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Spann-, Rahm- und Trockenmaschine zur Ausführung des Verfahrens zur
Herstellung von Textilstoff für Wäschestücke Gemäß Patent 556 392 wird das
Trocknen der Gewebe bei zunächst gelockerten Kettenfäden dadurch erreicht, daß das
Gewebe innerhalb der ersten Nadelpaare jeder Spannkette unter einem bestimmten Winleel
eingenadelt wird und dann infolge Herabdrückens auf diese Nadeln sich jeweils zwischen
den Nadelpaaren in Falten legt. Dabei gelangt das Gewebe zu der ersten Nadel jeder
Spannkette unter einer gewissen Spannung (hzw. straff), denn das Gewebe wird von
den Nadeln in die Maschine gezogen, gleichgültig, ob die Zuführungswalzen mit dem
Antrieb der Spannketten verbunden sind oder nicht. Bei dem Hauptpatent dient die
Verbindung der Zuführungswalzen mit dem Antrieb der Nadelketten lediglich dazu,
ein zu rasches Zubringen des Gewebes durch Elberlaufen .dieser Walzen zu verhindern,
um die für den Aufnadelwinkel notwendige Voraussetzung der Straffung des Gewebes
zwischen der ersten Aufnadelbürste und den Zuführungswalzen zu schaffen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine besondere Lagerung der Zubringerwalzen
auf ihren Wellen, derart, daß beispielsweise mittels Klinkenrädern die den Spannketten
unmittelbar vorgeschalteten Zubringerwalzen so auf ihren Wellen angeordnet sind,
daß die Walzen nicht schneller als ihre Wellen. wohl aber langsamer, also während
des Laufes rückwärts drehbar sind.
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Hierdurch wird erreicht, daß das Gewebe beim Anlassen der Maschine
in einfacher Weise so eingestellt werden-kann, daß zwischen den Zuführungswalzen
und den Aufnadelbürsten eine gewisse Spannung im Gewebe entsteht bzw. dieser Bahnabschnitt
des Gewebes in erforderlichem Maße straff verläuft und ferner während des Betriebes
der Maschine das zu rasche Laufen der Zuführungswalzen, wie es bei bekannten nicht
angetriebenen Zuführungswalzen derartiger Einnadelvorrichtungen möglich ist, durch
das Gesperre, das je zwischen .der Walzenwelle und der lose auf ihr sitzenden Walze
eingeschaltet ist, verhindert wird. Ist das erste Ende der Gewebebahn aufgenadelt,
so wird die Maschine angelassen, nachdem der Arbeiter die gemäß der Erfindung gelagerten
Zuführungswalzen
auf ihren Wellen so stark zurückgedreht hat, daß die für das Aufnadeln nach dem
Hauptpatent notwendige strafte Gewebeführung zwischen Zuführungswalzen und Aufnadelbürsten
gewahrt bleibt. Während des Betriebes der Maschine bleibt dieser Zustand erhalten.
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In den Zeichnungen zeigen Fig. i eine Seitenansicht des Eintrittsendes
einer Gewebeschrumpf-Spannrahmenmaschine gemäß der Erfindung, Fig.2 einen senkrechten
Teilschnitt nach Linie 2-2 von Fig. i, Fig.3 einen senkrechten Schnitt nach Linie
3-3 von Fig. 2, Fig.4 und 4a schematische Ansichten in größerem Maßstabe zur Verdeutlichung
der Art, in welcher das gespannte Gewebe auf die Nadelstifte aufgenadelt wird und
später gewellt auf ihnen liegt.
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Gemäß Fig. i hat die Spannrahmenmaschine, deren Rahmen mit ii bezeichnet
ist, die üblichen im Abstand voneinander angeordneten und divergierend umlaufenden
Haltevorrichtungen für die Gewebekanten, z. B. die üblichen auf Ketten sitzenden
Aufnadelstifte. Die Nadelkette einer Seite ist mit i2 bezeichnet. Wie gewöhnlich
werden die beiden Nadelketten vorzugsweise unter Zwischenschaltung eines geeigneten
Getriebes von einer Kraftquelle, z. B. einem Elektromotor, angetrieben.
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Die Gewebebahn w, die vorher eine geeignete Ausricht- und Glättvorrichtung
durchlaufen haben kann, tritt in die dargestellte Vorrichtung ein, indem sie um
die Walzen ; o und 71 herumläuft und von dort unter einer Neigung zu den ersten
Aufnadelbürsten gelangt, von denen eine mit So bezeichnet ist. Die Aufnadelbürste
So ist frei drehbar, um sich mit dem durchlaufenden Gewebe zu drehen, und wird gewissermaßen
schwimmend von dem Gewebe w getragen. Beispielsweise ist ihre Achse auf einem Hebel
82 gelagert, der seinerseits bei 83 auf einem fest mit dem Maschinenrahmen
verbundenen Arm 84 drehbar gelagert ist. Eine Feder 85 zieht an dem Hebel
82" um die Bürste fest gegen das Gewebe zu drücken, das auf die Nadeln aufgenadelt
wird. Die Feder S5 ist vorzugsweise einstellbar, so daß für stärkere Gewebe ein
entsprechend stärkerer Druck erreicht werden kann. Um das Gewebe bis zur Basis der
Nadeln herabzudrücken, ist vorzugsweise eine zweite, frei auf ihrer Achse drehbi
n-Aufnadelbürste S6 vorgesehen. Die Achse der Bürste S6 ist fest an dem Arm S4 befestigt,
kann jedoch auf die Nadeln zu oder von ihnen weg bewegt werden, um das Gewebe auf
den geeigneten Abstand herabzudrücken. Das Gewebe wird durch die aus dem horizontalen
Zug der letzten Nadel, auf welche .das Gewebe. aufgenadelt ist, resultierende Kraft
in Verbindung mit dem radialen Druck der Bürste So in die Nadeln gezogen.
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Fig. q. zeigt die erste Aufnadelbürste So in ihrer tiefsten Stellung
und veranschaulicht, wie bei dieser Stellung der Bürsten das Gewebe .durch die Nadeln
unter einem in bezug auf die Horizontale großen Winkel a mit dem Ergebnis eines
großen Gewebeüberschusses zwischen benachbarten Nadeln aufgenadelt wird.
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Fig.4a zeigt die durch die Spannung in dem Gewebe in einer etwas angehobenen
Stellung behaltene erste Aufnadelbürste und veranschaulicht den sich daraus ergebenden
kleineren Aufnadelwinkel a, der entsteht, wenn das Gewebe w zurückgehalten oder
verzögert wird, ehe es in Berührung mit den Nadeln kommt. Naturgemäß wird, wenn
das Gewebe w unter genügender Spannung zurückgehalten wird, die Aufnadelbürste So
noch höher angehoben, bis ihr Umfang tangential zur Horizontalebene der Nadelspitzen
liegt. In diesem Augenblick ist der Aufnadelwinkel a gleich o, die Länge des zwischen
zwei nebeneinanderl.iegenden Nadeln eingedrückten Gewebestücks ist gleich dem Nadelabstand,
und das Gewebe wird daher lediglich auf die Spitzen der Nadeln äufgenadelt und in
die Nadeln mit einer Geschwindigkeit hineingezogen, die genau gleich der Vorwärtsbewegung
der Nadeln ist.
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Um das Gewebe zurückzuhalten und dadurch eine höhere Lage der Aufnadelbürste
und dementsprechend kleinere Aufnadelwinkel zu erzielen, als in Fig. 4 dargestellt,
sind die Verzögerungswalzen 7o und 71 vorgesehen. Anstatt jedoch diese Walzen in
der im Hauptpatent dargestellten Art in Gewebelaufrichtung regelbar anzutreiben,
sind gemäß der Erfindung Verbindungen vorgesehen, die es ermöglichen, die Walzen
7o und 71 rückwärts zu drehen, wenn das notwendig oder erwünscht ist. Daher verhindern
die Verbindungen zwischen. der Spannrahmenmaschine und diesen Walzen 7o und 71 das
Umlaufen dieser Walzen mit einer Geschwindigkeit, mit der sie das Gewebe sonst drehen
würde, sie verhindern jedoch diese Walzen nicht daran, sich mit geringerer Geschwindigkeit
zu drehen oder stillzustehen oder rückwärts gedreht zu werden, selbst wenn die Aufnadelstifte
in Bewegung sind.
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Gemäß Fig. 2 und 3 ist jede Walze 70 und 71 frei drehbar auf Kugellagern
4o der Querwellen 43 und 44 gelagert. Eine oder mehrere Sperrklinken 45 und 46 auf
den Stirnflächen der Walzen 7o bzw. 71 stehen in Eingriff mit Sperrädern 47 und
48, die auf die entsprechenden Querwellen 43 und 44 aufgekeilt
sind.
Beliebige leichte Federn 45a und 4611 können die Klinken 45 und 46 gegen ihre Sperräder
drücken. Gemäß Fig.3 ist die Anordnung der Sperräder derart, daß die Walzen 7o und
71 durch das Gewebe nicht schneller gedreht werden können, als dies die Querwellen
43 und 44 zulassen, daß sie jedoch mit geringerer Geschwindigkeit umlaufen können
(da die Sperräder frei vor den Klinken vorbeilaufen) oder daß sie rückwärts gedreht
werden können.
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Die Querwellen 43 und 44 sind durch ein geeignetes Getriebe oder durch
elektrische oder andere Steuervorrichtungen miteinander verbunden, so daß sie in
gleicher Laufrichtung mit den Nadelketten umlaufen, beispielsweise durch Verbindungen,
die zu dem Antriebsmotor der Spannketten führen. Vorzugsweise ist eine Möglichkeit
zur Veränderung des Geschwindigkeitsverhältnisses zwischen der Bewegung der Nadeln
und der Drehgeschwindigkeit der Wellen 43 und 44 vorgesehen. Bei .der dargestellten
Ausführungsform der Vorrichtung sind die Wellen 43 und 4.4 durch Kegelradgetriebe
49, 50, 51 und 52 mit einer Vertikalwelle 53 verbunden, die ihrerseits durch Getriebe
54, 55, Welle 56 und Getriebe 57, 58 mit einem Geschwindigkeitswechselgetriebe 59
in Verbindung steht, das ein kleines längs bewegliches, leer laufendes Getrieberad
73 hat, das mit jedem von mehreren Getrieberädern 74- verschiedenen Durchmessers
in Eingriff gebracht werden kann. Ein Handgriff 75 hält das lose Getrieberad 73
in Eingriff mit dem geeigneten größeren Getrieberad 74, um die geeignete Geschwindigkeit
der Querwellen 43 und 44 relativ zur Bewegung der Nadelstifte der Spannketten zu
erreichen. Das Geschwindigkeitswechselgetriebe 59' wiederum ist durch Getriebe
78, 79 (Fig. 2) mit einer Welle 72 verbunden, die in Verbindung mit dem Antriebsmotor
für die Spannketten steht. Daher kann die Drehzahl der beiden Walzen 70 und
71 auf jede vorbestimmte und gewünschte Geschwindigkeit in bezug auf die Nadelstifte
beschränkt und verhindert werden, daß die Nadeln das Gewebe mit einer größeren als
der gewählten Geschwindigkeit auf die Maschine ziehen. Eine geeignete Skala
/76
(Fig. r) kann dazu dienen, das Maß des Gewebeüberschusses anzuzeigen,
der in die Maschine gezogen werden kann.
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Der Vorteil der Einschaltung des Sperrrades und .der Klinke zwischen
die Walzen 70 und 71 und die Wellen 43 und 44 ist leicht ersichtlich. Bei
der Vorbereitung der Maschine kann der Arbeiter anfänglich die Maschine anlaufen
lassen, worauf die Nadelstifte, die Getriebe und die Querwellen 43 und 44 sich zu
bewegen beginnen. Die Walzen 7o und 71 jedoch bleiben noch im Stillstand, da sich
die Sperräder 47 und 48 frei an den zugehörigen Klinken vorbeibewegen können. Der
Arbeiter kann dann das Gewebe w um die Walzen 70, 71 herum- und zwischen diesen
durchführen, da sie vön Hand mit jeder beliebigen Geschwindigkeit gedreht werden
können, die die Geschwindigkeit der Wellen 43, 44 nicht übersteigt. Nachdem das
Gewebe durch die Walzen hindurchgezogen ist, kann der Arbeiter die Maschine stillsetzen
und eine kurze Gewebelänge von Hand auf die Nadeln aufnadeln. Darauf kann der Arbeiter,
um die gewünschte Spannung im Gewebe vor der Aufnadelbürste zu erzielen, die Walzen
70 und 71 um das erforderliche Maß rückwärts drehen. Die Maschine ist dann für den
Beginn der ununterbrochenen Arbeit fertig.