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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Oligonukleotide oder Oligonukleotidanaloga als
immunstimulierende Mittel in immuntherapeutischen Anwendungen.
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Zusammenfassung des Standes
der Technik
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Oligonukleotide
sind zu unverzichtbaren Werkzeugen in der modernen Molekularbiologie
geworden und werden in einer Vielzahl von Techniken, die von diagnostischen
Sondenverfahren über
PCR bis zu Antisense-Hemmung der Genexpression und immuntherapeutischen
Anwendungen reichen, verwendet. Diese weit verbreitete Verwendung
von Oligonukleotiden führte
zu einem ansteigenden Bedarf für
schnelle, kostengünstige
und wirksame Verfahren zur Synthese von Oligonukleotiden.
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Die
Synthese von Oligonukleotiden für
Antisense- und Diagnoseanwendungen kann nunmehr routinemäßig erfolgen;
vgl. z. B. Methods in Molekular Biology, Band 20: Protocols for
Oligonucleotides and Analogs, Seiten 165–189 (S. Agrawal, Hrsg., Humana
Press, 1993); Oligonucleotides and Analogues: A Practical Approach,
Seiten 87–108
(F. Eckstein, Hrsg., 1991); Uhlmann und Peyman, Methods Mol. Biol.
20: 355–389 (1993);
Agrawal und Iyer, Curr. Op. in Biotech. 6: 12 (1995) und Antisense
Research and Applications (Crooke und Lebleu, Hrsg., CRC Press,
Boca Raton, 1993). Frühe
synthetische Vorgehensweisen beinhalteten Phosphodiester- und Phosphotriesterchemien.
Khorana et al., J. Molec. Biol. 72: 209 (1972) beschreiben Phosphodiesterchemie
für eine
Oligonukleotidsynthese. Reese, Tetrahedron Lett. 34: 3143–3179 (1978)
beschreibt Phosphotriesterchemie für eine Synthese von Oligo nukleotiden
und Polynukleotiden. Diese frühen
Vorgehensweisen sind größtenteils
den wirksameren Phosphoramidit- und H-Phosphonat-Vorgehensweisen
für eine Synthese
gewichen. Beaucage und Caruthers, Tetrahedron Lett. 22: 1859–1862 (1981)
beschreiben die Verwendung von Desoxynukleosidphosphoramiditen für eine Polynukleotidsynthese.
Agrawal und Zamecnik,
US-PS 5,149,798 (1992)
beschreiben eine optimierte Synthese von Oligonukleotiden durch
den H-Phosphonat-Ansatz.
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Beide
dieser modernen Ansätze
wurden für
eine Synthese von Oligonukleotiden mit einer Vielzahl von modifizierten
Internukleotidbindungen verwendet. Agrawal und Goodchild, Tetrahedron
Lett. 28: 3539–3542 (1987)
beschreiben eine Synthese von Oligonukleotid-Methylphosphonaten
unter Verwendung von Phosphoramiditchemie. Connolly et al., Biochemistry
23: 3443 (1984) beschreiben eine Synthese von Oligonukleotid-Phosphorothioaten
unter Verwendung von Phosphoramiditchemie. Jager et al., Biochemistry
27: 7237 (1988) beschreiben eine Synthese von Oligonukleotid-Phosphoramidaten
unter Verwendung von Phosphoramiditchemie. Agrawal et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85: 7079–7083
(1988) beschreiben eine Synthese von Oligonukleotid-Phosphoramidaten
und -Phosphorothioaten unter Verwendung von H-Phosphonatchemie.
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In
jüngerer
Zeit haben mehrere Forscher die Möglichkeit der Verwendung von
Oligonukleotiden als immunstimulierende Mittel bei immuntherapeutischen
Anwendungen gezeigt. Die Feststellung, dass Phosphodiester- und
Phosphorothioat-Oligonukleotide eine Immunstimulierung induzieren
können,
warf Interesse hinsichtlich einer Entwicklung dieser Nebenwirkung
als ein therapeutisches Werkzeug auf. Diese Bestrebungen fokussierten
sich auf Phosphorothioat-Oligonukleotide mit dem Dinukleotid CpG.
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Kuramoto
et al., Jpn. J. Cancer Res. 83: 1128–1131 (1992) beschreiben, dass
Phosphodiester-Oligonukleotide mit einem Palindrom, das ein CpG-Dinukleotid
enthält,
eine Synthese von Interferon-alpha und -gamma induzieren kann und
natürliche
Killeraktivität
verstärken
kann. Krieg et al., Nature 371: 546–549 (1995) beschreiben, dass
Phosphorothioat-CpG-enthaltende Oligonukleotide immunstimulierend
sind. Liang et al., J. Clin. Invest. 98: 1119–1129 (1996) beschreiben, dass
solche Oligonukleotide humane B-Zellen aktivieren.
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Pisetsky,
D. S. und Reich, C. F., Life Sci. 54: 101 (1994) beschreiben, dass
die immunstimulierende Aktivität
von CpG-Oligos weiter durch das Vorliegen eines Phosphorothioat
(PS)-Rückgrats
in diesen Oligos verstärkt
wird. Tokunaga, T.; Yamamoto, T.; Yamamoto, S., Jap. J. Infect.
Dis. 52: 1 (1999) beschreiben, dass die immunstimulierende Aktivität von CpG-Oligos
von der Position eines CpG-Motivs und den Sequenzen, die das CpG-Motiv
flankieren, abhängig
ist. Der Mechanismus einer Aktivierung der Immunstimulierung durch CpG-Oligos
ist nicht vollständig
bekannt. Yamamoto, T.; Yamamoto, S.; Kataoka, T.; Tokunaga, T.,
Microbiol. Immunol. 38: 831 (1994) deuten jedoch die Möglichkeit
an, dass CpG-Oligos eine Immunkaskade durch Bindung an ein bisher
noch nicht charakterisiertes intrazelluläres Rezeptor/Protein-Molekül anschalten.
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Mehrere
Forscher fanden heraus, dass dies letztendlich Stresskinase-Wege,
eine Aktivierung von NF-κB
und eine Induzierung verschiedener Cytokine wie IL-6, IL-12, γ-IFN und
TNF-α auslöst (vgl.
z. B. Klinman, D. M.; Yi, A. K.; Beaucage, S. L.; Conover, J.; Krieg,
A. M., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 93: 2879 (1996); Sparwasser,
T.; Miethke, T.; Lipford, G. B.; Erdmann, A.; Haecker, H.; Heeg,
K.; Wagner, H., Eur. J. Immunol. 27: 1671 (1997); Lipford, G. B.;
Sparwasser, T.; Bauer, M.; Zimmermann, S.; Koch, E. S.; Heeg, K.;
Wagner, H., Eur. J. Immunol. 27: 3420 (1997); Sparwasser, T.; Koch,
E. S.; Vabulas, R. M.; Lipford, G. B.; Heeg, K.; Ellart, J. W.;
Wagner, H., Eur. J. Immunol. 28: 2045 (1998) und Zhao, Q.; Temsamani,
J.; Zhou, R. Z.; Agrawal, S., Antisense Nucleic Acid Drug Dev. 7:
495 (1997)).
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Die
Verwendung von CpG-PS-Oligos als antitumorale, antivirale, antibakterielle
und entzündungshemmende
Mittel und als Adjuvanzien in einer Immuntherapie wurde beschrieben
(vgl. z. B. Dunford, P. J.; Mulqueen, M. J.; Agrawal, S., Antisense
97: Targeting the Molecular Basis of Disease, (Nature Biotechnology) Konferenz-Zusammenfassung,
1997, Seite 40; Agrawal, S.; Kandimalla, E. R., Mol. Med. Today
6: 72 (2000); Chu, R. S.; Targoni, O. S.; Krieg, A. M.; Lehmann,
P. V.; Harding, C. V., J. Exp. Med. 186: 1623 (1997); Zimmermann,
S.; Egeter, O.; Hausmann, S.; Lipford, G. B.; Rocken, M.; Wagner,
H.; Heeg, K., J. Immunol. 160: 3627 (1998)). Moldoveanu et al.,
Vaccine 16: 1216–124
(1998) beschreiben, dass CpG-enthaltende Phosphorothioat-Oligonukleotide eine
Immunantwort gegen Influenzavirus verstärken. McCluskie und Davis,
J. Immunol. 161: 4463–4466
(1998) beschreiben, dass CpG-enthaltende Oligonukleotide als wirksame
Adjuvanzien fungieren, die eine Immunreaktion gegen das Oberflächenantigen
von Hepatitis B verstärken.
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Zhao,
Q.; Temsamani, J.; Idarola, P.; Jiang, Z.; Agrawal, S., Biochem.
Pharmacol. 51: 173 (1996) beschreiben, dass ein Austausch von Desoxynukleosiden
in einem CpG-Motiv durch 2'-O-Methylribonukleoside die
immunstimulierende Aktivität
unterdrückt,
was nahe legt, dass eine durch eine 2'-O-Methyl-Modifizierung induzierte steife
C3'-Endo-Konformation
keine richtige Erkennung und/oder Wechselwirkung eines CpG-Motivs
mit den Proteinen ermöglicht,
die an dem immunstimulierenden Weg beteiligt sind. Diese Literaturstelle beschreibt
ferner, dass ein Austauscher einer Methylgruppe für ein unverbrücktes Sauerstoffatom
an der Phosphatgruppe zwischen C und G eines CpG-Motivs eine immunstimulierende
Aktivität
supprimiert, was nahe legt, dass die negative Ladung an der Phosphatgruppe
für eine
Proteinerkennung und -Wechselwirkung von Nöten ist.
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Zhao,
Q.; Yu, D.; Agrawal, S., Bioorg. Med. Chem. Lett. 9: 3453 (1999)
beschreiben, dass eine Substitution von einem oder zwei 2'-Desoxynukleosiden,
die zu dem CpG-Motiv
benachbart sind, durch 2'-
oder 3'-O-Methylribonukleoside
auf der 5'-Seite
eine Verringerung der immunstimulierenden Aktivität hervorruft, während die
gleichen Substitutionen eine nicht-signifikante Wirkung aufweisen,
wenn sie auf die 3'-Seite des CpG-Motivs
gesetzt wurden. Jedoch beschreiben Zhao, Q.; Yu, D.; Agrawal, S.,
Bioorg. Med. Chem. Lett. 10: 1051 (2000), dass die Substitution
eines Desoxynukleosids, das zwei oder drei Nukleoside von dem CpG-Motiv
entfernt liegt, auf der 5'-Seite
durch ein oder zwei 2'-O-Methoxyethyl-
oder 2'- oder 3'-O-Methylribonukleoside
zu einer signifikanten Zunahme der immunstimulierenden Aktivität führt. Agrawal,
S.; Zhao, Q., Current Opinion in Chemical Biology 2(4), 519–528 (1998)
beschreiben chemisch modifizierte Oligonukleotide, die ein CG-Dinukleotid
enthalten.
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Die
genauen strukturellen Erfordernisse und spezifischen funktionellen
Gruppen eines CpG-Motivs, die für
die Erkennung eines Protein/Rezeptor-Faktors notwendig sind, der
für eine
Immunstimulierung verantwortlich ist, wurden bisher nicht im Detail
untersucht. Es gibt daher einen Bedarf für neue immunstimulierende Motive,
die eine verbesserte immunstimulierende Aktivität bereitstellen können.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft eine Verstärkung
der durch immunstimulierende Oligonukleotidverbindungen verursachten
Immunreaktion. Die Erfindung ermöglicht
eine Erhöhung
der immunstimulierenden Wirkung für immuntherapeutische Anwendungen.
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Die
Erfinder haben überraschenderweise
festgestellt, dass eine positionelle Modifizierung von immunstimulierenden
Oligonukleotiden deren immunstimulierende Fähigkeiten dramatisch beeinflusst.
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In
einem ersten Aspekt wird erfindungsgemäß eine immunstimulierende Oligonukleotidverbindung
bereitgestellt, die ein immunstimulierendes Dinukleotid der Formel
C*pG umfasst, worin C* ein Cytidinanalogon der Formel (I):
ist, worin D ein Wasserstoffbindungsdonor
ist, D' ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoffatom, Wasserstoffbindungsdonor,
Wasserstoffbindungsakzeptor, hydrophiler Gruppe, hydrophober Gruppe, elektronenziehender
Gruppe und elektronenspendender Gruppe, A ein Wasserstoffbindungsakzeptor
oder eine hydrophile Gruppe ist, X ein Kohlenstoff- oder Stickstoffatom
ist und S ein Pentose- oder
Hexosezuckerring ist,
wobei das Cytidinanalogon der Formel
(I) eine nicht natürlicherweise
auftretende Cytosinbase umfasst, die ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus 5-Hydroxycytosin, 5-Hydroxymethylcytosin, N4-Alkylcytosin und
4-Thiouracil, oder Arabinose als nicht natürlicherweise auftretende Zuckergruppe
umfasst,
und worin G Guanosin, 2'-Desoxyguanosin oder ein Guanosinanalogon
ist und p eine Internukleotidbindung ist, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus Phosphodiester, Phosphorothioat und
Phosphorodithioat.
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In
einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung ist die nicht natürlicherweise auftretende Cytosinbase
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus 5-Hydroxycytosin und N4-Ethylcytosin.
In einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen immunstimulierenden Oligonukleotidverbindung
ist das Cytidinanalogon Aracytosin.
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In
manchen Ausführungsformen
umfasst die erfindungsgemäße immunstimulierende
Oligonukleotidverbindung eine 3'-3'-Bindung.
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In
einem zweiten Aspekt wird erfindungsgemäß die Verwendung einer erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine Erzeugung einer Immunreaktion bei einem Patienten bereitgestellt.
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In
einer Ausführungsform
dient die erfindungsgemäß hergestellte
pharmazeutische Zusammensetzung einer Verabreichung der immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung in Verbindung mit einem Antibiotikum, einem
Antigen, einem Allergen, einer Vakzine, einem Antikörper, einem
cytotoxischen Mittel, einem Antisense-Oligonukleotid, einem Gentherapievektor,
einer DNA-Vakzine, einem Adjuvanz oder einer Kombination davon.
In einer Ausführungsform
ist die immunstimulierende Oligonukleotidverbindung mit einem Antigen
oder Vakzin konjugiert, wobei eine solche Konjugation vorzugsweise
an dem 3'-Ende der
Oligonukleotidverbindung vorliegt.
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In
einem dritten Aspekt wird erfindungsgemäß die Verwendung einer erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine therapeutische Behandlung eines Patienten mit einer durch ein
Pathogen erzeugten Erkrankung bereitgestellt. Vorzugsweise ist das
Pathogen ein Virus, ein Parasit oder ein Bakterium.
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In
einem vierten Aspekt wird erfindungsgemäß die Verwendung einer erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine Behandlung eines Krebspatienten bereitgestellt. In manchen
Ausführungsformen
dient die erfindungsgemäß hergestellte
pharmazeutische Zusammensetzung einer Verabreichung der immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung in Verbindung mit einem Chemotherapeutikum.
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In
einem fünften
Aspekt wird erfindungsgemäß die Verwendung
einer erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine Behandlung einer Autoimmunerkrankung bereitgestellt. In einer
Ausführungsform
ist die Autoimmunerkrankung Autoimmunasthma.
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In
einem sechsten Aspekt wird erfindungsgemäß die Verwendung einer erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung für
eine Behandlung von Atemwegsentzündung
oder Allergie bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 1',2'-Didesoxyribose-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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2 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 1',2'-Didesoxyribose-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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3 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung verschiedener Oligonukleotide mit 1',2'-Didesoxyribose-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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4 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung verschiedener Oligonukleotide mit 1',2'-Didesoxyribose-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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5 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit C3-Linker-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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6 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit C3-Linker-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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7 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Spacer 9- oder Spacer
18-Substitutionen an verschiedenen Positionen.
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8 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Spacer 9- oder Spacer
18-Substitutionen an verschiedenen Positionen.
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9 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Aminolinker-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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10 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Aminolinker-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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11 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 3'-Desoxynukleosid-Substitutionen an verschiedenen
Positionen.
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12 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 3'-Desoxynukleosid-Substitutionen an verschiedenen
Positionen.
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13 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Methylphosphonat-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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14 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit Methylphosphonat-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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15 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 2'-O-Methylribonukleosid- oder 2'-O-Methoxyethyl-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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16 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 2'-O-Methylribonukleosid- oder 2'-O-Methoxyethyl-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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17 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 5'-3'-, 5'-5'- oder 3'-3'-Bindung-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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18 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit β-L-Desoxynukleotid-Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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19 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit 2'-O-Propargyl-Substitutionen an verschiedenen
Positionen.
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20 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit verschiedenen Substitutionen
an verschiedenen Positionen.
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21 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer 7-Deazaguanin-Substitution
in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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22 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer 6-Thioguanin-Substitution
in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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23 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer 5-Hydroxycytosin-
oder N4-Ethylcytosin-Substitution in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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24 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer 5-Hydroxycytosin-
oder N4-Ethylcytosin-Substitution in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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25 zeigt Ergebnisse von Proliferationstests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer Arabinofuranosylcytosin
(Aracytidin; Ara-C)-Substitution in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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26 zeigt Ergebnisse von Milzgewicht-Tests
unter Verwendung von Oligonukleotiden mit einer 4-Thiouracil-Substitution
in dem immunstimulierenden Dinukleotid.
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27 zeigt die chemische Struktur eines CpG-Motivs,
wobei funktionelle Gruppen an dem Cytosin gezeigt sind, die als
Wasserstoffbindungsakzeptor- und Wasserstoffbindungsdonorgruppen
dienen.
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28 zeigt die chemischen Strukturen von Cytosin
(1) und Cytosinanaloga (2–7).
In den Nukleosiden Cytidin, Desoxycytidin und verwandten Analoga
ist der Substituent R Ribose oder 2'-Desoxyribose.
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GENAUE BESCHREIBUNG
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Die
Erfindung betrifft Oligonukleotide und Oligonukleotidanaloga als
immunstimulierende Mittel für
immuntherapeutische Anwendungen. Die hier genannten Patente und
Veröffentlichungen
geben das Maß an Wissen
in dem Fachgebiet wieder. Für den
Fall, dass ein Widerspruch zwischen der Lehre einer jeglichen hier genannten
Literaturstelle und der Beschreibung besteht, soll das letztere
für die
erfindungsgemäßen Zwecke gelten.
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Die
Erfindung betrifft eine Verstärkung
der Immunreaktion, die durch immunstimulierende Oligonukleotidverbindungen
verursacht wird, für
immuntherapeutische Anwendungen. Somit werden erfindungsgemäß Oligonukleotidverbindungen
mit einem optimalen Maß an
immunstimulierender Wirkung für
eine Immuntherapie und die Verwendung solcher Oligonukleotidverbindungen
bereitgestellt.
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Die
Erfinder haben überraschenderweise
festgestellt, dass positionelle chemische Modifikationen, die in
immunstimulierende Oligonukleotide eingebracht werden, dramatisch
deren immunstimulierende Fähigkeiten
beeinflussen.
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Für alle erfindungsgemäßen Aspekte
umfasst der Begriff "Oligonukleotid" Polymere aus zwei
oder mehreren Desoxyribonukleosiden oder einem jeglichen modifizierten
Nukleosid, einschließlich
2'- oder 3'-substituierter Nukleoside,
2'- oder 3'-O-substituierter
Ribonukleoside, Deazanukleoside oder einer jeglichen Kombination
davon. Solche Monomere können
miteinander durch eine jegliche der zahlreichen bekannten Internukleosidbindungen
gekoppelt werden. In bestimmten bevorzugten Ausführungsformen können diese
Internukleosidbindungen Phosphodiester-, Phosphotriester-, Phosphorothioat-,
Phosphorodithioat- oder Phosphoramidatbindungen sein, einschließlich 3'-5'-, 2'-5'-, 3'-3'- und 5'-5'-Bindungen einer
jeglichen der vorstehenden Bindungen, oder Kombinationen davon.
Der Begriff Oligonukleotid umfasst auch Polymere mit chemisch modifizierten
Basen oder Zuckern und/oder mit weiteren Substituenten, einschließlich in
nicht begrenzender Weise lipophiler Gruppen, interkalierender Mittel,
Diamine und Adamantan. Der Begriff Oligonukleotid umfasst auch Peptidnukleinsäuren (PNA),
Peptidnukleinsäuren
mit Phosphatgruppen (PHONA), locked-Nukleinsäuren (LNA), Morpholinonukleinsäuren und
Oligonukleotide, die Nicht-Pentose-Zucker (z. B. Hexose)- oder abasische
Zucker-Rückgrate
oder Rückgratabschnitte
umfassen, sowie Oligonukleotide, die Rückgratabschnitte mit Nicht-Zucker-Linker-
oder Spacer-Gruppen umfassen, wie nachstehend weiter beschrieben.
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Erfindungsgemäß betreffen
die Begriffe "2'-substituiert" und "3'-substituiert" (jeweils) eine Substitution der 2'-(oder 3'-)Position der Pentosegruppe
mit einem Halogen (vorzugsweise Cl, Br oder F) oder einer -O-Niederalkylgruppe
mit 1–6
gesättig ten
oder ungesättigten
Kohlenstoffatomen oder mit einer -O-Aryl- oder -Allylgruppe mit
2–6 Kohlenstoffatomen,
wobei eine solche Alkyl-, Aryl- oder Allylgruppe nicht-substituiert oder
beispielsweise durch Halogen-, Hydroxy-, Trifluormethyl-, Cyan-,
Nitro-, Acyl-, Acyloxy-, Alkoxy-, Carboxyl-, Carbalkoxy- oder Aminogruppen
substituiert sein kann. Eine solche 2'-Substitution kann auch durch eine Hydroxygruppe
(um ein Ribonukleosid zu erzeugen) oder eine Aminogruppe, jedoch
nicht durch eine 2'-(oder 3'-)-H-Gruppe erfolgen.
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Erfindungsgemäß betrifft
der Begriff "immunstimulierende
Oligonukleotidverbindung" eine
Verbindung, die ein immunstimulierendes Dinukleotid umfasst, ohne
das die Verbindung keine immunstimulierende Wirkung aufweisen würde. Ein "immunstimulierendes
Dinukleotid" ist
ein Dinukleotid der Formel 5'-Pyrimidin-Purin-3', worin "Pyrimidin" ein natürlicherweise auftretendes oder
nicht-natürlicherweise
auftretendes Pyrimidinnukleosid ist und "Purin" ein natürlicherweise auftretendes oder
nicht-natürlicherweise
auftretendes Purinnukleosid ist. Ein solches immunstimulierendes
Dinukleotid ist CpG. Die Begriffe "CpG" und "CpG-Dinukleotid" betreffen das Dinukleotid
5'-Desoxycytidin-Desoxyguanosin-3', worin p eine Internukleotidbindung
ist, die vorzugsweise ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Phosphodiester-, Phosphorothioat-
und Phosphorodithioatbindungen.
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Erfindungsgemäß ist ein "Dinukleotidanalogon" ein vorstehend beschriebenes
immunstimulierendes Dinukleotid, worin eines oder beide der Pyrimidin-
und Purin-Nukleoside
ein nicht-natürlicherweise
auftretendes Nukleosid ist/sind. Ein "nicht-natürlicherweise
auftretendes" Nukleosid
ist ein Nukleosid, das eine nicht-natürlicherweise auftretende Base
und/oder eine nicht-natürlicherweise
auftretende Zuckergruppe enthält.
Erfindungsgemäß wird eine
Base als nicht-natürlicherweise
auftretend betrachtet, falls sie nicht aus der Gruppe ausgewählt ist,
bestehend aus Thymin, Guanin, Cytosin, Adenin und Uracil. Die Begriffe "C*pG" und "CpG*" betreffen immunstimulierende
Dinukleotidanaloga, die ein Cytidinanalogon (nicht-natürlicherweise
auftretendes Pyrimidinnukleosid) oder ein Guanosinanalogon (nicht-natürlicherweise
auftretendes Purinnukleosid) umfassen.
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27 zeigt die chemische Struktur eines CpG-Motivs,
wobei die funktionellen Gruppen an dem Cytosin gezeigt sind, die
als Wasserstoffbindungsakzeptor- und Wasserstoffbindungsdonorgruppen
dienen. Cytosin weist zwei Wasserstoffbindungsakzeptorgruppen an
den Positionen 2 (Keto-Sauerstoff) und 3 (Stickstoff) und eine Wasserstoffbindungsdonorgruppe
an der 4-Position (Aminogruppe) auf. Diese Gruppen können als mögliche erkennende
und wechselwirkende Gruppen im Zusammenhang mit Rezeptoren dienen,
die für
eine Immunstimulation verantwortlich sind. 28 zeigt
Cytosinanaloga, die die gleiche Struktur wie natürlicherweise auftretendes Cytosin
aufweisen, einschließlich
5-Methyldesoxycytosin (2), 5-Methyldesoxyisocytosin (3), 5-Hydroxydesoxycytosin
(4), Desoxyuridin (5), N4-Ethyldesoxycytosin (6) und Desoxy-P-Base
(7).
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Das
in der erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung vorliegende immunstimulierende Dinukleotid
umfasst ein Pyrimidinnukleosid der Struktur (I):
worin D ein Wasserstoffbindungsdonor
ist, D ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoffatom, Wasserstoffbindungsdonor,
Wasserstoffbindungsakzeptor, hydrophiler Gruppe, hydrophober Gruppe,
elektronenziehender Gruppe und elektronenspendender Gruppe, A ein
Wasserstoffbindungsakzeptor oder eine hydrophile Gruppe ist, X ein
Kohlenstoff- oder Stickstoffatom ist und S ein Pentose- oder Hexosezuckerring
ist, der mit der Pyrimidinbase verbunden ist, wobei die Basengruppe
in (I) eine nicht natürlicherweise
auftretende Pyrimidinbase ist, die ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus 5-Hydroxycytosin, 5-Hydroxymethylcytosin, N4-Alkylcytosin, vorzugsweise
N4-Ethylcytosin, und 4-Thiouracil, oder worin die Zuckergruppe S
in (I) Arabinose als nicht-natürlicherweise
auftretende Zuckergruppe ist. Erfindungsgemäß ist eine "natürlicherweise auftretende
Zuckergruppe" Ribose
oder 2'-Desoxyribose
und eine "nicht-natürlicherweise
auftretende Zuckergruppe" ist
ein jeglicher Zucker außer
Ribose oder 2'-Desoxyribose,
der in dem Rückgrat
für ein
Oligonukleotid verwendet werden kann. Arabinose und Arabinosederivate
sind Beispiele für
bevorzugte nicht-natürlicherweise
auftretende Zuckergruppen.
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Die
Erfinder haben festgestellt, dass Verbindungen mit zwei Oligonukleotideinheiten,
die mittels einer 3'-5'- oder 3'-3'-Bindung angefügt sind,
eine stärkere
immunstimulierende Aktivität
aufweisen als Verbindungen, bei denen die zwei Oligonukleotideinheiten
mittels einer 5'-5'-Bindung angefügt sind.
In manchen bevorzugten Ausführungsformen
umfasst daher das erfindungsgemäße immunstimulierende
Oligonukleotid eine 3'-3'-Bindung. In manchen
solchen Ausführungsformen
weisen die Oligonukleotide ein oder zwei zugängliche 5'-Enden auf.
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Die
erfindungsgemäßen immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindungen sind für die Erzeugung einer Immunreaktion
in einem Patienten verwendbar.
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Gemäß dieses
erfindungsgemäßen Aspekts
erfolgt eine Verabreichung von Verbindungen vorzugsweise parenteral,
oral, sublingual, transdermal, topisch, intranasal, intratracheal,
intravaginal oder intrarektal. Eine Verabreichung der therapeutischen
Zusammensetzungen kann unter Verwendung bekannter Verfahren bei
Dosen und für
Zeitspannen erfolgen, die wirksam sind, um Symptome oder Surrogatmarker
der Erkrankung zu verringern. Bei einer systemischen Verabreichung
wird die therapeutische Zusammensetzung vorzugsweise bei einer Dosis
verabreicht, die ausreicht, um einen Blutspiegel des Oligonukleotids
von etwa 0,001 Mikromolar bis etwa 10 Mikromolar zu erreichen. Für eine lokale
Verabreichung können
viel geringere Konzentrationen wirksam sein und viel höhere Konzentrationen
können
toleriert werden. Vorzugsweise wird eine Gesamtdosis des Oligonukleotids
etwa 0,1 mg Oligonukleotid pro Patient pro Tag bis etwa 40 mg Oligonukleotid
pro kg Körpergewicht
pro Tag betragen. Es kann erstrebenswert sein, eine therapeutisch
wirksame Menge einer oder mehrerer therapeutischer Zusammensetzungen
an ein Individuum als eine einzelne Behandlungsepisode gleichzeitig
oder aufeinander folgend zu verabreichen. In manchen Fällen können Dosen,
die unterhalb der vorstehend beschriebenen Bereiche liegen, immer
noch wirksam sein. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgen nach Verabreichung
der Zusammensetzung ein oder mehrere Messungen von biologischen
Wirkungen, die ausgewählt
sind aus der Gruppe, bestehend aus Komplementaktivierung, Mitogenese
und Hemmung der Thrombin-Gerinnselbildung.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
werden erfindungsgemäße Verbindungen
zusammen mit Antibiotika, Antigenen, Allergenen, Vakzinen, Antikörpern, cytotoxischen
Mitteln, Antisense-Oligonukleotiden, Gentherapievektoren, DNA-Vakzinen
und/oder Adjuvanzien verabreicht, um die Spezifität oder das
Ausmaß der
Immunreaktion zu verstärken.
Die Verbindung oder die Vakzine oder beides kann gegebenenfalls
mit einem immunogenen Protein wie Hämocyanin der Schlüssellochnapfschnecke,
Choleratoxin B-Untereinheit oder einem jeglichen anderen immunogenen
Trägerprotein
verbunden werden. Ein jegliches der Vielzahl an Adjuvanzien kann
verwendet werden, einschließlich
in nicht begrenzender Weise Freund'sches vollständiges Adjuvanz, Monophosphoryl-Lipid
A (MPL), Saponine, einschließlich
QS-21, Alaun und Kombinationen davon. In bestimmten bevorzugten
Ausführungsformen
werden durch eine Verabreichung von immunstimulierenden Oligonukleotidverbindungen
Cytokine induziert. In bestimmten Ausführungsformen werden die immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindungen an ein Antigen, Hapten oder an eine Vakzine
konjugiert. Wie vorstehend beschrieben haben die Erfinder festgestellt,
dass ein zugängliches
5'-Ende für die Aktivität bestimmter
immunstimulierender Oligonukleotidverbindungen wichtig ist. Dementsprechend
wird für
eine optimale immunstimulierende Aktivität das Oligonukleotid vorzugsweise
an ein Antigen oder eine Vakzine mittels des 3'-Endes der Oligonukleotidverbindung
konjugiert.
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Bezüglich dieses
Aspekts bedeutet "zusammen
mit" in dem Verlauf
einer Behandlung der gleichen Erkrankung bei dem gleichen Patienten
und umfasst eine Verabreichung des Oligonukleotids und/oder der
Vakzine und/oder des Adjuvanz in einer jeglichen Reihenfolge, einschließlich einer
gleichzeitigen Verabreichung, sowie einer Verabreichung in einer
zeitlich beabstandeten Reihenfolge, wobei die Verabreichung in einem
zeitlichen Abstand von bis zu mehreren Tagen erfolgen kann. Eine
solche Kombinationsbehandlung kann auch mehr als eine einzelne Verabreichung
des Oligonukleotids und/oder unabhängig der Vakzine und/oder unabhängig des
Adjuvanz umfassen. Die Verabreichung des Oligonukleotids und/oder
der Vakzine und/oder des Adjuvanz kann auf dem gleichen oder auf
verschiedenen Wegen erfolgen.
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Die
nachstehenden Beispiele sollen bestimmte bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsformen weiter
veranschaulichen, sind jedoch nicht begrenzend für den Schutzumfang der Erfindung
zu verstehen. Diejenigen Beispiele, die nicht durch den Gegenstand
der Patentansprüche
abgedeckt sind, werden lediglich für Vergleichszwecke beschrieben.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Synthese von Oligonukleotiden
mit immunmodulierenden Gruppen
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Oligonukleotide
wurden in einem Maßstab
von 1 Mikromolar unter Verwendung eines automatischen DNA-Synthesegeräts (Expedite
8909, PerSeptive Biosystems, Foster City, CA) synthetisiert. Standard-Desoxynukleosid-Phosphoramidite
wurden von PerSeptive Biosystems bezogen. 1',2'-Didesoxyribosephosphoramidit-,
Propyl-1-phosphoramidit-2'-desoxy-5-nitroindolribofuranosylphosphoramidit-,
2'-Desoxyuridinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-P-phosphoramidit-,
2'-Desoxy-2-aminopurinphosphoramidit-,
2'-Desoxynebularinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-7-deazaguanosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-4-thiouridinphosphoramidit-,
2'-Desoxyisoguanosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-5-methylisocytosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-4-thiothymidinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-K-phosphoramidit-,
2'-Desoxy-2-aminoadenosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-N4-ethylcytosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-6-thioguanosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-7-deazaxanthosinphosphoramidit-, 2'-Desoxy-8-bromguanosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-8-oxoguanosinphosphoramidit-,
2'-Desoxy-5-hydroxycytosinphosphoramidit-,
Arabinocytosinphosphoramidit- und 2'-Desoxy-5-propincytosinphosphoramidit-Verbindungen
wurden von Glen Research (Sterling, VA) bezogen. 2'-Desoxyinosinphosphoramidit-Verbindungen wurden
von ChemGenes (Ashland, MA) bezogen.
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Normale
Kopplungszyklen oder ein durch den Phosphoramidit-Hersteller empfohlener
Kopplungszyklus wurden für
alle Phosphoramidite verwendet. Beaucage-Reagenz wurde als Oxidationsmittel
verwendet, um Phosphorothioat-Modifikation zu erhalten. Nach einer
Synthese wurden die Oligonukleotide durch Inkubation von CpG-gebundenen
Oligonukleotiden in konzentrierter Ammoniumhydroxidlösung für 1,5 bis
2 Stunden bei Raumtemperatur und darauf folgende Inkubation des
Ammoniumhydroxid-Überstands
für 12
Stunden bei 55°C oder
wie durch den Phosphoramidit-Hersteller empfohlen entschützt. Die
Ammoniumhydroxid-Lösung
wurde zur Trockne in einer Speed-Vac verdampft und 5'-DMTr-Oligonukleotide
mittels HPLC auf einer C18-Reverse-Phase-Matrix unter Verwendung
eines Lösungsmittelsystems
von 0,1 M Ammoniumacetat und eines 1:5-Verhältnisses von 0,1 M Ammoniumacetat
in Acetonitril aufgereinigt. Die Oligonukleotide wurden sodann mit
80% Essigsäure
behandelt, um die DMTr-Gruppe zu entfernen, in die Natriumform umgewandelt
und mittels Dialyse gegen zweifach destilliertes Wasser entsalzt.
Oligonukleotide wurden durch 0,4 μ-Filter
filtriert, lyophilisiert und erneut in zweifach destilliertem Wasser
gelöst.
Eine Charakterisierung wurde durch denaturierende PAGE und MALDI-TOF-Massenspektrometrie
erreicht.
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Beispiel 2: Synthese von CpG-PS-Oligos
mit Cytosinanaloga
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Unter
Befolgung der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurden die nachstehenden
Oligonukleotide synthetisiert:
- a CpG-Motiv ist in Fettdruck gezeigt. C*
steht für
5-Hydroxycytosin (Oligos 2 und 3) oder N4-Ethylcytosin (Oligos 4
und 5).
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Die
Oligonukleotide wurden durch CGE und MALDI-TOF-Massenspektrometrie
(Brucker Proflex III MALDI-TOF-Massenspektrometer mit 337 nm N2-Laser)
charakterisiert. Die für
jedes Oligonukleotid festgestellten und berechneten (in Klammern
gezeigt) Molekulargewichte waren wie folgt: Oligo 1, 5704 (5704,8);
Oligo 2, 5720 (5720,8); Oligo 3, 5681 (5680,7); Oligo 4, 5733 (5733);
Oligo 5, 5694 (5693).
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Beispiel 3: Analyse von Milzgewichten
in behandelten Mäusen
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Weibliche
BALB/c-Mäuse
(4–5 Wochen,
19–21
g, Charles River, Wilmington, MA) wurden in dieser Untersuchung
verwendet. Die Tiere wurden mit käuflich verfügbarer Nahrung und Wasser nach
Belieben gefüttert.
Den Tieren wurde intraperitoneal eine Dosis der immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindung als Lösung
in sterilem PBS von 5 oder 10 mg/kg injiziert. Eine Gruppe an Mäusen erhielt
nur PBS und diente als Kontrollgruppe (PBS). Vier Tiere wurden für jede immunstimulierende
Oligonukleotidverbindung verwendet. Die Mäuse wurden 72 Stunden später getötet, die
Milz entnommen und gewogen.
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Beispiel 4: Analyse von immunstimulierenden
Oligonukleotidverbindungen in einem Mäuse-Lymphozyten-Proliferationstest
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Die
Milz aus CD-1-, BALB/c-, C57BL/6-Mäusen (4–8 Wochen) wurde als Lymphozytenquelle
verwendet. Einzelzellsuspensionen wurden durch vorsichtiges Zerkleinern
mit den gefrosteten Enden von G1as-Objektträgern hergestellt. Zellen wurden
sodann in RPMI-Vollmedium [RPMI-Medium, supplementiert mit 10% fötalem Rinderserum
(FBS) (Hitze-inaktiviert bei 56°C
für 30
Minuten), 50 μM
2-Mercaptoethanol, 100 U/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin, 2 mM L-Glutamin]
kultiviert. Die Zellen wurden sodann in 96 Loch-Schalen bei einer
Dichte von 106 Zellen pro Milliliter in
einem Endvolumen von 100 μl
ausgebracht. Immunstimulierende Oligonukleotidverbindungen oder
LPS (Lipopolysaccharid) wurden zu der Zellkultur in 10 μl TE-Puffer (10 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 1 mM EDTA) gegeben. Die Zellen wurden sodann bei 37°C kultiviert.
Nach 44 Stunden wurde 1 μCi 3H-Uridin (Amersham, Arlington Heights, IL)
zu der Kultur in 20 μl
RPMI-Medium gegeben und die Zellen weitere 4 Stunden impulsmarkiert.
Die Zellen wurden durch einen automatischen Zellernter (Skatron,
Sterling, VA) geerntet und die Filter wurden durch einen Szintillationszähler ausgezählt. Die
Experimente erfolgten dreifach.
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Beispiel 5: Lymphozyten-Proliferationsaktivität von CpG-PS-Oligos
mit Cytosinanaloga
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Die
immunstimulierende Aktivität
von CpG-PS-Oligos 1–5
(Beispiel 2) wurde unter Verwendung eines BALG/c-Mäuse-Lymphozyten-Proliferationstests
untersucht. Zusammengefasst wurden Mäuse-Milzzellen kultiviert und
mit CpG-PS-Oligos bei 0,1 0,3, 1,0 und 3,0 μg/ml 48 Stunden inkubiert und
die Zellproliferation durch Einbau von 3H-Uridin
gemessen.
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23 zeigt die Dosis-abhängige zellproliferierende Aktivität der Oligos
1–5 in
Mäuse-Lymphozyten-Kulturen.
Bei einer Dosis von 3,0 μg/ml
zeigte Oligo 1 mit einem natürlichen
Cytidin einen Proliferationsindex von 29,5 ± 2,1. Oligo 2, bei dem die
Cytosinbase des Desoxycytidins in dem CpG-Motiv durch ein 5-Hydroxycytosin
ersetzt ist, zeigte auch eine Dosis-abhängige Lymphozytenproliferation.
Ein Proliferationsindex von 23,7 ± 2,9 bei einer Dosis von
3,0 μg/ml
wurde für
Oligo 2 festgestellt. PS-Oligo 4, das N4-Ethylcytosin anstelle der
Cytosinbase in dem CpG-Motiv enthielt, zeigte auch eine Dosis-abhängige zellproliferierende
Aktivität.
Der Proliferationsindex von 18,7 ± 1,6, der für Oligo
4 bei einer Dosis von 3 μg/ml
festgestellt wurde, legt nahe, dass das Vorliegen einer raumgreifenden
hydrophoben Substitution an der 4-Aminogruppe des Cytosins in einem
CpG-Motiv leicht die immunstimulierende Aktivität hemmt.
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Oligo
3, bei dem sich ein 5-Hydroxydesoxycytidin an der Desoxyguanosinposition
anstelle der Desoxycytidinposition in dem CpG-Motiv befand, zeigte
einen Proliferationsindex, der ähnlich
zu dem war, der für Mediumkontrolle
festgestellt wurde (23). In ähnlicher
Weise zeigte das Kontroll-Oligo 5, bei dem das Desoxyguano sin in
dem CpG-Motiv durch N4-Ethyldesoxycytidin substituiert war, eine
Zellproliferation ähnlich
zu der der Medium-Kontrolle.
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Weitere
Oligos, bei denen die Cytosinbase in dem CpG-Motiv durch 5-Methyldesoxycytosin
(2; vgl. 28), 5-Methyldesoxyisocytosin
(3), Desoxyuridin (5) oder Desoxy-P-Base (7) ersetzt war, zeigten
keine oder eine nicht-signifikante Zellproliferationsaktivität in dem
gleichen Testsystem. Diese Ergebnisse legen nahe, dass (i) Zellproliferationsaktivität aufrecht
erhalten bleibt, wenn die Cytosinbase des CpG-Motivs durch 5-Hydroxycytosin oder N4-Ethylcytosin
(Oligos 2 und 4) ersetzt ist, jedoch (ii) eine Substitution der
Guaninbase mit diesen Cytosinanaloga zu einem Verlust der Zellproliferationsaktivität führt.
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Beispiel 6: Splenomegalie bei Mäusen, induziert
durch CpG-PS-Oligos mit Cytosinanaloga
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Um
die in vitro-Wirkungen von CpG-PS-Oligos zu bestätigen, wurden Oligos 1, 2 und
4 (aus Beispiel 2) intraperitoneal (ip) in BALB/c-Mäuse bei
einer Dosis von 10 mg/kg injiziert und die Veränderung des Milzgewichts als
ein Anzeichen des Ausmaßes
der immunstimulierenden Aktivität
eines jeden PS-Oligos gemessen. Die Veränderung des Milzgewichts als
ein Ergebnis einer Behandlung mit CpG-PS-Oligos ist in 24 gezeigt. Weibliche BALB/c-Mäuse (4–6 Wochen,
19–21
g) wurden in unterschiedliche Gruppen mit jeweils vier Mäusen pro
Gruppe aufgeteilt. Oligonukleotide wurden in sterilem PBS gelöst und intraperitoneal
an die Mäuse
bei einer Dosis von 10 mg/kg verabreicht. Nach 72 Stunden wurden
die Mäuse
getötet
und die Milz entnommen und abgewogen. Jeder Kreis stellt das Milzgewicht
für eine
einzelne Maus dar und das + stellt das mittlere Milzgewicht für jede Gruppe
dar.
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Oligo
1, das ein natürliches
Desoxycytidin in dem CpG-Motiv aufweist, zeigte eine Zunahme des
Milzgewichts bei einer Dosis von 10 mg/kg von ungefähr 45% im
Vergleich zu der Kontrollgruppe von Mäusen, die PBS erhielt. Oligo
2, das ein 5-Hydroxycytosin anstelle der Cytosinbase in dem CpG-Motiv
aufweist, zeigte eine Zunahme des Milzgewichts von etwa 35% bei
der gleichen Dosis. Oligo 4, das ein N4-Ethylcytosin anstelle der Cytosinbase
in dem CpG-Motiv aufweist, zeigte eine Zunahme des Milzgewichts
bei der gleichen Dosis von etwa 34% im Vergleich zu der Kontrollgruppe.
Diese Daten bestätigen
die Ergebnisse, die in den Lymphozyten-Proliferationstests festgestellt wurden,
für diese
Oligos mit modifizierten Cytidinanaloga anstelle des Desoxycytidins
in dem CpG-Motiv.
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Beispiel 7: Struktur-Aktivität-Beziehungen
von C*pG-PS-Oligos
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Das
Vorliegen einer Methylgruppe in der 5-Position von Cytosin (5-Methyldesoxycytosin,
2 (28)) in einem CpG-Motiv beseitigt vollständig CpG-bezogene
immunstimulierende Wirkungen von CpG-PS-Oligos. Basierend auf den
in den in vitro- und
in vivo-Experimenten festgestellten Ergebnissen erstellten wir Struktur-Aktivität-Beziehungen
für die
PS-Oligos mit Cytosinanaloga.
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Der
Austausch der Cytosinbase (1) in dem CpG-Motiv durch 5-Methylisocytosin
(3) führte
zu einem vollständigen
Verlust der immunstimulierenden Aktivität wie es bei 5-Methylcytosin
(2) der Fall ist. Dies könnte ein
Ergebnis einer Veränderung
der Keto- und Aminogruppen an den 2- bzw. 4-Positionen und/oder
eines Einfügens
einer hydrophoben Methylgruppe an der 5-Position von Cytosin sein.
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Oligo
2 mit einer hydrophilen Hydroxysubstitution an der 5-Position des
Cytosins in dem CpG-Motiv zeigte eine immunstimulierende Aktivität, die ähnlich zu
der von Oligo 1 war, das die natürlicherweise
auftretende Cytosinbase enthält.
Diese Feststellung legt nahe, dass raumgreifende hydrophile Gruppen
besser als hydrophobe Gruppen an der 5-Position von Cytosin für eine immunstimulierende
Aktivität
von CpG-PS-Oligos toleriert werden. Möglicherweise ist die Bindetasche
für die
CpG-Oligos an dem Rezeptor hydrophil und kann keine hydrophobe Gruppe
an der 5-Position von Cytosin aufnehmen.
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Wenn
die Cytosinbase in dem CpG-Motiv durch Uracil (5 (vgl. 28)), worin Ketogruppen sowohl an der 2-, als
auch 4-Position vorhanden sind, ersetzt wurde, wurde keine immunstimulierende
Aktivität
festgestellt, was nahe legt, dass eine Aminogruppe als Wasserstoffbindungsdonor
an der 4-Position von Cytosin für eine
immunstimulierende Aktivität
entscheidend ist. Wenn eine große
hydrophobe Ethylgruppe auf die 4-Aminogruppe des Cytosins in einem
CpG-Motiv gesetzt wird, wird eine verringerte Lymphozytenproliferation
und eine leicht verringerte Zunahme des Milzgewichts bei Mäusen festgestellt,
was nahe legt, dass eine raumgreifende Ethylgruppe an dieser Position
nicht mit der Bindung des CpG-PS-Oligos an die Rezeptorfaktoren,
die für
eine immunstimulierende Aktivität
verantwortlich sind, wechselwirkt. Trotz der Ethylsubstitution kann
die 4-Aminogruppe von N4-Ethylcytosin (6) an einer Wasserstoffbindungsbildung
mit einem Akzeptor teilhaben. Die modifizierte Pyrimidinbase dP,
worin die Stickstoffgruppe an der 4-Position an einer Ringstrukturbildung mit
der 5-Position beteiligt ist und die keine Aminogruppe als Wasserstoffbindungsdonor
an der 4-Position aufweist, wies keine Mäuse-Lymphozyten-Proliferationsaktivität in Kulturen
auf, was nahe legt, dass die 4-Aminogruppe von Cytosin in einem
CpG-Motiv für
eine immunstimulierende Aktivität
entscheidend ist.
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Zusammengefasst
zeigen die hier beschriebenen Ergebnisse, dass die funktionellen
Gruppen an den Positionen 2, 3 und 4 des Cytosins für eine CpG-bezogene
immunstimulierende Aktivität
wichtig sind. Eine hydrophobe Substitution an der 5-Position von
Cytosin supprimiert vollständig
eine immunstimulierende Aktivität eines
CpG-Oligos, während
eine hydrophile Gruppe an dieser Position gut toleriert wird. Des
Weiteren kann die immunstimulierende Aktivität von CpG-PS-Oligos mit 5-Hydroxycytosin oder
N4-Ethylcytosin anstelle von Cytosin in dem CpG-Motiv signifikant
durch Einbau von geeigneten chemischen Modifikationen in der 5'-flankierenden Sequenz
moduliert werden, was nahe legt, dass diese Cytosinanaloga in einem
CpG-Motiv als Teil eines immunstimulierenden Motivs erkannt werden.
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Beispiel 8: Synthese von Enden-blockierten
CpG-PS-Oligonukleotiden
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Die
in 17 gezeigten CpG-PS-Oligos wurden
unter Verwendung eines automatischen Synthesegeräts und des Phosphoramidit-Verfahrens
synthetisiert. Oligo 1 (16mer) wurde unter Verwendung von Nukleosid-5'-β-cyanethylphosphoramiditen synthetisiert.
Oligo 2, ein 32mer, wurde unter Verwendung von Nukleosid-3'-β-cyanethylphosphoramiditen und einem
Träger
aus kontrolliertem Porenglas (CpG-Festträger) mit einem 3'-gekoppelten Nukleosid,
worin die 16mer-Sequenz von Oligo 1 zweifach wiederholt war, synthetisiert. Daher
wies Oligo 2 zwei 16mere (Oligo 1) auf, die mittels einer normalen
3'-5'-Bindung miteinander
verbunden waren. Oligo 3, ein 32mer, wurde mit zwei 16meren (Oligo
1), die durch eine 5'-5'-Bindung verbunden
waren, synthetisiert. Somit wies Oligo 3 zwei 3'-Enden und kein 5'-Ende auf. Eine Synthese von Oligo 3
erfolgte in zwei Schritten: das erste 16mer wurde unter Verwendung
von Nukleosid-3'-β-cyanethylphosphoramiditen
und einem Festträger
mit einem 3'-gekoppelten
Nukleosid synthetisiert und eine Synthese des zweiten 16mer-Segments
wurde sodann unter Verwendung von Nukleosid-5'-β-cyanethylphosphoramiditen
fortgesetzt. Oligo 4, ein 32mer, umfasste zwei 16mere (Oligo 1),
die durch eine 3'-3'-Bindung verbunden
waren. Somit wies Oligo 4 zwei 5'-Enden und kein 3'-Ende auf. Eine Synthese
von Oligo 4 erfolgte in zwei Schritten: das erste 16mer wurde unter
Verwendung von Nukleosid-5'-β-cyanethylphosphor amiditen
und einem Festträger
mit einem 5'-gekoppelten
Nukleosid synthetisiert und die Synthese des zweiten 16mer-Segments
wurde unter Verwendung von Nukleosid-3'-β-cyanethylphosphoramiditen
fortgesetzt. Eine Synthese der Oligos 5–8 erfolgte durch Verwendung
der gleichen Nukleosid-β-cyanethylphosphoramidite
wie sie für
Oligos 1–4
verwendet wurden. Bei Abschluss der Synthese wurden Oligos 1–8 mit konzentrierter
Ammoniaklösung
entschützt,
durch reverse Phase-HPLC aufgereinigt, detrityliert, entsalzt und
dialysiert. Die Reinheit eines jeden PS-Oligos wurde durch CGE überprüft und das
Molekulargewicht durch MALDI-TOF-massenspektrometrische Analyse
bestätigt. Richtigkeit
der Sequenz und Richtung des 5'-CpG-Motivs in den
Oligos 1–8
wurden durch Aufzeichnung der Schmelztemperaturen (Tms)
der Duplexe mit ihren entsprechenden komplementären DNA-Strängen (5'-AAGGTCGAGCGTTCTC-3 für Oligos
1–4 und
5'-ATGGCGCACGCTGGGAGA-3' für Oligos
5–8) überprüft. Die
Tms dieser Duplexe betrugen 53,9 ± 0,9°C (Oligos
1–4),
61,8°C (Oligo
5) und 58,8 ± 0,6°C (Oligos
6–8) (Hinweis:
Oligo 5 war ein 18mer und Oligos 6–8 waren 32mere, jedoch keine
36mere).
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Beispiel 9: Mäusemilz-Lymphozyten-Proliferationsaktivität von Enden-blockierten
CpG-PS-Oligonukleotiden
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Die
immunstimulierende Aktivität
der Enden-blockierten CpG-PS-Oligos aus Beispiel 8 wurde anfänglich in
einem Lymphozyten-Proliferationstest untersucht. Typischerweise
wurden Milzlymphozyten aus Mäusen (Balb-C)
mit CpG-PS-Oligos bei Konzentrationen von 0,1, 1,0 und 10,0 μg/ml für 48 Stunden
kultiviert und die Zellproliferation durch Einbau von 3H-Uridin
wie in Beispiel 3 beschrieben bestimmt. Die Ergebnisse sind in 17 gezeigt.
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Oligo
1 induzierte eine Dosis-abhängige
Wirkung auf die Zellproliferation. Bei einer Konzentration von 10 μg/ml (∼2,0 μM) betrug
der Proliferationsindex 5,0 ± 0,32.
Oligo 2, das aus zwei Einheiten von Oligo 1 bestand, die durch eine
3'-5'-Bindung verbunden
waren, wies einen Proliferationsindex von 5,8 ± 0,28 bei der gleichen Dosis
auf (∼1,0 μM). Oligo
3, das aus zwei Einheiten von Oligo 1 bestand, die durch eine 5'-5'-Bindung verbunden
waren, wies einen Proliferationsindex von 2,0 ± 0,26 auf, was eine signifikant,
niedrigere immunstimulierende Aktivität widerspiegelt als sie mit
den Oligos 1 und 2 festgestellt wurde. Oligo 4, das aus zwei Einheiten
von Oligo 1 bestand, die durch eine 3'-3'-Bindung
verbunden waren, wies einen Proliferationsindex von 7,2 ± 0,5 auf,
was eine größere immunstimulierende
Aktivität
widerspiegelt als sie mit den Oligos 1 und 2 festgestellt wurde.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden mit den Oligos 5–8 erhalten. Oligo 5 wies einen
Proliferationsindex von 3,9 ± 0,12
auf. Die Oligos 6–8,
bei denen zwei Einheiten von Oligo 5 durch eine 3'-5'-Bindung (Oligo 6), 5'-5'-Bindung (Oligo 7)
und 3'-3'-Bindung (Oligo 8)
verbunden sind, wiesen Proliferationsindizes von 4,9 ± 0,2, 1,74 ± 0,21
bzw. 7,7 ± 0,82
auf. Ein Vergleich der Ergebnisse, die mit den Oligos 6–8 erhalten
wurden, zeigt, dass Oligos 6 und 8, bei denen zwei Oligo 5-Sequenzen
durch eine 3'-5'-Bindung oder eine 3'-3'-Bindung
miteinander verbunden waren, eine größere immunstimulierende Aktivität aufwiesen,
während
Oligo 7, bei dem zwei Oligo 5 durch eine 5'-5'-Bindung
miteinander verbunden waren, eine signifikant geringere immunstimulierende
Wirkung als Oligo 5 aufwies.
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Basierend
auf den Lymphozyten-Proliferationsergebnissen der Oligos 1–8 wird
deutlich, dass, wenn Oligos über
ihre 5'-Enden miteinander
verbunden sind, ein signifikanter Verlust an immunstimulierender
Aktivität
auftritt, während,
wenn sie über
ihre 3'-Enden miteinander
verbunden sind, eine Zunahme der immunstimulierenden Aktivität auftritt.
Es ist wichtig anzumerken, dass 3'-3'-verbundene
Oligos eine wesentlich höhere Stabilität gegenüber einem
Abbau durch Exonukleasen aufwiesen als Oligos, die ein freies 3'-Ende enthielten, was
auch in einer erhöhten
immunstimulierenden Aktivität
resultieren könnte.
Die geringere immunstimulierende Aktivität der Oligos 3 und 7, in denen
das 5'-Ende der
Oligos blockiert ist, legt nahe, dass die Zugänglichkeit zu dem 5'-Ende eines Oligos
wesentlich für
die immunstimulierende Aktivität
von CpG-PS-Oligos ist.
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Beispiel 10: Splenomegalie in Mäusen, induziert
durch Enden-blockierte CpG-PS-Oligonukleotide
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Um
die immunstimulierende Aktivität
der Oligos 1–8
(Beispiel 8) in vivo zu bestätigen,
wurde eine Dosis von 5 mg/kg an Oligonukleotiden intraperitoneal
in Balb-C-Mäuse injiziert.
Die Mäuse
wurden 72 Stunden nach Verabreichung getötet, die Milz entfernt, trocken
getupft und gewogen. Eine Veränderung
des Milzgewichts bei behandelten und unbehandelten Mäusen wurde
als ein Parameter für
eine immunstimulierende Aktivität
eingesetzt.
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Eine
Verabreichung einer Dosis von 5 mg/kg an Oligo 1 verursachte eine
Zunahme des Milzgewichts von etwa 40% im Vergleich zu den Kontrollmäusen, die
PBS erhielten. Eine Verabreichung der Oligos 2 und 4 verursachte
ebenfalls eine Zunahme des Milzgewichts von etwa 50%. Eine Verabreichung
von Oligo 3 verursachte keinen Unterschied hinsichtlich des Milzgewichts
im Vergleich zu Kontrollmäusen.
Diese Ergebnisse stützen
weiterhin die Feststellung, dass Oligo 3, bei dem das 5'-Ende blockiert war,
eine signifikant geringere immunstimulierende Aktivität als Oligos
aufwies, bei denen das 5'-Ende
zugänglich
war. Diese Ergebnisse wurden auch bei der Verabreichung der Oligos
5–8 bestätigt. Eine
Verabreichung der Oligos 5, 6 und 8 verursachte eine Zunahme des
Milzgewichts von etwa 40–50%,
während
keine Veränderung
des Milzgewichts nach Verabreichung von Oligo 7 festgestellt wurde.
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Die
vorstehenden Ergebnisse legen nahe, dass die immunstimulierende
Aktivität
von PS-Oligos mit einem CpG-Motiv signifikant minimiert wird, wenn
das 5'-Ende des
Oligos nicht zugänglich
ist. Dieser Verlust an immunstimulierender Aktivität der Oligos
3 und 7 kann nicht durch Nuklease-Stabilität erklärt werden, da beide Oligos
zwei 3'-Enden aufweisen
und gegenüber
einem 3'-Exonukleaseabbau
nicht mehr zugänglich
sind als die Oligos 1, 2, 5 und 6, die ein 3'-Ende aufweisen. Die PS-Oligos 4 und
8, bei denen die 3'-Enden
blockiert sind und die sehr stabil gegenüber einem Abbau durch Exonukleasen
sind, zeigten ähnliche
immunstimulierende Aktivität.
Die Oligos 4 und 8 könnten
eine anhaltende immunstimulierende Aktivität aufgrund ihrer erhöhten in
vivo-Stabilität
aufweisen, was in der vorliegenden Untersuchung nicht ersichtlich
ist, da die Mäuse
lediglich 72 Stunden nach Verabreichung getötet wurden. Es erfolgen Untersuchungen,
bei denen Mäuse
zu Zeitpunkten von mehr als 72 Stunden nach Verabreichung getötet werden.
-
Die
hier beschriebenen Ergebnisse sind verblüffend und legen nahe, dass
das 5'-Ende von CpG-PS-Oligos
für eine
immunstimulierende Aktivität
von entscheidender Bedeutung ist. Wie hierin erörtert, haben wir gezeigt, dass
eine Substitution von Desoxynukleosiden in 5'-flankierenden Regionen durch modifizierte
2'- oder 3'-substituierte Ribonukleotide
zu einer erhöhten
immunstimulierenden Aktivität
führte.
Des Weiteren verursachte eine Substitution von Desoxynukleosiden
unmittelbar stromaufwärts
(5'-Ende) zu dem CpG-Motiv
eine signifikante Suppression und eine Substitution von Desoxynukleosiden
unmittelbar stromabwärts
(3'-Ende) zu dem
CpG-Motiv wies keine Wirkung auf die immunstimulierende Aktivität auf. Zusammengefasst
legen diese Ergebnisse nahe, dass die Enzym/Rezeptor-Verbindung,
die für
die Immunstimulierung verantwortlich ist, das CpG-Motiv in Oligonukleotiden
ausgehend von dem 5'-Ende
erkennt und eine Zugänglichkeit
gegenüber
dem 5'-Ende erforderlich
macht.
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Obwohl
die vorstehende Erfindung zu einem gewissen Grad detailliert für die Zwecke
der Klarheit und des Verständnisses
beschrieben wurde, wird der Fachmann beim Lesen dieser Offenbarung
erkennen, dass verschiedene Änderungen
hinsichtlich der Form und der Details durchgeführt werden können, ohne
von dem eigentlichen Schutzumfang der Erfindung und der beigefügten Ansprüche abzuweichen. SEQUENZPROTOKOLL