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Bereich der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung eines heterologen
Proteins oder Peptids in einem Fungus.
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Hintergrund der Erfindung
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Herstellung
von heterologem Protein in einem Wirt wie einem Fungus ist gut bekannt.
EP-A-481008 offenbart Herstellung eines heterologen Proteins in
einer Hefe, welche auf Glucose gezüchtet wird.
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Die
industrielle, großtechnische
Herstellung eines heterologen Proteins durch einen Wirtsorganismus in
einer Fed-Batch-Fermentation
zeigt im Allgemeinen drei Phasen.
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Die
erste Phase ist die Batch-Phase, welche definiert ist als die Phase,
in welcher die Zellen zur erforderlichen Konzentration gezüchtet werden.
In dieser Phase werden die Zellen exponentiell gezüchtet. Modelle, welche
die Batch-Phase beschreiben, setzen voraus, dass Zellen nicht absterben,
dass Sauerstoff im Überfluss
vorhanden ist und dass alle anderen Bedingungen so sind, dass Wachstum
unbegrenzt stattfinden kann. Dies impliziert, dass in der Batch-Phase
alle Nährstofferfordernisse
in ausreichender Menge befriedigt werden. Zusammenfassend ist die
Batch-Phase die Phase, wo Zellen amplifiziert werden, während Herstellung
von (heterologem) Protein noch niedrig ist.
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Die
zweite Phase ist die Feed-Phase, welche definiert ist als die Phase,
in welcher Kohlenstoffquelle und andere Erfordernisse in einem relativ
konzentrierten Flüssigkeitsstrom
bei einer vorher berechneten Rate, der „Feed-Rate", in einen Fermenter eingespeist werden.
In dieser Phase liegt der Schwerpunkt auf Proteinherstellung durch
die gewachsenen Zellen und Zellwachstum, was zu einer Zunahme von
Biomasse führt. Substrat,
das in den Fermenter eingespeist wird, wird bei diesem Stadium im
Allgemeinen für
Zellwachstum und Produktsynthese verwendet. Das Zellwachstum wird
durch die Feed-Rate kontrolliert, um ein Optimum beim Zellwachstum
und der Herstellung von heterologem Protein zu erhalten.
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Schließlich wird
die dritte Phase erreicht, welche als die Rückgangsphase definiert ist,
in welcher begrenzende Bedingungen auftreten. In dieser Phase ist
zum Beispiel die Sauerstoffkonzentration in dem Fermenter niedrig
bis Null, was in einigen Fällen
zur Bildung von Ethanol führt.
In diesem Stadium werden sich die meisten Zellen auf Erhaltung fokussieren
und üblicherweise
wird die Produktsynthese verringert. Obwohl in dieser Phase Zellwachstum
noch beobachtet werden kann, ist Wachstum im Allgemeinen sehr begrenzt
bis Null. Allmählich
können
Zellen in dieser Phase Lebensfähigkeit
verlieren.
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Die
Herstellung von heterologem Protein auf einem Medium, welches eine
gewöhnliche
Kohlenstoffquelle wie Glucose oder andere auf Zucker basierte Kohlenstoffquelle
umfasst, ist zufriedenstellend, bis begrenzende Bedingungen am Ende
der Feed-Phase vorhanden
zu sein beginnen. Beispiele für
begrenzende Bedingungen schließen
verringerte Sauerstoffkonzentration, verringerte Nährstoffe
wie Vitamine, Kohlenstoff, Stickstoff und Akkumulation von toxischen
Verbindungen im Wachstumsmedium ein.
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Falls
ein Fungus, insbesondere eine Hefe, auf einem Medium gezüchtet wird,
welches Glucose als Kohlenstoffquelle umfasst, wird, sobald begrenzende
Bedingungen auftreten, Herstellung von heterologem Protein beträchtlich
verringert.
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Für Hefen,
welche auf gewöhnlichem
Medium einschließlich
einem Zucker als Kohlenstoffquelle gezüchtet werden, sind die oben
beschriebenen Phasen in einer Fed-Batch-Fermentation vorhanden.
Sobald die Rückgangsphase
begonnen hat, wird daher spezifische Herstellung, welche definiert
ist als Menge an heterologem Protein oder Peptid, hergestellt pro
Gramm Biomasse, beibehalten oder verringert. Obwohl die Zelldichte
hoch ist, ist Produktsynthese daher in der Rückgangsphase niedrig. Ein weiterer
Nachteil von gewöhnlichen Medien,
welche häufig
Glucose als Kohlenstoffquelle umfassen, ist die hohe Menge an Substrat,
die zu Biomasse umgewandelt wird, statt Umwandlung zu Produkt, welches
in dem Kontext dieser Erfindung üblicherweise
ein heterologes Protein ist. Daher begleitet in solchen Systemen
eine relativ hohe Menge an Biomasse unvermeidbar die Herstellung
von hohen Graden an heterologem Protein.
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Diese
hohe Biomasse für
zu einem viskosen Fermentationsmedium, in welchem zum Beispiel leicht Sauerstoffbegrenzung
entsteht.
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Daher
gibt es einen Wunsch für
ein Verfahren zur Herstellung von heterologem Protein in einem Wirt wie
einem Fungus, welches zu hoher Ausbeute an heterologem Protein selbst
unter begrenzenden Bedingungen führt,
wo normalerweise Rückgang
und ver ringerte spezifische Herstellung vorhanden wären, während zur gleichen
Zeit die spezifische Herstellung des Wachstumssystems im Vergleich
zu den bekannten Wachstumssystemen beibehalten oder erhöht wird.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung überwindet mindestens eines
der angezeigten Probleme.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist überraschend
gefunden worden, dass Fungi, gezüchtet
auf einem Medium, welches Ethanol als Hauptkohlenstoffquelle und
einen Induzierer wie Galactose umfasst, um die Herstellung eines
heterologen Proteins zu kontrollieren, hohe spezifische Herstellung
von heterologem Protein zeigen, während spezifische Herstellung
des heterologen Proteins selbst unter begrenzenden Bedingungen überraschend
hoch ist.
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Überraschenderweise
zeigen gemäß diesem
Verfahren gezüchtete
Fungi nicht die gut bekannten Kennzeichen von Rückgang, welche für Fungi
angetroffen werden, welche auf den traditionellen Glucose-basierten
Medien gezüchtet
werden. Unter Fortsetzung der Speisung mit Medium, welches diese
spezifische Kohlenstoffquelle umfasst, erhalten oder erhöhen die
Fungi sogar den absoluten und spezifischen Herstellungsgrad von
heterologem Protein.
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Daher
betrifft die Erfindung ein Verfahren für die Herstellung eines heterologen
Proteins durch einen Fungus, umfassend Wachstum von besagtem Fungus
auf einem Medium, umfassend eine Kohlenstoffquelle, worin 50–100 Gew.-%
von besagter Kohlenstoffquelle Ethanol ist und worin das Medium
zusätzlich
einen Induzierer umfasst.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Im
Kontext der Erfindung umfasst der Begriff Fungus Hefen und Schimmel.
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Für den Zweck
der Erfindung ist der Begriff heterologes Protein so gemeint, dass
er sowohl Proteine, als auch Peptide einschließt.
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Ein
heterologes Protein ist ein Protein, welches durch den Fungus nicht
natürlich
hergestellt wird, sondern nur nachdem der Fungus dermaßen modifiziert
worden ist.
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Wo
Gewicht-Prozentsätze
angezeigt werden, sind dieses Gewicht-Prozentsätze auf Gesamtprodukt oder
Gesamtmediumsgewicht, sofern nicht anders angezeigt.
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Wo
der Begriff Sauerstoffkonzentration verwendet wird, wird auf gelöste Sauerstoffkonzentration
verwiesen, welche durch das in den Beispielen veranschaulichte Verfahren
gemessen wird.
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Das
Ende der Batch-Phase wird definiert als der Moment, wenn das gesamte
den Zellen zur Verfügung gestellte
Kohlenstoffsubstrat verbraucht worden ist.
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Induktionsphase
wird definiert als die Phase, welche nach der Batch-Phase von dem
Moment an beginnt, wenn Induktion von heterologem Protein begonnen
wird, bis zu dem Moment, wenn maximale Induktion für die verwendete
spezifische Induziererkonzentration erhalten wird.
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Kohlenstoffquelle
wird definiert als das Substrat, welches die Zufuhr von Kohlenstoff
und Energie zur Zelle zur Verfügung
stellt. Fungi erhalten ihren Zellenkohlenstoff überwiegend aus organischen
Verbindungen. Diese dienen gewöhnlich
sowohl als Kohlenstoffquelle, als auch als Energiequelle: sie werden
teilweise in das Zellmaterial assimiliert und teilweise oxidiert,
um Energie vorzusehen. In diesem Kontext wird auf H. Schlegel in
General microbiology, Cambridge University Press, 1992, 7. Auflage,
Seite 194 verwiesen.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung eines heterologen
Proteins durch einen Fungus. Um dieses Protein herzustellen, wird
der Fungus so genetisch modifiziert, dass kontrollierte Herstellung
dieses heterologen Proteins oder Peptids möglich ist.
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Jedes
geeignete Konstrukt oder Transformationsverfahren kann für diese
genetische Modifikation verwendet werden. Beispiele für geeignete
Konstrukte und Transformationsverfahren werden in EP-A-481008 gegeben,
welches hiermit durch Verweis eingeschlossen wird.
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Im
Allgemeinen wird der modifizierte Fungus nach Modifikation einen
(integrierten) Vektor umfassen, welcher das Gen umfasst, welches
für das
heterologe Protein kodiert, unter der Kontrolle eines Promotors.
Die Wirksamkeit des Promotors wird durch den sogenannten Induzierer
reguliert. Beispiele für
Promotor schließen die
Galactose-Promotor wie GAL4, GAL7 ein, welche durch Galactose induziert
werden; Methanol-induzierte Promotor, induziert durch Methanol;
Ethanol-Promotor, induziert durch Ethanol; Temperatur-regulierte
Promotor, induziert durch eine Temperaturveränderung; Phosphat-regulierte
Promotor, induziert durch die Gegenwart von Phosphat; und Glucose-reprimierbare
Promotor, induziert durch die Abwesenheit von Glucose.
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Der
Fungus wird auf einem Medium gezüchtet,
welches eine Kohlenstoffquelle umfasst, von welcher 50 bis 100 Gew.-%
Ethanol ist, in Kombination mit der Gegenwart eines Induzierers
in dem Medium.
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Nach
Stand der Technik wird von der Verwendung von Ethanol als Kohlenstoffquelle
im Allgemeinen abgeraten, wie durch die unten zitierte Offenbarung
beispielhaft angeführt.
Zusammenfassend wird von der Verwendung von Ethanol anstelle von
Glucose als Kohlenstoffquelle berichtet, dass es die Biomasse-Ausbeute
verringert, höheren
Sauerstoffverbrauch erfordert und somit kein oder begrenztes Wachstum
unter Sauerstoff-begrenzenden Bedingungen vorsieht. Ferner kann
die Ethanol-Toxizität
von Stämmen
zu Verlust bei Lebensfähigkeit
und Zelltod führen.
Dies wird zum Beispiel in Tabelle 1 von The yeasts, Band 3, 2. Ausgabe,
Kapitel 6 offenbart. Es wird speziell auf den Anhang 1 dieser Offenbarung
verwiesen, welche offenbart, dass für Hefe die Wachstumsrate auf
Ethanol 0,1 h–1 gegenüber 0,35
h–1 auf
Glucose ist. Dieser Anhang offenbart ferner, dass auf einem Medium
mit Ethanol als Kohlenstoffsubstrat, Hefen einen höheren Sauerstoffverbrauch zeigen,
als auf einem Medium, welches Glucose als Kohlenstoffsubstrat umfasst.
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Wachstum
von Zellen auf Ethanol als Kohlenstoffquelle wird ferner durch Shiba
et al. (J. of bioscience and bioengineering, Vol. 89, Seite 426–430, 2000)
beschrieben. Shiba offenbaren Expression von Carboxypeptidase Y
(CPY) unter Verwendung von GAL10 Promotor in einem Saccharomyces
cerevisiae gal80 Mutanten. Das Wachstumsmedium umfasst Ethanol als
die einzige Kohlenstoffquelle. Beim Beginn von Ethanol-Einspeisung
wird sowohl von der Wachstumsrate, als auch der CPY-Herstellung
berichtet, dass sie abnehmen. Dieses System ist nicht unter der
Kontrolle eines Induzierers.
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Die
vorliegende Erfindung sieht ein Verfahren vor, worin Proteinherstellung
in Gegenwart eines Mediums beibehalten oder sogar erhöht wird,
welches eine Kohlenstoffquelle umfasst, von welcher 50 bis 100 Gew.-%
Ethanol ist, insbesondere wenn begrenzende Wachstumsbedingungen
entstehen. Ferner ist das Verfahren gemäß der Erfindung auf jede Art
Fungus anwendbar und erfordert keine spezifischen gal80 Mutanten zum
Wachstum. Das Verfahren der Erfindung ist auch durch Induktion kontrollierbar.
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Saliola,
M. et al., (Applied and environmental microbiology, Jan. 1999, p.
53–60)
offenbart Verwendung des Ethanol-induzierbaren KlADH4-Promotors
für heterologe
Genexpression in Kluyveromyces lectis. Dieses Dokument lehrt, dass
Expression optimal ist, wenn Ethanol als Promotor und gleichzeitig
als einzige Kohlenstoffquelle in einem Fed-Batch-System verwendet
wird. Dieses Herstellungssystem ermöglicht keine Kontrolle von
Genexpression in der Feed-Phase.
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Jin,
S. et al., (Journal of Biotechnology, Vol. 54, Seiten 161–174, 1997)
offenbarten rekombinantes S. cerevisiae Wachstum auf Gemischen aus
Galactose und Ethanol.
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Ein
weiterer Nutzen des Verfahrens gemäß der Erfindung ist Kontrolle
von Wärmeerzeugung,
welche für
die Herstellung von wärmelabilen
Proteinen wichtig ist.
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Es
wird bevorzugt, dass das Medium eine Kohlenstoffquelle umfasst,
von welcher 50 bis 100 Gew.-% Ethanol ist, in Kombination mit der
Gegenwart eines Induzierers in dem Medium durch alle Phasen hindurch, aber
es wurde gefunden, dass es möglich
ist, ein Medium zu verwenden, welches diese Erfordernisse in der Batch-Phase
nicht erfüllt,
solange die Erfordernisse durch das Medium der Feed-Phase erfüllt werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren für die Herstellung eines heterologen
Proteins durch einen Fungus, welches Verfahren eine Batch-Phase
und eine Feed-Phase umfasst, und worin das Medium der Feed-Phase
eine Kohlenstoffquelle umfasst, von welcher 50 bis 100 Gew.-% Ethanol
ist und worin das Medium der Feed-Phase zusätzlich einen Induzierer umfasst.
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Verglichen
mit den bekannten Wachstumssystemen, welche üblicherweise Glucose oder anderen
Zucker als Hauptkohlenstoffquelle enthalten, ermöglicht das Medium gemäß der Erfindung
hohe spezifische Herstellungsgrade selbst unter begrenzenden Bedingungen;
also es gibt vorzugsweise keine Rückgangsphase.
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Von
der spezifischen Herstellung wurde sogar gefunden, dass sie am höchsten in
der Feed-Phase unter begrenzenden Sauerstoffbedingungen ist, während für Glucose-basierte
Wachstumssysteme die höchste spezifische
Herstellung üblicherweise
in der Feed-Phase
gefunden wird, wo Menge an Biomasse noch relativ niedrig ist.
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Ohne
durch irgend welche Theorien gebunden sein zu wollen nehmen die
Anmelder an, dass die Rückgangsphase
wegen der Verwendung eines Mediums, welches eine Kohlenstoffquelle
umfasst, von welcher 50 bis 100 Gew.-% Ethanol ist, in dem Verfahren
der Erfindung verlängert
oder sogar abwesend ist.
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In
dem Verfahren des Herstellens eines heterologen Proteins sind die
Einspeisbedingungen vorzugsweise optimiert, so dass Zellwachstumsrate
und Herstellung von heterologem Protein optimal sind. Wie oben angezeigt,
wird ein Fed-Batch-System unter Verwendung eines Fermenters hochgradig
bevorzugt, falls der Fungus in industriellem Maßstab gezüchtet wird.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren für die Herstellung eines heterologen
Proteins durch einen Fungus, welches Verfahren eine Batch-Phase,
eine Induktionsphase und eine Feed-Phase umfasst, worin in besagter
Feed-Phase
- a) Pilzzellen zu einer Zelldichte
von mindestens 5 g/l auf einem Medium gezüchtet werden, welches jede Kohlenstoffquelle
umfasst, ohne spezifische Präferenz,
und die Pilzzellen nachfolgend zu einer Zelldichte von mehr als
5 g/l, vorzugsweise 10 bis 90 g/l, bevorzugter 40 bis 60 g/l unter
Verwendung eines Mediums gezüchtet
werden, welches einen Induzierer und eine Kohlenstoffquelle umfasst,
worin 50–100
Gew.-% von besagter Kohlenstoffquelle Ethanol ist
- b) nachdem die Zelldichte von Schritt (a) erhalten worden ist,
begrenzende Wachstumsbedingungen erzeugt werden,
- c) nachdem diese begrenzenden Bedingungen eingesetzt haben,
die Zellen weiter auf einem Medium gezüchtet werden, welches eine
Kohlenstoffquelle umfasst, worin 50–100 Gew.-% von besagter Kohlenstoffquelle
Ethanol ist.
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In
diesem bevorzugten Verfahren werden in einem ersten Schritt Zellen
in einer Batch-Phase gezüchtet,
bis Kohlenstoffsubstrat verbraucht worden ist, und in einem zweiten
Schritt werden die Zellen zu einer ausreichenden Zelldichte gezüchtet, um
Herstellung von heterologem Protein in hohen Mengen zu ermöglichen. In
den ersten Stadien dieser zweiten Phase wird Herstellung von heterologem
Protein durch Zugabe eines Induzierers zu dem Feed-Medium induziert.
Die Zeit, die es braucht, um von Null Induktion, und somit sehr
niedrigem Herstellungsgrad von heterologem Protein, bis zu maximaler
Induktion zu kommen, wird die Induktionsphase genannt. Diese Induktionsphase
bildet das erste Stadium der Feed-Phase.
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Begrenzende
Bedingungen in einem Fermenter können
auf mehreren Wegen erhalten werden. Begrenzende Bedingungen werden
als jene Bedingungen definiert, in welchen exponentielles Zellwachstum
nicht länger
möglich
ist und Zellwachstum zurückgeht.
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Vorzugsweise
werden in dem Verfahren der Erfindung begrenzende Bedingungen in
einem Medium durch ein Verfahren erzeugt, welches ausgewählt wird
aus der Gruppe umfassend
- a) Verringerung der
Sauerstoffkonzentration in dem Fermentermedium, vorzugsweise auf
unter 30%, bevorzugter unter 15%,
- b) Überdosieren
des Mediums mit Ethanol, bis der Ethanolgrad in dem Medium bei oder über der
Wachstum begrenzenden Konzentration für die Zellen des Stamms ist,
der in dem Medium gezüchtet
wird,
- c) Verringern des Grads an anderen wesentlichen Inhaltsstoffen
für Wachstum
der Zellen, wobei besagte Inhaltsstoffe vorzugsweise ausgewählt werden
aus Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Vitaminen.
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Vorzugsweise
erhöht
sich nach der Batch-Phase das Feed-Profil exponentiell mit Biomasse-Herstellung.
Wenn Sauerstoffbegrenzung entsteht und in die Rückgangsphase eingetreten wird,
wird die Feed-Rate vorzugsweise auf eine Rate eingestellt, eine
Ethanolkonzentration von unter 10 Vol.-% in dem Fermentermedium
beizubehalten. Dies kann zum Beispiel durch eine lineare Feed-Rate oder eine pulsierte
Feed-Rate oder eine schrittweise Feed-Rate erreicht werden.
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In
einer sogar bevorzugteren Ausführungsform
wird das Verfahren der Erfindung als wiederholtes Fed-Batch-Verfahren
durchgeführt.
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Vorzugsweise
ist der Induzierer geeignet, den Promotor einzuschalten, welcher
operabel mit dem heterologen Gen in dem Genkonstrukt verbunden ist,
welches für
Transformation des Wirt-Fungus
verwendet wird. Bevorzugte Induzierer sind Galactose, Methanol,
Temperatur und Phosphate.
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Der
am meisten bevorzugte Induzierer ist Galactose.
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Die
gegenwärtige
Erfindung bezieht sich nicht auf Expressionsverfahren, worin Ethanol
sowohl als Induzierer, als auch als (Teil der) Kohlenstoffquelle
verwendet wird.
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Wenn
Galactose der Induzierer ist, sollte die Menge an Galactose in dem
Medium vorzugsweise so sein, dass der Promotor zum gewünschten
Grad eingeschaltet wird, während
die Menge so gering ist, dass Galactose nicht metabolisiert wird.
Um dies zu verhindern ist es möglich,
einen Stamm zu verwenden, welcher nicht in der Lage ist, den Induzierer
zu metabolisieren.
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Vorzugsweise
ist die Zusammensetzung des Feed-Mediums so, dass das Medium in
dem Fermenter von 0,1 bis 10 Gew.-% Galactose, bevorzugter von 0,05
bis 1 Gew.-%, sogar noch bevorzugter von 0,05 bis 0,2 Gew.-% Galactose
umfasst.
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Die
Kohlenstoffquelle in dem Medium gemäß der Erfindung umfasst mindestens
50 Gew.-% und bis zu 100 Gew.-% Ethanol. Vorzugsweise umfasst die
Kohlenstoffquelle von 80 bis 100 Gew.-% Ethanol. Der Rest der Kohlenstoffquelle
kann zum Beispiel ein Zucker wie Glucose, Galactose, Lactose, Sucrose,
Fructose oder eine andere Verbindung wie Glycerol, Acetat oder komplexe
Kohlenstoffsubstrate wie Molke und Melassen sein.
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Der
Fungus kann eine Hefe oder ein Schimmel sein. Beispiele für geeignete
Hefegattungen schließen Saccharomyces,
Kluyveromyces, Pichia, Hansenula ein. Beispiele für geeignete
Schimmel schließen
Aspergillus, Rhizopus, Trichoderma ein. Der besonders bevorzugte
Organismus ist Saccharomyces cerevisiae.
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Das
heterologe Protein kann jedes Protein oder Peptid sein, von welchem
Herstellung gewünscht
wird. Vom Verfahren gemäß der Erfindung
wurde gefunden, dass es für
die Herstellung von Frostschutz-Peptiden, Antikörpern oder Fragmenten davon,
oder Enzymen wie Cutinase und Galactosidase besonders geeignet ist. Frostschutz-Peptide
sind Proteine, die die Fähigkeit
haben, das Wachstum von Eis zu modifizieren, und werden zum Beispiel
in Biotechnology advances, Vol. 13, Nr. 3, pp 375–402, 1995
durch Griffith et al. beschrieben, welches hiermit durch Verweis
eingeschlossen wird.
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Das
Medium für
die verschiedenen Phasen im Wachstum des Fungus umfasst im Allgemeinen
eine Kohlenstoffquelle, gegebenenfalls einen Induzierer, dessen
Anwesenheit nach der Batch-Phase erforderlich ist, und gegebenenfalls
weitere Inhaltsstoffe wie Vitamine, Hefeextrakt, Spurenmetallionen,
Säuerungsmittel, um
den pH bei einem gewünschten
Grad zu halten, Phosphatsalze, Sulfatsalze, Wasser und Schaumverhütungsmittel.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines heterologen
Proteins oder Peptids, worin das Batch-Medium von 1–40 Gew.-%
Glucose, Wasser, Spurenmetalle, gegebenenfalls ein Schaumverhütungsmittel,
Hefeextrakt, Vitamine, Phosphatsalze und Sulfatsalze umfasst und
worin das Feed-Medium von 5 bis 35 Vol.-% Ethanol, 0,1–10 Gew.-%
Galactose, Wasser, Spurenmetalle und gegebenenfalls Schaumverhütungsmittel,
Hefeextrakt, Vitamine, Phosphatsalze und Sulfatsalze umfasst und
worin die „Feed-Rate" „φ" von 0,25 bis 4 g/Min. bei einem 10
Liter Maßstab
oder einem entsprechenden Wert für
eine Fermentation in größerem Maßstab ist.
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Die
Erfindung betrifft ferner ein heterologes Proteinisolat, insbesondere
Frostschutz-Peptidisolat, erhalten durch das Verfahren gemäß der Erfindung.
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Die
Erfindung wird nun durch die folgenden nichtbegrenzenden Beispiele
veranschaulicht werden.
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Beispiele
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Medien und Kultivierung
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Alle
Medien- und Kultivierungsdaten basieren auf 10 Liter Maßstab Ethanolfermentation.
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Für 10 m' Maßstab ist
es grob das Gleiche, angepasst an Maßstabsfaktor 1000.
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Batch-
und Feed-Medien werden in Tabelle 1 für einen 10 Liter Maßstab aufgelistet. Tabelle
1
- * Ethanol rein, 96,2% Vol./Vol. Gehalt,
nicht denaturiert
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Alle
Medien wurden für
25 Minuten bei 121°C/1,2
bar (Linden Autoklav) sterilisiert, Zucker getrennt. Die Leitungs wassermengen
werden unten beschrieben und die Gesamtmenge ist so, dass das Gesamtgewicht
wie in der untersten Reihe von Tabelle 1 angezeigt ist. Zusammensetzung
von Egli-Vitaminen und Spurenmetallen Tabelle
2
Vitamine waren 0,22 μm Filter-sterilisiert
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Stamm
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Der
verwendete Stamm war Saccharomyces cerevisiae CEN.PK102-3A. Der Basis CEN.PK2
S. cerevisiae Stamm ist kommerziell erhältlich von EUROSCARF, Institute
for Microbiology, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt,
Marie-Curie-Straße
9; Gebäude
N250, D-60439 Frankfurt, Deutschland.
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Dieser
S. cerevisiae Stamm ist nicht in der Lage, Galactose zu metabolisieren,
da das GAL1-Gen durch Insertion von Sequenzen, abgeleitet vom S.
cerevisiae URA3 Gen zerrissen worden ist. Der Wirtsstamm wurde mit
einem Expressionsplasmid transformiert, welches die folgenden Elemente
umfasst:
Promotor: GAL7-Promotor, Leiter GAPDH. GAL7-Promotor:
Zwei stromaufwärts
aktivierende Sequenzen sind immer vorhanden. Sie sind 2 natürliche Elemente,
die Teil der Sequenz sind, wie angefügt.
Selektionsmarker:
Leu2d
Signalsequenz: Invertase (SUC2)
Integrationsziel:
Fragment von rDNA Wiederholung mit einzigartiger Restriktionsstelle
für auf
eine spezifische Region zielende Integration im Hefe-Chromosom XII
Heterologes
Gen:
Beispiel 1: Ein Frostschutz-Protein-Gen, welches für das Ocean-Pout HPLC12-Frostschutz-Protein
kodiert (WO-A-9702343).
Beispiel 2: K609B, ein Antikörper gegen
virulente Faktoren in Ferkeln.
Beispiel 3: Protein VHH G, welches
HGL11 ist, welches ein Immunglobulin mit schwerer Kette ist; der
Lipase-Inhibitor gegen menschliche Magenlipase, offenbart in EP-A-1134231.
Beispiel
4: Protein VHH P, welches HPL18 ist, welches ein Immunglobulin mit
schwerer Kette ist; der Lipase-Inhibitor gegen menschliche Pankreas-Lipase,
offenbart in EP-A-1134231.
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Die
Proteine von Beispiel 2–4
sind Antikörper,
erhalten durch Immunisierung eines Lamas gemäß dem in EP-A-1134231 offenbarten
Verfahren.
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Kultivierung
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Stammlagerung:
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Die
Stämme
wurden bei –80°C in Einzel-Batch
von YNB-gewachsenen Kulturen, 1:1 verdünnt mit einem Gemisch aus Magermilch
und 20% Glycerol gelagert.
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Inokulation:
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50
ml YNB wurden mit 1 ml gelagertem Stamm inokuliert und für 48 Stunden ± 2 Stunden
bei 30°C
bei 150 U/Min. inkubiert.
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Nachfolgend
wurde das Inokulum auf 500 ml von 2% YPD übertragen, gefolgt von Inkubation
für 24 Stunden ± 2 Stunden
bei 30°C
bei 150 U/Min.
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Fermenter:
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Die
Fermentationen wurden in Standard-Fermentern mit einem Arbeitsvolumen
von zehn Litern durchgeführt.
Zur Temperaturkontrolle war der Fermenter mit einer Kühlschlange
und einem Heizfinger ausgestattet. Baffles hatten Standardmaße. Ein
Impeller von Typ Rushton mit sechs Flügeln wurde zum Rühren verwendet. Gelöster Sauerstoff
(DO2) wurde mit einer Ingold DO2-Elektrode
(Mettler-Toledo) gemessen und der pH wurde mit einer Ingold Impro
3000 Gel-Elektrode (Mettler-Toledo) gemessen. Ein Massenspektrofotometer
Prima 600 (VG Gas-Analysesystem) wurde zum Messen des Abgases verwendet.
Das ganze Fermentationsverfahren war automatisiert und Software-gesteuert,
aber könnte
auch manuell auf der Basis der unten vorgesehenen Leitung durchgeführt werden.
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Ein
Feed-Profil wurde auferlegt, um die Fermentation zu kontrollieren.
Der pH wurde unter Verwendung von 3M Phosphorsäure (Baker) und 12,5% Vol./Vol.
Ammoniak (Merck) kontrolliert.
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DO2 wurde bei 30% durch automatische Anpassung
der Impeller-Geschwindigkeit
kontrolliert, bis maximale Rührergeschwindigkeit
eintrat (1000 U/Min.).
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Während der
Fermentation wurden 5 ml Proben für Trockengewichtsbestimmung
und Produktkonzentrationsanalyse mit einem Autosampler entnommen
und bei 4°C
gekühlt.
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Batch-Phase:
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Um
die Batch-Phase zu beginnen, wurden 500 ml YPD-Inokulum zu 5,5 l
Batch-Medium zugegeben. Die Fermentationsparatmeter waren wie gemäß Tabelle
3.1 Wenn der Ethanolgehalt im Abgas auf 300 ppm sinkt, wurde die
exponentielle Einspeisung (Feed) gestartet.
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Feed-Phase:
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Das
Feed-Medium wurde in zwei Feed-Flaschen, angeschlossen an die gleiche
Pumpe, getrennt.
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Eine
Feed-Flasche enthielt das Ethanol und Leitungswasser bis 2 Liter
und wurde durch die Bodenplatte in den Fermenter eingespeist. Die
zweite Feed-Flasche enthielt alle anderen Feed-Bestandteile und Wasser bis 2 Liter
und wurde durch die Oberplatte eingespeist.
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Aus
zwei Flaschen, angeschlossen an eine Pumpe, wurde die gleiche exponentielle
Feed-Rate gemäß Gleichung
1 angewendet. Für
zwei Flaschen ist die sich ergebende Feed-Rate das Doppelte der
Pumprate.
(Gleichung
1)
Φv,t = Feed-Rate | g/Min. |
μ = Wachstumsrate | h–1 |
X0 Biomasse bei Feed-Beginn | g
(Mw = 24,6 g/mol) |
t =
Zeit seit Feed-Beginn | Min. |
Pfeed = Feed-Dichte | g
Ethanol/g Feed |
YX,S = gesch. Ausbeute von Biomasse | g
X/g Substrat |
60
= Zeitfaktor | Min./h |
Feed-Parameter waren gemäß Tabelle 3.
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Tabelle
3: Fermentation Feed-Parameter für
10 Liter Ethanolfermentation
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Wenn
die Sauerstoffkonzentration 0% war, wurden die begrenzenden Bedingungen
eingesetzt und die Pumprate wurde auf lineare Feed-Rate eingestellt.
Diese Einspeisung wurde fortgesetzt, bis das gesamte Feed erschöpft war. Ergebnisse: Beispiel
1
- *
Spezifische Herstellung: mg AFP/g Trockensubstanz
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Auf
der Basis dieser Ergebnisse wird geschlossen, dass Herstellung von
AFP, wenn in der Feed-Phase nachdem begrenzende Bedingungen auftreten,
das Speisen mit Medium, welches eine Kohlenstoffquelle enthält, welche
100 Gew.-% Ethanol ist, fortgesetzt wird, zu überraschend hoher spezifischer
Herstellung von AFP führt.
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Es
wurde beobachtet, dass die Herstellung von Biomasse konstant ohne
Verlust von absoluter AFP-Produktivität war.
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Vergleichsbeispiel
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Wachstumsmedium
in der Feed-Phase enthielt kein Ethanol, sondern 100 Gew.-% Glucose
als Kohlenstoffquelle. Das Medium für diesen Versuch wird oben
beschrieben. Auch werden die Fermenter-Feed-Bedingungen oben spezifiziert,
mit den folgenden Ausnahmen:
Das Feed-Medium wurde auf den
Fermenter aus einer Feed-Flasche angewendet, welche alle Bestandteile enthielt,
und wurde durch die Bodenplatte in den Fermenter eingespeist. Eine
exponentielle Feed-Rate wurde gemäß Gl. 1 angewendet.
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Feed-Parameter
waren gemäß Tabelle
3 mit Ausnahme des X0-Werts,
welcher auf 2,11 mol eingestellt wurde, um die gleiche Feed-Rate
mit einer Feed-Flasche wie bei der Ethanolfermentation mit zwei
Feed-Flaschen an einer Pumpe zu ergeben.
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Die
Ergebnisse waren wie folgt:
-
-
Es
wird geschlossen, dass wenn das Wachstumsmedium nur Glucose als
Kohlenstoffsubstrat enthält, AFP-Herstellung
von dem Moment an sinkt, wenn begrenzende Bedingungen einsetzen.
AFP-Herstellung steigt
nicht länger
und die Herstellung geht zurück. Ergebnisse – Beispiel
2
- *
Spezifische Herstellung: mg heterologes Protein/g Trockensubstanz
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Es
wird geschlossen, dass die spezifische Herstellung von heterologem
Protein unter Verwendung von Ethanol als Kohlenstoffquelle viel
höher ist,
als bei Glucose als Kohlenstoffquelle. Ergebnisse – Beispiel
3
- * Spezifische Herstellung: mg heterologes
Protein/g Trockensubstanz
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Es
wird geschlossen, dass die spezifische Herstellung von heterologem
Protein unter Verwendung von Ethanol als Kohlenstoffquelle viel
höher ist,
als auf Glucose als Kohlenstoffquelle. Ergebnisse – Beispiel
4
- * Spezifische Herstellung: mg Protein/g
Trockensubstanz
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Es
wird geschlossen, dass die spezifische Herstellung von heterologem
Protein unter Verwendung von Ethanol als Kohlenstoffquelle viel
höher ist,
als auf Glucose als Kohlenstoffquelle.