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Diese
Erfindung betrifft die Herstellung von Carbonnanoröhrchen,
spezieller Verbesserungen bei dem Bogenentladungsverfahren zur Herstellung hochqualitativer
mehrwändiger
Carbonnanoröhrchen (MWNT).
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Hintergrund
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Carbonnanoröhrchen sind
sehr lange und geschlossene röhrenförmige Strukturen,
die als ein Graphitbogen angesehen werden können, der auf sich selbst gefaltet
ist, um einen nahtlosen Zylinder zu bilden, der an beiden Enden
durch eine Fulleren-artige Halbkugel abgeschlossen ist.
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Carbonnanoröhrchen sind
einzigartige Nanostrukturen, die konzeptionell wegen ihrer schmalen
Größe und ihres
sehr großen
Längenverhältnisses
als ein eindimensionaler Quantendraht angesehen werden können.
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Die
einfachste Form von Nanoröhrchen
ist das einwändige
Nanoröhrchen
(SWNT), das eine Wanddicke von einem Atom und typischerweise Dutzende
(tens) von Atomen um den Umfang herum aufweist. Auch mehrwändige Strukturen
sind bekannt, bei denen zwei oder mehr geschichtete Graphitbögen auf
sich selbst gefaltet werden, um zwei oder mehr konzentrische Nanoröhrchen ähnlich der
russische-Puppen-Struktur zu bilden. Diese mehrwändige Struktur wird oft als
ein mehrwändiges
Carbonnanoröhrchen
(MWNT) bezeichnet.
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Nach
der Entdeckung von Carbonnanoröhrchen
1991 wurde erkannt, dass Carbonnanoröhrchen als die ultimative Carbonfaser
angesehen werden können,
die aus perfekt graphitisierten, geschlossenen, nahtlosen Schalen
gebildet ist, welche einzigartige mechanische und elektronische
Eigenschaften zeigen, die sehr empfindlich von ihrer Geometrie und
ihren Abmessungen abhängen
[1]. Ein Jahrzehnt später
hat umfangreiche Forschungsaktivität ermittelt, dass Carbonnanoröhrchen nahezu
sicher das stärkste,
steifste und robusteste Molekül, das
je hergestellt werden kann, und der bestmögliche molekulare Leiter von
sowohl Wärme
als auch Elektrizität
sind. Nach einem Verständnis
ist das Carbonnanoröhrchen
ein neues künstlich
hergestelltes Polymer, das aus Nylon, Polypropylen und Kevlar folgt. Nach
einem anderen ist es eine neue „Graphit"-Faser, aber nun mit der ultimativ möglichen
Stärke. Nach
noch einem weiteren ist es eine neue Art in der organischen Chemie,
und potenziell auch in der Molekularbiologie, ein Carbonmolekül mit der
beinahe fremdartigen Eigenschaft von elektrischer Leitfähigkeit
und Super-Stahl-Stärke
[2].
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Daher
ist das Potenzial des Carbonnanoröhrchens in den Material-, chemischen
und physikalischen Wissenschaften und in mehreren industriellen
Bereichen offensichtlich enorm. Es gibt daher heute auf der Welt
eine immense Erwartung und Forschungsaktivität für die Entwicklung neuer Materialien,
Anwendungen und Produkte, die Carbonnanoröhrchen einbeziehen, in einer
Vielfalt von Bereichen, wie zum Beispiel als Verstärkungsmaterial
für Verbundstrukturen,
Keramiken und Metalle, als leitende Komponente in Verbundsstrukturen,
als Batterieelektroden, als Energiespeichermedium, in halbleitenden Anwendungen,
wie zum Beispiel Kathodenstrahl-Beleuchtungselementen,
Flachbildschirmen, Gasentladungsröhren für Telekom, als Nanofühler und
Sensoren usw.
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Jedoch
gibt es besonders ein Hindernis, das überwunden werden muss, bevor
Carbonnanoröhrchen
ein weit verbreitet genutztes industrielles Material werden können; bis
dato gibt es keine bekannten Herstellungsverfahren, die erfolgreich
auf diese Massenproduktionslevel vergrößert wurden, die notwendig
sind, um die Herstellungskosten solcher Nanoröhrchen auf Kostenniveaus herab
zu bringen, die der Verbrauchermarkt verdauen kann. Daher haben Carbonnanoröhrchen bislang
nur in bezüglich
Funktionalität
optimierten hochtechnologischen Nischenprodukten und anderen Anwendungen,
bei denen der Preis wenig Bedeutung hat, Verwendung gefunden. Wenn
das Potential der sehr viel versprechenden Eigenschaften von Carbonnanoröhrchen in
typischen Verbrauchsgütern,
wie zum Beispiel Kleidung, elektronischen Geräten, Batterien usw. verwirklicht werden
soll, müssen
die Herstellungskosten wesentlich von den gegenwärtigen Niveaus herabgesetzt werden.
Dies ist besonders für
diese Qualitäten
von MWNTs der Fall, die diese Anmeldung betrifft.
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Stand der Technik
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Es
wurde 1992 entdeckt, dass ein für
die Herstellung von Carbon-Whiskern verwendetes Bogenentladungsverfahren
abgeändert
werden kann, um hochqualitative MWNTs herzustellen. Dieses Verfahren
wird eingehend auf Seiten 140–148
in [1] beschrieben und wird in seiner Gesamtheit durch Bezugnahme
in diese Anmeldung aufgenommen. Dieses Verfahren und diese Vorrichtung
werden in dieser Anmeldung als das konventionelle Bogenentladungsverfahren
bezeichnet werden.
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Das
konventionelle Bogenentladungsverfahren verwendet Plasma, das in
Heliumgas gebildet wird, wenn hohe Gleichströme durch eine Anode und eine
Kathode (in Form von Carbonstäben),
die sich gegenüberliegen,
in einer Heliumatmosphäre
geschickt werden, um Carbonatome der Anode zu verdampfen, die anschließend auf
der Kathode kondensieren, so dass sie MWNTs und andere Carbonstrukturen
bilden. Auf diese Weise wird die Carbonanode schrittweise verbraucht
und wächst
die Ablagerung entsprechend auf der Kathode. Die Ablagerung wird die
gleiche Form wie die Anode erreichen. Wenn zum Beispiel ein längliches
Loch an dem Zentrum der Anode gebohrt wird, wird die Ablagerung
auch solch ein Loch aufweisen.
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Wegen
der zum Verdampfen von Carbon benötigten hohen Temperaturen muss
der Vorgang in einer inerten Atmosphäre durchgeführt werden und typischerweise
wird eine Heliumatmosphäre
von annähernd
500 Torr verwendet, betragen typische typische Stromdichten ungefähr 150 A/cm2 (Querschnittsfläche der Anode), beträgt die angelegte Spannung
ungefähr
20 V, beträgt
der Abstand zwischen der Anode und der Kathode ungefähr 1 mm, liegt
der Durchmesser der Anode in einem Größenbereich von 5–10 mm und
wird die zylindrische Wachstumsrate der Ablagerung in einem Größenbereich
von 1–2
mm/min liegen. Die Temperaturen in dem Plasmabereich liegen typischerweise
in einem Größenbereich
von 3000–4000°C.
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Aus
Erfahrung scheint es, dass eine sorgfältige Steuerung des Stroms
während
des Vorgangs notwendig ist. Zuviel Strom wird das Material in einen nutzlosen
Festkörper
verschmelzen, während
ein zu kleiner Strom zu einer langsamen Ablagerungsrate führen wird.
Die Schwierigkeit besteht deshalb darin, einen mittleren Stromfluss
so gleichmäßig wie
möglich
aufrechtzuerhalten. Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass die Kathode
effektiv gekühlt
werden sollte, um die besten Bedingungen zur Kondensierung von Carbonnanoröhrchen zu
erhalten. Typischerweise wird die Ablagerung auf der Kathode ein
Zylinderstab mit einer äußeren harten
Schale aus geschmolzenem und nutzlosem Material (zusammengeschmolzene
Nanoröhrchen
und Nanopartikel) und einem schwarzen faserigen Kern sein, der ungefähr zwei
Drittel Nanoröhrchen
und ein Drittel Nanopartikel (vielflächige Graphitpartikel, auch
bekannt als Carbonzwiebeln) enthält.
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Ein
Beispiel solch einer Technik ist in der
US 5 916 642 offenbart, die einen
Reaktor und ein Verfahren zur Bildung von Carbonnanoröhrchen beschreibt,
die ein Gastmaterial einschließen.
Die Veröffentlichung
schweigt über
die Verwendung von großen
Durchmessern und die Notwendigkeit, den Hauptkörper der Anode zu kühlen.
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Ein
seit langem bestehendes Problem dieser Bogenentladungstechnik waren
die relativ langsame Ablagerungsrate von 1–2 mm/min und die relativ schmalen
Durchmesser der Carbonanoden von einigen mm. Daher sind die Herstellungsraten
zu klein, um dieses Verfahren für
die Massenproduktion von Carbonnanoröhrchen für den Verbrauchermarkt praktikabel
zu machen. Obwohl man sich große
Serien von Plasmareaktoren vorstellen kann, so dass die gesamte
Ausgabe viele Kilogramm pro Minute sein kann, werden die Investitions-
und Unterhaltskosten zu hoch sein, um die Herstellungskosten auf
Niveaus zu bringen, die es Nanoröhrchen
ermöglichen,
traditionelle Carbonfasern in Verbrauchsgütern, wie zum Beispiel Kunststoffen,
Verbundstoffen, elektronischen Geräten usw. zu ersetzen. Deshalb
sollte, wenn das Carbonnanoröhrchen
weitaus billigere Carbonfasern ersetzen soll, die Herstellungskapazität jedes
Plasmareaktors wesentlich von den gegenwärtigen Niveaus erhöht werden.
Und da es die Temperaturabhängigkeit
des Bildungsvorgangs der Nanoröhrchen
schwer, wenn nicht unmöglich,
macht, die Ablagerungsraten ausreichend zu vergrößern, um dieses Ziel zu erreichen,
ist die einzige Option, die Durchmesser der Carbonanoden zu vergrößern.
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Jedoch
wird die Vergrößerung der
Anode durch ein bedeutendes Problem erschwert: Die durch die Elektroden
fließende
Stromdichte nimmt ab, wenn der Durchmesser der Elektroden vergrößert wird,
was zu wesentlich verringerten Ablagerungsraten und falschen Charakteristiken
der gebildeten Ablagerung führt.
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Ein
weiteres Problem, dem man begegnet, wenn breitere Elektroden verwendet
werden, ist, dass das Plasma dazu tendiert unregelmäßig zu sein,
so dass die Steuerung der Lücke
zwischen den Elektroden wahrscheinlich der kritischste Punkt des Vorgangs
ist. Es wurde beobachtet, dass während der
Entladung die Elektrodenspitzen nicht eben und flach bleiben. Wenn
die Nanoröhrchen-Ablagerung fortschreitet,
verändern
sich die Spitzenoberflächen kontinuierlich
auf eine unberechenbare Weise. Nanoröhrchen-Ablagerung erfolgt vorzugsweise
in einigen Teilen der Kathode, während
die gegenüberliegenden
Teile der Anode übermäßig verbraucht werden. Es
ist deshalb wichtig, einen Weg zu finden, die Elektrodenspitzen
so eben wie möglich
zu halten. Die Erfinder haben beobachtet, dass ein Drehen der Elektroden
relativ zueinander nur eine teilweise Lösung des Problems ergibt, da
die Drehung nur dafür
funktioniert, die Anodenoberfläche
relativ flach zu halten. Die Unregelmäßigkeiten der Kathode tendieren
andererseits dazu, vergrößert zu
werden. Dieses Problem wird mit zunehmenden Durchmessern verstärkt werden
und muss gelöst
werden.
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Ziel der Erfindung
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Das
Hauptziel dieser Erfindung ist deshalb, ein Verfahren und ein Vorrichtung
auf der Grundlage der konventionellen Bogenentladungstechnik zu
bieten, welche die Verwendung von Elektroden mit großen Durchmessern
zur Herstellung von hochqualitativen MWNTs ermöglichen.
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Es
ist außerdem
ein Ziel dieser Erfindung, ein Verfahren auf der Grundlage der konventionellen Bogenentladungstechnik
zu bieten, das eine verbesserte Steuerung der Temperaturgradienten
in den Elektroden liefert, um die Verwendung von großen Elektrodendurchmessern
und verringerten Stromdichten zu ermöglichen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Ziele der Erfindung können
durch die Merkmale, wie in den angefügten Ansprüchen und der folgenden Beschreibung
der Erfindung definiert, erreicht werden.
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Die
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass die elektrische Leitfähigkeit
von Carbon bei Temperaturen abnimmt, die sich dem Verdampfungspunkt
nähern,
und dass dies einen erhöhten
Widerstand an dem unteren Abschnitt nahe der Spitze der Anode wegen
Wärme,
die von dem Verdampfungsbereich und in das Hauptmaterial der Anode
geleitet wird, bewirkt. Es wird erwartet, dass dieses Problem mit
größeren Durchmessern
der Elektroden schwerwiegender wird, wahrscheinlich, weil ein kleinerer
Anteil der Wärmeenergie
von dem Verdampfungsbereich in der Lücke zwischen der Anode und
der Kathode durch Wärmestrahlung
entweichen kann, da Elektrodenspitzen mit größeren Oberflächen einen größeren Anteil
der durch das Plasma innerhalb der Lücke erzeugten Wärme absorbieren
werden. Außerdem
wird die innerhalb der Elektroden durch Stromfluss erzeugte Wärme hauptsächlich durch Strahlung
abgeleitet. Daher sollte wegen eines abnehmenden Oberflächen/Volumen-Verhältnisses
mit vergrößerten Durchmessern
erwartet werden, dass diese Ableitung für größere Durchmesser weniger effizient
wird.
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Daher
kann, gemäß dieser
Erfindung, das Problem des erhöhten
elektrischen Widerstands in der Anode durch Vorsehen von Kühlmitteln,
welche die Temperatur in der Anode an deren unteren Teilen, die
der Kathode gegenüber
liegen, steuern/herabsetzen, gelöst
oder zumindest wesentlich verringert werden. Mit unterem Teil meinen
wir den Endabschnitt des Anodenstabs, der nicht mit der Basis verbunden ist,
das heißt
die Spitze oder den unteren Abschnitt, welcher der Kathode gegenüber liegt.
Diese Anodenkühlung
sollte nicht mit dem konventionellen Kühlen der Elektroden verwechselt
werden, bei dem die Basen der Elektroden mit Wasserkühleinrichtungen ausgestattet
sind. Das Kühlen
der Basis wird natürlich
keine zufrieden stellende Steuerung der Temperatur an dem entgegen
gesetzten Ende des Anodenstabs wegen eines unzureichenden thermischen Kontakts
zwischen der Spitze der Anode und der Kühleinrichtung an der Basis
bieten.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird die Wasserkühlung
des unteren Abschnitts der Anode durch Platzieren eines ringförmigen wassergekühlten Kupferblocks
um den unteren Abschnitt der Anode herum vorgesehen, siehe 2.
Mit unterem Abschnitt meinen wir das entgegengesetzte Ende der Basis,
das heißt
den Endabschnitt, der die Spitze der Anode umfasst. Der Kupferblock
weist ein durchgehendes Mittelloch mit einem inneren Durchmesser,
der etwas größer als der äußere Durchmesser
der Anode ist, auf und der Anodenstab wird koaxial von oben an dem
Mittelpunkt dieses durchgehenden Lochs eingeführt und abgesenkt, bis die
Spitze etwas unterhalb der unteren Ebene des Kupferblocks hervorsteht.
Diese Position muss natürlich
durch Absenken der Anodenelektrode entsprechend der Rate, bei der
sie während
der Herstellung verbraucht wird, aufrechterhalten werden. Die erfinderische
Idee des Vorsehens der Kühlung
der Anodenspitze, um eine bessere Steuerung der Temperatur in diesem
Bereich der Anode zu erzielen, ist natürlich nicht auf die Verwendung
von wassergekühlten
Kupferblöcken
beschränkt,
sondern kann mit jeder anderen denkbaren Kühleinrichtung, die dem Fachmann
bekannt ist, durchgeführt werden.
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Die
Verwendung des wassergekühlten
Kupferblocks wurde an Elektroden mit einem Durchmesser von 25 mm
getestet. Gemäß der Annahme,
dass sehr hohe Temperaturen den elektrischen Widerstand in der Anode
vergrößern, wurde
eine verbesserte Steuerung des Stromflusses mit viel weniger Stromabfall
durch Anwenden aktiver Kühlung
des unteren Abschnitts der Anode erreicht, was zeigt, dass es möglich ist,
die Herstellungsraten in jedem Reaktor durch Vergrößerung des
Durchmessers der Elektroden zu erhöhen. Es wurde außerdem entdeckt, dass
die Temperatur in der Kammer während
des Vorgangs mit dem Kühlblock
viel geringer ist, und deshalb wird die thermische Abnutzung der
Reaktorkomponenten entsprechend verringert werden.
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Außerdem wurden
einige unerwartete vorteilhafte Ergebnisse entdeckt, als die Erfindung
angewendet wurde. Zum Beispiel wurde beobachtet, dass die Anode
während
des Vorgangs relativ flach bleibt, sogar, wenn die Elektroden nicht
relativ zueinander gedreht werden, wenn die Temperatur der Spitze
der Anode wegen der aktiven Kühlung
gesenkt wird. Diese Beobachtung kann durch die Tatsache erklärt werden,
dass die Stromverteilung in der Anode wahrscheinlich gleichmäßiger ist,
wenn die Anode gekühlt
wird, weil die Temperaturgradienten verringert werden. Das Kühlen der
Anodenspitze erscheint als eine Alternativlösung, um ihre Oberfläche flach
zu halten. Ein weiterer unerwarteter Vorteil der erfinderischen
Kühlung
ist, dass die Rußerzeugung,
verglichen mit dem Stand der Technik ohne solche Kühlung, um
einen Faktor von 2 verringert wird. Dies ist ein besonders vorteilhaftes
Ergebnis, da es dazu beiträgt,
den Ertrag in einem höheren
Maß zu
vergrößern, als
es von der reinen Vergrößerung des
Durchmessers der Elektroden erwartet wird.
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Die
Erfindung sollte nicht als auf Elektroden mit Durchmessern von ungefähr 10–25 mm beschränkt angesehen
werden, sondern kann natürlich auf
jeden denkbaren Durchmesser der Elektroden, bis zu Durchmessern
von einigen Metern Größe, angewendet
werden.
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Ein
weiteres Problem bei der Verwendung von Elektroden mit größeren Durchmessern
ist die Initiierung des Bogens und die Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Verbrennungsrate
und daher einer gleichmäßigen Form
der Anodenspitze. Die Erfinder haben entdeckt, dass dieses Problem
durch Vorsehen einer Verschmälerung
der Anodenspitze gelöst oder
zumindest wesentlich verringert werden kann. Auf diese Weise wird
die Kontaktoberfläche
zwischen den zwei Elektroden während
des anfänglichen
Kontakts erheblich verringert und der Strom gezwungen, durch eine
sehr begrenzte Fläche
hindurchzugehen, so dass der durch die Elektroden fließende Strom
beträchtlich
vermindert wird. An dem Kontaktpunkt führt die hohe Stromdichte (d.
h. das Strom/Querschnitts-Verhältnis)
lokal eine wichtige Erhöhung
der Temperatur herbei und das spitze Ende wird schnell verdampft.
Durch Verwendung dieses Verfahrens ist es deshalb möglich, mit
relativ flachen Elektroden zu beginnen.
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Die
Größe des spitzen
Endes sollte gemäß dem Durchmesser
der Elektroden angepasst werden. Wenn der Durchmesser des Punkts
zu klein ist, wird der während
des Kontakts durch die Elektroden fließende Strom nicht ausreichend
sein, die Temperatur der Elektroden genügend zu erhöhen, und wird der Bogen ausgehen,
sobald das spitze Ende verbraucht ist. Ein Beispiel einer bevorzugten
Anpassung im Falle von 12 mm-Durchmesser-Elektroden ist
eine Spitze mit einer Länge
von 1 mm und einem Durchmesser von 2,5 mm. Im Allgemeinen sollte
der Durchmesser des spitzen Endes innerhalb des Bereichs von ½ bis 1/8
des Durchmessers der Anode liegen.
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Ein
weiteres Problem bei der Arbeit mit größeren Durchmessern ist, dass
die Steuerung der Lücke
wichtiger wird. Experimente haben gezeigt, dass die besten Bedingungen
für die
Herstellung von Nanoröhrchen-Material
bei einer durchschnittlichen Lücke
von 1–3
mm zwischen den Elektroden liegen, aber Lücken von bis zu 12 mm können verwendet werden,
sofern einige Vorkehrungen getroffen werden (siehe nachfolgend).
Es wurde beobachtet, dass die Dicke der harten äußeren Schale (die keine Nanoröhrchen enthält) erheblich
verringert wird, wenn solch große
Lücken
verwendet werden. Dies deutet an, dass die Temperatur der Kathodenablagerung niedriger
sein kann, wenn die Lücke
zwischen den Elektroden vergrößert wird.
Jedoch ist der Hauptnachteil dieses Verfahrens, dass die Nanoröhrchen-Herstellungsrate
auch beträchtlich
verringert wird.
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Das
Aufrechterhalten einer großen
Lücke ist daher
nicht angemessen, wenn mit Elektroden mit bis zu 12 mm Durchmesser
gearbeitet wird, aber könnte bei
größeren Elektroden
notwendig sein, besonders, wenn Wärmeableitung von dem Plasma
sich als ein bedeutendes Problem herausstellt. Ein weiterer Vorteil
der Verwendung großer
Lücken
ist, dass kein kompliziertes System für die Steuerung der Elektrodenbewegung
erforderlich ist. Die Lücke
kann einfach durch Überwachung
und Konstanthaltung des Stroms angepasst werden. Jedoch muss die
Lücke sehr
allmählich
vergrößert werden.
Der Grund ist, dass der Strom schnell abfällt, wenn der Abstand zwischen
den Elektroden annähernd
3–4 mm überschreitet.
Um die Verringerung des Stroms zu kompensieren, muss die Spannung
daher allmählich
erhöht
werden, während
die Lücke
vergrößert wird.
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Vorsichtshalber
ist es besser, nachdem die Entladung initiiert wurde 1–2 Minuten
zu warten, bevor die Lücke
vergrößert wird.
Eine vorschnelle Vergrößerung der
Lücke führt häufig zum
Ausgehen des Bogens, wahrscheinlich, weil er sich noch nicht stabilisiert
hat.
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Die
erfinderischen Merkmale der Anwendung aktiver Kühlung der unteren Abschnitte
der Anodenspitze und des Vorsehens einer Verschmälerung der Spitze können auf
alle bekannten konventionellen Bogenentladungsreaktoren zur Herstellung von
Carbonnanoröhrchen
mit einer Einrichtung zur Kühlung
der Anodenspitze, um eine bessere Steuerung der Temperatur und des
Stromflusses aufrechtzuerhalten, angewendet werden. Mit konventionellen Bogenentladungsreaktoren
meinen wir Reaktoren, wie in dem obigen Abschnitt über den
Stand der Technik beschrieben, bei denen sich zwei Carbonelektroden
mit einer schmalen Lücke
dazwischen in einer inerten Atmosphäre gegenüberliegen. Ein Beispiel solcher
Reaktoren wird auf Seite 143 von [1] dargestellt, ein weiteres wird
in 2 von [4] angeführt. Normalerweise wird jede
Elektrode auf drehbaren wassergekühlten Basen angebracht, so
dass es möglich
ist, die Elektroden relativ zueinander zu drehen. Die Größe der Lücke zwischen
den gegenüberliegenden
Elektrodenspitzen kann genau gesteuert und angepasst werden, um
den optimalen Spannungsabfall über
der Lücke
aufrechtzuerhalten und daher die Stromdichte durch die Elektroden
zu steuern. Wenn ein geeignetes Gleichstrom(DC)-Potenzial an diesen Basen angelegt wird,
fließt
ein Gleichstrom durch die Elektroden und über die Lücke dazwischen, so dass er
ein Plasma bildet. Dieses Plasma erhitzt die Spitze der Anode in
einem Maß,
das bewirkt, dass Carbonatome verdampfen, auf die wassergekühlte Kathode übergehen
und sich dort ablagern. Solche Reaktoren sind dem Fachmann wohlbekannt
und benötigen
hier keine weitere Beschreibung. Mit größeren Durchmessern der Elektroden
meinen wir ungefähr
10 mm Durchmesser und jede praktisch denkbare Größe über 10 mm.
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Liste der Figuren
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1 zeigt
eine schematische Zeichnung eines konventionellen Bogenentladungsreaktors
aus dem Stand der Technik gemäß [4].
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2 zeigt
eine Querschnittsansicht von der Seite der Anode, die mit einem
wassergekühlten Kupferblock
gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung versehen ist.
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3 zeigt
eine Querschnittsansicht von der Seite der Anode gemäß der Erfindung
und die Initiierung des Bogens.
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4 zeigt
ein Diagramm, das den Strom durch die Anode als eine Funktion der
Zeit ohne Kühlung
der Anode darstellt.
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5 zeigt
ein Diagramm, das den Strom durch die Anode als eine Funktion der
Zeit mit aktiver Kühlung
der Anode gemäß der Erfindung
darstellt.
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Verifizierung der Erfindung
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Die
Erfindung wird nun in größerem Detail durch
an einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung durchgeführte
Verifizierungsexperimente beschrieben.
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Die
erste Serie von Verifizierungstests wurde durchgeführt, um
die Annahme zu überprüfen, dass die
elektrische Leitfähigkeit
von Carbon bei höheren Temperaturen
abnimmt, so dass es die Temperatur der Anodenspitze ist, die der
limitierende Faktor für den
Strom durch die Elektroden ist.
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Erste Serie von Experimenten:
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Die
Anode wurde in eine Graphitfolie gewickelt, um ihre thermische Isolierung
zu vergrößern. Die
Graphitfolie wurde durch mehrere übereinander gestapelte Ringe
aus Graphitfilz in Kontakt mit der Anode gehalten (siehe 3),
was auch dabei half, die Anodenisolierung zu verbessern. Die Spitze
der Anode wurde absichtlich nicht-isoliert gelassen.
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Der
Strom bei einer nicht-isolierten 12 mm-Durchmesser-Anode bewegt
sich normalerweise von 180 bis 200 A. Im vorliegenden Fall wurde
anfänglich
ein sehr ähnlicher
Strom gemessen. Jedoch wurde ein erheblicher Stromabfall beobachtet,
sobald der Abstand von der Spitze zu dem isolierten Teil der Elektrode
geringer als ∼ 1,5
cm wurde. Das Experiment wurde abgebrochen, als die Spitze der Anode
außer
Sicht geriet. Zu diesem Zeitpunkt war der Strom auf 120 A abgefallen
( 4). Die plausibelste Erklärung ist, dass der Stromabfall
mit einem Anstieg der Anodenspitzentemperatur, wenn der Abstand zwischen
der Spitze und dem isolierten Teil kleiner wird, korreliert ist.
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Zweite Serie von Experimenten:
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Um
die Annahme der abnehmenden elektrischen Leitfähigkeit bei hohen Temperaturen
zu bestätigen,
wurde eine ergänzende
Reihe von Experimenten unter Verwendung einer unterschiedlichen Konfiguration
durchgeführt,
die gestaltet war, die Temperatur der Anodenspitze herabzusetzen.
Die Experimente wurden mit sehr kurzen Anoden durchgeführt (Die
Elektroden sind auf wassergekühlten Kupferhaltern
angebracht. Durch Verringern der Länge der Anode ist es möglich, die
Kühlung
der Spitze zu verbessern und deshalb ihre Temperatur herabzusetzen).
Drei Experimente wurden an 26 mm-Durchmesser-Elektroden mit zunehmend
kürzeren
Längen (jeweils
2,5, 1,5 und 1 cm) durchgeführt.
Wie erwartet wurde beobachtet, dass der Strom ansteigt, wenn die Anodenlänge verringert
wird, siehe 5. Dieses Ergebnis zeigt, dass
ein Anstieg der Temperatur an der Carbonanodenspitze zu einer Abnahme
des durch sie fließenden
Stroms führt.
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Literaturnachweis
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- 1 Ebbesen, T. W. (ed.), „Carbon Nanotubes, preparation
and properties",
CRC Press Inc. 1997, Einleitung.
- 2 Dresselhaus M. S. et al. (ed.), „Carbon Nanotubes, synthesis,
structure, properties and applications", Springer Verlag, Topics in Applied
Physics, Vol 80, Vorwort von Richard E. Smalley.
- 3 Ebbesen, T. W. und Ajayan, P. M., Nature 358, 1992, 220–222.
- 4 Colbert, D. T. et al., "Growth
and Sintering of Fullerene Nanotubes", Science, vol. 266, 1994.