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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Arylsulfonamidverbindungen,
die als 5-HT6-Rezeptor-Antagonisten aktiv sind, in der
Behandlung von Fettsucht bzw. Fettleibigkeit.
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Stand der
Technik
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Fettsucht
ist ein Zustand, der durch eine Zunahme des Körperfettgehalts gekennzeichnet
ist, was zu einem zu hohen Körpergewicht
oberhalb akzeptierter Normen führt.
Fettsucht ist die bedeutendste ernährungsbedingte Störung in
der westlichen Welt und stellt ein großes Gesundheitsproblem in allen
industrialisierten Ländern
dar. Diese Störung
führt zu
einer erhöhten
Sterblichkeit aufgrund des zunehmenden Vorkommens von Erkrankungen,
wie kardiovaskuläre
Erkrankung, Verdauungserkrankung, Atemwegserkrankung, Krebs und
NIDDM (Typ II-Diabetes). Die Suche nach Verbindungen, welche das
Körpergewicht
verringern, ist schon seit vielen Jahrzehnten im Gange. Eine Forschungsrichtung
war die Aktivierung von serotonergen Systemen, entweder durch direkte
Aktivierung von Serotonin-Rezeptor-Subtypen oder durch Hemmen der
Serotonin-Wiederaufnahme. Das erforderliche exakte Profil des Rezeptor-Subtyps
ist allerdings nicht bekannt.
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Serotonin
(5-Hydroxytryptamin oder 5-HT), ein Schlüssel-Transmitter des peripheren
und zentralen Nervensystems, moduliert einen weiten Bereich von
physiologischen und pathologischen Funktionen, einschließlich Angstzustände, Schlafregulierung,
Aggression, Ernährung
und Depression. Zahlreiche Serotonin-Rezeptor-Subtypen sind identifiziert
und kloniert worden. Einer davon, der 5-HT
6-Rezeptor,
wurde durch mehrere Gruppen 1993 (M. Ruat, E. Traiffort, J-M. Arrang,
J. Tardivel-Lacombe, J. Diaz, R. Leurs, J-C. Shwartz, Biochem. Biophys.
Res. Commun., 1993, 193: (1) 268–276; M. Sebben, H. Ansanay,
J. Bockaert, A. Dumuis, NeuroReport 5: 2553–2557 (1994) kloniert. Dieser
Rezeptor ist positiv an die Adenylylcyclase gekoppelt und zeigt
eine Affinität
zu Antidepressiva, wie Clozapin. Kürzlich wurde über die
Wirkung von 5-HT
6-Antagonist- und 5-HT
6-Antisinn-Oligonukleotiden
zur Verringerung der Nahrungsaufnahme bei Ratten berichtet (J. C. Bentley,
C. A. Mardsen, A. J. Sleight and K. C. Fone, Effect of 5-HT
6 antagonist Ro 04-6790 on food consumption
in rats traineds to a fixed feeding regime Br J. Pharmac. 1999 Suppl.
126 P66; J. C. Bentley, A. J. Sleight, C. A. Mardsen, K. C. F. Fone,
5- HT
6 antisense
oligonucleotide ICV affects rat performance in the water maze and
feeding J. Psychopharmacol Suppl A64 1997, 255.) Arylsulfonamidverbindungen
sind dahingehend offenbart worden, dass sie 5-HT
6-Rezeptor-Aktivität besitzen
und brauchbar bei der Behandlung von ZNS-Störungen sind (
EP 815861 ). Weitere Klassen von Arylsulfonamidverbindungen
mit 5-HT
6-Rezeptor-Aktivität sind in der
WO 98/27081, WO 99/02502 und der WO 99/42465 beschrieben worden.
Man nimmt an, dass die Verbindungen von potenzieller Einsatzfähigkeit
bei der Behandlung von bestimmten ZNS-Störungen
sind.
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Das
Dokument WO 98/29411 beschreibt Sulfonamidverbindungen mit 5-HT-Rezeptor-Aktivität. Diese Verbindungen
weisen darauf hin, dass sie Nützlichkeit
bei der Behandlung von ZNS-Störungen besitzen,
z. B. Depression, Angstzustände,
Psychosen (zum Beispiel Schizophrenie), tardive Dyskinesie, Parkinsonerkrankung,
Fettsucht, Bluthochdruck, Tourett-Syndrom, sexuelle Dysfunktion,
Drogensucht, Drogenmissbrauch, kognitive Störungen, Alzheimer-Erkrankung,
senile Demenz, Zwangsstörungen,
Panikattacken, soziale Phobien, Essstörungen und Anorexie, kardiovaskuläre Erkrankung,
zerebrovaskuläre
Störungen,
nicht-insulin-abhängiger
Diabetes melitus, Hyperglykämie,
Konstipation, Arrhythmie, Störungen
des endokrinen Systems, Stress und Spastizität.
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Das
Dokument
EP 0 611 033 beschreibt
substituierte Phenylsulfonamide als selektive B3-Agonisten zur Behandlung von Diabetes
und Fettsucht.
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Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren
zur Behandlung von Fettsucht vorzulegen. Ein weiteres Ziel ist eine
neue Verwendung von Verbindungen zur Herstellung von Medikamenten zur
Behandlung von Fettsucht.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNG
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1 Wirkung
von SB-271046 (5-Chlor-3-methyl-benzo-[b]thiophen-2-sulfonsäure-(4-methoxy-3-piperazin-yl-phenyl)-amid-monohydrochlorid)
auf die Nahrungsaufnahme in ob/ob-Mäusen. mCPP (m-Chlor-phenylpiperazin)
wurde als eine positive Kontrolle verwendet.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Ziele der Erfindung werden durch die Verwendung von einer Verbindung
der Formel (I) oder der Formel (II) erreicht:
wobei
E -SO
2NH-
oder -NHSO
2- ist;
R
2 Wasserstoff,
C
1-6-Alkyl oder Aryl-C
1-6-alkyl
ist;
P Phenyl, Naphthyl, ein bicyclischer heterocyclischer
Ring ist oder ein 5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist,
der jeweils 1 bis 4 Heteroatome enthält, die aus Sauerstoff, Stickstoff
oder Schwefel ausgewählt
sind;
A eine Einfachbindung, ein C
1-6-Alkylen
oder eine C
1-6-Alkenylengruppe ist;
R
1 Halogen, C
1-6-Alkyl,
wahlweise durch ein oder mehr Halogenatome substituiert, C
3-6-Cycloalkyl,
COC
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkoxy,
OCF
3, Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl,
Hydroxy-C
1-6-alkoxy, C
1-6-Alkoxy-C
1-6-akoxy, C
1-6-Alkanoyl, Acyl,
Nitro, Amino, Alkylamino oder Dialkylamino, Cyano oder SR
11 ist, worin R
11 Wasserstoff
oder C
1-6-Alkyl ist, oder R
1 Phenyl,
Benzyl, Naphthyl, ein bicyclischer heterocyclischer Ring ist oder
ein 5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der jeweils 1
bis 4 Heteroatome enthält,
die aus Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel ausgewählt sind;
n
0, 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 ist;
R
3 eine
Gruppe R
5 ist oder zusammen mit R
5 eine Gruppe (CH
2)
2O oder (CH
2)
3O bildet oder R
3 mit
R
2 zu einer Gruppe (CH
2)
2 oder (CH
2)
3 verbunden ist;
R
4 -X(CH
2)p-R
6 ist, worin
X
eine Einfachbindung, CH
2, O, NH oder N-C
1-6-Alkyl ist;
p 0 bis 6 ist;
und
R
6 ein wahlweise substituierter, 5- bis
7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der 1 bis 3 Heteroatome
enthält,
die aus Stickstoff, Schwefel oder Sauerstoff gewählt sind, oder R
6 NR
7R
8 ist, worin R
7 und R
8 unabhängig voneinander
Wasserstoff, C
1-6-Alkyl oder Aryl-C
1-6-Alkyl sind, oder R
4 aus
der Gruppe der Formel (i), (ii) oder (iii) ausgewählt ist Formel
(i)
worin
R
9 C
1-6-Alkyl oder C
1-6-Alkyl,
das durch ein oder mehr Halogenatome substituiert ist, ist; m 0,
1 oder 2 ist;
q 0, 1, 2, 3 oder 4 ist; oder Formel
(ii)
worin
R
9, m und q
wie in der Formel (i) definiert sind; oder Formel
(iii)
worin
R
9, m und q
wie in der Formel (i) definiert sind und R
7 Wasserstoff
oder C
1-6-Alkyl ist;
R
5 Wasserstoff,
Halogen, C
1-6-Alkyl, C
1-6-Alkoxy,
wahlweise mit einem oder mehr Fluoratomen substituiert, C
3-6-Cycloalkyl, COC
1-6-Alkyl,
C
1-6-Alkoxy, Hydroxy, Hydroxy-C
1-6-alkyl,
Hydro xy-C
1-6-alkoxy, C
1-6-Alkoxy-C
1-6-alkoxy, Acyl, Nitro, Trifluormethyl ist
oder zusammen mit R
3 eine Gruppe (CH
2)
2O oder (CH
2)
3O, Cyano oder
Aryl bildet;
oder von pharmazeutisch annehmbaren Salzen davon
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von Fettsucht.
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Vorzugsweise
gilt, dass in der Formel (I):
R1 Halogen,
C1-6-Alkyl, wahlweise durch ein oder mehr
Fluoratome substituiert, C3-6-Cycloalkyl,
C1-6-Alkoxy, OCF3,
C1-6-Alkoxy-C1-6-alkoxy,
C1-6-Alkanoyl, Amino, Alkylamino oder Dialkylamino,
SR11 ist, worin R11 Wasserstoff
oder C1-6-Alkyl ist, oder R1 Phenyl,
Benzyl, Naphthyl, ein bicyclischer heterocyclischer Ring ist oder
ein 5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der jeweils 1
bis 4 Heteroatome enthält,
die aus Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel ausgewählt sind;
n
0, 1, 2, 3, 4 oder 5 ist;
R3 eine Gruppe
R5 ist oder zusammen mit R5 eine
Gruppe (CH2)2O oder
(CH2)3O bildet;
R4 aus der Gruppe der Formel (i), (ii) oder
(iii), wie oben angegeben, ausgewählt ist;
R5 Wasserstoff,
Halogen, C1-6-Alkyl, C1-6-Alkoxy,
wahlweise mit einem oder mehr Fluoratomen substituiert, Trifluormethyl
ist oder zusammen mit R3 eine Gruppe (CH2)2O oder (CH2)3 bildet.
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Vorzugsweise
gilt, dass in der Formel (II):
R1 Halogen,
C1-6-Alkyl, wahlweise mit einem oder mehr
Halogenatomen substituiert, C3-6-Cycloalkyl, COC1-6-Alkyl, C1-6-Alkoxy,
OCF3, Hydroxy, Hydroxy-C1-6-alkyl,
Hydroxy-C1-6-alkoxy, C1-6-Alkoxy-C1-6-alkoxy, Acyl, Nitro, Amino, Alkylamino
oder Dialkylamino, Cyano ist oder R1 Phenyl,
Naphthyl, ein bicyclischer heterocyclischer Ring ist oder ein 5-
bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der jeweils 1 bis 4
Heteroatome enthält,
die aus Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel ausgewählt sind;
R4 -X(CH2)p-R6 ist, worin X eine Einfachbindung, CH2, O, NH oder N-C1-6-Alkyl
ist und p 0 bis 6 ist und R6 ein wahlweise
substituierter, 5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, der
1 bis 3 Heteroatome enthält,
die aus Stickstoff, Schwefel oder Sauerstoff ausgewählt sind,
oder R6 NR7R8 ist, worin R7 und
R8 unabhängig
voneinander Wasserstoff, C1-6-Alkyl oder
Aryl-C1-6-alkyl sind, und
R5 Wasserstoff,
Halogen, C1-6-Alkyl, C3-6-Cycloalkyl,
COC1-6-Alkyl, C1-6-Alkoxy,
Hydroxy, Hydroxy-C1-6-alkyl, Hydroxy-C1-6-alkoxy, C1-6-Alkoxy-C1-6-alkoxy, Acyl, Nitro, Trifluormethyl,
Cyano oder Aryl ist.
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Die
Verbindungen der Formel (I) und (II) können in Form von pharmazeutisch
annehmbaren Salzen davon verwendet werden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde überraschenderweise
herausgefunden, dass 5-HT6-Rezeptor-Antagonisten,
die zu den Arylsulfonamidverbindungen, die in der WO 98/27081 und
der WO 99/42465 offenbart sind, gehören, die Nahrungsaufnahme und
das Körpergewicht
reduzieren. Ein verbessertes Verfahren der Behandlung von Fettsucht
wird deshalb durch die vorliegende Erfindung vorgelegt.
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In
den Formeln können
die Alkylgruppen geradkettig oder verzweigt sein, sowohl allein
als auch als Teil einer anderen Gruppe. Bevorzugte Alkylgruppen
sind Methyl und Ethyl. "Halogen" steht für eine Gruppe, die
aus Fluor, Chlor, Brom oder Iod gewählt wird.
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Wenn
die Gruppe P ein bicyclischer heterocyclischer Ring ist, schließen geeignete
Beispiele Benzothienyl, Indolyl, Chinolinyl oder Isochinolinyl ein.
Wenn P ein 5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring ist, schließen geeignete
Beispiele Thienyl, Furyl, Pyrrolyl, Triazolyl, Diazolyl, Imidazolyl,
Oxazolyl, Thiazolyl, Oxadiazolyl, Isothiazolyl, Isoxazolyl, Thiadiazolyl,
Pyridyl, Pyrimidyl, Pyrrolidinyl und Pyrazinyl ein. Die heterocyclischen Ringe
können
an das verbleibende Molekül
mittels eines geeigneten Kohlenstoffatoms oder, sofern vorhanden,
eines Stickstoffs verknüpft
sein.
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Vorzugsweise
ist P Phenyl, Naphthyl, Thienyl, und am meisten bevorzugt Benzothienyl.
Geeigneterweise ist A eine Einfachbindung, eine Methylen- oder Ethylengruppe
oder eine -CH=CH-Gruppe.
Vorzugsweise ist A eine Einfachbindung oder Methylen.
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Vorzugsweise
ist R1 Halogen oder C1-6-Alkyl,
das gegebenenfalls durch ein oder mehrere Halogenatome substituiert
ist, zum Beispiel Methyl oder Trifluormethyl. Wenn R1 eine
heterocyclische Gruppe ist, schließen geeignete Beispiele jene
ein, die oben für
P aufgelistet sind. Vorzugsweise ist n 0, 1, 2 oder 3, insbesondere
1 oder 2.
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Geeigneterweise
ist R2 Wasserstoff oder C1-6-Alkyl.
Vorzugsweise ist R2 Wasserstoff.
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Es
wird anerkannt werden, dass, wenn R3/R5-Gruppen aneinander gebunden sind, die zwei
Gruppen an benachbarte Kohlenstoffatome des Phenylrings gebunden
sein müssen.
Vorzugsweise ist R3 eine Gruppe R5, insbesondere Wasserstoff.
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In
der Formel (I) ist R
4 vorzugsweise eine
der folgenden Gruppen:
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Besonders
bevorzugt ist R5 C1-6-Alkoxy,
am meisten bevorzugt Methoxy. Vorzugsweise ist R5 para
in Bezug zu der Sulfonamid-Verknüpfung.
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In
der Formel (II) ist R4 vorzugsweise meta
mit Bezug auf die Sulfonamid-Verknüpfung. Vorzugsweise ist X eine
Bindung, p 0 und R6 ein gegebenenfalls substituierter
5- bis 7-gliedriger heterocyclischer Ring. Die heterocyclischen
Ringe können
an dem verbleibenden Molekül
mittels eines Kohlenstoffatoms oder, sofern vorhanden, eines Stickstoffatoms
verknüpft
sein. Wahlfreie Substituenten für
diese Ringe, welche auf Kohlenstoff- und/oder Stickstoffatomen vorliegen
können,
schließen
C1-6-Alkyl, insbesondere Methyl, ein. Stärker bevorzugt
ist R4 N-Piperazin,
gegebenenfalls durch C1-6-Alkyl substituiert,
insbesondere unsubstituiertes Piperazin.
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Eine
bevorzugte Bedeutung für
P-A ist Benzo[b]thiophen-2-yl oder Benzo[b]thiophen-3-yl, gegebenenfalls
substituiert durch eine oder zwei R1-Gruppen,
insbesondere 5-Chlor-3-methyl-benzo[2]thiophen-2-yl.
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Eine
besonders bevorzugte Verbindung der Erfindung ist 5-Chlor-N-(4-methoxy-3-piperazin-1-yl-phenyl)-3-methyl-2-benzothiophensulfonamid.
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Die
Verbindungen der Formel (I) und (II) können Säureadditionssalze mit Säuren bilden,
wie herkömmliche
pharmazeutisch annehmbare Säuren,
zum Beispiel Malein-, Chlorwasserstoff-, Bromwasserstoff-, Phosphor-,
Essig-, Fumar-, Salicyl-, Zitronen-, Milch-, Mandel-, Wein- und
Methansulfonsäure.
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Verbindungen
der Formel (I) und (II) können
ebenfalls Solvate wie Hydrate bilden, und die Erfindung erstreckt
sich ebenfalls auf diese Formen. Wenn hierin darauf Bezug genommen
wird, versteht sich, dass der Ausdruck "Verbindung der Formel (I) und (II)" ebenfalls diese
Formen einschließt.
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Bestimmte
Verbindungen der Formel (I) und (II) sind in der Lage, in stereoisomeren
Formen vorzuliegen, einschließlich
Diastereomeren und Enantiomeren, und die Erfindung erstreckt sich
auch auf diese stereoisomeren Formen und auf Mischungen davon, einschließlich Racemate.
Die unterschiedlichen stereoisomeren Formen können voneinander durch die
gängigen
Verfahren getrennt werden. Es kann jedes gegebene Isomer durch stereospezifische
oder asymmetrische Synthese erhalten werden. Die Erfindung erstreckt
sich ebenfalls auf jedwede tautomeren Formen und Mischungen davon.
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Die
in der Erfindung verwendeten Verbindungen werden gemäß den Verfahren
hergestellt, welche in der WO 98/27081 und der WO 99/42465 beschrieben
sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
die Verbindungen zur Behandlung von Fettsucht zweckdienlicherweise
in einer pharmazeutischen Zusammensetzung verabreicht werden, welche
die Verbindung in Kombination mit einem geeigneten Exzipienten enthält. Solche
pharmazeutischen Zusammensetzungen können mittels Verfahren hergestellt
werden und Exzipienten enthalten, welche im Fachbereich allgemein
bekannt sind. Ein allgemein anerkanntes Kompendium von solchen Verfahren
und Bestandteilen ist Remington's
Pharmaceutical Sciences von E. W. Martin (Mark Publ. Co., 15. Ausg.,
1975). Die Verbindungen und Zusammensetzungen können oral, parenteral (zum
Beispiel durch intravenöse,
intraperitoneale oder intramuskuläre Injektion), topisch oder
rektal verabreicht werden. Vorzugsweise werden die Verbindungen
oral verabreicht.
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Für die orale
therapeutische Verabreichung kann die aktive Verbindung mit einem
oder mehreren Exzipienten kombiniert werden und in Form von einnehmbaren
Tabletten, bukkalen Tabletten, Pastillen, Kapseln, Elixieren, Suspensionen,
Sirupen und Wafern verwendet werden. Solche Zusammensetzungen und
Präparationen
sollten mindestens 0,1 % an aktiver Verbindung enthalten. Der Prozentwert
der Zusammensetzungen und Präparationen
kann natürlich
variiert werden und zweckdienlicherweise zwischen 2 und 60 Gew.-%
für eine
bestimmte Einheitsdosierungsform liegen. Die Menge an aktiver Verbindung
in solch therapeutisch brauchbaren Zusammensetzungen ist dergestalt,
dass ein wirksames Dosisniveau erhalten wird.
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Die
Tabletten, Pastillen, Pillen und Kapseln können ebenfalls das Folgende
enthalten: Bindemittel wie Traganthgummi, Akazia, Maisstärke oder
Gelatine; Exzipienten wie Dicalciumphosphat; ein Zerfallsmittel
wie Maisstärke,
Kartoffelstärke
und Alginsäure;
ein Gleitmittel wie Magnesiumstearat; und ein Süßungsmittel wie Saccharose,
Fruktose, Laktose oder Aspar tam, oder ein Geschmacksmittel wie Pfefferminz,
Wintergrünöl oder Kirschgeschmacksmittel
können
hinzugesetzt werden. Wenn die Einheitsdosierungsform eine Kapsel
ist, kann sie zusätzlich
zu Materialien des obigen Typs einen flüssigen Träger enthalten, wie ein Pflanzenöl oder ein
Polyethylenglykol. Verschiedene andere Materialien können als
Beschichtungen vorliegen oder in anderer Weise die physikalische
Form der festen Einheitsdosierungsform modifizieren. Zum Beispiel
können
Tabletten, Pillen oder Kapseln mit Gelatine, Wachs, Shellack oder
Zucker beschichtet werden. Ein Sirup oder Elixier kann die aktive
Verbindung, Saccharose oder Fruktose als ein Süßungsmittel, Methyl- und Propylparabene
als Konservierungsmittel, einen Farbstoff oder Geschmacksstoff wie
Kirsch- oder Orangengeschmack enthalten. Natürlich sollte jedwedes Material,
welches bei der Herstellung einer Einheitsdosierungsform verwendet
wird, pharmazeutisch annehmbar und im Wesentlichen nicht-toxisch
in den angewendeten Mengen sein. Darüber hinaus kann die aktive
Verbindung in Präparationen
und Vorrichtungen mit verzögerter
Freisetzung eingebracht werden.
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Die
Verbindungen oder Zusammensetzungen können intravenös oder intraperitoneal
durch Infusion oder Injektion verabreicht werden. Lösungen der
aktiven Verbindung oder ihrer Salze können in Wasser hergestellt
werden, gegebenenfalls gemischt mit einem nicht-toxischen Tensid.
Dispersionen können
in Glycerol, flüssigen
Polyethylenglykolen, Triacetin und Mischungen davon und in Ölen hergestellt
werden.
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Brauchbare
Dosierungen der Verbindungen der Formel I können bestimmt werden, indem
In vitro-Aktivität
und In vivo-Aktivität
in Tiermodellen verglichen wird. Methoden zur Extrapolation der
wirksamen Dosierungen in Mäusen
und anderen Tieren bis hin zum Menschen sind im Fachbereich bekannt;
siehe zum Beispiel das US-Patent Nr. 4 938 949.
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Die
Verbindung kann in einer Einheitsdosierungsform verabreicht werden;
zum Beispiel enthalten 0,05 mg bis 500 mg, zweckdienlicherweise
0,1 mg bis 250 mg, am zweckdienlichsten 1 mg bis 150 mg des aktiven Bestandteils
pro Einheitsdosierungsform. Die gewünschte Dosis kann in einer
einzelnen Dosis oder als aufgeteilte Dosen, die in angemessenen
Intervallen verabreicht werden, vorgelegt werden. Die Zusammensetzungen
können
oral, sublingual, transdermal oder parenteral auf Dosisniveaus von
0,01 bis 150 mg/kg, vorzugsweise von 0,1 bis 50 mg/kg und stärker bevorzugt
von 0,1 bis 30 mg/kg Säugerkörpergewicht
verabreicht werden.
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BEISPIEL: Wirkung von
Verbindungen auf die Nahrungsmittelaufnahme in ob/ob-Mäusen
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Tiere
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Eine
fettleibige (ob/ob) Maus wird als das primäre Tiermodell zum Screenen
ausgewählt,
da diese mutante Maus hohe Mengen an Nahrung verbraucht, was zu
einem hohen Signal-zu-Geräusch-Verhältnis führt. Um
die Wirksamkeitsdaten weiter zu erhärten und zu vergleichen, wird
die Wirkung der Verbindungen auf den Nahrungsverbrauch auch bei
Wild-Typ-(C57BL/6J)-Mäusen untersucht.
Die Menge an Nahrung, die während einer
15-stündigen
Infusion von Verbindungen verbraucht wird, wird aufgezeichnet.
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Männliche
Mäuse (fettleibige
C57BL/6JBom-Lepob und magere Mäuse vom
Wild-Typ C57B1/6JBom; Bomholtsgaard, Dänemark), 8–9 Wochen mit einem mittleren
Körpergewicht
von 50 g (fettleibig) und 25 g (mager) werden in allen Studien verwendet.
Die Tiere werden einzeln in Käfigen
bei 23 ±1 °C, 40–60 % Feuchtigkeit
untergebracht und haben freien Zugang zu Wasser und standardmäßigem Laborfutter.
Der 12/12-h-Hell/Dunkel-Zyklus ist auf ein Abschalten des Lichts
um 17:00 eingestellt. Die Tiere werden mindestens eine Woche lang
vor dem Beginn der Studie konditioniert.
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Verbindungen
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Die
Testverbindungen werden in Lösungsmitteln
gelöst,
welche für
jede spezifische Verbindung geeignet sind, wie Cyclodextrin, Cyclodextrin/Methansulfonsäure, Polyethylenglykol/Methansulfonsäure oder
Salzlösung.
Frische Lösungen
können
für jede
Studie gemacht werden. Dosen von 30, 50 und 100 mg kg–1 Tag–1 werden
verwendet. Die Reinheit der Testverbindungen ist von analytischem
Gütegrad.
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Minipumpen-Implantation
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Die
Tiere wurden zu Beginn der Studie gewogen und basierend auf dem
Körpergewicht
randomisiert. Osmotische Alzet-Minipumpen (Modell 2001 D; Infusionsrate
8 μl/h)
werden verwendet und im Wesentlichen so beladen, wie es in der technischen
Informationsanleitung von Alzet empfohlen wird (Alza Scientific
Products, 1997; Teeuwes and Yam, 1976). Kontinuierliche subkutane
Infusion von 24-stündiger
Dauer wird verwendet. Die Minipumpen werden entweder mit unterschiedlichen
Konzentrationen an Testverbindungen, gelöst in Vehikel, oder nur mit
Vehikellösung
gefüllt
und im Vehikel, vorerwärmt
auf 37 °C,
gehalten (etwa 1 h). Die Minipumpen werden subkutan im Nacken/Rücken-Bereich
unter kurz wirkender Betäubung
implantiert (Metofan/Enfluran). Diese chirurgische Prozedur dauert
etwa 5 min. Es dauert etwa 3 h, um die Steady-State-Zuführung der
Verbindung zu erreichen.
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Nahrungsaufnahmemessungen
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Die
Gewichte der Nahrungsmittelpellets werden zwei Tage lang bei 17:00
Uhr und 20:00 Uhr vor (Basislinie) und nach der Implantierung der
osmotischen Minipumpen gemessen. Das Wiegen wird mittels einer Computer-unterstützten Mettler
Toledo PR 5002-Waage durchgeführt.
Ein gelegentliches Verschütten
wird korrigiert. Am Ende der Studie werden die Tiere durch Nackendislokation
getötet,
und das Rumpfblut wird für eine
spätere
Analyse der Plasmaarzneistoffkonzentrationen als Proben genommen.
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Bestimmung der Plasmakonzentration
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Plasmaprobenproteine
werden mit Methanol präzipitiert,
zentrifugiert und der Überstand
wird zu HPLC-Gefäßen transferiert
und in das Flüssigchromatographie/Massenspektrometrie-System
injiziert. Das Massenspektrometer wird auf den "Elektrospray-positives Ion"-Modus und die Mehrfach-Reaktions-Überwachung
eingestellt (MRM mit dem Übergang
m/z 316 → 221).
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Eine
lineare Regressionsanalyse der Standards, durch den Ursprung getrieben,
wird verwendet, um die Konzentrationen der unbekannten Proben zu
berechnen.
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Statistische Evaluierung
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Der
Nahrungsverbrauch für
15 Stunden wird für
die drei aufeinander folgenden Tage gemessen, und der Prozentwert
von Basislevelwerten wird für
jedes Tier vom Tag vor und nach der Behandlung abgeleitet. Die Werte
werden als Durchschnittswert ±SD
und Durchschnittswert ±SEM
für acht
Tiere pro Dosisgruppe ausgedrückt.
Die statistische Evaluierung wird durch Kruska-Wallis-Einweg-ANOVA unter Verwendung
der Prozent-Basal-Werte durchgeführt.
Wenn eine statistische Signifikanz auf dem Niveau von p < 0,05 erreicht wird, wird
ein Mann-Whitney-U-Test
für den
statistischen Vergleich zwischen Kontroll- und Behandlungsgruppen durchgeführt.
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Ergebnisse
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Die 1 zeigt
die Reduktion der Nahrungsmittelaufnahme nach subkutaner kontinuierlicher
Infusion der Testverbindung SB-271046 (5-Chlor-3-methyl-benzo-[b]thiophen-2-sulfonsäure-(4-methoxy-3-piperazin-yl-phenyl)-amid-monohydrochlorid)
bei der Dosis von 10, 30 und 50 mg/kg/Tag. Die Verbindung induzierte eine
signifikante Reduktion der Nahrungsmittelaufnahme von 45 % (0,006*),
60 % (0,019*) bzw. 77 % (0,034*) im Vergleich zum Basalniveau der
Nahrungsmittelaufnahme. *Freie Plasmakonzentration im Steady-State, was
den Effekt bei den jeweiligen Dosen angibt. m-Chlor-phenylpiperazin
(mCPP) wurde als eine positive Kontrolle verwendet.