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Schelmenaugen für Puppen Die Erfindung betrifft Puppenaugen, die sowohl
um eine waagerechte als auch um eine senkrechte Achse schwenkbar gelagert sind,
sog. Schelmenaugen, und welche mit einer Einrichtung versehen sind, die sowohl die
Anpassung des Augenabstandes als auch die Einstellung der Blickrichtung an die bei
der Herstellung des Puppenkopfes sich verändernde Form ermöglicht.
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Bei den bekannten Puppenaugenhaltevorrichtungen ist die Einrichtung
derart getroffen, daß die Puppenaugen eine Schlafbewegung ausführen bzw. vortäuschen.
Dieses wird bei den verschiedenen Ausführungen in verschiedener Weise erreicht.
Vorwiegend werden die Puppenaugen in einem starren Gestell angeordnet, das durch
geübte Facharbeiter beim Einbauen in den Puppenkopf derart zurechtgebogen werden
muß, daß der bei jedem Puppenkopf veränderte Augenhöhlenabstand erreicht wird. Daß
das Anpassen und Einsetzen eines solchen Puppenaugengestelles eine sehr schwierige
Arbeit darstellt, die zu ihrer Ausführung geschickte und deshalb teure Facharbeiter
voraussetzt, ist ein Mangel, der in der Puppenindustrie allgemein nachteilig empfunden
wird. Diese Puppenaugengestelle sind infolge ihrer Biegsamkeit und der Anordnung
von Gelenken, in welchen die Schlafaugen um die waagerechte Achse drehend die Schlafbewegung
vortäuschen, sehr empfindliche Teile; die sich bei ungeschickter Handhabung bis
zur Unbrauchbarkeit verbiegen können. Wenn dann an solchen Vorrichtungen einerseits
der Augenabstand, andererseits die Blickrichtung und endlich auch die Beweglichkeit
durch Zurechtbiegen des Gestelles eingestellt werden müssen, so stellt das Übereinbringen
dieser Erfordernisse höchste Anforderungen an die Geschicklichkeit des Facharbeiters,
was auf der anderen Seite wieder durch größte Lohnausgabe erscheint. Bei Einrichtungen,
die außer dieser Schlafaugenbewegungsvorrichtung noch mit beweglichen Augenlidern
versehen werden, die sich über die Augäpfel hinwegschieben und diese verdecken,
erhöht sich die Empfindlichkeit der Einrichtung, so daß das Einbauen noch schwieriger
ist. Soll nun gar noch eine schelmenaugenartige Bewegung der Augen, das ist seitlicher
Blick derselben, erzielt werden, was durch Aufsetzen der Augen auf senkrechte Achsen
erfolgt, so steigert sich schließlich die Anpassungsarbeit zu einer solchen Höhe,
daß man in der Industrie der Kosten wegen bisher davon abgesehen hat, solche zusammengesetztenAugenbewegungsvorrichtungen
einzubauen. -- Diese Mängel zu beseitigen und eine mit einfachen Mitteln einstellbare
Schlaf-und Schelmenaugeneinrichtung zu schaffen, die auch von weniger geschickten
Arbeitern eingestellt und eingesetzt werden kann, ist Zweck der Erfindung.
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Die Erfindung besteht darin, daß die senkrechten Achsen der Augen
auf Schiebern befestigt sind, die in Führungen eines Trägers gleiten und verstellbar
sind, so daß die Einstellung des bei jedem Puppenkopf unterschiedlichen Augenmittenabstandes
durch Verstellen der Schieber möglich ist. Ein weiteres
:Merkmal
der Erfindung besteht darin, daß die Einstellvorrichtung für die Blickrichtung durch
eine in gleicher Höhe mit den Augen liegende Stellvorrichtung nach Art eines Spannschlosses
ausgebildet ist und zugleich als Gewichtsmasse für die Augenbewegung in seitlicher
Richtung (Schelmenblick) dient. Dadurch wird erreicht, daß Augenentfernung und Blickrichtung
bei der Herstellung außerhalb des Puppenkopfes bereits derart eingestellt werden
können, daß keine oder nur geringe Nachstellung nach dem Einbau erforderlich ist.
Ferner kann ein mit erfindungsgemäßer Einstellvorrichtung versehenes Schelmenaugenpaar
auch von weniger geübten Handarbeitern eingesetzt werden, so daß eine erhebliche
Verbilligung bei der Fertigung erzielbar ist. Dadurch, daß die Stellvorrichtung
zugleich Gewichtsmasse für die seitliche Augenbewegung ist, wird die Bewegung gleichmäßiger
und hemmungsloser, weil nur wenige Gelenke und Verbindungen nötig sind. Weiterhin
ist die waagerechte Bewegung, durch welche der Schlaf vorgetäuscht werden soll,
erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß an den Schiebern Arme vorgesehen sind, die
auf Augenmitte stehende Gelenke aufweisen, in welche ein Bügel eingehängt ist, der
im Kopf befestigt ist. Dadurch wird erreicht, daß die auf die senkrechten Achsen
der Augen aufgesteckten Augenlider und die Augen selbst miteinander fest verbunden
sind und gemeinsam mit dem Traggestell um die die waagerechte Achse bildenden Gelenke
schwingen. Das hat den Vorteil, daß die Augenlider nicht nochmals besonders eingestellt
werden müssen und auch in ihrer Bewegung dem natürlichen Vorbild entsprechen. Die
Augenlider sind auf die mit ihren überstehenden Enden ösenförmig gebogenen senkrechten
Achsen der Augen aufgesteckt, so daß etwa viertelkugelförmige Lider verwendet werden
können, die in -der Herstellung billig sind.
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Die Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel in mehreren Ansichten
dar, und zwar zeigt Abb. i eine Ansicht des Schelmenaugengestells von vorn, Abb.
2 eine solche von oben und Abb. 3 eine solche von der Seite gesehen. Die senkrechten
Achsen f der Augen a sind auf Schiebern d befestigt, die in Führungen e eines
Trägers c gleiten und verstellbar sind. Die Führungen e können dabei beliebig ausgebildet
sein; dabei sind die Schieber d entweder durch Klemmwirkung, Schrauben oder andere
Mittel nach dem Einstellen fixiert. Die Schieber d können dabei, wie gezeichnet,
flach ausgebildet sein oder aus profiliertem Material bestehen, das in entsprechend
geformte Bohrungen des Trägers eingesteckt ist, wobei diese die Führungen bildet.
Die Einstellung der Blickrichtung erfolgt durch eine an der Rückseite der Augen
vorgesehene Stellvorrichtung h, die etwa in Augenhöhe angebracht ist, und welche
spannschloßartig verstellt wird. Die Stellvorrichtung 1a kann sowohl als Spannschloß
als auch als einfache Klemmvorrichtung ausgebildet sein, die durch Schraube i fixiert
ist, wobei durch entsprechende Bemessung des Hauptteiles h zugleich die Gewichtsmasse
für die seitliche Bewegung der Augen geschaffen wird. Die horizontale Bewegung der
Augen erfolgt durch an den Schiebern d angeordnete Arme p, die in Augenachsenhöhe
Gelenke o aufweisen, in die ein Bügel in eingehängt ist, welcher mittels Gips it
o. dgl. im Kopf befestigt ist und dabei die gesamte Bewegungseinrichtung hält. Auf
diese Weise schwingen dieAugena samt den auf diesen befestigten Lidern b und dem
Traggestell in leicht beweglichen Gelenken o, so daß die Bewegung fast reibungslos
ist. An dem Träger c ist in bekannter Weise das Gewicht l für die Schlafbewegung
und ein Anschlag k für die Begrenzung der Bewegung angeordnet. Die Befestigung der
Augenlider b erfolgt in der Weise, daß die überstehenden Enden der senkrechten Augenachsen
f zu Ösen g gebogen sind, auf welche die viertelkugelförmigen Lider b aufgesteckt
sind.