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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 2,4'-Dihydroxydiphenylsulfon.
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Hintergrundtechnik
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Aus
einer Reihe verschiedener phenolischer Verbindungen hat 2,4'-Dihydroxydiphenylsulfon (nachstehend
gelegentlich als 2,4'-DDS
bezeichnet) aufgrund seiner großartigen
Nutzbarkeit als Farbentwickler für
wärmeempfindliches
Papier kürzlich
Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
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Die
bekannten Verfahren zur Herstellung von 2,4'-DDS umfassen die Trennung und Reinigung
von 2,4'-DDS aus
Gemischen, die 2,4'-DDS
und 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon
(nachstehend gelegentlich als 4,4'-DDS bezeichnet) enthalten.
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Überdies
ist bekannt, daß,
wenn 4,4'-DDS in einem
Phenol-Lösungsmittel
in Anwesenheit eines Säurekatalysators
erwärmt
wird, eine Isomerisierung stattfindet, wodurch ein Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren,
enthaltend 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis
von etwa 75 zu etwa 25 (Isomerisierungsgleichgewicht) erzeugt wird
(Journal of the Chemical Society of Japan, 1985 (1), 70–74). Da
in dieser Isomerisierungsreaktion selbst unter Erwärmungsbedingungen
von 190°C oder
höher das
Isomerisierungsgleichgewicht erst nach 20 Stunden oder länger erreicht
wird, kann diese Isomerisierungsreaktion industriell nur schwer
eingesetzt werden.
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EP 0 627 415 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung eines hoch reinen 2,4'-Dihydroxydiphenylsulfons.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein
Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung
eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend eine
erhöhte
Menge an 2,4'-DDS,
wobei das Verfahren ein Isomerisierungsgleichgewicht in einem kurzen
Zeitraum induzieren kann, wenn 4,4'-DDS isomerisiert wird.
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Andere
Ziele und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden durch die hierin
nachstehend gelieferte Offenbarung ersichtlich.
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Die
Erfinder führten
intensive Forschungen durch und fanden heraus, daß das Erwärmen von 4,4'-DDS in Anwesenheit
spezieller Mengen an Phenol und Schwefelsäure ein Isomerisierungsgleichgewicht
in einem kurzen Zeitraum induzieren kann. Die vorliegende Erfindung
ist basierend auf dieser Erkenntnis gemacht worden.
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Mit
anderen Worten liefert die vorliegende Erfindung Verfahren zur Herstellung
eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren wie nachstehend
beschrieben:
- 1. Ein Verfahren zur Herstellung
eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend
2,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
wobei das Verfahren das Erwärmen
von 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon
auf eine Temperatur von 160°C
oder höher
in Anwesenheit eines gleichen Gewichtes oder weniger von Phenol
und 20 mol-% oder weniger Schwefelsäure, bezogen auf das 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
umfaßt.
- 2. Ein Verfahren zur Herstellung eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren,
enthaltend 2,4'-Dihydroxydiphenylsulfon,
wobei das Verfahren das Erwärmen
eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon
in einem Verhältnis von
mindestens 85 Gew.-% auf eine Temperatur von 160°C oder höher in Anwesenheit eines gleichen
Gewichtes oder weniger von Phenol und 20 mol-% oder weniger Schwefelsäure, bezogen
auf das Gemisch, umfaßt.
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Nachstehend
wird das Verfahren zur Herstellung eines Gemisches von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren
der vorliegenden Erfindung ausführlicher beschrieben:
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[Verfahren unter Einsatz von Schwefelsäure]
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Als
ein einzelnes Ausgangsmaterial der vorliegenden Erfindung kann 4,4'-DDS eine Reinheit
von 99% oder höher
haben.
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Ein
Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 4,4'-DDS in einem Verhältnis von
mindestens 85 Gew.-%, kann auch als ein Ausgangsmaterial verwendet
werden. Bevorzugt enthält dieses
isomere Gemisch 2,4'-DDS
als ein anderes Isomer.
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Das
Ausgangsmaterial, d. h. 4,4'-DDS
oder ein Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend
4,4'-DDS in einem
Verhältnis
von mindestens 85 Gew.-%, wird durch Erwärmen in Anwesenheit von Phenol
und Schwefelsäure
isomerisiert.
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Phenol
wird in einem Gewicht gleich oder kleiner als das des Ausgangsmaterials,
und bevorzugt in einem Gewicht des 0,1- bis 0,8 fachen des Ausgangsmaterials,
d. h. 4,4'-DDS oder
ein Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 4,4'-DDS, verwendet.
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Schwefelsäure wird
in einem Verhältnis
von 20 mol-% oder weniger und bevorzugt in einem Verhältnis von
1 bis 10 mol-%, basierend auf dem Ausgangsmaterial, d. h. 4,4'-DDS oder einem Gemisch von
Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 4,4'-DDS, verwendet.
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Lösungsmittel
können
verwendet werden oder auch nicht. Bei der Verwendung von Lösungsmitteln
sind wärme-
und säurebeständige Lösungsmittel
wie Sulfolan und dergleichen bevorzugt.
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Die
Reaktionstemperatur zur Durchführung der
Isomerisierung beträgt
160°C oder
höher,
und bevorzugt 170 bis 210°C.
Die Isomerisierung kann wenn nötig
unter Druck durchgeführt
werden.
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Die
Reaktionszeit ist nicht eingeschränkt. Die Reaktion kann bis
zum Isomerisierungsgleichgewicht fortgeführt werden. Die bevorzugte
Reaktionszeit beträgt
0,1 bis 15 Stunden und stärker
bevorzugt 0,5 bis 10 Stunden.
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Das
gewünschte
Produkt der vorliegenden Erfindung, d. h., ein Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren,
enthaltend 2,4'-DDS,
besteht in erster Linie aus 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS. Bevorzugt
ist ein Gemisch, enthaltend 2,4'-DDS
in einem Verhältnis
von 15 bis 30 Gew.-%, stärker
bevorzugt ist ein Gemisch, enthaltend 2,4'-DDS in einem Verhältnis von 20 bis 30 Gew.-%
und besonders bevorzugt ist ein Gemisch, enthaltend 2,4'-DDS in einem Verhältnis von
22 bis 30 Gew.-%.
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2,4'-DDS kann aus einem
Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren, enthaltend 2,4'-DDS, hergestellt
gemäß der Erfindung,
unter Verwendung bekannter Trenn- und Reinigungsverfahren abgetrennt
werden.
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Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird bei der Isomerisierung von 4,4'-DDS das Isomerisierungsgleichgewicht
in einem kurzen Zeitraum erreicht, und es kann ein Gemisch von Dihydroxydiphenylsulfonisomeren,
enthaltend eine erhöhte Menge
2,4'-DDS, erhalten
werden.
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Beste Weise zur Durchführung der Erfindung
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Nachstehend
werden Beispiele zur deutlicheren Veranschaulichung der Erfindung
angegeben.
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Beispiel I-1
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Zu
100 g (0,4 mol) Dihydroxydiphenylsulfon (enthaltend 4,4'-DDS in einem Verhältnis von
99,8 Gew.-% und 2,4'-DDS
in einem Verhältnis
von 0,1 Gew.-%; nachstehend als Bisphenol S (1) bezeichnet) wurden
50 g Phenol und 1,6 g (0,016 mol, 4 mol-%, bezogen auf Bisphenol
S (1)) 98%ige Schwefelsäure
gegeben. Das Gemisch wurde auf 195°C erwärmt und bei dieser Temperatur
gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse (Hochdruckflüssigchromatographie-Analyse),
die nach 2 Stunden Rühren durchgeführt wurde,
ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in einem
Gewichtsverhältnis von
85:15 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
76:24 enthielt.
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Beispiel I-2
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Zu
100 g Bisphenol S (1) wurden 50 g Phenol und 4 g (0,04 mol, 10 mol-%,
bezogen auf Bisphenol S (1)) 98%ige Schwefelsäure gegeben. Das Gemisch wurde
auf 180°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse, die
nach 2 Stunden Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in einem
Gewichtsverhältnis
von 86:14 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
76:24 enthielt.
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Beispiel I-3
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Zu
100 g Bisphenol S (1) wurden 50 g Phenol und 4 g (0,04 mol, 10 mol-%,
bezogen auf Bisphenol S (1)) 98%ige Schwefelsäure gegeben. Das Gemisch wurde
auf 210°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse, die
nach 1 Stunde Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis
von 75:25 enthielt und das Gemisch nach 2 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
73:27 enthielt.
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Beispiel I-4
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Zu
100 g (0,4 mol) Dihydroxydiphenylsulfon (enthaltend 4,4'-DDS in einem Verhältnis von
86 Gew.-% und 2,4'-DDS
in einem Verhältnis
von 14 Gew.-%; nachstehend als Bisphenol S (2) bezeichnet) wurden
50 g Phenol und 1,6 g (0,016 mol, 4 mol-%, bezogen auf Bisphenol
S (2)) 98%ige Schwefelsäure
gegeben. Das Gemisch wurde auf 195°C erwärmt und bei dieser Temperatur
gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 2 Stunden Rühren durchgeführt wurde,
ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis von
79:21 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
75:25 enthielt.
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Vergleichsbeispiel I-1
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Zu
15 g (0,06 mol) Bisphenol S (1) wurden 36 g Phenol und 3 g (0,03
mol, 50 mol-%, bezogen auf Bisphenol S (1)) 98%ige Schwefelsäure gegeben. Das
Gemisch wurde auf 195°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 2 Stunden Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS und
2,4'-DDS in einem
Gewichtsverhältnis
von 88:12 enthielt, das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
82:18 enthielt und das Gemisch nach 20 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
78:22 enthielt.
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Beispiel II-1 (Referenzbeispiel)
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Zu
100 g (0,4 mol) Bisphenol S (1) wurden 100 g Phenol und 5 g (0,02
mol, 5 mol-%, bezogen auf Bisphenol S (1)) Benzoldisulfonsäure gegeben. Das
Gemisch wurde auf 180°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 2 Stunden Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS und
2,4'-DDS in einem
Gewichtsverhältnis
von 81:19 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
77:23 enthielt.
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Beispiel II-2 (Referenzbeispiel)
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Zu
100 g Bisphenol S (1) wurden 50 g Phenol und 3 g (0,017 mol, 4 mol-%,
bezogen auf Bisphenol S (1)) Toluolsulfonsäure gegeben. Das Gemisch wurde
auf 195°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse, die nach 2 Stunden Rühren durchgeführt wurde,
ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis
von 79:21 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
75:25 enthielt.
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Beispiel II-3 (Referenzbeispiel)
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Zu
100 g Bisphenol S (1) wurden 50 g Phenol und 6,9 g (0,04 mol, 10
mol-%, bezogen auf Bisphenol S (1)) Toluolsulfonsäure gegeben.
Das Gemisch wurde auf 180°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 2 Stunden Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis
von 86:14 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
76:24 enthielt.
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Beispiel II-4 (Referenzbeispiel)
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Zu
100 g Bisphenol S (1) wurden 50 g Phenol und 6,9 g (0,04 mol, 10
mol-%, bezogen auf Bisphenol S (1)) Toluolsulfonsäure gegeben.
Das Gemisch wurde auf 210°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 1 Stunde Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in
einem Gewichtsverhältnis
von 75:25 enthielt und das Gemisch nach 2 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhaltnis
von 73:27 enthielt.
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Beispiel II-5 (Referenzbeispiel)
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Zu
100 g (0,4 mol) Bisphenol S (2) wurden 50 g Phenol und 3 g (0,017
mol, 4 mol-% bezogen auf Bisphenol S (2)) Toluolsulfonsäure gegeben.
Das Gemisch wurde auf 195°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gerührt.
Die Ergebnisse der HPLC-Analyse,
die nach 2 Stunden Rühren
durchgeführt
wurde, ergaben, daß das
Gemisch 4,4'-DDS
und 2,4'-DDS in einem
Gewichtsverhältnis
von 77:23 enthielt und das Gemisch nach 6 Stunden Rühren 4,4'-DDS und 2,4'-DDS in einem Gewichtsverhältnis von
75:25 enthielt.