DE3704651A1 - Verfahren zur gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer fraktionen aus biertrebern - Google Patents
Verfahren zur gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer fraktionen aus biertrebernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung ballaststoffreicher
und lipidarmer Fraktionen aus Biertrebern. Die
entstehenden ballaststoffreichen fettarmen Produkte können
beispielsweise zur Herstellung von Backwaren oder Teigwaren
oder Müsli mitverwendet oder auch direkt verzehrt werden.
Die DE-PS 30 39 430 und die EP-OS 81 108 410.2 beschreiben ein
Verfahren zur Gewinnung ballaststoffreicher und proteinreicher
Fraktionen aus Biertrebern, wobei aus Naßtrebern verschieden
große Partikel erzeugt und diese dann durch Sieben getrennt
werden. Dabei werden die Naßtreber im Heißluftstrom während
einer schlagartigen Trocknung in grobe Schalenbruchstücke und
feine Proteinpartikel zerkleinert, die durch Sieben dann getrennt
werden.
Die bisherigen Bemühungen zur Nutzbarmachung der Treber für die
menschliche Ernährung konzentrierten sich auf die Trennung der
verschiedenen zusammengesetzten Massebestandteile und deren
Weiterverarbeitung. Bekannt ist beispielsweise der Einsatz der
getrockneten und gemahlenen Treber als Zusatzstoff für die
Backwarenherstellung DE-PS 23 33 387.
Zur Bereitstellung eines ernährungsphysiologisch wertvollen
und haltbaren Produktes ist es erforderlich,
die in den Trebern enthaltenen Lipidanteile möglichst
zu verringern.
Die DE-PS 3 27 675 beschreibt ein Verfahren, mit dem
aus getrockneten Trebern zunächst durch Lösungsmittelextraktion
der Lipidanteil entfernt wird. Anschließend
werden die Proteine in der fettfreien Substanz mit
Soda gelöst und abgepreßt. Die Proteine werden danach
mit Säure hydrolisiert. Das Hydrolysat wird neutralisiert
und zu einem Konzentrat eingedampft, das als
Würzstoff verwendet werden kann. Aus dem Schalenrückstand
wird nach Rösten eine karamelartige Masse gewonnen,
die zur Bereitung von Aufgußgetränken geeignet
sein soll.
Der schalenartige Rückstand ist nach dieser Behandlung
zur Trocknung als Ballaststoff nicht mehr geeignet, da
er unter Einwirkung von Fettlösungsmitteln und
Soda wesentliche Eigenschaften verliert. Insbesondere
wird das Quellvermögen der Schalenbestandteile stark
vermindert.
Demgegenüber hat sich die vorliegende Erfindung zur
Aufgabe gestellt, ein verbessertes Verfahren zur Gewinnung
einer ballaststoffreichen und lipidarmen Fraktion
aus Biertrebern zur Verfügung zu stellen, bei dem
auch der Einsatz von organischen Lösungsmitteln vermieden
werden soll.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird gelöst durch ein
Verfahren zur Gewinnung einer ballaststoffreichen und
lipidarmen Fraktion aus Biertrebern, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß Naßtreber
- a) in Wasser suspendiert werden,
- b) die Partikel der Suspension im Ventil eines Hochdruckhomogenisators aufgeschlossen und selektiv zerkleinert werden,
- c) die Suspension vor dem Einleiten in den Hochdruckhomogenisator erwärmt wird,
- d) die homogenisierte Suspension/Emulsion durch Sieben und Dekantieren in Fraktionen getrennt wird,
- e) der Sieboberlauf mit Wasser ausgewaschen wird,
- f) der Sieboberlauf und das Dekantat getrocknet werden und
- g) aus der von den Feststoffen weitgehend befreiten Emulsion die Lipide abgetrennt werden.
Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht insbesondere
darin, daß der Lipidanteil mit Wasser abgetrennt
wird. Im Gegensatz zum Stand der Technik wird
somit vor allem eine ballaststoffreiche und lipidarme
Fraktion aus Biertrebern ohne Verwendung von organischen
Lösungsmitteln gewonnen. Dies bewirkt den weiteren
Vorteil, daß der schalenartige Rückstand nach
dieser Behandlung und anschließenden Trocknung als
Ballaststoff zur Anreicherung von Backwaren oder Teigwaren
oder Müsli mit Ballaststoffen geeignet ist.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird der Naßtreber vorzugsweise in Wasser bei einer
Temperatur von 90°C bis zum Siedepunkt suspendiert.
Neben dem Einleiten von Dampf in die Suspension vor
dem Einleiten in den Hochdruckhomogenisator ist es
gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, die Suspension durch Beheizung
des Behälters bis zum Siedepunkt zu erwärmen.
Vorzugsweise wird der Sieboberlauf gemäß dem Verfahrensschritt
e) des Hauptanspruches mit heißem Wasser
ausgewaschen, dessen Temperatur von 90°C bis zum
Siedepunkt reicht.
Die Abtrennung des Feststoffanteils der Suspension
kann nach den in der Technik bekannten Verfahren der
Aufarbeitung von Suspensionen durchgeführt werden. Im
Sinne der vorliegenden Erfindung wird es bevorzugt,
den Feststoffanteil der Suspension durch Filtrieren,
Sieben, Dekantieren, Sedimentieren, Zentrifugieren
und/oder Abpressen abzutrennen.
Insbesondere wird zur Abtrennung des Feststoffanteils
der Suspension die Verwendung eines Siebes bevorzugt.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
wird der Feststoffanteil der Suspension durch ein Sieb
mit einer Maschen- bzw. Schlitz- oder Lochweite von
150 µm abgetrennt. Durch dieses Trennverfahren läßt
sich neben einer ballaststoffreichen und proteinverminderten
sowie lipidverminderten Fraktion eine lipidreiche
und proteinreiche, aber ballaststoffärmere Fraktion
erhalten. Es ist auch möglich, das emulgierte,
konzentrierte Lipid aus der Emulsion abzuscheiden.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
ist das Verfahren zur Gewinnung der genannten Fraktionen
aus Biertrebern dadurch gekennzeichnet, daß die
Suspension/Emulsion oder Teile davon mit einer Dekantierzentrifuge
in ihre Bestandteile aufgetrennt wird.
Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Gewinnung einer ballaststoffreichen und
lipidarmen Fraktion aus Biertrebern wird der Feststoffanteil
der Suspension dadurch aufgearbeitet, daß
die durch Hochdruckhomogenisation erzeugten aufgeschlossenen
und verschieden großen Partikel durch Sieben
getrennt werden. Der abgesiebte Feststoffanteil
der Suspension wird anschließend, vornehmlich nach
Abpressen, durch Mahltrocknung im Heißluftstrom
schlagartig getrocknet und weiter zerkleinert, wobei
grobe Schalenbruchstücke und feine Proteinpartikel
entstehen, die dann voneinander, bevorzugt durch Absieben,
getrennt werden.
In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung werden die aus der Suspension abgetrennten
Feststoffanteile mit einem Ultra-Rotor im Heißluftstrom
schlagartig gemahlen und getrocknet.
Derartige Aufarbeitungen von Trebern sind dem Fachmann
prinzipiell bekannt. Die DE-PS 30 39 430 beschreibt,
die Schalenteile und Proteinpartikel der Treber für
eine weitere Trennung dadurch aufzuarbeiten, daß die
Naßtreber gleichzeitig im Heißluftstrom eines Ultra-
Rotors getrocknet und partiell zerkleinert werden. Der
Ultra-Rotor ist ein Heißlufttrockner, bei dem das zu
trocknende Gut im Heißluftstrom durch einen schnellaufenden
Rotor gefördert wird. Der Rotor bewirkt eine
Zerkleinerung des Einspeisgutes, welches die Wasserverdampfung
fördert. Durch die plötzliche Wasserverdampfung
im Heißluftstrom können die Schalenteile und
die verbliebenen Proteinpartikel nicht miteinander
verkleben, da sie durch die Wasserdampfbildung weitgehend
voneinander getrennt gehalten werden. Die sich
bildenden losen Agglomerate werden vom Rotor zerschlagen,
wobei aufgrund der unterschiedlichen Festigkeitseigenschaften
zwischen Fasern und Proteinpartikeln
grobe Schalenbruchstücke und feine Proteinpartikel
entstehen. Diese können durch Siebe leicht voneinander
getrennt werden. Vorteilhaft ist für die Trocknung und
partielle Zerkleinerung, die Treber vor der Einspeisung
in den Ultra-Rotor mechanisch zu entwässern. Dies
geschieht üblicherweise durch die Verwendung einer
Schneckenpresse, bei der ein proteinreicher Preßsaft
erhalten wird. Da bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
bereits ein Teil der Proteine durch die Trennung im
Anschluß an die Homogenisation von den ballaststoffreichen
Fraktionen abgetrennt wurde, ist naturgemäß
diese proteinhaltige Fraktion proteinärmer als bei der
direkten Aufarbeitung von Naßtrebern.
Auf die in der DE-PS 30 39 430 beschriebene Auftrennung
von Naßtrebern in verschieden große Partikel und
deren anschließende Trennung durch Sieben wird hiermit
insofern Bezug genommen, als die gleichen Verfahrensschritte
auch Bestandteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer
Fraktionen aus Biertrebern sind. Diese Verfahrensschritte
werden nach der Homogenisierung und Abtrennung
des Feststoffanteils der Naßtrebersuspension
angewendet.
Bekannterweise kann ein Teil des in Biertrebern enthaltenen
Proteins durch Auswaschen mit Wasser abgesiebt
werden. Die Lipide verbleiben dagegen zum überwiegenden
Teil im Siebrückstand. Der Vorteil der vorliegenden
Erfindung besteht demgemäß darin, die in dem
Zellmaterial eingeschlossenen Lipide durch Hochdruckhomogenisierung
der Treber in heißem Wasser in der
wäßrigen Phase zu emulgieren. Dadurch ist es möglich,
die Lipide zusammen mit dem größten Teil der Proteinpartikel
durch einen Absiebvorgang zu entfernen.
Die Homogenisierung der Treber bewirkt eine deutliche
Zerkleinerung des Fasermaterials. Etwa die Hälfte der
ohne Hochdruckaufschluß praktisch vollständig auf dem
Sieb verbleibenden Masse passiert so das Sieb. Die
Zerkleinerung des Materials bewirkt offenbar eine
Freilegung und Emulgierung der in und an den Fasern
gebundenen Lipide. Die ballaststoffreiche Treberfraktion
enthält nach dem Hochdruckaufschluß und Auswaschen
nur noch weniger als ein Fünftel der in der
Gesamtmasse enthaltenen Lipide.
Das Protein reichert sich nach dem Hochdruckaufschluß
im Sediment des Siebdurchlaufs an. Da der Proteingehalt
des Sediments gegenüber dem gemäß der
DE-PS 30 39 430 bekannten Verfahren ohne Hochdruckaufschluß
deutlich größer ist und der Ballaststoffgehalt
deutlich kleiner ist, kann angenommen werden, daß mit
der Naßsiebung eine höhere Selektivität als mit der
Trockensiebung gegeben ist. Dabei sind allerdings die
Masseanteile der Fraktionen unterschiedlich. Bei der
Verwendung eines Siebs mit einer Maschenweite von ca.
150 µm verbleiben zwischen 55-60% der Naßtrebermasse
als ballaststoffreiche und fett- sowie proteinarme
Fraktion auf dem Sieb. Dieses sind etwa 10-15%
weniger an Ausbeute an ballaststoffreicher Fraktion
wie sie bei dem gemäß der DE-PS 30 39 430 bekannten
Verfahren zur Gewinnung von Fraktionen aus Biertrebern
ohne Hochdruckaufschluß gegeben ist.
Die Erfindung wird durch die Abb. 1 und 2 näher
erläutert.
Abb. 1
Die Abb. 1 zeigt das Fließschema des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Gewinnung ballaststoffreicher
und lipidarmer Fraktionen aus Biertrebern durch Aufschluß
und Entfettung von Biertrebern durch Hochdruckhomogenisierung.
Die Biertreber werden chargenweise in einem Behälter
mit Rührwerk in Wasser suspendiert. Der Behälter sollte
zweckmäßigerweise mit einem Heizmantel ausgestattet
sein. Es ist auch möglich, die Suspension durch direkte
Dampfinjektion auf 90°-100°C zu erhitzen. Mit einer
Dickstoffpumpe wird kontinuierlich in
den Homogenisator gefördert. Das Material wird darin
bei 100-120 bar aufgeschlossen.
Das aufgeschlossene Material wird durch Sieben in eine
eiweiß- und fettreiche Fraktion (Durchlauf) sowie eine
ballaststoffreiche und fettarme Fraktion (Überstand)
getrennt. Während des Siebens wird der Überstand ständig
mit Wasser, vornehmlich mit heißem Wasser, ausgewaschen.
Der Auswaschvorgang unterstützt sowohl die
Trennung in grobe und feine Partikel als auch die gewünschte
Verteilung des Lipidgehaltes auf die Fraktionen.
Abb. 2
Die Abb. 2 beschreibt eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, d. h. den Aufschluß
und die Entfettung von Biertrebern durch Hochdruckhomogenisierung,
Naßsiebung mit Heißwasser und
anschließende Abpressung und Trocknung des Siebrückstands
im Ultra-Rotor.
Zur Abtrennung des Feststoffanteils der Suspension
wird ein Strahlsieb mit einer Maschenweite von 150 µm
verwendet. Nach dem Auswaschen mit Wasser erhält man
je eine lipid- (Emulsion) und eiweißreiche Fraktion
(Sediment) sowie eine ballaststoffreiche, lipid- und
proteinarme Fraktion (Ballaststoff). Durch Verwendung
einer Schneckenpresse wird ein proteinhaltiger Preßsaft
von der ballaststoffreichen, lipidarmen Rückstandsfraktion
abgetrennt. Durch die anschließende
Trocknung und Mahlung in einem Ultra-Rotor wird der
Ballaststoff erhalten. Dieser kann dadurch weiter aufgearbeitet
werden, indem die durch Mahltrocknung entstehenden
verschieden großen Partikel durch Sieben
weiter getrennt werden. Dadurch erhält man einen besonders
ballaststoffreichen und sehr lipidarmen Ballaststoff,
der beispielsweise nach weiterer Feinmahlung
zur Herstellung von Backwaren oder Teigwaren
oder Müsli mitverwendet oder auch direkt verzehrt werden
kann, da er seine ursprüngliche Quellfähigkeit
weiter beibehalten hat.
Es versteht sich von selbst, daß die beiden anderen
Fraktionen, das proteinreiche Sediment und die fettreiche
Emulsion, weiter aufgearbeitet werden können.
Das Sediment kann beispielsweise nach Abpressen ebenfalls
mit dem Ultra-Rotor getrocknet werden und aus
der Emulsion kann das Lipid nach bekannten Verfahren
extrahiert werden. Sofern jedoch nur ein Teil der insgesamt
in einer Brauerei anfallenden Treber zu einem
Ballaststoffpräparat aufgearbeitet wird, bietet es
sich auch an, den Massestrom des Siebdurchlaufs mit
den unbehandelten Trebern zu vereinen.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
beschrieben.
200 g Treber wurden mit 400 ml Leitungswasser aufgekocht
und durch einen Hochdruckaufschluß im Homogenisator
aufgearbeitet. Alternativ ist es möglich, die
Suspension durch direkte Dampfinjektion auf 90 bis
100°C zu erhitzen. Mit einer Dickstoffpumpe wurde die
Suspension kontinuierlich in den Homogenisator gefördert.
Das Material wurde darin bei 100 bis 120 bar
aufgeschlossen. Das aufgeschlossene Material wurde
direkt auf ein Vibrationssieb mit einer Maschenweite
von 150 µm gegeben und dort mit Wasser von 90°C ausgewaschen,
wobei ein fester Filterkuchen und eine lipid-
und eiweißreiche Suspension/Emulsion anfiel. Der Filterkuchen
entsprach der ballaststoffreichen und lipid-
sowie proteinarmen Fraktion. Das Verhältnis von Treber
zu Wasser betrug 1 : 25 nach dem Hochdruckaufschluß
und dem Auswaschen.
Das Ausgangsmaterial (Biertreber) und der erhaltene
Ballaststoff wurden im Umlufttrockenschrank bei 60°C
getrocknet. Ein aliquoter Teil des Zentrifugenoberlaufs
(Emulsion) und das Sediment wurden gefriergetrocknet.
Vom Ausgangsmaterial und von allen getrockneten
Fraktionen wurde zur Bilanzierung der Masse- und
Inhaltsstoffverteilung der Proteingehalt nach Kjeldahl
(N × 6,25) sowie der Lipidgehalt durch Extraktion mit
Petrolether bestimmt. Von der Ballaststoff- und Sedimentfraktion
wurde außerdem der Gehalt an unlöslichen
Ballaststoffen bestimmt.
Die sedimentierbaren Feststoffe des Siebdurchlaufes
wurden in einer Durchlaufzentrifuge abgeschieden und
bildeten das Sediment. Die nicht sedimentierbare Masse
bildete eine Emulsion.
Die erhaltenen Ergebnisse sind der Tabelle 1 zu entnehmen.
100 g Treber (Trockensubstanz: 20,9%) wurden mit
200 ml Leitungswasser aufgekocht und direkt auf ein
Sieb mit einer Porenweite von 150 µm gegeben. Es wurde
mit Wasser von 90°C ausgewaschen. Das Verhältnis von
Treber zu Wasser betrug 1 : 15 nach dem Auswaschen.
Das Ausgangsmaterial und die erhaltenen Faserfraktionen
wurden analog Beispiel 1 aufgearbeitet.
Die erhaltenen Ergebnisse sind der Tabelle 2 zu entnehmen.
*) Für das Vergleichsbeispiel 1*) konnte der Lipidgehalt
des Überstandes nicht analytisch erfaßt werden, da die
angefallene Trockenmasse des aliquoten Teils so gering
war, daß das Gewicht der extrahierbaren Fettmasse
innerhalb der Meßtoleranz der verwendeten Analysenwaage lag.
Das hohe Treber/Wasser-Verhältnis in Beispiel 1 war
aufgrund des geometrischen Verhältnisses der Treberpartikel
zum Leitungsquerschnitt und zur Größe der
Ventilkugeln der Hochdruckpumpe erforderlich.
Die Homogenisierung der Treber bewirkt eine deutliche
Zerkleinerung des Fasermaterials. Etwa die Hälfte der
ohne Hochdruckaufschluß auf dem Sieb verbleibenden
Masse passiert so das Sieb. Die Zerkleinerung des
Materials bewirkt offenbar eine Freilegung und Emulgierung
des in und an den Fasern gebundenen Lipids.
Etwa die Hälfte der in den Trebern enthaltenen Lipide
waren nach dem Hochdruckaufschluß im Oberlauf der
Durchlaufzentrifuge zu finden (Tab. 1). Es kann davon
ausgegangen werden, daß ein Großteil dieser Lipide
emulgiert vorliegt. Der hohe Trockensubstanzanteil des
Oberlaufs läßt vermuten, daß Teile dieser Trockensubstanz
weniger durch gelöste Inhaltsstoffe als durch
Kolloide und Schwebstoffe gebildet werden. Danach
liegt ein komplexes System vor, das partiell sowohl
als Emulsion sowie als Suspension und Dispersion beschrieben
werden kann.
Die Tabellen 1 bis 3 zeigen, daß das vorteilhafte
Ergebnis nur durch die Hochdruckhomogenisierung des
aufgeschlossenen Materials zu erzielen. Der in
Tabelle 2 dargestellte Vergleichsversuch, bei dem das
nicht homogenisierte Material gründlich ausgewaschen
wurde, zeigt, daß keine wesentliche Reduzierung des
Lipidgehalts im Siebrückstand möglich ist.
Aus der Tabelle 3 ist zu entnehmen, daß mit dem erfindungsgemäß
angewendeten Verfahren auch eine beträchtliche
Ballaststoffanreicherung verbunden ist.
Aus der lipid- und eiweißreichen Fraktion, die im Beispiel
1 erhalten wurde, können durch an sich bekannte
Verfahren konzentrierte Lipid- und Eiweißprodukte erhalten
werden, die ebenso für die menschliche Ernährung
verwendet werden können wie die lipidarmen und
ballaststoffreichen Produkte, da im Zuge der Aufarbeitung
die Naßtreber lediglich mit Wasser in Kontakt
kommen.
Claims (10)
1. Verfahren zur Gewinnung einer ballaststoffreichen
und lipidarmen Fraktion aus Biertrebern, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß Naßtreber
- a) in Wasser suspendiert werden,
- b) die Partikel der Suspension im Ventil eines Hochdruckhomogenisators aufgeschlossen und selektiv zerkleinert werden,
- c) die Suspension vor dem Einleiten in den Hochdruckhomogenisator erwärmt wird,
- d) die homogenisierte Suspension/Emulsion durch Sieben und Dekantieren in Fraktionen getrennt wird,
- e) der Sieboberlauf mit Wasser ausgewaschen wird,
- f) der Sieboberlauf und das Dekantat getrocknet werden und
- g) aus der von den Feststoffen weitgehend befreiten Emulsion die Lipide abgetrennt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Naßtreber in Wasser bei einer Temperatur von 90°C
bis zum Siedepunkt suspendiert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Suspension vor dem Einlaufen in den Hochdruckhomogenisator
durch Beheizung des Behälters und/oder
direktes Einleiten von Dampf bis zum Siedepunkt erwärmt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sieboberlauf mit heißem Wasser ausgewaschen
wird, dessen Temperatur von 90°C bis zum Siedepunkt
reicht.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Feststoffanteil der Suspension durch
Filtrieren, Sieben, Dekantieren, Sedimentieren, Zentrifugieren
und/oder Abpressen abgetrennt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der ballaststoffreiche und lipid- sowie
proteinarme Feststoffanteil der Suspension durch ein
Sieb mit einer Maschenweite von 150 µm abgetrennt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Feststoffanteil der Suspension des Siebdurchlaufs
durch eine Durchlaufzentrifuge abgetrennt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Feststoffanteil des Siebrückstands
dadurch aufgearbeitet wird, daß er durch Mahltrocknung
zugleich selektiv zerkleinert wie auch getrocknet wird
und die Trockenmasse durch Sieben in eine besonders
ballaststoffreiche und lipid- sowie proteinarme
Fraktion und in eine proteinreiche und ballaststoffarme
Fraktion getrennt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufarbeitung in einem Ultra-Rotor durchgeführt
wird.
10. Verwendung der nach den Ansprüchen 1 bis 9 erhaltenen
Produkte für die Ernährung.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704651 DE3704651A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren zur gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer fraktionen aus biertrebern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873704651 DE3704651A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren zur gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer fraktionen aus biertrebern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3704651A1 true DE3704651A1 (de) | 1988-08-25 |
Family
ID=6320974
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873704651 Withdrawn DE3704651A1 (de) | 1987-02-14 | 1987-02-14 | Verfahren zur gewinnung ballaststoffreicher und lipidarmer fraktionen aus biertrebern |
Country Status (1)
Country | Link |
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