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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zellkultur und insbesondere ein dreidimensionales
System zur Kultur und Ernte von verankerungsabhängigen Zellen.
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Beschreibung des Standes der
Technik
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Es
hat neuerdings ein Wiederaufleben des Interesses an Stammzellforschung
gegeben. Stammzellen sind multipotent und plastisch, was es ihnen
ermöglicht,
zur Differenzierung in verschiedene Zelltypen induziert zu werden.
Almeida-Porada et al., "Adult
Stem Cell Plasticity and Methods of Detection", Rev Clin Exp Hematol 5(1), 26–41 (2001).
Adulte Stammzellen (AS-Zellen)
sind bei den meisten Verwendungen zu bevorzugen, nicht nur weil
die Herkunft der Zellen weniger kontrovers und leichter zugänglich ist
als embryonale Stammzellen (ES Zellen), sondern adulte Stammzellen
werden auch leichter in die finalen differenzierten Zelltypen induziert, die
bei Anwendungen benötigt
werden. Clarke, D. et al., "Differentiation
Potential of Adult Stem Cells", Curr
Opin Genet Dev 11(5), 575–580
(2001). Bis heute werden AS-Zellen auf Grund der Unterschiede in ihrer
Proliferationskapazität
in vitro nicht als geeigneter Ersatz für ES-Zellen angesehen. Gage,
F. H., "Mammalian
Neural Stem Cells," Science
287 (5457), 1433–1438
(2000). ES-Zellen haben (insbesondere in Mausmodellen) in vitro
eine im Wesentlichen unbegrenzte Proliferationskapazität, was bedeutet,
dass sie für
Anwendungen in großem
Maße expandiert
werden können.
Andererseits können
die meisten AS-Zellen in vitro nur für etwa 5–12 Passagen proliferieren
und hören
dann auf zu profilieren und differenzieren stattdessen in zufälliger Weise
in andere Zelltypen. Pittenger, M. F. et al., "Multilineage Potential of Adult Human
Mesenchymal Stem Cells", Science
284 (5411), 143–147
(1999). Dieses Kennzeichnen hat daher vordem die Brauchbarkeit von AS-Zellen
für therapeutische
Anwendungen erheblich begrenzt.
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Die
meisten Säugetierzellen
sind verankerungsabhängig
(mit Ausnahme von Zellen in Flüssigkeit,
wie lymphatischen und hämatopoetischen
Zellen). Die in vitro Kultur der verankerungsabhängigen Zellen ist traditionell
durch zwei Hauptfaktoren limitiert. Der eine ist der begrenzte Platz
in den Kulturgefäßen. Zellen
werden nur in Logphase exponentiell proliferieren, wenn ausreichend
Platz im Kulturgefäß vorhanden
ist. Sobald die Zellen einen Kontakt miteinander herstellen, verlangsamt
sich ihre Proliferation und hört
schließlich
auf oder die Zellen signalisieren einander sogar, durch Apoptose
zu sterben. Der andere begrenzende Faktor ist die Eignung des Substrates
für die
Zellanheftung. Eine ungeeignete Anheftung ändert oft die Zellfunktionen
und im Folgenden alle beobachteten Strukturen und Funktionen. Beide
Faktoren können
potentiell Artefakte hervorrufen, die das Ergebnis von biologischen
Zellstudien oder Zelltransplantations- oder Gewebetechnikanwendungen
beeinflussen können.
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Ein
Ansatz zur Verbesserung des Ausmaßes, zu dem der Platz eines
Zellkulturgefäßes genutzt
wird, ist die Verwendung von Mikrokapseln.
US-Patentanmeldung 5,620,883 offenbart
biokompatible Mikrokapseln, die lebende Zellen enthalten, die in
einer Membran eingekapselt sind. Gemäß diesem Dokument ist die Membran
durchlässig
für Material, das
für die
normale Zellfunktion nötig
ist, und für
Produkte, die von Zellen freigesetzt werden.
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Chia
et al. beschreiben in Tissue Engineering 6 (5), 481–495 (2000),
ein Dokument, das nach dem Prioritätsdatum der vorliegenden Anmeldung veröffentlicht
wurde, ein Verfahren zum Einkapseln von Rattenhepatozyten in Mikrokapseln.
Die von Chia et al. verwendeten Mikrokapseln waren nur für kleine
Moleküle durchlässig und
hatten eine 2 bis 3 μm
dicke äußere Schicht
aus synthetischem Polymer und eine innere Schicht aus positiv geladenem
modifiziertem Kollagen.
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Verschiedene
Ansätze
wurden eingesetzt, um die Kontaktinhibition der Zellproliferation
zu vermeiden, indem ausreichend Platz oder Oberfläche zur
Verfügung
gestellt wurde, auf dem/der Zellen wachsen können. Ein Ansatz bestand darin,
bevor die Zelldichte konfluent wurde, Zellen durch Protease-Behandlung
umzusetzen, um die Zellen von der Kulturoberfläche zu lösen. Im Allgemeinen wird Trypsin
eingesetzt, aber andere, wie Kollagenase, werden in einigen Fällen auch
verwendet. Die mit Protease behandelten Zellen werden typischerweise
zusammengetragen, aufgenommen, durch Zentrifugation sedimentiert,
in frischem Kulturmedium resuspendiert und auf mehrere Kulturgefäße verteilt.
Jedes neue Gefäß enthält einen
Bruchteil der ursprünglichen
Zellzahl und hat daher ausreichend neue Oberfläche, um Zellproliferation zu
ermöglichen,
bis wieder Konfluenz auftritt. Solch ein Umsetzungsprozess kann
mehrere Male wiederholt werden bis die Zellen auf Grund anderer
Ursachen aufhören
zu proliferieren.
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Ein
anderer Ansatz war es, die Zeit vor dem fortlaufenden Umsetzen der
Zellen zu erhöhen,
indem die Minimalzellzahl, die in Gefäße gesät wird, vermindert wird, oder
indem die Höchstzahl
an Zellen, die das Kulturgefäß vor der
Konfluenz aufnehmen kann, erhöht
wird. Da es Zellen von Natur aus bevorzugen, in der Nachbarschaft
von anderen Zellen zu sein, um sich gegenseitig zu stützen, ist
die Mindestzahl, die anfänglich
in ein Kulturgefäß gesät werden
kann, oft durch die Unterstützung
begrenzt, die die Zell-Zell-Wechselwirkung, Kommunikation und das
Freisetzen von Wachstumsfaktoren und ähnliches erbringen. Daher sind
angereicherte Kulturmedien verwendet worden, um Zellwachstum und -proliferation
zu unterstützen,
was es erlaubt, eine niedrigere Minimalzellzahl in das Gefäß zu säen, und eine
längere
Zeitspanne ermöglicht,
bis die Zellen wieder umgesetzt werden müssen.
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Eine
andere Möglichkeit,
die Kulturzeit zwischen jedem Umsetzen zu verlängern, war es, Zellen in einer
dreidimensionalen Matrix wachsen zu lassen. Eine dreidimensionale
Matrix hat typischerweise eine dicke Schicht einer Matrix wie Kollagen
auf der Oberfläche
des Kulturgefäßes oder
Mikrosphären
einer konzentrierten Matrix. In einer solchen dreidimensionalen
Matrix können
Zellen in drei Dimensionen in mehrfache Schichten wachsen, was eine
längere
Kulturperiode bis zur Konfluenz ermöglicht. Um das Anheften von
Zellen an ein Substrat zu modulieren, wurden verschiedene natürliche und
synthetische Substrate entwickelt, wie solche die kurze Peptide
und Zuckermotive und ähnliches
einbeziehen.
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Im
Wesentlichen beinhalten all diese Ansätze das Umsetzen von Zellen
mit die Intaktheit von Zellen angreifenden Techniken, wie Proteasen,
Kältebehandlung
oder EDTA-Behandlung, kombiniert mit Zell-Schaben, um die Zellen
vom Substrat (entweder geladene Oberflächen oder dreidimensionale Matrix)
zu lösen.
Jede dieser Techniken des Umsetzens kann schädliche Wirkungen auf Zellstruktur
und Funktion haben. Beispielsweise entfernen Proteasen per Verdau
Zelloberflächenmoleküle, die
nicht nur für die
Anheftung von Zellen an Substrate essentiell sind, sondern auch
für Signalmoleküle, die
für die Funktion
der Zelle wichtig sind. Es ist gezeigt worden, dass Kältebehandlung
verschiedene zelluläre
Vorgänge
wie die Anordnung des Zytoskeletts, Wege des Membran-Trafficking
und ähnliches
ungünstig einflusst.
Es wurde gezeigt, dass EDTA-Behandlung und mechanisches Schaben
Zellfunktionen ungünstig
beeinflussen, da sich die Zellen abrunden und für Beschädigung durch mechanisches Schaben
anfällig sind.
Im Falle der dreidimensionalen Kultur in einer Matrix ist die Proteasebehandlung
der einzige derzeit bekannte Weg, um Zellen umzusetzen. Für die Zelltransplantation
oder das Aussäen
von Zellen auf Gewebetechnikgerüste
werden derzeit Zellen mit vorübergehend
beschädigten
Funktionen (auf Grund der die Intaktheit von Zellen angreifenden
Zellumsetztechniken) eingesetzt, da die derzeitigen Kulturmethoden
keine bessere Alternative anbieten können.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein die Intaktheit von Zellen nicht
angreifendes dreidimensionales System für die Kultivierung von einem
oder mehreren verankerungsabhängigen
Zelltypen. Das System weist eine Mehrzahl an hohlen Mikrokapseln auf,
von denen jede eine innere Extrazellulärmatrix in Kontakt mit mindestens
einer Zelle aufweist und eine äußere Schale
aus synthetischem Polymer, die die Extrazellulärmatrix umgibt. Zellen in Kontakt
mit der Extrazellulärmatrix
werden in drei Dimensionen im Inneren der hohlen Mikrokapseln kultiviert.
Die Mikrokapseln sind durchlässig
für Nährstoffe,
die notwendig sind, um normale metabolische Funktionen der Zelle
zu gewährleisten,
und für
von den Zellen freigesetzte Toxine. Die äußere Schale hat eine Dicke
von etwa 1 bis etwa 20 μm
und kann durch mechanische Bewegung zerbrochen werden, um die kultivierten Zellen
zu ernten.
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Das
dreidimensionale Kultursystem ermöglicht Zellwachstum und Proliferation
in drei Dimensionen, was ein Umsetzen der Zellen ermöglicht,
ohne die Zellen ihre Intaktheit angreifenden Bedingungen auszusetzen,
die Zellstruktur und Funktionen beeinflussen können. Die im System verwendete
Matrix stellt auch eine gute Umwelt für die Kultivierung oder Kokultivierung
verankerungsabhängiger
Zellen bereit. Die in dieser Weise kultivierten Zellen können sogleich
für Zelltransplantation,
das Aussäen
von Zellen auf Gerüste
in der Gewebetechnik und andere Anwendungen verwendet werden, die
eine sofortige Verfügbarkeit
funktionsfähiger
Zellen erfordern. Das Kultursystem der vorliegenden Erfindung verwendet mechanisch
bruchempfindliche Mikrokapseln, die leicht während des Zellumset zungsprozesses
zerbrechen können.
Das positiv geladene Kollagen wird bevorzugterweise darauf optimiert,
dass es im Inneren der Mikrokapseln ausreichend verdünnt ist,
damit das Kollagen während
des Umsetzens der Zellen leicht von den Zellen gewaschen werden
kann.
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Das
die Intaktheit von Zellen nicht angreifende dreidimensionale Zellkultursystem
ermöglicht
es, dass verankerungsabhängige
Zellen in den Mikrokapseln kultiviert werden können, und ohne das Erfordernis
geerntet werden können,
die Zellen rauhen Bedingungen, wie Proteasen, Kälte oder Zell-Schaben aussetzen
zu müssen.
Die geernteten Zellen, die auf diese Weise kultiviert werden, werden
sogleich für
Zelltransplantation oder das Aussäen von Zellen auf Gerüste in Gewebetechnikanwendungen
verwendet. Im Gegensatz dazu werden Zellen, die mit gegenwärtigen Systemen
kultiviert werden, durch den Erntevorgang in gewissem Ausmaß beschädigt.
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Die
Dreidimensionalität
des Systems ist dafür
vorgesehen, große
Zellzahlen mit einer verminderten Zellumsetzungsfrequenz zu vermehren.
Das System ermöglicht
es auch, Zellen für
eine Wieder-Proliferation oder für
einen unmittelbaren Einsatz in Anwendungen zu ernten, ohne die typischen
Ablöseverfahren
zu durchlaufen. Die Zellen, die in die Intaktheit von Zellen nicht
angreifender Weise aus dem Zellkultursystem der Erfindung geerntet
werden, zeigen typischerweise beim Binden an mit Liganden konjugierte
Polymeroberflächen
verbesserte Anheftungskinetiken, besser erhaltene Zellmorphologie und
-funktionen als auf herkömmlicher
Weise kultivierte Zellen.
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Das
Zellkultursystem der Erfindung ist bei zellbasierten Analysen oder
Diagnosemethoden hilfreich, wie Durchflusszytometrieanalysen, die
von Zelloberflächenmarkern
abhängig
sind. Solche Analysen sind derzeit nur für Suspensionszellen wie hämatopoetische
Zellen anwendbar. Beispiele schließen das Verwenden von Annexin
V als Marker für Apoptose
ein, Ca++-Kinetiken oder Zytoskelettmarker, die
auf Zellerntebedingungen wie Proteasen, Kälte oder EDTA-Behandlungen
empfindlich sind. Die vorliegende Erfindung ermöglicht es, dass diese Analysen
mit allen anderen Zelltypen, die verankerungsabhängig sind, durchgeführt werden
können.
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Die
dreidimensionale Kultur ähnelt
stärker der
natürlichen
Umgebungssituation von Zellen, was sich in einem höheren Niveau
an Zellfunktionen im Vergleich zu denen aus zweidimensionaler Kultur zeigt.
Es ist auch mehr Platz für
Zellen zum Proliferieren vorhanden, wodurch die Kulturzeit erhöht wird, bis
ein neues Umsetzen der Zellen erforderlich ist. Dies hat auch eine
kleinere Zahl ausgesäter
Zellen zur Folge und einer größeren Zahl
geernteter Zellen. Solche Merkmale sind ideal für eine großtechnische Zellproduktion.
Frühere
dreidimensionale Verfahren werden durch die schwierigen Arbeitsabläufe beim Umsetzen
der Zellen und beim Ernten behindert. Die vorliegende Erfindung überwindet
diese Nachteile früherer
dreidimensionaler Verfahren.
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Da
der Einsatz von Enzym, Chemikalien oder Temperaturänderungen
im dreidimensionalen Zellkultursystem während des Umsetzens der Zellen nicht
notwendig ist, wird der Vorgang des Umsetzens der Zellen erheblich
vereinfacht und Kosten und Lagerung von Enzymen, die beim Umsetzen
der Zellen verwendet werden, minimiert. Dies ist besonders für eine großtechnische
Produktion und Umsetzung von verankerungsabhängigen Zellen vorteilhaft.
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Jede
Mikrokapsel dient als eine unabhängige
Mikrokammer für
die Zellkultur, wodurch die Mikrokapseln in jedem Bioreaktoraufbau
eingesetzt werden können.
Die Stofftransporteigenschaften der Mikrokapseln sind ausreichend
gut, um sogar Zellkultur in stationären Kulturgefäßen zu ermöglichen.
Dies kann beispielsweise mittels einer niedrigen Konzentration der
Extrazellularmatrix erreicht werden. Wenn beispielsweise Kollagen
als eine Extrazellularmatrix verwendet wird, liegt die Konzentration
typischerweise im Bereich von etwa 0,2 bis etwa 3,5 mg/ml. In früheren Systemen
wurden unter Verwendung von Kollagen als Matrix höhere Kollagenkonzentrationen (4–5 mg/ml)
verwendet, da es erforderlich war, das Kollegen-Gel zu haben und
die Form eines sphärischen
Tröpfchens
zu bilden und dann mit Poly-L-Lysin zu beschichten. Höhere Konzentrationen
der Extrazellularmatrix neigen dazu, einen Hauteffekt zu haben,
der die Stofftransporteigenschaften behindert. Daher müssen die
bisherigen Mikrokapseln in einem Fließbettbioreaktor eingesetzt
werden, um einen verbesserten Stofftransport für eine ausreichende Versorgung
der Zellkultur mit Nährstoffen
und Gas zu erreichen. Die Mikrokapseln der vorliegenden Erfindung
können
mit jedem Bioreaktoraufbau verwendet werden. Besonders im Fall des
Festbetts kann das Volumen des verwendeten Kulturmediums auf ein Minimum
beschränkt
werden.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden in größerem Detail unter Bezug auf
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben, die nur als Beispiele aufgeführt und
in den nachfolgenden Abbildungen illustriert werden.
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1 ist
ein Diagramm, das illustriert, wie stark PC 12, HepG2 und mesenchymale
Stammzellen (MSc) in den Mikrokapseln ohne Umsetzen stark vermehrt
werden.
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2A–2B veranschaulichen „Konformergerüste", die um individuelle
Zellen gebildet werden und das Umsetzen oder Ernten von Zellen ohne Ablösen von
den Substraten ermöglichen: 2A ist ein
Diagramm, das die Kollegengelierung veranschaulicht, gemessen bei
37°C durch
die Zunahme des Brechungsindex; 2B ist
ein konfokales Bild, das Kollagen zeigt, das mit FITC markiert ist.
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3 ist
ein Abtastelektronenmikroskop(engl. Scanning Electron Microscope,
SEM)-Bild einer Mikrokapsel, in der ein Teil einer Mikrokapsel abgelöst wurde,
sodass die darin eingekapselten Zellen bloßgelegt wurden.
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4 ist
ein Diagramm, das die erneute Zellproliferation von PC 12-, HepG2-
und MSc-Zellen in den Mikrokapseln veranschaulicht.
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5A–5F veranschaulichen
den Vergleich von ligandenspezifischer Anheftung, Zellmorphologie
und Funktionen der auf die Intaktheit nicht angreifende und auf
herkömmliche
Weise kultivierte Zellen: 5A ist
ein Diagramm, das die Anheftung von PC 12-Zellen an YIGSR, das an
ein Polyesterdeckgläschen
konjugiert ist; 5B ist ein Diagramm, das die
Anheftung von Rattenhepatozyten an eine mit Laktose konjugierte
Polyestermembran veranschaulicht; 5C veranschaulicht
die Morphologie und Funktion der PC 12-Zellen; 5D ist ein
Diagramm, das die Detoxifikationsfunktionen der Rattenhepatozyten
veranschaulicht; 5E sind Bilder, die die Morphologie
und Proliferationskapazitätsbeurteilung
der MSc-Zellen nach einem Monat durchgehender Kultur zeigen und 5F veranschaulicht die
Verdopplungszeit von in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen
und von auf herkömmliche
Weise kultivierten Zellen.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Das
dreidimensionale Zellkultursystem der vorliegenden Erfindung verwendet
bruchempfindliche Mikrokapseln mit einer kontrollierten dreidimensionalen
Mikroumgebung für
optimales Zellwachstum, -proliferation und -funktion. Mikrokapseln
in Form von Sphären
haben das höchste
Oberflächen/Volumen-Verhältnis und
haben bevorzugterweise eine ultradünne Schale, die gute Stofftransporteigenschaften
ermöglicht,
wodurch eine Zentralnekrose vermieden wird, die aus einem Nährstoff/Sauerstoff-Mangel
resultiert, wie er typischerweise bei gegenwärtigen dreidimensionalen Kulturanordnungen beobachtet
wird. In einer bevorzugten Anordnung der vorliegenden Erfindung
ist es im Wesentlichen die einzige Rolle der äußeren Schale, ein Behältnis zur Verfügung zu
stellen, um die Extrazellularmatrix im Innern der sphärischen
Form zu halten, um ein Substrat für die Zellen bereitzustellen.
Zu diesem Zweck kann eine Minimalkonzentration der Matrix verwendet
werden, die dazu ausreicht, Wachstum, Proliferation und Funktion
der Zellen aufrecht zu erhalten. Wenn z.B. Kollagen als eine Extrazellularmatrix
verwendet wird, liegt die Konzentration typischerweise im Bereich
von etwa 0,2 bis 3,5 mg/ml und typischererweise von etwa 0,5 bis
etwa 1,5 mg/ml, im Gegensatz zu den 4 bis 5 mg/ml, die typischerweise
verwendet werden, um Zellen in derzeitigen dreidimensionalen Kulturanordnungen
einzufangen.
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Zu
den prinzipiellen Vorteilen, die mit dem dreidimensionalen Zellkultursystem
der vorliegenden Erfindung einhergehen, zählen die, die sich beim Umsetzen
der Zellen und beim Ernten der Zellen zeigen. Vorteilhafterweise
braucht die Matrix nicht zu gelieren, um die Zellen an ihrem Platz
festzuhalten. Wenn daher die bruchempfindlichen Schalen zum Zeitpunkt
des Umsetzens der Zellen zerbrochen werden, kann die verdünnte Matrix
leicht von den Zellen entfernt werden, indem die Zellen sedimentiert
und mit frischem Kulturmedium oder Puffern gewaschen werden. Die
Zellen können
in kleinere Fraktionen aufgeteilt werden, mit neuer Matrix verdünnt werden
und wieder in Mikrokapseln eingeschlossen und kultiviert werden.
Der Vorgang kann wiederholt werden, ohne die Zellen jedweden rauen
Bedingungen auszusetzen, die die Intaktheit von Zellstrukturen und
Funktionen von Zellen angreifen. Durch eine natürlichere und konstante Kulturumgebung
ohne das Erfordernis, die Zellen regelmäßigen rauen Bedingungen auszusetzen,
sind die Zellen gesünder
als solche, die in herkömmlichen
Systemen kultiviert sind. Der begrenzende Faktor in einer solchen
dreidimensionalen Zellkultur ist oft die Sauerstoffkonzentration.
Die Mikrokapsel sollte bevorzugterweise weniger als etwa 200 μm im Durchmesser
sein.
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Die
Zerbrechlichkeit der Mikrokapseln ist ein bedeutender Aspekt des
die Intaktheit von Zellen nicht angreifenden dreidimensionalen Kultursystems. Schwache
mechanische Einwirkungen, wie z.B. ein paar Mal auf- und abpipettieren,
ist üblicherweise ausreichend,
um die Mikrokapseln aufzubrechen und den Inhalt der Mikrokapseln
freizusetzen, z.B. die Matrix und die Zellen. Durch Spülen mit
Puffern oder Kulturmedien können
die Zellen dann von der verdünnten
Matrix getrennt werden. Die Zerbrechlichkeit der Mikrokapseln kann
durch Verwenden einer sehr dünnen
Mikrokapselschale erreicht werden. Die Mikrokapselschale hat üblicherweise
eine Dicke von bis zu etwa 40 μm,
oft von etwa 1 bis etwa 20 μm,
und noch öfter
von etwa 2 bis etwa 5 μm.
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Eine
große
Vielzahl verankerungsabhängiger
Zellen kann mit dem dreidimensionalen Zellkultursystem der vorliegenden
Erfindung eingesetzt werden. PC-12, eine Rattenphäochromozytomzelle, die
normalerweise auf Kollagen kultiviert wird und die die Fähigkeit
hat, zu neuronenähnlichen
Zellen induziert zu werden, ist ein Beispiel für eine verankerungsabhängige proliferierende
Zelle. Als ein weiteres Beispiel sind Hepatozyten für Umwelteinflüsse sehr
empfindliche verankerungsabhängige
Zellen. HepG2 ist ein Beispiel einer humanen hepatozellulären Karzinomzelle.
Mesenchymale Stammzellen (MSc-Zellen)
sind multipotente Zellen, die sich als undifferenzierte Zellen replizieren
können
und die das Vermögen
haben, sich in Linien von mesenchymalem Gewebe zu differenzieren.
Andere Zellen, die eine sehr starke Zell-Zell- und Zell-Matrix-Wechselwirkung haben,
wie z.B. Keratinozyten, sind ebenfalls beim Kultursystem der vorliegenden
Erfindung verwendbar. Das dreidimensionale System der vorliegenden
Erfindung ist besonders für
die Expansion von Cokulturen nützlich,
z.B. durch das Aufnehmen von mehr als einem Zelltyp in die Mikrokapseln.
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Das
dreidimensionale Zellkultursystem der vorliegenden Erfindung ist
in einer Vielzahl von Gewebetechnik- und Zell transplantationsanwendungen nützlich,
wie bei der enzymfreien Kultur und Expansion von Keratinozyten für die Haut
oder Chondrozyten oder mesenchymalen Stammzellen für Knorpel/Knochen.
Zusätzlich
ist das Zellkultursystem bei Anwendungen nützlich, die die dreidimensionale
Kultur von verankerungsabhängigen
Zellen für
entweder Forschungszwecke oder für
die Produktion von eukaryotischen Zellen oder von Zellen sezernierten
Produkten erfordern oder bevorzugen. Das Kultursystem kann in der
ex vivo Zellproduktion verwendet werden, sowie für genetische Veränderungen
von Zellen für Transplantationstherapien,
um Krebs, Infektionskrankheiten und Gewebewiederherstellung zu behandeln.
Das Kultursystem ist auch in einer zellbasierten Diagnose oder Analyse
dienlich, die davon abhängt,
dass die Zellen in einem natürlichen
Zustand (entweder von normalen oder pathologischen Proben) sind,
ohne rauen Proteasebehandlungen ausgesetzt zu werden.
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Zellen
können
in den Mikrokapseln mit der Matrix im Inneren kultiviert werden,
während
die Stofftransporteigenschaften optimiert werden, um zentrale Nekrose
zu vermeiden. Typischerweise werden ins Innere der Mikrokapseln
etwa 1 × 105 Zellen ausgesät. Die Zellen werden typischerweise über eine
Zeitspanne von Tagen, gewöhnlicherweise
7–9, poliferieren
gelassen. Am Ende eines Kulturzyklus ist das Verhältnis der
Zellzahl am Ende zur ursprünglich ausgewählten Zellzahl
typischerweise mindestens 10 und noch typischererweise mindestens
20. Das Verhältnis
kann so hoch wie 100, 200, 400, 600 oder höher sein. Dieses Verhältnis beweist
eine viel längere Zellkulturzeit
(8–9 Tage)
zwischen jedem aufeinander folgenden Umsetzen der Zellen im Vergleich
zur herkömmlichen
zweidimensionalen Kultur (2 Tage unter der Annahme der gleichen
Zellverdopplungszeit von 24 Stunden). Das Kulturmedium sollte alle
2–3 Tage gewechselt
werden, um einen frischen Vorrat an Nährstoffen zur Verfügung zu
stellen und um Stoffwechselabfallprodukte zu entfernen. Abhängig von der
mechanischen Stärke der
Mikrokapseln können die
Zellen in ortsfesten Gefäßen oder
im Festbett für einen
geringeren Kulturmediumverbrauch in großtechnischen Zellkulturen kultiviert
werden. Im letzteren Fall können
ein einfacher Apparat und ein Minimal-Kulturmedium für die großtechnische
Produktion von verankerungsabhängigen
Zellen verwendet werden.
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Sowohl
natürliche
vorkommende als auch modifizierte Biopolymere sind in der Anwendung
der Erfindung für
die Verwendung als Extrazellularmatrix geeignet, wie auch sowohl
kationische als auch anionische Biopolymere. Im Allgemeinen können jedwede üblicherweise
in Zellstudien verwendeten Substrate verwendet werden, von denen
nicht einschränkende
Beispiele Kollagen, kationisches Kollagen, anionisches Kollagen,
anionische veresterte Hyaluronsäure,
anionische aminmodifizierte Hyaluronsäure, Fibonektin und Laminin
umfassen. Die Biopolymere sind bevorzugterweise wasserlöslich und
haben in den meisten Fällen
ein Molekulargewicht von wenigstens 20,000, bevorzugterweise wenigstens 75,000,
bevorzugtererweise wenigstens 125,000, noch bevorzugtererweise wenigstens
200,000 und noch bevorzugtererweise wenigstens 250,000.
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Während Kollagen
verwendet wurde, um Arzneistoffe einzukapseln, fand es keine weite
Verbreitung zur Einkapslung von Zellen, da bei neutralen pH eine
unzureichende Ladungsdichte vorhanden ist, um eine einkapselnde
Membran zu bilden. Kollagen, das verändert wurde, um seinen pKi auf mindestens 9 anzuheben, ist bei physiologischem
pH dagegen ausreichend positiv geladen, um mit synthetischen Polyelektrolyten
entgegengesetzter Ladung komplexiert zu werden, um eine zusammenhängende Membran
zu bilden. Kollagen kann auch verändert werden, um ein stärker basisches
Polymer zu bilden, in dem die primären Aminogruppen in tertiäre Aminogruppen
verwandelt werden oder durch Veresterung.
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Anionische
Biopolymermaterialien, wie z.B. Hyaluronsäure (engl. Hyaluronic Acid,
HA) und modifizierte HA (veresterte HA oder aminmodifizierte HA) sind
in der Erfindung verwendbar. Im Allgemeinen haben anionische Biopolymere,
die für
den Gebrauch in dieser Erfindung geeignet sind, eine Ladungsdichte
von wenigstens etwa 20 %, bevorzugterweise wenigstens etwa 30 %
und noch bevorzugtererweise wenigstens etwa 50 %. HA, das vollständig oder
teilweise verestert oder mit einem primären Amin umgesetzt ist, um
es weniger wasserlöslich
zu machen, wird einen stärkeren
Komplex mit der polykationischen äußeren Schicht bilden als HA
selbst. Zu bevorzugten Biopolymeren zur Bildung der Extrazellularmatrix
zählen
modifiziertes HA und modifiziertes Kollagen. Besonders bevorzugt
wird veresteres Kollagen. Im Allgemeinen wird die Extrazellularmatrix, obwohl
wasserlöslich,
leicht hydrophob sein.
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Eine
Veresterung oder eine Reaktion, um auf dem Biopolymer tertiäre Aminogruppen
zu bilden, kann durch eine Reaktion des Biopolymers mit einer großen Auswahl
an aliphatischen Ausgangsstoffen erreicht werden, welche in ihrer
Kette wenigstens 18 Kohlenstoffatome enthalten können. Zu solchen Ausgangsstoffen
zählen
u.a. Alkohole, primäre
Amine und Alkoholamine. Bevorzugte Ausgangsstoffe enthalten etwa
8 Kohlenstoffatome oder weniger. Für einige Zwecke kann die Verwendung
von Ausgangsstoffen mit nur 2 oder 3 Kohlenstoffatomen bevorzugt sein.
Zu typischen Alkoholen zählen
Methanol, Ethanol, Butanol und höhere
Alkohole, während
zu typischen primären
Aminen Methylamin, Ethylamin und höhere Amine zählen. Ausgangsstoffe
mit sowohl Alkohol als auch Aminogruppen, wie z.B. Ethanolamin, können ebenfalls
verwendet werden. Die Ausgangsstoffe sollten so ausgewählt werden,
dass die Lebensfähigkeit
der Zellen nicht beeinträchtigt
wird.
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Die äußere Schale
weist einen biokompatiblen synthetischen Polyelektrolyten auf, der
eine Ladung hat, die der des Biopolymers entgegengesetzt ist. Wenn
das Biopolymer polykationisch ist (z.B. modifiziertes Kollagen)
sollte daher der in der äußeren Schicht
verwendete Polyelektrolyt polyanionisch sein. Wenn umgekehrt das
Biopolymer polyanionisch ist (z.B. HA, modifiziertes HA, etc.),
sollte der in der äußeren Schale
verwendete synthetische Polyelektrolyt polykationisch sein. Geeignete
synthetische Polyelektrolyte der äußeren Schicht bilden einen Komplex
mit dem entgegengesetzt geladenen Biopolymer, um durch den Koazervierungsprozess
eine Membran zu bilden und der Verkapselung Stabilität zu verleihen.
Die Ladungsdichte des synthetischen Polymers wird typischerweise
im Bereich von etwa 0,1 % bis etwa 20 % liegen, beträgt bevorzugterweise wenigstens
etwa 1 % und beträgt
noch bevorzugtererweise wenigstens etwa 3 %. Die synthetischen Polyelektrolyte
haben wie die Biopolymere bevorzugterweise ein Molekulargewicht
von wenigstens 20,000, bevorzugterweise wenigstens 75,000, noch
bevorzugtererweise wenigstens 125,000, noch bevorzugtererweise wenigstens
200,000 und noch bevorzugtererweise wenigstens 250,000.
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Die
biokompatible synthetische Polyelektrolytschicht, die in der Lage
ist, mit dem Biopolymer der Extrazellularmatrix eine Membran zu
bilden, die es für
Umwelteinflüsse
empfindliche Zellen, wie z.B. Hepatozytenzellen, ermöglicht lebensfähig zu bleiben und
gleichzeitig die Zellen gegen eine Immunreaktion durch den Wirt
schützt.
Eine bevorzugte Klasse an biokompatiblen synthetischen Polyelektrolyten
sind Acrylatpolymere. Zu solchen Polymeren zählen Acrylatpolymere, Kopolymere
und Terpolymere wie z.B. Polyacrylsäure, Polymethacrylsäure, Polymethacrylat,
Polymethylmethacrylat und Acrylatkopolymere und Terpolymere der
Acrylsäure,
Methacrylsäure,
von Methacrylaten, Methylmethacrylaten, Hydroxyethylmethacrylsäure wie
z.B. 2-Hydroxyethylmethacrylat,
Hydroxypropylacrylat und ähnlichen
und Mischungen daraus. Polydimethylaminoethylmethacrylat (DMAEMA)
und Kopolymere und Terpolymere von Dimethylaminoethylmethacrylat
mit 2-Hydroxyethylmethacrylat und/oder Hydroxypropylacrylat und
Methacrylat und/oder Methylmethacrylat sind bevorzugte kationische
synthetische Polymere. Kopolymere oder Terpolymere von Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure
mit 2-Hydroxyethylmethacryl- und/oder Hydroxypropylacrylat und Methacrylat
und/oder Methylmethacrylat sind bevorzugte anionische synthetische
Polymere. Jedes hat bei Verwendung mit anderen Biomaterialien Biokompatibilität gezeigt.
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Eine
bevorzugte äußere Schale
aus biokompatiblem synthetischem Polyelektrolyt ist ein Acrylat-Terpolymer
der Methacrylsäure
(MAA), Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und Methylmethacrylat (MMA).
Das Terpolymer weist bevorzugterweise von etwa 10 mol% bis etwa
30 mol%, bevorzugtererweise von etwa 15 mol% bis etwa 25 mol% MAA,
von etwa 10 mol% bis etwa 40 mol%, bevorzugtererweise von etwa 20
mol% bis etwa 30 mol% HEMA und von etwa 20 mol% bis etwa 60 mol%,
bevorzugtererweise von etwa 45 mol% bis etwa 55 mol% MMA auf. In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Terpolymer durch Polymersieren
von MAA-, HEMA- und MMA-Monomeren in einem molaren Verhältnis von etwa
1:1:2 gebildet.
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Die
Membran der eingekapselten Zelle ist selektiv permeabel. Die Zellen,
die gemäß der Erfindung
verkapselt sind, bleiben lebensfähig,
da die Membran für
Nährstoffe
und andere Materialien durchlässig
ist, die notwendig sind, um normale metabolische Funktionen der
Zellen zu gewährleisten. So
passieren beispielsweise ionische Materialien und Sauerstoff die
Membran. Die Membran ist auch für
Zellprodukte durchlässig,
wie z.B. Hormone und Stoffwechselabfallprodukte. Daher kann Material, das
von den Zellen gebildet wird, aus dem Inneren der Mikrokapsel durch
die Membran hindurch treten. Auf diese Weise kann Material, das
von der eingekapselten Zelle gebildet wird, in das Blut eines Wirtes eingeführt werden
oder in ein Kulturmedium, in dem verkapselte Zellen platziert sind,
eingebracht werden.
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Die
Durchlässigkeit
der Membran verhindert im Wesentlichen den Eintritt von Immunglobulinen, Makrophagen
und anderen Stoffen des Immunsystems, die die Abstoßung von
Zellen durch das Immunsystem des Wirts bewirken. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Membran für
Moleküle
undurchlässig,
die größer als
etwa 100 kDa sind und ist bevorzugterweise für Moleküle undurchlässig, die größer als
etwa 71 kDa sind. Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist die Membran für
Moleküle
durchlässig,
die größer als
etwa 60 kDa sind, und für
Moleküle undurchlässig, die
größer als
etwa 150 kDa sind.
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Die
Zusammensetzung der äußeren Schale kann
verändert
werden, um die Durchlässigkeits-
und Transporteigenschaften der Membran zu verändern. Als ein Beispiel kann
die Durchlässigkeit
der Membran für
typische polare Bestandteile, die in biologischen System vorkommen,
erhöht
werden, in dem ein hydrophiles Copolymer, wie etwa Poly-(2-hydroxethylmethacrylat)
(HEMA) oder andere Hydroxy-enthaltende Acrylate in den Polyelektrolyten
einbezogen werden, der die äußere Schicht
der Membran bildet. Eine Zunahme der Hydrophobizität von Polyelektrolyten
neigt dazu, eine verminderte Durchlässigkeit zu bewirken.
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Im
bevorzugten MAA/HEMA/MMA-Terpolymer stellt HEMA Hydrophilie bereit,
um das Terpolymer wasserlöslich
zu machen, sodass die gesamte Einkapselung im physiologischen wässrigen
Puffer ohne das Erfordernis eines organischen Lösungsmittels durchgeführt werden
kann. MMA verleit den Mikrokapseln mechanische Stärke, Belastbarkeit
und Elastizität.
MAA sorgt für
eine negative Ladung, um mit einer positiv geladenen inneren Schicht
Wechselwirkungen einzugehen. Die innere Schicht ist bevorzugterweise
ein verestertes Kollagen mit einer positiven Nettoladung. Das Gleichgewicht
zwischen den beiden geladenen Polymeren bestimmt die physikalischen
Eigenschaften der Mikrokapseln. Beispielsweise können beim Verwenden eines 10
%igen Terpolymers und 1,5 mg/ml modifizieren Kollagens Mikrokapseln
gebildet werden, die eine dünne
Schicht einer äußeren Schale
(~ 2 μm)
und eine halb gelartige innere Schicht haben, die den Scheinwiderstand gegen
einen Stofftransport durch die Membran minimieren, aber als Mikrokapseln über Tage
stabil bleiben. Die halb gelartige innere Kollagenschicht ist in der
Lage, eine „lockere" Extrazellularmatrixanordnung
bereitzustellen, die die in vivo Situation nachahmt, sodass die
Mikrokapseln höhere
Grade an Zellfunktion aufrechterhalten können. Diese Merkmale der Mikrokapseln,
die die meisten Erfordernisse eines leberunterstützenden bioartifiziellen Systems (engl.
Bioartificial liver-assisted device, BLAD) erfüllen, wurden durch eine Optimierung
verschiedener Parameter erreicht.
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Die
Durchlässigkeit
der Membran kann also durch die Auswahl des Molekulargewichts oder
der Struktur der äußeren Schale
eingestellt werden, um auszuschließen, dass Moleküle die Membran
passieren, die von zuvor ausgewähltem
Molekulargewicht oder zuvor ausgewählter Struktur sind. Wenn das Molekulargewicht
des Polyelektrolyten erhöht
wird, neigt die Membran dazu, durchlässiger zu werden. Auch große Unterschiede
in den Ladungsdichten zwischen dem inneren Biopolymer und dem äußeren Polyelektrolyten
neigen dazu, die Membran durchlässiger
zu machen. Die mechanische Stabilität der Membran kann verbessert
werden, indem das Molekulargewicht des Polyelektrolyten in der äußeren Schale
erhöht
wird, oder indem Monomere im Polyelektrolyten verwendet werden,
die für
mechanische Stärke
sorgen, wie z.B. MMA.
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Die
Membran kann durch Komplexkoazervierung gebildet werden, indem Tropfen
der Lösung eines
Biopolymers, das eine Zellsuspension enthält, mit der Lösung eines
synthetischen Polymers bei physiologischen oder neutralen pH-Werten
von etwa 6 bis etwa 8 vereinigt werden, um zu verhindern, dass die
Lebensfähigkeit
der Zellen nachteilig beeinflusst wird. In einem solchen Verfahren
wird das Biopolymer in einem geeigneten wässrigen Lösungsmittel gelöst, das
die Überlebensfähigkeit
der Zellen nicht nachteilig beeinflussen wird. Solche Lösungsmittel
sind gut bekannt und zu ihnen zählen
gepufferte Saline, Kulturmedium und Ähnliches. Gleichermaßen ist
der synthetische Polyelektrolyt in einem geeigneten Lösungsmittel
löslich,
das die Lebensfähigkeit
der Zellen nicht bedrohen wird, und wird darin gelöst. Zu solchen
Lösungsmitteln
zählen
wässrige
Lösungsmittel
wie gepufferte Saline, Kulturmedium und Ähnliches. Das für das Biopolymer
verwendete Lösungsmittel
braucht nicht das gleiche Lösungsmittel zu
sein, das für
das synthetische Polymer verwendet wird. Falls gewünscht kann
leichtes Bewegen der Polyelektrolytlösung durchgeführt werden.
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Bei
einer geeigneten Technik wird die Lösung eines Substratpolymers,
die in einem geeigneten Lösungsmittel
wie etwa Phosphat gepufferter Saline (PBS) eine Zellsuspension enthält, tropfenweise zu
einer Aufnahmelösung
zugegeben, die bei Umgebungstemperatur in PBS einen synthetischen
Polyelektrolyten entgegengesetzter Ladung enthält. An der Grenzfläche der
beiden Lösungen
bildet sich eine zusammenhängende
Membran, um eingekapselte Zellen bereitzustellen. Vorteilhafterweise
ist kein organisches Lösungsmittel
notwendig und keine Quervernetzungsreaktion erforderlich. Die Bedingungen
der Verkapselung sind daher besonders mild, was eine geringe Zellsterberate
ergibt.
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Das
richtige Zusammenpassen von Biopolymer und synthetischem Polyelektrolyten
kann zugleich bestätigt
werden. Ein Tropfen einer Lösung des
Biopolymers kann zu einer Lösung
des Elektrolyten zugegeben werden. Ein richtiges Zusammenpassen
führt durch
Komplexkoazervierung zur schnellen Bildung einer Mikrokapsel oder
einer Membran, was optisch beobachtet werden kann. Die Eignung einer gegebenen
Verkapselung hinsichtlich ihrer Durchlässigkeit kann leicht durch
in vitro-Tests mit Hilfe von Standardzellkulturmedien festgestellt
werden, zur Bestimmung, ob die gewünschten Produkte sezerniert
werden, ob unerwünschte
Immunbestandteile ausgeschlossen werden, und ob die Überlebensfähigkeit
der eingekapselten Zellen in geeigneter Weise erhalten bleibt.
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Die
Konzentrationen der Polymerlösungen, die
Größe der Tröpfchen,
die zur Lösung
des synthetischen Polyelektrolyten zugegeben werden, und die Geschwindigkeit,
mit der die Substratpolymerlösung, die
die Zellsuspension enthält,
zur Lösung
des synthetischen Polyelektrolyten zugegeben wird, kann eingestellt
werden, um eine Verkapselungsmembran mit der gewünschten Dicke an Schichten
und der gewünschten
Größe zu erzielen.
Geeignete Konzentrationen der Biopolymerlösung und der Lösung des synthetischen
Polyelektrolyten werden je nach den verwendeten spezifischen Polymeren
und Lösungsmitteln
variieren, die Bestimmung solcher Konzentrationen liegt jedoch mühelos in
den Fertigkeiten des Fachmanns. Es ist zwar nicht möglich, Konzentrationen
für alle
Möglichkeiten
zu umreißen,
jedoch wird die Konzentration des Biopolymers oft im Bereich von etwa
0,1 bis 2 % liegen, während
die Konzentration des synthetischen Polyelektrolyten oft im Bereich
von etwa 2 bis 6 % liegen wird.
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Die
Dicke der inneren Substratpolymerschicht wird u.a. von der Viskosität der Biopolymerlösung und
dem Eindringungsgrad in die Lösung
des synthetischen Polyelektrolyten abhängen, den die Tröpfchen der
Lösung
des Substratpolymers erreichen. Der Eindringungsgrad steht im Zusammenhang
mit dem Molekulargewicht der Polyionen und der Viskosität der Lösungen.
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Die
Zellzahl im Innern jeder Mikrokapsel kann leicht gesteuert werden
und ist eine Funktion der Dichte der Zellsuspension im Biopolymer.
Beispielsweise können
Zellen in PBS (die bei Dichten von 103 bis
106 Zellen pro ml vorliegen können) mit dem
Biopolymer vermischt werden, um eine Vielzahl von Zellkonzentrationen
zur Verfügung
zu stellen. Einzelne Mikrokapseln können jede gewünschte Zellzahl
enthalten, die typischerweise im Bereich von 1 bis 200 Zellen oder
mehr liegt. Es wurde beobachtet, dass Kollagen eine „Hautwirkung" zeigt, die dem Stofftransport
abträglich
ist, da eine hohe Konzentration von Kollagen zur Gelierung führt. Eine
solche „Hautwirkung" ist konzentrations-
und temperaturabhängig.
Extrazelluläre
Matrizen wie Kollagen oder Matrigel haben Gelierungstemperaturen
von 22–35°C, je nach
der Konzentration dieser Proteine. Bei 37°C, wo Hepatozyten normalerweise
in einem Bioreaktor kultiviert werden oder eine Transplantation
in vivo durchgeführt
wird, kann die „Hautwirkung" am stärksten ausgeprägt sein.
Da der Stofftransport eine der wichtigsten Erwägungen bei der Ausgestaltung
von Bioreaktoren für
ein bioartifizielles leberstützendes
System (BLAD) ist, ist es wünschenswert,
die optimale Kollagenkonzentration einzusetzen, so dass die „Hautwirkung" minimiert wird,
während
noch genug Kollagen zur Komplexierung mit dem synthetischen Polyanion
vorhanden ist und stabile Mikrokapseln bildet.
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Albumin
wurde als Modellmolekül
für die
Optimierung der Durchlässigkeit
von Mikrokapseln verwendet. Albumin (MW 67,000 Da) ist eins der
von Hepatozyten sezernierten Proteine. Es fungiert als Überträger, der
die meisten Stoffwechselabfallprodukte in der Leber bindet, um sie
aus dem Blut zu entfernen. Ein anderes wichtiges Fängerprotein
ist Bilirubin (10,000 Da), welches kleiner als Albumin ist. Es wurde
beobachtet, dass Albumin ungehindert in die Mikrokapseln dringen
kann. Eine bekannte Albuminkonzentration (1 % w/v) wurde zu Kollagen
gegeben und Mikrokapseln wurden gebildet. Die Mikrokapseln wurden
in einem Kulturmedium mit der gleichen Albuminkonzentration (1 %
w/v) bei 37°C
für 2 Stunden äquilibriert,
um das Auftreten einer möglichen „Hautwirkung" zu ermöglichen.
Eine solche Äquilibrierung vor
den Permeabilitätsmessungen
ist für
die Beobachtung jedweder „Hautwirkung" durch das gelierende
Kollagen unerlässlich.
Eine Voräquilibrierung
von bis zu 5 Tagen zeigte, dass die „Hautwirkung" geringfügig stärker ausgeprägt war als
mit einer Voräquilibrierung
von 2 Stunden. Anschließend
wurde das aus den Mikrokapseln in frisches Kulturmedium freigesetzte
Albumin überwacht,
dem kein Albumin zugesetzt war. Bei 1,5 mg/ml des modifizierten
Kollagens wurde das meiste des eingekapselten Albumins aus den Mikrokapseln
innerhalb von 15 Minuten freigesetzt. Bei einer Erhöhung der
Kollagenkonzentration in den Mikrokapseln auf 4 mg/ml (~ 0,4 % w/v)
wurde die Freisetzung von Albumin stark gehemmt. Bei Kollagenkonzentrationen
unter 1,5 mg/ml konnten Hepatozyten nicht eingekapselt werden, möglicherweise
durch eine ungenügende
positive Ladung des verdünnten
Kollagens.
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Eine
bevorzugte Terpolymerzusammensetzung besteht aus 25 mol% HEMA, 25
mol% MAA und 50 mol% MMA bei einer Konzentration von 10 % in PBS.
Wurde die Terpolymerzusammensetzung für eine höhere negative Ladung auf Kosten
der mechanischen Stabilität
verändert
(z.B. 50 mol% MAA, 25 mol% HEMA, 25 mol% MMA), so nahm die Harnstoffsynthese
der eingekapselten Hepatozyten auf Niveaus ab, die unter der der
Monoschichtkontrolle lagen. Die Zusammensetzung und Konzentrationen an
Polymeren können
variiert werden, um eine erhöhte
mechanische Stabilität
und andere physikalische Merkmale zu erreichen.
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Da
die Membran der eingekapselten Zellen der Erfindung den Kontakt
zwischen den Zellen und Bestandteilen des Immunsystems des Wirts
ausschließt,
können
alle Typen lebender Zellen, inklusive sowohl natürlich vorkommender als auch
durch Gentechnik veränderter
Zellen, eingekapselt werden. Das Einkapselungssystem ist für verankerungsabhängige Zellen
geeignet und insbesondere für
die Verkapselung von für
Umwelteinflüsse
empfindliche, verankerungsabhängige
lebende Zellen wie Hepatozyten geeignet.
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Eingekapselte
Zellen der Erfindung sind z.B. auch als hormonproduzierendes System
dienlich. Die Verwendung von Zellen, die in einer selektiv durchlässigen Biopolymermembran
mikroverkapselt sind, bietet die Gelegenheit, künstliche Organe und andere
Verfahren zur Verbesserung und Wiederherstellung von Funktionen
in Personen mit physischen Behinderungen bereitzustellen.
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Ein
Beispiel eines Typs einer hormonproduzierenden Zelle ist eine Zelle
des Hypophysen-Vorderlappens. Eine solche Zelle scheidet Wachstumshormone
aus, die u.a. das Skelettwachstum stimulieren. Gemäß der Erfindung
eingekapselte natürliche vorkommende
Hyphophysen-Vorderlappenzellen sind für die Stimulation des Skelettwachstums
in einem Wirt dienlich. Die eingekapselten Zellen stellen Wachstumshormone
zur Verfügung,
die von den Zellen produziert und in das Blut des Wirtes über die Verkapselungsmembran
eingeführt
werden. Auch durch Gentechnik veränderte Mikroorganismen können Wachstumshormone
produzieren. Wenn verkapselt, können
solche Mikroorganismen verwendet werden, um einem Wirt Wachstumshormone
zur Verfügung
zu stellen.
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Eingekapselte
Zellen, die Hormone sezernieren, können auch in einem Kulturmedium
suspendiert werden und werden über
einen längeren
Zeitraum Hormone ausscheiden. Eingekapselte Insulin produzierende
Zellen, z.B. Säugetier-Alphazellen des
Pankreas, Betazellen oder intakte Langerhanssche Inseln können auch
als eine künstliche
Bauspeicheldrüse
verwendet werden. Solche verkapselten Zellen können in ein Säugetier
mit Diabetes implantiert werden und werden in vivo dadurch wirken,
dass sie als Antwort auf eine Blutzuckerkonzentration des Wirtes
Insulin und andere Hormone ausschütten.
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Andere
Zelltypen können
ebenfalls in nutzbringender Weise verkapselt werden. Eingekapselte Neurotransmitter
sezernierende Zellen können
beispielsweise verwendet werden, um neurologische Störungen wie
die Parkinsonsche und Alzheimersche Krankheit zu behandeln. Ebenso
können
Transplantate chromaffiner Zellen verwendet werden, um Schmerz,
insbesondere chronischen Schmerz, zu lindern und eingekapselte Knorpelzellen
können
zur Reparatur von Skelettmuskeldefekten verwendet werden. Praktische Ärzte vom
Fach werden die Nützlichkeit,
lebende Zellen einzukapseln, erkennen, und werden in der Lage sein,
noch weitere Zellen zu identifizieren, die für eine Einkapselung gemäß der Erfindung
geeignet sind.
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Obwohl
die Membran für
Proteasen durchlässig
sein kann, die Kollagen und andere Biopolymere verdauen können, die
für die
Bildung der inneren Membranschicht verwendet wurden, wurde beobachtet,
dass die innere Schicht intakt bleibt. Ohne sich an eine Theorie
zu binden, wird angenommen, dass die Proteasen das modifizierte
Kollagen, HA, modifizierte HA, oder andere Biopolymere nicht verdauen
können,
wenn das Biopolymer mit der äußeren Schicht
komplexiert ist. Dieser Widerstand kann mit dem Widerstand gegen
in Lösung
bringen von Typ 1 Kollagen und von quervernetztem Kollagen analogisiert
werden, wie er beim Herzklappengewebe gefunden wird. Wiederum ohne
dem Wunsch sich an eine Theorie zu binden, wird postuliert, dass
die Komplexierung die Konformation der Spaltstelle (zwischen Glycin
und Leucin) abschirmt oder verändert, sodass
das entstehende komplexierte Biopolymer gegen einen Abbau resistent
wird.
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Die
Länge der
Zeitspanne, während
der eingekapselte Zellen intakt bleiben, wird von den Eigenschaften
des Mediums abhängen,
in dem die eingekapselten Zellen verwendet werden, sowie von der Zusammensetzung
des Biopolymers und des synthetischen Polyelektrolyten. Beispielsweise
könnte
erwartet werden, dass eingekapselte Zellen, die in einem Kulturmedium
verwendet werden, für
einen längeren
Zeitraum intakt bleiben als eingekapselte Zellen, die in einen menschlichen
oder tierischen Körper eingeführt werden.
Auch kann die mechanische Stabilität der Membran verbessert werden,
indem das Molekulargewicht des synthetischen Polyelektrolyten erhöht wird.
Praktische Ärzte
des Fachgebietes werden in der Lage sein, die Länge der Zeitspanne zu bestimmen,
während
der eingekapselte Zellen in verschiedenen Medien intakt bleiben.
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Das
dreidimensionale Kultursystem der vorliegenden Erfindung unterstützt die
Proliferation von verankerungsabhängigen Säugerzellen. Drei beispielhafte
verankerungsabhängige
Säuger zelltypen von
Interesse sind 1) PC 12, eine Rattenphäochromozytomzelle, die normalerweise
auf Kollagen kultiviert wird, 2) HepG2, eine humane hepatozelluläre Karzinomzelle,
und 3) mesenchymale Stammzellen (MSc-Zellen), welche multipotente
Zellen sind, die sich als undifferenzierte Zellen replizieren können und
die die Leistungsfähigkeit
haben, sich in Linien von Mesenchymgewebe zu differenzieren. Wie
in 1 gezeigt, können
all diese Zelltypen in den Mikrokapseln proliferieren. Die Zellen
können
z.B. proliferieren, wenn sie bei einem Dichtebereich von etwa 5 × 104 bis 2 × 106 Zellen/ml mit der optimalen Dichte bei
etwa 1 × 106 Zellen/ml ausgesät werden, was in 7 Tagen eine
mehr als 100-fache Zellvermehrung ergab (als die entgültigen/anfänglichen
Zelldichten in Mikrokapseln definiert).
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Im
Vergleich konnten Zellen auf herkömmlichen zweidimensionalen
Oberflächen,
die mit Kollagen beschichtet waren (der Einfachheit halber als „2D-Kultur" bezeichnet), nur
proliferieren, wenn die Zellen im engeren Dichtebereich von 1 × 105 bis 7 × 105 Zellen pro 35 mm-Schale ausgesät wurden.
Unter einer Zellaussädichte
von etwa 1 × 105 Zellen pro Schale prolifierten die Zellen
nicht und lösten
sich oft innerhalb von zwei Tagen von Kollagenoberflächen ab.
Oberhalb von etwa 7 × 105 Zellen/Schale waren die Zellen in der 2D-Kultur
im Wesentlichen konfluent und proliferierten auf Grund der Kontaktinhibition nicht.
Die dreidimensionale Mikroumgebung der Mikrokapseln erlaubt es verankerungsabhängigen Zellen
mehr zu proliferieren, bevor sie auf die Kontaktinhibition stoßen.
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Mit
einer Zellaussädichte
von etwa 1 × 106 Zellen/ml wurden die Wirkungen verschiedener
Kollagenkonzentrationen auf die Proliferation von PC 12- und HepG2-Zellen
in den Mikrokapseln beurteilt. Es wurde gefunden, dass Zellen im
Kollagenkonzentrationsbereich von 0,5–5,0 mg/ml proliferieren konnten,
mit der optimalen Konzentration bei etwa 1,5 mg/ml. In den unten
beschriebenen Experimenten wurden 1 × 106 Zellen/ml
der PC 12-, HepG2- und MSc-Zellen in 1,5 mg/ml Kollagen kultiviert.
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Es
wurde gefunden, dass das dreidimensionale Kultursystem mit positiv
geladenem Kollagen das Umsetzen der Zellen minimiert. Eine der Möglichkeiten,
ein zu häufiges
Angreifen der Intaktheit von Zellen in Kultur zu vermeiden, ist
es, die Zellen bis zum Umsetzen solange wie möglich proliferieren zu lassen.
Da die Mikrokapseln im gleichen Kulturvolumen mehr verankerungsabhängige Zellen
aufnehmen können
als die 2D-Kultur,
können
die Mikrokapseln potentiell eine längere Zellkulturperiode ermöglichen,
um eine stärke
Zellvermehrung zu erreichen, bevor ein Umsetzen der Zellen erforderlich
ist. In der Tat können
PC 12-, HepG2- und MSc-Zellen für
7 Tage in den Mikrokapseln der vorliegenden Erfindung kultiviert
werden, bevor die Zellen die Mikrokapseln ausfüllten und ein Umsetzen der
Zellen notwendig wurde. Die längste
zulässige
Kulturperiode bis zum Umsetzen der Zellen und das Niveau der Zellamplifikation
zwischen jedem aufeinander folgenden Umsetzen der Zellen hängen von
der Proliferationsrate der Zellen unter den verwendeten Kulturbedingungen
ab. In 7 Tagen wurden PC 12-, HepG2- und MSc-Zellen jeweils 130 ± 7-, 50 ± 3- und
100 ± 8-fach in
den Mikrokapseln amplifiziert, im Vergleich zur typischen 2–10-fachen Zellamplifikation
und wöchentlich
2–3-fachen
Umsetzen in 2D-Kultur, wie in
1 gezeigt.
Die Vielfachen der Amplifikation (als das Verhältnis der abschließenden Zelldichte
zur anfänglichen
Zelldichte definiert) sind in
1 gezeigt
(F/I). Das Symbol
repräsentiert
den F/I-Wert für
Zellen, die in 2D kultiviert wurden; das Symbol
repräsentiert
die F/I-Werte für Zellen,
die in Mikrokapseln mit dem leicht modifizierten Kollagen kultiviert
wurden; und das Symbol
repräsentiert
den F/I-Wert für
Zellen, die in Mikrokapseln mit hoch modifiziertem Kollagen kultiviert
wurden. Alle drei Zellen wurden stark in den Mikrokapseln amplifiziert,
jedoch nicht in der 2D-Kultur. Die zusätzlichen positiven Nettoladungen auf
dem hoch modifizierten Kollagen konnten allein die Amplifikation
von Zellen, die in Mikrokapseln kultiviert wurden, verdoppeln.
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Da
von vielen Zellen bekannt ist, dass sie in Mikroumgebungen auf elektrische
Signale reagieren, wird angenommen, dass die positiven Nettoladungen auf
dem modifizierten Kollagen zum beobachteten höheren Zellamplifikationsniveau
in den Mikrokapseln im Vergleich zur 2D-Kultur beitragen. Um dies
zu zeigen, wurden unterschiedliche Mengen positiver Nettoladungen
auf dem Kollagen durch eine Veränderung
der Temperatur und der Zeit der Kollagenmodifikation gesteuert.
Bei Verwendung eines hoch modifizierten Kollagens (die Zubereitung,
die unten beschrieben ist) wurde eine starke Stimulation der Zellamplifikation
beobachtet. In den Mikrokapseln mit dem hoch modifizierten Kollagen
wurden die PC 12-, HepG2- und MSc-Zellen jeweils 295 ± 19, 170 ± 9 und
163 ± 12-fach
amplifiziert (1) Es wird angenommen, dass
die zusätzlichen
positiven Nettoladungen allein auf der Kollagenmatrix die Amplifikation
von Zellen, die in den Mikrokapseln kultiviert werden, verdoppeln
kann.
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Die
kultivierten Zellen müssen
schließlich
für eine
erneute Proliferation umgesetzt werden oder für sofortige Verwendungen geerntet
werden. Um die Zellschädigungen,
die durch die Ablöseverfahren,
die beim Umsetzen oder Ernten von Zellen überlicherweise eingesetzt werden,
zu minimieren oder zu vermeiden, erlaubt das Kultursystem der vorliegenden Erfindung
bevorzugterweise, Zellen voneinander, aber nicht von den tragenden
Substraten zu trennen. Dies ist auf Grund von zwei einzigartigen
Eigenschaften des Kultursystems möglich, nämlich dem positiv geladenen
modifizierten Kollagen mit einer verminderten Gelbildung (2) und der bruchempfindlichen Mikrokapselschale
(3). Der obere Teil des Bildes in 3 zeigt
den intakten Teilbereich der Mikrokapsel und zeigt, dass eine sehr
dünne und
bruchempfindliche Schicht der Schale sich um die eingekapselten
Zellen hüllt.
Der untere Teil des Bildes in 3 zeigt
den zerbrochenen Teilbereich der Mikrokapsel und zeigt, dass die
eingekapselten Zellen durch freibewegliche Kollagenfasern gestützt werden.
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Wie
in 2A gezeigt, hat das modifizierte Kollagen mit
positiven Nettoladungen einen geringeren Gelbildungsgrad als das
natürliche
Kollagen, wie in einer Brechungsindexuntersuchung gemessen wurde.
Das Symbol (O) repräsentiert
das natürliche Kollagen
(1,5 mg/ml), das Symbol (☐) repräsentiert leicht modifiziertes
Kollagen (1,5 mg/ml), das Symbol (x) repräsentiert hoch modifiziertes
Kollagen (1,5 mg/ml), das Symbol (♢) repräsentiert
leicht modifiziertes Kollagen (5 mg/ml) und das Symbol (+) repräsentiert
hoch modifiziertes Kollagen (5 mg/ml). Die positiven Ladungen auf
dem modifizierten Kollagen hemmen die Kollagengelbildung. In einer
solchen Untersuchung begannen 1,5 mg/ml des nativen Kollagens bei
einer Inkubation für
1 Stunde bei 37°C
erhöhte
Brechungsindizes zu zeigen. Daher deckten sich die Kinetiken der
Zunahme des Brechungsindex mit den Kinetiken der Gelbildung natürlichen
Kollagens. Je stärker
positiv geladen das Kollagen war, desto weniger Gelbildung wurde
beobachtet. Da Zelloberflächen
durch vor allem die negativen Ladungen auf den Glykoproteinen und
der N-Acetylneuraminsäure
auf Glykolipiden negativ geladen sind, wird angenommen, dass die
negativ geladenen Zelloberflächen
das positiv geladene modifizierte Kollagen, das unmittelbar die
Zellen umgibt, neutralisieren und die Neutralisierung einer dünnen Schicht
von Kollagen das Gelieren induzieren kann. Mit anderen Worten wird
angenommen, dass bald nachdem die Zellen mit dem positiven geladenen
Kollagen vermischt wurden sich um die Zellen eine Schicht von Kollagenfasern bildet.
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Wenn
das modifizierte Kollagen mit einem Fluoreszenzfarbstoff (Fluorescein-Isothiocyanat, FITC)
markiert wurde und mit dem markierten modifiziertem Kollagen Mikrokapseln
gebil det wurden, wurde innerhalb von 5 min eine Schicht von Kollagenfasern
um die Zellen beobachtet (2B). Solche
Kollagenfasern, die sich an die Form der Zellen anpassen, könnten die
Proliferation und Funktionen der verankerungsabhängigen Säugerzellen unterstützen (solche
Kollagenfasern werden im Folgenden als „Konformergerüste" bezeichnet).
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In
größerer Entfernung
von den Zellen verblieb das positiv geladene modifizierte Kollagen
im flüssigen
Zustand oder hatte freibewegliche Kollagenfasern (3),
die nicht wie in einem dichten Gel verkettet waren. Daher konnte
das flüssige
Kollagen von den Zellen durch Spülen
mit einem Puffer entfernt werden, nachdem sie bei einer Fließgeschwindigkeit
von 8 ml/min durch eine Düse
mit einem inneren Durchmesser von etwa 1 mm gegeben wurden, um die
bruchempfindliche Mikrokapselschale zu zerbrechen. Die Konformergerüste konnten,
während die
Zellen voneinander getrennt wurden, an die individuellen Zellen
angeheftet bleiben. Daher wurden verankerungsabhängige Säugerzellen unter Bedingungen
geerntet, die die Intaktheit von Zellen nicht angreifen (in der
Intaktheit nicht angegriffene Zellen), ohne sie den typischen die
Intaktheit von Zellen angreifenden Ablöseverfahren auszusetzen, die
in herkömmlichen
2D-Kulturen verwendet werden.
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Die
geernteten Zellen wurden in den Mikrokapseln bei 1 × 10
6 Zellen/ml in 1,5 mg/ml des modifizierten
Kollagens wieder eingekapselt und für 7 Tagen proliferieren gelassen.
Die PC 12-, HepG2- und MSc-Zellen wurden jeweils 150 ± 12, 100 ± 8 und
89 ± 6-mal
in den Mikrokapseln mit leicht modifiziertem Kollagen amplifiziert
und jeweils 295 ± 24,
220 ± 19 und
150 ± 12-mal
mit hoch modifiziertem Kollagen (
4). Die
Zellamplifikation wurde quantifiziert, indem das Verhältnis der
schließlichen
Zelldichte zur anfänglichen
Zelldichte (F/I) berechnet wurde. In
4 repräsentieren
und
die
großen
F/I-Werte für
Zellen, die in Mikrokapseln mit dem leicht modifizierten Kollagen
im jeweils vollständig
dissoziierten und unvollstän
dig dissoziierten Zustand kultiviert wurden;
und
repräsentieren
die F/I-Werte von Zellen, die in Mikrokapseln mit hoch modifiziertem Kollagen
im jeweils vollständig
dissoziierten und unvollständig
dissoziierten Zustand kultiviert wurden. Geerntete Zellen, die sich
im Zustand der Einzelzelle befanden, proliferierten wieder bis zur
vollen Leistungsfähigkeit,
während
die Zellaggregate ein vermindertes Niveau an erneuter Proliferation
zeigten.
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Es
war vorstellbar, dass die Aggregation, die bei den unvollständig dissoziierten
Zellen beobachtet wurde, die Zellproliferation hemmen könnte. Es
wurde beobachtet, dass die vollständig dissoziierten Zellen wieder
zum vollen Potential proliferieren konnten (wie in 1),
während
die unvollständig
dissoziierten Zellen ein vermindertes Niveau an erneuter Proliferation
zeigten (4). Das hoch modifizierte Kollagen
konnte die Zellamplifikation erhöhen,
ohne signifikante Unterschiede in der Zellamplifikation zwischen
vollständig
oder unvollständig
dissoziierten Zuständen
(4).
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In
der Intaktheit nicht angegriffene Zellen zeigten auch bessere Anheftungskinetiken,
Zellmorphologie und Funktionen als die auf die herkömmliche
Weise kultivierten Zellen, die mit Ablöseverfahren, die die Intaktheit
von Zellen angreifen, geerntet wurden. Für Gewebetechnikanwendungen
ist es sehr wünschenswert,
geerntete Zellen zu transplantieren, die die Merkmale in vivo nachahmen.
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Die
Merkmale von PC 12-Zellen und Rattenhepatozyten, die auf mit spezifischen
Liganden konjugierten Polymeroberflächen kultiviert worden waren,
wurden untersucht. Rattenhepatozyten wurden anstelle von HepG2 verwendet,
da Rattenhepatozyten gut charakterisierte Anheftungsmerkmale an
spezifische Liganden haben. Für
Rattenhepatozyten gibt es auch ein gut etabliertes funktionelles
Untersuchungsverfahren für
die Aktivität
der Cytochrom P450 abhängigen
Monooxygenase-Aktivität,
die ein guter Indikator für
die Entgiftungsfähigkeit
der Zellen ist.
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PC
12 Zellen gehen Wechselwirkungen mit der das YIGSR-Peptid bindenden
Domäne
des Laminin ein. Rattenhepatozyten binden spezifisch an Motive auf
bestimmten Zuckern, wie Laktose und Galaktose. Die Laktose und das
YIGSR-Fragment des Laminin wurden chemisch an Polyester-(PET)Membranen
konjugiert und die Kinetiken der Zellanheftung an diese Membranen
untersucht. Es wurde beobachtet, dass die in der Intaktheit nicht
angegriffenen Zellen bessere Anheftungskinetiken beim Binden an
diese Liganden modifizierten Polymeroberflächen zeigten als die auf herkömmliche
Weise kultivierten Zellen (5A–B).
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In
5A repräsentieren
(☐) und (
)
die Anheftung von in der Intaktheit nicht angegriffenen PC 12-Zellen
an YIGSR-konjugierte bzw. an einfache Polyestermembranen, (Δ) und (
)
repräsentieren
die Anheftung von auf herkömmliche
Weise kultivierten PC 12-Zellen an jeweils YIGSR-konjugierte und
einfache Polyestermembranen. In
5B repräsentieren
(O) und (☐) die Anheftung von in der Intaktheit nicht angegriffenen
Rattenhepatozyten an ein jeweils Laktose konjugiertes PET-Deckgläschen, (♢)
und (x) repräsentieren
die Anheftung von auf herkömmliche Weise
kultivierten Rattenhepatozyten an ein Laktose konjugiertes bzw.
einfaches PET-Deckgläschen.
Es wurde beobachtet, dass die in der Intaktheit nicht angegriffenen
PC 12-Zellen und Rattenhepatozyten eine bessere Anheftung an ein
Liganden konjugiertes PET-Deckgläschen
zeigten als die auf herkömmliche Weise
kultivierten Zellen.
-
Die
Morphologie von PC 12-Zellen ändert sich
als Antwort auf die extrazelluläre
Mikroumgebung. Es wurde die Zellmorphologie von PC 12-Zellen untersucht,
während
sie sich an mit Liganden konjugierte PET-Membranen anhefteten. Drei
Stunden nachdem die Zellen mit den Membranen inkubiert worden waren,
begannen die Zellen, die aus herkömmlicher Kultur geerntet worden
waren, sich mit ausgestreckter Morphologie anzuheften (5C).
Im Gegensatz dazu zeigten die in der Intaktheit nicht angegriffenen
PC 12-Zellen beim Binden an eine signifikante Menge von Extrazellularmatrix,
die von den Zellen sezerniert wurden zu sein schien, die gesunde
runde Morphologie (5C). Undifferenzierte PC 12-Zellen
zeigen normalerweise bis nach vielen Passagen eine runde Morphologie. Daher
scheinen die in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen die Zellmorphologie
und Matrixausscheidung besser zu bewahren als die auf herkömmliche Weise
kultivierten Zellen.
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In 5C repräsentiert
das Bild oben links die in der Intaktheit nicht angegriffenen PC
12-Zellen 3 Stunden nach dem Anheften an ein YIGSR-konjugiertes
PET-Deckgläschen,
das Bild oben rechts repräsentiert
die auf herkömmliche
Weise kultivierten PC 12-Zellen. Die in der Intaktheit nicht angegriffenen
PC 12-Zellen haben im Vergleich zu den auf herkömmliche Weise kultivierten
Zellen eine signifikante Menge der Extrazellularmatrix gebildet.
Das Bild unten links repräsentiert
die in der Intaktheit nicht angegriffenen PC 12-Zellen 48 Stunden
nach Induktion durch Nervenwachstumsfaktor, das Bild unten rechts repräsentiert
auf herkömmliche
Weise kultivierte PC 12-Zellen. Die Maximallänge = Σ (Länge des längsten Neuriten auf jeder Zelle)/n.
Die Durchschnittslänge
= Σ(Durchschnittslänge aller
Neuriten auf jeder Zelle)/n (n = 50 Zellen). Die in der Intaktheit
nicht angegriffenen PC 12-Zellen zeigen eine längere Neuritenausstreckung
als die auf herkömmliche
Weise kultivierten Zellen.
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Die
PC 12-Zellen können
durch den Nervenwachstumsfaktor dazu induziert werden, Neuriten
zu bilden. Die Maximal- und Durchschnittslängen der Neuritenausweitung
sind ein gutes Maß für die Funktionen
der PC 12-Zellen. Die Längen
der Neuriten, die sich aus PC 12-Zellen erstrecken, wurden 48 Stunden
nach Induktion durch Nervenwachstumsfaktor gemessen. Es wurde beobachtet,
dass die Neuritenausdehnung aus den ungestörten PC 12-Zellen 2-fach länger war,
hinsichtlich sowohl Maximal- als auch Durchschnittslänge, als
die Neuriten, die sich aus den auf herkömmliche Weise kultivierten
PC 12-Zellen erstreckten (5C).
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Auch
die Aktivität
der Cytochrom P450 abhängigen
Monooxygenase der Rattenhepatozyten wurde gemessen. 7-Ethoxyresorufin
kann durch die Cytochrom P450 abhängige Monooxygenase in ein fluoreszierendes
Produkt, Resorufin, umgewandelt werden.
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Die
Fluoreszenzmenge wurde mittels eines konfokalen Mikroskops abgebildet
und quantifiziert. Die in der Intaktheit nicht angegriffenen Rattenhepatozyten
zeigten 3 Stunden nach dem Anheften an Laktose konjugierte PET-Membranen
eine 2-fach höhere
Entgiftungsfunktion als die auf herkömmliche Weise kultivierten
Zellen (
5D). Daher zeigten die in der
Intaktheit nicht angegriffenen Zellen bessere Anheftung, Morphologie
und Funktionen als die auf herkömmliche
Weise kultivierten Zellen.
5D veranschaulicht
die Entgiftungsfunktion von Rattenhepatozyten (bestimmt mittels
der Aktivitätsuntersuchung
der Cytochrom P450 abhängigen
Monooxygenase, angeheftet an das Laktose konjugierte PET-Blättchen).
Das Symbol
repräsentiert
die Entgiftungsfunktion der nicht gestörten Zellen, das Symbol
repräsentiert
auf herkömmliche
Weise kultivierte Zellen. Die in der Intaktheit nicht angegriffenen Rattenhepatozyten
zeigen eine 2-fach höhere
Entgiftungsfunktion als die auf herkömmliche Weise kultivierten
Zellen, drei Stunden nach Anheften an das Laktose konjugierte PET-Blättchen (n
= 150).
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Die
Morphologie von MSc-Zellen ändert
sich in der 2D-Kultur in Reaktion auf die Zahl von Passagen und
sie neigen dazu, eine spontane Differenzierung einzugehen. Die Morphologie
der in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen und der auf herkömmliche
Weise in 2D-Kultur kultivierten Zellen wurde beobachtet, während sie
sich nach einem Monat durchgehender Kultur an die Gewebekultur-Polystyrolschale
anhefteten. In einer geeigneten Umgebung können die heterogenen Zellpopulationen
sich je nach Induktionsfaktoren und Umgebung in verschiedene Zelllinien
differenzieren. Ein typisches Merkmal dieser in 2D-Kultur kultivierten
Zellen ist es, dass sie eine begrenzte Proliferationskapazität haben
(von etwa 7–13
Passagen). Die meisten Zellen zeigen nach etwa 10 Passagen eine
verlangsamte Proliferation (verlängerte
Verdopplungszeit) und hören
nach etwa 12–13
Passagen nahezu völlig
auf, zu proliferieren. Nach diesem Zeitpunkt differenzieren die
Zellen in zufälliger
Weise und lösen
sich von der Kulturschale ab und schweben aufwärts in das Kulturmedium hinein
(5E). Die Zellen haben typischerweise eine Verdopplungszeit
von etwa 48 Stunden, d.h. die Zellen können sich, wenn in 2D-Kultur
kultiviert, pro Isolation aus Knochenmark für etwa 212 (=
4096)-fach proliferieren.
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In
5E repräsentiert
das linke Bild die in 2D-Kultur kultivierten Zellen bei Passage
5, 48 Stunden nach Anheftung an eine Polystyrol-Zellkulturschale.
Das Bild in der Mitte repräsentiert
die in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen bei Passage 11, 48
Stunden nach Anheftung an eine Polystyrol-Zellkulturschale. Das rechte Bild repräsentiert
die Zellen aus 2D-Kultur bei Passage 14, die eine verminderte Proliferationsrate
zeigten. Die in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen und die
Zellen aus 2D-Kultur nehmen bei Konfluenz eine weit ausgebreitete
Morphologie an.
5F veranschaulicht die Verdopplungszeit
der Zellen. Das Symbol
repräsentiert
die Verdopplungszeit der unestörten
Zellen; das Symbol
repräsentiert
die Verdopplungszeit der auf herkömmliche Weise kultivierten
Zellen.
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Wenn
die Zellen im 3D-System der vorliegenden Erfindung kultiviert wurden,
wurde eine 100- bis 160-fache Amplifikation in 5–7 Tagen beobachtet. Somit
war in den Mikrokapseln die Verdopplungszeit auf etwa 24 Stunden
verkürzt.
Diese Zellen wurden für
35 Tage in Mikrokapseln kultiviert, was einer 235 (~ 3,4 × 1010)-fachen Amplifikation entspricht. Hinsichtlich
des Alters der Zellen entspricht eine solche Amplifikation etwa
35 Passagen in 2D-Kultur. Zur Zeit des Einreichens dieser Anmeldung
proliferierten die Zellen nach wie vor bereitwillig in Mikrokapseln
(z.B. mit der gleichen beständigen
Geschwindigkeit), so wie zu dem Zeitpunkt als sie zuerst aus dem
Knochenmark isoliert worden waren. Wenn diese Zellen auf eine 2D-Kulturschale
plattiert wurden, zeigten sie die gleiche Morphologie und die gleiche
Verdopplungszeit (48 Stunden) in 2D-Kultur wie die Zellen, die frisch
isoliert waren (im Gegensatz zu den Zellen, die für 12 Passagen
in 2D-Kultur kultiviert wurden, die dann aufhörten, zu proliferieren).
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Das
dreidimensionale Zellkultursystem der vorliegenden Erfindung kann
die Proliferationsfähigkeit
vieler Primärzellen
stark ausweiten, die aus Geweben isoliert werden, insbesondere jene
Vorläufer- und
verschiedene Stammzellen aus Knochenmark und anderen möglichen
Quellen, wie Nabelschnurblut, adultes Blut, Fett etc., für eine Produktion
solcher Zellen im wirklich großtechnischen
Maßstab. Dies
wird wiederum die verschiedenen Anwendungen (z.B. Transplantation,
Gewebetechnik, etc.) mittels autogenetischer oder allogener Zellquellen
erheblich vereinfachen oder ermöglichen.
Wenn für verschiedene
Anwendungen ausreichend adulte Stammzellen amplifiziert werden können, so
kann dies möglicherweise
eine der Haupteinschränkungen für adulte
Stammzellen (AS-Zellen) überwinden,
was seinerseits gänzlich
die ethisch schwierige Verwendung embryonaler Stammzellen (ES-Zellen)
vermeiden könnte.
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Gewebetechnikanwendungen
können
von den in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen, die durch
die 3D-Kultur der vorliegenden Erfindung erhalten werden, erheblich
profitieren. Es wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen, um
die Anheftung von Zellen zu entwickeln und verbessern. Es wird angenommen, dass
die in der Intaktheit nicht angegriffenen Zellen, die die verbesserten
Anheftungskinetiken aufweisen, diese Anstrengungen ergänzen können. Das
Erfordernis, dass Zellen sich von den typischen Ablöseschäden erholen
müssen,
wie es bei auf herkömmliche
Weise kultivierten Zellen durchgemacht wird, wird vermieden, sodass
die ungestörten Zellen
sofort nach dem Ernten mit den manipulierten Biomaterialoberflächen Wechselwirkungen
eingehen können.
Eine Vielzahl von Zelltypen kann innerhalb eines kurzen Zeitraumes
aufeinander folgend ausgesät
werden, um besser die Bildung komplexer Gewebekonstruktionen steuern
zu können.
Die in der Intaktheit nicht angriffenen Zellen haben also intakte Zelloberflächenrezeptoren
und andere Membranbestandteile, die die Wechselwirkung zwischen
diesen in der Intaktheit nicht angriffenen Zellen Zellen und anderen
Zellen oder Extrazellularmatrixes erhöhen können, um bei einer in vivo-Transplantation
zur Reparatur oder Regeneration von Gewebe funktionsfähige Gewebe
zu erzeugen.
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Die
mikroverkapselten Zellen können
des Weiteren in gut etablierten Makroumgebungen wie den Festbett-
und Fließbettbioreaktoren
für die
Produktion von hochfunktionellen verankerungsabhängigen Zellen im großen Maßstab für verschiedene
Anwendungen kultiviert werden.
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Beispiel
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Das
folgenden Beispiel veranschaulicht bevorzugte Aspekte der Erfindung
und sollte nicht dahingehend ausgelegt werden, dass es die Ansprüche in irgendeiner
Form begrenzt. Das Beispiel veranschaulicht das Erstellen einer
dreidimensionalen Zellkultur mit Hepatozyten, PC 12- und MSc-Zellen. Alle
Reagenzien wurden, falls nicht anders angegeben, von Sigma-Aldrich erworben.
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Terpolymerherstellung
-
Terpolymere
von Methacrylsäure
(MAA), 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und Methylmethacrylat (MMA)
wurden durch Polymerisation in Lösung
in 2-Propanol mit Hilfe von 2,2'-Azobisisobutyronitril
(AIBN) als Initiator synthetisiert. Die Monomere wurden unter Stickstoff
bei vermindertem Druck destilliert. Die Polymerisation wurde mit
einer Anfangskonzentration von 0,1 mol% der Monomere unter Stickstoff
mit einem Magnetrührer
bei 78°C
in einem Ölbad
durchgeführt.
Das molare Verhältnis
der Beschickung mit MAA, HEMA und MMA wurde bei 25:25:50 oder wie
gewünscht
bei anderen Verhältnissen
angesetzt und das Verhältnis
von Gesamtmonomer zu Lösungsmittel
bei 1:6 (W/V). Der Reaktion wurde gestattet, über Nacht von statten zu gehen, und
sie wurde durch Abkühlen
auf Raumtemperatur beendet. Das Polymer wurde durch Zugabe eines großen Überschusses
von Petrolether gefällt.
Das Präzipitat
wurde in einem Minimalvolumen von Ethanol wieder aufgelöst und in
destilliertem Wasser wieder gefällt.
Das wiedergewonnene Polymer wurde dann in einer 1 M Natriumhydroxidlösung gelöst und durch
wiederholte Dialyse gegen destilliertes Wasser mit einem MWCO von
3500 dialysiert und lyophilisiert. Es wurde festgestellt, dass die
Ausbeute an dem Polymer ca. 63 % betrug. Die Polymerzusammensetzung
wurde durch einem Proton-NMR bestimmt und das molare Verhältnis von
MAA, HEMA und MMA wurde für
das molare Bestückungsverhältnis von
25:25:50 als 20,4:27,4:52,2 festgestellt. Das Molekulargewicht des
Terpolymers vor der Dialyse wurde durch GPC (mit THF als Elutionsmittel)
zu 30,000 bestimmt.
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Modifizierung des Kollagens bei 4°C
-
Um
kationisch und anionisch zu sein, kann Kollagen durch das Entfernen
von entweder den negativen oder den positiven Ladungen aus den Kollagenketten
modifiziert werden. In diesem Fall wurde kationisches Kollagen durch
Modifizieren der Carboxylgruppe durch Veresterung mit einem Alkohol
von niedrigem Molekulargewicht erhalten. 20 ml Stammlösung (3
mg/ml) von Kollagen (Vitrogen 100, Collagen Corp., Palo Alto, CA)
wurde zuerst mit 400 ml Aceton gefällt. Das gefällte Kollagen
wurde in 200 ml einer 0,1 M HCl, die Methanol (Merck) enthielt,
gelöst,
für 6 Tage
bei 4°C
unter sterilen Bedingungen gerührt.
Das lyphilisierte modifizierte Kollagen kann dann bei –20°C in Gegenwart
von Trockenmittel bis zu 6 Monate gelagert werden. Die Modifizierung
wurde mittels Titration überwacht.
Die Titration des natürlichen
Kollagens ergab eine typische Titrationskurve einer gemischten Säure oder
einer dibasischen Säure,
während
die des modifizierten Kollagens eine typische Titrationskurve einer
schwachen monobasischen Säure
ergab, was darauf hindeutete, dass die meisten Carboxylgruppen im
modifizierten Kollagen verestert wurden sind. Zusätzlich benötigt die
Neutralisierung des modifizierten Kollagens weniger Natriumhydroxid
als die des natürlichen
Kollagens, was daraufhin weist, dass die Polymerkette des modifizierten
Kollagens auf Grund der Veresterung der Carboxylgruppen weniger
ionische Gruppen hat.
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Modifizierung von Kollagen
bei Raumtemperatur
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Kollagen
kann modifiziert werden, um kationisch oder anionisch zu werden,
indem entweder negative oder positive Ladungen aus den Kollagenketten
entfernt werden. In diesem Fall wurde kationisches Kollagen durch
die Modifizierung der Carboxylgruppen durch Veresterung mit einem
Alkohol niedrigem Molekulargewichts (z.B. Methanol) erhalten. 20
ml der Stammlösung
(3 mg/ml) Kollagen (Vitrogen 100, Collagen Corp., Palo Alto, CA)
wurde zuerst mit 400 ml Aceton gefällt. Das präzipitierte Kollagen wurde in
200 ml 0,1 M HCl die Methanol (Merck) enthielt, gelöst, bei
Raumtemperatur unter sterilen Bedingungen für verschiedene Zeitintervalle
gerührt (3,
6, 24 & 48 Stunden).
Die Lösung
des modifizierten Kollagens wurde für 2 Tage dialisiert, bis der
pH 5 erreichte und lyophilisiert. Das lyophilisierte modifizierte
Kollagen kann dann in Gegenwart von Trockenmittel bei –20°C bis zu
6 Monate gelagert werden. Das Ausmaß der Modifizierung wurde durch
Titration überwacht.
Titrieren des natürlichen
Kollagens ergab eine typische Kurve einer gemischten Säure oder
einer dibasischen Säure,
während
die des modifizierten Kollagens eine typische Titrationskurve einer schwachen
monobasischen Säure
ergab, was darauf hinwies, dass die meisten Carboxylgruppen im modifizierten
Kollagen verestert worden sind. Zusätzlich benötigt das Neutralisieren des
modifizierten Kollagens weniger Natriumhydroxyd als das des natürlichen
Kollagens, was darauf hinweist, dass die Polymerkette des modifizierten
Kollagen auf Grund der Veresterung der Carboxylgruppen weniger carboxylische
Protonen enthält.
Das Kollagen, das bei Raumtemperatur modifiziert wurde, hat einen
höheren
Freiheitsgrad in Hinblick auf die Menge an positiven Ladungen als
jenes, das wie zuvor beschrieben bei 4°C modifiziert wurde. Dadurch
kann ein größerer Bereich
an Kollagenkonzentrationen verwendet werden, um Mikrokapseln zu
bilden, da die vorherigen Mikrokapseln durch die Ladungen auf dem
modifizierten Kollagen begrenzt sind.
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Isolieren von Hepatozyten
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Hepatozyten
wurden aus männlichen
Wistarratten, die zwischen 250 und 300 g wogen, durch eine aus 2
Schritten bestehende in situ-Kollagenaseperfusion so gewonnen, wie
zuvor beschrieben, mit einigen Veränderungen. 30 min vor der Anästhesie wurde
den Ratten 100 U/kg Heparin gegeben. Zu Beginn der Operation wurde
intraperitoneal Pentobarbital bei einer Dosis von 30 mg/kg verabreicht.
Nach dem Brauchschnitt wurde ein Portalkanüle platziert und in einer Position
entlang der Pfortader fixiert. Es wurde schnell ein Schnitt in die
untere Hohlvene (Vena cava) vorgenommen. In den ersten 2–3 Minuten erfolgte
eine Vorperfusion (mit Ca2+-freiem Perfusionspuffer), während die
Leber in situ verblieb. Der Fluss des Perfusats wurde mit einer
Menge von 50 ml/min begonnen. Während
die Vorperfusion durchgeführt
wurde, wurde die Leber in eine Petrischale überführt und in einer Position platziert,
die ihrer in situ-Lage ähnelte.
Nach einer Vorperfusion von 10 Minuten mit Ca2+-freiem
Medium wurde die Leber dann mit ständig umlaufenden 0,05 %igen
Kollagenasepuffer für
weitere 10 Minuten perfundiert. Als die Hohlvene brach wurde dies
beendet. Der gesamte Perfusionsvorgang wurde unter Oxygenierung
durchgeführt,
was die Überlebensfähigkeit
der Zellen stark verbesserte. Die Zellen wurden vom vaskulären Bindegewebe
befreit und in frischem Wachstumsmedium resuspendiert. Anschließend wurde
die Zellesuspension für
30 min in einen 37°C-CO2 Brutschrank inkubiert. Die Zellsuspension
wurde dann durch Nylongase mit einer Porengröße von 60 μm filtriert, um weiter Bruchstücke des
Bindegewebes zu entfernen. Das Filtrat wurde dann für 1 Minute
bei 50 g zentrifugiert, um das Zellpellet zu erhalten. Die Zellen
wurden mit Wachstumsmedium aufgenommen und zweimal gewaschen. Mit
Hilfe des herkömmlichen
Trypan Blau-Ausschlusstests wurde in allen Fällen festgestellt, dass die
Lebensfähigkeit
der Hepatozyten 90–95
% betrug.
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Präparation
von mikroverkapselten PC 12-Zellen
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Die
Mikroverkapselung wurde bei Raumtemperatur mit Hilfe einer Injektionsspritzenpumpe
(IVAC P6000, Alaris Meidical Systems, San Diego, CA) durchgeführt. Die
PC 12 Zellen wurden in einer modifizierten Kollagenlösung suspendiert,
die hergestellt wurde, indem zuerst das lyphilisierte modifizierte
Kollagen in Phosphat gepufferte Saline (PBS) gelöst wurde, um Kollagenkonzentrationen
von 0,5, 1,0 und 1,5 mg/ml zu erhalten. Die Zellsuspension wurde
vor dem Experiment bei 4°C
gehalten, um das Gelieren der Kollagenlösung zu verhindern. Die PC
12-Zellsuspension
wurde aus einer 30,5 Gauge-Nadel, die an die Injektionsspritzenpumpe
angeschlossen war, bei verschiedenen geeigneten Flussraten in eine
10 % bis 17 % Terpolymerlösung
ausgestoßen,
falls nicht anders angegeben. Die positiv geladenen Kollagenmoleküle banden
somit an die negativ geladenen Terpolymermoleküle auf der Außenoberfläche der
Mikrokapseln, um einen Polyelektrolytkomplex zu bilden. Die Mikrokapseln
wurden für
eine Stunde bei 37°C
inkubiert, um eine Gelieren des Kollagens zu ermöglichen, bevor die Mikrokapseln
mittels des Sedimentationsverfahrens geerntet und zweimal mit 1 × PBS für ein weiteres
Kultivieren gewaschen wurden.
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Eine Änderung
der Ladungen des positiv geladenen Kollagens und der Konzentration
des negativ geladenen Terpolymers steuert die Dicke der Terpolymerschale.
Kollagen von 0,5 mg/ml hat weniger positive Ladungen als Kollagen
von 1,5 mg/ml. Es wurde gefunden, dass die Dicke der Terpolymerschale
im Bereich von 2–5 μm optimale
Massentransporteigenschaften bereitstellt. Daher werden 10 % des Terpolymers
benötigt,
um 0,5 mg/ml Koazervat-Kollagen zu komplexieren, aber 17 % des Terpolymers werden
benötigt,
um 1,5 mg/ml Koazervat-Kollagen zu komplexieren, um eine Schale
von 2–5 μm zu bilden.
Wenn ein 10 %iges Terpolymer für
Kollagen von 1,5 mg/ml mit hoher Ladungsdichte (für einen
Tag bei Raumtemperatur modifiziert) verwendet wird, dann wird eine
viel dickere Schale gebildet, die die Massentransporteigenschaften
behindert und zu einer zentralen Nekrose in der Mitte der Mikrokapseln führt.
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Zubereitung von mikroverkapselten
Hepatozyten
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Die
Mikroverkapselung wurde bei Raumtemperatur mit Hilfe einer Injektionsspritzenpumpe durchgeführt. In
Kürze wurden
die Hepatozyten in einer Lösung
modifizierten Kollagens suspendiert, die hergestellt worden war,
indem das lyophilisierte modifizierte Kollagen zuerst in Phosphat
gepufferter Saline (PBS) gelöst
wurde, um eine Kollagenkonzentration von 1,5 mg/ml zu erreichen.
Die Hepatozytensuspension wurde vor dem Experiment bei 4°C gehalten,
um das Gelieren der Kollagenlösung
zu verhindern. Die Hepatozytensuspension wurde aus einer 18 % Gauge-Nadel,
die an der Injektionsspritzenpumpe befestigt war, bei verschiedenen
Flussraten in eine 10 % Terpolymerlösung ausgestoßen. Die
positiv geladenen Kollagenmoleküle
banden somit an die negativ geladenen Terpolymermoleküle auf der äußeren Oberfläche der
Mikrokapseln, um einen Polyelektrolytkomplex zu bilden. Die Mikrokapseln
wurden für
eine Stunde bei 37°C
inkubiert, um ein Gelieren des Kollagens zu ermöglichen, bevor die Mikrokapseln
mit Hilfe des Sedimentationsverfahrens geerntet und für weiteres
kultivieren zweimal mit 1 × PBS
gewaschen wurden.
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Zellkultur
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Die
mikroverkapselten Zellen wurden für die erforderliche Zeitspanne
in einer befeuchteten Atmosphäre
bei 37°C
mit 5 % CO2 in 35 mm-Polystyrolschalen kultiviert.
Kulturmedium (PC 12: DMEM mit Zusatz von 5 % Pferdeserum (GIBCO
Laboratories, Chagrin Falls, OH) und 10 % fötalem Rinderserum (GIBCO Laboratories,
Chagrin Falls, OH), HepG2: DMEM mit Zusatz von 10 % fötalem Rinderserum, mesenchymale
Kaninchenstammzellen: DMEM mit Zusatz von 15 % fötalem Rinderserum und 1500 mg/ml
Glukose und Rattenhepatozyten: Hepatozym-SFM (GIBCO Laboratories,
Chagrin Falls, OH) wurde aller 2 Tage ersetzt. Eine herkömmliche
Kultur der Zellen in 2D wurde durchgeführt wie beschrieben in (1)
Jauregui, „Cell
Adhesion to Biomaterials: The Role of Several Extracelluar Matrix
Components in the Attachment of Non-transformed Fibroblasts and Parenchymal
Cells", ASAIO Trans
33, 66–74
(1987); (2) Gutsche, A.T. et al., „Rat Hepatocyte Morphology and
Function an Lactose-Derivatized Polystyrene Surfaces", Biotechnology and
Bioengineering 49, 259–265
(1996); and (3) Hu, M.Y. et al., „Effects of Hepatocytes Growth
Factor an Viability and Biotransformation Functions of Hepatocytes
in Gel Entrapped and Monolager Culture", Crit Care Med 23, 1237–1242 (1995).
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PC
12- und HepG2-Zellen wurden von ATCC erworben. Rattenhepatozyten
wurden wie in Chia, S.M. et al., „Hepatocyte Encapsulation
for Enhanced Cellular Functions",
Tissue Eng 5, 481–496
(2000) beschrieben isoliert. An mesenchymalen Stammzellen (MSC)
angereicherte mononukleare Knochenmarkszellen niedriger Dichte (engl.:
Bone Marrow Mononuclear Cells, BMMNC) wurden wie folgt isoliert:
Knochenmark wurde aus der Crista ilica von NZW-Kaninchen angesaugt
und mit 1000 Einheiten/ml Konservierungsstoff-freien Heparin in
50 ml Polypropylenröhrchen
aufgenommen und gründlich gemischt.
BMMNC niedriger Dichte wurden durch Dichtegradientenzentrifugation über Ficoll
(1,077 g/ml) bei 400 × g
für 30
Minuten. Die BMMNC-Schichten wurden mit einer Pipette entfernt und
in PBS gespült
und in einem, wie oben beschriebenen, geeigneten Medium kultiviert.
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Umsetzen und Ernten der Zellen
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Die
in der Intaktheit nicht angriffenen Zellen wurden aus den Mikrokapseln
geerntet, indem die Mikrokapseln bei einer Flussgeschwindigkeit
von 8 ml/min durch eine Plastikdüse
mit einem Durchmesser von einem Millimeter gegeben wurden. Die Zellen,
die aus den Mikrokapseln freigesetzt waren, wurden bei 80 × g für 1 Minute
zentrifugiert, um die großen
Stücke
der gebrochenen Mikrokapselschale zu entfernen. Der Überstand,
der die Zellen enthielt und aus den gebrochenen Mikrokapseln freigesetzt
worden war, wurde aufgenommen und für zusätzliche 3 Minuten bei 800 × g zentrifugiert,
um das flüssige
Kollagen zu entfernen. Die Zellniederschläge wurden mit Puffer gewaschen,
also in Phosphat gepufferter Saline (PBS) resuspendiert und noch
einmal zentrifugiert. Dann wurden die Zellniederschläge zur weiteren
Proliferation in frischem Kulturmedium resuspendiert oder unmittelbar
für Anwendungen
eingesetzt. Die Zahl der amplifizierten Zellen wurde bestimmt, indem
mit Hilfe eines Hämocytometers
die Zellen gezählt
wurden, die aus den Mikrokapseln freigesetzt worden waren.
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Aufnahme der Mikrokapseln
unter dem Lichtmikroskop
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Lebende
Zellen wurden mit einem konfokalen Mikroskop aufgenommen (Olympus
FLUOVIEW 300, Tokio). Um die Bildung der „Konformergerüste" sichtbar zu machen,
wurde das modifizierte Kollagen mit FITC markiert, indem 1 mg FITC
in 10 ml einer Lösung
von 1,5 mg/ml modifizierten Kollagens über Nacht gelöst wurden,
worauf eine ausgedehnte Dialyse von 24 Stunden folgte, um die unmarkierten FITC
Moleküle
zu entfernen. Das lyophilisierte markierte Kollagen kann bis zu
6 Monate in der Dunkelheit bei –20°C gelagert
werden. Die Mikrokapseln wurden für Rasterelektronenmikroskopie
bearbeitet und mit einem JOEL 5600 LV SEM abgebildet.
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Peptidkonjugation an PET Membranen
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Thermanox-Deckgläschen (PET-Deckgläschen, NUNC,
Naperville, IL, USA) wurden durch Spülen mit Lösungsmitteln gereinigt (in
einer Reihenfolge Wasser-Methanol-Hexan-Methanol-Wasser). Saubere Deckgläschen wurden
in Kulturplatten mit 24 Vertiefungen platziert, die in jeder Vertiefung
1 M NaOH (1 ml) enthielten) und unter Schütteln für 4 Stunden bei Raumtemperatur
hydrolysiert. Die Deckgläschen wurden
dann mehrere Male mit 1 M HCl und destilliertem Wasser gespült. Die
erhaltenen Deckgläschen
wurden in einer gemischten Lösung,
die 0,1 M MES, 1 mg/ml NHS, 10 mg/ml EDC und 0,5 mg/ml YIGSR-Peptid enthielt,
für mehr
als 4 Stunden auf einem Standflächenschüttler behandelt.
Schließlich wurden
die Deckgläschen
einmal mit PBS gespült und
dreimal mit 4 N NaCl, dann vor Verwendung mehrmals mit PBS.
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Laktose Konjugation an PET
Membranen
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Thermanox-Deckgläschen wurden
zunächst aminiert,
indem sie für
8 Stunden bei 40°C
mit einer 50 %igen wässrigen
Ethylendiamin-Lösung
inkubiert und mit einer Überschussmenge an
Tetrahydrofuran und deionisiertem Wasser gespült wurden. Die aminierten PET-Deckgläschen wurden
dann für
48 Stunden bei 40°C
in einen 0,1 M Natriumboratpuffer (pH 9,3) inkubiert, der 10 mg/ml
Laktose und 10 mg/ml Natriumcyanoborhydrid enthielt, worauf ein
ausgiebiges Spülen
mit 4 N NaCl und deionisiertem Wasser folgte. Die Menge an Laktose/Galaktose,
die an die PET Membranen konjugiert war, wurde durch Zählen der 14C-markierten Laktose (ICN Biomedicals,
Inc., Aurora, Ohio) in der Reaktion bestimmt. Zellen, die an die
Membranen angeheftet waren, wurden durch Zählen des Prozentsatzes an nicht
angehefteten Zellen aus der Gesamtzahl an Zellen, die mit den Membranen
inkubiert wurden, quantifiziert.
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Morphologische Untersuchung
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Mesenchymale
Stammzellen, die aus den Mikrokapseln oder der 2D Kultur geerntet
wurden waren, wurden in 35 mm Zellkulturschalen ausgesät und für 48 Stunden
mit 5 % CO2 bei 37°C inkubiert. Die Morphologie
der Zellen wurde mit einem Invert-Auflicht-Mikroskop mit Hoffmanoptik
abgebildet.
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Funktionelle Untersuchungen
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PC
12-Zellen, die aus den Mikrokapseln oder 2D-Kultur geerntet worden
waren, wurden auf mit Kollagen beschichteten Membranen ausgesät und für 48 Stunden
mit 20 ng/ml Nervenwachstumsfaktor induziert (Baldwin, S.P. et al., „PC12 Cell
Aggregation and Neurite Growth in Gels of Collagen, Laminin and Fibronectin", Int J Dev Neurosci
14, 351–364
(1996)). Die Zellen wurden für
10 Minuten mit 3,7 % Formalin fixiert, abgebildet und mit einem
konfokalen Mikroskop die maximale und die mittlere Neuritenlänge quantifiziert.
Die Aktivität
der Cytochrom 450-abhängigen
Monooxygenase-Aktivität
von Rattenhepatozyten wurde bestimmt. Es wurden die Daten aus drei unabhängigen Versuchen
analysiert und die Werte sind als arithmetischer Mittelwert ± Standardfehler dargestellt.