-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Makroeinkapselung von sezernierenden
Zellen in einem hydrophilen Gelmaterial, therapeutische Verfahren unter
Verwendung der makroeingekapselten sezernierenden Zellen, und das
Konservieren von sezernierenden Zellen durch Makroeinkapselung.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Sezernierende
Zellen sind Zellen, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass sie
biologische Produkte wie etwa, aber nicht beschränkt auf Hormone (z.B. Insulin),
Wachstumsfaktoren, Zytokine und so weiter sezernieren. Ihre Rolle
in biologischen Vorgängen
ist gut bekannt und muss hier nicht ausgeführt werden. Eine Reihe von
Erkrankungen und pathologischen Zuständen stehen in Zusammenhang mit
einem Versagen der sezernierenden Zellen, korrekt zu arbeiten, wie
etwa eine defiziente Produktion der sezernierten Produkte, z.B.
Hypothyreose und Kretin-Zwergwuchs, beide aufgrund von Thyroidhormon-Defizienz,
Hypophyse-Zwergwuchs aufgrund von Hypophyse-Wachstumshormon-Defizienz, Lesch-Nyhan-Syndrom
aufgrund von Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase-Defizienz, fulminantes
Leberversagen aufgrund einer Defizienz an hepatotropem Faktor, Erkrankung
der extrazellulären
Matrix aufgrund von Chondrozyten-Defizienz, und Insulin-abhängiger Diabetes
aufgrund von Insulin-Defizienz.
-
Ein
Ansatz um derartige Zustände
zu behandeln ist es, die sezernierenden Zellen in den Patienten
zu transplantieren. Das transplantierte Material muss, um klinisch
sicher und wirksam zu sein, (1) nicht immunogen, nicht thrombogen,
biologisch stabil und für
Zellen und Gewebe des Wirts vollkommen untoxisch sein, (2) die Lebensfähigkeit
von Zellen über
einen ausgedehnten Zeitraum aufrecht halten, (3) die freie Passage
von Nährstoffen,
Sekretagoga (Substanzen, welche die Sekretion stimulieren) und Zellprodukten
gestatten, (4) chirurgische Implantation und erneutes Animpfen mit
Zellen erleichtern, und (5) in einfacher Weise an Ort und Stelle
fixiert, und umgekehrt, entfernt werden können.
-
Transplantation
von Pankreasinseln zur Behandlung von Insulin-abhängigem Diabetes
war der Gegenstand von erneutem Interesse, aufgrund von technologischen
Fortschritten bei der Isolierung von Langerhans-Inseln. Als eine
Erläuterung,
der humane Pankreas enthält
Langerhans-Inseln (nachfolgend hierin "Pankreasinseln"), die über den gesamten exokrinen
Pankreas verstreut sind, mit gewissen Konzentrationsspitzen in Nähe der Pankreasgänge. Zusammen
genommen kann man sich die Pankreasinseln als ein einziges endokrines
Organ vorstellen, welches etwa 1% des Volumens des Pankreas einnimmt.
Innerhalb des Pankreas sind tendenziell kleine Inseln (bis zu einem
Durchmesser von 160 μm) über das
gesamte exokrine Gewebe verteilt. Diese kleinen Inseln stellen 75%
der Inseln, bezogen auf die Anzahl, aber nur etwa 15%, bezogen auf
Volumen, dar. Inseln mit einem Durchmesser von mehr als 250 μm machen
lediglich 15% der gesamten Anzahl von Inseln, aber 60% des Volumens
aus. Diese Inseln sind in der Nähe
von größeren Gängen und Blutgefäßen lokalisiert
und sind nicht von azinösem Gewebe
umgeben. Ein humaner Pankreas kann über 1 Million Inseln enthalten,
und jede Insel besteht typischerweise aus mehreren tausend Zellen.
Jede Insel umfasst einen zentralen Kern von Insulin-produzierenden
beta-Zellen (B-Zellen) und einen umgebenden Mantel aus Glukagon-enthaltenden
alpha-Zellen (A-Zellen), Somatostatin-sezernierenden delta-Zellen
(D-Zellen) und Pankreas-Polypeptidenthaltenden Zellen (PP-Zellen).
Insulin-produzierende B-Zellen machen die Mehrheit der Zellen aus,
und machen bis zu etwa 80% der Inseln in einem Menschen aus.
-
Die
klinischen Anwendungen einer Transplantation von Pankreasinseln
wurden eingeschränkt durch
das Unvermögen,
die Insel-Allotransplantat-Xenotransplantat-Abstoßung zu verhindern, d.h. eine
Abstoßung
der transplantierten Pankreasinseln durch das Immunsystem des Wirts,
welches die transplantierten Pankreasinseln angreift. Um dieser Abstoßung entgegenzuwirken,
wurden die Pankreasinseln transplantiert in Kombination mit der
Verabreichung von Immunsuppressiva.
-
Immunsuppressive
Therapie hat sich jedoch als ein zweischneidiges Schwert herausgestellt;
während
sie das Risiko einer Abstoßung
verringert, beeinträchtigt
sie die Immunabwehr des Körpers
insgesamt. Von vielen Forschern wurden verschiedene Methoden untersucht,
um das transplantierte Gewebe vor der Immunreaktion des Wirts zu
schützen.
Wie nachstehend diskutiert, müssen,
obwohl vorübergehende
Erfolge publiziert wurden (siehe Lacy, Diabetes Reviews 1 (1):76
(1993)), wirksame Langzeitverfahren erst noch erreicht werden.
-
Die
fünf Hauptansätze, um
das transplantierte Gewebe vor der Immunreaktion des Wirts zu schützen, umfassen
alle Versuche, das transplantierte Gewebe vor dem Immunsystem des
Wirts zu isolieren. Die bis heute verwendeten Immunisolationstechniken
umfassen: extravaskuläre
Diffusionskammern, intravaskuläre
Diffusionskammern, intravaskuläre
Ultrafiltrationskammern, Mikroeinkapselung und Makroeinkapselung.
Alle diese Methoden haben jedoch aufgrund eines oder mehrerer der nachfolgenden
Probleme versagt; fibrotische Reaktion des Wirts gegen das Implantatmaterial,
Instabilität des
Implantatmaterials, begrenzte Diffusion von Nährstoffen über semi-permeable Membranen,
Permeabilität
von Sekretagoga und Produkt, und zeitlich verzögerte Diffusion über semi-permeable
Membranbarrieren.
-
Beispielsweise
wurde 1978 von Lim (Lim, Research Report to Damon Corporation (1978))
ein Mikroeinkapselungsverfahren zum Einschließen von lebensfähigen Zellen,
Geweben und anderen labilen biologischen Membranen innerhalb einer
semipermeablen Membran entwickelt. Lim verwendete Mikrokapseln aus
Alginat und poly-L-Lysin, um die Langerhans-Inseln einzukapseln.
Die erste erfolgreiche in vivo Anwendung dieser neuen Technik in
der Diabetesforschung wurde 1980 veröffentlicht (Lim et al., Science
210:908 (1980)). Die Implantation dieser mikroeingekapselten Langerhans-Inseln
führte
dazu, einen euglykämischen
Zustand in diabetischen Tieren lange Zeit aufrecht zu erhalten.
Andere Forscher, welche diese Experimente wiederholten, fanden jedoch
heraus, dass Alginat eine Gewebereaktion hervorruft, und waren nicht
in der Lage, die Ergebnisse von Lim et al. zu reproduzieren (Lamberti
et al., Applied Biochemistry and Biotechnology 10:101 (1984); Dupuy
et al., Jour. Biomed. Material and Res. 22:1061 (1988); Weber et
al., Transplantation 49:396 (1990); und Soon-Shiong et al., Transplantation
Proceedings 22:754 (1990)). Es wird derzeit davon ausgegangen, dass
die Wasserlöslichkeit
dieser Polymere für
die begrenzte Stabilität
und Biokompatibilität
dieser Mikrokapseln in vivo verantwortlich ist (Dupuy et al., a.a.O.,
Weber et al., a.a.O., Soon-Shiong et al., a.a.O., und Smidsrod,
Faraday Discussion of Chemical Society 57:263 (1974)).
-
Vor
kurzem verwendeten Iwata et al. (Iwata et al., Jour. Biomedical
Material and Res. 26:967 (1992)) Agarose zur Mikroeinkapselung von
allogenen Pankreasinseln und entdeckten, dass sie als ein Medium
für die
Herstellung von Mikrokügelchen
verwendet werden könnte.
In ihrer Untersuchung wurden 1500–2000 Inseln individuell in
5% Agarose mikroeingekapselt und in Streptozotozin-induzierte diabetische
Mäuse implantiert.
Das Implantat überlebte für einen
langen Zeitraum, und die Empfänger
behielten einen normalen glykämischen
Zustand ohne Zeiteinschränkung
bei.
-
Ihre
Methode weist jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. Sie ist umständlich und
ungenau. Beispielsweise bleiben viele Kügelchen partiell beschichtet
und es bilden sich mehrere hundert Kügelchen aus leerer Agarose.
Somit ist zusätzliche
Zeit erforderlich, um eingekapselte Inseln von leeren Kügelchen
abzutrennen. Darüber
hinaus sammeln sich die meisten der implantierten Mikrokügelchen
in der Beckenhöhle,
und es ist eine große
Anzahl von Inseln in vollständig
beschichteten, individuellen Kügelchen
erforderlich, um einen normalen glykämischen Zustand zu erreichen.
Darüber
hinaus sind die transplantierten Kügelchen schwierig wieder herauszuholen,
neigen zum Zerbrechen, und setzen bei leichter Beschädigung leicht
Inseln frei.
-
Ein
Makroeinkapselungsverfahren ist ebenfalls getestet worden. Makrokapseln
von verschiedenen unterschiedlichen Materialien, wie etwa Poly-2-hydroxyethylmethacrylat,
Polyvinylchlorid-Coacrylsäure
und Celluloseacetat wurden für
die Immunisolierung von Langerhans-Inseln hergestellt (siehe Altman
et al., Diabetes 35:625 (1986); Altman et al., Transplantation American
Society of Artificial Internal Organs 30:382 (1984); Ronel et al.,
Jour. Biomedical Material Research 17:855 (1983); Klomp et al.,
Jour. Biomedical Material Research 17:865–871 (1983)).
-
In
allen diesen Studien wurde eine nur vorübergehende Normalisierung der
Glykämie
erreicht.
-
Archer
et al., Journal of Surgical Research 28:77 (1980), verwendete Acrylsäurecopolymer-Hohlfasern,
um vorübergehend
eine Abstoßung von
Insel-Xenotransplantaten
zu verhindern. Sie berichteten ein Langzeit-Überleben von dispergierten neonatalen
Maus-Pankreas-Transplantaten in Hohlfasern, welche in diabetische
Hamster transplantiert worden waren. Vor kurzem bestätigten Lacy
et al., Science 254:1782–1784
(1991) deren Ergebnisse, fanden aber heraus, dass der euglykämische Zustand
eine vorübergehende
Phase ist. Sie fanden heraus, dass wenn die Inseln in die Faser
injiziert werden, diese innerhalb der Hohlröhre aggregieren, was im zentralen
Bereich der Insel-Massen in einer Nekrose resultiert. Die zentrale
Nekrose schloss eine längere
Lebensdauer des Transplantats aus. Um dieses Problem zu lösen, verwendeten
sie Alginat, um die Inseln in der Faser zu dispergieren. Unter Verwendung
dieses Verfahrens waren sie in der Lage, ein Überleben des Transplantats über einen
langen Zeitraum zu erreichen. Dieses Experiment ist jedoch nicht
extensiv wiederholt worden. Deshalb ist die Funktion der Membran
als ein Transplantationsmedium für
Inseln in Menschen fraglich.
-
Es
besteht somit ein Bedarf, eine Transplantation von sezernierenden
Zellen zu erreichen, und insbesondere das Überleben von Pankreasinsel-Allotransplantaten
und Xenotransplantaten, ohne die Verwendung von chronischen Immunsuppressiva.
-
Die
Erfinder haben überraschenderweise aufgedeckt,
dass eine Makroeinkapselung von sezernierenden Zellen in einem hydrophilen
Gelmaterial in einem funktionalen, nicht-immunogenen Makrokügelchen
resultiert, das in Tiere transplantiert werden kann und lange Zeiträume aufbewahrt
werden kann. Die Makroeinkapselung der sezernierenden Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung stellt eine effektivere und beherrschbarere Technik für die Transplantation
von sezernierenden Zellen bereit. Die Makroeinkapselungstechnik
kann auch verwendet werden, um andere biologische Agenzien, wie etwa
Enzyme, Mikroorganismen, trophische Mittel, umfassend rekombinant
hergestellte trophische Agenzien, zytotoxische Agenzien und chemotherapeutische
Agenzien, makroeinzukapseln. Die makroeingekapselten biologischen
Agenzien können
verabreicht werden, um Zustände
zu behandeln, die bekanntermaßen
auf das biologische Agens ansprechen.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Es
ist somit ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein sezernierende
Zelle-Makrokügelchen
bereitzustellen, welches in Tiere transplantiert werden kann, um
Zustände
zu behandeln, die durch eine beeinträchtigte Funktion von sezernierenden Zellen
des Wirts hervorgerufen sind.
-
Es
ist ein weiterer Gegenstand dieser Erfindung, ein sezernierende
Zelle-Makrokügelchen
bereitzustellen, welches über
lange Zeiträume
aufbewahrt werden kann.
-
In
Erfüllung
dieser und anderer Gegenstände,
wurde ein Verfahren, gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung, zur Herstellung eines Agarose-beschichteten
Agarose-sezernierende Zelle-Makrokügelchens bereitgestellt, umfassend:
- (a) suspendieren sezernierender Zellen in Agarose,
- (b) bilden eines Makrokügelchens
aus den suspendierten sezernierenden Zellen von Schritt (a)
- (c) inkubieren der Makrokügelchen
von Schritt (b) in befeuchteter Luft,
- (d) beschichten des Makrokügelchens
von Schritt (c) mit Agarose, um ein Agarose-beschichtetes Agarose-sezernierende
Zelle-Makrokügelchen
zu bilden.
-
Zudem
ist ein Agarose-beschichtetes Agarose-sezernierende Zelle-Makrokügelchen
erhaltbar durch ein Verfahren gemäß der Erfindung vorgesehen.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung wird eine Verwendung einer therapeutisch
wirksamen Menge eines Agarose-beschichteten Agarose-sezernierende Zelle-Makrokügelchens,
erhaltbar durch ein Verfahren gemäß der Erfindung, zur Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung eines Patienten mit einem Zustand,
welcher durch beeinträchtigte
Funktion sezernierender Zellen verursacht ist, bereitgestellt.
-
In
einem nochmals weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren
zum Konservieren von sezernierenden Zellen bereitgestellt, umfassend
das Bilden von Agarose-beschichteten Agarose-sezernierende Zelle-Makrokügelchen,
erhaltbar durch ein Verfahren gemäß der Erfindung und inkubieren
der sezernierende Zelle-Makrokügelchen.
-
Andere
Gegenstände,
Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der
nachfolgenden ausführlichen
Beschreibung ersichtlich werden. Es sollte jedoch verstanden werden,
dass die ausführliche
Beschreibung und die spezifischen Beispiele, obwohl sie bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung anzeigen, lediglich aus Gründen der Veranschaulichung
angegeben sind, da dem Fachmann aus dieser ausführlichen Beschreibung verschiedene
Veränderungen
und Modifikationen innerhalb des Grundgedankens und des Schutzumfangs
der Erfindung ersichtlich sein werden.
-
Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
-
Die 1 und 2 zeigen
Agarose-beschichtete Kollagen-Agarose-Pankreasinsel-Makrokügelchen.
-
3 zeigt
die Glucosegehalte von diabetischen Mäusen, denen Agarose-beschichtete Kollagen-Agarose-Pankreasinsel-Makrokügelchen
transplantiert wurden.
-
4 zeigt
die Glucosegehalte von diabetischen Mäusen, denen Agarose-beschichtete, Gelschaum
Pankreasinsel-Makrokügelchen
transplantiert wurden.
-
5 zeigt
die Glucosegehalte von diabetischen Mäusen, denen Agarose-beschichtete Agarose-Makrokügelchen
transplantiert wurden.
-
6 zeigt
die Glucosegehalte von diabetischen Mäusen, denen freie Pankreasinseln
transplantiert wurden.
-
7 zeigt
die Glucosegehalte von diabetischen Mäusen, denen Agarose-beschichtete Kollagen-Agarose-Makrokügelchen
und freie Pankreasinseln transplantiert wurden.
-
8 zeigt
einen Glucosetoleranztest für normale
Mäuse,
Streptozotozin-induzierte diabetische Mäuse, Streptozotozin-induzierte
diabetische Mäuse,
welche ein Allotransplantat in der Nierenkapsel empfangen hatten
("KTC-Mäuse"), und Streptozotozin-induzierte
diabetische Mäuse,
welche Agarose-beschichtete Agarose-Kollagen-Pankreasinsel-Makrokügelchen;
Agarose-beschichtete Gelschaum-Pankreasinsel-Makrokügelchen;
und Agarose-beschichtete Agarose-Pankreasinsel-Makrokügelchen empfangen hatten (insgesamt
bezeichnet als "Kügelchen-Mäuse").
-
Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Makroeinkapselung von biologischen
Agenzien, und bevorzugt von sezernierenden Zellen in einem hydrophilen Gelmaterial,
therapeutische Verfahren unter Verwendung der makroeingekapselten
biologischen Agenzien, und bevorzugt von sezernierenden Zellen,
und die Konservierung von biologischen Agenzien, bevorzugt sezernierenden
Zellen, durch Makroeinkapselung. Das hydrophile Gelmaterial umfasst
Agarose und Kombinationen von Kollagen-Agarose und Gelatine Schwamm-Agarose.
Gelatineschwamm wird nachstehend als Gelschaum bezeichnet.
-
Der
Begriff biologisches Agens bezeichnet einen lebenden Organismus
und dessen Produkte, z.B. Proteine, Enzyme, Hormone, Polypeptide,
Serum, Antikörper
und Antibiotika, und auch gentechnisch konstruierte Zellen. Biologische
Agenzien umfassen Enzyme, z.B. Glucoseoxidase, Lactasekomplex, Mikroorganismen,
z.B. Klebsiella aerogenes zur Entfernung von Ammoniak und Harnstoff,
trophische Agenzien, umfassend rekombinant hergestellte trophische
Agenzien, z.B. rekombinant hergestelltes Wachstumshormon, und zytotoxische
Agenzien.
-
Der
Begriff sezernierende Zelle umfasst eine Pankreasinsel, obwohl eine
Pankreasinsel technisch gesehen keine sezernierende Zelle ist, sondern
vielmehr ein Cluster von sezernierenden Zellen, welche über den
gesamten Pankreas verstreut sind, einschließlich dessen endokrinen Abschnitts.
In Menschen sind sie aus mindestens vier verschiedenen Typen von
sezernierenden Zellen zusammengesetzt: alpha-Zellen, welche den
hyperglykämischen
Faktor Glucagon sezernieren, beta-Zellen, welche die häufigsten
sind (70%–80%)
und Insulin sezernieren, delta-Zellen, welche Somatostatin sezernieren,
und Polypeptidzellen, welche Polypeptidhormon sezernieren.
-
Wie
vorstehend erläutert,
muss transplantiertes Material mit dem Wirt kompatibel sein. Agarose
hat eine lange Verwendungsgeschichte in biologischer Forschung und
ihre Qualität
ist gut kontrolliert. Kollagen ist das häufigste Protein in Säugern, stellt eine
feste mechanische Unterstützung
bereit und dient als der biologische Raum für Zellreplikation, Differenzierung,
Organogenese, individuelles Wachstum und Wundheilung. Kollagen weist
auch eine gute Biokompatibilität
auf. Gelschaum ist nicht immunogen und wurde schon umfangreich in
chirurgischen Verfahren verwendet. Es wird zudem von sezernierenden
Zellen gut toleriert.
-
Die
biologischen Agenzien, und bevorzugt die sezernierenden Zellen werden
zunächst
unter Verwendung von Vorgehensweisen, die in der Technik gut bekannt
sind, isoliert. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Pankreasinseln
bei entweder 4°C,
24°C oder
37°C kultiviert,
bevor sie makroeingekapselt werden. Diese Methode ermöglicht,
nur überlebende
Inseln nach dem Isolationstrauma auszuwählen. Die Inseln werden auch
weniger immunogen, was einen Schutz von Makrokügelchen vor Fibrose zur Folge
hat.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein biologisches Agens, bevorzugt Pankreasinseln und
stärker
bevorzugt etwa 50.000–700.000
Pankreasinseln in einer wässrigen
Kollagenlösung,
bevorzugt einer Lösung
von etwa 0,5%–2%
Atelokollagen suspendiert. Atelokollagen wird erhalten durch Behandeln
von Kollagen mit Pepsin, welches antigene Telopeptide entfernt,
welche für
eine intermolekulare Quervernetzung von Kollagen verantwortlich
sind. Danach werden etwa 0,5%–5%
Agarose, bevorzugt etwa 1% zu den suspendierten Pankreasinseln zugegeben,
wobei Pankreasinseln gebildet werden, die in einem Gemisch von Kollagen
und Agarose suspendiert sind. Das die Pankreasinseln enthaltende
Gemisch wird danach unter Verwendung bekannter Techniken, in ein
semifestes Kügelchen überführt, bevorzugt
durch Tropfen des Gemisches auf Mineralöl oder ein Teflon® Blatt.
Das semifeste Kügelchen wird
danach in ein antibiotisches Medium transferiert, gewaschen, und
danach unter Standardbedingungen inkubiert, um das Kollagen zu polymerisieren,
bevorzugt bei 37°C
in einer angefeuchteten 5% CO2-Atmosphäre, wobei
ein festes Kollagen-Agarose-Makrokügelchen gebildet wird.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird ein biologisches Agens, vorzugsweise Pankreasinseln,
und besonders bevorzugt etwa 50.000–700.000 Pankreasinseln auf
der Oberfläche (3–5 cm) eines
Gelatineschwamms verteilt. Der Gelatineschwamm wird dann zu einer
Kugel gerollt. Agarose, 3%–5%,
wird auf die Kugel gegossen, um ein Kügelchen zu bilden.
-
In
einer noch weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein biologisches Agens, vorzugsweise Pankreasinseln
und besonders bevorzugt etwa 50.000–700.000 Pankreasinseln, in
eine Agaroselösung
eingebracht, die von etwa 0.5%–5%
Agarose reicht, bevorzugt 1% Agarose aufweist. Die Mischung wird
dann in ein Makrokügelchen
transformiert durch in Kontakt bringen der Mischung mit Mineralöl oder Teflon.
Das Kügelchen
wird dann in ein antibiotisches Medium transferiert, gewaschen und über Nacht,
vorzugsweise bei 37°C
in befeuchteter 5% CO2 Atmosphäre, inkubiert.
-
In
all den vorstehend genannten Ausführungsformen werden die Makrokügelchen
gleichförmig
mit Agarose beschichtet, bevorzugt durch Rollen des Kügelchens
3–4 mal
auf einem Teflonlöffel,
der etwa 500–2.000 μl 5%–10% Agarose
enthält.
In ähnlicher
Weise bezeichnet der Begriff biologisches Agens-Makrokügelchen,
wie hierin verwendet, makroeingekapselte biologische Agenzien in
Form eines Kügelchens.
-
Die
Makrokügelchen
können
als ein Vehikel verwendet werden, um das biologische Agens an den Körper abzugeben,
wo das Agens seine bekannte Funktion ausführen wird. in einem Kügelchen
können mehr
als ein Typ an biologischem Agens eingekapselt sein. Beispielsweise
kann ein Makrokügelchen mehrere
Enzyme, wie etwa Hämoglobin
und Glucoseoxidase enthalten. Ein derartiges Kügelchen kann verabreicht, werden
um Bilirubin zu entfernen. Diese Kügelchen können entweder für eine orale
Verabreichung von Verdauungsenzymen (Lactasekomplex) oder für die selektive
Entfernung von unerwünschten Aminosäuren aus
dem Körper
verwendet werden. Eine Einkapselung der Enzyme wird auch den Abbau des
Enzyms im Lumen verhindern. Weiterhin können unter Verwendung von Einkapselung
als dem Medium rekombinante Genprodukte sicher abgeliefert werden.
Beispielsweise kann ein K. aerogenes-Gen zur Entfernung von Harnstoff
und Ammoniak in Makrokügelchen
makroeingekapselt werden. Wenn das biologische Agens für den Wirt
immunogen ist, ermöglicht
das Makrokügelchen
die Verabreichung des biologischen Agens ohne die Verwendung von
Immunsuppressiva oder mit verringerten Mengen an Immunsuppressiva.
-
Die
sezernierenden Makrokügelchen
können verwendet
werden, um Zustände
zu behandeln, welche durch eine beeinträchtigte Funktion von sezernierenden
Zellen des Patienten hervorgerufen werden, z.B. Insulin-abhängige Diabetes,
Störungen
in Zusammenhang mit einer Defizienz an Wachstumsfaktor, und hormonelle
Störungen,
durch Transplantieren der sezernierende Zelle-Makrokügelchen
in den Patienten. Für
diese besondere Behandlung können
die Makrokügelchen
an den geeigneten Einsatzort gebracht werden. Beispielsweise können Makrokügelchen,
die Hepatozyten enthalten, in die Bauchhöhle implantiert werden, um
Krankheiten zu behandeln, welche mit einem Nichtfunktionieren der Leber
in Zusammenhang stehen. Eine bevorzugte Anwendung ist, 5–10 Pankreasinsel-Makrokügelchen,
von denen jedes 50.000–700.000
Pankreasinseln enthält,
in einen Patienten zu transplantieren, um Insulin-abhängige Diabetes
zu behandeln. Die Makrokügelchen
können
in die Bauchfellhöhle
eingebracht werden.
-
Die
sezernierende Zelle-Makrokügelchen werden
in einer Menge in einen Patienten transplantiert, die ausreichend
ist, um den Zustand zu behandeln. Eine adäquate Menge um dies zu bewirken, wird
als eine "therapeutisch
wirksame Menge" oder "effiziente Menge" definiert. Wirksame
Mengen für diese
Verwendung hängen
ab von der Schwere des Zustands, dem allgemeinen Zustand des Patienten, dem
Verabreichungsweg, der Platzierung der Makrokügelchen, und davon, ob die sezernierende
Zelle-Makrokügelchen
in Kombination mit anderen Arzneimitteln verabreicht werden.
-
Die
sezernierenden Makrokügelchen
können für allogene
und xenogene Transplantation in Kombination mit Immunsuppressiva
oder bevorzugt ohne Immunsuppressiva verwendet werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden Patienten mit chronischer oder akuter Insulin-abhängiger Diabetes behandelt,
indem Pankreasinseln aus einem Tier, z.B. Schwein, Rind, Maus, Ratte,
Fisch oder jeder anderen geeigneten Spezies ohne die Verwendung
von Immunsuppressiva in den Patienten xenotransplantiert werden.
Die sezernierende Zelle-Makrokügelchen
können
auch in Kombination mit anderen therapeutischen Agenzien verabreicht
werden, z.B. der häufig
verwendeten Dreifacharzneimittel-Therapie (Cyclosporin,
Azathioprin und Hydrocortison), Rapamycin, Deoxyspergualin oder
Antikörpern,
um den Zustand zu behandeln.
-
Die
Makrokügelchen
können
auch als ein Mittel zur Aufbewahrung der biologischen Agenzien und
bevorzugt von sezernierenden Zellen über lange Zeiträume verwendet
werden. Um die Lebensfähigkeit
der biologischen Agenzien und bevorzugt von sezernierenden Zellen
aufrecht zu halten, werden die biologischen Agenzien und bevorzugt
sezernierende Zelle-Makrokügelchen
inkubiert, bis sie in das Tier transplantiert werden.
-
Wenn
die sezernierenden Zellen Pankreasinseln sind, werden die Pankreasinsel-Makrokügelchen
bei einer Temperatur von 24°C
oder 37°C
inkubiert.
-
BEISPIELE
-
Beispiel I
-
Isolierung
von Pankreasinseln
-
Pankreasinseln
wurden aus Ratten isoliert durch eine Modifikation der in Gotoh
et al., Transplantation 40:437 (1985), offenbarten Methode.
-
Kollagenase-Lösung (Kollagenase
Typ XI, Sigma Chemical, St. Louis, MO; 1 mg/ml, enthaltend 2 mg/ml
Sigma Typ V Rinderserumalbumin und 1 mg/ml CaCl2)
wurde über
den gewöhnlichen
Gallengang in den Pankreas injiziert (Gotoh et al., Transplantation
40:437 (1985), a.a.O.). Der Pankreas wurde entfernt und in einem
auf Eis gehaltenen Kolben gesammelt. Nachdem die Bauchspeicheldrüsen von 4
Ratten gesammelt worden waren, wurde der Kolben 30 Minuten in ein
Wasserbad mit 38°C
gestellt. Das resultierende verdaute Gewebe wurde viermal in kaltem
(8°C) HBSS
(Hank's Balanced
Salts Solution) gewaschen.
-
Unverdautes
Gewebe, große
Lymphknoten, und anderes Fremdmaterial wurde durch wiederholte Mobilisierung
des Gewebes, gefolgt von Entfernung des Überstands, entfernt. Gereinigte
Inseln wurden auf einem diskontinuierlichen Ficoll-Gradienten, bestehend
aus 25%, 23%, 21% und 11% Ficoll-Schichten, hergestellt in Euro-Collins-Lösung (Frescenius AG,
Gluchen, Steinweg, Homburg, V.D.H.), isoliert und 16 Minuten bei
2.000 UpM zentrifugiert. Die Inseln wurden von der Grenzfläche zwischen
den 11% und 21% Ficoll-Schichten und der Grenzfläche zwischen den 21% und 23%
Ficoll-Schichten gesammelt. Inseln aus jeder Fraktion wurden gepoolt
und viermal in HBSS-Lösung,
enthaltend 10% fötales Kälberserum,
gewaschen.
-
Die
gepoolten Inselzellen wurden danach auf Petri-Schalen transferiert,
enthaltend RPMI Komplettmedium, d.h. kaltes RPMI 1640 Medium (GIBCO,
Grand Island, NY), ergänzt
mit 25 mM HEPES, Hitze-inaktiviertem fötalen Rinderserum (10%) und einer
Antibiotikum/Antimykotikum-Lösung
(1 ml/100 ml), welche enthält:
100 μg/ml
Penicillin, 100 μg/ml Streptomycinsulfat,
und 25 μg/ml
Amphotericin B. Alles restliche nicht zu Inseln gehörige azinöse, vaskuläre Gewebe,
Ductus-Gewebe oder Lymphknotengewebe wurde mit Hilfe eines Seziermikroskops
identifiziert und sorgfältig
mit einer sterilen Pipette mit feiner Spitze entfernt. Endgültige Reinheit
wurde durch Anfärben
der Insel-Präparation
mit Diphenylthiocarbazon bewertet.
-
Nach
der Isolierung wurden die Inseln in bakteriologischen Kunststoffschalen
(100 mm), enthaltend 10 ml RPMI Medium, 4 Tage in einer angefeuchteten
Atmosphäre
mit 5% CO2 bei 37°C
inkubiert. Das Medium wurde jeden Tag gewechselt, und die Inseln
wurden entweder direkt transplantiert oder makroeingekapselt.
-
Beispiel II
-
A. Herstellung von Agarose-beschichteten
Agarose-Kollagen-Pankreasinsel-Makrokügelchen
-
1000
Pankreasinseln, erhalten durch die Methode von Beispiel I, wurden
viermal in RPMI Komplettmedium wie in Beispiel I beschrieben, aber
ohne fötales
Kälberserum,
gewaschen. Die Pankreasinseln wurden danach in ein Röhrchen,
enthaltend 50 μl
1% Atelokollagenlösung
in Phosphat-gepufferter Salzlösung
gegeben, um die Pankreasinseln zu suspendieren. 100 μl einer 1%
Lösung
von Agarose (Sigma Typ XII) mit niedriger Viskosität, hergestellt
entweder in RPMI oder MEM (Minimal-Essential-Medium), und bei 60°C gehalten,
wurden danach zu der Kollagen-Pankreasinsel-Suspension zugegeben. Der
Inhalt des Röhrchens
wurde danach sofort als ein einziger großer Tropfen entweder auf bei
Raumtemperatur gehaltenes sterilisiertes Mineralöl oder auf ein Teflon® Blatt
transferiert. Nach einer Minute wurde der Tropfen zu einem semifesten
Makrokügelchen,
welches danach in antibiotisches RPMI Medium bei 37°C transferiert
wurde. Die Makrokügelchen wurden
dreimal mit dem gleichen Medium gewaschen, um alles Öl zu entfernen.
Schließlich
wurden sie zweimal mit Komplettmedium (37°C) gespült und über Nacht bei 37°C in einer
angefeuchteten Atmosphäre
mit 5% CO2 inkubiert. Während dieses Zeitraums polymerisierte
das Kollagen und die Pankreasinseln blieben auf der Kollagenfaser.
-
Am
nächsten
Tag wurden die festen Makrokügelchen
auf einen Teflon® Löffel transferiert, der annähernd 1
ml 5% Agarose in RPMI oder MEM Medium enthielt. Die festen Makrokügelchen
wurden danach 2–3
mal in dieser Lösung
gerollt, um sie gleichmäßig zu beschichten.
Bevor die Agarose fest wurde, wurden die Makrokügelchen in Mineralöl in einer
Teflon® Schale
transferiert, um Makrokügelchen
mit glatter Oberfläche
zu erhalten. Nach 60 Sekunden wurden die Makrokügelchen aus dem Mineralöl entfernt und
dreimal mit antibiotischem RPMI Medium gewaschen, und danach zweimal
mit RPMI Komplettmedium. Sie wurden danach über Nacht bei 37°C in einer angefeuchteten
Atmosphäre
mit 5% CO2 inkubiert. Agarose-beschichtete
Agarose-Kollagen-Pankreasinsel-Makrokügelchen sind in den 1 & 2 gezeigt.
-
B. Herstellung von Agarose-beschichteten
Gelatineschwamm-Pankreasinsel-Makrokügelchen
-
Ein
kleines Stück
des Gelatineschwamms (Gelschaum), 3 mm2,
wurde zuerst in RPMI Komplettmedium eingetaucht. Das Medium wurde
ausgepresst und der Gelschaum durfte 1 Minute ruhen. Ein tausend
Pankreasinseln, vorbereitet gemäß Beispiel I,
wurden viermal mit antibiotischem RPMI Medium gewaschen. Sie wurden
dann in 10 μl
antibiotischem RPMI Medium suspendiert. Sie wurden mittels einer Plastikpipette
mit feiner Spitze transferiert und auf der Oberfläche des
Gelschaums verteilt. Nach 20 Sekunden wurde der Gelschaum zu einer
kleinen Kugel gerollt. 50μl
5% Agarose wurde auf die Oberfläche der
Kugel gegossen, um ein Pankreasinsel-Makrokügelchen zu erzeugen.
-
Um
das Makrokügelchen
gleichmäßig mit 5%
Agarose zu bedecken, wurden 500μl
5% Agarose zu dem Makrokügelchen
auf einem Teflon® Löffel zugegeben und 3–4 mal gerollt.
Bevor sich die Agarose verfestigte, wurde das Makrokügelchen
in Mineralöl transferiert
und die Schüssel
wurde gedreht, um eine glatte Oberfläche des Makrokügelchens
zu erhalten. Das Makrokügelchen
wurde 3–4
mal in antibiotischem RPMI Medium gewaschen und dann 2 mal mit RPMI
Komplettmedium gespült.
Es wurde über Nacht
inkubiert, bevor es für
eine Transplantation verwendet wurde.
-
C. Herstellung von Agarose-beschichteten
Agarose-Pankreasinsel-Makrokügelchen
-
Ein
tausend Pankreasinseln, erhalten durch das Verfahren von Beispiel
I, wurden zuerst 4 mal mit antibiotischem RPMI Medium gewaschen.
Die Pankreasinseln wurden in ein Röhrchen transferiert, das 50μl antibiotisches
RPMI Medium enthielt, und darin suspendiert. 100μl einer 1% Agaroselösung wurden dann
zu dem Röhrchen
zugegeben. Der gesamte Inhalt des Röhrchens wurde sofort als ein
einziger großer
Tropfen entweder in sterilisiertes Mineralöl oder auf ein Teflonblatt
transferiert. Nach einer Minute verfestigte sich der Tropfen zu
einem Makrokügelchen. Das
Makrokügelchen
wurde in antibiotisches RPMI Medium transferiert und bei 37°C gehalten.
Das Öl wurde
dann durch 3 maliges Waschen des Makrokügelchens mit dem gleichen Medium
und dann durch 2 maliges Spülen
mit RPMI Komplettmedium entfernt. Die Kügelchen wurden über Nacht
bei 37°C
in befeuchteter Atmosphäre
mit 5% CO2 inkubiert.
-
Am
nächsten
Tag wurden diese Kügelchen auf
einen Teflon® Löffel transferiert,
der 1 ml 5% Agarose in entweder RPMI oder MEM Medium enthielt. Um
die Makrokügelchen
gleichmäßig mit
Agarose zu überziehen,
wurden die Kügelchen
dann 2–3
mal behutsam in Agarose gerollt. Sie wurden dann in Mineralöl in einer
Telfonschale transferiert, bevor sich die Agarose verfestigte. Nach
60 Sekunden wurden die Kügelchen
aus dem Mineralöl
entfernt und 3 mal in antibiotischem RPMI Medium und 2 mal in RPMI Komplettmedium
gewaschen. Die Kügelchen
wurden dann über
Nacht inkubiert.
-
Beispiel III
-
Transplantation
der Pankreasinsel-Makrokügelchen in
Mäuse
-
A. Empfänger-Mäuse und
Donor-Ratten
-
Die
verwendeten Mäuse
waren männliche Mäuse der
Stämme
C57BL/6 und BALB/c. Empfängermäuse wurden
durch eine einzelne intravenöse Injektion
von Streptozotozin (170–200
mg/kg) diabetisch gemacht.
-
Vor
der Induktion von Diabetes wurden Plasmaglucosegehalte im nicht-fastenden
Zustand bestimmt. Alle Blutzuckergehalte in den Empfängermäusen wurden über Blutproben
der Schwanzvene mit einem ExacTec Pen Sensor überwacht. Es wurden nur diejenigen
Mäuse mit
einem Serumglucosegehalt > 400
mg/dl am Tag der Transplantation verwendet.
-
Wistar
Furth-Ratten wurden als Donoren für Xenotransplantation verwendet.
-
B. Xenotransplantation
von Pankreasinsel-Makrokügelchen
in die Bauchfellhöhle
-
Zum
Zeitpunkt der Xenotransplantation wurden Pankreasinsel-Makrokügelchen
aus Beispiel II(A), II(B) bzw. II(C) behutsam auf separate Platten transferiert,
welche antibiotisches RPMI Medium enthielten. Um alle Serumproteine
zu entfernen, wurde das Medium dreimal gewechselt. Diabetische Empfängermäuse wurden
mit Avertin anästhetisiert.
Es wurde ein Mittenlinie-Einschnitt ausgeführt, um ein einzelnes Pankreasinsel-Makrokügelchen
in die freie Bauchfellhöhle
einzubringen. Mit absorbierbarem Nähmaterial wurde ein zweilagiger
Verschluss des Einschnitts ausgeführt. Kontrollmäuse empfingen entweder
ein leeres Makrokügelchen
i.p. (intraperitoneal), freie Pankreasinseln i.p. oder ein leeres
Makrokügelchen
zusammen mit freien Donor-Pankreasinseln.
-
Nach
der Transplantation wurde die Blutglucose jedes Empfängers täglich oder
jeden zweiten Tag überprüft bis sie
den Normalbereich erreichte, danach wurde die Blutglucose nur 2–3 mal wöchentlich überprüft. Transplantate
wurden als technisch erfolgreich erachtet, wenn die Serumglucose < 200 mg/dl betrug
und während
aufeinanderfolgenden Blutabnahmen dort blieb. Ein Transplantat wurde
als abgestoßen
erachtet, wenn die Serumglucosekonzentration nach einem Zeitraum
eines vorübergehend
normalen glykämischen
Zustands des Blutes auf über
200 mg/dl anstieg. Transplantate wurden erachtet, versagt zu haben
oder "primär nicht-funktional" geworden zu sein,
wenn die Blutglucose niemals normal geworden war (d.h. konsistent > 200 mg/dl geblieben
war).
-
C. Intraperitonealer Glucosetoleranztest
-
Etwa
70–84
Tage nach der Implantation wurden Glucosetoleranztests durchgeführt. Mäusen, die 6
Stunden (9:00 bis 15:00) gefastet hatten, wurde intraperitoneal
Glucoselösung
(1,0 g/kg Körpergewicht)
injiziert. Sowohl vor als auch nach der Injektion (0, 30, 60 und
120 Minuten) wurden Blutproben entnommen, um Plasmaglucosegehalte
zu bestimmen unter Verwendung des ExacTec Pen Sensors.
-
Zum
Vergleich wurden Glucosetoleranztests mit normalen C57BL/6 und BALB/c
Mäusen,
mit Streptozotozin-induzierten C57BL/6 und BALB/c Mäusen, in
die keine Pankreasinseln transplantiert worden waren, und mit Streptozotozin-induzierten
diabetischen BALB/c Mäusen,
bei denen freie Pankreasinseln in die Nierenkapsel transplantiert
worden waren ("KCT"-Mäuse) durchgeführt.
-
Es
wurden Kontrollexperimente durchgeführt, um sicherzustellen, dass
der euglykämische Zustand
in diabetischen Mäusen über die
makroeingekapselten Pankreasinseln erreicht wurde, und nicht durch
die Makrokügelchen
an sich. Leere Agarose-beschichtete Agarose-Kollagen-Makrokügelchen
und Agarose-beschichtete Gelschaum-Makrokügelchen wurden deshalb auf
die gleiche Weise hergestellt wie die Kügelchen der Beispiele II(A)
und (B).
-
D. Ergebnisse der intraperitonealen
Xenotransplantation und des Glucosetoleranztests
-
Die
nach Implantation von Pankreasinsel-Makrokügelchen beobachteten Veränderungen im
Plasmaglucosegehalt im nicht-fastenden Zustand von STZ-diabetischen Streptozotozin-induzierten C57BL/6
Mäusen
sind in den 3 & 4 gezeigt. Die
Empfänger
von Agarose-beschichteten Agarose-Kollagen-Pankreasinsel-Makrokügelchen und Agarose-beschichteten
Gelschaum-Pankreasinsel-Makrokügelchen
hielten einen normalen glykämischen
Zustand für
mehr als 60 Tage, wobei das Körpergewicht
dieser Mäuse
während
dieses Zeitraums um 3 g im Mittel zunahm. Wenn Agarose-beschichtete
Agarose-Pankreasinsel-Makrokügelchen
transplantiert wurden, erreichten 2–6 Tiere einen normalen glykämischen
Zustand nach 21–33
Tagen nach der Transplantation (5) und blieben
danach euglykämisch.
Alle anderen transplantierten Tiere erreichten keinen euglykämischen
Zustand. Leere Makrokügelchen
(n = 6) beeinflussten die Blutglucose nicht.
-
Wenn
freie Pankreasinseln intraperitoneal transplantiert wurden, wurden
6 von 7 Tieren, welche ein Transplantat erhalten hatten, 1 Tag nach
der Transplantation normal glykämisch;
sie hielten diesen Zustand jedoch nur für 3–10 Tage (6).
Wenn freie Pankreasinseln zusammen mit leeren Kügelchen Agarose-beschichteter
Agarose-Kollagen-Makrokügelchen
oder Agarose-beschichteter Gelschaum-Makrokügelchen transplantiert wurden,
wurden alle Tiere innerhalb von 24 Stunden normal glykämisch und
blieben mehr als 12 Tage so (7). Danach
wurden alle Tiere hyperglykämisch.
Tiere, die leere Makrokügelchen
enthielten, zeigten während der
90 Tage, die verfolgt wurden, keine Gewebereaktion.
-
Die
nach Durchführung
der Glucosetoleranztests erhaltenen Ergebnisse sind in 8 gezeigt.
In normalen BALB/c und C57BL/6 Mäusen
und in "KCT"-Mäusen erreichte
die Plasmaglucose bei 30 Minuten einen Peak-Wert und kam bei 120
Minuten zu einem Basislinie-Gehalt zurück.
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden erhalten, wenn makroeingekapselte Pankreasinseln
und nicht-eingekapselte, in die Nierenkapsel transplantierte Pankreasinseln
getestet wurden.
-
Die
Ergebnisse dieser Experimente zeigen, dass die Agarose-beschichteten
Agarose-Kollagen-Insel-Makrokügelchen,
die Agarose-beschichteten Agarose-Gelschaum Pankreasinsel-Makrokügelchen
und die Agarose-beschichteten Agarose-Insel-Makrokügelchen die Eigenschaften aufweisen, welche
für ein
künstliches
Hybridorgan erforderlich sind. Obwohl alle drei Typen erfolgreich
Insulin sezernieren, sind Agarose-beschichtete Agarose-Kollagen und
Agarose-beschichtete Agarose-Gelschaum
Makrokügelchen
als biohybride, künstliche
Organe geeigneter aufgrund der Einheitlichkeit der Ergebnisse, die
bei der minimalen Zahl transplantierter Tiere erhalten wurde. Darüber hinaus
zeigten alle drei Typen von Kügelchen
keine beeinträchtigenden
Wirkungen. Die Makrokügelchen
blieben frei im Peritoneum, wobei sie weder eine Gewebereaktion
noch eine Adhäsion
zu irgendeinem Organ zeigten. Somit erfüllen diese biohybriden Pankreasinseln
in den makroeingekapselten Kügelchen
ihre Funktion genauso effizient wie in ihrer natürlichen Umgebung, dem Pankreas.
-
In
allen Mäusen
erreichte die Plasmaglucose bei 30 Minuten einen Peak-Wert und kehrte
nach 120 Minuten zu einem Basislinie-Gehalt zurück.
-
Beispiel IV
-
Verlängerte Aufbewahrungsdauer
von Pankreasinseln
-
Makroeingekapselte
Kügelchen,
hergestellt gemäß der Beispiele
I(A), (B) und (C), welche 4 Wochen bei 37°C in RPMI Komplettmedium inkubiert worden
waren, wurden hinsichtlich ihrer Langzeit-Konservierungseigenschaften
in vivo und in vitro getestet. Es wurde herausgefunden, dass die
makroeingekapselten Pankreasinseln, die 4 Wochen inkubiert worden
waren, zu denjenigen, die einen Tag inkubiert worden waren, funktional ähnlich waren.
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass das Makroeinkapselungsverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung für
eine Konservierung von sezernierenden Zellen, und bevorzugt für eine Konservierung
von Pankreasinseln verwendet werden kann.