-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Einkapselung von zellulären Komponenten,
einschließlich hormonbildendem
Gewebe, und insbesondere die Membran-Einkapselung von Insulin erzeugenden Langerhans-Inseln
für die
xenographische Transplantation bei Diabetikern. Ferner betrifft
die vorliegende Erfindung eine verbesserte Matrix für Gewebe und
insbesondere für
hormonbildendes Gewebe, wobei die Matrix eine Langzeitlagerung des
Gewebes, eine periodische Bestimmung der Gewebefunktionalität und ein
zerstörungsfreies
Testen von Gewebe enthaltenden Vorrichtungen vor der Transplantation ermöglicht sowie
das Wachstum von Gewebe in der Matrix fördert.
-
Diabetes
mellitus ist ein Leiden, von dem allein in den Vereinigten Staaten
von Amerika etwa 20 Millionen Personen betroffen sind. Dieses Leiden
ist entweder durch einen nahezu vollständigen Mangel an Insulin (Diabetes
Typ I) oder durch eine Resistenz gegenüber normalen Konzentrationen
von im Kreislauf befindlichem Insulin (Diabetes Typ II) gekennzeichnet.
Beide Zustände
können
derzeit in gewissem Umfang durch tägliche subkutane Injektionen von
exogenem Insulin beherrscht werden. Da die Insulininjektionen in
zeitlichem Abstand in vorgegebenen Dosen erfolgen, wirkt das Dosierungsschema
als offener Wirkungskreis, bei dem Insulin nicht gemäß dem Stoffwechselbedarf
abgegeben wird und dadurch die Glucosekonzentrationen im Blut nicht
innerhalb der Bereiche geregelt werden, die von normalen nicht-diabetischen
Personen erreicht werden. Demzufolge hat man erkannt, dass es mit
dieser Art von Therapie nicht gelingt, die erforderliche Stoffwechselkontrolle
des Blutzuckers, um mit der Krankheit verbundene Gefäßkomplikationen
zu verhindern, zu erreichen. Zu diesen Komplikationen gehören Blindheit,
Nierenversagen, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Verlust an peripheren
sensorischen Nervenfunktionen. Ferner ist man sich in der medizinischen
Fachwelt einig, dass der Verlust des normalen Insulin-Pulsierungsrhythmus,
wobei Insulin etwa alle 10 Minuten in diskreten Boli freigesetzt
wird, erforderlich ist, um die normale Insulinempfindlichkeit sowohl
bei Typ I als auch bei Typ II von Diabetes aufrechtzuerhalten. Dem
Verlust dieses normalen Pulsierungsrhythmus und der Beeinträchtigung
der Insulinresistenz wird eine besondere Bedeutung bei der Entwicklung
von Erkrankungen der großen
Gefäße, die
bei Diabetes auftreten, zugeschrieben. Diabetes ist derzeit in den
Vereinigten Staaten die dritthäufigste
Todesursache, wobei die Krankheit jährliche Behandlungskosten von
etwa 2 bis 3 Milliarden US-Dollar verursacht.
-
Insulin-Spenderpumpen
(programmiert oder manuell betätigt)
zur Abgabe von Insulin an Diabetiker werden eingesetzt, um häufigere,
kleinere Insulindosen mit dem Bestreben bereitzustellen, den Blut-Glucosespiegel innerhalb
engerer Bereiche zu regulieren. Derartige Pumpen wirken aber immer noch
als System mit offenem Wirkungskreis, wobei lediglich versucht wird,
den Stoffwechselbedarf zu antizipieren, jedoch nicht auf diesen
zu reagieren. Da das Insulin aus derartigen Pumpen normalerweise durch
das subkutane Gewebe resorbiert werden muss, gibt es keinen diskreten
Bolus von abgegebenem Insulin. Die therapeutische Wirksamkeit der
derzeitigen Pumpen im Vergleich zur herkömmlichen Injektion von Insulin
ist nicht klar nachgewiesen oder klinisch anerkannt. Es gibt Versuche,
die Pumpen mit Sensoren für
den Blut-Glucosespiegel
zu regeln, um einen geschlossenen Wirkungskreis zu erreichen, jedoch
wurde bisher kein implantierbarer Sensor mit Langzeit-Bioverträglichkeit
und Funktionalität
entwickelt.
-
Die
medizinische Forschung ist sich seit vielen Jahren bewusst, dass
es wünschenswert
wäre, über implantierbare
Vorrichtungen mit geschlossenem Wirkungskreis zu verfügen, die
lebendes, insulinbildendes Gewebe, Inseln oder isolierte beta-Zellen
enthalten, die über
eine selektive, permeable Membran Insulin in Übereinstimmung mit dem Stoffwechselbedarf
freisetzen. Diese als "bioartifizielle Pankreasorgane" bezeichneten Vorrichtungen
wurden in Bezug auf ihre funktionellen und leistungsmäßigen Restriktionen
definiert. Erstens muss das Gewebe reagieren und Insulin in den
erforderlichen Mengen innerhalb einer entsprechenden Zeitspanne freisetzen,
um auf Erhöhungen
und Verringerungen des Blut-Glucosespiegels zu reagieren. Zweitens muss
die Vorrichtung die Insulinerzeugung unterstützen und darf diese nicht unterdrücken. Drittens
muss die Vorrichtung einen Schutz gegen eine immunologische Abstoßung gewährleisten.
Viertens müssen die
Inseln funktionell überleben
oder die Vorrichtung muss leicht ersetzbar sein. Fünftens muss
die Membran eine entsprechende Selektivität und biologische Verträglichkeit
für den
Patienten aufweisen und ihre funktionellen Eigenschaften dürfen sich
durch Kontakt mit Wirtsgewebe nicht verändern.
-
Verschiedene
Lösungswege
unter Verwendung von Kapseln wurden in Bezug auf physikalische Vorrichtungen
mit einem Gehalt an Inseln eingeschlagen, wobei planare oder schlauchförmige Membranen
verwendet wurden. Zu Beispielen für Membranen, die im Stand der
Technik vorgeschlagen werden, gehören Amicon-Hohlfasern, Alginat-Polylysin-Kapseln, Polyacrylnitril-Folien
und -Hohlfasern, Agarosegel-Kapseln, Millipore-Membranen, modifiziertes
Kollodium, Celluloseacetat, Polyvinyldifluorid, Polypropylen, Polyethylen,
Nuclepore-Membranen der Fa. Nuclepore Corporation, Poretic-Membranen der
Fa. Poretic Corporation und dergl. Im allgemeinen haben diese Membranen
versagt, und zwar aufgrund von fehlender biologischer Verträglichkeit,
die zu einem Blockieren der Membran führt, sowie aufgrund der Tatsache,
dass sie bei Anbringen an Inselgewebe zu dick sind, um in angemessener
Weise ein physiologisches Glucosesignal aufzunehmen und Insulin
auszuschütten.
Bei Versuchen zur Überwindung
der Abstoßung
wurden hochgereinigte beta-Zellen Personen implantiert, die hohe
Dosen an wirksamen Immunosuppressiva, wie Cyclosporin, erhielten.
Soweit bekannt ist, gab es bisher auf diesem Wege keine erfolgreichen
Langzeitimplantationen.
-
In
letzter Zeit wurden Inseln in einem Hydrogel, wie Natriumalginat,
makroverkapselt und in Hohlfasern, die durch eine Trockenspinntechnik
unter Verwendung eines Acryl-Copolymeren hergestellt worden waren,
injiziert. Obgleich die Fähigkeit
zur Kontrolle der Glucosespiegel bei Mäusen gezeigt wurde, ist die
Langzeit-Bioverträglichkeit
der Fasern nicht erwiesen.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Hydrogel-Matrix, die bei Körpertemperatur
flüssig
ist und ein Gemisch aus folgenden Bestandteilen umfasst
- 0,01
bis 30 mM Gelatine; und
- 0,01 bis 1000 μM
Dextran oder sulfatiertes Dextran.
-
Zu
weiteren Komponenten, die in bevorzugten Zusammensetzungen verwendet
werden können,
gehören
zweiwertige Chelatbildner und Stickstoffoxid-Inhibitoren.
-
EP-A-865288,
aus der die vorliegende Anmeldung durch Teilung hervorgegangen ist
beschreibt eine implantierbare Vorrichtung, die eine Zellkomponente
in einer Hydrogel-Matrix umfasst, die mit einer semipermeablen Membran
mit einer Molekulargewichtsporosität von 5 000 bis 40 000 eingekapselt
ist. Eine derartige Vorrichtung kann die vorstehenden Kriterien
erfüllen,
wobei die vorerwähnten Schwierigkeiten
zur Bereitstellung eines geschlossenen Wirkungskreises der Insulinausschüttung entsprechend
dem Bedarf und die vorstehenden Schwierigkeiten der Abstoßung der
Langerhans-Inseln aufgrund der Immunabwehr des Wirts durch ein anerkanntes,
biologisch verträgliches
Material überwunden
werden. Insbesondere werden die Inseln (humaner oder aufgrund der
leichteren Verfügbarkeit tierischer
Herkunft) entweder in zellulärer
Form oder innerhalb von Einhüllvorrichtungen
in ein Poly-p-xylylen
umfassendes, polymeres Material mit einem Membranbereich eingeschlossen,
der eine Porosität aufweist,
die den Durchtritt von Nährstoffen,
Glucosesignalen, Elektrolyten und Wasser sowie den Austritt von
aus den Inseln freigesetztem Insulin ermöglichen, wobei alle diese Bestandteile
ein Molekulargewicht von weniger als etwa 6 000 aufweisen. Die Porosität der Membran
ist jedoch kleiner als die Porosität, die für die Passage von Immunoglobulinen
und Antikörpern
mit Molekulargewichten von 40 000 bis 500 000 erforderlich ist.
Poly-p-xylylen ist in besonderer Weise als biologisch verträgliches
Oberflächensubstrat
für Implantationszwecke
anerkannt und tritt nicht in Wechselwirkung mit Plasmafaktoren,
wie Fibrin, oder mit Zellen, wie Blutplättchen. Demgemäß werden
die Kapselporen nicht verstopft und eine Insulinfreisetzung als
Funktion des eigenen Glucosespiegels des Wirts wird erreicht. Die
Vorrichtung kann auf der Grundlage von frischen und gefrorenen Inseln verschiedenartig
konzipiert sein und in verschiedenen Zellanordnungen konfiguriert
sein, wobei die selektive Membranporosität des Poly-p-xylylens und dessen
biologische Verträglichkeit
für innere
und äußere Oberflächen gewährleistet
sind.
-
Die
Vorrichtung kann mit einer Insel enthaltenden Hydrogel-Matrix unter
Hochvakuumbedingungen ohne zelluläre Schädigung oder Erosion des Hydrogels
beschichtet werden. Die anpassungsfähige Natur und die Dicke des Überzugs
erlauben eine sehr rasche Insulinreaktion auf ein Glucosesignal,
so dass ein physiologischer Insulin-Pulsierungsrhythmus erfolgen
kann.
-
Die
erfindungsgemäße Hydrogel-Matrix
ermöglicht
folgendes: eine Langzeitlagerung von zellulären Komponenten, einschließlich Inseln,
ein periodisches Testen ihrer Funktionalität, ein verbessertes Substrat
für die
Anwendung der Membran, ein zerstörungsfreies
Testen der zellulären
Komponenten und der damit verbundenen Vorrichtungen und eine Langzeitlagerung
derartiger Vorrichtungen. Ein nach der Herstellung der Vorrichtung
erfolgender Funktionstest kann vor einer Transplantation vorgenommen
werden. Außerdem
ergibt die Matrix eine Umgebung, die die Insel-Vermehrung und die
Vermehrung von anderen Zellkomponenten fördert. Bisher mussten die
Fachleute auf dem Gebiet der Insel-Transplantation eine direkte
Insel-Isolierung und Reinigung für
die Herstellung einer Vorrichtung vornehmen, wobei alle diese Vorgänge innerhalb
von wenigen Tagen erfolgen mussten. Im Anschluss an die Herstellung wurden
die Vorrichtungen implantiert, ohne dass ein zerstörungsfreier
Test auf die Funktionsfähigkeit
der Vorrichtung möglich
war. Die vorliegende Erfindung stellt eine Matrix bereit, die dem
nativen pankreatischen System ähnlich
ist und eine gelatinöse
Grundlage umfasst, an der die Inseln anhaften und sich entwickeln.
Insbesondere verwendet man bei der Matrix vorzugsweise ein einer
Siedebehandlung unterzogenes Kollagen, das zusammen mit dem Medium
und Additiven polymere Stränge
ergibt, an die sich die Inseln, einzeln und in Clustern, anheften.
Matrixzubereitungen, wie sie nachstehend ausführlicher beschrieben werden,
haben die Funktionalität
der Inseln bei einer Lagerung von mehr als 6 Monaten ohne Kontamination
aufrechterhalten, wodurch eine Lagerung von fertiggestellten Vorrichtungen über Monate
hinweg ermöglicht
wird, wobei die Möglichkeit
zu einem Funktionstest vor der Implantation gegeben ist. Ferner
wird eine in vivo-Langlebigkeit ohne Einbuße an Leistungsfähigkeit
erreicht, wobei sich Anzeichen einer sich im zeitlichen Verlauf
verbesserten Insulinbildung ergeben. Außerdem hat die Matrix, die
ergänzend über der
transplantierten Vorrichtung eingesetzt worden ist, die Gefäßbildung
in unmittelbarer Nähe
der Membran gefördert.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt eine zelluläre Matrix bereit, die sich
eines Substrats für
das zelluläre
Anheften von Inseln, Hepatozyten oder dergl. bedient, basierend
auf der wärmeabhängigen Bildung
von Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Wechselwirkungen. Bevorzugte Substrate enthalten
teilweise Kollagen auf der Basis von Gelatine, das ein natürliches
Milieu für
das Zellwachstum ergibt und polare und unpolare Aminosäuren enthält, die
bei einer Siedebehandlung oder einer anderweitigen Denaturierung
leicht ein Gel bilden, und zwar auf der Basis der Bildung von Amin-,
Carboxylgruppen-, Hydroxylgruppen- und Sulfhydrylgruppen-Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Wechselwirkungen.
Die Beständigkeit
der Matrix kann durch Zugabe von Chelatbildnern erhöht werden,
die eine Störung
der Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Wechselwirkungen durch zweiwertige Kationen beseitigen.
Freiliegende aktive Gruppen werden zur Immobilisierung von Wasser
bei niedrigeren Temperaturen über
diese Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
verwendet, wodurch Wärmeschädigungen
bei niedrigeren Temperaturen auf ein Minimum beschränkt werden.
-
Erfindungsgemäß wird ferner
eine zelluläre Matrix
bereitgestellt, die einen Schutz gegen Stickstoffoxid und dessen
Metaboliten bietet, von denen bekannt ist, dass sie einen Zelltod
durch Zellkernschädigung
(Apoptose) und anderer damit in Zusammenhang stehenden Schädigungen
hervorrufen. In der zellulären
Matrix werden Aminosäuren
und verwandte Verbindungen verwendet, die dazu dienen, L-Arginin
an der Bildung von Stickstoffoxid durch Stickstoffoxid-synthase
(entweder konstitutiv oder induzierbar) zu hindern. Insbesondere
Cystein und andere verwandte Verbindungen mit Sulfhydrylgruppen,
die in Kollagenmaterial auftreten, dienen ebenfalls zum Abfangen
von Stickstoffoxid und schränken somit
dessen schädliche
(oder vorteilhafte) Eigenschaften ein.
-
Die
zelluläre
Matrix umfasst ein metabolisch stabiles Kryoprotektivum (Kryoschutzmittel),
das ein inertes Kissen gegen eine wärmeabhängige zelluläre Expansion
und Kontraktion darstellt. Ein bevorzugtes Kryoprotektivum ist ein
langkettiges Kohlenhydrat auf der Basis von Zucker, vorzugsweise
Dextran und insbesondere sulfatiertes Dextran, wobei die Sulfhydrylgruppen
Stellen für
Disulfidbindungen bereitstellen und eine erhöhte Matrixresistenz gegen Krafteinwirkungen
sowie eine Hemmung der Anreicherung von Stickstoffoxid bewirken.
Derartige sulfatierte Gruppen liefern ferner Stellen zur Bindung
von Wachstumsfaktoren, wie IGF-I und IGF-II, die, wie der Fachmann
weiß,
für ein
fortlaufendes Wachstum und die Aufrechterhaltung der Inseln erforderlich
sind.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann für den
Verdau unter Verwendung einer Enzymlösung zur Freisetzung einer
erwünschten
zellulären
Komponente eingesetzt werden, wobei eine wirksame Menge eines Stickstoffoxid-Inhibitors
der Lösung
in der Weise zugesetzt wird, dass die Endothel-Steifigkeit erhöht wird
und sich eine verbesserte enzymatische Spaltung ergibt.
-
Für Fachleute
auf dem Gebiet biologischer Transplantationen ist es ersichtlich,
dass die vorstehend kurz beschriebenen Vorrichtungen und Matrices
Anwendung bei verschiedenen Transplantationstherapien finden, einschließlich (ohne
Beschränkung hierauf)
Zellen, die humane Nervenwachstumsfaktoren sezernieren, um den Verlust
an degenerierenden cholinergen Neuronen zu verhindern, Satellitenzellen für die Myokardregeneration,
Striatum-Hirngewebe bei der Huntington-Krankheit, Leberzellen, Knochenmarkzellen,
an Dopamin reiches Hirngewebe und Zellen bei Parkinson-Krankheit,
stark cholinerge Nervensysteme bei Alzheimer-Krankheit, chromaffine Nebennierenzellen
zur Abgabe von Analgetika an das Zentralnervensystem, gezüchtetes
Epithel für Hauttransplantate
und Zellen, die den ziliaren neurotropen Faktor bei amyotropher
Lateralsklerose freisetzen.
-
Die
vorstehenden und weiteren Merkmale und Vorteile der vorliegenden
Erfindung ergeben sich beim Studium der folgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
in Verbindung mit der beigefügten
Zeichnung.
-
1 ist
ein Seitenquerschnitt einer bioartifiziellen endokrinen Vorrichtung
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
-
2 ist
ein Seitenquerschnitt einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
-
3 ist
ein Querschnitt entlang der Linie 3-3 von 2.
-
4 ist
ein Seitenquerschnitt einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
-
5 ist
ein Querschnitt einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
-
6 ist
eine rasterelektronenmikroskopische Aufnahme zur Darstellung der
Anhaftung von Clustern von Inseln an Kollagenfasern einer weiteren Matrix.
-
7 ist
eine vergrößerte Ansicht
eines Teils von 6 zur Erläuterung von angehefteten und nicht-angehefteten
Clustern von Inseln in der Matrix.
-
8 ist
eine vergrößerte Ansicht
eines Teils von 7 zur Darstellung eines nicht-angehefteten Clusters
von Inseln.
-
9 ist
eine ähnliche
Ansicht wie 8 zur Darstellung eines angehefteten
Clusters von Inseln.
-
10A ist eine ähnliche
Ansicht wie 6 einer einzelnen Insel unter
Einschluss einer Bindungsstelle zur Anheftung an die Fasern.
-
10B ist eine Ansicht einer einzelnen Insel, die
der Zellteilung unterliegt.
-
11 ist
eine vergrößerte Ansicht
eines Teils von 6 zur Darstellung eines Clusters
von Inseln, die an denaturierte Kollagenstränge angeheftet sind, und einer
eingefügten
Vergrößerung zur
Darstellung eines intakten Kollagenstrangs.
-
12 und 13 sind
lichtmikroskopische Aufnahmen von Inseln im Anschluss an die Entfernung
von der Matrix.
-
14 ist
ein Diagramm, bei dem die Insulinkonzentration gegen die Zeit in
Reaktion auf eine in vivo-Belastung mit 100 mg/dl Glucose für eine erfindungsgemäße Vorrichtung
aufgetragen ist.
-
15 ist
ein Diagramm, bei dem die Insulinkonzentration gegen die Zeit in
Reaktion auf eine in vivo-Belastung mit 50 mg/dl Glucose für die gleiche Vorrichtung
wie in 14 aufgetragen ist.
-
16 zeigt
eine Draufsicht und einen Aufriss einer weiteren Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
17 ist
ein Diagramm, bei dem der Blut-Glucosespiegel gegen die Zeit in
Tagen für
einen diabetischen Hund, dem die in 16 dargestellten Vorrichtungen
implantiert worden sind, aufgetragen ist.
-
18 zeigt den Gehalt an Insel-RNA, die Insulinsekretion
und die Anzahl an lebensfähigen
Inseln in Abhängigkeit
von der Zeit in einer Matrixkultur.
-
19 ist
ein Diagramm, bei dem Schweine-C-Peptid gegen die Zeit in Tagen
im Anschluss an die Transplantation für den Hund von 17 aufgetragen
ist.
-
20 zeigt
die Daten des intravenösen Glucose-Toleranztests
(IVGTT) für
den Hund von 17.
-
21A und 21B zeigen
die IVGTT-Daten für
einen Hund 6, 40 und 57 Tage nach der Transplantation.
-
22A und 22B zeigen
die IVGTT-Daten für
einen weiteren Hund 45 und 59 Tage nach der Implantation.
-
23 ist
ein Diagramm bei dem Schweine-C-Peptid gegen die Zeit in Tagen nach
der Transplantation für
den Hund von 21 aufgetragen ist.
-
24 zeigt
IVGTT-Daten für
den Hund von 21.
-
25 bis 30 zeigen
die maximalen Serum-C-Peptid-Werte für eine Reihe von Testhunden.
-
31 zeigt
einen intravenösen
Glucose-Toleranztest bei 21 Tage alten Inseln, die dem Hund AXA
14 Tage nach der Implantation und 50 Tage nach der Pankreasektomie
reimplantiert worden sind.
-
32 zeigt
einen intravenösen
Glucose-Toleranztest für
den Hund C324 80 Tage nach der Implantation.
-
Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
-
Die
vorliegende Erfindung eignet sich insbesondere zur Bereitstellung
biologischer Substanzen, die normalerweise von zellulären Komponenten
erzeugt werden, die im Normalfall im Zusammenhang mit endokrinen
Drüsen,
wie Pankreas, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Thymus,
Hypophyse, Nebennierenrinde und Nebennierenmark, stehen. Zelluläre Komponenten
von Pankreas und Hypophyse werden bevorzugt. Der hier verwendete
Ausdruck "zelluläre Komponenten" umfasst sowohl natürlich auftretende als
auch genetisch veränderte
Zellen, die sowohl natürlich
auftretende Substanzen als auch Analoge davon, die synthetisch oder
anderweitig erhalten worden sind, sezernieren. Zu Zellen, die sich
für das
erfindungsgemäße Verfahren
eignen, gehören
(ohne Beschränkung
hierauf) somatotrophe, laktotrophe, thyrotrophe, gonadotrophe und
kortiko-lipotrophe Zellen.
-
Die
durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bereitgestellten
biologischen Substanzen werden typischerweise als Hormone bezeichnet.
Der hier verwendete Ausdruck "Hormon" ist als eine biologische Substanz
definiert, die durch ein spezielles Gewebe sezerniert wird. Er umfasst
Substanzen, die an der Sekretionsstelle Aktivität entfalten und gelegentlich als
Autocoide bezeichnet werden, und Vorstufen davon. Zu Beispielen
für Hormone
gehören
Peptide, Proteine, Glycoproteine, Fette, Lipide, Polysaccharide
und Kohlenhydrate. Peptide werden bevorzugt, wobei der hier verwendete
Ausdruck "Peptid" sich auf ein Peptid
als diskretes Molekül
oder auf einen Bestandteil in einem Protein bezieht.
-
Zu
Hormonen, die von der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) oder Adenohypophyse sezerniert
werden, gehören
die Wachstumshormone (GH), Prolactin, Gonadotropine, Thyrotropine,
Corticotropine, Melanozytenstimulierende Hormone, Somatomedine und
Lipotropine.
-
Gonadotropine
sind Glycoproteine, die im allgemeinen von der Hypophyse sezerniert
werden. Sie umfassen Follikel-stimulierendes Hormon (FSH), luteinisierendes
Hormon (LH oder ICSH), Chorion-gonadotropin (CG), Thyrotropin (TSH),
individuelle Peptidketten davon und damit assoziierte Kohlenhydrate.
Diese Hormone können
sich zusammen mit Hormonen der Östrogen-,
Progestin- und Androgen-Familien zur Behandlung von Infertilität eignen. Gonadotropin
freisetzende Hormone, wie das Follikelstimulierendes Hormon freisetzende
Hormon (FSHRH) oder das luteinisierendes Hormon freisetzende Hormon
(LHRH) sind erfindungsgemäß ebenfalls vorgesehen.
-
Zu
Melanozyten stimulierenden Hormonen gehören Corticotropin (ACDH), alpha-Melanozyten stimulierendes
Hormon (alpha-MSH), beta-Melanozyten stimulierendes Hormon (beta-MSH),
beta-Lipotropin (beta-LPH), gamma- Lipotropin (gamma-LPH) und den gemeinsamen
Vorläufer
davon, nämlich
Proopiomelanocortin.
-
Somatomedine
stellen eine Familie von Peptidhormonen dar, die im Molekulargewichtsbereich von
etwa 7 000 bis 8 000 Dalton liegen. Sie sind den Wachstumsfaktoren,
z. B. dem Nervenwachstumsfaktor (NGF), dem epidermalen Wachstumsfaktor (EGF)
und dem Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF), ähnlich. Ein beispielhaftes
Somatomedin ist der insulinartige Wachstumsfaktor (IGF). Wachstumsfaktoren selbst,
wie Gewebe-Wachstumsfaktoren,
fallen ebenfalls unter den Umfang der Erfindung in Bezug auf das
Haut/Knochen-Wachstum und die Förderung der
Wundheilung. Wachstumsfaktoren werden erfindungsgemäß sowohl
in kleinen als auch in großen Formen
bereitgestellt.
-
Zu
Beispielen für
Hormone, die durch die Nebenschilddrüse sezerniert werden, gehören das
Parathyroidhormon und dessen Vorläufer, nämlich Proparathyroidhormon.
Die Hormone Calcitonin und Prolactin werden von der Schilddrüse, den
Nebenschilddrüsen
und dem Thymus sezerniert. Prolactin a tritt ähnlich wie die Wachstumsfaktoren
natürlicherweise
sowohl in kleinen als auch in großen Formen auf, die beide durch
die zellulären
Komponenten der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden. Hormone,
die normalerweise durch die Nebennierenrinde sezerniert werden,
können
ebenfalls gemäß der erfindungsgemäßen Praxis
bereitgestellt werden, einschließlich adrenocorticale Steroide,
wie das adrenocorticotrope Hormon, und deren synthetische Analoge.
-
Die
vorliegende Erfindung kann auch zur Bereitstellung von zellulären Komponenten
herangezogen werden, die normalerweise im Hirn auftreten und die
neurologisch aktive Substanzen sezernieren. Somit können nach
der erfindungsgemäßen Praxis Neuropeptide
bereitgestellt werden, einschließlich die Neuropeptidfamilien
der Endorphine, der Glucagon-Sekretine und die Substanz P-Neuropeptide. Endorphine
umfassen die Proopiomelanocortine, die Proenkephaline, die Prodynorphine
und die davon abgeleiteten Hormone. Die Glucagon-Sekretine umfassen
Glucagon, vasoaktives intestinales Polypeptid, die beide in den
Langerhans-Inseln auftreten, Secretin und den das Wachstumshormon
freisetzenden Faktor (GHRF). Die Substanz-P-Neuropeptide umfassen
Vasotocin, Vasopressin und Oxytocin. Es ist speziell vorgesehen,
dass Substanzen, die durch große
Cluster von Neuronen sezerniert werden, wie Oxytocin, Vasopressin,
LHRH, GHRH und Proopiomelanocortin, unter den Umfang der Erfindung
fallen, sowie Substanzen, die durch Zellen sezerniert werden, die
normalerweise im gesamten Gehirn verteilt sind, wie Somatostatin,
Cholecystokinin und Enkephalin.
-
Die
vorliegende Erfindung kann auch zur Bereitstellung von Mastzellen
als spezielle zelluläre Komponente
herangezogen werden. Von diesen Zellen sezernierte Substanzen, einschließlich Substanzen
der Histaminfamilie und synthetische Analoge davon, wie Pentagastrin,
können
erfindungsgemäß bereitgestellt
werden.
-
Weitere
biologische Substanzen, die durch die erfindungsgemäßen zellulären Reste
bereitgestellt werden können,
umfassen (ohne Beschränkung hierauf)
die nachstehenden Produkte: Polypeptid-Autocoide (z. B. Aldosteron),
die Plasmakinine (z. B. Bradykinin und Kallidin), die Autoangiotensine,
der eosinophile chemotaktische Faktor (ECFA), der neutrophile chemotaktische
Faktor (NCFA), Immunosuppressiva auf Peptidbasis zur Behandlung
von Organabstoßungen
bei Transplantationen, der humane Granulozyten-Kolonienstimulationsfaktor,
der sich zur Erleichterung von Knochenmarktransplantationen eignet,
das T-Zellrezeptorpeptid,
das sich zur Behandlung von Autoimmunstörungen und Bindegewebestörungen eignet,
Disaccharidpeptid, Immunostimulantien, von Blutplättchen abgeleiteter
Wachstumsfaktor (PDGF), Amylin, Glucagon, Pramintid und Thrombopoetin.
-
Während sich
die vorliegende Erfindung vorwiegend mit der Behandlung von Menschen
befasst, kann sie auch zur Behandlung anderer Säugetiere, wie Kühe, Schweine,
Ziegen, Katzen und Hunde, für veterinärmedizinische
Zwecke herangezogen werden. Beispielsweise besteht eine Ausführungsform der
Erfindung in einem Implantat zur Sekretion von Hormonen und dergl.
bei Tieren für
veterinärmedizinische
und/oder landwirtschaftliche Zwecke, wie Somatotropin, um die Milcherzeugung
von Kühen,
Ziegen oder anderen milcherzeugenden Tieren zu steigern. Wachstumshormone
können
ebenfalls einem Tier verabreicht werden, um die Milcherzeugung zu erhöhen.
-
Die
nachstehend ausführlich
beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
beziehen sich vorwiegend auf bioartifizielle endokrine Vorrichtungen zur
Implantation, um endokrine Mängel
bei einem Empfänger
zu überwinden,
insbesondere auf einen bioartifiziellen Pankreas, bei dem Insulin
erzeugende zelluläre
Komponenten Insulin in Reaktion auf Veränderungen der Serumglucose
freisetzen. Jedoch ist es für
den Fachmann ersichtlich, dass Untersuchungen auf breiter Basis
durchgeführt
werden können,
um lebende Zellen einem Empfänger
mit dem Ziel zu implantieren, verschiedene Erkrankungen, bei denen Zell-
und Moleküldefekte
bestehen, zu behandeln. Diese implantierten Zellen sind so ausgerichtet,
dass sie biologische Produkte erzeugen, die der Empfänger selbst
aufgrund einer Erkrankung, verletzung oder aufgrund anderer Behinderungen
nicht erzeugen kann.
-
In
der Zeichnung, die lediglich zur Darstellung bevorzugter Ausführungsformen
dient, zeigt 1 eine bioartifizielle endokrine
Vorrichtung 10 zur wirksamen Freisetzung von Hormonen.
Die Vorrichtung umfasst einen kreisförmigen Zylinder 12 mit
einem Paar von selektiven permeablen Membranen 14, die
mit einem bioverträglichen
Klebstoff an den oberen und unteren Endflächen des Zylinders angebracht
sind. Geeignete Klebstoffe zum Anbringen der Membran an den Buchsen
und zum Verkleben der Buchsen untereinander sind Silicon-Klebstoffe,
Silastic Typ A, Produkt der Fa. Dow-Corning, Cyanoacrylate, Prism
454, Produkt der Fa. Loctite Corporation, Epoxyklebstoffe oder andere
Klebstoffe, die vorzugsweise biologisch verträglich sind und eine ausreichende
Haftung unter Erzielung einer Abdichtung und einer Aufrechterhaltung
des Bestands des Hohlraums gewährleisten.
Das Innenvolumen der Kammer 15 wird durch die Innenwand
des Zylinders 12 und die Membranen 14 festgelegt.
Die Kammer 15 enthält
hormonerzeugendes Gewebe, vorzugsweise Schweine-Langerhans-Inseln,
oder andere hormonerzeugende Zellkomponenten 16 in einer
flüssigen oder
gelartigen Matrix. Der Ausdruck Matrix wird hier entsprechend der
auf dem einschlägigen
Gebiet anerkannten Bedeutung für
Materialien verwendet, die mit Geweben beladen sind. Zusätzlich zu
den hier beschriebenen Materialien kann die Matrix auf Alginat (J.
Schrezenmeir et al., Transplantation, Bd. 57 (1994), S. 1308–1314),
oder auf Agar oder Agarose (H. Iwata et al., Diabetes, Bd. 38 (1989),
S. 224–225) beruhen.
-
Vor
dem Befüllen
wird die zusammengebaute Vorrichtung durch Erwärmen oder gamma-Bestrahlung
sterilisiert. Die Seitenwand des Zylinders wird mit einer unteren
radialen Öffnung 18 zur
Einführung
der zellulären
Matrix in die Kammer 15 und einer oberen radialen Öffnung 20 zum
Belüften
der Kammer 15 während
des Füllvorgangs
versehen. Die Öffnungen 18, 20 werden
durch sterile, biologisch verträgliche
Elemente 22 verschlossen.
-
Der
Zylinder 12 kann aus einem beliebigen geeigneten Material,
z. B. aus Metall oder Kunststoff, gebildet sein. Bei den Membranen 14 handelt
es sich um polymere Filme aus Poly-p-xylylen (Poly-p-xylylen N)
oder Analoge davon, wie Poly-monochlorxylylen (Poly-p-xylylen C)
und Polydichlor-xylylen (Poly-p-xylylen D), üblicherweise als Paralen bezeichnet,
und Gemische davon. Die Membranen 14 weisen eine Porosität auf, die
den Durchtritt von wirksamen Nährstoffen
für die
zelluläre
Komponente und des von dieser erzeugten Hormons ermöglichen.
Für eine
bioartifizielle Pankreasvorrichtung gemäß der nachstehenden Beschreibung
ergeben Membranen, die Poly-p-xylylen N mit einer Dicke von etwa
2 000 bis 5 000 Å und
vorzugsweise von etwa 2 500 bis 3 500 Å umfassen, die angestrebten
Porositätseigenschaften.
Die Untergrenze kann unterhalb der vorstehenden Werte liegen, sofern
die Dicke nicht zu einer unzureichenden Membranfestigkeit führt.
-
Die
Membranen werden durch herkömmliche
Vakuumabscheidung gebildet und weisen eine Porosität auf, die
genau gesteuert werden kann, so dass sich eine selektive Membran
bilden Lässt.
Wie vorstehend erwähnt,
kann der Paralen-Überzug
unter Verwendung herkömmlicher
Einrichtungen (erhältlich
von der Fa. Specialty Coatings System of Indianapolis, Indiana,
oder Para Tech Coating, Inc., Aliso Viejo, Kalifornien, die auch
das Paralen-Dimere liefern, aufgebracht werden. Die Vorrichtung
ist in verschiedenen Konfigurationen erhältlich, mit denen ein Überzug gemäß genauen
Angaben aufgetragen werden kann. Eine spezielle Maschinenkonfiguration findet
sich im US-Patent 4 683 143 (Riley). Im Grunde bedienen sich alle
diese Systeme eines Verdampfers, der mit einer Pyrolysevorrichtung
verbunden ist, die wiederum mit einer Vakuumkammer, die durch eine
mit einer Kühlfalle
geschützte
Vakuumpumpe evakuiert wird, verbunden ist. Unter Vakuum und Erwärmen wird
das Paralen-Dimere im Verdampfer verdampft und gelangt in die Pyrolysevorrichtung,
wo das Dimere thermisch zu einem Monomeren gespalten wird, das in
entsprechender Weise auf den Vorrichtungen in der Kammer bei Umgebungstemperatur
in Form eines langkettigen Polymeren abgeschieden wird. Bekanntlich
lässt sich
die Dicke des Überzugs
auf beschichteten Teilen bestimmen, indem man während des Beschichtungsverfahrens
eine planare Messplatte in der Beschichtungsvorrichtung positioniert.
Da die gesamte Kammer, die Befestigungsvorrichtung und die Teile
mit einem im wesentlichen gleichmäßigen Überzug versehen werden, kann
die Messplatte entfernt und mit einer herkömmlichen Dickenmessvorrichtung
getestet werden, wodurch die Dicke auf dem beschichteten Teil bestimmt
werden kann. Dies stellt ein zweckmäßiges Verfahren für vorgeformte
Filme dar, wie in einigen der nachstehenden Ausführungsformen beschrieben wird.
Wenn jedoch der Überzug
auf eine Hydrogel-Matrix gemäß anderen
nachstehend beschriebenen Ausführungsformen
aufgebracht wird, ist festzustellen, dass während der Entgasung von Flüssigkeiten
eine Abkühlung
der Matrix auftritt, was zu Variationen der Dicke zwischen der Messplatte
und der aufgetragenen Membran führt,
wie visuell auf der Grundlage der bestehenden Farbvariationen feststellbar
ist, da Paralen ein dickenabhängiges
unterscheidungskräftiges Farbspektrum
aufweist. Derzeit kennt die Anmelderin keine verfügbare Dickenmessvorrichtung
zur Durchführung
einer direkten Messung der Membrandicke unter diesen Bedingungen.
Dennoch können
die speziellen Merkmale der erfindungsgemäßen Membranvorrichtungen durch
einen funktionellen in vitro-Test, der durch die grundlegenden Parameterbedingungen gemäß den nachstehenden
Ausführungen
ergänzt wird,
bestimmt werden.
-
Erfindungsgemäß wird die
maximale Porengröße vorzugsweise
so gewählt,
dass eine Passage von Immunoglobulinen und Antikörpern mit Molekulargewichten
von 40 000 bis etwa 500 000 verhindert wird. Die minimale Porengröße wird
so gewählt,
dass sie den Durchtritt von Nährstoffmolekülen, wie
Glucose, Elektrolyten und Wasser sowie des Hormons Insulin mit einem
Molekulargewicht von etwa 5 600 gestattet. Für andere zelluläre Komponenten
ist die vorerwähnte
maximale Porosität
gleichermaßen
anwendbar, wobei jedoch die minimale Porosität von dem freigesetzten biologischen
Produkt abhängt,
wie es für
den Fachmann verständlich
ist. Beispielsweise erfordert eine Vorrichtung zur Behandlung der
Parkinson-Krankheit mit einem Gehalt an Substantia nigra-Zellen, die aus Hirngewebe
isoliert worden sind, eine Molekulargewicht-Ausschlussgrenze von mindestens 1 000,
um den Durchtritt von Dopamin und verwandten Verbindungen zu ermöglichen.
Dagegen ist bei der Behandlung von Hypothyroidismus durch isoliertes
Schilddrüsengewebe
eine Molekulargewicht-Ausschlussgrenze von nur 500 erforderlich,
um den Durchtritt von Thyroidhormon zu ermöglichen.
-
Die
Membran bedient sich vorzugsweise eines Polymeren, bei dem vorwiegend
aromatische Ringe anstelle von aliphatischen Ketten vorliegen, da die
aromatischen Ringe in vivo weniger chemische Bindungsstellen bereitstellen
als Polymere mit geraden Kohlenstoffketten mit aktiven chemischen
Stellen. Da aromatische Polymere, wie Paralene, keine leicht verfügbaren Bindungsstellen
aufweisen, werden sie vom Immunsystem des Subjekts nicht als fremd
erkannt und das Immunsystem kann keine Bindung mit den Oberflächen der
Polymeren eingehen, so dass die molekularen Poren unverstopft bleiben. Zu
Beispielen für
derartige weitere Polymere gehören
Poly-phenyloxid, Poly-phenylsulfid, Poly-phenylamin und andere Polymere
mit wiederkehrenden aromatischen Resten.
-
Beispiel 1
-
Eine
Membran aus Poly-p-xylylen N mit einer Dicke von 3 271 Å wurde
auf einer zylindrischen Buchse befestigt und partiell in destilliertes
Wasser getaucht. Eine Flüssigkeit
mit einem Gehalt an Komponenten von unterschiedlichen Molekulargewichten wurde
auf die obere Oberfläche
der Membran aufgebracht. Anschließend wurden Proben des Wassers auf
ein SDS-PAGE-Gel
aufgesetzt und der Elektrophorese unterzogen, um die Proben entsprechend ihren
Molekulargewichten aufzutrennen. Niedere Molekulargewichte, entsprechend
Glucose, Insulin und Zellbestandteilen, wurden identifiziert. Komponenten mit
höheren
Molekulargewichten, d. h. über
26 000, wurden ausgeschlossen.
-
Speziell
enthält
bei einer implantierbaren bioartifiziellen Pankreasvorrichtung die
zelluläre
Komponente eine Mehrzahl von Insulin bildenden Inseln. Die Inseln
werden aus Spender-Pankreasorganen (sowohl humanen als auch tierischen
Ursprungs) auf herkömmliche
Weise durch kollagenösen
Verdau und Ficoll- oder Dextran-Gradiententrennung abgeleitet. Die
Inseln werden mit herkömmlichem
RPMI-Kulturmedium vermischt, um eine Matrix mit einer Konzentration
von etwa 10 bis 50 Inseln pro μl
zu bilden.
-
Der
Zylinder kann im Hinblick auf Handhabung, Beschichtung und Implantation
sowie im Hinblick auf die vom Empfänger benötigte therapeutische Insulinbildung
in Bezug auf Größe und Gestalt variieren.
-
Zur
Erzielung einer bioverträglichen
Beschaffenheit des Implantats kann der Zylinder aus einem geeigneten
Material, wie rostfreier Stahl für
medizinische Zwecke, oder vorzugsweise durch entsprechende Beschichtung
des Poly-p-xylylens, gebildet werden, wobei die Dicke der Beschichtung
nicht besonders kritisch ist. Jedoch wird eine Überzugsdicke von etwa 0,5 μm bevorzugt.
Dieser Überzug
kann gemäß herkömmlichen
Techniken in präziser
Weise in gesteuerten Dicken aufgetragen werden. Der Überzug und
die Membranmaterialien gelten als nicht-immunogene Substrate für die Implantation beim
Menschen. Das Material tritt nicht in Wechselwirkung mit Plasmafaktoren,
wie Fibrin, oder mit Zellen, wie Fibroblasten, Makrophagen oder
Blutplättchen.
Demgemäß werden
die Vorrichtung und Membranporen nicht verstopft oder führen nicht
zu einer Beeinträchtigung
der Insulinfreisetzung als Folge von Wachstum von Wirtsgewebe.
-
Beispiel 2
-
Eine
Membran aus Poly-p-xylylen N mit einer Dicke von etwa 3 100 Å wurde
auf einer zylindrischen Buchse befestigt und partiell in ein Medium aus
destilliertem Wasser getaucht. 75 Langerhans-Inseln eines ausgewachsenen
Schweins wurden in RPMI-Kulturmedium auf die obere Oberfläche der
Membran gebracht. Eine periodische Probennahme des Mediums wurde
durchgeführt,
wobei nach jeder Probennahme ein Austausch des Mediums vorgenommen
wurde. Zwei Aliquotanteile wurden aus dem Medium nach 4 und nach
6 Tagen entnommen. Die Aliquotanteile wurden in Doppelbestimmung
in einem 125I-Insulin-RIA-Test (Ventrex)
getestet. Die Insulinkonzentration der Probe betrug am 4. Tag 70
+ 149 μU/ml
und der Probe am 6. Tag 235 + 150 μU/ml, was zeigt, dass aus den
Inseln sezerniertes Insulin die Membran durchquert hatte. Es kam
nicht zur Anhaftung von Fibrin oder anderen Zellen.
-
Beispiel 3
-
Eine
Implantatvorrichtung wurde unter Verwendung von zwei PVC-Buchsen mit einem
Außendurchmesser
von 12,7 mm (1/2 Zoll), einem Innendurchmesser von 9,5 mm (3/8 Zoll)
und einer Dicke von 4,8 mm (3/16 Zoll) hergestellt. Die Buchsen
wurden mit Poly-p-xylylen N in einer Dicke von etwa 0,5 μm beschichtet.
Kreisförmige
Poly-p-xylylen-Membranen mit einer Dicke von 2 959 Å wurden
an die oberen Oberflächen
der Buchsen mit Silicon-Klebstoff geklebt. Die Buchsen wurden sodann
durch Bestrahlung sterilisiert.
-
Eine
Membranbuchse wurde mit 20 dl zellulärer Matrix gefüllt. Die
Matrix enthielt etwa 5 000 Schweine-beta-Zellinseln. Die Inseln
wurden durch das Kollagenase-Verdauungsverfahren hergestellt. Anschließend wurden
die Buchsen mit einem Silicon-Klebstoff verbunden. Die Vorrichtung
wurde in die Peritonealhöhle
einer nicht-fettleibigen diabetischen Maus implantiert.
-
Drei
Wochen vor der Implantation wurde der Blutglucosespiegel unter nüchternen
Bedingungen (FBG) der Maus durch Glucose-oxidase-Analyse zu 760
mg/dl bestimmt. Am Tag nach der Implantation betrug der Blutglucosespiegel
unter nüchternen
Bedingungen 380 mg/dl. Bei Entfernung der Vorrichtung nach der Implantation
wurden an der Vorrichtung oder an der Membran keine fibroiden oder
lymphoblastischen Anhaftungen festgestellt.
-
Beispiel 4
-
Eine
Implantatvorrichtung wurde gemäß der Ausführungsform
von 1 hergestellt. Der Rand wies einen Außendurchmesser
von ½ Zoll
und einen Innendurchmesser von 6,35 mm (¼ Zoll) auf. Eine Membran
aus etwa 3 000 Å Poly-p-xylylen
N wurde mit einem Silicon-Klebstoff auf die Seiten des Halses geklebt.
Durch radiale Befüllungslöcher wurde
das Innenvolumen der Vorrichtung mit etwa 5 000 Inseln eines ausgewachsenen
Schweins gefüllt.
Das Befüllungsloch
wurde mit einem Siliconstopfen verschlossen. Vier derartige Vorrichtungen
wurden in den Peritonealraum einer Bastardhündin mit einem Gewicht von
etwa 12 kg, die einer Pankreasektomie unterzogen worden war, implantiert.
Am Tag nach der Implantation wurden Plasma-Insulinspiegel von 21,2
und 22,2 μU/ml
gemessen. Am 2. Tag nach der Implantation wurden Plasma-Insulinspiegel
von 21,5 und 20,5 μU/ml
gemessen.
-
Gemäß den 2 und 3 wird
eine Vorrichtung 30 mit einer Mehrzahl von zylindrischen Kammern 32,
die durch eine Anordnung von Durchgangslöchern in einer im allgemeinen
rechteckigen, mit Poly-p-xylylen
beschichteten Platte 36 definiert sind, bereitgestellt.
Die Oberseite und die Unterseite der Löcher 34 werden mit
Poly-p-xylylen-Membranen 38 auf
die vorstehend beschriebene Weise verschlossen. Zellgewebe in einer
flüssigen
Matrix wird durch die radialen Füllungsöffnungen 40 in
die Kammern 32 gebracht. Die Öffnungen werden anschließend mit
Stopfen verschlossen. Die Anordnung der Kammern 32 ergibt
für die
Vorrichtung eine Redundanz, sofern es zu einem Reißen oder
einer Schädigung
der Membran, zu einer Verringerung des zellulären Ausstoßes und dergl. kommt.
-
Gemäß 4 umfasst
eine Vorrichtung eine Platte 70 mit einer Mehrzahl von
zellulären
Tröpfchen 72,
die darauf angeordnet sind und mit einer Membran 74 aus
Poly-p-xylylen auf die vorstehend beschriebene Weise bedeckt sind.
Die Vorrichtung wird gebildet, indem man das Gewebemedium in flüssiger Form
oder unter Makroverkapselung in einem Schutzüberzug, wie Natriumalginat,
auf eine mit Poly-p-xylylen beschichtete Platte aufträgt. Nach
der Abscheidung werden die Tröpfchen
und die Platte in der gewünschten
Dicke mit Poly-p-xylylen beschichtet. Alternativ werden die Tröpfchen und
die Platte eingefroren und beschichtet. Wenn die Implantation ansteht,
wird die Vorrichtung zur Rekonstitution der Zellen aufgetaut. Die
Zellen können
gemäß dem Verfahren
von R. V. Rajotte (Cryopreservation on Isolated Islets, 2nd International
Conference on Use of Human Tissues and Organs, Search In Transplant, Oktober
1985, S. 46–51)
eingefroren und aufgetaut werden.
-
Die
Vorrichtungen können
als einzelne Tröpfchen
ausgebildet sein, die mit der vorerwähnten Membran eingekapselt
sind. Die einzelnen Tröpfchen können in
eingefrorenem Zustand oder als Makrokapseln in herkömmlicher
Weise in einem Beschichtungsverfahren unter freiem Fall beschichtet
werden oder an einem eingebetteten Faden aufgehängt und beschichtet werden.
Anschließend
werden die Zellen rekonstituiert und mit einem geeigneten Medium
vermischt. Sie können
sodann durch Injektion an den gewählten Ort gebracht werden.
-
Die
Vorrichtung 80 kann auch die in 5 dargestellte
Form annehmen. Speziell wird eine rechteckige Platte 82 mit
einer Mehrzahl von Durchgangslöchern 102 versehen.
Die obere Oberfläche der
Platte und die oberen Öffnungen
der Löcher
werden mit einem Poly-p-xylylen-Überzug 104 beschichtet
und stellen die vorerwähnte
Membran dar. Die untere Oberfläche
der Platte und die unteren Öffnungen der
Löcher
werden mit Poly-p-xylylen als rückwärtige Abdeckung 106 beschichtet,
die mit einem geeigneten biologisch verträglichen Klebstoff angeklebt
wird. Die inneren Kammern, die durch die Seitenwände der Löcher, die Membranen und die
Abdeckungen begrenzt sind, werden mit Insulin erzeugenden Zellen
in einer flüssigen
oder gelartigen Matrix gefüllt.
-
Die
Vorrichtung von 5 wird vorzugsweise hergestellt,
indem man zunächst
eine Platte 82 mit Poly-p-xylylen so beschichtet, dass
sich auf sämtlichen
Oberflächen,
einschließlich
der Begrenzungswände
der Öffnungen,
ein durchgehender gleichmäßiger Überzug bildet.
Die Unterseite wird verschlossen und die Löcher werden mit destilliertem
Wasser bis zu einem Niveau, das geringfügig unter der oberen Oberfläche liegt,
gefüllt.
Die gefüllte
Platte wird sodann eingefroren und anschließend mit Poly-p-xylylen bis zur gewünschten
Membrandicke beschichtet. Nach der Beschichtung wird die Vorrichtung
zum Auftauen erwärmt.
Die rückwärtige Platte
wird abgenommen und das Wasser durch Verdampfen entfernt. Die Vorrichtung
wird gestürzt
und die angestrebte zelluläre
Konzentration in den Löchern
und der Membran abgeschieden. Sodann wird die rückwärtige Platte auf die beschriebene
Weise an der unteren Oberfläche
angeklebt.
-
Alternativ
kann ein zelluläres
Material enthaltendes Medium in den Löchern und der Platte, die gleichmäßig bis
zur gewünschten
Membrandicke beschichtet sind, eingefroren werden, wonach die Zellen
auf die vorstehend beschriebene Weise aufgetaut werden. In einer
derartigen Vorrichtung sind in jedem Kompartiment obere und untere
Membranen vorgesehen.
-
Von
großer
Bedeutung bei der Entwicklung von bioartifiziellen Pankreasorganen
und anderen biologischen Vorrichtungen ist die Möglichkeit zur Durchführung folgender
Maßnahmen:
(1) Lagerung und Inventarisierung der Inseln für die zukünftige Verwendung; (2) periodisches
Testen der Inseln des Lagerbestands zur Bestätigung und Quantifizierung
von deren Funktionalität,
um in vivo die Leistungsspezifikationen zu gewährleisten; (3) Einverleibung
der Inseln in die gewünschte
Matrix und in die Implantatvorrichtung; (4) Inventarisierung, Testen
und Bestimmung der Funktionalität
der Vorrichtungen vor der Implantation; und (besonders wichtig)
(5) Ermöglichen einer
angemessenen Zeitspanne zur Bestimmung der Anwesenheit von etwaigen
latenten viralen oder anderen pathogenen biologischen Verunreinigungen, um
die Sicherheit für
die Anwendung beim Menschen zu gewährleisten. Bisher wurde nur über begrenzte Erfolge
bei der in vitro-Aufrechterhaltung
der Funktionalität
von pankreatischen Inseln berichtet.
-
Diese
Ziele werden im Hinblick auf Lagerung, Herstellung, Funktionalitätstest,
Inventarisierung und Testen auf pathogene Bestandteile erreicht, indem
man eine Matrix auf der Basis eines Hydrogels verwendet, die zur
Spaltung von Wasserstoffbrückenbindungen
verarbeitet worden ist, um im Bereich der Körpertemperatur des Patienten
einen frei fließenden,
mit der Spritze handhabbaren oder flüssigen Zustand zu erreichen.
Insbesondere ist das Hydrogel durch ein Gerüst aus langkettigen Sequenzen
von Aminosäuren
mit R-Gruppen gekennzeichnet, deren intramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen
aufgebrochen werden können,
wodurch sich eine Entspiralisierung der Tropokollagen-Struktur ergibt.
Diese intramolekularen Bindungen werden durch Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen Wasserstoff an den R-Gruppen und Wasser ersetzt. Das Hydrogel wird
im Fall eines Nichtkollagenase-Hydrogels
durch wirksame Mengen an nativem Kollagen und/oder eines einer Siedebehandlung
unterzogenen oder denaturierten Kollagens, d. h. Gelatine, ergänzt. Beide Produkte
erweisen sich als wirksam bei der Bereitstellung von Bindungsstellen,
an denen die zellulären Komponenten
zur Gewährleistung
einer stabilen Umgebung sich anheften können. Die Verbindung auf der
Basis von Kollagen wirkt als Substrat für die zelluläre Anheftung
von Inseln, Hepatozyten oder dergl., basierend auf der wärmeabhängigen Wasserstoffbrückenbildung
und auf Dipolmoment-Wechselwirkungen,
und ergibt ein natürliches
Milieu für
das zelluläre
Wachstum. Die Verbindung auf Kollagenbasis enthält nach der Siedebehandlung
polare und nicht-polare Aminosäuren,
die leicht ein Gel auf der Basis von Amingruppen-, Carboxylgruppen,
Hydroxylgruppen- und Sulfhydrylgruppen-Wechselwirkungen bilden.
Die Beständigkeit
der Matrix gegenüber Krafteinwirkungen
kann durch Zugabe von Chelatbildnern erhöht werden, die die Störung von
Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Wechselwirkungen
durch zweiwertige Kationen beseitigen. Freiliegende aktive Gruppen
werden zur Immobilisierung von Wasser bei niedrigeren Temperaturen über diese
Wasserstoffbrückenbindung
herangezogen, wodurch thermische Schädigungen bei niedrigeren Temperaturen
auf ein Minimum begrenzt werden.
-
Für die Lagerung
wird eine wirksame Menge eines hochmolekularen Kryoschutzmittels
zugesetzt, das es der Matrix ermöglicht,
bei niedrigeren Temperaturen ohne Zellschädigung gelagert zu werden,
wodurch sich ein Zustand eines unterdrückten Stoffwechsels ohne die
Notwendigkeit einer Kryokonservierung ergibt. Die vorliegende Erfindung
stellt ferner eine zelluläre
Matrix bereit, die ein metabolisch stabiles Kryokonservierungsmittel
enthält,
das ein inertes Polster gegen eine wärmeabhängige zelluläre Ausdehnung
und Kontraktion ergibt. Bei einem bevorzugten Kryokonservierungsmittel
handelt es sich um sulfatiertes Dextran, bei dem die Sulfhydrylgruppen Orte
für Disulfidbindungen
und eine erhöhte
Matrixbeständigkeit
gegenüber
Kräften
sowie eine Hemmung der Stickoxidanreicherung ergeben. Derartige sulfatierte
Gruppen ergeben Stellen für
Wachstumsfaktoren, wie IGF-I und IGF-II, von denen der Fachmann
weiß,
dass sie für
das fortgesetzte Wachstum und die Aufrechterhaltung von Inseln erforderlich sind.
-
Die
Lagermatrix kann durch Zugabe eines zweiwertigen Chelatbildners,
z. B. Citrat, EDTA oder EGTA, optimiert werden, die die Steifigkeit
der Matrix durch Beseitigung der Hemmung von Wasserstoffbrückenbindungen
von -NH2 an -COOH erhöhen, eine schädliche Hydroxylbildung
aus Superoxid durch Chelatbildung der für diesen Vorgang erforderlichen Übergangs-
und Schwermetalle hemmen sowie einen Schutz gegen eine mikrobielle
Verunreinigung bieten. Die Flüssigkeit
zur Bildung der Matrix kann die Form eines anerkanntes Wachstumsmediums
zur Bereitstellung von Nährstoffquellen
für die Zellen
annehmen. Um einen zusätzlichen
Schutz gegen eine mikrobielle Verunreinigung zu gewährleisten,
können
herkömmliche
Antibiotika zugesetzt werden.
-
Wenn
die zellulären
Komponenten einer Vorrichtung kurz nach dem Ernten einverleibt werden sollen,
wobei eine Transplantation ohne Erfordernis einer Lagerung bei verringerten
Temperaturen stattfindet, kann das Kryokonservierungsmittel mengenmäßig verringert
oder weggelassen werden. Jedoch ist es für eine verbesserte Übertragung
durch die Membran erwünscht,
dass die Matrix im wesentlichen bei der Körpertemperatur des Wirts oder
Patienten in flüssiger
Phase vorliegt. Dies kann durch eine bestimmte Menge des zweiwertigen
Chelatbildners erreicht werden. Dieser ist ferner erwünscht, um Wachstumsmedien
und Antibiotika zu ergänzen.
-
Sofern
die Matrix und zellulären
Komponenten Schädigungen,
Krafteinwirkungen oder Temperaturveränderungen während der Herstellung oder
Lagerung der Vorrichtung ausgesetzt werden, kann es wünschenswert
sein, die Steifigkeit der Matrix zu erhöhen, ohne die Verflüssigungstemperatur
zu beeinflussen. Wie vorstehend beschrieben, kann dies erreicht
werden, indem man die Bindungsbildung unter Verwendung von Aminosäuren mit
R-Gruppen mit unterschiedlichem Potential zu Wasserstoffbrückenbindungen
verstärkt.
Derartige Aminosäuren
und verwandte Verbindungen ergeben einen zellulären Schutz gegen Stickstoffoxid
und dessen Metaboliten, von denen bekannt ist, dass sie einen Zelltod
durch Kernzerstörung
und andere damit verwandte Schädigungen
hervorrufen. Die zelluläre
Matrix bedient sich dieser Aminosäuren und verwandter Verbindungen, um
L-Arginin an der Bildung von Stickstoffoxid durch eine der Isoformen
von Stickstoffoxid-synthase zu hindern. Insbesondere Cystein und
andere verwandte Verbindungen mit Sulfhydrylgruppen, die im Kollagenmaterial
auftreten, dienen ebenfalls zum Abfangen von bereits gebildetem
Stickstoffoxid und verhindern dabei, dass Stickstoffoxid Schädigungen
herbeiführt.
-
Die
vorliegende Erfindung bedient sich der neuartigen Hydrogel-Matrix zur Verwendung
als bioartifizieller Pankreas, wobei isolierte Schweine-Inseln über längere Zeiträume hinweg,
nämlich
6 Monate und länger,
bei unter der Umgebungstemperatur liegenden Temperaturen, z. B.
bei Kühlschranktemperaturen
von 4°C,
gelagert werden können.
Wie vorstehend erörtert,
beruht die verbesserte Hydrogel-Matrix auf einem erwärmten oder
anderweitig denaturierten tierischen Kollagen, das gegen Zustände mit
verminderten Temperaturen durch ein inertes polymeres Puffersubstrat,
wie Dextran, Amylopectin, Proteoglycane und ähnliche hochmolekulare Kryoschutzmittel
geschützt
ist. Für
den Fachmann ist es ersichtlich, dass die verbesserte Hydrogel-Matrix
auf dem Aufbrechen von kovalenten chemischen Bindungen durch eine
Siedebehandlung oder chemische Behandlung und auf einer Erhöhung der
Anzahl an wärmeempfindlichen
Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Anziehungen beruht. Durch Ersatz der kovalenten
chemischen Bindungen durch derartige temperaturempfindliche Bindungen
und Anziehungswirkungen, kann das gewünschte Gewebe in einer festen
Matrixzubereitung bei kälteren
Temperaturen für
eine längere
Lagerung eingebettet werden. Indem man das gewünschte Gewebe in einer festeren
Matrix hält,
wird eine Schädigung
aufgrund einer ständigen
Einwirkung von Wasser verringert. Ferner werden Stoffwechsel und
Gasaustausch unterdrückt.
Im Endeffekt wird erfindungsgemäß das Gewebe
konserviert, ohne dass es extremen, unter dem Nullpunkt ablaufenden
Kryokonservierungstechniken ausgesetzt wird. Diese Matrix kann sodann bei
erwünschten
höheren
Temperaturen flüssig
gemacht werden, um den Stoffwechsel und das Wachstum zu steigern
sowie um eine Diffusion von Nährstoffen
und Hormonprodukten zu erleichtern. Aufgrund der Tatsache, dass
beim ursprünglichen
Hydrogelsubstrat die intermolekularen kovalenten Bindungen aufgebrochen
sind (z. B. Sulfhydrylbindungen), kann die Matrix gemäß den gewünschten
Angaben durch Zugabe von Komponenten modifiziert werden, die Dipolmoment-Anziehungen
oder Wasserstoffbrückenbindungen
verstärken.
-
Es
stehen zahlreiche Beispiele für
Hydrogel-Substrate neben Gelatine zur Verfügung, die sich für dieses
Verfahren eignen, einschließlich
einer Siedebehandlung unterzogene Agarose, Alginat, Keratin und
andere Aminosäuren,
Aminoglycane und Proteoglycane sowie andere Gele mit einem Gerüst, das aus
langkettigen Sequenzen von Aminosäuren mit R-Gruppen besteht,
deren intramolekulare Wasserstoffbrückenbindungen aufgebrochen
und durch Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen Wasserstoff an den R-Gruppen
und Wasser ersetzt werden können,
wodurch man eine gut erkennbare gelatinöse Konsistenz erhält. Diesbezüglich wurden
beispielsweise 20 g Agar zu 5 ml Medium 199 gegeben und der pH-Wert
der erhaltenen Lösung
wurde mit 1 N HCl auf 2 verringert. Sodann wurde die Lösung bei 37°C 10 Minuten
gerührt,
bis eine vollständige
Lösung
eintrat. Anschließend
wurde die Lösung
mit 100 mg Dextran und 1 mM ETDA versetzt. Die erhaltene Zubereitung
war bei einer Körpertemperatur
von 37°C
flüssig
und bei einer Lagertemperatur von 4°C fest oder wesentlich stärker viskos.
Derartige Techniken können
auch für
die übrigen
beschriebenen Hydrogele verwendet werden, wobei man die Additive
je nach Bedarf einstellt, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
-
Je
nach den angestrebten physikalischen Eigenschaften kann bei diesen
Substraten die Beständigkeit
gegen Krafteinwirkungen (Festigkeit) durch Zugabe von anderen Chemikalien
erhöht
oder verringert werden. Wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben,
wird eine derartige Festigkeit durch Zugabe von Aminosäureresten
mit polaren R-Gruppen oder zugänglichen
Wasserstoff/Hydroxylgruppen zur Erhöhung der Dipolmoment-Anziehungen und Wasserstoffbrückenbindungen
bei Abkühlung
des verstärkten
Substrats erhöht.
Die Zugabe von im wesentlichen intaktem Kollagen oder denaturiertem
Kollagen, Gelatine, zu einem der vorstehenden Hydrogelsubstrate
ergibt eine Gitterstruktur für
Gewebe oder isolierte Zellen zur Verankerung. Somit können beliebige
Gewebe in diesen Typ von Hydrogel-Matrix eingebettet werden und
ihre Eigenschaften können
je nach dem angestrebten Verhalten des isolierten Gewebes gemäß den Ausführungen
in den nachstehenden Beispielen eingestellt werden.
-
Um
die isolierten Langerhans-Inseln zu schützen und zu konservieren, wird
gemäß einem Beispiel
erwärmtes
tierisches Kollagen, d. h. Gelatine, verwendet, wobei das lebende
Gewebe gegen verminderte Temperaturbedingungen mit einer wirksamen
Menge eines inerten polymeren Puffersubstrats, wie Dextran, Amylopectin,
Proteoglycane oder andere hochmolekulare Kryokonservierungsmittel, die
zur Begrenzung von Schädigungen
durch thermische Veränderungen
im Wasser befähigt
sind, geschützt
wird. Diese Substrate wirken als Puffer gegen eine thermische Ausdehnung
und Kontraktion. Ohne einen derartigen Puffer besitzen die Inseln
eine verminderte Überlebensfähigkeit
bei physikalischen Schädigungen,
die durch Ausdehnung und Kontraktion aufgrund von Temperaturveränderungen
hervorgerufen werden, sowie gegen Schädigungen, die sich bei Zellmembranen
als Folge einer wärmeempfindlichen
Bewegung von Wasser ergeben.
-
Ferner
schützt
die verbesserte Hydrogel-Matrix ein derartiges Gewebe gegen starke
barometrische Schädigungen,
z. B. gegen Vakuumdrücke,
die bei Polymerbeschichtungsverfahren auftreten. Dies wird erreicht,
indem man die Beständigkeit
der Gelatine gegenüber
Krafteinwirkungen durch Modulation der temperatur- und substratabhängigen Wasserstoffbrücken- und
Disulfidbindungen erhöht.
Die Matrix für
die Lagerung und Herstellung kann verfestigt werden, indem man die
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
durch Zugabe von Aminosäuren
mit einem Gehalt an Carboxyl- oder Amin-R-Gruppen (die in Glutaminsäure oder
Arginin auftreten), von Disulfidbindungen durch Zugabe von Cystein-
oder Methioninresten oder erhöhte
Dipolmoment-Anziehungswirkungen durch Zugabe von Aminosäuren mit ungeladenen,
jedoch polaren R-Gruppen, wie Glutamin, Threonin oder Asparagin,
verstärkt.
Die Wasserstoffbrückenbindungen
und Dipolmoment-Anziehungswirkungen können ferner mit einem zweiwertigen
Chelatbildner, wie EDTA, verstärkt
werden, das auch einen Schutz gegen eine bakterielle Verunreinigung
der Matrix während
der Lagerung bietet.
-
Kollagen
tritt in sämtlichen
tierischen Geweben in Form von wiederkehrenden Tropokollagen-Polypeptid-Untereinheiten
auf, die Aminosäuren enthalten,
die üblicherweise
in anderen Proteinen nicht auftreten, einschließlich Glycin, Hydroxyprolin und
Hydroxyzin. Kollagen bildet unlösliche
Fasern von hoher Zugfestigkeit, wenn kovalente Vernetzungsbindungen
mit reifem Gewebe gebildet werden. Wenn jedoch Kollagen einer Siedebehandlung wie
beim Verfahren zur Herstellung von herkömmlicher Gelatine, unterzogen
wird, werden diese Vernetzungsbindungen aufgebrochen und die dreidimensionale
Struktur wird entfaltet, wodurch sich eine Vielzahl von Polypeptiden
mit loser Assoziierung ergibt.
-
Kollagen
ist das hauptsächliche
bindende Protein, das in verschiedenen Geweben auftritt, einschließlich (zur
Verstärkung
der Steifigkeit) in Bändern,
Sehnen, Knorpeln, Knochen und Zähnen,
was auf die Fähigkeit
von Kollagen zur Erzielung eines breiten Spektrums von physikalischen
Eigenschaften aufgrund von intra- und intermolekularen Bindungskräften hinweist.
Intaktes Tropokollagen ist das längste
bekannte Protein mit einer Länge
von 3 000 Å,
wobei der Durchmesser jedoch nur 15 Å beträgt. Durch Sieden von Kollagen
brechen die unlöslichen, eng
gewickelten, helikalen Tropokollagen-Untereinheiten auf, was eine Öffnung des
unlöslichen
Tropokollagen-Moleküls
aus seiner ursprünglichen,
eng gewickelten Kabelkonformation unter Bildung von drei separaten
Peptidketten ermöglicht.
Diese individuellen Peptidketten werden sodann zur Ausführung von
zwei vitalen Funktionen für
die eingebetteten Inseln herangezogen. Erstens bieten sie Bindungsstellen
zur Anheftung des isolierten Inselgewebes und zweitens ergeben sie
ein temperaturempfindliches Substrat zur Verwendung zum Schutz der
Inseln während
des vorstehend beschriebenen Beschichtungsvorgangs.
-
Der
Verlust der eng gewickelten, dreisträngigen, helikalen Struktur
zeigt, dass der Strang durch eine Summierung von schwachen einzelnen
Wechselwirkungen stabilisiert wird, die gemeinsam eine gegenseitige
Stärkung über zusammenwirkende Wechselwirkungen
ergeben. Eine Siedebehandlung bewirkt eine Abwicklung der einzelnen
Stränge,
so dass ihre Seitenketten-R-Gruppen für andere Wechselwirkungen verfügbar werden.
Bei dem der Siedebehandlung unterzogenen Kollagen sind mehrfache Bindungsbereiche
für eine
Anheftung der Inseln freigelegt. 6 ist eine
elektronenmikroskopische Aufnahme (3 000-fache Vergrößerung)
von isolierten Inseln, die an eine der offenen Einzelpeptidstränge binden,
bei denen es sich vorher um eine eng gewickelte Tropokollagen-Helix
handelte. Eine unvollständig
abgewickelte Helix ist noch in dem eingerahmten Bereich von 7 vorhanden,
was auch darauf hinweist, dass das native Material als Ergänzung zur Verstärkung der
Bindungsstellen verwendet werden kann.
-
Das
Aufbrechen der quer verlaufenden Wasserstoffbrückenbindungen, die die einzelnen
Kollagenstränge
aneinander binden, überwindet
die sterische Stabilität,
die durch die Abstoßung
der Pyrrolidonringe der Hydroxyprolin- und Prolinreste erzielt wird.
Wenn infolgedessen eine ausreichende Anzahl der Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen den Strängen
aufgebrochen wird, destabilisiert die sterische Abstoßung die
superhelikale Spirale und öffnet somit
die einzelnen Stränge.
Durch Zugabe von ergänzenden
Aminosäuren,
die hochgradig geladene polare Gruppen enthalten, wie Glutaminsäure und Arginin,
ergibt sich eine erhöhte
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
an umgebende Gelatinestränge,
wodurch Wasser und polare Gruppen an anderen Gelatinesträngen bei
Temperaturen unter 30°C
angezogen und immobilisiert werden. Diese Immobilisierung von Wasser
vermindert Zellmembranschädigungen
durch Temperaturänderungen.
Die Zugabe von Cystein ermöglicht
die Bildung von starken Disulfid-Vernetzungsbindungen. Zu anderen
Aminosäuren,
die diese Arten der Bindungsbildung verstärken, gehören solche mit polaren Seitengruppen,
sowohl geladene als auch ungeladene, und solche mit der Fähigkeit
zur Bildung von Sulfidbindungen.
-
Durch
Erhöhung
der Anzahl an Wasserstoffbrückenbindungen
und Verstärkung
der Bildung von Disulfidbindungen wird die Matrix gegenüber Krafteinwirkungen
bei Temperaturen unter 30°C
beständiger.
Intaktes Schweinehaut-Kollagen weist eine Wärmestabilitätskonstante von 65°C auf (Temperatur,
bei der 50% der Tropokollagen-Stränge dissoziieren). Durch Aufbrechen
der helikalen Struktur wird die Schmelztemperatur der Matrix auf
Gelatinebasis auf etwa 30°C
gesenkt. Dies ist kritisch, um es der Matrix zu ermöglichen,
bei Körpertemperatur
(37°C) in
geeigneter flüssiger
Form vorzuliegen, um eine rasche, physiologische Übertragung
von Glucose und anderen Nährstoffen
durch die p-Xylylen-Membran zu ermöglichen.
-
Die
Entfernung von zweiwertigen Kationen, die die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen stören, verbessert
die Beständigkeit
gegen Krafteinwirkungen, d. h. die Steifigkeit der Matrix. Dies
kann durch Zugabe einer großen
Anzahl von Chelatbildnern, wie EDTA, EGTA, Citrat und ähnlichen
Chelatbildnern für
zweiwertige Kationen, erreicht werden. Die sich ergebende Zunahme
der Matrixsteifigkeit bietet einen Schutz gegen zustände, denen
das Matrixgewebe während
des Polymer-Beschichtungsvorgangs
ausgesetzt ist, d. h. Vakuumdruck und niedrige Temperaturen, die
in einigen Fällen
die Inseln beeinträchtigen
können.
-
Um
die Inselbindung zu stärken,
kann intaktes Schweine-Kollagen in geringen Mengen zugesetzt werden,
um ein zusätzliches
Bindungsnetzwerk für
die Schweine-Inseln zu schaffen. Wie vorstehend erörtert, kann
die Matrix für
die Lagerung und Herstellung durch Verstärkung von Wasserstoffbrückenbindungen
und eine Amin-Carboxyl-Vernetzung durch einen zweiwertigen Chelatbildner,
wie EDTA, verfestigt werden, wobei derartige Chelatbildner auch
einen Schutz gegen eine Verunreinigung der Matrix während der
Lagerung bieten. Um eine maximale in vivo-Diffusion durch die Matrix
zu gewährleisten,
ist die Matrix so konzipiert, dass sie bei der Körpertemperatur des Empfängers in
einem frei fließenden,
mit einer Spritze handhabbaren oder flüssigen Phase vorliegt, während sie
bei den verringerten Temperaturen, vorzugsweise bei Temperaturen,
die geringfügig
unter der Temperatur des Patienten liegen, d. h. 35°C, und bei
Lagerungstemperaturen in fester Phase vorliegen. Da die Inseln bei
verminderten Temperaturen einen verringerten Stoffwechsel aufweisen
und der Membranbeschichtungsvorgang bei dieser Temperatur oder darüber stattfinden
kann, im allgemeinen bei Raumtemperatur, ist es bevorzugt, die vorerwähnte Matrix
für die
Beschichtung bei einer Temperatur, die geringfügig unter der Patiententemperatur
liegt, zu halten.
-
Die
Gelatine zur Verwendung mit Schweine-Inseln, vorzugsweise eine Gelatine
auf Schweinebasis, wird mit einem flüssigen (vorzugsweise herkömmlichen)
biologischen Wachstumsmedium vermischt. Auf der Grundlage der angestrebten
Geltemperatur ist die Gelatine in einer Konzentration von etwa 0,01
bis 30 mM, im allgemeinen von 0,1 bis 10 mM und insbesondere im
Bereich von etwa 0,5 bis 5 mM vorhanden, wobei sich jeweils bei
der Lagerungstemperatur eine feste Phase und bei der Transplantationstemperatur
eine flüssige
Phase ergibt. Die Flüssigkeit,
Wasser oder im wesentlichen inaktive Flüssigkeiten und vorzugsweise
mindestens ein Teil eines Wachstumsmediums sind im allgemeinen im Bereich
von 15 bis 96,5 Gew.-% der Matrix und vorzugsweise in Mengen von
etwa 45 bis 84,5 Gew.-% der Matrix vorhanden. Das Puffersubstrat
ist in der Gelatine und in der flüssigen Matrix in einer Menge vorhanden,
die ausreicht, einen thermischen Schutz bei der gewählten Lagerungstemperatur
zu ergeben, und zwar in einer Menge von 0,1 bis 30 Gew.-% der Matrix,
im allgemeinen im Bereich von etwa 0,5 bis 20 Gew.-% der Matrix
und vorzugsweise im Bereich von 2 bis 10 Gew.-% der Matrix. Der
zweiwertige Chelatbildner kann in der Lagerungsmatrix vorhanden
sein, um den angestrebten strukturellen Zusammenhalt zu erzielen,
und zwar im allgemeinen im Bereich von etwa 0 bis 20 Gew.-% der
Matrix und vorzugsweise im Bereich von etwa 0,05 bis 10 Gew.-% der
Matrix. Das Proteinmedium kann in der Matrix zur Gewährleistung
der Ernährung
der Inseln in einer Menge von 0,0 bis 30,0 Gew.-% der Matrix, im
allgemeinen im Bereich von etwa 0,05 bis 20 Gew.-% der Matrix und
vorzugsweise im Bereich von 5 bis 15 Gew.-% der Matrix vorliegen.
Ein Antibiotikum kann zur Verhinderung von Infektionen oder Kontaminationen
in herkömmlichen
biologischen Packungen in einer Menge von 0,0 bis 30 Gew.-% der
Matrix, im allgemeinen im Bereich von 0,05 bis 10 Gew.-% der Matrix
und vorzugsweise im Bereich von 1 bis 6 Gew.-% der Matrix vorhanden
sein. Natives Kollagen kann im Bereich von etwa 0 bis 30 Gew.-%
der Matrix, im allgemeinen im Bereich von etwa 0,1 bis 5 Gew.-%
der Matrix und vorzugsweise im Bereich von etwa 1 bis 3 Gew.-% der
Matrix vorhanden sein. Aminosäuren
sind in einer Konzentration von 0 bis 300 mM vorhanden.
-
Beispiel 5
-
Je
nach den Anforderungen, die an die Matrix in Bezug auf die Beständigkeit
gegen Krafteinwirkungen gestellt werden, besteht ein breiter Konzentrationsbereich
für Additive
für die
Lagerung von Gewebe, die Züchtung
von Gewebe oder die Beschichtung von Gewebe mit dem gleichmäßigen Polymeren gemäß den vorstehenden
Ausführungen.
Eine geeignete Matrix lässt
sich gemäß den vorstehenden
Angaben unter Verwendung der folgenden Matrixgrundlagen für die Lagerung,
Herstellung und Implantation herstellen:
-
Kryokonservierungsmittel
-
- 0,01 bis 1 000 μM
Dextran, MG 500 000, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat. Nr.
D5251
-
Gelatine
-
- 0,001 bis 100 mM Gelatine aus Schweine-Kollagen, ungefährer "Bloom"-Wert 5–300, Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO
-
Proteinadditiv
-
- 0 bis 30% fötales
Kälberserum,
Life Technologies, Gaithersburg, MD, Kat. Nr. 16010–43
-
Antibiotika
-
- 0,1 bis 30% Penicillin-Streptomycin-Lösung, Irvine Scientific, Santa
Ana, CA, Kat. Nr. 9366
- 0,001 bis 30% Fungizon, Irvine Scientific, Santa Ana, CA, Kat.
Nr. 9352
- 0,001 bis 30% Collistin, 0,001 bis 30% Ceftazidim
-
Kollagen
-
- 0,01 μM
bis 30 mM Typ II, säurelöslich aus
Kalbshaut, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat. Nr. 3511
-
Aminosäuren
-
- 0,01 μM
bis 300 mM, dl-Cystein-hydrochlorid, Sigma Chemical Co., St. Louis,
MO, Kat. Nr. 9768
- 0,01 μM
bis 300 mM, L-Glutamin, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat.
Nr. G-7029
- 0,01 μM
bis 300 mM, dl-Arginin-hydrochlorid, Sigma Chemical Co., St. Louis,
MO, Kat. Nr. A-4881
- 0,01 μM
bis 300 mM, l-Cystein-hydrochlorid, Sigma Chemical Co., St. Louis,
MO, Kat. Nr. C-4820
- 0,01 μM
bis 10 mM, l-Glutaminsäure-hydrochlorid, Sigma
Chemical Co., St. Louis, MO, Kat. Nr. G-2128
-
Zweiwertiger Chelatbildner
-
-
Wachstumsmedium
-
- Geeignete Volumina, um weitere Bestandteile auf die gewünschten
Konzentrationen zu bringen, Medium 199, Sigma Chemical Co., St.
Louis, MO, Kat. Nr. 12340–022
-
Erfindungsgemäß werden
diese Bedingungen einer stabilen, festen Kollagen-Infrastruktur
wiederhergestellt, indem man die Inseln in eine Matrix mit einem
Gehalt an durch eine Siedebehandlung denaturiertem Kollagen in Gegenwart
des vorerwähnten
Puffersubstrats und auch in Gegenwart eines Chelatbildners für zweiwertige
Ionen oder Calcium, wie EDTA, EGTA, Citrat oder dergl., bringt.
Diese Matrix ermöglicht
es den Inseln, dass sie sich wieder an das Kollagenmedium anheften,
wobei die Eigenschaften der Matrix so gesteuert werden können, dass
sich eine bei Körpertemperatur
flüssige
Phase ergibt. Ferner kann die Beständigkeit der Matrix gegen Krafteinwirkungen
durch den zweiwertigen Chelatbildner so gesteuert werden, dass sich
eine bei der Beschichtungstemperatur, die beim Beschichtungszyklus
zum Aufbringen der Membran auftritt, feste Phase ergibt. Die feste
Beschichtungsphase, die durch den thermischen Schutz des Kryokonservierungsmittels
verstärkt
wird, ergibt einen Schutz gegen barometrische Schädigungen,
die ansonsten beim Vakuum des Beschichtungsvorgangs auftreten würden. Außerdem verstärkt diese
Matrix die in vitro-Lebensfähigkeit
der Inseln, ermöglicht
ein Testen des Inselgewebes vor dem Aufbringen der Membran und im
Anschluss daran vor Implantationsvorgängen. Bevor die vorstehende
Matrix verfügbar
war, lag die von der Fachwelt beschriebene und anerkannte Überlebenszeit
von Inseln im Bereich von 7 bis 14 Tagen. Wie nachstehend ausführlich erörtert, überleben die
Inseln in der vorliegenden Matrix in vitro ohne Beeinträchtigung
ihrer Funktionalität
für Zeitspannen von
mehr als 174 Tagen.
-
Beim
Kollagen enthaltenden Medium kann es sich um denaturiertes Kollagen
oder um im wesentlichen intaktes Kollagen handeln. Ein geeignetes denaturiertes
Kollagen ist eine auf herkömmliche Weise
erhaltene, einer Siedebehandlung unterzogene Gelatine von Tieren,
Vögeln,
Fischen sowie aus menschlichen Quellen. Beispielsweise können Gelatine
für Nahrungsmittelzwecke
sowie einer Siedebehandlung unterzogene Kollagene für medizinische Zwecke
verwendet werden, die alle einer Bearbeitung zur Erzielung einer
aufgefalteten faserigen Struktur unterzogen worden sind, wobei die
dreidimensionale Struktur von nativem Kollagen aufgefaltet wird
und das erhaltene Kollagen Polypeptide in loser Assoziation ergibt.
Die Gelatine kann mit im wesentlichen intaktem tierischem Kollagen
ergänzt
werden, um für
native Kollagen-Bindungsstrukturen
zu sorgen. Das Kollagen ist in einer ausreichenden Menge vorhanden,
um die angestrebte strukturelle Steifigkeit in einer dreidimensionalen
Matrix zu erzeugen und um darin Haftungsstellen für die Inseln bereitzustellen.
Das Puffersubstrat zum Schutz der Inseln bei niederen Temperaturen,
d. h. vorzugsweise Dextran mit einem MG von 500 000, das vorzugsweise
sulfatiert ist, trägt
aufgrund der Sulfat-Seitengruppen
zur verstärkten
Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen
bei. Ein weiteres Produkt ist Amylopektin. Beim Wachstumsmedium
kann es sich um ein Gewebekulturmedium, wie Medium 199, RPMI und dergl.,
handeln. Beim Proteinmedium kann es sich um beliebige Seren, die
von humanen oder tierischen Quellen abgeleitet sind, vorzugsweise
um Seren von neugeborenen Kälbern
oder um fötales
Schweineserum, handeln.
-
In
einer Reihe von Versuchen, bei denen die gleichen Matrixbestandteile
gemessen wurden, mit der Ausnahme, dass einmal weniger als 1% Dextran und
das andere Mal mehr als 7% Dextran vorhanden waren, verdoppelte
sich die Fähigkeit
der eingebetteten Inseln zur Sekretion von Insulin in Reaktion auf eine
Belastung mit 100 mg/dl Glucose in der Matrix mit dem höheren Dextrangehalt,
während
sich bei den Inseln in der Matrix mit einem geringen oder gar keinem
Gehalt an Dextran die Fähigkeit
zur Sekretion von Insulin innerhalb der gleichen Zeitspanne halbierte.
-
Beispiel 6
-
Inseln
wurden aus dem Milzlappen von frischen Schweine-Pankreasorganen unter herkömmlichem
Verdau mit Kollagenase und Ficoll-Abtrennung isoliert. Die Inseln wurden
sodann 5 Tage im Medium 199 bei 37°C inkubiert. Die Inseln wurden
auf eine Hydrogel-Matrix mit einem Gehalt an einem Kollagen enthaltenden
Medium, einem Puffersubstrat, einem Wachstumsmedium, einem Proteinmedium
und einem zweiwertigen Chelatbildner übertragen. Die Matrix enthielt
ferner verschiedene herkömmliche
Additive, wie Antibiotika und Bakteriostatika. Die Matrix war bei
Raumtemperatur fest, während
sie bei der Patiententemperatur von etwa 37°C in flüssiger Phase vorlag.
-
Beispiel 7
-
Eine
geeignete Matrix lässt
sich entsprechend den vorstehenden Ausführungen unter Verwendung der
folgenden Matrixgrundlage für
die Lagerung, Herstellung und Implantation zubereiten:
-
Kryokonservierungsmittel
-
- 6,0 g Dextran, MG 500 000, Sigma Chemical Co., St. Louis
MO, Kat. Nr. D5251
-
Gelatine
-
- 14,5 g unaromatisierte Knox-Gelatine, Knox Gelatin Inc.,
Englewood Cliffs, NJ
-
Wachstumsmedium
-
- 60 ml Medium 199, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat.
Nr. 12340–022
-
Proteinmedium
-
- 0–15%
Serum von neugeborenen Kälbern,
Life Technologies, Gaithersburg, MD, Kat. Nr. 16010–043
-
Antibiotika
-
- 1–3%
Penicillin-Streptomycin-Lösung,
Irvine Scientific, Santa Ana, CA, Kat. Nr. 9366
- 1–3%
Fungizon, Irvine Scientific, Santa Ana, CA, Kat. Nr. 9352
-
Kollagen
-
- 50–100
mg Typ II, säurelöslich aus
Kalbshaut, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO, Kat. Nr. C-3511
-
Zur
Herstellung der Matrixgrundlage wird das Wachstumsmedium in ein
Becherglas gegeben und mit einem Rührstab unter Erwärmen auf
einer Rührheizplatte
bis zum gründlichen
Vermischen rasch gerührt.
Sodann wird das Puffersubstrat langsam zum Wachstumsmedium unter
Aufrechterhaltung des Rührvorgangs
zugegeben. Die vereinigte Lösung
wird 1 bis 2 Minuten einer Ultraschallbehandlung unterzogen, wonach
langsam die Gelatine zur Lösung
unter Rühren
und Erwärmen
zugegeben wird. Sodann wird die Lösung 5-mal in Abständen von
10 Sekunden einer Mikrowellenbehandlung und sodann 1 bis 2 Minuten
einer Ultraschallbehandlung unterzogen. Anschließend werden 2–10 mM EDTA zu
der warmen Lösung
gegeben. Nach gründlichem Vermischen
wird die Lösung
in einen auf 60–70°C erwärmten Vakuumtrockenschrank
gegeben und evakuiert. Die erwärmte
evakuierte Lösung
wird einer mindestens 5-minütigen Äquilibrierungsbehandlung unterzogen
und vor der Zugabe der Inseln auf 37°C abgekühlt.
-
Beispiel 8
-
Inseln
wurden zu der Matrix des vorstehenden Beispiels 6 in einer Menge
von etwa 200 Inseln/100 μl
Matrix gegeben. Ein Teil der Inselmatrix wurde auf 36 mm-Polystyrol-Vertiefungen übertragen.
Der Rest der Inselmatrix wurde auf 18 6,5 mm-Zylindervorrichtungen
mit einem offenen Ende in einer Menge von 220 Inseln/10 ml Matrix übertragen. Die
Vorrichtung wurde zur Verfestigung der Matrix abgekühlt und
gleichmäßig mit
Poly-p-xylylen N in einer Dicke von etwa 4 000 Å beschichtet.
-
Die
Inseln in den Vertiefungen und die Vorrichtungen wurden für Zeitspannen
bis zu 2 Wochen in einem Kühlschrank
aufbewahrt, bevor sie für
Zeitspannen von 1 bis 3 Stunden auf 37°C erwärmt wurden. Während dieser
Zeitspanne wurden statische Inkubationen bei verschiedenen Glucosekonzentrationen
durchgeführt.
-
Bei
den Inseln in den Vertiefungen wurde das umgebende Nährmedium
alle 30 Tage ausgetauscht. Eine 15-minütige Inkubation in 22,0 mM
Glucose stimulierte 73 Tage nach der Isolierung 3 μU Insulin.
Die Vorrichtung sezernierte 1,61 μU,
6,67 μU
bzw. 15,6 μU
Insulin in Reaktion auf eine 180-minütige statische Inkubation mit
2,25, 5,5 bzw. 11,0 mM Glucose 36 Tage nach der Isolierung. Die
Inselstruktur blieb in sämtlichen
Inseln im Großen
und Ganzen 73 Tage ohne bakterielle Kontamination intakt.
-
6–11 zeigen
rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen (45–18 000 X) von 90 Tage alten
Inseln. Wie in 6 dargestellt, sind Cluster
von Inseln, die repräsentativ
mit dem Bezugszeichen 200 bezeichnet sind, an den Kollagenfasern 202 (45
X) an verschiedenen Stellen entlang der Faserlänge angeheftet, was die Haftung
des Inselgewebes an den Matrixpolymeren unter Aufrechterhaltung
der groben Inselstrukturen darlegt. 7 ist eine
weitere Vergrößerung von 6 und
erläutert
das Anhaften von Inseln entlang der Kollagenfasern (3 000 X), wobei
es sich beim Einsatz von 7 gemäß der Darstellung in 8 um
einen Cluster von Inseln, die noch nicht an den Fasern haften, handelt. 9 zeigt
einen repräsentativen
Cluster von Inseln, die am Fasernetzwerk haften (9 000 X). 10A zeigt die Bindungsstelle 204 einer
einzelnen beta-Zelle (18 000 X) zum Anheften an die Kollagenfasern. 10B zeigt eine einzelne beta-Zelle zur Darstellung
von Anzeichen einer Zellteilung in der Matrix. 11 zeigt
einen Strang von Kollagen 206, der während der Siedebehandlung nicht
aufgefaltet wurde. 12 und 13 sind
lichtmikroskopische Aufnahmen von 90 Tage alten Inseln nach Entfernung
aus der Matrix durch Zugabe von zweiwertigen Kationen (4 mM Calciumchlorid).
Es zeigt sich eine weitgehend intakte Morphologie.
-
Derzeit
anerkannte Techniken zum Ernten von Inseln beruhen auf hochgereinigten
intakten vollständigen
Inseln für
die Transplantation. Um dieses Ergebnis zu erzielen, ist ein hoher
Zeitaufwand und ein kostspieliger Materialaufwand erforderlich,
wobei im allgemeinen geringe Ausbeuten erzielt werden. Wenn bisher
Pankreas einem übermäßigen Verdau unter
Bildung einer erheblichen Inselfragmentierung unterzogen worden
war, wurde die Ernte verworfen, da es herkömmlicherweise nicht anerkannt
war, dass fragmentierte Inseln ihre Funktionalität behielten. Die vorstehend
beschriebene Matrix ermöglicht
die Verwendung von derartigen fragmentierten Inseln mit intakter
Funktionalität
in herkömmlichen
Lagermedien oder Matrices.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
ferner die Verwendung von übermäßig verdauten
Pankreasorganen in der vorerwähnten
Matrix. Insbesondere wurde Schweinepankreas auf herkömmliche
Weise durch das Kollagenase-Verfahren verdaut. Anstelle der Beendigung
des Verdauungsvorgangs beim Auftreten von frei schwimmenden, vollständigen Inseln wurde
der Verdauungsvorgang fortgesetzt, bis eine erhebliche Fragmentierung
beobachtet wurde. Anschließend
wurde der Verdauungsvorgang beendet. Die Fragmente wurden wiederholt
gewaschen und zentrifugiert, bis man ein Pellet von fragmentierten
Inseln, die im wesentlichen frei von azinösem Gewebe waren, auftrat.
Die Inseln wurden mit der Matrixzubereitung des vorstehenden Beispiels
7 in einer Menge von etwa 3 000 Inseläquivalenten/ml Matrix vermischt.
Die Inselmatrix wurde sodann in einer 36 mm-Plattenvertiefung abgeschieden
und gekühlt.
Die Inselmatrix wurde täglich
auf 37°C
erwärmt,
unter einem Mikroskop betrachtet und mit einer Videokamera aufgenommen.
In den ersten Tagen ergaben die einzelnen Betrachtungsfelder im
wesentlichen frei schwimmende Inselfragmente. In den anschließenden Tagen
kam es jedoch zu einer Verringerung der Fragmente, und Cluster von
anscheinend vollständigen
Inseln traten auf, 14 Tage nach der Ernte waren nur Cluster von
Inseln, die im wesentlichen frei von Fragmentierungen waren, sichtbar,
wobei Insulinkonzentrationen von 150 μU/ml in Reaktion auf eine Reizung
mit 100 mg Glucose freigesetzt wurden.
-
Die
vorstehende Matrix ergibt auch mit kryokonservierten Inseln, die
18 Monate in flüssigem Stickstoff
eingefroren worden sind, vorteilhafte Ergebnisse, wobei unter diesen
Bedingungen bisher bei der Rekonstitution eine schlechte Funktionalität festgestellt
wurde. Inseln, die kryokonserviert worden waren, wurden aufgetaut
und in der vorstehenden Matrix in einer Menge von 1 000 Inseln pro
100 μl Matrix
vermischt und verteilt sowie in einer Vorrichtung mit 8 Zylindern
mit offenen Enden verfestigt. Anschließend wurde die Vorrichtung
gleichmäßig mit Poly-p-xylylen N in einer
Dicke von etwa 4 000 Å beschichtet.
Die maximale Sekretion aus der Vorrichtung betrug 2 Tage nach der
Beschichtung 2,2 μU/ml. Nach
jeweils weiteren 3–4
Tagen verdoppelte sich die maximale Sekretion auf etwa 4,4, 8,3,
19,0 bzw. 33,0 μU/ml
in Reaktion auf eine Belastung mit einer normalen Blut-Glucosekonzentration
von 100 mg. Da die durchschnittliche Serum-Insulinkonzentration
bei einer nüchternen,
nichtdiabetischen Person 5 bis 20 μU/ml beträgt, ist ersichtlich, dass die
kryokonservierten Inseln nach dem Auftauen eine therapeutische Funktionalität zeigten.
-
Die
Matrix fördert
ferner bei in vivo-Anwendung außerhalb
der Vorrichtung die Vaskularisierung und die Lipidbildung in Nachbarschaft
zur Membran an intramuskulären
Transplantationsstellen, bei denen man bisher der Ansicht war, dass
eine Sauerstoffversorgung und ein Gefäßzugang nicht in ausreichendem
Maße vorhanden
waren, um eine Langlebigkeit der Inseln zu fördern. Ferner wurden speziell etwa
32 gefüllte
und beschichtete Zylinder mit offenem Ende gemäß 5 intramuskulär einem
ausgewachsenen Beagle-Hund von 15 kg Gewicht zwischen den breitesten
Rückenmuskeln
implantiert. Zu weiteren Stellen gehören leicht zugängliche
Bereiche, wie subkutanes Fett, intraperitoneale Orte oder Orte in
der Nähe
des portalen Kreislaufs. Die Operationsstelle wurde nach Einsetzen
der Vorrichtung mit etwa 20 ml Matrix gefüllt. Die Zylinder enthielten
insgesamt etwa 30 000 Inseln. Der Hund wurde einer Pankreasektomie
unterzogen und in Bezug auf seine Blut-Glucosespiegel und Schweine-C-Peptid-Spiegel überwacht.
Positive Beiträge
der Vorrichtung zu den Glucosespiegeln und C-Peptidspiegeln wurden
festgestellt. Jedoch wurde am 17. Tag eine schwere Organfehlfunktion
aufgrund der Pankreasektomie festgestellt. Das Tier wurde getötet. Bei
Entnahme der Vorrichtungen ergab eine pathologische Prüfung eine erhebliche
Bildung von Mikrogefäßen und
ein Lipidwachstum in der Matrix über
den Membranen, beides Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung und Langlebigkeit
von Inseln.
-
Ferner
setzt die Matrix in Kombination mit der Membran Insulin innerhalb
eines anerkannten Zeitrahmens in Reaktion auf eine Glucosebelastung frei
und hört
nach Wegfall der Belastung mit der Freisetzung auf, was ein Anzeichen
für eine
rasche Übertragung
des Glucosesignals auf die Inseln unter Stimulation der Insulinfreisetzung
und Diffusion des freigesetzten Insulins durch die Membran bei Wegfall des
Signals darstellt. Außerdem
könnte
die Unfähigkeit
der Vorrichtung zum Abschalten rasch nach der Normalisierung der
Glucosespiegel zu einer fortgesetzten Bildung von Insulin nach der
Normalisierung und somit zu potentiell drohenden hypoglykämischen Zuständen führen. Die
Fähigkeit
der vorliegenden Vorrichtung wird folgendermaßen klar dargelegt. Die Matrix
wurde in eine Vorrichtung mit 18 Zylindern, die gleichmäßig mit
etwa 4 000 Å Poly-p-xylylen
N beschichtet waren, eingebettet. Die Vorrichtungen wurden sodann
an den Tagen 3, 8 und 12 getestet. Wie in 14 dargestellt
ist, zeigte die Vorrichtung in Reaktion auf eine Belastung mit 100
mg/dl Glucose innerhalb von 15 Minuten des Reizes eine erhöhte Insulinbildung
und erreichte einen Peak von 300 μU/ml Insulin.
Sodann wurde die Vorrichtung entfernt und in eine 50 mg/dl-Glucoselösung gebracht.
Wie in 15 dargestellt ist, wurde ein
Peak von 130 μU/ml Insulin
erreicht, was im Vergleich zum vorstehenden Wert eine erhebliche
Verringerung darstellte. Durch weiteres Testen wurden festgestellt,
dass die Insulinbildung innerhalb von 10 bis 20 Minuten auf Ruhewerte
zurückkehrte.
Ferner wurde die Vorrichtung einer Belastung mit 400 mg/dl Glucose
ausgesetzt. Dabei ergaben sich ähnliche
Tendenzen in Bezug auf Reiz und Abschalten. Außerdem zeigte sich keine Verringerung
der Inselsekretion in Reaktion auf Glucose über die Testdauer hinweg, was
zeigt, dass die Inseln erhalten blieben und ihre Funktionalität innerhalb
der beschichteten Vorrichtung verbessern konnten.
-
Beispiel 9
-
Eine
geeignete Vorrichtung zur Aufnahme der zellulären Matrix ist ein Polyethylenstreifen
mit 8 Vertiefungen der Fa. CoStar Inc., Cambridge, MA, die eine
Mehrzahl von Inseln enthaltenden Kapseln bereitstellt. Wie in 16 dargestellt
ist, wurden in jede Kapsel oder Vertiefung 240 des Streifens 242 etwa 20
dl Matrix 244 injiziert. Jeder Streifen enthielt etwa 30
000 bis 100 000 Inseln, die im wesentlichen gleichmäßig in den
Vertiefungen verteilt waren. Die obere Oberfläche der Matrix weist unterhalb
der oberen Oberfläche
des Streifens eine Ausnehmung auf. Die Streifen und die obere Oberfläche der
Matrix sind gleichmäßig mit
Poly-p-xylylen N in einer Dicke von etwa 4 000 Å beschichtet. Die Matrix mit
der Ausnehmung bietet eine Membranoberfläche 246, die auf diese
Weise bei der Implantation gegen einen direkten Gewebekontakt geschützt ist.
Ferner führen
etwaige Fluidkräfte,
die vom Empfänger
erzeugt werden, nur zu Druckkräften
auf die Membran und die Matrix, wodurch die Gefahr eines Reißens der
Membran vermindert wird.
-
Einem
ersten Hund (Dog ASY), einer zu diesem Zweck gezüchteten Beagle-Hündin mit
einem Gewicht von 9 kg, wurde das Äquivalent von 3 Streifen mit
einem Gehalt an etwa 30 000 Inseln durch einen intramuskulären Einschnitt
entlang des linken dorsalen Thorax hinter der Schulter eingesetzt.
Anschließend
wurde an der Schnittstelle eine Infiltration mit etwa 20 ml einer
nicht-zellulären
Matrix vorgenommen und der Schnitt wurde verschlossen. 7 Tage später wurde
an dem Hund ASY eine vollständige Pankreasektomie
vorgenommen. Die Blutglucosewerte wurden täglich unter Verwendung eines
OneTouch Meter-Geräts
der Fa. Lifescan sowie mit üblichen
klinischen Analysenautomaten bestimmt. Die täglichen Blutglucoseablesungen
im nüchternen
Zustand sind in 17 dargestellt. Um den Blutglucosespiegel
unter etwa 150 mg/dl zu halten, erhielt der Hund ASY eine Kombination
von humanem Ultra-Lente-Insulin und regulärem Insulin in der angegebenen
Gesamtmenge bei einer im wesentlichen gleichmäßigen Aufteilung. Die Verabreichung
des normalen Insulins erfolgte zur Kontrolle der Blutglucosespiegel
und die Verabreichung des Ultra-Lente erfolgte zur Aufrechterhaltung
der Glucosespiegel, jeweils gemäß üblicher
Praxis. Die Anzahl der Inseln in den Vorrichtungen lag deutlich
unter der von anderen Forschungsgruppen für eine glykämische Steuerung ermittelten
Anzahl, d. h. etwa 8 000 Inseln pro kg oder etwa 120 000 Inseln
für einen
Hund der vorliegenden Größe.
-
Im
Hinblick auf den Mangel an Inseln ist die Feststellung dennoch wichtig,
dass die Vorrichtung innerhalb des Empfängers funktioniert. Dies kann
erreicht werden, indem man die C-Peptid-Spiegel durch einen für Schweine
spezifischen Radioimmunoassay (RIA) bestimmt. Bei diesem Test wird
ein "C"-förmiges Peptid
gemessen, das vom Proinsulin-Molekül durch Peptidasen vor dem
Verlassen der Insel abgespalten wird, wodurch das biologisch aktive
Insulinmolekül
entsteht. C-Peptid ist Speziesspezifisch. Hochspezifische RIA-Testpackungen
(erhältlich
von der Fa. Linco Inc., St. Louis, MO) unterscheiden leicht zwischen
Hunde-C-Peptid und Schweine-C-Peptid, wobei ein Nachweis des letztgenannten Produkts
ein Anzeichen für
die Insulinbildung durch die implantierten Vorrichtungen darstellt.
Beim Hund ASY wurden periodisch Blutproben entnommen und auf Schweine-C-Peptid
getestet. Die Ergebnisse sind in 19 dargestellt.
Dabei wurden die Vorrichtungen am Tag 1 implantiert. Der Pankreas
wurde am Tag 8 entfernt. Während
der Zeitspanne vor der Pankreasentfernung wurde Schweine-C-Peptid
in den Blutproben nachgewiesen, was darauf hinweist, dass die Vorrichtung
Schweineinsulin erzeugte. Während des
gesamten Versuchs wurden nachweisbare Konzentrationen festgestellt,
ausgenommen offensichtliche Ruhezeiten.
-
In
vitro-Versuche wurden durchgeführt,
um den Einfluss der beschriebenen Matrix auf den RNA-Gehalt, ein
Maß für die zelluläre genetische
Codierung der Proteinbildung, und auf das Sekretionsvermögen für Insulin
festzustellen. 18 zeigt, dass 5 000
Inseln, die vor 7 Tagen isoliert worden waren, eine maximale Insulinsekretion
zeigten, bei einem Nadir von gemessener gesamter RNA. Gleichermaßen erreichte
die gesamte RNA am Tag 21 maximale Konzentrationen, obgleich nur
eine minimale Insulin-Sekretionsfunktion vorlag. Während der Messzeiten
blieb die Lebensfähigkeit
der Inseln konstant. Diese Daten lassen auf ein gegenläufiges Pendeln
der RNA-Bildung in Bezug zum Insulin-Sekretionsvermögen im Laufe der Zeit schließen, so
dass bei zunehmender mRNA die Insulinsekretion steigt und umgekehrt.
Diese in vitro-Daten werden durch eine IVGTT-C-Peptid-Messung an
Versuchstieren gemäß den folgenden
Angaben gestützt.
Nach derartigen Ruheperioden erreichte die Bildung von C-Peptid
im wesentlichen die gleichen Werte oder höhere Werte, verglichen mit
den Konzentrationen vor dem Test. Während einer derartigen Ruheperiode
(Tag 15) wurde ein herkömmlicher
intravenöser Glucose-Toleranztest
(IVGTT) am Hund ASY durchgeführt. Die
in 20 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Vorrichtung
zur Erzeugung großer
Mengen von Schweineinsulin in Reaktion auf eine Glucosebelastung
befähigt
war.
-
Ein
zweiter Hund (Hund ABJ), eine gezüchtete Beagle-Hündin mit
einem Gewicht von 10 kg, erhielt das Äquivalent von 4 Streifen mit
einem Gehalt an etwa 200 000 Inseln durch einen intramuskulären Einschnitt
entlang des linken dorsalen Thorax hinter der Schulter eingesetzt.
Anschließend
wurden in den Schnitt etwa 20 ml einer nicht-zellulären Matrix
infiltriert. Der Schnitt wurde verschlossen. 7 Tage später wurde
am Hund ABJ eine vollständige
Pankreasektomie vorgenommen. Die Blutglucosewerte wurden täglich bestimmt.
Die Werte der Blutglucose sind in 24 dargestellt.
Wie beim Hund ASY erhielt der Hund HBJ zur Aufrechterhaltung des
Blutglucosespiegels unter etwa 150 mg/dl im wesentlichen während des
gesamten Tags Ultra-Lente-Insulin und normales Insulin in den angegebenen
Gesamtmengen.
-
Ferner
wurden die C-Peptid-Spiegel periodisch bestimmt. Die Ergebnisse
sind in 23 und in den 21A und 21B aufgeführt. Die
Vorrichtungen wurden am Tag 1 implantiert. Die Pankreasentfernung
erfolgte am Tag 8. Während
des Zeitraums vor der Pankreasentnahme wurde Schweine-C-Peptid in
den Blutproben nachgewiesen, wobei die Konzentrationen von 0,04
auf 0,18 ng/ml in Reaktion auf den üblichen 0,5 g/kg-i.v.-Glucosebolus
stieg. Während
des Versuchs wurden nachweisbare Konzentrationen festgestellt, ausgenommen
die Ruhezeiten. Nach derartigen Ruhezeiten erreichte die Bildung
von C-Peptid im wesentlichen die gleichen Werte wie vor dem Test
oder höhere
Werte. 21B zeigt die Werte für IVGTT-Glucose,
C-Peptid und gesamtes Insulin für
den Hund ABJ 40 und 57 Tage nach der Implantation (31 und 48 Tage
nach der Pankreasentnahme). Am Tag 40 betrug der maximale Glucosespiegel
692 und am Tag 57 690 mg/dl 1 Minute nach Gabe des Glucosebolus.
Jedoch erreichte am Tag 57 das C-Peptid nach 1 Minute eine maximale
Freisetzungskonzentration einer ersten Phase, ohne signifikante
Verringerung (0,14 mg/ml) in Bezug zu den Anfangswerten.
-
Ein
dritter Beagle-Hund (ABM) wies 21 Tage nach der Implantation und
2 Wochen nach der Pankreasentnahme eine maximale Konzentration an C-Peptid von 0,14 mg/ml
auf. Die IVGTT-Daten vor der Pankreasektomie sind in 22A dargestellt. Nach 45 Tagen zeigte eine Wiederholung
des IVGTT eine maximale Schweine-C-Peptid-Konzentration von 0,28
mg/ml und nach 59 Tagen von 0,48 mg/ml (22B).
Ferner fielen die maximalen Blutglucosewerte des Hundes ABM von
1 740 mg/dl auf 790 mg/dl in Reaktion auf den IVGTT-Glucosebolus.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
ist es ersichtlich, dass die Inseln in der Matrixzubereitung gedeihen und
sich vermehren. Um die Art dieser Besserung zu bestimmen, wurde
eine elektronenmikroskopische Bewertung der Matrix und eine mRNA-Bestimmung durchgeführt. Aus
den 6–11 ist
ersichtlich, dass Cluster von Inseln nach 74 Tagen an und entlang
der Kollagenstränge
haften, während
anfängliche
Beobachtungen nur eine minimale Haftung ergaben. Eine Besserung
bezüglich
der gebildeten Mengen von C-Peptid wird im Laufe der Zeit sowohl
in vivo als auch in vitro in der vorerwähnten Matrix festgestellt.
Damit verbunden ist eine Inselbindung an die Kollagen-Infrastruktur,
die in vivo erfolgt, bevor derartige Zellen zur Herstellung von
Insulin stimuliert werden können.
Die Depression in der äußeren Oberfläche der
Insel stellt eine der beiden Orte dar, von denen angenommen wird,
dass sie an der Bindung der Inseln an die Kollagenstränge beteiligt
sind.
-
Um
ferner festzustellen, ob sich das Inselgewebe vermehrte, wurde ein üblicher
Einbauversuch mit tritiertem Thymidin an isolierten Schweineinseln bei
Züchtung
in Medium 199 unter Vergleich mit Inseln durchgeführt, die
in der vorerwähnten
Matrix mit einem Gehalt an sulfatiertem Dextran (5% Gew./Vol.) Medium
199, 5% fötales
Kälberserum,
Kalbshaut- und Schweinehaut-Kollagen, DL-Cystein, L-Glutaminsäure, DL-Arginin und L-Arginin-Analoge
(50–100 μM), einschließlich Aminoguanidin,
M-Monomethyl-L-arginin, N-Nitro-L-arginin, die als Stickstoffoxid-Inhibitoren dienen,
gezüchtet
wurden. Vorstufen (tritiertes Thymidin, 1 μCi/ml) wurden innerhalb einer Inkubationsdauer
von 3 Tagen in die DNA-Markierung
eingebaut und anschließend
aus dem Gewebe extrahiert. Das Verfahren beruht auf dem Verfahren von
Levya und Kelley (Analytical Biochemistry, Bd. 62 (1974), S. 173–179). Zellen
wurden durch wiederholte Einfrier/Auftauvorgänge in Tris-Puffer lysiert. Die
gesamten Nucleinsäuren
wurden ausgefällt
und in Perchlorsäure
hydrolysiert. Eine Aliquotmenge der Zubereitung wurde dazu herangezogen,
den Thymidin-Einbau in Form von durch Szintillationszählung erfasster
Radioaktivität
zu bestimmen. Ein weiterer Teil wurde zur quantitativen Bestimmung
der gesamten vorhandenen DNA unter Verwendung von Diphenylamin und
Acetaldehyd zur Bildung einer bei 600 nm nachweisbaren Färbung verwendet.
-
Diese
Untersuchungen zeigten einen verstärkten Thymidineinbau in Inseln,
die sich 3 Tage in der Matrix befanden, verglichen mit einer herkömmlichen
Oberflächenkultur
bei 4 oder 37°C.
Ferner zeigten Vergleiche von Inseln, die bis zu 30 Tagen unter diesen
beiden Bedingungen gehalten wurden, einen drastischen Unterschied
des Vermehrungsverhaltens, wobei in die Matrix eingebettete markierte
Inseln nahezu die 30-fache Menge der Mediumkontrollen einbauten.
Bei Kulturen im Doppelversuch ergab eine Analyse eine sehr enge Übereinstimmung
der Mengen an eingebauter Markierung, sowohl für Matrix- als auch für Mediumkulturen.
Der Einbau von tritiertem Thymidin im Laufe der Zeit wurde geprüft. Die Ergebnisse
von zwei Versuchen zeigten eine Abnahme der Aktivität in der
frühen
Züchtungsperiode,
was auf eine zyklische Natur dieses Vorgangs in der Periode vor
30 Tagen schließen
lässt,
wie es früher
für die
Genexpression und Insulinsekretion in den Inselkulturen festgestellt
wurde. Die Ergebnisse einer quantitativen DNA-Bestimmung ergaben,
dass mehr als 300 μg
DNA aus 28 000 Inseln in die vorstehende Matrix eingebettet wurden
und dass dieser Anteil über
30 Tage stabil blieb. Diese Daten bestätigen ferner die Fähigkeit
der Matrix zur Verstärkung
der Lebensfähigkeit
der Inseln sowie die Funktionsfähigkeit der
Inseln, gemessen durch die Insulinsekretion.
-
Die
Zugabe der vorerwähnten
Stickstoffoxid-Inhibitoren und -Fänger, d. h. L-Arginin-Analoge und
sulfatierte Verbindungen, wie Dextran, Heparin, Cystein, Cystin
und dergl., verbessert die Insel-Überlebensfähigkeit
und die Sekretionsfunktion. Einige der vorerwähnten Substrate dienen, wie
vorstehend erwähnt,
zweifachen Aufgaben, indem sie für
einen erhöhten
Strukturzusammenhalt sorgen, jedoch auch eine Hemmung der Bildung
von Stickstoffoxid bewirken, was zu einem relativen Zustand der
Insel-Hypoxie führt.
Somit weisen Inseln, die in die vorerwähnte Matrix eingebettet sind,
aufgrund der Hemmung von Stickstoffoxid auch nach monatelanger Lagerung
im Zustand relativ geringer Sauerstoffmengen keine zentrale Nekrose
auf. Stickstoffoxid übt
eine Schutzrolle bei Ischämie-Hyperperfusionsschädigungen durch
eine Bindung von Übergangs- oder Schwermetallen,
wie Eisen oder Zink, aus, die die Umwandlung von Superoxid (O2 –) zum stark toxischen
und reaktiven Hydroxylradikal (OH–)
begünstigen.
Stickstoffoxid kann an Metallbindungsstellen binden und somit die
Bildung des stärker
toxischen Hydroxylradikals hemmen. Es wirkt somit als Antioxidationsmittel
wie Metallchelatbildner oder Superoxiddismutase. Die Zugabe von
EDTA zu der Matrix dient zur Hemmung des Hydroxylradikals anstelle
des gebundenen Stickstoffoxids, das diese Funktion nicht mehr ausüben kann.
-
Wenn
eine Lagerung in der Kälte
nicht erforderlich ist, kann die vorerwähnte Matrix ohne Zugabe von
einer Siedebehandlung unterzogenem Kollagen zubereitet werden und
die Inseln können über Wochen
in einer gebräuchlicheren
flüssigen
Umgebung bei 37°C
gehalten werden. Die Zugabe verschiedener sulfatierter Verbindungen
und von L-Arginin-Analogen erhöht
die Lebensfähigkeit
der auf diese Weise gehaltenen Inseln unter sterilen Kulturbedingungen über Wochen.
-
Ferner
führt die
Verwendung dieser Stickstoffoxid-Inhibitoren und -Fänger bei
Zugabe zu einer enzymatischen Lösung
zur Verdauung von Organen und Gewebe, wie Pankreas zur Freisetzung
von Inseln, Leber zur Freisetzung von Hepatozyten, Haut zur Präparation
von Adipozyten und Milz zur Präparation
von Splenozyten, zu verbesserten Ausbeuten. Beispielsweise verstärken die
Stickstoffoxid-Inhibitoren und -Fänger bei Zugabe zum herkömmlichen
Kollagenase-Verdauungsmedium zum Zeitpunkt der Inselisolierung aus
Pankreasorganen die Endothel-Steifigkeit und verhindern dadurch
eine Dehnung des Bindegewebes. Somit ergibt sich eine saubere enzymatische
Spaltung, was zu einer Verbesserung der Größe und der Anzahl der Inseln
führt.
Zu geeigneten Stickstoffoxid-Inhibitoren und -Fängern gehören die vorerwähnten Produkte,
einschließlich Dextran,
Heparin, Cystein und Cystin sowie L-Arginin-Analoge, einschließlich Aminoguanidin,
N-Monoethyl-L-arginin, N-Nitro-L-arginin oder D-Arginin. Akzeptable
Enzymlösungen
enthalten Kollagenase, Trypsin, Liberase (Boehringer-Mannheim) und
proteolytische Enzyme. Die wirksame Menge hängt vom verdauten Gewebe oder
Organ und von den Komponenten der Verdauungslösung ab, jedoch soll die eingesetzte
Menge ausreichen, um eine Endothel-Steifigkeit, die zu einer saubereren
Endothel-Spaltung führt,
zu erreichen. Im allgemeinen beträgt für Organe und Gewebe und insbesondere
bei Schweinepankreas die Menge an Stickstoffoxid-Inhibitor und -Fänger etwa
0,001 bis 20 Gew.-%.
-
Bei
sämtlichen
Hunden zeigte das C-Peptid im Laufe der Zeit gemäß dem vorstehenden Zyklus eine
Tendenz zur Zu- und Abnahme, wobei aber die Tendenz im Laufe der
Zeit nach oben gerichtet war (25–30).
wie in vitro festgestellt, zeigten die meisten Hunde ein Maximum
an C-Peptid am Tag 6, sodann ein Nadir am Tag 21, was ein Anzeichen
für das
vorstehend beschriebene Pendeln darstellt. 31 zeigt
eine lebhafte Reaktion auf C-Peptid beim Hund AXA, wenn man die
Inseln 21 Tage vor der Implantation unter Kulturbedingungen hielt.
Von kritischer in vivo-Bedeutung ist die Fähigkeit der implantierten Vorrichtungen
zur raschen Reaktion auf Insulin (C-Peptid) bei einer Glucosebelastung,
getestet durch den intravenösen
Glucose-Toleranztest. Gemäß 31 zeigten
die gealterten Vorrichtungen (120 000 Inseläquivalente) nicht nur eine
gute maximale Reaktion auf C-Peptid, sondern auch eine Normalisierung
von Blutglucose in einem Hund, dem 50 Tage vorher der Pankreas entnommen
worden war (die früheren
Vorrichtungen des Versuchstiers wurden zum Test der Lebensfähigkeit
von gealterten Vorrichtungen entnommen). Die Figur zeigt klar die
biphasische Freisetzung von C-Peptid (A und B) in Reaktion auf Spitzen
der Glucosekonzentration. Dies wird erneut beim Versuchstier C324
(32) gezeigt, bei dem die Implantate 80 Tage alt
waren, wobei sich Peaks von C-Peptid auf eine Reizung durch einen
Glucosepeak innerhalb von 90 Minuten ergaben. Diese Daten belegen
die normale in vivo-Insulin-Pulsierungsfrequenz,
die bei Patienten mit Diabetes vom Typ II von Vorteil wäre.
-
Während die
vorerwähnte
Verkapselung zur Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen unter
Bezugnahme auf die xenographische Transplantation von Schweine-Inseln
beschrieben wurde, erkennt der Fachmann auf dem Gebiet der Zelltransplantation,
dass die vorliegende Erfindung in wirksamer Weise auch auf andere
Anwendungsmöglichkeiten
hormonerzeugender oder gewebebildender Implantationen bei Individuen
mit endokrinen Mangelzuständen
ausgedehnt werden kann, z. B. bei Schilddrüseninsuffizienz, Wachstumshormoninsuffizienz, angeborener
Nebennierenrinden-Hyperplasie, Parkinson-Krankheit und dergl., und
gleichermaßen
für therapeutische
Zustände,
bei denen implantierbare Abgabesysteme für biologisch aktive und gentherapeutische
Produkte zur Behandlung von Erkrankungen des Zentralnervensystems
und anderer chronischer Störungen
günstig
sind. Insbesondere finden die beschriebenen Vorrichtungen und Matrices
Anwendung bei verschiedenen Transplantationstherapien, einschließlich (ohne
Beschränkung
hierauf) Zellen, die humane Nervenwachstumsfaktoren sezernieren,
um den Verlust oder die Degeneration von cholinergen Neuronen zu
verhindern, Satellitenzellen für
die Myokardregeneration, Striatum-Hirngewebe bei Huntington-Krankheit,
Leberzellen, Knochenmarkzellen, an Dopamin reiches Gehirngewebe
und Zellen für
Parkinson-Krankheit, stark cholinerges Nervensystem für Alzheimer-Krankheit,
chromaffine Nebennierenrinden-Zellen
zur Abgabe von Analgetika an das Zentralnervensystem, gezüchtetes Epithel für Hauttransplantate
und Zellen, die den ziliären neurotropen
Faktor freisetzen, bei amyotropher Lateralsklerose.