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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyethylen
aus Ethylen in einem Fließbettreaktor
in der Gasphase.
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Die
Polymerisation von Monomeren zu Polymeren in einem Fließbettreaktor
in der Gasphase (Wirbelschichtverfahren) unter Verwendung von Katalysatoren
ist ein weit verbreitetes Verfahren, insbesondere zur Polymerisation
von Ethylen zu Polyethylen. Dabei wird eine Wirbelschicht (Fließbett) dadurch
erzeugt, daß auf waagerechten,
perforierten Böden
lagerndes feinkörniges
Schüttgut,
im Falle der Herstellung von Polyolefinen, insbesondere von Polyethylen
im allgemeinen Polyolefinkörnchen
und Katalysator, von unten von Gasen (Wirbelgas) durchströmt wird
und sich unter bestimmten Strömungsbedingungen
ein Zustand einstellt, in dem sich die Teilchen des Schüttgutes
innerhalb der Wirbelschicht in einer ständigen, wirbelnden Auf- und
Abbewegung befinden und so weitgehend in der Schwebe bleiben.
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Die
Anwendung des Wirbelschichtverfahrens zur Polymerisation von Ethylen
bietet im Vergleich zu den üblichen
Verfahren eine Reduzierung der Investitionskosten sowie eine drastische
Reduzierung des Energieverbrauchs.
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EP-A
0 853 091 betrifft ein Verfahren zur Gasphasenpolymerisation von
Olefinen in Anwesenheit eines Katalysatorsystems enthaltend ein
Metallocen sowie ein niederes Alkan, bevorzugt n-Butan, n-Pentan,
n-Hexan oder auch iso-Butan.
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EP-B
0 157 584 betrifft ein Verfahren zur Polymerisation bzw. Copolymerisation
von α-Olefinen
in einem Wirbelbettreaktor. Gemäß des Beispiels
wird ein Wirbelgas eingesetzt, das 42 Vol.-% Ethylen, 40 Vol.-% Wasserstoff,
10 Vol.-% Ethan und 8 Vol.-% Stickstoff enthält.
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Ein
entscheidender Faktor zur Erzielung hoher Raum-Zeit-Ausbeuten ist die Abführung der
Reaktionswärme,
die bei der stark exothermen Polymerisation im Fließbett entsteht.
Zu hohe Temperaturen können
nicht nur zur Zersetzung des Produktes oder des Katalysators führen, sondern
bereits bei niedrigeren Temperaturen kann ein Zusammenkleben der
Polymerpartikel während
der Polymerisation auftreten. Ein solches Zusammenkleben kann zu
einer Bildung von Brocken im Reaktor führen, was das Abschalten des
Reaktors zur Folge hätte.
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Die
herstellbare Menge an Polymer in einem Fließbettreaktor von bestimmter
Größe in einer
bestimmten Zeit steht somit in direkter Abhängigkeit zur Menge der Reaktionswärme, die
abgeführt
werden kann. Daher bestehen mehrere Möglichkeiten, um die Polymerisationswärme im Fließbettreaktor
abzuführen.
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Eine
allgemein übliche
Methode ist die Abkühlung
durch Wärmetauscher
des aus dem Reaktor austretenden Kreisgasstroms außerhalb
des Reaktors und dessen anschließende erneute Zufuhr mittels
einer Kompression. Nachteilig hierbei ist, daß der Kreisgasstrom, der erforderlich
ist, um die Polymerisationswärme aufzunehmen,
erheblich größer sein
muß, als
der eigentlich für
die Aufrechterhaltung der Wirbelschicht erforderliche Gasstrom.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Wärmeabfuhr
aus dem Polymerisationsbett ist die Erhöhung des Monomerenanteils.
Diese Methode stößt jedoch
in Abhängigkeit
der Aktivität
des Katalysators bei der Anhebung der Monomerenkonzentration an
ihre Grenze, so daß mit
zunehmender Monomerenkonzentration im Gasraum die Gefahr der Belagbildung
durch Polymerisation von Feinstaubablagerungen an der Reaktorwand
zunimmt und zur Abstellung zwingen würde.
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EP-B
0 089 691 betrifft ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung
eines Polymers in einem Fließbettreaktor,
bei dem das nicht umgesetzte Kreisgas teilweise oder vollständig unter
Ausbildung einer Zweiphasen-Mischung aus Gas und mitgeführter Flüssigkeit
auf eine Temperatur unterhalb des Taupunkts abgekühlt wird
und erneut in den Reaktor eingeführt
wird. Durch das Verdampfen der kondensierbaren Anteile im Fließbett kann
die Wärmeabfuhr
aus dem Fließbett
verbessert werden. Dieses Verfahren läßt eine deutliche Steigerung
der Wärmeabfuhr
aus dem Fließbett
zu, allerdings ergibt sich der Nachteil, daß ein erheblicher technischer
Aufwand durch Reinigung und Einbringung der flüssigen Kohlenwasserstoffkomponenten
bzw. durch die Separation von Gas und kondensierbarem Anteil besteht.
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Das
eingesetzte Ethylen wird im allgemeinen gereinigt, d.h. polare Komponenten,
die als Katalysatorgift wirken, werden entfernt. Des weiteren werden
Acetylene, die ebenfalls die Katalysatorwirkung beeinträchtigen,
aufhydriert.
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Das
dem Reaktionskreislauf zugeführte
Ethylen, das das zu Polyethylen abreagierte Monomer sowie Verluste
ersetzt, enthält üblicherweise
einen mehr oder weniger kleinen Anteil an Ethan, wobei üblicherweise 0,1
Vol.-% als maximaler Anteil angestrebt werden (sogenanntes "polymer grade" Ethylen).
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine weitere Möglichkeit
der Wärmeabfuhr
im Wirbelschichtverfahren bei der Herstellung von Polyethylen aus
Ethylen bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Herstellung von Polyethylen
aus "Feed-Ethylen" gelöst, umfassend:
- a) eine Hydrierstufe, in der "Feed-Ethylen", enthaltend Verunreinigungen
bzw. Nebenkomponenten wie Acetylen und Ethan, zur Entfernung des
Acetylens durch katalytische Hydrierung mit Wasserstoff zu Ethylen
sowie Ethylen zu einem Teil zu Ethan umgesetzt wird, und
- b) eine Polymerisationsstufe, in der das die Stufe a) verlassende
Ethylen in einem Fließbettreaktor
in der Gasphase zu Polyethylen umgesetzt wird, wobei ein Wirbelgas
eingesetzt wird, das bei Eintritt in den Reaktor Ethen sowie 20
bis 70 Vol.-% Ethan, bezogen auf das Gesamtvolumen des Wirbelgases,
sowie gegebenenfalls weitere Komponenten enthält,
wobei sich die
in b) genannte Konzentration zusätzlich
zu dem bereits im "Feed-Ethylen" enthaltenen Ethan aus
einer gezielten Umsetzung von Ethylen in a) zu Ethan und gegebenenfalls/oder
einem in das "Feed-Ethylen" eingehenden Ethanstrom
ergibt.
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Dabei
ist unter "Feed-Ethylen" das Ethylen zu verstehen,
das bei der Ethylen-Gewinnung im Steamcracker erhalten wird. Dieses
Ethylen enthält
noch Acetylen und Ethan zu einem Anteil von üblicherweise z.B. 5 ppm Acetylen
und 0,1 Vol.-% Ethan.
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Unter
Wirbelgas ist das Gas zu verstehen, das in die Wirbelschicht des
Fließbettreaktors
eingeführt wird.
Es enthält
reagierende Komponenten, im Falle der Ethylenpolymerisation Ethylen
und gegebenenfalls sogenannte Comonomere wie Propylen, Butylen usw.,
teilreagierende Komponenten wie Wasserstoff und bei der Polymerisation
inerte Komponenten wie Stickstoff und Ethan sowie gegebenenfalls
höhere
gesättigte
Kohlenwasserstoffe. Das Wirbelgas dient auf der einen Seite zur
Aufwirbelung des Polymerisationsbetts (Fluidisierung) und auf der
anderen Seite zur Abführung
der Reaktionswärme.
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Unter
Kreisgas ist das Gas zu verstehen, das nach der Umsetzung am Polymerisationskatalysator
aus dem Fließbettreaktor
austritt. Dieses Gas, das im Vergleich zum Wirbelgas infolge der
Polymerisation weniger Ethylen enthält, wird im Kreis geführt und üblicherweise
nach Kompression, Abkühlung
und Zugabe von wie oben beschrieben behandeltem "Feed-Ethylen" wieder dem Reaktor als Wirbelgas zugeführt und/oder
völlig oder
teilweise aus dem Reaktor abgeführt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber den aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren. Zum einen bietet es eine weitere Möglichkeit,
die Wärmeabfuhr
aus dem Polymerisationsbett und dem Reaktorsystem zu erhöhen. Bestehen
nämlich
die inerten Anteile zu einem Großteil aus Ethan, d.h. der üblicherweise
verwendete Stickstoff wird weitgehend durch Ethan ersetzt, und beschränkt sich
die Zugabe der sonstigen inerten Komponenten auf das notwendige
Minimum, so kann der Vorteil ausgenutzt werden, daß Ethan
eine höhere
volumenspezifische (bzw. molare) Wärmekapazität als Stickstoff aufweist.
Damit wird eine bessere Wärmeabfuhr
aus dem Polymerisationsbett erreicht, und das Kreisgas kann um eine
kleinere Temperaturdifferenz gekühlt
werden.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, daß mit Ethan "verunreinigtes" Ethylen in der Polymerisationsstufe
eingesetzt werden kann. In der Hydrierstufe a) wird im "Feed-Ethylen" enthaltenes Acetylen
an einem Hydrierungskatalysator zu Ethylen hydriert. Dabei entsteht
zudem im allgemeinen gleichzeitig Ethan. Die Abtrennung des Ethans
vom eingesetzten Ethylen ist jedoch schwierig, da Ethylen und Ethan sehr ähnliche
Siedepunkte aufweisen. Üblicherweise
wird bei der Polymerisation von Ethylen zu Polyethylen Ethylen mit
einer Reinheit von ≥ 99,9%
("polymer grade") eingesetzt. Gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es möglich,
Ethylen mit einem Anteil von 0,1 bis 5 Vol.-% Ethan, bevorzugt von
0,2 bis 0,6 Vol.-% einzusetzen. Das heißt, das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
es, eine weniger scharfe Trennung des Ethans vom Ethylen vorzunehmen,
was zu Kostenersparnissen bei der Herstellung und Reinigung des
Ethylens z.B. in einem Steamcracker führt.
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Zusätzlich zu
dem im "Feed-Ethylen"-Strom eingeschleppten
Ethan wird in der Hydrierstufe a) die Konzentration des Ethans im
Ethylen, das der Polymerisation dient, gezielt auf ein solches Niveau
eingestellt, daß die
gewünschte
Ethankonzentration im Kreisgas erreicht wird und somit andere inerte
Gase durch das Ethan weitgehend ersetzt werden und diese Konzentration
im Kreisgas gehalten wird. Erfindungsgemäß ist auch, neben dem bereits
im "Feed-Ethylen"-Strom enthaltenen
Ethan einen Feedstrom von Ethan einzusetzen. Bei diesem "Feed-Ethan"-Strom kann es sich
um einen direkten Crackerstrom handeln, wobei das "Feed-Ethan" bevorzugt mit dem "Feed-Ethylen" vor der Reinigungsstufe
gemischt wird. Eine weitere Quelle für "Feed-Ethan" ist das Kreisgas. Wird das Kreisgas
als "Feed-Ethan" verwendet, so wird
dieses bevorzugt über
die Kreisgasleitung zugesetzt, der das "Feed-Ethylen" oder teilhydriertes "Feed-Ethylen" üblicherweise vor Eintritt in
den Kreisgaskompressor zugesetzt wird. Es ist auch möglich, verschiedene
Ethanquellen zu mischen, so zum Beispiel ein Gemisch aus "Feed-Ethan" aus dem Cracker
und/oder Kreisgas und dem hydrierten "Feed-Ethylen"-Strom.
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Die
verschiedenen Ethanquellen können
während
des Polymerisationsverfahrens ebenfalls variieren. Nach einer bevorzugten
Ausführungsform
wird beim Starten des Reaktors das "Feed-Ethan" aus dem Cracker verwendet. Sobald die
Bedingungen für
einen stabilen Zustand erreicht sind, wird das "Feed-Ethan" aus dem Kreisgas verwendet.
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Die
verschiedenen Anteile der Bestandteile des Wirbelgases, zum Beispiel
der Anteil an Ethan und Ethylen, können zweckmäßig anhand eines Gaschromatographen überwacht
werden, der üblicherweise
kurz vor oder kurz nach dem Kreisgaskompressor mit der Kreisleitung
verbunden wird.
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Das
Wirbelgas enthält
vor Eintritt in den Reaktor 30 bis 80 Vol.-% Ethylen, 20 bis 70
Vol.-% Ethan sowie gegebenenfalls weitere Komponenten als z.B. Comonomere,
insbesondere 0 bis 10 Vol.-% Stickstoff und 0 bis 5 Vol.-% Wasserstoff.
Bevorzugt enthält
das Wirbelgas 50 bis 65 Vol.-% Ethylen, 35 bis 50 Vol.-% Ethan, 0
bis 5 Vol.-% Stickstoff, 0 bis 2 Vol.-% Wasserstoff, bezogen auf
das Gesamtvolumen des Wirbelgases und gegebenenfalls weitere Komponenten,
z.B. 0,1 bis 6 Vol.-% Hexen. Ganz besonders bevorzugt ist im wesentlichen
der gesamte Stickstoff im Wirbelgas durch Ethan ersetzt.
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Das
im Wirbelgas enthaltene Ethylen – sowie gegebenenfalls Comonomere – wird im
Fließbettreaktor zu
Polyethylen umgesetzt. Das Polyethylen wird, üblicherweise durch periodisches
oder kontinuierliches Öffnen
eines oder mehrerer Verschlußorgane,
aus dem Reaktor ausgetragen und gesammelt. Dabei wird ein Teil des
im Reaktor vorhandenen Gases zusammen mit dem Polyethylen (Austragsstrom)
mitgerissen. Ein Großteil
des Austragsstroms wird in den Kreisgasstrom zurückgeführt, während der andere Teil des Austragsstroms ausgeschleust
wird. Dadurch tritt ein Verlust an Inertgas (im wesentlichen Ethan,
Stickstoff, Wasserstoff sowie gegebenenfalls weitere Komponenten)
auf. Dieser Verlust wird durch den entsprechenden Anteil Ethan im Ethylen
aus der Hydrierstufe ersetzt.
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Hydrierstufe a)
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In
der Hydrierstufe wird das bei der Herstellung von Ethylen gewonnene
Acetylen, z.B. das in einem Steamcracker gewonnene "Roh-Ethylen" enthaltene Acetylen
hydriert, da Acetylen die Ethylenpolymerisation stören würde. Zusätzlich wird
Ethylen gezielt zu Ethan umgesetzt, so daß die Konzentration an Ethan
in dem in der nachfolgenden Polymerisationsstufe eingesetzten Wirbelgas
20 bis 70 Vol.-%, bevorzugt 35 bis 50 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtvolumen
des Wirbelgases, beträgt.
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Als
Hydrierkatalysatoren werden die zur Hydrierung üblichen Katalysatoren eingesetzt,
wie Katalysatoren auf Basis von Platin, Palladium, Rhodium oder Übergangsmetallen
wie Molybdän,
Wolfram, Chrom oder Eisen, Kobalt, Kupfer und Nickel, die entweder
einzeln oder im Gemisch, im allgemeinen aufgebracht auf Trägern wie
Aktivkohle, Keramik etc. eingesetzt werden können. Die Hydrierung wird üblicherweise
bei Temperaturen von 20 bis 135°C,
bevorzugt von 90 bis 95°C,
besonders bevorzugt von 92 bis 95°C
durchgeführt.
Vorzugsweise wird die in der Hydrierstufe gewonnene Hydrierungswärme genutzt,
um das "Feed-Ethylen" aufzuheizen, was
für das
Anspringen und die Fortsetzung der Hydrierung vorteilhaft ist.
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Das
erhaltene Ethylen wird gegebenenfalls gereinigt und dem Kreisgas,
das dem Fließbettreaktor
zugeleitet wird, zugeführt.
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Polymerisationsstufe b)
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Die
Polymerisationsstufe wird vorzugsweise so durchgeführt, daß das Wirbelgas
durch ein Fließbett, enthaltend
Polyethylenkörnchen
und Katalysator, geleitet wird, und daß das Fließbett verlassende Gas gekühlt wird
und dem Fließbett
wiederum zugeführt
wird, wobei abreagiertes Ethylen durch Zusatz zum Kreisgas oder durch
direkte Zuführung
in den Reaktor ersetzt wird und Polyethylen durch periodisches oder
kontinuierliches Öffnen
von Verschlußorganen
aus dem Reaktor ausgetragen wird.
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Der
Katalysator wird dem Fließbettreaktor
im allgemeinen direkt, entweder in reiner Form, oder mittels eines
Gases, z.B. eines Inertgases, z.B. Stickstoff, Argon und/oder Ethan,
oder enthalten in einem Vorpolymerisat zugeführt. In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt die Zugabe des Katalysators mittels eines Gases, jedoch
ohne Stickstoff, mit einem reaktionsträgen Kohlenwasserstoff, z.B.
Wasserstoff bzw. inerten Kohlenwasserstoff als Trägergas,
bevorzugt mit einer möglichst
hohen Konzentration an Ethan, bevorzugt praktisch nur Ethan. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet man Ethan, besonders bevorzugt "Feed-Ethan" aus dem Cracker, welches bevorzugt
vor Kontakt mit dem Katalysator gereinigt wird. Vorzugsweise wird
der Katalysator dabei in Pulverform eingebracht.
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Als
Katalysatoren werden üblicherweise
Verbindungen wie Übergangsmetallverbindungen
auf einem Träger
eingesetzt. Dabei sind Titan-, Zirkon- und Chromverbindungen bevorzugt.
Beispiele für
geeignete Katalysatoren sind Ziegler- und Phillips-Katalysatoren
oder Metallocene von Übergangsmetallen
der Gruppe 4, 5 und 6, bevorzugt Titan, Zirkonium, Hafnium und Chrom,
welche ein oder zwei substituierte, unsubstituierte oder kondensierte Cyclopentadienylsysteme
enthalten. Es ist auch möglich,
ein Gemisch verschiedener Katalysatoren in dem erfindungsgemäßen Verfahren
einzusetzen.
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Die
Polymerisationstemperaturen betragen üblicherweise 70 bis 125°C, bevorzugt
85 bis 120°C,
besonders bevorzugt 90 bis 115°C.
Der Polymerisationsdruck beträgt
im allgemeinen 10 bis 40 bar, bevorzugt 20 bis 30 bar, besonders
bevorzugt 20 bis 25 bar.
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Das
das Fließbett
verlassende Gas (Kreisgas) wird gekühlt, im allgemeinen mittels
eines externen Wärmetauschers,
und wiederum dem Fließbett
zugeführt,
wobei ein Kompressor den Ausgleich der Druckverluste besorgt. Der
abreagierte Anteil an Monomeren wird durch das in der Hydrierstufe
gereinigte Ethylen ersetzt. Dieses wird im allgemeinen dem Kreisgas
zugesetzt, kann aber auch direkt in den Reaktor geführt werden.
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Gewonnenes
Polyethylen wird direkt aus dem Reaktor, üblicherweise durch periodisches
oder kontinuierliches Öffnen
eines oder mehrerer Verschlußorgane
in einem Bereich niedrigeren Druckes ausgetragen. Dabei wird das
Polyethylen von dem in dem Reaktor vorhandenen Gas (Austragsstrom)
in Folge des Druckgefälles
durch das Öffnen
der Verschlußorgane
mitgerissen. Das Polyethylen wird in einem Austragsbehälter gesammelt
und in einer oder mehreren Stufen von dem Austragsstrom getrennt.
Ein Teil des Austragsstroms wird über einen Rückgasverdichter in den Kreisgasstrom
zurückgeführt, während der
andere Teil des Austragsstroms ausgeschleust werden kann und durch
den entsprechenden Anteil Ethan im Ethylen aus der Hydrierstufe
a) bzw. durch Zugabe von neuem Inertgas in den Kreisgasstrom ersetzt
wird. Vorzugsweise wird der ausgeschleuste Teil des Austragsstroms
vollständig
durch den entsprechenden Anteil Ethan im Ethylen aus der Hydrierstufe
a) ersetzt (zusätzlich
tolerierbare Ethankonzentration).
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Die
für die
zusätzlich
tolerierbare Ethankonzentration (Spezifikation) geltenden Überlegungen
sollen im Folgenden exemplarisch dargestellt werden:
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a) (siehe 1)
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Der
Austrag des Polyethylens mit dem Austragsstrom 13 (Austragsstrom
I) erfolgt in einen Behälter 14 (Abscheider
I) mit einem mittleren Druck von im allgemeinen 1,5 bis 10 bar,
bevorzugt von 2 bis 8 bar, besonders bevorzugt von 3 bis 6 bar.
In diesem Abscheider I trennt sich das pulverförmige Polyethylen vom größten Teil
des Gases des Austragsstromes. Dieser Anteil verläßt als Strom 15 den
Behälter 14,
wonach gegebenenfalls ein Teilstrom 20 aus dem Reaktionssystem
ausgetragen wird, z.B. völlig
aus dem Reaktionssystem. Das pulverförmige Polyethylen wird wiederum
aus dem Abscheider I durch periodisches oder kontinuierliches Öffnen von
einem oder mehrerer Verschlußorgane
als Strom 16 in den Behälter 17 (Abscheider
II) ausgetragen, wobei dieser bei einem Druck von im allgemeinen
1,0 bis 8 bar, bevorzugt 1,1 bis 3 bar, besonders bevorzugt bei
1,1 bis 1,5 bar betrieben wird. Beim Austrag des Polyethylens aus
dem Abscheider I wird ein Teil Gas mitgerissen, und zwar der Austragsstrom
II (siehe 1). Der einzige, den Reaktionskreislauf
verlassende Strom ist somit derjenige in Abscheider II, 17 eintretende
Strom 16 (Austragsstrom II), sieht man von diffusen Verlusten
und eventuellen gezielten Purgeströmen, z.B. dem Purgestrom 20,
ab. In Abscheider II trennt sich der Hauptteil des Austragsstroms
II von dem Polyethylen. Wird in diesen Behälter ferner noch ein Gas z.B.
Stickstoff zu Spülzwecken
(Strom 24) und/oder Abdichtungszwecken zugegeben oder gelangt
auf sonstige Weise in diesen Behälter,
so wird es im allgemeinen nicht wirtschaftlich vertretbar sein,
aus diesem Strom die Kohlenwasserstoffe abzutrennen und in das Reaktionssystem
zurückzuführen. Dieses
Abgas (Strom 22) wird üblicherweise
verbrannt. Die maximale Ethankonzentration im "Feed-Ethylen" ergibt sich dann aus der folgenden Bilanz:
Der Austragsstrom II weist praktisch die gleiche Konzentration der
einzelnen Komponenten auf, wie das Gas im Reaktor. Der Mengenstrom
Ethan, der das Reaktionssystem verläßt, d.h. Austragsstrom mal
Konzentration des Ethans (jetzt Gewichtskonzentration), ist gleich
dem eingehenden Ethanstrom, also "Feed-Ethylen"-Strom mal maximal möglicher Ethankonzentration
(jetzt Gewichtskonzentration). (Die anderen, dem Reaktionssystem
zugeführten
Gas- und Inertgasströme
seien vereinfachend vernachlässigt
worden.)
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Beispiel:
Die Stickstoffkonzentration von ca. 50 Vol.-% im Reaktor soll vollständig durch
Ethan ersetzt werden. Beträgt
der Austragsstrom II ca. 8 Vol.-% des produzierten Polyethylenstromes,
so darf der "Feed-Ethylen"-Strom maximal ca.
4 Vol.-% Ethan aufweisen.
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b) (siehe 2)
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Der
Austrag des Polyethylens mit dem Austragsstrom erfolgt direkt in
einen Behälter 14,
dessen Druck nahe dem Atmosphärendruck
liegt, im allgemeinen bei 1 bis 8 bar, bevorzugt bei 1,1 bis 3 bar,
besonders bevorzugt bei 1,1 bis 1,5 bar. In diesen Behälter gelangen
ferner Stickstoff und/oder mehrere im wesentlichen inerte Gase,
bevorzugt Ethan, z.B. zu Spülzwecken
oder aus Gründen
der Abdichtung (2).
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Diesen
Behälter
verläßt das Polyethylen
(zusammen mit einem gewissen Gasanteil) sowie der jetzt mit Stickstoff
bzw. anderen Komponenten angereicherte Strom 25. Der Gasstrom 25 wird
in leichte, inerte Bestandteile, d.h. im wesentlichen Stickstoff,
sowie schwere Bestandteile, im wesentlichen Ethen und Ethan, getrennt.
Letztere werden dem Reaktionssystem (Kreisgas 12) wieder
zugeführt.
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Je
nachdem, wie scharf diese Trennung gestaltet ist, ergibt sich dabei
ein Verlust an Ethan; gegebenenfalls wird auch gezielt ein kleiner
Strom oder mehrere Ströme
der schweren Bestandteile ausgeschleust (Purge- oder Bleedstrom).
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Erfolgt
das Spülen
mit Ethan entfällt
die Trenneinheit. Den Gasstrom 25 kann man dann in den
Cracker zur Destillation oder in das Reaktionssystem zurückführen.
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Die
maximale zusätzlich
tolerierbare Ethankonzentration im "Feed-Ethylen" ergibt sich hier wiederum über die
Massenbilanz.
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Die
zulässige
Ethan-Konzentration im Frischethylen kann also, bei Ersatz des gesamten
Stickstoffs durch Ethan, erheblich steigen, was eine deutliche Verbilligung
des Frischethylen-Preises mit sich bringt. Der Energieaufwand in
der Ethylendestillation sinkt deutlich. Für die Katalysatoreinspeisung
ist gegebenenfalls nach wie vor Stickstoff oder alternativ Ethan
oder ein anderer Kohlenwasserstoff erforderlich.
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Ist
die Ethan-Konzentration im Ethylen zu gering, um den gesamten Inertgas-Verlust
zu ersetzen, so kann dem Kreisgasstrom zusätzlich frisches Ethan mehr
oder weniger hochkonzentriert zugegeben werden, z.B. via Katalysatoreinspeisung
oder unabhängig
davon.
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Das
gewonnene Polyethylen wird weiteren Verarbeitungsschritten wie Restentgasung
mittels Spülgas und/oder
Pelletisierung zugeführt.
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Durch
den Ersatz von Stickstoff durch Ethan im Inertgasanteil kann, aufgrund
der höheren
Wärmekapazität des Ethans,
eine verbesserte Wärmeabfuhr
aus dem Reaktorsystem erreicht werden. Dieser Effekt ist insbesondere
bei einem hohen Inertgasanteil stark ausgeprägt. Daher beträgt der Inertgasanteil
am Wirbelgas 20 bis 70 Vol.-%, bevorzugt 35 bis 50 Vol.-%. Der Anteil
des Ethans am Gesamtvolumen des Inertgases beträgt 66 bis 100 Vol.-%, bevorzugt
92 bis 100 Vol.-%. Durch die höhere
Wärmekapazität des Ethans
gegenüber
dem Stickstoff steht, im Falle des Ersatzes eines Anteils des Stickstoffs
durch Ethan, bei gleicher Reaktoraustrittstemperatur eine höhere Temperaturdifferenz
für die
Kreisgaskühlung
zur Verfügung.
Somit ist im allgemeinen eine höhere
Kapazität
des Reaktors um 10 bis 35% gegenüber
der üblichen
Kapazität
möglich.
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Die
anliegende Zeichnung zeigt in 1 eine Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Darin bedeuten:
-
- 1
- Hydrierreaktor
- 2
- Zuleitung
für Ethylen
- 3
- Zuleitung
für Wasserstoff
- 4a
- Wärmetauscher
(Vorwärmer)
- 4b
- Wärmetauscher
(Kühler)
- 5
- nachgeschaltete
Reinigungsstufen
- 6
- Ethylenkompressor
- 7
- Leitung
vom Hydrierreaktor zur Kreisgasleitung
- 8
- Kreisgaskompressor
- 9
- Kreisgaskühlung
- 10
- Fließbettreaktor
- 11
- Einlaß für den Katalysator
- 12
- Kreisgasleitung
- 13
- Auslaß für Polyethylen
(Austragsstrom I)
- 14
- Austragsbehälter (Abscheider
I)
- 15
- Leitung
zu einem Rückgasverdichter
- 16
- Austragsstrom
II
- 17
- Abscheider
II
- 18
- Austragsorgan,
z.B. Zellradschleuse
- 19
- Polyethylenauslaß
- 20
- eventueller
Purgestrom
- 21
- Abgase
- 22
- Abgas
- 23
- Rückgasverdichter
- 24
- Spülgaszufuhr,
z.B. für
Stickstoff
-
Die
anliegende Zeichnung zeigt in 2 eine Vorrichtung
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Darin bedeuten:
-
- 1
- Hydrierreaktor
- 2
- Zuleitung
für Ethylen
- 3
- Zuleitung
für Wasserstoff
- 4a
- Wärmetauscher
(Vorwärmer,
z. B. durch
-
- regenerativen
Wärmetausch)
- 4b
- Wärmetauscher
(Kühler)
- 5
- nachgeschaltete
Reinigungsstufen
- 6
- Ethylenkompressor
- 7
- Leitung
vom Hydrierreaktor zur Kreisgasleitung
- 8
- Kreisgaskompressor
- 9
- Kreisgaskühlung
- 10
- Fließbettreaktor
- 11
- Einlaß für den Katalysator
- 12
- Kreisgasleitung
- 13
- Auslaß für Polyethylen
(Austragsstrom)
- 14
- Austragsbehälter (Abscheider)
- 25
- Leitung
zu einem Rückgasverdichter
- 26
- Rückgasverdichter
- 27
- Trenneinheit
für die
Abtrennung von Stickstoff
- 28
- Abgase
- 29
- Austragsorgan,
z.B. Zellradschleuse
- 30
- Polyethylenauslaß
- 31
- Spülgaszufuhr,
z.B. für
Stickstoff
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung
(1) zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
aufweisend
- a) einen Hydrierreaktor 1,
der eine Zuleitung für
Ethylen 2 sowie eine Zuleitung für Wasserstoff 3 aufweist, und
- b) einen Fließbettreaktor 10,
dessen Boden und Kopf mit einer Kreisgasleitung 12 verbunden
sind, die eine Kreisgaskühlung 9 aufweist,
wobei der Fließbettreaktor 10 einen
Einlaß für den Katalysator 11 sowie
einen Auslaß 13 für Polyethylen
aufweist, das in einem ersten Abscheider 14 gesammelt wird,
in dem sich ein Teilstrom des aus dem Fließbettreaktor 10 mitgerissenen
Gases von dem pulverförmigen
Polyethylen trennt und dieses Gas über eine Leitung 15 – wobei
gegebenenfalls ein Teilstrom des Gases über eine Leitung 20 ausgeschleust
wird – über einen
Verdichter 23 und gegebenenfalls über die Kreisgasleitung 12 in
den Fließbettreaktor 10 zurückgespeist
wird, und der erste Abscheider 14 über eine weitere Leitung 16 mit
einem zweiten Abscheider 17 verbunden ist, in dem das Polyethylen
von weiterem, aus dem Abscheider 14 mitgerissenem Gas getrennt
wird und das Polyethylen über
ein Austragsorgan 18 und eine Leitung 19 entnommen
wird, während
das abgeschiedene Gas den zweiten Abscheider 17 über eine
Leitung 22 verläßt, gegebenenfalls
zusammen mit einem über
die Leitung 24 oder anderweitig zugeführten Gas,
wobei
der Ausgang des Hydrierreaktors 1 über eine Leitung 7 mit
dem Fließbettreaktor 10 bzw.
der Kreisgasleitung 12 verbunden ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Vorrichtung (2) zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
die folgenden Merkmale auf:
- a) einen Hydrierreaktor 1,
der eine Zuleitung für
Ethylen 2 sowie eine Zuleitung für Wasserstoff 3 aufweist, und
- b) einen Fließbettreaktor 10,
dessen Boden und Kopf mit einer Kreisgasleitung 12 verbunden
sind, die eine Kreisgaskühlung 9 aufweist,
wobei der Fließbettreaktor 10 einen
Einlaß für den Katalysator 11 sowie
einen Auslaß 13 für entstandenes
Polyethylen aufweist, das in einem Abscheider 14 gesammelt
wird, der über eine
Leitung 25 mit dem Fließbettreaktor 10 bzw.
der Kreisgasleitung 12 verbunden ist, wobei ein im Abscheider 14 abgetrennter
Teilstrom des Gases, das aus dem Fließbettreaktor 10 mitgerissen
wird, über
einen Verdichter 26 und gegebenenfalls eine Trenneinheit 27 und
gegebenenfalls über
die Kreisgasleitung 12 in den Fließbettreaktor 10 zurückgespeist
wird – wobei
ein Teilstrom, insbesondere, wenn dieser höher stickstoffhaltig ist, über eine
Leitung 28 ausgeschleust wird gegebenenfalls zusammen mit
einem über
die Leitung 31 oder anderweitig zugeführtem Gas – und das Polyethylen über ein
Austragsorgan 29 und eine Leitung 30 entnommen
wird,
wobei der Ausgang des Hydrierreaktors 1 über eine
Leitung 7 mit der Kreisgasleitung 12 verbunden
ist.
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Der
Ausgang des Hydrierreaktors 1 ist vorzugsweise mit Kolonnen 5 zur
weiteren Aufreinigung des Hydriergases verbunden, bevor das Ethylen
in die Kreisgasleitung 12 geleitet wird.
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Die
Zuleitungen für
Ethylen 2 und für
Wasserstoff 3 können
in eine gemeinsame Zuleitung geführt
werden, die mit dem Hydrierreaktor 1 verbunden ist.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
von Ethan in dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Erhöhung
der Wärmekapazität des eingesetzten
Wirbelgases.
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Das
nachfolgende Beispiel erläutert
die Erfindung zusätzlich.
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Beispiel
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Die
nachfolgende Tabelle zeigt die spezifischen Wärmekapazitäten von verschiedenen Wirbelgaszusammensetzungen.
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