DE10058144C1 - Verminderung der Acetatbildung in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien - Google Patents
Verminderung der Acetatbildung in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft während des biologischen Säureabbaus durch MilchsäurebakterienInfo
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Abstract
Beim biologischen Säureabbau (BSA) organischer Säuren durch Milchsäurebakterien in Lebensmittels, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, zur organoleptisch weniger sauer schmeckenden Milchsäure entstehen Essigsäure oder Acetat, die den Geschmack der Lebensmittel beeinträchtigen. Um Verfahren und Mittel zur Verminderung der Bildung von Acetat oder Essigsäure in solchen Lebensmitteln während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien bereitzustellen, versetzt man die Lebensmittel mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verminderung der Bildung von Essigsäure oder Acetat in
Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder
Fruchtsaft, während des biologischen Säureabbaus (BSA) durch Milchsäurebakterien.
Bei der Weinherstellung wird häufig bei hohen Säuregehalten zur geschmacklichen Harmonisie
rung Äpfelsäure mit Hilfe von Milchsäurebakterien, wie z. B. Oenococcus oeni, Leuconostoc oe
nos oder Lactobacillus fermentum, zur organoleptisch weniger sauer schmeckenden Milchsäure
abgebaut. Parallel verstoffwechseln die Milchsäurebakterien dabei unter anderem Glucose und
Fructose, wobei neben anderen Stoffwechselprodukten, wie Lactat und Ethanol auch Acetat
bzw. flüchtige Essigsäure gebildet werden. Die Bildung von Acetat oder Essigsäure ist jedoch
insbesondere bei der Weinherstellung unerwünscht, da sie zu einer störenden Geschmacksbe
einträchtigung führt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, Verfahren und Mittel zur Verminde
rung der Bildung von Acetat oder Essigsäure in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentati
on erfahren, während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien bereitzustellen.
Erfindungsgemäß kann diese Aufgabe dadurch gelöst werden, daß man die Lebensmittel, insbe
sondere Most, Wein oder Fruchtsaft, während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäure
bakterien mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pan
tothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen, versetzt.
Die Pantothensäure ist ein Vitamin der B2-Gruppe und hat ihren Namen von der weiten Verbrei
tung im Tier- und Pflanzenbereich erhalten. Das Molekül ist nach Art eines Peptids aus 2,4-
Dihydroxy-3,3-dimethylbuttersäure und β-Alanin aufgebaut. Die Biosynthese von Pantothensäu
ren bei Pflanzen und Mikroorganismen zweigt von der Biosynthese des Valins ab. Die Pan
tothensäure kann mit Cysteamin zusammentreten zum Pantethein, einem Bestandteil des Coen
zyms A sowie des Multi-Enzym-Komplexes für die Fettsäuresynthese. Coenzym A enthält neben
Cysteamin und Pantothensäure, welche das Pantethein bilden, noch einen Adenosin-Rest, der in
3'-Stellung phosphoryliert und durch eine Diphosphorsäure mit dem Pantothensäureanteil ver
knüpft ist. Die für die Reaktionsfähigkeit des Coenzyms A entscheidende Gruppe ist die HS-
Gruppe am Cysteamin-Anteil. Die wichtigste Coenzym A-Verbindung ist das Acetyl-CoA, die
"aktivierte Essigsäure". Hierbei ist der Essigsäurerest CH3CO- an die SH-Gruppe über eine Thi
oesterbindung gebunden.
Die für den biologischen Säureabbau in Lebensmitteln verwendeten Milchsäurebakterien, wie
Oenococcus oeni, benötigen Pantothensäure für das Wachstum, da sie auxotroph für Pan
tothensäure sind, d. h. sie können sie nicht selbst herstellen und müssen sie von Außen bezie
hen.
Nach bisheriger Vorstellung sind geringe Enzymaktivitäten der Stoffwechselwege die Ursache
für die Acetatbildung darstellen. Nach den Befunden dieser Erfindung ist dagegen das Fehlen
des Wuchsfaktors Pantothensäure die Ursache der Acetatbildung. Dieser Defekt kann im Ge
gensatz zu einem Enzymmangel von Außen durch Zusatz des Wuchsfaktors behoben werden.
Die Strukturen von Coenzym A, Pantethein und Pantothensäure sind nachfolgend wiedergege
ben:
Für das erfindungsgemäße Verfahren besonders geeignet sind heterofermentative Milchsäure
bakterien, zu denen auch Oenococcus oeni, Leuconostoc oenos oder Lactobacillus fermentum
gehören. Bei der anaeroben Gärung, d. h. der Verstoffwechselung von Glucose in der hetero
fermentativen Milchsäuregärung entstehen aus 1 Mol Glucose 1 Mol Milchsäure, 1 Mol Ethanol +
1 Mol CO2.
Einige Milchsäurebakterien, wie Oenococcus Oeni, produzieren zusätzlich zu den typischen he
terolaktischen Produkten Lactat, Ethanol und CO2 auch noch Erythritol, Acetat und geringe Men
gen Glycerin.
Erythritol wird aus Fructose-6-Phosphat über die Zwischenstufen Erythrose-4-Phosphat und
Erythritol-4-Phosphat gebildet. Bei der Herstellung von Glycerin wird Fructose-6-Phosphat über
die Zwischenstufe Fructose-1,6-Diphosphat zu Glycerinaldehyd-3-Phosphat und Dihydroxyace
tonphosphat umgesetzt, die in einem Umwandlungsgleichgewicht zueinander stehen. Aus Dihy
droxyacetonphosphat wird über die Zwischenstufe Glycerin-3-Phosphat Glycerin gebildet.
Lactat wird aus dem mit Dihydroxyacetonphosphat im Gleichgewicht stehenden Glycerinalde
hyd-3-Phosphat über die Zwischenstufe Pyruvat gebildet.
Heterofermentative Milchsäurebakterien bilden neben Ethanol auch Acetat. Bei den Milchsäure
bakterien wird aus Fructose-6-Phosphat oder aus Xylulose-5-Phosphat, das wie Fructose-6-
Phosphat aus Glucose-6-Phosphat, jedoch über die Zwischenstufen 6-Phosphogluconat und
Ribulose-5-Phosphat, gebildet wird, Acetylphosphat. Acetylphosphat bildet dann mit Coenzym A
das Acetyl-CoA, welches dann über die Zwischenstufe Acetaldehyd zu Ethanol umgesetzt wird.
Man fand nun heraus, dass bei CoenzymA-Mangel in der Zelle diese Umsetzung zu Ethanol
gehemmt ist. Aus Acetylphosphat entsteht dann anstelle des Etanols zum Teil Acetat.
Quantitative Untersuchungen zeigten, daß die Konzentration an Coenzym A der limitierende
Faktor unter der für die Umsetzung von Glucose bzw. der Zwischenstufe Acetylphosphat zu E
thanol erforderlichen Vielzahl an Enzymen, Coenzymen und Substraten ist und die verstärkte
Bildung von Acetat gegenüber Ethanol immer dann auftrat, wenn ein Mangel an Coenzym A
herrschte, welches zur Bildung von Acetyl-CoA benötigt wird, bzw. an dessen Vorstufe Pan
tothensäure. Diese Erkenntnis war in Anbetracht der Vielzahl der an dem Stoffwechselweg zum
Ethanol beteiligten Faktoren überraschend.
Diese überraschende Erkenntnis macht sich die vorliegende Erfindung dadurch zunutze, daß sie
einen Mangel an Coenzym A, welcher zur Acetatbildung führt, durch Supplementierung mit
Coenzym A oder entsprechenden Zusätzen, aus denen die Milchsäurebakterien Coenzym A
bilden können, ausgleicht bzw. unterbindet und zwar speziell beim biologischen Säureabbaus in
Lebensmitteln durch Milchsäurebakterien.
Die bei den Arbeiten, die zu dieser Erfindung führten, untersuchten Stoffwechselwege der Glu
cosefermentation heterofermentativer Milchsäurebakterien sind nachfolgend schematisch wie
dergegeben:
Erfindungsgemäß kann die Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln während des
biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien somit dadurch vermindert und eine ge
schmackliche Harmonisierung erreicht werden, daß man dem Ansatz Pantothensäure, Pan
tothensäurederivate, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivate oder Coenzym
A-Vorstufen zusetzt. Die meisten Lebensmittel enthalten bereits selbst nicht unerhebliche Men
gen der für die Synthese von Coenzym A benötigten Pantothensäure. Bei Wein und Traubensaft
sind dies etwa 150 bis 1500 µg Pantothensäure pro Liter. Aufgrund solch hoher Konzentratio
nen war deshalb zu erwarten, daß die zusätzliche Gabe von Pantothensäure keine erhebliche
Verringerung der Acetatbildung beim Säureabbau liefern würde. Besonders überraschend war
es daher, daß es nicht erforderlich war, die Konzentration an Pantothensäure oder anderen er
findungsgemäßen Zusätzen exzessiv zu erhöhen, sondern daß eine moderate Konzentrations
steigerung ausreichte, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zusatz
dem zu entsäuernden Lebensmittel in einer Menge von 200-10000 µg pro Liter Lebensmittel,
vorzugsweise in einer Menge von 200-5000 µg pro Liter, besonders bevorzugt in einer Menge
von 500-2000 µg pro Liter, ganz besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 1000 µg pro Liter
zugegeben.
In der Praxis, insbesondere bei der Wein- und Fruchtsaftherstellung, werden die für den Säure
abbau verwendeten Milchsäurebakterien üblicherweise als sogenannte Starterkulturen in den
Handel gebracht. Zur Herstellung der Starterkulturen werden die Milchsäurebakterien in einem
Wachstums-, Nähr- oder Zuchtmedium bis zu einer vorgegebenen Bakterienkonzentration ge
züchtet und anschließend entweder als Bakteriensuspension, als Lyophilisat, sprühgetrocknet
oder in einer anderen geeigneten Darreichungsform angeboten. Lyophilisierte oder sprühge
trocknete Starterkulturen werden vor der Verwendung zum Säureabbau in den zu behandelnden
Lebensmitteln mit einem Aktivatormedium rehydratisiert und in Suspension gebracht. Ein sol
ches Aktivatormedium kann reines Wasser sein, üblicherweise enthält es jedoch weiterhin Nähr
stoffe, welche die Bakterien zum Wachstum benötigen bzw. die durch die Trocknung ohnehin
geschwächten Mikroorganismen reaktivieren.
Bei einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält das zur Akti
vierung und/oder Rehydratisierung der Starterkulturen von Milchsäurebakterien verwendete Akti
vatormedium den erfindungsgemäßen Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäu
rederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-
Vorstufen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieser Verfahrensvariante enthält das Aktiva
tormedium den Zusatz in Mengen von 200-20000 µg pro Liter Aktivatormedium, vorzugsweise in
einer Menge von 500-15000 µg pro Liter, besonders bevorzugt in einer Menge von 1000-10000 µg
pro Liter, ganz besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 5000 µg pro Liter zu.
Bei einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Verminderung
der Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation
erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, während des biologischen Säureabbaus
durch Milchsäurebakterien versetzt man die Milchsäurebakterien während der Züchtung von
Starterkulturen mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten,
Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen.
Werden den Milchsäurebakterien bei der Züchtung der Starterkulturen ausreichende Mengen
des Zusatzes zugegeben, so sind die Bakterien überraschenderweise in der Lage, CoenzymA in
solch ausreichender Menge zu speichern, daß sie beim späteren Säureabbau zur Verfügung
stehen und die Acetatbildung in erheblichem Maße verhindern können. Eine zusätzliche Sup
plementierung der Lebensmittel während des Säureabbaus durch die Milchsäurebakterien ist
dann nicht mehr erforderlich, kann jedoch trotzdem vorgenommen werden, um einen noch grö
ßeren Effekt, das heißt noch geringere Bildung von Essigsäure oder Acetat, zu erzielen.
Bevorzugt gibt man den Zusatz bei dieser erfindungsgemäßen Verfahrensvariante dem Zucht
kulturmedium, in dem die Starterkulturen hergestellt werden, in einer Menge von 200-20000 µg
pro Liter Zuchtkulturmedium, vorzugsweise in einer Menge von 500-15000 µg pro Liter, beson
ders bevorzugt in einer Menge von 1000-10000 µg pro Liter, ganz besonders bevorzugt in einer
Menge von etwa 5000 µg pro Liter zu.
Zweckmäßig ist es, wenn man die Starterkulturen nach der Züchtung sprühtrocknet und sie in
dieser Form verwendet oder in den Handel bringt. Andere geeignete Handelsformen sind Lyophi
lisate oder Suspensionen.
Unabhängig von der Verfahrensvariante ist es zweckmäßig, den Zusatz in Form des gereinigten
Stoffes oder als Gemisch mehrerer der gereinigten Stoffe in den üblichen Handelsqualitäten, das
heißt mit den üblichen Verunreinigungen einzusetzen. Dies ist insbesondere dann zweckmäßig,
wenn die Zusätze in hohen Konzentrationen benötigt werden wie z. B. bei der Anzucht von Star
terkulturen oder im Aktivatormedium.
Bei einer alternativen Ausführungsform der Erfindung verwendet man ein den Zusatz enthalten
des Substrat, wobei sich Hefeextrakt, Traubensaft, Traubensaftkonzentrat, Birnensaft, Birnen
saftkonzentrat, Tomatensaft und Tomatensaftkonzentrat als besonders geeignet erwiesen haben,
da diese hohe Konzentrationen an Pantothensäure enthalten. Getrockneter Hefeextrakt
enthält etwa 20 bis 200 µg Pantothensäure pro Gramm.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit einer Vielzahl von Milchsäurebakterien, insbesonde
re heterofermentativen Milchsäurebakterien, durchgeführt werden. Für den biologischen Säure
abbau in Most, Wein oder Fruchtsaft sind Milchsäurebakterien der Stämme Oenococcus oeni,
Leuconostoc oenos und Lactobacillus fermentum besonders bevorzugt.
Weitere Vorteile, Merkmale und Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden anhand
der nachfolgend beschriebenen Beispiele deutlich.
Zur Herstellung eines Weißweins für vergleichende Laboruntersuchungen wurden 100 l Most
von weißen Trauben (Müller-Thurgau), erhalten von der Winzergenossenschaft Friedels
heim/Pfalz, verwendet. Zur Einleitung der alkoholischen Fermentation wurde der Most mit 15 g
pro Hektoliter getrockneter Hefe (Oenoferm Klosterneuburg), die zuvor in 150 ml Leitungswasser
für 20 Minuten bei 30°C rehydratisiert worden war, angeimpft. Die Fermentation wurde in 20 l
Glaskolben durchgeführt.
Die Zuckerkonzentration in dem Most betrug ursprünglich 65° Öchsle, und der Most wurde mit
20 g/l Succhrose angereichert. Die alkoholische Fermentation wurde für 10 Tage bei Raumtem
peratur (21-22°C) durchgeführt. Der Fermentationsprozeß wurde durch Messung der Glucose-
und Fructose-Konzentrationen verfolgt. Nach der Fermentation betrug der Restzuckergehalt < 4 g/l,
wobei etwa 1 g/l Glucose und 0,8 g/l Fructose enthalten waren. Der fertige Wein wurde tief
gefroren, um für spätere Untersuchungen einen Basiswein mit gleicher Qualität bereitzustellen.
Eine Konservierung mit SO2 war nicht möglich, da dieses die malolaktische Fermentation
hemmt.
L-Maleinsäure: 4,3 g/l
D- bzw. L-Milchsäure: 208 bzw. 12 mg/l
Essigsäure: 74 mg/l
Glucose bzw. Fructose: 20 bzw. 70 mg/l
Ethanol: 6,3 Vol.%
Sulfid: 10 mg/l
pH-Wert: 3,3
Pantothensäure: 183 µg/l
D- bzw. L-Milchsäure: 208 bzw. 12 mg/l
Essigsäure: 74 mg/l
Glucose bzw. Fructose: 20 bzw. 70 mg/l
Ethanol: 6,3 Vol.%
Sulfid: 10 mg/l
pH-Wert: 3,3
Pantothensäure: 183 µg/l
Eine Milchsäurestarterkultur vom Stamm Leuconostoc Oenos SK 1 wurde gemäß den Herstel
lerangaben rehydratisiert und in einer Konzentration von 20 g Bakterien pro 100 Hektoliter Wein
dem Basiswein aus Beispiel 1 zugesetzt. Gleiche Mengen des so vorbereiteten Weines wurden
mit steigenden Konzentrationen Pantothensäure-Calciumsalz versetzt. Die Konzentrationen an
Pantothensäure-Calciumsalz betrugen 0 mg/l (Kontrolle), 0,5 mg/l, 1 mg/l, und 2 mg/l. Zusätzlich
wurde der Restzuckergehalt des Weines auf 4 g/l angehoben.
Der biologische Säureabbau verlief in allen Beispielen zwischen 10 und 14 Tagen und wurde
durch Messung der Äpfelsäure kontrolliert, der Gehalt an Apfelsäure lag nach dem biologischen
Säureabbau unter 0,1 g/l.
Milchsäurebakterienstarterkulturen vom Stamm Leuconostoc Oenos SK 1 wurden mit Leitungs
wasser in einer Konzentration von 20 g Bakterien pro Liter Wasser bei 22°C rehydratisiert. Das
Rehydratisierungsmedium enthielt unterschiedliche Konzentrationen an Pantothensäure-
Calciumsalz, nämlich 0 mg/l (Kontrolle), 1 mg/l, 10 mg/l und 20 mg/l Rehydratisierungsmedium.
Der Basiswein aus Beispiel 1, angereichert auf 4 g/l Restzucker, wurde mit den Milchsäurebakte
rien aus der Starterkultur in einer Konzentration von 20 g Bakterien pro 10 Hektoliter Wein ver
setzt.
Zur Herstellung einer Starterkultur wurden Milchsäurebakterien vom Stamm Leuconostoc oenos
SK 1 für 7 Tage in Zuchtkulturmedium mit unterschiedlichen Konzentrationen an Pantothensäure
gezüchtet. Als Zuchtkulturmedium wurde weißer Traubensaft (Fa. Voelkel), 1 : 1 verdünnt mit
destilliertem Wasser, pH 4,2 verwendet. Der natürliche Pantothensäuregehalt im unverdünnten
Saft betrug 398 µg/l. Die Konzentrationen an Pantothensäure-Calciumsalz, welches zugegeben
wurde, betrugen 0 mg/l (Kontrolle), 0,5 mg/l, 1 mg/l, 2 mg/l und 5 mg/l Zuchtkulturmedium. Die
gezüchteten Bakterien wurden dem Basisweins aus Beispiel 1, angereichert auf 4 g/l Restzuc
ker, entsprechend einer Konzentration von 20 mg Bakterien pro Liter Wein zugesetzt.
Claims (15)
1. Verfahren zur Verminderung der Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln,
die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Frucht
saft, während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Lebensmittel mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothen
säure, Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-
Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen, versetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zusatz in einer
Menge von 200 bis 10.000 µg/l Lebensmittel, vorzugsweise in einer Menge von 200 bis
5.000 µg/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 500 bis 2.000 µg/l, ganz besonders
bevorzugt in einer Menge von etwa 1.000 µg/l, zugibt.
3. Verfahren zur Verminderung der Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln,
die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Frucht
saft, während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Milchsäurebakterien während der Züchtung von Starterkultu
ren mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pan
tothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen,
versetzt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Zusatz in einer
Menge von 200 bis 20.000 µg/l Zuchtkulturmedium, vorzugsweise in einer Menge von
500 bis 15.000 µg/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 1000 bis 10.000 µg/l, ganz
besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 5.000 µg/l zugibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Starterkulturen anschließend sprühtrocknet.
6. Verfahren zur Verminderung der Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln,
die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Frucht
saft, während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien, wobei man
Starterkulturen von Milchsäurebakterien vor der Zugabe zu Most, Wein oder Fruchtsaft
mittels eines wäßrigen Aktivatormediums aktiviert und/oder rehydratisiert, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Aktivatormedium einen Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure,
Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten
oder Coenzym A-Vorstufen, enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Aktivatormedium den
Zusatz in einer Menge von 200 bis 20.000 µg/l, Aktivatormedium, vorzugsweise in einer
Menge von 500 bis 15.000 µg/l, besonders bevorzugt in einer Menge von 1000 bis
10.000 µg/l, ganz besonders bevorzugt in einer Menge von etwa 5.000 µg/l enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man den
Zusatz in Form des gereinigten Stoffes oder als Gemisch der gereinigten Stoffe mit den
üblichen Verunreinigungen zugibt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man ein den
Zusatz enthaltendes Substrat, vorzugsweise Hefeextrakt, Traubensaft, Traubensaftkon
zentrat, Tomatensaft, Tomatensaftkonzentrat oder ein anderes den Zusatz in hoher Kon
zentration enthaltendes Lebensmittel, zugibt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man hetero
fermentative Milchsäurebakterien, vorzugsweise Oenococcus oeni, Leuconostoc oenos
oder Lactobacillus fermentum verwendet.
11. Starterkulturen von Milchsäurebakterien für den biologischen Säureabbau in Lebensmit
teln, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder
Fruchtsaft, dadurch gekennzeichnet, daß die Milchsäurebakterien während der Züchtung
mit einem Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pan
tothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen,
versetzt werden.
12. Wäßriges Aktivatormedium zur Aktivierung und/oder Rehydratisierung von Starterkultu
ren von Milchsäurebakterien für den biologischen Säureabbau in Lebensmitteln, die eine
alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, da
durch gekennzeichnet, daß das Aktivatormedium einen Zusatz, ausgewählt aus Pan
tothensäure, Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym
A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen, enthält.
13. Verwendung von Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen,
Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen zur Verminderung der
Bildung von Essigsäure oder Acetat in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation
erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, während des biologischen Säure
abbaus durch Milchsäurebakterien.
14. Kit für den biologischen Säureabbau in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentati
on erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, welches Starterkulturen von
Milchsäurebakterien und ein wäßriges Aktivatormedium enthält, dadurch gekennzeich
net, daß das Aktivatormedium einen Zusatz, ausgewählt aus Pantothensäure, Pan
tothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A, Coenzym A-Derivaten oder
Coenzym A-Vorstufen, enthält.
15. Kit für den biologischen Säureabbau in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentati
on erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft, welches Starterkulturen von
Milchsäurebakterien und ein wäßriges Aktivatormedium enthält, dadurch gekennzeich
net, daß die Milchsäurebakterien während der Züchtung mit einem Zusatz, ausgewählt
aus Pantothensäure, Pantothensäurederivaten, Pantothensäurevorstufen, Coenzym A,
Coenzym A-Derivaten oder Coenzym A-Vorstufen, versetzt wurden.
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DE2000158144 DE10058144C1 (de) | 2000-11-22 | 2000-11-22 | Verminderung der Acetatbildung in Lebensmitteln, die eine alkoholische Fermentation erfahren, insbesondere in Most, Wein oder Fruchtsaft während des biologischen Säureabbaus durch Milchsäurebakterien |
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Cited By (1)
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CN104694317A (zh) * | 2015-04-10 | 2015-06-10 | 烟台御任葡萄酿酒有限公司 | 一种葡萄酒的发酵工艺 |
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Das Deutsche Weinmagazin, Sept. 1994, S.22-26 * |
Cited By (2)
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CN104694317A (zh) * | 2015-04-10 | 2015-06-10 | 烟台御任葡萄酿酒有限公司 | 一种葡萄酒的发酵工艺 |
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---|---|---|---|
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8364 | No opposition during term of opposition | ||
R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee |
Effective date: 20110601 Effective date: 20110531 |