-
HINTERGRUND DER ERFINDUNG
-
1. Gebiet der Erfindung
-
Diese
Erfindung betrifft Escherichia coli und insbesondere eine DNA-Sequenz
vom Biotin-Operon,
in welchem ein Basenpaar von entweder einer Nukleotidsequenz der
Regulatorregion des Biotin-Operons von Escherichia coli oder einer
Nukleotidsequenz in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons
im Vergleich mit demjenigen in ihrem Wildtyp-Stamm mutiert ist.
Gemäß einer
derartigen DNA-Sequenz kann ein System für ein hoch exprimierendes Biotin-Operon konstruiert
werden.
-
2. Beschreibung des Stands
der Technik
-
Für die Herstellung
von Biotin, das ein für
Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen benötigtes Vitamin ist, wurden
zur Substitution chemischer Syntheseverfahren, die komplizierte
Schritte beinhalten, wirksame Verfahren unter Verwendung eines Fermentationsverfahrens,
welches durch gentechnische Methoden etc. verbesserte Mikroorganismen
einsetzt, entwickelt (siehe zum Beispiel die ungeprüfte japanische
Patentveröffentlichung
(Kokai) Nr. 61–149091
und die EP-A-0316229).
-
Als
hoch produzierende Stämme,
bei denen ein Mikroorganismus zur Steigerung der Produktivität einer
spezifisch nützlichen
Substanz im Fall eines vorhandenen Rückkopplungs-Repressions-Mechanismus durch das Endprodukt
für ein
Enzym-Synthesesystem verbessert wird, können durch Mutation hergestellte
Repressor- und Operator-Mutanten genannt werden. Es wurden auch
Stämme
vorgeschlagen, bei denen die Promotor-Aktivität an sich in dem Enzym-Synthesesystem
verstärkt
worden war. Falls von der Technologie gentechnischer Veränderungen
in vollem Umfang Gebrauch gemacht wird, gibt es auch Verfahren,
bei denen ein Enzym-Synthesesystem an einen vom Originalpromotor
verschiedenen hoch exprimierenden Promotor ligiert wird. Die Biotin-Hochproduktionsstämme betreffenden
Repressor-Mutanten schließen
beispielsweise den DRK 332-Stamm (FERM P-8585, ungeprüfte japanische
Veröffentlichung
(Kokai) Nr. 155 081) ein, und ein Beispiel für die Verwendung eines hoch
exprimierenden Promotors mithilfe gentechnischer Technologie ist ein Stamm,
bei dem nur das bioB-Gen unter Gebrauch eines PL-Promotors
verstärkt
ist (Ungeprüfte
Japanische Veröffentlichung
(Kokai) Nr. 61–149
091), etc.
-
Obwohl
sämtliche
der oben aufgeführten
Mikroorganismen, die für
den Zweck der Biotinproduktivitäts-Steigerung
verbessert worden sind, ihre gewünschten
Ziele erreicht haben, ist weiterhin Raum für eine Verbesserung, und eine
Erfordernis für
eine Bereitstellung weiter verbesserter Stämme mit hoher Biotin-Produktivität ist nach
wie vor vorhanden, um die Produktivität von Biotin durch Fermentationsmethoden
zu erhöhen.
Im Biotin-Operon von Escherichia coli werden 5 zur Biotinsynthese
beitragende Gene codiert: bioA, bioB, bioF, bioC und bioD. Die Regulatorregion,
die ihre Expression steuert, liegt zwischen bioA und bioB, und bioA ist
in der linken Kette codiert, während
bioB, bioF, bioC und bioD in der rechten Kette codiert sind. Sie
sind jeweils einer Transkription in reverser Richtung unterworfen,
und die Transkription in beide Richtungen ist durch einen Operator
gesteuert. Der Transkriptionsmechanismus in beide Richtungen ist
auch ein Grund, warum der Wechsel zu einem hoch exprimierenden Promotor
mithilfe der Gentechnik-Technologie nicht vereinfacht werden kann.
Ungeachtet dessen ist es zur Steigerung der Biotin-Produktivität wichtig,
eine hohe Expression des Biotin-Operons zu erreichen. Mehrere Berichte
zur Mutation des Operators wurden erstellt (Nature, 276, 689 (1978),
Gene, 13, 89 (1981)), aber es gibt dort keinen Hinweis zur Biotin-Produktivität. In einigen
Fällen
ist die Promotoraktivität,
die mit der Operator-Region überlappt,
deutlich vermindert.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Das
Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein hoch exprimierendes
System eines Biotin-Operons zu konstruieren, indem eine Mutation
verursacht wird, die von der konventionellen Mutation an der Position
der Regulatorregion des Biotin-Operons oder der dazu benachbarten
Position völlig
verschieden ist, und einen diese besitzenden Biotin-Hochproduktionsstamm
bereitzustellen.
-
Die
Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben wiederholt nach einem
Weg gesucht, um Escherichia coli zur Erhöhung der Biotin-Produktivität zu verbessern.
Als ein Ergebnis wurde festgestellt, dass, wenn eine Mutation an
einer Position, die völlig
verschieden von der der konventionellen Position innerhalb der Regulatorregion
des Biotin-Operons oder der dazu benachbarten Position ist, induziert
wird, ein hoch exprimierendes Biotin-Operonsystem konstruiert werden
kann. Insbesondere wenn Antimetabolite, die Biotin-Analoga sind, verwendet
werden, und Mutanten, die Resistenz gegen diese Analoga aufweisen,
selektiert werden, werden Mutanten mit signifikant erhöhter Produktivität von Biotin-Vitameren
unter diesen Mutanten mit großer
Häufigkeit
gefunden. Darüber
hinaus wurde festgestellt, dass aus diesen Mutanten diejenigen,
bei denen Mutationen an der Regulatorregion des Biotin-Operons oder einer
spezifischen dazu benachbarten Region induziert worden waren, in
einer noch höheren
Frequenz bzw. Häufigkeit
erhalten werden können
und erreicht werden können.
Darüber
noch hinausgehend wurde festgestellt, dass diese Mutationen eine
hohe Expression des Biotin-Operons promovieren können, was in einer signifikanten
Steigerung der Produktivität
von Biotin-Vitameren resultiert, und dadurch wird diese Erfindung
zustande gebracht.
-
Das
bedeutet, es wird eine DNA-Sequenz bereitgestellt, in der eine Nukleotidsequenz
der Biotin-Operon-Regulatorregion oder einer spezifischen in der
Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons
liegenden Region im Vergleich mit derjenigen ihres Wildtyp-Stamms
mutiert worden ist. Diese Sequenz ist durch die Tatsache charakterisiert,
dass mindestens ein Basenpaar von entweder einer Nukleotidsequenz
der Pribnow-Box zur Rechten (bioB-Seite) der Regulatorregion des
Biotin-Operons von Escherichia coli oder einer Nukleotidsequenz
in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons im Vergleich zu
demjenigen in ihrem Wildtypstamm mutiert wird, wobei sich die Mutation
bei der -53-sten oder -5-ten Position stromaufwärts oder innerhalb des Bereichs
der 3-ten bis 5-ten stromabwärts
befindet, wobei A von ATG des bioB-Initiationscodons als die erste
Position angenommen wird. Genauer gesagt befindet sich die Mutation
innerhalb des Operators, oder zumindest ein Basenpaar an einer Mehrzahl
von Positionen vor und nach dem bioB-Initiationscodon ist mutiert
worden. Solch ein Operon führt
zur Entstehung einer hohen Biotin-Expression.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von Biotin
bereitgestellt, gekennzeichnet durch Kultivierung in einem Nährmedium
von zur Gattung Escherichia gehörenden
Mikroorganismen, die mit rekombinantem Plasmid, welches die DNA-Sequenz,
die wie oben beschrieben mutiert worden ist, trägt, transformiert wurden und
Sammlung des in der Kultivierungsbrühe akkumulierten Biotins.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine neue DNA-Sequenz, die vorteilhaft zur Herstellung
von Biotin-Vitameren verwendet werden kann, bereitgestellt, von
der ausgehend Mikroorganismen mit diesen Biotin-Operons und mit
verbesserter Produktivität
von Biotin- Vitameren
erhalten werden können.
Diese Mikroorganismen werden mit dem rekombinanten Plasmid, enthaltend
das Biotin-Operon, transformiert; ist es darin enthalten, können sie
vorteilhaft für
die Herstellung von Biotin-Vitamer verwendet werden.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
vorliegende Erfindung wird durch Bezug auf die der Beschreibung
beigefügten
Zeichnungen erläutert.
-
Die 1 zeigt die Nukleotidsequenz
in oder nahe der Biotin-Operon-Regulatorregion und ihre charakteristische
Stelle.
-
Die 2 zeigt eine Nukleotidsequenz
der Biotin-Operon-Operatorregion.
-
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORM
[KONKRETE AUSFÜHRUNGSFORMEN UND
FUNKTION]
-
Das
Biotin-Operon gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Biotin-Operon von Escherichia coli und besitzt
ein Cluster von fünf
Genen von Enzymen der Biotin-Biosynthese, d.h., bioA, bioB, bioF,
bioC und bioD. Der Ausdruck „Biotin-Operon-Regulatorregion" ist als Sequenz
Nr. 1 (SEQ ID NO:1) in der Sequenzauflistung niedergelegt und zeigt
die rechte Kette, die zwischen bioA und bioB liegt, und bezeichnet
spezifischer eine Region von dem -1-sten Nukleotidpaar bis zu dem
86-sten Basenpaar, wobei A des bioB-Initiationscodons, ATG, als
die erste Position in der in 1 gezeigten
Basensequenz angenommen wird. In ähnlicher Weise bezeichnet der
Begriff „Region
in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons" eine Region von dem ersten Basenpaar
bis zu dem sechsten Basenpaar, wobei A des bioB-Initiationscodons, ATG, als die erste
Position angenommen wird.
-
Die „Biotin-Operatorregion" des Biotin-Operons
korrespondiert zu einer Region von der -43-sten bis zur -82-sten Position der 1 und bildet eine nicht
perfekte Palindromstruktur wie in 2 gezeigt.
Diese Region ist eine so genannte Repressorprotein-Bindungsregion,
welche, in dem Zustand des Einzelstrangs, eine stabile Sekundärstruktur
bildet, durch die die von den oberen und unteren Linien hervorgehobenen
Basen GC- und AT-Paare ausbilden, als im Zentrum befindliche mit
* gekennzeichnete Base. Es kann erwartet werden, dass eine Mutation
des Basenpaars in diesem Bereich, insbesondere des Basenpaars, das
den durch die oberen und unteren Linien hervorgehobenen Stammteil
einnimmt, stärker
bevorzugt des GC- oder
CG-Basenpaars in ein beliebiges anderes Basenpaar, der Sekundärstruktur
in dem Zustand des Einzelstrangs eine Veränderung erlaubt, um die Bindungsaffinität zu dem
Repressorprotein zu vermindern, was dazu führt, dass die Repression der
Expression nachlässt,
um die Transkriptionsaktivität
zu steigern.
-
Die
Tab. 1 zeigt die berechnete minimale Freie Energie der Bildung der
Sekundärstruktur
im Zustand des Einzelstrangs innerhalb der Operatorregion, wenn,
im Vergleich mit einer in ihrem Wildtyp, eine Basenpaarkonversion
am G (GC-Paar im Zustand des Doppelstrangs) und C (CG-Paar im Zustand
des Doppelstrangs) bewirkt wird, von denen angenommen wird, dass
sie ein GC-Paar oder CG-Paar mit besonders hoher Bindungsstärke ausbilden.
Die Werte für
die minimale Freie Energie wurden mithilfe der Software GENETYX-CD
(Version 0.5, hergestellt von Software Kaihatsu Kabushiki Kaisha)
zum Prozessieren genetischer Information erhalten. Die Mutation
ist als ein Paar in dem Zustand des Doppelstrangs repräsentiert.
-
-
Im
Hinblick auf die Mutation innerhalb der Operatorregion wurden die
Umwandlung des -77-sten GC-Paars
in ein AT-Paar, die Umwandlung des -65-sten GC-Paars in ein TA-Paar,
und die Umwandlung des -48-sten CG-Paars in ein TA-Paar berichtet
(Nature, 276, 689 (1978), Gene, 13, 89 (1981)). Wie aus Tabelle
1 ersichtlich ist, hat jedoch die GC → AT- Umwandlung an dem -53-sten Basenpaar
die größte minimale
Freie Energie und ist somit am effektivsten als die Operator-Mutation.
-
Darüber hinaus überlappt
diese Region mit dem rechtwärtigen
(bioB Promotor und insbesondere einer so genannten -35-Region (TTGTAA
von der -79-sten bis zur -74-sten Position der rechten Kette in 1) und der -10-Region (auch
Pribnow-Box genannt, TAGGTT von der -56-sten bis zur -51-sten Position
der rechten Kette in 1),
die spezielle, mit der Erkennung und Bindung von RNA-Polymerase
assoziierte Nukleotidsequenzen und von besonderer Wichtigkeit sind.
Vom Gesichtspunkt des Ausmaßes
der Intensität
der Promotoraktivität
her ist als Regel die Sequenz an der -35-Region vorzugsweise so ähnlich wie
die Sequenz von TTGACA.
-
Obwohl
die Umwandlung des -77-sten GC-Paars in ein AT-Paar als die Mutation
in dieser Region berichtet wurde, ist eine solche Mutation nicht
zu bevorzugen, weil von dieser Mutation erwartet wird, dass sie die
Promotoraktivität
signifikant vermindert. Als nächste
ist, als Regel, die Sequenz der Pribnow-Box vorzugsweise so ähnlich wie
die Sequenz von TATAAT. Im Zusammenhang mit der Effizienz der Mutation
des Operators betrachtet, ist die Mutation des -54-sten GC-Paars
in ein TA-Paar und jene des -53-sten GC in ein AT-Paar zu bevorzugen.
Unter diesen ist die Mutation des -53-sten G → A stärker zu bevorzugen als jene
des -54-sten G → T,
wenn man den Beitrag zur Zunahme der Promotor-Aktivität in Betracht
zieht.
-
Wie
oben beschrieben und aus Tabelle 1 ersichtlich ist, ist die Mutation
des -53-sten GC → AT,
welches die größte minimale
Freie Energie besitzt, als die Operator-Mutation am effektivsten
und in gleicher Weise am effektivsten im Hinblick auf die Steigerung
der Aktivität
des oben beschriebenen rechtwärtigen
(bioB) Promotors.
-
Die
Sequenz von GGAG von dem -11-ten bis zum -8-ten Bereich, die durch
Unterstreichung in 1 angezeigt
ist, wird eine SD-Sequenz (Shine-Dalgarno-Sequenz) genannt. Diese
Sequenz ist eine Stelle, an der die Ribosomen auf einem mRNA-Niveau
gebunden werden, und die Translation des bioB-Gens startet von dem
Initiationscodon ATG an der ersten Position. Es kann die Möglichkeit
in Betracht gezogen werden, dass der Bereich von der -6-ten bis zur 6-ten
Position, stromabwärts
zur SD-Sequenz gelegen, eine starke Sekundärstruktur (eine Stamm-und Loop-Struktur)
ausbildet und dadurch die Bindung des Ribosoms an die SD-Sequenz
und die Initiationseffizienz der Translation von ATG aus erniedrigt.
-
Aus
diesem Grunde kann erwartet werden, dass, indem man den Stamm-Anteil,
gebildet durch die Sequenzen von AGCC von der -6-ten bis zur -3-ten
Position und GGCT von der 3-ten
bis zur 6-ten Position, mithilfe von Mutation verändert, die
bioB-Translationsaktivität
verstärkt
wird. Da die Position des Stop-Codons und der Bereich in der Nachbarschaft
des Initiationscodons in den bioB-, bioF- und bioC-Genen überlappt
sind, kann erwogen werden, dass, wenn die Translationseffizienz
von bioB erhöht
ist, die Translationseffizienzen von bioF und bioC ebenfalls erhöht sind.
-
Wenn
man bedenkt, dass das GC-Paar in einem Einzelstrang-Zustand sehr
stark ist, da das an der -5-ten Position befindliche G, C an der
-4-ten Position, C an der -3-ten Position oder ATG des Initiationscodons aufrecht
erhalten werden müssen,
kann die Veränderung
der Stammstruktur in diesem Bereich effizienter durch einen Austausch
von G an der 4-ten Position, C an der 5-ten Position oder dergleichen
in andere Basen erreicht werden. Was hierin festgestellt ist, ist,
dass eine Mutation in dem bioB-Strukturgen, d.h. in diesem Fall die
Mutation der Basen von der 4-ten bis zur 6-ten Position, gelegentlich
den Austausch von Aminosäuren
verursacht. Das Ereignis, bei dem dieses Einfluss auf die Aktivität des bioB-Genprodukts selbst
hat oder dieses mit der Stabilität
des Proteins (intrazelluläre
Lebensdauer) assoziiert ist, kann in Erwägung gezogen werden, und daher
sollte die Mutationsposition unter Überlegung derartiger Vorgänge ausgewählt werden.
-
Erfindungsgemäßes Verfahren
zum Erhalten der DNA-Sequenz vom Biotin-Operon
-
Die
Mikroorganismen, die verwendet werden, um das Biotin-Operon, in
dem eine Mutation erfindungsgemäß an einer
spezifischen Position induziert ist, zu erhalten, sind Biotinproduzierende
Bakterien von Escherichia coli, d. h. Mikroorganismen, die ein enzymatisches
System für
die Biotin-Biosynthese besitzen und deren Nukleotidsequenz der Biotin-Operon-Regulatorregion und
der Nukleotidsequenz in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons
in 1 gezeigt sind. Sie
sind nicht in spezifischer Weise eingeschränkt, so lange wie sie im Einklang
mit dem Ziel der vorliegenden Erfindung sind, sogar, wenn sie irgendwelche
andere Eigenschaften besitzen. Um genau zu sein, ein beliebiger,
zu Escherichia coli gehörender
Mikroorganismus kann vorteilhafterweise zur Biotinherstellung herangezogen
werden, möglicherweise
einer, welcher eine andere Arzneistoffresistenz und gleichzeitig
andere Effizienz-Charakteristika, z. B. das im Fachgebiet bekannte
Charakteristikum einer entfernten Rückkopplungs-Repression durch
Biotin, aufweist.
-
Dementsprechend
kann als ein Elternstamm eines derartigen Mikroorganismus irgendein
zu Escherichia coli gehörender
Mikroorganismus verwendet werden, solange er einen Biotinbiosynthetischen
Stoffwechselweg für
Biotin hat. Vorzugsweise können
Stämme,
die vorausgehend mutiert worden sind, um geeignet für das Herstellen
von Biotin zu sein, zum Beispiel DRK 3323 (FERM BP-2116), hergestellt
durch die gegenwärtigen
Erfinder, bei welchem die Rückkopplungs-Repression
durch Biotin losgelöst
worden ist (siehe WO 89/4365), erwähnt werden.
-
Die
erfindungsgemäße Biotin-Operon-DNA-Sequenz
kann aus dem obigen Elternstamm unter Verwendung des nachstehenden
Selektionsmediums und -verfahrens zur Selektion der gewünschten
Mutante erhalten werden. Beispielsweise kann ein Prozess zum Erhalten
der DNA-Sequenz über
die Mutante mit einer Resistenz gegenüber einem Antimetaboliten,
welcher ein Biotinanaloges ist, erwähnt werden. Das hierin zu verwendende
Biotinanaloge ist eine Verbindung mit einer biotinähnlichen
Struktur, und es kann irgendein Biotinanaloges verwendet werden,
solange es Biotin antagonisiert und das Wachstum der erfindungsgemäßen Mikroorganismen
inhibiert. Beispiele schließen
Actithiazinsäure
(Acidomycin, hierin im Folgenden mit „ACM" abgekürzt), α-Dehydrobiotin, 5-(2-Thienyl)-valeriansäure (hierin
im Folgenden mit „TVA" abgekürzt), α-Methyldesthiobiotin, α-Methylbiotin,
Amicrenomycin, 4-Imidazolidon-capronsäure, Homobiotin, Norbiotin
und dergleichen ein, aber die Biotinanaloga sind nicht darauf beschränkt, und
beliebige andere Substanzen, welche das Ziel dieser Erfindung treffen,
können
gebraucht werden. Sie können
einzeln verwendet werden oder als Kombination von zweien oder mehreren.
-
Darüber hinaus
können
als diese Substanzen entweder jene, die aus einer Kultur von Actinomycetes, welche
diese Substanzen produzieren und akkumulieren, isoliert werden,
oder jene, welche chemisch synthetisiert werden, verwendet werden.
Zum Beispiel kann ACM entsprechend der Methode synthetisiert werden, die
bei Clark, R. K., Arch. Biochem. Biophys., 40, 270 (1952), beschrieben
ist, und TVA kann entsprechend der bei Melville D. B., J. Biol.
Chem., 146, 487 (1942) beschriebenen Methode synthetisiert werden.
-
Für das für die Selektion
von Mutanten, die Resistenz gegen diese Biotinanaloge, z. B. ACM
und TVA besitzen, verwendete Medium, ist es wünschenswert, ein Minimalmedium
zu verwenden, in dem Substanzen, die leicht durch die Mikroorganismen
metabolisiert werden, um als Energiequellen oder zellaufbauende
Komponenten zu dienen, beispielsweise Saccharide und Glycerin als
Kohlenstoffquellen, und organische Substanzen wie Peptone und Hefeextrakte
als Stickstoffquellen, in limitierter Weise verwendet werden. Wenn
ein geeignetes Minimal-Medium verwendet wird, kann nicht nur ACM
sondern auch TVA beträchtliche
antimetabolisierende Wirksamkeit entfalten (zu Einzelheiten über TVA
siehe die japanische Patentanmeldung Nr. 2–235903), um die minimale inhibitorische
Konzentration für
die zu der üblichen
Escherichia-Gattung gehörenden
Mikroorganismen festzulegen.
-
Auf
ein Selektionsmedium (Agarplatten-Medium), in dem ACM und TVA zu
einem solchen Minimalmedium in höheren
als den minimalen inhibitorischen Konzentrationen zugesetzt sind,
werden zur Gattung Escherichia gehörende Mikroorganismen, die
einer allgemeinen Mutagenesebehandlung mit einem Mutagen wie N-Methyl-N'-nitroso-N-nitrosoguanin
unterzogen worden sind, aufgebracht und kultiviert. Die resultierende Mutantenkolonie,
die Resistenz gegenüber
ACM und TVA besitzt, wird mit einer Platinöse gesammelt, auf ein geeignetes,
Biotin produzierendes Medium transferiert und dann kultiviert. Die
Menge von auf diese Weise hergestellten und akkumulierten Biotin-Vitameren
wurde beispielsweise mithilfe eines Bioassays, welcher Lactobacillus
plantarum als Indikator-Organismen verwendet, quantifiziert. Dieser
wird erhalten, indem man eine Mutante selektiert, die eine gesteigerte
Kapazität
für die
Herstellung von Biotin-Vitameren im Vergleich mit dem Elternstamm
hat. Die Basensequenz der Biotin-Operon-Regulatorregion dieser Mutante
oder derjenigen in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons
dieser Mutante wird sequenziert und selektiert, indem sie mit der Nukleotidsequenz
von derjenigen in ihrem Wildtyp-Stamm verglichen wird, wodurch eine
gewünschte
DNA erhalten werden kann.
-
Die
Bestimmung der Nukleotidsequenz in diesem Bereich kann durch Amplifikation
dieser Region mithilfe der PCR (Polymerasekettenreaktion)-Methode
unter Verwendung der chromosomalen DNA der Mutante, erhalten mithilfe
der obigen Methode, als Matrize und unter Verwendung eines Oligonukleotid-Primers,
welcher komplementär
zur zugehörigen
(+)-Kette und (–)-Kette
synthetisiert wurde, und welcher die Nukleotidsequenz der Biotin-Regulatorregion oder
in der Nachbarschaft zum bioB-Initiationscodon interponiert, und
indem man die amplifizierte Region mittels einer Didesoxymethode
sequenziert [Messing, J.; Methods Enzymol., 101, 20 (1983)]. Alternativ
kann die Nukleotidsequenz an diesem Bezirk mittels der Didesoxy-Kettenterminations-Methode
bestimmt werden, nachdem das Biotin-Operon, enthaltend die Nukleotidsequenz
der Biotin-Operon-Regulatorregion oder des Nachbarbereichs des bioB-Initiationscodons,
ganz oder teilweise vorausgehend kloniert wurde.
-
Konkrete
Beispiele von Mikroorganismen mit der erfindungsgemäßen Biotin-Operon-DNA-Sequenz (hierin im
Folgenden als „DRAT-Stamm" abgekürzt) und
erhalten wie oben beschrieben, sind Escherichia coli DRAT 9-, DRAT
6- und DRAT 7-Stämme,
welche bei dem Patentmikroorganismen-Hinterlegungszentrum der Fermentationsforschungsinstituts-Agentur der Industriewissenschaft
und -technologie, in Japan, am 24. Juli 1990 als FERM P-12378, P-12376 und
P-12377 hinterlegt wurden, und anschließend wurden sie in deren Internationale
Hinterlegungsbehörde
transferiert und unter dem Budapester Vertrag als FERM BP-3990, BP-3988,
bzw. BP-3989 hinterlegt.
-
Außerhalb
der obigen Verfahren kann die vorliegende Erfindung auch erreicht
werden, indem man ein rekombinantes Plasmid, das ein vorausgehend
kloniertes Biotin-Operon, z. B. pXBA 312 oder pKHN 31, besitzt,
erhalten durch eine an sich bekannte Plasmidextraktionsmethode aus
z. B. Escherichia coli DRK-3323 [pXBA 312] (FERM BP-2117) oder DRK-332
[pKHN 31] (FERM BP-2114), verwendet, um eine synthetisierte DNA
zu präparieren,
die eine Nukleotidsequenz der Biotin-Operon-Regulatorregion oder
in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons
gemäß der vorliegenden
Erfindung besitzt.
-
In
diesem Fall ist es erwünscht,
dass die synthetisierte DNA so entworfen ist, dass sie leicht umgewandelt
und insertiert werden kann, wenn man von einer geeigneten, in dem
Biotin-Operon vorliegenden
Restriktionsenzym-Schnittstelle Gebrauch macht. Die synthetisierte
DNA kann vorteilhaft entweder durch eine Phosphoamidid-Methode oder
durch eine Phosphotriester-Methode hergestellt werden. Die Synthese
durch einen DNA-Synthese-Automaten,
welcher die Phosphoamidid-Methode verwendet, ist gebräuchlich.
Weil die DNA als Einzelstrang synthetisiert wird, wird die komplementäre Kette
immer synthetisiert und annealt, um die DNA als Doppelstrang zu
verwenden. Darüber
hinaus kann unter Verwendung des oben beschriebenen klonierten Biotin-Operons
das Biotin-Operon dieser Erfindung auch mithilfe einer ortsgerichteten
Mutagenese [Kramer, W. et al.; Method in Enzymol., 154, 350 (1987)]
mit einem synthetisierten Oligonukleotid, in das die erfindungsgemäße Mutation
eingeführt
wird, erhalten werden.
-
Man
ist nicht auf die Punktmutation in der erfindungsgemäßen Biotin-Operon-DNA-Sequenz
beschränkt
und kann eine Doppelmutation oder noch umfassendere Mutationen durch
die obigen oder andere Verfahren konstruieren. Zum Beispiel können das
Biotin-Operon, kloniert aus dem DRAT 9-Stamm, und das Biotin-Operon,
kloniert aus dem DRAT 6-oder DRAT 7-Stamm, in einfacher Weise unter Verwendung
der Acc1-Restriktionsenzymschnittstelle, lokalisiert in der in 1 dargestellten Biotin-Operon-Regulatorregion, rekombiniert
werden, um ein doppeltmutiertes Biotin-Operon auszubilden.
-
In
Anbetracht der Verfügbarkeit
in der Industrie kann die erfindungsgemäße Biotin-Operon-DNA-Sequenz als ein
rekombinantes Plasmid genutzt werden, welches eine DNA-Sequenz aufweist,
die aus einem DRAT-Stamm erhalten wird, der ein Mikroorganismus
ist, enthaltend das erfindungsgemäße Biotin-Operon, welches in
die Vektor-DNA insertiert wird, um in irgendeinen der zur Gattung
Escherichia gehörenden
Mikroorganismen einzuführen,
die vorteilhaft als Wirt zur Herstellung von Biotin verwendet werden
können.
Diese Transformante zeigt generell hohe Biotin-Produktivität. Als Folge
kann ein weiterer Aspekt dieser Erfindung bereitgestellt werden,
d. h., ein Verfahren zur Herstellung von Biotin, gekennzeichnet
durch die Kultivierung von zur Gattung Escherichia gehörenden Mikroorganismen,
welche mit dem obigen Plasmid transformiert worden sind, und Sammlung
von Biotin aus der Kultivierungsbrühe.
-
Als
zur Gattung Escherichia gehörende
Mikroorganismen, die als Wirt verwendet werden, können beliebige
verwendet werden, solange dies die Expression des Biotin-Operons
gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht nachteilig beeinflusst; die Verwendung eines Stammes
der vorausgehend der Mutation unterzogen wurde, um dadurch für die Biotinherstellung
geeignet zu sein, zum Beispiel der oben erwähnte Mikroorganismus, der DRAT-Stamm,
oder DRK 3323 (FERM BP-2116), dessen Rückkopplungsrepression durch
Biotin losgelöst wurde,
und der durch die gegenwärtigen
Erfinder präpariert
wurde, ist zu bevorzugen. Dieser wird verwendet, um ein Biotinherstellungsverfahren
vorzusehen.
-
Jeder üblicherweise
angewendete Vektor kann als der hierin verwendete Vektor eingesetzt
werden, wie etwa Plasmid vom pBR 322-Typ, Plasmid vom Colicin(Col)E1-Typ,
oder vom lambda-Phagen-Typ, wobei Escherichia coli als Wirt dient.
Da das erfindungsgemäße Biotin-Operon ein Hochexpressions-System
ist, kann ein Plasmid-Vektor mit einer niedrigeren Anzahl von Kopien,
die mit einer derartig hohen Expression korrespondiert, verwendet
werden, z. B. pMW 119 (hergestellt von Nippon Gene Inc.), etc.,
um eine sinnlose Belastung des Wirts auszusparen, wodurch ein Prozess
zur vorteilhafteren Biotinherstellung vorgesehen wird als das herkömmliche
Verfahren.
-
Durch
die Kultivierung in einem derartigen Nährmedium unter solchen Bedingungen,
wie sie generell zur Kultivierung eines zur Gattung Escherichia
gehörenden
Mikroorganismus angewendet werden, können die wie oben beschrieben
erhaltenen Mikroorganismen eine beachtliche Biotinmenge in der Kultur
ansammeln. Zum Beispiel kann als das Nährmedium irgendeines der synthetisierten
Medien und natürlichen
Medien, enthaltend in an sich bekannter Weise Kohlenstoffquellen,
Stickstoffquellen und Mineralsubstanzen, eingesetzt werden. Als
Kohlenstoffquellen können
Kohlenhydrate wie Glucose, Glycerin, Fructose, Sucrose, Maltose, Stärken, flüssige Sirupe
von hydrolysierter Stärke
oder dergleichen benutzt werden. Die verwendete Menge liegt vorzugsweise
bei etwa 0,1 bis 5,0%.
-
Als
Stickstoffquellen können
verschiedene anorganische und organische Ammoniumsalze, wie Ammoniak,
Ammoniumchlorid, Ammoniumphosphat, Ammoniumsulfat und Stickstoffquellen
natürlichen
Ursprungs, wie Aminosäuren,
Fleischextrakte, Hefeextrakte, Mais-Einweichlaugen, Produkte aus
hydrolysiertem Kasein, entfettetes Sojabohnenpulver und verdaute
Produkte davon, und dergleichen eingesetzt werden. Die Stickstoffquellen
natürlichen
Ursprungs dienen in vielen Fällen
als Kohlenstoffquellen, zusätzlich
zu den Stickstoffquellen.
-
Als
die Mineralsubstanzen können
Kaliumdihydrogenphosphat, Dikaliumhydrogenphosphat, Magnesiumsulfat,
Natriumchlorid, Kupfersulfat, Eisen(II)sulfat, Manganchlorid, Kobalthlorid,
Ammoniummolybdat, Borsäure
und dergleichen genutzt werden.
-
Die
in EP-A-0316229 beschriebene Alaninzugabe ist ebenso bei dem Mikroorganismus
dieser Erfindung verfügbar.
Die dem Medium zuzusetzende Menge ist geeigneter Weise in dem Bereich
von 1 bis 10 g/l, und stärker
bevorzugt in dem Bereich von 3 bis 7 g/l. Alanin kann am Anfang
auf einmal oder in mehreren Portionen zugesetzt werden.
-
In
dem Fall, wenn dem präparierten
Mikroorganismus Antibiotikaresistenz verliehen wird, kann es die Einführung des
korrespondierenden Antibiotikums in das Medium ermöglichen,
die Aufnahme kontaminierender Bakterien zu unterdrücken. Die
Kultivierung wird vorzugsweise unter aeroben Bedingungen vorgenommen wie
durch Schüttelkultur
oder Belüftungskultur.
Die Kultivierungstemperatur ist geeigneter Weise 25 bis 37°C, und das
pH-Niveau wird während der
Kultivierung vorzugsweise um das neutrale pH-Niveau herum aufrechterhalten. Üblicherweise
beträgt
die Kultivierungsdauer ungefähr
24 bis 72 Stunden. Wenn Biotin-Vitamere nach der Vervollständigung
der Kultivierung aus der Kulturbrühe gesammelt werden, können verschiedene
Eigenschaften von Biotin-Vitameren wie Biotin und Desthiobiotin
herangezogen werden, um irgendeine der diversen Methoden, die für Extraktion
und Reinigung aus allgemeinen natürlichen Materialien gebraucht
werden, anzuwenden. Zum Beispiel werden Zellen aus der Kulturbrühe entfernt,
Biotin-Vitamere werden auf Aktivkohle adsorbiert, gefolgt davon,
dass sie eluiert und mit einem Ionenaustauscher-Harz abgetrennt
und gereinigt werden. Alternativ kann das Kulturbrühenfiltrat
direkt mit einem Ionenaustauscher-Harz behandelt werden, zwecks Abtrennung
und Reinigung und Umkristallisation aus Wasser oder einem Alkohol.
Dies ist in der Lage, Biotin-Vitamere wie Biotin und Desthiobiotin
zu gewinnen.
-
BEISPIEL
-
Diese
Erfindung wird nun unter Bezug auf das nachstehende Beispiel genauer
beschrieben, womit allerdings nicht beabsichtigt ist, die vorliegende
Erfindung einzuschränken.
-
Beispiel 1
-
(1) Bestimmung der minimalen
inhibitorischen Konzentration von ACM und TVA
-
Escherichia
coli-Stamm DRK-3323 (FERM BP-2116) wurde mit einer Platinöse von einem
Aufbewahrungsmedium aus Agar in ein Brenztraubensäure-Minimalmedium
(8,8 g/l Natriumdihydrogenphosphat (12-Hydrat), 1,2 g/l Dikaliumhydrogenphosphat,
1,0 g/l Ammoniumsulfat, 0,1 g/l Magnesiumsulfat (7-Hydrat), 0,1
g/l Natriumpyruvat, eingestellt auf pH = 7,0) überführt und durch Schütteln bei
37°C für 16 bis
18 Stunden kultiviert. Anschließend
wurden die Bakterienzellen durch Zentrifugation gesammelt, wiederholt
mit dem Brenztraubensäure-Minimalmedium
gewaschen und danach in demselben Medium erneut suspendiert, um eine
Bakteriensuspension zur Animpfung zuzubereiten. Die Suspension wurde
inokuliert mit einem Brenztraubensäure-Minimalmedium, dem ACM
oder TVA in verschiedenen Konzentrationen zugesetzt worden waren, und
bei 37°C
für 24
Stunden in Kultur genommen. Die Menge der gewachsenen Zellen wurde über die
Trübung quantifiziert
(OD 660), um die ACM- und TVA-Effekte auf die Wachstumsinhibierung
zu bestimmen. Die Resultate sind in Tabelle 2 und Tabelle 3 dargestellt.
ACM inhibierte das Wachstum von DRK-3323 bei der zugesetzten Konzentration
von 0,1 g/l, und TVA inhibierte das Wachstum von DRK-3323 bei der
zugesetzten Konzentration von 2 g/l.
-
-
-
(2) Präparation von Stämmen mit
Resistenz gegenüber
ACM und TVA
-
Escherichia
coli-Stamm DRK-3323 (FERM BP-2116) wurde durch Schütteln in
einem Brenztraubensäure-Minimalmedium
bei 37°C
für 4 Stunden
kultiviert. Nachdem die Zellen während
einer logarithmischen Wachstumsphase gesammelt und gewaschen worden
waren, wurden sie in einem TM-Puffer (0,61% Trisbase, 0,5% Maleinsäure, eingestellt
auf pH 6,0), enthaltend 100 μg/l
N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin,
suspendiert, und die Mutagenese wurde bei 37°C für 30 Minuten ausgeführt. Die
gesammelten und gewaschenen Zellen wurden einer Rückgewinnungskultur
in dem Brenztraubensäure-Minimalmedium
unterzogen, und nach dem Sammeln und Waschen wurde die Suspension
auf ein Agar-Platten-Brenztraubensäure-Minimalmedium, enthaltend
0,1 g/l ACM und 2 g/l TVA, derart aufgetragen, dass die Anzahl der
Zellen etwa bei 107 pro Petrischale lag.
Nach 48-stündiger
Kultur bei 37°C
wurde eine ACM-resistente Mutantenkolonie, die erschien, mit einer
Platinöse
gesammelt, und in ein L-Medium (10 g/l Pepton, 5 g/l Hefeextrakt,
1 g/l Glucose, 5 g/l Natriumchlorid, eingestellt auf pH = 7,0) eingeimpft
und für
48 Stunden bei 37 °C
in Kultur genommen. Die Menge von produziertem und in der Kulturbrühe zusammen
gekommenem Biotin wurde durch einen Bioassay quantifiziert, bei
dem Lactobacillus plantarum (ATCC 8014) eingesetzt wurde. Als ACM-resistente
und TVA-resistente Stämme
mit vermehrter Biotinproduktion und -Akkumulationsfähigkeit
wurden vier Stämme
erhalten, d. h., DRAT 6, DRAT 7, DRA 8 und DRAT 9.
-
(3) Klonierung von Biotin-Operon
aus ACM-resistenten und TVA-resistenten Stämmen
-
a) Präparation von chromosomaler
DNA
-
Jeder
der wie oben beschrieben erhaltenen ACM-resistenten und TVA-resistenten
Stämme
wurde durch Schütteln
in einem L-Medium ((10 g/l Pepton, 5 g/l Hefeextrakt, 1 g/l Glucose,
5 g/l Natriumchlorid) bei 37°C
für 48
Stunden kultiviert. Nachdem die Zellen bei einer logarithmischen
Wachstumsphase gesammelt und gewaschen worden waren, wurden sie
extrahiert und gereinigt unter Anwendung einer üblichen DNA-Extraktionsmethode
gemäß einem
Phenolverfahren (Biochem. Biophys. Acta, 72, 619 (1963)), um eine
chromosomale DNA zu erhalten.
-
b) Herstellung von Vektor-DNA
-
Escherichia
coli DDK-3323 [pXBA 312] (FERM BP-2117) wuchs ausreichend in einem
L-Medium, das 10 μg/ml dazu
gegebenes Tetracyclin enthielt, bei 37°C, und Plasmid pXBA 312 wurde
mit einem üblichen
alkalischen Extraktionsverfahren [Nucleic acid Research, 7, 1513
(1979)] erhalten. Nachdem es vollständig mit dem Restriktionsenzym
PstI verdaut worden war, wurde das vorliegende Plasmid einer Elektrophorese
in 1 %igem Agarose-Gel unterworfen, wobei Agarose von Niedertemperaturschmelzqualität (hergestellt
von Biorad) eingesetzt wurde. Nach der Anfärbung mit Ethidiumbromid wurde
das DNA-Segment von etwa 3,6 kb herausgeschnitten, auf 70°C für 5 Minuten
erhitzt, wonach ein Phenol-gesättigter
TE-Puffer (10 mM Tris-chlorwasserstoffsäure, pH 8,0, 1 mM EDTA) in
einer etwa gleich großen
Menge zugefügt
wurde. Die Mischung wurde gründlich
durchmischt und anschließend
zum Erhalt einer wässrigen
Phase zentrifugiert. Eine Vektor-DNA wurde mittels Ethanolpräzipitation
aus der wässrigen
Phase gewonnen.
-
c) Präparation von rekombinantem
Plasmid
-
Jede
der im obigen Abschnitt (i) präparierten
chromosomalen DNAs wurde vollständig
mit dem Restriktionsenzym PstI geschnitten, einer Agarose-Elektrophorese
unterworfen, und DNA mit einer Größe von etwa 5,5 kb wurde in
der selben Weise gewonnen wie der der oben erwähnten. Im Anschluss wurde die
DNA an die Vektor-DNA, erhalten im Abschnitt (ii) mithilfe eines
DNA-Ligations-Kits (hergestellt von Takara Shuzo) ligiert.
-
d) Screening
-
Jede
der in dem obigen Abschnitt (iii) hergestellten Ligationslösungen wurde
in den BR-4-Stamm,
der ein Biotin benötigender
Stamm ist, mutiert aus Escherichia coli JA 221, beschrieben in der
Ungeprüften
Japanischen Patent-Veröffentlichung
(Kokai) Nr. 62-155081, mithilfe eines konventionellen Calcium-Verfahrens
eingebracht [Mandel, M. et al., J. Mol. Biol., 53, 109 (1970)].
Die auf einem Minimal-Agarplattenmedium mit dazu zugesetztem Tetracyclin
von 10 μg
ohne Zugabe von Biotin (0,5% Glucose, 0,4% Ammoniumsulfat, 0,2%
Kaliumdihydrogenphosphat, 0,2% Dinatriumhydrogenphosphat, 0,4% vitaminfreie
Casaminosäure,
0,002% Tryptophan, 1,5% Agar) gewachsene Kolonie, wuchs ausreichend
in einem L-Medium mit 10 μg/ml
dazu zugesetztem Tetracyclin bei 37°C, und jede der Plasmid-DNAs wurde mit einer
gebräuchlichen
Alkali-Methode erhalten.
-
Von
jedem der extrahierten Plasmide wurde, nachdem sie mit zwei Typen
von Restriktionsenzymen, NcoI und EcoRI, vollständig verdaut worden waren,
das Plasmid mit derselben Richtung des Biotin-Operon-Inserts wie
jene von pXBA 312 selektiert, indem sein Agarose-Elektrophorese-Muster
beachtet wurde, wodurch das rekombinante Plasmid pAMP 64, abstammend
aus DRAT 6, das rekombinante Plasmid pAMP 72, abstammend aus DRAT
7, das rekombinante Plasmid pAMP 82, abstammend aus DRAT 8 bzw.
das rekombinante Plasmid pAMP 912, abstammend aus DRAT 9, erhalten
wurde.
-
(4) Nukleotidbestimmung
-
Die
DNA-Sequenzen der Biotin-Operator-Regulatorregion und in der Nachbarschaft
des bioB-Initiationscodons wurden durch eine Didesoxy-Kettenterminations-Methode
[(Messing, J., Methods Enzymol., 101, 20 (1983)] ermittelt. In jede
der BamHI- und SphI-Restriktionsenzymschnittstellen
von M13 mp18 RF DNA und M13 mp19 RF DNA (eingekauft von Takara Shuzo)
wurde jedes der BamHI- und SphI-Schnittstellenfragmente von etwa
3,8 kb von jedem der rekombinanten Plasmide, pAMP 64, pAMP 72, pAMP
82 und pAMP 912, enthaltend eine DNA-Region der Biotin-Operator-Regulatorregion
und in der Nachbarschaft des bioB-Initiationscodons, insertiert.
Escherichia coli JM 105-Zellen, die mit jedem der resultierenden
rekombinanten Phagen infiziert worden waren, wurden ausreichend
in einem 2 × YT-Medium
(1,6% bact-Tripton, 1% bact-Hefeextrakt, 0,5% Natriumchlorid) bei
37°C gezüchtet. Zu
dem Überstand
wurden 17 Vol.-% von 20% PEG (Polyethylenglycol 6 000)-2,5N-Natrtriumchloridlösung zugesetzt,
um Phagen zu präzipitieren.
Das Präzipitat
wurde in einem TE-Puffer gelöst,
mit Phenol behandelt, und die wässrige
Phase wurde mit Ethanol präzipitiert.
Nach der Zentrifugation wurde bzgl. der Einzelstrang-DNA, verfestigt
durch trocknen, die Reaktion durch die Didesoxy-Kettenterminations-Methode
ausgeführt,
wobei ein von Takara Shuzo hergestellter M 13-Sequenzierungskit und
[α-32-P]-dCTP
(14,8 Tbq/mmol), hergestellt von Amersham benutzt wurden. Die Kurzdarstellung
dieser Reaktion ist wie folgt:
-
Die
17 b-Primer-DNA (5'-CAGATATGGCGTTGGTC-3'), die zu einem Teil
der für
bioA codierenden Region des Escherichia coli-Biotin-Operons korrespondiert,
wurde an die oben erwähnte
Einzelstrang-DNA (M13 mp 19-Typ) annealt.
-
Getrennt
davon wurde in ähnlicher
Weise die 17 b-Primer-DNA (5'-ATTCTGTGACTTGCGAC),
korrespondierend zu einem Teil der für bioB codierenden Region des
Escherichia coli-Biotin-Operons, an die Einzelstrang-DNA vom M13
mp 18-Typ annealt. Diese zwei Primer sind genau in der Form, in
der sie die Biotin-Operon-Regulatorregion
dazwischenstellen. Die DNA-Verlängerungsreaktion
von dem Primer aus wurde unter Verwendung eines Klenow-Enzyms ausgeführt. Zu
diesem Zeitpunkt wurde [α-32-P]-dCTP eingebaut, um
mit einem Radioisotop zu markieren. Darüber hinaus wurden Reaktionssysteme
zum Zweck der Kettentermination, wobei jedes ddATP, ddCTP, ddGTP
oder ddTTP enthielt, zubereitet, und dann wurden sie reagieren gelassen.
Ein Satz, zusammengesetzt aus vier Reaktionsflüssigkeiten, jede versetzt mit
den Didesoxynucleotiden, wurde einer Elektrophorese mit einem 8%-igen
Polyacrylamidgel (40 cm, 0,3 mm dick), enthaltend 7,5 M Harnstoff,
bei einer konstanten Spannung von 200 V unterzogen. Nach der Elektrophorese
wurde das Gel an ein Whatman 3MM-Papier adhäriert, in einem von Biorad
hergestellten Geltrockner getrocknet und autoradiographiert. Es
wurde danach bei Raumtemperatur über
Nacht unter Verwendung eines Röntgenstrahl-Films, produziert
von Fuji Film, exponiert und anschließend entwickelt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 4 gezeigt.
-
-
Von
den obigen Ergebnissen her kann verstanden werden, dass die Biotin-Operons,
die aus DRAT 6, DRAT 7 und DRAT 9 stammen, die Biotin-Operons in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung sind.
-
Beispiel 2
-
Herstellung von Biotin-Vitameren
-
Die
oben genannten DRAT-Stämme
und BR-4-Stämme,
die rekombinantes pAMP-Plasmid enthielten, wurden von einem Agar-Aufbewahrungsmedium
mit einer Platinöse
in ein L-Medium
(mit 20 μg/ml
dazu zugesetztem Tetracyclin im Falle eines bakteriellen Stammes,
der das rekombinante Plasmid enthält) überführt, um bei 37°C für 8–12 Stunden
als eine Vorkultur in Kultur genommen zu werden. 0,2 ml von jeder
vorkultivierten Lösung
wurden in einen 500 ml-Kolben überimpft,
der 20 ml H-Medium (17,6 g Dinatriumhydrogenphosphat (12-Hydrat),
2,4 g/l Kaliumdihydrogenphosphat, 4,0 g/l Ammoniumsulfat, 10 g/l
Hefeextrakt, 10 g Pepton, 0,1 g/l Eisen(II)sulfat (7-Hydrat), 0,05
g/l Manganchlorid (4-Hydrat), 0,1 g/l Magnesiumsulfat (7-Hydrat),
5,0 g/l Glucose, 5,0 g/l DL-Alanin, eingestellt auf pH=7,0) enthielt,
und eine Schüttelkultur
wurde bei 37°C über 24 Stunden
ausgeführt,
wonach die Messung der Menge der bakteriellen Zellen und der Menge
des produzierten und akkumulierten Biotins erfolgten. Die Resultate
sind in Tabelle 5 dargestellt.
-