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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Lösungen
von anionischen organischen Verbindungen, die so hergestellten Lösungen sowie
die Verwendung solcher Lösungen.
Unter anionischen organischen Verbindungen sind dabei vor allem
Farbstoffe und optische Aufheller sowie Zwischenprodukte zur Herstellung
derselben zu verstehen.
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In
den letzten Jahren hat die Verwendung von konzentrierten wässrigen
Lösungen,
z. B. von Farbstoffen und optischen Aufhellern, an Bedeutung gewonnen,
und zwar wegen der Vorteile, die solche Lösungen gegenüber den
entsprechenden Pulverformen besitzen. Durch die Verwendung von Lösungen werden
die mit der Staubbildung verbundenen Schwierigkeiten vermieden und
die Verbraucher von der zeitraubenden und oftmals schwierigen Auflösung des
Pulvers in Wasser befreit. Die Verwendung von konzentrierten Lösungen wurde
ausserdem durch die Entwicklung von kontinuierlichen Verfahren zum
Färben
oder optischen Aufhellen von Papier angeregt, da es bei diesen Verfahren
zweckmässig
ist, die Lösung
direkt in den Holländer
zu geben oder an irgendeinem anderen geeigneten Punkt der Papierherstellung
zuzufügen.
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Bei
einigen Farbstoffen und optischen Aufhellern bereitet die Formulierung
von konzentrierten Lösungen
jedoch Schwierigkeiten, da die konzentrierten Lösungen, vor allem, wenn sie
noch nennenswerte Mengen an anorganischen Salzen enthalten, zum
Gelieren neigen. Es ist dann praktisch nicht möglich, solche Gele durch Abfiltrieren
und Waschen zu reinigen und/oder zu entsalzen.
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Ausserdem
treten in den konzentrierten Lösungen
bei der Lagerung, vor allem bei Temperaturen unterhalb von Raumtemperatur, öfters Ablagerungen
auf, die gar nicht oder nur unter zusätzlichem Arbeitsaufwand wieder
in Lösung
gebracht werden können.
Zudem sollen als Handelsform geeignete konzentrierte Lösungen von
anionischen Farbstoffen oder optischen Aufhellern beim Verdünnen zur
Herstellung der Färbebäder klare
Lösungen,
enthaltend ca.
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1
bis 3 Gew.-% Farbstoff bzw. optischen Aufheller, ohne Niederschlag
ergeben und dies soll noch in einem möglichst weiten pH-Bereich zutreffen.
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Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, geeignete konzentrierte
Lösungen solcher Farbstoffe
und optischen Aufheller sowie Zwischenprodukte zur Herstellung derselben
zur Verfügung
zu stellen, bei denen die erwähnten
Schwierigkeiten nicht auftreten.
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Ueber
einige Verfahren zur Herstellung salzarmer wässriger Formulierungen organischer
Verbindungen mittels Ultrafiltration durch semipermeable Membranen
wurde bereits berichtet.
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EP-A-0
652 044 beschreibt, zum Beispiel, ein Verfahren zum Reinigen oder
Aufkonzentrieren von stark saueren Lösungen oder Suspensionen von
Farbstoffen oder optischen Aufhellern mittels bestimmten semipermeabler
Membranen die aus Polyharnstoffderivaten hergestellt sind.
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Ferner
offenbart EP-A-0 278 320 ein Verfahren zur Herstellung konzentrierter
lagerstabiler Lösungen eines
einzigen anionischen Reaktivfarbstoffes unter Anwendung von Membrantrennverfahren.
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EP-A-0
197 006 offenbart ein Verfahren zur Herstellung wasserlöslicher
organischer Farbstoffen, wobei rohe, salzhaltige Reaktionsgemische
zwei einzelnen Membrantrennverfahren unterworfen werden.
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EP-A-0
049 802 beschreibt ein Verfahren zur Gewinnung von zum Färben von
Leder geeignete Zusammensetzungen, wobei Mutterlaugen erhalten aus
der Herstellung von organischen Farbstoffen einem Membrantrennverfahren
unterworfen werden.
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EP-A-0
302 015 beschreibt ein kontinuierlichen Verfahren zur Aufarbeitung
roher, wässrigen
Farbstoffsuspensionen mittels einer mehrstufigen Membrantrennanlage.
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EP-A-0
505 870 offenbart ein Verfahren zur Erhaltung fester Farbstoffzusammensetzungen,
wobei wässrige
Lösungen
oder Suspensionen zuerst mittels einer semipermeablen Membran bis
zur Ausfällung
konzentriert werden, wonach die ausgefallenen Feststoffe filtriert
und getrocknet werden.
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In ähnlicher
Weise, offenbart EP-A-0 802 240 ein Verfahren zur Herstellung einer
salzarmer wässriger Flüssigformulierung
des anionischen Farbstoffs C.I. Direct Red 80, wobei das Reaktionsgemisch
einem Membrantrennverfahren unterworfen wird, während WO-A-01/32786 einen ähnlichen
Verfahren zur Herstellung salzarmer Lösungen oder Suspensionen anionischer
organischer Verbindungen mittels Mikro- oder Ultrafiltration beschreibt.
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Es
wurde nun gefunden, dass man durch das nachstehend beschriebene
Verfahren auf einfache und kostengünstige Weise konzentrierte
Lösungen
herstellen kann, die den gestellten Anforderungen in hervorragender
Weise genügen.
Das Verfahren stellt eine einfache und kostengünstige Methode dar, um anionische organische
Verbindungen, die in einer schwerlöslichen Salzform vorliegen,
durch intermediäre Überführung einzelner
oder aller sauren Gruppen in die Säureform und anschliessende
Neutralisation mit geeigneten Basen in eine gut lösliche Form
umzuwandeln.
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In
der DE-A-199 27 398 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von
Zubereitungen, enthaltend Farbstoffe und oder Aufheller, beschrieben,
in dem man eine wässrige
Suspension, enthaltend Farbstoffe und/oder Aufheller mit einer Mikrofiltrationsmembran
mit Porendurchmessern von 0,05 bis 40 μm entsalzt. Es wurde nun gefunden,
dass man überraschenderweise
die Entsalzung vorteilhafterweise durch Ultrafiltration mit einer Membran
mit Porendurchmessern von 0,001 bis 0,02 μm durchführt. Bei Verwendung einer solchen
Membran mit deutlich kleineren Porengrössen sind entgegen den Erwartungen
seltener Rückspülungen erforderlich,
wodurch die Kapazität
der Entsalzungsanlage steigt; die Leistung der Membranen ist auf
hohem Niveau stabil. Insbesondere treten weniger Probleme auf, wenn
die Farbstoffe und/oder Aufheller in uneinheitlichen Kristallgrössen vorliegen
oder durch den Prozess (sehr hohe Umwälzung) zerkleinert werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
konzentrierter Lösungen
oder Suspensionen von anionischen organischen Verbindungen, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a) eine
wässrige
Lösung
oder Anschlämmung
einer anionischen organischen Verbindung, die Salze und/oder Verunreinigungen
enthält,
auf einen pH-Wert von 4,5 oder niedriger ansäuert, falls der pH-Wert über diesem
Wert liegt, so dass
- b) die anionische organische Verbindung wasserunlöslich ist
und in Form der freien Säure ausfällt,
- c) die Suspension mittels Ultrafiltration mit einer Membran
mit Porendurchmessern von 0,001 bis 0,02 μm auf einen Salzgehalt unter
2 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Retentats bringt, wobei
man
- d) gegebenenfalls mit Wasser mit einem pH-Wert unter 4,5 die
Salze auswäscht,
- e) gegebenenfalls danach mit Wasser säurefrei wäscht, anschliessend
- f) aufkonzentriert, so dass der Gehalt an anionischer organischer
Verbindung 5–50
Gew.-% beträgt,
und
- g) ggf. durch Zugabe einer geeigneten Base die anionische organische
Verbindung in Lösung
bringt.
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Unter
anionischen organischen Verbindungen sind vor allem Farbstoffe und
optische Aufheller sowie Zwischenprodukte zur Herstellung dieser
zu verstehen.
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Als
Farbstoffe kommen für
das erfindungsgemässe
Verfahren anionische Farbstoffe in Betracht, die bei pH-Werten unter
4,5 wasserunlöslich
und stabil sind. Diese Farbstoffe können beliebigen Klassen angehören. Es
handelt sich beispielsweise um Farbstoffe mit mindestens einer Sulfonsäure- und/oder
Carbonsäuregruppe
aus folgenden Farbstoffklassen: metallfreie oder metallhaltige Mono-,
Dis- und Polyazofarbstoffe, Pyrazolon-, Thioxanthon-, Oxazin-, Stilben-,
Formazan-, Anthrachinon-, Nitro-, Methin-, Triphenylmethan-, Xanthon-,
Naphthazarin-, Styryl-, Azastyryl-, Naphthoperinon-, Chinophthalon-,
und Phthalocyaninfarbstoffe. Diese Farbstoffe können eine oder mehrere faserreaktive
Gruppen im Molekül
enthalten.
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Vorzugsweise
handelt es sich um Azofarbstoffe mit mindestens einer Sulfogruppe
und unter diesen insbesondere um die sogenannten Azo-Direktfarbstoffe,
z. B. um solche, die im Colour Index, Third Edition, Volume 2 (The
Society of Dyers and Colourists, 1971) aufgeführt sind. Eine weitere bevorzugte
Klasse sind die sogenannten Stilbenfarbstoffe.
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Besonders
bevorzugt sind die zum Färben
von Papier geeigneten Farbstoffe und unter diesen vor allem die
Farbstoffe der Formel
worin
KK den Rest einer Kupplungskomponente bedeutet.
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Vorzugsweise
ist KK eine Kupplungskomponente der Formel
worin
Y
1 und
Y
2 unabhängig
voneinander =O, =NH, oder =N-C
1-C
4-alkyl,
Y
3 =O,
=S, =NR oder =N-CN, wobei R Wasserstoff oder C
1-C
4-alkyl ist, und
R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander je Wasserstoff, gegebenenfalls substituiertes Alkyl
oder gegebenenfalls substituiertes Phenyl bedeuten.
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In
der obigen Formel (2) ist für
die Kupplungskomponente nur eine tautomere Form angegeben, auch die
anderen tautomeren Formen sollen jedoch durch diese Formel mit umfasst
sein.
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Stellen
R1 und/oder R2 eine
gegebenenfalls substituierte Alkylgruppe dar, so ist darunter z.
B. Methyl, Ethyl, n- oder iso-Propyl, n-, sec.- oder tert.-Butyl,
geradkettiges oder verzweigtes Pentyl oder Hexyl oder Cyclohexyl
zu verstehen, wobei diese Reste ein- oder mehrfach z. B. durch OH.
C1-C4-Alkoxy oder
C1-C4-Hydroxyalkoxy
substituiert sein können.
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Beispiele
für geeignete
substituierte Alkylreste sind: Methoxymethyl, Ethoxymethyl, Ethoxyethyl,
Ethoxypropyl, n-Propoxymethyl. Butoxyethyl und 2-Hydroxyethoxypentyl.
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Bedeuten
R1 oder R2 gegebenenfalls
substituiertes Phenyl, so kann dieses ein- oder mehrfach substituiert
sein, z. B. durch C1-C4-Alkyl,
C1-C4-Alkoxy, Halogen,
wie Fluor, Chlor oder Brom oder Nitro.
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R1 und R2 bedeuten
vorzugsweise Wasserstoff oder C1-C4-Alkyl.
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Y1 und Y2 bedeuten
vorzugsweise =O oder =NH, wobei es ausserdem bevorzugt ist, dass
Y1 und Y2 gleich
sind.
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Y3 stellt bevorzugt =O, =S, =NH oder =N-CN
und vor allem =NH dar.
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Die
Farbstoffe der Formel (1) sind bekannt oder können auf an sich bekannte Art
und Weise dargestellt werden.
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Bei
den Stilbenfarbstoffen handelt es sich um komplexe Farbstoffgemische,
welche aus der Kondensation von 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure mit
sich selbst oder mit anderen aromatischen Verbindungen resultieren. Deren
Struktur ist durch die Herstellungsweise definiert.
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Geeignete
Stilbenfarbstoffe sind z. B. diejenigen, die im Colour Index, Third
Edition, Volume 4 (The Society of Dyers and Colourists, 1971) unter
den Konstitutionsnummern 40.000 bis 40.510 beschrieben sind.
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Vorzugsweise
kommen für
das erfindungsgemässe
Verfahren die Farbstoffe Direct Yellow 11 und dessen, durch zusätzlich in
die Synthese eingebaute reduktive Teilschritte erhältliche,
Abkömmlinge
Direct Yellow 6 und Direct Orange 15 in Frage.
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Als
optische Aufheller kommen für
das erfindungsgemässe
Verfahren Sulfo- und/oder Carboxygruppen enthaltende Aufheller verschiedener
Klassen in Frage, z. B. Bis-triazinylamino-stilbene,
Bis-triazolyl-stilbene, Bis-styryl-biphenyle oder Bis-benzofuranylbiphenyle,
Bis-benzoxalylderivate, Bis-benzimidazolylderivate, Cumarinderivate
oder Pyrazolinderivate.
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Beispielsweise
eignet sich das erfindungsgemässe
Verfahren zur Herstellung konzentrierter Lösungen der folgenden optischen
Aufheller:
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Als
Zwischenprodukte kommen für
das erfindungsgemässe
Verfahren insbesondere anionische Zwischenprodukte, die zur Synthese
von Farbstoffen oder optischen Aufhellern verwendet werden, in Betracht.
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Es
handelt sich vor allem um aromatische Sulfonsäuren, die noch einen oder mehrere
weitere Substituenten, beispielsweise Amino, Nitro, Alkyl oder Hydroxy,
tragen.
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Besonders
geeignete Zwischenprodukte sind z. B.: 2-Amino-5-hydroxynaphthalin-7-sulfonsäure, 4-Aminotoluol
2-sulfonsäure,
Dehydroparathiotoluidinsulfonsäure,
4,4'-Diaminostilben-2,2'-disulfonsäure, 4,4'-Dinitrostilben-2,2'-disulfonsäure, 4,4'-Diamino-diphenylamin-2-sulfonsäure und
4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure.
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Das
erfindungsgemässe
Verfahren wird im einzelnen folgendermassen durchgeführt: Man
geht üblicherweise
von einer wässrigen
Syntheselösung
bzw. -suspension aus, die neben der anionischen organischen Verbindung
noch mehr oder weniger grosse Mengen an Ausgangsmaterialien, Nebenprodukten,
Salzen oder anderen Verunreinigungen enthält. Liegt die anionische organische
Verbindung dagegen in fester Form oder als Slurry oder Paste vor,
so wird sie zunächst
in Wasser angeschlämmt,
so dass man eine wässrige
Suspension oder Lösung
erhält.
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Liegt
darin die anionische organische Verbindung bereits in Form der freien
Säure vor,
so wird direkt anschliessend die Ultrafiltration durchgeführt. Liegt
sie dagegen in Salzform vor, so stellt die erste Stufe des erfindungsgemässen Verfahrens
die Umwandlung des Salzes in die freie Säure dar.
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Bei
Verbindungen mit mehreren Sulfogruppen ist es manchmal vorteilhaft,
die Umwandlung in die freie Säure
in mehreren Stufen bei unterschiedlichen pH-Werten und/oder Temperaturen
vorzunehmen oder nur einzelne Sulfogruppen in die freie Säure umzuwandeln.
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Zur
Herstellung der freien Säure
wird eine wässrige
Lösung
oder Anschlämmung
der anionischen organischen Verbindung, die Salze und/oder andere
Verunreinigungen enthält,
auf einen pH-Wert von 4,5 oder niedriger angesäuert und so lange gerührt oder
vermischt, bis die anionische organische Verbindung nahezu vollständig in
die freie Säure überführt ist
und somit wasserunlöslich
ist und ausfällt.
Dies geschieht vorzugsweise durch Zugabe einer starken anorganischen
Säure,
beispielsweise Salzsäure
oder Schwefelsäure,
bis der gewünschte
pH-Wert erreicht ist. Die Umwandlung erfolgt vorteilhafterweise
bei einer Temperatur zwischen 15 und 140°C, insbesondere zwischen 20
und 95°C.
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Der
optimale pH-Wert, die Temperatur, die Konzentration und die Dauer
des Mischens müssen
dabei auf die anionische organische Verbindung und auf den gewünschten
Austauschgrad eingestellt werden. Die optimalen Bedingungen lassen
sich leicht durch entsprechende Versuche ermitteln.
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Bei
schwer umzuwandelnden anionischen organischen Verbindungen kann
es nützlich
sein, die Lösung
oder Suspension zunächst
einer Teilentsalzung zu unterwerfen, und erst dann die Umwandlung
in die freie Säure
vorzunehmen. Dies kann beispielsweise durch Nanofiltration oder
Zwischenisolierung der anionischen organischen Verbindung geschehen.
Ausserdem können
spezielle Synthesetechniken zur Generierung salzarmer Syntheselösungen eingesetzt
erden, wie z. B. die simultane Diazotierung und Kupplung. Man kann auch
die nur teilweise in die freie Säure
umgewandelte anionische organische Verbindung salzarm waschen und
dann nochmals Säure
zugeben und, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, verrühren oder
vermischen.
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Waschen
und überführen in
die freie Säure
können
auch kontinuierlich nacheinander durchgeführt werden, indem die Suspension
im Kreislauf durch ein Ultrafiltrationsmodul geführt wird, welches mit einem
Reaktor zu Umwandlung in die freie Säure und gegebenenfalls zur
Erwärmung
in Serie geschaltet ist.
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Die
Ultrafiltration erfolgt mittels der an sich üblichen, allgemein bekannten
Methoden unter Verwendung der bekannten Membranen. Diese können aus
säurebeständigem organischen
oder anorganischen Material bestehen. Besonders geeignet sind Keramikmembranen,
für die
Ultrafiltration vor allem solche mit einer Porengrösse von
0,005 bis 0,01 μm.
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Die
Temperatur bei der Ultrafiltration liegt etwa zwischen Raumtemperatur
und ca. 95°C,
vorzugsweise zwischen 50 und 85°C.
Der Druck hängt
u. a. von der Art der Membran ab, liegt aber üblicherweise zwischen 2 und
10 bar, vorzugsweise zwischen 4 und 8 bar.
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Die
Waschung und Aufkonzentrierung mittels Ultrafiltration wird so lange
durchgeführt,
bis der gewünschte
Salzgehalt und die gewünschte
Konzentration an anionischer organischer Verbindung erreicht sind. Normalerweise
wird ein Gehalt an anorganischen Salzen unter 2 Gew.-%, vorzugsweise
unter 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Suspension angestrebt.
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Der
Gehalt an anionischer organischer Verbindung liegt nach der Ultrafiltration
vorzugsweise zwischen 5 und 50 Gew.-%, insbesondere zwischen 10
und 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Suspension.
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Nach
der Ultrafiltration kann man die erhaltene salzarme oder salzfreie
Suspension mit beliebigen Basen versetzen, um gut lösliche Salze
der anionischen organischen Verbindungen mit beliebigen Kationen
zu erhalten. Geeignete Basen sind z. B. LiOH, NH4OH,
oder organische Amine, wie z. B. ein C4-C12-Trialkylamin, C4-C12-Diamin, C2-C15-Alkanolamin
oder Polyglykolamin. Vorzugsweise verwendet man LiOH, NH4OH oder ein Alkanolamin.
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Die
erhaltenen Farbstoff- oder Aufhellerlösungen können direkt in dieser Form
oder gegebenenfalls nach Verdünnen
verwendet werden. Man kann sie aber auch auf übliche Art trocknen und als
Pulver oder Granulate verwenden.
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In
den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile, sofern
nicht anders angegeben, und die Prozentangaben beziehen sich auf
Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Grad Celsius angegeben.
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Beispiel
1: 96 Teile Dehydrothio-p-toluidinsulfosäure werden in 600 Teilen Wasser
von 60° angeschlämmt und
durch Zugabe von 25 Teilen 50%iger Natronlauge bei pH 7,5 bis 8
gelöst.
Nach vollständiger Lösung gibt
man 46,3 Teile Natriumnitrit-Lösung
(46 Teile in 100 Teilen Wasser) zu. Die erhaltene Lösung wird innerhalb
von 20 Min auf 90 Teile 32%ige Salzsäure und etwas Eis dosiert,
wobei man durch ständige
Eiszugabe die Temperatur zwischen 15 und 20° hält. Man rührt noch 30 Min und erhält ca 1400
Teile einer gelben Suspension. Vor der Kupplung wird eventuell überschüssiges Natriumnitrit
mit Sulfaminsäure
entfernt.
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Zu
der erhaltenen Suspension gibt man 40,5 Teile Barbitursäure und
rührt 15
Min. Dann dosiert man während
3 Stunden ca. 46 Teile 50%ige Natronlauge so zu, dass ein pH-Wert
von 3,3 eingehalten wird. Wenn keine Natronlauge mehr aufgenommen
wird, heizt man auf 75° auf
und gibt bei dieser Temperatur 69 Teile 32%ige Salzsäure während 5
Min zu und rührt
dann noch 2 Stunden bei 80 bis 85°.
Dabei wird die orange Suspension, enthaltend das Natriumsalz des
Farbstoffes, in die gelbe Suspension der freien Säure der
Formel
umgewandelt.
Das Volumen beträgt
ca. 1800 Teile.
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Man
kühlt ab
auf 50 bis 60° ab
und reduziert das Volumen durch Ultrafiltration in einer üblichen
mit Membrankerzen bestückten
Ultrafiltrationsanlage um ein Drittel. (Keramik-Membran auf Al2O3-Trägermaterial, Porengrösse 0,005
bis 0,02 μm).
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Dann
wird in der gleichen Anlage zunächst
mit 3600 Teilen deionisiertem Wasser gewaschen, das mit HCl auf
einen pH-Wert von 1,0 gestellt wurde, und danach mit 2400 Teilen
deionisiertem Wasser, das mit HCl auf einen pH-Wert von 4,5 gestellt
wurde. Danach wird auf 900 Volumenteile aufkonzentriert.
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Zu
der erhaltenen Suspension gibt man eine Lösung von 6,5 Teilen Lithiumhydroxid·1H2O und 34 Teilen Triethanolamin in 80 Teilen
Wasser. Man erhält
eine dunkle klare Lösung
mit einem pH-Wert von ca. 7. Nach Zusatz von 80 Teilen Wasser erhält man 1100
Teile einer lager-stabilen Farbstoff-Formulierung mit einem Natriumgehalt
von weniger als 300 ppm und einem Farbstoffgehalt von 11,6% (berechnet
als freie Säure).
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Wenn
man ohne Ultrafiltration arbeitet und den Farbstoff aus der Suspension
der freien Säure
durch Abfiltrieren und Waschen des Presskuchens mit Wasser isoliert,
so ist es in der betrieblichen Praxis mittels üblichen Filterpressen nicht
möglich,
den erwünschten
niedrigen Natriumgehalt zu erzielen.
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Beispiel
2: Man arbeitet man wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch
anstelle von Barbitursäure
eine äquivalente
Menge an Cyaniminobarbitursäure
und führt
die Umwandlung in die freie Säure
bei 85° mit
10%iger HCl durch. Dann wird in der gleichen Ultrafiltrationsanlage
um den Faktor 2 aufkonzentriert. Danach wäscht man mit dem 4 fachen Volumen
deionisiertem Wasser, das mit HCl auf einen pH-Wert von 3,0 gestellt
wurde.
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Nach
weiterem Arbeiten wie im Beispiel 1 erhält man mit Triethanolamin allein
als Base eine lagerstabile Formulierung des Farbstoffes der Formel
mit einem
Chloridgehalt unter 0,1% und einem Natriumgehalt unter 0,05%.
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Beispiel
3: Man arbeitet man wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch
anstelle von Barbitursäure
eine äquivalente
Menge an 2,4,6-Triaminopyrimidin und führt die Umwandlung in die freie
Säure bei
60° und
einem pH-Wert von 1 bis 2 durch. Dann wird in der gleichen Ultrafitrationsanlage
um den Faktor 2 aufkonzentriert. Danach wäscht man mit dem 5 fachen Volumen
deionisiertem Wasser, das mit HCl auf einen pH-Wert von 1,0 gestellt
wurde.
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Nach
weiterem Arbeiten wie im Beispiel 1 erhält man eine lagerstabile Formulierung
des Farbstoffes der Formel
wobei
man als Basenmischung ein äquivalente
Menge einer 1:1 Mischung aus 3-Diethyl-amino-1-propylamin und Diethanolamin
verwendet.
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Beispiel
4: In einem Planschliffkolben werden 800 Teile Wasser vorgelegt
und 120 Teile NaOH in fester Form so eingetragen, dass die Temperatur
nicht über
60° steigt.
In die warme Natronlauge gibt man dann innerhalb von 5 Min. 217
Teile 4-Nitrotoluol-2-sulfonsäure. Anschliessend
erhöht
man innerhalb von 1 Stunde die Temperatur auf 74° und tropft innerhalb einer
weiteren Stunde 100 Teile Wasser zu. Der pH-Wert der Reaktionsmischung
liegt bei über
12. Man rührt
noch weitere 4 Stunden bei 70 bis 75° und gibt dann 650 Teile Wasser
und innerhalb von 25 Minuten so viel konz. Schwefelsäure zu, bis
der Farbstoff vollständig
ausgefallen ist. Anschliessend wird das Reaktionsgemisch noch weitere
30 Min in der Wärme
gerührt.
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Analog
wie im Beispiel 1 beschrieben, wird mittels Ultrafiltration durch
saure Waschung mit verdünnter Schwefelsäure eine
salzarme Farbstoff-Form erhalten, welche nach Aufkonzentration und
Neutralisierung mit Diethanolamin eine stabile Flüssigformulierung
des Farbstoffes Direct Yellow 11 ergibt.
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Beispiele
5–49:
Die folgende Tabelle enthält
weitere Farbstoffe, von denen man nach der Arbeitsweise gemäss den Beispielen
1–3 durch
Ultrafiltration lagerstabile konzentrierte Lösungen herstellen kann. Die
Farbstoffnamen beziehen sich auf Colour Index, Third Edition, Volume
2 (The Society of Dyers and Colourists, 1971).
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