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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren zur Polymerisation
von halogenhaltigen Monomeren.
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Hintergrund der Erfindung
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Fluorpolymere
werden hauptsächlich
durch heterogene Polymerisationsreaktionen hergestellt, zu denen
Suspensionssysteme, Emulsionssysteme und Mikroemulsionssysteme gehören. Allgemeiner
fordert jede dieser Reaktionen mindestens ein Monomer und einen
radikalischen Initiator in einem geeigneten Reaktionsmedium. Zusätzlich erfordern
Emulsionspolymerisationen von halogenhaltigen Monomeren allgemein
ein grenzflächenaktives
Mittel, das befähigt
ist, sowohl die Reaktanten als auch die Reaktionsprodukte für die Dauer
der Polymerisationsreaktion zu emulgieren. Das Tensid der Wahl bei
der Synthese von Fluorpolymeren ist allgemein ein Perfluoralkyltensid.
Das üblichste
Perfluoralkyltensid bei der Herstellung von halogenierten Polymeren
ist Ammoniumperfluoroctanoat (AFPO). Nichtfluorierte Tenside werden
typischerweise nicht eingesetzt, da sie die Nachteile aufweisen,
die Reaktion zu inhibieren und das Molekulargewicht und andere Eigenschaften
des Produkts, wie etwa die Farbe, zu beeinträchtigen.
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Die
Emulsionspolymerisation von Vinylidenfluorid (VF
2)
unter Verwendung eines fluorierten Tensids und Isopropylperoxydicarbonat
(IPP) als radikalischer Initiator ist in dem Patent
US 3 475 396 offenbart. Dieses Polymerisationsverfahren
wurde seither verbessert, um Polymere mit verschiedenen verbesserten
Eigenschaften zu erzielen; vergleiche die Patente
US 3 875 827 ,
US 4 076 929 ,
US 4 360 652 ,
US 4 569 978 und
US 6 187 885 . Die Emulsionspolymerisation
von VF
2 unter Verwendung eines partiell
fluorierten Tensids und eines anorganischen Peroxids als Initiator
ist in dem Patent
US 4 025 709 offenbart.
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Die
Verwendung von perfluorierten Tensiden wurde in jüngster Zeit
aufgrund von Sicherheits- und Umweltbedenken zunehmend in Frage
gestellt. Eine Haupteigenschaft von Perfluoralkyltensiden, die ihrer Brauchbarkeit
bei Polymerisationsreaktionen zugrunde liegt, ist ihre Stabilität gegenüber den
Reaktionsbedingungen. Wegen ihrer Beständigkeit gegen chemischen Abbau
besteht bei Fluoralkyl-Tensiden
die Möglichkeit der
Akkumulation in der Umwelt und in Organismen.
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Zur
Verringerung oder Vermeidung der Verwendung von Perfluoralkyltensiden
bei der Polymerisation von halogenhaltigen Monomeren wurden bereits
verschiedene Methoden in Betracht gezogen.
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Es
wurden bereits einige Emulsionspolymerisationsverfahren angegeben,
bei denen partiell fluorierte Tenside anstelle von perfluorierten
Tensiden verwendet werden; vergleiche die Patente
US 4 524 197 und
US 5 763 552 . Ein weiterer Ansatz
zur Verringerung der Menge an Perfluoralkyltensiden bei der heterogenen
Polymerisation umfasste ein Protokoll, bei dem ein herkömmliches
fluoriertes Tensid in Kombination mit einem nicht-fluorierten Kohlenwasserstofftensid
zugegeben wurde. Diese Modifizierung führte allerdings zu einer wesentlich
geringeren Reaktionsgeschwindigkeit; vergleiche
WO 95/08598 A , dessen Offenbarung
hier in vollem Umfang in Bezug genommen wird.
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Bei
einer anderen Modifizierung wurde das Perfluoralkyltensid durch
Anwendung eines tensidfreien Polymerisationsprozesses eliminiert,
jedoch war das darin beschriebene Verfahren in vielen Fällen auf
die Verwendung von Metallsalzen als Promotoren angewiesen, wobei
die Metallsalze das Produkt verunreinigen können; vergleiche
WO 97/17381 und J. Appl. Polym. Sci.
70 (1998) 2211.
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Es
besteht ein Bedürfnis
nach neuen Polymerisationsverfahren, bei denen nicht-perfluoralkylierte
Tenside oder verringerte Mengen an Perfluoralkyltensiden eingesetzt
werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung gibt ein Verfahren zur Herstellung eines halogenierten
Polymers einschließlich
eines Copolymers an. Das Verfahren umfasst die Polymerisation mindestens
eines halogenhaltigen Monomers in einem wässerigen Medium, das mindestens
ein Siloxantensid enthält,
in Gegenwart mindestens eines radikalischen Initiators. Das Verfahren
kann so durchgeführt
werden, dass in einem Reaktor ein Reaktionsgemisch vorgelegt wird,
welches das halogenhaltige Monomer, den radikalischen Initiator
und ein Siloxantensid in einem wässerigen
Medium enthält.
Das Medium enthält
wahlweise ein oder mehrere Puffermittel, ein oder mehrere Kettenübertragungsmittel,
ein oder mehrere Antifouling-Mittel und ein oder mehrere Tenside,
die keine Siloxantenside sind. Das halogenhaltige Monomer wird in
dem wässerigen
Medium zu einem Polymer polymerisiert.
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Bei
einigen Ausführungsformen
der Erfindung ist das Siloxantensid das einzige Tensid bei der Polymerisationsreaktion.
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Bei
anderen Ausführungsformen
der Erfindung wird ein Siloxantensid in Kombination mit einem Perfluoralkyltensid
dem Polymerisationsreaktionsgemisch zugegeben.
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Bei
noch weiteren Ausführungsformen
der Erfindung wird ein Siloxantensid in Kombination mit einem nicht-fluorierten
Kohlenwasserstofftensid dem Polymerisationsreaktionsgemisch zugesetzt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung besitzt das Siloxantensid die
Formel I:
in der bedeuten:
Q eine
hydrophobe Siloxangruppe,
R eine einwertige hydrophile Gruppe,
T
-(C
1-C
6)-Alkylen-,
wobei jedes T an ein Siliciumatom in Q gebunden ist,
und
x
eine ganze Zahl von 1 bis 300,
oder es handelt sich um ein
Salz einer solchen Verbindung.
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Bei
einigen Ausführungsformen
ist x eine ganze Zahl von 1 bis 100. Bei anderen Ausführungsformen ist
x eine ganze Zahl von 1 bis 50. Bei noch weiteren Ausführungsformen
ist x eine ganze Zahl von 1 bis 30.
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Bei
einigen Ausführungsformen
bedeutet T -(C1-C3)-Alkylen-.
Bei einigen Ausführungsformen
der Erfindung umfasst der Siloxanrest Kohlenwasserstoff-Substituenten
an Siliciumatomen. Die Kohlenwasserstoff-Substituenten werden vorzugsweise
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus C1-C8-Alkyl
und Phenyl und noch bevorzugter aus Methyl und Phenyl besteht.
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Bei
einer Unterausführung
der Erfindung ist das Siloxantensid eine Verbindung der Formel II,
III oder IV:
worin
a
eine ganze Zahl von 0 bis 300 bedeutet,
b eine ganze Zahl von
1 bis 300 bedeutet, wobei die Summe von
a und b kleiner als
oder gleich 301 ist,
c eine ganze Zahl darstellt, die unter
3, 4 und 5 ausgewählt
ist, vorzugsweise 3 oder 4,
jeder Substituent R
1 unabhängig unter
(C
1-C
8)-Kohlenwasserstoffgruppen
ausgewählt
ist,
jeder Substituent R
2 ein hydrophiler
Rest ist, der unabhängig
aus der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus:
-O(C=O)CH(SO
3 –M
+)CH
2CO
2 –M
+,
-OCH
2-CH(OH)-CH
2SO
3 –M
+,
-OCH
2-C(C
2H
5)(CH
2OSO
3 –M
+)
2,
-OCH
2-CH(OH)-CH
2-NH(CH
2)
2-SO
3 –M
+,
-OP(=O)(OH)(O
–M+),
-OCH
2-CH(OH)-CH
2N
+(R
4)
2CH
2CO
2 –,
-OCH
2-CH(OH)-CH
2N
+(R
4)
2CH
2SO
3 –,
-N
+(R
4)
3Y
–,
-N
+(R
4)
2-(CH
2)
3SO
3 –,
-N
+(R
4)
2-(CH
2)
3CO
2 –,
einer
Polyethergruppe,
einer Polyolgruppe,
einer Pyrrolidinongruppe,
einer
Monosaccharidgruppe,
einer Disaccharidgruppe und
einer
Polyelektrolytgruppe,
jede Gruppe T -(C
1-C
6)-Alkylen bedeutet,
R
3 unter
R
1 und -T-R
2 ausgewählt ist,
wobei
jedes R
4 unabhängig aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus -H und (C
1-C
8)-Alkyl
besteht,
wobei jedes M ein einwertiges Kation darstellt, bevorzugt
N
+(R
4)
4 oder
ein Alkalimetallkation, und
jedes Y ein einwertiges Anion bedeutet,
oder
es handelt sich um ein Salz einer solchen Verbindung, mit der Maßgabe, dass
R
2,
wenn es eine Pyrrolidinongruppe
darstellt, über
das Stickstoffatom der Pyrrolidinongruppe an T gebunden ist,
wenn
es eine Monosaccharidgruppe darstellt, über ein Sauerstoffatom der
Monosaccharidgruppe kovalent an T gebunden ist, und
wenn es
eine Disaccharidgruppe darstellt, über ein Sauerstoffatom der
Disaccharidgruppe kovalent an T gebunden ist.
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Eine
Polyethergruppe ist vorzugsweise aus Ethylenoxid(EO)-Einheiten oder
gemischten Ethylenoxid- und Propylenoxid(EO/PO)-Einheiten aufgebaut,
wobei das Verhältnis
von Ethylenoxid zu Propylenoxid von 10 Gew.-% EO bis 100 Gew.-%
EO variiert werden kann. Der Gesamt-Polymerisationsgrad beträgt weniger
als 500, das heißt,
die kombinierte Anzahl von EO- und PO-Einheiten kann bis zu 500
betragen.
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Eine
Polyethergruppe weist vorzugsweise Endgruppen -OH oder -OR4 auf, wobei R4 wie
oben definiert ist.
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Zu
den Polyelektrolytgruppen gehören
beispielsweise Gruppen von Acrylsäure- und Methacrylsäurepolymeren
und Gruppen von Acrylsäure-
und Methacrylsäure-Copolymeren
mit Acrylsäure-
und Methacrylsäureestern
sowie Salze davon.
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Bei
einer Unterausführungsform
der Erfindung ist R1 unabhängig aus
der Gruppe ausgewählt,
die aus Phenyl und (C1-C8)-Alkyl
und vorzugsweise Phenyl und Methyl besteht, wobei es sich bevorzugt
um Methyl handelt.
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Bei
einer anderen Unterausführungsform
der Erfindung ist T -(C1-C3)-Alkylen-.
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Im
Rahmen einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Zusammensetzung zur Polymerisation eines
halogenhaltigen Monomers angegeben, die mindestens ein halogenhaltiges
Monomer, mindestens ein Siloxantensid und mindestens einen radikalischen
Initiator in einem wässerigen
Medium enthält.
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Bei
einigen Unterausführungsformen
ist b eine ganze Zahl von 1 bis 100. Bei anderen Ausführungsformen
ist b eine ganze Zahl von 1 bis 50. Bei noch weiteren Ausführungsformen
ist b eine ganze Zahl von 1 bis 30.
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Bei
einer bevorzugten Unterausführungsform
davon enthält
das mindestens eine Siloxantensid etwa 0,05 bis 2 Gew.-% und noch
bevorzugter etwa 0,1 bis 0,5 Gew.-% an jedem Tensid, bezogen auf
das Gesamtgewicht des in der Polymerisationsreaktion eingesetzten
Monomers.
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Bei
der vorliegenden Erfindung wird das halogenhaltige Monomer aus der
Gruppe ausgewählt,
die besteht aus Vinylidenfluorid, Trifluorethylen, Vinylidendifluorid,
Tetrafluorethylen, Trifluorethylen, Chlortrifluorethylen, Hexafluorpropylen,
Vinylfluorid, Hexafluorisobutylen, Perfluorbutylethylen und Pentafluorpropen
sowie Kombinationen dieser Verbindungen.
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Bei
einer bevorzugten Unterausführung
davon ist das halogenhaltige Monomer Vinylidenfluorid.
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Im
Rahmen einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine stabile Polymerlatex-Zusammensetzung angegeben,
die halogenhaltige feste Polymere, mindestens ein Siloxantensid
und mindestens einen radikalischen Initiator enthält.
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Der
Ausdruck "Alkyl" als solcher oder
als Teil eines anderen Substituenten bedeutet, wenn nichts anderes
angegeben ist, eine geradkettige, verzweigte oder cyclische Kohlenwasserstoffgruppe
einschließlich
Diradikalen, welche die angegebene Anzahl an Kohlenstoffatomen aufweisen
(d. h. C1-C8 bedeutet
eins bis acht Kohlenstoffatome). Geradkettiges Alkyl ist bevorzugt.
Zu den Beispielen hierfür
gehören
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, tert.-Butyl,
Pentyl, Neopentyl, Hexyl, Cyclohexyl und Cyclopropylmethyl. C1-C8-Alkyl ist bevorzugt.
Am meisten bevorzugt ist C1-C4-Alkyl,
insbesondere Methyl.
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Der
Ausdruck "Kohlenwasserstoffgruppe" bezieht sich auf
eine beliebige Gruppe, die lediglich Wasserstoffatome und Kohlenstoffatome
enthält.
Zu den Kohlenwasserstoffgruppen gehören zum Beispiel Alkylgruppen,
Alkenylgruppen, Alkinylgruppen, Arylgruppen und Benzylgruppen. Bevorzugt
sind C1-C8-Kohlenwasserstoffgruppen,
noch bevorzugter sind Phenyl und Alkyl. Besonders bevorzugt ist
C1-C8-Alkyl. Am
meisten bevorzugt ist Methyl.
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Der
Ausdruck "Siloxan" bezieht sich auf
ein Siloxan-Polymer, das durch ein Gerüst wiederkehrender Siloxan(-O-Si-)-Einheiten
gebildet wird, die zwei Kohlenwasserstoffgruppen aufweisen, die
an jedem Siliciumatom gebunden sind:
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Der
Ausdruck "Siloxantensid" bezieht sich auf
eine grenzflächenaktive
Verbindung, deren chemische Struktur einen hydrophilen Bereich sowie
einen hydrophoben Bereich aufweist, der mindestens eine Dihydrocarbylsiloxan-Einheit
aufweist:
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Das
Siloxantensid besitzt grenzflächenaktive
Eigenschaften, d. h. wirkt als Tensid.
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Der
Ausdruck "halogenhaltiges
Monomer" oder "halogeniertes Monomer" bezeichnet ein Monomer, das
eine polymerisierbare Doppelbindung aufweist und das mindestens
ein Halogenatom, mindestens eine Halogenalkylgruppe oder mindestens
eine Halogenalkoxygruppe enthält,
die an der Doppelbindung des Monomers gebunden ist, die der Polymerisation
unterliegt. Das Halogenatom oder die Halogenatome sind typischerweise
in der resultierenden Polymerkette an einem Kohlenstoffatom kovalent
gebunden.
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Der
Ausdruck "Halogenalkyl" bezieht sich auf
Alkylgruppen, die mindestens ein Halogenatom enthalten, das an einem
Kohlenstoffatom kovalent gebunden ist. Zu den Beispielen hierfür gehören Difluormethyl, Trifluormethyl,
Pentafluorethyl und Trichlormethyl.
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Der
Ausdruck "Halogenalkoxy" bezieht sich auf
Alkoxygruppen, die mindestens ein Halogenatom enthalten, das kovalent
an einem Kohlenstoffatom gebunden ist. Zu den Beispielen hierfür gehören Difluormethoxy,
Trifluormethoxy, Pentafluorethoxy und Trichlormethoxy.
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Der
Ausdruck "halogenhaltiges
Polymer" oder "halogeniertes Polymer" bedeutet ein Polymer,
das durch Polymerisation mindestens eines halogenhaltigen Monomers
gebildet wurde. Die Polymerisation kann ferner ein oder mehrere
Monomere einschließen,
die nicht halogenhaltig sind.
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Der
Ausdruck "Polymer", wie er hier verwendet
wird, soll Homopolymere, Copolymere, Terpolymere und höhere Polymere
einschließen.
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Der
Ausdruck "Fluorpolymer" bedeutet ein halogeniertes
Polymer, bei dem das mindestens eine Halogenatom in der Struktur
des den Vorläufer
bildenden halogenhaltigen Monomers Fluor ist. Zu den bevorzugten
Fluorpolymeren gehören
Polyvinylidenfluorid und Copolymere, die mindestens 50 Mol-% Vinylidenfluorid enthalten,
das mit mindestens einem Comonomer copolymerisiert ist, das aus
der Gruppe ausgewählt
ist, die besteht aus Tetrafluorethylen, Trifluorethylen, Chlortrifluorethylen,
Hexafluorpropen, Vinylfluorid und Pentafluorpropen. Andere Comonomere,
die leicht mit Vinylidenfluorid copolymerisieren, können bei
der Herstellung von Fluorpolymeren gemäß der vorliegenden Erfindung
ebenfalls Verwendung finden.
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Der
Ausdruck "Initiator" oder die Ausdrücke "radikalischer Initiator" oder "freie Radikale bildender
Initiator" beziehen
sich auf eine chemische Verbindung mit einer niedrigenergetischen
Bindung, die befähigt
ist, eine Quelle für
freie Radikale zu liefern, und zwar entweder spontan induziert oder
durch Hitze oder Licht. Zu den Beispielen gehören Peroxide, Peroxydicarbonate
und Azoverbindungen. Der Ausdruck schließt ferner auch Redoxsysteme
ein, die sich als Quelle für
freie Radikale eignen.
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Der
Ausdruck "Gruppe" bzw. "Rest" bezieht sich auf
eine chemische Species, die mindestens ein ungepaartes Elektron
aufweist.
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Der
Ausdruck "Monosaccharidgruppe" bedeutet ein Monosaccharid,
d. h. einen einfachen Zucker, der eine beliebige Klasse einfacher
Kohlenhydrate umfasst, wie etwa Tetrosen, Pentosen und Hexosen,
die durch Hydrolyse nicht in einfachere Zucker aufgespalten werden
können,
und der ein ungepaartes Elektron an einem Sauerstoffatom enthält. Zu den
Beispielen hierfür
gehören
Glucosegruppen und Fructosegruppen. Der Ausdruck schließt ferner
Gruppen von Desoxymonosacchariden wie Ribose sowie Gruppen von Aminomonosacchariden
wie Glucosamin ein, bei denen das ungepaarte Elektron auch an einem
Stickstoffatom lokalisiert sein kann.
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Der
Ausdruck "Disaccharidgruppe" bedeutet ein Disaccharid,
d. h. eine beliebige Klasse von Zuckern, einschließlich Lactose
und Saccharose, die aus zwei Monosacchariden aufgebaut sind, die
durch eine Etherbildung verknüpft
sind, das ein ungepaartes Elektron an einem beliebigen Sauerstoffatom
trägt,
mit Ausnahme des Sauerstoffatoms, das die beiden Monosaccharide
verknüpft.
Zu den Beispielen hierfür
gehört
die Saccharosegruppe.
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Der
Ausdruck "Polyethergruppe" bedeutet eine polymere
Gruppe, die aus Monomereinheiten aufgebaut ist, bei denen es sich
zum Beispiel um Ethoxyeinheiten (-OCH2CH2-) oder Propoxyeinheiten (-OCH(CH3)CH2-) oder ein
Gemisch davon handeln kann und die ein ungepaartes Elektron an einem
Sauerstoffatom enthält,
wobei das Sauerstoffatom nicht ein Ethersauerstoff ist, der an zwei
Ethoxygruppen oder Propoxygruppen gebunden ist.
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Der
Ausdruck "Polyelektrolytgruppe" bedeutet eine polymere
Gruppe, die aus Monomereinheiten aufgebaut ist, die in einem pH-Bereich
als geladene Species vorliegen können,
in dem Emulsionspolymerisationsreaktionen, wie sie hier beschrieben
sind, durchgeführt
werden.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden halogenhaltige Polymere durch Polymerisationsreaktionen,
insbesondere Emulsionspolymerisationsreaktionen, hergestellt, bei
denen mindestens ein Siloxantensid verwendet wird. Ein oder mehrere
halogenhaltige Monomere werden in einem wässerigen Medium in Gegenwart
eines radikalischen Initiators und mindestens eines Siloxantensids
polymerisiert. Bei herkömmlichen
Verfahren zur Herstellung halogenierter Polymerer werden Perfluoralkyltenside
verwendet, obgleich solche Tenside mit umweltbezogenen und gesundheitlichen
Bedenken verknüpft
sind. Im Gegensatz dazu erlaubt die Praktizierung der vorliegenden
Erfindung eine Polymerisation von halogenhaltigen Monomeren, bei
der wesentlich verringerte Mengen an Perfluoralkyltensiden oder
auch gar keine Perfluoralkyltenside angewandt werden.
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Zu
den Polymerisationsverfahren, bei denen gemäß der vorliegenden Erfindung
Siloxantenside eingesetzt werden können, gehören zum Beispiel Emulsionspolymerisationsprozesse,
wie sie offenbart sind in den
US-Patenten
2 559 752 ,
3 271 341 ,
3 625 926 ,
4 262 101 ,
4 076 929 ,
4 380 618 ,
4 569 978 ,
4 621 116 ,
4 789 717 ,
4 864 006 ,
5 093 427 ,
5 688 884 ,
5 763 552 ,
5 789 508 ,
6 187 885 ,
6 395 848 und
6 429 258 , deren gesamte Offenbarung
hier in Bezug genommen wird.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Homopolymerisation eines halogenhaltigen Monomers oder
die Copolymerisation eines oder mehrerer Comonomerer, bei denen
mindestens eines der Monomeren ein halogenhaltiges Monomer ist,
in einer wässerigen
Emulsion durchgeführt,
die einen radikalischen Initiator enthält. Die Temperatur der Reaktion
beträgt
typischerweise 20 bis 160°C,
obgleich auch niedrigere und höhere
Temperaturen möglich
sind. Der Reaktionsdruck beträgt
typischerweise 280 bis 20 000 kPa. Höhere Drücke können angewandt werden, wenn
der Reaktor und die angeschlossenen Anlagen solche Drücke aushalten.
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Gemäß einer
Ausführungsform
wird die Polymerisationsreaktion durch Beschicken eines Polymerisationsreaktors
mit Wasser (bevorzugt entionisiertem Wasser), einem Siloxantensid
und einem radikalischen Initiator durchgeführt. Der Reaktorinhalt wird
vorzugsweise unter Ausschluss von Luft gerührt und auf die gewünschte Reaktionstemperatur
aufgeheizt. Zum Starten und Aufrechterhalten der Polymerisationsreaktion wird
mindestens ein halogenhaltiges Monomer, wahlweise auch ein zusätzlicher
Initiator, zugesetzt. Wahlweise kann zusätzliches Monomer zugegeben
werden, um Monomer zu ersetzen, das mit Fortschreiten der Reaktion
verbraucht wurde.
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Halogenhaltige Monomere
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Zu
den halogenhaltigen Monomeren, die sich für die Praxis der Erfindung
eignen, gehören
zum Beispiel Vinylidenfluorid, Trifluorethylenvinylidendifluorid,
Tetrafluorethylen, Trifluorethylen, Chlortrifluorethylen, Hexafluorpropylen,
Vinylfluorid, Hexafluorisobutylen, Perfluorbutylethylen und Pentafluorpropen
sowie Kombinationen dieser Verbindungen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Polymerisationsverfahren zur Herstellung von Homopolymeren
von Vinylidenfluorid verwendet. Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform
werden Copolymere durch Copolymerisation von Vinylidenfluorid mit
einem Comonomer hergestellt, das aus der Gruppe ausgewählt wird,
die besteht aus Tetrafluorethylen, Trifluorethylen, Chlortrifluorethylen,
Hexafluorpropen, Vinylfluorid, Hexyfluorisobutylen, Perfluorbutylethylen,
Pentafluorpropen, fluorierten Vinylethern, wie zum Beispiel Perfluormethylvinylether,
Perfluor-n-propylvinylether und Perfluor-2-propoxypropylvinylether,
fluorierten und nicht-fluorierten
Alylethern, fluorierten Dioxolen, wie zum Beispiel Perfluor-(1,3-dioxol) und
Perfluor-(2,2-dimethyl)-1,3-dioxol, sowie Kombinationen dieser Verbindungen.
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Besonders
bevorzugt sind Copolymere von Vinylidenfluorid mit folgenden Gehalten:
70 bis 99 Mol-% Vinylidenfluorid und entsprechend 1 bis 30 Mol-%
Tetrafluorethylen; 70 bis 99 Mol-% Vinylidenfluorid und entsprechend
etwa 1 bis etwa 30 Mol-% Hexafluorpropen (wie in dem Patent
US 3 178 399 offenbart ist)
sowie 70 bis 99 Mol-% Vinylidenfluorid und entsprechend 1 bis 30
Mol-% Trifluorethylen.
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Das
Verfahren der Erfindung eignet sich auch zur Herstellung von halogenhaltigen
Terpolymeren, wie etwa von Terpolymeren von Vinylidenfluorid, Hexafluorpropen
und Tetrafluorethylen, wie sie in dem Patent
US 2 968 649 beschrieben sind, und
von Terpolymeren von Vinylidenfluorid, Trifluorethylen und Tetrafluorethylen.
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Radikalischer Initiator
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Die
Art des radikalischen Initiators ist bei dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung nicht von entscheidender Bedeutung. Der radikalische Initiator
wird unter den Substanzen ausgewählt,
die befähigt
sind, unter den Bedingungen der Polymerisationsreaktion Radikale
zu erzeugen. Der radikalische Initiator kann ein Persulfatsalz sein,
wie zum Beispiel Kaliumpersulfat oder Ammoniumpersulfat. Der radikalische
Initiator kann auch eine Azoverbindung sein, wie zum Beispiel 2,2'-Azobis(2,4-dimethyl-4-methoxyvaleronitril)
oder Azobisisobutyronitril (AIBN). Der radikalische Initiator kann
auch ein organisches Peroxid sein, wie zum Beispiel ein Alkylperoxid,
Dialkylperoxid oder Diacylperoxid, vorzugsweise ein C1-C6-Alkyl-Peroxid, wie zum Beispiel Di-tert.-butylperoxid (DTBP)
oder Benzoylperoxid; ein Peroxyester, wie etwa tert.-Amylperoxypivalat,
Bernsteinsäureperoxid
oder tert.-Butylperoxypivalat, oder ein Peroxydicarbonat, wie zum
Beispiel Di-n-propylperoxydicarbonat
(NPP) oder Diisopropylperoxydicarbonat (IPP).
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Der
radikalische Initiator kann auch ein Redoxsystem umfassen. Unter
einem "Redoxsystem" wird ein System
verstanden, das ein Oxidationsmittel, ein Reduktionsmittel und wahlweise
einen Promotor wie etwa ein Elektronenübertragungsmedium enthält. Zu den
Oxidationsmitteln gehören
zum Beispiel Persulfatsalze, Peroxide, wie Wasserstoffperoxid, Hydroperoxide,
wie tert.-Butylhydroperoxid oder Cumolhydroperoxid, sowie oxidierende
Metallsalze, wie zum Beispiel Eisen(III)sulfat. Zu den Reduktionsmitteln
gehören
zum Beispiel Natriumformaldehydsulfoxylat (SFS), Natriumsulfit oder
Kaliumsulfit, Ascorbinsäure,
Hydrogensulfite, Metabisulfite und reduzierte Metallsalze. Der Promotor
ist ein Bestandteil des Redoxsystems, der, in unterschiedlichen Oxidationszuständen, befähigt ist,
sowohl mit dem Oxidationsmittel als auch mit dem Reduktionsmittel
zu reagieren, wodurch die Gesamtreaktion beschleunigt wird. Zu den
Promotoren gehören
zum Beispiel Übergangsmetallsalze
wie Eisen(II)sulfat. Redoxsysteme sind beschrieben von G. S. Misra
und U. D. N. Bajpai, Prog. Polym. Sci., 1982 8(1–2), Seiten 61–131. Ein
bevorzugtes Redoxsystem für
die Praxis der vorliegenden Erfindung enthält Kaliumpersulfat und Natriumformaldehydsulfoxylat,
wahlweise in Kombination mit einem Promotor.
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Der
radikalische Initiator wird dem Reaktionsgemisch in einer Menge
zugegeben, die ausreichend ist, um die Polymerisationsreaktion zu
initiieren und sie bei einer gewünschten
Reaktionsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Die Reihenfolge der
Zugabe kann je nach dem gewünschten
Prozess und den Eigenschaften der Latexemulsion variieren.
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Zu
den Beispielen für
bevorzugte Initiatoren und die dem Reaktionsgemisch zugesetzten
Mengen (bezogen auf das Gesamtgewicht des dem Reaktionsgemisch zugesetzten
Monomers) gehören
IPP oder NPP in einem Mengenanteil von 0,5 bis 2,5 Gew.-% und Kaliumpersulfat
oder Ammoniumpersulfat in einem Mengenanteil von 0,01 bis 1,0 Gew.-%.
In Redoxsystemen werden das Oxidationsmittel und das Reduktionsmittel
in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Gew.-% verwendet. Der wahlweise
eingesetzte Promotor wird in einem Mengenanteil von 0,005 bis 0,025
Gew.-% eingesetzt (bezogen auf das Gesamtgewicht des dem Reaktionsgemisch zugesetzten
Monomers).
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Kettenübertragungsmittel
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Kettenübertragungsmittel,
die Verwendung finden können,
sind bei der Polymerisation von fluorhaltigen Monomeren wohlbekannt.
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Sauerstoffhaltige
Verbindungen, die als Kettenübertragungsmittel
bei der Praxis der vorliegenden Erfindung dienen können, gehören zum
Beispiel Alkohole, Carbonate, Ketone, Ester und Ether. Zu den nicht
einschränkenden
Beispielen für
solche sauerstoffhaltigen Verbindungen, die sich als Kettenübertragungsmittel eignen,
gehören
Isopropylalkohol, wie in dem Patent
US
4 360 652 beschrieben ist, Aceton, wie in dem Patent
US 3 857 827 beschrieben
ist, und Ethylacetat, wie in der veröffentlichten ungeprüften japanischen
Patentanmeldung (Kokai)
JP 58065711 beschrieben
ist.
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Zu
anderen Klassen von Verbindungen, die bei der Polymerisation halogenhaltiger
Monomerer als Kettenübertragungsmittel
dienen können,
gehören
zum Beispiel Halogenkohlenstoffe und Halogenkohlenwasserstoffe,
wie Chlorkohlenstoffe, Chlorkohlenwasserstoffe, Chlorfluorkohlenstoffe
und Chlorfluorkohlenwasserstoffe. Zu den nicht einschränkenden
Beispielen für
solche Kettenübertragungsmittel
gehören
Trichlorfluormethan, wie in dem Patent
US 4 569 978 beschrieben ist, und
1,1-Dichlor-2,2,2-trifluorethan.
Ferner können Ethan
und Propan als Kettenübertragungsmittel
bei der Polymerisation von halogenhaltigen Monomeren dienen.
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Kettenübertragungssmittel
können
einer Polymerisationsreaktion in einer einzigen Portion zu Beginn der
Reaktion oder während
der Reaktion absatzweise oder kontinuierlich zugegeben werden. Die
Menge des Kettenübertragungsmittels
und die Art der Zugabe hängen
von der Aktivität
des speziellen eingesetzten Kettenübertragungsmittels sowie vom
angestrebten Molekulargewicht des Polymerprodukts ab. Die Menge
des der Polymerisationsreaktion zugesetzten Kettenübertragungsmittels
liegt im Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% und vorzugsweise im Bereich
von 0,1 bis 2 Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht des dem Reaktionsgemisch
zugesetzten Monomers).
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Siloxantenside
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Siloxantenside,
die sich für
die Praxis der vorliegenden Erfindung eignen, und insbesondere Polydimethylsiloxan(PDMS)-Tenside,
sind in Silicon Surfactants, R. M. Hill, Marcel Dekker, Inc., ISBN: 0-8247-0010-4,
beschrieben; die gesamte Offenbarung dieser Druckschrift wird hier
in Bezug genommen. Die Struktur des Siloxantensids enthält definierte
hydrophobe und hydrophile Abschnitte. Der hydrophobe Abschnitt umfasst
eine oder mehrere Dihydrocarbylsiloxan-Einheiten:
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Der
hydrophile Abschnitt des Tensids kann eine oder mehrere polare Gruppen
enthalten, zu denen ionische Gruppen wie Sulfat, Sulfonat, Phosphonat,
Phosphatester, Carboxylat, Carbonat, Sulfosuccinat, Taurat, Phosphinoxid
(als freie Säure,
Salz oder Ester), Betain, Betain-Copolyol oder quaternäre Ammoniumsalze
gehören.
Ionische hydrophile Gruppen können
auch ionisch funktionalisierte Siloxan-Pfropfprodukte umfassen, einschließlich Polyelektrolyte.
Zu den Siloxantensiden, die solche Gruppen enthalten, gehören zum
Beispiel Polydimethylsiloxan-propf-(Meth)acrylsäure-Salze, Polydimethylsiloxan-propf-Polyacrylat-Salze
und Polydimethylsiloxangepfropfte quaternäre Amine.
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Die
polaren Gruppen des hydrophilen Abschnitts des Siloxantensids können nichtionische
Gruppen enthalten, die gebildet werden durch Polyether, wie Polyethylenoxid
(PEO) und gemischte Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Polyether (PEO/PPO),
Mono- und Disaccharide sowie wasserlösliche Heterocyclen wie Pyrrolidinon.
Das Verhältnis
von Ethylenoxid zu Propylenoxid (EO/PO) kann bei gemischten Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Polyethern
von 10 Gew.-% EO bis 100 Gew.-% EO variieren.
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Der
hydrophile Abschnitt des Siloxantensids kann auch Kombinationen
von ionischen und nichtionischen Gruppen enthalten. Zu solchen Gruppen
gehören
zum Beispiel an den Endgruppen ionisch funktionalisierte oder statistisch
ionisch funktionalisierte Polyether oder Polyole.
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Die
Anordnung der hydrophoben und hydrophilen Abschnitte der Struktur
eines Siloxantensids kann in Form eines Diblockpolymers (AB), eines
Triblockpolymers (ABA), wobei "B" den Siloxanabschnitt
des Moleküls
darstellt, oder in Form eines Multiblockpolymers vorliegen. Das
Siloxantensid kann alternativ ein Propfpolymer sein. Der Ausdruck "Propfpolymer" bezieht sich auf
ein Polymer, das Moleküle
mit einer oder mehreren Species polymerer Funktionalität aufweist,
die als Seitenketten mit dem Hauptpolymergerüst verbunden sind, wobei die
Seitenketten oder Propfketten strukturelle oder funktionelle Eigenschaften
besitzen, die sich von den Eigenschaften des Hauptpolymergerüstes unterscheiden.
Jede Propfgruppe einer polymeren Funktionalität am Hauptpolymergerüst stellt
eine "hängende" Gruppe dar. Die
Struktur der Propfgruppen kann geradkettig, verzweigt oder cyclisch
sein.
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Ein
für die
Praxis der Erfindung geeignetes Propfpolymer kann ein hydrophobes
Hauptpolymergerüst aus
Dihydrocarbylsiloxan- Einheiten
aufweisen, an denen eine oder mehrere hydrophile Propfgruppen gebunden
sind. Eine Struktur, die am Hauptpolymergerüst mehrere Propfgruppen aufweist,
ist eine Struktur vom "Rechen"typ (auch als "Kamm" bezeichnet). Eine
Struktur vom Rechentyp ist unten mit einer ABA-Struktur verglichen;
siehe auch R. Hill, idem, Seiten 5–6.
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Ein
Trisiloxan stellt einen zusätzlichen
Strukturtyp dar, der sich auf eine Struktur vom Rechentyp bezieht.
Eine repräsentative
Trisiloxanstruktur ist unten angegeben.
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Der
Siloxanabschnitt des grenzflächenaktiven
Moleküls
kann in Bezug auf die Dihydrocarbylsiloxan-Einheit polymer oder
oligomer sein. Die Siloxanabschnitte des grenzflächenaktiven Moleküls können geradkettige,
verzweigte oder cyclische Strukturen aufweisen.
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Repräsentative
Beispiele für
Siloxantenside, die sich für
die Praxis der vorliegenden Erfindung eignen, sind in Tabelle 1
aufgelistet. Die Handelsbezeichnung, Gattungsbezeichnung(en), die
Bezeichnung des Chemical Abstract Service sowie ausgewählte chemische
Eigenschaften sind angegeben. Für
gemischte Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Polyether (PEO/PPO) ist
der Anteil an Ethylenoxid (EO) in Gewichtsprozent angegeben.
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Der
Siloxananteil der aufgelisteten Siloxantenside in Gewichtsprozent
wurde durch 1H-NMR-Analyse abgeschätzt. Für diese
Analyse wurden die relativen Molfraktionen der Polyetherreste von
Si-CH2 und von Si-CH3 bestimmt
und auf das Si-CH2-Signal normiert. Die
relativen Molfraktionen und die Formelgewichte der partiellen Siloxanstrukturen
wurden dann zur Abschätzung
des Siloxananteils in jedem Tensid in Gewichtsprozent herangezogen.
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-
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Die
chemischen Gattungsbezeichnungen der in Tabelle 1 aufgelisteten
Siloxantenside sind die Bezeichnungen, die in den von den in Tabelle
1 aufgelisteten Herstellern gelieferten Sicherheitsdatenblättern (MSDS)
aufgelistet sind. Die chemischen Namen von einigen der in Tabelle
1 aufgelisteten Siloxantenside enthalten bestimmte deskriptive Nomenklaturbezeichnungen,
wie etwa die Ausdrücke "modifiziert" und "Organo-modifiziert", die auf diesem
Gebiet geläufig
sind.
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Ein
Siloxantensid (oder ein Gemisch von Siloxantensiden) kann als der
Tensidtyp bei der Praktizierung der vorliegenden Erfindung verwendet
werden. Alternativ dazu können
ein oder mehrere Siloxantenside mit einem oder mehreren Tensiden,
die keine Siloxantenside sind, kombiniert werden. Das Tensid, das
kein Siloxantensid ist, kann ein Perfluoralkyltensid sein. Die Menge
eines Perfluoralkyltenids, die für
eine Emulsionspolymerisation erforderlich ist, kann durch Kombination
mit einem oder mehreren Siloxantensiden verringert werden. Perfluoralkyltenside
besitzen die allgemeine Formel R-X
–M
+, worin R eine Perfluoralkylkette bedeutet, die
typischerweise 5 bis 16 Kohlenstoffatome enthält, X typischerweise CO
2 – ist und M ein einwertiges
Kation bedeutet, typischerweise H
+, NH
4 + oder ein Alkalimetallion.
Ammoniumperfluoroctanoat (AFPO) gehört zu den geläufigsten
Perfluoralkyltensiden. Zu weiteren Perfluoralkyltensiden gehören die
Verbindungen, die offenbart sind in den
US-Patenten Nr. 2 559 752 ,
3 271 341 ,
4 076 929 ,
4 380 618 ,
4 569 978 ,
4 621 116 ,
4 789 717 ,
4 864 006 ,
5 093 427 ,
5 688 884 ,
5 763 552 ,
5 789 508 ,
6 187 885 ,
6 395 848 und
6 429 258 ; die gesamte Offenbarung
dieser Druckschriften wird hiermit in Bezug genommen.
-
Die
Polymerisation mit nicht-fluorierten Kohlenwasserstofftensiden kann
zu Polymerlatices geringer Stabilität führen. Die Stabilität wird durch
Kombination von nicht-fluorierten Kohlenwasserstofftensiden mit Siloxantensiden
verbessert. Zu den repräsentativen
Beispielen für
nicht-fluorierte Kohlenwasserstofftenside, die sich zur Kombination
mit Siloxantensiden eignen, gehören
Polyoxypropylen-Polyoxyethylen-Blockcopolymere
(z. B. Pluronic® L92)
und Polyethylenglycol-tert.-octylphenylether
(z. B. Triton® X405).
Die Menge an Siloxantensid und nicht-fluoriertem Kohlenwasserstofftensid,
die zu der Polymerisationsreaktion hinzugefügt wird, beträgt für jedes
Tensid 0,05 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des zum
Reaktionsgemisch zugesetzten Monomers.
-
Siloxantenside
zur Verwendung in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung können nach
bekannten Methoden hergestellt werden, wie etwa zum Beispiel durch
Anbringen von einem oder mehreren hydrophilen Resten an einem Siloxangerüst. Zu solchen
Anbringungsmethoden gehören
zum Beispiel (1) die Umetherung eines Siloxanmonomers ≡SiOR' mit einem Alkohol
R-OH; (2) die Hydrosilylierung eines Olefins H2C=CHCH2R (wobei R ein hydrophiler Rest ist) mit
SiH sowie (3) die Anbringung einer reaktiven Gruppe durch Hydrosilylierung,
die dann in ein weiteres Derivat umgewandelt wird, um eine hydrophile
Gruppe zu erzielen. Geeignete Reaktionen und Bedingungen zur Synthese
von Siloxantensiden sind angegeben in Noll, W., Chemistry and Technology
of Silicones, Academic Press (1968); Clarson und Semlyn, Siloxane
Polymers, Prentice-Hall (1993); Hardman, B., "Silicones", Encyclopedia of Polymer Science and
Engineering, Bd. 15, 2. Auflage; J. Wiley and Sons, NY, N. Y. (1989);
Gruning und Koerner, Tenside Surf. Deterg., 1989, 26(5), Seiten
312–317,
sowie in R. M. Hill, Silicone Surfactants, id. in Kapitel 1, R.
M. Hill, "Siloxane
Surfactants", Seiten
1–47,
Kapitel 2, G. E. Legrow und L. J. Petroff, "Silicone Polyether Copolymers: Synthetic
Methods and Chemical Compositions", Seiten 49–64, und Kapitel 3, G. Schmaucks, "Novel Siloxane Surfactant
Structures", Seiten
65–95;
die gesamte Offenbarung dieser Druckschriften wird hier in Bezug
genommen.
-
Die
nach einem speziellen Syntheseverfahren hergestellten Siloxantenside
können
je nach den Details der Herstellung untereinander signifikant variieren.
Dieser Umstand erklärt
die häufige
Feststellung, dass veröffentlichte
Daten für
nominell identische Proben oft nicht in Übereinstimmung sind und dass
die Verwendung nominal identischer Siloxantenside von unterschiedlichen
Herstellern bei Polymerisationsreaktionen mit halogenhaltigen Monomeren
zu leicht unterschiedlichen Ergebnissen führen kann.
-
Die
Menge an zum Reaktionsgemisch zugegebenem Tensid liegt allgemein
im Bereich von 0,05 bis 2 Gew.-% und vorzugsweise im Bereich von
0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des dem Reaktionsgemisch
zugesetzten Monomers.
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Puffermittel
-
Das
Polymerisationsreaktionsgemisch kann mit fortschreitender Umsetzung
saurer werden. Die Eigenschaften bestimmter Silicontenside können pH-empfindlich
sein. Daher kann das Polymerisationsreaktionsgemisch ein Puffermittel
enthalten, um während
der gesamten Polymerisationsreaktion einen kontrollierten pH-Wert
aufrechtzuerhalten. Der pH-Wert wird vorzugsweise im Bereich von
4 bis 8 kontrolliert.
-
Puffermittel
können
eine organische oder anorganische Säure oder ein Alkalimetallsalz
davon oder eine Base oder ein Salz davon sein, bei denen mindestens
ein pKa-Wert und/oder pKb-Wert
im Bereich von 4 bis 10 und vorzugsweise im Bereich von 4,5 bis
9,5 liegt. Zu den bevorzugten Puffermitteln bei der Anwendung der
Erfindung gehören
zum Beispiel Phosphatpuffer und Acetatpuffer sowie Kombinationen
davon. Ein "Phosphatpuffer" ist ein Salz der
Phosphorsäure.
Ein "Acetatpuffer" ist ein Salz von
Essigsäure.
Zu den nicht-einschränkenden
Beispielen für
Phosphatpuffer gehören
Na3PO4·12H2O (Natriumphosphat-dodecahydrat), Na5P5O10 (Natriumtriphosphat)
und Na2HPO4·7H2O/K2HPO4.
Zu den nichteinschränkenden
Beispielen für
Acetatpuffer gehören
Natriumacetat und Ammoniumacetat. Puffermittel werden bevorzugt
mit bestimmten Siloxantensiden angewandt, wie Poly(dimethylsiloxan)pfropf-Polyacrylaten.
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Wenn
ein Persulfat als radikalischer Initiator verwendet wird, ist ein
bevorzugtes Puffermittel Natriumacetat. Eine bevorzugte Menge Natriumacetat
ist 50 bis 150 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des dem Reaktionsgemisch
zugegebenen Persulfat-Initiators. In einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der zugeführte
Initiator gleiche Mengen Kaliumpersulfat und Natriumacetat in wässeriger
Lösung.
-
Der Emulsionspolymerisationsprozess
-
Sämtliche
hier beschriebenen Prozesse weisen alle bereits oben beschriebenen
Charakteristika auf, die sich auf sämtliche Verfahrensbedingungen
und insbesondere das Siloxantensid, den Initiator, das Kettenübertragungsmittel,
andere Tenside, die Monomeren und das Puffermittel beziehen.
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Gemäß einer
Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung wird ein unter Druck gesetzter Polymerisationsreaktor,
der mit einem Rührer
und einer Heizungsregeleinrichtung ausgerüstet ist, mit entionisiertem Wasser,
einem oder mehreren Siloxantensiden und mindestens einem Monomer
beschickt. Das Gemisch kann wahlweise ein oder mehrere Tenside,
die keine Siloxantenside sind, ein Puffermittel und ein Antifouling-Mittel enthalten.
Das Antifouling-Mittel
kann ein Paraffinwachs oder ein Kohlenwasserstofföl sein.
-
Vor
der Einführung
des Monomers oder der Monomeren wird vorzugsweise die Luft aus dem
Reaktor entfernt, um eine sauerstofffreie Umgebung für die Polymerisationsreaktion
zu erzielen. Ein Verfahren zur Erzielung einer sauerstofffreien
Umgebung besteht darin, den Reaktor einem oder mehreren Zyklen der
Spülung mit
einem Inertgas, wie Stickstoff oder Argon, zu unterziehen. Dies
erfolgt allgemein so, dass der Reaktor mit dem Reaktionsmedium,
z. B. entionisiertem Wasser, beschickt wird, die Temperatur auf
die gewählte
Reaktionstemperatur erhöht
wird und der Reaktor mit dem Inertgas unter Druck gesetzt wird.
Der Reaktor wird dann durch Abblasen auf Atmosphärendruck gebracht. Alternativ
dazu kann das Spülen
so vorgenommen werden, dass der Reaktor unter Vakuum gesetzt wird
und anschließend
mit dem Inertgas gespült
wird, oder dadurch, dass der entlüftete Reaktor unter Rühren während eines
Zeitraums mit Inertgas gespült
wird. Die Spülprozeduren
können
erforderlichenfalls wiederholt werden.
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Der
Zusatz eines Paraffinwachses oder eines Kohlenwasserstofföls zur Reaktion
dient als Antifouling-Mittel, um Polymeranhaftungen an den Reaktorkomponenten
zu minimieren oder zu verhindern. Diese Funktion können beliebige
langkettige gesättigte
Kohlenwasserstoffwachse oder -öle
erfüllen.
Die Menge an Öl
oder Wachs, die zu dem Reaktor zugegeben wird, ist eine Menge, die
dazu dient, die Bildung von Polymeranhaftungen an den Reaktorbestandteilen
zu minimieren. Die Menge ist allgemein proportional zur Innenoberfläche des
Reaktors und kann von 1 bis 40 mg pro Quadratzentimeter Reaktorinnenfläche variieren.
Die Menge an Öl
oder Wachs beträgt
vorzugsweise etwa 5 mg/cm2 Reaktorinnenfläche.
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Die
Reihenfolge, in der die Polymerisationsbestandteile zusammengebracht
werden, kann variiert werden. So kann zum Beispiel bei einer Ausführungsform
der Erfindung die anfängliche
Reaktorbeschickung Wasser, bevorzugt entionisiertes Wasser, sowie
ein oder mehrere halogenhaltige Monomere umfassen. Die Polymerisation
wird dann durch Zufuhr mindestens eines radikalischen Initiators
und mindestens eines Siloxantensids zum Reaktor initiiert. Alternativ
können
das halogenhaltige Monomer und der radikalische Initiator schrittweise
oder kontinuierlich in den Reaktor eingeführt werden.
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Nach
einer Unterausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Polymerisation eines halogenhaltigen
Monomers angegeben, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Beschicken eines Reaktors mit Wasser, bevorzugt entionisiertem
Wasser;
- (b) Spülen
des Reaktors mit einem Inertgas;
- (c) Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur;
- (d) Zufuhr von ausreichend halogenhaltigem Monomer zum erwärmten Reaktor,
um einen Druck im Reaktor von mindestens 3000 kPa zu erhalten;
- (e) Zufuhr mindestens eines radikalischen Initiators zum Reaktor,
um die Polymerisation des halogenhaltigen Monomers zu starten, und
- (f) Zufuhr mindestens eines Siloxantensids zum Reaktor.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die anfängliche
Beschickung entionisiertes Wasser, mindestens ein Siloxantensid,
ein Antifouling-Mittel und wahlweise ein Puffermittel enthalten.
Die Temperatur wird erhöht,
und die Zufuhr des Monomers und des Initiators wird begonnen.
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Das
halogenhaltige Monomer und der radikalische Initiator können gleichzeitig
zugeführt
werden. Sie werden bevorzugt mit einem Durchsatz zugegeben, der
einen im Wesentlichen konstanten Druck im Inneren des Reaktors ergibt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die anfängliche
Beschickung Wasser, bevorzugt entionisiertes Wasser, und mindestens
ein Siloxantensid, mindestens einen radikalischen Initiator sowie
ein Antifouling-Mittel umfassen. Die Polymerisation wird dann durch
Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur und Zufuhr mindestens eines halogenhaltigen
Monomers zum Reaktor initiiert.
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Gemäß einer
Unterausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Polymerisation eines halogenhaltigen
Monomers angegeben, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Beschicken eines Reaktors mit Wasser, bevorzugt entionisiertem
Wasser, mindestens einem Siloxantensid, mindestens einem radikalischen
Initiator und einem Antifouling-Mittel;
- (b) Spülen
des Reaktors mit einem Inertgas;
- (c) Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur, und
- (d) Zufuhr von ausreichend halogenhaltigem Monomer zum erwärmten Reaktor,
um einen Druck im Reaktor von mindestens 3000 kPa zu erhalten.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die anfängliche
Beschickung Wasser, bevorzugt entionisiertes Wasser, mindestens
ein Siloxantensid, mindestens einen radikalischen Initiator sowie ein
Antifouling-Mittel umfassen. Die Polymerisation wird dann durch
Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur und Zufuhr mindestens eines halogenhaltigen
Monomers und mindestens eines radikalischen Initiators zum Reaktor
initiiert.
-
Gemäß einer
Unterausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Polymerisation eines halogenhaltigen
Monomers angegeben, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Beschicken eines Reaktors mit Wasser, bevorzugt entionisiertem
Wasser, mindestens einem Siloxantensid, mindestens einem radikalischen
Initiator und einem Antifouling-Mittel;
- (b) Spülen
des Reaktors mit einem Inertgas;
- (c) Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur;
- (d) Zufuhr von ausreichend halogenhaltigem Monomer zum erwärmten Reaktor,
um einen Druck im Reaktor von mindestens 3000 kPa zu erhalten, und
- (e) Zufuhr mindestens eines radikalischen Initiators zum Reaktor.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die anfängliche
Beschickung eines Reaktors Wasser, bevorzugt entionisiertes Wasser,
mindestens ein Siloxantensid, mindestens einen radikalischen Initiator
sowie ein Antifouling-Mittel umfassen. Die Polymerisation wird dann
durch Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur und Zufuhr mindestens eines halogenhaltigen
Monomers und mindestens eines Siloxantensids zum Reaktor initiiert.
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Gemäß einer
weiteren Unterausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Polymerisation eines halogenhaltigen
Monomers angegeben, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Beschicken eines Reaktors mit Wasser, bevorzugt entionisiertem
Wasser, mindestens einem Siloxantensid, mindestens einem radikalischen
Initiator und einem Antifouling-Mittel;
- (b) Spülen
des Reaktors mit einem Inertgas;
- (c) Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur;
- (d) Zufuhr von ausreichend halogenhaltigem Monomer zum erwärmten Reaktor,
um einen Druck im Reaktor von mindestens 3000 kPa zu erhalten, und
- (e) Zufuhr mindestens eines Siloxantensids zum Reaktor.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung kann die anfängliche
Beschickung eines Reaktors Wasser, bevorzugt entionisiertes Wasser,
und mindestens einen radikalischen Initiator umfassen. Die Polymerisation
wird dann durch Erwärmen
des Reaktors auf die gewünschte
Reaktionstemperatur und Zufuhr mindestens eines halogenhaltigen
Monomers und mindestens eines Siloxantensids zum erwärmten Reaktor initiiert.
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Gemäß einer
weiteren Unterausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Polymerisation eines halogenhaltigen
Monomers angegeben, das folgende Schritte umfasst:
- (a) Beschicken eines Reaktors mit Wasser, bevorzugt entionisiertem
Wasser, und mindestens einem radikalischen Initiator;
- (b) Spülen
des Reaktors mit einem Inertgas;
- (c) Erwärmen
des Reaktors auf eine gewünschte
Reaktionstemperatur;
- (d) Zufuhr von ausreichend halogenhaltigem Monomer zum erwärmten Reaktor,
um einen Druck im Reaktor von mindestens 3000 kPa zu erhalten, und
- (e) Zufuhr mindestens eines Siloxantensids zum Reaktor.
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Es
wurde festgestellt, dass die Einführung des Initiators in die
anfängliche
Reaktorbeschickung vor dem Erwärmen
und der Druckbeaufschlagung mit dem gasförmigen Monomer zu einer kürzeren Induktionszeit,
kürzeren
Reaktionszeiten und einem geringeren Bedarf an Initiator führt.
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Die
Reaktionstemperatur kann günstigerweise
durch Umwälzen
eines Wärmeaustauschmediums
einer geregelten Temperatur in einem Heizmantel, der den Reaktor
umgibt, kontrolliert werden. Der bevorzugte Temperaturbereich für Polymerisationsreaktionen
bei der praktischen Umsetzung der Erfindung beträgt 20 bis 160°C. Die gewünschte Temperatur
hängt zum
Teil von der Art des eingesetzten radikalischen Initiators ab. Für zwei bevorzugte
radikalische Initiatoren, IPP und NPP, liegt die Reaktionstemperatur
vorzugsweise im Bereich von 75 bis 95°C. Für Reaktionen, bei denen der
Initiator ein Persulfatsalz ist, liegt die Reaktionstemperatur vorzugsweise
im Bereich von 65 bis 140°C.
Für Reaktionen,
bei denen der Initiator Di-tert.-butylperoxid ist, liegt die Reaktionstemperatur
vorzugsweise im Bereich von 110 bis 160°C. Für Reaktionen, bei denen der Initiator
ein Redoxsystem ist, liegt die Reaktionstemperatur günstigerweise
im Bereich von 10 bis 100°C,
bevorzugt im Bereich von 30 bis 80°C und noch bevorzugter im Bereich
von 30 bis 60°C.
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Der
Reaktordruck wird in der Hauptsache durch Steuerung der Zufuhr des
gasförmigen
halogenhaltigen Monomers zur Reaktion geregelt. Der für die Polymerisationsreaktionen
bevorzugte Druckbereich beträgt etwa
280 bis 20000 kPa und noch bevorzugter 2000 bis 11000 kPa.
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Die
Zufuhrgeschwindigkeit des Initiators wird vorteilhaft geregelt,
um die gewünschte
Polymerisationsgeschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Es ist aus wirtschaftlichen
Gründen
wünschenswert,
die Polymerisationsreaktion so schnell wie möglich ablaufen zu lassen, wobei
die begrenzenden Faktoren in der Kapazität des Wärmeaustauschmediums im Reaktormantel
zur Abführung
der durch die exotherme Polymerisationsreaktion erzeugten Wärme und
den Stabilitätseigenschaften
des bei der Reaktion erzeugten Latex liegen.
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Die
Monomerzufuhr wird beendet, wenn die gewünschte Menge an Monomer in
den Reaktor eingeführt
wurde. Wahlweise wird zusätzlicher
radikalischer Initiator zugegeben, und die Reaktion wird für eine geeignete
Zeitdauer vollständig
ablaufen gelassen. Der Reaktordruck fällt mit dem Verbrauch an Monomer
im Reaktor ab.
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Nach
Vervollständigung
der Polymerisationsreaktion wird der Reaktor auf Umgebungstemperatur
gebracht, und durch Abblasen von noch verbliebenem nicht umgesetztem
Monomer wird Atmosphärendruck
eingestellt. Die wässerige
Emulsion, die das Fluorpolymer enthält, wird dann als Latex aus
dem Reaktor gewonnen. Der Latex besteht aus einem stabilen Gemisch
der Reaktionskomponenten, d. h., Wasser, Siloxantensid, Initiator
(und/oder Zersetzungsprodukten des Initiators) und festen halogenierten
Polymeren. Der Latex enthält allgemein
10 bis 50 Gew.-% festes Polymer. Das Polymer liegt im Latex in Form
von kleinen Partikeln einer Größe im Bereich
von 30 bis 500 nm vor. Der Latex kann durch auf diesem Gebiet bekannte
Filtrationsverfahren von Coagulum getrennt werden.
-
Wenn
der Latex das gewünschte
Produkt darstellt, kann die aus dem Reaktor gewonnene Dispersion durch
Zugabe von stabilisierenden grenzflächenaktiven Mitteln weiter
stabilisiert und nach bekannten Verfahren wie etwa Rahmung oder
Flash-Verdampfung weiter aufkonzentriert werden. Wenn ein trockenes
Produkt erwünscht
ist, wird der aus dem Reaktor kommende Latex koaguliert, und das
gewonnene Polymer wird gewaschen und nach bekannten Trockenverfahren
getrocknet. Verfahren zur Koagulation, zum Waschen und zum Trocknen
sind wohlbekannt. Die pulverförmigen
Produkte können
ein Substrat zur Herstellung von Beschichtungen sein oder zur Schmelzverarbeitung
durch Extrusion, Spritzgießen
und Druckformen zu Pellets extrudiert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf eine wässerige
Zusammensetzung zur Polymerisation eines halogenhaltigen Monomers,
die mindestens ein halogenhaltiges Monomer, mindestens ein Siloxantensid
und mindestens einen radikalischen Initiator enthält. Diese
Zusammenfassung weist alle Eigenschaften auf, die oben beschrieben
wurden und sich auf das Verfahren beziehen.
-
Die
praktische Durchführung
der Erfindung wird anhand der nachstehenden, nicht-einschränkenden Beispiele
erläutert.
-
Beispiele 1–9: Vinylidenfluorid-Homopolymerisation
-
Bei
dem folgenden Versuch wurde bei der Homopolymerisation von Vinylidenfluorid
die Struktur des Siloxantensids variiert (Triblock- Copolymer, Trisiloxan,
Polycarbonsäure-Salz,
Polyethylenoxid, Poly(ethylenoxid/propylenoxid)).
-
In
einen horizontalen 2 l-Autoklauen aus rostfreiem Stahl wurden 850
g entionisiertes Wasser bei Raumtemperatur eingebracht. Der Autoklav
wurde geschlossen, mit Stickstoff auf einen Druck von etwa 240 kPa
beaufschlagt, unter Rühren
auf 80°C
erwärt
und dann durch Abblasen auf Atmosphärendruck gebracht. Etwa 135
ml Vinylidenfluorid(VF
2)-Monomer, das auf
etwa –6°C gehalten
wurde und eine Dichte von etwa 0,86 g/ml besaß, wurde bis zu einem Druck
von etwa 3800 kPa in den Autoklaven eingebracht. Eine wässerige
Lösung
von Kaliumpersulfat (20 ml, 3 Gew.-% in entionisiertem Wasser von
6°C) als
radikalischer Initiator wurde bei einem Durchsatz von 5 ml/min in
den Autoklaven eingeführt,
um die Polymerisation auszulösen.
Während der
Zufuhr des Persulfats fiel der Druck ab, und die Zufuhrgeschwindigkeit
wurde auf etwa 1 ml/min geändert. Die
Zufuhr einer Tensidlösung
aus Tabelle 2 wurde etwa 10 min nach Beginn der Zufuhr des Persulfats
gestartet. Etwa 80 ml Tensidlösung
(1,5 Gew.-% Tensid in entionisiertem Wasser) wurden unter einem
Druck von 3800 kPa während
der VF
2-Polymerisation
bei einem Durchsatz der Zufuhr, der zwischen 1 und 2 ml/min variierte,
zugesetzt. Der Druck im Autoklaven wurde durch Variieren der Zufuhrgeschwindigkeit
von VF
2 konstant gehalten. Das Tensid/VF
2-Zufuhrverhältnis wurde während des
Versuchs ausgeglichen, um bei einem gewünschten Tensidgehalt (0,28
Gew.-%, bezogen auf das Polymergewicht) den gewünschten End-Feststoffgehalt
(etwa 30 Gew.-%) zu erreichen. Das Reaktionsgemisch wurde dann während eines
Zeitraums von 10 min durch Zusatz von 2 bis 3 ml Initiator ausreagieren
gelassen. Wo ein Polydimethylsiloxanpropf-Polyacrylate-Tensid verwendet
wurde (Beispiel 2), wurde die Tensidlösung mit einem Puffermittel
kombiniert, das aus dem Salz Trinatriumphosphat-dodecahydrat in
einer Menge von 1,2 Gew.-% bestand, bezogen auf das Gewicht der
Tensidlösung.
Am Ende des Ausreaktionszeitraums wurde der Autoklav abgekühlt, belüftet, abgelassen
und geöffnet.
Der Latex wurde entnommen und filtiert. Die Polymeradhäsion an
den Reaktorwänden
war vernachlässigbar.
Das anhaftende Material wurde mit dem Coagulum vereinigt, das aus
dem Latex abfiltriert worden war, und bei 100°C getrocknet und quantitativ
bestimmt. Eine Probe des Latex wurde bei 110°C getrocknet, um den Feststoffgehalt
zu ermitteln. Die nachstehende Tabelle 2 gibt die speziellen Bedingungen
und Produktdaten für
die Beispiele 1 bis 9 an. Tabelle 2: Vinylidenfluorid-Homopolymerisation
Beispiel | Tensid
Gew.-% | Latex-Feststoff Gewichtb | Reaktions-geschwindigkeitc ml/min | Latex-Coagulum Gew.-%a |
Vergleichsbeispiel 1 | Ammoniumperfluoralkanoat
0,275 | 30,5 | 13,87 | 1,44 |
Vergleichsbeispiel 2 | kein | 25,7 | 9,43 | 8,84 |
1 | Tegopren® 6950d 0,35 | 25,4 | 8,88 | 26,0 |
2 | Aldrich44,203-8e 0,31 | 21,0 | 8,37 | < 0,2 |
3 | Silsoft® 810
0,284 | 29,6 | 8,5 | 0,9 |
4 | DBE
712 0,288 | 29,1 | 5,95 | 1,68 |
5 | Silwet® L-77
0,287 | 29,2 | 6,71 | < 0,2 |
6 | Silwet® L-77
0,265 | 34,6 | 7,90 | 4,41 |
7 | Silwet® L-7607 0,285 | 29,2 | 6,33 | < 0,2 |
8 | Niax® Silicone L-1000
0,285 | 29,2 | 6,93 | 5,90 |
9 | DBE
732 0,286 | 29 | 5,63 | 2,12 |
(a) Gew.-%, bezogen auf PVDF. (b) Gew.-% festes
PVDF im Latex. (c) zwischen 20 und 60% Umsatz gemessene Reaktionsgeschwindigkeit.
(d) Tegopren
® 6950
wurde vorbehandelt, um Glycol als Teil seines Lösungsmittels zu entfernen.
(e) PDMS-propf-Polyacrylate wurde gepuffert, um einen Latex mit
pH 4,23 zu erhalten.
-
Die
höchste
Reaktionsgeschwindigkeit betrug 13,87 ml/min, die mit dem Perfluoralkanoat-Salz
als Tensid auftrat (Vergleichsbeispiel 1). Bei dieser Reaktion wurde
ferner ein geringer Gehalt an Coagulum von 1,44 Gew.-% festgestellt.
Eine intermediäre
Reaktionsgeschwindigkeit wurde für
die vollständig
tensidfreie Polymerisation (Vergleichsbeispiel 2) und für das Siloxantensid
Tegopren 6950 (Beispiel 1) festgestellt. Sowohl bei Beispiel 1 als
auch bei Vergleichsbeispiel 2 wurde ein hoher Gehalt an Coagulum
ermittelt. Sämtliche
Siloxantenside ergaben Polymerisationsgeschwindigkeiten von 5,6
bis 8,9 ml/min. Obgleich diese Geschwindigkeiten niedriger sind
als die Polymerisationsgeschwindigkeiten, die mit dem Perfluoralkyltensid
erhalten werden (Vergleichsbeispiel 1), sind die Ergebnisse aus
kommerzieller Sicht akzeptabel und wurden ohne Perfluorakyltenside
erhalten. Das Latexprodukt der Reaktionen, bei denen Siloxantenside
verwendet wurden, war durch gute Stabilität und niederen Gehalt an Coagulum
gekennzeichnet. Insbesondere Beispiel 6 war mit lediglich 4,4 Gew.-%
Coagulum bei einem Feststoffgehalt von 34,6 Gew.-% gegenüber dem
Vergleichsbeispiel 2 (ohne Tensid) wesentlich besser.
-
Beispiele 10–15: Vinylidenfluorid-Homopolymerisation
und -Copolymerisation mit Kaliumpersulfat
-
Es
wurde eine Homopolymerisation von VF
2 (Beispiele
10 und 11) wie oben oder eine Copolymerisation von VF
2 entweder
mit Hexafluorpropylen ("HFP", Beispiele 12, 13
und 14) oder mit Chlortrifluorethylen ("CTFE",
Beispiel 15) durchgeführt.
Die Herstellung der Reagentien und die Polymerisation wurden wie
in den Beispielen 1 bis 9 durchgeführt. Die Reaktion wurde mit
einer anfänglichen
Beschickung von 0,1 g Natriumformaldehydsulfoxylat in dem 2 l-Autoklavenreaktor
vorbereitet. Die Reaktionsbedingungen und die Produktdaten sind
in Tabelle 3 aufgeführt. Tabelle 3: Homopolymerisation und Copolymerisation
mit Kaliumpersulfat
Beispiel | Tensid Gew.-% | Monomere | pH | Latex-Feststoff Gew.-% | Reaktionsgeschwindigkeitj ml/mm | Latexstabilitäth Coagulum Gew.-% |
10 | Silwet® L77 0,15 | VF2 | 2,24 | 26,3 | 4,03 | < 0,4 |
11 | Aldrich 44,203-8 0,16 | VF2 | 7,02n | 22 | 9,57 | 1,2 |
12k | Aldrich 44,203-8 0,32 | VF2/HFP | 3,81n | 27 | 8,5 | 6,0 |
13k | Silsoft® 810 0,38 | VF2/HFP | (q) | 25,3 | 4,38 | < 0,2 |
14k | Silsoft® 810 0,58 | VF2/HFP | (q) | 35,6 | 6,03 | 7,0 |
15m | Silwet® L77 0,28 | VF2/CTFE | (q) | 32,2 | 1,97 | 0,42 |
(h) Gew.-%, bezogen auf PVDF. (i) Gew.-% festes
PVDF im Latex. (j) Reaktionsgeschwindigkeit zwischen 20 und 60%
Umsatz. (k) VF
2/HFP-Copolymer mit 90/10
Gew.-%, wobei HFP als anfängliche
Beschickung eingebracht wurde. (m) VF
2/CTFE-Copolymer
mit 87,5/12,5 Gew.-%, wobei CTFE kontinuierlich mit einem Durchsatz
von 0,3 ml/mm eingeführt
wurde. (n) Na
3PO
4·12H
2O wurde als Puffermittel mit PDMS-propf-Polyacrylaten verwendet.
(q) ohne Puffermittel.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass Siloxantenside bei Homopolymerisationen
und Copolymerisationen unter Verwendung von Kaliumpersulfat und
Natriumformaldehydsulfoxylat als radikalischer Initiator verwendet werden
können.
Es wurde eine hohe Polymerisationsgeschwindigkeit bei niederem Tensidgehalt
erzielt (Beispiel 12). Die Reaktion ergab einen stabilen Latex mit
lediglich 1,2 Gew.-% Coagulum. Ein höherer Feststoffgehalt wurde
bei akzeptabler Copolymerisationsgeschwindigkeit für die VF2/HFP-Copolymerisation
von Beispiel 14 festgestellt.
-
Beispiele 16–17: Polymerisation mit Kombinationen
von Kohlenwasserstofftensid und Siloxantensid
-
Die
Herstellung der Reagentien und die Polymerisation wurden wie in
den Beispielen 1 bis 9 durchgeführt.
Die Vergleichsbeispiele 3, 4 und 5 beziehen sich auf Polymerisationen
in Gegenwart von Kohlenwasserstofftensiden allein. Die Beispiele
16 und 17 umfassten Tensidkombinationen, die ein Siloxantensid und
ein nicht-fluoriertes Kohlenwasserstofftensid enthielten. Die Kohlenwasserstofftenside
waren ein Poly(ethylenoxid/propylenoxid)-Blockcopolymer (Pluronic
® L92)
und ein Poly(ethylenoxid)-tert.-octylphenylether (Triton
® X405).
Die Reaktionsbedingungen und Produktdaten sind in Tabelle 4 aufgeführt. Tabelle 4: Polymerisation mit Kohlenwasserstofftensid-Siloxantensid-Kombinationen
Beispiel | Kohlenwasserstofftensid Gew.-% | Siloxantensid Gew.-% | Feststoff Gew.-%i | Reaktionsgeschwindigkeitj ml/min | Latexstabilitäth Coagulum Gew.-% |
Vergleichsbeispiel
3 | Pluronic® L92 0,287 | kein | 29,2 | 8,20 | nicht
stabil; > 60% |
Vergleichsbeispiel
4 | Pluronic® L92 0,67 | kein | 28,2 | 5,28 | nicht
stabil; > 70% |
Vergleichsbeispiel
5 | Triton® X405 0,289 | kein | 28,0 | 5,82 | stabil;
2,10 |
16 | Pluronic® L92 0,137 | Silsoft® 810 0,137 | 29,0 | 8,70 | stabil;
5,80 |
17 | Triton® X405 0,14 | Silsoft® 810 0,14 | 28,3 | 5,83 | stabil;
0,71 |
(h) Gew.-%, bezogen auf PVDF. (i) Gew.-% festes
PVDF im Latex. (j) Reaktionsgeschwindigkeit zwischen 20 und 60%
Umsatz.
-
Eine
akzeptable Polymerisationsgeschwindigkeit wurde mit dem nicht-fluorierten
Kohlenwasserstofftensid Pluronic® L92
festgestellt. Der resultierende Latex war allerdings instabil. Die
Kombination des Kohlenwasserstofftensids mit einem Siloxantensid
(Beispiele 16 und 17) ergab die gleiche Reaktionsgeschwindigkeit, jedoch
resultierte ein stabiler Latex.
-
Beispiele 18–23: Polymerisation mit Perfluoralkyltensid-Siloxantensid-Kombinationen
-
Diese
Versuche zeigen, dass der Bedarf an perfluoriertem Alkyltensid bei
der Emulsionspolymerisation durch Kombination mit einem Siloxantensid
reduziert werden kann.
-
A. Verfahren für die Polymerisation in Gegenwart
von Tensidkombinationen mit hohem Gehalt an Perfluoralkyltensid
-
Ein
waagrecht angeordneter 2 l-Autoklav aus rostfreiem Stahl wurde mit
einem Rührer
sowie einer Druck- und Temperaturregelung ausgerüstet. Der Reaktor wurde mit
900 g entionisiertem Wasser beschickt, das 0,22 Gew.-% eines Ammoniumperfluoralkanoat-Tensids enthielt.
Der Reaktor wurde mit Stickstoff unter Druck gesetzt, und die Lösung wurde
unter Rühren
durch Anwendung abwechselnder Spülungen
mit Stickstoff zweimal entgast. Der Druck des Reaktors wurde dann
durch Erhöhen
der Temperatur auf 80°C
auf etwa 55 kPa erhöht.
Der Reaktor wurde dann belüftet
und wieder verschlossen, und VF2 (das auf –6°C gehalten
worden war) wurde in den Reaktor gegeben, um den Druck auf 3800
kPa zu bringen. Eine Portion von 20 ml IPP-Lösung (3 gew.-%ige Emulsion
in Wasser mit Tensid) wurde in einem Durchsatz von 5 ml/min zugegeben.
Wenn der Druck zu fallen begann, wurde VF2 aus
einem Gaszylinder mit bekanntem Volumen kontinuierlich in den Kopfraum
des Reaktors gegeben, um so einen Druck von etwa 3800 kPa aufrechtzuerhalten.
Zur gleichen Zeit wurden die IPP-Emulsion und eine Siloxantensid-Lösung (1,3 Gew.-% in entionisiertem
Wasser) bei konstanten Durchsätzen
von 1 bzw. 2 ml/min zugegeben. Nach der Einführung der gewünschten
Menge an VF2 wurde die Zufuhr des Monomers
und des Siloxantensids gestoppt, wobei die Reaktion durch Zusatz
von weiteren 10 ml Initiator weiter fortschreiten gelassen wurde.
Danach wurde das Reaktionssystem auf Umgebungstemperatur und Umgebungsdruck
gebracht, wodurch die Umsetzung beendet wurde. Restliches Monomer
wurde durch Belüften
entfernt. Der resultierende Polymerlatex wurde aus dem Reaktor abgezogen.
Eine visuelle Inspektion des Reaktors wurde vorgenommen, um die
Menge an koaguliertem Polymer im Reaktor zu ermitteln. Nach Gewinnung
eines etwaig gebildeten koagulierten Polymers aus dem Reaktor und Filtration
des Latex wurde die Menge an Coagulum unter Bezug auf das zugesetzte
VF2-Monomer im Reaktor berechnet.
-
B. Verfahren für Tensidkombinationen mit geringem
Gehalt an Perfluoralkyltensid:
-
Die
Menge an Ammoniumperfluoralkanoat-Tensid wurde auf etwa 0,1 Gew.-%
verringert. Das zugeführte
Siloxantensid lag in einer Konzentration von 1,5 Gew.-% in entionisiertem
Wasser vor. Eine Lösung
von 1,3 Gew.-% Trinatriumphosphat-dodecahydrat wurde als Puffermittel
zugegeben, wenn das Siloxantensid Polydimethylsiloxanpfropf-Polyacrylate
(Aldrich 44,203-8) war. Die anfängliche
Reaktorbeschickung enthielt 845 g entionisiertes Wasser und eine
wässerige
Lösung
von Ammoniumperfluoralkanoat (55 g, 0,66 Gew.-%). Der Initiator
war eine 3 gew.-%ige Lösung
von Kaliumpersulfat in entionisiertem Wasser. Die Reaktionsbedingungen
waren ansonsten die gleichen, wie sie oben für die Versuche beschrieben
wurden, bei denen ein hoher Gehalt an Perfluoralkyltensid angewandt
wurde (Beispiele 18 und 19). Alle übrigen Protokolle zur Handhabung des
Autoklaven und des Latex waren die gleichen wie in den Beispielen
1–9. Die
Reaktionsbedingungen und Produktdaten für die Beispiele 18–23 sind
in Tabelle 5 aufgeführt. Tabelle 5: Polymerisation mit Perfluorakyltensid-Siloxantensid-Kombinationen
Beispiel | Initiator | Perfluoralkanoat-Tensid Gew.-% | Siloxantensid Gew.-% | pH | Feststoffe Gew.-%i | Reaktions-geschwindigkeitj ml/min | Latexstabilitäth Coagulum Gew.-%a |
Vergleichsbeispiel
6 | IPP | 0,46 | kein | 3,98 | 25,1 | 6,21 | stabil
1,0 |
18 | IPP | 0,46 | Silwet® L77
0,045 | 3,93 | 25,3 | 4,38 | stabil
0,20 |
19 | IPP | 0,45 | Aldrich 44,203-8 0,044 | 4,20o | 28,0 | 8,1 | stabil
0,20 |
20 | IPP | 0,12 | Niax® Silicone L1000 0,093 | 3,75 | 23,0 | 2,30 | stabil
0,20 |
21 | Persulfat | 0,117 | Aldrich 44,203-8 0,07 | 7,05o | 36 | 12,25 | stabil
3,2 |
22 | Persulfat | 0,103 | Aldrich 44,203-8 0,09 | 7,4o | 35,3 | 15,77 | stabil
1,8 |
23p | Persulfatn | 0,046 | Silsoft® 810
0,21 | 3,24 | 45,1 | 7,96 | stabil
1,60 |
(h) Gew.-%, bezogen auf PVDF. (i) Gew.-% festes
PVDF im Latex. (j) Reaktionsgeschwindigkeit zwischen 20 und 60%
Umsatz. (n) Die anfängliche
Beschickung in einem 2 l-Reaktor enthielt 0,1 g Natriumformaldehydsulfoxylat.
(o) Reaktion gepuffert mit Na
3PO
4·12H
2O. (p) VF
2/HFP-Copolymer
mit 90/10 Gew.-%, wobei HFP als anfängliche Beschickung eingeführt wurde.
-
In
Vergleichsbeispiel 6 war das Ammoniumperfluoralkanoat das einzige
Tensid. In den Beispielen 18–23
waren das Siloxantensid und das Ammoniumperfluoralkanoat-Tensid
miteinander kombiniert und wurden in Form einer einzigen Lösung zugeführt. Die
Feststoffgehalte des als Produkt erhaltenen Latex wurden für die Beispiele
18 und 19 durch Trocknen von 10 g Latex in einem Umluftofen während 40
min und Messung zu 25–28
Gew.-% bestimmt.
-
Beispiel 24: Polymerisation mit Kaliumpersulfat-Initiator
-
Dieser
Versuch erläutert
eine Ausführungsform
der Erfindung, bei welcher der Initiator (Kaliumpersulfat) zugegeben
wird, nachdem der Reaktor erwärmt
und unter Druck gesetzt wurde. In einen 7,5 l-Reaktor aus rostfreiem Stahl wurden
5,0 kg Wasser, 0,004 kg Paraffinwachs, 0,006 kg eines Seitengruppen-Siloxantensids (Silwet® L-7210),
0,0075 kg Natriumhydrogenphosphat-heptahydrat und 0,000476 kg einbasiges
Kaliumphosphat gegeben. Das Gemisch wurde mit Argon gespült und 0,5
h gerührt.
Der Reaktor wurde dann verschlossen und das Rühren fortgesetzt, und der Reaktor
wurde auf 82°C
erwärmt
und bis zum Ende der Polymerisationsreaktion auf dieser Temperatur
gehalten. Der Reaktor wurde mit 0,396 kg VF2 beschickt
und bei 82°C
und 4480 kPa stabilisiert. Wässeriges
Kaliumpersulfat (0,152 l einer Lösung
von 3,5 Gew.-%; 0,0053 kg Kaliumpersulfat) wurde während einer
Zeitdauer von 0,25 h in den Reaktor eingeführt. Der Druck stieg durch
die Zugabe des Persulfats auf 4700 kPa an. Die Polymerisationsreaktion
begann 0,6 h nach Vervollständigung
der Zugabe der Persulfatlösung,
und der Druck fiel anschließend
auf 4480 kPa ab. Der Druck wurde für die restliche Umsetzung durch
Zugabe von VF2 nach Erfordernis auf diesem
Niveau gehalten. Zur Aufrechterhaltung der Reaktion wurden zwei
weitere Aliquote der Kaliumpersulfatlösung von 0,020 l 0,5 h und
1,8 h nach Beginn der Reaktion zugegeben. Nach 3,2 h Umsetzung wurde
die Zufuhr von VF2 gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt
war eine Gesamtmenge von 2,210 kg VF2 in
den Reaktor eingeführt
worden. Das Rühren
wurde fortgesetzt, und die Reaktionstemperatur wurde für einen
Zeitraum von 0,2 h beibehalten, wonach das Rühren und die Heizung abgeschaltet wurden.
Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde überschüssiges Gas
abgeblasen, und der Reaktor wurde durch ein Sieb aus rostfreiem
Stahl hindurch entleert. Während
der Reaktion wurde kein Coagulum gebildet. Der Reaktor wurde mit
Wasser gespült.
Die Messung des Feststoffs des Latex und der Spülflüssigkeit ergaben eine Polymerausbeute
von 88 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des VF2-Monomers,
das in den Reaktor eingeführt
wurde. Die Menge an Kaliumpersulfat, die zur Umwandlung des VF2 in das Polymer erforderlich war, betrug
0,30 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des VF2.
-
Beispiel 25: Polymerisation mit Kaliumpersulfat-Initiator
-
Dieser
Versuch illustriert eine Ausführungsform
der Erfindung, bei welcher der Initiator (Kaliumpersulfat) vor dem
Erwärmen
und Unterdrucksetzen des Reaktors zugegeben wird und bei der ein
Puffermittel (Natriumacetat) mit dem Initiator gemischt wird, um
die Reaktion zu Puffern. In einen 7,5 l-Reaktor aus rostfreiem Stahl
wurden 5,090 kg Wasser, 0,004 kg Paraffinwachs, 0,006 kg Seitenketten-Siloxantensid
(Silwet® L-7210) und
0,110 l einer wässerigen
Lösung,
die das als Initiator dienende Kaliumpersulfat (2 Gew.-%) enthielt,
sowie das Puffermittel Natriumacetat (2,0 Gew.-%) vorgelegt. Das
Gemisch wurde mit Argon gespült
und 0,5 h gerührt;
das Rühren
wurde fortgesetzt, und der Reaktor wurde auf 82°C erwärmt und bis zum Ende der Polymerisationsreaktion
auf dieser Temperatur gehalten. Der Reaktor wurde mit 0,364 kg VF2 beschickt, um den Druck auf 4480 kPa zu
bringen. Die Reaktion begann sofort. Nach Erfordernis wurde noch
mehr VF2 zugegeben, um diesen Druck bis
zum Ende der Reaktion aufrechtzuerhalten. Die Kaliumpersulfat/Natriumacetat-Lösung wurde
während
der restlichen Reaktionsdauer in einem Durchsatz von 0,006–0,018 l/h
kontinuierlich zugesetzt. Nach 2,0 h wurde die Zufuhr des VF2 gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt war eine
Gesamtmenge von 2,200 kg in den Reaktor eingeführt worden. Zu diesem Zeitpunkt
war eine Gesamtmenge von 0,130 l der Kaliumpersulfat/Natriumacetat-Lösung in den Reaktor eingeführt worden,
einschließlich
der vor dem Erwärmen
und der Druckbeaufschlagung zugegebenen Menge. Das Rühren wurde
fortgesetzt, und die Reaktionstemperatur wurde für eine Zeitdauer von 0,1 h
aufrechterhalten. Dann wurden das Rühren und die Heizung abgeschaltet. Nach
Abkühlen
auf Raumtemperatur wurde überschüssiges Gas
abgeblasen, und der Latex wurde durch ein Sieb aus rostfreiem Stahl
aus dem Reaktor entnommen. Der Reaktor wurde mit Wasser gespült, und
die Messung des Feststoffgehalts des Latex und der Spülflüssigkeit
ergaben eine Polymerausbeute von 93 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des in den Reaktor eingeführten
VF2. Das auf dem Filtersieb abgefangene Coagulum
machte < 1 Gew.-%
aus. Die Menge an Kaliumpersulfat, die zur Umwandlung des VF2 in das Polymer erforderlich war, betrug
0,12 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des VF2.