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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die mikrobiologische Industrie, insbesondere
die Entwicklung eines neuen Ansatzes zur regulierten Genexpression
in Bakterienzellen.
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Das
Induzieren der Expression von geklonten Genen durch die Zugabe der
relativ einfachen und günstigen
chemischen Verbindungen ist eine sehr attraktive Idee für viele
biotechnologische Verfahren, welche rekombinante Bakterien, insbesondere
E. coli, verwenden.
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Offensichtlich
sind natürliche
L-Aminosäuren
potenziell sehr gute Kandidaten, um als solche Induktoren eingesetzt
zu werden. Soweit jedoch die Erfinder wissen, sind die regulatorischen
Bereiche der Tryptophanasegene die einzigen natürlichen Systeme, die durch
die Zugabe von Tryptophan zu dem Kulturmedium induziert werden [Landick
R., Turnbough C. L., Vanofsky C. "Transcription attenuation"/ In: "Escherichia coli
and Salmonella. Cellular and molecular biology" (Zweite Ausgabe, F. C. Neidhardt – Herausgeber),
(1996), S. 1263–1286].
Im Gegensatz dazu gibt es mehrere Systeme, welche eine Verringerung
der kontrollierten Genexpression bei Überschuss von Aminosäuren in
Zellen bereitstellen (das System des trp-Operonrepressor-Operators [Platt, T. "Regulation of gene
expression in the tryptophan operon of Escherichia coli"/ In: "The Operon" (insbesondere Miller,
J. H., Reznikoff, W. S. – Herausgeber),
Cold Spring Harbor Laboratory (1978), S. 263–302.], die Attenuation der
Aminosäure-Operontranskription
[Landick R., Turnbough C. L., Yanofsky C. "Transcription attenuation"/ In: "Escherichia coli
and Salmonella. Cellular and molecular biology" (Zweite Ausgabe, F. C. Neidhardt – Herausgeber),
(1996), S. 1263–1286]).
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Der
molekulare Mechanismus der Transkriptionsattenuation in Aminosäure-Operons
basiert auf der Möglichkeit
der Bildung alternativer mRNA-Sekundärstrukturen in der sogenannten "Attenuator"-Region in Abhängigkeit
von der Translation des "Leader"-Peptids, dessen
Gen stromaufwärts
des ersten Strukturgens des Operons lokalisiert ist. Der kodierende
Teil des Leader-Peptidgens weist eine Häufung der Kodons für die Sinnaminosäure auf
(die Kodons der Aminosäuren,
deren Biosynthese durch die korrespondierenden Proteinprodukte durchgeführt wird:
für das
trp-Operon sind dies Trp-Kodons, für das his-Operon – His-Kodons, für das thr-Operon – Thr- und
Ile-Kodons, etc).
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Die
Details dieser gut untersuchten Regulation der Transkription sind
in 1 unter Verwendung der Attenuatorregionen der
trp- und his-Operons von E. coli als Beispiele angegeben. Aus 1 geht
hervor, dass alternative mRNA-Sekundärstrukturen
im Fall der Transkription der korrespondierenden DNA-Fragmente gebildet
werden können:
die Haarnadelstrukturen t1:t2 und t3:t4, oder deren Alternative – t2:t3
kann analog für den
trp-Leader gebildet werden, h1:h2, h3:h4 und h5:h6, oder h2:h3 und
h4:h5 können
für den
his-Leader gebildet werden. Die Haarnadelstrukturen t3:t4 und h5:h6
sind typische rho-unabhängige
Transkriptionsterminatoren, so dass ihre Bildung während der
Transkription zu einer Terminierung in den Attenuatorregionen des korrespondierenden
Operons führt,
wodurch die Expression der Strukturgene des Operons verhindert wird.
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Soweit
die Bildung der mRNA-Sekundärstruktur
mit der mRNA-Synthese gekoppelt ist, werden die Haarnadelstrukturen
t1:t2 und danach t3:t4 stufenweise gebildet (die Alternative, nämlich die
Haarnadelstruktur t2:t3, kann nicht gebildet werden, weil t1:t2
vorher gebildet worden ist) im Fall des trp-Attenuators, wenn das Leader-Peptid
nicht translatiert worden ist. In analoger Weise verhindert die
schnellere Bildung der Haarnadelstrukturen h1:h2, h3:h4 und dann
h5:h6 die Bildung deren Alternative, nämlich h2:h3 und h4:h5 im Fall der
Synthese der his-Attenuator mRNA ohne Translation des korrespondierenden
Leader-Peptids. Wie vorstehend erwähnt wurde, führt die
Bildung der Haarnadelstrukturen t3:t4 sowie h5:h6 zur Terminierung
in den korrespondierenden Attenuatorregionen. Diese Situation konnte
während
der Transkription in vitro der korrespondierenden DNAs durch reine
RNA-Polymerase ohne Translationsfaktoren in dem Reaktionsgemisch
oder in vivo im Fall eines allgemeinen Aminosäuremangels realisiert werden.
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Die
viel kompliziertere Situation konnte in vivo im Fall der Translation
des Leader-Peptids auftreten, wenn die Sinnaminosäure im Überschuss
vorhanden ist (genauer gesagt, wenn die korrespondierende beladene
tRNA im Überschuss
vorhanden ist), oder unter Mangelbedingungen in der bakteriellen
Zelle. Es wurde gezeigt, dass RNA-Polymerase, welche die Transkription
von Attenuator mRNA initiiert, an der Pausenstelle in der Region
unmittelbar stromabwärts
der Haarnadelstruktur 1:2 anhält
(wahrscheinlich ist die Bildung der Haarnadelstruktur wesentlich,
sie ist jedoch nicht die eigentliche Bedingung für das Pausieren) [Chan, C.
L., Wang, D., Landick, R. "Multiple
interactions stabilize a single paused transcription intermediate
in which hairpin to 3' end
spacing distinguishes pause and termination pathway"/ J. Mol. Biol. 268
(1997) 54–68].
Das Ribosom, das den N-terminalen Teil des Leader-Peptids translatiert,
setzt die RNA-Polymerase frei, und danach wird die Elongation der
Transkription fortgesetzt, so dass die alternative Haarnadelstruktur
der mRNA, nämlich
2:3, gebildet werden kann. Die folgenden Ereignisse hängen von
der intrazellulären
Konzentration der beladenen tRNA(s) der Sinnaminosäure ab,
weil die korrespondierenden Kodons des Leader-Peptidgens zu diesem Zeitpunkt durch
das Ribosom translatiert werden müssen.
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Im
Fall des Sinnaminosäuremangels
hält das
Ribosom an den Sinnkodons an und kann die Haarnadelstruktur 2:3
nicht zerstören,
während
RNA-Polymerase das stromabwärtige
Fragment der mRNA synthetisiert, das im Prinzip die Terminator-Haarnadelstruktur
formen könnte
(t3:t4 – für den trp-Attenuator und h5:h6 – für his),
sie faltet jedoch nicht aufgrund des Vorhandenseins der alternativen
Haarnadelstruktur (t2:t3 – für trp und
Struktur h2:h3, h4:h5 – für his),
und danach kommt es zu einer Verlängerung der Transkription und
Synthese der mRNA der Operon-Strukturgene.
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Im
Fall eines Überschusses
der Sinnaminosäure
kommt es zur Translation des Leader-Peptids mit hoher Effizienz,
so dass das Ribosom, das anfänglich
die Haarnadelstruktur 1:2 aufbricht, auch die Haarnadelstruktur
2:3 aufbricht und am Stoppkodon des Leader-Peptids anhält. Das
Letztgenannte führt
schließlich
zur Bildung der Terminator-Haarnadelstruktur und zur Beendigung
der Transkription in der Attenuatorregion.
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ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Erzeugung eines neuen prokaryotischen
künstlichen
Regulationssystems, das eine Erhöhung
der kontrollierten Genexpression als Ergebnis einer Erhöhung der
intrazellulären
Konzentration der Sinnaminosäure
bereitstellen kann.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben erfolgreich ein neues
künstliches
Regulationssystem in Abhängigkeit
von der intrazellulären
Aminosäurekonzentration
erzeugt, indem der natürliche
Regulationsmechanismus, der auf der Bildung der alternativen Sekundärstrukturen
von mRNA in Abhängigkeit
von der Effizienz der Leader-Peptid-Translation gründet, ausgenutzt
wird. Dieses neue System stellt im Gegensatz zu den natürlichen
Attenuatoren von Aminosäure-Operons
kein Verringern sondern ein Erhöhen
der kontrollierten Genexpression im Fall eines Überschusses der intrazellulären Sinnaminosäurekonzentration
bereit. Gleichzeitig wird das Expressi onsniveau von Genen unter
der Kontrolle der neuen Expressionskontrollsequenz im Zustand des
Sinnaminosäuremangels
verringert. Die gut bekannte Regulation der Transkription, die Attenuation der
Aminosäure-Operontranskription,
ist als Vorlage für
das neue System eingesetzt worden, das neue System stellt jedoch
im Gegensatz zur Vorlage keine Verringerung sondern eine Erhöhung des
Niveaus der kontrollierten Genexpression im Fall eines Überschusses
der Sinnaminosäure
bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Expressionskontrollsequenz sowie
das Expressionskontrollverfahren und das Produktionsverfahren unter
Einsatz der Expressionskontrollsequenz wie nachstehend beschrieben
bereit:
- (1) Eine Expressionskontrollsequenz,
welche die Expression eines Zielgens stromabwärts der Expressionskontrollsequenz
in Abhängigkeit
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure
kontrolliert,
wobei in einem Bacterium, das ein DNA-Konstrukt
enthält,
welches die Expressionskontrollsequenz, einen Promotor stromaufwärts der
Expressionskontrollsequenz und das Zielgen stromabwärts der
Expressionskontrollsequenz aufweist, die Häufigkeit der Termination der
Transkription, die von dem Promotor aus startet, in der Expressionskontrollsequenz
durch die Erhöhung
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure
verringert wird, wodurch die Expression des Zielgens erhöht wird;
wobei die Expressionskontrollsequenz einen Bereich umfasst, der
für ein
die Aminosäure
enthaltendes Leader-Peptid kodiert, und einen ρ-abhängigen Terminator enthält, wobei,
wenn die Translation des Leader-Peptids an dem Kodon der Aminosäure im Verlauf
der Translation bei Unterversorgung mit dieser Aminosäure stoppt,
eine Basenpaarungsstruktur des ρ-unabhängigen Terminators
in einem Transkript der Expressionskontrollsequenz gebildet wird,
wobei die Häufigkeit
der Termination der Transkription in der Expressionskontrollsequenz
erhöht wird;
wobei die Expressionskon trollsequenz fünf Segmente an1 bis an5 in
dieser Reihenfolge von der stromaufwärtigen Seite aufweist, wobei
die Segmente an1 und an2 und eine für das Leader-Peptid kodierende
Region von einer Sequenz eines Attenuators eines Tryptophan-Operons
von Escherichia coli abgeleitet sind, die Segmente an4 und an5 von
einer Sequenz eines Attenuators eines Histidin-Operons von Escherichia coli abgeleitet
sind und das Segment an3 von einer Kombination der Sequenzen der
Attenuatoren des Tryptophan-Operons und des Histidin-Operons abgeleitet
ist; wobei das erste Segment mit dem Kodon der Aminosäure in dem
Leader-Peptid überlappt;
und wobei die Sequenz jedes Segments oder eines Teils davon und
die Sequenz des benachbarten Segments oder eines Teils davon eine
umgekehrte Wiederholungssequenz darstellen.
- (2) Die Expressionskontrollsequenz nach (1), wobei das Leader-Peptid
modifiziert worden ist, so dass es nicht weniger als 2 Tryptophanreste
enthält.
- (3) Die Expressionskontrollsequenz nach (1), welches die in 2 gezeigte künstliche TrpHis-anti-Attenuator-Sequenz umfasst.
- (4) Verfahren zum Kontrollieren einer Expression eines Zielgens,
welches die folgenden Stufen umfasst:
Kultivieren eines Bacteriums,
das ein DNA-Konstrukt enthält,
welches die Expressionskontrollsequenz nach einem der Punkte (1)
bis (3), einen Promotor stromaufwärts der Expressionskontrollsequenz
und das Zielgen stromabwärts
der Expressionskontrollsequenz umfasst, in einem Kulturmedium und
das
Verändern
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure,
von der die Expressionskontrolle durch die Expressionskontrollsequenz
abhängt,
um die Expression des Zielgens zu kontrollieren.
- (5) Verfahren zum Herstellen einer Zielsubstanz, welches die
Stufen umfasst, bei denen ein Bacterium, das die Substanz herstellen
kann, kultiviert wird, wobei die Substanz hergestellt wird und die
Substanz gewonnen wird,
wobei das Bacterium ein DNA-Konstrukt
trägt,
welches die Expressionskontrollsequenz nach einem der Punkte (1)
bis (3), einen Promotor stromaufwärts der Expressionskontrollsequenz
und ein Zielgen umfasst, das mit der Produktion der Zielsubstanz
in Beziehung steht und stromabwärts
der Expressionskontrollsequenz verbunden ist, und die intrazelluläre Konzentration
einer Aminosäure,
von der die Expressionskontrolle durch die Expressionskontrollsequenz
abhängt,
verändert
wird, um die Expression des Zielgens zu kontrollieren.
- (6) Verfahren nach (5), wobei die intrazelluläre Konzentration
der Aminosäure
durch die Synthese oder den Abbau der Aminosäure durch das Bacterium verändert wird.
Erfindungsgemäß wird eine
Expressionskontrollsequenz bereitgestellt, die eine Erhöhung der
kontrollierten Genexpression durch Erhöhen der intrazellulären Konzentration
der Sinnaminosäure
ermöglicht.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Expressionskontrollverfahren
kann die Expression des Zielgens durch Erhöhen der intrazellulären Konzentration
der Sinnaminosäure
erhöht
werden. Durch das erfindungsgemäße Produktionsverfahren
kann die hergestellte Menge der Zielsubstanz durch Erhöhen der
intrazellulären
Konzentration der Sinnaminosäure
erhöht
werden, so dass die Zielsubstanz effizient produziert werden kann.
und
an2 und eine für
das Leader-Peptid kodierende Region von einer Sequenz eines Attenuators
eines Tryptophan-Operons von Escherichia coli abgeleitet sind, die
Segmente an4 und an5 von einer Sequenz eines Attenuators eines Histidin-Operons
von Escherichia coli abgeleitet sind und das Segment an3 von einer
Kombination der Sequenzen der Attenuatoren des Tryptophan-Operons
und des Histidin-Operons abgeleitet ist.
- (10) Die Expressionskontrollsequenz nach (9), wobei das Leader-Peptid
modifiziert worden ist, so dass es nicht weniger als 2 Tryptophanreste
enthält.
- (11) Verfahren zum Kontrollieren einer Expression eines Zielgens,
welches die folgenden Stufen umfasst:
Kultivieren eines Bacteriums,
das ein DNA-Konstrukt enthält,
welches die Expressionskontrollsequenz nach einem der Punkte (1)
bis (10), einen Promotor stromaufwärts der Expressionskontrollsequenz
und das Zielgen stromabwärts
der Expressionskontrollsequenz umfasst, in einem Kulturmedium und
das
Verändern
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure,
von der die Expressionskontrolle durch die Expressionskontrollsequenz
abhängt,
um die Expression des Zielgens zu kontrollieren.
- (12) Verfahren zum Herstellen einer Zielsubstanz, welches die
Stufen umfasst, bei denen ein Bacterium, das die Substanz herstellen
kann, kultiviert wird, wobei die Substanz hergestellt wird und die
Substanz gewonnen wird,
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
das Erklärungsschema
der Strukturen und Eigenschaften der natürlichen Attenuatoren und der
Expressionskontrollsequenz (künstlicher
anti-Attenuator) der vorliegenden Erfindung.
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2 zeigt eingehende Strukturen der natürlichen
Attenuatoren und des künstlichen
anti-Attenuators. A und B stellen die vorgeschlagene "stromabwärtige" Grenze der mRNA-Teile
dar, die durch das Anhalten des Ribosoms bei "Sinn"-Kodons
(A) und das Terminieren bei Stoppkodon (B) des "Leader"-Peptids
geschützt sind.
C stellt die Pausenstelle der DNA-Transkription durch E. coli RNA-Polymerase
dar.
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3 zeigt das allgemeine Konstruktionsschema
des künstlichen
anti-Attenuators. Die durchkreuzten Kreise stel len Nucleotide dar,
die im Vergleich zur natürlichen
Sequenz verändert
sind. BI: BamHI, Bg: BglII, NI: NdeI, XI; XbaI, XI*; XbaI(dam–).
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4 zeigt
das Konstruktionsschema des Plasmids in Beispiel 1.
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5 zeigt
die Struktur des Ptac-Promotors aus dem
Plasmid pDR540. Die Sequenzen der "stromaufwärtigen" (III) und "stromabwärtigen" (IV) Primer für die PCR sind schraffiert.
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6 zeigt
die Struktur des chemisch synthetisierten an3:an4(an4:an5)-Fragments
und die Art und Weise, wie das Fragment in den Klonierungsvektor
eingefügt
wurde.
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7 zeigt
die Struktur der natürlichen
Attenuatorregion des trp-Operons von E. coli. Das Leader-Peptid
ist in großen
kursiven Buchstaben angegeben.
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8 zeigt
die Struktur der intermediären
Konstruktion, einschließlich
der Fusion zwischen RBS des Bacteriophagen T7 Gen10 und der Leader-Region
des trp-Operons. Das Leader-Peptid
ist in großen
kursiven Buchstaben angegeben.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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<1> Expressionskontrollsequenz
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Die
erfindungsgemäße Expressionskontrollsequenz
ist eine Expressionskontrollsequenz, welche die Expression eines
Zielgens, das stromabwärts
der Expressionskontrollsequenz angehängt ist, in Abhängigkeit von
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure
(Sinnaminosäure)
kontrolliert, wobei in einem Bacterium, das ein DNA-Konstrukt enthält, welches
die Expressionskontrollsequenz, einen Promotor strom aufwärts der
Expressionskontrollsequenz und das Zielgen stromabwärts der
Expressionskontrollsequenz aufweist, die Häufigkeit der Termination der
Transkription, die von dem Promotor aus startet, in der Expressionskontrollsequenz
durch die Erhöhung
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure
verringert wird, wodurch die Expression des Zielgens erhöht wird;
wobei die Expressionskontrollsequenz einen Bereich umfasst, der
für ein die
Aminosäure
enthaltendes Leader-Peptid kodiert, und einen ρ-abhängigen Terminator enthält, wobei,
wenn die Translation des Leader-Peptids an dem Kodon der Aminosäure im Verlauf
der Translation bei Unterversorgung mit dieser Aminosäure stoppt,
eine Basenpaarungsstruktur des ρ-unabhängigen Terminators
in einem Transkript der Expressionskontrollsequenz gebildet wird,
wobei die Häufigkeit
der Termination der Transkription in der Expressionskontrollsequenz
erhöht
wird; wobei die Expressionskontrollsequenz fünf Segmente an1 bis an5 in
dieser Reihenfolge von der stromaufwärtigen Seite aufweist, wobei
die Segmente an1 und an2 und eine für das Leader-Peptid kodierende
Region von einer Sequenz eines Attenuators eines Tryptophan-Operons
von Escherichia coli abgeleitet sind, die Segmente an4 und an5 von
einer Sequenz eines Attenuators eines Histidin-Operons von Escherichia
coli abgeleitet sind und das Segment an3 von einer Kombination der
Sequenzen der Attenuatoren des Tryptophan-Operons und des Histidin-Operons
abgeleitet ist; wobei das erste Segment mit dem Kodon der Aminosäure in dem
Leader-Peptid überlappt;
und wobei die Sequenz jedes Segments oder eines Teils davon und
die Sequenz des benachbarten Segments oder eines Teils davon eine
umgekehrte Wiederholungssequenz darstellen.
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Die
Sinnaminosäure
ist nicht eingeschränkt,
mit der Maßgabe,
dass ihre Aminoacyl-tRNA synthetisiert werden kann und die synthetisierte
Aminoacyl-tRNA für
die Translation eines Proteins in einem Bacterium, für das die
Expressionskontrollsequenz der vorliegenden Erfindung eingesetzt
wird, eingesetzt werden kann. Vorzugsweise ist die Sinnaminosäure Tryp tophan,
Histidin, Phenylalanin, Threonin, Leucin, Isoleucin oder Valin.
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Beispiele
des Zielgens umfassen das Chloramphenicolacetyltransferasegen (cat),
Aminosäure-Operons,
Gene, deren Proteinprodukte an der Biosynthese von Aminosäuren, Nucleosiden
und Nucleotiden beteiligt sind, und Gene, die für fremde Proteinprodukte kodieren.
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Beispiele
des Promotors umfassen Ptac und beliebige
andere regulierte und konstitutive prokaryotische Promotoren.
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Beispiele
des Bacteriums, welches das DNA-Konstrukt enthält, umfassen Bakterien der
Gattungen Escherichia, Salmonella und Serratia.
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Die
Konstruktion der Expressionskontrollsequenz und des DNA-Konstrukts
und die Präparation
des Bacteriums, welches das DNA-Konstrukt enthält, kann gemäß standardisierten
gentechnologischen Techniken durchgeführt werden (vgl. beispielsweise
Molecular Cloning, 2
nd Edition, Cold Spring
Harbor Press (1989), offengelegte
japanische
Patentanmeldung Nr. 2-207791 und dergleichen).
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Die
Verringerung der Häufigkeit
der Termination in der Expressionskontrollsequenz der Transkription, die
von dem Promotor aus startet, durch Erhöhen der intrazellulären Konzentration
einer Aminosäure,
wobei die Expression des Zielgens erhöht wird, kann ebenfalls durch
standardisierte gentechnologische Verfahren bestimmt werden. Im
Hinblick auf die intrazelluläre
Konzentration der Sinnaminosäure
wird, wenn eine Beziehung zwischen der intrazellulären und
der extrazellulären
Konzentration in dem Bacterium bekannt ist, die intrazelluläre Konzentration
nicht notwendigerweise direkt gemessen, sondern auf der Grundlage
der extrazellulären
Konzentration, beispielsweise der Konzentration in dem Medium, abgeschätzt. Die
Häufigkeit
der Termination der Transkripti on, die von dem Promotor aus startet,
in der Expressionskontrollsequenz wird nicht notwendigerweise direkt
gemessen, es reicht vielmehr aus, die Erhöhung der Zielgenexpression
zu bestimmen. Die Erhöhung
der Zielgenexpression kann dadurch bestimmt werden, dass die Menge
des Genprodukts des Zielgens oder die Aktivität des Genprodukts gemessen
wird, wenn das Genprodukt die Aktivität hat.
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Eine
Ausführungsform,
bei der die Häufigkeit
der Termination der Transkription, die von dem Promotor aus startet,
in der Expressionskontrollsequenz durch Erhöhung der intrazellulären Konzentration
einer Aminosäure
gesenkt wird, wodurch die Expression des Zielgens erhöht wird,
wird beispielhaft anhand einer Ausführungsform gezeigt, bei der
die von dem Promotor aus startende Transkription in der Expressionskontrollsequenz
terminiert wird, wenn die intrazelluläre Konzentration der Sinnaminosäure nicht
höher als
ein bestimmter Wert ist, und die Transkription wird verlängert, wenn
die intrazelluläre
Konzentration der Sinnaminosäure
höher als
ein bestimmter Wert ist, wodurch die Expression des Zielgens stattfindet.
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Die
erfindungsgemäße Expressionskontrollsequenz
umfasst eine Region, die für
ein Leader-Peptid kodiert, umfassend die Sinnaminosäure und
einen rho-unabhängigen
Terminator, wobei, wenn die Translation des Leader-Peptid am Kodon
der Sinnaminosäure
(Sinnkodon) im Verlauf der Translation bei Mangel der Sinnaminosäure stoppt,
eine Basenpaarungsstruktur des rho-unabhängigen Terminators in einem
Transkript der Expressionskontrollsequenz gebildet wird, wodurch
die Häufigkeit
der Termination der Transkription in der Expressionskontrollsequenz
erhöht
wird.
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Die
Länge des
Leader-Peptids ist üblicherweise
14 bis 32 Reste. Das Leader-Peptid enthält üblicherweise 14 bis 57%, vorzugsweise
30 bis 45% Sinnaminosäurereste,
bezogen auf die gesamten Aminosäurereste.
Mit Zunahme des Anteils der Sinn aminosäure wird die Kontrolle durch
die intrazelluläre
Konzentration der Sinnaminosäure
strikter.
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Der
rho-unabhängige
Terminator hat eine Sequenz, die eine Basenpaarungsstruktur (Haarnadelstruktur)
bilden kann und terminiert die Transkription, wenn die Basenpaarungsstruktur
gebildet wird. Der rho-unabhängige
Terminator ist vorzugsweise einer, der in einem Bacterium der Gattung
Escherichia, Salmonella oder Serratia funktioniert.
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Die
Mittel, mit denen die Bildung der Basenpaarungsstruktur des rho-unabhängigen Terminators
in dem Transcript der Expressionskontrollsequenz erlaubt wird, wenn
die Translation des Leader-Peptids an den Sinnkodons im Laufe der
Translation stoppt, sind beispielsweise das die Expressionskontrollsequenz
so konstruiert wird, dass sie eine ungerade Anzahl von nicht weniger
als 3 Segmenten aufweist, wobei jedes der Segmente eine Basenpaarungsstruktur
zusammen mit dem benachbarten Segment bilden kann, und wobei in
dem Transcript der Expressionskontrollsequenz, wenn ein anderes
Segment oder andere Segmente als die terminalen Segmente jeweils
eine Basenpaarungsstruktur mit einem seiner zwei benachbarten Segmente
bildet bzw. bilden, das Segment oder die Segmente jeweils eine Basenpaarungsstruktur
mit den anderen der zwei benachbarten Segmente bildet bzw. bilden;
ein erstes Segment an einem stromaufwärtigen Ende überlappt mit
der Region, die mit dem Ribosom wechselwirkt, welches das Leader-Peptid
translatiert; ein zweites Segment, das dem ersten Segment benachbart
ist, bildet eine Basenpaarungsstruktur mit einem dritten Segment, das
dem zweiten Segment benachbart ist, im Laufe der Translation des
Leader-Peptids; und eine Basenpaarungsstruktur, die gebildet wird
aus dem stromabwärtigen
Endsegment und dessen benachbarten Segment ist die Basenpaarungsstruktur
des rho-unabhängigen
Terminators.
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In
dieser Ausführungsform
ist es erforderlich, dass die Bildung der Basenpaarungsstruktur
zwischen dem ersten Segment und dem zweiten Segment durch Stoppen
des Ribosoms an dem Kodon der Sinnaminosäure blockiert wird. Wegen der
Masse des Ribosoms bedeckt das Ribosom eine Region von etwa 17 Basenpaaren
stromaufwärts
des Kodons der Sinnaminosäure,
wo das Ribosom stoppt, bis etwa 13 Basenpaare stromabwärts des
Kodons der Sinnaminosäure.
Der Bereich, der mit dem Ribosom wechselwirkt, bedeutet einen solchen
Bereich, der durch das Ribosom bedeckt wird. Wenn das erste Segment
mit dem Bereich überlappt,
der mit dem Ribosom wechselwirkt, welches das Leader-Peptid translatiert,
wird vorhergesagt, dass die Bildung der Basenpaarungsstruktur zwischen
dem ersten Segment und dem zweiten Segment durch Stoppen des Ribosoms
am Kodon der Sinnaminosäure
ausreichend blockiert wird. Wenn beispielsweise das Kodon der Sinnaminosäure unmittelbar
dem Terminationskodon des Leader-Peptids vorhanden ist und der Abstand
des Kodons der Sinnaminosäure
zum Startpunkt des ersten Segments weniger als etwa 13 Basenpaare
ist, kann die Bildung der Basenpaarungsstruktur zischen dem ersten
Segment und dem zweiten Segment blockiert werden.
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Das
erste Segment überlappt
mit dem Kodon der Sinnaminosäure
in dem Leader-Peptid.
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In
dieser Ausführungsform
werden, wenn das erste Segment aufgrund eines Mangels der Sinnaminosäure durch
das Ribosom blockiert wird, die Basenpaarungsstrukturen zwischen
dem zweiten und dem dritten, dem vierten und dem fünften ...
gebildet, und die endständige
Basenpaarungsstruktur funktioniert als Terminator der Transkription.
Wenn andererseits die Sinnaminosäure
in ausreichendem Maße
bereitgestellt wird und das Ribosom sich entlang der mRNA bis zu
einem Stoppkodon in einer ausreichenden Geschwindigkeit bewegt,
um dem Fortschreiten der Transkription zu folgen, was zu einer Blockierung
durch das Ribosom bis zu dem zweiten Segment führt, werden die Basenpaarungsstrukturen
zwischen dem dritten und dem vierten, ... gebildet, um die Bildung
eines Terminators zu verhindern.
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In
der erfindungsgemäßen Expressionskontrollsequenz
ist es bevorzugt, dass eine Pausenstelle für die RNA-Polymerase in der
Region vorhanden ist, die für
den C-terminalen Bereich des Leader-Peptids kodiert, oder stromabwärts des
für das
Leader-Peptid kodierenden Bereichs, stärker bevorzugt in einem Bereich von
dem zweiten Segment bis zu dem dritten Segment. Wenn keine Pausenstelle
vorhanden ist, kann die Expression des Zielgens nicht ausreichend
kontrolliert werden, wenn die mit der Transkription zusammenhängende Translation
in nicht ausreichendem Maße
auftritt.
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Die
Anzahl der Segment ist 5.
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Die
Nucleotidsequenz jedes Segments kann eine sein, die eine Basenpaarungsstruktur
mit dem benachbarten Segment bilden kann. Die Sequenz jedes Segments
oder ein Teil davon und die Sequenz des benachbarten Segments oder
ein Teil davon stellt eine umgekehrte Wiederholungssequenz dar.
Die umgekehrte Wiederholungssequenz muss nicht kontinuierlich sein.
Anders ausgedrückt
kann sie einen Teil enthalten, der innerhalb der Sequenz keine Basenpaarung
bildet. In dem anderen Segment als den terminalen Segmenten ist
es ausreichend, dass zumindest eine teilweise Überlappung zwischen einem Teil,
der mit einem der benachbarten Segmente die umgekehrte Wiederholungssequenz
ausmacht, und einem Teil vorliegt, der mit einem anderen der benachbarten
Segmente die umgekehrte Wiederholungssequenz ausmacht.
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Die
Expressionskontrollsequenz ist eine, die fünf Segmente an1 bis an5 in
einer Reihenfolge von der stromaufwärtigen Seite umfasst, wobei
die Segmente an1 und an2 und die für das Leader-Peptid kodierende Region
von einer Sequenz eines Attenuators eines Tryptophan-Operons von
Escherichia coli abgeleitet sind, die Segmente an4 und an5 von einer
Sequenz eines Attenuators eines Histidin-Operons von Escherichia
coli abgeleitet sind, und das Segment an3 von einer Kombination der
Sequenzen der Attenuatoren des Tryptophan-Operons und des Histidin-Operons
abgeleitet ist.
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Der
hier verwendete Ausdruck "abgeleitet
von" bedeutet, dass
die Sequenz dieselbe oder eine ähnliche
wie die natürliche
Sequenz ist. Die Mittel zum Bereitstellen der Sequenz sind nicht
eingeschränkt.
Die Sequenz kann aus einem biologischen Material isoliert oder chemisch
synthetisiert werden. Die ähnliche
Sequenz kann eine Sequenz sein, die Subsitution, Deletion oder Insertion
eines oder mehrerer Nucleotide in der natürlichen Sequenz aufweist und
eine Basenpaarungsstruktur bilden kann, die zu derjenigen äquivalent
ist, die in der natürlichen
Sequenz gebildet wird.
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In
dem bevorzugten Beispiel der Expressionskontrollsequenz ist das
Leader-Peptid vorzugsweise eines, das modifiziert worden ist, um
nicht weniger als zwei Tryptophanreste aufzuweisen. Diese Tryptophanreste
sind vorzugsweise kontinuierlich.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf das bevorzugte Beispiel
der Expressionskontrollsequenz beschrieben. Die Expressionskontrollsequenz
wird im Folgenden der Einfachheit halber als künstlicher anti-Attenuator bezeichnet.
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Die
biologischen Eigenschaften des künstlichen
anti-Attenuators
sind in 1 schematisch angegeben. 1 zeigt,
dass im Fall des Mangels der Sinnaminosäure und des Anhaltens des Ribosoms
an den entsprechenden Kodons des Leader-Peptids die nicht aufgelöste Haarnadelstruktur
an2:an3 des anti-Attenuators die Bildung der Haarnadelstruktur an4:an5
fördert,
welche der Teil des typischen rho-unabhängigen Transkriptionsterminators
ist. Die effiziente Translation des Leader-Peptids im Fall eines Überschusses
der Sinnaminosäure
führt andererseits
zur Auflösung
der Haarnadelstruktur an2:an3 des künstlichen anti-Attenuators
und zur nachfolgenden Bildung der alternativen Haarnadelstruktur
an3:an4, welche die Termination vor der Transkription der weiter
weg liegenden (stromabwärtigen)
Gene verhindert, weil die Terminator-Haarnadelstruktur an4:an5 nicht
gebildet werden konnte.
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Die
Konstruktion des künstlichen
anti-Attenuators wurde auf der Grundlage von zwei gut bekannten natürlichen
Attenuatoren der trp- und his-Operons von E. coli konstruiert. Er
setzt das Gen für
das natürliche Leader-Peptid
des trp-Operons
(trpL) mit zwei kontrollierenden Trp-Kodons in seinem strukturellen
Teil als Leader-Peptid des künstlichen
anti-Attenuators
ein. Andererseits kommt es zur Bildung einer alternativen mRNA-Sekundärstruktur
in dem 3'-nicht
translatierten Bereich des künstlichen
anti-Attenuators wie in dem korrespondierenden Bereich des natürlichen
his-Attenuators.
-
Die
Nucleotid-Sequenzen der kodierenden Teile und der 3'-nicht-translatierten
Bereiche der zwei natürlichen
Attenuatoren (trp und his), die als Grundlage eingesetzt wurden,
sowie die Sequenz des korrespondierenden Bereichs des künstlichen
anti-Attenuators sind in 2 angegeben. 2 zeigt, dass die Strukturen bis zu "+85" (die Zahl ergibt
sich, indem A von ATG des kodierenden Teils des Leader-Peptids als "+1" angenommen wird)
von dem natürlichen
trp-Attenuator und
von dem künstlichen
anti-Attenuator übereinstimmen.
Deshalb konnte man davon ausgehen, dass das Verfahren der Transkriptionselongation
mit pausierender RNA-Polymerase
in der Position "+66–+67", die Auflösung der
Haarnadelstruktur an1:an2 durch das Leader-Peptid translatierende
Ribosom im Fall des Trp-Mangels, sowie die zusätzliche Auflösung der
Haarnadelstruktur an2:an3 im Fall eines Trp-Überschusses
in der Zelle in der regulatorischen Region des künstlichen anti-Attenuators
auf gleiche Weise wie im Fall des natürlichen trp-Attenuators stattfindet.
Andererseits unterscheidet sich der weiter entfernte Teil des anti-Attenuators deutlich
von den korrespondierenden Bereichen des his-Attenuators, der als
der zweite Vorläufer
eingesetzt worden ist.
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Die
minimalen Änderungen
wurden in dem Bereich ausgeführt,
der die Terminator-Haarnadelschleife an4:an5 bilden kann. Wie in
dem natürlichen
his-Attenuator wird trotzdem die mögliche Bildung der alternativen Haarnadelstruktur
an3:an4 in dem künstlichen
anti-Attenuator bereitgestellt (die Sekundärstruktur dieser Region ist
homolog zu h4:h5 des natürlichen
his-Attenuators), deren Bildung durch die Termination der Transkription
in dem künstlichen
anti-Attenuator verhindern kann. Im Vergleich zu dem natürlichen
his-Attenuator gibt es in dem anti-Attenuator kein DNA-Fragment,
das die Bildung der Haarnadelstruktur h3:h4 und als Folge eine Änderung
der biologischen Eigenschaften ermöglicht. Die Bildung des rho-unabhängigen Transkriptionsterminators
findet im Fall eines Sinnaminosäuremangels
und nicht im Fall einer erhöhten
intrazellulären
Konzentration statt.
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Die
Ergebnisse der Untersuchungen der Eigenschaften des künstlichen
anti-Attenuators sind nachstehend beschrieben.
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Der
künstliche
anti-Attenuator wurde unter Einsatz standardisierter gentechnischer
Verfahren synthetisiert (einschließlich der Amplifikation des
natürlichen
Fragments des trp-Attenuators durch PCR, die chemische Synthese
der Oligonucleotide und dergleichen), was in 3 gezeigt
wird. Zwei unterschiedliche Typen der künstlichen anti-Attenuatoren
sind erhalten worden. Die natürliche
Ribosomenbindungsstelle (RBS) von trpL ist eingesetzt worden, um
die Translationsinitiation des Leader-Peptids in dem künstlichen
anti-Attenuator des ersten Typs bereitzustellen – anti-Attenuator-I. Es wurde
eine effizientere RBS des Phagen T7 Gen10 in die 5'-Region des Leader-Peptidgens
in die zweite eingesetzt – anti-Attenuator-II. Die beiden künstlichen
anti-Attenuatoren sind in das Vektorplasmid stromabwärts des
hocheffizienten Promotors Ptac und stromaufwärts des
strukturellen Teils des Cat-Gens mit dem eigenen RBS kloniert worden.
Das Cat-Gen, das für
Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) kodiert, ist als Reporter
eingesetzt worden, und das Maß ihrer
Expression gibt Hinweise auf die Effizienz der Funktion der erzeugten
regulatorischen Elemente in Abhängigkeit
von der intrazellulären
Konzentration der Sinnaminosäure
Trp.
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Überdies
sind mehrere rekombinante Kontrollplasmide auf der Grundlage desselben
Vektors konstruiert worden. Das erste Plasmid trägt den natürlichen Attenuator des trp-Operons,
nämlich
trpL. Das zweite trägt den
potenziellen Transkriptionsterminator, nämlich das 3'-terminale DNA-Fragment der anti-Attenuatoren,
welches die Bildung der Terminator-Haarnadelstruktur an4:an5 ermöglicht.
Das dritte Plasmid trägt
das längere 3'-terminale DNA-Fragment
der anti-Attenuatoren, welche die Bildung der Terminator-Haarnadelstruktur an4:an5
nicht ermöglichen
kann, weil die potenzielle alternative Haarnadelstruktur an3:an4
während
der mRNA-Synthese zuerst gebildet werden muss.
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Aus
der Literatur ist bekannt, dass das natürliche trpL des trp-Operons
von E. coli (im Gegensatz zu den Attenuatoren anderer Aminosäure-Operons)
ein eher schwacher Attenuator ist: "Die Anwesenheit oder Abwesenheit von
Trp in dem Wachstumsmedium beeinflusst normalerweise das Überlesen
des trp-Attenuators
nicht; eine 10-fache Änderung
des Überlesens
tritt nur auf bei einem extremen Trp-Mangel in einem mutierten Bacterium
oder übergangsweise
bei der Übertragung
von Bakterien von einem Trp-enthaltenden in ein Trp-freies Medium" [Landick R., Turnbough
C. L., Yanofsky C. "Transcription
attenuation"/ In: "Escherichia coli and
Salmonella. Cellular and molecular biology" (Second Edition, F. C. Neidhardt – Herausgeber),
(1996), S. 1263–1286].
Das Letztgenannte könnte
möglicherweise
der Anwesenheit von ausschließlich
Tandem-Codons der
Sinnaminosäure
im Strukturteil des korrespondierenden Leader-Peptids geschuldet
sein. Da die kodierenden Teile der Leader-Peptide der künstlichen
anti-Attenuatoren und das natürliche
trpL identisch sind, muss das spezielle Modellsystem eingesetzt
werden, um die regulatorischen Eigenschaften des neuen Systems zu testen.
Die Bestimmung der enzymatischen Aktivität der Reporter-CAT wurde bereitgestellt
in den trp
–Zellen, welche
die rekombinanten Plasmide von Interesse enthalten und unter Bedingungen
des Trp-Mangels und, falls erforderlich, anschließende Zugabe
von Trp in das Kulturmedium wachsen. Die erhaltenen Ergebnisse sind
in Tabelle 1 gezeigt. Tabelle 1
Bestimmung
der CAT-Aktivität
in den Stämmen,
welche die rekombinanten Plasmide mit den untersuchten regulatorischen
Elementen enthalten |
Plasmidname | Vermutete Eigenschaften | CAT-Aktivität unter
folgenden Bedingungen von Trp: |
Mangel | Überschuss |
PML-Ptac-an4:an5-cat | "Terminator" | 3 ± 1 | 3 ± 1 |
PML-Ptac-an3:an4(an4:an5)-cat | "anti-Terminator" | 60 ± 6 | 58 ± 6 |
PML-Ptac-trpL-cat | Natürliche trpL | 17 ± 3 | 9 ± 3 |
PML-Ptac-anti_att-I-cat | "anti-Attenuator-I" | 22 ± 3 | 30 ± 3 |
pML-Ptac-anti_att-II-cat | "anti-Attenuator-II" | 18 ± 3 | 51 ± 5 |
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Tabelle
1 zeigt, dass das Maß der
CAT-Aktivität
nicht von der Zugabe von Trp zu den Zellen, welche die Plasmide
ohne den kodierenden Teil von trpL enthalten, abhängt. Überdies
konnte der theoretische Unterschied in dem erzielten Maß der CAT-Aktivitäten in Abhängigkeit
von der Bildung der alternativen mRNA-Sekundärstruktur auf der Grundlage
der erhaltenen Ergebnisse für
die Kontrollplasmide beurteilt werden, welche die "Terminator"- und "anti-Terminator"-Haarnadelstrukturen
kodieren. Es konnte eine 20-fache Verstärkung der Transkription im
Fall der Bildung der "anti-Terminator"-Struktur im Vergleich
zu der rho-unabhängigen
Transkriptionstermination in dem 3'-Teil der künstlichen anti-Attenuatoren
erzielt werden.
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Wie
vermutet wurde, war das bestimmte Maß der CAT-Aktivität höher im Fall des Plasmids mit
dem natürlichen
trp-Attenuator.
Das erhöhte
Maß wurde
im Fall des Trp-Mangels erzielt, und die Aktivität war höher als nach der Zugabe von
Trp zu den wachsenden Plasmid-tragenden Bakterien. Das genau erzielte
Maß der CAT-Aktivität (17 Einheiten)
konnte mit dem Maximalwert (60 Einheiten) nicht verglichen werden.
Das liegt daran, dass zunächst
der Trp-Mangel im Fall des Bakterienwachstums nicht die maximale
Effizienz der trpL-Durchlesetranskription
garantiert. Zum Zweiten unterscheiden sich die nicht-translatierte
Region des Cat-Gens, das unmittelbar stromaufwärts seines eigenen RES lokalisiert
ist, im Fall des Ausnutzens des natürlichen trpL und die anderen
Konstruktionen erheblich, so dass die Effizienz der CAT-Translationsinitiation ebenfalls
verschieden sein konnte.
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Das
Hauptergebnis wurde für
die Plasmide erzielt, welche die künstlichen anti-Attenuatoren
tragen. Tabelle 1 zeigt, dass das erhöhte Maß der CAT-Aktivität nach der
Zugabe von Trp zu den wachsenden Bakterien bei beiden Plasmid-tragenden
Bakterienstämmen
beobachtet werden konnte. Das Ausnutzen der hocheffizienten RBS
des Phagen T7 Gen10 für
die Translationsinitiation des Leader-Peptids führt zudem zum Erzielen eines
Maßes
an CAT-Anhäufung,
die nahe dem theoretischen Maximum liegt (51 Einheiten im Vergleich zu
60 Einheiten). Das Letztgenannte kann durch die Tatsache erklärt werden,
dass es im Fall der Transkription des künstlichen anti-Attenuators
von dem eher starken Promotor Ptac aus (der
stärker
ist als der natürliche
Promotor des trp-Operons) notwendig ist, die RES des Leader-Peptids
zu verbessern, um die vollständige
Transkriptionstranslationskopplung zu erreichen, die für das Erzielen
des molekularen Mechanismus der Bildung der alternativen mRNA-Sekundärstruktur
essentiell ist (typisch für
die na türliche
Attenuationstranskription in prokaryotischen Aminosäure-Operons).
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Die
folgenden Schlussfolgerungen konnten auf der Grundlage der erhaltenen
Ergebnisse gezogen werden:
- 1. Das Verfahren
der Bildung der alternativen mRNA-Sekundärstruktur kann tatsächlich für die Regulation der
Transkription ausgenutzt werden. Aufgrund der Ausnutzung der künstlichen "his-ähnlichen" Endsequenzen konnten
bis zu 20-fache Unterschiede in dem Expressionsniveau erzielt werden.
- 2. Die erhaltenen künstlichen "anti-Attenuator"-Systeme waren funktionell
aktiv:
- 2.1. Die Anwesenheit des kodierenden Teils des nativen trp-Leader-Peptids konnte
die Faltung der mRNA-Sekundärstruktur
in Abhängigkeit
von der intrazellulären
Trp-Konzentration stimulieren.
- 2.2. Die beste "Aktivator"-Wirkung bei Trp-Überschuss
konnte im Fall des Einsatzes des Ptac-Promotors
für die
Transkription in Kombination mit der optimierten Translationsinitiation
des Leader-Peptids gefunden werden (Verwendung der RBS des Phagen
T7 S10 anstelle der nativen RBS von trpL).
- 3. Es kann davon ausgegangen werden, dass das entwickelte System
als Grundlage der Herstellung eines tatsächlich induzierbaren regulatorischen
Elements eingesetzt werden kann. Es konnte durch die Zugabe eines
Trp-Überschusses
in das Kulturmedium nach Erhöhen
der Menge der Sinnaminosäure-Codons
für Trp
im Strukturteil des Leader-Peptids der anti-Attenuatorregion induziert werden.
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<2> Verfahren zum Kontrollieren
der Zielgenexpression
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Das
erfindungsgemäße Expressionskontrollverfahren
ist ein Verfahren zum Kontrollieren der Expression eines Zielgens,
welches die folgenden Stufen umfasst:
Kultivieren eines Bacteriums,
das ein DNA-Konstrukt enthält,
welches die Expressionskontrollsequenz der vorliegenden Erfindung,
einen Promotor stromaufwärts
der Expressionskontrollsequenz und das Zielgen stromabwärts der
Expressionskontrollsequenz umfasst, in einem Kulturmedium und das
Verändern
der intrazellulären
Konzentration einer Aminosäure,
von der die Expressionskontrolle durch die Expressionskontrollsequenz abhängt, um
die Expression des Zielgens zu kontrollieren.
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Das
DNA-Konstrukt und das Bacterium, welches das DNA-Konstrukt enthält, können im Hinblick auf die Expressionskontrollsequenz
wie vorstehend beschrieben sein.
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Die
Kulturbedingungen sind nicht eingeschränkt, mit der Maßgabe, dass
das Bacterium überleben kann.
Die Bedingungen werden in Abhängigkeit
von dem Bacterium in geeigneter Weise ausgewählt.
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Das
Verfahren, bei dem die intrazelluläre Konzentration der Sinnaminosäure geändert wird,
ist beispielsweise ein Verfahren, bei dem die Konzentration der
Sinnaminosäure
in dem Medium, in dem das Bacterium kultiviert wird, geändert wird,
ein Verfahren, bei dem die Menge der Synthese oder der Abbau der
Sinnaminosäure
in den Zellen geändert
wird. Die Änderung
der Zielgenexpression kann durch Messen einer Menge des Genprodukts
des Zielgens oder der Aktivität
des Genprodukts, wenn das Genprodukt diese Aktivität hat, bestimmt
werden.
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<3> Verfahren zur Produktion
der Zielsubstanz
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Das
erfindungsgemäße Produktionsverfahren
ist ein Verfahren zum Herstellen einer Zielsubstanz, welches die
Stufen umfasst, bei denen ein Bacterium, das die Substanz produzieren
kann, kultiviert wird, um die Substanz herzustellen, und die Substanz
dann gewonnen wird,
wobei das Bacterium ein DNA-Konstrukt enthält, welches
die erfindungsgemäße Expressionskontrollsequenz, einen
Promotor stromaufwärts
der Expressionssequenz und ein Zielgen enthält, das zur Produktion der
Zielsubstanz in Beziehung steht und stromabwärts der Expressionskontrollsequenz
angehängt
ist, und die intrazelluläre
Konzentration einer Aminosäure
(Sinnaminosäure),
von der die Expressionskontrolle durch die Expressionskontrollsequenz
abhängt,
wird verändert,
um die Expression des Zielgens zu kontrollieren.
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Beispiele
der Zielsubstanz umfassen CAT und andere prokaryotische Enzyme,
fremde Proteinprodukte, Aminosäuren,
Nucleotide und Nucleoside, Vitamine und andere biologisch aktive
Substanzen.
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Beispiele
des Bacteriums, welches die Zielsubstanz produzieren kann, umfassen
Bakterien der Gattung Escherichia, Salmonella und Serratia.
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Die
Kulturbedingungen sind nicht eingeschränkt, mit der Maßgabe, dass
das Bacterium, welches die Zielsubstanz produzieren kann, die Zielsubstanz
herstellen kann. Die Bedingungen werden in geeigneter Weise in Abhängigkeit
von dem Bacterium ausgewählt.
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Die
Kultivierung wird üblicherweise
unter aeroben Bedingungen während
10 bis 50 Stunden durchgeführt.
Die Kultivierungstemperatur wird üblicherweise bei 28 bis 37°C kontrolliert,
und der pH-Wert wird üblicherweise
während
der Kultivierung bei 6,6 bis 7,4 kontrolliert. Anorganische oder
organische, saure oder basische Substanzen sowie Ammoniakgas oder
dergleichen können
für die
pH-Einstellung verwendet werden.
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Das
Medium kann ein übliches
Medium sein, das eine Kohlenstoffquelle, eine Stickstoffquelle,
organische Ionen und gegebenenfalls andere organische Komponenten
enthält.
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Es
ist möglich,
als Kohlenstoffquelle Zucker, wie Glucose, Lactose, Galactose, Fructose,
Saccharose oder Stärkehydrolysat,
Alkohole, wie Glycerin oder Sorbitol, oder organische Säuren, wie
Fumarsäure,
Citronensäure
oder Bernsteinsäure,
einzusetzen.
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Es
ist möglich,
als Stickstoffquelle anorganische Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid oder Ammoniumphosphat, organischen Stickstoff, wie
Sojabohnenhydrolysat, Ammoniakgas oder wässeriges Ammoniak einzusetzen.
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Es
ist wünschenswert,
dass zugelassen wird, dass erforderliche Substanzen, wie Vitamin
B1 oder Hefeextrakt, in geeigneten Mengen als organische Spurennährstoffe
enthalten sind. Bei Bedarf werden andere als die vorstehend genannten
Verbindungen, nämlich
Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat, Eisenionen, Manganionen und dergleichen,
in kleinen Mengen zugegeben.
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Die
Gewinnung der Zielsubstanz aus einer Kultur, beispielsweise aus
Zellen und einem Kulturmedium, kann üblicherweise durchgeführt werden,
indem ein Ionenaustauscherharzverfahren, ein Ausfällungsverfahren
und andere bekannte Verfahren kombiniert werden.
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Das
DNA-Konstrukt kann im Hinblick auf die Expressionskontrollsequenz
wie vorstehend beschrieben sein, mit der Maßgabe, dass ein Gen, das in
Zusammenhang mit der Produktion der Zielsubstanz steht, als Zielgen
eingesetzt wird. Beispiele des Zielgens, die in Zusammenhang mit
der Produktion der Zielsubstanz stehen, umfassen Biosynthesegene
für die
Zielsubstanz, Gene für
die Produktion von Energie und verwandten Substanzen, wie Intermediate,
die für
die Biosynthese der Zielsubstanz eingesetzt werden, regulatorische Gene
dafür und
dergleichen. Spezifische Beispiele umfassen L-Tryptophanbiosynthesegene,
L-Serinbiosynthesegene (insbesondere für die L-Tryptophanbiosynthese),
pntAB-Gene und Gene von H+-ATPase.
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Insbesondere
wenn L-Tryptophan als Sinnaminosäure
eingesetzt wird und ein L-Serinbiosynthesegen als Zielgen stromabwärts der
erfindungsgemäßen Expressionskontrollsequenz
in einem L-Tryptophan produzierenden Bacterium angehängt ist,
wird die Expression des L-Serinbiosynthesegens erhöht, wenn
die intrazelluläre
Menge des angehäuften
L-Tryptophans steigt. Der Zeitpunkt, wenn die intrazelluläre Menge
des angehäuften
L-Tryptophans steigt, ist auch der Zeitpunkt, an dem L-Serin, das
eine der Substanzen für
die L-Tryptophanbiosynthese ist, abnimmt. Deshalb kann die Expression
des L-Serinbiosynthesegens nur erhöht werden, wenn L-Serin abnimmt.
Andererseits kann das L-Serinbiosynthesegen in dem L-Tryptophan
produzierenden Bacterium nicht immer hoch exprimiert werden, weil
eine hohe Konzentration von L-Serin für das Wachstum der Zellen schädlich ist.
Es wird dementsprechend gewürdigt,
dass die erfindungsgemäße Expressionskontrollsequenz
sehr nützlich
ist, wenn sie vorgesehen ist, die Expression des L-Serinbiosynthesegens in
dem L-Tryptophan produzierenden Bacterium zu erhöhen.
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Das
Bacterium, welches die Zielsubstanz produzieren kann und das DNA-Konstrukt
enthält,
kann dadurch erhalten werden, dass zugelassen wird, dass ein Bacterium,
das die Zielsubstanz produzieren kann, das DNA-Konstrukt enthält oder
die Fähigkeit
zur Produktion der Zielsubstanz auf ein Bacterium, das das DNA-Konstrukt
enthält, übertragen
wird. Das Zulassen, dass das Bacterium das DNA-Konstrukt enthält, kann gemäß standardisierten
gentechnologischen Verfahren durchgeführt werden. Die Übertragung
der Fähigkeit zur
Produktion der Zielsubstanz kann gemäß bekannten Verfahren durchgeführt werden.
Wenn beispielsweise die Zielsubstanz CAT ist, kann ein Verfahren
zum Einführen
einer für
Chloramphenicolacetyltransferase kodierenden DNA eingesetzt werden.
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Das
Verfahren, bei dem die intrazelluläre Konzentration der Sinnaminosäure verändert wird,
ist beispielsweise ein Verfahren, bei dem die Konzentration der
Sinnaminosäure
in dem Medium, worin das Bacterium kultiviert wird, verändert wird,
ein Verfahren, bei dem die Menge der Synthese oder des Abbaus der
Sinnaminosäure
in Zellen verändert
wird. Das Verfahren, bei dem die Menge der Synthese oder des Abbaus
der Sinnaminosäure
in Zellen verändert
wird, ist bevorzugt, weil die Produktion der Zielsubstanz mit der
Produktion eines Intermediats und dergleichen für die Zielsubstanzproduktion
gekoppelt sein kann. Die Änderung
der Zielgenexpression kann dadurch bestimmt werden, dass die Menge
des Genprodukts des Zielgens oder die Aktivität des Genprodukts gemessen
wird, wenn das Genprodukt diese Aktivität hat.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Konstruktion der rekombinanten
Plasmide, welche den natürlichen
Attenuator und die künstlichen anti-Attenuatoren
und deren Fragmente enthalten.
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1. Konstruktion des Vektorplasmids
pML-Ptac-ter_thrL-cat
-
Der
Plasmidvektor pML-Ptac-ter_thrL-cat, welcher
ein Co-1E1-ähnliches
Replicon, ein ApR-Gen als selektiven Marker,
den tac-Promoter (Ptac)(Russel D. R., Bennett
G., Gene 20 (1982) 231), den synthetischen rho-unabhängigen Transkriptionsterminator
des Leader-Peptids des thr-Operons (ter_thrL) von E. coli und den strukturellen
Teil des Cat-Gens stromabwärts
von Ptac enthält, wurde auf die folgende
Weise konstruiert. Das Gen Cat, das von Ptac aus
transkribiert wird, ist als Reporter in den weiteren Experimenten
eingesetzt worden.
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1.1. Konstruktion des pML-pp-Vektors
-
Zwei
Plasmide wurden als Vorläufer
für die
Konstruktion des pML-pp-Vektors eingesetzt. Das erste war das von
uns bereits früher
beschriebene Plasmid pML24 (Trukhan et al., Biotechnologiya (auf
Russisch) 4, Nr. 3 (1988) 325–334).
Das zweite Plasmid war der käuflich
erwerbbare (MBI "Fermentas", Litauen) Vektor pUC57
(GenBank/EMBL Hinterlegungsnummer Y14837). Das Schema der Konstruktion
des pML-pp-Vektors auf der Grundlage standardisierter Genkonstruktionsverfahren
(Sambrook et al., "Molecular
cloning. Laboratory manual".
(1989), zweite Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press) ist
in 4 gezeigt.
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1.2. Einführung des chemisch synthetisierten
ter_thrL in dem Plasmid pML-pp-Vektor
-
Der
synthetische rho-unabhängige
Transkriptionsterminator des thr-Operon-Leader-Peptids von E. coli
wurde durch das Verknüpfen
von zwei chemisch synthetisierten Oligonucleotiden der folgenden
Strukturen konstruiert:
und
-
Das
doppelsträngige
DNA-Fragment mit den einzelsträngigen "kohäsiven" Enden, die typischerweise nach
der Behandlung mit XbaI und BamHI erhalten werden, wurde nach dem
Verknüpfen
der synthetischen Oligonucleotide konstruiert.
-
Dieses
Fragment wurde durch T4-Polynucleotidekinase gemäß Standardverfahren phosphoryliert
und in den Plasmid-pML-pp-Vektor,
der mit XbaI und BamHI geschnitten worden war, kloniert. Die Übereinstimmung
zwischen der gewünschten
und der erhaltenen Plasmidstruktur wurde anhand von Restriktionsanalyse und
DNA-Sequenzierung des eingeführten
Fragments gezeigt.
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1.3. Molekulares Klonen von Ptac
-
Die
DNA-Amplifikation durch PCR wurde für das molekulare Klonen des
Hybridpromotors (P
tac) durchgeführt. Zwei
Oligonucleotide wurden zu diesem Zweck chemisch synthetisiert:
und
und das
käuflich
erwerbbare Plasmid pDR540 (Pharmacia, Schweden), welches den P
tac-Promotor trägt, wurde als Matrize für die PCR
eingesetzt.
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Diese
Oligonucleotide trugen die Sequenzen stromaufwärts (III) und stromabwärts (IV)
des Promotors, wie in 5 gezeigt. Sie trugen außerdem die
Sequenzen, die von mehreren Restriktionsendonucleasen (KpnI und
XbaI) erkannt werden (vergleiche 5), um das
folgende molekulare Klonen zu erleichtern. Das amplifizierte DNA-Fragment
wurde mit KpnI und XbaI behandelt und in den vorher erhaltenen (vergleiche
Punkt 1.2.) Plasmidvektor, der mit denselben Restriktasen geschnitten
worden war, molekular kloniert. Das ausgewählte rekombinante Plasmid wurde
pML-Ptac→ter_thrL→cat genannt
und als ein Vektor in den weiteren Experimenten eingesetzt.
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2. Konstruktion der Plasmide
mit den natürlichen
und künstlichen
Transkriptionsregulationselementen
-
Das
vorstehend beschriebene Plasmid pML-P
tac→ter_thrL→cat wurde
als Vektor für
die Bildung aller interessierenden Plasmide eingesetzt. Überdies
wurde der folgende Satz Oligonucleotide chemisch synthetisiert:
-
Diese
Oligonucleotide wurden als Primer für die DNA-Amplifikation durch PCR wie nachstehend
beschrieben eingesetzt. Der andere Satz Oligonucleotide:
wurde
direkt in dem Verfahren der Rekonstruktion des 3'-terminalen
Teils des neuen künstlichen
Attenuators eingesetzt (vergleiche nachstehend).
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2.1. Konstruktion des Plasmids pML-Ptac-an3:an4(an4:an5)-cat
-
Das
Plasmid wurde auf der Grundlage von pML-Ptac→ter_thrL→cat durch
Insertion des doppelsträngigen
DNA-Fragments, das
von den chemisch synthetisierten Oligonucleotiden gebildet wurde
(olig6, olig7, olig8 und olig9) anstelle von ter_thrL zwischen dem
Promotor Ptac und dem strukturellen Teil
des Cat-Gens konstruiert (vergleiche 6). Zu diesem
Zweck wurden anfänglich
650 ng olig7 und 650 ng olig9 durch T4-Polynucleotidkinase ("MBI Fermentas", Litauen) gemäß dem vorgeschlagenen
Protokoll phosphoryliert. Zwei Gemische, die-430 ng oligo plus 650 ng phosphoryliertes
olig9 und 430 ng olig8 plus 650 ng phosphoryliertes olig7 in 30 μl des "Y+/Tango"-Puffers ("MBI Fermentas", Litauen) enthielten, wurden
5 Minuten bei unter 100°C
erwärmt
und dann 5 Minuten bei 75°C
verbunden. Nach dem Zusammenmischen wurden sie 5 Minuten bei unter 60°C erwärmt und
dann 10 Minuten bei 20°C
verbunden. Danach wurden 5 Einheiten T4-DNA-Ligase ("MBI Fermentas", Litauen) und 0,5 μl 100 mM
ATP zugegeben, und es wurde 4 Stunden bei 22°C und über Nacht bei 4°C inkubiert.
Das Gemisch wurde 10 Minuten bei 68°C erwärmt und dann einer Gelelektrophorese
unterworfen. Die gut zu erkennende DNA-Bande wurde unter Einsatz der Low-Melting-Point-Agarosetechnik
isoliert. Das erhaltene doppelsträngige DNA-Fragment (108 bp
Länge)
wurde mit XbaI ("MBI
Fermentas", Litauen) wie
vom Hersteller vorgeschlagen behandelt. 360 ng dieses Fragments
wurden an 50 ng des Vektors pML-Ptac→ter_thrL→cat ligiert,
der aus dem Stamm E. coli (dam–) hergestellt und mit
XbaI geschnitten worden war. In allen Fällen, in denen das Vektorplasmid
pML-Ptac→ter_thrL→cat und
die rekombinanten Plasmide, die auf dessen Basis erhalten wurden,
durch die Restriktase XbaI geschnitten werden muss, muss die Plasmid-DNA von dem Stamm
E. coli (dam–)
bereitgestellt werden, weil die XbaI-Restriktionsstelle in diesen
Plasmiden mit der GATC-Sequenz überlappt,
so daß die
Plasmid-DNA, die aus dem Stamm E. coli (dam+)
gereinigt worden war, durch XbaI nicht geschnitten werden konnte.
Die Ligation wurde mit 3 u T4-DNA-Ligase bei 4°C über Nacht durchgeführt. Das
erhaltene Gemisch wurde mit BamHI ("MBI Fermentas", Litauen) gemäß Standardprotokoll behandelt.
In der letzten Stufe wurde dieses DNA-Gemisch auf ein Volumen von 60 μl mit T4-DNA-Ligasepuffer
verdünnt
und über
Nacht bei 4°C
mit 5 Einheiten T4-DNA-Ligase behandelt. Das erhaltene Gemisch wurde
in den Stamm HB101 überführt, und
Kolonien wurden auf die gewünschte
Konstruktion gescreent. Auf diese Weise wurde das Plasmid pML-Ptac-an3:an4(an4:an.5)-cat
erhalten, und seine Struktur wurde durch Restriktionsanalyse und
DNA-Sequenzierung gemäß dem standardisierten
Sanger-Verfahren bestätigt.
Wir nehmen an, dass das erhaltene Plasmid, das die transkribierte
DNA-Fragment enthält, die
Bildung einer anti-Terminator-Haarnadelstruktur
an3:an4 ermöglicht
(die Terminator- Haarnadelstruktur
an4:an7 konnte nicht gebildet werden, weil an3:an4 vorher synthetisiert
wird).
-
2.2. Konstruktion des Plasmids pML-Ptac-an4:an5-cat
-
Das
vorstehend beschriebene Plasmid pML-Ptac-an3:an4(an4:ans)-cat wurde als Vorläufer für die Konstruktion
der nächsten
rekombinanten DNA eingesetzt. Sie wurde als Matrize für die DNA-Amplifikation durch
PCR des Fragments eingesetzt, das die letzte Haarnadelstruktur an4:an5
der neuen Regulationsregion kodiert. Für diese PCR wurden die Oligonucleotide
olig5 und cat3' als
Primer eingesetzt (vergleiche 6). Das
erste Oligonucleotid entspricht dem Anfang des Teils des vorher
klonierten Fragments, das die Haarnadelstruktur an4:an5 kodiert,
es hat jedoch zusätzlich
die Nucleotide, die von XbaI erkannt werden, in der Nähe des 5'-Endes (vergleiche 6).
Das zweite Oligonucleotid, cat3',
entspricht dem Fragment des kodierenden Teils des Cat-Gens (Position
+219–+245,
wenn das A des ATG-Initiations-Codons von CAT als "+1" gezählt wird)
(vergleiche 6). Das doppelsträngige DNA-Fragment, das durch
PCR erhalten wurde, wurde mit XbaI behandelt, mit dem Vektorplasmid
pML-Ptac→ter_thrL→cat, das
durch dieselbe Restriktase geschnitten worden war, ligiert, und
dann wurde mit BamHI behandelt und das Produkt durch T4-DNA-Ligase wieder zum
Ring geschlossen. Somit wurde das interessierende Plasmid, pML-Ptac-an4:an5-cat,
erhalten.
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2.3. Konstruktion des Plasmids pML-Ptac-trpL-cat
-
Für die Konstruktion
des Plasmids, welches das natürliche
Gen des trp-Operon-Leader-Peptids (trpL-Gen) von E. coli unter der
Transkriptionskontrolle des Ptac-Promotors
trägt,
wurde die chromosomale DNA des Stammes E. coli MG1655, dessen gesamte
Genomsequenz bestimmt worden war, als Matrize für die PCR eingesetzt. Die Oligonucleotide
olig1 und olig4, die den 5'-
und 3'-terminalen
Teilen des trpL-Gens entsprechen (vergleiche 7), wurden
als Primer für
die DNA-Amplifikation eingesetzt. Aus 7 geht hervor,
dass diese Primer zusätzlich
die flankierenden Erkennungsstellen XbaI und BamHI (entsprechend
in olig1 und olig4) enthalten, um die folgende Manipulation zu erleichtern.
Das doppelsträngige
DNA-Fragment mit einer Länge
von 175 bp wurde durch XbaI und BamHI behandelt und danach in das
Vektorplasmid pML-Ptac→ter_thrL→cat, das mit denselben Restriktasen
geschnitten worden war, kloniert. Das erhaltene Plasmid, das das
natürliche trpL-Gen
anstelle von ter_thrL in dem Vektorplasmid enthält, wurde als pML-Ptac-trpL-cat bezeichnet.
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2.4. Konstruktion des Plasmids pML-Ptac-anti_att-I-cat
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Das
vorstehend beschriebene Plasmid pML-Ptac-trpL-cat
wurde als Matrize in der PCR für
die Erzeugung der folgenden rekombinanten DNA eingesetzt. In diesem
Verfahren wurde das vorstehend beschriebene Oligonucleotid olig1,
sowie olig3 als Primer eingesetzt. olig3 entspricht dem zentralen
Teil des natürlichen trpL-Gens
und trägt
zusätzlich
die BglII-Erkennungsstelle an seinem 5'-Terminus (vergleiche 7).
Nach der DNA-Amplifikation durch PCR wurde das erhaltene doppelsträngige Fragment
mit einer Länge
von 133 bp mit XbaI behandelt, mit dem Plasmid pML-Ptac-an3:an4(an4:an5)-cat,
das mit derselben Restriktase geschnitten worden war, ligiert, und
dann wurde das Produkt mit BglII hydrolysiert und mit T4-DNA-Ligase ein Ringschluss durchgeführt. Das
erhaltene Plasmid, welches den künstlichen
anti-Attenuator zwischen dem Ptac-Promotor und
dem strukturellen Teil des Cat-Gens trägt, wurde als pML-Ptac-anti_att-I-cat bezeichnet.
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2.5. Konstruktion des Plasmids pML-Ptac-anti_att-II-cat
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Die
Konstruktion des rekombinanten Plasmids, welches den künstlichen
anti-Attenuator mit der hocheffizienten Ribosomenbindungsstelle
(RBS) des Phagen T7 Gen10 stromaufwärts des kodierenden Teils des natürlichen
Leader-Peptids des trp-Operons
von E. coli enthält,
wurde auf die folgende Weise bereitgestellt. Zuerst wurde das doppelsträngige DNA-Fragment
durch PCR unter Einsatz von olig2 (vergleiche 7)
und olig3 als Primer und der DNA des Plasmids pML-Ptac-trpL-cat
als Matrize erhalten. Auf diese Weise wurde die Restriktionsschnittstelle
für NdeI
stromaufwärts
des ATG-Initiations-Codons
des Leader-Peptids rekonstruiert (die Nucleotide des ATG-Codons
sind Teil der von NdeI erkannten Sequenz CATATG). Das erhaltene DNA-Fragment,
das mit NdeI geschnitten worden war, wurde mit dem käuflich erwerbbaren
Plasmidvektor pET-22b(+)("Novagen", USA), der mit NdeI
geschnitten worden war, ligiert. Das Plasmid pET-22b(+) trägt RBS von
T7 Gen10 zwischen den Restriktionsschnittstellen XbaI und NdeI.
Das Produkt dieser Ligation wurde als Matrize für die PCR in der nächsten Stufe
der Konstruktion eingesetzt. Das neue Oligonucleotid cr5' (vergleiche 8)
sowie das vorher eingesetzte olig3 wurden als Primer für diese
PCR verwendet. Das erhaltene doppelsträngige DNA-Fragment mit einer
Länge von
210 bp wurde mit XbaI und BglII behandelt und in das Plasmid pML-Ptac-an3:an4(an4:an5)-cat gemäß dem für die Konstruktion
von pML-Ptac-anti_att-I-cat eingesetzten Protokoll
kloniert. Auf diese Weise wurde das neue Plasmid, das als pML-Ptac-anti_att-II-cat
bezeichnet wurde und den künstlichen
anti-Attenuator
mit der RBS des Phagen T7 Gen10 in der 5'-nicht-translatierten Region des trp-Leader-Peptidgens
trägt,
erhalten. Die Strukturen aller Plasmide, welche die künstlichen
Transkriptionsregulationselemente tragen, wurden durch die Restriktionsanalyse
und durch Sequenzierung gemäß dem Standardverfahren
nach Sanger untersucht.
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Beispiel 2: Nachweis der akkumulierten
Menge des Cat-Proteins in Stämmen,
welche die rekombinanten Plasmide mit dem natürlichen trpL, den künstlichen
anti-Attenuatoren und deren Fragmente enthalten.
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Die
vorstehend beschriebenen Plasmide (vergleiche Beispiel 1): pML-Ptac-an4:an5-cat, pML-Ptac-an3:an4(an4:an5)-cat,
pML-Ptac-trpL-cat, pML-Ptac-anti_att-I-cat,
pML-Ptac-anti_att-II-cat wurden in die Stämme E. coli
TG1 (supE, hsd, thi, Δ(lac-proAB),
F'[traD36, proAB+, lacIQ, lacZΔM15]) und
E. coli B7248 (trpB–.Tn10, StrR)
gemäß Standardprotokollen
unter Selektion der Plasmidträgerzellen
auf dem Medium mit Ampicillin (100 μg/ml) eingeführt (Sambrook et al., "Molecular cloning.
Laboratory manual".
(1989), Zweite Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press). Die
erhaltenen Zellkulturen wurden in den Röhrchen mit dem Flüssigmedium
bei 37°C
unter guter Belüftung
gezüchtet.
Als Kultivierungsmedium wurde L-Brühe mit zugesetztem Ampicillin
für die
von TG1 abgeleiteten Plasmidträgerstämme und
das M9-Minimalmedium mit Ampicillin (100 μg/ml), Thiamin (5 μg/ml) und
Tryptophan (10 μg/ml)
für die
Stämme
eingesetzt, die auf der Grundlage von E. coli B7248 konstruiert
wurden. Die von B7248 abgeleiteten Übernachtkulturen wurden 50-fach
mit demselben Kulturmedium verdünnt,
und die Kultivierung wurde 2–4
Stunden fortgesetzt, bis die optische Dichte bei 600 nm 1 war (OD600
= 1). Jedes der Kulturmedien wurde in zwei Teile geteilt, und Tryptophan
(200 μg/ml) wurde
zu einer der zwei Portionen gegeben. Die Kultivierung wurde 1 Stunde
fortgesetzt, dann wurden Zellen durch Zentrifugation gewonnen, mit
physiologischer Lösung
gewaschen und in 1/10 des Anfangsvolumens von Kaliumphosphatpuffer
resuspendiert. Dann wurden Zellen mit Ultraschall behandelt, die
Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 4°C
gewonnen. Die Proteinkonzentration in den Überständen wurde mit Bio-Rad Coumassie
R250-Reagens nach dem vom Hersteller beschriebenen Protokoll gemessen.
Die Chloramphenicolacetyltransferaseaktivität wurde nach dem herkömmlichen
Verfahren gemessen (Schottel JL, Sninsky JJ, Cohen SN "Effects of alterations
in the translation control region an bacterial gene expression:
use of cat gene constructs transcribed from the lac promoter as
a model system." Gene,
28 (1984) 177–193).
In diesen Experimenten wurde 5,5'-Dithio-bis(2-nitrobenzoesäure) – das Ellman's-Reagens ("Sigma") – als
spezifisches Reagens eingesetzt. Die erhaltenen Ergebnisse sind
in Tabelle 1 des Haupttextes gezeigt.
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Eine
SDS-PAGE (0,1% SDS–12,5%
PRAG-Elektrophorese) wurde zum Sichtbarmachen der angehäuften CAT
in den von E. coli TG1 abgeleiteten Plasmid-tragenden Stämmen durchgeführt. Jeder
Stamm wurde wie vorstehend beschrieben gezüchtet. Jede Kultur wurde in
zwei Teile aufgetrennt. Die Kulturen wurden mit IPTG (bis zu 0,4
mM der Endkonzentration) supplementiert und 2 Stunden kultiviert.
Dann wurden die Zellen geerntet, in SDS-Probenbeladungspuffer (60
mM Tris-HCl pH 6,8/2,3% SDS/10% Glycerin/5% β-Mercaptoethanol) resuspendiert
und 15 Minuten gekocht. 10–20 μl der erhaltenen
Suspension wurden als Probe auf PRAG aufgetragen und eine Elektrophoration
wurde gemäß dem von
Laemmli beschriebenen Verfahren durchgeführt (Laemmli V. K.// "Cleavage of structural
Proteins during the assembly of the head of bacteriophage T4". Nature 227 (1970)
680–685).
Das Gel wurde mit Coomassie-blue eingefärbt, um die aufgetrennten Proteine
nachzuweisen. Die entsprechenden Muster der erhaltenen Gele sind
in
3 gezeigt. Sequenzliste