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Die
Erfindung betrifft ein neues Polynukleotid, welches eine die Transkription
fördernde
Aktivität
aufweist, Vektoren, die dieses Polynukleotid enthalten, und deren
Verwendung für
die Transkription von Sequenzen von Interesse, wie für die Herstellung
von RNA von nicht-umhüllten Viren.
Die Erfindung betrifft gleichfalls die Wirtszellen, vorzugsweise
von Vogel-Ursprung,
welche ein Polynukleotid oder einen Vektor der Erfindung enthalten.
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Die
Verhütung
der Grippe beruht essentiell auf der Impfung, die stark empfohlen
wird. Sie wird beispielsweise in Frankreich von der Caisse Nationale
d'Assurance Maladie
bei den Risikopatienten: im Wesentlichen die älteren Menschen von 65 Jahren
und darüber
und die an chronischen Erkrankungen (Atemwegs-, Herz-Kreislauf-,
Nieren- oder Stoffwechselerkrankungen) leidenden Patienten, zu 100% übernommen.
Die nach der Impfung bestehende Immunität wird durch die Produktion
von Antikörpern,
die gegen die Oberflächenglykoproteine,
insbesondere gegen Hämagglutinin
(HA), aber auch gegen die Neuraminidase (NA) gerichtet sind, verliehen.
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I – Die
gegenwärtigen
Verfahren: Herstellung mittels embryonierter Hühnereier und Inaktivierung
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Die
Grippeimpfstoffe bestehen aus drei unterschiedlichen Virusstämmen, einem
vom Typ A(H3N2), einem anderen vom Typ A(H1N1) und dem dritten vom
Typ B. Die Wahl der Impfstämme
wird jedes Jahr abhängig
von den Daten aus der Überwachung
der im Umlauf befindlichen Varianten erneut überprüft und bildet den Gegenstand
einer Empfehlung, die durch die WHO gegen Mitte Februar für die Nordhalbkugel
ergeht. Die seit etwa 30 Jahren üblicherweise
eingesetzten Impfstoffe bestehen aus Viren, die mittels embryonierter
Hühnereier
vermehrt und inaktiviert werden (Manuguerra, 2001, Repéres sur
les infections bronchopulmonaires, S. 328–342. Herausgegeben von P.
Léophonte & Y. Mouton: PIL).
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Für die Viren
vom Typ A werden ergänzende
Viren mit hohem Vermehrungsvermögen
in embryonierten Eiern, und welche die HA und die NA der durch die
WHO angegebenen Varianten aufweisen, hergestellt und an die industriellen
Impfstoffproduzenten geliefert. Man muss ein bis zwei embryonierte
Eier rechnen, um eine Dosis von trivalentem Impfstoff herzustellen.
Die Reinigung erfolgt je nach Herstellungsfirma auf unterschiedliche
Weise, aber indem dem gleichen Prinzip gefolgt wird: die Allantoisflüssigkeit
wird entnommen und die Viren werden durch Behandlung mit Formaldehyd
oder β-Propiolacton
inaktiviert, bevor sie durch Ultrazentrifugation gereinigt werden.
Sie können
gegebenenfalls mit Hilfe von Lösemitteln
von Lipiden und/oder Detergentien, wie Tween 80, fragmentiert werden.
Die vollständigen
oder fragmentierten Viren werden dann auf die übliche Dosis von 15 μg HA pro
Impfstoffdosis für
jeden der Stämme
eingestellt. Ein Reinigungsschritt in Gegenwart von dialysierbarem
Detergens erlaubt, einen Un tereinheiten-Impfstoff herzustellen,
der im Wesentlichen nicht mehr als die Hüllglykoproteine (HA und NA)
des Virus enthält.
Aufgrund der stärkeren
eine Reaktion hervorrufenden Eigenschaft des Impfstoffs auf Basis
von vollständigen
Viren sind es gleichwohl die fragmentierten und Untereinheiten-Impfstoffe,
die künftig
vertrieben werden. Die für
die Herstellung und die Kontrolle der Qualität des Impfstoffs, bevor er
in Übereinstimmung
mit den europäischen
Normen auf den Markt gebracht wird, erforderliche Zeitspanne liegt
in der Größenordnung
von 6 Monaten.
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Da
sie aus inaktivierten Viren bestehen, werden die Grippeimpfstoffe
im Allgemeinen sehr gut vertragen und rufen lediglich sehr schwache
unerwünschte
Wirkungen hervor: lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, Fieber-
und Kopfreaktionen in den beiden Tagen nach der Injektion. Die Kontraindikationen
der Grippeimpfung beschränken
sich auf die Allergien gegen die Proteine des Eis, hauptsächlich Ovalbumin,
und die Allergien gegen Herstellungsrückstände oder gegen Quecksilberthiolat.
Aufgrund des Fehlens von Informationen über die Wirkung, die diese
auf die Entwicklung des Fötus
haben kann, wird von der Grippeimpfung bei schwangeren Frauen im
ersten Trimester der Schwangerschaft abgeraten.
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Die
Wirksamkeit, mit welcher die aus inaktivierten Viren zusammengesetzten
Impfstoffe gegen eine nachfolgende grippale Infektion schützen, ist
schwierig auszuwerten, denn sie kann von einer Saison zur anderen
enorm variieren, insbesondere abhängig von dem Grad von auf die
Antigene bezogener Ähnlichkeit
zwischen den zirkulierenden Viren und jenen, die in dem Impfstoff
enthalten sind, und sie hängt
gleichfalls von dem Immunitätsstatus
des Geimpften ab. In Frankreich wird die Verbesserung der Impfversorgung
zwischen 1979 und 1999 von einer Verringerung der mit der Grippe
verbundenen Mortalität
begleitet (etwa 20.000 Tote pro Jahr in 1979, 2500 Tote pro Jahr
seit 1985), was, ohne dass dies bewiesen wurde, einen positiven
Einfluss der Impfpolitik nahelegt. Außerdem hat das Zusammentragen
von zahlreichen Untersuchungen erlaubt, abzuschätzen, dass die Impfung bei
den älteren
Menschen erlaubt, die Anzahl von viralen Pneumonien und Krankenhausaufenthalten
in der Größenordnung
von 50% und die Anzahl von Fällen
von tödlich
verlaufender Grippe in der Größenordnung
von 70% zu verringern (Gross et al., 1995, Annals of Internal Medecine,
123, 518–527).
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II – Die
Entwicklungsperspektiven der Grippeimpfstoffe
-
Gegenwärtig werden
mehrere Forschungswege erforscht mit dem Ziel, 1) die Intensität, die Qualität und die
Dauer der durch den Grippeimpfstoff induzierten Reaktionen zu verbessern
und deren Spezifität
zu verbreitern; und 2) eine schnelle Reaktion zu ermöglichen
im Notfall eines potentiell pandemischen Virus eines neuen Subtyps.
Die Arbeiten, welche die Produktion von Lebendimpfstoffen einerseits
und die Produktion von Impfviren mit Hilfe von Zellkultur andererseits
betreffen, werden nachfolgend zusammengefasst. Unter den anderen
erforschten Forschungswegen kann man gleichfalls die Verwendung
von Adjuvantien, von rekombinanten Untereinheiten-Impfstoffen oder
von Polynukleotid-Impfstoffen aufführen.
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– Produktion
von Lebendimpfstoffen
-
Ein
Grippe-Lebendimpfstoff ist in der Lage, eine breitere und dauerhaftere
Immunität
zu induzieren, insbesondere aufgrund der Stimulation der zellvermittelten
Immunität,
und durch die allgemeine Bevölkerung besser
akzeptiert zu werden, denn er wird auf nasalem Wege und nicht auf
parenteralem Wege verabreicht. Heute können zwei Arten von Lebendimpfstoffen
ins Auge gefasst werden: die attenuierten Lebendimpfstoffe und die
rekombinanten Lebendimpfstoffe.
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Attenuierte Lebendimpfstoffe
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Die
attenuierten Stämme
werden erhalten durch Ergänzung
der zirkulierenden Wildstämme
mit einem durch Kälteadaptierung
attenuierten Donorstamm, dessen Genotyp gut charakterisiert ist,
ohne dass gleichwohl die Beziehungen zwischen den beobachteten Mutationen
und dem Phänotyp
(der Attenuierung, der Kälteadaptierung,
der Wärmeempfindlichkeit)
perfekt ermittelt sind (Keitel et al., 1998, Textbook of Influenza,
S. 373–390.
Herausgegeben von K. G. Nicholson, R. G. Webster & A. J. Hay. Oxford,
England: Blackwell Science, Ltd.).
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Das
Verfahren zur Herstellung von attenuierten Impfstoffen mittels eines
embryonierten Hühnereis
ist analog zu jenem, das oben beschrieben worden ist, wobei der
Inaktivierungsschritt des Virus selbstverständlich weggelassen wird. Die
Ergebnisse von klinischen Versuchen, die unlängst durch amerikanische Laboratorien
ausgeführt
worden sind, weisen darauf hin, dass aus attenuierten Stämmen zusammengesetzte
trivalente Impfstoffe, welche auf intranasalem Wege verabreicht
werden, beim Erwachsenen, bei den älteren Menschen und den Kindern
ungefährlich
sind, mit als einzigen Nebenwirkungen der Reizung des Rachens und
einem Laufen der Nase während
den beiden Tagen nach der Impfung. Sie könnten eine schützende Wirkung
haben, die jener der inaktivierten Impfstoffe überlegen ist, insbesondere
aufgrund der Induktion einer mukosalen Antikörperantwort vom Typ IgA, aber
ihr Transmissions- und
Reversionspotential muss noch dokumentiert werden. Die Impfung mit
Hilfe von attenuierten lebenden Viren wird seit mehreren 10 Jahren
in großem
Maßstab in
Russland praktiziert, es ist aber schwierig, überzeugende globale Ergebnisse
daraus abzuleiten aufgrund einer sehr großen Streuung der eingesetzten
Bedingungen.
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Rekombinante Lebendimpfstoffe
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Die
unlängst
erfolgte Entwicklung von inverse Genetik-Systemen für die Grippeviren
(Neumann et al., 2001, Virology 287, 243–50) erlaubt, die Herstellung
von rekombinanten Viren ins Auge zu fassen, in das Genom von welchen
genetische Modifizierungen speziell eingeführt worden sein könnten, um
ihnen adäquate
Attenuierungs- und Immunogenitätseigenschaften
zu verleihen. Dieser Ansatz würde
eine erhöhte
Sicherheit (aufgrund des Fehlens von verunreinigenden Agentien vom
Typ von jenen, die in den Proben, welche von Virusstämmen herstammen,
vorhanden sein können,
und der Möglichkeit,
die Reversionsrisiken des Impfvirus leichter minimieren und steuern
zu können)
aufweisen und erlauben, auf spezifischere Weise auf unterschiedliche
Epidemiesituationen zu reagieren. Die inverse Genetik-Systeme, die
heutzutage existieren, beruhen auf der Verwendung des humane RNA-Polymerase
I-Transkriptionssystems. Aufgrund der engen Speziesspezifität der RNA-Polymerase
I ist deren Verwendung auf Zellen von humaner Herkunft oder von
Primaten beschränkt.
Sie könnten
für die
Produktion von rekombinanten Impfviren mit Hilfe von Zellkultur,
aber nicht mit Hilfe von embryonierten Hühnereiern eingesetzt werden.
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– Produktion
von Impfviren mit Hilfe von Zellkultur
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Die
hauptsächlichen
Vorteile der embryonierten Hühnereier
als Träger
für die
Produktion von Grippe-Impfviren sind: i) eine sehr hohe Virusausbeute;
und ii) das geringere Risiko einer Verunreinigung durch für den Menschen
pathogene Agentien, was insbesondere unter der Perspektive der Herstellung
von nicht-inaktivierten Impfstoffen zu berücksichtigen ist. Die Möglichkeit,
Impfviren mit Hilfe von kultivierten Zellen in serumfreiem Medium
zu produzieren, ist auch erforscht worden. Die Firmen Baxter und
Solvay haben unlängst
Homologe der Banken von von den Linien Vero bzw. MDCK abgeleiteten
Zellen für
die Produktion von Impfviren erstellt. Ein mit Hilfe von MDCK hergestellter
und inaktivierter Impfstoff hat 2001 die Marktzulassung erhalten, ist
aber noch nicht kommerzialisiert worden.
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In
der Zukunft werden auf dem Markt wahrscheinlich mehrere Arten von
Grippeimpfstoffen, inaktivierten oder Lebendimpfstoffen, produziert
mittels embryonierter Hühnereier
oder mittels Zellkultur, coexistieren, wobei sich unter diesen bestimmte
vielleicht als besonders angezeigt für die Impfung einer bestimmten
Kategorie von Individuen und weniger angezeigt für eine andere erweisen werden.
Im Falle einer Pandemie müssen
alle verfügbaren
Produktionsmittel, mittels embryonierter Eier und mittel Zellkultur,
mobilisiert werden.
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Die
Erfindung entspricht diesen Bedürfnissen
und anderen Bedürfnissen,
wie sie einem Fachmann auf diesem Gebiet beim Lesen der vorliegenden
Beschreibung der Erfindung ersichtlich sein werden.
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Die
Erfindung betrifft ein Polynukleotid, rekombinante DNAs, welche
dieses Polynukleotid enthalten, und deren Verwendung, vorzugsweise
für die
Herstellung von nicht-umhüllten
RNA-Viren zu Impfzwecken.
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Spezieller
hat die Erfindung ein isoliertes oder gereinigtes Polynukleotid
zum Gegenstand, welches aus der in 1 aufgeführten Sequenz
SEQ ID NO: 1 oder einem Fragment von dieser besteht und welches eine
die Transkription fördernde
Aktivität
aufweist.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls ein isoliertes oder gereinigtes Polynukleotid,
welches aus der in 2 aufgeführten Sequenz SEQ ID NO: 2
oder einem Fragment von dieser besteht und welches eine die Transkription
fördernde
Aktivität
aufweist.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
eine rekombinante DNA, umfassend eines der Polynukleotide der Erfindung
oder ein Fragment davon; einen Vektor, umfassend eines der Poly nukleotide
der Erfindung oder eine rekombinante DNA oder ein Fragment von jener;
eine Wirtszelle und ein embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung, welche
den Vektor enthalten.
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Die
Erfindung erstreckt sich gleichfalls auf die Verwendung von mindestens
einem der folgenden Elemente für
die Herstellung einer Sequenz von Interesse, wie beispielsweise
ein rekombinantes nicht-umhülltes RNA-Virus:
- – ein
Polynukleotid gemäß der Erfindung;
- – eine
rekombinante DNA gemäß der Erfindung;
- – ein
Vektor gemäß der Erfindung;
- – eine
Wirtszelle gemäß der Erfindung;
und
- – ein
embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung gemäß der Erfindung.
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Bei
einer besonderen Ausführung
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von rekombinanten
nicht-umhüllten
Viren durch inverse Genetik, dadurch gekennzeichnet, dass es die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Einführung in
eine Vogelzelle oder in ein embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung
von einem oder mehreren Vektoren, wobei der oder die Vektoren eine
rekombinante DNA gemäß der Erfindung
und die DNAs, die die für
die Transkription/Replikation der viralen RNA erforderlichen Proteine
exprimieren, umfassen;
- b) Anwendung von Bedingungen, welche die Expression von rekombinanten
Viren erlauben, bei der Zelle oder bei dem Ei, die bzw. das in a)
erhalten worden ist; und
- c) Gewinnung der in b) erhaltenen rekombinanten Viren.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführung
schlägt
die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von rekombinanten Grippeviren
durch inverse Genetik vor, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
es die folgenden Schritte umfasst:
- a) Einführung in
eine Vogelzelle oder in ein embryoniertes Hühnerei von wenigstens einem
Vektor, welcher eine rekombinante DNA gemäß einem bevorzugten Modus der
Erfindung umfasst, und von Vektoren, welche die Proteine PA, PB1,
PB2 und NP eines Grippevirus exprimieren;
- b) Anwendung von Bedingungen, welche die Expression von rekombinanten
Grippeviren erlauben, bei der Zelle oder bei dem Ei, die bzw. das
in a) erhalten worden ist; und
- c) Gewinnung der in b) erhaltenen rekombinanten Grippeviren.
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Die
Klonierung des Promotors der RNA-Polymerase I vom Huhn erlaubt in
vorteilhafter Weise, ein inverse Genetik-System zu entwickeln, das
für die
Herstellung von rekombinanten Impfviren mit Hilfe von embryovierten
Hühnereiern
angepasst ist, das sich als für
die Herstellung von Lebendimpfstoffen besonders angepasst erweisen
könnte.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Die 1 zeigt
eine Sequenz (SEQ ID NO: 1), welche dem AgeI-SacI-Fragment der genomischen DNA
vom Huhn, welches den Promotor der RNA-Polymerase I vom Huhn enthält, entspricht.
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Die 2 zeigt
ein zweites Fragment von genomischer DNA vom Huhn (BsaI-SacI) mit
der Sequenz SEQ ID NO: 2, welches den Promotor der RNA-Polymerase
I vom Huhn enthält.
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Die 3 zeigt
das Protokoll, das eingesetzt wurde, um die Transkriptionseffizienz
der CAT-Sequenz ausgehend von Sequenzen, die von dem Cosmid C13–18 abgeleitet
sind, zu analysieren.
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Die 4 zeigt
die Ergebnisse der wiederholten Analyse von Restriktionsfragmenten,
die von dem von dem Cosmid C13–18
abgeleiteten PacI/NotI-Fragment abgeleitet sind.
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Die 5 zeigt
das Ergebnis von parallel ausgeführten
Sequenzierungs- und Primer-Extension
(Primerverlängerungs)-Reaktionen,
die innerhalb des AgeI/SacI-Fragments, das in der 1 beschrieben
ist, die hauptsächliche
Startstelle der Transkription durch die RNA-Polymerase I vom Huhn nachweisen.
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Die 6 ist
ein Schema, welches die CAT-Konzentrationen zeigt, die gemessen
wurden in den zytoplasmatischen Extrakten von Zellen, die mit Plasmiden
transfiziert sind, die Pseudo-Grippe-RNAs unter der Kontrolle des
humanen PolI-Promotors oder des PolI-Promotors vom Huhn kodieren (in ng/106 transfizierte Zellen und 24 h nach der
Transfektion).
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Die
Neuartigkeit der Erfindung beruht auf einer Polynukleotidsequenz,
die vorzugsweise eine die Transkription fördernde Aktivität, hauptsächlich in
den Vogelzellen, aufweist. Die Erfinder haben identifiziert, dass diese
fördernde
Sequenz (Promotorsequenz) der Promotor der RNA-Polymerase I vom
Huhn ist.
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Die
Erfindung betrifft auch die Beteiligung dieses Polynukleotids an
der Herstellung von Sequenzen von Interesse, wie beispielsweise
rekombinanten Grippeviren gemäß dem System
der inversen Genetik.
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1. Polynukleotid und rekombinante DNA
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Gemäß einem
ersten Aspekt zielt die Erfindung auf ein isoliertes oder gereinigtes
Polynukleotid ab, bestehend aus der in der 1 dargestellten
Sequenz SEQ ID NO: 1 oder aus der in der 2 dargestellten Sequenz
SEQ ID NO: 2 oder einem Fragment von jenen. Dieses Polynukleotid
oder eines von seinen Fragmenten weist eine die Transkription fördernde
Aktivität
auf.
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Unter
Fragmenten bevorzugt man die Fragmente, deren Sequenz mindestens
10, 12, 15, 18, 20, 25, 30, 35, 40, 45, 50, 60, 75 oder 100 aufeinanderfolgende
Nukleotide der Sequenz SEQ ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 2 umfasst und
welche eine die Transkription fördernde
Aktivität
aufweisen.
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Obgleich
das Polynukleotid oder der Promotor der Erfindung vorzugsweise dadurch
gekennzeichnet ist, dass es bzw. er eine die Transkription fördernde
Aktivität
in den Vogelzellen aufweist, weist dieser Promotor insbesondere
die Fähigkeit
auf, die Transkription in den Geflügelzellen und noch spezieller
in den Hühnerzellen
zu fördern.
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Mit
Nukleotidsequenz, Nukleinsäure,
Nukleinsequenz oder Nukleinsäuresequenz,
Polynukleotid, Polynukleotidsequenz, Begriffe, die in der vorliegenden
Anmeldung unterschiedslos eingesetzt werden, soll eine präzise Aneinanderreihung
von Nukleotiden, die modifiziert sind oder nicht, bezeichnet werden,
die erlaubt, ein Fragment oder eine Region eines Polynukleotids,
welches nicht-natürliche
Nukleotide umfasst oder nicht umfasst und ebenso gut einer doppelsträngigen DNA
oder einer einzelsträngigen
DNA entsprechen kann, zu definieren. Dies umfasst gleichfalls die
DNA-Moleküle,
die RNA-Moleküle,
die cDNAs, die künstlichen
Sequenzen und alle Fragmente von jenen. Es versteht sich von selbst,
dass die Definitionen „abgeleitet
von", „Variante" und „mutiert" gleichfalls auf
die erfindungsgemäßen Polynukleotide
Anwendung finden. Ein jegliches Polynukleotid, das chemisch, enzymatisch
oder metabolisch modifiziert worden ist, das aber die Eigenschaften
des ursprünglichen
Polynukleotids beibehalten hat, d. h. die die Transkription fördernde
Aktivität
in den Vogelzellen, wird von dem Umfang der Erfindung umfasst.
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Es
muss sich verstehen, dass die Erfindung keine Nukleotidsequenzen
in ihrer natürlichen
chromosomalen Umgebung betrifft, d. h. im natürlichen Zustand. Es handelt
sich um Sequenzen, die isoliert und/oder gereinigt worden sind,
d. h. die direkt oder indirekt, beispielsweise durch Klonierung,
Amplifizierung und/oder chemische Synthese entnommen worden sind,
wodurch ihre Umgebung zumindest teilweise modifiziert worden ist.
Es muss sich verstehen, dass ein Polynukleotid, das in einen Organismus
durch Transformation, genetische Manipulation oder durch welche
andere Rekombinationsmethode auch immer eingeführt wird, „isoliert" ist, selbst wenn es in dem Organismus
vorliegt.
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Die
erfindungsgemäßen Promotorsequenzen
weisen vorzugsweise eine DNA-Sequenz auf, die einen Identitätsprozentsatz
von mehr als 70% mit der einen oder der anderen der Sequenzen SEQ
ID NO: 1 oder SEQ ID NO: 2, die in den 1 und 2 beschrieben
werden, aufweist. Insbesondere weisen die Promotorsequenzen der
Erfindung einen Identitätsprozentsatz
von mehr als 80% und noch mehr bevorzugt von 90% mit der einen oder
der anderen der Sequenzen SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 2, die in
den 1 und 2 beschrieben werden, oder einem
Fragment von jenen auf. Unter „Identitätsprozentsatz" versteht man einen Prozentsatz,
der das Identitätsausmaß zwischen
zwei Nukleinsäuresequenzen
entlang der Sequenzen in ihrer Gesamtheit angibt. Wenn die betreffenden
Sequenzen unterschiedliche Größe aufweisen,
wird der Identitätsprozentsatz
ausgedrückt
abhängig
von der gesamten Länge
der kürze ren
Sequenz. Um den Identitätsprozentsatz
zu berechnen, werden die beiden Sequenzen derart übereinandergelegt,
dass die Anzahl von identischen Basen maximiert wird, wobei Intervalle
zugelassen werden, dann wird die Anzahl von identischen Basen durch die
gesamte Anzahl von Basen der kürzeren
Sequenz geteilt.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung betrifft eine rekombinante DNA, welche
ein Polynukleotid, wie vorstehend definiert, umfasst.
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Diese
rekombinante DNA kann beispielsweise die in der 1 dargestellte
Promotorsequenz SEQ ID NO: 1 oder die in der 2 dargestellte
Promotorsequenz SEQ ID NO: 2 oder ein Derivat von jenen, in welches eine
Klonierungsstelle, welche so die Verwendung von dieser Sequenz als „mobiler" Promotor erleichtert,
inseriert ist, enthalten. Gemäß einem
bevorzugten Modus enthält
die rekombinante DNA der Erfindung außerdem eine zu transkribierende
Sequenz. Unter "zu
transkribierende Sequenz" oder „Sequenz
von Interesse" versteht
man eine Sequenz, die als Matrix für das Synthetisieren von RNA-Molekülen, wie
vRNA, dienen kann. Vorzugsweise ist die zu transkribierende Sequenz
eine cDNA eines nicht-umhüllten
RNA-Virus, d. h. dass die Enden des Transkriptionsprodukts keine
ergänzenden
Nukleotide enthalten dürfen.
Mehr bevorzugt ist die zu transkribierende Sequenz eine cDNA eines
RNA-Virus mit negativer Polarität,
wie eines Orthomyxovirus oder eines Paramyxovirus. Als Beispiel
ist das Orthomyxovirus ein Influenzavirus, vorzugsweise vom Typ
A, wohingegen das Paramyxovirus vorzugsweise unter der Gattung der
Rubulaviren (vorzugsweise dem Mumpsvirus und dem Newcastle-disease-Virus),
der Gattung der Morbilliviren (vorzugsweise dem Masernvirus), der
Gattung der Pneumoviren (vorzugsweise dem Respiratory Syncytial
Virus) oder der Gattung der Metapneumoviren ausgewählt wird.
Gemäß einem
bevorzugten Modus der Erfindung ist die rekombinante DNA dadurch
gekennzeichnet, dass sie eine vRNA eines Orthomyxovirus, wie eines
Grippevirus, und vorzugsweise eine vRNA, welche unter den vRNA-Segmenten
1 bis 8 des Influenzavirus ausgewählt ist, exprimiert. Die „zu transkribierende
Sequenz" oder die „Sequenz
von Interesse" kann
gleichfalls für
die Produktion von Antisinn-RNA dienen, d. h. deren Struktur durch
Hybridisierung mit der Zielsequenz (beispielsweise einem RNA-Virus
von negativer Polarität)
eine Inhibition der Replikation oder Transkription einer viralen
RNA oder eine Inhibition der Expression eines entsprechenden Proteinprodukts
sicherstellt.
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Die
Erfindung betrifft gleichfalls Vektoren, welche rekombinante DNAs,
wie zuvor beschrieben, enthalten. Diese Vektoren erlauben die Einführung und
gegebenenfalls die Expression der zu transkribierenden Sequenz in
einer Wirtszelle. Als Beispiel von Vektoren kann man die plasmidischen
Expressionsvektoren, die viralen Vektoren, die integrativen Vektoren
und die autosomalen Vektoren aufführen. Insbesondere ist ein
Vektor gemäß der Erfindung
das Plasmid pGEM-ChPolI-C15. Dieses Plasmid ist in dem Stamm pGEM-ChPolI-C15-E.
coli 1305 enthalten, der gemäß dem Budapester
Vertrag bei der Collection Nationale de Cultures de Microorganismes
(CNCM) Institut Pasteur, 28, rue du Dr. Roux, 75724 PARIS (Frankreich)
am 24. Februar 2003 unter der Nummer 1–2976 hinterlegt worden ist.
Das Plasmid pGEM-ChPolI-C15 ist von dem Plasmid pGEM52F+ (Promega)
abgeleitet. Ein Eael-Restriktionsfragment von 524 bp, welches von
der die bakterielle Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) kodierenden
Sequenz abgeleitet ist, wurde in die NotI-Stelle von pGEM52F+ kloniert.
Ein AgeI-SacI-Restriktionsfragment, welches von dem Cosmid C13–18 abgeleitet
ist, wurde auf der Höhe
der EcoRI-Stelle
von pGEM5F+ strangaufwärts
von dem CAT-Insert kloniert. Dieses Fragment von 1260 bp enthält den Minimalpromotor
der RNA-Polymerase I vom Huhn der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft auch die Herstellung von transgenen Vögeln, welche
unter der Kontrolle des PolI-Promotors RNAs exprimieren, welche
eine Resistenz gegen Infektionen durch pathogene Mikroorganismen, insbesondere
gegen die Vögel-Grippeviren,
verleihen.
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2. Zelle und embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung durch einen Vektor, wie zuvor
beschrieben, transformierte Zellen. Vorzugsweise ist die so transformierte
Wirtszelle von Vogel-Ursprung.
Gemäß einer
bevorzugten Variante der Erfindung ist die Wirtszelle eine Geflügelzelle
und noch mehr bevorzugt eine Hühnerzelle. Es
versteht sich, dass im Sinne der Erfindung die transformierten Wirtszellen
dies vorzugsweise auf stabile Weise sind. Gleichwohl ist es vorstellbar,
auf vorübergehende
Weise transformierte Zellen bereitzustellen.
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Gemäß einem
damit verbundenen Aspekt betrifft die Erfindung gleichfalls „transfizierte" embryonierte Eier
von Vogel-Ursprung (vorzugsweise vom Huhn). Insbesondere umfassen
die embryonierten Eier der Erfindung einen Vektor, wie zuvor beschrieben.
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Die
Verfahren, die eingesetzt werden, um einen Vektor, wie zuvor beschrieben,
in eine Wirtszelle oder in ein embryoniertes Ei gemäß der Erfindung
einzuführen,
beruhen auf den allgemeinen Kenntnissen eines Fachmanns auf dem
Gebiet der Zelltransfektion und der Inkubation von Eiern und werden
folglich nicht detaillierter beschrieben.
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3. Verfahren und Verwendungsverfahren
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung die Herstellung von Sequenzen
von Interesse, wie beispielsweise von rekombinanten Impfviren und
insbesondere die Herstellung eines rekombinanten nicht-umhüllten RNA-Virus.
Unter einem ergänzenden
Aspekt zielt die Erfindung auf die Verwendung von mindestens einem
der folgenden Elemente für
die Herstellung einer Sequenz von Interesse, beispielsweise eines
rekombinanten nicht-umhüllten
RNA-Virus, ab:
- – ein
Polynukleotid gemäß der Erfindung;
- – eine
rekombinante DNA gemäß der Erfindung;
- – ein
Vektor gemäß der Erfindung;
- – eine
Wirtszelle gemäß der Erfindung;
und
- – ein
embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung gemäß der Erfindung.
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In
einem damit verbundenen Aspekt schlägt die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von rekombinanten nicht-umhüllten Viren vor. Eine solche
Herstellung basiert auf dem System zur Herstellung von rekombinanten
Viren durch inverse Genetik, wie zuvor beschrieben. Insbesondere
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
die folgenden Schritte:
- a) Einführung in
eine Zelle oder in ein embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung von einem
oder mehreren Vektoren, wobei der oder die Vektoren eine rekombinante
DNA gemäß der Erfindung
und die DNAs, die die für die
Transkription/Replikation der viralen RNA erforderlichen Proteine
(wie beispielsweise die Proteine PA, PB1, PB2 und NP eines Grippevirus)
exprimieren, umfassen;
- b) Anwendung von Bedingungen, welche die Expression von rekombinanten
Viren erlauben, bei der Zelle oder bei dem Ei, die bzw. das in a)
erhalten worden ist; und
- c) Gewinnung der in b) erhaltenen rekombinanten Viren.
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Es
wird sich verstehen, dass sich in Schritt a) alle DNAs (rekombinante
DNA gemäß der Erfindung
und die DNAs, welche die Proteine exprimieren, welche für die Transkription/Replikation
der viralen RNA erforderlich sind) auf einem einzigen Vektor oder
auf zwei Vektoren oder mehr befinden können.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführung
schlägt
die Erfindung gleichfalls ein Verfahren zur Herstellung von rekombinanten
Grippeviren vor, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a) Einführung
in eine Vogelzelle oder in ein embryoniertes Ei von Vogel-Ursprung
von wenigstens einem Vektor, welcher vorzugsweise eine rekombinante
DNA, welche eine vRNA eines Grippevirus exprimiert, umfasst, und
von Vektoren, welche die Proteine PA, PB1, PB2 und NP eines Grippevirus,
wie des Influenzavirus, vorzugsweise vom Typ A, exprimieren;
- b) Anwendung von Bedingungen, welche die Expression von rekombinanten
Grippeviren erlauben, bei der Zelle oder bei dem Ei, die bzw. das
in a) erhalten worden ist; und
- c) Gewinnung der in b) erhaltenen rekombinanten Grippeviren.
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Es
versteht sich, dass der Schritt c) der Verfahren der Erfindung,
d. h. die Gewinnung der rekombinanten Viren, direkt an den Zellen
nach Zelllyse oder ebenso gut ausgehend von dem Überstand stattfinden kann. In
dem Falle, wo embryonierte Eier eingesetzt werden, wird ein Fachmann
auf diesem Gebiet die Verfahren, die einzusetzen sind, um die so
hergestellten rekombinanten Viren zu gewinnen, kennen.
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BEISPIELE
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Die
folgenden Beispiele dienen dazu, den Umfang der Verwendung der Erfindung
zu veranschaulichen, und nicht, ihren Umfang zu beschränken. Obgleich
man andere Verfahren oder äquivalente
Produkte zu jenen, auf die man nachfolgend stößt, einsetzen kann, um die Erfindung
zu testen oder zu realisieren, werden das Material und die Verfahren,
die bevorzugt sind, beschrieben.
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Die
Systeme von inverser Genetik, die eingesetzt werden, um rekombinante
Grippeviren ausgehend von klonierten cDNAs zu erhalten, beruhen
allesamt auf der Transfektion von Plasmiden, welche die viralen RNAs
(vRNAs) kodieren, unter der Kontrolle des Promotors der humanen
RNA-Polymerase I (Neumann et al., PNAS 96: 9345–50, 1999; Fodor et al., J.
Virol. 73: 9679–82,
1999; Hoffman et al., PNAS 97: 6108–13, 2000). Die Verwendung
dieses Promotors rechtfertigt sich durch die Tatsache, dass die
Enden des Transkriptionsprodukts keine ergänzenden Nukleotide enthalten
dürfen
(wenn dies der Fall ist, sind die Transkriptions/Replikationssignale,
die sich im Bereich der nicht-kodierenden 5'- und 3'-Enden der vRNAs befinden, nicht mehr
funktionsfähig).
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Die
Verwendung des Promotors der humanen RNA-Polymerase I stellt die
Initiation der Transkription an einer sehr präzisen Stelle und folglich die
Genauigkeit des 5'-Endes
der in den transfizierten Zellen synthetisierten vRNAs sicher. Diese
Art von System kann aber lediglich an Zellen von humanem oder Affen-Ursprung angewendet
werden aufgrund der sehr engen Speziesspezifität der Promotoren der RNA-Polymerasen
I (Heix und Grummt, Curr. Op. Gent. Dev. 5: 652–56, 1995).
-
Indessen
könnte
das Verfügen über ein
System von inverser Genetik, welches an Vogel-Zellen anwendbar ist, den Weg für die Herstellung
von rekombinanten Grippeimpfstoffen mittels embryonierter Hühnereier,
dem einzigen gegenwärtig
für die
Herstellung des Grippeimpfstoffs in den Vereinigten Staaten zugelassenen
Träger,
eröffnen.
Die Impfung bildet bis zum heutigen Tag das einzige Präventionsmittel
gegen die Grippe und sie wird bei bestimmten Kategorien von Risikopatienten
stark empfohlen. Die Herstellung des Impfstoffs beruht auf der Vermehrung
von Impfstämmen
mittels embryonierter Eier und erfordert bei jeder erneuten Aktualisierung
der Impfzusammensetzung, ergänzende
Viren, welche die repräsentativen
HA- und NA-Segmente der zirkulierende Stämme aufweisen, zu selektieren,
wobei sich die anderen Segmente von einem Donorstamm, welcher an
die Vermehrung mittels Eier angepasst ist, ableiten. Es könnte vorteilhaft
sein, dieses lange und aleatorische Verfahren durch die Produktion
von ergänzenden
Viren durch inverse Genetik mittels embryonierter Eier zu ersetzen.
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So
haben die Erfinder mit der Perspektive, ein System für die Herstellung
von rekombinanten Grippeviren durch inverse Genetik mittels Vogelzellen
zu entwickeln, es unternommen, den Promotor der RNA-Polymerase I
vom Huhn zu klonieren. Eine Klonierung durch PCR, die auf den Homologien
zwischen Nukleotidsequenzen der bis zum heutigen Tage klonierten
PolI-Promotoren
basiert, konnte nicht ins Auge gefasst werden, denn die PolI-Transkriptionssysteme
sind von einer Spezies zur anderen extrem unterschiedlich. Sie haben folglich
ein Screening der Gesamtheit oder eines Teils des Genoms vom Huhn
vorgenommen.
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1) Gewinnung des Cosmids C13–18
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Die
Kartierung des Hühnergenoms
hatte darauf hingewiesen, dass die die ribosomalen RNAs kodierenden
Gene (NOR-Genort) sich auf dem Chromosom 16 in der Nähe des Genorts
der Gene des Histokompatibilitätskomplexes
befanden (Schmid et al., Cytogenet. Cell Genet., 90: 169–218, 2000).
Das Labor von Pr. H. Auffray, von welchem ein Teil der Arbeiten
am Institut Gustave Roussy in Villejuif auf den Haupthistokompatibilitätskomplex
gerichtet war, hat 1988 Daten betreffend ein rekombinantes Cosmid
(C13–18),
welches 30 kb von genomischer DNA vom Huhn, darunter die Gene des
Haupthistokompatibilitätskomplexes,
aber auch mehrere Transkriptionseinheiten des NOR-Genorts und folglich
mindestens ein Exemplar des PolI-Promotors, enthielt,
veröffentlicht
(Guillemot et al., EMBO J., 7: 2775–85, 1988). Dieses Cosmid ist
freundlicherweise von R. Zoorob zur Verfügung gestellt worden.
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2) Analyse des Cosmids C13–18 durch
Southern Blot
-
Das
Cosmid C13–18
wurde durch Southern Blot nach Verdau durch die Restriktionsenzyme
NotI, PacI und SfiI getrennt oder in Kombination und unter Verwendung
von Oligonukleotiden, ausgewählt
auf der Grundlage der Daten aus einer partiellen Sequenzierung der
ribosomalen RNAs vom Huhn, die in den Banken verfügbar sind:
Oligonukleotid
28S/+/2: 5'-GAGTCAGCCCTCGACACAAGCTTTTG-3*
(SEQ ID NO: 3);
Oligonukleotid 18S/–/1.5: 5'-CTACTGGCAGGATCAACCAGGT-3' (SEQ ID NO: 4);
und
Oligonukleotid 18S/–/4:
5'-TAGAGGAGAACGCGACCTCGAGAC-3' (SEQ ID NO: 5)
als
Sonde analysiert.
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Diese
Analyse hat erlaubt, eine grobe Restriktionskarte des Cosmids C13–18 zu rekonstituieren
und die ribosomalen 18S- und 28S-RNAs bezogen auf die verschiedenen,
auf dem Cosmid lokalisierten Restriktionsstellen zu positionieren.
Sie hat zur Identifizierung eines PacI-NotI-Fragments von etwa 16
kb, welches dem Hauptteil einer intergenischen Region entspricht
und folglich sehr gut eine Kopie der Sequenz des PolI-Promotors
enthalten könnte,
geführt.
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3) Klonierung des PacI-NotI-Restriktionsfragments
in einen „Reporter"-Vektor und Nachweis
des Vorhandenseins eines transkriptionellen Promotors innerhalb
des PacI-NotI-Fragments
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Um
das Vorhandensein der Sequenz des PolI-Promotors innerhalb des PacI-NotI-Restriktionsfragments
zu testen, haben die Erfinder danach gestrebt, dieses Letztere strangaufwärts von
einer Reportersequenz zu klonieren.
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Mit
diesem Ziel wurde das Cosmid pTCF (Grosveld et al., 1982, Nucleic
Acids Res., 10, 6715–32),
welches eine einmalig vorkommende SalI-Klonierungsstelle aufweist,
durch Insertion einer synthetischen Sequenz, welche Mehrfachklonierungsstellen
(StuI-PacI-NotI-PmeI) enthält,
auf der Höhe
der SalI-Stelle modifiziert.
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Das
PacI-NotI-Fragment von 16 kb, welches von C13–18 abgeleitet ist, wurde in
das modifizierte pTCF-Cosmid auf der Höhe der neu eingeführten PacI-
und NotI-Stellen kloniert. Es wurden zwei Klone von rekombinanten
Cosmiden pTCF-(PacI-NotI) selektiert (Nr. 2.5 und 2.7). Dann wurde
ein Eael-Restriktionsfragment von 500 bp, welches von dem bakteriellen
Gen der Chloramphenicolacetyltransferase (CAT) abgeleitet war, auf
der Höhe
der NotI-Stelle der Cosmide pTCF-(PacI-NotI) in der einen und der
anderen Orientierung kloniert. Es wurden vier Klone von rekombinanten
Cosmiden selektiert: Nr. 2.5.3 und Nr. 2.7.13 (CAT in +-Orientierung),
Nr. 2.5.4. und Nr. 2.7.16 (CAT in –-Orientierung).
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Um
das Vorhandensein der Sequenz des PolI-Promotors innerhalb des PacI-NotI-Restriktionsfragments
zu testen, wurden Zellen der Linie QT6 (Fibrosarkom von der Wachtel)
mit den Cosmiden pTCF-(PacI-NotI-)CAT(+) und pTCF-(PacI-NotI)-CAT(–) transfiziert.
Die RNAs wurden aus den Zellen 24 h nach der Transfektion mit Hilfe
des „TriZol"-Reagens (Gibco-BRL) extrahiert und
mit DNase (RNase-freie DNase, Ambion) behandelt, um die Cosmid-Moleküle, welche
die RNA-Präparationen
verunreinigten, zu entfernen. Die RNAs wurden auf eine Nylon-Membran
(Hybond N+, Amersham) in einer Menge von 5 μg pro Punkt abgeschieden und
mit einer mit 32P markierten Ribosonde,
welche der CAT(+)-Sequenz entsprach, hybridisiert. Positive Signale
wurden mit den RNAs erhalten, die aus mit den Cosmiden pTCF-(PacI-NotI)-CAT(–) Nr. 2.5.4 und
2.7.16 transfizierten Zellen präpariert
worden waren, was das Vorhandensein eines transkriptionellen Promotors
in dem PacI-NotI-Restriktionsfragment nahelegt. In diesen ersten
Experimenten war das Signal-Rausch-Verhältnis trotzdem ziemlich niedrig.
Es wurde in den folgenden Experimenten nach Optimierung der Behandlungsbedingungen
der RNAs mit der DNase (während
zweimal 1 h bei 37°C
in Gegenwart von 8 Einheiten Enzym) und der Hybridisierungs- und
Waschbedingungen der Membranen (Hybridisation über Nacht bei 65°C in einem
Puffer mit 50% Formamid, 5X SSC, 5X Denhart, 0,5% SDS; 2 Wäschen von
10 min bei Umgebungstemperatur in einem Puffer aus 2X SSC, 0,1%
SDS, gefolgt von 2 Wäschen
von 10 min bei 65°C
in einem Puffer aus 0,2X SSC, 0,1% SDS) verbessert. Die Methodik,
die dann wiederholt angewendet wurde, um das Vorhandensein eines
transkriptionellen Promotors in von dem PacI-NotI-Fragment abgeleiteten
Restriktionsfragmenten zu untersuchen, wird in 3 rekapituliert.
Die erhaltenen Ergebnisse werden nachfolgend detailliert erläutert und
in 4 rekapituliert.
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4) Erzeugung von partiellen Deletionen
innerhalb des in den Reportervektor klonierten PacI-NotI-Restriktionsfragments
und Nachweis des Vorhandenseins eines transkriptionellen Promotors
in einem SfiI-NotI-Fragment von etwa 6 kb
-
Um
genauer die Region des PacI-NotI-Fragments, welche den Promotor
enthält,
zu identifizieren, wurden partielle Deletionen des PacI-NotI-Fragments
durch Verdau der Cosmide pTCF-(PacI-NotI)-CAT(–) Nr. 2.7.16 und pTCF-(PacI-NotI)-CAT(+)
Nr. 2.7.13 mit den Enzymkombinationen PacI-SfiI oder SfiI-NotI (wobei die
SfiI-Stelle sich innerhalb des PacI-NotI-Fragments befindet), Auffüllen der
Enden mit Hilfe der Klenow-Untereinheit der DNA-PolI von E. coli
und Religation der erhaltenen Moleküle miteinander erhalten. Das
Vorhandensein eines transkriptionellen Promotors innerhalb der deletierten
Cosmide wurde getestet, indem die oben beschriebene Methodik (Transfektion
von QT6-Zellen und Analyse der aus den transfizierten Zellen extrahierten
RNAs durch Hybridisierung mit einer CAT-Sonde) eingesetzt wurde.
Die erhaltenen Ergebnisse haben nahegelegt, dass ein transkriptioneller
Promotor in den Cosmiden, welche den SfiI-NotI-Abschnitt (von etwa
6 kb) des PacI-NotI-Fragments behalten hatten, vorhanden war.
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5) Wiederholte Analyse von von dem SfiI-NotI-Fragment
abgeleiteten Restriktionsfragmenten und Nachweis des Vorhandenseins
eines transkriptionellen Promotors in einem AgeI-SacI-Fragment von
1200 bp
-
Für diesen
Schritt und um die Analyse von von dem SfiI-NotI-Fragment abgeleiteten
Restriktionsfragmenten gemäß derselben
Methodik weiterzuverfolgen, wurde ein neuer Reportervektor konstruiert.
Tatsächlich hatten
die analysierten Restriktionsfragmente nunmehr eine ausreichend
verringerte Größe, um in
ein Plasmid kloniert werden zu können.
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Dieser
neue Reportervektor wurde ausgehend von dem Plasmid pGEM-5-zf+ (Promega),
in welches das von dem bakteriellen CAT-Gen abgeleitete Eael-Fragment
von 500 bp in (+)-Orientierung auf der Höhe der einmalig vorkommenden
NotI-Stelle kloniert worden war, konstruiert. Nur diese Orientierung
der CAT-Sequenz in dem Reportervektor wurde eingesetzt, denn die
vorangegangenen Experimente hatten gezeigt, dass das Paar Reportersequenz
CAT (+)/Ribosonde CAT (–)
spezifischere und reproduzierbarere Ergebnisse als das Paar CAT-Reportersequenz(–)/Ribosonde
CAT (+) lieferte.
-
Das
SfiI-SacI-Restriktionsfragment (in der Praxis ein StuI-SacI-Fragment,
welches das SfiI-SacI-Fragment umfasste) und das SacI-NotI-Restriktionsfragment,
die von dem SfiI-NotI-Fragment
abgeleitet worden waren, wurden in der Höhe der EcoRV-Stelle des Vektors
pGEM-CAT(+) (Klon
Nr. 9,), die sich strangaufwärts von
der CAT-Reportersequenz befand, subkloniert. Durch die oben beschriebene
Methodik wurde das Vorhandensein eines transkriptionellen Promotors
in dem StuI-SacI-Fragment, kloniert in das Plasmid pGEM-(StuI-SacI)-CAT(+)
(Klon Nr. 12), nachgewiesen.
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Es
wurde eine Restriktionskarte des StuI-SacI-Fragments, welche auf
Verdauen des Plasmids pGEM-(StuI-SacI)-CAT(+) Nr. 12 mit den Restriktionsenzymen
SmaI und AgeI beruhte, erstellt. Zwei SmaI-SmaI-Restriktionsfragmente,
ein AgeI-AgeI-Restriktionsfragment und das StuI-SacI-Fragment, das
aus diesem AgeI-AgeI-Restriktionsfragment deletiert worden ist,
wurden in den Vektor pGEM-CAT(+) Nr. 9 auf der Höhe der EcoRV-Stelle subkloniert.
Das Vorhandensein eines transkriptionellen Promotors wurde in dem StuI-SacI-Fragment,
welches aus dem AgeI-AgeI-Fragment deletiert worden war, kloniert
in das aus Bequemlichkeitsgründen
als V12-AgeI (Klon
Nr. 29) bezeichnete Plasmid, nachgewiesen.
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Das
deletierte StuI-SacI-Fragment wurde in zwei StuI-AgeI- und AgeI-SacI-Fragmente,
die durch Verdau des Plasmids V12-AgeI Nr. 29 durch die Restriktionsenzyme
NcoI + AgeI ei nerseits (für
das StuI-AgeI-Fragment) und AgeI + NotI andererseits (für das AgeI-SacI-Fragment) erhalten
wurden, geschnitten. Jedes der beiden Fragmente wurde in den Vektor
pGEM-CAT(+) auf der Höhe
der EcoRV-Stelle subkloniert. Das Vorhandensein eines transkriptionellen
Promotors wurde in dem AgeI-SacI-Fragment von 1200 bp, kloniert
in das Plasmid pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) (Klon Nr. 15), nachgewiesen.
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6) Sequenzierung des AgeI-SacI-Fragments
und Bestimmung der Initiationsstelle der Transkription durch die Primer-Extension-Technik
-
Das
in das Plasmid pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15 klonierte AgeI-SacI-Fragment
wurde sequenziert. Die Sequenz ist in der 1 (SEQ ID
NO: 1) dargestellt.
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Die
distalen 800 bp von dieser Sequenz enthalten 8 Wiederholungen einer
Sequenz von etwa 90 Nukleotiden, was für die PolI-Promotoren charakteristisch
ist: tatsächlich
wurde das Vorhandensein von wiederholten Aktivierungssequenzen strangaufwärts von
der Initiationsstelle der Transkription für mehrere PolI-Promotoren,
die von anderen Spezies abgeleitet worden waren, beschrieben (Paule
M., 1998, Promoter Structure of Class I Genes. In Transcription
of Ribosomal RNA Genes by Eukaryotic RNA Polymerase I. Herausgegeben von
M. R. Paule: Springer-Verlag und R. G. Landes Company).
-
Die
genaue Stelle der Initiation der Transkription des PolI-Promotors
vom Huhn wurde folglich in den proximalen 400 bp des AgeI-SacI-Fragments
durch die Primer-Extension-Technik gesucht. Ein zu der ausgehend
von dem Plasmid pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) transkribierten CAT-Sequenz
komplementäres
Oligonukleotid (Sequenz SEQ ID NO: 6: 5'-ATGTTCTTTACGATGCGATTGGG-3') wurde an seinem
5'-Ende mit Hilfe
der Polynukleotidkinase des Phagen T4 (Biolabs) mit 32P
markiert und parallel in zwei Reaktionen eingesetzt: 1) als Primer
für die
Verlängerung
einer zu den aus mit dem Plasmid pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15
transfizierten QT6-Zellen extrahierten CAT-RNAs komplementären DNA
in Gegenwart von inverser Transkriptase (SuperScript II, Invitrogen)
und 2) als Primer für
die Sequenzierung des Plasmids pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15 mit
Hilfe des Kits „T7
Sequencing Kit" (Pharmacia
Biotech). Ein einziges Transkriptionsprodukt wurde in der Primer-Extension-Reaktion
bzw. Primer-Verlängerungsreaktion
nachgewiesen, welches die Existenz einer sehr präzisen Transkriptionsstartstelle
bestätigt.
Diese Letztere wurde in einer an A und T reichen Region lokalisiert
in Übereinstimmung
mit den für
die von anderen Spezies abgeleiteten PolI-Promotoren verfügbaren Daten, gelegen etwa
200 bp von dem als Primer eingesetzten Oligonukleotid.
-
Parallel
dazu wurde die Analyse von von dem AgeI-SacI-Fragment abgeleiteten
Restriktionsfragmenten verfolgt, um den Minimalpromotor (welcher
einer Region in der Größenordnung
von 250 bp für
die PolI-Promotoren von anderen Spezies entspricht) einzugrenzen
(siehe 5). Das AgeI-SacI-Fragment wurde in drei AgeI-BsaI-,
BsaI-BsaI- und BsaI-SacI-Fragmente, erhalten durch Verdau des Plasmids
pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15 durch die Restriktions enzyme NcoI
+ BsaI einerseits (für
die AgeI-BsaI- und BsaI-BsaI-Fragmente) und BsaI + NotI andererseits
(für das
BsaI-SacI-Fragment), geschnitten. Jedes der beiden Fragmente war
in den Vektor pGEM-CAT(+) in der Höhe der EcoRV-Stelle subkloniert
worden. Nur das BsaI-SacI-Fragment
von etwa 600 bp (2), kloniert in das Plasmid
pGEM-(BsaI-SacI)-CAT(+) (Klon Nr. 16), erlaubt die Transkription
der CAT-Reportersequenz, was perfekt übereinstimmt mit der Tatsache,
dass es sich um das proximale Fragment handelt, in welchem die Initiationsstelle
der Transkription lokalisiert worden war.
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Das
Nukleotid +1 von der Initiationsstelle der Transkription war durch
die Primer-Extension-Technik bestimmt
worden unter Verwendung eines Oligonukleotids, welches ca. 50 Basenpaare
strangabwärts
von der Initiationsregion gelegen war (siehe
5). Dieses
Oligonukleotid mit der Sequenz SEQ ID NO: 7 (5'-GGCCGGTCAACCCTGCTC-3') wurde an seinem
5'-Ende mit Hilfe
der Polynukleotidkinase des Phagen T4 (Biolabs) mit
32P
markiert und parallel in zwei Reaktionen eingesetzt: 1) als Primer
für die
Verlängerung
einer zu den aus mit dem Plasmid pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15
transfizierten QT6-Zellen extrahierten CAT-RNAs komplementären DNA
in Gegenwart von inverser Transkriptase (SuperScript II, Invitrogen)
und 2) als Primer für
die Sequenzierung des Plasmids pGEM-(AgeI-SacI)-CAT(+) Nr. 15 mit
Hilfe des Kits „T7
Sequencing Kit" (Pharmacia
Biotech). Es wurde ein hauptsächliches
Transkriptionsprodukt nachgewiesen, was einer Initiationsstelle
entspricht, die eine für
die nach den Sequenzen von PolI-Promotoren von anderen Sequenzen
ermittelte Consensus-Sequenz charakteristische Nukleotidumgebung
(nachfolgend unterstrichene Nukleotide) aufweist:
-
Es
muss indessen angemerkt werden, dass drei andere Arten von Transkriptionsprodukten,
in geringeren Mengen, in diesem Primer-Extension-Experiment nachgewiesen
wurden, welche einer Initiation an den Nukleotiden –1, +13
und +14 (vorstehend mit einem Stern markierte Nukleotide) entsprachen.
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Es
wurden Plasmide, die dazu bestimmt waren, eine Pseudo-Grippe-RNA,
welche die Sequenz des CAT-Reportergens unter der Kontrolle des
PolI-Promotors vom Huhn trägt,
zu exprimieren, konstruiert anhand des Modells des Plasmids pPolI-CAT-Rz,
das von Pleschka et al. mit Hilfe des humanen PolI-Promotors ersonnen
worden ist (1996, J. Virol., 70: 4188–92): diese Plasmide (pPR7-C16-CAT-Rz
und pPR7-ΔC16-CAT-Rz) enthalten
die Sequenzen, welche das CAT-Gen kodieren, kloniert im Antisinn
und flankiert von nicht-kodierenden 5'- und 3'-Sequenzen,
die von dem genomischen NS-Segment eines humanen Grippevirus vom
Typ A abgeleitet sind; die Positionierung des nicht-kodierenden
5'-Endes exakt strangabwärts von
dem Nukleotid –1 des
PolI-Promotors vom Huhn einerseits und die Insertion der Ribozymse quenz
des Hepatitis δ-Virus
an dem nicht-kodierenden 3'-Ende
andererseits sind dazu bestimmt, die Genauigkeit der Enden des Transkriptionsprodukts
sicherzustellen. Das Plasmid pPR7-C16-CAT-Rz enthält die nt –1 bis –425 des
PolI-Promotors vom Huhn, wohingegen das Plasmid pPR7-ΔC16-CAT-Rz
lediglich die nt –1
bis –246
enthält
(für andere
Spezies wurde die Größe des PolI-Minimalpromotors
auf etwa 250 nt geschätzt).
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Die
Plasmide pPolI-CAT-Rz (humaner PolI-Promotor), pPR7-C16-CAT-Rz oder
pPR7-ΔC16-CAT-Rz (PolI-Promotor
aus Vögeln)
wurden durch Transfektion in QT6-Vogelzellen oder in COS-1-Primatenzellen gleichzeitig
mit Plasmiden, welche die Proteine PB1, PB2, PA und NP eines Grippevirus
kodieren, eingeschleust. Wenn die transfizierten Zellen im Bereich
der nicht-kodierenden
5'- und 3'-Enden korrekte Pseudo-Grippe-RNAs
und gleichzeitig die Proteine PB1, PB2, PA und NP exprimieren, können die
Pseudo-Grippe-RNAs transkribiert und repliziert werden und die Wirksamkeit
des Transkriptions/Replikationsverfahrens kann durch das Messen
der Konzentration von CAT-Protein in den transfizierten Zellen abgeschätzt werden. Die
Konzentrationen von CAT-Protein wurden folglich durch ELISA in den
zytoplasmatischen Extrakten der transfizierten Zellen, hergestellt
24 h nach der Transfektion, gemessen.
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Die
in Gegenwart des Plasmids pPolI-CAT-Rz gemessenen CAT-Konzentrationen
lagen in der Größenordnung
von 200 ng/108 transfizierte Zellen, wenn
es sich um COS-1-Zellen handelte, wohingegen sie sehr gering waren
(< 0,06 ng/106 transfizierte Zellen), wenn es sich um
QT6-Zellen handelte (6).
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Im
Gegenteil waren die in Gegenwart der Plasmide pPR7-C16-CAT-Rz und
pPR7-ΔC16-CAT-Rz gemessenen
CAT-Konzentrationen in den COS-1-Zellen sehr gering (< 0,06 ng/106 transfizierte Zellen), sie lagen aber in
der Größenordnung
von 200 bzw. 100 ng/106 Zellen in den QT6-Zellen
(6).
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Diese
Ergebnisse weisen nach, dass die Sequenzen des PolI-Promotors vom
Huhn, die in die Plasmide pPR7-C16-CAT-Rz und pPR7-ΔC16-CAT-Rz
kloniert worden sind, nach Einschleusung in Zellen von Vogel-Ursprung
durch Transfektion die in vivo-Transkription von Mini-Replikons, welche
die Replikationssignale eines Grippevirus vom Typ A umfassen, erlauben.
Sie bereiten folglich den Weg für
die Entwicklung von Systemen von inverser Genetik, welche erlauben,
rekombinante Grippeviren mit Hilfe von Vogelzellen in Kultur oder
direkt mit Hilfe von embryonierten Hühnereiern zu erhalten.
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