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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Expressionsbox, einen bicistronischen
Plasmidvektor, ein Arzneimittel und die Verwendung davon in der
angiogenen Gentherapie.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
therapeutische Verwendung von angiogenen Wachstumsfaktoren wurde
erstmals durch Folkman et al. (Folkman, N. Engl. J. Med. 285 (1971),
1182-1186) beschrieben. Spätere
Studien haben den Nutzen von rekombinanten angiogenen Wachstumsfaktoren,
wie beispielsweise der Fibroblastenwachstumsfaktor-Familie (FGF)
(Yanagisawa-Miwa et al., Science 257 (1992), 1401-1403; und Baffour
et al., J. Vasc. Surg. 16 (1992), 181-191), des endothelialen Zellwachstumsfaktors
(ECGF) (Pu et al., J. Surg. Res. 54 (1993), 575-583) sowie des vaskulären endothelialen
Wachstumsfaktors (VEGF), bei der Förderung der Entwicklung und
Reifung von neuen Blutgefäßen in einem
Tiermodell für
Ischämie,
insbesondere im Herzmuskel, bestätigt
(Takeshita et al., Circulation 90 (1994), 228-234; und Takeshita
et al., J. Clin. Invest. 93 (1994), 662-670). In den erwähnten Studien
wurden rekombinante Proteine intramuskulär verabreicht. Die maßgebliche
Begrenzung dieser Form der Therapie besteht in der Schwierigkeit,
die geeignete Konzentration der Wachstumsfaktoren an der Behandlungsstelle
aufrechtzuerhalten.
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Ein
alternatives Verfahren für
eine rekombinante Proteinbehandlung ist die Anwendung der Gentherapie,
wobei die Gentherapie die Einführung
einer DNA, welche die betreffenden Faktoren codiert, an der betroffenen
Stelle umfasst. Viele Versuche sind unternommen worden, um Sequenzen,
die angiogene Wachstumsfaktoren codieren bei einer Therapie zu verwenden.
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Die
Patentanmeldung
WO 97/14307 betrifft
ein Verfahren zur Behandlung einer Ischämie in einem Säugetier,
wobei das Verfahren die Injektion einer wirksamen Menge einer Nucleinsäure, welche
zur Expression des angiogenen Proteins befähigt ist, in das Gewebe umfasst.
Das Verfahren der angeführten
Erfindung kann bei der Behandlung eines ischämischen Gewebes, das heißt, eines
Gewebes, das als Folge einer Ischämie eine unzureichende Blutversorgung
aufweist, angewendet werden. Beispiele dieser Gewebe sind Muskeln (einschließlich des
Herzmuskels), das Gehirn, die Nieren und die Lunge. Es ist ein Plasmid
beschrieben worden, das die cDNA des menschlichen VEGF-165 unter
der Kontrolle des CMV-Promotors enthält. Auf Seite 9, Absatz 3,
ist festgestellt worden, dass "ein
nützliches
angiogenes Protein eine sekretorische Signalsequenz enthält, welche
die Sekretion des Proteins ermöglicht.
Ebenfalls vorteilhaft sind angiogene Proteine, die native Signalsequenzen
aufweisen, d.h. VEGF. Angiogene Proteine ohne eine native Signalsequenz,
d.h. bFGF, können
durch bekannte Verfahren modifiziert werden, so dass sie eine solche
Sequenz enthalten können
(...)". Bei dem
auf diese Weise angesprochenen Problem wird nicht die Möglichkeit
berücksichtigt,
dass die native sekretorische Sequenz von VEGF-165 durch eine andere
bekannte Sequenz ersetzt werden kann, um auf diese Weise die Sekretion
zu verbessern, wobei davon ausgegangen wird, dass die am meisten
geeigneten Sequenzen diejenigen Sequenzen sind, welche natürlicherweise
in der Sequenz eines bestimmten Proteins vorkommen.
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Es
wurden Tiertests (mit Kaninchen und Kälbern) beschrieben, die qualitative
und quantitative Beweise für
die Erreichung des gewünschten
physiologischen Effekts anführen.
Es gibt keine Daten, welche über eine
Therapie beim Menschen berichten.
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Die
Patentanmeldung
WO 97/12519 betrifft
ein Verfahren zur Reendothelisierung von geschädigten Blutgefäßen durch
eine Gentherapie, wobei ein Plasmid verwendet wurde, welches die
cDNA des menschlichen VEGF-165 unter der Kontrolle des CMV-Promotors
enthält.
Die Expressionsbox wurde von phVEGF-165 abgeleitet, welches in
WO 97/14307 (vorstehend)
beschrieben ist. Die Beschreibung enthält auch dieselben Aussagen
im Hinblick auf die sekretorische Sequenz.
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Es
wurden Tierversuche (mit Kaninchen und Kälbern) beschrieben, die qualitative
und quantitative Beweise für
die Erreichung des gewünschten
physiologischen Effekts liefern. Es gibt keine Daten, welche über eine
Therapie beim Menschen berichten.
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Die
Patentanmeldung
WO 00/24412 betrifft
Produkte und Verfahren zur Vorbeugung einer Konstriktion oder Rekonstriktion
von Gefäßen unter
Verwendung der VEGF-C- und/oder VEGF-D-Gene und -Proteine.
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Auf
Seite 7 der Beschreibung (Zeilen 8-19) veranschaulichen die Autoren
mögliche
Veränderungen der
verwendeten VEGF-C-Sequenz, wobei sie gleichzeitig die Wichtigkeit
der sekretorischen Sequenz für
die geeignete Sekretion der gewünschten
Proteine unterstreichen. Sie empfehlen die Verwendung einer sekretorischen
Sequenz von VEGF-C zusammen mit den beschriebenen Derivaten dieses
Proteins. Es wird auch vorgeschlagen, die native sekretorische Sequenz
durch eine andere sekretorische Sequenz zu ersetzen.
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Die
Patentanmeldung
WO 01/34208 betrifft
die Behandlung von Patienten mit Kreislaufstörungen einschließlich Herzerkrankungen
und Störungen
des peripheren Kreislaufsystems. Die Verfahren der Erfindung schließen die
in-vivo-Verabreichung von Genen, welche angiogene Peptide oder Proteine
codieren, in den Herzmuskel oder in ein peripheres Gewebe mit einer
unzureichenden Durchblutung durch die Einführung eines Vektors, welcher
ein Gen enthält,
in die Blutgefäße, welche
das Herz versorgen, oder in das ischämische Gewebe ein. Beispiel
7 offenbart die Ergebnisse eines Experiments, dessen Ziel es war,
den Spiegel des angiogenen Proteins FGF-2 zu erhöhen, welches keine native Expressionssequenz
aufweist. Der gewünschte Effekt
(eine Verbesserung der Stimulation der Angiogenese) wurde durch
eine Verknüpfung
mit der sekretorischen Sequenz von FGF-4 erreicht. Es wurde empfohlen,
dass die hinzugefügte
Sequenz von einem Protein stammen sollte, das in den Herzmuskelzellen
exprimiert wird. Es wurde ebenfalls vorgeschlagen, dass es auch vorteilhaft
sein kann, die FGF-4- und VEGF-145-Gene nebeneinander zu verwenden,
was gemäß den Autoren einen
synergistischen Effekt zur Folge haben kann. Jedoch wurden keine
Beweise angeführt,
um diese Hypothese zu unterstützen.
Es wurden lediglich Tierversuche beschrieben. Es gibt keine Daten,
welche die Therapie bei Menschen beschreiben.
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Ziel der Erfindung
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Angesichts
des gegenwärtigen
Kenntnisstandes besteht noch immer ein Bedarf an therapeutischen Mitteln,
welche bei der Gentherapie von Kreislaufstörungen bei Menschen verwendet
werden könnten.
Die Probleme, welche dabei gelöst werden
müssen,
schließen
die Wirksamkeit der verabreichten Arzneimittel ein, zum Beispiel
durch die Erhöhung
des Sekretionsspiegels der exprimierten angiogenen Faktoren. Andere
Probleme, welche gelöst
werden müssen,
sind die Beschaffenheit und Dauerhaftigkeit der induzierten Gefäße, welche
eine vollständige
Ausreifung zeigen sollten, um den therapeutischen Effekt zu verbessern.
Es wäre
außerdem
vorteilhaft, die potentielle Toxizität von Injektionsgemischen,
welche die therapeutische DNA enthalten, zu verringern, sowie deren
Kosten zu senken. Die angeführten
Probleme wurden in der vorliegenden Erfindung gelöst.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine Expressionsbox, bestehend aus
einem CMV-Promotor und der SV40-Polyadenylierungssignalsequenz,
bereit, welche funktionell mit einem Genkomplex verbunden ist, welcher
enthält:
- (a) eine Sequenz, welche ein Hybridprotein
codiert, wobei die Sequenz eine von einem Immunglobulin stammende
sekretorische Sequenz enthält,
welche mit der Sequenz des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors
165 (VEGF165), worin die native sekretorische
Sequenz entfernt wurde, verbunden ist,
- (b) eine Sequenz, welche das Hybridprotein codiert, wobei die
Sequenz eine von einem Immunglobulin stammende sekretorische Sequenz
enthält,
welche mit der Sequenz des Fibroblastenwachstumsfaktors b (bFGF)
verbunden ist,
- (c) eine Sequenz einer internen ribosomalen Eintrittsstelle
(IRES), welche zwischen den erwähnten
Sequenzen, welche Hybridproteine codieren, lokalisiert ist,
wobei
die sekretorische Sequenz, welche von einem Immunglobulin stammt,
die Aminosäurereste
1 bis 40 von SEQ ID NO: 1 umfasst.
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Gegebenenfalls
ist die Sequenz, welche das in (a) erwähnte Hybridprotein codiert,
die codierende Sequenz wie in 5 gezeigt
oder die Sequenz wie in SEQ ID NO: 1 dargestellt; und ist die Sequenz,
welche das in (b) erwähnte
Hybridprotein codiert, die Sequenz wie in 2 gezeigt
oder die Sequenz wie in SEQ ID NO: 3 dargestellt; und ist die in
(c) erwähnte
IRES-Sequenz die Sequenz wie in 4 gezeigt
oder die Nucleotide 1348 bis 1953 von SEQ ID NO: 6. Vorzugsweise
enthält
die Expressionsbox im Einklang mit der Erfindung mindestens die
Nucleotide 695 bis 2538 der in SEQ ID NO: 5 gezeigten Sequenz.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen bicistronischen Plasmidvektor,
welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass er eine Expressionsbox
im Einklang mit der Erfindung enthält. Gegebenenfalls ist hierin dieser
Plasmidvektor pVIF.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist die Verwendung der Expressionsbox
im Einklang mit der Erfindung zur Herstellung eines Expressionsvektors
für die
Gentherapie von Kreislaufstörungen
bei Menschen. Insbesondere umfasst der Gegenstand der Erfindung
die Verwendung des Plasmids pVIF bei der Herstellung eines Arzneimittels
für Kreislaufstörungen bei
Menschen.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Arzneimittel für die Behandlung
von Kreislaufstörungen bei
Menschen, welches einen Wirkstoff und ein pharmazeutisch verträgliches
Verdünnungsmittel
enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass es als Wirkstoff einen bicistronischen
Plasmidvektor enthält,
der eine Expressionsbox im Einklang mit der Erfindung umfasst. Hierin
ist der Wirkstoff das Plasmid pVIF.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft auch die Verwendung der Expressionsbox
oder des Expressionsvektors im Einklang mit der Erfindung, wie oben
definiert, für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung oder Vorbeugung
von ischämischen
Störungen
oder Krankheiten des Menschen. Ein solches Arzneimittel kann entweder
in das ischämische
Gewebe oder in die Nähe
des ischämischen
Gewebes verabreicht werden. Hierin ist das ischämische Gewebe ein ischämisches
Myokard.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft auch die Verwendung der Expressionsbox
oder des Expressionsvektors im Einklang mit der Erfindung, wie oben
definiert, für
die Herstellung eines Arzneimittels zur Revaskularisierung eines
ischämischen
Gewebes oder zur Verbesserung des vaskulären Flusses in einem ischämischen
Gewebe. Ein solches Arzneimittel kann entweder in das ischämische Gewebe
oder in die Nähe
des ischämischen
Gewebes verabreicht werden. Hierin ist das ischämische Gewebe ein ischämisches
Myokard.
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Die
Arzneimittel im Einklang mit der Erfindung können intramuskulär oder intravenös verabreicht
werden. Zum Beispiel ist im Falle einer Herzmuskelischämie eine
intramuskuläre
Verabreichung möglich,
wie auch die Verabreichung in das richtige Areal der Herzkapillaren.
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Vorteile der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
unerwartet eine wesentliche Erhöhung
der Wirksamkeit einer angiogenen Gentherapie. Unerwarteterweise
wurde unter Verwendung von sekretorischen Kreuz-Spezies-Sequenzen
eine Erhöhung
des Sekretionsspiegels der angiogenen Faktoren erreicht. Überraschenderweise
induziert der vorgestellte Vektor die Bildung von stärker ausgereiften
und stabilisierten Blutgefäßen in vivo,
verglichen mit einem Vektor, welcher einen einzigen Faktor codiert,
d.h. nur VEGF, wobei der Vektor, wenn er in der Gentherapie (in
Patientenversuchen) verwendet wird, eine wirksamere und schnellere
Verbesserung des klinischen Zustandes des Patienten herbeiführt. Eine
Injektion eines bicistronischen Vektors hat zur Folge, dass weniger
fremde DNA sowie Endotoxine, welche die DNA-Präparation verunreinigen können, als
im Falle der Verabreichung von zwei Ein-Gen-Vektoren eingebracht
werden. Auf diese Weise wird auch die Gefahr einer Toxizität, welche
durch das Arzneimittel hervorgerufen wird, oder anderer ernsthafter
Komplikationen (Fieber, Schock und Bewußtlosigkeit) verringert. Nicht
unbedeutend sind auch die niedrigeren Materialkosten, welche für die Herstellung
eines bicistronischen Vektors erforderlich sind. Es ist offensichtlich,
dass die Kosten für die
Isolierung, die Reinigung und den Endotoxingehalt-Test geringer
sind als die Kosten für
zwei Ein-Gen-Vektoren. Daher kann das Verfahren für die Herstellung
von Arzneimitteln mit dem gleichen Kostenaufwand effizienter sein.
Dadurch wird die Verfügbarkeit
des Arzneimittels verbessert.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung weiterhin.
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Die
bei der Durchführung
der vorliegenden Erfindung angewendeten DNA-Rekombinationsverfahren sind Standardverfahren,
welche den Fachleuten gut bekannt sind und welche zum Beispiel in "Molecular Cloning" (Sambrook et al.,
1989) und in "A
Practical Guide to Molecular Cloning" (Perbal, 1984) ausführlich beschrieben sind.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
eine schematische Darstellung der Expressionsbox des Vektors pVIF.
Die folgenden Abkürzungen
wurden verwendet: CMV – Cytomegalievirus-Promotor, ATG – Startcodon,
TGA – Stoppcodon,
IgK – Maus-Immunglobulin-Signalsequenz,
VEGF – Gen,
codierend den vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktor, bFGF – Gen, codierend den basischen
Fibroblastenwachstumsfaktor, und IRES – interne ribosomale Eintrittsstelle.
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2 zeigt
die Sequenz der ATG-IgK-bFGF-Box, welche in einen pSECNEGF/IRES-Vektor
cloniert wurde (NotI-ATG-IgK-bFGF-XhoI). Die verwendeten Primer
sind unterstrichen, und die verwendeten Restriktionsstellen sind
schraffiert.
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3 zeigt
die bFGF-Sequenz, welche in einen pSEC-Vektor cloniert wurde (EcoRI-bFGF-XhoI).
Die verwendeten Primer sind unterstrichen.
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4 zeigt
die IRES-Sequenz, welche in einen pSECNEGF-Vektor cloniert wurde
(EcoRI-IRES-NotI). Die Primer RBS-1 und RBS-2 sind unterstrichen,
und die verwendeten Restriktionsstellen (EcoRI und NotI) sind schraffiert.
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5 zeigt
die Sequenz der ATG-IgK-VEGF-Box, welche in einen pSEC/VEGF-Vektor
cloniert wurde. Das Startcodon und das Stoppcodon sind fett gedruckt,
und die Restriktionsstellen codierenden Fragmente sind schraffiert.
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Für ein besseres
Verständnis
der Wichtigkeit der Erfindung wird die Erfindung nachstehend durch
Beispiele veranschaulicht.
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Beispiel 1: Plasmid pVIF
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Das
pVIF-Konstrukt ist ein Plasmidexpressionsvektor, welcher Faktoren
vom angiogenen Typ codiert. Die darin clonierte Box enthält zwei
Cistrons. Sie enthält
ein Gen, welches VEGF-165 codiert (PubMed X62568), die IRES-Sequenz
(basierend auf einer Matrize, welche in einen pIRES-EGFP-Vektor
cloniert wurde; Clontech, Kat. #6064-1), sowie eine Sequenz, welche
bFGF codiert (PubMed E02544). Die IRES-Sequenz entstammt dem Enzephalomyokarditisvirus
(ECMV), wobei die Sequenz die Translation der beiden clonierten Gene
in eine bicistronische mRNA sicherstellt. Innerhalb der Box geht
sowohl der VEGF-Sequenz als auch der FGF-Sequenz eine Signalsequenz
voraus, welche die Sekretion der synthetisierten VEGF- und FGF-Proteine ermöglicht. 1 zeigt
eine schematische Darstellung der Expressionsbox in dem pVIF-Vektor.
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Beispiel 2: Herstellung des pVIF-Vektors
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Die
Clonierung erfolgte über
klebrige Enden in das ATG-Triplett im Einklang mit dem Leseraster,
wobei Reagenzien von Amersham verwendet wurden, und der Vektor wurde
in E. coli-Bakterien des Stammes DHα5 vermehrt. Die Isolierung wurde
unter Verwendung des 'EndoFree
Plasmid Mega Kit's' von Qiagen durchgeführt.
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Um
den pVIF-Vektor zu erhalten, wurden zwei zusätzliche Vektoren, ein pSEC/VEGF-Vektor
sowie ein leerer pSEC-Vektor, verwendet. Der pSEC/VEGF-Vektor wurde gemäß der Beschreibung,
welche in der
Polnischen Patentanmeldung
P.339326 enthalten ist, bereits cloniert, und ist ein Plasmidexpressionsvektor,
der die VEGF-165-Isoform codiert. Er enthält eine Signalsequenz, welche
die Sekretion des VEGF-Proteins außerhalb der Zelle ermöglicht.
Das Verfahren umfasste drei Schritte:
(a) die Subclonierung
der IRES-Sequenz aus dem pMIG/IRES-Vektor in einen pSEC/VEGF-Vektor,
(b) die Clonierung der bFGF-Sequenz in einen pSEC-Vektor, und (c)
die Subclonierung der ATG-IgK-bFGF-Box aus dem pSEC/bFGF-Vektor
in den pSEC/VEGF/IRES-Vektor.
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A. Subclonierung der IRES-Sequenz aus
dem pMIG/IRES-Vektor in einen pSEC/VEGF-Vektor
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Die
IRES-Sequenz wurde unter Verwendung einer Matrizensequenz, die in
einen pMIG-Vektor cloniert wurde, mittels PCR amplifiziert. Die
PCR-Primer wurden derart konstruiert, dass sie die Restriktionsstellen
für EcoRI
und NotI enthalten:
RBS-1: 5'-AAGAATTCCAATTCCGCCCCTCTCCCT-3'
RBS-2: 5'-AAGCGGCCGCTTGTGGCAAGCTTATCATC-3'
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Das
PCR-Produkt wurde unter Verwendung des 'Clean-Up Kit's' (DNA-Gdańsk) gereinigt,
mit EcoRI und NotI für
eine Stunde bei einer Temperatur von 37°C gespalten und unter Verwendung
des 'QIAquick Gel Extraction
Kit's' von Qiagen aus einem
Agarosegel isoliert. Der pSEC/VEGF-Vektor wurde ebenfalls mit EcoRI und
NotI gespalten, elektrophoretisch aufgetrennt und aus dem Gel isoliert.
Die Ligation wurde unter Verwendung einer T4-Ligase (Amersham) über einen
Zeitraum von 16 h bei 16°C
durchgeführt.
Die Ligationsprodukte wurden in E. coli-Bakterien eingeschleust, und anschließend wurde
eine Clonselektion auf Agarschalen mit Ampicillin durchgeführt. Die
gewachsenen Clone wurden auf ein LB-Flüssigmedium
mit Ampicillin übertragen. Sie
wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Die Plasmide in den Clonen wurden isoliert und anschließend einer Restriktionsanalyse
unterzogen. Auf diese Weise wurde der pSECNEGF/IRES-Vektor erhalten.
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B. Clonierung der bFGF-Sequenz in den
pSEC-Vektor
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Die
bFGF codierende Sequenz wurde unter Verwendung einer cDNA-Matrize
aus Zellen der HUVEC-Linie (humane urolimbicale Venenendothelzellen)
amplifiziert. Die PCR-Primer wurden derart konstruiert, dass sie
die Restriktionsstellen für
EcoRI und XhoI enthalten:
HbF-1: 5'-ATGAATTCGCCAGCATTGCCCGAGGAT-3'
HbF-2: 5'-TTCTCGAGATTCAGCTCTTAGCAGACAT-3'
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Das
PCR-Produkt wurde unter Verwendung des 'Clean-Up Kit's' (DNA-Gdańsk) gereinigt,
mit EcoRI und XhoI für
eine Stunde bei einer Temperatur von 37°C gespalten und unter Verwendung
des 'QIAquick Gel Extraction
Kit's' von Qiagen aus einem
Agarosegel isoliert. Der pSEC-Vektor wurde ebenfalls mit EcoRI und XhoI
gespalten, elektrophoretisch aufgetrennt und aus dem Gel isoliert.
Die Ligation wurde unter Verwendung einer T4-Ligase (Amersham) über einen
Zeitraum von 16 h bei 16°C
durchgeführt.
Die Ligationsprodukte wurden in E. coli-Bakterien eingeschleust,
und anschließend
wurde eine Clonselektion auf Agarschalen mit Ampicillin durchgeführt. Die
gewachsenen Clone wurden auf ein LB-Flüssigmedium mit Ampicillin übertragen.
Sie wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Die Plasmide in den Clonen wurden isoliert und anschließend einer
Restriktionsanalyse unterzogen. Auf diese Weise wurde der pSEC/FGF-Vektor
erhalten.
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C. Subclonierung der ATG-Igk-bFGF-Box
aus dem pSEC/bFGF-Vektor in den pSEC/VEGF/IRES-Vektor
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Die
ATG-Igk-FGF-Box wurde aus dem pSEC/FGF-Vektor in den pSEC/VEGF/IRES-Vektor
cloniert. Dieses Fragment wurde mittels PCR amplifiziert, wobei
ein neuer Primer konstruiert wurde, der eine NotI-Restriktionsstelle
einführt,
und wobei auch der HbF-2-Primer verwendet wurde. Die Sequenz des
Sense-Primers war
wie folgt:
Not_IgK: 5'-AAGCGGCCGCACCATGGAGACAGACACA-3'
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Von
da an wurde das Verfahren wie vorhergehend durchgeführt: Das
PCR-Produkt wurde
unter Verwendung des 'Clean-Up
Kit's' (DNA-Gdańsk) gereinigt,
mit NotI und XhoI für
eine Stunde bei einer Temperatur von 37°C gespalten und unter Verwendung
des 'QIAquick Gel
Extraction Kit's' von Qiagen aus einem
Agarosegel isoliert. Der pSEC/VEGF/IRES-Vektor wurde ebenfalls mit
NotI und XhoI gespalten, elektrophoretisch aufgetrennt und aus dem
Gel isoliert. Die Ligation wurde unter Verwendung einer T4-Ligase
(Amersham) über einen
Zeitraum von 16 h bei 16°C
durchgeführt.
Die Ligationsprodukte wurden in E. coli-Bakterien eingeschleust,
und anschließend
wurde eine Clonselektion auf Agarschalen mit Ampicillin durchgeführt. Die
gewachsenen Clone wurden auf ein LB-Flüssigmedium mit Ampicillin übertragen.
Sie wurden über
Nacht bei 37°C
inkubiert. Die Plasmide in den Clonen wurden isoliert und anschließend einer
Restriktionsanalyse unterzogen. Auf diese Weise wurde der pSEC/VEGF/IRES/FGF-Vektor
(pVIF) erhalten.
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Das
erhaltene Konstrukt wurde einer eingehenden Restriktionsanalyse
unterzogen. Es wurden verschiedene Kombinationen von Restriktasen
verwendet, wie auch mehrere PCRs unter Verwendung von verschiedenen
Primern. Das Konstrukt wurde auch sequenziert. Alle Analysen bestätigten die
korrekte Clonierung. Es wurde ein Vektor mit einer bicistronischen
VEGF/IRES/FGF-Expressionsbox erhalten.
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Beispiel 3: In-vitro-Tests
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Der
konstruierte pVIF-Vektor wurde in Tumorzellen (LI-Linie – murines
Sarkom) und Nicht-Tumorzellen (HCV-29-Linie – humanes Harnblasenepithel)
inseriert, welche jeweils eine geringe Expression der VEGF- und FGF-Wachstumsfaktoren
zeigen. Mit Hilfe des Western-Blot-Verfahrens unter Verwendung von
spezifischen monoclonalen Anti-VEGF- und Anti-FGF-Antikörpern untersuchten
die Erfinder das Medium, welche die transfizierten Zellen umgibt,
auf die Anwesenheit dieser Proteine. Die Analyse bestätigte die
Expression der durch den pVIF-Vektor übertragenen Gene in den transfizierten
Zellen, und dass die synthetisierten VEGF- und FGF-Proteine außerhalb
der Zelle sezerniert werden.
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Beispiel 4: In-vivo-Studien
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Die
Studien wurden mit Mäusen
vom BALG/c-Stamm (Männchen)
durchgeführt.
Es wurde ein Haut-Angiogenese-Test durchgeführt. Der Vektor wurde den Mäusen in
einer Dosis von 10 μg
pro Stelle subkutan verabreicht. Nach 3 bzw. 13 Tagen im Anschluss
an die Injektion wurden die neuen Blutgefäße gezählt. Daraus wurde gefolgert,
dass der pVIF-Vektor offensichtlich die Bildung von Blutgefäßen induziert.
Die Ergebnisse wurden in Tabelle 1 zusammengestellt. Tabelle 1: Vergleich der Effekte
In-vivo-Angiogenese
(Mäuse) – Anzahl
der neuen Blutgefäße nach
einer subkutanen Einführung
der Vektoren |
| pVIF | pVEGF | pFGF |
3
Tage | 21,33 ± 3,77
n
= 15 | 14,50 ± 2,26
n
= 14 | 12,13 ± 1,96
n
= 15 |
13
Tage | 26,10 ± 8,60
n
= 17 | 18,20 ± 4,5
n
= 15 | – |
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Beispiel 5: Histochemische Analyse
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Hierbei
wurden die Mäuse
verwendet, welche in dem Haut-Angiogenese-Test verwendet wurden. Es wurden Proben
von subkutanem Gewebe mit den neuen Blutgefäßen entnommen. Der Zweck davon
war, die histologischen Eigenschaften der Blutgefäße, die
sich nach der subkutanen Injektion der pVIF- und pSEC/VEGF-Vektoren bildeten,
zu beurteilen und zu vergleichen. Die erhaltenen Ergebnisse zeigen,
dass der pVIF-Vektor die Bildung von stärker ausgereiften und größeren Blutgefäßen als
der pSEC/VEGF-Vektor induzierte.
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Beispiel 6: Verwendung des pVIF-Vektors,
um eine Angiogenese im Herzmuskelgewebe eines Patienten mit einer
koronaren Herzerkrankung zu induzieren
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Das
Plasmid wurde bei einem 52 Jahre alten Patienten verwendet. Der
Patient litt an einer instabilen Form einer Koronarerkrankung der
Klasse III/IV gemäß der CCS
ohne einen Herzinfarkt, mit einer arteriellen Hypertonie, einer
Hypercholesterinämie
und einer Atherosklerose der unteren Extremitäten.
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Während des
Belastungstests vor der Operation erreichte er ein METS-Ergebnis von 5,5.
Der Test wurde aufgrund von starken Veränderungen in der ST-Region in den ableitenden
Gefäßen der
Vorderseite und der unteren Wänden
abgebrochen. Die Testergebnisse wurden für sich allein als positiv beschrieben.
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Bei
der echokardiographischen Analyse betrug die Abflussfraktion 65%
(%EF = 65). Eine Koronargraphie zeigte eine multivaskuläre Koronarerkrankung
mit einer blockierten Kranzarterie (Cx)
und einer blockierten rechten Koronararterie (RCA) auf, folglich
war es nur möglich,
die absteigende linke vordere Arterie (LAD) zu überbrücken.
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Während der
Operation wurde die linke innere Myokardarterie in die absteigende
linke vordere Arterie (LIMA in LAD) am schlagenden Herzen transplantiert,
ohne den Blutfluss extern umzuleiten. Im Anschluss an die Überbrückung des
Koronargefäßes wurde
eine Lösung
des pVIF-Plasmids in die Unterseite und die Seitenwände des
Herzens injiziert. Das Herzmuskelgewebe wurde durch eine Injektion
mit einer 0,33 mm-Nadel direkt transfiziert.
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Es
wurden keine Komplikationen beobachtet, welche aus der Gentransfektion
resultieren, weder zum Zeitpunkt der Operation, noch während des
postoperativen Zeitraums. Der Patient befand sich während des Zeitraums
der Operation in einem stabilen Zustand.
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Inzwischen
sind 3 Monate seit der Operation vergangen, und der Patient zeigt
keine atherogene-kardiale Erkrankungen, und hat eine funktionelle
Atmung und Durchblutung. Bei einer SPECT-Analyse zwei Wochen nach
der Operation wurde eine Durchblutung beobachtet, welche mit der
Einführung
der Brücke
in der LAD in Beziehung stand, und später wurde bei einer Untersuchung,
die einen Monat nach der Operation durchgeführt wurde, eine Durchblutung
der Segmente beobachtet, in welche das pVIF-Plasmid eingeführt wurde. Der
Zustand des Patienten verbessert sich kontinuierlich. Bei weiteren
Untersuchungen wurde eine Revaskularisierung des ischämischen
Herzgewebes beobachtet, was sich in der Verbesserung des vaskulären Flusses in
dem ischämischen
Myokard zeigte.
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Zusammenfassend
kann daraus gefolgert werden, dass die Verwendung des pVIF-Plasmids
das Risiko der Operation nicht erhöhte. Der Patient überstand
die Operation sehr gut. Es wurden keine post-operativen Komplikationen
beobachtet. Der Patient klagt nicht mehr über Koronarprobleme. Seine
Lebensqualität
hat sich zusammen mit seiner Stresstoleranz verbessert, und sein
Bedarf an Nitraten hat sich verringert.
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