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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Pellets von Keratinozyten
als Substanzen zur Wundheilung.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Keratinozyten-Pellets als Wirkstoffe
enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen.
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Die
Erfindung betrifft ferner kosmetische Zusammensetzungen, die als
Wirkstoffe Keratinozyten-Pellets
enthalten.
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Vermutlich
ist die Haut das Organ, das am stärksten anfällig für Verletzungen ist. Die Hautreparatur
ist ein komplizierter Prozess, der sich in vier Phasen unterteilen
lässt.
Diese Phasen werden in der Regel als Entzündung, Bildung von Granulationsgewebe,
Epithelisierung und Ummodellierung der Bindegewebsmatrix beschrieben.
Jede dieser Phasen ist in sich komplex und es ist klar, dass die
Prozesse für
eine gute Wundheilung nacheinander und koordiniert erfolgen müssen. Eine
gute Wundheilung kann als Wiederherstellung der Haut, einschließlich des
dermalen und epidermalen Teils, definiert werden, so dass das resultierende
Narbengewebe der unverwundeten Haut strukturell, histologisch, funktionell
und ästhetisch
möglichst
stark ähnelt.
Natürlich unterscheidet
sich dieses Narbengewebe von einer hypertrophischen Narbe oder einem
Keloid.
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Der
Klarheit halber erfolgt nun eine vereinfachte Beschreibung der Zusammensetzung
der menschlichen Haut. Der obere Teil besteht aus der Epidermis,
die zum größten Teil
Keratinozyten oder Epithelzellen, einige Melanozyten und Langerhansche
Zellen und mehrere Merkel-Zellen enthält. In der Epidermis befinden sich
fünf verschiedene
Schichten, die den Zustand der Keratinosierung widerspiegeln. Die
proliferierenden Keratinozyten auf dem Boden der Epidermis, d.h.
im Stratum basale, sind über
die Basalmembran an der Dermis befestigt. Die Dermis besteht aus
Bindegewebe, einschließlich
Fibroblasten und anderen Bindegewebszellen, und Bindegewebsmatrixsubstanzen.
Blutgefäße, Nerven,
sensorische Organe, Schweißdrüsen, Talgdrüsen und
Haarfollikel liegen in der Dermis vor.
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Klinische
und tierexperimentelle Versuche haben gezeigt, dass die Applikation
von (menschlichen) Keratinozyten, die in vitro gezüchtet wurden,
beispielsweise als Flächenstücke, die
Wundheilung in chronischen Wunden, wie z.B. Geschwüre und Verbrennungen,
die gleichzeitig mit Spalthaut-Autotransplantaten
aus Mesh behandelt werden können,
fördert.
Darüber
hinaus gibt es Indikationen, bei denen die Applikation gezüchteter Keratinozyten-Transplantate
hypertrophische Narbenbildung und Keloidbildung unterdrückt. Zunächst wurden Autotransplantate
verwendet, die durch Züchtung
von aus der eigenen Haut des Patienten isolierten Keratinozyten
hergestellt wurden. Anschließend
werden konfluente (differenzierte) Keratinozytenkulturen aus der
Kulturschale gelöst
und als Flächestück aufgebracht,
wobei die Basalzellen nach unten zur Wunde zeigen. Ca. 3 Wochen
sind nötig,
bevor eine angemessene Menge Keratinozyten zur Applikation als Autotransplantat
gezüchtet
werden kann. Selbst dann kann die Menge aber noch immer nicht ausreichen,
um die gesamte Wundfläche
zu bedecken. Dieser Zeitraum kann jedoch für den Patienten kritisch sein,
insbesondere im Fall von ausgedehnten Verbrennungen dritten Grades.
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Deshalb
wurden Versuche durchgeführt,
in denen Keratinozyten-Autotransplantate aufgebracht wurden. Keratinozyten
werden aus der Haut einer Person isoliert, gezüchtet, um konfluente Keratinozyten-Flächenstücke zu erhalten
und dann auf die Wunde eines Patienten aufgebracht. Zwischen Auto-
und Allotransplantaten konnte keine Unterschiede in der Wundheilungsaktivität beobachtet
werden. Ein Hauptnachteil gezüchteter
Allotransplantate ist das Risiko der Übertragung von Erregern, wie
z.B. des humanen Immunschwächevirus,
Hepatitis-B-Virus und Cytomegalievirus, aus der Spenderhaut in den
empfangenden Patienten.
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Diese
Techniken zur Wundbehandlung verwenden frische Keratinozyten-Transplantate,
die proliferierende Keratinozyten enthalten. Die Keratinozyten-Flächenstücke werden
durch Behandlung mit Dispase aus dem Kulturgefäß gelöst und sofort auf die Wunde
aufgebracht. Die Verfügbarkeit
dieser Flächenstücke im Hinblick
auf Zeit und Menge ist ein großer
Nachteil frischer Keratinozyten-Transplantate. Es wird davon ausgegangen,
dass proliferierende Keratinozyten-Kulturen eine höhere Wundheilungsaktivität aufweisen
als differenziertere Kulturen. Darüber hinaus kann nur eine mehrschichtige
Kultur als Flächenstück aus dem
Kulturgefäß gelöst und über der
Wunde ausgebreitet werden. Deshalb müssen gezüchtete Keratinozyten in einer
optimalen Wachstumsphase entnommen werden. Es ist aber unmöglich vorherzusagen,
wann ein Patient ins Krankenhaus eingeliefert wird und wie viele
Keratinozyten-Transplantate dann benötigt werden. Ein weiterer Nachteil
der Verwendung frischer (autologer) Keratinozyten-Flächenstücke ist,
dass noch ein gewisser Zeitraum notwendig ist, bevor eine ausreichende
Menge Keratinozyten-Flächenstücke gezüchtet und
aufgebracht werden kann.
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Kryokonservierte
Allotransplantate können
diese Schwierigkeiten teilweise umgehen. Kryokonservierte Keratinozyten-Transplantate
können
wie folgt hergestellt werden: konfluente (differenzierte) Keratinozyten-Kulturen
werden mit phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS) gespült, 1 Tag
ohne Zusatzstoffe (epidermaler Wachstumsfaktor, Insulin, Choleratoxin,
Trijodthyronin, Transferrin, Hydrocortison) gezüchtet, aus der Schale durch
Behandlung mit Dispase gelöst
und an einem Transfersubstrat (z.B. Interface® Wuhrlin- Soplamed) befestigt.
Die Flächenstücke werden
in Kulturmedium, dem 10% DMSO als Kälteschutzmittel zugefügt wurde,
eingeweicht und tiefgekühlt
in flüssigem
Stickstoff für
eine kürzere
Zeit bei –80°C aufbewahrt.
Vor dem Aufbringen wird die Probe aufgetaut und mit PBS gespült, um DMSO
und Rinderserumproteine zu entfernen. Die Flächenstücke werden so aufgebracht,
dass die Basalzellen wie bei frischen Flächenstücken nach unten zeigen. Nach
dem Auftauen zeigt die Vitalanfärbung,
dass ca. 60% der Zellen lebensfähig
sind.
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Zunächst wurde
davon ausgegangen, dass die Keratinozyten aus gezüchteten
Allotransplantaten auf den Wunden bleiben und dort wachsen, was
klinisch als „Übernahme" bekannt ist. Mehrere
Berichte haben in letzter Zeit aber gezeigt, dass der Wundverschluss
auf das Wachstum von Wirtsepithel zurückzuführen ist.
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Die
Heilung wird also ohne permanente Übernahme der Keratinozyten-Transplantate
eingeleitet, was darauf hinweist, dass die Wundheilungsaktivität auf eine
(chemische) Substanz zurückzuführen sein
kann, die mit den gezüchteten
Keratinozyten in Zusammenhang steht und das Auswachsen von Keratinozyten
stimuliert. Demzufolge wäre
es nicht notwendig, Flächenstücke lebensfähiger Keratinozyten
aufzubringen. Die gezüchteten
Keratinozyten-Flächenstücke wurde
deshalb lyophilisiert und die Wundheilungsaktivität wurde
mit frischen und kryokonservierten Flächenstücken verglichen.
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Die
vorteilhafte Wirkung von gezüchteten
Keratinozyten-Flächenstücken in
der Wundheilung kann deshalb wahrscheinlich auf eine Substanz zurückgeführt werden,
die in gezüchteten
Keratinozyten vorliegt oder sie wird von Molekülen induziert, die in den gezüchteten
Keratinozyten vorliegen. Bis heute sind diese Faktoren und ihre
Konzentration in den gezüchteten
Keratinozyten noch unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass
bestimmte bekannte Zytokine und Wachstumsfaktoren vorliegen. Viele
bekannte Wachstumsfaktoren, z.B. Fibroblastenwachstumsfaktor (FGF),
vom Thrombozyten stammender Wachstumsfaktor (PDGF), epidermaler
Wachstumsfaktor (EGF), transformierender Wachstumsfaktor alpha (TGF-α), transformierender
Wachstumsfaktor beta (TGF-β),
beeinflussen die Keratinozyten und Hautfibroblasten. TGF-α, EGF und
FGF induzieren beispielsweise die Proliferation von Keratinozyten.
TGF-β und
PDGF stimulieren die Synthese von Kollagen und anderen Bestandteilen
des Bindegewebes. Neovaskularisation kann durch Basal-FGF und TGF-α beeinflusst
werden. Aufgrund dieser Eigenschaften können diese Wachstumsfaktoren
in der Wundheilung eine Rolle spielen.
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Klinische
Ergebnisse haben gezeigt, dass frische und kryokonservierte gezüchtete Keratinozyten-Flächenstücke die
Reepithelisierung stimulieren und so zu einer schnelleren Wundheilung
führen
als die klassische Wundbehandlung oder Applikation von Spalthaut-Autotransplantaten
in Meshform. Die Ergebnisse unseres Tiermodells für die Wundheilung
zeigen, dass lyophilisierte gezüchtete
Keratinozyten bessere Ergebnisse lieferten als Keratinozyten-Flächenstücke.
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Der
Begriff „lyophilisierte
Keratinozyten" beschreibt
ein Produkt aus menschlichen oder tierischen Keratinozyten, die
in vitro bis zum subkonfluenten, konfluenten oder differenzierten
Zustand gewachsen sind, wonach ein Lyophilisat aus diesen Zellen
so hergestellt wird, dass kein oder nur minimaler Zerfall der mit
der Zelle assoziierten Substanzen auftritt. Ein solches Lyophilisat
weist Wundheilungsaktivität
auf. Zellextrakte aus diesen gezüchteten
Keratinozyten weisen ebenfalls Wundheilungsaktivität auf. Ein
Zellextrakt kann beispielsweise nach Lyse und/oder Aufbrechen der
gezüchteten
Keratinozyten und anschließender
Fraktionierung hergestellt werden. Das gesamte Material oder separate
Fraktionen können
lyophilisiert werden. Die Lyophilisierung ist nicht notwendig, aber
sie ist vorteilhaft, weil die resultierende Substanz leichter an
einem engen Ort aufbewahrt werden kann, leichter zu handhaben ist,
in einer je nach den Umständen
gewählten
Formulierung aufgebracht werden kann (z.B. als Trockenpulver, Salbe,
Suspension, Lösung,
Gel, Creme oder biokompatible synthetische oder natürliche feste
Matrix), in eine optimalen Dosis verabreicht werden kann, normalerweise eine
längere
Haltbarkeit aufweist und die wirksamste Zubereitung problemlos durch
Screening festgestellt werden kann.
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Ein
Vorteil von lyophilisierten gezüchteten
Keratinozyten ist, dass das Material genau in dem Moment zur Verfügung steht,
in dem es gebraucht wird, was bei frischen gezüchteten Keratinozyten nicht
der Fall ist. Vor dem Aufbringen auf eine Wunde müssen frische
Keratinozyten-Flächenstücke einen
Tag lang ohne fötales Kälberserum
und Zusatzstoffe wie epidermaler Wachstumsfaktor, Choleratoxin,
Trijodthyronin, Transferrin usw. gezüchtet werden. Anschließend müssen die
Flächenstücke aus
der Kulturschale mit Dispase entfernt, gespült und auf sterile Weise in
den Operationssaal gebracht werden. Im Fall von kryokonservierten
Flächenstücken wird
das Aufbewahrungsmedium, das 10% DMSO als Kälteschutzmittel enthält, möglichst
schnell bei 37°C
aufgetaut und vor dem Verbringen in den Operationssaal gründlich mit
PBS gespült.
Aufgetaute kryokonservierte Keratinozyten-Transplantate müssen sorgsam behandelt werden,
weil die Flächenstücke extrem
zerbrechlich sind. Neben dem Bedarf an spezieller Unterbringung
dauert es mindestens 1 Tag bei frischen Keratinozyten-Transplantaten
und ca. 1 h bei kryokonservierten Keratinozyten-Transplantaten,
bis sie auf die Wunde aufgebracht werden können. Demgegenüber ist
lyophilisiertes Keratinozyten-Material sofort verfügbar und kann
als solches aufgebracht oder in zuvor hergestellter steriler Gel-
oder Salzlösung
rehydriert werden. Von lyophilisierten Keratinozyten stammende Substanzen
können
in der optimalen Dosis aufgebracht werden. Im Fall von Keratinozyten-Flächenstücken wird
die Wunde mit einem Flächenstück abgedeckt
und es wird davon ausgegangen, dass es nutzlos ist, ein weiteres
Flächenstück darüber zu legen.
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Bei
der Aktivität
von gezüchteten
Keratinozyten spielen Unterschiede zwischen Spendern eine Rolle. Die
stimulierende Wirkung von lyophilisierten, von Keratinozyten abstammenden
Substanzen auf die Keratinozyten-Proliferation lässt sich leicht in vitro testen.
Die wirksamten Chargen können
für die
Behandlung des Patienten ausgewählt
werden. Frische Keratinozyten-Transplantate können nicht untersucht werden
und im Fall von kryokonservierten Keratinozyten-Flächenstücken erfordert
die Herstellung des Materials zusätzlichen Arbeitsaufwand.
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Lyophilisierte
gezüchtete
Keratinozyten sind als Extrakte oder Fraktionen leicht aufzubewahren.
Eine große
Menge kann im Voraus hergestellt werden. Ein weiterer Vorteil ist,
dass die stimulierende Wirkung auf das Keratinozytenwachstums in
vitro untersucht werden kann, um die wirksamsten Zubereitungen auswählen zu
können.
Dies ist offensichtlich nicht möglich,
wenn frische Keratinozyten-Flächenstücke verwendet
werden. Darüber
hinaus müssen
frische Flächenstücke zum
optimalen Zeitpunkt verwendet werden und können überhaupt nicht gelagert werden.
Wenn zum optimalen Zeitpunkt der Kultur keine Patienten vorhanden
sind, die behandelt werden müssen,
werden die Zellen für
diesen Zweck nutzlos. Daneben sollten kryokonservierte Keratinozyten-Flächenstücke in einem
kryobiologischen Aufbewahrungsgefäß mit flüssigem Stickstoff gelagert werden.
Der Vorrat an lyophilisierten Keratinozyten kann bei –20°C als Trockenpulver
aufbewahrt werden.
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Lyophilisierte
Keratinozyten benötigen
keine speziellen Transporteinrichtungen. Wenn sie aus der Kulturfläche gelöst werden,
müssen
frische und kryokonservierte Keratinozyten-Transplantate dagegen
in einem isotonischen, sterilen gepufferten Medium transportiert
werden, um Austrocknen der Keratinozyten zu verhindern. Darüber hinaus
können
sich diese Keratinozyten-Transplantate
von der sie tragenden Gaze ablösen
und schwimmen oder sich aufrollen, so dass die exakte Applikationsmethode,
d.h. die basalen Keratinozyten weisen nach unten, behindert wird.
Lyophilisiertes Keratinozyten-Material ist ein leichtes Pulver,
das einfach in einem sterilen Fläschchen
aufbewahrt wird. Es ist ratsam, das Pulver vor dem Gebrauch in Gel
oder Kochsalzlösung
zu rehydrieren und/oder aufzulösen.
Die Zubereitung kann ohne Verlust der stimulierenden Wirkung auf die
Keratinozyten-Proliferation mindestens 1 Woche bei 4°C aufbewahrt
werden. Rehydrierte Substanzen können
besseren Kontakt mit dem Wundgewebe haben und so den Heilungsprozess
fördern.
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Da
die Substanz bei der Lagerung vollkommen trocken ist, sind Proteinasen
nicht aktiv, so dass sich die Haltbarkeit verlängert.
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Ziel
der Erfindung ist die Bereitstellung von Zellfraktionen, die aus
Kulturen von Keratinozyten stammen.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung einer Wundheilungssubstanz
aus gezüchteten menschlichen
Keratinozyten.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung einer Substanz,
die aus gezüchteten
menschlichen Keratinozyten stammt und für kosmetische Anwendungen verwendet
werden kann.
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Die
Erfindung betrifft Kulturen von Keratinozytenzellen, die frei sind
von nichtautologen Fibroblasten, Organextrakten, insbesondere Hypophysenextrakten,
und von großen
flachen durchscheinenden Keratinozytenzellen, die eine Zellamplifikationsrate
von mindestens 1 Zellteilung alle zwei Tage, insbesondere von mindestens
1 Zellteilung alle 2,5 Tage und vorzugsweise eine Mindestkeimungsdichte
von 1 × 104 Zellen/cm2, vorzugsweise
von 3 bis 5 × 104 Zellen/cm2 aufweisen.
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„Organextrakte" bezeichnen Rinderhirnextrakte
und insbesondere Hypophysenextrakte.
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Die
großen
durchscheinenden Keratinozytenzellen sind flache atypische Epithelzellen,
die durch fadenförmiges
Zytoplasma gekennzeichnet sind.
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„Groß" im Ausdruck „große flache
durchscheinende Keratinozytenzellen" bedeutet, dass Beobachtungen unter
dem umgekehrten Lichtmikroskop zeigen, dass die Zellen ungefähr eine
um das 3- bis 6-fache größere Oberfläche in der
Kultur besetzen als die normale Größe der Keratinozyten im erfindungsgemäßen Kulturmedium
oder als die Mehrheit der Keratinozyten in der epidermalen Wachstumsfaktoren
enthaltenden, choleratoxin-freien Kultur.
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„Flach" im Ausdruck „große flache
durchscheinende Keratinozytenzellen" bedeutet, dass die Zellen weniger dick
sind als die normalen Keratinozyten, die in der erfindungsgemäßen Kultur
erhalten werden. Dicke bedeutet die fokale Stärke im Mikroskop.
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„Durchscheinend" im Ausdruck „große flache
durchscheinende Keratinozytenzellen" bedeutet, dass das Zytoplasma unter
dem Lichtmikroskop weniger dicht ist als Keratinozyten, die im erfindungsgemäßen Kulturmedium
erhalten werden. In anderen Worten handelt es sich um eine durchscheinende
Zellen, wenn mehr als ca. 75% des Lichts durch die Zelle kommt.
Wenn weniger als ca. 50% Licht durch die Zelle gelangt, handelt es
sich um eine normale Keratinozytenzelle.
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Das
Verfahren zur Bestimmung der Zellamplifikationsrate wird hiernach
beschrieben.
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Beispielsweise
werden 100 Zellen in einem erfindungsgemäßen Kulturmedium wie hiernach
beschrieben geimpft. Alle 100 sind gemäß dem Typanblau-Lebensfähigkeitstest
lebensfähig
(d.h. lebensfähige
Zellen werden nicht angefärbt,
aber tote Zellen können
den Farbstoff nicht ausschließend
und werden deshalb blau gefärbt).
Nur ein gewisser Prozentsatz der geimpften Zellen haftet and und
breitet sich aus. Diese beiden Phänomene, Anheftung und Ausbreitung,
sind Voraussetzungen für
die Zellteilung. Die Anheftung ist das Phänomen, bei dem Zellen sich
aus einer Suspension absetzen und am Träger anhaften. Die Zellen behalten
in diesem Moment noch ihre runde Form. Dann kommt es zur Ausbreitung:
runde Zellen können
flacher werden und an einer größere Oberfläche auf
dem Träger
anhaften. Anschließend
können
sich die Zellen teilen, d.h. vervielfältigen. Eine Mutterzelle ergibt
2 Tochterzellen. Dieser Prozess wird Mitose genannt.
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Proliferation
oder Multiplikation kann fortlaufen und der Trägerbereich wird mit Zellen
gefüllt.
In diesem Moment nennt man die Kultur konfluent.
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Die
Zellamplifikationsrate bedeutet die Zeit, in der sich die Zellpopulation
verdoppelt.
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Das
Verfahren zur Messung der Zellamplifikation ist wie folgt Fünf × 104 trypanblau-ausschließende Zellen werden pro cm2 in 6 Schalen mit einem Durchmesser von
35 mm geimpft. Nach 3 Tagen (d.h. am Tag 3) (alle Zellen, die anhaften
konnte, hatten dann die Chance anzuhaften) werden drei Kulturschalen
gespült, um
die schwimmenden nicht anhaftenden Zellen zu entfernen. Die anhaftenden
Zellen teilen sich jetzt noch nicht. Sie werden durch Behandlung
mit Trypsin-EDTA (wie bei der Herstellung der Subkulturen) aus der
Kulturschale entfernt und in einem Hämozytometer unter dem Lichtmikroskop
gezählt.
Daher ist die Gesamtmenge anhaftender Zellen bekannt. Für die drei
Schalen können
beispielsweise im Mittel 50.000 Zellen pro Schale erhalten werden.
Wenn die anderen 3 Kulturen nach 13 Tagen (d.h. am Tag 13) Konfluenz
erreichen, werden die Kulturen gespült, um die schwimmenden Zellen
zu entfernen. Die anhaftenden Zellen werden dann mit Trypsin-EDTA
entfernt und wie oben gezählt.
Im Mittel werden 1,2 × 106 Zellen pro Schale erhalten. Es ist bekannt,
dass 1 Zelle sich in 2 Zellen teilt. Dies ergibt: 50.000 → 100.000 → 200.000 → 400.000 → 800.000
und ½ Teilung
von 800.000 → 1.200.000.
Somit erfolgen 4,5 Teilungen von der Konfluenz (Tag 13) bis zu dem
Tag, an dem alle haftungsfähigen
Zellen angeheftet sind (Tag 3), d.h. 4,5 Zellteilungen in 10 Tagen,
entsprechend einer Teilung alle 2,2 Tage.
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Wenn
die Dichte geringer als 1 × 104 Zellen/cm2 ist,
kann das Zellwachstum so sein, dass keine Konfluenz erreicht wird.
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Wenn
die Dichte höher
als 5 × 104 Zellen/cm2 ist,
wird schneller Konfluenz erreicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Kultur höchstens
ca. 10%, vorzugsweise höchstens
ca. 7% autologe Nicht-Keratinozytenzellen, wie z.B. sternförmige Nicht-Keratinozytenzellen, und
höchstens
ca. 1% und vorzugsweise höchstens
ca. 0,5% autologe Fibroblasten.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung enthält
die Kultur keine autologen Fibroblasten und keine autologen Nicht-Keratinozytenzellen
und insbesondere keine autologen Melanozyten und keine autologen
Langerhans-Zellen.
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Die
Proliferationsrate (d.h. die Zellteilungsrate) der Keratinozyten
ist bei Vorliegen von Nicht-Keratinozytenzellen,
wie z.B. Melanozyten und/oder Langerhans-Zellen, vermindert. Dies
ist ein konzentrationsabhängiger
Effekt. Die anhaftende Zellpopulation kann höchstens 10% dieser Zellen umfassen.
Eine konfluente Keratinozytenschicht wird aber zweifellos erhalten.
Diese Nicht-Keratinozyten sind sternförmige Zellen, die in Keratinozyten-Subkulturen eine
untergeordnete Rolle spielen, weil die meisten sich nach der Passage
im erfindungsgemäßen System
nicht ausbreiten.
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Die
sternförmigen
Nicht-Keratinozytenzellen sind beispielsweise Melanozyten und Langerhans-Zellen.
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Wenn
die Kultur mehr als ca. 10% autologe Nicht-Keratinozytenzellen enthält, wird
die Teilung der Keratinozytenzellen am Anfang der Kultur (beispielsweise
in der ersten Woche) anscheinend unterdrückt.
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Nach
dem Impfen sollten die Kulturen nicht mehr als ca. 1% autologe Fibroblasten
der Gesamtmenge ausgebreiteter Zellen enthalten, weil kein konfluentes
Keratinozyten-Flächenstück erhalten
wird, wenn eine größere Fibroblastenmenge
die eingeleitete Kultur kontaminiert. Wenn die Menge autologer Fibroblasten
größer als
ca. 1% ist, ist die Kulturoberfläche
mit einer Monoschicht aus Bereichen von Fibroblasten und Inseln von
Keratinozyten bedeckt, was zu einem nicht-kohäsiven Zellflächenstück führt.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die erfindungsgemäße Kultur so, dass die Keratinozytenzellen
ca. 10 Tage nach Beginn der Kultur der Keratinozyten, geimpft mit
einer Dichte von nur 1 × 104 Zellen/cm2, aber
vorzugsweise von 3 bis 5 × 104 Zellen/cm2 konfluent
und örtlich
differenziert sind.
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Der
Ausdruck „konfluent" weist darauf hin,
dass die gesamte Oberfläche
des Kulturgefäßes mit
Zellen bedeckt ist. Die meisten Zellen in dieser Kultur sind aktiv
proliferiert (d.h. haben sich geteilt). Im Fall von Keratinozyten
in der erfindungsgemäßen Kultur
kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass die Zelldifferenzierung
in bestimmten Bereichen der Kultur sogar vor der Konfluenz erfolgt.
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„Differenzierung" ist zu sehen, wenn
keratohyaline Granulate enthaltende Keratinozyten in der Kultur gefunden
werden. Keratohyaline Granulate werden wie folgt nachgewiesen. Keratohyaline
Granulate werden in histologischen Präparaten, die mit Hämatoxilin-Eosin
angefärbt
sind, von gezüchteten
mehrschichtigen Keratinozyten-Flächenstücken erkannt.
Die Granulate sind als braune Flecken unter dem Lichtmikroskop zu
sehen. Sobald die Kulturoberfläche
mit Keratinozyten gefüllt
ist, d.h. wenn Konfluenz erreicht ist, proliferieren die Zellen
und ergeben dickere mehrschichtige Flächenstücke. Die Zellen in den oberen
Schichten sind so differenziert.
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„Örtlich differenziert" bedeutet, dass die
Differenzierung in bestimmten Bereichen der Kultur noch vor der
Konfluenz aufgetreten ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung dürfen
die Zellen nicht übermäßig differenziert sein.
Dies hängt
damit zusammen, dass die Kultur so stark sein muss, dass sich die
Zellen vom Träger
als Flächenstück ablösen lassen
und dies erfordert eine mehrschichtige kohäsive Kultur. Eine solche mehrschichtige
kohäsive
Kultur enthält
viele Keratinozytenzellen mit keratohyalinen Granulaten und sie
ist daher differenziert.
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„Kohäsiv" bedeutet, dass die
Zellen aneinander haften bleiben.
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Der
Begriff „Flächenstück" bezieht sich auf
eine konfluente Keratinozyten-Kultur, frisch oder kryokonserviert,
die intakt aus der Kulturschale gelöst oder durch Dispase-Behandlung
entfernt wird und die auf die Wunde eines Patienten entweder unmittelbar
im Fall eines frischen Keratinozyten-Flächenstücks oder nach dem Auftauen
im Fall eines kryokonservierten Flächenstücks aufgebracht werden kann.
Eine bevorzugte Art von Flächenstück ist ein
kryokonserviertes Keratinozyten-Transplantat, das wie oben beschrieben
hergestellt werden kann.
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Bei
der Herstellung eines Flächenstücks ist
es angemessen, Keratinozytenzellkulturen zu verwenden, die nicht
weiß sind
und die nirgendwo Bläschen
enthalten, die für
ein „übermäßig differenziertes
Stadium" charakteristisch
sind. Wenn die Flächenstücke zu stark
differenziert sind, kann fast keine Proliferation in der Kultur erfolgen,
so dass die Wundheilungseigenschaften weniger optimal sein können. Wenn
die Flächenstücke zu stark
differenziert sind, können
sie ohne Enzym vom Träger
gelöst
werden, aber wenn die konfluenten Flächenstücke weniger differenziert sind,
muss ein Enzym wie Dispase (beispielsweise von Boehringer Mannheim)
verwendet werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kann die Kultur der Keratinozytenzellen in 8 Durchgängen und
vorzugsweise 6 Durchgängen
ohne Verlust von Differenzierung mit einem Spaltverhältnis von ¼ zu ½, vorzugsweise
1/3 in Subkultur gezüchtet
werden.
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Es
sei dann erinnert, dass eine Subkultur eine Mutterkultur ist, von
der eine erste abstammende Kultur durch Trypsinisierung durchgeführt wird
(zur Entfernung von Zellen vom Träger und Trennen von Zellen,
die aneinander haften, um eine Suspension separater Zellen zu erhalten),
und Impfen der suspendierten Zellen auf X Schalen (X wird später definiert),
aus dieser abstammenden Kultur, wonach eine zweite Kultur durchgeführt wird
und die Gesamtzahl abstammender Kulturen der Anzahl Subkulturen
entspricht.
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Der
Ausdruck „Spaltverhältnis" von 1/X bezieht
sich auf die Tatsache, dass es möglich
ist, aus der Gesamtheit einer Mutterkultur zu impfen und Konfluenz
und Differenzierung auf X Petrischalen zu erhalten.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Kultur von Keratinozyten, wie die,
die mit einem die folgenden Schritte umfassenden Verfahren erhalten
werden:
- – Impfen
von Keratinozytenzellen auf einem Träger mit einer Dichte von nur
1 × 104 Zellen/cm2, vorzugsweise
3 bis 5 × 104 Zellen/cm2 in einem
Kulturmedium, das Basalmedium enthält, das wiederum Medium 199
enthält,
mit den folgenden Zusätzen:
Serum, epidermaler Wachstumsfaktor, Hydrocortison und/oder Choleratoxin,
und möglicherweise
Insulin, frei von nichtautologen Fibroblasten und frei von Organextrakten, insbesondere
Hypophysenextrakten; und
- – Wachsen
dieser Zellen bei einer Temperatur von 37°C in einer mit Wasser gesättigten
Atmosphäre
mit CO2, vorzugsweise im Bereich von ca.
1% bis ca. 10%, insbesondere im Bereich von ca. 2% bis ca. 8%.
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Die
Erfindung betrifft ferner Extrakte von erfindungsgemäßen Keratinozytenkulturen,
möglicherweise in
lyophilisierter Form. Diese Extrakte können auf herkömmliche
Weise von Kulturen geformt werden.
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Der
Begriff „Extrakt" bezieht sich auf
ein Zellprodukt aus menschlichen oder tierischen Keratinozyten, das
in vitro bis zur Konfluenz gezüchtet
wurde und seine Wundheilungsaktivität beibehalten hat. Ein Zellextrakt kann
beispielsweise nach Lyse und/oder Aufbrechen der gezüchteten
Keratinozyten und anschließender
Fraktionierung hergestellt werden, und die verschiedenen Fraktionen
können
dann wie oben beschrieben lyophilisiert werden. Solche Lyophilisate
können
als Trockenpulver, in einer Salbe, in einer Suspension, in einer
Lösung,
in einem Gel, in einer Creme oder in einer biokompatiblen, synthetischen
oder natürlichen
festen Matrix, die je nach Umständen
gewählt
wird, aufgebracht und in der optimalen Dosis verabreicht werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die als Wirksubstanz einen Extrakt wie oben definiert enthält, die
vorzugsweise in lyophilisierter Form vorliegt und die zur Förderung
der Heilung von oberflächlichen
Wunden, beispielsweise von Haut, wie z.B. menschlicher Haut, verwendet
werden kann. Diese pharmazeutische Zusammensetzung umfasst vorzugsweise
den lyophilisierten Extrakt in einer Formulierung, die zum Aufbringen
auf oberflächliche
Wunden geeignet ist. Eine solche Formulierung kann direkt auf eine
Oberflächenwunde
entweder als Trockenpulver oder in Form eines Gels, einer Creme,
einer Salbe, einer Suspension, einer Lösung oder einer biokompatiblen
synthetischen oder natürlichen
festen Matrix aufgebracht werden, die jeweils auf herkömmliche
Weise hergestellt werden können,
wenn gewünscht
mit herkömmlichen
pharmazeutische annehmbaren Hilfsstoffen und Zusatzstoffen. Normalerweise
wird der lyophilisierte Extrakt in einer solchen Zusammensetzung
in einer Konzentration eingearbeitet, die von der Art der zu heilenden
Oberflächenwunde
und den Umständen,
unter denen die Zusammensetzung verwendet werden soll, abhängt. Beispielsweise
kann ein erfindungsgemäßer lyophilisierter
Zellextrakt in einer solchen Konzentration aufgebracht werden, dass
die Menge an Wirksubstanz für
die Wundheilung pro cm2 der Menge an Wirksubstanz
in ca. 103–107 lebenden
Keratinozyten, vorzugsweise 104–106 lebenden Keratinozyten, insbesondere 5 × 104 – 5 × 105 lebenden Keratinozyten entspricht. (Es
versteht sich natürlich,
dass nicht direkt gemessen werden kann, wie viel der Wirksubstanz
in einer Kultur lebender Zellen vorliegt; die Wirksubstanz wurde
deshalb mit Bezug auf die Menge an Wirksubstanz beschrieben, die
in einer Menge von Keratinozytenzellen vorliegt.)
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Beispiele
für Arten
von Oberflächenwunden,
die mit der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung behandelt werden können, sind:
- – thermische,
chemische, elektrische und strahlenbedingte Verbrennungen der Haut;
Verbrennungen, die mit maschenförmigen
Hautautotransplantaten abgedeckt sind, profitieren ebenfalls von
erfindungsgemäßen Keratinozyten-Zubereitungen,
die den Verschluss der Maschenzwischenräume stimulieren;
- – über die
volle Dicke und die teilweise Dicke gehende mechanische Wunden,
wie z.B. Schnitte, Schürfwunden
und Lazerationen; diese Arten von Wunden umfassen auch Operationswunden
und Exzisionswunden der Haut;
- – verschiedene
Ulzerationen der Haut, wie z.B. Dekubitus, venöse und arterielle Geschwüre und Geschwüre durch
Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes und Vaskulitis;
- – Hornhautwunden;
- – Trommelfellläsionen;
und
- – Läsionen aufgrund
von pathologischen Zuständen,
wie z.B. Pemphigoid bullosa, Epidermolysis bullosa und Lupus erythematodes.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Förderung
der Heilung einer Oberflächenwunde
(beispielsweise von Haut, z.B. menschliche Haut) durch Aufbringen
einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung auf die Oberflächenwunde.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Kultur
von Keratinozytenzellen ohne nichtautologe Fibroblasten und ohne
Organextrakte, insbesondere Hypophysenextrakte, umfassend:
- – Keratinozytenzellen,
geimpft auf einem Träger
mit einer Dichte von nur 1 × 104 Zellen/cm2, vorzugsweise 3
bis 5 × 104 Zellen/cm2 in einem
Kulturmedium, das Basalmedium enthält, das wiederum Medium 199
enthält,
mit den folgenden Zusätzen:
Serum, epidermaler Wachstumsfaktor (EGF), Hydrocortison und/oder Choleratoxin,
und möglicherweise
Insulin, frei von nichtautologen Fibroblasten und frei von Organextrakten, insbesondere
Hypophysenextrakten; und
- – Wachsen
dieser Zellen bei einer Temperatur von 37°C in einer mit Wasser gesättigten
Atmosphäre
mit CO2, vorzugsweise im Bereich von ca.
1% bis ca. 10%, insbesondere im Bereich von ca. 2% bis ca. 8%.
-
Zum
Erhalten eines Flächenstücks müssen die
Keratinozyten auf einem Träger
geimpft werden. Der Träger
kann aus Plastik oder jeder natürliche
(z.B. Kollagen oder entepithelialisierte Dermis), halbsynthetische (z.B.
mit Fibronectin überzogener Kunststoff)
oder synthetische Träger
(z.B. Polyurethan) sein, der Zellwachstum gestattet.
-
In
den Beispielen werden die Ergebnisse relativ zur Rolle von EGF,
Choleratoxin, Hydrocortison und Insulin in speiseschichtfreiem Keratinozytenwachstum
in vitro angegeben.
-
Medium
199 dieses Verfahrens ist im belgischen Katalog von Gibco BRL Life
Technologies (1991) auf Seite 46 offenbart. Medium 199 kann durch
Medium CMRL 1066 (Belgian Gibco BRL Life Technologies Katalog, Seite
39, 1991) oder Williams E. Medium (Williams E Medium: Belgian Gibco
BRL Life Technologies Katalog, Seite 62, 1991) oder einer Kombination
daraus ersetzt werden.
-
Serum
dieses Verfahrens enthält
Rinderserumalbumin (BSA), aber vorzugsweise wird zusätzliches BSA
zugefügt,
so dass die Gesamtkonzentration von BSA im Kulturmedium nicht weniger
als ca. 0,5 g/l beträgt.
Fötales
Rinderserum enthält
13–29
g Serumalbumin pro Liter; daher ist für eine Konzentration von 10% fötales Rinderserum
in 1 Liter Kulturmedium 1,3–2,9
g Serumalbumin und im Fall der Zugabe von 1 g Rinderserumalbumin
pro Liter 2,3–3,9
g Serumalbumin in 1 l Kulturmedium vorhanden. Wenn 10% Serum dem
Medium hinzugefügt
wird, hat das zusätzliche
BSA nur wenig Einfluss.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung kann das Kulturmedium für das Verfahren während des
Verfahrens modifiziert werden. Beispielweise kann ein erstes Kulturmedium
mit Choleratoxin als Zusatzstoff und anschließend ein zweites Kulturmedium
mit epidermalem Wachstumsfaktor, Hydrocortison und Choleratoxin
als Zusatzstoffe. Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens enthält das
Kulturmedium Medium 199, Serum und die folgenden drei Bestandteile:
Hydrocortison, epidermaler Wachstumsfaktor und Choleratoxin.
-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren, bei dem das Kulturmedium wie folgt
beschaffen ist:
- – das Grundmedium enthält:
- • ca.
20% bis ca. 100% (m/v) Medium 199, wobei das Medium zu bis zu 80%,
vorzugsweise zu bis zu 75% durch ein anderes basales Kulturmedium
wie z.B. MEM-Medium ersetzt werden kann,
- – Serum
in der Kultur liegt in einer Konzentration von ca. 2% bis ca. 25%,
insbesondere ca. 4% bis ca. 15% (v/v), ganz besonders 10% vor, wobei
das Serum vorzugsweise fötales
Serum oder Neugeborenenserum, insbesondere fötales Kälberserum ist;
- – Hydrocortison
im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von 0 bis ca. 4 μg/ml, insbesondere
ca. 0,01 μg/ml
bis ca. 2 μg/ml,
vorzugsweise ca. 0,1 bis ca. 0,8 μg/ml,
insbesondere 0,4 μg/ml,
vor,
- – Epidermaler
Wachstumsfaktor im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von
ca. 1 bis ca. 100 ng/ml, insbesondere ca. 1 bis ca. 50 ng/ml, vorzugsweise
ca. 3,3 bis ca. 20 ng/ml, ganz besonders 10 ng/ml, vor,
- – Choleratoxin
im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von 0 bis ca. 80 ng/ml,
insbesondere ca. 1 bis ca. 50 ng/ml, vorzugsweise ca. 3 bis ca.
18 ng/ml, ganz besonders bevorzugt 9 ng/ml, vor,
- – Insulin
im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von 0 bis ca. 30 μg/ml, insbesondere
ca. 1 bis ca. 10 μg/ml,
beispielsweise 5 μg/ml,
vor. Die Konzentration des Grundmediums im Kulturmedium beträgt ca. 80% bis
ca. 98%.
-
Wenn
im Grundmedium weniger als 20% Medium 199 vorliegt ist das Wachstum
wahrscheinlich langsamer und die Zellen unterstützen weniger als 8 Durchgänge.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, bei dem das Kulturmedium
frei von Rinderhirnextrakt, Trijodthyronin, Transferrin, menschlicher
Cohn-Fraktion V und Adenin außer
dem in Medium 199 enthaltenen Adenin ist.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, bei dem das Kulturmedium
frei von Ethanolamin, Selenit, Putrescin und Phosphoethanolamin
ist.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Kultur
von konfluenten Keratinozytenzellen, worin das verwendete Verfahren
der Erfindung entspricht und folgende Schritte umfasst:
- – Auswechseln
des Kulturmediums der Zellen mindestens alle 4 Tage, vorzugsweise
alle zwei Tage, und
- – Stoppen
des Wachstums der Kultur nach einer Zeit, die ausreicht, um eine
konfluente kohäsive
mehrschichtige Kultur zu erhalten, indem die Zellen für eine ausreichende
Zeit zum Abstoßen
der oben erwähnten
Zusatzstoffe in ein Überlebensmedium
gelegt werden, wobei das Überlebensmedium
so beschaffen ist, dass die Zellen am Leben bleiben können, aber
wo keine Stimulation zur Proliferation und Differenzierung von Zellen
erfolgt und wobei das Medium beispielsweise das erfindungsgemäße Kulturmedium
ist, das vorzugsweise kein Serum und vorzugsweise kein zusätzliches
BSA, keinen epidermalen Wachstumsfaktor, kein Hydrocortison, kein
Choleratoxin und kein Insulin enthält, oder ein andere Grundmedium
oder ein Gemisch von beliebigen Grundmedien ist,
- – Waschen
der Zellen zur Entfernung des oben erwähnten Überlebensmediums, beispielsweise
mit PBS.
-
Keine
Stimulation zur Proliferation bedeutet, dass sie ohne Zwang von
außen
von selbst proliferieren können.
-
Ein
Beispiel für
ein Grundmedium, das als Überlebensmedium
verwendet wird, kann DMEM-F12 sein.
-
Das
Kulturmedium wird alle 4 Tage ausgetauscht, um die Nährstoffe
zu ersetzen, die aufgebracht sind und um die von der Zellkultur
produzierten Metaboliten zu eliminieren.
-
Das
Wachstum der Kultur wird allgemein nach ca. 10 Tagen, vorzugsweise
nach 11 Tagen gestoppt, um eine konfluente kohäsive mehrschichtige Kultur
zu erhalten.
-
Die
Zellen werden im Allgemeinen ca. 1 bis 2 Tage in ein Überlebensmedium
gelegt, um die oben erwähnten
Zusatzstoffe zu eliminieren. Wenn sie mehr als 2 Tage in ein Überlebensmedium
gelegt werden, kann Nährstoffmangel
entstehen.
-
Wenn
die Zellen gewaschen werden, können
sie direkt in Wunden oder zur Lyophilisierung oder Kryokonservierung
verwendet werden.
-
DMEM-F12
ist im belgischen Katalog von Gibco BRL Life Technologies (1991)
auf Seite 41 offenbart.
-
Vorzugsweise
ist kein Serum vorhanden, um immunologische Reaktionen aufgrund
der Anwesenheit von nichtmenschlichen Substanzen zu vermeiden.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Kultur
konfluenter und differenzierter Keratinozytenzellen, wobei das verwendete
Verfahren der Erfindung entspricht und folgende Schritte umfasst:
- – Auswechseln
des Kulturmediums der Zellen mindestens ungefähr alle 4 Tage und
- – Stoppen
des Wachstums der Kultur nach ca. 21 Tagen, indem die Zellen für ca. 1
bis 2 Tage in ein Überlebensmedium
gelegt werden, in dem die Zellen am Leben bleiben können, aber
wo keine Stimulation zur Proliferation und Differenzierung der Zellen
erfolgt und wobei das Medium beispielsweise das erfindungsgemäße Kulturmedium
ist, das vorzugsweise kein Serum und kein zusätzliches BSA, aber keinen epidermalen
Wachstumsfaktor, kein Hydrocortison, kein Choleratoxin und kein
Insulin enthält,
oder ein beliebiges anderes Grundmedium oder ein Gemisch von beliebigen
Grundmedien oder DMEM-F12 ist,
- – Waschen
der Zellen zur Entfernung des oben erwähnten Überlebensmediums, beispielsweise
mit PBS.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren, worin die Zellen nach dem
Ablösen
vom Träger,
beispielsweise mit Dispase, in Form von Flächenstücken gewonnen werden.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von Keratinozytenzellen
in lyophilisierter Form, worin die Zellen nach der Gewinnung gemäß der vorliegenden
Erfindung wie oben beschrieben und anschließender Lyse (beispielsweise
mittels einer hypotonischen Lösung),
Ablösen
vom Träger
(beispielsweise mechanisch), Sammeln und möglicherweise Schallbehandlung,
bei einer Temperatur von ca. –20°C bis ca. –196°C, vorzugsweise
ca. –40°C eingefroren werden
und dann unter Vakuum lyophilisiert werden, um eine das Lyophilisat
darstellende Trockensubstanz zu ergeben. Alternativ können die
Zellen zuerst vom Träger
abgelöst (beispielsweise
mechanisch oder durch Behandlung mit Dispase), anschließend gelöst (beispielweise
mittels hypotoner Lösung
oder durch Bestrahlen) und dann lyophilisiert werden.
-
Ein
Beispiel für
eine hypotone Lösung
kann zehnfach in Wasser verdünntes
PBS sein.
-
Die
Zellen können
vom Träger
beispielsweise durch Abschaben gelöst werden, beispielweise mit
einem Gummi-Schaber.
-
Die
Schallbehandlung hat den Vorteil, dass der Zellinhalt durch Aufbrechen
der Zellen freigesetzt wird.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von Extrakten
von Keratinozytenkulturen, worin die Zellen erfindungsgemäß erhalten
werden, worin die Zellen nach der Lyse (beispielsweise mit hypotoner
Lösung),
dem Ablösen
vom Träger
(beispielsweise mechanisch) und Sammeln bestrahlt und zentrifugiert werden,
um folgendes zu erhalten:
- – einen Überstand mit Molekülen, die
in der hypotonen Lösung
löslich
sind, und möglicherweise
mit Substanzen, die durch Bestrahlen von der Zellmembran abgelöst wurden,
und
- – ein
die Zellmembran und Zellkerne enthaltendes Pellet,
und
worin der Überstand
oder das Pellet gewonnen und möglicherweise
eingefroren und lyophilisiert werden.
-
Die
erfindungsgemäße Technik
zur Herstellung von lyophilisiertem Material aus Keratinozytenkulturen umfasst
im Wesentlichen die folgenden Schritte:
- – Verwendung
von primären
oder durchlaufenen konfluenten bis differenzierten Keratinozytenkulturen,
die ohne Nährschicht
gezüchtet
wurden, als Quelle,
- – Spülen der
Kulturen mit PBS, Abschaben der Zellen von der Kulturoberfläche mit
einem Gummi-Schaber,
- – Lyse
der Zellen durch hypotonen Schock und/oder Schallbehandlung,
- – Lyophilisation
zur Gewinnung eines Gesamtlyophilisats oder Herstellung von Zellfraktionen
durch Zentrifugation und anschließende Lyophilisation des Überstands
und der Pelletfraktionen.
-
Um
sterile Extrakte zu erhalten kann das Verfahren unter sterilen Bedingungen
durchgeführt
werden. Alternativ können
die Extrakte nach der Lyophilisation, beispielsweise durch Bestrahlen
mit UV-Licht oder Gammastrahlen sterilisiert werden. Wenn notwendig
können
die Extrakte anschließend
rehydriert und/oder als Gel, Creme, Salbe usw. neu formuliert werden,
beispielsweise durch Auflösen
der Extrakte in einem wassermischbaren Gel oder in einer Salzlösung.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von kryokonservierten
Kulturen von Keratinozyten, worin die Zellen erfindungsgemäß erhalten
werden und worin die Zellen in eine kaltes Medium gelegt werden,
vorzugsweise in ein isotonisches und gepuffertes Medium, bei einer
Temperatur von ca. 0 bis ca. 15°C,
wobei das Medium Serum enthält,
das die Zellen vor Gefrierschäden
schützt
und möglicherweise
die Toxizität
des Kälteschutzmittels
verhindert, das dem kalten Medium ferner hinzugefügt wird,
um Zellschäden zu
vermeiden, und worin die Zellen bei einer Temperatur von –20°C bis ca. –196°C, vorzugsweise –70°C, eingefroren
werden, wonach die Zellen in flüssigen
Stickstoff gelegt werden.
-
Im
Begriff „kaltes
Medium" bedeutet „kalt", dass die Temperatur
unter 37°C
unter vorzugsweise zwischen 0 und 15°C liegen sollte.
-
Ein
Beispiel für
ein solches Medium ist eine isotonische gepufferte Lösung, die
ein Grundmedium darstellt, dem 10% Serum und 10% Kälteschutzmittel,
wie z.B. DMSO oder Glycerol oder ein Gemisch von DMSO und Glycerol
zugefügt
wird.
-
Die
Kältekonservierung
in Medium ohne Serum führt
zu mehr Gefrierschäden.
Wenn kein Serum vorhanden ist, werden nur wenige lebensfähige Zellen
gewonnen und die Flächenstücke zerfallen
in Stücke.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von kryokonservierten
Kulturen, worin die Zellen erfindungsgemäß erhalten werden und das die
folgenden Schritte umfasst:
- – Auswechseln
des Kulturmediums der Zellen mindestens ungefähr alle 4 Tage und
- – Stoppen
des Wachstums der Kultur nach ca. 21 Tagen, indem die Zellen in
ein Überlebensmedium
gelegt werden, in dem die Zellen am Leben bleiben können, aber
wo keine Stimulation zur Proliferation und Differenzierung der Zellen
erfolgt und wobei das Medium beispielsweise das erfindungsgemäße Kulturmedium ist,
das möglicherweise
Serum und möglicherweise
zusätzliches
BSA und Insulin, aber keinen epidermalen Wachstumsfaktor, kein Hydrocortison,
kein Choleratoxin enthält,
oder ein beliebiges anderes Grundmedium oder ein Gemisch von beliebigen
Grundmedien oder DMEM-F12 ist,
- – Waschen
der Zellen zur Entfernung des oben erwähnten Überlebensmediums, beispielsweise
mit PBS, und
- – Gewinnung
der Zellen in Form von Flächenstücken, die
vom Kulturträger
abgelöst
werden und worin die Flächenstücke der
Zellen in ein kaltes Medium gelegt werden, vorzugsweise in ein isotonisches
und gepuffertes Medium, bei einer Temperatur von ca. 0°C bis ca.
15°C, wobei
das Medium Serum enthält,
das die Zellen vor Gefrierschäden
schützt
und möglicherweise
die Toxizität
des Kälteschutzmittels
verhindert, das dem kalten Medium ferner hinzugefügt wird,
um Schäden
der Zellen und der Zellflächenstücke zu vermeiden,
und worin die Zellen bei einer Temperatur von –20°C bis ca. –196°C, vorzugsweise –70°C, eingefroren werden.
-
Die
Zellflächenstücke werden
dann in flüssigen
Stickstoff gelegt.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Kulturmedium, das ein Grundmedium
enthält,
das wiederum Medium 199 enthält,
mit den folgenden Zusatzstoffen: Serum, epidermaler Wachstumsfaktor,
Choleratoxin und/oder Hydrocortison, und möglicherweise Insulin, und das
keine nichtautologe Fibroblasten und keine Organextrakte, insbesondere
Hypophysenextrakte, enthält.
-
Die
Erfindung betrifft ferner eine Mediumkultur, die Medium 199 als
Grundmedium und die folgenden Zusatzstoffe enthält: Serum und mindestens zwei
der folgenden drei Bestandteile: Hydrocortison, epidermaler Wachstumsfaktor,
Choleratoxin und möglicherweise
Insulin.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein Kulturmedium, das wiederum Medium
199 enthält,
mit Serum und den folgenden Zusatzstoffen: Hydrocortison, epidermaler
Wachstumsfaktor, und Choleratoxin und möglicherweise Insulin.
-
Ein
bevorzugtes erfindungsgemäßes Medium
enthält:
- · ca.
20% bis ca. 100 (m/v) Medium 199, wobei das Medium zu bis zu 80%
und vorzugsweise bis zu 75% durch ein anderes Grundmedium, wie z.B.
Medium MEM ersetzt werden kann,
- – das
Serum im Kulturmedium ist in einer Konzentration von ca. 2% bis
ca. 25%, insbesondere ca. 4% bis ca. 15% (v/v), ganz besonders 10%,
enthalten, wobei das Serum vorzugsweise fötales Serum oder Neugeborenenserum,
insbesondere fötales
Kälberserum
ist,
- – Hydrocortison
im Kulturmedium ist in einer Konzentration von 0 bis ca. 4 μg/ml, insbesondere
ca. 0,01 bis ca. 2 μg/ml,
vorzugsweise ca. 0,1 bis ca. 0,8 μg/ml,
insbesondere 0,4 μg/ml,
enthalten,
- – Epidermaler
Wachstumsfaktor im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von
ca. 1 bis ca. 100 ng/ml, insbesondere ca. 1 bis ca. 50 ng/ml, vorzugsweise
ca. 3,3 bis ca. 20 ng/ml, ganz besonders 10 ng/ml, vor,
- – Choleratoxin
im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von 0 bis ca. 80 ng/ml,
insbesondere ca. 1 bis ca. 50 ng/ml, vorzugsweise ca. 3 bis ca.
18 ng/ml, ganz besonders bevorzugt 9 ng/ml, vor,
- – Insulin
im Kulturmedium liegt in einer Konzentration von 0 bis ca. 30 μg/ml, insbesondere
ca. 1 bis ca. 10 μg/ml,
beispielsweise 5 μg/ml,
vor.
-
Die
erfindungsgemäßen Keratinozytenkulturen
haben wundheilende Eigenschaften.
-
Die
Stimulation der Keratinozytenproliferation in vitro ist eine Eigenschaft
der Keratinozytenzubereitung. Es ist aber nicht auszuschließen, dass
eine auch eine kleine Inhibitormenge vorliegen kann.
-
An
einem Tiermodell wurden Untersuchungen durchgeführt. Über die volle Dicke gehende
wunden wurden mit renaturierten lyophilisierten Keratinozytensubstanzen
(d.h. Gesamtlyophilisat und Zellextrakt), klassischer Wundbehandlung
und Applikation des bekannten Wachstumsfaktors TGF-α, der durch
Kultur von Keratinozyten produziert werden kann, behandelt. Über die
ganze Dicke gehende Wunden, die sich bis in die Hypodermis erstrecken,
gehören
zu den Wunden, die am schwierigsten zu heilen sind.
-
Die
stimulierende Aktivität
des Keratinozytenmaterials auf das Epithelzellwachstum ist bekannt.
Es ist aber nicht klar, ob gezüchtete
Keratinozyten Substanzen enthalten, die bestimmte Phasen des Wundheilungsprozesses
hemmen können.
Dies kann in über
die ganze Dicke gehende Wunden festgestellt werden.
-
Zur
klinischen und histologischen Beschreibung der Wundheilung wurden
rigoros definierte Kriterien verwendet. Ein wichtiges Kriterium
ist die Zeit bis zum Wundverschluss. Darüber hinaus ist die Qualität der geheilten
Haut von herausragender Bedeutung. Je mehr das Narbengewebe histologisch
unverwundeter Haut ähnelt,
desto besser ist die Qualität.
Es kann daraus geschlossen werden, dass die aus Keratinozyten gewonnenen
Substanzen der Erfindung wundheilende Aktivität aufweisen. Das Gesamtlyophilisat
führte
zu schneller Heilung und einer qualitativ besseren Narbe, im Vergleich
mit den Kontrollen und der Wirkung frischer oder kryokonservierter
Keratinozyten-Flächenstücke, TGF-α und klassischer
Behandlung mit Duoderm®.
-
LEGENDE DER ABBILDUNGEN
-
1 stellt
die unverwundete Schweinehaut dar (Vergrößerung: 900-fach).
-
Dieses
Bild zeigt deutlich das Vorhandensein von Rete-Leisten und die unterschiedlichen Zellschichten
in der Epidermis (Stratum basale, Stratum spinosum, Stratum granulosom,
Stratum corneum).
-
Es
zeigt auch, dass keine Ablösung
zwischen Epidermis und Dermis vorliegt und es zeigt das Vorhandensein
von Kollagenbündeln
in der Pars reticulare der Dermis (unterer Bildteil). Blutkapillaren
in der Dermis sind gruppenweise geordnet.
-
2 zeigt
Narbengewebe in Schweinehaut 91 Tage nach der Verwundung. Bis zum
Wundverschluss wurde die Wunde mit erfindungsgemäßen lyophilisierten Keratinozytenkulturen
behandelt. Das Bild zeigt das Vorhandenseiten von Rete-Leisten,
die Anhaftung zwischen Epidermis und Dermis und das Vorhandensein von
Kollagenbündeln.
Es zeigt auch das Vorhandensein von dünnen Kollagenbündeln. Die
Epidermis enthält die
verschiedenen Zellschichten. Vergrößerung: 900-fach.
-
3 zeigt
eine geringere Vergrößerung (Vergrößerung:
200-fach) der Schweinehaut, 84 Tage nach der Verwundung, die bis
zum Wundverschluss mit Duoderm® behandelt wurde.
-
Dieses
Bild zeigt, dass keine Rete-Leiste vorliegen und dass es zur Ablösung zwischen
Epidermis und Dermis kam. Kollagenbündel und Blutkapillaren können aufgrund
der geringen Vergrößerung in
diesem Bild nicht bewertet werden.
-
BEISPIEL 1
-
Hautquelle
und Isolierung von Keratinozyten
-
Menschliche
Keratinozyten werden von chirurgischen Hautpräparaten (Vorhaut, Mammoplastie, Bauchhaut
und andere Körperstellen)
und von Kadaverhaut isoliert.
-
Die
Haut wird mit einem Dermatom in einer Dicke von bis zu 1 mm entnommen.
Dickere Hautstücke, die
manchmal Hypodermis enthalten, werden ebenfalls verwendet. Die Haut
wird dann unmittelbar in mit Phosphat gepufferte Kochsalzlösung (PBS:
8 g NaCl, 0,2 g KCl, 3,1 g Na2HPO4 × 12
H2O, 0, 2 g KH2PO4 in Milli-Q-Wasser ad 1 l; pH 7,4) gelegt
und bei 4°C
gehalten. Die Proben werden dann innerhalb von 4 h ins Kulturlabor
gebracht. Die Haut wird umfassend mit 100 E/ml Penicillin enthaltendem
PBS und 100 mg/ml Streptomycin gespült. Wenn notwendig werden die
Hautproben bei 4°C
in Lösung
A, bei der es sich um eine isotonische gepufferte Lösung mit
30 mM Hepes, 10 mM Glucose, 3 mM KCl, 130 mM NaCl, 1 mM Na2HPO4 × 12 H2O und 3,3 nM Phenolrot handelt, aufbewahrt.
Dünne Hautstücke können ca.
16 h, dickere ca. 4 Tage aufbewahrt werden.
-
Fettgewebe
wird möglichst
umfassend entfernt. Die Haut wird in kleinere Stücke mit einer Größe von ca.
0,5 × 0,5
cm geschnitten und in Trypsin-Lösung
gelegt (0,25% Trypsin Sigma in Lösung
A). Das Verfahren hängt
von der Dicke der Hautprobe ab. Dünne maschenförmige Haut
wird ca. 20 Min bei 37°C
trypsiniert, während
dicke Haut ca. 16 h bei 4°C
trypsiniert wird.
-
Die
Epidermis wird mit einer Pinzette von der Dermis getrennt. Die Epidermis
wird dann durch Auf-und-Ab-Pipettieren
und Durchführen
durch eine Injektionsnadel (21 G, 0,8 × 50) suspendiert. Bei einem alternativen
Verfahren wird die Basalseite der entfernten Epidermis abgeschabt,
um die Basalzellen aufzufangen. Das verbleibende suprabasale Epidermalgewebe
wird verworfen. Der obere Teil der Dermis enthält noch zahlreiche basale Keratinozyten,
aber auch Fibroblasten und wird daher vorsichtig abgeschabt, aber
nur einmal. Die Trypsinierung wird durch Zugabe von 10% fötalem Kälberserum
aufgehalten. Die Zellsuspension wird dann durch sterile Gaze (Perlon
P6, 63 mm) filtriert und bei geringer Geschwindigkeit zentrifugiert
(120 g für
8 Min).
-
Zellzählen
-
Die
0,2-ml-Zellsuspension wird mit 0,1-m1 Trypanblau-Lösung
(0,4% in 0,85 Kochsalzlösung;
Flow Laboratories) gemischt. Ca. 3 Minuten später werden die Zellen in einem
Hämozytometer
(Neubauer-Kammer) gezählt.
Blau gefärbte
Zellen sind tot, während
nicht angefärbte
Zellen lebensfähig
sind.
-
Kultur menschlicher
Keratinozyten
-
Die
Zellen werden in Kulturmedium resuspendiert und in eine Plastik-Petrischale
(100 mm Durchmesser, Becton Dickinson) in einer Dichte von 5 × 104 lebensfähigen
Zellen/cm2 geimpft. Die Zellen werden in
einem Inkubator bei 37°C
in einer wassergesättigten
Atmosphäre
mit 5% CO2 in der Luft gezüchtet.
-
Ein
Liter Kulturmedium (pH = 6,9–7,4,
vorzugsweise = 7,1) besteht aus 2,78 g Medium 199 (Gibco; mit Hank-Salzen, mit Glutamin,
ohne NaHCO3), 8,03 g Minimal Essential Medium
(Gibco, mit Hank-Salzen, mit Glutamin, ohne NaHCO3),
1,3 g NaHCO3 (Sigma), 1 g Rinderalbumin
(Sigma), 5 mg Insulin aus Rinderpankreas (Sigma), 50 mg Glutamin
(Sigma), 9 μg
Cholera-Toxin (Sigma), 100 mg Streptomycinsulfat (Gibco), 100.000
E Penicillin (Gibco), 10 μg
epidermaler Wachstumsfaktor (Gibco), 0,4 mg Hydrocortison (Sigma),
10% hitzeinaktiviertes fötales
Kälberserum
(56°C, 30
Min) (Gibco). Das Medium wird in Milli-Q-Wasser (Millipore) hergestellt
und durch Filtration sterilisiert (Millipore).
-
Das
Kulturmedium wird 3 Tage später
und dann alle 2 bis 3 Tage ausgewechselt. Die Kultur ist nach 10–16 Tagen
konfluent. Dickere Flächenstücke mit
3–5 Zellschichten
gelten nach ca. 20 Kulturtagen als differenziert und werden dann
geerntet. Schweine-Keratinozyten werden mit derselben Technik isoliert
und gezüchtet.
-
Subkultur
-
Die
subkonfluente Keratinozyten-Kultur wird dreimal mit PBS gespült und mit
Trypsin (0,05%) und EDTA (0,02%) in modifizierter Puck-Kochsalzlösung (Gibco)
bedeckt. Wenn sich die Zellen gelöst haben, werden sie gesammelt
und 8 Minuten bei 120 g zentrifugiert. Die pelletierten Zellen werden
in Kulturmedium resuspendiert. Das Teilungsverhältnis beträgt 1:3.
-
Herstellung
des Gesamtlyophilisats und der Zellextrakte
-
Subkonfluente,
konfluente und sogenannte differenzierte Kulturen werden als Quelle
verwendet. 24 Stunden vor Stoppen der Kultur wird die Kultur 3–4 Mal mit
PBS gespült,
DMEM/F12 (Gibco) wird ohne Zusatzstoffe oder fötales Kälberserum zugefügt. Am nächsten Tag
werden die Kulturen zweimal mit PBS gewaschen und die Schale wird
mit 5 ml sterilen 1/10 PBS (PBS 10 Mal verdünnt mit Milli-Q-Wasser) bedeckt.
Fünf Minuten
später
werden die Zellen mit einem Gummi-Schaber abgeschabt und in einem
50 ml Falcon-Röhrchen (Becton
Dickinson) aufgefangen. Die Schale wird zweimal mit insgesamt 5
ml 1/10 PBS gespült.
Diese Lösung wird
dem Falcon-Röhrchen
zugefügt.
Das Röhrchen
wird vorsichtig ca. 5 Minuten geschüttelt und bei –30°C eingefroren.
Die Proben werden innerhalb von 24 h lyophilisiert. Lyophilisiertes
Material wird bei –30°C im Falcon-Röhrchen aufbewahrt.
-
Zellextrakt
wird aus derselben Quelle gezüchteter
Keratinozyten hergestellt. Die Zellen werden mit einem Gummi-Schaber
in PBS oder hypotonischer PBS (1/10 PBS in Milli-Q-Wasser) abgeschabt.
Die Suspension wird beschallt (15 Sek, 3 Mal) oder im Ultraturrax
behandelt (13.500 U/min, 3 Mal 15 Sek in einem Eisbad); Ultraturrax
T25® Janke & Kunkel, IKA,
Labortechnik, Deutschland) und anschließend 30 Min bei 4°C und 10.000
g zentrifugiert. Der resultierende Überstand und das Pellet werden
getrennt lyophilisiert und bei –30°C aufbewahrt.
-
Die
Behandlung der gezüchteten
Keratinozyten mit Dispase (12 E pro Petrischale mit einem Durchmesser
von 10 cm für
ca. 15 Min bei 37°C;
Boehringer) mit anschließenden
3 Wäschen
mit PBS ist ein weiterer Schritt, der eingeleitet werden kann, bevor
die Zellen von der Schale abgeschabt werden. Diese Behandlung hat
keinen Einfluss auf die Keratinozyten-Aktivität.
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Das
Lyophilisat wird unter bakterizidem UV-Licht sterilisiert (15 Min,
in einem Abstand von ca. 50 cm von der Lichtquelle).
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Herstellung
des Gels
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0,2
g Idroramnosan (Federa, Brüssel)
wird in 10 ml 0,9% NaCl oder in Milli-Q-Wasser gelöst. Die
Sterilisation erfolgt durch 40-minütiges Autoklavieren bei 120°C.
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Wiederauflösen der
lyophilisierten Substanz
-
Vor
dem Auflegen auf eine Wunde wird die lyophilisierte Substanz rehydriert
und/oder wieder aufgelöst.
Die Menge an sterilisierten gezüchteten
Keratinozyten, die aus einer Petrischale erhalten werden, wird vor
dem Auflegen auf die Wunde steril mit 1,5 ml Gel gemischt.
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Tiermodell
für die
Wundheilung
-
Ziel
der In-vivo-Experimente ist es herauszufinden, ob lyophilisiertes
von Keratinozyten stammendes Material Wundheilungsaktivität aufweist
und ob diese Aktivität
besser ist als die frischer Keratinozyten-Flächenstücke, kryokonservierter
Keratinozyten-Flächenstücke, einer
klassischen Wundbehandlung mit Duoderm® (ConvaTec
Squibb) oder TGF-α,
einem bekannten Keratinozyten-Wachstumsfaktor. Das lyophilisierte Keratinozyten-Material
wurde vor dem Auftragen in Gel rehydriert.
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Als
Versuchstier wurde das Hausschwein gewählt, weil die histologischen
Eigenschaften seiner Haut der menschlicher Haut ähneln: Beispiele sind die relative
Dicke der Epidermis und Dermis, der relative Mangel an Haut und
das Vorhandensein von subkutanem Fettgewebe.
-
Junge
ausgewachsene männliche
und weibliche Schweine mit einem Gewicht von ca. 60 kg werden mit
Stresnil® vorbehandelt
(intramuskulär,
40 mg/20 kg; Janssen), mit Hypnodil® narkotisiert
(intravenös,
75 mg/20 kg; Janssen) und mit Fluothane® (ICI)
unter Narkose gehalten. Nach dem Rasieren des Rückens wird die Haut mit Hibiscrub® (ICI)
und Isobetadin dermicum (Asta Medica, Brüssel) desinfiziert. Operationswunden mit
einer Größe von 3 × 3 cm werden
auf dem Rücken
in der Nähe
der Wirbelsäure
angebracht. Der Abstand zwischen den Wundrändern beträgt 5 cm. Eine Reihe mit 6 Wunden
wird auf der linken Seite hergestellt und eine Reihe mit 6 auf der
rechten Seite der Wirbelsäule.
Die Wunden werden mit den unten aufgeführten Substanzen behandelt,
mit einem Okklusivverband (Tegaderm® 3M
oder Opsite® Smith
and Nephew) abgedeckt und mit Fixomull® (Beiersdorf)
Verband fixiert. Schließlich
wird der Rumpf mit einem elastischen nichtklebenden Verband umwickelt.
Das Schwein darf sich dann in seinem Stall erholen. Die Wunden werden
alle 4 bis 5 Tage begutachtet. Neues Material wird aufgebracht und
die Verbände
werden gewechselt, bis die Wunden geschlossen sind, was ca. drei
Wochen dauert. Die Tiere erhalten normale Futterpellets und Wasser
ad libitum.
-
Versuche
wurden an 4 Tieren durchgeführt.
Die Applikationseinheit des von Keratinozyten abstammenden Materials
ist die Menge, die aus 1 Petrischale mit einem Durchmesser von 10
cm erhalten wird.
-
Die
folgenden Substanzen wurden auf Wundheilungsaktivität geprüft:
- – Duoderm®,
eine der am häufigsten
verwendeten Substanzen zur Wundabdeckung (Versuche an Tier Nr. I,
II, III und IV);
- – Frische
differenzierte Keratinozyten-Flächenstücke, erhalten
ca. 20 Tage nach der Kultur (Nr. I, II, III und IV). Die Flächenstücke werden
mit den Keratinozyten nach unten auf die wunde gelegt;
- – Kryokonservierte
differenzierte Keratinozyten-Flächenstücke werden
ca. 20 Tage nach dem Impfen aus der Kultur abgelöst und in flüssigem Stickstoff
gelagert (Nr. I, II, III und IV). Die Flächenstücke werden mit den basalen
Keratinozyten nach unten auf die Wunde gelegt;
- – Lyophilisierte
Keratinozyten werden ausgehend von Keratinozyten-Flächenstücken hergestellt,
die in 1/10 PBS aufgefangen und lyophilisiert werden (Nr. I, II,
III und IV);
- – 10.000
g Überstand
wird aus Keratinozyten-Kulturen
gewonnen, die in 1/10 PBS gelöst,
in einem Ultra-turrax® Janke & Kunkel, IKA,
Labortechnik, Deutschland) homogenisiert und bei 10.000 g 30 Min
zentrifugiert werden (Nr. I, II, III und IV). Der 10.000 g Überstand
wurde in verschiedenen Konzentrationen zwischen 3% konzentriert
und 1/500 verdünnt
aufgebracht (Nr. 2 und II);
- – das
10.000 g Pellet ist das 10.000 g Sediment des beschriebenen Verfahrens
(Nr. I, II, III und IV);
- – TGF-α ist eine
der Faktoren, der bei der Wundheilung eine Rolle spielen kann. 400
ng, gelöst
in 1,5 ml Gel, wurden auf die Wunde aufgebracht (Nr. I, II, III
und IV);
- – Gel
ist 1,5 ml Gel, in dem Trockensubstanzen, wie z.B. lyophilisierte
Keratinozyten oder TGF-α, vor dem Aufbringen
auf die Wunde gelöst
werden (Nr. I, II, III und IV);
- – Die
Kontrollwunde wird nur mit Kochsalzlösung behandelt.
-
Es
wurden mehrere Kriterien definiert, die die makroskopische und mikroskopische
Beurteilung der heilenden Wunden erlaubten. Diese Aspekte, die zu
einem bestimmten Zeitpunkt untersucht werden, sind in Tabelle 1
und 2 mit einem Sternchen gekennzeichnet. Die Beurteilung erfolgt
unabhängig
durch 3 Prüfärzte. Das
Endergebnis wird nach Absprache mit allen 3 Prüfärzten erhalten.
-
-
-
Für die mikroskopische
Beurteilung werden Stanzbiopsien (Durchmesser 3 mm) zum Zeitpunkt
des Wundverschlusses und ca. 3 Monate nach Herbeiführung der
Wunde, d.h. 105 Tage beim zweiten Tier, 84 und 91 Tage beim dritten
bzw. vierten Tier, entnommen. Jedes Mal werden 2 Sätze von
Stanzbiopsien (Durchmesser 3 mm) entnommen, einer zur Fixierung
in Formol und einer zum Einfrieren. Paraffinabschnitte werden aus den
in Formol fixierten Biopsien hergestellt und anschließend mit
Routine-Hämatoxylin-Eosin
oder spezifischen Anfärbungen
angefärbt.
Zur Freilegung der Basalmembran, Melanozyten, Reticulin und Elastin
werden spezifische Anfärbungen
verwendet. Kryostat-Präparate
werden aus gefrorenen Proben hergestellt und für immunozytochemische Versuche
verwendet, bei denen die Anwesenheit von bestimmten Keratine, Langerhans-Zellen
und Blutkapillaren untersucht wird.
-
Wundverschluss
ist definiert als makroskopisch beobachtete Epithelialisierung.
Der Zeitpunkt von 23 Tagen (siehe unten) ist willkürlich als
Bezugspunkt aus 2 Gründen
gewählt:
(i) der Versuch mit dem ersten Tier musst nach 23 Tagen abgebrochen
werden und (ii) die meisten Wunden der Tiere schlossen sich nach
23 Tagen.
-
-
-
- (*) Anzahlen beziehen sich auf Cytokeratin-Arten
-
Da
(i) die Kontraktion zum Zeitpunkt des Wundverschlusses gering ist,
(ii) sich die Wunden mit der größten Kontraktion
nicht zuerst schließen
und (iii) Wunden, die sich zuerst schließen, keine starke Kontraktion zeigen,
wird geschlussfolgert, dass der Wundverschluss in unserem Modell
nicht auf Wundkontraktion sondern auf Epithelialisierung zurückgeht.
Die Position der Wunde beeinflusst die Richtung und das Ausmaß der Kontraktion.
Im Allgemeinen waren alle Narben nach dem Verschluss und mehrere
Wochen danach schuppig. Hypertrophe Narben wurden 2,5 Monate nach
dem Verschluss, d.h. am Ende der Versuche, nicht beobachtet.
-
Für die mikroskopischen
Kriterien diente die Histologie der unverwundeten Haut als Referenz.
Die mikroskopische Beobachtung des Narbengewebes lieferte wichtige
Informationen zur Qualität
der Narbe. Es fanden sich keine Hinweise darauf, dass die Lokalisation
der Wunde die Histologie der heilenden Wunde beeinflusste. Somit wurde
die Qualität
der Narben hauptsächlich
durch die Substanzen beeinflusst, die für die Wundbehandlung verwendet
wurden. Es zeigten sich jedoch große histologische Unterschiede
zwischen den Tieren. Es ist wahrscheinlich, dass diese Unterschiede
auf Unterschiede zwischen den Tieren zurückgehen. Beispielsweise wurde
Duoderm, das konstante Qualität
aufweist, auf die Wunde am Hals von allen 4 Tieren aufgebracht und
führte
zu unterschiedlicher Histologie. Unterschiede zwischen Tieren wurden
auch bei Verwendung von Keratinozyten stammender Substanzen beobachtet.
Beispielsweise wurden nach Aufbringen von Keratinozyten-Flächenstücken oder
lyophilisierten Keratinozyten ausgeprägtere Rete-Leisten zum Zeitpunkt
des Wundverschlusses in Tier Nr. I und II gefunden als bei Tiere
Nr. III und IV. Dies kann teilweise darauf zurückzuführen sein, dass das dritte
und vierte Teil von einem anderen Lieferanten stammte als die ersten
beiden Schweine.
-
Zum
Zeitpunkt des Wundverschlusses wurde in der Regel unregelmäßige Hyperplasie
beobachtet, d.h. das Epithel war dicker als die unverwundete Haut.
Im Allgemeinen war die Epidermis ca. 2 Monate später dünner, aber sie war noch immer
etwas dicker als normales Epithel.
-
Die
Qualität
der Narbe zu einem späteren
Zeitpunkt ist von großer
Bedeutung. Die Anheftung der Epidermis an die Dermis und das Vorliegen
von echten Rete-Leisten sind wichtige Kriterien für die Beurteilung
der Qualität
von Narbengewebe. Es besteht eine Tendenz zur Normalisierung der
Größe und Anzahl
von Rete-Leisten in Abhängig
von der Zeit. Wenn beim Wundverschluss keine oder nur wenige Grate
vorlagen, waren die Grate nach 3 Monaten tatsächlich zahlreicher vorhanden
und besser entwickelt. Wenn andererseits die Grate nach dem Wundverschluss
viel größer waren
als bei normaler Haut, waren diese Strukturen nach 3 Monaten tendenziell
normaler.
-
Tabelle
3 fasst die Ergebnisse relativ zur Anzahl Tage, die für den Wundverschluss
notwendig waren, zusammen.
-
Die
Zahlen 1, 2, 3 und 4 entsprechen 4 verschiedenen Schweinen. In der
ersten Spalte ist das Produkt gezeigt, das auf die Wunde aufgebracht
wurde.
-
In
dieser Tabelle
- – sind „unbehandelte" Tiere, auf deren
Wunden nur physiologische Kochsalzlösung aufgebracht wurde;
- – entspricht „nur Gel" dem Fall, indem
physiologische Kochsalzlösung
in Form eines Gels auf die Wunde aufgebracht wurde;
- – entspricht „frische
KC" frischen Keratinozytenzellen,
die erfindungsgemäß gezüchtet wurden;
- – entspricht „Kryo-KC" kryokonservierten
Keratinozytenzellen, die erfindungsgemäß gezüchtet wurden;
- – entspricht „Lyophil" dem Lyophilisat
der erfindungsgemäßen Keratinozytenzellen;
- – entspricht „10.000
pel" dem Pellet,
das nach Zentrifugation bei 10.000 g erhalten wurde;
- – entspricht „10.000
su" dem Überstand,
der nach Zentrifugation bei 10.000 g erhalten wurde.
-
-
-
Nach
der Behandlung mit differenzierten frischen Keratinozyten-Flächenstücken schlossen
sich die Wunden bei 2 Tieren früher
als nach 23 Tagen. Auf mikroskopischer Ebene haftete die Epidermis
in allen Präparaten
an der Dermis an. Echte Rete-Leisten traten bei 3 von 7 Narben auf.
Zwei Monate nach dem Wundverschluss haftete die Epidermis in allen
3 Narben an der Dermis.
-
Die
Behandlung von Wunden mit kryokonservierten differenzierten Keratinozyten-Flächenstücken ergab
weniger zufriedenstellende Ergebnisse als die Verwendung differenzierter
frischer Flächenstücke. Die Wunde
in Tier Nr. I schien nicht epithelialisiert, obwohl sie makroskopisch
geschlossen aussah. Das Epithel hatte sich bei 2 von 3 Tieren ca.
3 Monate nach der Verletzung gelöst.
Rete-Leisten lagen bei 3 von 7 Narben vor. Parakeratose trat bei
2 von 3 Narben kurz nach dem Wundverschluss auf.
-
Wunden,
die mit lyophilisierten Keratinozyten behandelt wurden, die aus
differenzierten Keratinozyten-Flächenstücken gewonnen
wurden, schlossen sich bei allen 4 Schweinen schon eher als 23 Tage
nach der Herbeiführung
der Wunde. Die histologische Beobachtung zeigte, dass alle Wunden
zum Zeitpunkt der Biopsie epithelialisiert waren. Die Epidermis
haftete in allen Präparaten
an der Dermis an, außer
bei der Biopsie von Tier Nr. II nach 105 Tagen, wo das Epithel teilweise
abgelöst
war. Vier der 7 Narben zeigten echte Rete-Leisten. Eine leichte Hypergranulose
zeigte sich beim zweiten und dritten Tier 3 Monate nach der Verwundung.
-
Die
Abdeckung mit Duoderm führte
bei 3 Tieren früher
als nach 23 Tagen zum Wundverschluss (makroskopische Beurteilung).
Wenige oder keine Rete-Leisten fanden sich bei Tier Nr. II und III
zu früheren
und späteren
Zeitpunkten und bei Nr. IV nach 27 Tagen. Somit lagen nur bei 3
von 11 Narben epidermale Verlängerungen
vor. Die Epidermis aller vier Narben von Nr. III war nicht vollständig befestigt.
3 Monate nach der Verwundung haftete die Epidermis nur bei Tier
Nr. IV an, d.h. bei 2 von 5 Narben.
-
Die
unbehandelten Wunden schlossen sich bei Tier Nr. II und IV früher als
nach 23 Tagen. Rete-Leisten fanden sich nur bei 2 von 7 Narben. Ähnliche
Ergebnisse fanden sich nach Aufbringen des Gels allein. Diese Narben
waren qualitativ wenig gut als die Narben nach der Wundbehandlung
mit von Keratinozyten stammenden Substanzen.
-
Bei
Behandlung mit 10.000 g Überstand
aus gelösten
Keratinozyten zeigte sich bei 2 Tieren ein früherer Wundverschluss als nach
23 Tagen. Die Epidermis haftete bei 3 von 4 Narben schon kurz nach
dem Wundverschluss und bei 2 von 3 Narben 2,5 Monate später an.
Rete-Leisten traten
bei 4 von 6 Narben auf. Die Versuche mit unterschiedlichen Konzentrationen
des Überstands
zeigten, dass es bei Wundverschluss keine offensichtlichen histologischen
Unterschiede zwischen den verwendeten Konzentrationen gab, d.h.
3-fach konzentriert bis 1/500 verdünnt.
-
Aufbringen
des 10.000 g Pellets aus gelösten
Keratinozyten führte
bei 2 der 4 Tiere zu einem früheren Wundverschluss
als nach 23 Tagen. Die Epidermis haftete bei 4 der 7 Narben an der
Dermis an. Echte Rete-Leisten wurden nicht gefunden. Parakeratose
fand sich bei 2 von 3 Narben schon kurz nach dem Wundverschluss.
Somit führte
die Verwendung des 10.000 g Pellet-Materials zu Narben schlechterer
Qualität
als nach Aufbringen des 10.000 g Überstands. Vermutlich ist die
Menge an Wirkstoffen geringer als im 10.000 g Überstand und führt so zu
einer weniger zufriedenstellenden Heilung.
-
Die
TGF-α-Wunden
bei Tier Nr. II und IV schlossen sich in weniger als 23 Tagen. Mikroskopische
Beobachtung zeigte, dass keine oder nur wenige Rete-Leisten vorlagen,
außer
bei Tier Nr. I zum Zeitpunkt des Wundverschlusses. Psoriasiforme
Hyperplasie wurde im zuletzt genannten Tier gefunden. Drei Monate
nach der Verwundung haftete die Epidermis bei 2 von 3 Narben an
der Dermis an. Da die Heilung nach Aufbringen des Gesamt-Keratinozytenlyophilisats
besser verläuft
als nach Aufbringen von nur gereinigtem TGF-α, wird geschlossen, dass die
Heilungsaktivität
bei den lyophilisierten Keratinozyten nicht auf TGF-α oder zumindest nicht
nach TGF-α allein
zurückzuführen ist.
-
In
den Narben wurden niemals Haarfollikel und Schweißdrüsen gefunden.
-
Nicht
alle Narben wurden auf Anwesenheit von spezifischen Hautkomponenten
wie Melanozyten, Langerhans-Zellen, Merkel-Zellen, Zytokeratin,
Basalmembran, Reticulin und Elastin untersucht. Die Strukturen wurden
nur an den repräsentativsten
Narben untersucht, d.h. an frischen und kryokonservierten Keratinozyten-Flächenstücken, lyophilisierten
Keratinozyten, Duoderm, Gel allein als Kontrolle und offensichtlich
unverwundeter Haut. Somit wurde die Narben, die nach Wundbehandlung
mit lyophilisierten Keratinozyten-Extrakten erhalten wurden, hier
nicht untersucht.
-
Die
Keratinmuster der Narben ähnelten
denen von unverwundeter Haut. Der Antikörper gegen Keratine 10/11 ergab
eine positive Reaktion, während
Keratine 8/18/19 nicht gefunden wurden. Überraschenderweise zeigte sich
mit dem Antikörper
gegen Keratine 13/16 eine positive Reaktion. Diese Keratine treten
in normaler menschlicher Haut nicht auf, aber scheinbar kommen sie
(zumindest eines von beiden, vermutlich Keratin 16) in unverwundeter
Schweinehaut und in Narben vor.
-
Wir
haben weder in unverwundeter Haut noch im Narbenepithel Melanozyten
(angefärbt
mit der Fontana-Technik)
beobachtet. Bisher wurde keine Langerhans-Zellen nachgewiesen, weder in unverwundeter Haut
noch in Narben, durch Verwendung von Peroxidase-Enzym-Zytochemie oder Immunchemie
(anti-humaner Langerhans-Antikörper OKT6).
Merkel-Zellen wurden weder in Schweinehaut noch in Narben gefunden (keine
Positivität
für Keratine
8, 18, 19).
-
Die
Basalmembran (gezeigt durch periodische saure Schiff-Anfärbung) spielt
eine wichtige Rolle in der Anheftung des Epithels an das Bindegewebe
der Dermis. Die Basalmembran war in den geheilten Wunden, die mit
gezüchteten
Keratinozyten behandelt wurden (frische Flächenstücke, kryokonservierte Flächenstücke und
lyophilisierte Keratinozyten) gut entwickelt. Dies war nach Aufbringen
von Duoderm oder bei den Kontrollen nicht der Fall.
-
Das
Reticulin-Muster (gezeigt durch Silberimprägnierung) war ähnlich wie
bei unverwundeter Haut. Dünne
Elastinfasern (gezeigt durch Orcein-Anfärbung) fanden sich nur in den
Narben nach Aufbringen von frischen Keratinozyten-Flächenstücken und
lyophilisierten Keratinozyten, aber nicht nach Wundbehandlung mit kryokonservierten
Flächenstücken, Duoderm
oder nur Gel.
-
Es
kann geschlossen werden, dass lyophilisierte gezüchtete Keratinozyten deutlich
mehr Wundheilungsaktivität
zeigten als eine der anderen Testsubstanzen, einschließlich frische
gezüchtete
Keratinozyten-Flächenstücke. Die
Narbe schließt
sich schneller und die Qualität
ist besser.
-
BEISPIEL II
-
Rolle von EGF, Choleratoxin,
Hydrocortison und Insulin in nährschichtfreien
Keratinozyten, die in vitro gezüchtet
wurden
-
Zusammenfassung
-
Zur
Auslösung
schneller Proliferation von menschlichen Keratinozyten wird der
epidermale Wachstumsfaktor (EGF) benötigt. Wenn nur EGF im Medium
vorliegt, findet sich aber eine geringe Ausbeute an anhaftenden
Keratinozyten. Choleratoxin (CT) gestattet eine hohe Ausbeute an
anhaftenden und ausgebreiteten Keratinozyten. Andererseits wird
das Wachstum angehalten, wenn nur CT im Kulturmedium vorliegt.
-
Hydrocortison
induziert Keratinozytenproliferation, ist aber weniger wirkungsvoll
als EGF. Insulin hat vorteilhafte Wirkungen auf Keratinozyten, obwohl
seine Wirkung bedeutender ist, wenn das Medium EGF und Choleratoxin
oder EGF und Hydrocortison enthält
als wenn EGF, Choleratoxin und Hydrocortison vorliegen, vorzugsweise
in den bevorzugten Konzentrationen.
-
Die
optimalen Konzentrationen von EGF, Hydrocortison und Choleratoxin
im Kulturmedium sind beispielsweise 10 ng, 0,13 μg bzw. 9 ng pro ml. Insulin
kann vorzugsweise in einer Konzentration von 5 μg/ml zugefügt werden.
-
Tests
wurden durchgeführt
zur Untersuchung
- – des Einflusses des epidermalen
Wachstumsfaktors (EGF), Choleratoxin und Hydrocortison (HY) in Anwesenheit
von Insulin auf das Wachstum und die Anhaftung und das Wachstum
von primären
(PO) und subgezüchteten
(P1) menschlichen Keratinozyten im Vergleich mit Medium, das all
3 oder keinen der 3 Zusatzstoffe enthält,
- – des
Einflusses von EGF + CT, EGF + HY und HY + CT für dasselbe Phänomen,
- – der
Wirkung einer Senkung und Erhöhung
der Konzentration eines Zusatzstoffes (EGF, CT oder HY), wobei die
anderen 2 in der „Standard"-Konzentration verwendet werden,
- – der
Rolle von Insulin bei der Anheftung und Wachstum von menschlichen
primären
Keratinozyten.
-
Das
vollständige
Kulturmedium enthielt 10 ng EGF, 9 ng Choleratoxin, 0,4 μg Hydrocortison
und 5 μg Insulin
pro ml. Alle Experimente wurden in Platten mit 6 Vertiefungen durchgeführt. Da
es zu Unterschieden zwischen Spendern kommen kann und um Schwankungen
zwischen Platten zu vermeiden, enthielt jede Platte 2 interne Standards:
einen, wo die Zellen in komplettem Medium gezüchtet wurden und einem in Medium
ohne alle Zusatzstoffe.
-
Zur
Untersuchung der Wirkung auf das Zellwachstum wurden die Zellen
in komplettes Medium geimpft. Zwei Tage später wurden die Kulturen 3 Mal
mit PBS gespült
und mit dem spezifischen Medium bedeckt.
-
Keratinozyten
wurden im spezifischen Medium geimpft, um die Wirkung der Zusatzstoffe
auf die Zellanheftung, -ausbreitung und das Zellwachstum zu untersuchen.
Wenn subgezüchtete
(P1) Keratinozyten (KC) verwendet wurden, wurden die Zellen vor
Trypsinierung und Passage in komplettem Medium gezüchtet.
-
Schlussfolgerungen:
-
A. Wirkung von EGF, CT
und HY auf insulinhaltige Kulturen:
-
A.1. EGF:
-
Nur
EGF im Medium ermöglichte
Konfluenz, auch wenn dies langsamer geschah, wenn die Zellen in diesem
spezifischem Medium geimpft wurden. Dies kann darauf zurückzuführen sein,
dass eine geringere Ausbeute an anhaftenden Zellen gefunden wird,
wenn nur EGF im Impfmedium vorliegt.
-
Darüber hinaus
zeigten die Versuche deutlich, dass unter EGF, HY, CT und Insulin
EGF der wirkungsvollste Stimulator der Keratinozytenproliferation
ist. Die Kombination von HY + CT ergab ein langsameres Wachstum
als EGF + CT + HY, EGF + CT, EGF + HY und EGF allein, was beweist,
dass EGF für
schnelles Wachstum notwendig ist. Die Tatsache, dass CT + HY + 1/3
EGF und CT + HY + 2x EGF zu einem etwas langsamerem Wachstum führte als
P0 (primär)
und P1 (erste Unterkultur) Keratinozyten als das komplette Medium kann
darauf hinweisen, dass die optimale Konzentration von EGF für diese
Kombination von Zusatzstoffen bei ca. 10 ng/ml liegt. In den Versuchen
mit Anhaftung/Wachstum waren die Wirkungen von CT + HY + 1/3 EGF, CT
+ HY + 2x EGF und komplettem Medium ähnlich.
-
Wenn
EGF (mit oder ohne HY) im Medium ohne CT vorlag, erschienen große flache
durchscheinende teilende Keratinozyten. Diese Zellen wurden nicht
beobachtet, wenn CT in der Kultur vorlag. Wenn die Kultur aber Konfluenz
erreichte, waren diese Zellen nicht mehr zu sehen (bei Vorliegen
von EGF, möglicherweise
HY und kein CT).
-
Alle
Zellen zeigten die typische Keratinozytenmorphologie und bildeten
eine Mehrfachschicht.
-
A.2. Choleratoxin:
-
Konfluenz
wurde nur selten erreicht, wenn CT allein im Medium vorlag. Anscheinend
kann Konfluenz manchmal erreicht werden, wenn primäre Keratinozyten
in diesem spezifischen Medium geimpft werden. CT ermöglichte
eine höhere
Ausbeute an anhaftenden und ausgebreiteten Keratinozyten im Vergleich
mit HY und EGF allein im Medium. Nach wenigen Tagen kam es aber
zum Anhalten des Wachstums. Die Tatsache, dass Konfluenz erreicht
werden kann, wenn primäre
Keratinozyten in Medium ohne EGF + HY + CT geimpft wurden, aber
nicht, wenn CT allein vorliegt, weist auf den proliferations-„hemmenden" Effekt von CT hin.
Die Kombination aus EGF + HY ergab ähnliche Ergebnisse für das Wachstum
von Keratinozyten im Vergleich mit EGF + HY + 1/3 CT und kann etwas
schneller sein als EGF + HY = 2 + CT. Die Anhaftungs/Wachstums-Versuche zeigten,
dass EGF + HY manchmal langsamer war, wenn 1x, 1/3 oder 2x CT der
Kombination hinzugefügt
wurde. Im Hinblick auf das Wachstum von Keratinozyten waren 1/3
CT + EGF + HY und komplettes Medium (= EGF + HY + CT) etwas schneller
als 2x CT + EGF + HY, was wiederum darauf hinweist, dass CT die
Keratinozytenproliferation behindern kann. Somit beinhaltet die
vorteilhafte Wirkung von CT im Wesentlichen die Verbesserung der
Haftausbeute. Deshalb enthält
das Kulturmedium vorzugsweise CT. Es fand sich kein Unterschied
zwischen EGF + CT + HY, 1/3 CT + HY + EGF und 2x CT + EGF + HY in
den Anheftungs/Wachstumsversuchen. Die optimale Konzentration von
CT kann somit bei ca. 9 ng/ml in Kombination mit EGF und HY liegen.
-
A.3.
Hydrocortison: Medium, als nur HY als Zusatzstoff enthielt, führte in
bestimmten Kulturen zu Konfluenz.
-
Eine
niedrigere Ausbeute anhaftender Zellen wurde gefunden, wenn HY allein
vorlag. Die Tatsache, dass Konfluenz erhalten werden kann, zeigt
aber, dass im Gegensatz zu CT das Wachstum nicht aufgehalten wird.
Vermutlich induziert HY eine leichte Wachstumsstimulation, das Kulturen
mit CT + HY Konfluenz erreichen, nicht aber mit CT allein. Konfluenz
wird mit EGF + CT ohne HY erreicht, aber manchmal zu einem späteren Zeitpunkt
als bei gleichzeitigem Vorliegen von HY. Darüber hinaus ergaben 1/3 HY +
EGF + CT und 2x HY + EGF + CT in allen Versuchen ähnliche
Ergebnisse wie HY + EGF + CT. Deshalb ist es ratsam, HY dem Medium
hinzuzufügen,
obwohl die Konzentration auf 0,13 μg/ml verringert werden kann,
ohne eine negative Auswirkung auf Anheftung/Wachstum und nur Wachstum
zu haben.
-
Die
Kombination der drei Zusatzstoffe EGF, HY und CT ergibt die besten
Ergebnisse. Die Anhaftungs/Wachstums-Versuche zeigten jedoch, dass die Konzentration
eines Faktors zwischen 1/3 und 2x (Testbereich) der Standardkonzentration
schwanken kann, vorausgesetzt, dass die beiden anderen Faktoren
Standardkonzentration aufweisen.
-
B. Wirkung von Insulin:
-
Die
Züchtung
von Keratinozyten in Medium in Abwesenheit von EGF + HY + CT ist
nicht erfolgreich, außer
in bestimmten Fällen,
in denen primären
Zellen in diesem Medium ohne EGF + HY + CT geimpft wurden. Wenn
darüber
hinaus auch Insulin weggelassen wurde, konnte mit primären Keratinozyten,
die in diesem Medium geimpft wurden, keine Konfluenz erreicht werden
(Tabelle 8). Insulin ist somit vorteilhaft für Anheftung/Ausbreitung/Wachstum
von Keratinozyten. Die Kombination von EGF + HY + CT reicht aber
nicht aus, um konfluente primäre
Kulturen zu erreichen.