DE19740389A1 - Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanofasern, Kohlenstoff-Nanopartikeln und Fullerenen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanofasern, Kohlenstoff-Nanopartikeln und FullerenenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein semikontinuierliches katalytisches Verfahren zur
Herstellung von Kohlenstoff-Nanostrukturen sowie von reinen und endo
hedralen Fullerenen. Zu den Nanostrukturen zählen dünne Kohlenstoffasern
sowie sphärische und sphäroidale Kohlenstoff-Nanopartikel, die entweder aus
reinem Kohlenstoff bestehen oder aber in ihrem Inneren auch Fremdatome ent
halten können. Dazu wird das in fester Form vorliegende Katalysatormaterial in
der Reaktionskammer verdampft, und es bilden sich Cluster und nanoskopisch
kleine Aggregate, an denen sich kohlenstoffhaltige Gase unter geeigneten
Bedingungen zersetzen und die gewünschten Produkte bilden.
Fullerene, auch Buckminster-Fullerene genannt, sind annähernd sphärische
Kohlenstoffmoleküle Cn, die aus mindestens n = 28 bis zu mehreren hundert
Kohlenstoffatomen bestehen. Die am einfachsten in makroskopischer Menge
herstellbaren Fullerene, C60 und C70, sind kommerziell erhältlich [z. B. Fa.
Aldrich]. Endohedrale Fullerene X@Cn enthalten in ihrem Kohlenstoffkäfig ein
Fremdelement X, z. B. ein oder mehrere Metallatome, und können bisher nur in
sehr kleinen Mengen hergestellt werden. Mögliche Anwendungen, die für
Fullerene vorgeschlagen wurden, betreffen ihre Verwendung u. a. als leitende
Polymere, Solarzellen, HPLC-Säulenmaterialien, Reagenzien und als Ausgangs
stoff für die Diamantproduktion.
Aus der Gasphase gewachsenene Nanofasern aus Kohlenstoff sind röhren
artige Strukturen. Die Wände bestehen aus einer oder mehreren zur Faser
längsrichtung parallelen, graphitischen Schichten. In Anlehnung an die eng
lischen Begriffe werden sie auch Nanotubes oder Buckytubes genannt.
Nanofasern haben einen Innendurchmesser von 0.7-ca. 30 nm, einen Außen
durchmesser von 1 nm bis einige 100 nm, ein Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis
von mindestens 5 bis zu mehr als 10000, und können am Ende durch Kappen,
die aus 5-, 6- und 7-eckigen Kohlenstoffpolycyclen bestehen, abgeschlossen
sein. Sie sind in reiner Form noch nicht in quantitativer Menge kommerziell
erhältlich, stehen aber in ausreichender Menge zur Verfügung, um sie
wissenschaftlich untersuchen zu können. Nanofasern verfügen über außer
gewöhnliche mechanische Eigenschaften. So ist ihre Zugfestigkeit ca. 100 mal
so groß wie diejenige von Stahl bei einem sechstel des Gewichts. Darüber
hinaus sind Nanofasern elektrische Leiter bzw. Halbleiter. Außerdem sind es
thermisch und chemisch sehr resistente Werkstoffe. Mögliche Anwendungen
betreffen ihren Einsatz in Hochleistungsverbundstoffen wie z. B. für den Flug- und
Fahrzeugbau oder für Sportgeräte, als Nanoleiter, Nanohalbleiter, Wasser
stoffspeicher, Nanopipetten oder als Spitzen für Rastermikroskopiesonden.
Sphärische Nanopartikel aus Kohlenstoff, auf englisch auch buckyonions
oder nested fullerenes genannt, sind im Idealfall reine oder endohedrale Fulle
rene, die von mehreren Schichten Kohlenstoffatomen umgeben sind, wobei die
Schichten graphitisch sind. Zumindest weisen die Schichten eine graphitische
Nahordnung auf. Diese sphärischen oder sphäroidalen Kohlenstoffpartikel
wurden bisher mit Außendurchmessern von 1.5 nm bis ca. 150 nm hergestellt.
Prinzipiell ist es jedoch möglich, auch größere Partikel herzustellen. Die im fol
genden verwendete Bezeichnung Nanopartikel soll sich daher auch auf solche
Partikel beziehen, die einen Außendurchmesser im Mikrometerbereich auf
weisen. Nanopartikel sind wesentlich schwieriger herzustellen als Fullerene und
Nanofasern. Ihre Eigenschaften sind daher noch nicht in nennenswertem Um
fang untersucht worden. In der Literatur sind noch keine großen Kohlenstoff-Nano
partikel mit Durchmessern im Mikrometerbereich erwähnt worden. Als
mögliche Anwendungen von Nanopartikeln wird diskutiert, sie als Elektroden
materialien für Batterien, als Ausgangsstoff für die Produktion von Diamant
oder als Wasserstoffspeicher zu verwenden.
Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur Herstellung
von Fullerenen, Nanofasern und Nanopartikeln bekannt, bei denen die ge
nannten Produkte zum Teil nebeneinander in demselben Verfahren entstehen.
Die verschiedenen Verfahren lassen sich grob nach den Ausgangsstoffen in
zwei Kategorien einteilen:
Man verdampft festen elementaren Kohlenstoff in einer Edelgasatmosphäre. Die
Verdampfung des Graphits kann beispielsweise in einem elektrischen
Lichtbogen [US-Patentanmeldung 91105983] oder durch Beschuß mit Laser
strahlung [Smalley et al. in: Acc. Chem. Res. 25 (1992) S. 98] geschehen. In
dem erzeugten Kohlenstoffdampf schließen sich atomarer Kohlenstoff und
kleine Kohlenstoffcluster zu den größeren Fullerenmolekülen zusammen. Die
Fullerene setzen sich zusammen mit dem bei dem Verfahren ebenfalls ent
stehenden Ruß an eventuell vorhandenen Kühlern und an den Wänden der
Reaktionskammer ab und können später mit bekannten Trennverfahren aus
dem Ruß extrahiert werden. Werden zusammen mit dem elementaren Kohlen
stoff auch Katalysatoren verdampft, bilden sich auch kleinere Mengen endo
hedrale Fullerene sowie größere Mengen an ein- und mehrwandigen Nano
fasern.
Kleine Mengen an sphärischen Nanopartikeln mit Durchmessern bis zu
80 nm können durch Beschuß von amorphem Kohlenstoff, z. B. Fullerenruß, mit
intensiven Elektronenstrahlen im Zuge einer Umwandlung gebildet werden
[D.Ugarte in: Nature 359 (1992) S. 707].
Kohlenstoffasern können auch durch thermische Zersetzung von Kohlen
wasserstoffen erzeugt werden. So zeigt Patent JF 51-33210 ein Herstellungs
verfahren für Kohlenstoffasern, bei dem ein Gemisch eines Kohlenwasserstoff-
und eines Trägergases durch ein 1030-1300°C heißes Rohr geleitet wird. Die
Strömungsgeschwindigkeit wird zuerst relativ hoch gewählt, um Kerne für das
Faserwachstum zu bilden, und später auf eine für das Wachstum der Fäden
geeignetere Geschwindigkeit reduziert.
Nanofasern können auch mit katalytischen Verfahren hergestellt werden.
Katalytische Verfahren sind beispielsweise in der Veröffentlichung Chem. Phys.
Letters 223 (1994) S. 329 und in den Patenten DE 41 17 880 C2 und US
4,663,230 beschrieben. Der Katalysator wird meist als Feststoff, z. B. als Blech,
in einer heizbaren Reaktorkammer deponiert. Als Katalysatormaterialien werden
meist Übergangsmetalle oder Lanthanoide und deren Legierungen verwendet.
Alternativ kann der Katalysator auch in Form einer Salzlösung auf ein Träger
material aufgebracht werden. Das Lösemittel wird dann verdampft, und die
verbleibenden Salzkristalle in reduzierender Atmosphäre, z. B. in Wasserstoffgas,
erhitzt, so daß anschließend auf dem Trägermaterial Metallkatalysatorpartikel für
die nachfolgende Faserproduktion zur Verfügung stehen. Der so außerhalb der
Reaktionskammer hergestellte Katalysator wird je nach Beschaffenheit bei
400-1200°C mit einem Gas, in dem Kohlenstoff chemisch gebunden ist - in der
Regel aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe oder Kohlenmonoxid -
umspült. An der Oberfläche des Katalysators zersetzt sich das kohlenstoff
haltige Gas, und es bilden sich Kohlenstoffasern, deren Gestalt und Größe von
den Prozeßparametern sowie von den Abmessungen und der Beschaffenheit
der Katalysatoroberfläche abhängen.
Kohlenstoffasern sind auch in der Gasphase hergestellt worden. Hierzu wird
der Katalysator als Pulver in die Reaktionskammer eingestreut. Eine andere
Möglichkeit ist die Einleitung einer flüssigen oder gasförmigen metall-organi
schen Verbindung, die sich in der Reaktionskammer zersetzt und dabei Metall
partikel freisetzt. Diese Verfahren werden z. B. in der Patentschrift DE 41 17 880 C2
erwähnt.
Im US-Patent 5,482,797 wird die Produktion von sphäroidalen Kohlen
stoffpartikeln bei 750-1000°C beschrieben, die immer einen Metallpartikel als
Kern und einen Durchmesser von maximal 150 nm aufweisen.
Im US-Patent 95/03363 ist ein Verfahren beschrieben, bei dem Nano
strukturen und Fullerene in einer Flamme entstehen. Ein Gasgemisch, das u. a.
ungesättigte Kohlenwasserstoffe und Sauerstoff enthält, verbrennt in einer
Brennkammer bei Unterdruck. Das Produkt besteht zu einem hohen Anteil aus
Fullerenen. Bei geeigneten Drücken können sehr kurze Nanofasern und
späroidale Nanopartikel mit sehr kleinen Durchmessern von maximal 15 nm
hergestellt werden.
Die katalytischen Verfahren sind technisch weniger aufwendig als die Licht
bogen- und Laserverdampfungsmethoden. Billige Ausgangsmaterialien werden
benutzt und Fasern in makroskopischen Mengen produziert. Wird die Zu
führung des Katalysators von außen in die heiße Reaktionskammer nicht
kontinuierlich betrieben, behindert der sich abscheidende Kohlenstoff jedoch
das Faserwachstum. Große Mengen an eingesetztem Katalysator verunreinigen
zudem das Reaktionsprodukt. Es sind bisher keine Verfahren beschrieben
worden, mit denen sich größere sphärische Nanopartikel ohne Metallkern her
stellen lassen. Unser Ziel war es, ein Verfahren zu entwickeln, das geeignet ist,
Kohlenstoff-Nanofasern, Kohlenstoff-Nanopartikel und Fullerene aus preis
werten, ungiftigen Ausgangsstoffen herzustellen. Es sollten insbesondere
Nanofasern mit einem großen Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis sowie große
sphärische Nanopartikel hergestellt werden.
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, Fullerene, Kohlenstoff-Nanofasern
und Kohlenstoff-Nanopartikel in einem katalytischen Prozeß in der Gasphase
herzustellen. Wesentlich ist, daß der Katalysator in Form von nanoskopisch
kleinen Aggregaten, Clustern oder Kolloiden, im folgenden zusammenfassend
immer nur als Cluster bezeichnet, in der Reaktionskammer in situ aus einem in
fester Form vorliegenden Material mit katalytischen Eigenschaften erzeugt
wird. Die Cluster können atomare Struktur mit mindestens 3 Atomen haben, ihr
Durchmesser kann aber auch mehrere 10 nm bis zu 100 nm betragen. An den
Clustern zersetzt sich das kohlenstoffhaltige Gas, und es bilden sich Nano
fasern. Daneben entstehen in kleineren Mengen auch sphärische Nanopartikel
sowie reine und endohedrale Fullerene.
Die Cluster können auf eine der bereits bekannten Arten erzeugt werden,
z. B. durch Verdampfung eines Metalls, einer Legierung oder Verbindung mit
katalytischen Eigenschaften durch Laserbeschuß oder in einer Gas- oder
Funkenentladung zwischen Elektroden. Die Elektroden bzw. das zu ver
dampfende Target können zur Unterdrückung von unerwünschten Ober
flächenreaktionen gekühlt werden. Wird für die Clustererzeugung das
bekannte Laserverdampfungsverfahren verwendet, so kann zur Verdampfung
des Katalysatormaterials ein Dauerstrichlaser, ein gepulster Laser oder auch eine
beliebige Kombination mehrerer Dauerstrich- oder gepulster Laser, bevorzugt
nicht mehr als zwei Laser, verwendet werden. Als Katalysatormaterialien
kommen alle bekannten Metalle, Legierungen oder Verbindungen in Frage, die
ein oder mehrere Elemente mit katalytischen Eigenschaften enthalten, wie sie
auch bei anderen Verfahren in kompakter Form, z. B. als Substrate oder Pulver,
verwendet werden und z. B. in den Patentanmeldungen US 89105666 und US
94/11043 genannt sind.
Kohlenstoff wird zugeführt, indem in die Reaktionskammer ein Gas
eingeleitet wird, das Kohlenstoff in gebundener Form enthält, wie z. B.
Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Alkane wie Methan, Ethan, Propan, Butan usw.,
Alkene wie Ethen, Propen, Buten usw., Alkine wie Ethin, Propin, Butin usw.,
oder indem eine verdampfbare Substanz eingebracht wird, wie z. B. aromatische
Kohlenwasserstoffe wie Benzol, Toluol, Styrol, Naphthalin, Anilin, Pyrrol,
Phenol, Nitrobenzol usw., Cycloalkane und -alkene wie Cyclopropan,
Cyclohexan, Cyclohexen usw., Alkohole, Ether, Aldehyde, Ketone, Thiole,
Thioether, Nitroalkane, Amine usw., Mischungen wie Kerosin oder Altöl,
solange sie in ausreichender Weise in die Gasphase gebracht werden können.
Das Reaktionsgas kann weiterhin Wasserstoff oder Schutzgase wie Argon,
Stickstoff oder Helium sowie Gemische solcher Gase enthalten. Zusätze, die
phosphor- oder schwefelhaltig sind, bewirken in dem Produkt einen erhöhten
Anteil von wendelartigen Fasern.
Die Reaktionskammer wird ganz oder teilweise beheizt. Die idealen
Reaktionstemperaturen sind abhängig von dem eingesetzten Katalysator
material und der Reaktionsgaszusammensetzung. Im allgemeinen sind
Temperaturen von 400-1200°C erforderlich, bevorzugt 500-800°C. Ein
Temperaturgradient innerhalb der Reaktionskammer kann die selektive
Kondensation von leicht flüchtigen Reaktionsprodukten unterstützen. Die
Reaktion ist im Druckbereich von 20 mbar bis 10 bar am besten kontrollierbar.
Das Reaktionsgas kann über eine einfache Rohrzuführung eingeleitet oder
auch über eine Düsenanordnung verteilt in den Reaktionsraum eingelassen
werden. Wird das Verfahren im Gasdurchfluß betrieben, kann nicht reagiertes
Gas der Reaktionszone wieder zugeführt werden, wodurch ein optimaler
Umsatz der Ausgangsstoffe erzielt wird. Eine Bestrahlung des Reaktionsgases
mit UV-Licht und weicher Röntgenstrahlung kann einer eventuell vorhandenen
Reaktionsträgheit entgegenwirken.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber den bekannten Verfahren,
bei denen mit einem Katalysatormaterial dotiertes Graphit verdampft wird,
wesentliche Vorteile. Die Herstellungsmenge hängt nicht mehr in erster Linie
von der Menge des verdampften Graphits ab, da der Kohlenstoff der Reaktion
im Sinne der Erfindung gasförmig zugeführt wird. Mit den bekannten
Verdampfungsmethoden wird im Sinne der Erfindung nur der Katalysator
erzeugt, von dem mengenmäßig sehr viel weniger Material benötigt wird als
vom Kohlenstoff. Außerdem werden die Prozeßparameter entkoppelt. Die in der
Gasphase angebotenen Katalysator- und Kohlenstoffmengen und die
Reaktionstemperatur sind unabhängig voneinander optimierbar. Die
Ausgangstoffe sind billig. Kohlenstoffhaltige Gase fallen bei der Erdölförderung
als häufig unerwünschte Begleitstoffe an. Sie werden in der Regel abgefackelt.
Methan und Methanol entstehen in größeren Mengen beim Vergären von
Biomasse. Kohlenmonoxid ist ein unerwünschtes Verbrennungsprodukt.
Gegenüber vielen bekannten katalytischen Verfahren hat das erfindungs
gemäße Verfahren den Vorteil, daß der Katalysator in Form von nanoskopisch
kleinen Partikeln erzeugt wird. Die katalytische Wirkung kleiner Katalysator
partikel ist bekanntermaßen stärker als bei größeren Katalysatorpartikeln. Auch
wird hierdurch die Herstellung sehr dünner Fasern mit Durchmessern im Bereich
1-100 nm möglich. Weiterhin wird der Katalysator bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren in situ erzeugt, wodurch die Herstellung der Nanostrukturen und
Fullerene als kontinuierliches Verfahren betrieben werden kann. Gegenüber
dem kontinuierlichen Einbringen eines Katalysators in Pulverform entfällt die
technisch aufwendige Zuführvorrichtung. Darüber hinaus hat die kontinuier
liche in-situ-Erzeugung von unbedeckten Katalysatorpartikeln den Vorteil, daß
eventuell vergiftete Katalysatorpartikel ständig durch neue ersetzt werden und
außerdem die aufgewachsenen Fasern die Reaktion nicht behindern. Es tritt
keine Hemmung der Reaktion durch immer längere Diffusionswege ein, wie das
bei den herkömmlichen katalytischen Verfahren mit Festbett der Fall ist. Durch
geeignete Wahl der Prozeßparameter und des Aufbaus der Reaktionskammer
kann erreicht werden, daß das Reaktionsvolumen in der Gasphase groß ist und
sich die erzeugten Kohlenstoff-Nanostrukturen lange in einer für ein ge
ordnetes Wachstum günstigen Umgebung aufhalten. Somit können mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren besonders lange Fasern und besonders große
Nanopartikel hergestellt werden.
Gegenüber dem auf der in-situ-Zersetzung einer organo-metallischen Verbin
dung basierenden Verfahren besteht der Vorteil, daß beim erfindungsgemäßen
Verfahren das zu verdampfende Katalysatormaterial im Prinzip frei gewählt und
in einem großen Temperaturbereich verdampft werden kann. Dadurch sind beim
erfindungsgemäßen Verfahren die Prozeßparameter weniger stark gekoppelt,
und es können preiswerte und ungiftige Ausgangsstoffe verwendet werden.
Organo-metallische Verbindungen sind demgegenüber giftig und erfordern eine
für ihre Zersetzung geeignete Prozeßtemperatur.
Für die Katalysatorerzeugung durch Laserverdampfung des Katalysator
materials gilt, daß die mittlere Clustergröße und -menge durch Wahl der
Laserparameter beeinflußt und im Verlauf des Herstellungsprozesses auch
variiert werden können. Bei den elektrischen Methoden zur Katalysator
erzeugung können Größe und Menge der Katalysatorpartikel u. a. durch die
angelegte Spannung kontrolliert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise durch die im folgenden
beschriebene Apparatur realisiert werden, bei der die Erzeugung des
Katalysators auf dem bekannten Prinzip der Laserverdampfung basiert. Es
können sowohl Dauerstrich-Laser als auch gepulste Laser verwendet werden.
Abb. 1 zeigt eine schematische Darstellung einer beispielhaften apparativen
Anordnung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Reaktions
kammer 1, bei der die restlichen Teile des Aufbaus wie Anschlußleitungen,
Gasflaschen oder dgl. nicht dargestellt sind. Ebenfalls nicht dargestellt ist das
Lasersystem. Die Reaktionskammer 1 besteht aus einem Quarz- oder Keramik
rohr von 40 mm Durchmesser und 1000 mm Länge, das sich in einem elektrisch
heizbaren Rohrofen 2 befindet. Die Reaktionskammer kann auf einen Druck
von 10-4 mbar, bevorzugt kleiner als 10-3 mbar, evakuiert werden. Das
Katalysatormaterial, z. B. eine Nickelscheibe 3 von ca. 20 mm Durchmesser und
5 mm Dicke, befindet sich am Ende eines Stabes 4. Die Nickelscheibe 3 kann
über einen Kühlwasserkreislauf mit Wasserzuleitung 5 und Wasserableitung 6
gekühlt werden. Ein Laserstrahl 7, beispielsweise von einem gepulsten
Nd:YAG-Laser mit Güteschaltung, wird mit Hilfe von geeigneten Spiegeln und
Linsen - hier nicht dargestellt - durch ein Fenster 8 in die Reaktionskammer 1
gelenkt und auf die Nickelscheibe 3 fokussiert. Gasförmige Substanzen können
über die Gaszufuhr 9 in die Reaktionskammer 1 eingeleitet werden. Die Gas
zufuhr 9 soll sich bei Verwendung eines Lasers zur Katalysatorerzeugung
bevorzugt in der Nähe des Fensters 8 befinden, um durch Anblasen des
Fensters dieses frei von festen Anlagerungen zu halten. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann sowohl im Durchflußbetrieb, also mit offener Gaszufuhr 9, als
auch im stationären Betrieb, bei dem vor Beginn der Herstellung die Gaszufuhr
9 über ein Ventil 10 geschlossen wird, betrieben werden. Soll die Reaktion bei
Niederdruck durchgeführt werden, wird die Reaktionskammer durch einen aus
mindestens einer Vakuumpumpe bestehenden Vakuumpumpstand 11 gepumpt.
Der Pumpstand sollte bevorzugt an der dem Fenster 8 gegenüberliegenden
Seite angeschlossen sein und über ein Ventil 12 vom System abgesperrt werden
können.
Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf die in Abb. 1 dargestellte zylin
drische Reaktionskammer sowie die Verwendung eines Rohrofens beschränkt.
Erfindungsgemäß können auch andere Heizsysteme sowie anders geformte
Reaktionskammern verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren basiert je nach Art der
Clustererzeugung auf einer kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen
Bereitstellung von Katalysator und Reaktionsgas. Bei der Laserverdampfungs
methode ist die Clustererzeugung kontinuierlich, wenn ein Dauerstrichlaser
verwendet wird, bzw. quasi-kontinuierlich, falls ein gepulster Laser verwendet
wird. Das Herstellungsverfahren wird somit insgesamt zu einem kontinuier
lichen Verfahren, wenn die Reaktionsprodukte aus der Reaktionskammer
ausgeschleust werden. Die Reaktionsprodukte, Kohlenstoff-Nanofasern,
-Nanopartikel und Fullerene, können zusammen mit dem bei dem Verfahren
ebenfalls entstehenden Ruß aus dem zentralen Teil der Reaktionskammer
ausgepustet und dann am Ende der Reaktionskammer entweder direkt
abgesaugt und gefiltert oder in regelmäßigen Abständen mit Hilfe einer
Schleusenkammer entfernt werden. Zum Auspusten werden preiswerte Gase,
bevorzugt Schutzgase wie Argon, Helium oder Stickstoff verwendet.
Mit einer wie oben beschriebenen Apparatur wurden Kohlenstoff-Nano
strukturen und Fullerene im stationären Betrieb hergestellt. Die Reaktions
kammer wurde auf 10-4 mbar abgepumpt, auf 750°C aufgeheizt und dann
mehrmals mit Argongas (Kammerdruck 500 mbar) gespült. Als nächstes wurde
die Reaktionskammer bis zu einem Druck von 265 mbar mit Argon und dann
mit Acetylen (für Flammenfotometrie, Fa. Linde AG) bis auf 305 mbar gefüllt.
Die Gaszufuhr 9 wurde dann mittels Ventil 10 geschlossen. Anschließend wurde
der Laser, ein kommerzieller Nd:YAG-Laser mit Güteschaltung, eingeschaltet.
Nach einer Prozeßdauer von 4 Minuten bei einer Pulsenergie von 0.7 J, einer
Pulslänge von 5 ns und einer Frequenz von 20 Hz wurde der Laser wieder
ausgeschaltet, dann das Acetylen abgepumpt und anschließend der Ofen
abgeschaltet. Während des Abkühlens blieb die Reaktionskammer noch einige
Stunden unter Vakuum. Nach dem Belüften der abgekühlten Reaktionskammer
können die Reaktionsprodukte aus der Reaktionskammer und vom gekühlten
Stab gesammelt werden. Die Untersuchung von aus den Reaktionsprodukten
entnommenen Proben zeigt, daß mit dem vorstehend beschriebenen Verfahren
Nanofasern sowie geringe Mengen von sphärischen Nanopartikeln und
Fullerenen hergestellt wurden. Ergebnisse der elektronenmikroskopischen
Analyse sind in den Abb. 2 und 3 dargestellt. Die Nanofasern sehen so
ähnlich aus wie die in Patentanmeldung US 95/03363 sowie in der
Veröffentlichung Chem. Phys. Letters 223 (1994) S. 329 abgebildeten Fasern.
Abb. 2 zeigt eine Transmissionselektronenmikroskopie-(TEM-)Aufnahme
von ein- und mehrwandigen Kohlenstoff-Nanofasern, hergestellt durch den in
Beispiel 1 beschriebenen Prozeß. Die Nanofasern haben einen Außen
durchmesser von ca. 10-30 nm, sind durchschnittlich ca. 20 µm lang, und
weisen damit ein Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis von ca. 1000 auf. Sie sind
weitgehend frei von Anlagerungen aus amorphem Kohlenstoff.
Abb. 3 zeigt eine Transmissionselektronenmikroskopie-(TEM-)Aufnahme
von mehrwandigen Kohlenstoff-Nanofasern, hergestellt durch den in Beispiel 1
beschriebenen Prozeß. Die Nanofasern haben einen Innendurchmesser von
ca. 4-10 nm und einen Außendurchmesser von ca. 15-30 nm. Die inneren
Wandschichten sind graphitisch, der äußere Teil der Wand ist amorph. Die
graphitische Struktur im Faserinneren weist auf eine hohe Reißfestigkeit der
Faser hin, die amorphe Oberflächenbeschaffenheit kann zu besseren Haft
eigenschaften in Verbundmaterialien führen, wenn die erfindungsgemäß her
gestellten Fasern in solchen Materialien verwendet werden.
Mit einer wie oben beschriebenen Apparatur wurden Kohlenstoff-Nano
strukturen im stationären Betrieb hergestellt. Abweichend von Beispiel 1
wurde als Laser ein von der LMTB gGmbH in Berlin konstruierter Nd:YAG-Laser
mit Güteschaltung verwendet (Pulsenergie 1.0 J, Pulslänge 20 ns,
Frequenz 20 Hz). Abweichend von Beispiel 1 betrug die Prozeßdauer hier nur
2 Minuten. Alle anderen Prozeßparameter sowie die Abfolge der einzelnen
Prozeßschritte wurden entsprechend Beispiel 1 gewählt. Die Untersuchung von
aus den Reaktionsprodukten entnommenen Proben zeigt, daß Nanofasern mit
vollständig graphitischen Wänden, teilweise gefüllt mit Metallpartikeln, sowie
sphärische Nanopartikel und geringe Mengen Fullerene hergestellt worden
sind. Die Nanopartikel sind weitgehend frei von Anlagerungen durch amorphen
Kohlenstoff, haben keinen Metallkern und weisen Durchmesser im Bereich von
ca. 0.1-4 µm auf.
Abb. 4 zeigt eine Rasterelektronenmikroskopie-(REM-)Aufnahme von
sphärischen Kohlenstoff-Nanopartikeln, hergestellt durch den in Beispiel 2
beschriebenen Prozeß.
1
Reaktionskammer
2
Rohrofen
3
Nickelscheibe
4
Stab
5
Zuleitung Kühlwasser
6
Ableitung Kühlwasser
7
Laserstrahl
8
Fenster
9
Gaszufuhr
10
Ventil Gaszufuhr
11
Vakuumpumpstand
12
Ventil Pumpleitung
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanofasern, sphärischen Kohlen
stoff-Nanopartikeln und Fullerenen in einem katalytischen Prozeß, bei dem ein
Reaktionsgas, das chemisch gebundenen Kohlenstoff enthält, in Anwesenheit
eines Katalysators erhitzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator in
Form von nanoskopisch kleinen Aggregaten, Clustern oder Kolloiden in der
Reaktionskammer aus einer festen Substanz in einem kontinuierlichen Prozeß
erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator
durch Laserverdampfung des in fester Form vorliegenden Katalysatormaterials
erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator in
einem Lichtbogen, einer Gasentladung oder einer Funkenentladung zwischen
Elektroden aus dem in fester Form vorliegenden Katalysatormaterial erzeugt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Reaktionsgas ein Gas eingesetzt wird, in dem Kohlenstoff chemisch
gebunden ist, wie z. B. Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid oder
Mischungen dieser Komponenten.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktionsgas aus einer verdampfbaren Flüssigkeit, in der Kohlenstoff
chemisch gebunden ist, durch Verdampfen in der Reaktionskammer erzeugt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß als verdampfbare Flüssigkeit ein flüssiger Kohlenwasserstoff wie z. B.
Benzol oder eine Mischung wie z. B. Benzin, Erdöl, Speiseöl oder Altöl ver
wendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 5 oder 6, dadurch gekennzeich
net, daß die verdampfbare Flüssigkeit in die Reaktionskammer eingespritzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Katalysatormaterial ein Metall, eine Legierung oder eine Ver
bindung verwendet wird, die ein oder mehrere Elemente mit katalytischen
Eigenschaften wie z. B. ein Nebengruppenelement, z. B. Fe, Ni, Co oder ein
Lanthanoid, z. B. Cer, enthält.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß dem Reaktiongas Wasserstoff oder ein Inertgas wie Argon,
Helium oder Stickstoff oder eine Mischung solcher Gase bis zu einem Anteil
von 95 Vol.% beigemischt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß beim Durchflußbetrieb der Durchfluß des Reaktionsgases
zwischen 50 cc/min und 2000 cc/min, bevorzugt zwischen 300 cc/min und 500
cc/min beträgt.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Temperatur des Reaktionsgases 400-1200°C, bevorzugt
500-800°C, beträgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Moleküle des Reaktionsgases zur Unterstützung der Reaktion
durch Bestrahlung mit UV-Licht oder weicher Röntgenstrahlung angeregt
werden.
Priority Applications (1)
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DE19740389A DE19740389A1 (de) | 1997-09-05 | 1997-09-05 | Verfahren zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanofasern, Kohlenstoff-Nanopartikeln und Fullerenen |
Publications (1)
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