-
Gegenstand
der Erfindung
-
Das
erworbene Immunschwächesyndrom
(Acquired Immuno Deficiency Syndrome, AIDS) ist zu einer globalen
Pandemie geworden, selbst wenn die Todesfälle durch HIV-Infektionen in
den Ländern
mit einer stabilen Marktwirtschaft beträchtlich zurückgegangen sind, wo Mischungen
aus spezifischen Inhibitoren der inversen Transkriptase (RT) und
Protease von Virenenzymen in der klinischen Praxis Einzug gehalten
haben. Etwa ein Dutzend dieser Arzneimittel sind heutzutage auf
dem Markt. Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln wird jedoch von
schweren Nebenwirkungen begleitet. Außerdem entstehen und verbreiten
sich immer mehr HIV-Varianten, die gegenüber den verwendeten Arzneimitteln
resistent sind. Da gegenwärtig
eine retrovirale Therapie die Virusreplikation vorübergehend
stoppt, aber nicht in der Lage ist, das HIV-Virus aus den chronisch infizierten
Zellen und damit in den seropositiven Personen auszurotten, ist
es von großer
Wichtigkeit, neue Klassen von antiviralen Arzneimitteln aufzuspüren, die
die derzeit verwendeten Arzneimittel ergänzen und möglicherweise (bei pharmakologischer
Resistenz) ersetzen können.
-
Verschiedene
Schritte des Replikationszyklus des HIV-Virus sind potentiell empfindlich
gegenüber spezifischen
Inhibitoren. Diese können
konventionell eingeteilt werden in:
- – Aspezifische
Bindung des viralen Partikels (Virions) an die Zelloberfläche, gefolgt
von der spezifischen Bindung an die CD4+-Zellen durch die Interaktion
des Glycoproteins der Virenhülle
(gp120 Env), das an der Oberfläche
des Virions freiliegt. Die Bindung zwischen gp120 Env und CD4+ ermöglicht durch
eine Konformationsänderung
die nachfolgende Bindung des gp120 Env mit den Korezeptoren CCR5
und CXCR4 sowie das Einfügen
der fuso gen wirkenden Komponente der Virenhülle (gp41 Env) in die Membran
der Zielzelle.
- – Frühe Ereignisse
nach Eintreten des Virus, schematisch unterteilbar in Migration
des als Präintegrationskomplex
bezeichneten Komplexes vom Cytoplasma zum Kern zeitlich zusammenfallend
mit dem Retrotranskriptionsprozess des Virengenoms von der RNA zur
DNA und schließlich
die Integration der Viren-DNA in die Chromosomen der infizierten
Zelle (Provirus).
- – Späte Entwicklungen
im Lebenszyklus des HIV-Virus, zu denen die Transkription der Virengene
bis zur Synthese von neuen Virusproteinen gehört, deren Einbau in die Innenfläche der
Zelle sowie die Knospenbildung von neuen Virionen, die sich von
der infizierten Zelle ablösen,
um einen neuen Infektionszyklus zu beginnen.
-
Die
früheste
Phase des Infektionsvorgangs ist das Anhaften des Virions an der
Zellmembran, das unabhängig
von der Interaktion von gp120 Env mit den spezifischen Rezeptoren
der Wirtszelle erfolgt. Von den verschiedenen vorgeschlagenen Mechanismen
beinhaltet die zuverlässigste
Methode die Assoziierung von positiv aufgeladenen gp120 Env-Bereichen
mit den negativ geladenen Membran-Heparansulfaten (Proteoglycane). Tatsächlich binden
die Polyanionen das gp120 Env-Molekül vieler Virusisolate wirksam
und zeigen damit in vitro eine große antivirale Wirkung und stellen
dadurch potentielle therapeutische Mittel dar.
-
Stand der
Technik
-
Es
ist bekannt, dass das Kapselpolysaccharid K5, das aus einem E.coli-Stamm
isoliert (nachstehend einfach als „K5" bezeichnet) und von W. F. Vann et al.
(1981) in Eur. J. Biochem. 116, 359–364 beschrieben wurde, die
gleiche Sequenz aufweist wie die biosynthetische Vorstufe von Heparin
und Heparansulfat (N-Acetylheparosan)
und chemisch aus repetitiven Disaccharideinheiten aufgebaut ist,
die aus α (1–4) miteinander verknüpfter D-Glucuronsäure und
N-Acetyl glucosamin gebildet werden, während die Disaccharideinheiten D-Glucuronyl-N-Acetylglucosamin β(1–4)- verknüpft sind.
Der einzige Unterschied zwischen der Heparinvorstufe N-Acetylheparosan
und dem K5-Polysaccharid, der für
die biologischen Aktivitäten
von K5 und seinen Derivaten irrelevant ist, besteht im Vorhandensein
einer Doppelbindung in der Position 4(5) am nicht-reduzierenden
Ende einiger Ketten des K5-Polymers, wie es zum Beispiel in der
EP 489 647 und der
EP 544592 beschrieben wurde,
die nachstehend erwähnt
werden.
-
Nach
dieser ersten Veröffentlichung
haben andere Schriften und Patentanmeldungen die Herstellung des
E.coli K5-Polysaccharids mit einem Molekulargewicht beschrieben,
das zwischen wenigen Tausend und vielen Hunderttausend Dalton lag
und von chemisch oder enzymatisch modifizierten K5-Polysacchariden,
um zum Beispiel N- und/oder O-sulfatierte Erzeugnisse oder möglicherweise
N,O sulfatierte und in Position 5 der Glucuronsäure epimerisierte Erzeugnisse
herzustellen, um Heparin ähnliche
Produkte zu erzeugen. Es werden beispielsweise die
EP 333 243 ,
IT 1 230 785 ,
EP 489 647 ,
EP 544 592 , WO 92/17507, WO 96/14425,
WO 97/43317, WO 98/34958, WO 98/42754, WO 01/02597, WO 02/068477,
die Schrift von M. Manzoni et al. (1996, Journal Bioactive Compatible
Polymers, 11, 301–311
und die Schrift von D. Leali et al. (2001), Journal of Biological
Chemistry, 276 (41), 37900–37908
zitiert.
-
Von
diesen Dokumenten beschreibt insbesondere die
EP 333 243 O-sulfatierte K5-Präparate,
die möglicherweise
für die
Behandlung von pathologischen Befunden aufgrund von Viren mit einer
Hülle wie
der Herpes-simplex-Virus, der Vesikular Stomatitis-Virus, der Typ
1 HIV-Virus (HIV-1) und der Typ 2 HIV-Virus (HIV-2) geeignet sind.
Dieses Dokument beschreibt O-sulfatierte K5-Polysaccharide, die
höchstens
1,25 Sulfatgruppen pro Saccharideinheit aufweisen (entsprechend
2,5 Sulfatgruppen pro Disaccharid), ein Tetrasaccharid, ein Hexasaccharid
und ein Oktosaccharid, die 3,4, 3,2 bzw. 1,5 Sulfatgruppen pro Disaccharideinheit enthalten.
-
Darüber hinaus
beschreibt die WO 98/34958 O-sulfatierte Derivate von K5-Polysacchariden mit
einem Verhältnis
von Sulfat/Carboxyl zwischen 0,5 und 4 mit antimetastatischer und
antiviraler Wirksamkeit, insbesondere O-sulfatiertes K5 mit einem
Sulfatierungsgrad von 2,5 bis 4. Gemäß diesem Dokument zeigen die
am höchsten
sulfatierten Verbindungen (Sulfat/Disaccharid > 2,5) eine interessante Anti-HIV-Wirksamkeit.
-
Die
N,O-sulfatierten Derivate von K5, die in diesen Unterlagen beschrieben
werden, insbesondere in der
EP
489 647 ,
EP 544 592 und
WO 98/09636, weisen einen Sulfatierungsgrad von 1,6 bis 3,1 auf,
während der
Sulfatierungsgrad von O-sulfatiertem
K5 den Wert 4 erreichen kann. Die WO-02/068477 offenbart N,O-übersulfatiertes K5 mit einem
Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2 mit einer Wirksamkeit gegen freie
Radikale sowie dessen Herstellung. Leali et al. (2001), Journal
of Biological Chemistry, 276 (41), 37900–37908, beschreibt hoch N,O-sulfatierte K5 Polysaccharide
mit einem Verhältnis
Sulfat/Carboxyl von 3,84 mit angiostatischer Wirksamkeit und niedriger
antikoagulierender Wirksamkeit. Andererseits wurde die anti-HIV-Wirksamkeit
der bekannten N,O sulfatierten K5-Derivate niemals beschrieben.
-
Casu
et al. (1994), Carbohydrate Research, 263, 271–284 beschreiben die N-Deacetylierung von
K5, die N-Sulfatierung und drei Verfahren zur O-Sulfatierung, die
als B, C und AC bezeichnet werden. Gemäß Verfahren C, bei dem die
Sulfatierung des N-Sulfat-K5 unter Verwendung von 10 Moläquivalent
Sulfatierungsmittel pro freie Hydroxylgruppe bei einer Temperatur
von 25–55°C für einen
Zeitraum zwischen 1 und 24 Stunden durchgeführt wird, entstehen polysulfatierte
Verbindungen nach einer weiteren N-Sulfatierung mit einem maximalen
Sulfat/Carboxyl-Verhältnis
von 3,1.
-
Nachstehend
werden die K5-Derivate auch wie folgt bezeichnet: „N-deacetyliertes
K5" steht für N-deacetyliertes
K5-Polysaccharid, „N-sulfatiertes
K5" für N-deacetyliertes-N-sulfatiertes
K5-Polysaccharid, „N,O-sulfatiertes
K5" für N-deacetyliertes-N,O-sulfatiertes
K5-Polysaccharid und „N,O-übersulfatiertes
K5" für N-deacetyliertes-N,O-sulfatiertes
K5-Polysaccharid mit einem hohen Sulfatierungsgrad, das mit dem
Verfahren C der vorgenannten Schrift von Casu et al. herstellbar
ist.
-
Der
Ausdruck „O-Übersulfatierungsbedingungen" bezeichnet die Bedingungen
für eine
erschöpfende O-Sulfatierung,
wie die des vorgenannten Verfahrens C. Mit „Sulfatierungsgrad" wird die Anzahl
der Sulfatgruppen pro Disaccharideinheit bezeichnet, ausgedrückt als
Verhältnis
Sulfat/Carboxyl (SO3 –/COO–).
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
Erfindung basiert auf der Hypothese, dass durch Erhöhen der
Anionenaktivität
der N,O-sulfatierten Polysaccharide von K5 N,O-übersulfatierte K5-Derivate
mit einer hohen anti-HIV-Wirksamkeit hergestellt werden können, und
somit für
die Behandlung des als AIDS bekannten erworbenen Immunschwächesyndroms geeignet
ist. Eine solche Hypothese trifft jedoch auf das Problem, dass die
N,O-Sulfatierung
des vorher N-deacetylierten K5 nur schwer abläuft.
-
Man
hat herausgefunden, dass durch Reinigen des durch Fermentation gewonnenen
K5 mittels einer Behandlung mit Isopropanol in einer hochsalzigen
Lösung
ein reines K5-Polysaccharid hergestellt wird, das im wesentlichen
frei von lipophilen Substanzen ist und dass durch N-Deacetylierung,
N-Sulfatierung, O-Sulfatierung unter O-Übersulfatierungsbedingungen
und optional einer weiteren N-Sulfatierung des genannten, von lipophilen
Substanzen befreiten K5 N,O-übersulfatierte
K5-Derivate mit
einem Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2 erzeugt werden. Diese N,O-übersulfatierten
K5-Derivate zeigen eine interessante Wirksamkeit bei der Hemmung
des Eindringens und der Replikation des HIV-Virus bei einem günstigen
Verhältnis
hinsichtlich der antikoagulierenden Gesamtwirksamkeit und können somit
für die
Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen für die Behandlung
von HIV-Infektionen verwendet werden, insbesondere nützlich,
um das erworbene Immunschwächesyndrom
mit Dosierungen zu bekämpfen,
durch die das Risiko von hämorrhagischen
Nebenwirkungen stark reduziert wird.
-
Insbesondere
haben wir bewiesen, dass N,O-übersulfatierte
K5-Derivate mit einem Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2 eine hohe
Hemmwirkung auf dualtrope Virusstämme haben, die sowohl den CCR5-
als auch den CXCR4-Korezeptor (R5X4-Stämme) nutzen und die während der
späten
Phasen der HIV-Infektion entstehen.
-
Die
genannten Stämme
entstehen in 50 % der seropositiven Personen in den späten Phasen
der Infektion und es wurde nachgewiesen, dass sie ein beschleunigtes
Fortschreiten der Erkrankung verursachen können.
-
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von N,O-übersulfatierten
K5-Derivaten mit
einem Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2 oder von ihren pharmazeutisch
akzeptablen Salzen zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen
zur Bekämpfung
der HIV-Infektion und der daraus folgenden AIDS-Erkrankung, die die genannte HIV-Infektion
als alleinige Ursache hat.
-
Die
N,O-übersulfatierten
K5-Derivate der vorliegenden Erfindung zeigen eine ausgeprägte Wirksamkeit
bei der Unterdrückung
der Replikation von verschiedenen HIV-1-Stämmen in primären CD4+-Zellen,
die aus peripherem Venenblut von gesunden seronegativen Erwachsenen
stammen und durch Ficoll-Gradient-Separation hergestellt wurden, von dem
Ring, von dem die Fraktion von mononuklearen Zellen gewonnen wurde
(PBMC), die dann mit Phytohämagglutinin
(PHA) für
3 Tage stimuliert und nachfolgend in einem Medium gehalten wurden,
das mit Interleukin-2 (IL-2) angereichert war (PHA-Blasten). Eine
zweite Fraktion von PBMC wird einem zweiten Percoll-Gradienten-Verfahren
unterworfen, um die Monozyten zu isolieren, die für 5–7 Tage in
Adhärenz
ausgesät
werden, um in vitro gewonnene Makrophagen (MDM) herzustellen, die
empfindlich gegenüber
der HIV-Infektion sind.
-
Insbesondere
haben die N,O-übersulfatierten
K5-Derivaten mit einem Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2 eine hohe
Hemmwirkung auf die dualtropen Stämme R5X4, die während der
späten
Phasen der HIV-Erkrankung erzeugt werden. Diese Hemmwirkung ist
auch größer als
die von den O-sulfatierten K5-Derivaten mit dem gleichen Sulfatierungsgrad
ausgeübte,
wie sie in der WO 98/34958 beschrieben ist.
-
Vorteilhafterweise
hat das N,O übersulfatierte
K5, das für
eine solche Anwendung eingesetzt wird, einen Sulfatierungsgrad von
3,2 bis 4, besser noch von 3,5 bis 4, vorzugsweise von 3,7 bis 4.
-
Von
den Salzen des genannten N,O übersulfatierten
K5 werden die Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium-, Aluminium-
und Zinksalze bevorzugt.
-
Die
N,O-übersulfatierten
K5-Derivate der Erfindung weisen vorzugsweise durchschnittliche
Molekulargewichte im Bereich zwischen 2.000 und 65.000, günstigerweise
zwischen 2.500 und 20.000 Dalton (D) auf. Es ist beabsichtigt, dass
alle hier nachstehend angegebenen Molekulargewichte in Dalton zu
verstehen sind und gemäss
Harenberg et al., Journal Chromatography (1983), 261, 287–292 berechnet
wurden.
-
Die
N,O-übersulfatierten
K5-Derivate der vorliegenden Erfindung werden durch ein Verfahren
hergestellt, das folgende Schritte umfasst:
- (a)
Behandeln eines durch Fermentation gewonnenes K5 mit Isopropanol
in einer stark salzhaltigen Lösung;
- (b) Durchführung
einer N-Deacetylierung durch alkalische Hydrolyse und einer nachgeschalteten
N-Sulfatierung mit einem N-Sulfatierungsmittel an dem derart gereinigten
K5;
- (c) Behandeln eines Ammoniumsalzes des derart hergestellten
N-Sulfat-K5 mit einem O-Sulfatierungsmittel unter O-Übersulfatierungsbedingungen;
- (d) sofern erforderlich, Durchführung einer N-Sulfatierung
an dem so entstandenen Produkt und Isolieren des N,O-übersulfatierten
K5 als Natriumsalz, das wenn notwendig, in ein anderes Salz umgewandelt
wird.
-
In
Schritt (a) kann das K5-Ausgangsmaterial eines der Produkte sein,
die durch Fermentation von wilden oder geklonten Escherichia coli-Stämmen zur
Herstel lung von K5 gewonnen wurden. Insbesondere das in der Literatur,
wie sie oben zitiert wird, beschriebene K5 kann verwendet werden,
günstigerweise
das von M. Manzoni et al. in Journal Bioactive and Compatible polymers,
1996, 11, 301–311
beschriebene und das hier nachstehend in HERSTELLUNG I dargestellte.
-
Noch
günstiger
ist es, wenn das K5-Ausgangsmaterial ein niedriges Molekulargewicht
hat, insbesondere bei einer Molekulargewichtsverteilung von 1.500
bis 15.000, von vorzugsweise zwischen 2.000 bis 9.000, mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 5.000, oder ein höheres durchschnittliches
Molekulargewicht, insbesondere bei einer Verteilung von 10.000 bis
50.000, von vorzugsweise 20.000 bis 40.000, mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 30.000. Das K5-Ausgangsmaterial hat vorzugsweise
eine Molekulargewichtsverteilung von 1.500 bis 50.000 mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 20.000 bis 25.000.
-
Es
ist beabsichtigt, das Molekulargewicht von K5 und der hier beschriebenen
Derivate als unter Verwendung von Heparinfraktionen mit bekanntem
Molekulargewicht als Standards berechnet zu betrachten.
-
Das
Ausgangsprodukt kann ein zuvor gereinigtes K5 sein, aus dem zum
Beispiel die Endotoxine, die Pyrogene oder andere Verunreinigungen
durch bekannte Verfahren entfernt wurden.
-
Sofern
das am Ende von Schritt (a) gewonnene K5 für pharmazeutische Zwecke oder
für die
Herstellung von N,O-sulfatiertem K5 für die pharmazeutische Verwendung
eingesetzt wird, ist es wahrscheinlich, dass es von Endotoxinen
und Pyrogenen gereinigt werden kann.
-
In
der Praxis wird das Ausgangs-K5 in 2–5 M Salzlösung, vorzugsweise von Natriumchlorid,
bei einer Konzentration von 0,5 bis 10% gelöst, wobei die so entstandene
Lösung,
die durch weiteren Zusatz von Salz, vorzugsweise Natriumchlorid,
auf 2–4
M eingestellt wird, mit 1–3
Volumen Isopropanol bei einer Temperatur von 0–8°C behandelt wird.
-
Nach
1–18 Stunden
bei derselben Temperatur fällt
das Produkt von Schritt (a) vollständig aus und wird durch Filtration
oder Zentrifugieren abgetrennt. Falls die Reinheit des Produkts
noch nicht zufriedenstellend ist, wird der Vorgang von Schritt (a)
wiederholt. Das auf diese Weise entstandene Feststoffprodukt wird
wieder in Wasser aufgelöst
und durch Ultrafiltration auf einer Membran zurückgewonnen.
-
Am
Ende von Schritt (a) liegt ein K5 vor, das die gleichen Eigenschaften
aufweist wie das Ausgangsmaterial, das aber im wesentlichen frei
von lipophilen Substanzen ist.
-
In
der Praxis kann das von lipophilen Substanzen befreite K5 durch
ein Verfahren gewonnen werden, umfassend die Schritte: (a1) Behandeln
eines durch Fermentation hergestellten K5, das in einer 4 M Lösung aus
Natriumchlorid bei 4°C
gelöst
ist, mit 1 Volumen Isopropanol, (a2) Einstellen der Salzlösung auf
3 M durch Zugabe der berechneten Menge einer gesättigten Natriumchloridlösung, (a3)
Halten der Lösung
bei 4°C über Nacht
und (a4) Isolieren des Produkts durch Zentrifugieren und Entfernen
der Salze durch Ultrafiltration.
-
Durch
die Reinigung mit Isopropanol ist es deshalb möglich, ein von lipophilen Substanzen
befreites K5 mit einer Reinheit von mehr als 99% zu gewinnen. Dieses
K5 ermöglicht
eine hohe O-Sulfatierung im nächsten
Schritt (c).
-
In
Schritt (b) wird die N-Deacetylierung gemäss den bekannten Verfahren
der alkalischen Hydrolyse durchgeführt, zum Beispiel mit Hydrazinsulfat
in Hydrazin oder mit einer Base wie beispielsweise ein basisches Hydroxid,
zum Beispiel Natrium- oder Kaliumhydroxid, in Wasser. Vorzugsweise
wird die Reaktion in einer wässrigen
Lösung
von Natriumhydroxid bei einer Temperatur von 40–80°C durchgeführt, indem der Verlauf der Reaktion
gesteuert wird. In der Regel ist die N-Deacetylierung nach höchstens
30 Stunden, in der Praxis jedoch nach 12–24 abgeschlossen und die Basizität des Mediums
wird durch die Behandlung mit einer Säure, vorzugsweise Salzsäure, neutralisiert.
-
Die
K5 und die Salze enthaltende Lösung
wird anschliessend mit einem N-Sulfatierungsmittel
behandelt, wie z.B. dem Addukt einer tertiären organischen Base mit Schwefelanhydrid
(Schwefeltrioxid), wie z.B. Pyridin-Schwefeltrioxid (C5H5N.SO3) oder einem
Trialkylamin-Schwefeltrioxid, wie z.B. Trimethylamin-Schwefeltrioxid in
Gegenwart eines Alkalicarbonats wie beispielsweise Natriumcarbonat.
Die Reaktion kann bei Raumtemperatur (20–30°C) durchgeführt werden, es ist jedoch auch
möglich,
bei höheren
Temperaturen zu arbeiten (bis zu 65°C), um die Reaktionsdauer zu
verkürzen.
Die Zugabe des Alkalicarbonats und des Sulfatierungsmittels kann
gleichzeitig erfolgen, oder das Alkalicarbonat wird auf einmal zugesetzt
und das Sulfatierungsmittel anschließend stufenweise zugefügt, in einer
Zeitspanne, die von 5 Minuten bis 12 Stunden reichen kann. Am Ende
der Reaktion wird die Mischung bei Raumtemperatur mit Hilfe einer
Säure,
vorzugsweise Salzsäure,
auf einen pH von 7,5–8
gebracht, und die Salze werden, zum Beispiel durch Diafiltration,
entfernt. Die so gewonnene Lösung,
die N-Sulfat-K5 in Form eines Alkalisalzes enthält, kann zum nachfolgenden
Schritt (c) weitergeleitet oder aufkonzentriert werden, wobei das
N-Sulfat-K5 als Natriumsalz durch konventionelle Verfahren isoliert
werden kann. Das so gewonnene N-Sulfat-K5 ist zu 90–100% sulfatiert.
-
In
Schritt (c) wird eine Lösung,
die das alkalische N-Sulfat-K5 enthält, wie in Schritt (b) hergestellt,
auf ein kationisches Austauscherharz geleitet, wie z.B. IR 120 H+,
bis ein saurer pH-Wert erreicht ist. Die so gewonnene Säurelösung wird
mit einer tertiären
oder quaternären
organischen Base, zum Beispiel mit einem Trialkylamin wie Tributylamin,
oder mit einem Tetralkylammoniumhydroxid, vorzugsweise Tetrabutylammoniumhydroxid
behandelt, auf das Mindestvolumen reduziert und gefriergetrocknet.
Das so isolierte Ammoniumsalz des N-Sulfat-K5 wird in einer polaren
aprotischen Lösung
suspendiert, wie zum Beispiel Dimethylformamid oder Dimethylsulfoxid,
und mit einem O-Sulfatierungsmittel behandelt, zum Beispiel mit
dem Addukt C5H5N.SO3. Das Addukt C5H5N.SO3 kann entweder
im festen Zustand oder in Lösung
in der gleichen polaren aprotischen Lösung verwendet werden. Die
Sulfatierung wird während
einer Zeitdauer von 2 bis 24 Stunden bei einer Temperatur durchgeführt, die
von der Raumtemperatur (20-30°C) bis 70°C, vorzugsweise
von 40 bis 60°C
variieren kann.
-
Am
Ende der Reaktion wird die Lösung
bei Raumtemperatur mit Natriumchlorid gesättigtem Aceton behandelt, bis
eine vollständige
Ausfällung
erreicht ist. Der Niederschlag wird von der Lösung durch Filtration abgetrennt,
in einer Mindestmenge entionisierten Wassers, zum Beispiel 100 ml,
gelöst,
wobei Natriumchlorid der Lösung
zugefügt
wird, bis eine 0,2 M Konzentration erreicht ist. Die Lösung wird
durch 2N Natriumhydroxid auf einen pH von 7,5–8 eingestellt und mit Aceton
behandelt, bis eine vollständige
Fällung
erreicht ist. Nach der Filtration wird der Feststoff in 100 ml entionisiertem
Wasser gelöst
und von den restlichen Salzen durch Ultrafiltration, wie in Schritt
(b) beschrieben, gereinigt.
-
Wenn
bei der 13C-NMR-Analyse einer gefriergetrockneten
Probe des so gewonnenen Produkts erkennbar ist, dass eine partielle
N-Desulfatierung während
der Übersulfatierung
stattgefunden hat, wird das Produkt dem Schritt (d) unterzogen.
-
In
Schritt (d) wird das am Ende von Schritt (c) gewonnene Produkt mit
einem N-Sulfatierungsmittel
behandelt, indem unter den Bedingungen verfahren wird wie in Schritt
(b), bis eine vollständige
N-Sulfatierung erreicht ist, wobei der Vorgang wiederholt wird,
wenn die N-Sulfatierung nicht vollständig ist.
-
Das
so gewonnene N,O-übersulfatierte
K5 wird als Natriumsalz isoliert, das durch bekannte Verfahren in
ein anderes Salz, wie z.B. Kalium-, Calcium-, Magnesium-, Aluminium-,
Zink- oder ein Komplexsalz umgewandelt werden kann, zum Beispiel
durch Ionenaustausch mit einem geeigneten Harz, durch Fällung mit
Lösungsmitteln
oder durch Ultrafiltration mittels Membrane.
-
Die
Reinheit des neuen gereinigten K5 aus der Fermentation kann mit
Hilfe des 1H-NMR-Spektrums, UV-Spektrums,
durch Carbazolreaktion oder durch eine Ausrüstung für die Proteinbestimmung geprüft und analysiert
werden. Durch diese Analysen wurde gezeigt, dass das am Ende von
Schritt (a) gewonnene K5 als wesentliches Merkmal ein 1H-NMR-Spektrum
aufweist, in welchem die Signale im Feld unterhalb von 1,5 ppm fehlen.
Außerdem
sind keine Nukleinsäuren
nachweisbar (Absorbanz 0 bei 260 mm bei einem Standard UV-Spektrophotometer)
und der Proteingehalt gemäß BioRad-Instrumenten
liegt nicht über
0,5 %, günstigerweise
unter 0,25%, noch besser unter 0,1 % und vorzugsweise unter 0,03%.
-
Das
am Ende von Schritt (a) gewonnene neue reine K5 ist tatsächlich frei
von lipophilen Substanzen und Nukleinsäuren. Die Verwendung von „im wesentlichen" bezogen auf das
Fehlen von lipophilen Substanzen und von „nicht nachweisbar" im Zusammenhang
mit den Nukleinsäuren
berücksichtigt
die Empfindlichkeit der verwendeten Instrumente, die das Vorhandensein
der vorgenannten Verunreinigungen nicht angezeigt haben.
-
Somit
wurde festgestellt, dass dem 1H-NMR-Spektrum
des derart hergestellten reinen K5-Polysaccharids die Signale bei < 1,5 ppm fehlen,
die charakteristisch sind für
die Methylgruppe von lipophilen Substanzen.
-
Die
neuen derart gereinigten K5-Präparate,
die die Herstellung von N,O-übersulfatiertem
K5 mit einem hohen Sulfatierungsgrad ermöglichen, weisen vorzugsweise
ein niedriges Molekulargewicht auf, insbesondere bei einer Verteilung
von 1.500 bis 15.000, vorzugsweise von 2.000 bis 9.000, mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von 5.000, oder ein höheres Molekulargewicht,
insbesondere bei einer Verteilung von 10.000 bis 50.000, vorzugsweise
von 20.000 bis 40.000, mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 30.000. Vorzugsweise hat das K5-Ausgangsmaterial eine Molekulargewichtsverteilung
von 1.500 bis 50.000 mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 20.000 bis 25.000.
-
Die
gemäß dem vorstehenden
Verfahren gewonnenen N,O-übersulfatierten
K5-Derivate, speziell
in ihrer pharmazeutisch akzeptablen Form, sind stark anionische
Produkte, die für
die Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen mit antiviraler
Wirksamkeit nützlich
und insbesondere für
die Behandlung von HIV-Infektionen
und AIDS, welches eine Folge davon ist, geeignet sind.
-
Die
genannten N,O-übersulfatierten
K5-Derivate weisen einen hohen Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2,
günstigerweise
von 3,2 bis 4, noch besser von 3,5 bis 4 und vorzugsweise von 3,7
bis 4 auf.
-
In
vorteilhafter Weise hat das genannte N,O-übersulfatierte K5 ein niedriges
Molekulargewicht, insbesondere bei einer Verteilung von 2.000 bis
16.000, vorzugsweise von 2.500 bis 10.000, mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 6.500, oder ein etwas höheres Molekulargewicht, insbesondere
bei einer Verteilung von 13.000 bis 65.000, vorzugsweise von 25.000
bis 50.000, mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 40.000.
Vorzugsweise weist das N,O-übersulfatierte
K5-Ausgangsmaterial der Erfindung eine Molekulargewichtsverteilung
von 2.000 bis 65.000 mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 25.000 bis 30.000 auf. Darüber
hinaus bildet N,O-übersulfatiertes
K5 mit sehr niedrigem durchschnittlichen Molekulargewicht, zum Beispiel
2.000 bis 5.000, das durch Depolymerisation gewonnen wird, sehr
interessante Produkte.
-
Die
Depolymerisation, die die Herstellung von N,O-übersulfatierten K5-Derivaten
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 2000 bis 5000
ermöglicht,
kann am Ende einer der Schritte (b) bis (d) des oben dargestellten
Verfahrens durchgeführt
werden, vorzugsweise am Ende von Schritt (b) oder an dem am Ende
entstehenden N,O übersulfatierten
K5.
-
Die
Depolymerisation kann nach irgendeinem der bekannten Verfahren für die Depolymerisation
von Heparin durchgeführt
werden, zum Beispiel durch salpetrige Säure und nachfolgender Reduktion
mit Natriumborhydrid (
EP 37319 ),
durch Perjodat (
EP 287477 ),
durch freie Radikale (
EP 121067 )
oder durch β-Eliminierung
(
EP 40144 ). Im Fall von
N,O-übersulfatiertem
K5 wird die Depolymerisation günstigerweise
an einem N-Sulfat-K5, das am Ende von Schritt (b) gewonnen wird,
mit salpetriger Säure
und nachfolgender Reduktion mit Natriumborhydrid durchgeführt, wie
in der
EP 544592 im Einzelnen
beschrieben wird. Am Ende der Depolymerisation und Reduktion wird
das auf diese Weise gewonnene Produkt mit niedrigem Molekulargewicht
den Schritten (c) und wahlweise (d) unterzogen und das N,O-übersulfatierte
K5 isoliert.
-
Alternativ
kann das gleiche Depolymerisationsverfahren auf ein N,O-übersulfatiertes K5 mit hohem Molekulargewicht
angewendet werden und man erhält
das entsprechende Produkt mit niedrigem Molekulargewicht.
-
Von
den Salzen der vorgenannten N,O-übersulfatierten
K5-Derivate werden die Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium-,
Aluminium- und Zinksalze bevorzugt.
-
Die
heutzutage für
die Therapie von HIV-Infektionen verwendeten Wirkstoffe greifen
in zwei fundamentale Lebensphasen des Virus ein: in die Retrotranskription
und die Zersetzung des Gag Polyproteins in seinen reifen Formen
durch die virale Protease. Aufgrund der Entdeckung der Chemokine-Rezeptoren
CCR5 und CXCR4 als für
die Infizierung von Lymphozyten- und Makrophagen-CD4+ bereite
Korezeptoren des HIV, umfasst eine potentielle neue Klasse von antiviralen
Arzneimitteln Moleküle,
die in der Lage sind, die Bindung des Virus an das CD4-Molekül und/oder
an den Chemokine-Rezeptor zu hemmen und/oder den Fusionsvorgang der
viralen und zellulären
Membrane zu hemmen, der durch das Hüllenglycoprotein gp41 vermittelt
wird (Moore J. P., und Stevenson M., Nat. Rev. Mol. Cell Biol. 2000,
1:40–49).
In diesem Zusammenhang hat die Entwicklung von Stoffen, die das
Eindringen von dualtropen Viren R5X4 hemmen, die also in der Lage
sind, die CD4+-Zellen zu infizieren, die mit CCR5 und CXCR4 wechselwirken,
eine große
Relevanz beim Verhindern der Evolution von HIV-1 der B-Gruppe, das
in den USA, Kanada, Australien und Europa dominant ist, wobei diese
Evolution mit einem beschleunigten Fortschreiten der Erkrankung
verbunden ist (Koot M., et al., Ann. Intern. Med. 1993, 118:681–688). Die
Anti-HIV-Wirksamkeit wurde am HIV-1-Virus sowohl an PHA-Blasten
als auch an Makrophagen getestet, die von der Adhäsion von
Monozyten (MDM) des peripherem Blut gewonnen wurden. Der Virusstamm
HIV-1Bal, der nur den Korezeptor CCR5 nutzt,
wurde sowohl für
die Infizierung der Blasten als auch der MDM verwendet, während der
dualtrope Stamm, der neben dem CCR5 auch den Korezeptor CXCR4 nutzt
(R5X4-Virus) und der Stamm, der nur den Korezeptor CXCR4 nutzt (XR-Stamm)
nur für die
Infizierung der Blasten eingesetzt wurden. Diese Stämme (R5X4
und X4) werden während
der späten
Phasen der Infektion erzeugt, der Virus kann sein Infektions vermögen auf
Zellen ausdehnen, die neben CCR5 auch den Rezeptor CXCR4 ausprägen.
-
Die
Viren werden einer Multiplizität
der Infektion (MOI) (Anzahl der infektiösen Viruseinheiten/Anzahl der
Zielzellen) von 0,1 zugefügt.
Aliquote Teile des Überstands
der Kulturen werden alle 48–72
Stunden entnommen und die RT-Virusaktivität, die im Überstand
der Kulturen vorhanden ist, wie von Vicenzi et al. (J. Virol. 73:7517–7523, 1999)
beschrieben, geprüft.
Da das RT-Enzym zu 99% mit den Virionen verbunden ist, entspricht
die Bestimmung seiner Aktivität
der Bestimmung des Vorhandenseins von viralen Partikeln in der genannten
Flüssigkeit.
Die RT-Aktivität
erreicht einen Höhepunkt
und fällt
dann aufgrund des zytopathischen Effekts des Virus auf die Zellen
ab. Der RT-Spitzenwert wird dann als Index benutzt, um die Konzentration
des potentiellen Antivirusmittels zu berechnen.
-
Das
gemäß der HERSTELLUNG
III gewonnene N,O-übersulfatierte
K5, das die vorliegende Erfindung darstellt und das einen Sulfatierungsgrad
von 3,84 aufweist und als K5 N,OS(H) bezeichnet wird, wurde mit zwei
weiteren Derivaten von K5-Polysacchariden
verglichen, insbesondere mit einem N,O-sulfatierten K5, das einen
Sulfatierungsgrad von 1,77 aufweist und mit K5 N,OS(L) bezeichnet
ist und das, wie in HERSTELLUNG V beschrieben, hergestellt wurde,
sowie mit einem O-sulfatierten
K5, das einen Sulfatierungsgrad von 3,77 hat, mit K5 OS(H) bezeichnet
ist und das, wie in HERSTELLUNG VI beschrieben, gewonnen wurde.
-
Die
Replikation von HIV-I in PHA-Blasten und auch in MDM wird durch
die Präparate
gehemmt, die in vitro bei Konzentrationen im Bereich von 1 und 100μg/ml getestet
wurden. Das repräsentative
Präparat
der vorliegenden Erfindung, K5 N,OS(H), hemmt jedoch die dualtropen
Stämme
R5X4, die während
der fortgeschrittenen Stadien der Infektion auftreten, bereits bei
einer Konzentration von 1 μg/ml
zu 99%, während
die zwei Vergleichsprodukte K5-OS(H) und K5 N,OS(L) die gleichen
Stämme
bei einer Konzentration von 10 bzw. 100 μg/ml zu 98% hemmen. Außerdem ist
das K5 N,OS(H) wie auch das K5 OS(H) bei allen anderen Stämmen aktiv,
wenn es bei Konzentrationen von 1–10 μg/ml verwendet wird, was zeigt,
dass sie immer aktiver sind als das K5 N,OS(L).
-
Für die absehbaren
therapeutischen Verwendungen werden die oben genannten N,O-übersulfatierten K5-Derivate
und ihre Salze gemäß konventionellen
Methoden in geeigneten Verabreichungsformen zubereitet, wie z.B.
sterile Lösungen,
topische Dosierungsformen und allgemein in all jenen Formen, die
bis heute für
Polysaccharid- oder Glycosaminoglycan-Derivate vorgeschlagen wurden.
Dabei werden die therapeutischen Dosen in Analogie zu den für die bekannten
natürlichen
Präparate
bereits untersuchten Dosierungen gewählt.
-
Die
Verabreichung des N,O-übersulfatierten
K5 kann auf oralem, transdermalem oder vorzugsweise parenteralem
Wege erfolgen, insbesondere subkutan, intramuskulär oder intravenös oder auf
topischem Wege.
-
Bei
Menschen ist die tägliche
Dosis bei einer parenteralen Verabreichung mit 0,5-500 mg/Kg/die vorgesehen,
günstigerweise
5–250
mg/Kg/die, vorzugsweise 10-150
mg/Kg/die, während
die für
die topische Verabreichung vorgesehene Dosis bei 1–1000 mg/Kg/die,
vorteilhafterweise bei 10–500
mg/Kg/die und vorzugsweise bei 20–100 mg/Kg/die liegt.
-
Für ihre Verabreichung
stellen die N,O-übersulfatierten
K5-Derivate, die einen Sulfatierungsgrad von mehr als 3,2, günstigerweise
von 3,2 bis 4, noch günstiger
von 3,5 bis 4, vorzugsweise von 3,7 bis 4 aufweisen, oder ihre Salze
somit aktive Bestandteile dar, die in pharmazeutischen Zusammensetzungen
zubereitet sind, die für
die Behandlung der HIV-Infektionen, insbesondere des erworbenen
Immunschwächesyndroms,
geeignet sind.
-
Das
genannte N,O-übersulfatierte
K5 kann einen der oben dargestellten Kennwerte des Sulfatierungsgrades
aufweisen.
-
Ein
Salz, ausgewählt
aus der Gruppe, die aus Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium-,
Aluminium- und Zinksalzen besteht, bildet einen geeigneten aktiven
Bestandteil der Zusammensetzungen.
-
In
den pharmazeutischen Zusammensetzungen zur oralen, subkutanen, intravenösen, transdermalen oder
topischen Verabreichung werden die aktiven Inhaltsstoffe vorzugsweise
in Form von Dosierungseinheiten in Beimischung mit den klassischen
pharmazeutischen Arzneistoffträgern
und Vehikeln verabreicht. Die Dosis kann in Abhängigkeit vom Alter, Gewicht
und Gesundheitszustand des Patienten sowie von der Schwere der Infektion
und vom Verabreichungsweg stark variieren. Diese Dosis umfasst die
Verabreichung einer Dosierungseinheit von 1 bis 1000 mg, günstigerweise
von 10 bis 750 mg, vorzugsweise von 250 bis 500 mg des aktiven Bestandteils,
von ein bis drei Mal täglich
auf intravenösem,
subkutanem, oralem, transdermalem oder topischem Wege.
-
Die
folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung:
-
HERSTELLUNG I
-
Herstellung des K5-Polysaccharids
aus Escherichia coli
-
Als
erstes wird eine Fermentation im Glaskolben unter Verwendung des
folgenden Mediums durchgeführt:
Entfettetes
Soja | 2
g/l |
K2HPO4 | 9,7
g/l |
KH2PO4 | 2
g/l |
MgCl2 | 0,11
g/l |
Natriumcitrat | 0,5
g/l |
Ammoniumsulfat | 1
g/l |
Glucose | 2
g/l |
Wasser | 1.000
ml |
pH
= 7,3 | |
-
Das
Medium wird bei 120°C
für 20
Minuten sterilisiert. Die Glukose wird separat als Lösung hergestellt, die
bei 120°C
für 30
Minuten sterilisiert und steril dem Medium zugesetzt wird. Der Glaskolben
wird mit einer Suspension von E.coli-Zellen Bi 8337/41 (O10:K5:H4)
von einem Schrägagarröhrchen geimpft,
das in Trypton- Soja-Agar
gehalten und bei 37°C
für 24
Stunden bei kontrolliertem Rühren
(160 U/Min, 6 cm Lauflänge) inkubiert
wurde. Das Bakterienwachstum wird durch Zellzählung unter einem Mikroskop
gemessen. In einem weiteren Schritt wird ein Chemap-Braun-Fermenter
mit einem Volumen von 14 Litern, der das gleiche Medium wie oben
enthält,
mit 0,1% der obigen Glaskolbenkultur geimpft und die Fermentation
mit einer Belüftung
von 1 vvm (vvm = Volumen Luft pro Volumen Flüssigkeit pro Minute), einer
Rührgeschwindigkeit
von 400 U/Min und einer Temperatur von 37°C für 18 Stunden durchgeführt. Während der
Fermentation werden pH, Sauerstoff, Restglukose, erzeugtes K5-Poly-Saccharid
und bakterielles Wachstum gemessen. Am Ende der Fermentation wird
die Temperatur auf 80°C
für 10
Minuten angehoben. Die Zellen werden durch Zentrifugieren bei 10.000
U/Min vom Medium getrennt und der Überstand durch ein SS316 (MST)-Modul
ultrafiltriert, der mit PES-Membranen mit einer nominalen Porengröße (Cut-off-Wert) von 800 und
10.000 D ausgestattet ist, um das Volumen auf 1/5 zu reduzieren.
Anschließend
wird das K5-Polysaccharid durch Zugabe von 4 Volumen Aceton bei
4°C ausgefällt und über Nacht
bei 4°C
zum Absinken stehen gelassen und schließlich bei 10.000 U/Min für 20 Minuten
zentrifugiert oder filtriert. Sodann wird eine Deproteinierung unter
Verwendung einer Protease des Typs II von Aspergillus Orizae in
0,1 M NaCl und 0,15 M Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) bei pH 8, die 0,5
% Natriumlaurylsulfat (SDS) (10 mg/l des Filtrats) enthält, bei
37°C für 90 Minuten
durchgeführt. Die
Lösung
wird in einem SS 316-Modul mit einer Membran mit einem nominalen „Cut-Off"-Wert von 10.000 D
mit 2 Extraktionen mit 1 M NaCl ultrafiltriert und anschließend mit
Wasser gewaschen, bis die Absorbanz im Ultrafiltrat verschwindet.
Das K5-Polysaccharid wird dann mit Aceton ausgefällt und eine Ausbeute von 850 mg/l
des Fermenters erzielt. Die Reinheit des Polysaccharids wird mittels
Uronsäure-Bestimmung
(Carbazol-Verfahren), Proton- und Carbon-NMR-(Spektrum), UV(-Spektrum)
und Proteingehalt gemessen. Die Reinheit liegt bei über 80%.
-
Das
so gewonnene Polysaccharid besteht aus zwei Fraktionen unterschiedlichen
Molekulargewichts, 30.000 bzw. 5.000 D, wie durch die HPLC-Bestimmung
ermittelt wurde, bei der eine 75 HR Pharmacia-Säule und eine einzelne Fraktion
mit einer Haltezeit von etwa 9 Minuten unter Verwendung von zwei
Säulen
des Bio-sil SEC250 in Serie (BioRad) und Na2SO4 als mobile Phase bei Raumtemperatur und
einer Durchflußrate von
0,5 ml/Minute verwendet wurden. Die Bestimmung erfolgt im Vergleich
zu einer Kurve, die mit Heparinfraktionen mit bekanntem Molekulargewicht
erzeugt wurde.
-
Das 1H-NMR-Spektrum des so gewonnenen K5 zeigt,
dass viele Signale im Bereich unter 1,5 ppm vorhanden sind, die
auf die Methylgruppen von lipophilen Substanzen zurückgeführt werden
können.
-
HERSTELLUNG II
-
Herstellung eines von
lipophilen Substanzen freien K5
-
In
100 ml einer wässrigen
Lösung,
die 4 M Natriumchlorid enthält
und bei 4°C
thermostatisch eingestellt ist, werden 5 g von dem K5 gelöst, das
am Ende von HERSTELLUNG I gewonnen wurde, wobei 1 Volumen kaltes
Isopropanol der so hergestellten Lösung zugesetzt wird. Die Salzkonzentration
der Lösung
wird durch Zugabe einer berechneten Menge einer gesättigten
Natriumchloridlösung
auf 3 M eingestellt und die gekühlte
Lösung über Nacht
bei kühler
Temperatur (4°C)
gehalten. Der gebildete Niederschlag wird durch 20-minütiges Zentrifugieren
bei 10.000 U/Min abgetrennt und die Reinheit des Produkts durch
eine Dialyse für
eine Nacht und nachfolgender 1H-NMR-Analyse
kontrolliert, bei der die Signale im Bereich unter 1,5 ppm fehlen. Sofern
erforderlich, wird das Auflösen
in Wasser, das 4 M NaCl enthält,
und die Ausfällung
mit Isopropanol wiederholt. Der Niederschlag wird in Wasser gelöst und auf
einer MiniPlate-Membran von Millipore mit einem „Cut-Off"-Wert von 10.000 D bis zum Verschwinden
der Salze ultrafiltriert. Ein K5 (wurde hergestellt), das eine Reinheit
von zumindest 99% aufweist und dessen 1H-NMR-Spektrum
keine Spuren von lipophilen Verunreinigungen im Bereich unter 1,5
ppm enthält.
Der unter Verwendung von BioRad-Instrumenten berechnete Proteingehalt
ist 0,02 % und die Nukleinsäuren
sind nicht nachweisbar (Absorbanz 0 bei 260 mm).
-
HERSTELLUNG III
-
Herstellung eines N,O-übersulfatierten
K5
-
(i) N-Deacetylierung
-
Zehn
Gramm des reinen K5-Polysaccharids, hergestellt wie in HERSTELLUNG
I beschrieben und gereinigt wie in HERSTELLUNG II beschrieben, werden
in 1.000 ml 2N Natriumhydroxid gelöst und die so hergestellte
Lösung
wird bei 60°C
für 24
Stunden gehalten. Die Lösung
wird auf Raumtemperatur abgekühlt
und dann mit 6N Salzsäure
auf einen neutralen pH gebracht.
-
(ii) N-Sulfatierung
-
Zu
der Lösung,
die das deacetylierte K5 enthält
und bei 40 °C
gehalten wird, werden 16 g Natriumcarbonat und anschließend 16
g Pyridinschwefeltrioxid in 4 Stunden zugefügt. Am Ende der Reaktion nach
24 Stunden wird die Lösung
auf Raumtemperatur gebracht und anschließend mit einer 5%-igen Salzsäure auf
einen pH von 7,5–8
eingestellt. Das Produkt wird durch Diafiltration unter Verwendung
einer Spiralmembran von 1.000 D (Prep/Scale Cartridge von Millipore)
von den Salzen gereinigt. Der Vorgang ist beendet, wenn die Leitfähigkeit
des Permeats unter 1.000 μS,
vorzugsweise unter 100 μS
liegt. Die Intradialyse wird bis zu einer Polysaccharidkonzentration
von 10 % reduziert, wobei das gleiche Dialysesystem bei der Konzentrierung
verwendet wird. Die konzentrierte Lösung wird gefriergetrocknet.
Die Analyse des 13C-NMR(-Spektrums) zeigt
keine N-Acetyl- oder
NH2-Rest-Gruppen.
-
(iii) O-Übersulfatierung
-
Das
am Ende von Schritt (ii) gewonnene lyophilisierte Produkt wird in
100 ml entionisiertem Wasser gelöst
und die Lösung
wird mittels eines Kühlbades
auf 10°C
eingestellt und anschließend
auf ein kationisches Austauscherharz IR 120H+ (100 ml) geleitet.
Sowohl die Säule
als auch das Reservoir werden bei 10°C gehalten. Nach dem Durchleiten
der die Probe enthaltenden Lösung
wird das Harz mit entionisiertem Wasser gewaschen, bis der pH des
Permeats höher
als 6 ist (etwa 3 Volumen entionisiertes Wasser). Die saure Lösung wird
mit Tetrabutylammoniumhydroxid (15%-ige wässrige Lösung) neutralisiert (pH 7),
dann auf das Mindestvolumen reduziert und gefriergetrocknet. Das
Tetrabutylammoniumsalz wird in 400 ml Dimethylformamid gelöst und diesem
werden 35 g C5H5N.SO3 in fester Form zugesetzt. Die Lösung wird
bei 50°C
für 24
Stunden gehalten. Am Ende der Reaktion wird die Lösung auf
Raumtemperatur abgekühlt,
3 Volumen mit Natriumchlorid gesättigtes
Aceton zugefügt
und auf 4°C
abgekühlt,
bis eine vollständige
Ausfällung
(12 Stunden) erfolgt ist. Der Niederschlag wird durch Filtration
vom Lösungsmittel
getrennt, mit der Mindestmenge an entionisiertem Wasser (etwa 100
ml) aufgelöst,
wobei der Lösung
Natriumchlorid zugefügt
wird, bis eine 0,2 M Konzentration erreicht ist. Die Lösung wird
mit 2N Natriumhydroxid auf einen pH von 7,5–8 eingestellt und mit 2 Volumen
Aceton behandelt, bis eine vollständige Ausfällung erfolgt ist. Der gewonnene
Feststoff wird mit 100 ml entionisiertem Wasser aufgelöst und von
den Restsalzen, wie in Schritt (ii) beschrieben, unter Verwendung
einer Spiralmembran von 1.000 D (Prep/Scale-Modul von Millipore)
durch Ultrafiltration gereinigt.
-
(iv) N-Sulfatierung
-
Die
so gewonnene Lösung,
die das O-sulfatierte Produkt enthält, wird wie zuvor in Schritt
(ii) für
die N-Sulfatierung beschrieben, behandelt. Das Produkt weist ein
mittleres Molekulargewicht von 15.000 D und ein Verhältnis Sulfat/Carboxyl
von 3,84 auf. Die Verteilung der Sulfatgruppen, wie sie durch die 13C-NMR bestimmt wurde, ist wir folgt: Die
Glucosamineinheit des konstitutiven Disaccharids ist zu 100% N-sulfatiert
und 6-O-sulfatiert, während
von den Glucuronsäure-Einheiten
30 % mono-O-sulfatiert und 70% O-disulfatiert sind.
-
HERSTELLUNG IV
-
Herstellung eines N,O-übersulfatierten
K5
-
Durch
die Vorgehensweise wie in HERSTELLUNG III beschrieben und ausgehend
von einem K5, das, wie von M. Manzoni et al. (1996) beschrieben,
hergestellt und charakterisiert ist, gereinigt wie in HERSTELLUNG
II beschrieben, wird ein N,O-übersulfatiertes
K5 gewonnen, das mit K5-N,OS(H1) bezeichnet wird und ein mittleres
Molekulargewicht von 13.000 und ein Sulfat/Carboxyl-Verhältnis von
3,54 aufweist.
-
HERSTELLUNG V
-
Herstellung eines N,O-sulfatierten
K5
-
Durch
die Vorgehensweise wie in HERSTELLUNG III beschrieben, aber unter
Verwendung von 7 g des Addukts C5H5N.SO3 in Schritt
(iii) wird ein N,O-sulfatiertes
K5 mit der Bezeichnung K5-N,OS(L) hergestellt, das ein mittleres
Molekulargewicht von 14.000 und ein Sulfat/Carboxyl-Verhältnis von
1,7 aufweist.
-
HERSTELLUNG VI
-
Herstellung eines O-sulfatierten
K5
-
Durch
die Vorgehensweise wie in Schritt (iii) der HERSTELLUNG III beschrieben,
wird aus einem K5, das, wie in HERSTELLUNG I beschrieben, gewonnen
und, wie in HERSTELLUNG II beschrieben, gereinigt wurde, ein O-übersulfatiertes
K5 hergestellt, das als K5-OS(H) bezeichnet wird und ein mittleres
Molekulargewicht von 18.000 und ein Sulfat/Carboxyl-Verhältnis von
3,77 aufweist.
-
Beispiel 1
-
Die
anti-HIV-Aktivität
wurde an PHA-Blasten unter Verwendung des Virenstamms HIV-1Bla getestet, der nur den Korezeptor CCR5
(monotroper Virus R5) nutzen kann.
-
Ein
die vorliegende Erfindung repräsentierendes
N,O-übersulfatiertes
K5, das gemäß HERSTELLUNG
III gewonnene K5 N,OS(H) mit einem Sulfatierungsgrad von 3,84, wurde
mit zwei anderen Derivaten des K5-Polysaccharids verglichen, insbesondere
mit einem N,O-sulfatierten K5, das einen Sulfatierungsgrad von 1,77
aufweist und mit K5 N,OS(L) bezeichnet ist und das, wie in HERSTELLUNG
V beschrieben, gewonnen wurde, sowie mit einem O-sulfatierten K5,
das einen Sulfatierungsgrad von 3,77 hat, mit K5 OS(H) bezeichnet
ist und das, wie in HERSTELLUNG VI beschrieben, hergestellt wurde.
Die Resultate der Wirkungen der drei K5-Derivate auf die Infektion
von Zellen, die von einem einzelnen Spender stammen und dreifach
für jede
Derivatkonzentration getestet wurden und die repräsentativ
für jene
Resultate sind, die in isolierten Zellen von drei unabhängigen Spendern
gewonnen wurden, werden in Tabelle 1 dargestellt. Alle drei getesteten
Proben erreichen eine Maximalhemmung der RT bei einer Konzentration
von 10μg/ml.
-
-
Beispiel 2
-
Die
zu untersuchenden Produkte wurden an PHA-Blasten unter Verwendung
des Virenstamms HIV-1LAV/IIIB getestet,
der nur den Korezeptor CXCR4 nutzt (monotroper Virus X4).
-
Der
Stamm X4 kann, wenn auch selten, während der späten Phasen
der Infektion vor der Evolution des krankhaften Befunds zu klarem
Aids auftreten.
-
Die
in Tabelle 2 dargestellten Resultate zeigen, dass bei der Konzentration
von 10 μg/ml
sowohl K5 OS(H) und K5 N,OS(H) fast vollständig die RT-Aktivität hemmen.
Bei einer Konzentration von 1 μg/ml
hemmt das K5 OS(H) fast vollständig
die RT-Aktivität,
während
K5 N,O(H) sie zu 55% hemmt.
-
-
Beispiel 3
-
Die
zu untersuchenden Produkte wurden an Blasten unter Verwendung des
Virenstamms HIV-1 89.6 getestet, der beide Korezeptoren CCR5 und
CXCR4 (dualtrope Viren R5X4) nutzt. Die dualtropen Stämme R5X4
können
während
der späten
Phasen der Infektion in etwa 50 % der mit dem HIV-1 der B-Gruppe
infizierten Personen auftreten, diese Stämme können sowohl von einer Mischung
von monotropen Spezies R5 und X4 stammen als auch von Viren, die
in der Lage sind gleichzeitig beide Korezeptoren zu nutzen (S. Ghezzi
et al. Virology, 280:253–261,
2001).
-
Die
Resultate sind in Tabelle 3 dargestellt, die zeigt, wie K5 N,OS(H)
fast vollständig
die RT-Aktivität bei
einer Konzentration von 1 μg/ml
hemmt. Während
K5 OS(H) bei dieser Konzentration eine sehr geringe Aktivität aufweist,
zumindest eine geringere als K5 N,OS(L).
-
-
Beispiel 4
-
Die
anti-HIV-Aktivität
wurde an dem HIV-1-Virus an Makrophagen getestet, die von Monozyten
aus peripherem Blut (MDM) stammen und mit dem Virusstamm HIV-1Bal infiziert waren, der nur den Korezeptor
CCR5 (monotroper Virus R5) nutzt.
-
Die
Resultate der RT-Hemmung sind in Tabelle 4 dargestellt, wobei K5
OS(H) und K5 N,OS(H) im wesentlichen gleich stark sind, während K5
N,OS(L) eine sehr geringe Aktivität entfaltet.
-