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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Flüssigkristallzusammensetzungen,
Einrichtungen, welche derartige Flüssigkristallzusammensetzungen aufweisen
und Verfahren zum Bilden derselben.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Anorganische
Nanokristalle können
als eine aufkommende neue Klasse von Makromolekülen betrachtet werden. Seit
Verfahren entwickelt wurden, um Nanokristalle mit einer Monoschicht
aus einem schützenden
Oberflächenmittel
einzukapseln (siehe M. L. Steigerwald, et al., J. Am. Chem. Soc.
110, 3046 (1988); G. Schmid, Chem. Rev. 92, 1709 (1992)), sind Nanokristalle
als aktive Komponenten innerhalb von Kunststoffelektronikeinrichtungen
zusammengesetzt worden (siehe V. Colvin, M. Schlamp, A. P. Alivisatos,
Nature 370, 354 (1994); B. O. Dabbousi, M. G. Bawendi, O. Onotauka,
M. F. Rubner, Appl. Phys. Lett. 66, 316 (1998); und W. U. Huynh,
X. Peng, A. P. Alivisatos, Adv. Mat. 11, 923 (1999)), and sie sind
zu Dimeren und Trimeren (C. J. Loweth, W. B. Caldwell, X. Peng,
A. P. Alivisatos, P. G. Schultz, Angew. Chem, Int. Ed. Engl. 38,
1808 [1999]), und Kristallen aus Nanokristallen zusammengesetzt
worden (C. B. Murray, C. R. Kagan, M. G. Bawendi, Science 270, 1335
(1995); C. A. Mirkin, R. L. Letsinger, R. C. Music, J. J. Storhoff,
Nature 382, 607 (1996)). In jedem Fall werden die Nanokristalle bezüglich ihrer
Zusammensetzung bzw. ihres Zusammenbaus als ein konventionelles
polymeres oder biologisches Makromolekül betrachtet. Dies ermöglicht es,
einen weiten Bereich von makromolekularen, chemischen Zusammenfügungstechniken
auf anorganische Feststoffe auszudehnen, die einen vielfältigen Bereich
von optischen, elektrischen und magnetischen Eigenschaften haben
(A. P. Alivisatos, Science 271, 933 (1996)).
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Eine
bemerkenswerte Eigenschaft einiger organischer Makromoleküle ist deren
Neigung, flüssigkristalline
Phasen zu bilden, wenn sie eine stabartige Form haben (J. C. Horton,
A. M. Donald, A. Hill, Nature 346, 44 (1990); und T. E. Strzelecka,
M. W. Davidson, R. L. Rill, Nature 331, 457 (1988)). Während organische
Flüssigkristalle
heutzutage in weitem Umfang verwendet werden, ist ein wachsendes Interesse
an anorganischen Flüssigkristallen
entstanden. Existierende anorganische Flüssigkristalle enthalten Nanopartikel,
die aus Gibbsit (Al(OH)3) und Böhmit (AlO(OH))
hergestellt sind (J.-C. P. Gabriel, P. Davidson, Adv. Mat. 12, 9
(2000); und A. S. Sonin, J. Mat. Chem. 8, 2557 (1998)).
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An
den oben beschriebenen Flüssigkristallzusammensetzungen
könnten
Verbesserungen vorgenommen werden. Beispielsweise haben Flüssigkristallzusammensetzungen,
die Gibbsit- oder Böhmit-Nanopartikel
enthalten, schlechte optische und elektrische Eigenschaften und
demzufolge ist das Anwendungspotenzial der Flüssigkristallzusammensetzungen
mit Gibbsit oder Böhmit
sehr begrenzt. Es wäre
wünschenswert,
verbesserte anorganische Flüssigkristallzusammensetzungen
mit Komponenten mit interessierenden optischen, elektrischen Eigenschaften
bereitzustellen, so dass sie in Geräten verwendet werden könnten. Ausführungsformen
der Erfindung befassen sich mit den obigen Problemen, individuell
und insgesamt und ebenso auch mit anderen Problemen.
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Braun
et al. Beschreiben in Nature, Band 380 (1996), Seiten 325–328, Halbleitergitter,
die durch molekulare Aufbauten zu Schablonen gemacht werden. Insbesondere
das Wachstum derartiger Gitter unter Verwendung einer Technik, die
eine Flüssigkristallphase
als molekularen Baustein verwendet. Jedoch enthält die beschriebene, flüssigkristalline Phase
keine Halbleiternanopartikel (lediglich Vorläuferionen) und das Endprodukt,
welches die Halbleiterpartikel enthält, ist fest.
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Die
WO99/00536 beschreibt poröse
Filme, die unter Verwendung von Vorläufern in einer Flüssigkristallphase
hergestellt werden, um Filme abzuscheiden. Die Flüssigkristallphase
enthält
kein Halbleitermaterial und die sich ergebenden Filme, welche Halbleitermaterialien
enthalten, sind fest.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Ausführungsformen
der Erfindung enthalten anorganische Flüssigkristallzusammensetzungen, Verfahren
zum Herstellen dieser anorganischen Flüssigkristallzusammensetzungen
und Einrichtungen bzw. Geräte,
welche diese Flüssigkristallzusammensetzungen
aufweisen.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung ist auf eine Flüssigkristallzusammensetzung
gerichtet, welche aufweist: (a) ein Lösungsmittel, und (b) Halbleiternanopartikel
in dem Lösungsmittel,
wobei das Lösungsmittel
und die Halbleiternanopartikel in einer effektiven Menge in der
Flüssigkristallzusammensetzung
vorliegen, so dass sie eine flüssigkristalline Phase
bilden, und wobei jedes der Halbleiternanopartikel ein Aspektverhältnis aufweist,
das größer als
1 ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist auf eine Flüssigkristallzusammensetzung
gerichtet, welche aufweist: (a) ein Lösungsmittel, und (b) Halbleiternanopartikel
in dem Lösungsmittel,
wobei jedes der Halbleiternanopartikel stabförmig oder scheibenförmig ist
und ein Aspektverhältnis
hat, was größer ist
als 2:1 oder kleiner ist als 1:2 und wobei die Halbleiternanopartikel
in der Flüssigkristallzusammensetzung
einen Halbleiter aufweisen.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist gerichtet auf ein Verfahren zum Herstellen einer Flüssigkristallzusammensetzung,
welches aufweist: (a) Ausbilden von Halbleiternanopartikeln, wobei
jedes der Halbleiternanopartikel ein Aspektverhältnis hat, das größer als
1 ist, (b) Mischen der Halbleiternanopartikel und eines Lösungsmittels,
um eine Mischung zu bilden, und (c) Bilden einer Flüssigkristallphase
in der Mischung.
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Diese
und andere Ausführungsformen
der Erfindung werden nachstehend im Einzelnen beschrieben werden.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die 1(a)–1(f) zeigen Aufnahmen von CdSe-Nanostäben mit
einem Transmissionselektronenmikroskop.
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Die 1(a)–1(c) zeigen Nanokristalle mit Breiten von
etwa 3,2 nm und Längen
von etwa 11, 20 bzw. 40 nm. Die 1(d)–1(f) zeigen Nanokristalle mit Breiten von
etwa 4,2 nm und Längen
von etwa 11, 20 bzw. 40 nm.
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Die 2(a)–2(b) zeigen Doppelbrechungen, die während der
Verdampfung des Lösungsmittels
unter einem optischen Polarisationsmikroskop beobachtet wurden.
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2(a) zeigt Tröpfchen
(Taktoide), die bei Verdampfung des Lösungsmittels aus der isotropen Phase
gebildet wurden. 2(b) zeigt Schlierentexturen
in einem späteren
Stadium. Der Hintergrund war rot auf Grund des Absorptionsspektrums
von CdSe-Nanokristallen. Die Maßstabsbalken
betragen 20 μm.
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Die 3(a)–3(d) zeigen Bilder von flüssigkristallinen
Phasen in einer konzentrierten Lösung von
CdSe-Nanokristallen unter einem optischen Polarisationsmikroskop.
Isotrope Phasen erscheinen in diesen Bildern dunkel. Alle hellen
Bereiche in dem Bild entsprechen der flüssigkristallinen Phase, wobei dunkle
Linien Disklinationen oder dem Bereich entsprechen, wo die Orientierung
der Nanostäbe
parallel zu irgendeinem der Polarisatoren ist. 3(a) zeigt
Tröpfchen
einer flüssigkristallinen
Phase gemischt mit einer isotropen Phase. 3(b) zeigt
eine Grenzfläche
zwischen großen
flüssigkristallinen Tröpfchen (rechts)
und einer isotropen Phase (links). 3(c) und 3(d) zeigen Disklinationen der Stärke ½ (3(c)) bzw. 1 (3(d)).
Die Pfeile zeigen auf die Disklinationen.
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Die 4(a)–4(b) zeigen jeweils Weitwinkel-Röntgenbeugung
und Kleinwinkel-Röntgenstreuung
derselben nematischen Lösung
von CdSe-Nanostäben
in einem 300 μm
dikken Kapillarröhrchen.
Diese zeigen die bevorzugte Ausrichtung dieser Nanostäbe entlang
der Achse des Kapillarröhrchens.
In beiden Messungen ist das Kapillarröhrchen vertikal gehalten worden. 4(a) zeigt ein Weitwinkel-Röntgenbeugungsmuster. Die vertikalen,
scharfen, intensiven Bögen
entsprechen den (002)-Ebenen des CdSe-Wurtzit-Gitters. Bei etwa
demselben Radius kann man auch starre Bögen, welche den (100)- und
(101)-Ebenen entsprechen, erkennen, jedoch sind diese viel diffuser
auf Grund der kleinen seitlichen Abmessungen dieser Nanostäbe. 4(b) zeigt Röntgenstreuung
unter kleinen Winkeln. Die beiden diffusen Bögen bei Q~1,5 nm–1 auf
dem Äquator
entsprechen dem seitlichen Abstand zwischen den Stäben in der
nematischen Phase. Die Bögen, welche
dem Längsabstand
entsprechen, sind nicht aufgelöst.
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GENAUE BESCHREIBUNG
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I. Flüssigkristallzusammensetzungen
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Ausführungsformen
der Erfindung enthalten Flüssigkristallzusammensetzungen,
die ein Lösungsmittel
und Halbleiternanopartikel in dem Lösungsmittel aufweisen. Das
Lösungsmittel
und die Halbleiternanopartikel liegen in einer effektiven Menge
vor, und zwar derart, dass die Flüssigkristallzusammensetzung
in der Lage ist, eine flüssigkristalline
Phase auszubilden. Die Nanopartikel haben ein Aspektverhältnis, welches
größer als
1 ist.
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In
dem hier verwendeten Sinne umfasst die „flüssigkristalline Phase" eine Phase, die
zwischen einer flüssigen
Phase und einer kristallinen Phase liegt. In einer flüssigkristallinen
Phase sind die Ausrichtungen von im Wesentlichen allen Nanopartikeln miteinander
korreliert (d. h. die Orientierung jedes einzelnen Nanopartikels
wird beeinflusst von der Orientierung der benachbarten Nanopartikel
und beeinflusst diese seinerseits), und die Korrelation erstreckt sich über große Abstände (beispielsweise
gleich oder größer als
1 Mikrometer), so dass unter einem großem Maßstab betrachtet die Nanopartikel
gleichförmig
ausgerichtet sind, wenn sie nicht durch eine lokale Umgebung, wie
zum Beispiel eine Verunreinigung, eine Ungleichförmigkeit der Behälterwand
etc. gestört
werden. Noch wichtiger ist, dass die Korrelation in der Orientierung
in den Flüssigkristallen
es ermöglicht,
die Orientierungen der Nanopartikel mit Hilfe eines elektrischen
Feldes, eines magnetischen Feldes oder einer vorbehandelten Oberfläche zu steuern,
so dass man die Orientierung umschalten kann, um den unerwünschten
Effekt der lokalen Umgebung (z. B. Verunreinigungen) zu vermindern
bzw. verschwinden zu lassen. Dies steht im Gegensatz zu einer isotropen
Phase, in welcher die Orientierungen von Nanoteilchen in der Lösung zufällig sind.
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Die
Halbleiternanopartikel können
irgendeine geeignete Form haben und sie können irgendeine passende Kontur
haben. Beispielsweise können
die Halbleiternanoteilchen bzw. -partikel in Form von Stäbchen (z.
B. uniaxialen Stäbchen),
Scheiben oder Bändern
vorliegen. „Nanopartikel" kann sich auf Partikel
beziehen, die in zumindest einer Richtung ein Maß von weniger als 100 nm haben,
seien sie kristallin, amorph oder irgendeine Kombination hieraus. „Nanokristalline
Partikel" kann sich
auf kristalline Teilchen beziehen, bei denen zumindest ein Maß weniger
als 100 nm beträgt.
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Die
in dieser Erfindung verwendeten Halbleiternanopartikel haben im
Allgemeinen ein hohes Aspektverhältnis.
Die Nanopartikel haben Aspektverhältnisse, die größer als
1, vorzugsweise größer als 2,
oder noch bevorzugter, größer als
4 sind. In einigen speziellen Ausführungsformen können die
Aspektverhältnisse
der Halbleiternanopartikel von 1 bis etwa 100 variieren. Sie können Breiten
von etwa 1 bis etwa 100 nm und Längen
von etwa 1 nm bis etwa 100 Mikrometer haben. In einigen Ausführungsformen können zumindest
etwa 50% oder zumindest etwa 80% der Nanopartikel in der Zusammensetzung
eine oder mehrere derartige Eigenschaften haben.
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Die
Verteilung der Halbleiternanopartikel kann sehr schmal sein. Beispielsweise
kann die Verteilung der Halbleiternanopartikel in der flüssigkristallinen
Zusammensetzung etwa 5%, 10% oder 20% für die Teilchenbreiten und etwa
5%, 10%, 20% oder 30% für
die Partikellängen
sein. Eine 5% Breitenverteilung bedeutet im Allgemeinen, dass 68%
der Stäbchen
Durchmesser zwischen 95% und 105% des mittleren Breitenwertes haben.
Eine 10% Längenverteilung
bedeutet, dass 68% der Stäbchen
Längen
haben, die zwischen 90% und 110% der mittleren Länge liegen.
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Die
optischen Eigenschaften der Halbleiternanopartikel können von
ihren Durchmessern und Längen
abhängen
(siehe L.-S. Li, J. Hu, W. Yang, A. P. Alivisatos, Nano Lett., 1,
349 (2001)). Die Photolumineszenz-Wellenlängen, die durch die Halbleiternanopartikel
erzeugt werden, können
durch Variationen der Partikelgrößen über den
sichtbaren Bereich hinweg abgestimmt werden und das Maß der Polarisation
kann durch Variation des Aspektverhältnisses gesteuert werden.
Dementsprechend können
die Flüssigkristallzusammensetzungen
durch Abstimmung der Größe der Halbleiternanoteilchen
unterschiedliche Farben (d. h. unterschiedliche Wellenlängen des Lichtes)
emittieren. Wenn beispielsweise die Halbleiternanopartikel in der
Flüssigkristallzusammensetzung
etwa 3 Nanometer breit und etwa 5 Nanometer lang sind, kann die
Flüssigkristallzusammensetzung grünes Licht
erzeugen. Wenn die Halbleiternanopartikel in der Flüssigkristallzusammensetzung
etwa 3 nm breit und etwa 60 nm lang sind, kann die Flüssigkristallzusammensetzung
orangenes Licht erzeugen. Wenn die Halbleiternanopartikel in der
Flüssigkristallzusammensetzung
etwa 4 nm breit und etwa 6 nm lang sind, kann die Flüssigkristallzusammensetzung rotes
Licht erzeugen. Dementsprechend können in Ausführungsformen
der Erfindung die optischen Eigenschaften der Flüssigkristallzusammensetzung abgestimmt
werden durch Einstellen der Größe der Nanopartikel
in der Flüssigkristallzusammensetzung. Außerdem kann,
da die Halbleiternanopartikel in Ausführungsformen der Erfindung
ausgerichtet sind, jegliches Licht, das durch die ausgerichteten
Halbleiternanopartikel erzeugt wird, polarisiert werden. Dementsprechend
können
Ausführungsformen
der Erfindung als Quellen von polarisiertem Licht verwendet werden.
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Die
Halbleiternanopartikel können
irgendein geeignetes Halbleitermaterial aufweisen. Beispielsweise
umfassen geeignete Halbleiter Halbleiterverbindungen. Geeignete
Halbleiterverbindungen umfassen Halbleiterverbindungen der Gruppe
II-VI, wie zum Beispiel MgS, MgSe, MgTe, CaS, CaSe, CaTe, SrS, SrSe,
SrTe, BaS, Base, Bare, ZnS, ZnSe, ZnTe, CdS, CdSe, CdTe, HgS, HgSe
und HgTe. Andere geeignete Halbleiterverbindungen umfassen Halbleiter der
Gruppe III-V, wie zum Beispiel GaAs, GaP, GaAs-P, GaSb, InAs, InP,
InSb, AlAs, AlP und AlSb. Die Verwendung von Gruppe IV-Halbleitern,
wie zum Beispiel Germanium oder Silizium, kann unter bestimmten
Bedingungen auch brauchbar und praktikabel sein.
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Es
kann in der Flüssigkristallzusammensetzung
irgendein geeignetes Lösungsmittel
verwendet werden. Das Lösungsmittel
kann ein organisches Lösungsmittel
aufweisen. Beispielsweise kann das Lösungsmittel gesättigte oder
ungesättigte
zyklische (oder lineare) Kohlenwasserstoffe allein oder in Kombination
mit anderen Molekülen
aufweisen. Vorzugsweise weist das Lösungsmittel zumindest eines
der folgenden auf, nämlich
Hexan, Benzol, Toluol, Cyclohexan, Oktan oder Dekan. Andere Beispiele
geeigneter Lösungsmittel
umfassen Chloroform oder Tri-Butylphosphin, Tri-Octylphosphin, irgendein
Alkyl-Phosphin oder irgendeine Mischung von Alkylketten mit den
oben aufgelisteten funktionellen Gruppen. Das Lösungsmittel kann polar, nicht-polar,
amphiphil, amphiphob, hydrophob, hydrophil, lyotrop, oberflächenaktiv
etc. sein.
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In
anderen Ausführungsformen
der Erfindung können
andere Lösungsmittel
verwendet werden. Wenn beispielsweise ein oberflächenaktives Mittel verwendet
wird und die Halbleiter nanoparikel beschichtet sind (beispielsweise
mit einer Siliziumoxid-Hülle),
so kann ein polares Lösungsmittel,
wie zum Beispiel Wasser, Aceton oder Alkohol verwendet werden.
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Die
Halbleiternanopartikel können
mit einer effektiven Menge an Lösungsmitteln
kombiniert werden, um eine Flüssigkristallzusammensetzung
mit einer flüssigkristallinen
Phase zu bilden. In einigen Ausführungsformen
kann die folgende Gleichung als Richtwert verwendet werden, um näherungsweise das
Volumen anhand von Lösungsmitteln
zur Verwendung mit einem gegebenen Volumen von Halbleiternanopartikeln
zu bestimmen:
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AR
ist das durchschnittliche Aspektverhältnis der Halbleiternanopartikel,
während
VNC das Volumen der Halbleiternanopartikel
ist und VSOLUTION das Volumen der Lösung ist.
Siehe allgemein auch L. Onsager, Ann. [N.Y.] Acad. Sci. (1949) Vol.
51, p. 627. Selbstverständlich
kann das Volumenverhältnis
der Halbleiternanoteilchen zu der Lösung auch kleiner oder größer als
das vorstehend angegebene sein. Das Volumenverhältnis der Halbleiternanopartikel
zu der Lösung
kann von der Größe und den
Formen der verwendeten Nanopartikel abhängen, ebenso wie auch von besonderen
Eigenschaften des verwendeten Lösungsmittels.
In einigen Ausführungsformen können die
speziellen Anteile von Halbleiternanopartikeln und Lösungsmitteln
empirisch bestimmt werden.
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In
einigen Ausführungsformen
können
die Halbleiternanopartikel mit amphiphilen Molekülen beschichtet werden. Beispielsweise
können
CdSe-Nanokristallstäbchen
(oder andere Halbleiternanoteilchen) mit organischen Molekülen, wie
zum Beispiel Alkylphosphin, Alkylphosphinoxiden und Alkylphosphonsäuren beschichtet
werden. Derartige Moleküle halten
die Nanopartikel gut voneinander getrennt und in organischen Lösungsmitteln
dispergierbar. Die beschichteten Halbleiternanopartikel könnten unmittelbar
aus Halbleitervorläufern
in einer oberflächenaktiven
Mischung gebildet werden. Prozesse, die eine Mischung aus oberflächenaktiven
Mitteln verwenden, um Halbleiternanopartikel zu bilden, werden nachstehend
noch beschrieben.
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In
anderen Ausführungsformen
müssen
die Halbleiternanopartikel nicht mit amphiphilen Molekülen beschichtet
werden. Beispielsweise können
in einigen Ausführungsformen
Halbleiternanopartikel mit oder ohne amphiphilen Molekülen in einem
Lösungsmittel
zusammen mit einem trennenden, oberflächenaktiven Mittel (oder einer
Kombination von oberflächenaktiven
Mitteln) hinzugefügt
werden.
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Das
Binden von amphiphilen Molekülen
an die Oberflächen
von Nanopartikeln ist eine Möglichkeit,
um sie in einem flüssigem
Medium zu dispergieren, welches beispielsweise ein nicht-polares
Lösungsmittel
ist bzw. aufweist. Es ist auch möglich,
die Oberflächen
der Nanopartikel beispielsweise mit Alkylaminen, Alkylthiolen, funktionellen
Carbonsäure-Gruppen,
etc. zu behandeln. Falls gewünscht könnte ein
polyelektrolytisches Material oder ein Oxidmaterial, wie zum Beispiel
Siliziumdioxid, verwendet werden, um die Halbleiternanopartikel
zu beschichten, um sie in Wasser lösbar zu machen.
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II. Verfahren zum Herstellen
von Flüssigkristallzusammensetzungen
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Die
Flüssigkristallzusammensetzungen
gemäß Ausführungsformen
der Erfindung können
in irgendeiner geeigneten Weise hergestellt werden. Die Halbleiternanopartikel
werden zunächst
synthetisiert. Die synthetisierten Halbleiternanopartikel können dann
mit einem Lösungsmittel
gemischt werden, um eine Mischung zu bilden. Es kann dann eine flüssigkristalline
Phase aus der Mischung hergestellt werden. Diese Schritte werden
nachstehend im Einzelnen erläutert.
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A. Ausbilden von Halbleiternanopartikeln
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Die
Halbleiternanoteilchen bzw. Nanopartikel können in irgendeiner geeigneten
Art und Weise hergestellt werden. Geeignete Prozesse zum Ausbilden von
Halbleiternanopartikeln mit hohem Aspektverhältnis kann man beispielsweise
finden in: J. Hu, L.-S. Li, W. Yang, L. Manna, L.-W. Wang, A. P.
Alivisatos, Science 292, 2060 (2001), und in den U.S. Patenten Nr.
6,225,198 und 6,306,736.
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Der
Prozess zum Herstellen anisotrop geformter Nanokristalle aus Halbleiterverbindungen kann
das Mischen einer Lösung
von Vorläufern
der Halbleiternanokristalle mit einer oberflächenaktiven Mischung aufweisen,
die in der Lage ist, das Wachstum von Halbleiternanoteilchen mit
hohem Aspektverhältnis
zu fördern
(beispielsweise von stabförmigen
oder scheibenförmigen
nanokristallinen Partikeln). Wie in den U.S. Patenten 6,225,198
und 6,306,736 erläutert,
können
die Formen der nanokristallinen Halbleiternanopartikel durch Einstellen des
Verhältnisses
der oberflächenaktiven
Mittel, welche für
ihre Herstellung verwendet werden, eingestellt werden.
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In
einigen Ausführungsformen
umfassen die Vorläufer,
die für
die Synthetisierung der geformten Halbleiternanokristalle verwendet
werden, Vorläufer der
Gruppe II, III, V und/oder VI. Beispielsweise können in Ausführungsformen
der Erfindung Halbleiternanopartikel, welche eine Halbleiterverbindung
der Gruppen II-VI umfasst, das Reaktionsprodukt zumindest eines
Vorläufers
sein, der einen ein Metall der Gruppe II enthaltenden Vorläufer und
zumindest einen ein Element der Gruppe VI enthaltenden Vorläufer aufweist,
oder einen Vorläufer
aufweist, der sowohl ein Element der Gruppe II als auch der Gruppe VI
enthält.
In anderen Ausführungsformen
der Erfindung können
die Halbleiternanopartikel einschließlich einer Halbleiterverbindung
der Gruppen III-V als Reaktionsprodukt zumindest eines Vorläufers, der ein
Element der Gruppe III enthält,
und zumindest eines Vorläufers,
der ein Gruppe V-Element enthält, oder
eines Vorläufers,
welcher sowohl ein Element der Gruppe III als auch der Gruppe V
enthält,
vorliegen.
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Wenn
Halbleiternanopartikel der Gruppen III-V synthetisiert werden sollen,
kann man einen Gruppe III-Vorläufer,
wie zum Beispiel ein dreiwertiges Ga-Salz, In-Salz oder Al-Salz
(z. B. aus einem Halid oder entsprechenden Metall-trialkylen mit
1 bis 6 Kohlenstoffatomen direkt mit einer Arsen-, Phosphor- oder
Antimonquelle, wie zum Beispiel Arsin, Phosphin oder Stibin, Alkylarsin,
-phosphin oder -stibin oder Alkylsilylarsin, -phosphin oder -stibin
in flüssiger
Phase bei erhöhter
Temperatur zur Reaktion gebracht werden. Beispielhafte Metallquellen
umfassen GaCl3, GaBr3,
Gal3, InCl3, InBr3, AlCl3, Ga(Me)3, Ga(Et)3, Ga(Bu)3 oder dergleichen. Beispielhafte Arsen-,
Phosphor- und Selen-Quellen umfassen AsH3, PH3, SeH3, AsH2(C1-6-Alkyl),
As(C1-4-Alkyl)3, P(C1-4-Alkyl)3,
AS(Si(C1-6-Alkyl)3)3,
P(Si(C1-6-Alkyl)3)3,
Se(Si(C1-4-Alkyl)3)3 und dergleichen.
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Wenn
Halbleiternanopartikel der Gruppe II-VI synthetisiert werden sollen,
können
sie das Reaktionsprodukt sein, welches zumindest einen Vorläufer aufweist,
der ein Gruppe II-Element,
wie zum Beispiel Zn, Cd oder Hg aufweist, und zumindest einen Vorläufer, der
ein Element der Gruppe VI aufweist, wie zum Beispiel O, S, Se oder
Te oder einen Vorläufer,
der sowohl ein Element der Gruppe II (Zn, Cd oder Hg) als auch ein
Element der Gruppe VI (S, Se oder Te) aufweist. Fachleute können die
geeigneten Vorläufer
auswählen,
um die geeignete Halbleiterverbindung herzustellen. Beispielsweise
sind Cd(CH3) und Se Beispiele von Vorläufern, die
Elemente der Gruppe II und der Gruppe VI enthalten, die verwendet
werden können,
um CdSe-Nanopartikel zu bilden.
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Ausführungsformen
der Erfindung verwenden vorzugsweise eine oberflächenaktive Mischung, um die
Halbleiternanopartikel herzustellen. Die oberflächenaktive Mischung kann eine
flüssige
Mischung von zwei oder mehr nicht-reaktiven organischen oberflächenaktiven
Mitteln mit hohem Siedepunkt sein. Die Mischung von nicht-reaktiven
organischen oberflächenaktiven
Mitteln ist in der Lage, das Wachstum von Halbleiternanopartikeln
mit hohem Aspektverhältnis
zu fördern.
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Die
Mischung aus oberflächenaktiven
Mitteln kann einen Siedepunkt haben, der hoch genug ist, so dass
die Reaktion zwischen den Vorläufern
der Gruppe II und der Gruppe VI, oder der Gruppe III und der Gruppe
V, stattfinden kann, um die gewünschten Halbleiternanokristalle
auszubilden. Beispielsweise kann in einigen Ausführungsformen die oberflächenaktive
Mischung einen Siedepunkt zwischen etwa 200°C bis etwa 400°C haben.
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Die
oberflächenaktive
Mischung kann irgendeine geeignete Anzahl unterschiedlicher oberflächenaktiver
Mittel enthalten. Beispielsweise kann die oberflächenaktive Mischung ein erstes
organisches oberflächenaktives
Mittel, ein zweites organisches oberflächenaktives Mittel und ein
optionales drittes organisches oberflächenaktives Mittel haben. Wie
oben erläutert,
kann die oberflächenaktive
Mischung in der Lage sein, bis auf eine Temperatur für das Kristallwachstum
erhitzt zu werden und kann das Wachstum von Halbleiternanokristallen
mit hohem Aspektverhältnis
fördern.
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Das
erste oberflächenaktive
Mittel in der oberflächenaktiven
Mischung kann ein Phosphor enthaltendes oberflächenaktives Mittel sein, welches
in der Lage ist, entsprechenden Kristallbildungstemperaturen zu
widerstehen. Beispiele von derartigen ersten, Phosphor enthaltenden,
flüssigen,
oberflächenaktiven
Mitteln umfassen flüssige,
oberflächenaktive Mittel,
wie zum Beispiel C3-18-Trialkylphosphine (z. B. Tributylphosphin)
oder C3-18-Trialkylphosphinoxide
(z. B. Trioctylphosphinoxid oder „TOPO").
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Die
oberflächenaktive
Mischung kann ein zweites organisches oberflächenaktives Mittel aufweisen.
Das zweite organische Lösungsmittel
kann bis auf die für
das Kristallwachstum erforderlichen Temperaturen erhitzbar sein
und kann in der Lage sein, das Wachstum von Halbleiternanopartikeln
mit hohem Aspektverhältnis
zu fördern.
Vorzugsweise kann das zweite flüssige
oberflächenaktive
Mittel, welches in der Lage ist, das Wachstum von stäbchenförmigen Halbleiternanopartikeln
zu fördern,
ein Phosphor enthaltendes oberflächenaktives
Mittel aufweisen, das in der Lage ist, derartigen Temperaturen,
wie sie für
das Kristallwachstum erforderlich sind, zu widerstehen.
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Das
zweite organische oberflächenaktive Mittel
kann eine organisch substituierte Säure oder ein oberflächenaktives
Mittel mit einem Säuresalz aufweisen,
welches Phosphor enthält,
wie zum Beispiel Phosphon- und Phosphinsäuren. Geeignete Phosphinsäuren können Mono- und Diphosphinsäuren umfassen,
welche die allgemeine Formel R'RxH(1–x)POOH haben, wobei
R und R' dieselben oder
unterschiedliche organische Gruppen mit 3–18 (vorzugsweise 6–10) Kohlenstoffen
sind, wie zum Beispiel Alkyl- oder Arylgruppen, und wobei x zwischen
0–1 liegt. In
einigen Ausführungsformen
weist das zweite organische oberflächenaktive Mittel Alkylphosphonsäure mit
6–8 Kohlenstoffatomen
auf, z. B. Hexylphosphonsäure.
Die Reinheit des zweiten organischen oberflächenaktiven Mittels in dem
oberflächenflächenaktiven
Mittel kann zumindest 95% betragen.
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Ein
optionales drittes oberflächenaktives
Mittel kann wahlweise der oberflächenaktiven
Mischung hinzugefügt
werden. Beispielsweise kann ein drittes oberflächenaktives Mittel, einschließlich Tetradecylphosphonsäure in der
oberflächenaktiven
Mischung zusammen mit einem ersten und einem zweiten oberflächenaktiven
Mittel (z. B. TOPO und Hexylphosphonsäure) verwendet werden. Als
eine Alternative zu Tetradecylphosphonsäure können auch andere Alkylphosphonsäuren verwendet
werden.
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Ohne
dass hier eine Beschränkung
auf eine bestimmte Theorie vorgenommen werden soll, wie die oberflächenaktiven
Mittel in der Reaktion arbeiten, um sowohl die Größe als auch
die Form von Halbleiternanokristallen zu steuern, wird angenommen,
dass eines oder mehrere der oberflächenaktiven Mittel in der oberflächenaktiven
Mischung sich an eine oder mehrere der Vorläufer bindet oder mit diesen
assoziiert, so dass das anfängliche
Wachstum des Halbleiterkristalls verlangsamt wird, was zu einer Ausbildung
oder einem Wachstum der gewünschten Nanopartikel
führt,
anstatt zu Makrokristallen. Es wird auch angenommen, dass das zweite
oberflächenaktive
Mittel (und möglicherweise
auch das dritte oberflächenaktive
Mittel, falls es vorhanden ist) in der Mischung weiterhin an gewisse
Oberflächen
der wachsenden Kristallite bindet, je nach der Konzentration des
zweiten oberflächenaktiven
Mittels in der oberflächenaktiven
Mischung, um die Form des wachsenden Kristalliten ebenso zu steuern.
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Unter
Berücksichtigung
des vorstehend Gesagten, führt
die Anwesenheit von mehr als einem gewissen prozentualen Gewichtsanteil
des zweiten oberflächenaktiven
Mittels in einer oberflächenaktiven
Mischung zu der Ausbildung und dem Wachstum von Halbleiternanopartikeln
(z. B. Nanostäbchen)
mit hohem Aspektverhältnis.
Wenn beispielsweise Tri-Octyl-Phosphinoxid
(TOPO) für
das oberflächenaktive
Mittel in der oberflächenaktiven
Mischung als das erste oberflächenaktive
Mittel und Hexylphosphonsäure
als das zweite oberflächenaktive
Mittel verwendet werden, erzeugen Konzentrationen von 5 Gew.-% (molar
10,91 %) 10 Gew.-% (molar 20,54 %) und 20 Gew.-% (molar 37 %) Hexylphosphonsäure in der
oberflächenaktiven
Mischung, wobei der Rest aus TOPO besteht, in reproduzierbarer Weise
stabartig geformte Halbleiternanokristalle.
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Um
also Nanokristalle wachsen zu lassen, die zwei Achsen mit sehr kleinem
Maß mit
einer vergrößerten dritten
Dimension haben, das heißt
einen Stab mit sehr kleinem Querschnitt, können größere Konzentrationen des zweiten
oberflächenaktiven
Mittels in der oberflächenaktiven
Mischung verwendet werden. Genauere Konzentrationen der oberflächenaktiven
Mittel, die benötigt
werden, um kristalline Halbleiternanopartikel mit großem Aspektverhältnis zu
erzeugen, können
von den speziellen ersten und zweiten oberflächenaktiven Mitteln (und, falls
vorhanden, dem dritten oberflächenaktiven
Mittel), die verwendet werden, und von den speziellen Vorläufern, die
verwendet werden, abhängen.
Konzentrationen von oberflächenaktiven
Mitteln können
für jede
Mischung von oberflächenaktiven
Mitteln empirisch bestimmt werden.
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Während der
anfänglichen
Einführung
der gelösten
Vorläufer
kann die Lösung
aus Vorläufern
in eine siedende oberflächenaktive
Mischung injiziert werden, während
die oberflächenaktive
Mischung auf einer ersten Temperatur gehalten wird, was zu einer
augenblicklichen Kernbildung von Keimkristallen führt. Diese
Temperatur kann beispielsweise, wenn Cadmiumselenid (CdSe)-Nanokristalle
in einer oberflächenaktiven
Mischung aus TOPO und Hexylphosphonsäure gebildet werden, etwa 360°C betragen. Während die
Auslösung
des Kristallwachstums bei dieser höheren ersten Temperatur für das bevorzugte Wachstum
von Nanokristallen aus den Vorläufern
anstelle von Makrokristallen bevorzugt ist, ist es in gleicher Weise
vorzuziehen, dass die fortgesetzte Keimbildung derartiger Keimkristalle
zu Gunsten des Wachstums bereits gebildeter Keimkristalle gestoppt wird.
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Die
Lösung
von Vorläufern
kann vorzugsweise als eine kalte Lösung, beispielsweise bei Zimmertemperatur,
injiziert werden, so dass unmittelbar nach der Injektion die Temperatur
der hochsiedenden Mischung von oberflächenaktiven Mitteln auf eine zweite
Temperatur abfällt,
die einen niedrigeren Wert hat, der während des Wachstums der Nanokristalle konstant
gehalten wird. Diese Temperatur kann beispielsweise, wenn Cadmiumselenid
(CdSe)-Halbleiternanokristalle
in einer Lösung
aus TOPO und Hexylphosphonsäure
gebildet werden, von etwa 250°C bis
etwa 300°C
reichen, wenn die anfängliche
Temperatur von 280°C
bis 360°C
reicht.
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Das
weitere Nanokristallwachstum wird dann durch eine weitere Reduzierung
der Temperatur auf Werte unterhalb der Temperatur, bei welcher Nanokristallwachstum
auftritt, gestoppt. Da diese Temperatur von Vorläufer zu Vorläufer variieren
kann, und da eine exakte Steuerung der Zeitdauer für das Kristallwachstum
wünschenswert
ist, kann das Beendigen des Kristallwachstums in zweckmäßiger Weise bewerkstelligt
werden, indem die Temperatur schnell auf Umgebungstemperatur oder
sogar noch darunter abgesenkt wird, das heißt herab auf etwa 25°C oder niedriger,
zum Beispiel durch Entfernen des Heizmantels, der als Heizquelle
verwendet wurde. Die Temperatur kann schneller gesenkt werden, wenn die
Lösung
mit einem Luftstrom gekühlt
wird.
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Die
Vorläufer
können
in irgendeiner organischen Flüssigkeit
gelöst
werden, die mit der oberflächenaktiven
Mischung kompatibel ist. Beispiele organischer Flüssigkeiten
umfassen polare organische Lösungsmittel,
einschließlich
Trialkylphosphin, zum Beispiel Tributylphosphin. In einigen Ausführungsformen
können
die Vorläufer
in demselben Lösungsmittel
gelöst
sein oder können
getrennt gelöst
werden, um zwei Lösungen
zu bilden.
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Die
Lösung
oder die Lösungen,
welche die aufgelösten
Vorläufer
enthalten, können
bei einer Temperatur unterhalb der Kristallwachstumstemperatur gehalten
werden (zweckmäßigerweise
bei Umgebungstemperatur oder darunter), während die oberflächenaktive
Mischung auf die erste (Keimbildungs-) Temperatur erhitzt wird.
Die Lösung
(oder die Lösungen),
welche die Vorläufer
enthält
bzw. enthalten, wird dann mit einer hohen Geschwindigkeit in die oberflächenaktive
Mischung injiziert, beispielsweise durch eine Nadel- oder Druckdüse, um die
Vorläufer schnell
auf die erste Keimbildungstemperatur zu erhitzen. Die Konzentration
der Vorläufer
in dem siedenden flüssigen
Medium kann anfänglich
bei 0,18 M zum Zeitpunkt der anfänglichen
Injektion der Vorläuferlösung in
das flüssige
Medium betragen.
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Auch
wenn das Injizieren einer Lösung,
welche eine Kombination aus Vorläufern
enthält,
in eine erhitzte oberflächenaktive
Mischung beschrieben wird, versteht es sich, dass in anderen Ausführungsformen
der Erfindung die unterschiedlichen Vorläufer in ihren eigenen getrennten
Lösungen
vorliegen könnten,
und dass diese getrennten Lösungen
getrennt in die erhitzte oberflächenaktive
Mischung injiziert werden könnten.
Wenn beispielsweise CdSe-Nanopartikel gebildet werden sollen, können eine Cd-Vorläuferlösung und
eine Se-Vorläuferlösung getrennt
und nacheinander in eine heiße
oberflächenaktive
Mischung injiziert werden, um CdSe-Nanostäbchen zu erzeugen.
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Die
Zeitdauer der Reaktion für
das Wachsen der Halbleiternanokristalle kann mit dem Typ der verwendeten
Halbleitervorläufer,
der Zusammensetzung und Temperatur der Mischung von oberflächenaktiven
Mitteln, welche das flüssige
Medium bilden, in welchem die Kristalle wachsen, und der Konzentration
der Vorläufer
in der oberflächenaktiven
Mischung variieren, ebenso wie auch in Abhängigkeit von dem gewünschten
Aspektverhältnis
der Halbleiternanokristalle. Beispielsweise kann man für das Wachstum von
CdSe-Halbleiternanostäbchen,
die eine durchschnittliche Länge
von 15 nm und ein Aspektverhältnis
von 5 haben, in einem flüssigem
Medium, welches auf einer Temperatur von etwa 300°C gehalten wird,
und bei einer Vorläuferkonzentration
von 0,18 M die gewünschten
Halbleiterkristalle in einer Zeitdauer von etwa 300 Sekunden bis
etwa 600 Sekunden wachsen lassen.
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Nachdem
sie gebildet worden sind, werden die Halbleiternanopartikel von
dem flüssigen
Medium, welches für
ihre Bildung verwendet wurde, getrennt. In einigen Ausführungsformen
wird ein Lösungsmittel,
wie zum Beispiel Methanol oder Aceton dem flüssigen Medium hinzugefügt, welches
die Halbleiternanopartikel enthält,
um sie abzuscheiden. Beispielsweise sind CdSe-Nanostäbchen generell nicht
in polaren Lösungsmitteln,
wie zum Beispiel Methanol oder Aceton, lösbar. Irgendein geeignetes Lösungsmittel
kann hinzugefügt
werden, um die Halbleiternanopartikel aus der Lösung abzuscheiden.
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Nachdem
die Halbleiternanopartikel abgeschieden worden sind, werden die
abgeschiedenen Nanopartikel von dem Rest der Lösung getrennt. In einigen Ausführungsformen
kann eine Zentrifugierung angewendet werden, um die Halbleiternanopartikel
von den anderen Lösungsbestandteilen
zu separieren. Nach dem Zentrifugieren kann der Überstand von den Nanopartikeln
abgetrennt werden. Die Nanopartikel werden dann als Ausfällung aufbewahrt oder
können
in einem Vakuum getrocknet werden.
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Nachdem
die Nanopartikel von dem flüssigen
Medium getrennt worden sind, welches für ihre Herstellung verwendet
wurde, wird ein geeignetes Lösungsmittel
oder eine Mischung verschiedener Lösungsmittel für die Flüssigkristallzusammensetzung ausgewählt. Das
Lösungsmittel
kann gesättigte
oder ungesättigte
zyklische Kohlenwasserstoffe allein oder in Kombination mit anderen
Molekülen
aufweisen. Vorzugsweise könnten
Kohlenwasserstoffe, wie zum Beispiel Hexan, Toluole, Cyclohexane,
Oktane oder Dekane verwendet werden. Die Halbleiternanopartikel
können
mit einem Lösungsmittel
kombiniert werden, um eine Flüssigkristallzusammensetzung
zu bilden.
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Das
geeignete Volumenverhältnis
von Lösungsmitteln
zu Halbleiternanopartikeln kann auf irgendeine geeignete Weise erzielt
werden. Beispielsweise kann das Lösungsmittel den Nanopartikeln hinzugefügt werden,
bis die geeignete Lösungsmittelkonzentration
erreicht worden ist. In anderen Ausführungsformen kann eine Lösung, welche
die Nanopartikel und das Lösungsmittel
aufweist, erzeugt werden und die Menge des Lösungsmittels in der Lösung kann
reduziert werden, bis die Konzentration von Nanopartikeln ausreichend
ist, um eine Flüssigkristallzusammensetzung
mit einer flüssigkristallinen
Phase zu bilden. Beispielsweise könnte ein Belüften oder Erhitzen
verwendet werden, um Lösungsmittel
aus einer Zusammensetzung zu entfernen, die Halbleiternanopartikel
und das Lösungsmittel
enthält,
um eine Flüssigkristallzusammensetzung
mit einer flüssigkristallinen
Phase zu bilden.
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Die
Nanopartikel können
mit äußeren Hilfen gesteuert
werden. Ausrichthilfen können
Hilfen umfassen, die ein elektrisches oder magnetisches Feld erzeugen,
welche verwendet werden können,
um die Halbleiternanopartikel auszurichten. In weiteren Ausführungsformen
ist es möglich,
die Halbleiternanokristallpartikel in der Flüssigkristallzusammensetzung
durch Kontakt der Flüssigkristallzusammensetzung
mit einer vorbehandelten Oberfläche
auszurichten, die nanokristalline Nanoteilchen ausrichtet. Derartig
vorbehandelte Oberflächen
und Ausrichtmethoden sind Fachleuten auf dem Gebiet der organischen Flüssigkristalleinrichtungen
bekannt.
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Ausführungsformen
der Erfindung können
in irgendeiner Zahl von geeigneten Endanwendungen, einschließlich Flüssigkristallanzeigen,
Licht emittierenden Dioden (beispielsweise Dioden, welche polarisiertes
Licht aussenden), Photovoltaischen Einrichtungen oder Solarzellen,
verwendet werden. Sie können
auch als optische Einrichtungen zur Erzeugung von Bildwandlern,
als elektrooptische oder magnetooptische Schalter, Brillenlinsen
oder anderen Objekte mit variabler Transmission bzw. Durchlässigkeit,
etc. verwendet werden. Die Flüssigkristallzusammensetzungen
könnten
auch verwendet werden bei der Polarisierung von Lichtquellen, da
die Halbleiternanokristalle ausgerichtet werden können. Die
elektronischen Komponenten von Geräten, wie zum Beispiel Flüssigkristallanzeigen,
Licht aussendenden Dioden etc., sind im Stand der Technik bekannt
und brauchen hier nicht im Einzelnen beschrieben zu werden.
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Beispiele
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CdSe-Nanostäbchen wurden
hergestellt, weil sie in großen
Mengen (ungefähr
100 mg) mit variablen Aspektverhältnissen
und mit ausgezeichneter Gleichverteilung synthetisiert werden konnten
(Hu, L.-S. Li, W. Yang, L. Manna, L.-W. Wang, A. P. Alivisatos,
Science 292, 2060 (2001)). Die CdSe-Nanostäbchen wurden durch Pyrolyse
aus organometallischen Vorläufern
von Cd und Se in einer heißen, oberflächenaktiven
Mischung hergestellt. Durch Variation der Zusammensetzung des oberflächenaktiven Mittels
wurden CdSe-Nanokristalle mit variablen Längen und Breiten synthetisiert.
Die speziellen Prozeduren bzw. Verfahren von J. Hu, L.-S. Li, W.
Yang, L. Manna, L.-W. Wang, A. P. Alivisatos, Science 292, 2060
(2001) wurden verwendet, um die CdSe-Nanokristalle zu bilden.
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Die
Aspektverhältnisse
der gebildeten Nanopartikel variierten von 1 bis 15. Die Breiten
variierten von 3 bis 7 nm, die Längen
variierten von 3 bis 70 nm. Die Verteilung betrug 5% für die Breite
und 10% für die
Länge.
Wie oben erwähnt,
bedeutet eine 5%-ige Breitenverteilung generell, dass 68% der Stäbchen Durchmesser
haben, die zwischen 95% und 105% des mittleren Breitenwertes liegen.
Eine 10%-Längenverteilung
bedeutet, dass 68% der Stäbchen
Längen
zwischen 90% und 110% des mittleren Längenwertes haben.
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Nachdem
die CdSe-Nanostäbchen
gebildet wurden, wurden sie von dem zu ihrer Herstellung verwendeten
Lösungsmittel
getrennt. Dann wurde der Lösung,
welche die Nanostäbchen
enthielt, zur Ausfällung
eine Flüssigkeit
hinzugefügt.
Nachdem die Nanostäbchen
ausgefällt
waren, wurden die ausgefällten
Nanostäbchen
von dem übrigen
Teil der Lösung
durch Zentrifugieren getrennt. Nach dem Zentrifugieren wurde der Überstand
von den Nanostäbchen
entfernt.
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Die
CdSe-Nanostäbchen
wurden mit Cyclohexan kombiniert, um die Flüssigkristallzusammensetzung
zu bilden. In diesem Beispiel wurden die CdSe-Nanostäbchen mit
Cyclohexan kombiniert, so dass die Gewichtsprozente von Cyclohexan
10% des Gewichtes der Zusammensetzung ausmachten.
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Die
Abbildungen aus der Transmissionselektronenmikroskopie von Proben
sind in 1 wiedergegeben. Diese Mikrografiken
veranschaulichen den Bereich und die Qualität der hergestellten Nanostäbchen. Die
CdSe-Nanostäbchen
wurden mit amphiphilen Molekülen
funktionalisiert, so dass polare funktionelle Gruppen an die nanokristalline
Oberfläche gebunden
wurden, und dass lange Alkylketten nach außen hervorstanden. Die Alkylketten
sorgten für
die hohe Lösbarkeit
der Nanostäbchen
in organischem Lösungsmittel.
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Die
Ausbildung von flüssigkristallinen
Phasen der CdSe-Nanostäbchen
wurde verifiziert durch Untersuchung der Doppelbrechung in Lösungen von Nanostäbchen in
einem optischen Mikroskop mit gekreuzten Polarisatoren. Die Lösung von
CdSe-Nanostäbchen
(in 10 Gewichtsprozent Cyclohexan) mit einer Länge von 40 nm und einer Breite
bzw. Dicke von 4,0 nm wurde in einem Kapillarröhrchen eingeschlossen. Die
Lösung
selbst war bei einer derart geringen Konzentration isotrop. Als
es (das Röhrchen)
in dem Mikroskop montiert war, bewirkte die Erhitzung durch das
einfallende Licht eine langsame Verdampfung des Lösungsmittels
auf dem Fokussierfleck, was bewirkte, dass die Lösung immer konzentrierter wurde, was
zur Ausbildung der doppelbrechenden, flüssigkristallinen Phase führte. Der
anisotrope Brechungsindex der flüssigkristallinen
Phase verändert
die Polarisation des hindurchgelassenen Lichtes, was zu hellen und
dunklen Mustern auf Mikrometerskala führt. Da das Kapillarröhrchen abgedichtet
war und das Licht nur die Verteilung des Lösungsmittels innerhalb des
Röhrchens
veränderte,
konnte die lokale Konzentration des Lösungsmittels durch Variation der
Intensität
des einfallenden Lichtes verändert
werden. Die Geschwindigkeit der Verdampfung konnte gesteuert werden
und es war möglich,
die Ausbildung der flüssigkristallinen
Phase reversibel zu beobachten.
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Die 2(a) und 2(b) zeigen
das Doppelbrechungsmuster, welches in zwei verschiedenen Stadien
beobachtet wurde. Isotrope Flüssigkeiten zeigen
eine vollständige
Auslö schung
und man beobachtet kein Muster bei konzentrierten Lösungen von Mischungen
der für
die Synthese dieser Nanostäbchen
verwendeten oberflächenaktiven
Mittel. Die Intensität
des durchgelassenen Lichtes zeigt die Orientierung der Nanostäbchen.
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2(a) zeigt die Keimbildung der flüssigkristallinen
Phase. Kleine (ungefähr
2 μm) und
große (ungefähr 10–20 μm) doppelbrechende
Tröpfchen (Taktoide)
bilden sich auf einer isotropen Lösung, wenn die Konzentration
steigt. Die Lösung
war wegen der Bandlücke
der CdSe-Nanokristalle rot gefärbt.
Da sie eine höhere
optische Dichte haben als das isotrope Medium, schließen die
Erfinder im vorliegenden Fall, dass diese Tröpfchen höhere Konzentrationen von Nanostäbchen haben.
Die Variationen in der Intensität
des durch die Tröpfchen
hindurchgelassenen Lichtes zeigen die Ausrichtung der Stäbchen innerhalb
jedes Tröpfchens.
Die Muster sind generell dipolar, jedoch sind auch einige höhere Moden
ebenso beobachtet worden. Die leicht längliche, nicht-sphärische Form
der Tröpfchen,
lieferte ein weiteres Indiz dafür,
dass die Nanostäbchen
innerhalb jedes Tröpfchens
orientiert waren. Diese Verzerrung beruht auf dem Ausgleich zwischen
Oberflächenspannung
und anisotroper Elastizität
(J. D. Bernal, I. Frankuchen, J. Gen. Physiol. 25, 111 (1941)), wobei
erstere eine kugelförmige
Oberfläche
begünstigt,
während
letztere eine zylindrische uniaxiale Oberfläche begünstigt. Dieser Effekt ist bei
kleineren Tröpfchen
deutlicher als bei größeren.
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Wenn
die flüssigkristallinen
Phasen vollständig
entwickelt waren, wurde ein neuer Satz von Mustern beobachtet. 2(b) zeigt die Schlierenstrukturen, die in einem
späteren
Stadium gebildet wurden. Dunkle, strangartige „Bürsten" wurden als von einigen einzelnen Punkten
aus hervorstehende Teile beobachtet. Die einzelnen Punkte (Disklinationen)
wurden als die Positionen identifiziert, wo die Ausrichtungsrichtung
von Nanopartikeln nicht gut definiert ist. Die dunklen Bürsten entstehen
auf Grund von Nanopartikeln mit der Ausrichtung parallel zu einem
der Polarisatoren. Wenn die Probe gedreht wurde, blieben die einzelnen
Punkte fest, jedoch bewegten die dunklen Bürsten sich um diese herum.
Wenn ein Ende des Kapillarröhrchens
angehoben wurde, sind die Muster geflossen und haben sich leicht
deformiert, was die Fließfähigkeit
der doppelbrechenden Phase nahelegt. Ähnliche Beobachtungen wurden auch
von kolloidalen Suspensionen von Böhmit-Stäbchen berichtet (P. A. Buining,
H. N. W. Lekkerkerker, J. Phys. Chem. 97, 11510 (1993)).
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Um
zu zeigen, dass es möglich
war, eine stabile flüssigkristalline
Phase in CdSe-Nanostäbchenlösungen zu
bilden, wurden Nanostäbchen
mit einem Durchmesser von 3,8 nm und einer Länge von 49,0 nm in einem Überschuss
von wasserfreiem Cyclohexan gelöst.
Ein Teil des Lösungsmittels
wurde mit Stickstoff entfernt. Die 3(a)–3(d) zeigen einige Bilder, die unter dem
optischen Polarisationsmikroskop von einer Lösung mit den CdSe-Nanostäbchen von
88 Gew.-% (ungefähr
50 Vol.-%) gemacht wurden. 3(A) zeigt
die Lösung
als eine Mischung von flüssigkristallinen
Tröpfchen
und einer isotropen Phase einen Tag nach der Homogenisierung. Auch wenn
eine vollständige
Phasentrennung möglicherweise
Monate gedauert hätte,
konnten zwei Wochen später
große
Domänen
der flüssigkristallinen
Phase mit bloßem
Auge erkannt werden. 3(B) zeigt ein Bild
der Grenzfläche
zwischen der flüssigkristallinen Phase
und der isotropen Phase, welches erhalten wurde, nachdem die Tröpfchen gewachsen
waren und sich verbunden haben. Eine Schlierenstruktur kann man
ebenfalls erkennen. Wenn die Lösung
auf 80% verdünnt
wird (38 Vol.-%), so verschwinden die Flüssigkristalldomänen und
die Lösung
wird isotrop. Ein Schütteln
der Lösung
bewirkt Strömungsdoppelbrechung,
die im Ruhezustand allmählich
verschwindet. Diese Konzentration ist höher als die auf Grund von numerischen
Untersuchungen erwartete kritische Konzentration (S.-D. Lee, J.
Chem. Phys. 87, 4972 (1987)), die mit harten Sphärozylindern durchgeführt wurden,
auch wenn die Veränderung
des effektiven Volumens, die durch die die Oberfläche abdeckenden
Liganden verursacht wird, berücksichtigt wurde
(es wird angenommen, dass die Oberflächenmoleküle sowohl den Durchmesser als
auch die Länge
um 1,1 nm vergrößern. Eine
kritische Konzentration von 27 Vol.-% wurde angegeben für harte
Stäbchen
mit einem Aspektverhältnis
von 10) (Siehe S.-D. Lee, J. Chem. Phys. 87, 4972 (1987)).
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Die 3(C) und 3(D) zeigen
einige Defekte, die bei Schlierenstrukturen beobachtet wurden, wie
sie für
eine nematische Phase charakteristisch sind. 3(c) zeigt
Disklinationen mit einer Stärke von ½. Die
Stärke
einer Disklination wird definiert als ein Viertel der Anzahl dunkler
Bürsten,
die von ihr ausgehen. In 3(D) kann
man Disklinationen mit einer Stärke
von etwa 1 erkennen. Die Disklinationen mit einer Stärke von
1 sind seltener zu beobachten als diejenigen mit einer Stärke von ½ und manchmal kann
ein leichtes Erhitzen durch Licht sie auch heraustempern. Da die
Ausbildung von Disklinationen in flüssigkristallinen Phasen elastische
Energie kostet (S. Chandrasekhar, Liquid Crystals (the University Press,
Cambridge, 1992)), und die damit verbundene Energie mit der Festigkeit
zunimmt, haben die Erfinder geschlossen, dass die CdSe-Nanostäbchen in der
flüssigkristallinen
Phase viel höhere
elastische Konstanten im Vergleich zu regulären organischen Flüssigkristallmolekülen haben,
wie es auf Grund der hohen Festigkeit bzw. Steifigkeit und den großen Maßen der
CdSe-Nanostäbchen
erwartet wird.
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Die
Anisotropie von intermolekularen Wechselwirkungen spielt bei der
Ausbildung von Flüssigkristallen
eine wichtige Rolle. Die Ausrichtung von Flüssigkristallen ist empfindlich
auf ein externes Feld, die Strömung
und die vorbehandelte Oberfläche
(S. Chandrasekhar, Liquid Crystals, the University Press, Cambridge,
1992), und daher stellen flüssigkristalline
Phasen von CdSe-Nanostäbchen
einen Weg bereit, um sie auszurichten und ihre Orientierung in großem Maßstab zu
manipulieren. Da sie eine abstimmbare und linear polarisierte Photolumineszenz
zeigen, ebenso wie anisotrope nicht-lineare optische Eigenschaften
(L. Brus, Appl. Phys. A 53, 465 (1991)), können Flüssigkristalle aus CdSe-Nanostäbchen als
Funktionskomponenten in elektrooptischen Geräten, wie zum Beispiel in Leuchtdioden
für polarisiertes
Licht, Flachbildschirmen und elektrooptischen Modulatoren verwendet
werden.
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In
der kristallinen Phase zeigen die Nanostäbchen kooperative Phänomene,
die die verfügbaren
Verfahren zum Ausrichten von Nanostäbchen, beispielsweise durch
Verwendung externer magnetischer oder elektrischer Felder, oder
durch Wechselwirkung mit einer Oberfläche, erweitern. Um den flüssigkristallinen
Charakter dieser Lösungen
zu demonstrieren, wurde eine Kombination aus Röntgenstreutechniken unter großen und
kleinen Streuwinkeln verwendet. Die 4(a) bzw. 4(b) zeigen die Röntgenbeugung unter großen Winkeln (4(a)) und Muster der Röntgenstreuung unter kleinen
Winkeln (4(b)) von einer nematischen Lösung in
einem Kapillarröhrchen
mit 300 Mikrometern Dicke. Diese Stäbchen haben eine Länge von ungefähr 60 nm
und eine Breite bzw. Dicke von 3 nm. In beiden 4(a) und 4(b) blieb
das Kapillarröhrchen
vertikal. In 4(a) beruhen die scharfen Bögen in der
vertikalen Position auf den (002)-Ebenen des kristallinen CdSe-Gitters
innerhalb der individuellen Nanostäbchen. Die hohe Intensität und Schärfe der
Bögen wird
festgelegt durch die längliche Form
der CdSe-Nanostäbchen. Die
Anisotropie des Musters zeigt eine makroskopische Ausrichtung der Längsachse
der Stäbchen.
Damit konsistent entsprechen die diffusen Bögen in dem Äquatorbereich in 4(b) dem seitlichen Abstand der Nanostäbchen, was
nahe legt, dass die kurzen Achsen ebenfalls miteinander ausgerichtet
sind. Gemeinsam demonstrieren die Muster die bevorzugte Ausrichtung
der CdSe-Nanostäbchen
entlang der Richtung der Achse des Kapillarröhrchens, was der gekrümmten Oberfläche des
Kapillarröhrchens
zugeschrieben wird. Man kann abschätzen, dass etwa 70% der Nanostäbchen in
einem Bereich von 20° um
die Achse des Kapillarröhrchens
orientiert sind.