DE60212974T2 - Verfahren zur gewinnung gliadin- und gluteninreicher fraktionen aus gluten in wässrigem medium und in gegenwart einer säure - Google Patents

Verfahren zur gewinnung gliadin- und gluteninreicher fraktionen aus gluten in wässrigem medium und in gegenwart einer säure Download PDF

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Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von gliadin- und gluteninreichen Fraktionen aus Gluten in einem wässrigen Medium und in Gegenwart einer Säure.
  • In der Patentliteratur wie auch der wissenschaftlichen Literatur sind bereits mehrere Verfahren zur Trennung von Weizengluten in gliadin- und gluteninreiche Fraktionen beschrieben. Ferner ist die Verwendung dieser Fraktionen bereits Gegenstand einer Reihe von Patent- und wissenschaftlichen Publikationen.
  • Im Labormaßstab ist eine Vielzahl von Techniken untersucht worden, bei denen zur Trennung der beiden Fraktionen verschiedene Lösemittel sowie andere Bedingungen Anwendung fanden. In dem Buch "Protéines végétables" (1985), S. 161–210, lieferte Popineau eine detaillierte Übersicht über diese Techniken, jedoch lassen sich diese Techniken zumeist nicht auf den industriellen Maßstab anwenden, da sie in der Regel Lösemittel einsetzen, die für die Lebensmittelverarbeitung nicht zugelassen sind, und weil sie einen Verfahrensschritt, wie etwa die präparative Chromatographie, umfassen, der zwar für die pharmazeutische Anwendung geeignet, jedoch für die Anwendung in der Lebensmittelindustrie zu teuer ist.
  • In EP 685 164 ist ein Extraktionsverfahren beschrieben, bei dem eine wässrige Lösung aus Ethanol mit einer Konzentration von 30 bis 70 Volumenprozent, eine wässrige Lösung von Isopropylalkohol oder n-Propanol mit einer Konzentration von 10 bis 20 Volumenprozent, oder eine wässrige Lösung von Aceton mit einer Konzentration von 20 bis 50 Volumenprozent verwendet wird, um eine Fraktion mit einer Gliadinkonzentration von 80% oder mehr herzustellen. Die Extraktion kann auch mit Hilfe einer sauren wässrigen Lösung von Etha nol mit einer Konzentration von 5 bis 30 Volumenprozent und einem pH-Wert von 3,5 bis 5,5 erfolgen, wodurch eine Gliadinfraktion mit einer Konzentration von 50% oder mehr erhalten wird. Zu den geeigneten Säuren gehören Essig-, Zitronen-; Apfel-, Milch-, Adipin-, Fumar-, Wein-, Glucon-, Phosphor- und Phytinsäure.
  • Da der Einsatz von entflammbaren Lösemitteln einige zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen erfordert, wird es als vorteilhaft erachtet, wenn ein Verfahren solche Lösemittel nicht erfordert. Ein solches Verfahren ist in "Industries Alimentaires et Agricole" (1974) von C. de Meester beschrieben, hierbei werden 0,01–0,1 M Essigsäurelösungen zur Extraktion von Proteinen aus Vitalweizengluten verwendet. Nach einer Extraktionszeit, die zwischen 1 und 8 Stunden beträgt, liegen die Endausbeuten bei 20 bis 55%. Die lösliche, gliadinreiche Fraktion, wurde durch Ausfällung bei neutralem pH-Wert gewonnen. Da die nicht gelösten Gliadine sehr klebrig sind, ist eine derartige Technik für die industrielle Anwendung nicht gut geeignet, und die Phase der Proteinausfällung muss im Aufbereitungsprozess verhindert werden. Dieses Verfahren wurde im Labormaßstab ausgearbeitet, es ist jedoch in industriellem Maßstab nicht durchführbar.
  • Ein anderes lösemittelfreies Verfahren ist in WO 9710260 beschrieben. Diese Anmeldung beschreibt ein Verfahren zur Fraktionierung von Weizengluten. Gemäß diesem Verfahren wird Weizengluten zunächst in einem wässrigen sauren Medium bei einem ersten, sauren pH-Wert in Gegenwart eines Reduktionsmittels dispergiert, um die Disulfid-Bindungen im Glutenprotein zu reduzieren. Dann wird der pH-Wert der Dispersion auf einen zweiten Wert, oberhalb des ersten pH-Wertes, angehoben, wodurch eine Ausfällung des Glutenins bewirkt wird, während das Gliadin in der Dispersion suspendiert bleibt, und schließlich werden Glutenin und Gliadin in ihre jeweiligen Fraktionen getrennt.
  • Ferner betrifft EP 992 193 ein wässriges Extraktionsverfahren, bei dem eine wässrige Lösung mit einem pH-Wert, der 4,5 beträgt oder darunter liegt, und die 0,1 bis 10%-Gew./Vol. wenigstens einer organischen Säure enthält, verwendet wird. Zu den erwähnten auswählbaren Säuren gehören die folgenden: Zitronen-, Milch-, Apfel-, Essigsäure, aber auch Phosphorsäure und Salze davon. Diese Anmeldung enthält keine weiteren Angaben darüber, wie eine solche wässrige Extraktion durchgeführt wird.
  • Bérot et al. beschreiben in "Intern. Journal of Food Science & Technology" (1994), S. 489–502, ein Verfahren im halbtechnischen Maßstab zur Fraktionierung von Gluten unter Verwendung von sauren wässrigen Lösungen. Gemäß dieser Veröffentlichung werden Weizengluten und eine verdünnte Säurelösung in einem Mischer mit hoher Scherwirkung zwei Minuten lang gemischt und dann 30 Minuten lang kontinuierlich gerührt. Das Verhältnis von wässrigem Lösemittel zu Gluten variierte zwischen 7 : 1 und 16 : 1 (Vol./Gew.). Die lösliche gliadinreiche Fraktion wurde mit einer horizontalen Dekantierzentrifuge der Firma Westfalia abgetrennt und der Rückstand wurde dann wiederum mit Wasser oder mit verdünnter Säure gemischt und einem zweiten Zentrifugationsschritt unterzogen. Dies führte zu einer unlöslichen, gluteninreichen Fraktion und der Zwischenfraktion. Die Charakteristika der Zwischenfraktion waren insgesamt nicht weit von denen des Weizenglutens entfernt.
  • Dieses Verfahren liefert zwar eine gliadinreiche Fraktion, es ist jedoch weniger attraktiv, da die Zwischenfraktion als Nebenprodukt erhalten wird. Dieses Nebenprodukt wird im Hinblick auf den Ertrag als ein wichtiger Nachteil erachtet.
  • Außerdem ist der Verfahrensaufbau recht kompliziert und sollte vereinfacht werden, und zwar vorzugsweise ohne dass funktionelle Eigenschaften des fraktionierten Materials verloren gehen.
  • Abgesehen von der Kompliziertheit des Bérot-Verfahrens ist zu bemerken, dass die Zwischenfraktion nicht durch Rückmischung mit frischem Gluten aufgearbeitet werden kann. So wurde beobachtet, dass die Rückführung des Zwischenproduktes zu einer Verminderung der Reinheit und der Qualität der Fraktionen führte.
  • Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung von gliadin- und gluteninreichen Fraktionen aus Gluten in einem wässrigen Medium und in Gegenwart einer Säure, welches nicht mit den oben erwähnten Nachteilen behaftet ist.
  • Dieses Ziel wird durch die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung von gliadin- und gluteninreichen Fraktionen aus Gluten in einem wässrigen Medium und in Gegenwart einer Säure erreicht, bei welchem das Gluten kontinuierlich oder diskontinuierlich in Wasser bis zu einer zwischen 5 und 30%-Gew./Vol. variierenden Trockensubstanz dispergiert wird, wobei
    • • der pH-Wert der Dispersion überwacht und dabei ein pH-Wert zwischen 4,4 und 4,8 aufrechterhalten wird, und
    • • die Gluten-Wasser-Mischung Scherkräften ausgesetzt wird
    und wobei die Gluten-Wasser-Mischung den Scherkräften in einer Weise ausgesetzt wird, dass das volumen des Sediments der Glutendispersion nach der Fraktionierung, ermittelt durch "Spin-Test", zwischen 15 und 35% variiert, wodurch die Dispersion, entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich, in gliadinreiche und gluteninreiche Fraktionen fraktioniert werden kann, wobei eine einzelne, gliadinreiche Fraktion mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von wenigstens 2,5 sowie eine einzelne, gluteninreiche Fraktion mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von weniger als 0,8 erhalten werden.
  • Mit größerem Vorzug variiert in einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung das Volumen des Sediments zwischen 20 und 30%.
  • Bei einem anderen bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst das Sediment zwischen 48 und 58% der in der Glutendispersion enthaltenen Trockensubstanz.
  • Mit größerem Vorzug umfasst das Sediment bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung zwischen 50 und 55% der in der Glutendispersion enthaltenen Trockensubstanz.
  • Bei einem weiteren bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird der pH-Wert der Dispersion überwacht und dabei ein pH-Wert zwischen 4,5 und 4,7 aufrechterhalten.
  • Vorzugsweise kann das Gluten bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung durch Mischen des Glutens mit Wasser unter Verwendung von Mischvorrichtungen über einen Zeitraum von weniger als 60 Minuten bei einer Geschwindigkeit zwischen 500 und 3000 U/min dispergiert werden.
  • Mit größerem Vorzug erfolgt das Mischen bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung in einem Zeitraum von weniger als 30 Minuten.
  • Bei einem bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt die Fraktionierung der Dispersion mittels Zentrifugiervorrichtungen, z.B. mittels einer Zentrifuge mit automatischen selbstentschlammenden Zentrifugen oder mittels Dekantierzentrifugen.
  • Bei einem anderen bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung variiert die Trockensubstanz der Dispersion zwischen 10 und 15%-Gew./Vol.
  • Bei einem weiteren bevorzugten Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird als Säure Phosphorsäure verwendet.
  • Die Erfindung wird im Folgenden detaillierter beschrieben. Zweck dieser detaillierten Beschreibung ist es, ein klareres Bild von der Erfindung zu vermitteln und weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung anzugeben. Des Weiteren werden klärende Beispiele angeführt. Diese detaillierte Beschreibung sowie die klärenden Beispiele sind in keiner Weise als eine Beschränkung des Anwendungsgebietes der Erfindung oder der Patentrechte, wie sie aus den Patentansprüchen hervorgehen, zu verstehen.
  • In dieser detaillierten Beschreibung wird auf Zeichnungen Bezug genommen; diese Zeichnungen zeigen:
  • 1: eine schematische Darstellung eines typischen Fraktionierungsverfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung;
  • 2: ein Überblick über ein Extraktionsverfahren zur Abtrennung von Gliadinen, Gluteninen, Albuminen und Globulinen.
  • Die Ansäuerung kann mit einer organischen oder anorganischen Säure erfolgen. Typische verwendbare Säuren sind beispielsweise (ohne Beschränkung auf die aufgeführten): Essigsäure, Zitronensäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Apfelsäure, Weinsäure, Fumarsäure, Salzsäure, Schwefelsäure und Phosphorsäure. Mit Vorzug wird Phosphorsäure verwendet. Der pH-Wert der Dispersion wird vorzugsweise so überwacht, dass er zwischen 4,5 und 4,7 und mit größerem Vorzug ungefähr 4,6 beträgt.
  • Die Glutenkonzentration der Dispersion variiert zwischen 5 und 30%-Gew./Vol., Konzentrationen zwischen 10 und 15%-Gew./Vol. sind bevorzugt. Das Weizengluten kann dispergiert werden durch Mischen des Glutens mit Wasser unter Verwendung beispielsweise eines Mischflügels mit Messern, oder mit einer anderen Anordnung, welcher mit 500–3000 U/min rotieren, und zwar über einen Zeitraum, der hinreichend ist, um eine Dispersion zu erhalten, die in die Fraktionen der Erfindung getrennt werden kann. Üblicherweise betragen die Mischzeiten weniger als 1 h, vorzugsweise weniger als 30 Minuten.
  • Die Zuführung mechanischer Energie und die Mischungsbedingungen müssen so gewählt werden, dass die erhaltene Dispersion in eine gliadinreiche Fraktion, mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von wenigstens 2,5, und eine gluteninreiche Fraktion, mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von weniger als 0,8, getrennt werden kann. Bei einer standardmäßigen Glutenzusammensetzung variieren die Gliadin/Glutenin-Verhältnisse üblicherweise zwischen 1 und 1,3. Diese unterschiedlichen Weizenproteinklassen werden mittels der nachfolgend beschriebenen Analyseverfahren bestimmt.
  • Bei diesem Verfahren werden die unterschiedlichen Löslichkeitseigenschaften der Weizenproteinklassen in verschiedenen Lösemitteln zur Abtrennung von Gliadinen, Gluteninen, Albuminen und Globulinen verwendet. Die Proteinverteilung in den verschiedenen Lösemitteln wird durch Kjeldahl-Analyse quantifiziert.
  • – Ausrüstung:
    • • 40-ml-Zentrifugenröhrchen aus Polypropylen
    • • Zentrifuge (geeignet zum Zentrifugieren von 15000 g)
    • • Analysenwaage
    • • 0,5 M NaCl
    • • 1,5%ige SDS-Lösung
    • • 95%iges Ethanol
    • • Inkubationskammer mit 10°C
    • • Kjeldahl-Apparat
    • • Kjeldahl-Tabletten
  • – Verfahren (wie in 2 dargestellt):
  • Alle Extraktionen werden 30 Minuten lang bei Raumtemperatur durchgeführt.
    • • Wiegen einer Probe in einem ±40-ml-PP-Zentrifugenröhrchen. Für Mehl 2 g, für Gluten 200 mg, für Verfahrensproben eine ±15–-160 mg Protein entsprechende Menge.
    • • Zugabe von 20 ml 0,5 M NaCl. 30minütiges Rühren bei Raumtemperatur (RT). Nach der Extraktion Zentrifugieren bei 500 g für 15 Minuten bei RT. Sorgfältiges Dekantieren des Überstandes in ein sauberes PP-Rohr. Zugabe von weiteren 20 ml 0,5 M NaCl zum Rückstand (Präzipitat A) und Wiederholung der Extraktion und Zentrifugation: Vereinigen dieses zweiten Überstands mit dem ersten und anschließendes Zentrifugieren bei 15000 g, 15 Minuten lang, bei RT. Der Überstand enthält die Albumine und Globuline.
    • • Der Rückstand (Präzipität B) wird mit 6 ml 1,5%iger SDS-Lösung versetzt. Die Mischung wird homogenisiert und mit dem Präzipitat A vereinigt. Die Extraktion dauert 30 Minuten bei RT. 14 ml absolutes Ethanol werden sodann tropfenweise zugegeben und die Mischung weitere 30 Minuten bei RT gerührt. Nach 15minütigem Zentrifugieren bei RT bei 500 g werden ein Präzipitat und ein Überstand 3 erhalten. Dieser gesamte Ablauf wird mit dem erhaltenen Präzipitat wiederholt, wodurch Präzipitat C und Überstand 4 erhalten werden.
    • • Überstände 3 und 4 werden in einem kleinen Becherglas vereinigt und bei 10°C 60 Minuten lang in eine Inkubationskammer gestellt. Es bildet sich ein feiner Niederschlag, und diese Mischung wird sodann in das Zent rifugenröhrchen, welches das Präzipitat C enthält, gegossen. Die Mischung wird sofort in die Zentrifuge überführt und bei 15000 g 15 Minuten lang bei 10°C zentrifugiert. Dies liefert einen Überstand, der Gliadine enthält, und ein Präzipitat, das Glutenine enthält.
  • – Kjeldahl-Bestimmung:
  • Die die Albumine/Globuline und Gliadine (±40 ml) enthaltenden Lösungen werden quantitativ in Aufschlußkolben (750 ml) überführt. Eine Tablette, 14 ml konzentrierte Schwefelsäure und 3 Tropfen Octanol (Antischaummittel) werden zugegeben, und die Proben werden aufgeschlossen. Die Proben (etwa 15 ml) werden in ein Kjeldahl-Röhrchen überführt und der Stickstoffgehalt mit dem Kjeldahl-Standardverfahren bestimmt.
  • Die Gluteninfraktion wird gefriergetrocknet und der Stickstoffgehalt wie in trockenen Produkten bestimmt.
  • Die Ergebnisse werden als die Proteinmengen wiedergegeben, die in den verschiedenen Klassen gefunden wurden, und als Prozentanteil des gewonnen Proteins ausgedrückt.
  • Es wurde beobachtet, dass die oben genannten gliadin- und gluteninreichen Fraktionen nach Zentrifugation erhalten werden können, wenn die zugeführte mechanische Energie zu Dispersionen führt, welche bestimmte Sedimentvolumen-Werte aufweisen, die mittels "Spin-Test" bestimmt werden.
  • Bei dem genannten "Spin-Test" wird eine standardmäßige Laborzentrifuge verwendet, sowie 15-ml-Zentrifugenröhrchen mit 0,1-ml-Skaleneinteilung. Die Röhrchen werden dann mit 10 ml der Glutendispersion gefüllt. Die Röhrchen werden 10 Minuten lang bei 1800 g zentrifugiert. Das Volumen des Sediments, ausgedrückt in Vol.-%, wird dann durch das Ver hältnis von Sediment in ml zum Volumen des Zentrifugenröhrchens in ml, multipliziert mit 100, bestimmt.
  • Geeignete Dispersionen werden dann durch ein Sedimentvolumen charakterisiert, das zwischen 15 und 35%, vorzugsweise zwischen 20 und 30%, variiert. Das Sediment enthält hierbei zwischen 48 und 58%, mit größerem Vorzug zwischen 50 und 55%, der in der Glutendispersion vorliegenden Trockensubstanz. Die Trockensubstanz der Dispersionen kann zwischen 5 und 30% Trockensubstanz, vorzugsweise zwischen 10 und 15% Trockensubstanz, variieren. Ohne eine Anpassung der Scherintensität und/oder der Mischzeit ist es nicht möglich, Fraktionen zu erhalten, die den obigen werten entsprechen.
  • Die Trennung der Dispersion erfolgt durch Zentrifugiervorrichtungen, z.B. mittels selbstentschlammender Zentrifugen oder mittels Dekantierzentrifugen. Die Zentrifugierausrüstung wird unter optimalen Trennungsbedingungen verwendet.
  • Ein typisches Fraktionierungsverfahren gemäß der vorliegenden Erfindung wird üblicherweise bei einer zwischen 10 und 40°C variierenden Temperatur durchgeführt. Gemäß dem in 1 gezeigten Schema wird trockenes Weizengluten in einem Mischtank mit einer sauren Lösung gemischt, wobei der pH-Wert kontinuierlich durch ein pH-stat-System überwacht wird. Die so erhaltene Glutendispersion wird dann einer Zentrifugalabscheidung unterzogen, wobei eine gliadinreiche und eine gluteninreiche Fraktion erhalten werden. Die gliadinreiche Fraktion kann, vor dem Trocknen, in einem Konzentrationsschritt durch Ultrafiltration konzentriert werden. Die gliadinreiche Fraktion kann dann unter Verwendung eines beliebigen bekannten Verfahrens getrocknet werden, wobei Sprühtrocknung bevorzugt ist. Das Permeat kann rückgeführt und im Mischschritt verwendet werden. Auch die gluteninreiche Fraktion wird getrocknet.
  • Beispiele:
  • Beispiel 1:
  • Herstellung der Chargen:
  • Handelsübliches trockenes Weizengluten wird als Ausgangsmaterial verwendet. In ein 225 l Leitungswasser und 450 g Phosphorsäure (75%) enthaltendes Gefäß werden 25 kg handelsübliches Weizengluten mittels einer Förderschnecke (Katrion) über ein Rohr direkt in den Wirbel des gerührten Dispergiermittels zugegeben. Der pH-Wert wird unter verwendung eines pH-stat-Systems ununterbrochen überwacht und ein wert von pH = 4,6 aufrechterhalten. Das Gluten wird innerhalb eines Zeitraums von 10 Minuten dispergiert und der Mischvorgang wird fortgesetzt, bis eine Dispersion erhalten wird, die zwischen 45 und 50% des Materials in der dispersen Phase enthält. Dies entspricht einem "Spin-Test"-Wert von 27%.
  • Der Mischvorgang erfolgt mittels eines Mischers mit hoher Scherwirkung. Die so erhaltene Dispersion wird mittels einer Dekantierzentrifuge (Westfalia CA150) getrennt, wobei die Einstellwerte so eingestellt wurden, dass etwa 45% der Trockenmasse im Überstand des Dekantierapparates erhalten wurden.
  • Die gliadinreiche Fraktion wurde dann einem Sprühtrocknungsschritt unterzogen. Diese Fraktion hat einen Proteingehalt von 80%. Der Gliadingehalt beträgt 68% des Gesamtproteingehalts, verglichen mit 45–48% bei nativem Gluten. Das Verhältnis von Gliadin zu Glutenin betrug 3,1.
  • In Tabelle 1 wurde ein Vergleich angestellt zwischen Proben von Glutenfraktionen, die durch das Verfahren nach Bérot erhalten wurden (hier handelte es sich um Proben, die von Popineau et Bérot bezogen wurden) und Proben, die durch das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung erhalten wurden. Alle Proben wurden mit dem oben beschriebenen Verfahren analysiert.
    Figure 00120001
    • ABe: Proben, gewonnen aus Weizengluten, das in Amylum, Belgien, hergestellt wurde
    • AFr: Proben, gewonnen aus Weizengluten, das in Amylum, Frankreich, hergestellt wurde
  • Tabelle 1: Zusammensetzung von Proben, die durch das Verfahren nach Bérot und Amylum hergestellt wurden, bestimmt durch das oben erwähnte Verfahren (Test a).
  • Die Werte sind in % der Gesamtproteinfraktion der Proben angegeben.
  • • Beispiel 2:
  • Fortführung der Herstellung:
  • In einem 225 l Leitungswasser und 450 g Phosphorsäure (75%) enthaltenden Gefäß wurden 25 kg handelsübliches Weizengluten mittels einer Förderschnecke (Katron) über ein Rohr direkt in den Wirbel des gerührten Dispergiermittels gegeben. Der pH-Wert wird unter Verwendung eines ph-stat-Systems überwacht und ein Wert von pH = 4,6 aufrechterhalten. Das Gluten wird innerhalb von 10 Minuten dispergiert und der Mischvorgang solange fortgesetzt, bis eine Dispersion erhalten wird, die einen "Spin-Test"-Wert von 25% aufweist. Das Material wird einer Scherung ausgesetzt, die zur Erzielung eines solchen Wertes innerhalb von 20 Minuten, nachdem das Gluten dispergiert wurde, erforderlich ist.
  • Dann werden zusätzliches Wasser und Gluten kontinuierlich in den Wirbel der gerührten Dispersion eingeleitet, während der pH-Wert ununterbrochen überwacht und durch Zugabe von Phosphorsäure auf einem Wert von pH = 4,6 gehalten wird. Der Überlauf des Gefäßes wird in ein gerührtes 60-l-Puffergefäß geleitet, das der kontinuierlichen Beschickung des Dekantierapparates (Westfalia CA150) dient. Die hinzu gegebenen Mengen entsprechen den durch den Dekanter verarbeiteten Mengen (Aufgabestrom 20 l/h; 2500 U/min; Differential 10–15). Die so erhaltene Gliadinfraktion weist einen Trockensubstanzgehalt von 6% auf und wird in einem Ultrafiltrationsschritt weiter behandelt. Das Permeatwasser wird zum Dispergieren des Glutens im ersten Rührtank verwendet. Das Retentat, welches einen Trockensubstanzgehalt von etwa 10% aufweist, wird mittels Sprühtrocknung getrocknet. Die gluteninreiche Fraktion wird mit Natriumcarbonat auf pH = 7 neutralisiert, mit Wasser gewaschen und dann in einem Ringtrockner getrocknet.

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung von gliadin- und gluteninreichen Fraktionen aus Gluten in einem wässrigen Medium und in Gegenwart einer Säure, dadurch gekennzeichnet dass das Gluten kontinuierlich oder diskontinuierlich in Wasser bis zu einer zwischen 5 und 30%-Gew./Vol. variierenden Trockensubstanz dispergiert wird, wobei – der pH-Wert der Dispersion überwacht und dabei ein pH-Wert zwischen 4,4 und 4,8 aufrechterhalten wird, und – die Gluten-Wasser-Mischung Scherkräften ausgesetzt wird, und wobei die Gluten-Wasser-Mischung den Scherkräften in einer Weise ausgesetzt wird, dass das Volumen des Sediments der Glutendispersion nach der Fraktionierung, ermittelt mittels "Spin-Test", zwischen 15 und 35% variiert, wodurch die Dispersion, entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich, in gliadinreiche und gluteninreiche Fraktionen fraktioniert werden kann, wobei eine einzelne, gliadinreiche Fraktion mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von wenigstens 2,5 sowie eine einzelne, gluteninreiche Fraktion mit einem Gliadin/Glutenin-Verhältnis von weniger als 0,8 erhalten wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen des Sediments zwischen 20 und 30% variiert.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sediment zwischen 48 und 58% der in der Glutendispersion vorliegenden Trockensubstanz enthält.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Sediment zwischen 50 und 55% der in der Glutendispersion vorliegenden Trockensubstanz enthält.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert der Dispersion überwacht und dabei ein pH-Wert zwischen 4,5 und 4,7 aufrechterhalten wird.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gluten durch das Mischen des Glutens mit Wasser, unter Verwendung von Mischvorrichtungen, bei einer Geschwindigkeit zwischen 500 und 3000 U/min über einen Zeitraum von weniger als 60 Minuten dispergiert wird.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischen in einem Zeitraum von weniger als 30 Minuten erfolgt.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fraktionierung der Dispersion mittels Zentrifugiervorrichtungen, z.B. mittels einer Zentrifuge mit automatischen selbstentschlammenden Zentrifugen oder mittels Dekantierzentrifugen, erfolgt.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockensubstanz der Dispersion zwischen 10 und 15%-Gew./Vol. variiert.
  10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Säure Phosphorsäure verwendet wird.
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