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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von neuartigen Biokatalysatoren,
die in industriellen Verfahren zur Herstellung von natürlichen
Nucleosiden und/oder modifizierten Analogen befähigt sind, die auf dem Gebiet
der Pharmazie als Zwischenprodukte oder Endprodukte, auf dem Gebiet
der Antitumor- und Antivirus-Arzneistoffe sowie bei der Herstellung
von Zwischenprodukten für
die Synthese von Oligonucleotiden von therapeutischem Interesse
verwendet werden können.
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Natürliche Nucleoside,
Nucleosidanaloge und deren Derivate, die auf verschiedenartige Weise
entweder in Bezug auf die Ribofuranosylgruppe oder in Bezug auf
die an den Zucker gebundene heterocyclische Base modifiziert sind,
können
durch herkömmliche
chemische Syntheseverfahren hergestellt werden, die insbesondere
bei Purinderivaten Probleme in Bezug auf unbefriedigende Ausbeuten
und/oder eine unvollständige
Stereoselektivität
der korrekten anomeren Position und/oder in Bezug auf die Notwendigkeit
zur Anwendung von Reaktionen zum Schützen von labilen chemischen
Gruppen durch Schutzgruppen oder zur Entfernung dieser Schutzgruppen
und/oder in Bezug auf die Anwendung von komplizierten Reinigungsverfahren
mit sich bringen.
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Alternative
Wege zur Herstellung von Nucleosiden und Analogen, die auf der Verwendung
von Enzymen beruhen und die möglicherweise
zur Überwindung
der Herstellungsprobleme durch chemische Synthese geeignet sind,
sind aus der wissenschaftlichen Literatur und der Patentliteratur
bekannt.
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Auf
diesem Gebiet ist eine Klasse von Enzymen, die als Nucleosidphorphorylasen
bekannt sind, von besonderem Interesse. Sie katalysieren sowohl
Phosphorolyse-Reaktionen (Ablösen
des Zuckers von einem Nucleosid unter Bildung des entsprechenden
Zucker-1-phosphats) als auch die umgekehrten Reaktionen (Kondensation
des Zucker-1-phosphats mit einer Purin- oder Pyrimidinbase oder
mit einem nitrierten, heterocyclischen Akzeptor) unter Bildung eines
neuen Nucleosids. Die Kombination der beiden Reaktionen, die durch
zwei Phosphorylasen mit unterschiedlichen Substratspezifitäten katalysiert
werden, ermöglicht
die Durchführung
einer sogenannten Transglycosylierungsreaktion: in Gegenwart von
Phosphationen besteht diese Reaktion in der Übertragung der Ribofuranosyl-
oder modifizierten Ribofuranosylgruppe von einem geeigneten Nucleosid,
das die Funktion eines Zuckerdonators ausübt, auf eine geeignete heterocyclische
Base, die sich als Zuckerakzeptor verhält, was zur Bildung eines neuen
Nucleosids führt,
und zwar entsprechend einem Reaktionsgleichgewicht, das von den
chemischen/physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Substrate,
von deren relativen Konzentrationen und von den angewandten Arbeitsbedingungen,
z. B. dem pH-Wert und der Temperatur, abhängt (J. L. Otto, C. H. Werkman,
Coupled nucleoside phosphorylase reactions in Escherichia coli,
Arch. Biochem. Biophys., Bd. 69 (1957), S. 264-276; J. Doskocil,
A. Holy, Specificity of purine nucleoside phosphorylase from Escherichia
coli, Collect. Czech. Chem. Commun., Bd. 42 (1977), S. 370-382; T.
Utagawa et al., Mechanism of purine arabinoside synthesis by bacterial
transarabinosylation reactions, Bd. 49 (8) (1985), S. 2425-2430).
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Insbesondere
die Enzyme Uridin-phosphorylase oder UdP (E. C. 2.4.2.3) und Purinnucleosid-phosphorylase
oder PNP (E. C. 2.4.2.1.) werden in Kombination zur Herstellung
von natürlichen
oder modifizierten Nucleosiden bei Transglycosylierungsreaktionen
verwendet, die sich verschiedener Pyrimidinnucleoside, z. B. Uridin,
2'-Desoxyuridin,
2',3'-Didesoxyuridin oder
Arabinofuranosyluracil, als Zuckerdonatoren, und einer Vielzahl
von sowohl natürlichen
als auch modifizierten Purinbasen und nitrierter heterocyclischer
Verbindungen, die als Zuckerakzeptoren wirken, bedienen (D. W. Hutchinson,
New approaches to the synthesis of antiviral nucleosides, Trends
Biotechnol., Bd. 8 (1990), S. 348-353; J. R. Hanrahan, D. W. Hutchinson,
The enzymatic synthesis of antiviral agents, J. Biotechnol., Bd.
23 (1992), S. 193-210).
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Die
Isolierung und die Untersuchung von UdP und PNP verschiedener Spezies
hat gezeigt, dass von prokaryontischen Mikroorganismen abgeleitete
Enzyme eine breitere Substratspezifität und eine höhere thermische
Stabilität
aufweisen, verglichen beispielsweise mit den entsprechenden Enzymen,
die aus Säugetieren isoliert
worden sind, so dass sie als Katalysatoren für die industrielle Anwendung
bevorzugt werden (C. Mao et al., The crystal structure of E. coli
purine nucleoside phosphorylase. A comparison with the human enzyme reveals
a conserved topology, Structure, Bd. 5 (1997), S. 1373-1383; A.
Browska et al., Properties of purine nucleoside phosphorylase of
mammalian and bacterial origin, Z. Naturforsch., Bd. 45c (1989),
S. 59-70).
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UdP
und PNP, die aus prokaryontischen Mikroorganismen in Form von löslichen
Enzymen isoliert worden sind, werden als Katalysatoren bei Transglycosylierungsreaktionen
in homogener Phase verwendet. Dieser Weg erweist sich jedoch als
nicht sehr wirkungsvoll und ist im allgemeinen auf den Laboratoriumsmaßstab begrenzt,
da er die Verwendung von gereinigten Enzymen erfordert, die für anschließende Reaktionszyklen nicht
erneut verwendet werden können,
kein Arbeiten bei Temperaturen über
37-40°C
zulässt
und besonders lange Reaktionszeiten benötigt (T. A. Krenitsky et al.,
Enzymatic synthesis of purine arabinonucleosides,
EP-0002192 (1979); T. A. Krenitsky
et al., Purine nucleoside synthesis, an efficient method employing
nucleoside phosphorylase, Biochemistry, Bd. 20 (1981), S. 3615-3621;
T. A. Krenitski et al., An enzymic synthesis of purine D-arabinonucleosides,
Carbohydrate Res., Bd. 97 (1981), S. 139-146; T. A. Krenitsky et
al., Imidazo[4,5-c]pyridines (3-deaza purines) and their nucleosides
as immunosuppressive and anti-inflammatory agents, J. Med. Chem.,
Bd. 29 (1986), S. 138-143).
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Die
Entdeckung, dass die Enzyme UdP und PNP gleichzeitig im Zytoplasma
zahlreicher Wildtypstämme
von Mikroorganismen, die zu verschiedenen Gattungen gehören, in
Verhältnissen
vorhanden sind, die mit der Funktion der Katalyse von Transglycosylierungsreaktionen
verträglich
sind, hat ihre direkte Anwendung, d. h. in Form von Vollzellpräparaten,
als Biokatalysatoren bei der Herstellung von Nucleosiden und von
modifizierten Analogen nahegelegt. Die Vorteile dieses Wegs bestehen
in der Möglichkeit,
die Extraktion und Reinigung von UdP und PNP zu vermeiden, sowie
in der Stabilität
der zytoplasmatischen enzymatischen Aktivität, die die Durchführung von
Transglycosylierungsreaktionen bei Temperaturen bis zu etwa 60°C ermöglicht,
wodurch die Solubilisierung der Substrate begünstigt und die Reaktionsgeschwindigkeit
erhöht
wird.
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In
zahlreichen Arbeiten wurde bereits die Anwendbarkeit von Transglycosylierungsreaktionen
dokumentiert, die durch vollständige
Zellen von Mikroorganismen verschiedener Spezies, z. B. Enterobacter
aerogenes, Erwinia herbicola, Brevibacterium acetylicum, Escherichia
coli, sowohl im Laboratoriumsmaßstab
als auch im Produktionsmaßstab
katalysiert wurden (Utagawa et al., Properties of nucleoside phosphorylase
from Enterobacter aerogenes, Agric. Biol. Chem., Bd. 49 (1985),
S. 3239-3246; T. Utagawa, Enzymatic preparation of nucleoside antibiotics,
J. Molec. Catalysis B: Enzymatic, Bd. 6 (3-4) (1999), S. 215-222;
G. Cotticelli et al., Production of nucleosides by large-scale bioconversion,
Nucleosides Nucleotides, Bd. 18 (4-5) (1999), S. 1135-1136; K. Yokozeki,
T. Tsuji, A novel enzymatic method for the production of purine-2'-deoxynucleosides, J.
Molec. Catalysis B: Enzymatic, Bd. 10 (2000), S. 207-213).
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Die
Verwendung von vollständigen
bakteriellen Zellen, die die Durchführung der Reaktionen in heterogener
Phase ermöglicht,
erlaubt möglicherweise
auch die Gewinnung der Zellen zur Wiederverwendung bei späteren Reaktionen,
obgleich die Möglichkeit
einer Kontaminierung aufgrund einer mehr oder weniger starken Zelllysis
und die Tatsache, dass die Gewinnung von Zellen das Herstellungsverfahren
erschwert, indem weitere Filtrations- und/oder Ultrafiltrations-
oder Zentrifugationsschritte benötigt
werden, in Betracht zu ziehen sind. Ferner wurden Möglichkeiten
beschrieben, bei denen die Wiedergewinnung der als Biokatalysatoren
verwendeten Zellen unter Verwendung von Zellen, die vorher mit Glutaraldehyd
aggregiert worden waren, durchgeführt wurde (A. I. Zinchenko
et al., Synthesis of 9-(β-D-arabinofuranosyl)
guanine using whole cells of Escherichia coli, Appl. Microbiol.
Biotechnol., Bd. 32 (1990), S. 658-661; V. N. Barai et al., A universal
biocatalyst for the preparation of base- and sugar-modified nucleosides
via an enzymatic transglycosylation, Helv. Chim. Acta, Bd. 85 (2002),
S. 1901-1907), sowie durch Einkapselung der Zellen in hydrophilen
Matrices (I. Votruba et al., Synthesis of 2-deoxy-β-D-ribonucleosides
and 2-3-dideoxy-β-D-pentofuranosides
an immobilized bacterial cells, Collect. Czech. Chem. Commun., Bd.
59 (1994), S. 2302-2330) oder durch Einverleibung der Zellen in hydrophobe
Polymerharze (K. Yokozeki et al., Production of adenine arabinoside
by gelentrapped cells of Enterobacter aerogenes in water-organic
cosolvent system, Eur. J. Appl. Microbiol. Biotechnol., Bd. 14 (1982),
S. 225-231).
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Schließlich hat
die Konstruktion von genetisch modifizierten Bakterienstämmen, die
hohe Konzentrationen der rekombinanten Formen der Enzyme UdP und
PNP sowohl getrennt in verschiedenen Zellen als auch gleichzeitig
in der gleichen Zelle exprimieren können (G. Bestetti et al., Recombinant
bacterial strains for the production of natural nucleosides and
modified analogues thereof,
WO-00/39307 (1999)),
es ermöglicht, Mikroorganismen
zu erhalten, die in vorteilhafter Weise sowohl zur Herstellung von
UdP und PNP (R. S. Esipov et al., Querexpression of Escherichia
coli genes encoding nucleoside phosphorylases in the pET/B121 (DE3) system
yields active recombinant enzymes, Protein Express. Purif., Bd.
24 (2002), S. 56-60) als auch zum Einsatz der vollständigen Zellen
als Biokatalysatoren bei der Herstellung von natürlichen Nucleosiden und Analogen
durch Transglycosylierungsreaktionen (E. Spoldi et al., Recombinant
bacterial cells as efficient biocatalysts for the production of
nucleosides, Nucleosides Nucleotides, Bd. 20 (4-7) (2001), S. 977-979) verwendet werden
können.
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Es
wird jedoch allgemein anerkannt, dass an einem festen Substrat immobilisierte
Enzyme die physikalische Form darstellen, die besonders vorteilhaft
zur Herstellung eines industriellen Biokatalysators ist, da diese
Enzyme folgende Vorteile aufweisen: sie ermöglichen die Umsetzung der Reaktionen
in heterogener Phase, sie verringern oder beseitigen das Problem
einer Verunreinigung durch biologisches Material, sie können in
einer physikalischen Form hergestellt werden, die leicht aus dem
Reaktionsgemisch für
eine mögliche Wiederverwendung
abtrennbar ist, sie erleichtern den Vorgang der Reinigung des Reaktionsgemisches
und sie vereinfachen das Herstellungsverfahren, da sie mit beliebigen
Reaktorkonfigurationen zur Durchführung sowohl von diskontinuierlichen
als auch von kontinuierlichen Reaktionen verträglich sind. Da die enzymatisch aktiven
Formen von UdP und PNP aus homo-hexameren Komplexen bestehen, ist
ihre Immobilisierung an einem festen Substrat mit einer Reihe von
Problemen verbunden, da der Immobilisierungsvorgang mit der Aufrechterhaltung
der aktiven oligomeren Konfiguration verträglich sein muss (M. J. Pugmire,
S. E. Ealick, Structural analyses reveal two distinct families of
nucleoside phosphorylase, Biochem. J., Bd. 361 (2002), S. 1-25). Es
wird berichtet, dass Verfahren zur Immobilisierung durch nicht-kovalente
Adsorption im Vergleich zu Verfahren zur Immobilisierung durch Bildung
von kovalenten Bindungen die strukturellen Eigenschaften der Enzyme
wesentlich weniger stören
und infolgedessen die Aufrechterhaltung des immobilisierten Enzyms
in einer Konfiguration ermöglichen,
die mit der aktiven natürlichen
Konfiguration, die in Lösung
vorliegt, vergleichbar ist (J. E. Bailey, D. F. Ollis (Hrsg.), Biochemical
engineering fundamentals, 2. Auflg., McGraw-Rill, New York (1986),
S. 157).
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Gemäß diesen
Angaben beruht die einzige Form der Koimmobilisierung von UdP- und
PNP-Enzymen prokaryontischen Ursprungs, die bisher bekannt ist,
auf einer Adsorption durch nicht-kovalente Wechselwirkungen von
gereinigten Präparaten
der Enzyme mit einem schwach basischen DEAE-Celluloseharz. Jedoch ist
dieser Weg im Hinblick auf die industrielle Anwendung mit Einschränkungen
verbunden, da die Herstellung des Katalysators die getrennte Reinigung
der beiden Enzyme vor dem Adsorptionsvorgang am Harz erfordert, um
die Anwesenheit von anderen, fremden Enzymen auszuschließen, die
gleichzeitig adsorbiert werden und die anschließende Transglycosylierungsreaktion
stören,
Außerdem
ist die Wiederverwendung des immobilisierten Enzyms auf nur einige
Reaktionszyklen beschränkt
(D. R. Averett et al., 6-Methoxypurine arabinoside as a selective
and potent inhibitor of varicella-zoster virus, Antimicrob. Agents
Chemother., Bd. 35 (5) (1991), S. 851-857; M. Mahmoudian, Biocatalytic
production of chiral pharmaceutical intermediates, Biocatalysis
Biotransform., Bd. 18 (2000), S. 105-118).
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Es
wurde nunmehr überraschenderweise
festgestellt (und stellt den hauptsächlichen Gegenstand der vorliegenden
Erfindung dar), dass die Koimmobilisierung der beiden Enzyme UdP
und PNP durch Bildung von kovalenten Bindungen mit einer festen
Matrix, die mit Epoxygruppen funktionalisiert ist, die Herstellung
von Biokatalysatoren ermöglicht,
die eine hohe spezifische Aktivität, eine hervorragende Wärmestabilität und eine hervorragende
Verträglichkeit
mit hohen Lösungsmittelkonzentrationen
aufweisen. Da diese neuartigen immobilisierten Katalysatoren sich
leicht aus dem Reaktionsgemisch abtrennen lassen und für zahlreiche
anschließende
Reaktionszyklen wiederverwendbar sind, eignen sie sich in besonderer
Weise für
die industrielle Anwendung und lösen
die Probleme, die bisher mit der industriellen Herstellung von Nucleosiden
durch Transglycosylierungsreaktionen verbunden waren.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in der Möglichkeit,
dass beim Koimmobilisierungsvorgang nicht nur die isolierten Enzyme,
sondern auch die rohen löslichen
Fraktionen der aus Zellkulturen erzeugten Enzyme UdP und PNP verwendet
werden können
(dabei ist unter dieser Ausdrucksweise die Fraktion zu verstehen,
die nach Zelllysis und Zentrifugation als überstehende Flüssigkeit
gewonnen wird; die aus dem Lysispuffer mit einem Gehalt an den Zellkomponenten,
einschließlich
der Enzyme, die im Puffer löslich
sind, besteht; die aus dem unlöslichen
Pellet, das aus Zellwandrückständen und
nicht-lysierten oder nur teilweise lysierten Zellen gebildet ist,
abgetrennt wird). Tatsächlich
wurde überraschenderweise
festgestellt, dass sämtliche
verunreinigenden enzymatischen Aktivitäten vor dem Koimmobilisierungsvorgang
vollständig
inaktiviert werden können,
indem man die Zellen der die Enzyme erzeugenden Mikroorganismen
einer Wärmebehandlung
bei einer Temperatur von 50-65°C
und vorzugsweise bei einer Temperatur von 60°C für eine Zeitspanne von 10 bis
120 Minuten und vorzugsweise für
eine Zeitspanne von 30 Minuten unterwirft, ohne dass diese Wärmebehandlung
die enzymatische Aktivität
von UdP und PNP beeinträchtigt.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die besten Ergebnisse für die Koimmobilisierung
von UdP und PNP durch Bildung von kovalenten Bindungen mit einer
festen Matrix mit Oxyrangruppen (Epoxygruppen) mittels einer Reaktion
erreicht, an der vorwiegend die lateralen Aminogruppen der Lysinreste,
die an den Polypeptidketten der Enzyme vorhanden sind, beteiligt
sind, und zwar gemäß einem Verfahren,
das keine drastischen Reaktionsbedingungen, wie eine Einwirkung
von hohen Temperaturen oder breiten pH-Bereichen oder die Verwendung
von hohen Konzentrationen an chaotropen Mitteln, erfordert. Ferner
wurde festgestellt, dass es vorteilhaft ist, als Immobilisierungssubstrate
handelsübliche
Epoxyharze zu verwenden, bei denen einige technische Eigenschaften,
die für
die industrielle Anwendung wichtig sind, z. B. die Teilchengröße, ihre
hohe Dichte und Porosität,
ihre Beständigkeit
gegen Kompression, ihre Beständigkeit
gegen Angriffe durch Mikroorganismen und dergl., bekannt und garantiert
sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Enzyme UdP und PNP durch Bildung
von kovalenten Bindungen an festen Substraten, z. B. Agarosegel,
Kieselgel, Polymere auf der Basis von Methacrylamid-Bisacrylamid
oder Polymethacrylat-Polymere, die mit Epoxygruppen funktionalisiert
sind, koimmobilisiert. Unter den verschiedenen festen Substraten,
die im Handel erhältlich
sind und die für
die Koimmobilisierung von UdP und PNP erfindungsgemäß verwendet
werden können,
lassen sich unter anderem die folgenden Materialien erwähnen: Epoxy-aktivierte
Sepharose®;
Fractogel® TSK
AF-Epoxy; Eupergit® C und Eupergit® C250L;
Sepabeads® EC-EP/M und Sepabeads® EC-EP.
Obgleich alle vorerwähnten
Materialien als Substrate für
die Koimmobilisierung der Enzyme UdP und PNP durch Bildung von kovalenten
Bindungen verwendet werden können,
hat es sich herausgestellt, dass die festen Substrate, die aus Methacrylpolymeren,
die mit Oxyrangruppen (Epoxygruppen) funktionalisiert sind, gebildet
sind und in einer Konzentration von nicht unter 50 μmol/g feuchtes
Harz und vorzugsweise in einer Konzentration von etwa 100 μmol/g feuchtes
Harz vorliegen, sich in besonderer Weise zur Herstellung eines Katalysators
eignen, der gewerblich für
die Herstellung von Nucleosiden einsetzbar ist. Das Harz Sepabeads
EC-EP/M oder gleichwertige Harze, die dadurch gekennzeichnet sind,
dass sie eine variable Teilchengröße von etwa 200 bis 600 μm und eine
Konzentration von aktiven Epoxygruppen, die 100 μmol/g feuchtes Harz oder mehr
entspricht, aufweisen, werden vorzugsweise für die Koimmobilisierung der
Enzyme UdP und PNP gemäß den in
der vorliegenden Erfindung beschriebenen operativen Verfahren verwendet.
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Diese
Harze sind im Handel in voraktivierter Form erhältlich, d. h. sie tragen die
Epoxygruppen in einem Zustand von hoher Reaktivität, die zur
raschen Bildung von kovalenten Bindungen durch bevorzugte Umsetzung
mit ε-Aminogruppen der
in den Polypeptidketten der zu immobilisierenden Enzyme vorhandenen
Lysinreste gemäß dem folgenden
Reaktionsschema befähigt
sind:
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Die
Koimmobilisierung der Enzyme UdP und PNP an Sepabeads-Epoxyharzen oder
gleichwertigen Harzen wurde untersucht, indem das rohe enzymatische
Gemisch mit dem Immobilisierungssubstrat in Gegenwart eines Puffers
mit einem pH-Wert von etwa 7-7,5 für eine Zeitspanne von bis zu
72 Stunden gerührt wurde.
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Die
endgültigen
Bedingungen für
die Zelllysis und Koimmobilisierung wurden durch Untersuchung der folgenden
operativen Parameter ermittelt (die optimalen Bedingungen, die für jeden
der untersuchten Parameter ausgewählt wurden, sind in Klammern
angegeben):
- a) Lysis der Zellbiomasse und Immobilisierung
in 0,5 M, 1 M und 1,5 M Phosphatpuffer (gewählte Bedingung: 1 M Phosphatpuffer);
- b) Immobilisierungstemperatur etwa 20°C (Umgebungstemperatur) und
50°C (gewählte Bedingung:
Umgebungstemperatur);
- c) Kontaktzeit zwischen dem Gemisch aus den rohen Zelllysaten
und dem Harz von 12 Stunden, 24 Stunden, 48 Stunden und 72 Stunden
(gewählte
Bedingung: 48 Stunden);
- d) Verhältnis
zwischen enzymatischer UdP-Aktivität und enzymatischer PNP-Aktivität im Gemisch
der rohen Zelllysate: UdP/PNP = 0,5; UdP/PNP = 1; UdP/PNP = 2; UdP/PNP
= 3 (gewählte
Bedingung: enzymatisches Aktivitätsverhältnis UdP/PNP
= 1);
- e) Verhältnis
zwischen katalytischer Transglycosylierungsaktivität (angegeben
in Einheiten·ml–1 gemäß Definition
in Beispiel 3c) des Gemisches der rohen Zelllysate und der Menge
des Harzes: 90 Einheiten pro 2 g feuchtes Harz; 90 Einheiten pro
3 g feuchtes Harz; 90 Einheiten pro 4 g feuchtes Harz (gewählte Bedingung:
etwa 90 Einheiten/3 g feuchtes Harz, entsprechend etwa 30 Einheiten/g
feuchtes Harz);
- f) Konzentration der katalytischen Transglycosylierungsaktivität (angegeben
in Einheiten·ml–1 gemäß der Definition
in Beispiel 3c) im Gemisch der rohen Zelllysate von 2 Einheiten·ml–1,
6 Einheiten·ml–1 und
10 Einheiten·ml–1 (gewählte Bedingung:
etwa 6 Einheiten·ml–1);
und
- g) Postimmobilisierungsbehandlung des immobilisierten Katalysators;
keine weitere Behandlung, Konditionierung in Phosphatpuffer vom
pH-Wert 8,5, Konditionierung in Phosphat-Glycin-Puffer (gewählte Bedingung:
keine weitere Behandlung).
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Auf
der Grundlage der bei diesen Tests erhaltenen Ergebnisse umfasst
die Herstellung des immobilisierten Katalysators gemäß einer
der bevorzugten Anwendungsmöglichkeiten
der vorliegenden Erfindung die folgenden operativen Schritte:
- a) Die Enzyme UdP und PNP werden durch getrennte
Fermentation von rekombinanten Stämmen von Escherichia coli erzeugt,
die mit dem Gen udp von E. coli, das für das Enzym UdP kodiert und
mit dem Gen deoD von E. coli, das für das Enzym PNP kodiert, transformiert
worden sind. Rekombinante Stämme,
die für
die Herstellung der Enzyme UdP und PNP verwendbar sind, sind beispielsweise
dem Stamm DH5a/pGM708 (im vorliegenden Patent als NP23/3 bezeichnet)
bzw. dem Stamm DH5a/pGM707 (im vorliegenden Patent als NP24/3 bezeichnet) ähnlich,
die in WO-00/39307 (durch
Verweis zum Gegenstand der Beschreibung gemacht) beschrieben sind.
Die Eigenschaften dieser Stämme
sind in Tabelle 1 aufgeführt. Gemäß den Anweisungen,
die kürzlich
von internationalen Behörden
ergangen sind und um etwaige Gefahren einer Kontaminierung durch
Erreger von boviner, spongiformer Enzephalopathie auszuschließen, wurden
die rekombinanten Stämme
NP23/3 und NP24/3 ohne Verwendung von Materialien, die tierischen Ursprungs
waren, rekloniert. Die Herstellung und Konservierung der Zellbanken
und die Fermentierung der rekombinanten Stämme wurden in ähnlicher
Weise ohne Verwendung von Materialien tierischen Ursprungs durchgeführt (EMEA:
Richtlinien für
die Minimierung der Gefahr der Übertragung
von Erregern von tierischer spongiformer Enzephalopathie über humanmedizinische
und veterinärmedizinische
Produkte (2001)).
Tabelle 1 Eigenschaften der rekombinanten Stämme von
Escherichia coli, die Erzeuger von UdP und PNP sind Stamm | Kloniertes
Protein | Selektionsmarker |
NP23/3 | Uridin-phosphorylase
(UdP) | Tetracyclin |
NP24/3 | Purinnucleosid-phosphorylase
(PNP) | Tetracyclin |
- b) Nach 30-minütiger Wärmebehandlung
bei 60°C
zur Inaktivierung der verunreinigenden enzymatischen Aktivitäten werden
die bei den beiden Fermentationen erhaltenen Biomassen einer mechanischen
Lysis (alternativ einer Lysis durch Ultraschallbehandlung und einer
chemischen und/oder enzymatischen Lysis) unterworfen und zur Trennung
der rohen löslichen
Fraktionen zentrifugiert. Das Gemisch der beiden löslichen Fraktionen
wird anschließend
direkt ohne weitere Reinigungsschritte für die Immobilisierung verwendet.
- c) Die rohen Zelllysate, die UdP und PNP enthalten, werden so
vermischt, dass sich variable enzymatische UdP:PNP-Aktivitätsverhältnisse
von 1:0,5 bis 1:3 (und vorzugsweise ein Verhältnis von etwa 1:1) ergeben, wonach
sie in Kontakt mit dem Immobilisierungssubstrat gebracht werden.
- d) Das Immobilisierungssubstrat besteht aus einem Acrylharz,
das mit Epoxygruppen funktionalisiert ist. Vorzugsweise handelt
es sich um das Harz Sepabeads EC-EP/M. Das Substrat wird in einem
Anteil von etwa 2-3 kg feuchtes Harz zur Immobilisierung von 10
Liter des Gemisches von rohen Zelllysaten mit einer katalytischen
Transglycosylierungsaktivität
von etwa 6 Einheiten·ml–1 verwendet.
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Als
eine Alternative zum vorerwähnten
Verfahren können
die rohen Zelllysate, die die Enzyme UdP und PNP enthalten, getrennt
immobilisiert werden, indem man ein ähnliches Verfahren, wie es
für die
Koimmobilisierung der beiden Enzyme beschrieben wurde, anwendet,
wonach vermischt wird und das Produkt als Katalysator für die Transglycosylierungsreaktionen
verwendet wird.
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Die
Verwendung von rekombinanten Stämmen
für die
Herstellung der Enzyme UdP und PNP ermöglicht die Gewinnung von großen Mengen
an Zellbiomasse und die Extraktion der Zelllysate mit einem hohen Enzymtiter,
wie sich aus den nachstehenden Tabellen 2 und 3 ergibt. Tabelle 2 Herstellung von UdP durch Fermentierung
des rekombinanten Stammes in NP23/3
Fermentierung | Zellbiomasse*,
g/Liter | UdP-Aktivität**,
Einheiten/Liter |
1 | 162 | 476300 |
2 | 160 | 376300 |
3 | 185 | 511400 |
4 | 160 | 480000 |
- * Die Zellbiomasse ist als Feuchtgewicht
angegeben.
- ** Die enzymatische Aktivität
wird am Zelllysat gemessen und bezieht sich auf die Phosphorolyse
der Uridin-Reaktion.
Tabelle 3 Herstellung von PNP durch Fermentierung
des rekombinanten Stammes in NP24/3 Fermentierung | Zellbiomasse*,
g/Liter | UdP-Aktivität**,
Einheiten/Liter |
1 | 185 | 111000 |
2 | 166 | 87150 |
3 | 165 | 111400 |
4 | 168 | 100800 |
- * Die Zellbiomasse ist als Feuchtgewicht
angegeben.
- ** Die enzymatische Aktivität
wird am Zelllysat gemessen und bezieht sich auf die Phosphorolyse
der Inosin-Reaktion.
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Beim
Koimmobilisierungsverfahren können
die rohen Zelllysate, die UdP und PNP enthalten, in verschiedenen
Verhältnissen
vermischt werden, so dass man einen Katalysator erhält, der
für jede
Transglycosylierungsreaktion von Interesse optimiert ist. Beispielsweise
wurde festgestellt, dass durch Beginn mit Lysatgemischen mit variablen
enzymatischen UdP:PNP-Aktivitätsverhältnissen
von 2:1 bis 1:2 immobilisierte Katalysatoren erhalten werden, die
für die
Anwendung bei den meisten Glycosylierungsreaktionen optimal sind,
bei denen Ribofuranosyluracil, 2'-Desoxyribofuranosyluracil,
2',3'-Desoxyribofuranosyluracil
und Arabinofuranosyluracil als Zuckerdonatoren verwendet werden.
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Bei
den beschriebenen operativen Bedingungen wird ein Katalysator mit
den in Tabelle 4 angegebenen analytischen Eigenschaften erhalten,
wobei die Ausbeute des Koimmobilisierungsvorgangs, berechnet als katalytische
Transglycosylierungsaktivität,
etwa 50-70 % beträgt. Tabelle 4 Analytische Eigenschaften des Katalysators,
der durch Koimmobilisierung der Enzyme UdP und PNP durch Bildung
von kovalenten Bindungen am Harz mit funktionellen Epoxygruppen
erhalten worden ist
Parameter | Eigenschaften* |
Erscheinungsbild | Weiß-braune
Granalien |
Teilchengröße | 200-600 μm |
Wasser | 40-60
% |
pH-Wert | 6-8 |
Enzymatische
Aktivität** | 10-20
Einheiten/g |
- * Bezogen auf das filtrierte feuchte Harz
- ** Katalytische Transglycosylierungsaktivität bestimmt gemäß Beispiel
3c.
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Das
immobilisierte Enzympräparat
wird bei 4°C
als feuchtes Harz in 100 mM Kaliumphosphatpuffer, 20 % Isopropanol,
pH-Wert 7, 500 ppm Ethyl-p-hydroxybenzoat
aufbewahrt. Bei einer Stabilitätsstudie,
die 6 Monate lang durchgeführt
wurde, wurde festgestellt, dass unter diesen Bedingungen die katalytische
Transglycosylierungsaktivität
vollständig
erhalten bleibt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur kovalenten Koimmobilisierung der Enzyme UdP und PNP ermöglicht die
Herstellung einer neuartigen Form eines immobilisierten Katalysators,
der bis zu Temperaturen von 60-70°C
stabil ist, mit dem Vorliegen einer hohen Konzentration an mit Wasser
mischbaren Lösungsmitteln,
wie Alkoholen, Ethylen und Polyethylenglykolen, Dimethylsulfoxid
und Tetrahydrofuran, kompatibel ist und der eine gute enzymatische
Aktivität
im pH-Bereich von 6 bis 9 aufrechterhält.
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Gemäß einer
weiteren Anwendung der vorliegenden Erfindung werden die Enzyme
UdP und PNP, die an einem festen Substrat mit funktionellen Epoxygruppen
durch Bildung von kovalenten Bindungen immobilisiert sind, in vorteilhafter
Weise für
die gewerbliche Herstellung von natürlichen Nucleosiden und modifizierten Analogen
verwendet, indem man Transglycosylierungsreaktionen unter Verwendung
eines Zucker spendenden Nucleosids und einer Zucker aufnehmenden
Base als Ausgangsmaterialien durchführt. Der erfindungsgemäße immobilisierte
Katalysator weist solche Eigenschaften in Bezug auf enzymatische
Wirksamkeit, Stabilität und
mechanische Beschaffenheit auf, das die Durchführung von Transglycosylierungsreaktionen
bei etwa 50-60°C
ermöglicht
wird, das Reaktionsgemisch nach Beendigung der Umsetzung leicht
vom Katalysator getrennt werden kann (beispielsweise durch direkte
Filtration an einem an das Reaktionsgefäß angeschweißten Trenneinsatz)
und der gleiche Katalysator für
anschließende
Reaktionszyklen wiederverwendet werden kann, wie ausführlich in
den nachstehenden Beispielen beschrieben wird.
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So
wurde beispielsweise in einem Zyklus von 12 aufeinanderfolgenden
Umsetzungen, die 2,5 Stunden bei 60°C zur Herstellung von β-D-Arabinofuranosyl-2,6-diaminopurin
(Ara-DAMP) durchgeführt
wurden, wobei bei jeder Umsetzung das bei der vorhergehenden Umsetzung
gewonnene Harz als Katalysator wiederverwendet wurde, festgestellt,
dass das nach dem letzten Zyklus gewonnene Harz (bei einer gesamten
Betriebsdauer von 30 Stunden bei 60°C) mehr als 85 % seiner ursprünglichen
katalytischen Aktivität
behalten hatte. Die Stabilität
des Katalysators wurde ferner bei 60°C, 50°C und 40°C für kontinuierliche Betriebszeiten
von bis zu 240 Stunden (10 Tage) untersucht. Die erhaltenen Ergebnisse
zeigten einen durchschnittlichen Verlust an katalytischer Wirksamkeit
von 8 % pro 24-stündiger
Betriebszeit bei einer Temperatur von 60°C und von 5 % pro 24-stündiger Betriebszeit
bei einer Temperatur von 50°C,
während
bei einer Temperatur von 40°C
der durchschnittliche Verlust an katalytischer Wirksamkeit pro 24-stündiger Betriebszeit
weniger als 0,5 % betrug.
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Gemäß einer
weiteren Anwendungsmöglichkeit
der vorliegenden Erfindung eignet sich der immobilisierte Katalysator
auch für
Umsetzungen, bei denen Substrate verwendet werden, die in wässrigen
Puffern schlecht löslich
sind; z. B. wurde bei der Herstellung von Fludarabin-desphosphat,
die in einem der nachstehenden Beispiele beschrieben ist, in Gegenwart
von 40 Dimethylsulfoxid im Reaktionsgemisch, das auf eine Temperatur
von 60°C
erwärmt
wurde, die Aktivität
des immobilisierten Katalysators nicht modifiziert.
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Gemäß einer
weiteren Anwendungsmöglichkeit
der vorliegenden Erfindung eignet sich der immobilisierte Katalysator
bei Transglycosylierungsreaktionen, die in einem kontinuierlichen
Reaktor durchgeführt
werden. Der Reaktor kann vorteilhafterweise aus einer thermostatisch
gesteuerten Säule
bestehen, wobei das Reaktionsgemisch, das das Zuckerdonator-Nucleosid,
die Akzeptor-Base und den Phosphatpuffer enthält (entsprechend einem der
nachstehenden Beispiele, das sich auf die Herstellung von 2'-Desoxyadenosin bezieht), unter
Schwerkraftwirkung oder vorzugsweise mittels einer geeichten Strömungspumpe
durch die Säule
geleitet wird. Durch Einstellung der Strömung des Reaktionsgemisches
durch das Katalysatorbett in Bezug zur Geschwindigkeit der Transglycosylierungsreaktion
(unter den für
die Herstellung von 2'-Desoxyadenosin angewandten
Bedingungen betrug die optimale Strömung 1/5 des Säulenvolumens/Minute)
erreicht die enzymatische Reaktion innerhalb der Zeitspanne, die
für die
Passage durch den Katalysator erforderlich ist, ein Gleichgewicht
und das Säuleneluat
kann direkt zur Reinigung des bei der Umsetzung gebildeten neuen
Nucleosids verwendet werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne
das Anwendungsgebiet einzuschränken.
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Beispiel 1
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Fermentation von rekombinanten Stämmen, die
UdP und PNP bilden.
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Die
rekombinanten Stämme
NP23/3 und NP24/3, die die Enzyme UdP bzw. PNP exprimieren, wurden getrennt
unter absatzweisen Bedingungen und unter Verwendung von Fermentern
mit einem geeigneten Fermentationsvolumen von 10 Liter fermentiert,
wobei im Fermenter 8 Liter Kulturmedium vom pH-Wert 6,8-7,0 mit
der folgenden Zusammensetzung (pro Liter) enthalten waren: 13,3
g KH2PO4; 4,0 g
(NH4)2HPO4; 1,7 g Citronensäure; 1,25 g Soitone; 2,5 g
Glycerin; 0,125 g Hefeextrakt; 1,5 g MgSO4·7H2O; 0,08 g CaCl2;
0,08 g FeSO4·7H2O;
0,02 g MnSO4·H2O;
0,03 g ZnSO4·7H2O;
0,003 g H3BO3; 0,006
g CuSO4·5H2O;
0,008 g CoCl2·6H2O;
0,004 g NaMoO4·2H2O;
0,010 g Thiamin·HCl;
0,0125 g Tetracyclin. Der Fermenter wurde mit etwa 300 ml bakterieller
Suspension, die vorher 20 Stunden bei 30°C gezüchtet worden war, auf einen
anfänglichen OD600-Wert von 0,4
beimpft. Die Fermentation wurde unter den folgenden Betriebsbedingungen
durchgeführt: Temperatur
30°C; Luftstrom
1 Volumenteil/Volumenteil Bouillonkultur/Minute; Rühren zu
Beginn mit 150 U/min unter automatischer Erhöhung, um den pO2-Wert
10 Stunden (Ansatzphase) auf 20 % der Sättigungskonzentration und anschließend auf
10 % der Sättigungskonzentration
zu halten; pH-Wert durch automatische Zugabe einer Lösung von
12,5 % NH4OH oder einer 25 %igen Lösung von
H3PO4 auf 7,0 ± 0,1 gehalten.
Während der
Ansatzphase (10 Stunden nach Beginn der Fermentation und bis zu
etwa 50 Stunden) wurde der Fermenter automatisch mit 2 Liter einer
Lösung
der folgenden Zusammensetzung (pro Liter) versetzt: 400 g Glycerin; 200
g Soitone; 20 g Hefeextrakt; 3 g MgSO4·7H2O; 0,0125 g Tetracyclin. Nach Beendigung
der Fermentation (was nach etwa 51-52 Stunden der Fall war) wurde
die Zellbiomasse durch Zentrifugation gewonnen, in 30 mM Phosphatpuffer
vom pH-Wert 7 gewaschen, erneut zentrifugiert und als feuchte Zellbiomasse
bei einer Temperatur von –20°C aufbewahrt.
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Beispiel 2
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Zelllysis
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- a) 400 g feuchte Zellpaste, die durch Zentrifugation
oder durch Mikrofiltration einer Bouillon-Kultur des rekombinanten
Stammes NP23/3, der das Enzym UdP exprimiert, abgetrennt worden
war, wurden mit 1 M Phosphatpuffer, pH-Wert 7,5, unter Erzielung
eines Volumens von 1,5 Liter resuspendiert und 30 Minuten unter
Rühren
auf 56-60°C
erwärmt.
Nach Abkühlen
auf etwa 4°C
wurde die Suspension mittels drei aufeinanderfolgenden Stufen bei
einem Druck von etwa 600 bar in einem mechanischen Manton-Gaulin-Homogenisator,
der auf einer Temperatur von etwa 10°C gehalten wurde, lysiert. Sodann
wurde die Suspension durch Zentrifugation mit 12 000 × g geklärt. Man
erhielt etwa 2 Liter Lösung,
die die gesamten löslichen Proteine
enthielt.
- b) 1 600 g feuchte Zellpaste, die durch Zentrifugation einer
Bouillon-Kultur des rekombinanten Stammes NP24/3, der das Enzym
PNP exprimiert, erhalten worden war, wurde mit 1 M Phosphatpuffer,
pH-Wert 7,5 resuspendiert, so dass ein Volumen von 8 Liter erhalten
wurde, und 30 Minuten unter Rühren
auf 56-60°C erwärmt. Nach
Abkühlen
auf etwa 4°C
wurde die Suspension mittels drei aufeinanderfolgenden Stufen bei einem
Druck von etwa 600 bar in einem mechanischen Manton-Gaulin-Homogenisator,
der auf einer Temperatur von etwa 10°C gehalten wurde, lysiert. Die
Suspension wurde durch Zentrifugation mit 12 000 × g geklärt. Man
erhielt etwa 8 Liter Lösung
mit einem Gehalt an gesamten löslichen
Proteinen.
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Beispiel 3
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Bestimmung der enzymatischen Aktivitäten
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a) Bestimmung der enzymatischen Aktivität von UdP
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Ein
abgemessenes Volumen (100 bis 200 μl) zentrifugiertes Lysat, verdünnt auf
1:100 Vol./Vol., das aus der UdP exprimierenden Zellpaste extrahiert
worden war, wurde zu 800 μl
einer 75 mM Lösung
von Uridin in 100 mM Kaliumphosphatpuffer vom pH-Wert 7, der bei
30°C vorinkubiert
worden war, gegeben. Nach 5 Minuten wurde die Uridin → Uracil-Phosphorolysereaktion
durch Zugabe von 1 ml 1 N HCl gestoppt. Ein Aliquotanteil des Reaktionsgemisches
wurde durch Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC) unter Verwendung einer mit 5 μm-Kügelchen C-18-Capcell-Pack gepackten
Säule der
Abmessungen 250 × 4,6
mm (Shisheido) unter Flution mit einer 30 mM Lösung von monobasischem Ammoniumphosphat
vom pH-Wert 4,5 mit einem Gehalt an 9 % Methanol analysiert. Die
enzymatische Aktivität
des Zelllysats wurde in Einheiten·ml–1 (μmol Uracil·min–1·ml–1)
angegeben und relativ zu einer Uracil-Eichlösung, die unter den gleichen
Bedingungen eluiert worden war, berechnet.
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b) Bestimmung der enzymatischen PNP-Aktivität
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Ein
abgemessenes Volumen (variabel von 100 bis 200 μl) zentrifugiertes Lysat, verdünnt auf
1:100 Vol./Vol., das aus der Zellpaste des Stammes, der PNP exprimiert,
extrahiert worden war, wurde zu 800 μl einer 62,5 mM Lösung von
Inosin in 100 mM Kaliumphosphatpuffer vom pH-Wert 7, der bei 30°C vorinkubiert
worden war, gegeben. Nach 10 Minuten wurde die Inosin → Hypoxanthin-Phosphorolysereaktion
durch Zugabe von 1 ml 1 N HCl gestoppt. Ein Aliquotanteil des Reaktionsgemisches
wurde durch Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC) unter Verwendung einer mit 5 μm-Kügelchen C-18-Capcell-Pack gepackten
Säule der
Abmessungen 250 × 4,6
mm (Shisheido) unter Flution mit einer 30 mM Lösung von monobasischem Ammoniumphosphat
vom pH-Wert 4,5 mit einem Gehalt an 9 % Methanol analysiert. Die
enzymatische Aktivität
des Zelllysats wurde in Einheiten·ml–1 (μmol Hypoxanthin·min–1·ml–1)
angegeben und relativ zu einer Hypoxanthin-Eichlösung, die unter den gleichen
Bedingungen eluiert worden war, berechnet.
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c) Bestimmung der katalytischen Transglycosylierungsaktivität
-
Die
katalytische Transglycosylierungsaktivität des Gemisches von Zelllysaten
mit einem Gehalt an UdP und PNP oder der an einem festen Substrat
koimmobilisierten Enzyme UdP und PNP wurde in einer Transglycosylierungsreaktion
bestimmt, die im analytischen Maßstab unter standardisierten
Bedingungen durchgeführt
wurde.
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250 μl des Gemisches
von Zelllysaten oder 100 mg (Feuchtgewicht) immobilisierter UdP-PNP-Katalysator
wurden zu 10 ml einer Lösung
der folgenden Zusammensetzung gegeben: 40 mM β-D-Arabinofuranosyluracil (Ara-U),
40 mM Adenin, 30 mM Kaliumphosphatpuffer, pH-Wert 7, bei 60°C thermostatisiert.
Nach 1,5 Stunden bei 60°C
wurde die Umsetzung durch Verdünnen
des Gemisches im Verhältnis
von 1:50 und Abkühlen
in Eis gestoppt. Der prozentuale Anteil der biologischen Umwandlung
von Adenin zu β-D-Arabinofuranosyladenin
(Ara-A) wurde durch Analysieren eines Aliquotanteils des Reaktionsgemisches
durch Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC) unter Verwendung einer mit 5 μm-Kügelchen
von C-18-Capcell-Pack gepackten Säule der Abmessungen 250 × 4,6 mm
(Shisheido) unter Flution mit einer 30 mM Lösung von monobasischem Ammoniumphosphat
vom pH-Wert 4,5 mit einem Gehalt an 9 % Methanol analysiert. Die
analytische Transglycosylierungsaktivität wurde in Einheiten·ml–1 (μmol Ara-A,
gebildet in 1,5 Stunden·ml–1 Gemisch der
Zelllysate) oder in Einheiten·g–1 feuchtes
Harz (μmol
Ara-A, gebildet in 1,5 Stunden·g–1 feuchtes
Harz) angegeben und wurde relativ zu einer Ara-A-Eichlösung bei
Elution durch HPLC unter den gleichen Bedingungen berechnet.
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Beispiel 4
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Herstellung des Katalysators durch Koimmobilisierung
von UdP und PNP
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Die
Koimmobilisierung der Enzyme UdP und PNP wurde ausgehend von einem
Gemisch der Lysate, die so hergestellt worden waren, dass ein variables
Aktivitätsverhältnis von
UdP und PNP im Bereich von 1:0,5 bis 1:4 vorlag, durchgeführt. In
diesem Beispiel wird die Immobilisierung ausgehend von einem Gemisch
von Lysaten, bei dem das UdP:PNP-Aktivitätsverhältnis 1:1 betrug, beschrieben.
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2,6
kg (Feuchtgewicht, mit einem Gehalt an etwa 40-50 % H2O)
Sepabeads EC-EP/M-Epoxyharz (Resindion Srl, Mailand) und 500 Teile
pro Million p-Hydroxymethylbenzoat
wurden zu einem Gemisch von 2 Liter rohem Zelllysat mit einem Gehalt
an einer UdP-Aktivität
von etwa 500 Einheiten/ml und 8 Liter rohem Zelllysat mit einem
Gehalt an einer PNP-Aktivität
von etwa 125 Einheiten/ml gegeben. Das Gemisch wurde unter mäßigem Rühren 48
Stunden bei Raumtemperatur gehalten. Sodann ließ man das Gemisch klären und
entfernte die überstehende
Flüssigkeit.
Das Harz wurde unter Vakuum mit einem Büchner-Filter filtriert und auf dem Filter
mit etwa 20 Liter entionisiertem Wasser gewaschen.
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Der
immobilisierte Katalysator wurde durch Bestimmung der Transglycosylierungsaktivität charakterisiert.
Er wurde bei 4°C
in 100 mM Phosphatpuffer/20 % Propanol/500 ppm Ethyl-p-hydroxybenzoat
gehalten.
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Beispiel 5
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Beispiele für die Herstellung von Nucleosiden
durch eine Transglycosylierungsreaktion, die durch die Enzyme UdP
und PNP, die durch kovalente Bindungen an einem festen Substrat
koimmobilisiert sind, katalysiert wird.
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a) Herstellung von Ara-A
-
10
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
12 Einheiten/g, der vorher aus der Aufbewahrungslösung abfiltriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurde zu 150 ml einer Lösung,
die auf 60°C
thermostatisiert wurde und die folgende Zusammensetzung aufwies,
gegeben:
25 mM Ara-U
25 mM Adenin
30 mM Kaliumphosphatpuffer,
pH-Wert 7.
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Nach
1 Stunde bei 60°C
wurde der Katalysator entfernt (und zur Umsetzung in einer neuen
biologischen Umwandlungsreaktion verwendet) und das Filtrat wurde
abgekühlt,
um den aus rohem Ara-A bestehenden Niederschlag zu gewinnen. Der
Niederschlag wurde durch Kristallisation aus Wasser gereinigt.
-
Die
Ausbeute der biologischen Umwandlungsreaktion betrug ≥ 70 %. Die
Reinheit von Ara-A nach der Kristallisation, bestimmt durch HPLC-Analyse,
betrug mehr als 98 %.
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b) Herstellung von β-D-Arabinofuranosyladenin (Ara-DAMP)
-
65
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
13 Einheiten/g, der vorher aus der Aufbewahrungslösung filtriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurden zu 2 Liter einer auf 60°C
thermostatisierten Lösung,
die die folgende Zusammensetzung aufwies, gegeben:
30 mM Ara-U
30
mM 2,6-Diaminopurin (DAMP)
30 mM Kaliumphosphatpuffer, pH-Wert
7.
-
Nach
2,5 Stunden bei 60°C
wurde der Katalysator entfernt (und zur Umsetzung bei einer neuen
biologischen Umwandlungsreaktion verwendet) und das Filtrat wurde
abgekühlt,
um den aus rohem Ara-DAMP bestehenden Niederschlag zu gewinnen.
Der Niederschlag wurde durch Kristallisation aus Wasser gereinigt.
-
Die
Ausbeute der biologischen Umwandlungsreaktion betrug ≥ 70 %. Die
Reinheit des Ara-DAMP nach Kristallisation, bestimmt durch HPLC-Analyse,
betrug mehr als 98 %.
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c) Herstellung von β-D-Arabinofuranosyl-2-fluoradenin-des-phosphat
(Fludarabin-des-phosphat)
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30
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
13 Einheiten/g, der vorher aus einer Aufbewahrungslösung filtriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurden zu 800 ml einer Lösung
mit einem Gehalt an 40 % Dimethylsulfoxid (DMSO), die auf 60°C thermostatisiert
wurde und die folgende Zusammensetzung aufwies, gegeben:
75
mM Ara-U
50 mM 2-Fluoradenin
30 mM Kaliumphosphatpuffer,
pH-Wert 7.
-
Nach
4 Stunden bei 60°C
wurde der Katalysator entfernt (und zur Umsetzung in einer neuen
biologischen Umwandlungsreaktion verwendet) und das Filtrat wurde
abgekühlt,
um den aus rohem Fludarabin-des-phosphat bestehenden Niederschlag
zu gewinnen. Der Niederschlag wurde durch Kristallisation aus einem
DMSO/Wasser-Gemisch gereinigt.
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Die
Ausbeute der biologischen Umwandlungsreaktion betrug ≥ 70 %. Die
Reinheit von Fludarabin-des-phosphat nach der Kristallisation, bestimmt
durch HPLC-Analyse betrug mehr als 98 %.
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d) Herstellung von 2'-Desoxyadenosin
-
1
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
13 Einheiten/g, der vorher aus der Aufbewahrungslösung abfiltriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurde zu 200 ml einer auf 60°C
thermostatisierten Lösung
der nachstehend angegebenen Zusammensetzung gegeben:
75 mM
2'-Desoxyuridin
50
mM Adenin
30 mM Phosphatpuffer, pH-Wert 7.
-
Nach
2 Stunden bei 60°C
wurde der Katalysator entfernt (und zur Umsetzung in einer neuen
biologischen Umwandlungsreaktion verwendet) und das Filtrat wurde
abgekühlt,
um den aus 2'-Desoxyadenosin
bestehenden Niederschlag zu gewinnen. Der Niederschlag wurde durch
Fällung
aus H2O gereinigt. Die Ausbeute der biologischen
Umwandlungsreaktion betrug ≥ 70
%. Die Reinheit des 2'-Desoxyadenosins
nach Kristallisation, bestimmt durch HPLC-Analyse, betrug mehr als 98 %.
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e) Herstellung von 2'-Desoxyguanosin
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5
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
13 Einheiten/g, der vorher aus der Aufbewahrungslösung abfiltriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurde zu 90 ml einer auf 60°C
thermostatisierten Lösung
der folgenden Zusammensetzung gegeben:
60 mM 2'-Desoxyuridin
30
mM Phosphatpuffer, pH-Wert 7.
-
5
ml einer 0,8 M Lösung
von Guanin in 30 % NaOH wurde sehr langsam (2,5 ml/Stunde) zugegeben, wobei
das Reaktionsgemisch durch kontinuierliche Zugabe von 20 % HCl auf
dem pH-Wert 7 gehalten wurde. Nach 2,5 Stunden bei 60°C wurde der
Katalysator entfernt (und zur Umsetzung in einer neuen biologischen Umwandlungsreaktion
verwendet) und das Filtrat wurde auf 50°C abgekühlt, um nicht-umgesetztes Guanin durch
Filtration zu entfernen. Sodann wurde das Filtrat auf 4°C abgekühlt, um
das 2'-Desoxyguanosin
auszufällen,
das durch Kristallisation aus H2O gereinigt
wurde. Die Ausbeute der biologischen Umwandlungsreaktion betrug ≥ 70 %. Die
Reinheit des 2'-Desoxyguanosins
nach Kristallisation, bestimmt durch HPLC-Analyse, betrug mehr als
98 %.
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f) Herstellung von (N'-β-D-Ribofuranosyl)-5-hydroxyimidazolo-4-carboxamid (Mizoribin)
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5
g (Feuchtgewicht) immobilisierter Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
12 Einheiten/g, der vorher aus der Aufbewahrungslösung abfiltriert
und auf dem Filter mit entionisiertem Wasser gewaschen worden war,
wurde zu 100 ml einer auf 60°C
thermostatisierten Lösung
der folgenden Zusammensetzung gegeben:
225 mM Uridin
150
mM Hydroxycarbamoylimidazol
30 mM Kaliumphosphatpuffer, pH-Wert
7.
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Nach
6 Stunden bei 60°C
wurde der Katalysator entfernt (und zur Umsetzung in einer neuen
biologischen Umwandlungsreaktion verwendet), das Filtrat wurde abgekühlt und
das Mizoribin wurde durch Chromatographie in einer Ionenaustauschersäule gereinigt.
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Die
Ausbeute der biologischen Umwandlungsreaktion betrug ≥ 80 %. Die
Reinheit des Mizoribins, bestimmt durch HPLC-Analyse, betrug mehr
als 98 %.
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g) Herstellung von 2'-Desoxyadenosin in einem kontinuierlichen
Reaktor
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Ein
Präparat
von immobilisiertem Katalysator mit einer Transglycosylierungsaktivität von etwa
12 Einheiten/g wurde in einer Höhe
von 4 cm in einer auf 40°C
thermostatisierten Säule,
die einen Durchmesser von 2 cm aufwies (Säulenvolumen = 12,5 ml), gepackt.
3 Liter einer auf 40°C
vorerwärmten
Lösung
mit einem Gehalt an 10 mM Adenin, 15 mM 2'-Desoxyuridin und 30 mM Phosphatpuffer,
pH-Wert 7, wurde durch die Katalysatorsäule mittels einer Pumpe mit
einer kalibrierten Strömung
von 2,5 ml/Minute (Strömungsgeschwindigkeit
= 1/5 des Säulenvolumens/Minute)
gepumpt. Aliquotanteile des Eluats wurden nach 30 und 60 Minuten sowie
anschließend
mit 2-ständigen
Abständen
bis zu 20 Stunden gesammelt und durch HPLC analysiert, um die Ausbeute
der biologischen Umwandlung zu bestimmen. Diese Ausbeute lag für sämtliche
Proben im Bereich von 83 bis 86 %.