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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Ein
Schaden, eine Funktionsstörung
oder der Verlust von Gewebe sind Merkmale von sehr verschiedenen
medizinischen Beschwerden. Die Atherosklerose, bei welcher die Bildung
von Fettablerungen auf den Wänden
der Blutgefäße dazu
führt,
dass sich die Gefäße verengen,
stellt ein gut bekanntes Beispiel dar. Unfälle führen häufig zu einem Schaden an Sehnen,
Bändern
und Gelenken. Degenerierende Krankheiten wie Arthritis stellen eine
andere Verletzungsquelle für
solche Gewebe dar. Systemische Krankheiten wie Diabetes, Krebs und
Zirrhose sind noch eine weitere Ursache für eine Zerstörung oder Funktionsstörung von
Organen.
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Bei
vielen der oben beschriebenen Situationen stellt ein Ersatz des
geschädigten
Gewebes oder Organs die beste oder sogar die einzige Möglichkeit dar.
Eine Transplantation von menschlichen Spendern (entweder lebenden
oder toten) hat sich eines beträchtlichen
Erfolges erfreut und Verfahren wie die Transplantation von Leber,
Herz und Niere werden zunehmend eingesetzt. Die große Knappheit
an Spendern, die Komplexität
bei der Entnahme der Organe und deren Übertragung auf die Empfänger sowie
die mögliche Übertragung
von infektiösen
Agenzien stellen jedoch beträchtliche
Nachteile dieser Lösungsmöglichkeit
dar. Bei einigen Situationen wie dem Ersatz von Blutgefäßen, werden
die Gefäße aus einem
Teil des Körpers
entnommen und an einem anderen Ort transplantiert, um an Stellen
mit einer Zerstörung
einen Bypass zu bilden. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Gefäße ist jedoch
beschränkt und
die zur Verfügung
stehenden könnten
nicht über eine
optimale Festigkeit oder andere Parameter verfügen.
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Die
Verwendung von synthetischen Materialien oder von Tieren stammenden
Geweben bieten Alternativen zu der Verwendung von menschlichen Geweben.
Beispielsweise finden aus synthetischen Polymeren wie Dacron hergestellte
Transplantate beim Ersatz der Gefäße Verwendung. Mechanische Prothesen
werden weithin eingesetzt, um geschädigte Herzklappen zu ersetzen.
Der Einsatz von synthetischen Materialien weist jedoch eine Anzahl
von Nachteilen auf. Das Material ist häufig immunogen und kann als
Ausgangspunkt für
eine Infektion oder Entzündung
dienen. Der Einsatz tierischer Gewebe bringt sowohl Probleme der
Immunogenität.
mit sich als auch die Möglichkeit,
Krankheiten zu übertragen. Darüber hinaus
können
entnommene tierische Gewebe hinsichtlich ihrer Größe, Form
oder anderer Eigenschaften nicht optimal passen, was daher die Nützlichkeit
und Flexibilität
dieser Lösungsmöglichkeit
einschränkt.
Es besteht ein Bedarf nach innovativen Lösungsmöglichkeiten für das Problem
des Ersatzes von geschädigten
oder funktionsgestörten
Organen und Geweben.
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Tissue
Engineering ist ein sich entfaltendes Gebiet, in welchem versucht
wird, im Labor Techniken zur Kultivierung von Ersatzgeweben und
-organen zu entwickeln (siehe z.B. Niklason, L. und Langer, R.,
Advances in tissue engineering of blood vessels and other tissues,
Transplant Immunology, 5, 303–306,
1997). In der allgemeinen Strategie zur Herstellung von Ersatzgeweben
werden Säugerzellen
verwendet, die auf ein geeignetes Substrat für eine Zellkultur aufgetragen
werden. Die Zellen lassen sich von dem in Frage kommenden Empfänger erhalten
(z.B. mittels Biopsie), in welchem Falle sie oft vor der Aussaat
auf das Substrat in Kultur vermehrt werden. Die Zellen können auch
von anderen Quellen (z.B. von bewährten Zelllinien) erhalten
werden. Nach der Aussaat geht das Zellwachstum im Allgemeinen im
Labor und/oder nach der Implantation des manipulierten Gewebes im
Patienten weiter.
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Die
mittels Tissue Engineering erhaltenen Konstrukte können für verschiedene
Zwecke verwendet werden, auch als Prothesevorrichtungen für die Reparatur
oder den Ersatz von geschädigten
Organen oder Geweben. Sie können
auch in vivo als Liefersysteme für
Proteine oder andere Moleküle
dienen, welche von den Zellen des Konstrukts ausgeschieden werden
oder allgemein als Liefersysteme von Arzneimitteln. Mittels Tissue
Engineering gewonnene Konstrukte können in vitro auch als Modelle
für die
Gewebsfunktion oder als Modelle für das Testen der Wirkungen
von verschiedenen Behandlungen oder Arzneimitteln dienen.
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In
der Tissue Engineering-Technolgie kommt auch häufig die Auswahl einer geeigneten
Kultur vor, um das Gewebswachstum aufrecht zu erhalten oder zu fördern. Im
Allgemeinen sollten diese Substrate dreidimensional und bearbeitbar
sein, um Stützgewebe
mit der gewünschten
Form für
das in Frage kommende Gewebe zu bilden. Es sind einige Stützgewebsklassen
bekannt. Diese Stützgewebe
lassen sich in fünf
allgemeine Kategorien einteilen: (1) nicht abbaubare synthetische
Polymere; (2) abbaubare synthetische Polymere; (3) nicht humane
Kollagengele, die nicht porös
sind; (4) nicht humane Kollagennetzee, die auf die gewünschte Porosität gebracht werden;
und (5) dezellularisiertes humanes (totes) Kollagengewebe.
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Diese
unterschiedlichen Stützgewebstypen werden
weiter unten näher
beschrieben.
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Nicht
abbaubare synthetische Polymere, z.B. Dacron und Teflon, lassen
sich zu verschiedenen Fasern und Geweben verarbeiten. Diese Materialien sind
jedoch im Wesentlichen biologisch nicht abbaubar und sind somit
nach der Implantation in den Körper
der Ausgangspunkt einer Infektion oder Entzündung. Abbaubare synthetische
Polymere, zu denen Substanzen wie Polyglykolsäure. Polymilchsäure, Polyanhydride
usw. zählen,
lassen sich ebenfalls zu verschiednen Fasern und Geweben verarbeiten
und wurden in breitem Umfang als Stützgewebe für Gewebekulturen eingesetzt.
Diese Materialien können chemisch
modifiziert werden, um ihre Abbaugeschwindigkeit und Oberflächeneigenschaften "anzupassen". Fragmente von abbaubaren
Polyestern können
jedoch beträchtliche
und unerwünschte
Entzündungsreaktionen
hervorrufen.
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Nicht
humane Kollagengele, aus Rinderkollagen und Mäuseschwanz-Kollagen hergestellte
Gele, sind gewöhnliche
Stoffe, mit denen im Laboratorium gearbeitet wird, sie weisen jedoch
beträchtliche Nachteile
auf, wie z.B. geringe Zugfestigkeit, kein Porenvolumen, damit die
Zellen wachsen können
und sich das Gewebe entwickeln kann, sowie eine Empfindlichkeit
gegenüber
Kollagenasen, welche das Gel mit der Zeit schwächen. Nicht humane Kollagennetze bestehen
aus porösen
Netzwerken, die aus verarbeitetem Rinderkollagen hergestellt werden.
Während die
Nützlichkeit
dieser Netze für
Tissue Engineering-Anwendungen
nur wenig untersucht worden sind, bergen sie wie bei allen aus Rinderproteinen hergestellten
Materialien die Gefahr von immunologischen und/oder entzündlichen
Reaktionen, wenn sie in einen menschlichen Patienten implantiert
werden, sowie die Gefahr der Kontamination mit auf Prionen basierenden
Krankheitserregern.
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Insgesamt
ist unter allen Gesichtspunkten betrachtet keines der zurzeit verfügbaren Stützgewebe
für Gewebskulturen
zufrieden stellend. Somit besteht ein Bedarf nach verbesserten Stützgeweben
für Gewebskulturen
zum Einsatz beim Tissue Engineering.
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Im
Allgemeinen stellen Stützgewebe
für Gewebskulturen
ein Zwischenprodukt bei der Herstellung von mittels Tissue Engineering
gewonnen Produkten dar. Der Bedarf nach verbesserten Stützgeweben
für Gewebskulturen
stellt einen Aspekt des weitergefassten Bedarfs nach verbesserten
mittels Tissue Engineering gewonnen Produkten zur Implantation in
Mensch oder Tier dar, um kranke, geschädigte oder fehlende Gewebe
und/oder Organe zu ersetzen oder zu ergänzen. Wie im Falle von tierischen Geweben
können
mittels Tissue Engineering gewonnene Gewebe, die durch die Verwendung
von Zellen erzeugt wurden, welche nicht von dem in Frage kommenden
Empfänger
stammen, antigen sein. Andererseits kann bei Verwendung von Zellen,
welche von dem in Frage kommenden Empfänger stammen, ein beträchtlicher
Zeitraum benötigt
werden, um das mittels Tissue Engineering gewonnene Gewebe oder Organ
herzustellen, vorausgesetzt, dass nur eine beschränkte Zahl
von Zellen entnommen werden kann. Es besteht daher ein Bedarf nach
verbesserten Verfahren zur Herstellung von mittels Tissue Engineering
gewonnenen Geweben und Organen mit minimaler Antigenizität. Es besteht
auch ein Bedarf nach flexibleren Verfahren zur Herstellung von mittels
Tissue Engineering gewonnenen Geweben und Organen, z.B. nach Verfahren,
in denen man Zellen aus dem in Frage kommenden Empfänger verwenden könnte, während für die Produktion
des mittels Tissue Engineering gewonnenen Gewebes oder Organs möglichst
wenig Zeit benötigt
wird.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung handelt von Verfahren zur Herstellung dezellularisierter
Stützgewebe zur
Verwendung beim Tissue Engineering und zur Herstellung von dezellularisierten
mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukten und Geweben für eine Implantation
in den Körper.
Auf der Grundlage der erfindungsgemäßen Verfahren handelt die Erfindung
auch von dezellularisierten Stützgeweben zur
Verwendung beim Tissue Engineering, von mittels Tissue Engineering
gewonnenen dezellularisierten Konstrukten und von manipulierten
Geweben, die für
eine Implantation in den Körper
geeignet sind. Darüber
hinaus handelt die Erfindung von Verfahren zur Behandlung eines
Individuums, das den Ersatz oder das Wachstums eines Gewebes oder
Organs benötigt,
indem die erfindungsgemäßen manipulierten
Konstrukte oder Gewebe implantiert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird ein Substrat mit einer ersten Zellpopulation
beimpft (d.h. in Kontakt gebracht), vorzugsweise mit Zellen, von
denen bekannt ist, dass sie extrazelluläre Matrixmoleküle wie Kollagen
und Elastin ausscheiden. Das Substrat kann flach, röhrenförmig oder
im Allgemeinen so gestaltet sein, dass es jede gewünschte dreidimensionale
Form annimmt. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Substrat röhrenförmig. Das
Substrat besteht vorzugsweise aus einem biokompatiblen Material,
z.B. aus einem biokompatiblen Polymer mit Eigenschaften oder Einbaumodifikationen,
die es für eine
Haftung an der Zelle und/oder für
Wachstum geeignet machen.
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Geeignete
Zelltypen für
das Beimpfen des Substrats sind Fibroblasten und glatte Muskelzellen. In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung stammen die Zellen zum Beimpfen des Substrats von einem
Individuum der gleichen Art wie das Individuum, in welches das Konstrukt
schließlich
implantiert wird, um die Immunogenität möglichst klein zu halten. Soll
das Konstrukt z.B. in einen Menschen implantiert werden, können menschliche
Zellen verwendet werden, um das primäre, mit Zellen beimpfte Konstrukt zu
bilden.
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Das
Konstrukt wird unter Bedingungen in Kultur gehalten, welche für das Wachstum
der Zellen über
einen Wachstumszeitraum geeignet sind, während welchem die Zellen die
extrazellulären
Matrixmoleküle
ausscheiden. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden mehrfache Beimpfungen und Wachstumszeiten angewendet.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden mehr als ein Zelltyp eingesetzt. Beispielsweise
können eine
oder mehrere Beimpfungen mit einer Mischung von Zellen verschiedener
Typen durchgeführt
werden. Alternativ können
bei einer Beimpfung Zellen von nur einem Typ verwendet werden, aber
für alle Beimpfungen
wird nicht notwendigerweise der gleiche Typ eingesetzt. In bestimmten
Ausführungsformen
der Erfindung werden die Wachstumsbedingungen, z.B. die Medien für die Gewebskultur,
ausgesucht, um die Ablagerung der extrazellulären Matrix zu steigern. In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden während
der Wachstumszeit(en) Reize. z.B. pulsierende Kräfte, eingesetzt. Derartige Reize
können
ausgesucht werden, um die Entwicklung gewünschter Eigenschaften, wie
z.B. mechanische Festigkeit, zu begünstigen.
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Nachdem
die Zellen ein Gewebe mit gewünschter
Dicke gebildet haben, wird das Konstrukt dezellularisiert. Eine
Dezellularisierung lässt
sich unter Einsatz von jedem der verschiedenen Mittel, wie Detergentien,
Emulgatoren, Proteasen und/oder Lösungen von hoher oder geringer
Ionenstärke,
erzielen. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung erfolgt die Dezellularisierung unter solchen Bedingungen
und ausreichenden Zeiträumen,
dass antigene Zellen und Zellkomponenten im Wesentlichen entfernt
werden und ein mittels Tissue Engineering gewonnenes dezellularisiertes
Konstrukt (Stützgewebe)
zurückbleibt,
welches primär
aus extrazellulären Matrixkomponenten
wie Kollagen und Elastin besteht. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das anfangs beimpfte Substrat im Wesentlichen
oder ganz aus dem Stützgewebe
entfernt.
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Nach
dem Dezellularisierungsprozess kann das dezellularisierte Konstrukt
zur Entfernung der Komponenten der Dezellularisierungslösung gewaschen
werden. Wie unten beschrieben, kann das dezellularisierte Konstrukt
zusätzlichen
Tissue Enuneering-Schritten unterzogen werden. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt zur späteren Verwendung
aufbewahrt. Um das dezellularisierte Konstrukt während der Lagerung zu konservieren,
können
verschiedene Verfahren wie die Kältekonservierung
und das Trocknen nach verschiedenen Vorschriften eingesetzt werden.
Alternativ kann das dezellularisierte Konstrukt für ein weiteres
Tissue Engineering verwendet oder in den Körper eines Subjekts implantiert
werden. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das Konstrukt vor der Implantation mit einem
biologisch aktiven Mittel behandelt.
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In
einem anderen Aspekt handelt die Erfindung von Verfahren zur Herstellung
manipulierter dezellularisierter Konstrukte, die für eine Implantation
in den Körper
geeignet sind. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
wird ein dezellularisiertes mittels Tissue Engineering gewonnenes
Konstrukt wie oben beschrieben aus einem mittels Tissue Engineering
gewonnenen Gewebe hergestellt. das dezellularisierte mittels Tissue
Engineering gewonnene Konstrukt wird in den Körper implantiert und kann in vivo
rezellularisieren. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
wird das dezellularisierte Konstrukt vor seiner Implantation mit
jeweils einem der verschiedenen Mittel zur Beschleunigung des Rezellularisierungsprozesses
behandelt.
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In
einem alternativen Verfahren der Erfindung wird das dezellularisierte
mittels Tisse Engineering gewonnene Konstrukt vor seiner Implantation
in den Körper
mit einer Zellpopulation beimpft, um ein beimpftes mittels Tissue
Engineerng gewonnenes dezellularisiertes Konstrukt zu bilden. Vor
dieser Beimpfung kann das Konstrukt zur Beschleunigung der Rezellularisierung
auf verschiedene Weise behandelt werden. Das beimpfte Konstrukt
kann in den Körper
eines Subjekts (z.B. eines Tieres oder vorzugsweise eines Menschen)
implantiert werden, welches dessen bedarf, oder es kann vor der
Implantation unter Bedingungen gehalten werden, welche für das Wachstum
und/oder die Differenzierung der Zellen über einen Wachstumszeitraum
hinweg geeignet sind.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung stammen die für
die Beimpfung verwendeten Zellen von einem Individuum der gleichen
Art wie das Individuum, in welches das manipulierte Konstrukt implantiert
werden soll. Die Zellen können
von demselben Individuum stammen, in welches das manipulierte Konstrukt
implantiert werden soll. Es kann eine Kombinatian unterschiedlicher
Zelltypen eingesetzt werden. Beispielsweise kann das mittel Tissue
Engineering gewonnene dezellularisierte Konstrukt mit einer Mischung
von Zellen beimpft werden. Es können unterschiedliche
Zelltypen eingesetzt werden, um unterschiedliche Abschnitte oder
Oberflächen
des Konstrukts zu beimpfen. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
wird (werden) der (die) Zelltyp(en) entsprechend der letzten Verwendung
des manipulierten Konstrukts ausgewählt. Soll beispielsweise das
Konstrukt als Arterie Verwendung finden, können die geeigneten Zelltypen
Gefäßzellen
wie z.B. Endothelzellen, glatte Muskelzellen und Fibroblasten sein.
Soll das Konstrukt zur Reparatur einer knorpeligen Struktur verwendet
werden, können Chondrocyten
und Fibroblasten die geeigneten Zelltypen sein. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden Vorläuferzellen
eingesetzt, um die dezellularisierte Stützgewebekultur zu beimpfen.
Die Vorläuferzellen
können
sich während
der zweiten Wachstumsphase und/oder nach der Implantation in ein
Individuum differenzieren. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
werden mehrfache Beimpfungen und Wachstumsphasen ausgeführt. In bestimmten
Ausführungsformen
der Erfindung wird mehr als ein Zelltyp eingesetzt. Beispielsweise
können
eine oder mehrere Beimpfungen mit einer Mischung von Zellen verschiedener
Typen durchgeführt werden.
Alternativ können
bei einer Beimpfung Zellen von nur einem Typ verwendet werden, aber
für alle
Beimpfungen wird nicht notwendigerweise der gleiche Typ eingesetzt.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden während
der Wachstumszeit(en) Reize. z.B. pulsierende Kräfte, verabfolgt. Derartige
Reize können
ausgesucht werden, um die Ausbildung gewünschter Eigenschaften, wie z.B.
mechanische Festigkeit, zu begünstigen.
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In
einem anderen Aspekt handelt die Erfindung von Verfahren zur Herstellung
von dezellularisierten, nativen, manipulierten Geweben und auch von
nach den erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten dezellularisierten, nativen, manipulierten Geweben.
Das Verfahren umfasst die Schritte, dass natives Gewebe einem Tier
oder menschlichen Spender entnommen wird, dass das native Gewebe
einem oder mehreren Schritten mit Tissue Engineering unterzogen
wird und dass das manipulierte native Gewebe dezellularisiert wird.
Der Schritt mit Tissue Engineering kann das Beimpfen des nativen
Gewebes mit Zellen umfassen sowie das Halten des beimpften Gewebes über eine
Wachstumsphase unter Bedingungen, die für das Wachstum der Zellen geeignet sind.
Der Schritt mit Tissue Engineering kann die Verabfolgung eines mechanischen
oder elektrischen Reizes, z.B. eines pulsierenden Reizes, an das
native Gewebe umfassen.
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Nach
der Dezellularisierung kann das Gewebe in den Körper eines Subjekts implantiert
oder weiteren Schritten mit Tissue Engineering unterzogen werden.
Solche Schritte können
jeden der oben angegebenen Schritte umfassen, z.B. das Beimpfen
mit einer Zellpopulation und das Halten des beimpften Gewebes über einen
Zeitraum unter Bedingungen, welche das Wachstum der Zellen begünstigen.
Das Gewebe kann auch aufbewahrt und sodann zur Verwendung wieder
aufbereitet werden. In den Ausführungsformen
der Erfindung, in welchen das dezellularisierte, manipulierte, native
Gewebe mit Zellen beimpft wird, können die Zellen von dem Individuum stammen,
in welche das Gewebe implantiert werden soll. Das Beimpfen mit Zellen
von dem Individuum, in welche das Gewebe implantiert werden soll,
kann die Wahrscheinlichkeit einer Abstoßungsreaktion des Immunsystems
verringern.
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In
einem anderen Aspekt handelt die Erfindung von der Behandlung eines
Individuums, das den Ersatz oder das Wachstum eines Gewebes oder Organs
benötigt.
In bestimmten Ausführungsformen umfassen
die Verfahren die Herstellung eines dezellularisierten mittels Tissue
Engineering gewonnenen Konstrukts oder eines dezellularisierten,
manipulierten, nativen Gewebes und die Implantation des Konstrukts
oder Gewebes in den Körper
des Individuums mit Hilfe standardmäßiger chirurgischer Verfahren.
In bestimmten Ausführungsformen
umfassen die Verfahren die Herstellung eines dezellularisierten
mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts oder eines dezellularisierten,
manipulierten, nativen Gewebes, das Beimpfen des Konstrukts oder
Gewebes mit Zellen und die Implantation des Konstrukts oder Gewebes
in den Körper
des Individuums mit Hilfe standardmäßiger chirurgischer Verfahren.
In bestimmten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Konstrukt oder Gewebe vor der Implantation in den Körper des
Individuums über
eine Wachstumsphase in Kultur unter Bedingungen gehalten, die das
Wachstum der beimpften Zellen begünstigen. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das Konstrukt oder Gewebe mit Zellen beimpft,
welche von dem Individuum stammen. Nach der Implantation können die
Zellen in vivo von dem Individuum in das Gewebe wandern und die überimpfte
Zellpopulation ergänzen.
Die Wanderung der Zellen in das Konstrukt kann beschleunigt werden,
indem z.B. das Konstrukt vor oder nach der Implantation mit Wachstumsfaktoren,
chemotaktischen Mitteln oder anderen Verbindungen behandelt wird.
Das Konstrukt kann Zellen umfassen, die gentechnisch bearbeitet
wurden, um einen oder mehrere dieser Wachstumsfaktoren, chemotaktischen
Stoffe usw. zu produzieren.
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DEFINITIONEN
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Um
den Gegenstand der beanspruchten Erfindung klarer und präziser darzulegen,
werden die folgenden Definitionen für spezifische, in der Beschreibung
und den anhängenden
Ansprüchen
verwendete Ausdrücke
angegeben.
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Allogen – In Bezug
auf einen Empfänger
ist eine allogene Zelle oder ein allogenes Gewebe eine Zelle oder
ein Gewebe, die von einem Spender der gleichen Art wie der Empfänger stammen
oder von ihm herrühren.
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Tier – Der hier
verwendete Ausdruck Tier umfasst auch Menschen. Wenn daher auf Prozesse wie
die Entnahme von Gewebe aus einem Tier Bezug genommen wird, soll
das bedeuten, dass das Tier auch ein Mensch sein kann. Obwohl hier
manchmal Bezug auf "ein
Tier oder einen Menschen" genommen
wird, soll das nicht besagen, dass der Ausdruck Tier nicht auch
Menschen mit einbezieht.
-
Künstliches
Substrat – Der
hier verwendete Ausdruck künstliches
Substrat umfasst Stoffe, wie abbaubare oder nicht abbaubare Polymere,
die in vitro synthetisiert (d.h. nicht von einem lebenden Tier oder
einer Pflanze produziert) wurden. Es sei darauf hingewiesen, dass
das Polymer mit einem von einer lebenden Pflanze oder Tier produzierten
Polymer identisch sein kann, z.B. kann das Polymer ein Protein sein,
das unter Einsatz der rekombinanten DNA-Technologie hergestellt wurde. Das Substrat kann
z.B. auch ein langes Rohrmaterial sein, das mit jedem der verschiedenen
Kunststoffe oder aus natürlichen
Quellen erhaltenen Materialien beschichtet sein kann. Künstliche
Substrate können
auch bestimmte Materialien umfassen, die erhalten werden, indem
von einer lebenden Quelle produzierte Substanzen isoliert und weiterbearbeitet
werden. Insbesondere umfasst der Ausdruck Stoffe, die erhalten werden,
indem Gewebe aus einem Organismus entnommen wird und eines oder
mehrere von einer lebenden Quelle produzierte extrazelluläre Matrixproteine
isoliert und/oder weiterbehandelt werden und beinhaltet daher Kollagenschwämme oder
Rafts. Ein Gewebe, das im Wesentlichen intakt bleibt und im Wesentlichen
die Struktur beibehält,
in der es natürlicherweise
im Körper
eines Organismus angetroffen wird, wird jedoch nicht als künstliches
Substrat angesehen, sondern wird stattdessen als natives Gewebe angesehen.
Außer
dieser Ausnahme soll der Ausdruck "künstliches
Substrat" entweder
in Bezug auf das Material oder in Bezug auf die Konfiguration keinerlei
Einschränkung
unterliegen.
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Autolog – Für einen
Empfänger
ist eine autologe Zelle oder ein autologes Gewebe eine Zelle oder ein
Gewebe, die vom Empfänger
stammen oder herrühren.
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Biologisch
aktives Mittel – Ein
natürlich
vorkommendes oder synthetisches chemisches Gebilde, das in der Lage
ist, eine Veränderung
im Phänotyp
oder Genotyp einer Zelle, eines Gewebes, eines Organs oder eines
Organismus hervorzurufen, wenn es mit der Zelle, dem Gewebe, dem
Organ oder dem Organismus in Kontakt kommt.
-
Zellkomponente – Dieser
Ausdruck bezieht sich auf Substanzen, welche einen Teil einer Zelle darstellen
und umfasst Zellmembranen und Makromoleküle (z.B. Nucleinsäuren oder
Polypeptide), die man normalerweise eingeschlossen in einer Zellmembran,
eingebettet in eine Zellmembran oder an einer Zellmembran haftend
vorfindet. Dieser Ausdruck umfasst keine Moleküle, die von Zellen ausgeschieden
worden sind, z.B. extrazelluläre
Matrixkomponenten wie Kollagen, Elastin und Proteoglykane, selbst
wenn solche Moleküle
an die Zelloberfläche gebunden
sind.
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Für das Wachstum
geeignete Bedingungen – Unter
Bedingungen, die für
das Wachstum eines besonderen Zelltyps geeignet sind, wird eine
Umgebung mit Bedingungen von Temperatur, Druck, Feuchtigkeit, Austausch
von Nährstoffen
und verdauten Stoffen sowie Gasaustausch verstanden, welche das Überleben
und die Reproduktion der Zellen erlauben. Für jeden besonderen Zelltyp
kann eine für das
Wachstum geeignete Umgebung die Gegenwart besonderer Nährstoffe
oder Wachstumsfaktoren erfordern, die benötigt werden oder sich günstig auf das Überleben
und die Reproduktion der Zellen auswirken.
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Natives
Gewebe – Der
hier verwendete Ausdruck natives Gewebe ist ein Gewebe, das einem Tier
oder einem Menschen entnommen wird, das im Wesentlichen intakt bleibt
und im Wesentlichen die Struktur beibehält, in welcher es natürlicherweise
im Körper
des Tieres oder Menschen gefunden wird.
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Nicht
zelluläre
Strukturkomponenten – Der hier
verwendete Begriff nicht zelluläre
Strukturkomponente bezieht sich auf eine Substanz, welche in einem
biologischen Gewebe (entweder ein natives Gewebe oder ein mittels
Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt) vorkommt, wobei die Substanz
von einer Zelle stammt, die im Gewebe vorkommt, jedoch nicht in
der Plasmamembran einer Zelle enthalten ist. Beispiele sind Kollagen,
Elastin, Proteoglykane, Fibronectin und Laminin.
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Vorläuferzelle – Der Ausdruck "Vorläuferzelle" betrifft eine Zelle,
die nicht vollständig
differenziert ist, die jedoch die Fähigkeit hat, entweder selbst
weiter auszudifferenzieren oder welche zu einer Zelle (oder Zellen)
führt,
welche in der Lage ist weiter auszudifferenzieren. Die Vorläuferzelle
kann zu einer oder mehreren unterschiedlichen Zelltypen führen. Der
Prozess, mit welchem die Vorläuferzelle
zu einer Zelle (oder Zellen) führt,
die in der Lage ist, weiter auszudifferenzieren, kann sich über einen
oder mehrere Zyklen der Zellteilung erstrecken. Eine Stammzelle
ist ein Typ einer Progenitor-Zelle. Der Ausdruck "Progenitor-Zelle" umfasst jedoch auch
Zellen, die längs
eines Differenzierungsweges einen oder mehrere Schritte unternahmen,
die z.B. einen oder mehrere Differenzierungsmarker exprimieren.
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Primäres Zellaussaat-Konstrukt – Ein Konstrukt
mit einem künstlichen
Substrat, welches mit einer Zellpopulation ausgesät worden
war und über
einen Zeitraum unter Bedingungen, die für das Wachstum und/oder die
Zellteilung geeignet sind, in Kultur gehalten wurde.
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Sekundäres Zellaussaat-Konstrukt – Ein primäres Zellaussaat-Konstrukt,
das mit einer zweiten Zellpopulation ausgesät worden war. Die zweite Zellpopulation
kann im Wesentlichen die gleiche Zellpopulation sein, die zur Herstellung
des primären
Zellaussaat-Konstrukts
eingesetzt wurde oder sie kann sich davon unterscheiden.
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Mittels
Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt – Dieser Ausdruck wird hier
im Allgemeinen verwendet, um sich auf eine zwei- oder dreidimensionale
Masse von lebendem Säugergewebe
zu beziehen, welches primär
durch in vitro-Wachstum produziert wurde. Das Konstrukt kann einen
oder mehrere Gewebstypen umfassen und jedes Gewebe kann einen oder
mehrere Zelltypen umfassen. Der Ausdruck umfasst auch eine zwei-
oder dreidimensionale Masse von lebendem Säugergewebe, welches mindestens
zum Teil durch in vivo-Wachstum auf einem künstlichen Substrat produziert
wurde. Ein mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt unterscheidet
sich von einem Explantat einer entsprechenden natürlichen
Quelle, z.B. einem nativen Gewebe, dadurch, dass sich das primäre Wachstum
des Konstrukts in vitro abspielt.
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Xenogen – Für einen
Empfänger
ist eine xenogene Zelle oder ein xenogenes Gewebe eine Zelle oder
ein Gewebe, das von einem Spender einer anderen Art als der Empfänger abstammt
oder herrührt.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
einen Bioreaktor mit einem röhrenförmigen Substrat,
das für
das Wachstum eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts geeignet
ist.
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2A zeigt
in 66-facher Vergrößerung eine mikrofotografische
Aufnahme einer unbehandelten mittels Tissue Engineering erhaltenen
kleinkalibrigen Arterie, welche mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt wurde.
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2B zeigt
in 100-facher Vergrößerung eine
mikrofotografische Aufnahme einer unbehandelten mittels Tissue Engineering
erhaltenen kleinkalibrigen Arterie, welche mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt wurde.
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3A zeigt
in 66-facher Vergrößerung eine mikrofotografische
Aufnahme einer dezellularisierten mittels Tissue Engineering erhaltenen
kleinkalibrigen Arterie, welche mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt wurde.
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3B zeigt
in 100-facher Vergrößerung eine
mikrofotografische Aufnahme einer dezellularisierten mittels Tissue
Engineering erhaltenen kleinkalibrigen Arterie, welche mit Hämatoxylin
und Eosin angefärbt
wurde.
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4A zeigt
in 66-facher Vergrößerung eine mikrofotografische
Aufnahme einer dezellularisierten mittels Tissue Engineering erhaltenen
kleinkalibrigen Rinderarterie, welche mit Hämatoxylin und Eosin angefärbt wurde.
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4B zeigt
in 100-facher Vergrößerung eine
mikrofotografische Aufnahme einer dezellularisierten mittels Tissue
Engineering erhaltenen kleinkalibrigen Rinderarterie, welche mit
Hämatoxylin
und Eosin angefärbt
wurde.
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5A zeigt
eine mikrofotografische Aufnahme einer mit Hämatoxylin und Eosin gefärbten mittels
Tissue Engineering erhaltenen kleinkalibrigen Schweinearterie vor
der Dezellularisierung.
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5B zeigt
eine mikrofotografische Aufnahme einer mit Hämatoxylin und Eosin angefärbten mittels
Tissue Engineering erhaltenen kleinkalibrigen Schweinearterie nach
der Dezellularisierung.
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6A zeigt
eine Phasenkontrastansicht eines Querschnitts einer beimpften dezellularisierten Schweinearterie.
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6B zeigt
einen fluoreszierenden Querschnitt der gleichen Probe wie in 6B.
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GENAUE BESCHREIBUNG
BESTIMMTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
Erfindung Handelt von verschiedenen neuen Verfahren und nützlichen
Produkten auf dem Gebiet des Tissue Engineering und dem Ersatz von Geweben
und Organen. Genauer gesagt werden in einem Aspekt der Erfindung
Verfahren zur Produktion von dezellularisierten mittels Tissue Engineering gewonnener
Konstrukte zur Verfügung
gestellt, welche sich in den Körper
implantieren lassen, z.B. als Behandlungen für Zustände, mit denen ein Schaden oder
eine Funktionsstörung
von Gewebe einhergeht. Die Implantation in den Körper umfasst das Implantieren
auf der Körperoberfläche und/oder
das Anheften auf dem Körper
zusätzlich
zum Implantieren im Körper,
so dass das implantierte Konstrukt oder Gewebe vollständig im
Körper
eingeschlossen ist. Somit können
die Konstrukte und Gewebe der vorliegenden Erfindung den Ersatz
von Haut, Cornea und anderen Geweben umfassen, welche genau genommen
sich nicht im Körper
befinden.
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Die
Konstrukte der vorliegenden Erfindung werden im Allgemeinen hergestellt,
indem zunächst ein
mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt, wie weiter unten
beschrieben, nach irgend einem der verschiedenen Verfahren angezüchtet wird. Typischerweise
wird in diesen Verfahren ein Substrat mit Zellen beimpft (d.h. in
Kontakt gebracht) und das beimpfte Substrat unter Bedingungen kultiviert,
die für
das Wachstum der Zellen geeignet sind, um ein mittels Tissue Engineering
gewonnenes Konstrukt zu erhalten. Mit dem Wachstum und der Teilung
der Zellen auf und/oder in dem Substrat scheiden diese extrazelluläre Matrixproteine
wie Kollagen und Elastin aus. Das Konstrukt wird über einen
Zeitraum kultiviert, der ausreicht, um ein Konstrukt mit der gewünschten
Dicke und/oder den gewünschten
Eigenschaften zu produzieren, das in erster Linie aus ausgeschiedenen
Proteinen und Zellen besteht. Es lassen sich verschiedene Wachstumsbedingungen wählen, um
diesen Prozess zu beschleunigen und/oder die Ausbildung gewünschter
mechanischer, physikalischer oder biochemischer usw. Eigenschaften
zu stimulieren. Derartige Wachstumsbedingungen können den Einsatz besonderer
Wachstumsmedien, die Verabfolgung mechanischer, elektrischer und/oder
chemischer Reize usw. umfassen. Die Zellen können von einem Tier oder einer
Zelllinie der gleichen Art wie der jeweilige Empfänger stammen, so
dass das erhaltene Konstrukt Proteine enthält, die möglichst wenig antigen sind
und im Körper
möglichst
gut kompatibel sind. Soll das Konstrukt beispielsweise in einen
Menschen implantiert werden, können
die Zellen menschliche Zellen sein. Obwohl im Allgemeinen bei der
Produktion des mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
das sich bildende Gewebe primär
in vitro kultiviert wird, liegen mittels Tissue Engineering gewonnene
Konstrukte, die zumindest zum Teil durch Kultivieren des Gewebes
in vivo produziert wurden, ebenfalls im Geltungsbereich der Erfindung.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung spielen bei der Herstellung des mittels Tissue Engineering
gewonnenen Konstrukts mehrfache Zyklen der Zellbeimpfung und dazwischen
liegende Wachstumsphasen eine Rolle. Die bei den verschiedenen Beimpfungen
eingesetzten Zellen können vom
gleichen oder von unterschiedlichen Zelltypen sein und/oder sie
können
aus mehrfachen Zelltypen bestehen. Die Wachstumsphasen und Kulturbedingungen
können
die gleichen sein oder sie können
in den verschiedenen Wachstumsphasen variieren. Um ein mittels Tissue
Engineering gewonnenes Blutgefäß herzustellen,
wird z.B. in bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung ein Substrat mit glatten Muskelzellen beimpft und über einen
Zeitraum von z.B. 6 Wochen kultiviert. Nach dieser ersten Wachstumsphase
wird das Konstrukt mit Endothelzellen beimpft und über eine
weiter Wachstumsphase von z.B. 1 bis 2 Wochen kultiviert.
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Nach
der Herstellung des mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
wird unabhängig von
den bei seiner Herstellung eingesetzten besonderen Schritten das
Konstrukt dezellularisiert. Mit geeigneten Dezellularisierungstechniken
werden Zellkomponenten entfernt, während die ausgeschiedenen Proteine
wie z.B. Kollagen und Elastin im Wesentlichen intakt bleiben. Somit
umfasst ein Verfahren der vorliegenden Erfindung die Schritte (i)
dass ein mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt hergestellt
wird, indem ein Substrat mit Zellen beimpft wird, dass die Zellen
in einer Kultur wachsen gelassen werden und dass wahlweise das Konstrukt einem
oder mehreren zusätzlichen
Zyklen von Beimpfen und Wachstum unterzogen wird; und (ii) dass
das mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt dezellularisiert
wird, wodurch ein dezellularisiertes Konstrukt hergestellt wird.
Im ersten Schritt können
verschiedene mittels Tissue Engineering erfolgende Manipulationen
durchgeführt
werden, wie z.B. das Verabfolgen von mechanischen oder elektrischen
Reizen an das wachsende Konstrukt, die Verabreichung von ausgesuchten
biologisch aktiven Substanzen an das Konstrukt (z.B. Wachstumsfaktoren).
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung behält
das dezellularisierte Konstrukt im Wesentlichen die gleich Form
und physikalischen Eigenschaften wie vor der Dezellularisierung.
Insbesondere erhalten Bindegewebe wie Blutgefäße, Muskeln, Knochen, Sehnen
und Bänder,
die alle wesentliche Komponenten von extrazellulären Matrixproteinen enthalten,
den größten Teil
ihrer mechanischen Festigkeit von ihren extrazellulären Matrixkomponenten. Der
Beitrag der Zellen zu den physikalischen Eigenschaften des Bindegewebes
ist eher gering. Somit sind Behandlungen, welche die Zellen entfernen
aber an der extrazellulären
Matrix nur geringen Schaden anrichten bevorzugt.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt sorgfältig gewaschen,
um restliche Dezellularisierungslösung zu entfernen, welche die
Biokompatibilität
mindern oder das nachfolgende Wachstum der Zellen auf oder in dem
Konstrukt behindern kann. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
führen
der Dezellularisierungsprozess und/oder die nachfolgenden Waschschritte
zur Entfernung des meisten oder im Wesentlichen allen Substrats
(d.h. des Materials, auf welches die Zellen am Anfang ausgesät wurden), welches
nach der Wachstumsphase zurückbleibt. Nach
der Dezellularisierung kann das Konstrukt in den Körper eines
Subjekts implantiert oder für
eine weitere Verwendung aufbewahrt werden. In letzterem Falle lässt sich
das Konstrukt leicht wieder aufbereiten, wenn ein Patient ein implantiertes
Gewebe benötigt.
Eine solche Wiederaufbereitung kann die Entfernung von restlicher
Lagerungslösung
usw. umfassen. Somit umfasst das erfindungsgemäße Verfahren einen oder mehrere
der wahlweisen Schritte (i) Waschen des dezellularisierten Konstrukts,
(ii) Entfernen von einigem oder allem restlichen Substrat, (iii)
Aufbewahrung des dezellularisierten Konstrukts, (iv) Wiederaufbereitung
des dezullularisierten Konstrukts und (v) Implantation des dezellularisierten
Konstrukts in ein Subjekt.
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Im
Gegensatz zu Geweben, die aus tierischen oder menschlichen Spendern
entnommen wurden, kann das Substrat (und damit das dezellularisierte
Konstrukt selbst) konfiguriert werden, um eine besonders gewünschte Gestalt
und Größe anzunehmen,
ohne die Beschränkungen,
die durch die Form oder Größe von entnommenem
Gewebe auferlegt werden. Manipulierte Blutgefäße lassen sich z.B. bis zu
einer bestimmten gewünschten
Länge oder
einem Durchmesser ohne unerwünschte
Strukturen wie Verzweigungen oder Ventile heranzüchten. Auch im Gegensatz zu
dezellularisierten tierischen Geweben können die von Zellen stammenden
Proteine in dem dezellularisierten Konstrukt aus Zellen der gleichen Art
wie die des ins Auge gefassten Empfängers stammen. Ohne an irgend
eine Theorie gebunden zu sein wird angenommen, dass extrazelluläre Matrixproteine
des Menschen im Wesentlichen nicht immunogen sind, wenn sie in einen
anderen Menschen implantiert werden, was ihnen gegenüber von
tierischen Quellen stammenden Proteinen und auch gegenüber abbaubaren
oder nicht abbaubaren synthetischen Polymeren einen Vorzug verschafft.
Dies ist so, weil die extrazellulären Matrixkomponenten, welche
die nicht zellulären
Strukturkomponenten eines dezellularisierten Konstrukts bilden,
innerhalb einer Art äußerst konserviert
sind. Beispielsweise sind genetische Varianten in Kollagenen und
Elastinen äußerst selten.
Darüber
hinaus lassen sich Zellen (z.B. Fibroblasten oder glatte Muskelzellen)
von einem einzelnen Spender erhalten und verwenden, um große Mengen
(z.B. hunderte) an Konstrukten herzustellen. Diese Zellen können peinlich
genau auf übertragbare Krankheiten
(z.B. HIV oder Hepatitis) hin gescreent werden, wodurch das mit
den Produkten einhergehende Infektionsrisiko verkleinert wird. Manipulierte Gewebe
lassen sich unter Verwendung von Zellen produzieren, welche gewünschte Eigenschaften
wie die Fähigkeit
zu gutem Wachstum in einer Kultur aufweisen und, welche genetisch
modifiziert wurden, um z.B. ihre Ausscheidung von extrazellulären Matrixkomponenten
zu verändern
usw.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt für weiteres Tissue
Engineering als Stützgewebe
eingesetzt. In dem Falle, dass das Stützgewebe nach dem Dezellularisierungsprozess
aufbewahrt wurde, lässt
sich je nach der bei der Lagerung eingesetzten Technik das Stützgewebe
in geeigneter Weise wieder aufbereiten. Das dezellularisierte Konstrukt,
das hier auch als Stützgewebe
bezeichnet wird, wird mit einer Zellpopulation beimpft, welche im
Wesentlichen gleich der Zellpopulation ist, welche zur Beimpfung
des Substrats verwendet wurde oder sie kann sich in einem oder mehreren
Merkmalen davon unterscheiden. Die zur Beimpfung des Stützgewebes
eingesetzten Zellen können
z.B. aus einem unterschiedlichen Zelltyp oder einer unterschiedlichen
Art bestehen als die Zellen, welche zur Herstellung des dezellularisierten Konstrukts
verwendet wurden. Im Allgemeinen sind die Zellen von der gleichen
Art wie der ins Auge gefasste Empfänger und sind von einem Zelltyp,
der charakteristisch für
das Gewebe oder Organ ist, welches das Konstrukt ersetzen oder vermehren
soll. Ist das Konstrukt z.B. ein Blutgefäß, enthalten die Zellen vorzugsweise
Endothelzellen und Zellen der glatten Muskulatur. Wie im Falle der
am Anfang erfolgenden Herstellung des mittels Tissue Engineering
gewonnenen Konstrukts können
mehrfache Zyklen der Beimpfung mit Zellen und dazwischen liegende
Wachtumsphasen eingesetzt werden. Die bei den verschiedenen Beimpfungen
eingesetzten Zellen können
vom gleichen oder von unterschiedlichen Typen sein und/oder sie
können
aus multiplen Zelltypen bestehen. Die Wachstumsphasen und die Kulturbedingungen
können
die gleichen sein oder sie können
unter verschiedenen Wachstumsphasen variieren. Es lassen sich verschiedene
Wachstumsbedingen auswählen,
um diesen Prozess zu beschleunigen und/oder das Auftreten von erwünschten
mechanischen, physikalischen oder biochemischen Eigenschaften zu stimulieren,
um die Wanderung der Zellen in die Wand des Konstrukts zu stimulieren
usw. Solche Wachstumsbedingungen können die Verwendung von besonderen
Wachstumsmedien, das Verabfolgen von mechanischen, elektrischen
und/oder chemischen Reizen usw. umfassen. Somit kann im Allgemeinen
das dezellularisierte Konstrukt (Stützgewebe) jedem der Schritte
beim Tissue Engineering unterzogen werden, die bei der Herstellung
eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts eine Rolle
spielen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt mit Zellen beimpft,
die von dem Individuum stammen, welches der ins Auge gefasste Empfänger des
Konstrukts ist. Dieser Ansatz hält
die Wahrscheinlichkeit möglichst klein,
dass das Konstrukt eine immunologische oder entzündliche Reaktion auslöst, wenn
es in den Empfänger
implantiert wird. Diese Ausführungsform
der Erfindung stellt eine besonders vorteilhafte Strategie für die Herstellung
eines auf Zellen basierenden implantierbaren Gewebes dar. Bei Einsatz
der derzeitigen Techniken benötigt
man z.B. eine Kulturzeit von annähernd
6 bis 10 Wochen, um eine mittels Tissue Engineering gewonnene implantierbare
Arterie aus Zellen herzustellen, die auf abbaubares polymeres Stützgewebe
ausgesät
und angezüchtet
wurden (Niklason, et al, Functional arteries grown in vitro, Science,
284: 489–493,
1999). Die Verfügbarkeit
von mechanisch robusten dezellularisierten Stützgeweben aus Kollagen, wie
sie von der vorliegenden Erfindung zur Verfügung gestellt werden, verkürzt diese Produktionszeit
dramatisch. Ist ein Patient, dem ein implantierbares Gefäß von Nutzen
wäre, identifiziert, wird
gemäß einer
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Verfahren
bei dem Patienten eine Biopsie vorgenommen und die Zellen isoliert.
Die Zellen werden sodann auf ein dezellularisiertes Stützgewebe ausgesät und über einen
Zeitraum von einigen Tagen bis zu einer oder zwei Wochen angezüchtet. Sodann wird
das vollständige,
im Wesentlichen autologe Gefäß implantiert.
Dieser Ansatz verkürzt
die gesamte Kulturzeit für
die Herstellung eines autologen Gefäßes von 6 bis 10 Wochen auf
1 bis 2 Wochen, unter dem Gesichtspunkt der klinischen Anwendbarkeit eine
Verkürzung
mit weitreichenden Folgen. Natürlich
weisen die Verfahren bei anderen implantierbaren Geweben wie z.B.
Herzklappen, Harnblasen usw. ähnliche
Vorteile auf.
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Das
Stützgewebe
lässt sich
mit jeder der verschiedenen Möglichkeiten
entweder vor oder nach dem Aussäen
behandeln. Beispielsweise können Stoffe,
die ausgewählt
wurden, die Haftung oder das Wachstum der Zellen zu verbessern,
auf das Stützgewebe
aufgetragen werden. Nach dem Aussäen kann das beimpfte Stützgewebe
in ein Subjekt implantiert werden oder es kann für eine oder mehrere zusätzliche
Wachstumsphasen (d.h. zusätzlich
zu der (den) Wachstumsphase(n) vor der Dezellularisierung) kultiviert
werden. In letzterem Falle lassen sich verschiedene Wachstumsbedingen
auswählen,
um das Zellwachstum und die Zellteilung zu beschleunigen und/oder
das Auftreten von erwünschten
mechanischen, physikalischen oder biochemischen Eigenschaften zu
stimulieren, um die Wanderung der Zellen in die Wand des Konstrukts
zu stimulieren usw. Solche Wachstumsbedingungen können die
Verwendung von besonderen Wachstumsmedien, das Verabfolgen von mechanischen,
elektrischen und/oder chemischen Reizen usw. umfassen.
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Zusammenfassend
weisen somit die die erfindungsgemäßen Verfahren wahlweise die
zusätzlichen
Schritte auf: (i) Beimpfen des Stützgewebes (d.h. des dezellularisierten
Konstrukts) mit einer Zellpopulation, wodurch ein mit Zellen beimpftes
dezellularisiertes Konstrukt erhalten wird; und (ii) Implantieren
des mit Zellen beimpften dezellularisierten Konstrukts in ein Subjekt.
Vor dem zweiten dieser Schritte kann das Konstrukt über einen
Zeitraum unter Bedingungen in Kultur gehalten werden, die für das Wachstum
und/oder die Teilung der Zellen geeignet sind, wodurch ein mittels
Tissue Engineering gewonnenes dezellularisiertes Konstrukt hergestellt
wird. Wie im Falle der Herstellung des anfänglichen mittels Tissue Engineering
gewonnen Konstrukts kann das rezellularisierte, dezellularisierte
mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukt mehrfachen Zyklen der
Beimpfung mit Zellen sowie des Wachstums unterzogen werden, bei
jedem von denen (ein) unterschiedliche(r) (Zelltyp) Zelltypen vorkommen
(kann) und/oder unterschiedliche Wachstumsbedingungen vorliegen
können.
Während
einer oder mehrerer Wachstumsphasen kann das mittels Tissue Engineering
gewonnene dezellularisierte Konstrukt verschiedenen Tissue-Engineering-Manipulationen unterzogen
werden, wie z.B. dem Verabfolgen von mechanischen oder elektrischen
Reizen.
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Vor
der Implantation in ein Subjekt lassen sich die Konstrukte der vorliegenden
Erfindung im Allgemeinen mit jedem der verschiedenen biologisch wirksamen
Stoffe behandeln. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
werden diese Stoffe ausgesucht, um die Eigenschaften des Konstrukts
nach der Implantation zu verbessern, z.B. um die Fähigkeit der
endogenen Zellen (d.h. Zellen, die sich in dem Subjekt befinden),
das Konstrukt zu besiedeln, zu erleichtern, um das Wachstum der
ausgesäten
Zellen zu beschleunigen, um die Gefäßbildung des Konstrukts zu
erleichtern, um die Wahrscheinlichkeit einer Thrombusbildung herabzusetzen
usw. Geeignete biologische Mittel sind, jedoch nicht ausschließlich, Thrombomodulatoren,
Mittel, welche die Hämokompatibilität erhöhen sowie
Antibiotika. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung umfasst das biologisch aktive Mittel eine pharmazeutische
Zusammensetzung. In diesem Falle kann das Konstrukt als Liefervehikel
für Arzneimittel
dienen. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann für die Behandlung desselben
Leidens bestimmt sein wie das, welches durch die Implantation des
Konstrukts behandelt wird oder aber für die Behandlung eines anderen
Leidens.
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Zusätzlich zu
der Dezellularisierung des durch Tissue-Engineering-Techniken erhaltenen Konstrukts
(z.B. des durch Beimpfen eines künstlichen
Substrats erhaltenen Konstrukts) umfasst die vorliegende Erfindung
auch die Dezellularisierung von nativem Gewebe, das vor der Dezellularisierung (einem)
bestimmten Tissue-Engineering-Schritt(en) unterzogen worden war.
Beispielsweise kann über
einen Zeitraum unter Bedingungen, die für das Wachstum und die Teilung
der in dem nativen Gewebe enthaltenen Zellen geeignet sind, das
native Gewebe nach der Entnahme kultiviert werden. Das native Gewebe
kann mit zusätzlichen
Zellen beimpft werden. Die Wachstumsbedingungen (z.B. das Wachstumsmedium)
lassen sich auswählen,
um das Zellwachstum und die Zellteilung zu beschleunigen und/oder um
die Ausbildung erwünschter
mechanischer, physikalischer oder biochemischer Eigenschaften zu
stimulieren. Beispielsweise können
an das native Gewebe mechanische oder elektrische Kräfte verabfolgt werden.
Nach den Tissue-Engineering-Schritten
wird das native Gewebe dezellularisiert und kann dann aufbewahrt,
in den Körper
eines Subjekts implantiert oder als Stützgewebe für weiteres Tissue Engineering
verwendet werden. Im letzteren Falle wird das dezellularisierte
native Gewebe mit einer Zellpopulation beimpft und kann sodann auf
die im Wesentlichen gleiche Weise wie die oben beschriebenen dezellularisierten
Konstrukte verwendet oder weiter bearbeitet werden.
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In
den folgenden Abschnitten werden die Techniken und Bedingungen für die Herstellung
eines mit Primärzellen
beimpften Konstrukts, Techniken zur Dezellularisierung des mit Primärzellen beimpften
Konstrukts zur Herstellung eines dezellularisierten Konstrukts (Stützgewebes),
Verfahren zur Lagerung des Stützgewebes
und Verfahren zur Wiederaufbereitung des Stützgewebes nach der Lagerung
genauer beschrieben. Weiter unten werden auch Verfahren zur Verwendung
des Stützgewebes zur
Herstellung eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
zur Implantation in den Körper genauer
beschrieben. Darüber
hinaus werden die Tissue-Engineering-Schritte beschrieben, die vor
der Dezellularisierung bei entnommenem nativem Gewebe zum Ensatz
kommen können.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung umfasst das Konstrukt, das dezellularisiert werden
soll, ein mittels Tissue-Engineering gewonnenes Konstrukt, das wie
in der am 07.02.98 eingereichten anhängigen Patentabmeldung 09/109,427
mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" beschrieben hergestellt
wurde.
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Herstellung eines mittels
Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
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Im
Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren und Techniken zur Herstellung
von mittels Tissue-Engineering gewonnenen Konstrukten bekannt und
sind für
eine Verwendung zusammen mit den vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet. Beispiele für geeignete
Aussaat- und Kulturverfahren für
das Wachstum von dreidimensionalen Zellkulturen werden in der anhängigen Patentanmeldung 09/109,427
mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs", dem US-Patent 5,266,480
und dem US-Patent 5,770,417 beschrieben. Diese Referenzen beschreiben
Techniken zur Erstellung einer dreidimensionalen Matrix, zum Inokulieren
der Matrix mit den gewünschten
Zellen sowie zum Halten der Kultur. Im Allgemeinen wird ein mittels
Tissue-Engineering gewonnenes Konstrukt hergestellt, indem man Zellen
auf ein geeignetes Substrat aussät
und die Zellen unter für
das Wachstum geeigneten Bedingungen kultiviert. Das Substrat kann
flach, röhrenförmig oder
allgemein so konfiguriert sein, dass es jede gewünschte dreidimensionale Form
annimmt. Das Substrat kann z.B. zu Formen geformt sein wie, jedoch nicht
ausschließlich,
Kugeln, Ellipsoide, Scheiben, Blätter
oder Folien sowie zu Hohlkugeln, Hohlellipsoiden und an den Enden
offenen Röhren.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung ist das Substrat röhrenförmig.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung umfasst das Substrat ein biokompatibles Material,
z.B. ein biokompatibles Polymer mit Eigenschaften oder Modifikationen,
welche die Haftung der Zellen und/oder ihr Wachstum begünstigen.
Geeignete Materialien sind Materialien, die biologisch abbaubar oder
biologisch erodierbar sind, wie z.B. Materialien, die unter physiologischen
Bedingungen langsam hydrolysieren. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung sind poröse
Materialien bevorzugt. Unter den verschiedenen geeigneten Materialien
finden sich synthetische Polymere wie Polyester, Polyorthoester
oder Polyanhydride mit Polymeren oder Copolymeren der Glykolsäure, Milchsäure oder
Sebacinsäure.
Substrate mit proteinartigen Polymeren sind ebenfalls zur Herstellung
von mittels Tissue-Engineering gewonnener Konstrukte geeignet. Es
können
Kollagengele, Kollagenschwämme
und -netze sowie auf Elastin basierende Substrate, Fibronectin, Laminin
oder andere extrazelluläre
Matrixproteine oder fibrilläre
Proteine eingesetzt werden. Die synthetischen Polymere oder die
proteinartigen Polymere können
entweder modifiziert sein oder sie können auf jede der unterschiedlichen
Weisen derivatisiert sein, um z.B. ihre hydrophilen Eigenschaften
zu steigern und/oder um für
verbesserte Zelladhäsionseigenschaften
zu sorgen. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das Substrat vor der Aussaat mit einem, Material
beschichtet, z.B. mit denaturiertem Kollagen, um die Haftung der
Zellen daran zu verbessern. Materialien, die als Substrate für das Wachstum
der Zellen zur Herstellung von mittels Tissue-Engineering gewonnener
Substrate brauchbar sind sowie Verfahren zur Herstellung solcher
Substrate sind im Stand der Technik bekannt und werden auch in der
anhängigen
Anmeldung 09/109,427 mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" und in dem US-Patent
5,770,417 beschrieben.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird vor der Implantation des Konstrukts in ein Subjekt
einiges oder alles Substrat während
der Wachstumsphase abgebaut und/oder entfernt. Die Entfernung kann
durch Verwendung eines Fluidstromes erfolgen und lässt sich
durch Dezellularisierung verbessern. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird ein mittels Tissue-Engineerung gewonnenes Konstrukt
auf einer Struktur angezüchtet, von
der es nach der Wachstumsphase wieder vollständig entfernt wird. Ein Gefäßkonstrukt
lässt sich z.B.
auf einer Länge
eines Silikonschlauchs anzüchten,
der mit einer dünnen
Schicht von verdünntem denaturiertem
menschlichem Kollagen beschichtet wurde, an welche sich die Zellen
anheften können. Nach
der Wachstumsphase wird der Silikonschlauch aus dem Gefäßkonstrukt
entfernt, was zu einem mittels Tissue-Engineering erhaltenen Konstrukt
führt, das
völlig
frei von Substrat ist.
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Je
nach der beabsichtigten Funktion für das hergestellte mittels
Tissue-Engineering gewonnene Konstrukt lässt sich eine Anzahl unterschiedlicher Zelltypen
oder Kombinationen derselben verwenden. Diese Zelltypen sind, jedoch
nicht ausschließlich: glatte
Muskelzellen, Herzmuskelzellen, Epithelzellen, Endothelzellen, Urothelzellen,
Fibroblasten, Myoblasten, Chondrocyten, Osteoblasten, Keratinocyten, Hepatocyten,
Gallengangszellen, Pankreasinselzellen, Nebenschilddrüsenzellen,
Nebennierenzellen, Hypothalamuszellen, Hypophysenzellen, Eierstockzellen,
Hodenzellen, Speicheldrüsenzellen,
Adipocyten und Vorläuferzellen.
Beispielsweise können
glatte Muskelzellen und Endothelzellen für muskuläre röhrenförmige Konstrukte verwendet
werden, z.B. Konstrukte, die zu Gefäß-, Ösophagus-, Darm-, Rectum- oder
Harnleiterkonstrukten werden sollen; Chondrocyten können in
Knorpelkonstrukten verwendet werden; Herzmuskelzellen können in
Herzkonstrukten verwendet werden; Hepatocyten und Gallengangszellen
können
in Leberkonstrukten verwendet werden, Epithel-, Endothel-, Fibroblast-
und Nervenzellen können
in Konstrukten verwendet werden, die als Ersatz oder Verbesserung
für jede
der vielen unterschiedlichen Gewebstypen gedacht sind, welche diese
Zellen enthalten. Im Allgemeinen lassen sich alle Zellen verwenden,
welche in dem natürlichen
Gewebe gefunden werden, dem das Konstrukt entsprechen soll. In einigen
Fällen
kann es jedoch von Vorteil sein, Zellen eines Typs zu verwenden,
der sich natürlicherweise
in dem natürlichen
Gewebe befindet, dem das Konstrukt entsprechen soll. Darüber hinaus
können
Progenitor-Zellen wie Myoblasten oder Stammzellen verwendet werden,
um ihre entsprechenden differenzierten Zelltypen zu produzieren.
In einigen Fällen
kann es ein Vorzug sein, Zellen von Neugeborenen oder Tumorzellen
zu verwenden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung sind die Zellen für
den in Frage kommenden Empfänger
eher allogen als xenogen. Zellen können von einem Spender (entweder
lebendig oder tot) erhalten werden oder sie können aus einer bewährten Zelllinie
stammen. Um Zellen von einem Spender zu erhalten (z.B. ein möglicher
Empfänger
eines mittels Tissue Engineering erhaltenen Konstrukts), können im
Stand der Technik bekannte standardisierte Biopsietechniken eingesetzt
werden. Repräsentative Techniken
werden z.B. in der anhängigen
Anmeldung 09/109,427 mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" und in Oberpenning,
F., et al., De novo reconstitution of a functional mammalian urinary bladder
by tissue engineering, Nature Biotechnology, 17, 149–155, 1999
beschrieben. In diesem Artikel werden auch geeignete Materialien
und Techniken für
die Erzeugung dreidimensionaler Substrate, Zellkulturtechniken und
Aussaattechniken für
Zellen sowie Verfahren zur Bewertung von mittels Tissue Engineering
gewonnener Organe beschrieben. So erhaltene Zellen lassen sich in
Kultur expandieren, obwohl vorzugsweise Zellen mit niedriger Passagezahl (z.B.
weniger als 5 oder, mehr bevorzugt, weniger als 3) zur Herstellung
des Konstrukts verwendet werden, um den Verlust des differenzierten
Phänotyps
möglichst
gering zu halten. Die von einem Spender isolierten Zellen werden
vorzugsweise gescreent, um die Möglichkeit
für eine Übertragung
von Infektionskrankheiten auszuschließen. Von bewährten Zelllinien
stammende Zellen (z.B. solche, die von der ATCC, Rockville, MD bezogen
werden können)
können
ebenfalls verwendet werden. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
werden Zellen (entweder von einem Spender oder aus einer bewährten Zelllinie)
verwendet, welche durch Einführung
von exogenen genetischen Sequenzen oder durch die Inaktivierung
oder Modifikation von endogenen Sequenzen genetisch manipuliert
worden waren. Es können
z.B. Gene eingeführt
werden, um die Zellen zu veranlassen, Proteine zu produzieren, die
sonst in dem Wirt fehlen. Die Produktion von seltenen aber erwünschten
Proteinen (im Kontext bestimmter Gewebe) wie z.B. Elastin kann angekurbelt
werden.
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Um
in bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung die Antigenität
möglichst
klein zu halten, werden, wie oben angeführt, Zellen von der gleichen Art
wie der beabsichtigte Empfänger
des Endkonstrukts verwendet, um das anfängliche mittels Tissue Engineering
gewonnene Konstrukt (d.h. das Konstrukt, das dezellularisiert werden
soll) zu erzeugen.
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Wenn
daher das Konstrukt in einen Menschen implantiert werden soll, werden
vorzugsweise von einem Menschen stammende Zelle verwendet, um das
Anfangskonstrukt zu erzeugen. In solchen Ausführungsformen der Erfindung,
in welchen das dezellularisierte Konstrukt als Stützgewebe
für weiteres
Tissue Engineering dient (d.h. solche Ausführungsformen, in denen das
dezellularisierte Konstrukt mit Zellen beimpft wird), werden vorzugsweise Zellen
derselben Art wie der ins Auge gefasste Empfänger des Endkonstrukts verwendet,
um das dezellularisierte Konstrukt zu beimpfen. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt mit Zellen beimpft,
die dem beabsichtigten Empfänger
des Konstrukts entnommen wurden. Allgemeine Säugerzellkulturtechniken, Zelllinien
und Zellkultursysteme, die zusammen mit der vorliegenden Erfindung
eingesetzt werden können, werden
in Doylc, A., Griffiths, J. B., Newell, D. G., (Hrg.) Cell and Tissue
Culture: Laboratory Procedures, Wiley, 1998 beschrieben.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden aus einer Suspension Säugerzellen auf und/oder in
einem Substrat ausgesät,
so dass sie vorzugsweise gleichmäßig mit
einer relativ großen Oberflächen- und/oder
Volumendichte verteilt werden. Das Substrat kann, muss aber nicht,
ein poröses Substrat
sein. Die Zellen können
annähernd
1 × 104 bis 5 × 107 Zellen/ml Kulturmedium umfassen, mehr bevorzugt
annähernd
2 × 106 Zellen/ml bis 2 × 107 Zellen/ml
und noch mehr bevorzugt annähernd
5 × 106 Zellen/ml. Die optimale Konzentration und
die absolute Zahl an Zellen können
mit dem Zelltyp, der Wachstumsgeschwindigkeit der Zellen, dem Substratmaterial
und mit verschiedenen anderen Parametern variieren. Die Suspension
kann in jeder physiologisch verträglichen Flüssigkeit gebildet werden, vorzugsweise
in einer, welche die Zellen nicht schädigt oder ihre Fähigkeit,
sich an das Substrat anzuheften, beeinträchtigt. Geeignete Flüssigkeiten
sind Medien für
das Zellwachstum (z.B. DMEM mit 10% fötalem Rinderserum).
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Die
Zellen können
mit jedem Standardverfahren auf und/oder in einem Substrat ausgesät werden.
Beispielsweise lässt
sich das Substrat durch Eintauchen in eine Zellsuspension übereine
Zeitspanne, während
welcher sich die Zellen an das Substrat anheften und anschließendes Auswaschen
der nicht adhärenten
Zellen beimpfen. Das Substrat kann mit Zellen unter Verwendung einer
Spritze, einer Pipette oder einer anderen sterilen Abgabevorrichtung beimpft
werden. Nach einem bevorzugten Verfahren wird die Suspension auf
das Substrat getropft und das Substrat danach in Rotation versetzt,
z.B. in einem Rotationsgefäß, um eine
gleichmäßige Verteilung
der Zellen zu erzielen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden nach der Aussaat der Zellen und vor dem Einbringen
des beimpften Substrats in ein Zellkulturmedium eine Zeit lang (Beimpfungszeit)
an das Substrat anheften gelassen. Die optimale Beimpfungszeit variiert
mit dem Zelltyp und dem Substrat. Werden. z.B. die in der anhängigen Anmeldung 09/109,427
mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" beschriebenen synthetischen
hydrophilen Polymersubstrate eingesetzt, können Beimpfungszeiten von etwa
20 Minuten gewählt
werden. Für
anderen Substrate können
Beimpfungszeiten von einer Stunde oder mehr geeignet sein und sind auch
im Stand der Technik benutzt worden.
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Es
können
verschiedene Behandlungen zum Einsatz kommen, um die Haftung der
Zellen am Substrat oder aneinander zu erhöhen. Geeignete Behandlungsverfahren
werden z.B. in der obigen anhängigen
Anmeldung 09/109,427 beschrieben. Solche Behandlungsverfahren umfassen
das Auftragen von verschiedenen Proteinen wie z.B. Wachstumsfaktoren
oser extrazellulären
Matrixproteinen auf das Substrat or das anwachsende Konstrukt. Es
können z.B.
Kollagen, Elastin, Fibronectin, Laminin oder Proteglykane auf das
Substrat aufgetragen werden. Die Substrate können mit Wachstumsfaktoren
wie aFGF, bFGF, PDGF, TGFβ usw.
durchtränkt
werden oder diese Stoffe können
im Kulturmedium angeboten werden.
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Geeignete
Wachstumsbedingungen für Säugerzellen
in Kultur sind im Stand der Technik gut bekannt. Zellkulturmedien
umfassen im Allgemeinen essentielle Nährstoffe und wahlweise Inhaltsstoffe wie
Wachstumsfaktoren, Salze, Mineralstoffe, Vitamine usw., welche nach
den zu kultivierenden Zelltyp(en) ausgesucht werden. Es können besondere Inhaltsstoffe
ausgesucht werden, um das Zellwachstum, die Differenzierung, die
Ausscheidung spezifischer Proteine usw. zu verbessern. Im Allgemeinen umfassen
Standardmedien für
das Wachstum Dulbeccos modifiziertes Eagle Medium mit niedrigem Glucosegehalt
(DMEM) mit 110 mg/l Pyruvat und Glutamin, das mit 10 bis 20% fötalen Rinderserum (FBS)
supplementiert ist oder Kalbsserum und 100 E/ml Penicillin sind
so geeignet wie verschiedene andere im Stand der Technik gut bekannte
Standardmedien. Ein besonders bevorzugtes Kulturmedium zur Herstellung
eines mittels Tissue Engineering gewonnenen muskulären röhrenförmigen Konstrukts,
wie z.B. ein kleinkalibriges Blutgefäß, wird unten in Beispiel 2
beschrieben. Zellen werden vorzugsweise unter sterilen Bedingungen
in einer Atmosphäre
von 5 bis 15% CO2, vorzugsweise 10% CO2, bei einer Temperatur bei oder nahe bei
der Körpertemperatur
des Tieres, von dem die Zellen stammen kultiviert. Menschliche Zellen
werden z.B. vorzugsweise bei etwa 37°C kultiviert.
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Im
Allgemeinen hängt
die Länge
der Wachstumsphase von dem besonderen mittels Tissue Engineering
gewonnenen Konstrukts ab, das hergestellt werden soll. Die Wachstumsphase
kann so lange verlängert
werden, bis das Konstrukt die gewünschten Eigenschaften erlangt
hat, z.B. bis das Konstrukt eine besondere Dicke, Größe, Festigkeit,
Zusammensetzung der Proteinkomponenten und/oder eine besondere Zelldichte
erreicht hat. Verfahren zur Bewertung dieser Parameter werden in
der anhängigen Anmeldung
09/109,427 mit dem Titel "Tissue-Engineered
Constructs" und
in dem US-Patent 5,613,982 beschrieben.
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Nach
einer ersten Wachstumsphase kann das Konstrukt mit einer zweiten
Zellpopulation beimpft werden, welche Zellen des gleichen Typs umfassen
kann wie sie in der ersten Aussaat der Zellen eingesetzt wurden
oder Zellen von einem anderen Typ. Das Konstrukt kann dann in einer
zweiten Wachstumsphase gehalten werden, welche sich in der Länge von
der ersten Wachstumsphase unterscheidet und es können andere Wachstumsbedingungen
gewählt
werden. Für
die Aussaat mit Zellen können
Mehrfachzyklen mit dazwischen liegenden Wachstumsphasen eingesetzt
werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung kann ein mittels Tissue Engineering gewonnenes muskuläres röhrenförmiges Gewebe
in einem biomimetischen System wie das in der anhängigen Anmeldung
09/109,427 mit dem Titel "Tissue-Engineered
Constructs" und
in Niklason, et al., Functional arteries grown in vitro, Science,
284: 489–493,
1999 beschriebene angezüchtet
werden. Wie darin beschrieben wird ein semi-disposabler Bioreaktor
aus Glas ähnlich
dem in 1 gezeigten und in Beispiel 1 der vorliegenden
Anmeldung besprochenen an einem Pumpensystem angebracht. Wie in 1 gezeigt,
verfügt
die Kammer 22 des Bioreaktors über Seitenarme 12,
durch welche ein Stück
des Schlauches 14 eingeführt wird. Der Schlauch dient
als Träger
für ein
Substrat 16, das ausgesät
wird, um das Konstrukt zu produzieren. Der Schlauch selbst kann wechselweise
als Substrat dienen, entweder mit oder ohne eine Schicht oder Schichte
aus Beschichtungsmaterial. Durch den Schlauch kann Flüssigkeit
gepumpt werden, um wie weiter unten beschrieben auf das Lumen des
sich bildenden Konstrukts eine pulsierende Kraft auszuüben. Der
Bioreaktor umfasst einen Stopfen 18, der entfernt werden
kann, um das Substrat in den Rektor zu geben und das Substrat mit Zellen
zu beimpfen. Über
eine Füllöffnung 20 wird das
Kulturmedium und andere Flüssigkeiten
der Kammer zugesetzt und aus ihr entfernt. Das Bioreaktorsystem
kann aus Glas oder einem anderen geeigneten Material wie z.B. verschiedenen
Kunststoffen bestehen. In den Ausführungsformen der Erfindung, in
welchen das dezellularisierte Konstrukt cryokonserviert wird, besteht
der Bioreaktor vorzugsweise aus einem Material wie Kunststoff, der
extrem niedrige Temperaturen (z.B. von flüssigem Stickstoff) aushalten
kann.
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Die Verabfolgung
von Reizen während
der Wachstumsphase
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Gewebe
im Körper
werden verschiedenen physikalischen Reizen ausgesetzt. Arterien,
Herzklappen und Herzkammern sind z.B. pulsierenden Streck- und Fließkräften ausgesetzt
wenn das Blut durch das Herz-Kreislauf-System gepumpt wird. Komponenten
des Muskel-Skelett-Systems
unterliegen während
des Gehens und anderer physikalischer Aktivitäten mechanischen Kräften. Es
ist gut bekannt, dass physikalische Reize tief greifende Wirkungen
auf die Eigenschaften und die Entwicklung von Geweben und die Zellen,
die diese produzieren, ausüben.
Ohne an irgend eine Theorie gebunden zu sein, schlagen wir vor,
dass wenn wachsende mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukte
bestimmten Reizen ausgesetzt werden (z.B. mechanischen Kräften, die
denen gleichen, welchen entsprechende Gewebe normalerweise in vivo
ausgesetzt wären), das
erhaltene Konstrukt dazu bringen, Eigenschaften und Strukturen auszubilden,
welche stärker
denen des entsprechenden natürlich
vorkommenden Gewebes gleichen. In einigen Fällen kann das Anlegen von geeigneten
Reizen zu gewünschten
Eigenschaften führen,
z.B. zu einer größeren Festigkeit,
welche die in natürlichem
Gewebe gefundene übertrifft.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird daher ein physikalischer Reiz (z.B. ein mechanischer oder
elektrischer Reiz) während
der Wachstumsphasen an das mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukt
angelegt. Die Stärke
und Art des Reizes lässt
sich während
der Wachstumsphase variieren und der reiz braucht nicht dauernd über die
gesamte Wachstumsphase hinweg angelegt werden sondern kann während eines
oder mehrerer Abschnitte der Wachstumsphase angelegt werden. Im
Falle eines Konstrukts, das hergestellt wird, indem Mehrfachzyklen
der Zellaussaat mit dazwischen liegenden Wachstumsphasen ausgeführt werden,
können
während
der unterschiedlichen Wachstumsphasen unterschiedliche Reize eingesetzt
werden.
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Wie
genau in der anhängigen
Anmeldung 09/109,427 mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" beschrieben, wird
in bestimmten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ein mittels Tissue Engineering gewonnenes
Muskelkonstrukt hergestellt, in welchem in dem Lumen eines Substrats
ein dehnbarer Körper
eingeführt
ist, um den ausgesäten
Muskelzellen eine pulsierende Streckung aufzuerlegen. Während das
Muskelgewebe auf und/oder in dem Substrat wächst, liefert eine mit dem Innern
dehnbaren Körpers
verbundene Pumpe einen zyklisch anwachsenden Druck, um den dehnbaren Körper zu
veranlassen, sich in dem Lumen des Substrats auszudehnen und dem
Substrat und dem sich entwickelnden Gewebe eine pulsierende Streckkraft mitzugeben.
Das Anlegen pulsierender Streckkräfte kann bei der Herstellung
von sowohl mittels Tissue Engineering gewonnener Gefäßkonstrukte
als auch von nicht als Gefäß konzipierter
Konstrukte wie z.B. Ösophagus-,
Darm-, Rectum-Harnleiter-
oder Harnblasenkonstrukten Verwendung finden. Die an das Konstrukt
angelegten Kräfte
können
ausgewählt
werden, um beim Pulsieren und dem Grad der dem Konstrukt übermittelten
Streckung entsprechende natürliche
Kräfte
nachzuahmen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden Kräfte
an ein röhrenförmiges mittels Tissue
Engineering gewonnenes Muskelkonstrukt ohne die Verwendung eines
dehnbaren Rohrs angelegt. Beispielsweise lässt sich eine Flüssigkeit
wie das Gewebskulturmedium direkt durch das Lumen des Konstrukts
pumpen und so der bei Arterien im Körper anzutreffende Fluss im
Innern des Lumens nachahmen. Mit zunehmender Entwicklung des Konstrukts
kann der Fluss variiert werden und der Druck im Innern des Lumens
und die Scherkräfte
können selbst
bis über
die im Körper
herrschenden Bedingungen angehoben werden.
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Das
Anlegen physikalischer Kräfte
ist natürlich
nicht auf mittels Tissue Engineering gewonnene Muskel- und/oder
Gefäßkonstrukte
beschränkt,
sondern kann auch vorteilhafterweise bei der Herstellung von verschiednen
anderen mittels Tissue Engineering gewonnener Konstrukttypen eingesetzt
werden. Ein pulsierender Fluss kann z.B., wie im US-Patent 5,899,937
beschrieben, bei der Herstellung von Herzklappen eingesetzt werden.
Das Beaufschlagen mit Reizen ist nicht an das Beaufschlagen mit
pulsierenden Reizen, Streckkräften
oder mit einem Flüssigkeitsstrom
in Zusammenhang stehenden Reizen beschränkt. Beispielsweise lassen
sich entweder konstante oder zyklische Streckreize anbringen. Darüber hinaus
kann mit nicht mechanischen Reizen wie elektrischen Reizen beaufschlagt
werden.
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Dezellularisierung
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Die
in diesem Abschnitt beschriebenen Verfahren können bei einem mittels Tissue
Engineering gewonnenen Konstrukt zur Anwendung kommen, das nach
jedem der oben beschriebenen Verfahren hergestellt wird oder bei
einem nativen Gewebe, das einem Subjekt entnommen worden ist. In
ersterem Falle besteht das Ergebnis der Dezellularisierung darin,
ein mittels Tissue Engineering gewonnenes dezellularisiertes Konstrukt
herzustellen. Das mittels Tissue Engineering gewonnene dezellularisierte Konstrukt
kann in ein Subjekt implantiert werden, weiteren Tissue-Engineering-Schritten
unterzogen werden, in denen eine Beimpfung mit Zellen vorkommen
kann, oder es kann für
andere Zwecke benutzt werden. Ein natives Gewebe kann vor seiner
Dezellularisierung Tissue-Engineering-Schritten unterzogen werden,
um ein manipuliertes dezellularisiertes natives Gewebe herzustellen.
Das manipulierte dezellularisierte native Gewebe kann natürlich nach
seiner Dezellularisierung zusätzlichen
Tissue-Engineering-Schritten unterzogen werden.
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Eine
Dezellularisierung weist ein Anzahl von Wirkungen auf. Insbesondere
im Falle eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts,
das für einen
ins Auge gefassten Empfänger
allogen ist (d.h. Zellen, die von der gleichen Art wie der Empfänger stammen)
sind die extrazellulären
Matrixproteine wie Kollagen und Elastin, welche einen großen Teil
des Konstrukts bilden, im Wesentlichen nicht immunogen, wenn sie
in den Empfänger
implantiert werden. Die Zellen selbst sind im Allgemeinen immunogen, wenn
sie in ein anderes Subjekt als das Individuum implantiert werden,
von dem die Zellen stammten (oder einem genetisch identischen Individuum).
Beispielsweise ist reines menschliches Kollagen (entweder aus menschlichem
Gewebe stammend oder unter Einsatz der rekombinanten DNA-Technologie hergestellt)
im Allgemeinen nicht immunogen, wenn es in einen Menschen implantiert
wird. Menschliche Zellen, die Kollagen produzieren, sind jedoch
im Allgemeinen immunogen, wenn sie in einen anderen Menschen als
das Individuum implantiert werden, von dem sie stammen. Mit anderen
Worten, in einem typischen mittels Tissue Engineering gewonnen Konstruktstellen
die Zellen die Mehrheit des antigenen Materials im Konstrukt. Wenn
man die Zellen entfernt, ist es daher möglich, die Wahrscheinlichkeit, dass
nach dem Implantieren des Konstrukts in ein Subjekt eine immunologische
oder entzündliche
Reaktion induziert wird, wesentlich zu verringern oder auszuschalten.
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Es
lässt sich
jedes der zahlreichen Dezellularisierungsverfahren einsetzen. Im
Allgemeinen werden in den Verfahren verschiedene chemische, biochemische
und/oder physikalische Mittel eingesetzt, um zelluläre Komponenten
aufzubrechen, abzubauen und/oder zu zerstören und/oder die Matrix modifiziert,
in welche die Zellen eingebettet sind, damit die Entfernung der
Zellen und Zellkomponenten erleichtert wird. Solche Verfahren werden
z.B. in den US-Patenten
4,776,853; 5,192,312; 5,336,616; 5,595,571; 5,613,982; 5,855,620;
5,899,936 und 5,916,265 beschrieben. Weitere Dezellularisierungsverfahren
werden in Bader, A., et al., Tissue engineering of heart valves-human
endothelial cell seeding of detergent acellularized porcine valves,
Eur. J. Cardio-thoracic Surg. 14, 279–284, 1998 und in Courtman,
D. W., et al., Biomechanical and ultrastructural comparison of cryopreservation
and a novel cellular extraction of porcine aortic valve leaflets,
J. Biomed. Mat. Res., 29, 1507–1516,
1996 beschrieben.
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Das
Dezellularisierungsverfahren verursacht vorzugsweise keine schwerwiegende
Veränderung
in der Struktur des mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
oder nativen Gewebes oder eine beträchtliche Veränderung
in den biomechanischen Eigenschaften. Die Auswirkungen der Dezellularisierung
auf die Struktur lassen sich im Lichtmikroskop, mit einer Prüfung der
Ultrastruktur usw. begutachten Biomechanische Tests, die im Stand
der Technik gut bekannte sind, können
eingesetzt werden, um die Auswirkungen von verschiedenen Vorschriften
für die Dezellularisierung
auf die Gewebeeigenschaften zu bestimmen. Die Auswahl und Interpretation
solcher Tests hängt
im Allgemeinen von der Beschaffenheit des Konstrukts und dem Zweck
ab, für
das es gemacht ist. Darüber
hinaus führt
die Behandlung vorzugsweise zu keiner cytotoxischen Umgebung, welche
die nachfolgenden Schritte wie das erneute Aussäen in vitro oder das Besiedeln
des Konstrukts oder Gewebes mit Zellen eines Empfängers in
vivo signifikant hemmt.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das Konstrukt oder Gewebe, das dezellularisiert
werden soll, in einer oder mehreren Dezellularisierungslösungen über einen
Zeitraum inkubiert, der ausreicht, einen beträchtlichen Anteil der Zellen und/oder
Zellkomponenten zu entfernen. Im Allgemeinen beschleunigen die Dezellularisierungslösungen die
Lyse der Zellen und die Zerstörung
der Zellkomponenten, d.h. sie enthalten Mittel, welche Zellbestandteile
wie Zellmembranen, Proteine, Nucleinsäuren usw. aufbrechen und/oder
abbauen. Wässrige
hypotone Lösungen
oder Lösungen
mit niedriger Ionenstärke
erleichtern durch ihre osmotischen Wirkungen die Lyse der Zellen.
Solche Lösungen
können
entionisiertes Wasser enthalten oder einen wässrigen hypotonen Puffer (z.B.
bei einem pH von etwa 5,5 bis 8, vorzugsweise etwa 7 bis 7,5). Die
Dezellularisierung kann unter Verwendung einer einzelnen Dezellularisierungslösung erfolgen
oder das Konstrukt kann nacheinander in zwei oder mehr Lösungen inkubiert
werden. Ein anderer Lösungsansatz
besteht in dem abwechselnden Eintauchen in hypertone und hypotone
Lösungen.
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Geeignete
Dezellularisierungsmittel sind Salze, Detergenzien/Emulgatoren und
Enzyme wie Proteasen und/oder Nucleasen. Es lassen sich Kombinationen
unterschiedlicher Klassen von Detergenzien, z.B. ein nicht ionisches
Detergens wie Triton X-100® (tert.-Octylphenylpolyoxyethylen)
und ein ionisches Detergens wie SDS (Natriumdodecylsulfat) einsetzen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden, wie in den Beispielen weiter unten beschrieben, eine oder
mehrere Dezellularisierungslösungen,
die Triton X-100®, CHAPS (3-[(3-Cholamidopropyl)-dimethylammonium]-1-propansulfonat)
oder SDS in Phosphat-gepufferter Saline (PBS) enthalten eingesetzt.
Andere geeignete Detergenzien sind Polyoxyethylen (20)-sorbitanmonooleat
und Polyoxyethylen (80)-sorbitanmonooleat (Tween 20 und 80), Natriumdeoxycholat
und Octylglukosid.
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Im
Allgemeinen ist es bevorzugt, eine Dezellularisierungstechnik einzusetzen,
bei der ein Schaden an oder eine Veränderung der Proteinmatrix möglichst
klein gehalten wird. Ein solcher Schaden kann von Proteasen (z.B.
Kollagenase) herrühren, welche
nach der Lyse der zellen freigesetzt werden können oder sie können extrazellulär in der
Matrix vorliegen. Daher sind in bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
verschiede Additive wie Metallionen-Chelatbildner, z.B. EDTA (Ethylendiamintetraacetat),
und/oder Protease-Inhibitoren in der Dezellularisierungslösung enthalten.
Geeignete Protease-Inhibitoren zur Verwendung in Dezellularisierungslösungen sind
z.B. ein oder mehrere der folgenden Vertreter: Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF), Aprotinin, Leupeptin und N-Ethylmaleimid (NEM).
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In
der Dezellularisierungslösung
können
verschiedene Enzyme zum Einsatz kommen, welche Zellkomponenten abbauen.
Solche Enzyme sind Nucleasen (z.B. DNAsen wie DNAse I, RNAsen wie RNAse
A) und Phospholipasen (z.B. Phospholipase A oder C). Bestimmte Proteasen
wie Dispase II, Trypsin und Thermolysin können bei der Dezellularisierung
von Nutzen sein, insbesondere bei der Dezellularisierung von nativen
Geweben wie der Haut.
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Werden
proteolytische Enzyme eingesetzt, kann es erwünscht sein, dafür Sorge
zu tragen, dass die Entfernung der Zellen ohne signifikanten Schaden
an der extrazellulären
Matrix vor sich geht. Die Aktivität der Proteasen ist eine Funktion
der Zeit, der Temperatur und der Konzentration und diese Variablen
lassen sich auf geeignete weise einstellen, um eine vernünftige Dezellularisierung
ohne eine unannehmbare Zerstörung
der extrazellulären
Matrix zu erzielen. Die Nucleasen werden typischerweise in einer
Konzentration zwischen 0,1 μg/ml
und 50 μg/ml eingesetzt,
vorzugsweise etwa 10 μg/ml
für DNAse
I und etwa 1,0 μg/ml
für RNAse
A. Die Nucleasen werden vorzugsweise in einer physiologisch gepufferten Lösung bei
einer Temperatur zwischen etwa 20°C und
39°C, vorzugsweise
37°C, über einen
Zeitraum zwischen etwa 30 Minuten und 6 Stunden eingesetzt.
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Wie
oben beschrieben enthält
die Dezellularisierungslösung
typischerweise einen Puffer. Geeignete Puffer sind organische Puffer
wie Tris(hydroxymethyl)aminomethan (TRIS), [4-(2-Hydroxyethyl]piperazin]-ethansulfonsäure] (HEPES)
usw. Puffer wie Natriumphosphat, Citrat, Bicarbonat, Acetat oder Glutamat
können
ebenfalls eingesetzt werden. Im Allgemeinen kann ein pH zwischen
etwa 5,5 und 8,0, zwischen etwa 6,0 und 7,7 oder zwischen etwa 7,0 und
7,5 verwendet werden.
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Physikalische
Kräfte
wie die Bildung von intrazellulärem
Eis können
als ein Primärmittel
zum Erreichen einer Dezellularisierung oder zur Steigerung der Aktivität von Dezellularisierungslösungen herangezogen
werden. Bei einem solchen Lösungsweg, der
als Einfrieren aus der Dampfphase bezeichnet wird, wird das Konstrukt
oder Gewebe in eine geeignete Lösung
gegeben, z.B. eine Standardcryokonservierungslösung wie Dulbeccos modifiziertes
Eagle Medium (DMEM), 10% Dimethylsulfoxid (DMSO), 10% fötale Rinderserum
(FBS), und langsam abgekühlt,
z.B. 1–2°/Minute.
Es können
mehrfache Gefrier- und
Auftauzyklen durchgeführt
werden. Zu der Lösung
können
Kolloidbildner gegeben werden, um die extrazelluläre Bildung
von Eis zu vermindern, während
man intrazelluläres
Eis sich bilden lässt.
Geeignete Stoffe sind Polyvinylpyrrolidon (10% w/v) und dialysierte
Hydroxyethylstärke
(10% w/v).
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Die
oben angegebenen Beispiele für
Dezellularisierungstechniken sollen die Erfindung nicht einschränken und
die Erfindung umfasst den Einsatz von im Wesentlichen jeder Dezellularisierungstechnik,
die einen beträchtlichen
Anteil der Zellen zu entfernen vermag, während die Matrix im Wesentlichen intakt
bleibt. Natürlich
ist zu beachten, das für besondere
mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukte oder native Gewebe,
je nach den Eigenschaften dieser Konstrukte oder Gewebe, bestimmte
Techniken bevorzugt sind. Ein Fachmann ist in der Lage, eine geeignete
Dezellularisierungstechnik auszuwählen und Parameter wie die
Temperatur und die Zeit zu variieren, um den gewünschten Grad an Dezellularisierung
zu erzielen. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden im Dezellularisierungsprozess mindestens 50%
der Zellen entfernt. In bestimmten Ausführungsformen der Erfindung
werden im Dezellularisierungsprozess mindestens 60%, mindestens
70% oder mindestens 80% der Zellen entfernt. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden im Dezellularisierungsprozess mindestens 90%,
mindestens 95% oder im Wesentlichen alle Zellen entfernt. Wie oben
beschrieben kann es zwischen den zwei Zielen, einen hohen Grad an
Dezellularisierung zu erzielen und die Struktur und die Eigenschaften
der extrazellulären
Matrix beizubehalten einen Kompromiss geben. Somit ist nicht notwendigerweise
bevorzugt, dass eine höchstmögliche Dezellularisierung
erreicht wird, wenn dabei bei der extrazellulären Matrix ein unannehmbarer
Schaden auftritt. Der optimale Grad an Dezellularisierung kann von
den Eigenschaften des Konstrukts abhängen und davon, wofür es verwendet
werden soll.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird ungeachtet des eingesetzten Dezellularisierungsverfahrens
das dezellularisierte Konstrukt oder Gewebe nach seiner Entfernung
aus der Lösung,
in welcher die Dezellularisierung stattgefunden hat, in einer physiologisch
geeigneten Lösung
wie PBS, Gewebskulturmedium usw. gewaschen. Beim Waschen wird restliche
Dezellularisierungslösung entfernt,
welche sonst die Zerstörung
des dezellularisierten Konstrukts oder Gewebes verursachen, das Wachstum
der nachfolgend ausgesäten
Zellen verhindern und/oder deren Biokompatibilität verringern könnte.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung erfolgt die Dezellularisierung, indem sich das Konstrukt
in (einer) Dezellularisierungslösung(en) über einen
Zeitraum voll saugt. Während
dieses Zeitraums kann die Lösung
gerührt
oder bewegt werden. Zusätzlich
kann es wünschenswert
sein, das Fließmuster
der Dezellularisierungslösung
zu ändern, wenn
man z.B. in dem Behälter,
in welchem die Dezellularisierung durchgeführt wird, für Konvektionsströme sorgt,
indem man in dem Behälter
rotierende Arme mit Schaufeln an den geeigneten Stellen einsetzt
usw. Die Veränderung
des Fließmusters
kann den Transport von wichtigen Dezellularisierungsmitteln in der
Lösung
verbessern und deren Transfer erhöhen, was zu einer Verbesserung
des Prozentsatzes der Dezellularisierung führt. Darüber hinaus kann die Veränderung
des Flusses die Entfernung von Zellen und Zellkomponenten aus dem
Gewebe beschleunigen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung, in welchen das Konstrukt ein in einem Bioreaktor
angezüchtetes
manipuliertes Gefäß ist, kann
die Dezellularisierungslösung
durch das innere Lumen des Gefäßes gepumpt
werden, um den Innenabschnitt des Gefäßes zu dezellularisieren. Darüber hinaus
kann das Gewebskulturmedium aus dem Bioreaktor entfernt und durch
Dezellularisierungslösung ersetzt
werden, um den Außenabschnitt
des Gefäßes Dezellularisierungsbedingungen
auszusetzen. Eine Beaufschlagung mit (oben beschriebenen) pulsierenden
Kräften
während
der Dezellularisierungsphase kann herangezogen werden, um die Dezellularisierung
zu beschleunigen.
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Nach
der Dezellularisierung und dem Waschen können das mittels Tissue Engineering
gewonnene dezellularisierte Konstrukt oder das manipulierte dezellularisierte
Gewebe in ein Subjekt implantiert werden, das dieser bedarf, z.B.
als Ersatz für
ein Blutgefäß, eine
Herzklappe, ein Organ usw. oder sie können weiteren Tissue-Engineering-Schritten
mit Zellaussaat unterzogen werden. Alternativ kann wie oben beschrieben,
das dezellularisierte Konstrukt für seine weiter Verwendung aufbewahrt
werden.
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Bestimmung
der Auswirkungen der Dezellularisierung
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Es
können
verschiedene Verfahren eingesetzt werden, um die Wirkungen einer
besonderen Dezellularisierungsvorschrift in Bezug auf das Ausmaß der erzielten
Dezellularisierung und/oder in Bezug auf die Veränderungen bei den nicht zellulären Strukturkomponenten
(z.B. die extrazelluläre
Matrix) zu ermitteln. Es können
Gewebeproben angefärbt werden,
z.B. mit Hämatoxylin
und Eosin und mit Hilfe des Lichtmikroskops untersucht werden. Wird
eine Hämatoxylin-
und Eosinfärbung
benutzt, erscheinen extrazelluläre
Matrixkomponenten rosa und die Kerne erscheinen, wie in den 2, 3 und 4 gezeigt, als purpurrote Flecken. Färbeverfahren
und Färbungen, welche
zwischen Zellen und der extrazellulären Matrix unterscheiden sowie
Färbungen,
die zwischen verschiedenen extrazellulären Matrixkomponenten (z.B.
Kollagen und Elastin) unterscheiden sind im Stand der Technik gut
bekannt. Die Anzahl der in dem Gewebe enthaltenen Zellen kann durch
visuelle Inaugenscheinnahme bei 20- bis 100facher Vergrößerung ermittelt
werden. Um den erzielten Prozentsatz der Dezellularisierung zu ermitteln,
wird die in einem gegebenen Bereich des dezellularisierten Gewebes
vorhandene Anzahl der Zellen mit der Anzahl der Zellen verglichen,
die in einem äquivalenten
Bereich von Kontrollgewebe anzutreffen sind, das keiner Dezellularisierung
unterzogen worden war. Die Integrität der nicht zellulären Strukturkomponenten kann
ebenfalls durch visuelle Inaugenscheinnahme ermittelt werden. Eine
Zerstörung
bei diesen Komponenten lässt
sich durch Fragmentierung oder Abtrennung der Fibrillen von extrazellulärem Matrixmaterial nachweisen.
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Andere
Techniken zur Beurteilung des Ausmaßes der Dezellularisierung
sind die Immunohistochemie und die Elektronenmikroskopie. Die Immunohistochemie
kann eingesetzt werden, um bestimmte Zellkomponenten nachzuweisen,
die Komponenten enthalten, welche besonders immunogen sein können wie
z.B. die Histokompatibilitäts-Antigene. Genaue
Einzelheiten zur Behandlung von Geweben für die Licht- und Elektronenmikroskopie
sowie für
die Immunohistochemie und den am Anfang dieses Abschnitts wiedergegebenen
Referenzen nachgelesen werden, insbesondere bei Bader et al. Dem
Fachmann sind andere geeignete Techniken bekannt. Eine Einschätzung der
Dichte der Zellen, die nach der Dezellularisierung zurückblieben,
kann auch erhalten werden, indem, wie in der anhängigen Anmeldung 09/109,427
mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" beschrieben, der
DNA-Gehalt im Gewebe ermittelt wird, z.B. durch Messen der Intensität der Fluoreszenz
eines Farbstoffes wie Hoechst 33258 nach seiner Bindung an die DNA.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung führt
die Entfernung der Zellen und Zellkomponenten im Vergleich mit dem
Konstrukt vor seiner Dezellularisierung zu einer verminderten Immunogenität des dezellularisierten
Konstrukts. Es kann z.B. die humorale Immunantwort auf aus dezellularisierten Konstrukten
gewonnenen Extrakten mit der humoralen Immunantwort von Extrakten
verglichen werden, die aus Kontrollkonstrukten gewonnen wurden,
welche nicht dezellularisiert worden waren (siehe Beispiel 4 im
US-Patent 5,613,982). Kurz gesagt werden Kaninchen mit NaCl-Extrakten
entweder von dezellularisierten Konstrukten oder von Kontrollkonstrukten immunisiert
und daraus Immunseren gewonnen. Die Immunseren werden auf die Gegenwart
von IgG- und IgM-Antikörpern gegen
Antigene gescreent, welche in Extrakten vorkommen, die aus nicht
dezullarisierten (Kontroll)-Konstrukten hergestellt wurden. In einem
anderen Lösungsansatz
zur Bewertung der Verminderung der Immun- und Entzündungsantworten gegen
dezullularisierte Konstrukte im Vergleich mit Kontrollkonstrukten
werden Proben des Konstrukts in Kaninchen implantiert, nach einem
Zeitraum wie z.B. zwei Wochen die Implantate und das umgebende Gewebe
entnommen und die entnommen Implantate und das Gewebe einer histopathologischen
Analyse unterzogen (siehe Beispiel 5 im US-Patent 5,613,982). Die
Gegenwart von entzündlichen
Zellen und Zellen des Immunsystems in den Proben dient als Indikator
für den
Grad der von den Implantaten hervorgerufenen Entzündungs-
und Immunantwort. Es können
verschiedene andere dem Fachmann bekannte Verfahren eingesetzt werden,
um die Verminderung in der Immunogenität und Entzündungsantwort zu bestimmen,
die auf die Dezellularisierung der mittels Tissue Engineering gewonnenen
Konstrukte zurückzuführen sind.
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Aufbewahrung
eines dezellularisierten Konstrukts
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Ein
dezellularisiertes Konstrukt oder ein dezellularisiertes natives
Gewebe können
durch Einsatz jeder der zahlreichen Aufbewahrungstechniken nach
ihrer Dezellularisierung aufbewahrt werden. Die Lagerung dezellularisierter
Konstrukte oder Gewebe würde
für einen
leichten Zugang zu diesen Materialien sorgen, wenn sie gebraucht
werden. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden
viele mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukte hergestellt,
indem von einer einzigen bevorzugten Quelle erhaltene menschliche
Zellen verwendet werden (z.B. von einem einzigen menschlicher Spender,
dessen Zellen gescreent worden sind, um die Wahrscheinlichkeit der Übertragung
von Infektionskrankheiten zu reduzieren oder von einer Zelllinie,
die besonders bevorzugte Eigenschaften aufweist oder genetisch modifiziert
worden ist, um ihre Fähigkeit
zur Ausscheidung von extrazellulären Matrixkomponenten
zu verbessern). Die mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukte
werden dezellularisiert und aufbewahrt. Ist ein Patient, bei dem eine
Implantation eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts
von Nutzen wäre,
identifiziert, wird ein aufbewahrtes Konstrukt wiederaufbereitet
und entweder direkt in den Patienten implantiert oder einem weiteren
Tissue Engineering unterzogen, z.B. mit vom Patienten erhaltenen
Zellen beimpft.
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Die
Cryokonservierung (d.h. Konservierung durch Halten bei einer extrem
niedrigen Temperatur) ist ein Verfahren zur Aufbewahrung des dezellularisierten
Konstrukts oder dezellularisierten nativen Gewebes. Das Gefrieren
und die Vitrifikation stellen zwei unterschiedliche Lösungsansätze dar,
die derzeit durchgeführt
werden. In beiden Fällen
ist es ein Hauptziel, eine zerstörerische
Bildung von Eiskristallen zu verhindern. Beim Gefrieren wird das
Gewebe oder Organ, das cryokonserviert werden soll, mit einer Lösung perfundiert,
welche eine ausreichende Konzentration (im Allgemeinen ca. 10 Vol.-%)
eines Kälteschutzmittels
(CPA) enthält,
so dass während der
folgenden Abkühlung
eine Eisbildung eingeschränkt
ist. Typische Kälteschutzmittel
umfassen Glycerin, Dimethylsulfoxid (DMSO), Glykole, Propandiol,
Polyvinylpyrrolidon, Dextran und Hydroxyethylstärke. Die Vitrifikation ist
eine Cryokonservierungstechnik, bei der eine Verfestigung zu einem
amorphen glasigen Zustand stattfindet, der die Bildung von Eiskristallen
und das Wachstum möglichst
klein hält
oder eliminiert. In beiden Fällen
müssen
die Gewebe für
eine Langzeitstabilität
typischerweise auf Temperaturen unter –100°C abgekühlt werden (z.B. in flüssigem Stickstoff).
Für die
Vitrifikation wird das Gewebe mit noch höheren Konzentrationen an CPA perfundiert
als beim Gefrieren. Nach der Inkubation in der Cryokonservierungslösung kann
das Gewebe in einem sterilen Behälter
verpackt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung, in
welcher ein mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt in einem
Bioreaktor angezüchtet
und dezellularisiert wird, wird die Cryokonservierungslösung in
den Bioreaktor eingeführt,
welcher als Behälter
für die
Aufbewahrung verwendet wird.
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Die
Wahl und Konzentration des Kälteschutzmittels,
der zeitliche Verlauf für
die Zugabe des Kälteschutzmittels,
die Temperatur, mit welcher das Kälteschutzmittel eingeführt wird
sowie die Geschwindigkeit der Abkühlung uns das anschließende Wiedererwärmen spielen
alle eine wichtige Rolle für den
Erfolg des Konservierungsprozesses. Es sind verschiedene spezifische
Verfahren und Methoden für
die Konservierung und Aufbereitung nach der Lagerung entwickelt
worden und an verschiedenen Geweben und Zellen angewendet worden.
Es werden Techniken zur Konservierung von Geweben und Organen wie
z.B. von Blutgefäßen, Herzklappen,
Geweben von Skelettmuskeln, sowie Geweben aus Kollagen durch Cryokonservierung
beschrieben, z.B. in den US-Patenten 4,890,4575; 5,131,850; 5, 158,867 und
5,336,616, in welcher ein Verfahren zur Konservierung einer zellfreien
auf Kollagen basierenden Gewebsmatrix beschrieben wird. Das Verfahren
umfasst die Inkubation eines dezellularisierten eine proteinartige
Matrix aufweisenden Gewebes mit einer Lösung eines Kälteschutzmittels,
gefolgt vom Einfrieren bei solchen Abkühltemperaturen, dass an der proteinartigen
Matrix ein minimaler funktionelle Schaden auftritt, Trocknen des
kältebehandelten
Gewebes unter solchen Temperatur- und Druckbesingungen, dass das Wasser
ohne nennenswerte Rekristallisation von Eis oder einem Schaden an
der Ultrastruktur entfernt werden kann, Aufbewahren des Gewebes
und nachfolgende Rehydratisierung.
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Techniken
und Reagenzien zur Vitrifikation werden in den US-Patenten 4,559,298;
5,217,860; 5,952,168 und 5,962,214 beschrieben. Die in diesen Referenzen
beschriebenen Verfahren lassen sich leicht auf die hier offenbarten,
mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukte und manipulierten dezellularisierten
nativen Gewebe übertragen.
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Obwohl
die Cryokonservierung einen verlässlichen
Ansatz für
die Aufbewahrung eine mittels Tissue Engineering gewonnenen dezellularisierten Konstrukts
der vorliegenden Erfindung darstellt, liegen alternative Verfahren
ebenfalls im Geltungsbereich der Erfindung. Es können z.B. auch Trocknungsverfahren
eingesetzt werden, bei denen stabilisierende Komponenten wie z.B.
Sucrose zugesetzt werden. Eine Kombination von Dextran und Glucose sorgt
für gewünschte physikalische
Eigenschaften und einen Schutz der Proteine gegen Stresssituationen
beim Gefriertrocknen und beim Lufttrocknen. Das Gefriertrocknen
kann unter Einsatz eines Lyophilisators erfolgen. Das Lufttrocknen
kann unter einem Strom von trockenem Stickstoff stattfinden und das
Konstrukt kann dann im Vakuum bei Raumtemperatur lyophilisiert werden.
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Wiederaufbereitung eines
dezellularisierten Konstrukts
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Je
nach der gewählten
Lagerungstechnik wird das Konstrukt vor seiner Implantation in ein
Subjekt auf geeignete Weise wiederaufbereitet oder für ein weiteres
Tissue Engineering verwendet. Bei der Wiederaufbereitung werden
vorzugsweise die Cryokonservierungsmittel entfernt, welche möglicherweise
gegen Zellen toxisch und reitend sind, wenn sie in den Körper eingeführt werden.
Darüber
hinaus verursachen bevorzugte Wiederaufbereitungstechniken nur minimale
Veränderungen
bei den Strukturkomponenten des Konstrukts. Im Falle einer Cryokonservierung
umfasst die Wiederaufbereitung das (vorzugsweise schnelle) Aufwärmen und
die Entfernung der Cryokonservierungslösung, wie dies in den oben
angegebenen Patenten beschrieben wird. Die Entfernung der Cryokonservierungslösung kann
durch sorgfältiges
Waschen erfolgen, z.B. in normaler Saline oder in einem standardisierten
Zellkulturmedium. Falls ein Trocknungsschritt eingesetzt wird, schließt die Wiederaufbereitung,
wie im US-Patent 5,336,616 beschrieben, eine Rehydratisierung ein
(z.B. in normaler Saline oder in einem standardisierten Zellkulturmedium).
Antibiotica und/oder Antipilzmittel können sich in der für das Auswaschen
und/oder die Rehydratisierung verwendeten Lösung befinden, um die Chance
für eine
Kontamination möglichst
klein zu halten. Getrocknetes Gewebe kann direkt einer Zellsuspension
ausgesetzt werden, wodurch die Wiederaufbereitung und Beimpfung
in einem Schritt erfolgt. Das getrocknete Gewebe kann ausgewaschen
werden, z.B. mit Medien zur Entfernung aller Trocknungsmittel und
dann, falls nötig,
in Medien getränkt werden,
bevor das Gewebe einer Zellsuspension ausgesetzt wird.
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Verwendung und weiteres
Engineering eines mittels Tissue Engineering gewonnenen dezellularisierten Konstrukts
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Wie
oben beschrieben kann ein mittels Tissue Engineering gewonnenes
dezellularisiertes Konstrukt in den Körper eines Subjekts implantiert
werden, um ein Gewebe oder Organ, welches einen Bedarf danach hat,
zu reparieren, zu ersetzen oder zu vermehren. Die Implantation kann
erfolgen, indem jede der verschiedenen Techniken, wie z.B. dem Fachmann
bekannte chirurgische Techniken eingesetzt werden und in Abhängigkeit
von der besonderen Funktion, die das Konstrukt erfüllen soll.
Ein dezellularisiertes vaskuläres
Konstrukt kann z.B. bei einer Bypass-Operation eingesetzt werden,
um ein erkranktes Blutgefäß zu ersetzen.
Ein dezellularisiertes Herzklappen-Konstrukt kann bei einer Operation
zum Ersatz einer Herzklappe eingesetzt werden, um z.B. eine stenotische
oder mangelhaft arbeitende Klappe zu ersetzen. In dem Falle, dass
das dezellularisierte Konstrukt direkt in einen Empfänger transplantiert wird,
kann das Konstrukt mit den eigenen Zellen des Empfängers erneut
besiedelt werden. Dem Konstrukt können verschiedene Agenzien
wie z.B. Wachstumsfaktoren zugesetzt werden, um diesen Prozess zu beschleunigen.
Solche Mittel können
z.B. vor oder nach der Implantation zugesetzt werden z.B. mittels Injektion
in das Konstrukt oder nahe bei dem Konstrukt, durch systemische
Verabreichung an den Empfänger
des Konstrukts usw.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt vor der Implantation
in einen Empfänger
weiteren Tissue-Engineering-Schritten unterzogen. Solche Schritte
können
das beimpfen des Konstrukts mit einer oder mehreren Zellpopulationen
sein, vorzugsweise mit von dem ins Auge gefassten Patienten erhaltenen
Zellen. Ein dezellularisiertes Gefäßkonstrukt kann z.B. mit glatten
Muskel- und/oder Endothelzellen beimpft werden, die aus einer dem
ins Auge gefassten Patienten entnommenen Biopsieprobe erhalten wurde. Nach
einem Zeitraum, in welchem sich die Zellen an das Konstrukt anheften
können,
kann das beimpfte Konstrukt in den Patienten implantiert werden.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden die Zellen genetisch transformiert, so dass
sie die gewünschten
Eigenschaften zeigen, z.B. die Produktion eines Proteins oder eines
anderen Moleküls,
welches im Empfänger
nicht vorkommt oder die Produktion eines Wachstumsfaktors, der im
Konstrukt die Zellbildung oder Angiogenese anregt. In anderen Ausführungsformen
der Erfindung wird das Konstrukt vor der Implantation in den Empfänger mit
einem bioaktiven Mittel wie z.B. einer pharmazeutischen Zusammensetzung
getränkt
und dient damit als ein Vehikel zur Arzneimittelausschüttung.
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In
bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das dezellularisierte Konstrukt vor seiner Implantation
in den Empfänger
beimpft und über
einen Zeitraum kultiviert. Diese Wachstumsphase kann im Vergleich
mit der Zeit, die für
die Anzucht des Konstrukts vor seiner Dezullularisierung benötigt wird,
relativ kurz sein (z.B. 1 bis 2 Wochen). In dieser Phase können sich
die beimpften Zellen an ihre Umgebung gewöhnen und mit der Teilung beginnen.
Da jedoch das Konstrukt bereits über
eine beachtliche Masse und Festigkeit verfügt, brauchen die Zellen nicht
so lange kultiviert zu werden, das sie eine ausgedehnte extrazelluläre Matrix
bilden. Das dezellularisierte Konstrukt kann natürlich mehrfachen Beimpfungen und
Wachstumsphasen unterzogen werden. Im Allgemeinen kann in jeder
auf die Dezellularisierung folgenden Wachstumsphase jede oder alle
der beim Wachstum des Konstrukts vor der Dezellularisierung eingesetzten
Techniken verwendet werden. Die oben beschriebenen Substanzen können z.B.
dem Konstrukt zugesetzt werden, um die Anheftung der Zellen zu begünstigen.
Wachstumsfaktoren können
dem Konstrukt zugesetzt werden und/oder im Medium enthalten sein,
um das Wachstum der Zellen und/oder die Entwicklung oder Haltung
eines differenzierten Phänotyps
zu unterstützen.
In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung werden während der
Wachstumsphase(n) nach der Dezellularisierung an das beimpfte dezellularisierte
Konstrukt Reize wie die oben beschriebenen verabfolgt (z.B. pulsierende Kräfte und/oder
ein Flüssigkeitsstrom).
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Somit
wird in bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung ein mittels Tissue Engineering gewonnenes Blutgefäß hergestellt,
in dem ein Bioreaktorsystem verwendet wird, in welchem pulsierende Reize
und durch einen Flüssigkeitsstrom
hervorgerufene Reize einem Substrat verabfolgt werden, das mit glatten
Muskelzellen und Endothelzellen beimpft ist, die für einen
ins Auge gefassten Empfänger
allogen sind. Das Substrat wird mit Verabfolgung einer pulsierenden
Streckung etwa 6 bis 8 Wochen lang kultiviert, während denen eine im Wesentlichen
proteinartige extrazelluläre
Matrix ausgeschieden wird und das Produkt die gewünschten
physikalischen Eigenschaften und die gewünschte Dicke annimmt. Das Konstrukt
wird sodann in der Bioreaktorkammer dezellularisiert, wobei während der
Dezellularisierungsphase pulsierende Kräfte und ein pulsierender Flüssigkeitsstrom
verabfolgt werden, um den Dezellularisierungsprozess zu beschleunigen
und um zur Entfernung des Substrats beizutragen. Das dezellularisierte
Konstrukt wird bis es benötigt
aufbewahrt. Nach der Identifizierung eines Individuums, das eines
Gefäßtransplantats
bedarf, wird das Konstrukt aus dem Lager entnommen und mit glatten
Muskel- und Endothelzellen beimpft, die von dem ins Auge gefassten
Empfänger
erhalten wurden. Nach relativ kurzer Kultivierungszeit (z.B. 1 bis
2 Wochen), während
welcher dem Konstrukt pulsierende Reize und/oder ein pulsierender
Flüssigkeitsstrom
verabfolgt werden können,
wird das rezellularisierte Konstrukt unter Einsatz eines geeigneten
chirurgischen Verfahrens in den Empfänger implantiert.
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Bewertung
der biochemischen Eigenschaften und der Lebensfähigkeit der Zellen von Konstrukten
und Geweben
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Es
kann erwünscht
sein, ein dezellularisiertes Konstrukt zu verwenden, das biochemische
Eigenschaften aufweist, die denen des Gewebes oder Organs ähnlich oder überlegen
sind, dem sie entsprechen, insbesondere wenn das dezellularisierte Konstrukt
in den Körper
implantiert werden soll, ohne dass es zusätzlichen Tissue-Engineering-Schritten unterzogen
wurde. Es können
verschiedene Verfahren zur Anwendung kommen, um die biochemischen Eigenschaften
von mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukten oder von dezellularisierten Konstrukten,
die danach mit Zellen beimpft und kultiviert wurden, zu untersuchen.
Die ausgewählte
besondere Technik hängt
im Allgemeinen von dem Konstrukt ab und die gewünschten biochemischen Eigenschaften
richten sich nach der beabsichtigten Funktion des Konstrukts nach
seiner Implantation in einen Empfänger. Geeignete Verfahren zum
Testen der biochemischen Eigenschaften eines Gefäßkonstrukts werden in der anhängigen Anmeldung 09/109,427
mit dem Titel "Tissue-Engineered Constructs" beschrieben (siehe
die darin enthaltenen Beispiele) und umfassen die Messung der Burststärken und
der Compliances und die Messung der Sutura-Retentionsstärke. Spannungs-Dehnungs-Analysen
wie z.B. der Single-Load-versus-Elongation-Test, der Spannungrelaxationstest
sowie der Tensile-Failure-Test werden in dem US-Patent 5,613,982
(siehe Beispiel 7) beschrieben und sind auch geeignet und lassen
sich im Allgemeinen für
jeden Typ eines mittels Tissue Engineerung gewonnenen Konstrukts verwenden.
Es können
auch dem Fachmann bekannte zusätzliche
Tests zur Anwendung kommen.
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In
den Ausführungsformen
der Erfindung, in welchen das dezellularisierte Konstrukt vor seiner Implantation
in einen Empfänger
beimpft und kultiviert wird, kann es erwünscht sein, dass das Konstrukt
vor seiner Implantation funktions- und lebensfähig ist. Es lassen sich verschiedene
Verfahren anwenden, um die Funktions- und Lebensfähigkeit
des Konstrukts zu ermitteln. Die Lebensfähigkeit von Zellen lässt sich
z.B. mit dem Trypanblau-Ausschluss-Assay ermitteln, indem die gesamte Proteinsynthese
(z.B. durch Messen des Einbaus von [3H]-Prolin)
oder DNA-Synthese (z.B. durch Messen des Einbaus von [3H]-Thymidin)
gemessen werden. Spezifischere Assays für die Zellaktivität wie die
Messung der Kollagenproduktion sind im Stand der Technik wie z.B.
dem US-Patent 5,613,982 ebenfalls bekannt.
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Produktion eines dezellularisierten,
manipulierten, nativen Gewebes
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In
den oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren wird ein mittels
Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt dezellularisiert. Die Verfahren lassen
sich jedoch erweitern so dass sie die Dezellularisierung von nativem
Gewebe umfassen, das einem Spender entnommen und vor der Dezullularisierung
Tissue-Engineering-Schritten unterzogen wurde. Verfahren zur Entnahme
von Geweben aus Spendern (z.B. aus lebenden oder toten tierischen oder
menschlichen Spendern) sind im Stand der Technik bekannt. Es sind
verschiedene Verfahren eingesetzt worden, um Gefäßgewebe, Herzklappen, Haut,
Organe wie Nieren, Lebern, Lungen, Herzen usw. zu entnehmen. In
einigen Fällen
werden Gewebe oder Organe für
den Zweck einer direkten Transplantation in einen Empfänger entnommen,
in welchem Falle es das Ziel ist, das Gewebe oder Organ im Allgemeinen
direkt in einem Zustand zu konservieren, der dem Zustand so nahe
wie möglich
kommt, in welchem es dem Spender entnommen wurde und das entnommene
Gewebe oder Organ einer minimalen Bearbeitung unterzogen. In anderen
Fällen
wie z.B. der Entnahme von Herzklappen des Schweins, die als Ersatz
für Herzklappen
des Menschen verwendet werden, kann das entnommene Gewebe einer
extensiven chemischen Weiterbehandlung wie einer Fixierung, Dezellularisierung,
Quervernetzung usw. unterzogen werden, um die Immunogenität zu vermindern
und/oder die physikalischen Eigenschaften zu verbessern. Verfahren
zur Dezellularisierung von entnommenem nativem Gewebe und dessen Wiederbesiedelung
mit neuen Zellen sind beschrieben worden (z.B. in den US-Patenten
5,192,312 und 5,613,982). Die Behandlung von entnommenen Geweben
vor deren Dezellularisierung ist jedoch allgemein auf die Aufbewahrung
und/oder Konservierung des Gewebes beschränkt geblieben.
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Nach
der vorliegenden Erfindung wird aus einem Tier oder einem Menschen
entnommenes natives Gewebe in Kultur gezüchtet. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung wird das native Gewebe vor oder nach einer Kultivierungsphase
mit Zellen beimpft, obwohl dies nicht erforderlich ist. Die Zellen können von
jedem der oben beschriebenen Typen sein, vorzugsweise stammen die
Zellen jedoch von der gleichen Art wie der für das manipulierte Gewebe ins
Auge gefasste Empfänger.
Im Allgemeinen lässt sich
jedes der im Zusammenhang mit der Herstellung eines mittels Tissue
Engineering gewonnenen Gewebes beschriebene Kulturverfahren bei
der Kultivierung von entnommenem nativem Gewebe einsetzen. Es können z.B.
Wachstumsfaktoren zum Einsatz kommen, um das Zellwachstum zu beschleunigen oder
einen differenzierten Phänotyp
zu halten. Agenzien, die zur Verbesserung der Haftung der Zellen ausgewählt wurden,
können
dem nativen Gewebe zugesetzt werden. Das entnommene native Gewebe kann,
wie oben für
mittels Tissue Engineering gewonnene Konstrukte beschrieben, während der
Kultivierungsphase physikalischen Reizen ausgesetzt werden, wie
z.B. pulsierenden Streckungen oder einem Flüssigkeitsstrom. Nach einer
oder mehreren Kultivierungsphasen, während denen eine oder mehrere Beimpfungen
mit Zellen stattfinden können,
wird das native Gewebe dezellularisiert. Das dezellularisierte manipulierte
native Gewebe kann für
jede der oben für
mittels Tissue Engineering gewonnene dezellularisierte Konstrukte
beschrieben Zwecke verwendet werden.
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Somit
weist zusammenfassend das erfindungsgemäße Verfahren die Schritte auf,
dass (i) natives Gewebe entnommen wird; (ii) das native Gewebe einem
oder mehreren Tissue-Engineering-Schritten
unterzogen wird, um ein manipuliertes natives Gewebe zu gewinnen
und (iii) das manipulierte native Gewebe dezellularisiert wird,
um ein manipuliertes natives dezellularisiertes Gewebe zu gewinnen.
Der (die) Tissue-Engineering-Schritt(e) umfasst (umfassen) die Kultivierung
des nativen Gewebes unter für das
Wachstum geeigneten Bedingungen und kann (können) wahlweise die Schritte
aufweisen, dass das native Gewebe einer oder mehreren Beimpfungen mit
Zellen mit wahlweise dazwischen liegenden Wachstumsphasen unterzogen
wird und dass das Gewebe mechanischen, elektrischen und/oder chemischen
Reizen ausgesetzt wird. Solche Reize können die Verabfolgung von Kräften aus
pulsierenden Streckungen oder Flüssigkeitsströmen, die
Behandlung des nativen Gewebes mit Wachstumsfaktoren usw. umfassen.
Das dezellularisierte manipulierte native Gewebe kann auf alle der
oben für
ein dezellularisiertes mittels Tissue Engineering gewonnenes Konstrukt
beschriebenen Weisen verwendet werden. Somit kann das dezellularisierte,
manipulierte, native Gewebe in den Körper eines Subjekts implantiert oder
für weiteres
Tissue Engineering verwendet werden. Das dezellularisierte, manipulierte,
native Gewebe kann aufbewahrt und wie oben beschrieben wiederaufbereitet
werden. Das dezellularisierte, manipulierte, native Gewebe kann
mit Zellen beimpft werden, z.B. mit Zellen, die von dem ins Auge
gefassten Empfänger
stammen, und können
vor der Implantation in den Empfänger
in Kultur gehalten werden. Während
der Kultivierungsphase(n) können nach
der Dezellularisierung mechanische, elektrische und/oder chemische
Reize verabfolgt werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Bereitung
eines mit Zellen beimpften Primärkonstrukts
-
In
diesem Beispiel wird die Bereitung eines für die Dezellularisierung geeigneten
mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts beschrieben, in diesem
Falle eine kleinkalibrige Arterie, wobei Bioreaktorsystem eingesetzt
wird. Eine genauere Beschreibung vieler Aspekte dieses Prozesses
findet sich in der oben bezeichneten anhängigen Anmeldung. Als Anfangsschritt
wurde ein aus Polyglykolsäure
(PGA)-Fasern (Albany International Research Co., Mansfield, MA)
hergestelltes Non-Wowen-Netze hergestellt und weiter bearbeitet,
um ein poröses Substrat
mit einer hydrophilen Oberfläche
zu erhalten. Die Weiterbearbeitung verbessert die Benetzbarkeit
und erhöht
die Anzahl der Zellen, die sich während des Beimpfens auf der
Oberfläche
ablagern. Kurz gesagt begann die Behandlung mit drei aufeinander
folgenden 30-minütigen
Waschvorgängen
in Hexan, Dichlormethan und Diethylether, gefolgt von einer Lyophilisation über Nacht.
Das Netz aus PGA wurde sodann kurz in Ethanol getaucht, dann mit
destilliertem Wasser behandelt und für 1 Minute in eine 1,0 normale
Lösung
von NaOH gegeben, wobei die Lösung
gerührt
wurde. Das Netz wurde dann nacheinander in destilliertem Wasser
gewaschen, wobei die Lösung
geändert
wurde bis das pH der Waschlösung bei
etwa 7,0 blieb. Das wurde dann über
Nacht lyophilisiert. das Netz wurde zu Röhren mit Innendurchmessern
von etwa 3–6
mm und Längen
von etwa 1 bis 10 cm zusammengerollt, welche dann mit einem unbeschichteten
Faden aus PGA zusammengenäht wurden
(Davis & Geck,
Inc., Manati, P. R.), um ein röhrenförmiges Substrat
zu bilden.
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1 zeigt
das für
eine Beimpfung mit Zellen passend zusammengesetzte Bioreaktorsystem (10).
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Der
Bioreaktor umfasst eine Kammer (32) aus Glas mit einem
Volumen von ca. 200 ml und hohlen Seitenarmen (12) mit
einem Innendurchmesser von 4 mm. Die Seitenarme werden im Gefäß an röhrenförmigen Verbindungsstücken (24)
aus Plastik angebracht. Eine kurze röhrenförmige Manschette (26) aus
dem nicht abbaubaren Gefäßimplantat-Material Dacron
(Sherwood-Davis & Geck,
St Louis, MO) mit einem Innendurchmesser von ca. 5 mm wird an jeder Seite
des Bioreaktors an das Verbindungsstück aus Plastik angenäht. Die
Dacron-Manschette fungiert als Anker zum Anheften des sich entwickelnden
Gewebes an den Huststoff und das Glas des Bioreaktorsystems. In
die Poren wachsen leicht glatte Muskelzellen und Fibroblasten hinein,
wodurch sich die Bildung einer kontinuierlichen Verbindung zwischen dem
Zellgewebe und den nicht abbaubaren Elementen des Systems erreichen
lässt.
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Für die Produktion
eines Gefäß-Stützgewebes
werden bei der Bereitung die Enden des röhrenförmigen PGA-Substrats unter
Verwendung eines unbeschichteten Fadens aus Dacron (Sherwood-Davis & Geck, St Louis,
MO) an die Dacron Manschetten genäht. Ein Stück eines hochdehnbaren Siliconschlauchs
(14) für
medizinische Zwecke mit bekannter Compliance (Patter Products, Beaverton,
MI) wurde durch die Seitenarme, die Verbindungsstücke aus Plastik
und die Manschetten aus Dacron eingeführt. Das Bioreaktorsystem mit
dem röhrenförmigen Substrat
wurde sterilisiert, indem es Ethylenoxid ausgesetzt wurde, und etwa
drei Tage lang entgasen gelassen.
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Glatte
Muskelzellen aus der Aorta von Rindern wurden wie folgt erhalten.
Von einem Schlachthof vor Ort wurden Explantate der Thoraxaorta
von Rindern auf Eis erhalten. Die Aorten wurden in PBS gelegt, die
mit Standardkonzentrationen an Penicillin (100 E/ml) supplementiert
worden war. Die Innenschicht der Aorta wurde mit einer Pinzette
abgezogen und die äußere Adventitia
wurde zusammen mit der äußeren Media
entfernt. Der restliche Mitelabschnitt der Media wurde mit der zuvor
endothelialen Seite nach unten in eine Petrischale gelegt und das
Gewebe in Abständen
von 1 cm eingeschnitten. Es wurde ausreichen DMEM mit Pen-Strep
und 15% FBS zugegeben, um den Boden der Schale zu bedecken, ohne
dass die Gewebe dazu gebracht wurden, über die Oberfläche zu fließen. Die
Gewebe wurden 7 bis 10 Tage lang kultiviert während welcher die glatten Muskelzellen
aus den Geweben herauswanderten, um am Ende der Kultivierungsphase
in der Schale einen Monolayer zu bilden. Die Gewebe wurden dann entfernt
und die Zellen für
insgesamt 2 bis 3 Passagen kultiviert. Die Identität von glatten
Muskelzellen und die Reinheit wurden durch das visuelle Erscheinungsbild
bestätigt
und durch die Immunofärbung des α-Actins in
glatten Muskeln. Die Zellen wurden mittels Trypsinisierung (0,05%
Trypsin, 0,02% EDTA) aus der Kultur entfernt, zu einem Pellet zentrifugiert und
sacht resuspendiert, um eine einzelne Zellsuspension in frischem
DMEM zu bilden.
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Das
Substrat wurde beimpft, indem 1 bis 2 ml einer Suspension von glatten
Muskelzellen aus der Rinderaorta mit einer Konzentration von etwa
5 × 106/ml gleichmäßig auf das Substrat pipettiert
wurden. Man ließ die
Zellen 30 Minuten lang dich anheften und dann wurde in das Gefäß des Bioreaktors
frisches Medium gegeben. Das manipulierte Gefäß wurde in dem Bioreaktor unter
ständigem
Rühren
kultiviert, in einer Atmosphäre
von 10% CO, bei einer Temperatur von 37°C in DMEM, der mit 20% FBS, Penicillin
G (100 E/ml), 5 mM HEPES, Ascorbinsäure (0,05 mg/ml), CuSO4 (3 ng/ml), Prolin (0,05 mg/ml), Alanin
(0,03 mg/ml) und Glycin (0,05 mg/ml) supplementiert worden war.
Die Ascorbinsäure
wurde täglich
nachgefüllt.
Ungefähr
die Hälfte
des Mediums wurde zweimal pro Woche durch frisches Medium ersetzt.
Somit wurde jede Woche ein Volumen an frischem Medium zugegeben,
das gleich dem Volumen des Bioreaktors war.
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Beispiel 2
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Dezellularisierung eines
mittels Tissue Engineering gewonnenen Konstrukts einer Rinderarterie
unter Einsatz von ionischen Detergenslösungen
-
Material und
Methoden
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Kleinkalibrige
Arterien wurden wie in Beispiel 1 beschrieben unter Einsatz von
glatten Muskelzellen aus der Rinderaorta manipuliert. Nach einer
Kulturphase von 8 Wochen wurde ein Gefäß aus dem Bioreaktor entnommen,
mit PBS gewaschen und zu Segmenten von 2 mm Dicke zerschnitten.
Die Schnitte wurden in 50 ml einer Dezellularisierungslösung getaucht,
welche 1 M NaCl, 25 mM EDTA, 8 mM CHAPS in steriler PBS bei pH 7,2
enthielt. Die Proben wurden unter kontinuierlichem Rühren 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur inkubiert und sodann dreimal in PBS gewaschen.
Dann wurden die Proben in 50 ml einer zweiten Dezellularisierungslösung gelegt, die
1 M NaCl, 25 mM EDTA, 1,8 mM SDS in sterilem PBS bei pH 7,2 enthielt
und 1 Stunde lang unter kontinuierlichem Rühren bei Raumtemperatur inkubiert. Nach
ihrer Entnahme aus der Dezellularisierungslösung wurden die Segmente zweimal
5 Minuten lang mit PBS gewaschen, um die restliche Lösung zu
entfernen.
-
Die
dezellularisierte Arterie und eine Kontrollarterie, die identischen
Bedingungen produziert aber keiner Dezellularisierung unterzogen
worden war, wurden in Formalin fixiert, in Paraffin eingebettet
und mit Hämatoxylin
und Eosin nach Standardtechniken angefärbt.
-
Ergebnisse
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In 2 wird eine schwach vergrößerte (66×, Bild
A) und eine stark vergrößerte (100×, Bild B)
Mikrofotografie von unbehandelten Kontrollgefäßen gezeigt. In Bild A ist
die äußere Oberfläche des Gefäßes rechts
und die innere Oberfläche
(Lumen) links. Wie in der Figur gezeigt, setzt sich der äußerste Abschnitt
des Gefäßes fast
ganz aus Zellen (sichtbar als kleine, dunkle, purpurrote Flecken)
un extrazellulärer
Matrix zusammen. Das drittinnerste Gefäß enthält auch ringförmige Polymerfragmente,
welche in das manipulierte Gefäß in nicht
organisierter Form eingebaut sind. In Bild B mit der stärkeren Vergrößerung ist
die äußere Oberfläche des
Gefäßes unten.
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In 3 wird eine schwach vergrößerte (66×, Bild
C) und eine stark vergrößerte (100×, Bild D)
Mikrofotografie des dezellularisierten Gefäßes gezeigt. Die innere Oberfläche des
Gefäßes liegt
in Bild C rechts. Wie in der Figur gezeigt, sind die Polymerfragmente
in die Gefäßarchitektur
loser eingebaut als bei der Kontrollarterie. In Bild D wird der
Gewebeabschnitt des Gefäßes mit
der äußeren Oberfläche auf der
rechten Seite gezeigt. Es sind einige Zellfragmente sichtbar, besonders
in der äußersten
Abschnitten der Gefäßwand, aber
die Gesamtzahl der Zellen und Zellüberreste ist im Vergleich mit
der Kontrollarterie deutlich kleiner.
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Beispiel 3
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Dezellularisierung eines
mittels Tissue Engineering gewonnenen Arterienkonstrukts des Rindes
unter Einsatz von nicht-ionischen Detergenslösungen
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Material und
Methoden
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Kleinkalibrige
Arterien wurden wie in Beispiel 1 beschrieben unter Einsatz von
glatten Muskelzellen aus der Rinderaorta manipuliert. Nach einer
Kulturphase von 8 Wochen wurde ein Gefäß aus dem Bioreaktor entnommen,
mit PBS gewaschen und zu Segmenten von 2 mm Dicke zerschnitten.
Die Schnitte wurden in 50 ml einer Dezellularisierungslösung getaucht,
welche 1% Triton X-100® (Sigma), 20 μg/ml RNAse
A (Sigma) und 0,2 mg/ml DNAse (Sigma) in steriler PBS ohne Ca2+ oder Mg2+ enthielt,
und 24 Stunden lang unter 10% CO2-Atmosphäre bei 37°C unter ständigem Rühren inkubiert.
Nach ihrer Entnahme aus der Dezellularisierungslösung wurden die Segmente mehrmals
mit PBS gewaschen, um restliche Lösung zu entfernen.
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Die
dezellularisierte Arterie und eine Kontrollarterie, die identischen
Bedingungen produziert aber keiner Dezellularisierung unterzogen
worden war, wurden in Formalin fixiert, in Paraffin eingebettet
und mit Hämatoxylin
und Eosin nach Standardtechniken angefärbt.
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Ergebgnisse
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In 4 wird eine schwach vergrößerte (66×, Bild
E) und eine stark vergrößerte (100×, Bild
F) Mikrofotografie des dezellularisierten Gefäßes gezeigt. Die innere Oberfläche des
Gefäßes liegt
in Bild E rechts. Wie in der Figur gezeigt, sind die Polymerfragmente
(34) an der restlichen Kollagenmatrix sehr schwach adhärent. In
Bild F wird der Gewebsabschnitt gezeigt, wobei sehr wenig Zellreste
oder Kernmaterial zwischen den Kollagensträngen verblieb. Im Vergleich
mit der in 3 gezeigten Kontrollarterie
wird die Zahl der Zellen und Zellreste signifikant vermindert.
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Beispiel 4
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Dezellularisierung
eines mittels Tissue Engineering gewonnenen Arterienkonstrukts des
Schweins unter Einsatz von ionischen Detergenslösungen
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Material und
Methoden
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Glatte
Muskelzellen aus der Halsschlagader von Schweinen wurden wie folgt
erhalten. Von einem Schlachthof vor Ort wurden Explantate der Thoraxaorta
von Rindern auf Eis erhalten. Die Aorten wurden in PBS gelegt, die
mit Standardkonzentrationen an Penicillin (100 E/ml) supplementiert
worden war. Die Innenschicht der Aorten wurde mit einer Pinzette
abgezogen und die äußere Adventitia
wurde zusammen mit der äußeren Media
entfernt. Der restliche Mitelabschnitt der Media wurde mit der zuvor
endothelialen Seite nach unten in eine Petrischale gelegt und das
Gewebe in Abständen
von 1 cm eingeschnitten. Es wurde ausreichend DMEM mit Pen-Strep
und 101% FBS zugegeben, um den Boden der Schale zu bedecken, ohne
dass die Gewebe dazu gebracht wurden, über die Oberfläche zu fließen. Die
Gewebe wurden 7 bis 10 Tage lang kultiviert während welcher die glatten Muskelzellen
aus den Geweben herauswanderten, um am Ende der Kultivierungsphase
in der Schale einen Monolayer zu bilden. Die Gewebe wurden dann
entfernt und die Zellen für
insgesamt 2 bis 3 Passagen kultiviert. Die Identität von glatten Muskelzellen
und die Reinheit wurden durch das visuelle Erscheinungsbild und
durch die Immunofärbung
des α-Actins
in glatten Muskeln bestätigt.
Die Zellen wurden mittels Trypsinisierung (0,05% Trypsin, 0,02%
EDTA) aus der Kultur entfernt, zu einem Pellet zentrifugiert und
sacht resuspendiert, um eine einzelne Zellsuspension in frischem
DMEM zu bilden.
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Eine
kleinkalibrige Arterie wurde wie im Wesentlichen in Beispiel 1 beschrieben
unter Einsatz von glatten Muskelzellen aus der Halsschlagader des Schweins
manipuliert, mit der Ausnahme, dass das verwendete Medium eher mit
10% als mit 20% FBS supplementiert wurde. Nach einer Kulturphase
von 8 Wochen wurde ein Gefäß aus dem
Bioreaktor entnommen, mit PBS gewaschen und zu Segmenten von 2 mm
Dicke zerschnitten. Die Schnitte wurden in 50 ml einer Dezellularisierungslösung getaucht,
welche 1 M NaCl, 25 mM EDTA, 8 mM CHAPS in steriler PBS bei pH 7,2
enthielt. Die Proben wurden unter ständigem Rühren 4 Stunden lang bei Raumtemperatur
inkubiert und sodann dreimal in PBS gewaschen. Dann wurden die Proben
in 50 ml einer zweiten Dezellularisierungslösung gelegt, die 1 M NaCl, 25
mM EDTA, 1,8 mM SDS in steriler PBS bei pH 7,2 enthielt und 4 Stunden
lang unter kontinuierlichem Rühren
bei Raumtemperatur inkubiert. Nach ihrer Entnahme aus der Dezellularisierungslösung wurden die
Segmente zweimal 5 Minuten lang mit PBS gewaschen, um die restliche
Lösung
zu entfernen.
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Die
dezellularisierte Arterie und eine Kontrollarterie wurde in Formalin
fixiert, in Paraffin eingebettet und mit Hämatoxylin und Eosin nach Standardtechniken
angefärbt.
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Ergebnisse
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In 5A wird
eine Mikrofotografie eines Abschnitts eines manipulierten Gefäßes vor
der Dezellularisierung gezeigt. Auf dem Bild ist ein krapfenförmiger Querschnitt
des Gefäßes zu erkennen.
Die purpurroten Zellkerne sind klar zu erkennen und die extrazelluläre Matrix
ist rosa gefärbt. 5B zeigt eine
Mikrophotographie eines Abschnitts des gleichen Gefäßes nach
der Dezellularisierung. Das fast vollständige Fehlen von Kernmaterial
legt nahe, das mit der Vorschrift für die Dezellularisierung die
große Mehrheit
der Zellen wirksam entfernt werden konnte, während die extrazelluläre Matrix
im Wesentlichen intakt blieb. Es ist wahrscheinlich, dass kürzere Zeiträume für das Eintauchen
in die Dezellularisierungslösung
(z.B. 30 Minuten bis 4 Stunden) auch zu annehmbaren Ergebnissen
führen
würde.
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Wird
nach dieser Vorschrift gearbeitet, gibt es kein Anzeichen für zurückbleibendes
Polymersubstrat nach der Dezellularisierung. Dieser Befund legt nahe,
dass die bei dem Gefäß des Schweins
benutzten Dezellularisierungsphasen das Substrat wirksamer entfernen
können
als die oben beschriebenen kürzeren
Phasen zur Dezellularisierung des Rindergefäßes.
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Beispiel 5
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Dezellularisierung und
Neubeimpfung eines kultivierten nativen Gewebekonstrukts
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Material und Methoden
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Glatte
Muskelzellen aus der Halsschlagader von Schweinen wurden wie in
Beispiel 4 beschrieben erhalten. Um die Sichtbarmachung nach der
Aussaat zu erleichtern, wurden die Zellen nach den Angaben des Herstellers
mit dem roten Fluoreszenzfarbstoff PKH26-GL (Sigma) fluoreszenzmarkiert.
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Ein
Segment einer Halsschlagader eines erwachsenen Schweins wurde mittels
einer Behandlung mit Lösungen
in zwei Phasen dezellularisiert. Die Arterie wurde nach einer Vorschrift ähnlich der
in Swindle, M. M., Moody, D. C, Phillips, L. D., Swine as Models
in Biomedical Research, Ames, Iowa, Iowa State University Press,
1992. beschriebenen wie folgt entnommen: Die Narkose wurde mit 2,0
mg/kg Tiletamin + 8,8 mg/kg Zolazepam, die nach Bedarf mit alle
1 bis 2 Stunden stattfindenden stoßweisen Boli ergänzt wurden
eingeleitet. Die Narkose wurde während
der Länge
des Eingriffs mit 2% Foran aufrechterhalten. Der linke seitliche
Hals wurde vorbereitet und mit einem Tuch abgedeckt. Die linke Halsschlagader
wurde freigelegt, ligiert und über
eine Länge
von 2 bis 3 cm herausgeschnitten. Die Schnittwunde wurde schichtweise
geschlossen. Die entnommene Arterie wurde zum Transport (ca. 10
Minuten) in DMEM gelegt und dann unmittelbar in die Dezellularisierungslösung gegeben. Über die
ersten 24 Stunden wurde die Arterie in auf PBS basierendes 8 mM
NaCl und 25 mM EDTA getaucht. Die Lösung wurde sodann durch 1,8
mM SDS, 1 M NaCl und 25 mM EDTA ersetzt und weitere 24 Stunden inkubiert. Beide
Behandlungen erfolgten unter Rühren
unter sterilen Bedingungen bei 37°C
und 10% CO2. Nach der Dezellularisierung
wurde das Gefäß sorgfältig in PBS
ausgewaschen.
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Ein
Segment des Gefäßes wurde
in einem sterilen Bioreaktor suspendiert und mit fluoreszenzmarkierten
glatten Muskelzellen aus der Halsschlagader des Schweins beimpft,
indem 1 bis 2 ml Zellsuspension mit einer Konzentration von ca.
7 × 106/ml gleichmäßig auf die äußere Oberfläche des
dezellularisierten Gefäßes pipettiert
wurden. Die Zellen ließ man
29 Minuten lang sich anheften und das zweite Gefäß wurde, wie oben beschrieben,
in einen Bioreaktor gelegt. Der Bioreaktor wurde mit 250 ml DMEM-Kulturmedium
gefüllt,
das mit 10% FBS, Penicillin G (100 E/ml), 5 mM HEPES, Ascorbinsäure (0,05
mg/ml), CuSO4 (3 ng/ml), Prolin (0,05 mg/ml), Alanin
(0,03 mg/ml) und Glycin (0,05 mg/ml) supplementiert worden war.
Die Ascorbinsäure
wurde täglich
nachgefüllt.
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Das
Gefäß wurde
drei Tage lang in einer 10% CO2-Atmosphäre bei einer
Temperatur von 37°C
unter Rühren
kultiviert. Das Gefäß wurde
sodann dem Bioreaktor entnommen und die Segmente für die Histologie
eingefroren, indem sie zunächst
in eine OCT (orptimum cutting temperature)-Verbindung, eine in weitem
Umfang zur Verfügung
stehende Formulierung von wasserlöslichen Glykolen und Harzen,
eingetaucht werden und dann in flüssigen Stickstoff gelegt werden.
Die Segmente werden in gefrorenem Zustand geschnitten und auf Objektträger gelegt,
die bis zur Untersuchung mit dem Mikroskop gefroren eingehalten
werden.
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Ergebnisse
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In 6 wird (a) eine Phasenkontrastaufnahme
eines Gefäßquerschnitts
und (b) die entsprechende Aufnahme des fluoreszierenden Querschnitts
gezeigt. Da die Zellen vor ihrer Aussaat fluoreszenzmarkiert wurden,
können
die ausgesäten
Zellen von den restlichen Zellen unterschieden werden, die nach
dem Dezellularisierungsvorgang zurückbleiben. Das Vorkommen von
fluoreszierenden Zellen auf der Oberfläche des Gefäßes wies, wie aus 6B zu
ersehen ist, darauf hin, dass sich ausgesäte Zellen an das dezellularisierte
native Gefäß anhefteten,
es fand jedoch keine Migration nach innen statt.
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Beispiel 6
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Bereitung eines dezellularisiserten
mittels Tissue Engineering gewonnenen Rinderkonstrukts unter Verwendung
einer nicht ionischen Detergenslösung.
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Es
wird eine kleinkalibrige Arterie manipuliert, indem glatte Muskelzellen
Rinderaorten wie in Niklason, et al., Functional arteries grown
in vitro, Science, 284, 489–493,
1999. beschrieben verwendet werden. Kurz gesagt werden 1 bis 2 ml
einer Suspension von glatten Muskelzellen (5 × 106 Zellen/ml), die
aus der Media-Schicht der Rinderaorta isoliert wurden (wie dies
in Ross, R., et al., J. Cell Biol. 50, 172, 1999 beschrieben wird,
deren Inhalte hiermit als Referenz eingeführt werden) auf ein röhrenförmiges Substrat
aus Polyglykolsäure
pipettiert, welches in der Kammer des Bioreaktors über einem
Stück eines dehnbaren
Siliconschlauchs befestigt ist. Die Oberfläche des Substrats wird wie
in Gao. J, et al., J Biomed. Mater. Res. 42, 417, 1998, beschrieben
modifiziert, um die Hydrophilizität der Oberfläche zu erhöhen. Nach
einer anfänglichen
Aussaatphase von 30 Minuten wird der Bioreaktor mit einem Medium
gefüllt (mit
wie in Beispiel 1 modifiziertem DMEM). Das Konstrukt wird 8 Wochen
lang kultiviert, während
denen pulsierende radiale Belastungen bei 165 Schlägen pro
Minute und 5% radialer Aufblähung
(Verformung) an das sich entwickelnde Konstrukt verabfolgt werden,
indem Medium in pulsierender Weise durch den dehnbaren Siliconschlauch
gepumpt wird. Nach der achtwöchigen
Kultivierungsphase wird der Siliconschlauch entfernt und der Fluss
des Mediums direkt durch das kultivierte Gefäß verabfolgt. Zur Produktion
einer Endothelschicht wird eine Suspension von Endothelzellen (3 × 106 Zellen/ml) aus der Rinderaorta in das Lumen
injiziert und es wird ermöglicht,
dass sich die Zellen binnen 90 Minuten anheften. Die Fließgeschwindigkeit
durch das Lumen wird über
3 Tage der Kultur hinweg nach und nach von 0,0333 bis auf 0,1 ml/sec
erhöht,
wobei die entsprechenden Scherkräfte
an der Gefäßwand von
1 × 10–2 N/m2
auf 3 × 10–2 N/M2
ansteigen. Das Konstrukt wird über
zusätzliche
zwei Wochen kultiviert, während
welchen es einem Fluss durch das Lumen unterzogen wird.
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Nach
den Kultivierungsphasen wird das Medium aus dem Bioreaktor entfernt
und das Konstrukt mit steriler PBS ausgewaschen. Der Bioreaktor
wird mit einer Dezellularisierungslösung gefüllt, die 1% Triton X-100® (Sigma),
20 μg/ml
RNAse A (Sigma) und 0,2 mg/ml DNAse (Sigma) in steriler PBS ohne Ca2+ oder Mg2+ enthält. Die
Dezellularisierungslösung wird
auch in ein am Bioreaktor angebrachtes Fließsystem gegen und durch das
innere Lumen des Gefäßes mit
einer Fließgeschwindigkeit
von ca. 0,1 ml/sec. gepumpt. Nachdem der Ansatz 24 Stunden lang
bei 37°C
in einer 10%-CO2-Atmosphäre unter ständigem Rühren der Dezellulariasierungslösung ausgesetzt
worden war, wird die Dezellulariasierungslösung aus dem Bioreaktor und
aus dem Fließsystem
entfernt und das System mit PBS ausgewaschen. Die Verabfolgung eines
intraluminalen Flusses durch das Innere des manipulierten Gefäßes führt zur
Entfernung von im Wesentlichen allen restlichen Fragmenten des polymeren
Substrats.
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Für die Cryokonservierung
wird das dezellularisierte Konstrukt zuerst 20 Minuten lang in nes DMEM
getaucht, der 1 M DMSO, 2,5% Chondroitinsulfat und 10% fötales Rinderserum
bei 4°C
enthält und
dann mit einer kontrollierten Geschwindigkeit von ca. 1,0°/Minute bis
auf –80°C heruntergekühlt und
dann zur Aufbewahrung in flüssigen
Stickstoff überführt. Das
Auftauen erfolgt, indem der der Lagerbehälter bei 37°C in ein Wasserbad getaucht
wird, bis alles Eis verschwunden ist, worauf der Behälter dann in
5-minütigen
Zeitabständen
in DMEM überführt wird,
das 0,5 M, 0,25 M und am Ende 0 M Mannit als osmotischen Puffer
enthält.
Das dezellularisierte Gefäß wird,
wie bei Niklason, et al., Functional arteries grown in vitro, Science,
284: 489–493,
1999 beschrieben, in die rechte Arteria saphena eines Yucatan Zwergschweins
implantiert.
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Beispiel 7
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Bereitung und nachfolgende
Manipulation eines dezellularisierten mittels Tissue Engineering
gewonnenen Konstrukts
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Ein
mittels Tissue Engineering gewonnenes Gefäßkonstrukt wird in einem ähnlichen
wie in Beispiel 1 beschriebenen Bioreaktorsystem aus Kunststoff
aber ohne Einsatz eines Polymersubstrats wie folgt hergestellt:
Glatte Muskelzellen des Menschen und menschliche Endothelzellen
werden unter Einsatz von Standardbiopsie- und -kulturtechniken erhalten
und in vitro gehalten. Das Stück
Siliconschlauch, das sich bis zu den Dacronmanschetten im Bioreaktor
erstreckt, wird steril mit einer dünnen Schicht aus Gelatinematerial
beschichtet, d.h. es wurde aus verdünntem menschlichen Kollagen
hergestellt. Das menschliche Kollagen (im Handel erhältlich)
wird denaturiert und mit einer Spritze auf die Außenseite
des Siliconschlauchs pipettiert oder aufgetragen, um eine ungefähr 50 μm dicke Schicht
zu erzeugen. Während
des Auftragens der Kollagenlösung
kann der Schlauch in Rotation versetzt werden, so dass eine Schicht
mit gleichmäßiger Dicke
hergestellt wird. Gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung dient der mit Kollagen beschichtete Schlauch somit
als Substrat.
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Nachdem
man die Kollagenschicht hat trocknen lassen wird mit einer Pipette
eine Suspension von 1 bis 2 ml Kulturmedium mit glatten menschlichen
Muskelzellen in einer Konzentration von ca. 5 Millionen Zellen/ml
Kulturmedium auf den beschichteten Schlauch und die Dacronmanschetten
an jedem Ende aufgetragen. Während
der Auftragung der Zellen wird der Schlauch vorzugsweise in Rotation versetzt,
um für
eine gleichmäßige Verteilung
der Zellen zu sorgen. Die dünne
Beschichtung sorgt dafür, dass
sich eine anfängliche
Schicht von Zellen auf der Außenseite
des Schlauchs anhängen
kann. Der Stopfen des Bioreaktor wird wieder eingesetzt und die
Zellen 30 bis 60 Minuten sich anheften gelassen, wonach der Bioreaktor
und der Flüssigkeitsbehälter mit
Kulturmedium gefüllt
werden (wie in Beispiel 1 supplementiertes DMEM). Der Biorektor
wird in einen Inkubator für
Gewebskulturen gesetzt und bei 37°C in
einer 10% CO2-Atmosphäre über eine Zeitspanne von etwa
1 bis 7 Tagen gehalten, während
welcher eine pulsierende radiale Belastung mit 165 Schlägen pro
Minute und 5% radialer Aufblähung
(Verformung) an das sich entwickelnde Konstrukt verabfolgt werden,
indem Medium in pulsierender Weise durch den dehnbaren Siliconschlauch
gepumpt wird.
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Nach
der Wachstumsphase am Anfang wird der Stopfen entfernt und das Medium
aus dem Bioreaktor entlassen. Die Oberfläche des sich auf dem Schlauch
entwickelnden Gewebes wird sodann erneut mit einer Suspension von
menschlichen glatten Muskelzellen beimpft, die im Wesentlichen denen gleichen,
die bei der Aussaat am Anfang eingesetzt wurden und diese Zellen
ließ man
an das sich entwickelnde Gewebe sich anheften. Der Bioreaktor wird dann
mit Medium gefüllt
und der Kultivierungsprozess mit wie in der ersten Wachstumsphase
verabfolgten physikalischen Reizen wiederholt. Diese Sequenz (d.h.
erneute Aussaat gefolgt von einer Wachstumsphase) wird weiter ausgeführt bis
ein Gewebe der gewünschten
Dicke (z.B. etwa 0,038 cm) auf dem Schlauch entstanden ist (nach
etwa 2 Wochen).
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Nachdem
das Gefäß die gewünschte Dicke erreicht
hat, wird der Siliconschlauch entfernt und der Fluss der Mediums
erfolgt direkt durch das kultivierte Gefäß. Zur Herstellung einer Endothelschicht
wird eine Suspension mit menschlichen Endothelzellen mit 3 × 106 Zellen/ml in DMEM in das Lumen des Konstrukts
injiziert und die Zellen über
einen Zeitraum von 90 Minuten sich anheften gelassen. Die Fließgeschwindigkeit
durch das Lumen wird über
3 Kultivierungstage hin allmählich
von 0,033 ml/sec auf 0,1 ml/sec gesteigert, wobei an der Wand des
Gefäßes entsprechende
Scherkräfte
von 1 × 10–2 bis
3 × 10–2 N/m2 auftreten. Das Konstrukt wird für weiter zwei
Wochen kultiviert, während
denen es einem intraluminalen Fluss unterzogen wird.
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Nach
dieser zweiten Wachstumsphase wird das Medium aus der Kammer des
Bioreaktors entfernt und das Konstrukt mit PBS ausgewaschen. Die Kammer
wird sodann mit einer Dezellularisierungslösung gefüllt, die 1 M NaCl, 25 mM EDTA,
1,8 mM SDS in steriler PBS bei pH 7,2 enthält.
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Dezellularisierungslösung wird
auch in ein Fließsystem
gegeben, das am Bioreaktor angebracht ist und pulsweise durch das
innere Lumen des Gefäßes mit
einer Fließgeschwindigkeit
von etwa 0,1 ml/sec gepumpt wird. Nachdem das Konstrukt bei Raumtemperatur
30 Minuten lang der Dezellularisierungslösung ausgesetzt worden ist,
wird die Dezellularisierungslösung
aus dem Bioreaktor und dem Fließsystem
entfernt und das System mit PBS gewaschen.
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Für die Cryokonservierung
wird die Kammer des Bioreaktors zunächst mit HEPES-gepuffertem DMEM
gefüllt,
der 1 M DMSO, 2,5% Chondroitinsulfat und 10% fötales Rinderserum bei 4°C enthält. Nach
einem Zeitraum von 20 Minuten bei 4°C wird die Kammer mit einer
kontrollierten Geschwindigkeit von ca. 1,0°/Minute bis auf –80°C heruntergekühlt und
dann zur Aufbewahrung in flüssigen
Stickstoff überführt. Nach
der Identifizierung eines Subjekts mit Bedarf nach einer Gefäßtransplantation
wird das dezellularisierte Gefäß aufgetaut,
indem die Kammer des Bioreaktors bei 37°C in ein Wasserbad getaucht wird,
bis alles Eis verschwunden ist, worauf die Cryokonservierungslösung aus
der Kammer entfernt wird. Zur Elution der Cryokonservierungslösung wird die
Kammer dann nacheinander in Zeiträumen von 5 Minuten mit DMEM
gefüllt,
der 0,5 M, 0,25 M und schließlich
0 M Mannit als osmotischen Puffer enthält. Die Kammer wird sodann
mit wie in Beispiel 1 supplementiertem DMEM gefüllt.
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Glatte
Muskelzellen und Endothelzellen werden aus Biopsieproben erhalten,
die dem für
das Konstrukt ins Auge gefassten Empfänger entnommen wurden. Diese
Zellen werden in Gewebekultur gehalten und expandiert. Nach dem
Auftauen des dezellularisierten Konstrukts wird die äußere Oberfläche des
Konstrukts mit glatten Muskelzellen beimpft (1 bis 2 ml einer Suspension
mit 5 × 106 Zellen/ml), die man über einen Zeitraum von 30 Minuten
sich anheften lässt.
Die Kammer des Bioreaktors wird mit Kulturmedium gefüllt und
das Konstrukt über
einen Zeitraum von 1 Woche in Kultur gehalten. Um eine Endothelschicht
herzustellen, wird eine Suspension von Endothelzellen aus der Rinderaorta
(3 × 106 Zellen/ml) in das Lumen injiziert und die
Zellen werden über
einen Zeitraum von 90 Minuten sich anheften gelassen. Das Konstrukt
wird drei weitere Tage kultiviert, wobei wie während der Wachszumsphasen vor der
Dezellularisierung pulsierende Reize verabfolgt werden, und wird
dann in den Empfänger
implantiert.