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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft membranpenetrierende Peptide, die
sich als In-vitro-Zuführungsvorrichtungen
für die
intrazelluläre
Zuführung
einer interessierenden Verbindung an Zellen in vitro eignen, diese enthaltende
Zusammensetzungen sowie Verfahren zu deren Verwendung. Ebenso beinhaltet
die Erfindung die Identifizierung zusätzlicher membranpenetrierender
Peptide, die sich als Zuführungsvorrichtungen
für die
intrazelluläre
Zuführung
einer interessierenden Verbindung an Zellen in vitro eignen.
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STAND DER TECHNIK
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Die
Zuführung
kleiner Moleküle,
Oligonukleotide und Proteine durch biologische Membranen stellt eine
große
Herausforderung für
Therapie- und Validierungsparadigmen dar. Kürzlich konnte ermittelt werden, daß aus Antennapedia,
TAT-HIV und VP22 stammende Transduktionspeptide biologische Membranen
penetrieren können,
als Frachtvehikel fungieren und spezifische subzelluläre Kompartimente
ansteuern. So wird beispielsweise von Phelan et al.: „Intercellular
Delivery of Functional p53 by the Herpesvirus Protein VP22" Nature Biotechnology,
Bd. 16, 1998, Seite 440–443,
die Zuführung
von p53 unter Verwendung von Fusionen mit dem membranpenetrierenden
VP22 beschrieben. Aus der
WO
99/49060 (Isaksson Olle, Sandstedt Jonas (SE), Toernell
Jan (SE), Graichen R.) ist ein Fusionsprotein zwischen dem Wachstumshormonbindungsprotein
und einer Kernlokalisierungssequenz (NLS-GHBP) bekannt. Futaki Shiroh et al.: "Arginine-rich Peptides:
an abundant source of membrane-permeable Peptides having potential
as carriers for intracellular Protein delivery" Journal of Biological Chemistry, Bd.
276, Nr. 8, 17. November 2000, Seiten 5836–5840, XP002210171 ISSN: 0021-9258,
befaßt
sich mit Peptiden mit um 8 Argininen, die die Fähigkeit zur Internalisierung
aufweisen.
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Vorliegend
wird die Identifizierung einer Kernlokalisierungssequenz (NLS [Nuclear
Localization Sequence]) im Uhrenprotein („Zirkadian Protein") hPER1 (Human Period
1) gezeigt, die als Transduktionspeptid fungiert. Dabei wurden,
was noch wichtiger ist, mittels einer Datenbankrecherche zusätzliche
Transduktionspeptide, die in den NLS anderer Proteine eingebettet
sind, entdeckt, womit sich die Anzahl gencodierter Transduktionspeptide
von 3 auf 14 erhöhte.
Unsere Daten lassen darauf schließen, daß Transduktionspeptide in NLS-Sequenzen
vorkommen und im gesamten Genom stark verbreitet in verschiedenartiger
Form verteilt sind. Es ist allgemein bekannt, daß bestimmte extrazelluläre und intrazelluläre Proteine
auf spezifische Organellen in einer Zelle gerichtet sind, transmembran
vorliegen oder von der Zelle sezerniert werden. Die biologischen Mechanismen,
mit denen die intrazelluläre
Proteinzielsteuerung erfolgt, werden noch weiter charakterisiert, doch
wird dabei allgemein anerkannt, daß ein Mechanismus für die Lokalisierung
aufgrund einer spezifischen, im interessierenden Protein enthaltenen
Leitsequenz bzw. Intraproteinsequenz erfolgt. Die Lokalisierung
von Proteinen in ausgewählten
Zellorganellen wird durch spezifische Zielsteuerungssequenzen unterstützt. Eine Reihe
von Kernlokalisierungssequenzen (NLS) wurde in Proteinen identifiziert,
die den Transport des Proteins oder anderweitige Passage vom Zytoplasma
in die Zellkernmembran gestatten.
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Fusionsproteine,
die die Zielsteuerungssequenz und ein weiteres, ansonsten nicht
als Ziel dienendes Protein enthalten, sind je nach der ausgewählten Zielsteuerungssequenz
in der ausgewählten
Zellorganelle lokalisiert. So ist beispielsweise aus Ferullo, J.
M. und Paget, E.
FR 279695 die
selektive Kompartimentali sierung einer Hydroxyphenylpyruvat-Dioxygenase
(HPPD), die an eine Signalsequenz fusioniert ist, welche das Enzym
zu einem anderen Zellkompartiment als dem Zytosol, z. B. einer Vacuole,
leitet, offenbart. In ähnlicher Weise
wird in der
WO 0147950 (Wehrle-Haller,
Bernhard M.; Imhof, Beat A) eine neue Determinante identifiziert,
die für
die basolaterale Zielsteuerung und die verlängerte Exposition von Zelloberflächen verankerten Wachstumsfaktoren
an Zelloberflächen
verantwortlich ist. Bei dem Signal handelt es sich um ein monoleucin-abhängiges basolaterales
Sortierungssignal, das aus der Aminosäuresequenz X1h2X3h4Lp5p6 besteht, wobei
X1 einen polaren Aminosäurerest
oder Alanin, h2 einen beliebigen hydrophoben Aminosäurerest,
X3 einen beliebigen Aminosäurerest,
h4 einen beliebigen hydrophoben Aminosäurerest mit Ausnahme von Leucin und
Isoleucin, L einen Leucinrest, p5 einen beliebigen polaren Aminosäurerest
und p6 eine beliebige polare Aminosäure repräsentiert. Von Richardson, A.
E., et al., Plant J. (2001), 25(6), 641–649 wird die Manipulation des
Enzyms Aspergillus-Phytase, so daß dieses die Signalpeptidsequenz
aus dem Karotte-Extensin-Gen enthält, beschrieben. Das erhaltene
Fusionsprotein war nur dann wirksam, wenn es als extrazelluläres Enzym
in den umgebenden Erdboden sezerniert wurde, und führte zu
einem 20fachen Anstieg der Phytase-Gesamtaktivität in der Wurzel bei transgenen
Linien und anschließender
verbesserter Versorgung mit Phosphor, so daß das Wachstum und der Phosphorgehalt
der Pflanzen mit anorganischem Phosphat versorgten Kontrollpflanzen
gleichwertig waren. Aus der
WO
0132894 (Lok, S.) ist die Verwendung der Signalankerdomänensequenzen
von Typ-II-Zelloberflächenproteinen
zur Verankerung rekombinanter Proteine in die Oberfläche transfizierter
Zellen bekannt. Ein charakteristisches Merkmal der Typ-II-Zelloberflächenproteine
besteht darin, daß sie durch
eine einzige hydrophobe Transmembrandomäne in der Zellmembran gehalten
werden und mit ihrem C-Terminus außerhalb der Zelle orientiert
sind.
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Vor
kurzem wurden einige Proteine identifiziert, die die Zellmembran
passieren können,
ohne daß sie aktive
Transportmechanismen oder „Poren" benötigen. Es
konnte kürzlich
ermittelt werden, daß aus
Antennapedia, TAT und VP22 stammende membranpenetrierende Peptide
(MPP, auch als Proteintransduktionsdomäne, „PTD", bekannt) biologische Membranen penetrieren
können
und spezifische subzelluläre
Kompartimente ansteuern. Keines dieser bereits bekannten Proteine
leitet sich von Säugerproteinen
ab. Die vorliegende Erfindung richtet sich auf die Entdeckung, daß von Säuger- oder
Hefeprotein-Kernlokalisierungssequenzen (NLS) abgeleitete oder mit
NLS überlappende
Polypeptide als MPP wirken können,
sowie auf die Identifizierung einer spezifischen Polypeptidsequenz,
die Zellmembranen penetrieren kann, selbst in Konjugation mit großen Proteinen
wie etwa biologisch aktiven Proteinen, oder anderen organischen
Verbindungen.
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Der
Zellkerntransport ist für
eine Reihe logischer Vorgänge,
einschließlich
Genexpression und Zellteilung, ebenso wie für die Virusreplikation, Tumoriginese
und Tumorzellproliferation essentiell. Der Mechanismus des Zellkerntransports
konnte erst kürzlich
ausführlich
charakterisiert werden, wobei gezeigt wurde, daß daran eine Reihe diskreter
Schritte beteiligt sind. Proteine, die dafür vorgesehen sind, in dem Zellkern
transportiert zu werden, enthalten in ihrer Aminosäuresequenz
einen kurzen Abschnitt von Aminosäuren, der als Kernlokalisierungssequenz
(„NLS") bezeichnet wird.
Diese Sequenzen können
an beliebiger Stelle in der Aminosäuresequenz auftreten und bestehen
typischerweise aus vier bis etwa acht Aminosäuren. Diese Sequenzen sind
im allgemeinen basisch (d. h. positiv geladen), doch konnte bislang
noch keine Konsensussequenz identifiziert werden. Somit gibt es
eine große
Vielfalt dieser Sequenzen, die für
bestimmte Proteine spezifisch zu sein scheinen.
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Innerhalb
der Zelle können
diese NLS durch zusätzliche
Proteine oder durch Konfirmationsänderungen im NLS-haltigen Protein
maskiert oder demaskiert werden. Dabei kann eine NLS maskiert sein,
weil sie im Kern des Proteins verborgen und nicht an der Oberfläche des
Proteins exponiert ist. Die Demaskierung von NLS sowie die Translokation
zytoplasmatischer Proteine in dem Zellkern kann durch Phosphorylierung,
Dephosphorylierung, proteolytische Verdauung, Untereinheitsassoziation
oder Dissoziation einer inhibitorischen Untereinheit oder dergleichen
ausgelöst
werden. Dementsprechend wird durch das Maskieren und Demaskieren
von NLS ein Mechanismus bereitgestellt, mit dem der Transport dieser
zytoplasmatischen Proteine in dem Zellkern reguliert werden kann.
So enthält
beispielsweise der Transkriptionsfaktor NF-AT Kernlokalisierungssequenzen,
die die Translokation von NF-AT in den Zellkern in Gegenwart von
intrazellulärem
Calcium gestatten, die jedoch in Abwesenheit von Calcium durch die
Ausbildung intramolekularer Assoziation mit anderen Domänen im NF-AT-Polypeptid
abgeschirmt sind.
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Von
Lee, H. C. und Bernstein, H. D. Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. (2001),
98(6), 3471–3476
wurde der beteiligte Mechanismus für präsekretorische Proteine, wie
etwa Maltosebindungsprotein (MBP) und Protein A der äußeren Membran
(OmpA), die über
das molekulare Chaperon SecB zur inneren Membran von E. coli gesteuert
werden, im Gegensatz zum Ansteuern integraler Membranproteine über das
Signalerkennungspartikel (SRP [Signal Recognition Particle]), untersucht.
Dabei stellten die Autoren fest, daß ein Austausch des MBO- bzw.
MPa-Signalpeptids
gegen das erste Transmembransegment von AcrB die Abhängigkeit
von SecB hinsichtlich des Transports beseitigte und beide Proteine
in den SRP-Zielsteuerungsweg
umgeleitet wurden.
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Einige
Proteine enthalten zytoplasmatische Lokalisierungssequenzen (CLS)
oder Kernexportsequenzen, die sicherstellen, daß das Protein vorwiegend im
Zytoplasma verbleibt. So wird beispielsweise von Hamilton, M. H.
et al., J. Biol. Chem. (2001), 276(28), 26324–26331 gezeigt, daß die Ubiquitin-Protein-Ligase
(E3), hRPF1/Nedd4, eine Komponente des Ubiquitin-Proteasom-Wegs, die für Substraterkennung
und -spezifität verantwortlich
ist, in der Lage ist, in den Zellkern einzudringen, jedoch das Vorhandensein
einer funktionellen Rev-ähnlichen
Kernexportsequenz in hRPF1/Nedd4 eine vorwiegend zytoplasmatische
Lokalisierung sicherstellt. Die zytoplasmatischen Domänen für Membranproteine
enthalten Sortierungssignale, die deren Endozytose von der Plasmamembran
vermittelt.
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Von
Heineman, T. C. und Hall, S. L. Virology (2001), 285(1), 42–49 wurden
drei Konsensus-Internalisierungsmotive in der zytoplasmatischen
Domäne
von VZV gB untersucht, wobei festgestellt wurde, daß die Internalisierung
von VZV gB und seine anschließende
Lokalisierung in den Golgi-Apparat von zwei Sequenzmotiven auf Tyrosinbasis
in seiner zytoplasmatischen Domäne
vermittelt wird. In Sängerzellen
und Hefen spielen Aminosäurenmotive
in den zytoplasmatischen Endstücken
von Transmembranproteinen eine prominente Rolle bei der Proteinzielsteuerung
im frühen
sekretorischen Weg, indem sie die Lokalisierung zum oder den schnellen
Export aus dem endoplasmatischen Reticulum (ER) vermitteln. Hoppe,
H. C. und Joner, K. A. Cell. Microbiol. (2000), 2(6), 569–578.
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Die
Säuger-Endopeptidase
Furin wird im Steady-State-Zustand
zum Trans-Golgi-Netzwerk (TGN) lokalisiert. Die Lokalisierung von
Furin zu diesem Kompartiment scheint das Ergebnis eines dynamischen
Vorgangs zu sein, bei dem das Protein zwischen den TGN und der Plasmamembran
zirkuliert wird. Sowohl die Lokalisierung als auch die Internalisierung
von TGN von der Plasmamenbran werden durch Zielsteuerungsinformationen
vermittelt, die in der zytoplasmatischen Domäne von Furin enthalten sind.
Von Voorhees, P., et al., EMBO J. (1995), 14(20), 4961–75 wird
berichtet, daß es
wenigstens zwei zytoplasmatische Determinanten gibt, die einen Beitrag
zur Steady-State-Lokalisierung und zur Transportierung („Trafficking") von Furin leisten. Die
erste Determinante entspricht einem kanonischen Motiv auf Tyrosinbasis,
YKGL (Reste 758–761),
das hauptsächlich
als Internalisierungssignal fungiert. Die zweite Determinante besteht
aus einer stark hydrophilen Sequenz (Reste 766–783), die einen großen Cluster
saurer Reste (E und D) enthält
und die keine Motive auf Tyrosinbasis oder Dileucinbasis aufweist.
Diese zweite Determinante ist in der Lage, Lokalisierung zum TGN zu übertragen
ebenso wie die Internalisierung von der Plasmamembran zu vermitteln.
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Das
Trans-Golgi-Netzwerk (TGN) spielt eine zentrale Rolle bei der Proteinsortierung/-ansteuerung, wobei
die Sequenz SXYQRL für
sich allein eine signifikante TGN-Lokalisierung übermitteln kann. Von Wong, S.
H. und Hong, W. J. Biol. Chem. (1993), 268(30), 22853–62 wird über eine
ausführliche
Mutagenese der aus 32 Resten bestehenden Sequenz von TGN38, einem
hauptsächlich
auf das TNG beschränkten
integralen Membranprotein, berichtet, wobei festgestellt wurde,
daß die
Reste Ser, Tyr und Leu in Position 23, 25 bzw. 28 für die TGN-Lokalisierung essentiell
sind. Wurde die 32 Reste lange zytoplasmatische Sequenz von TGN38 an
die Ecto- und Transmembrandomänen
von Glycophorin A (einem Oberflächenprotein)
fusioniert, so wurde das erhaltene chimärische Protein zum TGN lokalisiert.
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Es
wird allgemein anerkannt, daß bestimmte
Proteine entweder nur in einer spezifischen Organelle aktiv sind
oder in der Lage sind, je nach ihrer Lokalisierung unterschiedliche
Funktionen auszuüben.
So ist beispielsweise für
die Regulation der NF-κB-Funktion
eine entsprechende subzelluläre
Lokalisierung entscheidend. Von Huang, T. T., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. (2000), 97(3), 1014–1019, wird gezeigt, daß latente NF-κB-Komplexe
im Vorinduktionszustand in den Zellkern eindringen und diesen verlassen
können,
wobei mit den Resten 45–54
von IκBα eine zuvor
nicht charakterisierte Kernexportsequenz identifiziert wurde, die
für die zytoplasmatische
Lokalisierung inaktiver Komplexe benötigt wurde. Es scheint, daß NF-κB/IκBα-Komplexe zwischen dem Zytoplasma
und dem Zellkern über
einen von einem Kernlokalisierungssignal abhängigen Kernimport und einem
CRM1-abhängigen
Kernexport hin und her transportiert werden und daß der gegenüber dem
Kernimport dominierende Kernexport zur weitgehend zytoplasmatischen
Lokalisierung der inaktiven Komplexe beiträgt, so daß eine effiziente NF-κB-Akivierung durch extrazelluläre Signale
erreicht wird.
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Der
Import von Proteinen mit klassischer Kernlokalisierungssequenz in
den Zellkern beinhaltet den Zusammenbau eines Importkomplexes auf
der zytoplasmatischen Seite des Kernporenkomplexes (NPC [Nuclear Pore
Complex]) mit anschließender
Wanderung dieses Komplexes durch den NPC und Freisetzung des Importsubstrats
in das Zellkerninnere. Man nimmt an, daß zusammen mit Ran zwei weitere
lösliche
Faktoren zur Vermittlung des Kernimports eines Proteins mit einer
klassischen NLS oder NLS-Basissequenz in den Zellkern absolut erforderlich
sind. Bei dem ersten Faktor handelt es sich um Karyopherin/Importin α (Kap α), der eine klassische
NLS bindet und anschließend
einen Komplex mit Karyopherin/Importin β1 (Kapβ1) bildet. Adam, S. A. und Gerace,
L. (1991) Cell 66, 837–847;
Görlich,
D. et al. (1994) Cell 79, 767–778;
Moroinanu, J., et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 92, 2008–2011; Radu,
A., et al. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 92, 1769–1773; Görlich, D.,
et al. (1995) Curr. Biol. 5, 383–392; Chi, N. C., et al. (1995)
J. Cell Biol. 130, 265–274. Kapβ1 wechselwirkt
mit Proteinen des Kernporenkomplexes (NPC) und scheint die Wanderung
des Importkomplexes durch den NPC über diese Wechselwirkungen
zu vermitteln. Rexach, M., und Blobel, G. (1995) Cell 83, 683–692; Radu,
A., Blobel, Gl, und Moore, M. S. (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
92, 1769–1773;
Iovine, M. K., Watkins, J. L. und Wente, S. R. (1995) J. Cell Biol.
131, 1699–1713;
Radu, A., Moore, M. S. und Blobel, G. (1995) Cell 81, 215–222. Ein
weiteres Protein, p10/NTF2, wurde ebenso mit dem Kernimport in Verbindung
gebracht, doch könnte
seine Funktion lediglich darin bestehen, Ran in den Zellkern zu
bringen, wo letzteres anschließend
zum Auseinanderbauen eines eingetroffenen Importkomplexes benötigt wird.
Moore, M. S. und Blobel, G. (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
91, 10212–10216;
Paschal, B. M. und Gerace, L. (1995) J. Cell Biol. 129, 925–937; Ribbeck,
K., Lipowsky, G., Kent, H. M., Stewart, M. und Görlich, D. (1998) EMBO J. 17,
6587–6598;
Smith, A., Brownawell, A. und Macara, I. G. (1998) Curr. Biol. 8,
1403–1406.
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Zwar
gibt es lediglich ein Homolog zu Kap α in der Hefe (SRP1 bzw. Kap60),
doch enthalten Vertebratenzellen eine Reihe von Proteinen, die eine
klassische NLS binden können
und eine Sequenzhomologie teilen (siehe Nachury, M. V., Ryder, U.
W., Lamond, A. I. und Weis, K. (1998) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
95, 582–587,
und darin zitierte Literaturstellen). Diese Proteine besitzen unterschiedliche
Namen, lassen sich jedoch in drei Hauptfamilien gruppieren. Die
Kap α1-Familie
enthält
das menschliche Protein NPI-1/Importin α1/Karyopherin α1/Rch2/hSRP1
sowie ein zweites verwandtes Protein, Importin α6, und darüber hinaus das S2-Protein aus
der Maus. Moroianu, J., et al., (1995) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
92, 2008–2011;
Cortes, P., et al., (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 91, 7633–7637; O'Neill, R. E., et
al., (1995) J. Biol. Chem. 270, 22701–22704; Kohler, M., et al.,
(1997) FERS Lett. 417, 104–108;
Tsuji, L., et al., (1997) FERS Lett. 416, 30–34. Die zweite Familie, Kapα2, enthält Rch1/hSRP1/Importin α2/Karyopherin α2 aus dem
Menschen sowie das Mausprotein Pendulin/PTAC 58. Görlich, D.,
Prehn, S., Laskey, R. A. und Hartmann, E. (1994) Cell 79, 767–778; Cuomo,
C. A., Kirch, S. A., Gyuris, J., Brent, R. und Oettinger, M. A.
(1994) Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 91, 6156–6160; Kussel, P. und Frasch,
M. (1995) Mol. Gen. Genet. 248, 351–363; Imamoto, N., Shimamoto,
T., Takao, T., Tachibana, T., Kose, S., Matsubae, M., Sekimoto,
T., Shimonishi, Y. und Yoneda, Y. (1995) EMBO J. 14, 3617–3626; K.,
Mattaj, I. W. und Lamond, A. I. (1995) Science 268, 1049–53. Die
dritte Familie, Kapα3,
besteht aus den beiden menschlichen Proteinen QIP-1/Importin α3 und KPNA3/hSPR1 γ/hSRP4, sowie
den Mausproteinen Q1 und Q2. Nachury, M. V., et al., (1998) Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 95, 582–587; Kohler,
M., et al., (1997) FERS Lett. 417, 104–108; Tsuji, L., et al., (1997)
FERS Lett. 416, 30–34;
Takeda, S., et al, (1997) Zytogenet. Cell Genet. 76, 87–93; Seki,
T., et al., (1997) Biochem. Biophys. Res. Commun. 234, 48–53; Miyamoto,
Y., et al., (1997) J. Biol. Chem. 272, 26375–26381. Diese Klassen teilen
jeweils etwa 50% Homologie miteinander und mit dem Hefe-SRP1, wobei
gezeigt werden konnte, daß diese
Säugerproteine
jeweils in der Lage sind, den Import eines oder mehrerer Proteine
mit klassischer NLS zu vermitteln. Nachury, M. V., et al., (1998)
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 95, 582–587; Sekimoto, T., et al.,
(1997) EMBO J. 16, 7067–7077;
Nadler, S. G., et al., (1997) J. Biol. Chem. 272, 4310–4315; Prieve,
M. G., et al., (1998) Mol. Cell. Biol. 18, 4819–4832.
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Der
Import von Stat-1 wird von Kapα1/NPI-1,
jedoch nicht von Kapα2/Rch1
vermittelt, doch scheint aktiviertes Stat-1 an einen COOH-terminalen
Bereich von Kapα1
zu binden, der sich von den NLS-bindenden Armadiollo Repeats unterscheidet.
Die beobachteten Unterschiede in der Bindung der unterschiedlichen
Kapαs an
RCC1 scheinen allein auf die NLS auf RCC1 und damit wahrscheinlich
auf den NLS-Bindungsbereich von Kapα3 zurückzuführen zu sein. Von Sekimoto,
T., et al., (1997) EMBO J. 16, 7067–7077. Kamei, Y., et al., (1999)
J. Histochem. Zytochem. 47, 363–372
wurde gezeigt, daß das
Kapα3-Homalog
in Mäusen
in vielen Geweben exprimiert wird, wobei die Theorie aufgestellt
wurde, daß Kapα3 eine Rolle
beim Importieren „einer
begrenzten Anzahl einmaliger karyophiler Proteine, wie etwa Helicase
Q1", spielen kann.
Die von Talcott, B. und Moore, M. S., 2000 J. Biol. Chem., 275(14)
10099–10104
präsentierten
Ergebnisse lassen darauf schließen, daß RCC1 in
die Gruppe von Proteinen, die Kapα3
zur Vermittlung ihres Imports in den Zellkern verwenden, einbezogen
werden sollte.
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Die
USP 6,191,269 lehrt die
Existenz einer Kernlokalisierungssequenz, die in der cDNA-Sequenz
des N-terminalen „Propiece" von IL-1-alpha enthalten
ist, T76-NGKVLKKRRL, die die Eigenschaften einer Kernlokalisierungssequenz
(NLS) aufwies und die Kernlokalisierung des Propiece vermitteln
konnte (Stevenson et al. (1997) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94: 508–13). Die
Einführung
der fur das N-terminale Propiece von Il-alpha codierenden cDNA in kultivierte
Mesangialzellen führte
zur Anreicherung im Zellkern (Stevenson et al. id).
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Die
USP 5,877,282 lehrt, daß es sich
bei dem Antennapedia-Homeodomänensignalsequenzpeptid
um die Aminosäuresequenz
RQIKIWFQNRRMKWKK, bei dem Signalsequenzpeptid des Fibroblastenwachstumsfaktors
um AAVALLPAVLLALLA sowie bei dem Signalsequenzpeptid von HIV-Tat
um die Aminosäuresequenz CFITKALGISYGRKKRRQRRRPPQGSQTH
handelt.
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Von
Schwartze, S. R., et al., Science 285: 1569–1572 (1999) wird die Zuführung eines
ip-injizierten Reporterproteins, der 116 kD großen beta-Galactosidase, als
TAT-Fusionsprotein in Gewebe und über die Blut-Hirn-Schranke hinweg
berichtet. Von Schwartze wurde dabei eine aus dem HIV-Tat-Protein
stammende Proteintransduktionsdomäne (PTD) von 11 Aminosäuren mit
einem N-terminalen Fluoreszeinisothiocyanat (FITC)-Gly-Gly-Gly-Gly-Motiv verwendet.
Von den Autoren wird berichtet, daß frühere Versuche zur Transduktion
von mit der TAT-PTD chemisch quervernetzter beta-Gal zu sporadischer
und schwacher beta-Gal-Aktivität in
einer begrenzten Anzahl von Geweben führten. Sie vermuten, daß die verbesserte
Transduktion an der In-Frame-Fusion sowie der verwendeten Aufreinigungsstrategie
lag.
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Die
Kernlokalisierung von IFNγ wird
durch eine polybasische NLS innerhalb seines C-Terminus vermittelt,
die für
die volle Expression biologischer Aktivität von IFNγ sowohl extrazellulär als auch
intrazellulär benötigt wird.
Subramaniam, Prem S., et al., J. Cell Sci. (2000), 113(15), 2771–2781. Man
nimmt an, daß diese NLS
eine integrale intrazelluläre
Rolle bei der Kerntranslokation des durch IFNγ aktivierten Transkriptionsfaktors
STA1α spielt,
da durch Behandlung von IFNγ mit
Antikörpern
gegen den die NLS enthaltenden C-terminalen Bereich (95–133) die
Induktion der Kerntranslokation von STAT1α blockiert wurde, doch hatten
diese Antikörper
keinen Effekt auf die Kerntranslokation von STAT1α in mit IFNα behandelten
Zellen. Eine Deletionsmutante von menschlichem IFNγ, IFNγ(1-123),
der der C-terminale NLS-Bereich fehlt, war zwar biologisch inaktiv,
jedoch immer noch in der Lage, an den IFNγ-Rezeptorkomplex auf Zellen
mit einem ähnlichen
Kd-Wert wie das Wildtyp-Protein zu binden.
Durch die Deletion der NLS wurde spezifisch die Fähigkeit
von IFNγ(1-123) beseitigt,
die Kerntranslokation von STAT1α,
das für
die biologischen Aktivitäten
von IFNγ nach
Bindung an den IFNγ-Rezeptorkomplex
benötigt
wird, zu initiieren. Ein C-terminales Peptid von Maus-IFNγ, IFNγ(95-133), das
das NLS-Motiv enthält, induzierte
die Kerntranslokation von STAT1α,
wenn es intrazellulär
von einer Maus-Makrophagenzellinie aufgenommen wurde. Die Deletion
des NLS-Motifs beseitigte spezifisch die Fähigkeit dieses intrazellulären Peptids
zur Herbeiführung
der Kerntranslokation von STAT1α.
Bei mit IFNγ aktivierten
Zellen stellte sich heraus, daß IFNγ einen Teil
eines Komplexes darstellt, der STAT1α sowie das Importin-α-Analog Npi-1, das
den STAT1α-Kernimport
vermittelt, enthielt. Die Tyrosinphosphorylierung von STAT1α, die Bildung
des Komplexes IFNγ/Npi-1STAT1α-Komplex
sowie die anschließende
Kerntranslokation von STAT1α Ware
jeweils abhängig
von dem Vorhandensein der IFNγ-NLS.
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Das
die Aminosäuren
95-132 von IFN-γ (IFN-γ(95-132))
repräsentierende
Peptid, das die polybasische Sequenz 126RKRKRSR132 enthielt, war in der Lage, die Aufnahme
des Autofluoreszenzproteins APC in energieabhängiger Weise zu spezifizieren,
wobei sowohl ATP als auch GTP benötigt wurde. Wurde die obige polybasische
Sequenz deletiert, so fand kein Kernimport mehr statt. Subramaniam,
P., et al., 1999 J. Biol. Chem. 274(1) 403–407. Ein Peptid mit der prototypischen
polybasischen NLS-Sequenz des großen SV40-T-Antigens war ebenso
in der Lage, den von IFN-γ(95–132) vermittelten
Kerntransport zu hemmen, was darauf schließen läßt, daß die NLS in IFN-γ über die
Komponenten des von der SV40-T-NLS benutzten Ran/Importin-Wegs fungieren
kann. Intaktes IFN-γ war
bei Kopplung an APC ebenso in der Lage, dessen Kernimport zu vermitteln,
wobei dieser Kernimport durch das Peptid IFN-γ(95-132) und das SV40-T-NLS-Peptid blockiert
wurde, was darauf schließen
läßt, daß intaktes
IFN-y ebenso über
den Ran/Importin-Weg in den Zellkern transportiert wurde.
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Zellkernproteine
werden in den Zellkern über
wäßrige Kanäle importiert,
die die Kernhülle überbrücken und
Kernporenkomplexe (Nuclear Pore Complexes, NPCs) genannt werden.
Zwar können
Ionen sowie Moleküle
mit weniger als ~20–40
Da passiv durch die Kernporenkomplexe hindurch diffundieren, doch
werden größere Proteine über sättigbare
Wege transportiert, die sowohl energie- als auch signalabhängig sind.
Bei den Signalen, die den Kernproteinimport spezifizieren (NLS)1,
handelt es sich üblicherweise
um kurze Abschnitte von Aminosäuren,
die reich an basischen Aminosäureresten
sind, obwohl kürzlich
andere NLS-Klassen
beschrieben wurden. Der erste Schritt beim Import von Proteinen,
die NLS vom basischen Aminosäuretyp
enthalten, findet in Zytosol statt, wo die NLS-haltigen Proteine
an einen Rezeptor (abwechselnd NLS-Rezeptor, Importin α und Karyopherin
genannt (13)) gebunden werden. Der Substrat-Rezeptor-Komplex lagert sich
dann an die zytoplasmatische Seite der Kernporenkomplexe an und
wird unter Beteiligung anderer zytosolischer Faktoren durch einen
gesteuerten Kanal in den Kernporenkomplexen in das Zellkerninnere
transportiert. Die In-vivo-Ereignisse des NLS-vermittelten Kernimports lassen sich
in einem In-vitro-System
unter Verwendung von Digitonin-permeabilisierten Zellen, supplementiert
mit zytosolischen Extrakten und ATP, nachmachen (14). Dabei wird
der Transport in diesem In-vitro-Test von den gleichen Inhibitoren
blockiert, die den In-vivo-Import blockieren, ist dabei schnell
und ist leicht zu quantifizieren.
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Es
wurde vorgeschlagen, daß die
NLS der Sequenz NYKKPKL im N-Terminus des Fibroblastenwachstumsfaktors
(Fibroblast Growth Factor, FGF)-1, dem Vorläufer für sauren FGF, die Langzeitaktivitäten von
FGF-1 über
ihre Funktion als Kerntranslokationssignal oder ihre Rolle bei der
Stabilisierung der für
die Aufrechterhaltung der Bindung und Aktivierung der Transmembranrezeptorkinase
benötigten
Struktur beeinflußt. Luo,
Y., et al., J. Biol. Chem. (1996), 271(43), 26876–26883.
So führte
beispielsweise eine sequentielle Deletion von Resten in der NYKKPKL-Sequenz
in FGF-1 gleichzeitig mit einer deutlichen Erhöhung der Abhängigkeit
von exogenem Hiparin für
optimale Aktivität
zu einem fortschreitenden Verlust der Temperaturstabilität, Resistenz
gegen Protease, Mitogenaktivität
und Affinität
für den
Transmembranrezeptor. Die größte Änderung ergab
sich bei Deletion der gesamten Sequenz vom Lysin- bis zum Leucinrest.
In Gegenwart ausreichend hoher Konzentrationen an Heparin zeigten
die Deletionsmutanten eine ähnliche
Mitogenaktivität
wie Wildtyp-FGF-1.
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Obwohl
FGF-1 eine NTS enthält,
benötigt
die Kerntranslokation einen exogenen und nicht einen endogenen Weg.
Die NTS von FGF-1, NYKKPKL, ist in der Lage, die Expression des
bakteriele1n β-Galactosidase(βgal)-Gens
zum Zellkern transfizierter NIH-3T3-Zellen zu leiten, doch ist diese
NTS weder im Stande, FGF-1 selbst noch ein FGF-1-βgal-Fusionsprotein
in den Zellkern als Ziel zu steuern, was darauf schließen läßt, daß FGF-1
eine zusätzliche
Sequenz enthalten könnte,
die endogen exprimierten FGF-1 daran hindert, in den Zellkern translokalisiert
zu werden. Zhan, X., et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. (1992),
188(3), 982–91.
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Interferon-γ(IFN-γ), ein Protein,
das den Jak-Stat-Weg für
die Signaltransduktion verwendet, translokalisiert schnell zum Zellkern
in extrazellulär
mit dem Zytokin behandelten Zellen. Im C-Terminus von IFN-γ von Mensch
und Maus wurde eine NLS identifiziert und charakterisiert. Von Larkin,
J., et al., J. Interferon Zytokine Res. (2001), 21(6), 341–348 wird
berichtet, dass menschliches IFN-γ (HuIFN-γ) eine zweite
NLS an einer stromaufwärts
liegenden Stelle enthält.
Die Primärsequenz,
die analog zur in Maus-IFN-γ identifizierten NLS-Sequenz
ist und die Aminosäuren
122–132
von HuIFN-y repräsentiert,
war in der Lage, den Kernimport des Autofluorezenzproteins Allophycocyanin
(APC) in energieabhängiger
Weise zu vermitteln. Die zweite Sequenz, die die Aminosäuren 78-92
von HuIFN-γ repräsentiert,
war ebenso in der Lage, den Kernimport von APC in energieabhängiger Weise
zu vermitteln, allerdings in stark reduziertem Ausmaß. Der Kernimport
beider an APC konjugierter Sequenzen wurde durch Kompetition mit
nicht konjugiertem HuIFN-γ(122-132)
stark blockiert.
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Kompetition
durch die Sequenz HuIFN-γ(78-92)
blockierte in wirksamer Weise den Import von APC-konjugiertem HuIFN-γ(78-92),
war jedoch in der gleichen Konzentration nicht in der Lage, den
Kernimport von APC-konjugiertem HuIFN-γ(122-132) zu hemmen, was darauf
schließen
läßt, daß HuIFN-γ(78-92) eine weniger
wirksame NLS darstellte als HuIFN-γ(122-132). Dies ist mit einem
Verlust von > 90%
der antiviralen Aktivität
von HuIFN-γ,
dem die stromabwärts
liegende NLS bei 122-132
fehlt, vereinbar. Der Kernimport von APC-konjugierten HuIFN-γ(122-132) wurde von einem Peptid,
das die prototypische polybasische NLS der SV40-T-NLS enthält, gehemmt,
was darauf schließen
läßt, daß in beiden
Fallen die gleiche Ran/Importin-Zellmaschinerie verwendet wird.
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Es
scheint eine starke Konservierung des NLS-Motivs als Mechanismus
für die
Kernlokalisierung vorzuliegen. In der Evolution scheint bei der
Kompartimentalisierung von DNA-bindenden Proteinen in den Zellkern
ein Teil des existierenden DNA-Bindungsmechanismus verwendet worden
zu sein. Von Cokol, M., et al., EMBO Rep. (2000), 1(5), 411–415 wird
geschätzt,
daß mehr
als 17% aller eukaryontischen Proteine in den Zellkern importiert
werden dürften,
wobei ein Satz von 91 experimentell verifizierten NLS aus der Literatur
analysiert und dieser Satz über
iterierte „in-Silico-Mutagenese" auf 214 potentielle
NLS erweitert wurde. Dieser endgültige
Satz paßte
bei 43% aller bekannten Zellkernproteine und bei keinem bekannten
nicht im Zellkern vorhandenen Protein. Von Cokel et al. wurde eine Überlappung
zwischen der NLS und dem DNA-bindenden Bereich bei 90% der Proteine,
bei denen sowohl die NLS als auch die DNA-bindenden Bereiche bekannt
waren, festgestellt, doch überlappten
nur 56 der 214 NLS-Motive
mit DNA-bindenden Bereichen. Diese 56 NLS ermöglichten eine de-novo-Vorhersage
partieller DNA-bindender
Bereiche für
ungefähr
800 Proteine in Mensch, Fliege, Wurm und Hefe.
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Vor
kurzem wurde berichtet, daß das
NLS-Signalpeptid Strukturänderungen
der DNA induzieren kann. Das Pflanzenenzym Glutaminyl-tRNA-Synthetase
(GlnRS) aus Lupinus luteus enthält
eine NLS am N-Terminus, ein lysinreiches Polypeptid, KPKKKKEK. Krzyzaniak,
A., et al., Mol. Biol. Rep. (2000), 27(1), 51–54. Zwei synthetische Peptide
(20 bzw. 8 Aminosäuren
lang), die von der NLS-Sequenz von Lupine-GlnRS abgeleitet sind,
Wechselwirken mit DNA. Darüber
hinaus führte
das kürzere,
8 Aminosäuren
lange Peptid dazu, daß die DNA
ihre Konformation von der B- zur Z-Form änderte. Diese Beobachtung läßt eindeutig
darauf schließen, daß das Vorliegen
des NLS-Polypeptids in einer Leitsequenz von GlnRS nicht nur für den Proteintransport
in den Zellkern, sondern auch für
die Regulation einer Genexpression benötigt wird. Hierbei handelt
es sich um den ersten Bericht, bei dem eine Rolle des NLS-Signalpeptids
bei Strukturänderungen
der DNA vorgeschlagen wird.
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Typischerweise
liegt eine starke Konservierung der NLS-Sequenz innerhalb von Spezies vor. So
weist beispielsweise die NLS im N-terminalen Bereich des Proteins
Smad 3, dem an der TGF-β-Signaltransduktion beteiligten
bedeutendsten Smad-Protein, ein basisches Motiv auf, Lys40Lys-Leu-Lys-Lys44,
das unter allen Wegspezifischen Smad-Proteinen konserviert ist und
für den
Smad 3-Kernimport als Antwort auf Ligand benötigt wird. Bei den Smad-Proteinen
handelt es sich um intrazelluläre
Vermittler des Transformationwachstumsfaktors-β (Transforming Growth Factor,
TGF-β) und
verwandter Zytokine. Von Xiao, Z. et al., J. Biol. Chem. (200),
275(31), 23425–23428
wurde die Rolle identifiziert, die die NLS bei der Kernlokalisierung
spielt. Von den Autoren wurde gezeigt, daß die isolierte MH1-Domäne von Smad
3 eine signifikante spezifische Bindung an Importin β zeigt, die
durch Mutationen in der NLS verringert oder beseitigt wird. Vollängen-Smad
3 zeigt eine schwache, jedoch spezifische Bindung an Importin β, die nach
Phosphorylierung durch den TGF-β-Rezeptortyp
I verstärkt
wird. Im Gegensatz dazu wurde keine Wechselwirkung zwischen Importin α und Smad
3 oder dessen MH1-Domäne
beobachtet, was darauf hindeutet, daß die Kerntranslokation von Smad-Proteinen über eine
direkte Bindung an Importin β stattfinden
könnte.
Von den Autoren wird die Schlußfolgerung
gezogen, daß durch
Aktivierung aller Weg-spezifischen Smad-Proteine (Smads 1, 2, 3,
5, 8 und 9) das konservierte NLS-Motiv exponiert wird, was dann
direkt an Importin β bindet
und die Kerntranslokation auslöst.
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In
allen Zellen dient die Lipiddoppelschicht von Zellmembranen als
selektive Grenzschicht für
die Passage geladener Moleküle,
wobei die Internalisiserung hydrophiler Makromoleküle über klassische
Transportwege erreicht wird (Hawiger, J., Curr. Opin. Chem. Biol.
3, 89–94
(1999), Scharze, S. R., et al., Trends in Cell Biology 10, 290–295 (2000)).
An diesen klassischen Mechanismen zur Internalisierung ist eine
rezeptorvermittelte Endozytose oder transporterabhängige Aufnahme
beteiligt (Cleves, A. E., Current Biology 7, R318–R320 (1997)).
Im Gegensatz dazu wurden mehr und mehr Moleküle entdeckt, denen klassische
Import- und/oder
Exportsignale fehlen (Cleves, A. E., Current Biology 7, R318–R320 (1997)).
Diese Moleküle
erhalten direkten Zugang zu entweder zytoplasmatischen oder Zellkernkompartimenten
unter Einsatz unkonventioneller Vorgänge, deren Mechanismen weitgehend
unbekannt bleiben. Diese neuen Mechanismen werden allgemein als „nichtklassisch" bezeichnet, was
sich darauf bezieht, daß die
verwendeten Transportwege atypisch sind. Relevante Beispiele für diesen
letzteren Typ finden sich in den gencodierten Proteinen HIV-1-TAT
(Frankel, A. D. und Pabo, C. O. Cell 55, 1189–1193 (1988)), Herpesvirus-VP22
(Elliott, G. und O'Hare,
P. Cell 88, 223–233
(1997)), und Antennapedia, Antp (Derossi, D., et al., J. Biol. Chem.
269, 10444–10450
(1994)). Es ist nun allgemein bekannt, daß die Vollängenproteine von HIV-1-TAT
(Helland, D. E., et al., J Virol 65, 4547–4549 (1991)) und VP22 (Pomeranz,
L. E. und Blaho, J. A., J Virol 73, 6769–6781 (1999)) schnell in die
und aus den Zellmembranen translokalisieren. Tatsächlich wurden
in beiden dieser Proteine bestimmte Peptidbereiche identifiziert, die
zur Translokalisierung in Zellkompartimente entweder allein oder
in Kombination mit chimerischen Frachtpeptiden und -proteinen in
der Lage sind (Lindgren, M., et al., Trends Pharmacol. Sci. 3, 99–103 (2000),
Derossi, D., et al., Trends Cell Biol., 8, 84–87 (1998), Prochiantz, A.,
Current Opinion in Cell Biology 12, 400–406 (2000), Steven R. Schwarze,
S. R., et al., Trends in Cell Biology 10, 290–295 (2000)). Im Gegensatz
dazu konnte nicht gezeigt werden, daß das Vollängen-Ante-Protein biologische
Membranen durchquert; allerdings besitzt ein aus seinem codierenden
Bereich abgeleitetes synthetisches Peptid von 16 Aminosäuren starke membranpenetrierende
Fähigkeiten
(Derossi, D., et al., Trends Cell Biol., 8, 84–87 (1998)). Die anerkannte Sichtweise
des von diesen Molekülen
verwendeten atypischen Transports wurde als „Transduktion" bezeichnet (Schwarze,
S. R., et al., Trends in Cell Biology 10, 290–295 (2000)) und wird gegenwärtig als
ein äußerst schneller
Membrantransportweg definiert, der rezeptor- und energieunabhängig ist
und bei 4°C
in allen Zellarten stattfinden kann (Schwarze, S. R., und Dowdy,
S. F., Trends Pharmacol. Sci. 21, 45–48 (2000)). Interessanterweise
handelt es sich bei diesen drei Proteinen allesamt um Zellkernproteine,
die an der Transkriptionsregulation beteiligt sind, wobei ihre jeweiligen
transduzierenden Peptide aus Aminosäuresträngen bestehen, die reich an
Arginin und Lysin sind (Lindgren, M., et al., Trends Pharmacol.
Sci. 21, 45–48
(2000)). Allerdings können
unabhängig
von diesen Ähnlichkeiten
diese transduzierenden Peptide viele unterschiedliche Eigenschaften
besitzen, wie etwa Aminosäuresequenz,
Länge der
Sequenz, Zellokalisierung und Stärke
der Membranpenetration. So konnte bislang trotz der Tatsache, daß jede transduzierende
Sequenz Zellen und Gewebe penetrieren kann, noch nicht ermittelt
werden, ob sie identische atypische Transportmechanismen verwenden.
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Schließlich lehrt
die
USP 6,022,950 die
Verwendung eines Hybridmoleküls
eines Teils der Bindungsdomäne
eines Zellbindungspolypeptidliganden, der die Bindung des Hypridproteins
an eine Zelle eines Tiers bewirkt, einer Translokalisierungsdomäne eines
natürlich
vorkommenden Proteins, das den dritten Teil über die zytoplasmatische Membran
in das Zytosol der Zelle translokalisiert, und einer in die Zelle
einzuführenden chemischen
Einheit. Allerdings lehrt das Patent die Translokalisierungsdomänen von
Toxinen. Zu natürlich
vorkommenden Proteinen, die dafür
bekannt sind, daß sie
eine Translokalisierungsdomäne
aufweisen, gehören Diphtherietoxin
und Pseudomonas-Exotoxin A und möglicherweise
ebenso weitere Toxine und Nichtoxinmolekül. Die Translokalisierungsdomänen von
Diphtherietoxin und Pseudomonas-Exotoxin A sind gut charakterisiert,
(siehe z. B. Hoch et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82: 1692–1696, 1985;
Colombatti et al., J. Biol. Chem. 261: 3030–3035, 1986; und Deleers et
al., FEBS 160: 82–86,
1983), und die Existenz und Lokalisierung einer solchen Domäne in anderen
Molekülen
kann mit Verfahren, wie etwa den von Hwang et al., Cell 48: 129–136, 1987
und Gray et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 2645–2649, 1984,
eingesetzten Verfahren, bestimmt werden.
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Bei
dem beträchtlichen
Volumen an Literatur, die die Kontrollmechanismen der Zellokalisierung,
die bei der Regulation des intrazellulären Transports beteiligten
Proteine, die unterschiedlichen Eigenschaften und Kontrollmechanismen
für die
Plasmamembran und die Zellkernhülle
lehrt, kommt es unerwartet, daß von
Säugerproteinen
abgeleitete Polypeptide durch die Plasmamembran hindurch unter Verwendung
nicht klassischer Mechanismen transduzieren könnten und sich somit als membranpenetrierende
Peptide, die als Vorrichtungen zur In-vitro-, Ex-vivo- und In-vivo-Zuführung einer
interessierenden Verbindung nützlich
sind, eignen könnten. Ebenso
ist eine beträchtliche
Menge an Literatur vorhanden, die nicht auf Proteinen beruhende
Verfahren zur Zuführung
einer interessierenden Verbindung in Zellen lehrt, beispielsweise
Elektroporation, Membranfusion mit Liposomen, Beschuß mit DNA-beschichteten
Mikroprojektilen mit hoher Geschwindigkeit, Inkubation mit Calciumphosphat-DNA-Präzipitat,
DEAE-Dextranvermittelte Transfektion, Infektion mit modifizierten
viralen Nukleinsäuren
und direkte Mikroinjektion in einzelne Zellen, üblicherweise Eizellen, und
dergleichen. Alle diese Verfahren sind jeweils relativ ineffizient,
was in einem relativ geringen Prozentanteil der die zugeführte interessierende
Verbindung enthaltenden Zellen resultiert. Viele der Verfahren sind
für die
Zellen toxisch und führen zu
einer relativ hohen Apoptose. Daher besteht ein beträchtlicher
Bedarf an einer einfachen und effizienteren Zuführung interessierender Verbindungen
in Zellen.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung richtet sich auf von Säuger- und Hefeproteinen abgeleitete Polypeptide,
die sich als Träger
für die
In-vitro-Zuführung
einer interessierenden Verbindung eignen. Ebenso werden durch die Erfindung
diese Polypeptide enthaltende Zusammensetzungen sowie Verfahren
zur Zuführung
einer interessierenden Verbindung in vitro bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1.(A). Schematisches Diagramm von hPER1-Fusionskonstrukten,
das die Orte der PAS, die zytoplasmatische Lokalisierung und die
Kernlokalisierungssequenz (NLS, jedoch als Kernlokalisierungsdomäne (NLD)
in der Figur angegeben) zeigt. Der Name und die Position der Fusionskonstrukte
sind auf der linken Seite aufgeführt.
Die Zahl bedeutet den ersten bzw. letzten Aminosäurerest in hPER1-Protein. Die Hauptstellen für die Akkumulierung
eines jeden Fusionsproteins sind auf der rechten Seite zusammengefaßt, (n)
nukleär, (no)
Nukleolen, (c) zytoplasmatisch, (diff) diffus. Alle Konstrukte wurden
N-terminal mit dem Tag EYFP versehen. Unten ist die vergleichende
Gegenüberstellung
von Mensch- und Maus-PER1-NLS
dargestellt.
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1.(B). Zellokalisierung von hPER1-Fusionsproteinen,
wie in 1A oben beschrieben, in lebenden
Zellen. Cholesterin-Zellen wurden transient mit den jeweils oberhalb
der Tafeln angegebenen Fusionskonstrukten transfiziert, und die
subzelluläre
Lokalisierung der EYFP-Reporter (grün) direkt unter Verwendung
eines Fluoreszenzmikroskops 10 h nach der Transfektion beobachtet.
Der EYFP-Vektor allein wird als Kontrolle verwendet (siehe 5. EYFP-VECTOR).
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2.(A). Membranpenetrationstest in Cholesterin-Zellen. N-terminale
biotinylierte synthetische Peptide hPER1-PTD, Flag-hPER1-PTD, Flag-TAT-PTD
(Positivkontrolle) und Flag-Flog (Negativkontrolle) wurden auf ihre
Fähigkeit
zur Penetration von Zellmembranen in lebenden Cholesterin-Zellen
in Kultur getestet. Die subzelluläre Lokalisierung internalisierter
Peptide wurde mittels eines Zwei-Farben-Anfärbeverfahrens, und zwar entweder
mit Streptavidin-Alexa 594 (rot) oder Anti-Flag-mAb (grün), bestimmt.
Bei der dritten Spalte handelt es sich um eine Überlagerung (gelb). Zur weiteren
Bestätigung
der intrazellulären
und intranukleären Lokalisierung
wurde konfokale Mikroskopie eingesetzt. Es wird ein Einzelausschnitt
der konfokalen Abbildung gezeigt.
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2.(B). Nukleäre
Zielansteuerung biotinylierter Peptide hPER1-NLD (auch als hPER1-PTD
bekannt) im Vergleich mit TAT-PTD und Flag-Flag (Negativkontrolle)
unter Verwendung von Streptavidin-Alexa-594-Fluoreszenz (grün). Zur
Anfärbung
des Zellkerns wurde Höchst
33258 mit 5 ng/ml verwendet (blau, mittlere Spalte). Bei der dritten
Spalte handelte es sich um eine Überlagerung
der konfokalen Abbildung.
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3.
Alanin-Scanning von hPER1-PDTs. Biotinylierte hPER1-NPDs wurden
mit einem Austausch eines einzelnen Aminosäurerests an der angegebenen
Position gegen ein Alanin synthetisiert und auf Membranpenetration
in CHO-Zellen getestet.
Die Zellen wurden 10 Minuten bei 37°C und einer Peptidkonzentration von
10 μM inkubiert
und anschließend
gewaschen, fixiert und permeabilisiert und danach mit markiertem Streptavidin
Alexa-594 (rot, 2 μg/ml)
15 Minuten bei RT nachgewiesen. Das Kontrollpeptid stammte von den N-terminalen
Aminosäureresten
486-500 von hPER1.
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4. Aktivierung des Serotonin-5HT2A-Rezeptors
mit hPER1-MPP-Fusionspeptid. (A). Die Peptide hPER1-MPP und TAT-PTD
wurden allein oder als Fusion entweder mit der ersten intrazellulären Schleife
I1 (SLEKKLQNATN) oder der C-terminalen Transmembran-7-Domäne, TM7
(KTYRSAFSRYIQYKENKKPLQLI), aus dem 5HT2A-Rezeptor, Genebank-Zugangsnummer
M86841) stammend, synthetisiert. Rezeptoraktivitäten wurden mittels FLIPR-Standardanalyse und
Messen endogener und exogener Ca+1- Spiegel getestet.
Die Peptidbezeichnungen sind wie folgt:
T (TAT-PTD), P (hPER1-MPP),
I1 (intracelular Loop 1), T-I1 (TAT-PTD-I1), P-I1 (hPER1-MPP-I1),
TM7 (C-terminale
Domäne),
TTM7 (TAT-PTD-TM7), PTM7 (hPER1-MPP-TM7) und S (Serotonin).
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4(B). Dosis-Wirkungs-Kurve der Peptide
PTM7 (geschlossene Kreise) und TTM7 (geschlossene Rauten). Serotonin
(Kontrolle, offenes Dreieck) wurde mit der maximalen rezeptorstimulierenden
Konzentration von 10 μM
eingesetzt.
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5.
Identifizierung zusätzlicher
PTDs. Mutmaßliche
PTD-Sequenzen wurden unter Verwendung eines kombinierten Bioinformatikverfahrens,
unter Einschluß von
SwissPro, PRF, PIR-Protein Info Resource, PDB, mit von dem mit Anmerkungen
versehenen proteincodierenden Bereich translatierten Peptidsequenzen in
GenBank mit „Transkriptionsfaktor" als Schlüsselwort
gesucht. Zunächst
wurde nach allen bekannten oder mutmaßlichen NLS gesucht. Zweitens
wurde das PHI-BLAST(Pattern-Hit Initiative BLAST)-Verfahren eingesetzt,
um nach dem Auftreten des degenerativen Musters [R/H/K]-[R/H/K]-[R/H/K]-[R/H/K],
(X)n, wobei n für eine
ganze Zahl von 4 oder höher
steht und X jeweils unabhängig
entweder als Arginin, Histidin oder Lysin ausgewählt ist, eingesetzt. 7374 mutmaßliche PTD-Sequenzen
wurden identifiziert. Aus den zwei Suchen wurden (A) biontinylierte
Peptide zu diesen Sequenzen synthetisiert oder (B) „in Frame"-Fusionsproteine
mit GFP erzeugt und CHO-Zellen transfiziert. Es stellte sich heraus,
daß 9
der 12 Peptide transduzieren und alle Sequenzen zum Zellkern in
transfizierten Zellen lokalisieren. Die Peptide hPER1-PTD, hPER3-PTD
und TAT-PTD wurden
als Positivkontrollen verwendet. Sechs positive Sequenzen und 2
negative Sequenzen sind dargestellt. Die Nummern repräsentieren
die Aminosäure reste
innerhalb der Ausgangsproteinsequenz, wobei die GenBank-Zugangsnummern
für diese
Proteine wie folgt angegeben sind: (M24899, menschliches Thyroidhormon-1;
L12699, menschliches Homeoboxprotein Engrailed 1 HME1; X16416, menschliche
Protooncogen-Thyrosinproteinkinase ABLi;;Q02575, menschliches HEN1/NSLC1;
Q02577, menschliches HEN2/NSLC2; AAA74561, Ratten-HNF-3; CAB65887,
Drosophila cAMP-abhängiger
Transkriptionsfaktor). Die drei negativen Peptide sind (V01512,
c-Fos; AAD53184,
menschliches Cyclin L ania-6a; CAB66914, Arabidopsis β-zip-Transkriptionsfaktor).
-
6.
hPER-PTD transportiert β-Galctosidase
als Fracht in Zellen: Zumindest ein Merkmal von HIV-TAT-transduzierendem
Peptid besteht in seiner Fähigkeit,
Proteine als Fracht in Zellen und Gewebe zu transportieren. Daher
wurde versucht, zu bestimmen, ob hPER1-transduzierendes Peptid beta-Galactosidase als
Fracht in Zellen transportieren könnte. Zur Durchführung dieses
Experiments wurde einer Vorschrift von Frankel et al. 1989 (19):
7397–401
gefolgt, wonach hPER1-PTD oder hPER-PTD R7A chemisch mit Vollängen-β-Galactosidase verknüpft und
auf die Fähigkeit
dieser Konjugate und des beta-Galactosidaseproteins allein zur Transduktion
in CHO-Zellen getestet wurde. Wie in 6, links,
gezeigt, zeigten mit hPER-PTD-β-Galactosidase-Fusionsprotein
inkubierte Zellen eine positive enzymatische Aktivität für β-Glactosidase,
wie durch die blaue Farbe in den Zellen nach Zugabe von X-gal angezeigt wird.
Allerdings war weder hPER-MPP-R7A-β-Galactosidase
(Mitte) noch β-Galactosidaseprotein
(rechts) allein in der Lage, in die Zellen einzudringen, wie durch
eine Reaktivität
ohne Blaufärbung
nach Zugabe von X-Galactosidase angezeigt wird. Diese Daten deuten
daraufhin, daß hPER1-PTD
wie das TAT-Peptid ein großes
(120 kD) Protein als Fracht in Zellen transportieren kann.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Entdeckung, daß das Protein
hPER1 (Human Period1) eine NLS enthält, die nun auch als ein MPP
identifiziert wurde und sich als eine Zuführungsvorrichtung für die intrazelluläre Zuführung einer
interessierenden Verbindung eignet. hPER1 ist an der Regulation
des Zirkadianrhythmus beteiligt, wobei das Vermögen von hPER1, in benachbarte
Zellen zu translokalisieren, kritisch für seine biologische Gesamtfunktion
bei der Regulation des Zirkadianrhythmus sein kann. Die hPER1 identifizierte NLS
paßt nicht
zu bereits zuvor identifizierten NLS-Sequenzen, und ihre Identifizierung
führte
zur Identifizierung eines Algorithmus für die Suche nach anderen NLS-Sequenzen,
die auch eine Funktion als MPP haben könnten.
-
Period
1 (hPER1) ist ein an der Transkriptionsregulation beteiligtes Zellkernprotein.
Es stellt eine essentielle Komponente im „Getriebe" der biologischen Uhr dar (Brown, S.
A., und Schibler, U., Current Opinion in Genetics & Development 9,
588–594
(1999), Dunlap, J. C., Cell 96, 271–290 (199)), wobei in Untersuchungen
bei Mäusen
gezeigt werden konnte, daß das
Eindringen von PER1 in den Zellkern für die Herunterregulierung von
CLOCK/BMAL-Transkriptionskomplexen essentiell ist (Gekakis N, et
al., Science 280, 1564–1569. (1998),
Yagita, K., et al., Genes Dev 14, 1353–1363 (2000), Lowrey, P. L.,
et al., Science 288, 483–492
(2000)). Allerdings wurde bis heute die funktionelle NLS für menschliches
PER1 noch nicht aufgeklärt.
In der vorliegenden Erfindung wurde die NLS im hPER1 identifiziert
und gezeigt, daß die
16 Aminosäuren
und 13 Aminosäuren lange
Sequenz, siehe 3. hPER1-NLS-Peptid, hPER1-MPP, eine starke membranpenetrierende
Fähigkeit aufweist.
Die vorliegende Arbeit führt
zur Identifizierung von vier zusätzlichen
MPPs, die auch aus Zellkernproteinen abgeleitet sind.
-
Bei
PER1 handelt es sich um eine zentrale Komponente in der Zirkadianuhr,
und sein Eintritt in den Zellkern spielt eine wichtige Rolle bei
der Regulation von Tagesschwankungen (Jin, X., et al., Cell 96,
57–68 (1999),
Sengoram, A. M., et al., Neuron 21, 1101–13 (1998)). Mittels Deletions-
und Fusionsproteinanalyse wurde eine NLS identifiziert, die für die Kernlokalisierung
von hPER1 notwendig und hinreichend ist. Diese Funktionsanalyse
war notwendig, da die NLS von hPER1 nicht den klassischen Kernlokalisierungskonsensusmotiven
entspricht und daher nicht mit NLS-Standardsuchverfahren identifiziert
wurde. Es wird hier gezeigt, daß eine
einzige Kopie von hPER1-NLS zur Induktion der Kernlokalisierung
eines Reporterproteins und von mit einem Tag versehenen hPER1-Fragmenten
(P1-F2 bis P1F7)
in transfizierten Zellen ausreicht. Die PER1-NLS ist zwischen den
Aminosäuren
(830-845) von hPER1 lokalisiert und ist in einem Strang von 13 Aminosäuren, der
reich an Arginin, Histidin und Lysin (siehe Tabelle 1) ist und sich
in keinen anderen PERs oder anderen Zellkernproteinen in verfügbaren Datenbanken
findet, eingebettet. Daher verwenden PERs 2 und 3, obwohl es sich
bei ihnen um Zellkernproteine handelt (Jin, X., et. al., Cell 96,
57–68
(1999)), anscheinend alternative Sequenzen und/oder Mechanismen
für ihren
Import in den Zellkern.
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Es
konnte gezeigt werden, daß Peptidfragmente
einer begrenzten Anzahl von Zellkernproteinen, die reich an basischen
Resten sind, in Zellmembranen auf eine rezeptorlose, energieunabhängige Weise
penetrieren. Es wurde demonstriert, daß Sequenzen drei derartiger
Proteine, TAT, Antp und VP22, die Fähigkeit zur Penetration besitzen
und Fusionsmoleküle
als Fracht in Zellen und Gewebe über
einen noch undefinierten Mechanismus transportieren können. Siehe
beispielsweise
USP 5,804,604 ,
6,747,641 ,
5,674,980 ,
5,670,617 und
5,652,122 , erteilt an Frankel et al.,
in denen die Verwendung eines neun Aminosäure langen, von HIV-TAT abgeleiteten
Polypeptids (Arg-Lys-Lys-Arg-Arg-Gln-Arg-Arg-Arg) für die intrazelluläre Zuführung von
Frachtmolekülen
gelehrt wird.
-
Die Ähnlichkeiten
zwischen hPER1, der hPER1-NLS und anderen MPPs veranlaßte uns
zu untersuchen, ob hPER1-MPP
membranpenetrierende Fähigkeit
besitzen könnte
oder nicht. Die hier vorgelegten immunhistochemischen und zytologischen
Daten deuten darauf hin, daß das
hPER1-MPP als MPP
in verschiedenen Zelltypen fungiert. hPER1-MPP zeigte eine starke Anfärbung der
Foci im Zellkernplasma ebenso wie in Nukleolus, was darauf schließen läßt, daß sich die
subnukleäre
Adresse von hPER1-MPP von dem Protein hPER1 (P1-FL) unterscheidet,
das im Zellkern diffundiert, jedoch nicht im Nukleolus konzentriert
war. Die zelluläre
Penetration von hPER1-MPPs
wird selbst unter den Bedingungen einer Umkehrung der Sequenz (umgekehrtes
hPER1-MPP), der Zugabe negativ geladener Reste oder der Vorfixierung
der Zellen mit 4% PFA, unveröffentlichte
Beobachtung, blockiert, wobei letzteres die Idee unterstützt, daß die Penetration
rezeptor- und membranunabhängig
ist. Diese Ergebnisse stehen im Gegensatz zu anderen Peptidklassen,
die beschrieben wurden und die von Signalpeptidsequenzen (Hawiger,
J., Curr. Opin. Immunol. 9, 189–94
(1997)), DNA-Antikörpern
(Deng, S. X., et al., Int. Immunol. 12, 415–423 (2000)) und anderen Proteindomänen (Lindgren,
M. et al., Trends Pharmacol. Sci. 3, 99–103 (2000)), die die Zellmembranen
unter Verwendung langsamer, temperatur-, energie- und rezeptorabhängiger Mechanismen
binden und durchqueren, abgeleitet sind.
-
Die
Identifizierung anderer MPPs wurde bislang durch unser mangelndes
Verständnis
der für
die Membranpeptidpenetration notwendigen Mechanismen und strukturellen
Anforderungen beschränkt.
Die Wahrscheinlichkeit, daß eine
spezifische Peptidstruktur und/oder -ladung für die Membranpenetration wichtig ist,
wird in den Alanin- Scanning-Experimenten
demonstriert, wonach eine einzige Aminosäureänderung an Arginin 7 kritisch
für das
MPP-Potential zu
sein scheint. Durch Vergleichen von Wildtyp-hERP-MPP mit modifiziertem
P1-R7A in lebenden Zellen oder vorfixierten und permeabilisierten
Zellen (Daten nicht gezeigt) weist der P1-R7A nur eine defekte Penetration,
aber keine defekte nukleäre
Zielansteuerung auf, sobald die Zellen permeabilisiert wurden. Dieses
Ergebnis läßt darauf
schließen,
daß Arginin
7 eine Hauptrolle bei der auf der Struktur beruhenden Penetration
besitzt und somit ein sinnvolles Modell für zukünftige Struktur-Funktionsuntersuchungen
darstellt. Für
das TAT-Peptid wurden keine Strukturdeterminanten beschrieben, doch
führt im Fall
von Antp der Austausch der beiden Tryptophanreste gegen zwei Phenylalanine
zur Beseitigung der Penetration (Le Roux, I., et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 90, 9120–9124
(1993)). Da hPER1-MPP keine Tryptophanreste enthält, dürfte die Membranpenetration
zwischen diesen beiden Peptiden über
andere Mechanismen erfolgen.
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Vollängen-HIV-TAT
und -VP22, denen jeweils klassische sekretorische Signalsequenzen
fehlen und die daher über
nicht klassische Mechanismen exportiert werden, können ebenso „durch
Transduktion" auf nicht
klassische Weise in Zellen importiert werden (Prochiantz, A., Current
Opinion in Cell Biology 12, 400–406 (2000)).
Daher läßt sich
interessanterweise spekulieren, daß hPER1 vielleicht Informationen über die
zirkadiane Uhr an benachbarte SCN-Neuronen oder an zirkadiane Ausgabewege über „Transduktions"-Mechanismen ähnlich wie
Vollängen-THT- und -VPP22-Proteine
verteilt. Allerdings verleiht die Tatsache, daß im Körper eines Proteins membranpenetrierende
Sequenzen vorliegen, nicht unbedingt membranpenetrierende Fähigkeiten,
da Vollängen-Ante-Protein
weder aus den Zellen exportiert noch in Zellen importiert wird.
Somit ist es unwahrscheinlich, daß die nichtklassische Penetration
der Antp-Peptide in die Zellen eine physiologische Relevanz hat,
und wie bei Antp gibt es keine Hinweise dafür, die darauf schließen lassen,
daß es
sich bei Vollängen-hPER1
um ein zellmembranpenetrierendes Protein handelt. Jedoch ermutigten
diese Ergebnisse uns, nach anderen MPP-haltigen Proteinen zu suchen. Durch
das Durchsuchen von Proteindatenbanken mit einem Algorithmus, der
dafür vorgesehen
war, Stränge
basischer Reste innerhalb von Zellkernproteinen zu identifizieren,
wurden Hunderte von Proteinen entdeckt, die potentielle membranpenetrierende
Peptidbereiche enthielten, sowie 4 zusätzliche MPPs aus mehreren Spezies
gefunden (siehe 5). Diese und weitere tiefschürfende Datenbanksuchen
lassen darauf schließen,
daß MPP-ähnliche Sequenzen häufig sind
und in vielen verschiedenen Proteinen vorliegen. Allerdings müssen, wie
viele mutmaßliche
NLS, die bei der Fusion an Reportersequenzen nicht immer eine Kernlokalisierung
verleihen (Moroianu, J., J. Cell Biochem. 32–33, 76–83 (1999)), eventuelle potentielle
MPPs in Experimenten funktionell bestimmt werden. Zwar scheint es
klar zu sein, daß sowohl
transduzierende als auch nicht transduzierende Proteine MPP-Bereiche
codieren können, doch
bleibt die interessante Frage bestehen, ob MPP-ähnliche
Sequenzen enthaltende Proteine diese Domänen zur schnellen intrazellulären Translokalisierung
in zelluläre
Domänen
verwenden, um normale physiologische Vorgänge zu aktivieren, oder nicht.
Die mit dem Transduktionsphänomen
assoziierte Effizienz könnte
besonders dann nützlich
sein, wenn die schnelle Zuführung
intrazellulärer
Informationen kritisch ist, wie es beispielsweise bei Zellsynchronisierungs-,
-entwicklungs- und -differenzierungsparadigmen der Fall sein kann.
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Die
Fähigkeit
von MPPs, Moleküle
als Fracht zu intrazellulären
Kompartimenten zu transportieren, wird zunehmend nachgewiesen (Lindgren,
M., et al., Trends Pharmacol. Sci. 3, 99–103 (2000), Derossi, D., et al.,
Trends Cell Biol., 8, 84–87
(1998)). Ähnlich
wie andere MPPs können
hPER1-MPP und andere hier identifizierte MPPs interessierende Verbindungen,
wie etwa große
Moleküle,
d. h. Peptide und Proteine, Lipide, Polysaccharide, andere organische
Moleküle,
schnell und effizient in Zellen einführen. Die hier vorgelegten
Daten demonstrieren, daß hPER1-MPP
in Fusion mit entweder von serotonergen und/oder adrenergen 7TM-Rezeptor abgeleiteten
Peptiden die Effekte ligandenaktivierter Rezeptoren imitiert (siehe 4 sowie nicht gezeigte Daten), was bestätigt, daß hPER1-MPP interessierende
Verbindungen zu intrazellulären
Kompartimenten translokalisiert, und die Idee unterstützt, daß physiologisch
relevante Signalgebung von mit interessierenden Verbindungen verknüpften MPPs
initiiert werden kann. Unter Verwendung der hier beschriebenen Verfahren kann
die vorliegende Erfindung erweitert werden, um eine Zielvalidierung
unter Verwendung von mit Zielen verknüpften MPPs bereitzustellen.
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Zusammengenommen
zeigen die hier vorgelegten Ergebnisse ein von einem Säugerprotein
und insbesondere einem menschlichen Zellkernprotein codiertes MPP,
dessen zelluläre
Penetration membranunabhängig
ist und wahrscheinlich von der Peptidstruktur abhängt. hPER1-MPP
steuert spezifische subnukleäre Stellen
an, besitzt jedoch das Potential zur effizienten Zuführung anderer
Makromoleküle
an intrazelluläre
Ziele.
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Mit
dieser Erfindung wird, was noch wichtiger ist, auch das erste Beispiel
für die
Kartierung eines neuen auf einer NLS-Domäne beruhenden MPP bereitgestellt
und vorgeschlagen, daß viele
MPP-ähnliche
Bereiche in vielen verschiedenen Proteinen enthalten sind. Die hier
angegebenen Daten demonstrieren, daß ein MPP auf dem Teil einer
NLS beruhen oder mit einem Teil der NLS überlappen oder als Alternative
ein neuartiges Peptid darstellen kann.
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Verfahren
zur Identifizierung von NLS-Sequenzen sind im Fachgebiet allgemein
bekannt und umfassen NLS, bei denen zuvor festgestellt wurde, daß sie die
Fähigkeit
des nativen Proteins, in den Zellkern einzutreten, verleihen, oder
bei denen es sich um eine mutmaßliche
NLS aufgrund einer weitgehenden Sequenzhomologie mit einer zuvor
identifizierten NLS handelt.
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Als
Alternative kann die NLS über
Sequenzdeletionsexperimente identifiziert werden. Siehe beispielsweise
Luo JC, Shibuya M A variant of nuclear localization signal of bipartite-type
is required for the nuclear translocation of hypoxia inducible factors
(1alpha, 2alpha und 3alpha). Oncogene. 2001 Mar 22; 20(12): 1435–44 oder
Hodel MR, Corbett AH, Hodel AE, Dissection of a nuclear Localization
Signal. J Biol Chem. 2001 Jan 12; 276(2): 1317–25.
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Bevorzugte
membranpenetrierende Peptide (MPP, auch als Peptidtransduktionsdomäne oder „PTD" bekannt) der vorliegenden
Erfindung sind kleine Polypeptide und können von einer NLS eines Säuger- oder Hefeproteins
abgeleitet sein oder damit überlappen.
Bevorzugte Säugerproteine
sind diejenigen der Spezies Mensch, Primaten, Maus oder Ratte. Im
allgemeinen ist es bevorzugt, die gleiche Spezies für das NLS-abgeleitete
Protein wie die zu behandelnde Zelle zu verwenden. Menschliche Spezies
sind ganz besonders als NLS-abgeleitetes
Protein bevorzugt, wenn dieses zur Behandlung menschlicher Zellen
verwendet wird. NLS finden sich in einer breiten Klasse von Enzymen
und sind nicht auf Zellkernproteine, Transkriptionsfaktoren, Zytokine
und Kinasen beschränkt.
Bevorzugte MPPs stammen aus Zellkernproteinen oder Transkriptionsfaktoren.
Als Alternative handelt es sich bei MPPs der vorliegenden Erfindung
um kleine Polypeptide, die eine Sequenz -(X-X-X-X)n-
umfassen, wobei n für
eine ganze Zahl von 1 bis 7 steht und X jeweils unabhängig aus
der Gruppe, bestehend aus Arginin, Histidin oder Lysin, ausgewählt ist.
Dabei ist bevorzugt, daß kleine
MPPs verwendet werden, weswegen bevorzugt ist, daß n eine
ganze Zahl von 1 bis 5 und noch stärker bevorzugt eine ganze Zahl
von 1 bis 3 ist. Ausgewählte
Ausführungsformen
geeigneter MPPs sind in Tabelle 1 und Beispiel 5 aufgeführt.
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Das
MPP und/oder die interessierende Verbindung können chemisch getrennt synthetisiert
werden, beispielsweise über
chemische Synthesewege und unter Verwendung kommerziell erhältlicher
Reagentien. Als Alternative kann das MPP und/oder die interessierende
Verbindung, falls es sich um ein Polypeptid handelt, mittels rekombinanter
Technologie synthetisiert und nach bekannten Verfahren aufgereinigt
werden. Wirtszellen, Klonierungsvektoren, Promotoren und Oligonukleotidlinker
sind allgemein bekannt und kommerziell erhältlich. Methoden zur Verwendung
rekombinanter Technologie sowie Aufreinigungsverfahren sind ebenso
allgemein bekannt, siehe Current Protocols in Molecular Biology,
4 Bände,
Wiley. Im allgemeinen ist die rekombinante Technologie bevorzugt,
da sie besser an eine Produktion im Großmaßstab angepaßt werden
kann und ökonomischer
für die
Massenproduktion ist. Als Alternative können MPPs über spezifische Proteaseabbau
eines Vorläuferproteins
erhalten werden.
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Die
interessierende Verbindung kann an das MPP gebunden oder damit verknüpft werden,
und zwar über
chemische Quervernetzung am N- oder C-Terminus des MPP, so daß ein Konjugat
(auch als eine Fusion bezeichnet) aus MPP und interessierender Verbindung
erzeugt wird, beispielsweise über
Disulfid- oder Esterverknüpfungen.
In einer alternativen Ausführungsform
kann, falls es sich bei der interessierenden Verbindung um ein Peptid
handelt, das Peptid mittels rekombinanter Technologie mit einer
Wirtszelle mit einem für
eine Fusion der MPP-Sequenz
und der interessierenden Verbindung codierenden Expressionsvektor
unter Bedingungen, die die Expression des Vektors gestatten, unter
Erhalt der Fusion aus MPP und interessierender Verbindung synthetisiert
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
das MPP und die interessierende Verbindung über einen chemischen Linker
gebunden oder verknüpft
werden. Chemische Linker sind im Fachgebiet allgemein bekannt und
umfassen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein, Dicyclohexylcarbodiimid
(DCC), N-Hydroxysuccinimid (NHS), Maleiimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester
(MBS), N-Ethyloxycarbonyl-2-ethyloxy-1,2-dihydrochinolin
(EEDQ), N-Isobutyloxycarbonyl-2-isobutyloxy-1,2-dihydrochinolin
(IIDQ). Bevorzugte Linker können auch
monomere Einheiten darstellen, wie etwa eine einzelne Aminosäure, wobei
ganz besonders solche Aminosäuren
mit kleinen Seitenketten bevorzugt sind, oder auch eine kleine Polypeptidkette
oder polymere Einheiten aus mehreren Aminosäuren darstellen. Bevorzugte
Polypeptidlinker weisen fünfzehn
Aminosäuren
oder weniger auf, wobei Polypeptidlinker mit zehn oder weniger Aminosäuren besonders
bevorzugt sind. Noch stärker
bevorzugt sind Polypetidlinker mit fünf oder weniger Aminosäuren. In
einer alternativen Ausführungsform kann
es sich bei dem Linker um eine für
eine kleine Polypeptidkette codierende Nukleinsäure handeln; bevorzugte Linker
codieren dabei für
ein Polypeptid von fünfzehn
Aminosäuren
oder weniger. Stärker
bevorzugte Linker sind Nukleinsäuren,
die für
eine kleine Polypeptidkette von zehn oder weniger Aminosäuren codieren. Noch
stärker
bevorzugte Linker sind Nukleinsäuren,
die für
ein kleines Polypeptid von fünf
oder weniger Aminosäuren
codieren, wie etwa Gly-Phe-Le-Gly,
Gly-Gly, Gly-Leu oder Gly, und dergleichen.
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Die
rekombinante Technologie kann zur Expression einer Fusion aus MPP,
Linker und interessierender Verbindung, wie oben beschrieben, verwendet
werden und ist im Fachgebiet allgemein bekannt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann es sich bei dem Linker um einen spaltbaren Linker handeln, was
zur Spaltung des MPP und der interessierenden Verbindung führt, sobald
diese dem Gewebe oder der Zelle der Wahl zugeführt wurden. In einer solchen
Ausführungsform
würde die
Zelle bzw. das Gewebe ein endogenes Enzym (entweder natürlich vorkommendes
Enzym oder zur Expression des Enzyms rekombinant konstruiert) oder
exogenes Enzym (z. B. durch Injektion, Absorption oder dergleichen)
aufweisen, das zur Spaltung des spaltbaren Linkers fähig ist.
Zu geeigneten Enzymen für
die Spaltung zählen
beispielsweise die Verwendung einer KEX2-Proteaseerkennungsstelle
(Lys, Arg), die zwischen Glucoamylase und dem gewünschten
Polypeptid inseriert ist, um die In-vivo-Freisetzung des gewünschten
Polypeptids vom Fusionsprotein als Ergebnis der Wirkung einer nativen
Aspergillus KEX2-ähnlichen
Protease zu gestatten (Contreras et al., 1q991; Broekhuijsen et
al., 1993; Ward et al., 1995). Ein weiteres Beispiel für ein spaltbares
Linkerpeptid umfaßt
die Erkennungssequenz Asp-Asp-Asp-Asp-Lys, wobei das Fusionsprotein
durch Enterokinase spaltbar ist.
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Als
Alternative kann der Linker biologisch abbaubar sein, so daß die interessierende
Verbindung von der Fusion aus MPP und interessierender Verbindung
mittels Hydrolyse und/oder enzymatischer Spaltung innerhalb der
Zellen abgetrennt wird. Beispielsweise exprimieren Tumoren häufig spezifische
Proteasen und werden bei der Zuführung
von Arzneimittelvorstufen zytotoxischer Agentien verwendet. Der
Linker kann für
lysosomale Proteasen sehr tief sein, wie etwa Cathepsin B, C oder
D. Die Zuführung
von Arzneistoffvorstufen und deren anschließende Aktivierung sind allgemein
anerkannt, wobei ein solcher Ansatz zu signifikant weniger systemischer
Toxizität
aufgrund vorzeitiger Linkerhydrolyse im Blut führt und infolge dessen eine
größere Menge
der interessierenden Verbindung, d. h. des Arzneistoffs oder zytotoxischen
Agens, der Tumorstelle zugeführt
wird. Siehe beispielsweise T. Higuchi und V. Stella, die das Konzept
der Arzneimittelvorstufe in Pro-Drugs as Novel Delivery Systems,
Bd. 14 der A. C. S. Symposium Series, American Chemical Society (1975)
ausführlich
erörtern.
Zu leicht spaltbaren Gruppen gehören
beispielsweise Acetyl, Trimethylacetyl, Butanoyl, Methylsuccinoyl,
t-Butylsuccinoyl, Ethoxycarbonyl, Methoxycarbonyl, Benzoyl, 3-Aminocyclohexylidenyl,
und dergleichen.
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Bei
der interessierenden Verbindung kann es sich um ein beliebiges organisches
Molekül
handeln, einschließlich
kleiner organischer Moleküle,
Peptide, Lipoproteine und anderer modifizierter Proteine, Polysaccharide,
Oligonukleotide, Antisens-Oligonukleotide und alle anderen Verbindungen,
von denen angenommen wird, daß sie
pharmazeutische, prophylaktische, diagnostische Eigenschaften und/oder
Forschungsinteresse besitzen. Bei der interessierenden Verbindung
kann es sich um ein kleines organisches Molekül handeln, von dem bereits
bekannt ist, daß es
pharmazeutische Eigenschaften besitzt. Als Alternative kann es sich
bei der interessierenden Verbindung um ein neues Protein unbekannter
Funktion handeln, und somit kann die vorliegende Erfindung als ein
Verfahren zur Identifizierung der Funktion der interessierenden
Verbindung verwendet werden. In einer weiteren Ausführungsform
kann es sich bei der interessierenden Verbindung um ein Antisensmolekül handeln,
und somit kann die vorliegende Erfindung als ein Verfahren zur Änderung
der Transkription verwendet werden. In noch einer weiteren Ausführungsform
kann es sich bei der interessierenden Verbindung um eine Arzneimittelvorstufe
handeln, die beispielsweise in inaktiver Form vorliegt, jedoch in
der Lage ist, aktiviert zu werden, sobald sie innerhalb der Zelle
vorliegt. In einer weiteren Ausführungsform
kann es sich bei der interessierenden Verbindung um ein zytotoxisches
Agens handeln, und somit kann die Erfindung als ein Verfahren zur
Zuführung
eines zytotoxischen Agens an eine Zelle verwendet werden. Ebenso
umfaßt
die interessierende Verbindung nachweisbare Proteine, die sich zur
Erzeugung eines Konjugats aus MPP und dem nachweisbaren Protein
zur Identifizierung neuer MPPs eignen. Zu nachweisbaren Proteinen
gehören
GFP, beta-Galactosidase,
radioaktiv markierte Proteine und biotinylierte Proteine, Proteine,
die in der Lage sind, einen nachweisbaren Phänotyp in der Zelle zu verleihen.
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Die
vorliegende Erfindung kann zur Zuführung der interessierenden
Verbindung in eine Zelle in vitro verwendet werden, beispielsweise
indem das Konjugat aus MPP und interessierender Verbindung extrazellulär zu kultivierten
Zellen gegeben wird.
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In
der vorliegenden Erfindung können
alle Arten von Zellen verwendet werden. Die Zelle kann aus Säugern oder
Hefen stammen oder bakteriellen oder viralen Ursprungs sein. Bei
der Zelle kann es sich um eine kultivierte Zelle handeln, wie sie
allgemein für
das Onkologie-Screening verwendet wird. Zu kultivierten Zellen gehören beispielsweise
CHO, HEK293T, HeLa und NIH3T3.
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Das
Konjugat aus MPP und interessierender Verbindung umfassende erfindungsgemäße Zusammensetzungen
können
Adjuvantien, Stabilisatoren und dergleichen enthalten, um die Handhabungs-,
Stabilitäts- und
Lagereigenschaften der Zusammensetzungen zu verbessern.
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Verfahren
zur Identifizierung neuer MPPs sind ebenso Teil der vorliegenden
Erfindung. Ein Verfahren zur Identifizierung eines membranpenetrierenden
Peptids besteht in der Erzeugung eines Peptidkonjugats mit der Sequenz
-(X-X-X-X)n-, wobei n eine ganze Zahl von
1 bis 7 ist und X jeweils unabhängig
ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus, Arginin, Histidin oder Lysin,
mit einem nachweisbaren Protein, wie etwa GFP, beta- Galactosidase und
dergleichen, der Zugabe des Peptidkonjugats zu einer Zelle und der
Bestimmung, ob das konjugierte Peptid im Zytoplasma und/oder im
Zellkern der Zelle lokalisiert ist. Ein weiteres Verfahren zur Identifizierung
eines membranpenetrierenden Peptids besteht in der Erzeugung eines
Peptidkonjugats, das ein von einer Kernlokalisierungssequenz eines
Säuger-
oder Hefeproteins abgeleitetes oder damit überlappendes Peptid sowie ein
nachweisbares Protein, wie etwa GFP, beta-Galactosidase und dergleichen
umfaßt,
der Zugabe des Peptidkonjugats zu einer Zelle und der Bestimmung,
ob das konjugierte Peptid im Zytoplasma und/oder im Zellkern der
Zelle lokalisiert ist.
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Die
folgenden Abkürzungen
werden für
Aminosäuren
verwendet:
- A
- steht für Ala bzw.
Alanin;
- C
- steht für Cys bzw.
Cystein;
- D
- steht für Asp bzw.
Asparaginsäure;
- E
- steht für Glu bzw.
Glutaminsäure;
- F
- steht für Phe bzw.
Phenylalanin;
- G
- steht für Gly bzw.
Glycin;
- H
- steht für His bzw.
Histidin;
- I
- steht für Ile bzw.
Isoleucin;
- K
- steht für Lys bzw.
Lysin;
- L
- steht für Ley bzw.
Leucin;
- M
- steht für Met bzw.
Methionin;
- N
- steht für Asn bzw.
Asparagin;
- P
- steht für Pro bzw.
Prolin;
- Q
- steht für Gin bzw.
Glutamin;
- R
- steht für Arg bzw.
Arginin;
- S
- steht für Ser bzw.
Serin;
- T
- steht für Thr bzw.
Threonin;
- V
- steht für Val bzw.
Valin;
- W
- steht für Trp bzw.
Tryptophan;
- Y
- steht für Tyr bzw.
Tyrosin.
-
Proteine
werden mit dem N-Terminus links stehend geschrieben.
-
Die
folgenden Abkürzungen
werden verwendet: „v/v" steht für Volumen
zu Volumen; „EYFP" steht für ein Peptidfragment
der Sequenz Glu-Tyr-Phe-Pro; „ORF" bezieht sich auf
Offenes Leseraster (Open Reading Frame); „PCR" steht für Polymerasekettenreaktion; „CHO" steht für Chinese
Hamster Ovary-Zellen; „HEK293T" steht für menschliche
embryonale Nierenzellen (Human Embryonic Kidney Cells), „HeLa" bezieht sich auf
Epitheladenokarzinomzellen; „NIH3T3" steht für Swiss-Mausembryo-Fibroblasten; „DMSO" steht für Dimethylsulfoxid; „FCS" steht für fötales Kälberserum; „DMEM" steht für Dulbecco's Modified Eagle's Medium; „PBS" steht für phosphatgepufferte
Kochsalzlösung
(Phosphate Buffered Saline); „BSA" steht für Rinderserumalbumin; „C-Terminus" steht für den Carboxyterminus; „N-Terminus" steht für den Aminoterminus; „PTD" steht für Peptidtransduktionsdomäne; „GPCR" steht für G-Protein-gekoppelter
Rezeptor; „TM" steht für eine Transmembrandomäne eines
GPCR; „I" steht für eine intrazelluläre Schleife
eines GPCR; „5HT2A" steht für Serotoninrezeptor
2A; und „mAb" steht für monoklonaler
Antikörper.
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BEISPIELE
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Beispiel 1 Identifizierung einer NLS in
hPER1 Plasmidkonstruktion
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Alle
hier beschriebenen hPER1-Fragmente werden als C-terminale Fusion im Leseraster mit EYFP kloniert.
EYFP-hPER1-ORF,
P1-N und P1-NX (1A) wird durch Insertion von
mit EcoRI und XhoI verdauten Fragmenten in den Vektor EYFP-C1 (Clontech)
erzeugt. Die anderen Fragmenten werden von der Vollängen hPER1-cDNA
PCR-amplifiziert
und in den EYFP-C1-Vektor subkloniert. Der jeweils erste und letzte
Rest in den Fragmenten ist in 1A angegeben.
Alle Konstrukte werden durch automatische DNA-Segenzierung verifiziert.
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Zellkultur und DNA-Transfektion
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CHO-,
HeLa- und 293T-Zellen werden in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM), supplementiert mit
10% fötalem
Kälberserum
(FCS), 50 Einheiten/ml Penicillin, 50 μg Streptomycin und 4 mM L-Glutamin (nachfolgend
als komplettes DMEM bezeichnet), bei 37°C mit 5% CO2 gehalten.
Die Transfektion der Zellen wird in Lab-Tek-Deckgläschen mit jeweils zwei Vertiefungen
(Nunc Inc.) LIPOFECT-AMINETMTM-Reagens (Life
Technologies) nach den Anweisungen des Herstellers durchgeführt.
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Peptide und Peptidinternalisierung
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Peptide
werden von einem kommerziellen Anbieter (Bio Synthesis) synthetisiert.
Zur Internalisierung der Peptide werden Zellen in Lab-Tek-Deckgläschen mit
jeweils zwei Vertiefungen (Nunc Inc.) bei einer Dichte von 2 × 105 Zellen/Vertiefung ausplattiert und über Nacht
kultiviert. Die Peptide werden in bis zur angegebenen Konzentration
mit PBS verdünntem
DMSO gelöst.
Die Zellmonolayer wurden mit der entsprechenden Peptid/PBS-Lösung mit
einer Standardkonzentration von 1 μM 10 min bei Raumtemperatur
(RT) inkubiert, falls nicht anders angegeben. Für die Experimente bei 4°C wurde die
gleiche Vorschrift verwendet, mit der Ausnahme, daß alle Inkubationen
bis zum Ende des Fixierungsverfahrens bei 4°C durchgeführt wurden.
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Immunfluoreszenz und Mikroskopie
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Für den direkten
Nachweis der Expression und subzellulären Lokalisierung von EYFP-Fusionsprotein wurden
transfizierte Zellen direkt ohne Fixierung bzw. nach Fixierung mit
4% (v/v) Formaldehyd in PBS (20 min bei 4°C) untersucht und mit PBS gewaschen.
Zum indirekten Immunnachweis biotinylierter Peptide wurden fixierte
Zellen zweimal mit PBS gewaschen und 20 min bei 4°C mit 0,3%
Triton X-100 in PBS permeabilisiert und 30 min bei RT mit 2% BSA
in PBS blockiert. Die Zellen wurden danach mit PBS gewaschen und
mit Streptavidin-FITCTM (Sigma) oder Alex499
(Molecular Probe), 1:400 verdünnt
in 0,2% Tween 20, 2% BSA in PBS, 1 h bei RT inkubiert. Anschließend wurde
2 × 5
min mit PBS sowie einmal 20 min mit 0,3% Triton X-100 in PBS bei
RT gewaschen. In einigen Experimenten wurde der Zellkern mit 50
ng/ml Hoechst 33258 (Sigma) oder 3 μg/ml Propidiumiodid in PBS gefärbt. Die
subzelluläre
Lokalisierung der Fluoreszenz wurde an einem Olympus-Mikroskop analysiert.
Konfokale Abbildungen wurden an einem konfokalen Laserscan-Mikroskop
der Firma Zeiss (CLSM Phoibos 1000) aufgenommen.
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Zwar
ist bekannt, daß der
Eintritt von PER1 in den Zellkern für seine Funktion wichtig ist,
doch konnte unter Verwendung eines Profile Scanning-Standardprogramms
keine mutmaßliche
NLS identifiziert werden (Shearman, L. P., et al., Neuron 19, 1261–1269 (1997),
Yagita, K., et al., Genes Dev. 14, 1353–1363 (2000)). Zur Bestimmung
der NLS von hPER1 im Experiment wurden drei Vollängen-hPER1 (P1-FL) konstruiert
und als P1-N, P1-NM und P1-C bezeichnet (1A). Die
Fähigkeit
dieser Konstrukte zur Lokalisierung zum Zellkern in CHO-Zellen wurde
dann analysiert. Um den Nachweis von hPER1 in lebenden Zellen zu
erleichtern, wurde ein EYFP-Tag verwendet; allerdings leistete das
EYEP-Tag keinen offensichtlichen Beitrag zur hPER1-Fusionsproteinlokalisierung,
da mit einem N-terminalen Flag-Tag hergestellte hPER1-Konstrukte
ein identisches zytologisches Verteilungsmuster zeigten (Daten nicht
gezeigt). Nach transienter Transfektion wurden sowohl P1-FL- als
auch P1-NM-Proteine im Zellkern transfizierter Zellen bereits 10
Stunden nach der Transfektion exprimiert, während sowohl P1-N als auch
P1-C nur im Zytoplasma angereichert wurden (1B).
-
Die
EYFP-Vektorkontrolle lag sowohl im Zellkern als auch im Zytoplasma
diffus vor. Diese Ergebnisse demonstrieren, daß eine funktionelle NLS in
hPER1 zwischen P1-N und P1-C in einem Bereich, der von uns als Bereich
M bezeichnet wurde, lokalisiert ist (siehe 1A).
-
Zur
weiteren Lokalisierung der NLS im Bereich M (Aminosäuren 481-890)
wurde eine Reihe von 8 Deletionskonstrukten, P1-F1 bis P1-F8, erzeugt
und die subzelluläre
Verteilung einer jeden Mutante getestet, wie in 1A und
B dargestellt. Sequentielle Deletion von Aminosäure 581 (P1-F2) zu Position
821 (P1-F7) des Bereichs M führte
zur Kernlokalisierung. Eine weitere Deletion der Aminosäuren 821
bis 841 (P1-F8) führte
zu einem diffusen Fluoreszenzmuster in den transfizierten Zellen
mit einem ähnlichen
Lokalisierungsmuster wie dem der EYFP-Vektorkontrolle. Diese Daten
deuten darauf hin, daß eine
NLS zwischen den Aminosäuren
821 und 890 existiert und am C-Terminus des Bereichs M lokalisiert
ist. Diese Beobachtung wurde durch die Konstruktion eines zusätzlichen
EYFP-Fusionsproteins, P1-NLS, das die hPER1-Aminosäuren 830-845
enthielt, bestätigt.
Dieser Bereich enthält
einen Strang basischer Reste, die als eine NLS fungieren könnten (Weis,
K., Trends Biochem. Sci. 23, 185–189 (1998), Truant, R. und
Cullen, B. R., Mol. Cell Biol. 19, 1210–1217 (1999)). Wie erwartet,
zeigte P1-NLS eine Kernlokalisierung in 100% der transfizierten
Zellen (1B). Andere Bereiche von PER1
in zusätzlichen
Fusionskonstrukten waren nicht imstande, zum Zellkern zu lokalisieren
(Daten nicht gezeigt). Daher ziehen wir die Schlußfolgerung,
daß die
NLS von hPER1 (hPER1-NLS) innerhalb der Aminosäuren 830–845 lokalisiert ist. Interessanterweise
weist das Konstrukt P1-F1 ein strikt zytoplasmatisches Lokalisierungsmuster
auf, unabhängig
von der Tatsache, daß es
die NLS enthält,
was veröffentlichte
Beobachtungen unterstützt,
daß dieser
Bereich auch eine bislang nicht identifizierte zytoplasmatische
Lokalisierungsdomäne
enthält
(Vielhaver, E., et al., Mol. Cell Biol., 20, 4888–4899 (2000)).
Eine vergleichende Sequenzgegenüberstellung
zeigt, daß die
hPER1-NLS zwischen PER1-Proteinen des Menschen und der Maus (1A),
jedoch nicht gegenüber
anderen mutmaßlichen
NLS oder gegenüber
anderen PERs aus Mensch, Maus oder Drosophila, konserviert ist.
Nach Beendigung unserer Arbeiten wurde von Vielhaber, et al., (2000) eine
längere
Maus-PER1-NLS identifiziert, die unsere identifizierte 16 Aminosäuren lange
Sequenz enthält (Vielhaver,
E., et al., Mol. Cell Biol., 20, 4888–4899 (2000)), womit unsere
Ergebnisse unterstützt
wurden.
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Beispiel 2 hPER1-NLS codiert ein MPP
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Zwei
allgemeine Merkmale der drei identifizierten gencodierten MPPs (TAT,
Antp und VP22) bestehen darin, daß sie aus Zellkernproteinen
stammen und daß sie
aus basischen Aminosäureresten
bestehen (Lindgren, M., et al., Trends Pharmacol. Sci. 3, 99–103 (2000)).
Bei hPER1 handelt es sich ebenso um ein Zellkernprotein, dessen
NLS reich an basischen Aminosäuren
ist (SRRHHCRSKAKRSRHH, siehe 1). Diese Ähnlichkeiten
veranlaßten
uns, zu bestimmen, ob hPER-NLS auch als ein MPP fungieren könnte. Um
diese Hypothese zu testen, wurden mehrere N-terminal biotinylierte
Peptide synthetisiert: hPER1-MPP, hPER1-MPP mit Flag-Tag, TAT-PTD mit Flag-Tag,
Flag-Flag allein, siehe nachfolgende Tabelle 1:
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-
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Fn
1: Ergebnisse gezeigt für
ausgewählte
MPPs, siehe 5
-
Fn
2: Ergebnisse gezeigt für
ausgewählte
MPPs, siehe 5
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Die
Peptide werden auf ihre Fähigkeit
zur Penetration von Zellmembranen getestet. Die intrazelluläre Lokalisierung
wird durch direktes Anfärben
mit markierten Streptavidin-ALEXA-Reagentien oder durch indirekte
Anfärbung
mit Anti-Flag-mAb und anschließender
Zugabe markierter sekundärer
Antikörper
getestet. Es stellt sich heraus, daß die Peptide hPER1-MPP, Flag-hPER1-MPP
und Flag-TAT-PTD bei Zugabe zu den Zellen in Kultur in einer Konzentration
von 10 μM
schnell in 100% der Zellen penetrieren (2A und 5).
Mit beiden Nachweisverfahren wird beobachtet, daß hPER1-MPP, hPER1-MPP mit
Flag-Tag und TAT-PTD mit Flag-Tag diffus über das gesamte Zytoplasma
verteilt sind, sich jedoch in subnukleären Domänen konzentrieren, die als
deutliche Foci im Zellkernplasma und dem Nukleolus erscheinen. Im
Gegensatz dazu sind die biotinylierten negativen Kontrollpeptide,
Flag-Flag und mehrere zusätzliche
Peptide, die von anderen hPER1-Bereichen
abgeleitet sind, gerade eben von der Hintergrundfärbung unterscheidbar,
wobei keine Anfärbung
im Zellkern oder den Nukleolen auftritt, selbst bei hohen Konzentrationen
(Daten nicht gezeigt). Konfokale Mikroskopie wird zur Bestätigung der
intrazellulären
und intranukleären
Anfärbung
von hPER1-MPP mit Flag-Tag
sowie davon, daß die
negativen Kontrollpeptide nicht internalisiert sind, verwendet (2A).
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hPER1-MPP
pentetrierte schnell die Zellmembranen und lokalisierte in Zellkernbereichen
mit ähnlichen
Effizienzen wie das TAT-PTD-Peptid (2B). Identische
Ergebnisse werden unter Verwendung von CHO, HEK293T, HeLa, NIH3T3
und kultivierten primären
corticalen Neuronen der Ratte (Daten nicht gezeigt) erhalten, was
auf eine zelltypunabhängige
Penetration hindeutet.
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Die
hPER1-MPP-Internalisierung erfolgt schnell (innerhalb von 5 min)
mit ähnlichen
Stärken
bei 4°C und
37°C und
selbst nach Zellmembranfixierung (Daten nicht gezeigt). Somit fungiert
die Aminosäuresequenz 830-845
von hPER1 sowohl als ein nukleäres/nukleoläres Proteinlokalisierungssignal
im Fusionsprotein als auch als ein MPP, wobei diese Membranpenetration
unabhängig
von traditionellen rezeptorvermittelten endocytischen Mechanismen
ist.
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Beispiel 3 Arginin 7 ist für die hPER1-MPP-Aktivität essentiell
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Bis
heute wurden weder die Mechanismen noch die strukturelle Basis,
mit denen MPPs Zellmembranen durchqueren, aufgeklärt. Daher
wurde hier versucht, zu bestimmen, ob es Schlüsselreste im hPER1-MPP gab,
die für
die Aufrechterhaltung dieser für
sein membranpenetrierendes Potential essentiellen Eigenschaften wichtig waren.
Dabei wurde jede Aminosäure
in hPER1-MPP jeweils separat gegen Alanin ausgetauscht (Tabelle
2), und diese mutierten Peptide wurden dann auf ihre Fähigkeit
zur Penetration lebender Zellen relativ zum Wildtyp-hPER1-MPP getestet.
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Wie
in 3 dargestellt, hatten die meisten Einzelalaninaustausche
einen sehr kleinen Effekt auf die membranpenetrierenden Fähigkeiten
im Vergleich mit dem Wildtyppeptid. Allerdings reduzierte eine Änderung von
Arginin 7 zu einem Alanin (R7A) das nachweisbare zytologische Signal
auf das bei den negativen Kontrollpeptiden beobachtete Signal. Somit
reduzierte die Mutation von Arganin 7 zu Alanin in signifikanter
Weise die membranpenetrierenden Eigenschaften von hPER1-MPP. Dieselben
Beobachtungen wurden nach einer Änderung
von Arginin 7 zu Glutaminsäure
(R7E) beobachtet (Daten nicht gezeigt). Weiterhin hatte die gleichzeitige
Deletion des N-terminalen Serins und der beiden C-terminalen Histidine
von hPER1-MPP (hPER1-MPP13) nur einen geringen Gesamteffekt auf
das positive membranpenetrierende Potential des Peptids (3).
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Der
Rest Arginin 7 spielt eine kritische Rolle bei der zellpenetrierenden
Fähigkeit
des hPER1-NPP. Daher wurde versucht, zu bestimmen, ob die R7A-Mutation
die Kerntranslokalisierung eines Fusionsproteins P1-NLS beeinflußte. Mit
dem Fusionsprotein P1-R7A (Arginin 7 mutierte zu Alanin) transfizierte
CHO-Zellen weisen eine starke Zellkernfärbung ähnlich wie der Wildtyp, P1-NLS,
auf (Daten nicht gezeigt). Die Kerntranslokalisierung scheint im
Mutantenfusionsprotein P1-R7A normal zu sein, doch ist die subnukleäre Steuerung auf
die Nukleolen als Ziel unterbrochen (Daten nicht gezeigt). Diese
Daten deuten darauf hin, daß Membranpenetration
und Nukleolenzielsteuerung von dem einzelnen R7-Aminosäurerest
beeinflußt
werden und daß die Kerntranslokalisierung
von hPER1-NLS separate und eigenständige Determinanten aufweist.
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Beispiel 4 hPER1-MPP-Zuführung funktionsfähiger Moleküle
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Eines
der Merkmale von MPPs ist deren Fähigkeit, Proteine und Peptide
als Fracht in Zellen zu transportieren. Von uns wurde hPER1-MPP
erfolgreich an B-Galactosidase gekoppelt und das Fusionsprotein
in Zellen in Kultur eingeführt
(Daten nicht gezeigt), wie von Fawells et al., 1994 (Fawell, S.,
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 91, 664–668 (1994)) beschrieben wurde.
Um jedoch den funktionellen Nutzen von MPPs zu erweitern, wurde
hier hPER1-MPP in Fusion mit einem physiologisch relevanten und
biologisch aktiven Peptid getestet. Von Wess und Mitarbeitern (1993)
wurde eine funktionelle Rolle für
das konservierte Transmembransegment 7 (TM7) der Superfamilie G-Protein-gekoppelter
Rezeptoren (GPCR) gezeigt. Zusammen mit TM7 spielt die dritte intrazelluläre Schleife
(I3) eine signifikante Rolle bei der GPCR-Calciumsignalgebung (Wess, J.
M., et al., EMBO J. 12, 331–338
(1993)), während
die intrazellulären
Schleifen 1 und 2 (I1 und I2) nicht wichtig zu sein scheinen. Unter
Verwendung des Serotoninrezeptors, 5HT2A, wurde im Experiment die
Fähigkeit von
hPER1-MPP und TAT-PTD in Fusion mit von den Domen I1 und TM7 konstruierten
Peptiden zur Aktivierung des Rezeptors getestet. Die biotinylierten
Peptide herp1-MPP, TAT-PTD TM7, hPER1-MPP I1, TAT-PTD I1, hPER-MPP,
TAT-PTD, TM7 oder I1 wurden in einer Konzentration von 10 μM mit einer
stabilen 5HT2A-Rezeptor-CHO-Zellinie
inkubiert. Die Peptidmembranpenetration wurde unter Verwendung von
Streptavidin-Alexa
594 wie oben beschrieben getestet. Wie in 4A gezeigt,
wird die Rezeptorsignalgebung durch die Zugabe von exogenem Serotonin,
hPER1-MPP TM7 und TAT-PTD TM7 aktiviert, wie über das Niveau der Calciumantwort
gemessen wurde. Allerdings waren weder TM7 allein noch eines der
anderen Peptide in der Lage, eine Calciumantwort zu erzeugen. Die
Aktivierung des Rezeptors durch hPER1-MPP-TM7 und TAT-PTD-TM7 ist
weiterhin peptidkonzentrationsabhängig, 4B. Die
Zugabe steigender Konzentrationen des aktivierenden Peptids, TM7,
in Fusion mit hPER1-MPP oder TAT-PTD führt zu einer Calciumantwort
in einer dosisabhängigen
Weise. TAT-PTD-TM7 scheint ein stärkerer 5HT2A-Rezeptor-Aktivator zu sein
als hPER1-MPP-TM7. Eine einfache Erklärung für dieses Ergebnis ist die Tatsache,
daß TAT-PTD-TM7
eher zytoplasmatisch lokalisiert ist oder größere zellpenetrierende Fähigkeiten
als hPER1-MPP-TM7 aufweist, obwohl dieser Fall von uns nicht beobachtet
wurde. Ähnliche
Ergebnisse wurden in diesem Labor auch unter Verwendung von hPER1-MPP
in Fusion mit β-adrenergen aktivierenden
Peptiden erhalten (unveröffentlichte
Daten). Diese Daten unterstützen
frühere
Ergebnisse, daß hPER1-MPP
nicht nur Zellmembranen penetriert, sondern auch zeigt, daß es in
der Lage ist, Peptide als Fracht zu intrazellulären Kompartimenten zu transportieren,
um biologisch relevante Signaltransduktionsereignisse zu initiieren.
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Beispiel 5 Identifizierung weiterer gencodierter
MPPs
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Da
es sich bei hPER1 um ein Zellkernprotein handelt, das nach einem
Vorschlag an der Transkriptionsregulation beteiligt ist, und da
es sich bislang bei allen aus natürlich vorkommenden Proteinen
stammenden PTDs um Transkriptionsfaktoren handelt (TAT, Antp und
VP22) wurde versucht, zu bestimmen, ob weitere PTD-Sequenzen im
Genom existierten. Hierzu wurden zwei Ansätze benutzt; erstens wurde
die nicht redundante NCBI-Proteindatenbank
nach allen bekannten und mutmaßlichen
NLS durchsucht (Tabelle 1, 10–17). Den
NLS-Aminosäuresequenzen
entsprechende Peptide wurden synthetisiert und auf Peptidtransduktion
getestet. Wie in Tabelle 1 sowie 5 dargestellt,
wiesen 6 der 7 synthetisierten Peptide ähnliche membranpenetrierende
Eigenschaften wie hPER-PTD und TAT-PTD auf. Diese Proteine umfassen
menschliche Proteine des Thyroidhormonrezeptors Alpha-1, Homeobox-Protein
HME1 sowie Protooncogenprotein ABL-1. Weiterhin (Tabelle 1 und 5)
verliehen bei der Erzeugung von in-Frame-Fusionsproteinen zwischen diesen Peptidsequenzen
und GFP und anschließender
Transfektion in CHO- oder HEK 293T-Zellen alle Sequenzen die Kernlokalisierung
des Fusionsproteins.
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Unser
zweiter Ansatz zur Identifizierung von PTDs beinhaltete das Durchsuchen
der nichtredundanten NCBI- Proteindatenbanksammlung
mit einem degenerativen Algorithmus (siehe 5, Legende).
Unter Verwendung dieser Suchparameter wurden 533 291 Sequenzen gefunden,
wobei in 129 169 Fällen
(24%) die Bedingungen für
den Algorithmus erfüllt
waren.
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Durch
Beschränken
unserer Suche unter Einschluß von
entweder „Transkriptionsfaktoren,
Zytokinen oder Tyrosinkinasen" wurden
8280 Transkriptionsfaktorproteinsequenzen identifiziert, bei denen
das Algorithmusmuster 7374 mal (89%) auftrat; in 2333 Zytokinproteinsequenzen
trat das Muster 450 mal (19%) und in 2513 Tyrosinkinaseproteinsequenzen
843 mal (36%) auf. Da der Algorithmus am häufigsten in Zellkernproteinen
auftrat, wurden Peptide zu mutmaßlichen PTDs für 6 der „Transkriptionsfaktor"-Sequenzen synthetisiert und
auf ihre Fähigkeit
zur Penetration in Zellen getestet. Wie die Ergebnisse in Zeilen
18–23
in Tabelle 1 und in 3A zeigen, wiesen
4 der 6 getesteten Peptide ähnliche
membranpenetrierende Eigenschaften wie hPER1-PTD und TAT-PTD auf.
Zu diesen Proteinen gehörten
zwei menschliche Proteine, HEN1/NSLC-1 und HEN2/NSLC-2, von denen
berichtet wird, daß sie
an neuronaler Differenzierung und Entwicklung beteiligt sind (Uittenbogaard,
M., Peavy, D. R. und Chiaramello, A., 1999. Expression of the bHLH
Gene NSCL-1 suggests a Role in Regulation of cerebellar Granule
Cell Growth and Differentiation. J. Neurosci. Res. 57: 770–781, Lipkowitz,
S. et al. 1992. A comparative structural Characterization of the
human NSCL-1 and NSCL-2 Genes. Two basic Helix-Loop-Helix Genes
expressed in the developing nervous System. J. Biol. Chem. 267: 21065–21071),
HNF-3 der Ratte (17) sowie ein cAMP-abhängiger Transkriptionsfaktor
aus Drosohpila (18). Weiterhin wurde (Tabelle 1 und 5)
bei Erzeugung von in-Frame-Fusionsproteinen
zwischen diesen Peptiden und GFP und Transfektion in CHO- oder HEK-293T-Zellen
die Kernlokalisierung des Fusionsproteins von allen Sequenzen vermittelt.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, daß PTD-Sequenzen in NLS-Sequenzen
angetroffen werden oder mit diesen überlappen können. Allerdings sind nicht
alle NLS PTDs, wie man an den NLS von SV40, hPER2, C-FOS, Cyclin
L ania-6 und beta-Zip-Transkriptionsfaktor
sieht (Tabelle 1). Diese Ergebnisse lassen auch darauf schließen, daß PTD-Sequenzen im gesamten
Genom und insbesondere in Zellkernproteinen vorkommen.
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Beispiel 6. hPER-PTD mit β-Galactosidase
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Wenigstens
ein Merkmal des HIV-TAT-transduzierenden Peptids besteht in seiner
Fähigkeit,
Proteine als Fracht in Zellen und Gewebe zu transportieren. Daher
wurde versucht, zu bestimmen, ob hPER1-transduzierendes Peptid beta-Galactosidase
als Fracht in Zellen transportieren könnte. Zur Durchführung dieses
Experiments wurde einer Vorschrift von Frankel et al., PNAS 1989
(19): 7397–401
gefolgt, wonach hPER1-PTD oder hPER-PTD R7A (mit Austausch von Arg7 gegen Ala) mit Vollängen-β-Galactosidase chemisch verknüpft. und
auf die Fähigkeit
dieser Konjugate und des beta-Galactosidaseproteins
allein zur Transduktion in CHO-Zellen
getestet wurde. Wie in 6, Tafel 1 gezeigt, zeigten
mit der hPER-PTD-β-Galactosidase-Fusion inkubierte
Zellen positive enzymatische Aktivität für β-Galactosidase, wie durch die
blaue Farbe in den Zellen nach Zugabe von X-gal angedeutet wird.
Allerdings war weder hPER-MPP-R7A-β-Galactosidase noch das β-Galactosidaseprotein
allein in der Lage, in die Zellen einzudringen, wie durch eine Reaktivität ohne Blaufärbung nach
Zugabe von X-gal angezeigt wird, Tafeln 2 und 3. Diese Daten deuten
darauf hin, daß hPER1-PTD wie
das TAT-Peptid ein großes
(120 kD) Protein als Fracht in Zellen transportieren kann.
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Schlüssel
zu den Figuren
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1A
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- LOCATION → ORT
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1B
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
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2
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- confocal → konfokal
- Overlay → Überlagerung
- Anti-FLAG mAb → Anti-FLAG-mAb
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2B
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- Overlay → Überlagerung
- Control → Kontrolle
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3
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- Alanine scanning → Alanin-Scanning
- Control → Kontrolle
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4A
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- Relative Fluorescence → Relative
Fluoreszenz
- Peptide Concentration → Peptidkonzentration
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4B
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- Relative Fluorescence → Relative
Fluoreszenz
- Peptide Concentration → Peptidkonzentration
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5
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- Transduction → Transduktion
- Transfection → Transfektion
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5 (Fortsetzung)
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- Transduction → Transduktion
- Transfection → Transfektion
- GFP control → GFP-Kontrolle
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6
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- SUBSTITUTE SHEET (RULE 26) → ERSATZBLATT (REGEL 26)
- β Galactosidase → β-Galactosidase
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HNR2053.ST25 SEQUENZPROTOKOLL
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