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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Proteinreinigung,
und insbesondere auf die Reinigung von Humanserumalbumin. Das Verfahren
nutzt eine Reihe von Chromatographieschritten, was zu einer effizienten
Reinigung führt,
die zur Verwendung in Betriebsarten im großen Maßstab geeignet ist.
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Hintergrund
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Humanserumalbumin
(HSA) ist das Protein, das im Blutplasma am reichlichsten vorhanden
ist, wobei seine Rolle ist, zur Beibehaltung des osmotischen Drucks
und zum Binden von Nährstoffen
und Metaboliten beizutragen, um dadurch deren Transport zu ermöglichen.
Es gibt ein großes
pharmazeutisches und wissenschaftliches Interesse in Bezug auf HSA,
z. B. als ein Arzneimittel zum Behandeln der Hypoalbuminämie, die durch
einen Verlust von Albumin oder eine Verringerung in der Albuminsynthese
verursacht wird, im hemorrhagischen Schock etc. In den frühesten verfügbaren Verfahren
wurde das HSA aus Blut gereinigt. Jedoch führten derartige Verfahren Probleme
herbei, z. B. eine sporadische Lieferung von Blut, ökonomische
Nachteile und eine Kontamination mit unerwünschten Substanzen, wie ein
Hepatitisvirus oder nicht zuletzt der AIDS-Virus. Um diese Probleme
zu vermeiden, wurden kürzlich
alternative Verfahren basierend auf rekombinanten DNA-Techniken
entwickelt, um rekombinantes HSA (rHSA) zu erzeugen. Sogar obwohl
eine Anzahl von rekombinanten Verfahren vorgeschlagen wurde, wurde
gezeigt, dass die Reinigung des rHSA aus der Fermentationsnährlösung ein
kritischer Schritt ist und es eine fortdauernde Notwendigkeit für Verbesserungen
zu diesem Zweck gibt.
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EP 0 612 761 offenbart ein
Verfahren zum Herstellen von rekombinantem Humanserumalbumin hoher Reinheit,
das keine freien nicht-antigenen Kontaminanten enthält. Das
Verfahren nutzt hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC)
unter spezifizierten Bedingungen, kombiniert mit anderen Schritten,
wie Ionenaustauschchromatographie, Behandlung mit Borsäure oder
einem Salz davon, gefolgt von Ultrafiltration und Wärmebehandlung.
Jedoch wird eine Reihe von so vielen Schritten noch zu komplex und
demgemäss
zu kostenintensiv für
eine zufriedenstellende Verwendung in Betriebsarten im großen Maßstab in
der Industrie sein.
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EP 0 570 916 offenbart auch
ein Verfahren zum Herstellen rekombinanten Humanserumalbumins durch
Genmanipulationstechniken, wobei die Reinigung durch eine Kombination
von Schritten erfolgt, in denen ein Kulturüberstand Ultrafiltration, Wärmebehandlung,
Säurebehandlung
und einer anderen Ultrafiltration unterzogen wird, gefolgt von nachfolgenden
Behandlungen mit Kationenaustauscher, einem hydrophoben Chromatographieträger und
einem Anionenaustauscher und durch Aussalzen. Jedoch ist, ähnlich dem
oben erwähnten
Patent, dieses Reinigungsschema zu komplex, zeitaufwendig und demgemäss zu kostenintensiv,
um eine effiziente Prozedur zur Verwendung in Betriebsarten im großen Maßstab bereitzustellen.
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EP 0 699 687 offenbart ein
Verfahren zur Reinigung von rHSA, wobei das Kulturmedium wärmebehandelt
wird, um Proteasen zu inaktivieren, und dann in Kontakt gebracht
wird mit einem Fließbett
von Kationenaustauschteilchen. Der Eluent kann nachfolgend Ultrafiltration,
HIC und Anionenaustauschchromatographie unterzogen werden. Jedoch
wird die Verwendung eines Fließbettes
eine Ausrüstung
erfordern, die verschieden ist von dem herkömmlichen Packed Bed-Chromatographieschritt.
Demgemäss
gibt es noch eine Notwendigkeit für effizientere und ökonomisch
attraktive Prozeduren zur Reinigung von rHSA aus einer Kulturnährlösung.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Reinigung
einer rekombinanten HSA bereitzustellen, das einfach auf Betriebsarten
in hohem Maßstab
angepasst ist. Dies wird erreicht durch ein Verfahren, welches das
Unterziehen eines Zellkultur-Überstandes
(CCS), der rHSA umfasst, den folgenden Schritten umfasst:
- (a) Kationenaustauschchromatographie auf einer
bimodalen stark Salztoleranten Matrix, wobei jeder Ligand zwei Gruppen
umfasst, die zum Wechselwirken mit der zu isolierenden Substanz
fähig sind;
- (b) hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC); und
- (c) Anionenaustauschchromatographie.
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Das
Verfahren gemäß der Erfindung
umfasst weniger Prozessschritte als die oben diskutierten Verfahren.
Zusätzlich
ermöglicht
die in Schritt (a) verwendete bimodale stark Salz-tolerante Kationenaustauschmatrix die
Verwendung eines Zellkultur-Überstandes
ohne irgendeine weitere Verdünnung,
die ein vorteilhaftes Merkmal ist, da sie stark das Gesamtvolumen
und daher die Kosten im Vergleich zu den Verfahren des Standes der Technik
verringert.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung ist es, die Adsorptionskapazität der chromatographischen
Schritte, die beim Reinigen von rHSA verwendet werden, zu verbessern.
Dies kann erreicht werden durch das oben beschriebene Verfahren,
wobei ein Kationenaustauscher, umfassend Liganden, die als Hoch-Salz-Liganden (HSL)
bekannt sind, im Schritt (a) verwendet wird. Die Liganden sind bimodal
in dem Sinne, dass sie mindestens zwei Stellen umfassen, die mit
der zu isolierenden Substanz Wechselwirken, eine, die eine geladene Wechselwirkung
bereitstellt, und eine, die eine Wechselwirkung bereitstellt, die
auf Wasserstoffbrückenbindungen
und/oder einer hydrophoben Wechselwirkung basieren.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung ist es, den Farbgehalt weiter zu verringern
und spezieller weiter die Reinheit des Endproduktes zu vergrößern. Dies
kann erreicht werden durch die Verwendung des oben beschriebenen
Verfahrens, wobei ein schwacher Anionenaustauscher verwendet wird.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1A–D veranschaulicht
mögliche
Matrixmaterialien, die zur Verwendung in den verschiedenen Schritten
der Kationenaustausch-, hydrophoben Wechselwirkungs- und Anionenaustauschchromatographie gemäß der Erfindung
geeignet sind.
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2 zeigt
die Ergebnisse der Kationenaustauschchromatographie eines unverdünnten Zellkultur-Überstandes
(CCS) gemäß Schritt
(a) des Verfahrens gemäß der Erfindung.
Die Fraktion 2B enthält
das rHSA.
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3 zeigt
die Ergebnisse der HIC der Fraktion 2B der 2. Das rHSA
wird in Fraktion 3A eluiert.
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4 zeigt
die Ergebnisse der Anionenaustauschchromatographie der Fraktion
3A aus 3. Das gereinigte rHSA wird in Fraktion 4B eluiert.
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5 zeigt
Elektrophoreseanalysen der Hauptfraktionen, die unter Verwenden
des 3-Schritt-Reinigungs-Protokolls gemäß der Erfindung erhalten wurden.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Reinigen
rekombinanten Humanserumalbumins (rHSA) aus einer Lösung, wobei
das Verfahren umfasst das Unterziehen eines Zellkultur-Überstandes
(CCS), der rHSA umfasst, den folgenden chromatographischen Schritten:
- (a) Kationenaustausch einer bimodalen stark
Salz-toleranten Matrix;
- (b) hydrophobe Wechselwirkungschromatographie (HIC); und
- (c) Anionenaustausch.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens beträgt
die Leitfähigkeit
des CCS über
ungefähr
10 mS/cm, wie über
ungefähr
15 und bevorzugt über
ungefähr
20, z. B. ungefähr
25–50,
oder spezieller 25–30
mS/cm, wenn er auf Schritt (a) angewandt wird, was möglich ist
aufgrund der Art des verwendeten Kationenaustauschers, der Liganden
des als Hoch-Salz-Liganden (HSL) bekannten Typs umfasst. Demgemäss ist ein
wichtiger Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass sie die Notwendigkeit
vermeidet, den CCS zu verdünnen,
und dadurch die Verwendung von sehr verringerten Volumina der Probe
während
des Kationenaustauschschrittes im Vergleich zu den zuvor beschriebenen
Verfahren zur Reinigung von rHSA ermöglicht.
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Der
CCS kann eine beliebige Fermentationsnährlösung sein, aus der Zellen bevorzugt
z.B. durch Zentrifugation entfernt worden sind. Demgemäss kann
der Ursprung des rHSA, das gemäß der vorliegenden
Erfindung isoliert ist, ein beliebiger geeigneter Wirt sein, wie
mikrobielle Zellen, wie Escherishia coli, Bacillus subtilis etc.,
Hefezellen, wie Saccharomyces cerevisiae, Pichia pastoris etc.,
oder Tierzelllinien. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Wirtszelle
Pichia pastoris. Verfahren des Herstellens einer rekombinanten Wirtszelle
und Bedingungen für
die Expression eines Proteins, wie rHSA, daraus sind gut bekannt,
siehe z. B. die oben diskutierte
EP
0 612 761 für
eine Bezugnahme auf verschiedene Patentanmeldungen innerhalb dieses Gebietes.
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Der
Hauptzweck des Schrittes (a) ist es, gefärbte Substanzen niedrigen Molekulargewichts,
wie Pigmente, die negativ geladen sind, zu eliminieren. So nutzt
Schritt (a) einen Kationenaustauscher, der Liganden des als Hoch-Salz-Liganden
(HSL) bekannten Typs umfasst. In diesem Kontext bezieht sich „Hoch-Salz" auf die oben erwähnte Eigenschaft
einer Toleranz gegenüber
hohen Salzkonzentrationen, die für
diese Klasse von Ionenaustauschern charakteristisch ist. Diese Eigenschaft
wird bereitgestellt durch die Natur der Liganden, die bimodal in
dem Sinne ist, dass jeder Ligand zwei Gruppen umfasst, die zum Wechselwirken
mit der zu isolierenden Substanz fähig sind, im vorliegenden Fall
rHSA. Der primäre
Bindungsmodus wird bereitgestellt durch eine geladene Bindungsgruppe,
d.h. eine Ionen austauschende Gruppe, und daher der Klassifikation
des HSL-Typs von Matrizen als Ionenaustauscher. Ein zweiter Bindungsmodus
wird bereitgestellt durch eine zweite Bindungsgruppe, die eine zusätzliche
Wechselwirkung mit der zu isolierenden Substanz bereitstellt. Üblicherweise
stellt die zweite Bindungsgruppe eine Wasserstoffbrückenbindung
oder eine hydrophobe Wechselwirkung bereit, aber andere Wechselwirkungen
können
in Betracht gezogen werden, wie detaillierter unten diskutiert werden
wird. In diesem Kontext ist anzumerken, dass der Begriff „bimodal" hier verwendet wird,
um zu definieren, dass zwei oder mehr Bindungsmodi involviert sind,
und er ist deshalb nicht beschränkt
auf nur zwei Bindungsmodi. In der vorliegenden Anmeldung werden
Kationenaustauscher des HSL-Typs genutzt und derartige Kationenaustauscher
wurden im Detail offenbart, siehe z. B. PCT/EP01/08203 (Amersham
Pharmacia Biotech AB). Jedoch wird eine allgemeine Beschreibung
davon unten folgen.
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Die
geladene Bindungsgruppe, die auf einem kationischen Hoch-Salz-Liganden
(HSL) vorhanden ist, kann aus der Gruppe ausgewählt sein, die besteht aus Sulfonat
(-SO3 –/-SO3H),
Sulfat (-OSO3 –/-OSO3H), Carboxylat (-COO–/-COOH),
Phosphat (-OPO3 2–/-OPO3H–/-OPO3H2) und Phosphonat (-PO3 2–/-PO3 –H/-PO3H2). In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist der HSL-Typ des Kationenaustauschers ein schwacher Kationenaustauscher,
d.h. Kationenaustauscher, die einen pKa über 3 besitzen. In einer alternativen
Ausführungsform
gibt es starke Kationenaustauscher, die einen pKa unter 3 besitzen.
Typische Beispiele derartiger schwacher Kationenaustauscher sind
Carboxylat (-COO–/-COOH), Phosphat (-OPO3 2–/-OPO3H–/-OPO3H2) und Phosphonat (-PO3 2–/-PO3H–/-PO3H2).
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Die
zweite Bindungsgruppe umfasst mindestens ein Wasserstoffbrückenbindungs-Atom, das in einer Entfernung
von 1 bis 7 Atomen von der Kationen austauschenden Gruppe angeordnet
ist. Ein Wasserstoffbrückenbindungs-Atom
ist ein Atom, das fähig
ist, an der Wasserstoffbrückenbindung
(mit Ausnahme von Wasserstoff) teilzunehmen, siehe Karger et al.,
An introduction into Separation Science, John Wiley & Sons (1973), Seite
42. Das Wasserstoffbrückenbindungs-Atom
kann ausgewählt
sein aus der Gruppe, die besteht aus Heteroatomen, wie Sauerstoffen
(Carbonylsauerstoff, Ethersauerstoff, Estersauerstoff, Hydroxysauerstoff,
Sulfonsauerstoff, Sulfonamidsauerstoff, Sulfoxidsauerstoff, Sauerstoff
in aromatischen Ringen etc.), Stickstoffen (Amidstickstoff, Stickstoff
in aromatischen Ringen etc.), Schwefeln (Thioetherschwefel, Schwefel
in aromatischen Ringen etc.); und sp- und sp2-hybridisierten Kohlenstoffatomen;
und Halogruppen, wie Fluoro, Chloro, Bromo oder Iodo, bevorzugt
Fluoro. Die zweite Bindungsgruppe enthält typischerweise kein geladenes
Atom oder ein Atom, das durch eine pH-Änderung ladbar ist.
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Die
Stabilität
der Kationenaustauschliganden, die in Schritt (a) verwendet werden,
kann in allgemeinen Begriffen als die Kapazität definiert werden, um 0,1
oder 1 M NaOH in Wasser für
mindestens 40 Stunden zu widerstehen. Für veranschaulichende Beispiele
geeigneter chemischer Ligandenstrukturen der Kationenaustauscher, die
in Schritt (a) des vorliegenden Verfahrens nützlich sind, siehe oben erwähnte PCT/EP01/08203. In
einer spezifischen Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens nutzt Schritt (a) den HSL-Kationenaustauschliganden,
der in 1A der vorliegenden Beschreibung
veranschaulicht ist.
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In
funktionellen Begriffen definiert ist der Kationenaustauscher, der
in Schritt (a) des vorliegenden Verfahrens verwendet wird, fähig zum
- (a) Binden von rHSA durch Kationenaustausch
in einer wässrigen
Referenzflüssigkeit
bei einer Ionenstärke,
die 0,3 M NaCl entspricht, und
- (b) Ermöglichen
einer Durchbruchskapazität
für die
Substanz ≥ 200%,
wie ≥ 300%
oder ≥ 500%
oder ≥ 1000%
der Durchbruchskapazität
der Substanz für
einen Referenzkationenaustauscher, der Sulfopropylgruppen -CH2CH2CH2SO3 – bei den oben gezeigten
Ionenstärken
enthält.
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PCT/EP01/08203
beschreibt einen derartigen Referenzionenaustauscher detaillierter.
Der Gehalt von Ionenaustauschliganden in den Kationenaustauschern,
die im erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden, wird üblicherweise
im Intervall von 1–4000 μmol/ml Matrix
ausgewählt,
wie 2–500 μmol/ml Matrix,
mit einer Präferenz
für 5–300 μmol/ml Matrix.
Mögliche
und bevorzugte Bereiche sind u.a. bestimmt durch die Natur der Matrix,
des Liganden etc. Daher wird der Gehalt der Kationenaustauschliganden
innerhalb des Bereiches von 10–300
für Agarosebasierende
Matrizen liegen. Für
Dextran-basierende Matrizen beträgt
das Intervall typischerweise 10–600 μmol/ml Matrix.
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Die
oben erwähnte
PCT/EP01/08203 umfasst auch eine ausführliche Diskussion von Matrixmaterialien,
die mit Kationenaustauschern des HSL-Typs nützlich sind. Kurz gesagt können derartige
Matrizen auf organischem oder anorganischem Material basieren. Sie
ist bevorzugt hydrophil und in der Form eines Polymers, das unlöslich und
mehr oder weniger quellfähig
in Wasser ist. Hydrophobe Polymere, die derivatisiert worden sind,
um hydrophil zu werden, sind in dieser Definition eingeschlossen.
Geeignete Polymere sind Polyhydroxypolymere, z. B. die auf Polysacchariden
basieren, wie Agarose, Dextran, Zellulose, Stärke, Pullulan, etc., und vollständig synthetische
Polymere, wie Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Poly(hydroxyalkylvinylether), Poly(hydroxyalkylacrylate)
und Polymethacrylate (z. B. Polyglycidylmethacrylat), Polyvinylalkohole
und Polymere, die auf Styrolen und Divinylbenzolen basieren, und
Co-Polymere, in denen zwei oder mehr der Monomere, die den oben
erwähnten
Polymeren entsprechen, eingeschlossen sind. Polymere, die in Wasser
löslich sind,
können
derivatisiert werden, um unlöslich
zu werden, z. B. durch Vernetzen und durch Koppeln an einen unlöslichen
Körper über Adsorption
oder kovalente Bindung. Hydrophile Gruppen können eingeführt werden auf hydrophoben
Polymeren (z. B. auf Co-Polymeren von Monovinyl- und Divinylbenzolen)
durch Polymerisation von Monomeren, die Gruppen zeigen, die zu OH
umgewandelt werden können,
oder durch Hydrophilisation des schließlichen Polymers, z. B. durch
Adsorption von geeigneten Verbindungen, wie hydrophilen Polymeren.
Ein veranschaulichendes Beispiel einer geeigneten Matrix ist die
kommerziell erhältliche
kugelförmige Sepharose,
die auf Agarose basiert und von Amersham Biosciences, Uppsala, Schweden,
erhältlich
ist. Geeignete anorganische Materialien, die als Trägermatrizen
verwendet werden sollen, sind Silica, Zirconiumoxid, Graphit, Tantaloxid
etc.
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Die
oben erwähnte
PCT/EP01/08203 umfasst eine ausführliche
Offenbarung der Herstellung von Kationenaustauschern des HSL-Typs.
Auch ist ein Überblick über Verfahren
zum Immobilisieren Liganden-bildender Verbindungen an Oberflächen gegeben
in Hermanson, G.T., Mallia, A.K. & Smith,
P.K., (Hg.), Immobilisation Affinity Ligand Techniques, Academic
Press, INC, 1992.
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Wie
oben erwähnt,
ist einer der Nutzen des HSL-Typs von Ionenaustauschern, dass es
möglich
ist, eine Adsorption auf der Säule
durchzuführen,
d.h. ein Binden des rHSA an den Liganden bei erhöhten Ionenstärken im
Vergleich zu dem, was norma lerweise für herkömmliche Kationenaustauscher
ausgeführt
wurde, z. B. den Referenz-Sulfopropyl-Kationenaustauscher, der oben
diskutiert wurde. Die genaue Ionenstärke, die während des Bindens verwendet
werden soll, hängt
von der Natur des Proteins und dem Typ und der Konzentration des
Liganden auf der Matrix ab. Nützlich
Ionenstärken
entsprechen oft NaCl-Konzentrationen (reines Wasser) ≥ 0,1 M, wie ≥ 0,3 M oder
sogar ≥ 0,5
M. Eine Desorption kann ausgeführt
werden z. B. durch Vergrößern der
Ionenstärke
und/oder durch Ändern
des pH. Typische Salze, die zum Ändern
der Ionenstärke
verwendet werden sollen, sind ausgewählt aus löslichen Ammonium- oder Metallsalzen
von Phosphaten, Sulfaten, etc., insbesondere Alkalimetall- und/oder
Erdalkalimetallsalzen. Dieselben Salze können auch in den Adsorptionsschritten
verwendet werden, aber dann oft in geringeren Konzentrationen.
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In
einer Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens beträgt
die Menge der Kationenaustauschmatrix, die in Schritt (a) verwendet
wird, ungefähr
die Hälfte
der Menge der HIC-Matrix, die in Schritt (b) verwendet wird. Demgemäss ist ein
Vorteil der vorliegenden Erfindung die herausragende Bindungskapazität der bimodalen
Kationenaustauschmatrix, die eine Reduktion im Volumen und deshalb
der Betriebskosten im Vergleich zu herkömmlichen Kationenaustauschern
ermöglicht.
Bei Vorhandensein einer hohen Salzkonzentration, wie einer Leitfähigkeit
von ungefähr
25–30
mS/cm, beträgt
die Adsorption von kommerziell erhältlicher SP-Sepharose für rHSA ungefähr 2–4 mg/ml
gepacktes Gel, während
das des Hoch-Salz-Liganden-Prototyps (1A) als
mindestens 50 mg/ml gezeigt worden ist. Demgemäss vereinfacht die Verwendung
des bimodalen Hoch-Salz-Liganden (HSL) klar und verbessert den Reinigungsschritt
beträchtlich
und verringert die Kosten des Betriebs in einem großen Maßstab.
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Eine
Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens umfasst die Wärmebehandlung des CCS vor dem Schritt
(a). Das Erwärmen
kann direkt ausgeführt
werden, d.h. während
die Wirtszellen noch vorhanden sind oder nach deren Entfernung,
wie durch Zentrifugation, Ultrafiltration oder ein beliebiges anderes
geeignetes Verfahren. Das Erwärmen
kann ausgeführt
werden bei 50–100°C während einer
Zeitdauer von einer Minute bis zu mehreren Stunden, bevorzugt bei
60–75°C für 20 Minuten
bis 3 Stunden, und am meisten bevorzugt bei ungefähr 68°C für ungefähr 30 min.
Das Erwärmen
wird günstigerweise
ausgeführt
in einem Wasserbad, das mit einem Thermostaten ausgerüstet ist.
In einer Ausführungsform
wird ein Stabilisator vor dem Erwärmen zugegeben, wie Natriumcaprylat
bei einem pH von ungefähr
6,0. Andere Stabilisatoren können
verwendet werden, wie Acetyltryptophan, organische Carbonsäuren etc.
Nach dem Erwärmen
wird der pH des CCS bevorzugt auf einen niedrigeren Wert eingestellt,
der für
die nachfolgende Adsorption auf einem Kationenaustauscher geeignet
ist, wie pH 4,5.
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In
einer anderen Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens wird das Produkt des Schritts (a), d.h. die
Fraktion, die an die Säule
gebunden ist, die die HSL-Typ-Matrix
umfasst, vor dem Schritt (b) wärmebehandelt.
Bevorzugt wird ein Reduktionsmittel, wie Cystein, zugegeben. Andere
Beispiele nützlicher
Reduktionsmittel sind Mercaptoethanol, reduziertes Glutathion etc.
Der Zweck davon ist es, die Entfernung von gefärbten Substanzen während des
Schritts (b) zu vereinfachen. Diese Wärmebehandlung wird im allgemeinen
ausgeführt,
wie oben beschrieben, obwohl sogar in der bevorzugten Ausführungsform
eine leicht geringere Temperatur wie ungefähr 60°C für eine leicht längere Zeitdauer,
wie ungefähr
60 min, verwendet wird.
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Wie
oben erwähnt,
nutzt der Schritt (b) der vorliegenden Erfindung eine hydrophobe
Wechselwirkungschromatographie (HIC). Der Hauptzweck des Schritts
(b) ist es, proteolytische Abbauprodukte von rHSA zu entfernen,
wobei die Produkte üblicherweise
von einer Größe von ungefähr 10–50 kDa
sind. HIC ist ein gut bekanntes Prinzip in der Technik der Chromatographie
und stellt ein vielseitiges Werkzeug für die Trennung basierend auf
Unterschieden in der Oberflächenhydrophobizität bereit.
Es wurde gezeigt, dass viele Biomoleküle, die als hydrophil betrachtet
werden, noch ausreichend hydrophobe Gruppen zeigen, um eine Wechselwirkung
mit den hydrophoben Liganden, die an die chromatographische Matrix
gebunden sind, zu ermöglichen.
HIC wurde schon für
die Reinigung von rHSA vorgeschlagen, siehe z.B.
EP 0 699 687 . Verglichen mit einem
anderen gut bekannten Trennprinzip, nämlich Umkehrphasenchromatographie,
nutzt HIC eine viel geringere Dichte des Liganden auf der Matrix.
Dieses Merkmal fordert einen höheren
Grad an Selektivität,
während
milde Elutionsbedingungen ermöglicht
werden, um zu helfen, die biologische Aktivität des Proteins von Interesse
aufrechtzuerhalten. Im vorliegenden Kontext wird der HIC-Schritt
verwendet, um die oben erwähnten proteolytischen
Abbauprodukte von rHSA zu adsorbieren, während das rHSA voller Länge in der
ungebundenen Fraktion eluiert wird. Die hydrophobe Wechselwirkung
zwischen dem rHSA und dem immobilisierten Liganden auf der Matrix
wird vergrößert durch
einen kleinen Anstieg in der Ionenstärke der verwendeten Puffer. Es
gibt viele Trennmaterialien, die für HIC heute kommerziell erhältlich sind
und die vorliegende Erfindung ist nicht beschränkt auf irgendeine(n) spezifische(n)
Matrix und/oder Liganden. So kann in allgemeinen Begriffen die in
Schritt (b) verwendete Matrix auf einem organischen oder anorganischen
Material basieren. Im Falle von organischen Materialien kann sie
z.B. ein natives Polymer sein, wie Agarose, Dextran, Zellulose,
Stärke
etc., oder ein synthetisches Polymer, wie Divinylbenzol, Styrol
etc. Im Falle von anorganischen Matrixmaterialien ist Silica ein
gut bekanntes und allgemein verwendetes Material. In einer vorteilhaften
Ausführungsform
ist die Matrix vernetzte Agarose, die kommerziell erhältlich ist
von einer Anzahl von einer Anzahl von Firmen, wie Sepharose
TM von Amersham Biosciences (Uppsala, Schweden).
In einer Ausführungsform
zeigt die in Schritt (b) verwendete HIC-Matrix einen oder mehrere
hydrophobe Liganden, die zur Wechselwirkung mit rHSA fähig sind,
die ausgewählt
ist aus der Gruppe, die besteht aus Phenyl, Butyl, wie n-Butyl,
Octyl, wie n-Octyl, etc., bevorzugt auf einer Agarosematrix. Alternativ
sind hydrophobe Liganden, wie Ether, Isopropyl oder Phenyl auf einer
Divinylbenzolmatrix vorhanden, wie Source
TM von
Amersham Biosciences (Uppsala, Schweden). In der am meisten bevorzugten
Ausführungsform
werden Phenylliganden auf einer vernetzten Agarosematrix für Schritt
(b) verwendet. Die Matrix besteht bevorzugt aus porösen Kugeln,
die einen Wassergehalt von oberhalb ungefähr 90%, bevorzugt oberhalb
94%, besitzen können.
Die durchschnittliche Teilchengröße kann
z.B. zwischen 10 und 150 μm,
wie gemessen auf einer nassen Kugel, betragen, bevorzugt unter 100,
wie ungefähr
90 μm. Die
Ligandendichte auf der Matrix kann z.B. zwischen 20 und 60 liegen,
wie ungefähr
40 μmol/ml
Gel. Als ein spezifisches Beispiel ist die verwendete Matrix Phenyl-Sepharose
TM 6 Fast Flow von Amersham Biosciences (Uppsala,
Schweden). In diesem spezifischen Fall wird die Bezeichnung Fast
Flow verwendet für
eine Matrix, deren Vernetzung optimiert worden ist, um Prozessangepasste
Fließeigenschaften
mit typischen Fließgeschwindigkeiten
von 300–400
cm/h durch eine 15 cm-Bett-Höhe
bei einem Druck von 1 bar zu ergeben. Jedoch kann der Fachmann auf
diesem Gebiet derartige Prozessarameter abhängig von dem Maßstab des
Betriebs einfach anpassen. Dieser Schritt kann bei einem pH von
ungefähr
4–8, wie
6,5–7,
und einer Salzkonzentration von ungefähr 0,01 bis 0,5 M, wie 0,05
bis 0,2 M ausgeführt
werden.
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Wie
auch oben erwähnt
ist, nutzt Schritt (c) des vorliegenden Verfahrens einen Anionenaustauscher, bevorzugt
einen schwachen Anionenaustauscher, zum Entfernen kleinerer Verunreinigungen
aus Schritt (b), und insbesondere zum Entfernen unerwünschter
Verbindungen, wie Pigmente niedrigen Molekulargewichts. Die Erfindung
ist nicht beschränkt
auf die Verwendung irgendwelchen spezifischen Anionenaustauschermaterials,
so lange es eine ausreichende Menge von Liganden zeigt, die zum
Binden von Verbindungen negativer Ladungen fähig sind, die im schließlichen
rHSA-Produkt unerwünscht sind.
Der Anionenaustauschchromatographie-Schritt kann z.B. ausgeführt werden
bei einem pH von ungefähr
5,0 bis 8,0 und einer Salzkonzentration von 0,01 bis 0,2 M zur Entfernung
der Verunreinigungen. Was das Matrixmaterial betrifft, kann es von
einem beliebigen organischen oder anorganischen Material sein, wie
oben diskutiert. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Matrix
aus porösen
Kugeln aus vernetzter Agarose, wie SepharoseTM von
Amersham Biosciences (Uppsala, Schweden). Die daran gebundenen Liganden
sind schwache Anionenaustauscher, deren Bindungsgruppe z.B. ein
primäres
oder sekundäres
Amin ist. Eine derartige Bindungsgruppe kann an die Matrix z.B. über eine
Alkylkette mit einer E thergruppe als nächste zur Matrix gebunden werden.
Die Literatur beschreibt viele Wege des Bindens einer Bindungsgruppe
an eine Matrix über
Spacer, Arme etc., und wie oben erwähnt ist die vorliegende Erfindung
nicht auf eine beliebige spezifische Struktur beschränkt. In
einer beispielhaften Ausführungsform
wird eine Agarosekugel mit Liganden gemäß der folgenden Formel -O-CH2CH2-N+(C2H5)2H,
z.B. DEAE SepharoseTM von Amersham Biosciences
verwendet. Diese Ausführungsform
wird zu rHSA in sowohl der gebundenen als auch der ungebundenen
Fraktion, die aus der Säule
eluiert wird, führen,
was für
einige Anwendungen zufriedenstellend ist.
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Jedoch
ist eine alternative Ausführungsform,
die vorteilhafter ist, soweit die Reinheit des Endprodukts betroffen
ist, das Verwenden einer Agarosekugel mit Liganden, die zwei Estergruppen
umfassen, und bevorzugt auch zwei Hydroxylgruppen. Die Bindungsgruppe
ist dann bevorzugt ein primäres
Amin. Der Vorteil mit dieser Ausführungsform ist, dass das rHSA
nur in der Fraktion vorhanden sein wird, die moderat an die Matrix gebunden
ist, was zu einer stark verbesserten Reinheit und Einfachheit im
Betrieb führt.
Eine beispielhafte allgemeine Formel für diese zuletzt erwähnte Ausführungsform
ist in 1 gezeigt, jedoch soll verstanden werden, dass
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren umfasst, bei dem ähnliche
Strukturen in Schritt (c) verwendet werden.
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Jedoch
soll verstanden werden, dass die vorliegende Erfindung die Verwendung
auch von Matrizen ähnlich
zu den obigen umfasst, die auf derselben allgemeinen Ligandenstruktur
basieren. Ferner wird die Bezeichnung „Gel" in der Formel 1A verstanden
als eine Matrix enthaltend, wie oben in Bezug auf Schritt (b) diskutiert.
Ein kommerziell erhältliches
Beispiel einer Matrix, die den oben beschriebenen Liganden umfasst, ist
ButylSepharoseTM (Amersham Biosciences,
Uppsala, Schweden). In den unten dargelegten Experimenten wurde
eine Ligandendichte von 160 μmol/ml
verwendet. Demgemäß erscheint
es, dass speziell vorteilhafte Ergebnisse erreicht werden können durch
Optimieren der Ligandendichte der Matrix. Es erscheint auch, dass, wenn
die zuerst erwähnte
Art von Anionenaustauscher verwen det wird, d.h. die DEAE-Art von
Matrizen, ein größeres Volumen
erforderlich ist, wie ungefähr
dreimal das Volumen im Vergleich zu den zuletzt erwähnten Butyl-Sepharose-Medien.
Demgemäß nutzt
die bevorzugte Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens ein sekundäres Amin als die Anionen austauschende
Gruppe während
des Schritts (c) und eine Ligandendichte von mindestens ungefähr 100 μmol/ml.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
liegt die Ligandendichte des Anionenaustauschers im Bereich von
50 bis 300, wie 100 bis 200, und bevorzugt ungefähr 160 μmol/ml. Ein Vorteil ist, dass
das gereinigte rHSA dann nur von der gebundenen Fraktion aus Schritt
(c) wiedergewonnen werden kann, im Vergleich zu z.B. DEAE, wenn
es sowohl in gebundenen als auch ungebundenen Fraktionen vorhanden
sein kann.
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Detaillierte
Beschreibung der Zeichnungen
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1A–D veranschaulicht
mögliche
Ligandenstrukturen, die zur Verwendung im vorliegenden Verfahren
geeignet sind. Spezieller zeigt 1A einen
Kationenaustauscher eines Hoch-Salz-Liganden (HSL)-Typs, 1B zeigt
eine hydrophobe Wechselwirkungschromatographie-Matrix, nämlich Phenyl-Sepharose,
und 1C und 1D zeigen
zwei alternative Anionenaustauscher, nämlich eine generalisierte Formel,
umfassend die Struktur der kommerziell erhältlichen DEAE-Sepharose (1C,
wenn n = 0) und die modifizierte Butyl-Sepharose, die eine vergrößerte Ligandendichte,
wie oben beschrieben, umfasst.
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2 zeigt
die Ergebnisse aus Schritt (a), d.h. eine Kationenaustauschchromatographie
von 147 ml unverdünntem
Zellkultur-Überstand
(CCS) auf einer 20 ml-Säule, umfassend
eine Kationenaustauschmatrix mit der in 1A veranschaulichten
Ligandenstruktur. Fraktion 1B enthält das rHSA, das klar von den
durch Fraktion 2A repräsentierten
Verunreinigungen getrennt ist.
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3 zeigt
die Ergebnisse aus Schritt (b), d.h. hydrophobe Wechselwirkungschromatographie
(HIC) der Fraktion 2B aus 2 auf einer
40 ml-Säule,
umfassend Phenyl-Sepharose, wie in 1B veranschaulicht.
Fraktion A repräsentiert
die rHSA.
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4 zeigt
die Ergebnisse aus Schritt (c), d.h. Anionenchromatographie der
Fraktion 3A aus 3 auf einer 40 ml-Säule, umfassend
die modifizierte Butyl-Sepharose, wie im experimentellen Teil unten
beschrieben. Das gereinigte rHSA ist in Fraktion 4B.
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5 zeigt
native PAGE(8-25%)- und SDS-PAGE(10–15%)-Analysen der Hauptfraktionen,
die unter Verwenden des 3-Schritt-Verfahrens gemäß der Erfindung erhalten sind.
Für native
PAGE, sichtbar gemacht durch Anfärben
mit Silber (5A), wurden ungefähr
3,3 μg pro
Spot aufgebracht. Für
SDS-PAGE, sichtbar gemacht durch Anfärben mit Silber (5B), wurden
ungefähr
2 μg Protein
pro Spot aufgebracht. Für
SDS-PAGE, sichtbar gemacht durch Coomassie-Anfärben (5C), wurden ungefähr 10 μg Protein
pro Spot aufgebracht. 1: CCS; 2: HSL Cat. Ex. (ungebunden); 3: HSL
Cat. Ex. (gebunden); 4: Phenyl (ungebunden); 5: Phenyl (gebunden);
6: HiSub. Butyl (gebunden); 7: HiSub. Butyl (gebunden); 8: HSA (Kontrolle).
Die Pfeile zeigen die Positionen des rHSA.
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EXPERIMENTELLER
TEIL
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Materialien
und Verfahren
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Der
Zellkultur-Überstand
(CCS), der rHSA enthielt, wurde durch Fermentieren von genetisch
modifizierten P. pastoris-Zellen zwei Wochen lang oder länger hergestellt,
gefolgt von einer Trennung der Zellen durch Filtration. Der CCS,
der in der Farbe Grün
war, wurde in aliquote Mengen von ungefähr 200 ml unterteilt und bei –20C° bis zur
Verwendung gelagert. Die Qualität
des CCS wurde bestimmt durch Gelfiltration auf einer analytischen
Säule von
SuperdexTM 200 HR 10/30 (Amersham Bios ciences,
Uppsala, Schweden). Diese Analyse ergab die relativen Mengen von
Verunreinigungen hohen Molekulargewichts (HMW) und niedrigen Molekulargewichts
(LMW) in dem CCS, wie auch den angenäherten Gehalt der monomeren
Form von rHSA.
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Natriumcaprylat
(Oktansäure,
Na-Salz) und L-Cystein wurden von SIGMA Chemical Co. gekauft. Chromatographisch
gereinigte HSA aus menschlichem Plasma wurde freundlicherweise von
I. Andersson bei der Plasmaverarbeitungseinheit von Amersham Biosciences,
Uppsala, Schweden bereitgestellt. Die Konzentration des Proteins
in verschiedenen Proben wurde bestimmt unter Verwenden des Bio-Rad
Protein Assay-Kit (bekannt als das Bradford-Verfahren). Rinderserumalbumin
(BSA) wurde verwendet, um die Standardkurve zu konstruieren. UV/Vis-Absorptionsmessungen
wurden durchgeführt
unter Verwenden eines Shimadzu UV-160A-Aufnahmespektrophotometers (Shimadzu
Corporation, Japan). Alle anderen verwendeten Chemikalien waren
von einer analytischen oder Reagenz-Reinheit.
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Analytische
Elektrophorese wurde ausgeführt
unter Verwenden eines Phastgel-Elektrophoresesystems
und geeigneten Phastgel-Medien und -Puffer-Strips (alle von Amersham
Biosciences, Uppsala, Schweden). Die elektrophoretischen Analysen
wurden ausgeführt
unter Verwenden von nativen PAGE(8–25%)- oder SDS-PAGE (nicht
reduziert, 10–15%)-Gels,
gemäß den Empfehlungen
des Herstellers. Die Menge der aufgebrachten Probe pro Spot war
wie folgt: ungefähr
3,3 μg für native
Proben und 2 μg
für die
SDS-behandelten Proben, von denen beide mit Silver Staining Kit
(Amersham Biosciences, Uppsala, Schweden) angefärbt waren. 10 μg für die SDS-behandelten
Proben, die mit Coomassie Brilliant Blue (CBB) angefärbt waren.
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Massenspektrometrische
Analysen (abgezielt auf Bestimmen der Masse des gereinigten rHSA
und des aus dem Plasma erhaltenen HSA) wurden ausgeführt von
Dr. J. Flensburg bei Amersham Biosciences, Uppsala, Schweden, unter
Verwenden eines MALDI-TOF-Instruments. Peptid-Mapping des tryptischen
Verdaus der nativen und rekombinanten HSA wurde auch unter Verwenden
dieses Instruments ausgeführt.
Die von der letzteren Analyse erhaltenen Ergebnisse dienen zum Etablieren
der am meisten wahrscheinlichen primären Sequenz des rHSA mit Bezug
auf die bekannten Sequenzen der tryptischen Peptide, die aus gereinigter HSA
erzeugt sind.
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Matrizen und
Chromatographie-System
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Die
chromatographischen Experimente wurden ausgeführt bei Raumtemperatur (ungefähr 23C°) unter Verwenden
eines AKTATM Explorer 100-Systems, kontrolliert
von UNICORNTM (Version 3.1) Software (Amersham
Biosciences, Uppsala, Schweden). Die für Schritt (b) verwendete Trennmatrix
ist Phenyl-SepharoseTM 6 Fast Flow (high
sub), ein reguläres
Produkt von Amersham Biosciences, Uppsala, Schweden. Für Schritt
(c) wurde entweder kommerzell erhältliche DEAE-SepharoseTM Fast Flow (Amersham Biosciences, Uppsala,
Schweden) oder eine modifizierte Matrix verwendet: Butyl-SepharoseTM 6 Fast Flow (Amersham Biosciences, Uppsala,
Schweden) wurde hergestellt mit einer vergrößerten Ligandendichte (Charge U238025:160 μmol/ml) im
Vergleich zum kommerziellen Produkt (20–40 μmol/ml Gel). Diese modifizierte
Matrix wird hier bezeichnet als „modifizierte Butyl-Sepharose". Außerdem nutzte
Schritt (a) eine Prototyp-Matrix des HSL-Typs, Kationenaustauscher,
siehe 1A. Dieses Medium wurde in einer
XK26/20-Glassäule
als eine dicke Suspension in 20% Ethanol gepackt, um ein Bettvolumen
von 40 ml zu erhalten. Eine lineare Fließgeschwindigkeit von 300 cm/h
wurde verwendet. Die gepackte Säule
wurde mit ungefähr
2 Bettvolumina entionisiertem Wasser gewaschen, um das meiste des
Ethanols zu eluieren und dann mit der geeigneten Pufferlösung vor
der Probenaufbringung ins Gleichgewicht gebracht. Die Menge des
für jeden
der chromatographischen Schritte verwendeten Puffers, die die verschiedenen
Medien nutzen, ist in Tabelle 1 unten gezeigt.
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Puffer
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Puffer A: 25 mM Natriumacetat,
pH 4,5
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- Mische 25 ml 1 M Natriumacetat und 40 ml 1 M Essigsäure und
verdünne
auf 1 l mit entionisiertem Wasser. Leitfähigkeit: ungefähr 2 mS/cm
bei Raumtemperatur (RT).
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Puffer B: 50 mM Natriumphosphat,
0,1 M NaCl, 10 mM Natriumcaprylat, pH 7,0
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- Mische 155 ml 0,2 M Na2HPO4 + 90 ml 0,2 M NaH2PO4 + 5,8 g NaCl + 1,66 g Natriumcaprylat und
verdünne auf
1 l mit entionisiertem Wasser. Leitfähigkeit: ungefähr 16 mS/cm
bei RT.
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Puffer C: 50 mM Natriumphosphat,
0,1 M NaCl, pH 6,0
-
Mische
212 ml 0,2 M Na2HPO4 +
38 ml 0,2 M Na2HPO4 +
5,8 g NaCl und verdünne
auf 1 l mit entionisiertem Wasser. Leitfähigkeit: 14 mS/cm bei RT.
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Puffer D: 50 mM Natriumphosphat
0,2 M NaCl, pH 6,0
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- Mische 212 ml 0,2 M Na2HPO4 + 38 ml 0,2 M Na2HPO4 + 11,7 g NaCl und verdünne auf 1 l mit entionisiertem Wasser.
Leitfähigkeit:
22 mS/cm bei RT.
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Puffer E: Cleaning-in-place
(CIP)-Lösung
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- Löse
30% Isopropanol in 1 M NaOH-Lösung.
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Beispiel: Reinigung von
rHSA
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Wärmebehandlung des Zellkultur-Überstandes
(CCS)
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Vor
der Kationenaustauschchromatographie wurde der CCS primär wärmebehandelt,
um proteolytische Enzyme zu inaktivieren, die während der Fermentation von
P. pastoris erzeugt wurden. Dies wurde wie folgt ausgeführt: Die
gefrorene Probe von CCS wurde aufgetaut und 10 mM Na-Caprylat wurde
aufgelöst.
Der pH wurde auf 6,0 eingestellt und sie wurde erwärmt für 30 min
in einem Wasserbad (gehalten auf 68°C durch einen Thermostaten).
Die Probe wurde auf Raumtemperatur gekühlt und ihr pH auf 4,5 eingestellt.
Falls ein herkömmliches
Kationenaustauschmedium, wie SP Sepharose BB, verwendet werden sollte
für Schritt
(a), wäre
es erforderlich gewesen, den CCS 2–8 mal zu verdünnen, abhängig von
der ursprünglichen
Leitfähigkeit der
Lösung,
mit entionisiertem Wasser, um eine Leitfähigkeit von ungefähr 5 bis
10 mS/cm (annähernd
0,1 M Salzkonzentration) zu erreichen.
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Jedoch
ist die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendete HSL-Typ-Matrix viel toleranter gegenüber erhöhten Salzkonzentrationen,
und deshalb kann der wärmebehandelte
CCS normalerweise in Schritt (a) ohne weitere Verdünnung angewandt
werden, solange wie die Leitfähigkeit
davon weniger als ungefähr
30 mS/cm beträgt.
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Das
teilweise gereinigte rHSA, das nach dem Kationenaustausch gemäß Schritt
(a) erhalten wurde (d.h. die Fraktion, die an die HSL-Typ-Matrix
gebunden ist), wurde auch vor dem Schritt (b) wie folgt wärmebehandelt:
der pH der Probe wurde auf 6,0 mit 1 M NaOH eingestellt und Cystein
wurde darin aufgelöst
auf eine Konzentration von 5 mM, um als ein Reduktionsmittel zu
dienen. Diese Lösung
wurde dann 60 min lang in ein Wasserbad, das auf 60°C gehalten
wurde, erwärmt.
Der Hauptzweck dieses Arbeitsschrittes ist es, die Entfernung von
gefärbten
Substanzen durch die HIC-Matrix
zu vereinfachen.
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Schritt (a): Einfangen
unter Verwenden von Kationenaustauschchromatographie
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Das
Kationenaustauschmedium wurde in eine XK 16/20-Säule (gepacktes Bett-Volumen 20 ml) gepackt
und mit 2 Säulenvolumina
(CV) des Puffers A für
eine Gleichgewichtseinstellung gewaschen. Der wärmebehandelte CCS wurde auf
die Säule über eine
150 ml-SuperloopTM (Amerscham Biosciences,
Uppsala, Schweden) bei einer Fließgeschwindigkeit von 300 ml/h
(150 cm/h) aufgebracht. Die Menge des aufgebrachten rHSA betrug
ungefähr
1 g (d.h. 50 ml rHSA/ml gepacktes Gel). Nach der Probenaufbringung
wurde das ungebundene Material mit 3 CV des Puffers A eluiert, gefolgt
von einer Elution des gebundenen rHSA mit 5 CV des Puffers B. Die
zwei Fraktionen wurden getrennt gesammelt und der pH der gebundenen
Fraktion wurde auf 6,0 mit einer 1 M NaOH-Lösung eingestellt. Die Lösung wurde
dann erwärmt
wie unten beschrieben, auf Raumtemperatur gekühlt und weiter gereinigt auf
einer HIC-Säule,
wie unten beschrieben. Eine aliquote Menge von 1 ml von jeder gesammelten
Fraktion wurde aufgehoben für
analytische Zwecke (d.h. um den Proteingehalt, das A350/A280-Verhältnis
und eine elektrophoretische Analyse zu bestimmen).
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Regeneration:
Die Säule
wurde mit 2 CV des Puffers E gewaschen, um sehr stark gebundene
Substanzen zu eluieren und die Funktion des Gels wiederherzustellen.
Man ließ die
Säule über Nacht
in derselben Lösung
stehen und wusch sie dann mit 4 CV entionisiertem Wasser, um das
meiste des NaOH und des Isopropanols zu eluieren. Die regenerierte
Säule wurde
wieder ins Gleichgewicht gebracht mit 4 CV des Puffers A vor dem
nächsten
Zyklus des Adsorptions-/Desorptions-Prozesses.
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Schritt (b): Reinigungsschritt
unter Verwenden von HIC
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Die
rHSA-enthaltende Fraktion vom vorigen Schritt wurde in eine 150
ml-SuperloopTM übertragen
und auf eine XK 26/20-Säule,
die mit Phenyl SepharoseTM Fast Flow (high
sub) gepackt war, gepacktes Bettvolumen 40 ml, aufgebracht. Die
Säule wurde
vorher ins Gleichgewicht gebracht mit 3 CV des Puffers C. Nach der Probenaufbrinung
wurde die Säule
mit 2 CV des Puffers C gewaschen, um das ungebundene Material, das das
rHSA enthält,
zu eluieren. Das gebundene Material (enthaltend hauptsächlich die
45 kDa-abgebaute Form von rHSA) wurde mit 2 CV entionisiertem Wasser
eluiert.
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Regeneration: Dieselbe
Prozedur wie oben.
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Schritt (c): Glätt-Schritt
unter Verwenden eines schwachen Anionenaustauschs
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Die
von dem vorigen HIC-Schritt erhaltenen zwei Fraktionen wurden gesammelt
und aliquote Mengen von 1 ml von jeder wurden für analytische Bestimmungen
aufgehoben (s. oben). Eine Säule
(XK 26/20) wurde mit DEAE SepharoseTM Fast
Flow oder der oben beschriebenen modifizierten Butyl-Sepharose gepackt,
um ein gepacktes Bettvolumen von 40 ml zu erhalten. Jedes der gepackten
Medien wurde mit 2 CV entionisiertem Wasser gewaschen und dann mit
ungefähr
5 CV des Puffers C, um sie ins Gleichgewicht zu bringen. Die ungebundene
Fraktion, die aus dem HIC-Schritt
erhalten wurde, wurde in eine 150 ml-Superloop übertragen und auf eine oder
die andere der oben erwähnten
zwei Säulen
auufgebracht. Die ungebundene Fraktion wurde eluiert mit 6 CV des
Puffers C (von der DEAE-Sepharose Fast Flow-Säule) oder mit 2 CV der modifizierten
Butyl-Sepharose-Säule.
Die gebundene Fraktion wurde mit 2 CV einer 2 M Lösung von
NaCl (für
die DEAE-Säule)
oder mit 5 CV des Puffers D für
die modifizierte Butyl-Sepharose-Säule eluiert. Die Fließgeschwindigkeit wurde
durchweg auf 90 cm/h gehalten.
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Regeneration: Dieselbe
Prozedur wie oben.
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Die
Elutionsprotokolle, die gemäß der Erfindung
für jedes
der verwendeten Medien optimiert waren, sind in Tabelle 1 zusammengefasst.
Der Fachmann auf diesem Gebiet kann leicht den oben beschriebenen Prozess
auf Pilot- oder Produktionsmassstab-Betriebsarten massstäblich vergrößern.
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Ergebnisse
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Da
der 3-Schritt-Reinigungsprozeß auf
einer schrittweisen Elution basiert, ist er leicht auf eine Betriebsart
im großen
Maßstab
anpassbar. Die Verwendung einer Hoch-Liganden-Butyl-Sepharose für Schritt
(c) führt
zu einer effizienten Entfernung von LMW-Verunreinigungen, die als
eine Gruppe in der ungebundenen Fraktion eluieren. Die Verwendung
der Hoch-Liganden-Butyl-Sepharose führt auch zu einem besseren A350/A280-Verhältnis als
die Verwendung des DEAE-Typs der Matrix für Schritt (c).