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TECHNISCHES GEBIET
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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen die Nucleinsäurechemie sowie biochemische
Tests. Insbesondere betrifft die Erfindung hochgradig empfindliche
Verfahren zur In-situ-Detektion
eines Nucleinsäureanalyten.
Das Verfahren verwendet Verzweigte-DNA-Oligosonden (Branched-DNA-Oligosonden)
und Hybridisierungsverfahren, um die Position eines Nucleinsäureanalyten
in einer biologischen Probe zu detektieren und zu identifizieren.
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HINTERGRUND NACH DEM STAND
DER TECHNIK
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Das
Verfahren der Verzweigte-DNA-(bDNA-)Signalamplifikation wurde in
einem Mikrowell-Format ausgiebig verwendet, um spezifische Nucleinsäure-Sequenzen
zu detektieren und zu quantifizieren. Urdes et al., Branched-DNA
(bDNA) Technology, in: Nonradioactive Analysis of Biomolecules,
388-395, C. Kessler (Hrsg.), Springer-Verlag, New York (2000). Von Natur aus
quantitativ und hochgradig reproduzierbar, kann bDNA auf die Detektion
jeglichen Nucleinsäure-Targets
angewandt werden, für
das ohne die Verwendung von radioaktiven Sonden eine Sequenz bekannt
ist.
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Es
wurden eine Reihe an bDNA-Tests für die Quantifizierung von viralen
Nucleinsäuren
entwickelt. Diese umfassen: die RNA des menschlichen Typ-1-Immundefizienzvirus
(HIV-1), Kern et al., J. Clin. Microbiol. 34, 3196-3203 (1996);
die RNA des Affen-Immundefizienzvirus (SIV), Sodora et al., AIDS
Res. Hum. Retroviruses 14, 171-181
(1998); die DNA des Hepatitis-B-Virus (HBV), Hendricks et al., Am.
J. Clin. Pathol. 104, 537-546 (1995); die RNA des Hepatitis-C-Virus
(HCV), Detmer et al., J. Clin. Microbio. 34, 901-907 (1996); die RNA
des Hepatitis-G-Virus (HGV), Brandhagen et al., Am. J. Gastroenterol.
94, 1000-1005 (1999); sowie die DNA des Zytomegalievirus (CMV),
Chernoff et al., J. Clin. Microbiol. 35, 2740-2744 (1997).
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Vor
kurzer Zeit wurde die bDNA-Technologie verwendet, um die Expression
zellulärer
mRNAs zu detektieren und zu messen, unter anderem: Zytokine, Breen
et al., Cell. Immunol. 178, 91-98 (1997), und Shen et al., J. Immunol.
Methods 215, 123-134
(1998); Progesteron- und Östrogen-Rezeptoren,
Nargessi et al., Breast Cancer Res. Treat. 50, 47-55 (1998), sowie
Nargessi et al., Breast Cancer Res. Treat. 50, 57-62 (1998); Insulin,
Wang et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 4360-4365 (1997); Glucokinase,
Cabrera-Valladares et al., Endocrinology 140, 3091-3096 (1999);
c-fos, Shyamala et al., Anal. Biochem. 266, 140-147 (1999); sowie
aP2, Burris et al., Mol. Endocrinol. 13, 410-417 (1999). Alle dieser
bDNA-Tests wurden entwickelt, um Nucleinsäuren in Serum, Plasma oder
Zelllysaten zu messen. Keine dieser Studien deutet jedoch auf einen
bDNA-Test zur Detektion von Nucleinsäuren in morphologisch intakten
Zellen oder Geweben hin oder offenbart einen solchen.
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Im
Gegensatz dazu hätte
ein In-situ-Hybridisierungs-(ISH-)Test notwendigerweise die Fähigkeit,
spezifische Nucleinsäuresequenzen
in morphologisch intakten Zellen oder Geweben zu detektieren. Die
ISH-Verfahren wurden seit der Einführung des allgemeinen Konzepts
durch Pardue und Gall vor über
zwanzig Jahren verbessert. Pardue et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 64, 600-604 (1969). Die Verwendung von nicht isotopischen Sonden
hat z.B. die inhärenten
Probleme eliminiert, die mit radioaktiven ISH-Verfahren assoziiert
waren, z.B. lange Umlaufzeiten, das Risiko eines Aussetzens gegenüber Radioaktivität und Müllentsorgung.
Zusätzlich
dazu hat die Inkorporation verschiedener Target- und Signalamplifikationssysteme
die (SH-Empfindlichkeit verbessert. Trotz dieser Fortschritte bei
den ISH-Verfahren muss immer noch eine Reihe an Herausforderungen
bewältigt
werden. Diese Herausforderungen umfassen das Entwickeln einer empfindlichen
und spezifischen Target-Detektion, das Sicherstellen einer genauen
Co-Lokalisierung des Signals und des Targets, das Erhalten von Targetsequenzen
und das Erhalten von zellulärer
und Gewebemorphologie. Zusätzlich
dazu müssen
ISH-Verfahren eine Reihe an praktischen Bedenken ansprechen, unter
anderem leichte Verwendbarkeit, Reproduzierbarkeit und mögliche Quantifizierung,
mögliche
Automatisierung, Vielseitigkeit und zeitgerechte Fertigstellung.
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Die
katalysierte Reporter-Abscheidung-Tyramid-Signalamplifikation (CARD/TSA)
ist ein ISH-Verfahren, das vorgeschlagen wurde, um einige dieser
Herausforderungen und Bedenken anzusprechen. Einige Studien haben
gezeigt, dass das CARD/TSA-ISH-Verfahren
1-2 Kopien der HPV-16-DNA in SiHa-Zellen detektieren kann. Siadat-Pajouh et al., J.
Histochem. Cytochem. 42, 1503-1512 (1994), und Adler et al., Histochem. Cell.
Biol. 108, 321-324 (1997).
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Eine
Studie zeigte, dass es möglich
ist, die bDNA-Technologie an ein ISH-Format anzupassen für die Detektion
von mRNA. Cao et al., Proceedings of the American Association for
Cancer Research, 89. Treffen, New Orleans, LA (1998), sowie Antao
et al., In Situ Hybridization Using the bDNA Technology, in: Techniques in
Quantification and Localization of Gene Expression, B. K. Patterson
(Hrsg.), 81-93, Boston, Birkhauser Press (1999). Antao et al. beschreiben
die Verwendung des bDNA-Verfahrens für die In-situ-Hybridisierung
an RNA in einzelnen Zellen. Die Hauptschritte im bDNA-Test sind
die Vorhybridisierung, die sequentielle Hybridisierung mit Target-Sonden, Preamplifier-,
Amplifier- und Markierungssonde und schließlich die Signalerzeugung und
-detektion. Der in dieser Studie beschriebene Test besitzt jedoch
eine relativ geringe Empfindlichkeit.
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Es
besteht daher weiter ein Bedarf in dem Gebiet der Erfindung, hochgradig
empfindliche Verfahren für
die In-situ-Detektion von Nucleinsäureanalyten in biologischen
Proben bereitzustellen. Die vorliegende Erfindung erfüllt diese
und andere Bedürfnisse,
die in dem Gebiet der Erfindung bestehen.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Dementsprechend
ist es ein Hauptziel der Erfindung, den oben angesprochenen Bedürfnissen
in dem Gebiet der Erfindung gerecht zu werden, und zwar durch das
Bereitstellen eines Verfahrens für
die In-situ-Detektion eines Nucleinsäureanalyten in einer Probe
an biologischem Material, basierend auf der bDNA-Hybridisierung,
worin das Verfahren zu einer erhöhten
Empfindlichkeit führt.
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Das
Verfahren der Erfindung kann verwendet werden, um die Position,
d.h. subzelluläre
Position, eines Nucleinsäureanalyten
innerhalb einer einzelnen Zelle zu identifizieren, und zwar basierend
auf einem bDNA-Hybridisierungsverfahren.
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Zusätzliche
Ziele, Vorteile und neue Merkmale der Erfindung werden teilweise
in der folgenden Beschreibung offenbart und werden für den Fachmann
teilweise nach Untersuchung des Folgenden erkenntlich, oder sie
gehen aus der Durchführung
der Erfindung hervor.
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Entsprechend
der Erfindung wird daher ein Verfahren zur In-situ-Detektion eines
Nucleinsäureanalyten
in einer Probe biologischen Materials bereitgestellt, umfassend
die Durchführung
einer bDNA-Hybridisierung, die folgende Schritte umfasst:
- (a) die Vorbereitung einer Probe biologischen
Materials durch:
- (i) Immobilisieren des biologischen Materials auf einem Substrat;
- (ii) Permeabilisieren des substratgebundenen biologischen Materials
durch Kontaktieren des substratgebundenen biologischen Materials
mit einer Lösung,
die Proteinase K in einer Konzentration von 0,5 μg/ml bis 50 μg/ml enthält;
- (iii) Behandeln der Probe mit RNase, um jegliche RNA aus der
Probe zu entfernen; und
- (iv) Erhitzen des permeabilisierten biologischen Materials auf
eine Temperatur und über
einen Zeitraum, die wirksam sind, um jegliche doppelsträngige DNA
zu denaturieren;
- (b) das Kontaktieren des biologischen Materials mit einer Target-Oligonucleotidsonde
unter Hybridisierungsbedingungen, worin zumindest ein Abschnitt
der Targetsonde zu zumindest einem Abschnitt des Nucleinsäureanalyten
komplementär
ist, sodass ein Analyt-Targetsonde-Komplex gebildet wird, wenn der
Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (c) das Waschen des biologischen Materials mit einer ein Detergens
umfassenden Waschflüssigkeit
bei einer Temperatur im Bereich von 21 bis 60 °C; und
- (d) das Detektieren jeglicher Analyt-Targetsonde-Komplexe auf
dem Substrat durch
- (i) das Kontaktieren des gewaschenen Substrats und des Analyt-Targetsonde-Komplexes
mit einer Preamplifier-Oligonucleotidsonde unter Hybridisierungsbedingungen,
worin ein erster Abschnitt der Preamplifiersonde zu einem anderen
Abschnitt der Targetsonde komplementär ist als dem Abschnitt der
Targetsonde, der zum Nucleinsäureanalyten
komplementär
ist, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Komplex gebildet wird,
wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (ii) Kontaktieren des Produkts aus Schritt (d) (i) mit einer
Amplifier-Oligonucleotidsonde unter Hybridisierungsbedingungen,
worin ein erster Abschnitt der Amplifiersonde zu einem zweiten Abschnitt
der Preamplifiersonde komplementär
ist, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Komplex gebildet
wird, wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (iii) Kontaktieren des Produkts aus Schritt (d) (ii) mit einer
Markierungssonde, die eine an alkalische Phosphatase konjugierte
Oligonucleotidsonde umfasst, unter Hybridisierungsbedingungen, worin
ein Abschnitt der Markierungssonde an einen zweiten Abschnitt der
Amplifiersonde bindet, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Markierungssonde-Komplex
gebildet wird, wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (iv) Markieren des Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Markierungssonde-Komplexes mit
einer detektierbaren Markierung; und
- (v) Detektieren der Gegenwart der Markierung auf dem Substrat,
worin
der Nucleinsäureanalyt
DNA, ein endogenes Gen oder ein Segment davon ist.
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Es
ist bevorzugt, dass der Nucleinsäureanalyt
aus der aus HIV-DNA, CMV-DNA, HPV-DNA, LAP und IL-2 bestehenden
Gruppe ausgewählt
ist.
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In
einer zweiten Ausführungsform
wird ein Verfahren zur Identifikation der Position eines Nucleinsäureanalyten
in einer Zelle einer Probe an biologischem Material bereitgestellt,
und zwar basierend auf bDNA-Hybridisierung. Dieses Verfahren zur
Lokalisierung oder Identifikation der Position eines Nucleinsäureanalyten umfasst
dieselben Schritte wie oben im Hinblick auf die In-situ-Detektion
eines Nucleinsäureanalyten
beschrieben. Ist die Markierung jedoch einmal detektiert, so gibt
die Identifikati on der Position des Analyt-Targetsonde-Komplexes
in einer Zelle der biologischen Probe die Position des Nucleinsäureanalyten
in der Zelle an.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren für
die Detektion eines Nucleinsäureanalyten
in einer Probe an biologischem Material bereitgestellt, wobei das
Verfahren die Durchführung
einer bDNA-Hybridisierung umfasst, um den Nucleinsäureanalyt
in situ zu detektieren, worin das Verfahren eine Empfindlichkeit
besitzt, die ausreicht, um von etwa 1 bis etwa 10 Kopien des Nucleinsäureanalyten
in dem biologischen Material zu detektieren.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung eines bDNA-ISH-Verfahrens gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Die 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 2F, 2G und 2H sind
mikroskopische (60×-)Bilder
von in Beispiel 1 erhaltenen Ergebnissen.
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Die 3A, 3B, 3C und 3D sind
mikroskopische (60×-)Bilder
von in Beispiel 2 erhaltenen Ergebnissen.
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Die 4A, 4B, 4C und 4D sind
mikroskopische (60×-)Bilder
von in Beispiel 3 erhaltenen Ergebnissen.
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Die 5A, 5B, 5C, 5D und 5E sind
mikroskopische Bilder von in Beispiel 4 erhaltenen Ergebnissen.
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Die 6A, 6B und 6C sind
mikroskopische Bilder von in Beispiel 5 erhaltenen Ergebnissen.
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Die 7A, 7B, 7C, 7D, 7E, 7F und 7G sind
mikroskopische Bilder von in Beispiel 6 erhaltenen Ergebnissen.
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MODI ZUR DURCHFÜHRUNG DER
ERFINDUNG
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I. DEFINITIONEN UND ÜBERBLICK
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Bevor
die vorliegende Erfindung im Detail beschrieben wird, ist anzumerken,
dass diese Erfindung nicht auf die spezifischen Sonden, Reagenzien,
Testformate oder dergleichen beschränkt ist, da diese variieren
können.
Es ist ebenso anzumerken, dass die hierin verwendete Terminologie
nur dem Zweck der Beschreibung bestimmter Ausführungsformen dient und nicht
als einschränkend
verstanden werden soll.
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Es
muss angeführt
werden, dass, wie in dieser Beschreibung und in den im Anhang befindlichen
Ansprüchen
verwendet, die Singular-Formen „ein/eine", „ein" und „der/die/das" Plural-Formen umfassen,
falls aus dem Kontext nicht klar und deutlich etwas anderes hervorgeht.
Daher umfasst z.B. ein Verweis auf „einen Analyten-Targetsonden-Komplex" zwei oder mehr solche
Komplexe, ein Verweis auf einen „Wasch"-Schritt umfasst zwei oder mehr solche
Waschschritte und dergleichen.
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In
dieser Beschreibung und in den folgenden Ansprüchen wird die folgende Terminologie
gemäß den unten
stehend offenbarten Definitionen verwendet.
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„Oligonucleotid" ist als generisch
für Polydesoxyribonucleotide
(enthaltend 2'-Desoxy-D-Ribose oder modifizierte
Formen davon), für
Polyribonucleotide (enthaltend D-Ribose oder modifizierte Formen
davon) und für
eine beliebige andere Art an Polynucleotid, die ein N-Glycosid einer
Purin- oder Pyrimidin-Base oder einer modifizierten Purin- oder
Pyrimidin-Base ist, zu verstehen. Die Oligonucleotide können einzelsträngig oder doppelsträngig sein,
typischerweise sind sie einzelsträngig. Die in der vorliegenden
Erfindung verwendeten Oligonucleotide umfassen auch normalerweise
von etwa 2 bis etwa 100 Monomereinheiten, noch typischer von etwa
2 bis etwa 80 Monomereinheiten und insbesondere von etwa 2 bis etwa
60 Monomer-Einheiten.
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Der
Begriff „Nucleinsäureanalyt" bezieht sich auf
ein einzel- oder doppelsträngiges
Nucleinsäuremolekül, das eine
Target-Nucleotidsequenz enthält.
Der Nucleinsäureanalyt
kann aus einer Reihe an Quellen stammen, z.B. biologischen Flüssigkeiten
oder Feststoffen, Lebensmitteln, in der Umgebung befindlichen Materialen
etc. Der Begriff „Nucleinsäureanalyt" wird hierin austauschbar
mit dem Begriff „Analyt" verwendet.
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Begriffe „Target-Region" oder „Target-Nucleotidsequenz" auf eine sondenbindende
Region, die in dem Nucleinsäureanalyt
enthalten ist. Die Target-Region muss zumindest 400 Basen lang sein.
Der Begriff „Target-Sequenz" bezieht sich auf
eine Sequenz, mit der eine Sonde, z.B. eine Target-Oligonucleotidsonde,
unter den gewünschten
Bedingungen ein stabiles Hybrid bildet.
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Wie
hierin verwendet, beziehen sich die Begriffe „Sonde" und „Oligonucleotidsonde" auf eine Struktur, die
aus einem Oligonucleotid besteht, wie oben definiert, die eine Nucleinsäuresequenz
umfasst, die zu einem Abschnitt einer Target-Nucleotidsequenz komplementär ist, zumindest
eine andere Sonde oder beides. Die Oligonucleotid-Regionen der Sonden
können
aus DNA und/oder RNA und/oder synthetischen Nucleotidanaloga bestehen.
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Man
wird es zu schätzen
wissen, dass die Bindungssequenzen keine perfekte Komplementarität besitzen
müssen,
um stabile Hybride bereitzustellen. In zahlreichen Situationen bilden
sich stabile Hybride, wo weniger als etwa 10 % der Basen Fehlpaarungen
sind, wobei Schleifen von vier oder mehr Nucleotiden ignoriert werden.
Dementsprechend bezieht sich der Begriff „komplementär" auf ein Oligonucleotid,
das unter Testbedingungen einen stabilen Duplex mit seinem „Komplement" bildet, im Allgemeinen,
wenn die Homologie bei etwa 90 % oder mehr liegt.
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Wie
hierin verwendet, werden die Begriffe „biologische Probe" oder „biologisches
Material" austauschbar
verwendet und beziehen sich jeweils auf eine Probe an Gewebe, Zellen
oder Flüssigkeit,
die aus einem Individuum isoliert wurde, umfassend, jedoch nicht
eingeschränkt
auf, z.B. Plasma, Serum, Rückenmarksflüssigkeit,
Samen, Lymphflüssigkeit,
die externen Sekrete der Haut, die Sekrete der Atemwege, die Sekrete
des Darmtrakts, die Sekrete des Urogenitaltrakts, Tränen, Speichel,
Milch, Blutzellen, Tumoren, Organe sowie auch Proben von In-vitro-Zellkulturkonstituenten
(umfassend, jedoch nicht eingeschränkt auf, konditioniertes Medium,
das aus dem Wachstum von Zellen in Zellkulturmedium entsteht, mutmaßlich viral
infizierte Zellen, rekombinante Zellen und Zellkomponenten). Es
wird bevorzugt, dass die biologische Probe die Form einer Flüssigkeit
aufweist, z.B. Gewebe oder Zellen in einer Flüssigkeit, obwohl auch festes
Gewebe verwendet werden kann. Bevorzugte Verwendungen des vorliegenden
Verfahrens bestehen in der Detektion und/oder Quantifizierung von
Nucleinsäuren
wie folgt: (a) virale Nucleinsäuren,
wie z.B. aus dem Hepatitis-B-Virus („HBV"), dem Hepatitis-C-Virus („HCV"), dem Hepatitis-G-Virus („HGV"), dem menschlichen
Immundefizienzvirus („HIV"), dem menschlichen
Papillomavirus („HPV") und der Herpes-Virusfamilie,
umfassend Herpes Zoster (Windpocken), Herpes-simplex-Virus-Typen
I & II, das Zytomegalievirus
(„CMV") und das Epstein-Barr-Virus; (b)
bakterielle Nucleinsäuren,
wie z.B. Chlamydien, Mycobakterium tuberculosis etc.; sowie (c)
zahlreiche menschliche Sequenzen von Interesse, unter anderem lysosomale
saure Phosphatase („LAP"), Interleukin-2 (IL-2)
und Interferon-γ (INF).
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Der
Begriff „Hybridisierungsbedingungen" soll jene Bedingungen
in Bezug auf Zeit, Temperatur und pH sowie die notwendigen Mengen
und Konzentrationen an Reaktanten und Reagenzien beschreiben, die ausreichen,
um das Annealing von zumindest einem Teil einer Sonde mit ihrer
komplementären
Sequenz zu ermöglichen.
Wie nach dem Stand der Technik wohlbekannt ist, hängen die
Zeit-, die Temperatur- und die pH-Bedingungen, die erforderlich
sind, um die Hybridisierung zu erreichen, von der Größe der zu
hybridisierenden Oligonucleotidsonde, vom Ausmaß der Komplementarität zwischen
der Oligonucleotidsonde und dem Target und von der Gegenwart anderer
Materialien in der Hybridisierungsreaktionsmischung ab. Die tatsächlichen
Bedingungen, die für
jeden Hybridisierungsschritt erforderlich sind, sind nach dem Stand
der Technik wohlbekannt oder können
ohne übermäßiges Experimentieren
bestimmt werden.
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Typische
Hybridisierungsbedingungen umfassen die Verwendung von Lösungen,
die auf einen pH von etwa 7 bis etwa 8,5 gepuffert sind, und werden
bei Temperaturen von etwa 30 °C
bis etwa 55 °C,
vorzugsweise von etwa 37 °C
bis etwa 55 °C,
für eine
Zeitspanne von etwa 1 Sekunde bis zu etwa 1 Tag, vorzugsweise von etwa
15 Minuten bis etwa 16 Stunden und insbesondere bevorzugt von etwa
15 Minuten bis etwa 3 Stunden, durchgeführt.
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„Hybridisierungsbedingungen" erfordern auch einen
wirksamen Puffer. Es kann jeder Puffer, der kompatibel, d.h. chemisch
inert, im Hinblick auf die Sonden und andere Komponenten ist, jedoch
trotzdem eine Hybridisierung zwischen Komplementaritäts-Basenpaaren ermöglicht,
verwendet werden. Ein besonders bevorzugter Puffer, hierin als „Hybridisierungslösung A" bezeichnet, umfasst
3 × SSC,
50 % Formamid, 10 % Dextransulfat (MG 500.000), 0,2 % Casein, 10 μg/ml Poly
A, 100 μg/ml
denaturierte Lachsspermien-DNA, worin 1 × SSC 0,15 M Natriumchlorid
und 0,015 M Natriumcitrat umfasst. Ein weiterer, besonders bevorzugter Puffer,
hierin als „Hybridisierungslösung B" bezeichnet, umfasst
5 × SSC,
0,1 bis 0,3 % Natriumdodecylsulfat, 10 % Dextransulfat, 1 mM ZnCl2 und 10 mM MgCl2,
worin 1 × SSC
wie oben stehend definiert ist.
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„Gegebenenfalls" bedeutet, dass die
im Anschluss beschriebenen Umstände
zutreffen können
oder auch nicht, so dass die Beschreibung Fälle umfasst, in denen der Fall
eintritt, und Fälle,
in denen dies nicht der Fall ist. So umfasst z.B. „gegebenenfalls
das Erhitzen des permeabilisierten biologischen Materials" Fälle, in
denen das permeabilisierte biologische Material erhitzt wird, und
Fälle,
in denen das permeabilisierte biologische Mateial nicht erhitzt
wird.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist ein In-situ-bDNA-Hybridisierungstest.
Wie nach dem Stand der Technik anerkannt wird, stellen bDNA-basierte
Verfahren einen wirksamen Weg zur Amplifikation eines Signals dar,
das andernfalls mit anderen Verfahren nicht detektierbar wäre. Der
Fachmann ist mit den für
die Durchführung
von bDNA-basierten Tests erforderlichen Verfahren und Materialien
vertraut.
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Kurz
gesagt, umfasst bei einer bDNA-Amplifikation eine Target-Oligonucleotidsonde
zwei Stellen: eine zur spezifischen Hybridisierung mit einem Abschnitt
des Nucleinsäureanalyten
und eine zur spezifischen Hybridisierung mit zumindest einer anderen
Sonde. Zusätzliche
Oligonucleotidsonden mit einzigartigen Stellen, die dafür ausgelegt
sind, spezifisch an verschiedene Sonden zu hybridisieren, können verwendet
werden, so dass wiederholte Stadien der Hybridisierung vorkommen
und eine verzweigte DNA-Struktur gebildet wird. Die End-Oligonucleotidsonde,
die in der verzweigten Struktur durch Annealing verbunden werden
soll, trägt
zumindest eine detektierbare Markierung in sich. Daher führt das
ursprüngliche
Targetmolekül
zu einer Vielzahl an Signalen, wodurch das Signal zur einfachen
Detektion amplifiziert wird. Zusätzlich
dazu kann auf die einschlägige(n)
Literatur, Texte und auf andere Verweise für eine Beschreibung herkömmlicher
bDNA-Verfahren verwiesen werden. Siehe z.B. Collins et al., Nucleic
Acid Res. 25 (15), 2979-2984 (1997).
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Die
vorliegende Erfindung stellt hochgradig empfindliche Verfahren zur
Detektion eines Nucleinsäureanalyten
basierend auf In-situ-bDNA-Hybridisierung bereit. Vorherige In-situ-bDNA-Hybridisierungsverfahren haben
relativ unempfindliche Resultate bereitgestellt. Die vorliegende
Erfindung stellt jedoch ein In-situ-bDNA-Verfahren bereit, das hochgradig
empfindlich ist, z.B. mit einer Empfindlichkeit, die ausreicht,
um etwa 1 bis etwa 10 Kopien eines Nucleinsäureanalyten in biologischem
Material zu detektieren.
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II. DAS DETEKTIONSVERFAHREN
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In
einer ersten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur In-situ-Detektion eines Nucleinsäureanalyten
in einer Probe an biologischem Material bereit, und zwar basierend
auf bDNA-Hybridisierung.
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Das
Verfahren umfasst die Schritte des (a) Vorbereitens der Probe biologischen
Materials, (b) Kontaktierens des biologischen Materials mit einer
Target-Oligonucleotidsonde unter Hybridisierungsbedingungen, (c)
des Waschens des biologischen Mate rials und (d) des Detektierens
jeglichen Analyt-Targetsonde-Komplexes auf dem Substrat.
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Die
Probe des biologischen Materials wird durch herkömmliche Verfahren erhalten
und umfasst z.B. die Biopsie und die biologische Flüssigkeitsextraktion.
Da das Verfahren für
die In-situ-Analyse gedacht ist, können jedoch Gewebe, Zellen
oder Organellen anstatt eines Lysats analysiert werden. Beim Erhalt
und beim Umgang mit Gewebe, Zellen oder Organellen muss während des
ganzen Tests vorsichtig vorgegangen werden, um sicherzustellen,
dass das Material im Wesentlichen intakt bleibt.
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Die
biologische Probe zur Verwendung im vorliegenden Verfahren, d.h.
die Gewebe oder Zellen, die zu analysieren sind, können aus
einem beliebigen Körperteil
stammen, solange vom biologischen Material angenommen wird, dass
es den Analyten von Interesse enthält. Geeignete Gewebe zur Verwendung
im vorliegenden Verfahren umfassen z.B., ohne Einschränkung, Gewebe
aus den Nebennieren, der Blase, dem Knochenmark, dem Gehirn, der
Brust, dem Herzen, dem Kolon, dem Ösophagus, dem Darm, den Nieren,
der Leber, der Lunge, den Lymphknoten, den Nerven, den Eierstöcken, dem
Pankreas, der Prostata, den (quergestreiften) Skelettmuskeln, den
glatten Muskeln, der Milz, dem Magen, den Hoden, den Tonsillen,
der Luftröhre und
dem Uterus. Weiters sind Zellen, die aus denselben Geweben entnommen
werden, für
die hierin beschriebenen Verfahren geeignet. Zusätzlich dazu können Zellen,
wie oben stehend beschrieben, aus zellhältigen Flüssigkeiten, wie z.B. Plasma,
Serum, Rückenmarksflüssigkeit
etc., erhalten werden. Anfänglich
muss das biologische Material konserviert oder „fixiert" werden. Obwohl nach dem Stand der Technik
zahlreiche Verfahren zur Fixierung von biologischen Proben bekannt
sind, wird es bevorzugt, dass die biologische Probe mit Formaldehyd
fixiert wird. Das biologische Material kann mit einer 4-%-Formaldehyd-Lösung 30
Minuten lang auf Eis kombiniert werden. Alternativ dazu können auch
andere Fixiermittel, z.B. Alkohol, verwendet werden. Einmal fixiert,
muss das biologische Material auf einem Substrat immobilisiert werden.
Geeignete Substrate umfassen jene Materialien, die eine Immobilisierung
eines Gewebes, einer Zelle oder Organelle ermöglichen, während die Morphologie der Probe
beibehalten wird. Das Substratmaterial muss zusätzlich zu der Ei genschaft hitzeresistent
auch fest sein. Weiters muss das Substrat inert sein im Hinblick
auf die verwendeten Reagenzien. Bevorzugte Substrate umfassen Glas,
z.B. einen Glas-Objektträger,
obwohl auch elastischer Kunststoff verwendet werden kann.
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Das
biologische Material kann auf dem Substrat unter Verwendung herkömmlicher
Verfahren immobilisiert werden. Für Zellen wird bevorzugt, dass
das biologische Material unter Verwendung einer Zentrifuge immobilisiert
wird. Im Allgemeinen liegt die für
das Immobilisieren des biologischen Materials auf das Substrat erforderliche
Kraft bei von etwa 200 × g
bis etwa 500 × g
(Mal der Schwerkraft). Es wird bevorzugt, wenn die verwendete Kraft
bei etwa 300 × g
liegt.
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Die
Immobilisierung der Gewebeproben wird vorzugsweise durch das Schneiden
sehr dünner
Schnitte der Gewebeprobe und das Platzieren dieser auf ein geeignetes
Substrat durchgeführt.
Vorzugsweise wird das Gewebe zuerst in einem Kryostat platziert
und auf etwa –15 °C bis etwa –20 °C gekühlt, um
das Gewebe zu frieren. Anschließend
wird ein Mikrotom verwendet, um das gefrorene Gewebe in Abschnitte
zu zerschneiden. Danach wird ein einzelner Abschnitt auf ein Substrat
platziert, z.B. einen Glas-Objektträger, und es wird dem Abschnitt
ermöglicht,
auf dem Substrat zu „schmelzen", wodurch die Probe
immobilisiert wird. Anstatt gefrorener Gewebe können Gewebe verwendet werden,
die mit Wachs, z.B. Parafin, infundiert wurden. Wie man ebenfalls
zu schätzen
weiß,
können
andere Verfahren für
die Immobilisierung der Gewebeprobe verwendet werden.
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Um
sicherzustellen, dass die Oligonucleotidsonden Zugang zu der internen
Umgebung haben, ist es notwendig, das substratgebundene biologische
Material permeabel zu machen. Es wurde herausgefunden, dass das
Kontaktieren des substratgebundenen biologischen Materials mit einer
Lösung,
enthaltend Proteinase K in einer Konzentration von etwa 0,5 μg/ml bis
etwa 50 μg/ml,
vorzugsweise von etwa 5 μg/ml
bis etwa 20 μg/ml
(einer Stammlösung
mit einer Aktivität
von 600 Einheiten pro ml), das biologische Material in einem ausreichenden
Ausmaß permeabel
macht, so dass die Sonden biologische Membranen frei passieren können, während die
Morphologie der Probe beibehalten wird. Die Zeit- und die Temperatur-Parameter
zum Permeabel-Machen des biologischen Materials sind wohlbekannt
oder können
experimentell bestimmt werden. Eine Reaktionszeit von etwa 10 Minuten
bei etwa 37 °C
wird zur Permeabilisierung mit Proteinase K bevorzugt.
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Wenn
der Nucleinsäureanalyt
doppelsträngige
DNA umfasst, so ist es notwendig, die DNA zu denaturieren, so dass
die Sondenhybridisierung durch Aussetzen der Probe gegenüber einer
Hitzebehandlung erfolgen kann, und zwar mit einer Temperatur und
für eine
Zeitspanne, die wirksam ist, um jegliche doppelsträngige DNA
zu denaturieren. Es wurde jedoch herausgefunden, dass das Erhitzen
der DNA von etwa 1,5 Minuten bis etwa 5 Minuten ausreicht, um doppelsträngige DNA
unter Erhaltung zellulärer
Komponenten zu denaturieren. Die Temperatur kann eine beliebige
Temperatur sein, die nach dem Stand der Technik bekannt ist und
ausreicht, um DNA zu denaturieren. Es wird jedoch bevorzugt, dass
die Temperatur bei von etwa 70 °C
bis etwa 92 °C,
vorzugsweise bei etwa 80 °C
bis etwa 92 °C,
liegt, wobei eine Temperatur von etwa 92 °C insbesondere bevorzugt wird.
-
Zusätzlich dazu
ist es auch notwendig, wenn der Nucleinsäureanalyt DNA umfasst, etwaige
RNA, die vorhanden sein kann, zu verdauen. Durch den Verdau der
RNA können
die Sonden nicht an die RNA hybridisieren, wodurch das Potential
falsch positiver Resultate minimiert wird. Im Allgemeinen kann jedes
beliebige Verfahren, das nach dem Stand der Technik für den Verdau
von RNA bekannt ist, verwendet werden. Es wird jedoch bevorzugt,
dass RNase (erhältlich
bei Sigma, Fluka etc.) verwendet wird. RNase kann zu der Probe in einer
Menge von etwa 25 μg
bis etwa 100 μg
(pro Fleck auf dem Objektträger)
hinzugefügt
werden, und es kann ihr ermöglicht
werden, für
eine gewisse Zeitspanne und bei einer Temperatur zu inkubieren,
die ausreicht, um die RNA zu verdauen. Es wird jedoch bevorzugt,
dass etwa 40 μg
(pro Fleck auf dem Objektträger)
an RNase zu der Probe hinzugefügt
werden und bei eine Stunde lang 37 °C gehalten werden.
-
Andere
Verfahren zur Vorbereitung des biologischen Materials sind erhältlich.
Z.B. unter Verwendung von im Handel erhältlichen Sets, wie z.B. dem
THINPREP®-Objektträgersystem
(Cytyc Corporation, Boxborough, MA).
-
Einmal
hergestellt, wird das biologische Material unter Hybridisierungsbedingungen
in Kontakt mit einer Target-Oligonucleotidsonde gebracht. Die Target-Sonde
besitzt einen Abschnitt, der komplementär zu zumindest einem Abschnitt
der Targetsequenz des Nucleinsäureanalyten
ist. Ist der Nucleinsäureanalyt
von Interesse in der Probe vorhanden, so hybridisieren der Nucleinsäureanalyt
und die Target-Sonde, um einen Analyt-Targetsonden-Komplex zu bilden.
-
Die
Menge der hinzugefügten
Target-Sonden kann experimentell bestimmt werden, es wird jedoch
bevorzugt, dass etwa 0,1 pmol bis etwa 10 pmol hinzugefügt werden
(pro Fleck auf dem Objektträger),
und es wird das Inkubieren bei 40 °C für etwa 3 Stunden ermöglicht.
Ein bevorzugtes Reaktionsmedium für diesen Hybridisierungsschritt
ist die Hybridisierungslösung
A (oben stehend definiert).
-
Ist
einmal eine ausreichende Inkubationszeitspanne verstrichen, so werden,
falls vorhanden, sowohl das Substrat als auch der Analyt-Targetsonden-Komplex
gewaschen, um die Entfernung ungebundener Target-Sonden zu erleichtern.
Der Waschschritt erfordert die Verwendung einer Waschflüssigkeit,
die im Allgemeinen ein Detergens und im Allgemeinen eine Pufferlösung umfasst.
-
Die
Pufferlösung
kann eine beliebige herkömmliche
Lösung
sein, die nach dem Stand der Technik bekannt ist und die für die Entfernung
nicht hybridisierter Oligonucleotidsonden geeignet ist. Bevorzugte
Pufferlösungen
umfassen Alkalimetallsalze. Besonders bevorzugte Pufferlösungen umfassen
Natriumchlorid, Natriumcitrat und Kombinationen davon.
-
Das
Detergens ist vorzugsweise ein nicht ionisches Detergens. Zusätzlich dazu
wird bevorzugt, wenn das Detergens auch ein hydrophiles Tensid ist.
Beispiele für
Detergenzien umfassen Polyoxyethylen-basierte Detergenzien, z.B.
BRIJ® und
TRITON®.
-
Ähnliche
Detergenzien, die auch für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet sind, werden
unter dem Handelsnamen TWEEN®, GENAPOL®, IGEPAL
CA®,
THESIT® und
LUPROL® verkauft
(alle von kommerziellen Lieferanten erhältlich).
-
Ist
einmal die Waschflüssigkeit
bestimmt, so wird der Waschschritt zumindest einmal, vorzugsweise zwei
Mal und insbesondere bevorzugt drei Mal, durchgeführt. Es
wurde herausgefunden, dass die Temperatur des Waschschritts die
Empfindlichkeit des Tests beeinflusst. Daher funktionieren für das vorliegende
Verfahren Temperaturen im Bereich von etwa 21 °C bis etwa 60 °C gut und
werden verwendet. Optimalerweise wird der Waschschritt bei Raumtemperatur
durchgeführt.
-
Ist
der Waschschritt einmal abgeschlossen, so fehlen nicht hybridisierte
Target-Sonden. Analyt-Targetsonden-Komplexe
auf dem Substrat werden anschließend detektiert, um die Gegenwart
des Nucleinsäureanalyten
zu bestimmen. Dementsprechend werden zusätzliche Oligonucleotidsonden
hinzugefügt,
so dass ein verzweigtes Netzwerk gebildet wird: Hat sich einmal
ein verzweigtes Netzwerk gebildet, so wird eine Vielzahl an detektierbaren
Markierungen hinzugefügt,
und zwar mit der Wirkung der „Amplifikation" des Signals zur leichteren
Detektion. Daher wird die Detektion eines Analyt-Targetsonden-Komplexes
durch Folgendes erreicht:
- (d) (i) das Kontaktieren
des gewaschenen Substrats und des Analyt-Targetsonde-Komplexes mit
einer Preamplifier-Oligonucleotidsonde unter Hybridisierungsbedingungen,
worin ein erster Abschnitt der Preamplifiersonde zu einem anderen
Abschnitt der Targetsonde komplementär ist als dem Abschnitt der
Targetsonde, der zum Nucleinsäureanalyten
komplementär
ist, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Komplex gebildet
wird, wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (d) (ii) Kontaktieren des Produkts aus Schritt (d) (i) mit einer
Amplifier-Oligonucleotidsonde unter Hybridisierungsbedingungen,
worin ein erster Abschnitt der Amplifiersonde zu einem zweiten Abschnitt
der Preamplifiersonde komplementär
ist, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Komplex
gebildet wird, wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (d) (iii) Kontaktieren des Produkts aus Schritt (d) (ii) mit
einer Markierungssonde, die eine an alkalische Phosphatase konjugierte
Oligonucleotidsonde umfasst, unter Hybridisierungsbedingungen, worin
ein Abschnitt der Markierungssonde an einen zweiten Abschnitt der
Amplifiersonde bindet, wodurch ein Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Markierungssonde-Komplex
gebildet wird, wenn der Nucleinsäureanalyt
in der Probe vorhanden ist;
- (d) (iv) Markieren des Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Markierungssonde-Komplexes
mit einer detektierbaren Markierung; und
- (d) (v) Detektieren der Gegenwart der Markierung auf dem Substrat.
-
Jeder
der Sonden-Hybridisierungsschritte, d.h. Schritte (d) (i), (d) (ii)
und (d) (iii), wird, wie oben stehend beschrieben, unter herkömmlichen
Hybridisierungsbedingungen durchgeführt. Für diese bestimmten Hybridisierungsschritte
wird jedoch bevorzugt, dass jeder Schritt bei etwa 55 °C mit einer
Inkubationszeit von etwa 25 Minuten stattfindet. Es wird auch bevorzugt,
dass zu jeder Sonde, d.h. Preamplifiersonde, Amplifiersonde und
Markierungssonde, separat die Hybridisierungslösung B (oben stehend definiert)
beigemischt wird, und zwar zum Kontaktieren jener Sonde mit dem
wachsenden Komplex. Daher wird z.B. der Amplifiersonde die Hybridisierungslösung B beigemischt
und in Kontakt mit dem Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Komplex platziert,
um einen Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Komplex zu bilden.
-
Obwohl
die Menge der beigemischten Sonden unter Verwendung von Verfahren,
die nach dem Stand der Technik bekannt sind, bestimmt werden kann,
wird es bevorzugt, dass die Preamplifiersonde und die Amplifiersonde
jeweils in einer Menge von etwa 1 fmol bis etwa 10 pmol (pro Fleck
auf dem Objektträger)
hinzugefügt
werden. Insbesondere bevorzugt werden diese Sonden jeweils in einer
Menge von etwa 1 fmol bis etwa 100 fmol (pro Fleck auf dem Objektträger) hinzugefügt.
-
Die
Markierung wird erreicht, wenn die Markierungssonde an den Analyt-Targetsonde-Preamplifiersonde-Amplifiersonde-Komplex
hybridisiert. Die Markierungssonde umfasst eine oder mehrere detektierbare Markierungen,
die direkt oder indirekt ein detektierbares Signal bereitstellen.
Die Markierungen können
gebunden sein, kovalent oder nicht kovalent, und zwar an die Markierungssonde
als einzelne Teile der komplementären Sequenz, oder sie können als
terminaler Teil oder als terminaler Schwanz mit einer Vielzahl an
Markierungen auftreten. Es wurden verschiedene Mittel zur Bereitstellung
von Markierungen, die an eine Sonde gebunden sind, in der Literatur
beschrieben. Siehe z.B. Leary et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
80, 4045 (1983); Renz et al., Nucl. Acids Res. 12, 3435 (1984);
Richardson et al., Nucl. Acids Res. 11, 6167 (1983); Smith et al.,
Nucl. Acids Res. 13, 2399 (1985); Meinkoth et al., Anal. Biochem.
138, 267 (1984).
-
Markierungen,
die verwendet werden können,
umfassen Fluoreszenzagenzien, Chemilumineszenzagenzien, Farbstoffe,
Enzyme, Enzymsubstrate, Enzym-Cofaktoren, Enzyminhibitoren, Enzymuntereinheiten, Metallionen
und dergleichen. Illustrative spezifische Markierungen umfassen
unter anderem Fluorescein, Rhodamin, Texas-Rot, Phycoerythrin, Umbelliferon, Luminol,
NADPH, α-β-Galactosidase,
Meerrettich-Peroxidase sowie
alkalische Phosphatase. Es wird zumindest eine alkalische-Phosphatase-Markierung
verwendet.
-
Die
Detektion der detektierbaren Markierung kann durch ein beliebiges,
nach dem Stand der Technik bekanntes Verfahren erreicht werden und
hängt von
der Art der Markierung ab. Für
Fluoreszenzagenzien ist eine große Anzahl an Fluorometern erhältlich.
Für Chemilumineszenzagenzien
sind Luminometer oder Filme erhältlich.
Mit Enzymen kann ein fluoreszierendes, chemilumineszierendes oder
gefärbtes
Produkt bereitgestellt werden, und es kann fluorometrisch, luminometrisch,
spektrophotometrisch oder visuell (vorzugsweise mit Hilfe eines
Mikroskops) bestimmt werden. Für
das vorliegende Verfahren wird es bevorzugt, dass das alkalische-Phosphatase-Substrat hinzugefügt wird,
um die Gegenwart der alkalische-Phosphatase-Markierung unter Verwendung
einer Hellfeld- oder einer Fluoreszenz-Mikroskopie zu detektieren.
-
Im
Gegensatz zu vorhergehenden Tests ist das vorliegende Verfahren
zur Detektion eines Nucleinsäureanalyten
hochgradig empfindlich. Vorhergehende Tests basierten auf der Gegenwart
zahlreicher – oftmals hunderter – Kopien
des Nucleinsäureanalyten.
Das vorliegende Verfahren wurde entwickelt, um relativ wenige Kopien
zu detektieren. Daher wird bevorzugt, dass das Verfahren eine ausreichende
Empfindlichkeit aufweist, um von 1 bis etwa 10 Kopien des Nucleinsäureanalyten
zu detektieren. Es wird jedoch insbesondere bevorzugt, dass das
Verfahren eine Empfindlichkeit besitzt, die ausreicht, um von 1
bis etwa 2 Kopien des Nucleinsäureanalyten
zu detektieren.
-
III. SYNTHESE DER SONDEN
-
Die
Sequenzen der Sonden werden unter Verwendung von Standardverfahren
bestimmt, die nach dem Stand der Technik bekannt sind. Daher wird
z.B. die Targetsonden-Sequenz unter Verwendung einer bekannten Sequenz
des Analyten von Interesse bestimmt, der für diesen Analyten spezifisch
ist. Jene Regionen der Sequenzen, die in die Bindung involviert
sein sollen (und daher zu einer anderen Sequenz an Oligonucleotiden
komplementär
sind – entweder
einer Sonde oder eines Analyten), umfassen zumindest 15 Nucleotide, normalerweise
zumindest 20 Nucleotide und nicht mehr als etwa 100 Nucleotide.
Typischerweise sind die Bindungssequenzen etwa 25 Nucleotide lang.
Sie werden normalerweise so ausgewählt, dass sie an verschiedene
Sequenzen des Analyten und/oder an spezifische und andere Abschnitte
der verschiedenen Sonden binden. Zusätzlich dazu haben die Oligonucleotide
für eine
beliebige Reihe an Sonden optimalerweise dieselbe Schmelztemperatur.
-
Sonden
mit einer zweiten Bindungssequenz werden ausgewählt, um im Wesentlichen komplementär zu dem
geeigneten Abschnitt der Sonde zu sein. Die zweite Bindungssequenz
kann an die erste Bindungssequenz angrenzen oder von dieser durch
eine nicht komplementäre
Zwischensequenz getrennt sein. Die Sonden können andere nicht komplementäre Sequenzen
enthalten, falls gewünscht.
Diese nicht komplementären Sequenzen
dürfen
jedoch die Bindung der Bindungssequenzen nicht behindern oder zu
unspezifischer Bindung führen.
-
Die
Sonden können
durch Oligonucleotidsynthese oder durch Klonieren hergestellt werden,
wobei Ersteres bevorzugt wird. Wie nun nach dem Strand der Technik
wohlbekannt ist, umfassen Verfahren zur Synthese von Oligonucleotiden
typischerweise die sequentielle Addition von 3'-blockierten und 5'-blockierten Nucleotidmonomeren zu der
terminalen 5'-Hydroxylgruppe
einer wachsenden Oligonucleotidkette, worin jede Addition durch
den nucleophilen Angriff der terminalen 5'-Hydroxylgruppe der wachsenden Kette
auf die 3'-Position
des hinzugefügten
Monomers ausgeführt
wird, das typischerweise ein Phosphorderivat, wie z.B. ein Phosphotriester,
Phosphoramidit oder dergleichen, ist.
-
IV. LOKALISIERUNG
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Bestimmung der
Lokalisierung oder der Position eines Nucleinsäureanalyten in einer Zelle
bereit. Wie oben stehend angegeben, umfasst dieses Verfahren dieselben
Schritte wie die In-situ-Detektion,
fügt jedoch
einen weiteren Schritt (e) des Identifizierens der Position des
Analyt-Targetsonde-Komplexes in einer Zelle der biologischen Probe
als Indikator der Position des Nucleinsäureanalyten in der Zelle hinzu.
Vorherige In-situ-Detektionstests waren weniger präzise beim
Aufzeigen der subzellulären
Position des Signals. Das Signal bereits durchgeführter In-situ-Tests
könnte
z.B. nicht im subzellulären
Kompartiment „enthalten" gewesen sein. Alternativ
dazu kann das Signal vorhergehender In-situ-Tests über einen
relativ großen
Abschnitt der Zelle verbreitet gewesen sein, wodurch eine definitive
Schlussfolgerung in Bezug auf die Lokalisierung des Nucleinsäureanalyten
unmöglich
gemacht wird. Da die Temperaturen für die Hybridisierung niedrig
sind, d.h. im Allgemeinen 55 °C
nicht übersteigen,
und die Probe keiner rauen Behandlung unterzogen wird, macht das
vorliegende Verfahren die Fähigkeit
möglich,
die Position eines einzelnen Analyten in einer Zelle zu bestimmen.
Sogar dann, wenn die Temperatur für gewisse Schritte erhöht wird,
z.B. auf etwa 92 °C,
und zwar bei der Denaturierung der DNA durch Erhitzen, behält das vorliegende
Verfahren trotzdem die Fähigkeit
bei, die Position eines einzelnen Analyten in einer Zelle zu bestimmen.
-
V. NUTZEN
-
Das
vorliegende Verfahren kann verwendet werden, um beliebige DNA, endogene
Gene oder ein Segment davon zu detektieren, für welche die Sequenz bekannt
ist. Bevorzugte Analyten, für
die das Verfahren besonders gut geeignet ist, umfassen, sind jedoch
nicht eingeschränkt
auf, HIV-DNA, CMV-DNA, HPV-DNA, LAP, IL-2 und Gen-Transkripte.
-
Angesichts
seiner Empfindlichkeit, der leichten Verwendung, der Vielseitigkeit,
der Verlässlichkeit
und der Schnelligkeit (Ergebnisse werden innerhalb eines Tages erhalten)
besitzt das vorliegende Verfahren weite Anwendungsgebiete in der
frühen
Detektion von Krebsarten und Infektionskrankheiten. Die Einzelkopie-Detektion
ist besonders für
virale Erkrankungen, z.B. HIV und zahlreiche andere, von Vorteil,
da die Diagnose viel früher
gestellt werden kann (wenn die Viruslast noch relativ gering ist),
wodurch früheres
Einschreiten und Behandeln möglich
wird. Zusätzlich
dazu besitzt das vorliegende Verfahren Anwendungen im Bereich der
Therapieauswahl. Das vorliegende Verfahren kann z.B. adaptiert werden,
um schnell und genau die Anzahl der Genkopien des menschlichen epidermalen
Wachstumsfaktor-Rezeptors 2 (HER2/neu) zu detektieren. Dies ist
für die
Entscheidung von Nutzen, ob mit einer Anti-HER2-Therapie begonnen
werden soll, z.B. monoklonaler Anti-HER2-Antikörper-Therapie (Herceptin®,
erhältlich
bei Genentech, Inc., South San Francisco, CA). Weiters kann das
vorliegende Verfahren durch Modifikation zellulärer oder Gewebs-Vorbehandlungsbedingungen
entweder mRNA oder DNA mit derselben Reihe an Sonden detektieren.
-
Das
vorliegende Verfahren ist hochgradig spezifisch und ermöglicht eine
genaue Lokalisierung der Targetsequenz in der Zelle, wenn ein Abschnitt
der Nucleinsäure-Analytsequenz bekannt
ist. Weiters ist eine Lokalisierung sogar dann möglich, wenn es nur eine einzige
Kopie des Nucleinsäureanalyten
in der Zelle gibt. Daher besitzt solch ein Test einen breiten Anwendungsrahmen
und ist besonders in der Forschung und Medizin von Nutzen. In Rahmen
von Gentherapien ist es z.B. nun möglich, zu bestimmen, ob das
Medikament in das Zytoplasma und/oder den Nucleus eindringt.
-
Zusätzlich zu
der Detektion von Krebsarten und Infektionskrankheiten und dem Assisitieren
bei der Therapieauswahl besitzt die Fähigkeit, Nucleinsäuren in
Gewebeschnitten unter Verwendung der vorliegenden Verfahren zu detektieren,
weitere Vorteile. Die In-situ-Detektion in einer Gewebeprobe zeigt
z.B. das Ausmaß, in
dem sich eine Krebsart oder ein infektiöses Pathogen auf die umgebenden
Gewebsbereiche ausgebreitet hat. Diese Information dient als prognostischer
Indikator und stellt die Grundlage für die Fähigkeit bereit, einen geeigneten
therapeutischen Ansatz für
die Erkrankung maßzuschneidern.
-
Der
Umfang der Erfindung wird durch die im Anhang befindlichen Ansprüche definiert.
-
EXPERIMENTELLER TEIL
-
Die
folgenden Beispiele werden dargelegt, um dem Fachmann eine vollkommene
Offenbarung und Beschreibung darüber
zukommen zu lassen, wie die hieren offenbarten und beanspruchten
Verbindungen herzustellen und zu verwenden sind. Es wurden Anstrengungen
unternommen, um die Genauigkeit im Hinblick auf die Zahlen (z.B.
Mengen, Temperatur etc.) sicherzustellen, dennoch sollten einige
Fehler und Abweichungen miteinbezogen werden. Falls jedoch nicht
anders angegeben, ist die Temperatur in °C angegeben, und der Druck liegt
bei dem oder nahe dem Atmosphärendruck
auf der Höhe
des Meeresspiegels.
-
Falls
nicht anders angegeben, wurden alle Ausgangsmaterialien und Reagenzien
im Handel erworben (z.B. von Aldrich, Sigma und ICN) und ohne weitere
Reinigung verwendet. Es wurden Standardzellkultur- und Zellernteverfahren
verwendet.
-
BEISPIEL 1
-
DETEKTION VON HPV-DNA DURCH BDNA-ISH IN
ZELLEN
-
A. Materialien und Verfahren
-
i. Zellkultur
-
Da
sie verschiedene Stämme
und Mengen des menschlichen Papillomavirus (HPV) enthalten, wurden die
menschlichen zervikalen Karzinomzelllinien HeLa, CaSki und SiHa
verwendet, um die vorliegende Erfindung zu evaluieren. Tabelle 1
beschreibt jede Zelllinie. Tabelle 1
Zelllinie* | Virenstamm | DNA-Kopien
pro Zelle |
CaSki | integrierte
HPV-16-DNA | 400-600
Kopien |
HeLa | integrierte
HPV-18-DNA | 10-50
Kopien |
SiHa | integrierte
HPV-16-DNA | 1-2
Kopien |
C33A
(Kontrolle) | HPV-negativ | 0
Kopien |
- * Alle Zelllinien wurden von der American
Type Cell Culture Collection (ATCC, Manassas; VA) erhalten und in Flaschen
unter Bedingungen gezüchtet,
die im Allgemeinen von der ATCC vorgeschlagen werden. Bei Bedarf wurden
die Zellen von den Flaschen unter Verwendung einer milden Trypsinbehandlung
abgelöst.
-
ii. Oligonucleotidsonden
-
Die
HPV-16-spezifischen Targetsonden bestanden aus einer Gesamtmenge
von 26 DNA-Oligonucleotidsonden, die etwa 90 % der E6- und E7-Regionen
des HPV-Genoms abdecken.
Diese Sonden wurden zuerst durch das Schaffen einer degenerierten
Konsensussequenz kreiert, die auf 23 Sequenzen für die E6- und E7-Gene des HPV-16-Genoms
basiert, die von GenBank unter Verwendung der Genetics-Data-Environment-Software
(Harvard Genome Laborstory, Cambridge, MA) erhalten wurde.
-
Potentielle
Targetsonden-Reihen wurden anschließend unter Verwendung der ProbeDesigner®-Software
(Bayer Diagnostics, Emeryville, CA) erzeugt, wodurch ein flexibles
Design von bDNA-Sondenreihen mit minimalem Beitrag zum Hintergrund
ermöglicht
wird und wodurch ein konstanter Schmelzpunkt von 63 ± 2 °C bestimmt
wird. Es wurden Endsonden nach dem Screening der Sondenreihen auf
mögliche
Wechselwirkungen mit den anderen 39 HPV-Genotypen unter Verwendung
eines HybSimulators® ausgewählt (Advanced Gene
Computing Technologies, Inc., Irvine, CA) sowie menschliche genomische
DNA-Sequenzen unter Verwendung von Blast2TM (National
Institutes of Health, Bethesda, MD).
-
HPV-18-spezifische
Targetsonden bestanden aus einer Gesamtmenge an 32 DNA-Oligonucleotidsonden,
die 90 % der E6- und E7-Regionen des HPV-Genoms abdeckten. Diese
Sonden wurden, wie oben stehend beschrieben, unter Verwendung einer
degenerierten Konsensussequenz, basierend auf vier Sequenzen für die E6- und E7-Gene des
HPV-18-Genoms, und einer konstanten Schmelztemperatur von 63 ± 2 °C kreiert.
-
Andere
DNA-Oligonucleotidsonden, unter anderem die Preamplifier-, Amplifier-
und die alkalische-Phosphatase-(AP-)konjugierten Markierungssonden,
wurden ausführlich
beschrieben. Collins et al., Nucleic Acids Res. 25, 2979-2984 (1997).
Um die nicht spezifische Hybridisierung zu reduzieren, wurden die
unnatürlichen
Nucleotide 5'-Methyl-2'-Desoxyisocytidin
(isoC) und 2'-Desoxyisoguanosin
(isoG) in die Bindungsstellen der Target-, Preamplifier-, Amplifier-
und AP-konjugierten Markierungssonden inkludiert.
-
B. DNA-Detektion
-
Für die DNA-Detektion
wurden die geernteten Zellen mit 4 % Formaldehyd in einer Phosphatpufferlösung fixiert
(PBS; 0,01 M Phosphatpuffer, pH 7,5), und zwar 30 Minuten lang auf
Eis, zwei Mal je 2 Minuten lang gewaschen und in PBS resuspendiert.
200-μl-Aliquoten
der fixierten Zellsuspensionen wurden in doppeltgefleckte Cy tospintrichter
pipettiert (Shandon; Pittsburgh, PA) und 6 Minuten lang bei 1500
U/min in einer Cytospin-Zentrifuge (Shandon) unter Verwendung eines
berechneten Kraft-Äquivalents
von 300 × g
zentrifugiert. Die Zellen wurden auf Objektträgern durch eine abgestufte
Reihe an 70 %, 90 % und 100 % Ethanol bei Raumtemperatur (RT) je
2 Minuten lang dehydriert, bei RT 10 Minuten lang luftgetrocknet
und bei –80 °C für bis zu 2
Wochen gelagert. Die Zellen wurden auf Objektträgern durch eine abgestufte
Reihe an 100 %, 90 % und 70 % Ethanol bei RT je 2 Minuten lang wieder
mit Wasser gesättigt
und zwei Mal je 2 Minuten lang in PBS gewaschen. Die Objektträger wurden
bei 37 °C
1 Stunde lang in 40 μg/ml
RNase (Sigma) in 2 × SSC
inkubiert (1 × SSC
ist 0,15 M NaCl, 0,015 M Na-Citrat), zwei Mal je 2 Minuten lang
in PBS gewaschen und in einem vorgewärmten Glas, enthaltend 7,5
bis 10 μg/ml
Proteinase K (Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) in PBS bei 37 °C 10 Minuten
lang eingetaucht. Nach zweimaligem, jeweils 2-minütigem Waschen
in PBS wurden die Zellen auf Objektträgern durch eine abgestufte
Reihe an 70 %, 90 % und 100 % Ethanol bei RT je 2 Minuten lang dehydriert
und bei RT 10 Minuten lang luftgetrocknet.
-
Nach
der Vorbehandlung wurden die Zellen mit einer Vorhybridisierungslösung inkubiert,
mit einer Reihe an Oligonucleotid-Targetsonden (oben stehend beschrieben)
hybridisiert, gefolgt von einer Hybridisierung mit einer Reihe an
Oligonucleotidsonden für
die Signalamplifikation. Als ein Prähybridisierungsschritt wurde jeder
Fleck auf dem Objektträger
mit 150 μl
Hybridisierungslösung
A inkubiert (3 × SSC,
50 % Formamid, 10 % Dextransulfat [MG 500.0000], 0,2 % Casein, 10 μg/ml Poly
A, 100 μg/ml
denaturierte Lachsspermien-DNA), und zwar bei RT 30 Minuten lang.
Die Objektträger
wurden in eine Feuchtigkeitskammer (Hybaid Omnislide instrument,
Phenix Research Products, Hayward, CA) transferiert, bei 92 °C 5 Minuten
lang inkubiert und anschließend
aus der Kammer entfernt und bei RT 5 Minuten lang auf der Laborbank
abgekühlt.
Die Prähybridisierungslösung wurde
entfernt, und jeder Fleck auf dem Objektträger wurde mit 100 μl Hybridisierungslösung A inkubiert,
enthaltend 0,6 pmol HPV-spezifische Targetsonden, und zwar bei 40 °C 3 Stunden
lang in der Feuchtigkeitskammer. Nach der Inkubation mit den Targetsonden
wurden die Objektträger
bei RT mit einer abnehmenden Reihe an SSC-Puffern, die 0,0025 %
BRIJ®- 35-Detergens (SURFACT-AMPS® 35,
10 % Pierce, Rockford, IL) enthalten, wie folgt gewaschen: 3-mal
1-2 Minuten lang mit 2 × SSC;
3-mal 1-2 Minuten lang mit 0,2 × SSC;
ein Mal 5 Minuten lang mit 0,1 × SSC;
und einmal 2 Minuten lang mit 2 × SSC. Jeder Fleck auf dem Objektträger wurde
mit 100 μl
Hybridisierungslösung
B inkubiert (5 × SSC,
0,1 bis 0,3 % Natriumdodecylsulfat [SDS], 10 % Dextransulfat, 1
mM ZnCl2, 10 mM MgCl2),
enthaltend 90 fmol Preamplifier, und zwar bei 55 °C 25 Minuten
lang in der Feuchtigkeitskammer. Die Objektträger wurden zwei Mal in 0,1 × SSC, 1
mM EDTA 1 Minute lang bzw. 4 Minuten lang gewaschen und anschließend in
100 μl Hybridisierungslösung B inkubiert,
enthaltend 90 fmol Preamplifier, und zwar bei 55 °C 25 Minuten
lang in der Feuchtigkeitskammer. Die Objektträger wurden zwei Mal in 0,1 × SSC, 1
mM EDTA 1 Minute lang bzw. 4 Minuten lang gewaschen und anschließend in
100 μl Hybridisierungslösung B inkubiert,
enthaltend 90 fmol AP-konjugierte Markierungssonde, und zwar bei
55 °C 15
Minuten lang in der Feuchtigkeitskammer. Nach dem Waschen in Waschlösung D (100
mM Tris(hydroxymethyl)aminomethan, pH 8,0, 0,1 % BRIJ® 35,
1 mM ZnCl2, 10 mM MgCl2)
bei RT 5 Minuten lang wurden 50 μl
gepuffertes AP-Substrat (Fast Red, Nr. K597, DAKO Corporation, Carpinteria,
CA) hinzugefügt, und
die Objektträger
wurden bei RT 10 Minuten lang gemäß den Anweisungen des Herstellers
inkubiert. Die Objektträger
wurden drei Mal je 3 Minuten lang mit Wasser abgespült und anschließend 40
Sekunden lang mit entweder Gills-1-Hämatoxylin (American Histology
Reagent Company, Inc., Modesto, CA) oder 0,0001 % Bisbenzimid (Nr.
B2883, Sigma) gegengefärbt.
Die Objektträger
wurden mit ULTRAMOUNT® (DAKO Corporation), PERMOUNT® (Fisher
Scientific) oder 75 % Glycerin versetzt und bei RT gelagert. Die
Objektträger
wurden unter Verwendung eines Nikon-E800-Fluoreszenzmikroskops mit
einem FITC- oder einem Dreifach-Bandfilter (Nikon, Foster City,
CA) oder mit einem 60×-Hellfeld-Objektiv
angeschaut, und die Bilder wurden unter Verwendung einer gekühlten Optronics-3-Chip-Farb-CCD-Kamera
(Optronics Engineering, Goleta, CA) aufgezeichnet. Die fluoreszierenden
oder chromogenen Bilder wurden unter Verwendung der Image-Probe-Software
(Media Cybernetics, Silver Springs, MA) aufgezeichnet. 1 ist
ein Schema des Testformats für
Beispiel 1.
-
C. Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass nach der Hybridisierung mit
HPV-16-Targetsonden
eine positive Signaldetektion in CaSki-Zellen (2A)
und in SiHa-Zellen
(2B) beobachtet wurde. Wie erwartet, wurde eine
Vielzahl an Signalen in den CaSki-Zellen detektiert, da sie etwa
400-600 Kopien von HPV-16 enthalten. Nur ein oder zwei Signale wurden
in den SiHa-Zellen detektiert, auch wie erwartet, da sie nur 1-2 DNA-Kopien
von HPV-16 enthalten. Schließlich
wurde kein Signal bei den HPV-16-Sonden in jenen Zellen detektiert,
denen HPV-16 fehlt, d.h. HeLa-(2C) und
C33a-Zellen (2D). Diese Ergebnisse zeigen
sowohl die quantitative Fähigkeit
als auch die Spezifität
des vorliegenden Verfahrens.
-
Nach
der Hybridisierung mit HPV-18-Targetsonden wurde eine positive Signaldetektion
in HeLa-Zellen (2G) beobachtet, die 10-50 DNA-Kopien
von HPV-18 enthalten. Es wurde jedoch kein Signal bei HPV-18-Sonden
in Zellen detektiert, denen HPV-18 fehlte, unter anderem CaSki-(2E),
SiHa-(2F) und C33a-Zellen (2H).
Es wurde kein Signal bei weder HPV-16- noch HPV-18-Targetsonden
in der HPV-negativen HT3-Zelllinie oder der ME180-Zelllinie detektiert,
die eine DNA-Sequenz
in sich tragen, die der von HPV-39 (nicht dargestellt) ähnelt.
-
Es
wurden eine Reihe an zusätzlichen
Kontrollen durchgeführt,
um aufzuzeigen, dass die in diesen Experimenten beobachteten positiven
Signale spezifisch für
HPV-DNA-Targets
waren. Es wurde kein positives Signal beobachtet, als nicht spezifische
Targetsonden verwendet wurden oder als HPV-16- oder HPV-18-Targetsonden,
Amplifier oder AP-konjugierte Markierungssonden aus dem bDNA-ISH-Verfahren
ausgelassen wurden. Die Auslassung des Proteinase-K-Verdaus oder
der DNA-Denaturierungsschritte
oder der Behandlung der Zellen mit DNase führte ebenfalls zu einem Verlust
des Signals. Als eine weitere Kontrolle für die DNase-Verdauexperimente
wurde der RNase-Behandlungsschritt ausgelassen, um zu bestätigen, dass
dieser Verlust des Signals nicht auf den DNase-Abbau der Oligonucleotidsonden
zurückzuführen war.
Unter diesen Bedingungen wurde erneut ein positives Sig nal detektiert,
was darauf hindeutete, dass die DNA-Oligonucleotidsonden nicht abgebaut
wurden und daher in der Lage waren, an HPV-RNA-Targets zu binden.
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BEISPIEL 2
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BEWERTUNG DER SPEZIFITÄT IN ZELLEN
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Es
wurden gemischte Zellpopulationen verwendet, um die Spezifität des vorliegenden
Verfahrens für die
HPV-DNA-Detektion weiter zu untersuchen. Gemischte Zellproben bestanden
aus unmarkierten CaSki-Zellen (enthaltend 400-600 DNA-Kopien von
HPV-16) und markierten HeLa-Zellen (enthaltend 10-50 DNA-Kopien
von HPV-18). Die
HeLa-Zellen waren mit dem fluoreszierenden Zell-Tracer CFDA SE (Carboxyfluoresceindiacetatsuccinimidylester,
Molecular Probes, Eugene, OR) gemäß den Anweisungen des Herstellers
markiert. Beide Zelltypen wurden gemäß dem Verfahren aus Beispiel
1 getestet.
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Wie
in 3A und 3C gezeigt,
ergab die Hybridisierung mit HPV-16-Targetsonden eine positive Signaldetektion
nur bei HPV-16-infizierten CaSki-Zellen (Pfeil) und nicht bei HeLa-Zellen
(Pfeil). Ähnlich,
wie in den 3B und 3D dargestellt,
ergab die Hybridisierung mit HPV-18-Targetsonden eine positive Signaldetektion
nur in HPV-18-infizierten
HeLa-Zellen (Pfeilspitze) und nicht bei CaSki-Zellen (Pfeilspitze).
Wie erwartet, wurde eine stärkere
Signalintensität
(d.h. größere Anzahl
und Größe der Flecken)
für die HPV-16-DNA-Detektion
in CaSki-Zellen beobachtet im Vergleich zur HPV-18-DNA-Detektion
in HeLa-Zellen. Dieser Unterschied in der Signalintensität spiegelt
die höhere
Anzahl an HPV-DNA-Kopien wieder, die in CaSki-Zellen vorhanden sind
(400-600 HPV-16-DNA-Kopien/Zelle), im Vergleich zu HeLa-Zellen (10-50 HPV-18-DNA-Kopien/Zelle).
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass das vorliegende Verfahren in einer gemischten
Population an Zellen zwischen Zellen, die mit HPV-16 infiziert sind,
und Zellen, die mit HPV-18-DNA infiziert sind, unterscheiden kann.
Weiters gibt es keinen Transfer des Signals von einer Zellart zu
einer anderen, da positive Signale nur innerhalb der geeigneten
Zelltypen erhalten werden. Weiters kann sogar eine geringe Menge
an Tar gets leicht mit dem vorliegenden Verfahren ohne die Probleme
des Hintergrunds oder der Kreuzreaktivität detektiert werden, die durch
die Gegenwart eines anderen HPV-Genotyps eingeführt werden könnten.
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BEISPIEL 3
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DETEKTION VON HPV-RNA UND LOKALISIERUNG
VON RNA/DNA INNERHALB EINER ZELLE
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Für die RNA-Detektion
wurden Zellen, die auf Kammer-Objektträgern gezüchtet wurden (Nr. 12-565-18,
Fisher Scientific, Pittsburgh, PA), mit 4 % Formaldehyd in PBS 30
Minuten lang bei RT fixiert, mit 10 μg/ml Proteinase K in PBS 10
Minuten lang bei RT behandelt und anschließend zwei Mal 5 Minuten lang
in PBS gewaschen. Die Proben wurden bei 40 °C 3 Stunden lang mit 1 pmol
HPV-spezifischen Targetsonden in einem Targetsonden-Puffer (6 × SSC, 25
% Formamid, 0,2 % BRIJ® 35, 0,2 % Casein) inkubiert
und anschließend
nach derselben absteigenden Serie an SSC-Puffer, wie sie in Beispiel 1 beschrieben
wurde, gewaschen. Auf ähnliche
Art und Weise waren die Preamplifier-, die Amplifier- und die AP-konjugierte
Sondenhybridisierung und die Waschbedingungen dieselben, wie sie
in Beispiel 1 beschrieben wurden.
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Für die subzelluläre Lokalisierung
von DNA-Targets wurden HeLa-Zellen über Nacht auf Poly-D-Lysin-überzogenen
Kammerobjektträgern
gezüchtet.
Poly-D-Lysin ist bei Sigma erhältlich
(Produktcode P7280). Am nächsten
Tag wurde das Zellkulturmedium entfernt; die Zellen wurden mit PBS
gewaschen und anschließend
mit 4 % Formaldehyd in PBS 30 Minuten lang bei RT fixiert und auf
DNA-Targets durch Hybridisierung mit HPV-18-Targetsonden oder, als
negative Kontrolle, HPV-16-Targetsonden untersucht.
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AP-Substrat
(Fast Red, DAKO Corporation) wurde hinzugefügt, und die Objektträger wurden
bei RT 4 Minuten lang inkubiert. Nach dem Beenden der Reaktion durch
das Waschen in PBS wurden die Proben in 4 % Formaldehyd in PBS 5
Minuten lang bei RT nachfixiert und anschließend 40 Sekunden lang mit entweder Hämatoxylin
oder Bisbenzimid gegengefärbt.
Die Objektträger
wurden untersucht, und die Bilder wurden erzeugt und gedruckt, wie
in Beispiel 1 beschrieben.
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Die
Hybridisierung von HeLa-Zellen (hergestellt zur RNA-Detektion) mit
HPV-18-Targetsonden
führte zu
der Detektion von HPV-18-mRNA, hauptsächlich im Cytoplasma (Pfeilspitze, 4A).
Es wurde jedoch kein Signal in denselben Zellen beobachtet, die
mit HPV-16-Targetsonden inkubiert wurden (4B).
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Im
Gegensatz dazu führte
die Hybridisierung von HeLa-Zellen (hergestellt zur RNA-Detektion) mit HPV-18-Targetsonden
zu der Detektion von HPV-18-DNA in HeLa-Zellnuclei (Pfeil, 4C).
Es wurde jedoch kein Signal in denselben Zellen beobachtet, die
mit HPV-16-Targetsonden inkubiert wurden (4D).
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass HPV-mRNA und HPV-DNA an verschiedene Komponenten
in Zellen lokalisiert sind. Insbesondere virale mRNA wird hauptsächlich an
das Zytoplasma lokalisiert, wohingegen virale DNA auf den Nucleus
beschränkt
ist. Diese Ergebnisse zeigen auch, dass die positiven Signale in
dem Kompartiment der Zelle beibehalten werden, in der die Target-Nucleinsäure lokalisiert
ist. Mit anderen Worten werden das Target und das Signal co-lokalisiert.
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Das
vorliegende Verfahren stellt eine genaue subzelluläre Lokalisierung
bereit, die positive Signale ergibt, die in den subzellulären Kompartimenten
beibehalten werden, in denen die Target-Nucleinsäuresequenzen lokalisiert werden.
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BEISPIEL 4
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DETEKTION VON HPV-16 DURCH BDNA-ISH IN
CIN-II-PROBEN
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Eine
Arbeitsvorschrift, die jener aus Beispiel 1 ähnelt, wurde wie folgt für die In-situ-Hybridisierung an Gewebe
verwendet. Kurz gesagt, wurden formalinfixierte Paraffin-Schnitte von Zervixgewebe
entwachst und unter Verwendung von Standard-Histologieverfahren
mit Xylolen und einer abgestuften Alkoholreihe erneut hydratisiert.
Für die
DNA-Detektion wurde das Gewebe bei 100 μg/ml Rnase in einem Rnase-Puffer
(0,5 NaCl, 10 mM Tris, pH 9,0, 1 mM EDTA) bei 37 °C 1 Stunde
lang Rnase-verdaut, gefolgt von einem Proteinase-K-Verdau (12 μg/ml in Proteinase-K-Puffer
oder PBS) bei 37 °C
10 Minuten lang. Proteinase K wurde durch 10-minütiges Nachfixierung in 4 %
Paraformaldehyd in PBS bei 4 °C
deaktiviert. Nach mehreren Waschschritten in PBS wurde das Gewebe
acetyliert in 1 M TEA, wie von Angerer et al., In situ Hybridization
with RNA Probes-An Annotated Recipe, In: K. L. Valentine et al.
(Hrsg.), In situ Hybridization-Applications to Neurobiology, 71-96, Oxford,
Oxford University Press (1987), beschrieben. Schnitte wurden in
einer Ethanolreihe dehydriert, bevor sie 5 Minuten lang bei 92 °C in DB (80
% Formamid, 2 × SSC)
auf Hybaid (Phenix) denaturiert wurden, gefolgt von einer Immersion
in kalten 70 % Ethanol und einer Dehydrierung. Nach einer 30-minütigen Inkubation
in einem Prähybridisierungspuffer
wurden Target-Oligonucleotidsonden in frischem Prähybridisierungspuffer
in einer Konzentration von 10 fmol/μl hinzugefügt und mit einem Deckglas bedeckt.
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Die
Hybridisierung wurde in einer befeuchteten Kammer auf einem Fisher-Objektträger-Wärmer bei
37 °C 1-3
Stunde(n) lang durchgeführt,
mit Waschschritten und Signalamplifiaktion, die dieselben waren,
wie sie zuvor in Beispiel 1 beschrieben wurden. Nach der Hybridisierung
wurden Schnitte in einer abgestuften SSC-Reihe bis 0,1 × SSC für eine Gesamtzeitspanne
von 15 Minuten Waschzeit gewaschen. Die Hybridisierung in 1 fmol/μl Preamplifier
in Hybridisierungslösung
B 25 Minuten lang bei 55 °C
wurde von 3 Waschschritten in 0,1 × SSC mit 5 Minuten Gesamtwaschzeit
gefolgt. Die Hybridisierung in 1 fmol/μl Amplifier in Hybridisierungslösung B 25
Minuten lang bei 55 °C
wurde von mehreren 0,1-×-SSC-Waschschritten
gefolgt. Die Hybridisierung in 1 fmol/μl Markierungssonde in Hybridisierungslösung B 15
Minuten lang bei 55 °C
wurde von 0,1-×-SSC-Waschschritten
und einer Inkubation in Waschlösung
D gefolgt. Fast Red wurde unmittelbar vor der Aufbringung auf die
Schnitte hergestellt, und die Farbentwicklung wurde zwischen 4 und
10 Minuten gestoppt. Die Nuclei wurden in Hämatoxylin gefärbt, und
die Objektträger
wurden für
die Mikroskopie mit einem Deckglas bedeckt. Die endogene alkalische
Phosphatase wurde mit Levamisol, 1 μM bis 5 μM, deaktiviert.
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Die
In-situ-Hybridisierung detektierte HPV-16 in CIN-II-Uterus-Zervixgewebe
(CIN = intraepitheliale Zervix-Neoplasie) mit HPV-assoziierten zytopathischen
Veränderungen
(Proben Nr. 00B01-627, Clinomics BioSciences, Inc., Pittsfield,
MA). Die Zellnuclei in jedem der Abschnitte wurden mit Hämatoxylin
gefärbt. 5A stellt
die Verteilung der HPV-16-Genexpression (gefärbte Bereiche) innerhalb von
Schuppenepithelen des Ektozervix dar. Eine stärkere Vergrößerung der einrahmten Region
in 5A zeigt die Gegenwart von HPV-16-mRNA im Zytosol
einiger Schuppenepitheizellen (5B). 5C zeigt,
dass HPV-16-DNA in den Nuclei von Schuppenzellen in einem Gewebeabschnitt
neben der eingerahmten Region in 5A detektiert wurde.
HPV-18-DNA hingegen wurde nicht in einem angrenzenden Abschnitt
detektiert (5D). Wie erwartet, wurde GAPDH-mRNA
im gesamten Schuppenepithel in der Nähe der Transformationszone
detektiert (Fig. E). Die 5A und 5E sind
etwa 200× vergrößert, während die 5B, 5C und 5D 600× vergrößert sind.
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BEISPIEL 5
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BDNA-ISH VON HPV-DNA MIT BEIBEHALTUNG
DER HISTOPATHOLOGIE
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Die
In-situ-Hybridisierung unter Verwendung des Verfahrens, das jenem
aus Beispiel 4 ähnelt,
wurde durchgeführt,
um HPV-16-DNA in Regionen mit zytopathischen Veränderungen zu detektieren, die
für CIN-II-Läsionen in
uterinem Zervixgewebe mit HPV-assoziierten zytopathischen Veränderungen
charakteristisch sind (Proben Nr. 00B01-624, Clinomics BioSciences,
Inc., Pittsfield, MA), und zwar wie folgt. Die Zellnuclei in den
Abschnitten wurden mit Hämatoxylin
angefärbt.
Große
Pfeilspitzen deuten auf zusammenhängende Basaizellen entlang
der Basalmembran hin, die das Schuppenepithel vom darunter befindlichen
Stroms trennt. In einer Region von scheinbar normaler Schuppenreifung
wurde HPV-16-DNA nicht detektiert, die Basalzellen waren in der
Nähe der
Basalmembran eingeschränkt,
und der apikale Teil der Epithele umfasste hauptsächlich differenzierte
Schuppenzellen mit einem charakteristisch großen Zytosol (6A).
Eine nahegelegene Region desselben Gewebeabschnitts zeigte eine
abnormale Schuppenreifung, die für
eine moderate Dysplasie des Zervix (CIN II) charakteristisch ist
(6B). Diese dysplastische Region zeigte ein übermäßiges Wachstum der
Basalzellen, ein Vermischen der Basaizellen und der differenzierten
Schuppenzellen in der apikalen Epithelregion und die Gegenwart von
HPV-16-DNA (gefärbter
Bereich) (6B). Eine stärkere Vergrößerung zeigte die Gegenwart
von HPV-16-DNA in Basalzellen, wie von den kleineren Pfeilen gezeigt
wird (6C). Die 6A und 6B sind
400× vergrößert, und 6C ist
600× vergrößert.
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BEISPIEL 6
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UNTERSUCHUNG DER SPEZIFITÄT IN GEWEBEN
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Die
In-situ-Hybridisierung unter Verwendung genotypspezifischer HPV-Sonden
und das Verfahren aus Beispiel 4 wurden verwendet, um HPV-DNA in
CIN-II-Gewebeschnitten und in normalen Zervixschnitten zu detektieren.
Die Zellnuclei in den Schnitten wurden mit Hämatoxylin gegengefärbt. Die
gefärbten
Bereiche deuteten auf die Gegenwart der Target-Nucleinsäure hin,
entweder virale DNA (7A, 7B, 7C, 7D, 7E und 7F)
oder endogene mRNA (7G). HPV-16-DNA wurde in ektozervikalen
Schuppenepithelen von CIN-II-Gewebe Nr. 00B01-624 (7A)
detektiert, HPV-18 wurde jedoch nicht detektiert (7B). HPV-18-DNA
wurde in CIN-II-Gewebe
mit HPV-assoziierten zytopathischen Veränderungen (Probe Nr. 00B01-625, Clinomics BioSciences,
Inc., Pittsfield, MA) detektiert, wie in 7D dargestellt,
HPV-16 wurde jedoch nicht detektiert (7C). Wie
erwartet, wurde HPV-DNA nicht in normalem Zervixgewebe detektiert (Probe
Nr. H-1188-88, Clinomics BioSciences, Inc., Pittsfield, MA), wenn
mit HPV-18-(7E) oder HPV-16-Sonden (7F)
getestet wurde. Wie erwartet, wurde endogene GAPDH-mRNA in normalem
Zervixgewebe detektiert (7G).