-
Fachgebiet
-
Diese
Erfindung bezieht sich auf Neurotrophin-Rezeptor-agonistische und
-antagonistische pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine Neurotrophin-nachahmende β-Turn-peptidomimetische
cyclische Verbindung der Formel (I) umfassen, und Verwendungen davon.
-
Technischer
Hintergrund
-
Tyrosin-Kinase
A (TrkA) ist ein Transmembran-Tyrosin-Kinase-Rezeptor mit hoher
Selektivität
für das Neurotrophin
Nervenwachstumsfaktor (NGF). Zu den verwandten Neurotrophinen gehören der
Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF), der Tyrosin-Kinase-B-(TrkB)-Rezeptoren
bindet, und Neurotrophin-3 (NT-3), das die Bindung an Tyrosin-Kinase-C-(TrkC)-Rezeptoren
bevorzugt.
-
Das
Andocken von NGF an TrkA leitet die Dimerisierung des Rezeptors,
die katalytische Phosphorylierung von cytoplasmatischen Tyrosinresten
am Rezeptor und eine Kaskade von Zellsignalereignissen ein. Diese
Signale führen
zur Verhinderung des apoptotischen Zelltods, zur Förderung
der Zelldifferenzierung und Axonverlängerung und zur Hochregulierung
von Cholin-Acetyl-Transferase (ChAT). Dasselbe gilt für andere Neurotrophine,
außer
dass verschiedene Zellpopulationen auf der Basis ihrer Rezeptorexpressionsmuster
selektiv reagieren. NGF wird als Beweis für das Prinzip verwendet, aber
die Gedanken gelten für
alle Neurotrophine (NTFs).
-
Mehrere
neuronale Zelltypen, die bei wichtigen Krankheitszuständen beteiligt
sind, exprimieren TrkA und sprechen daher auf NGF an, einschließlich sensori scher,
sympathischer und cholinergischer Neuronen. Es wurde vorgeschlagen,
dass eine NGF-Therapie vielleicht das Einsetzen von Alzheimer-Krankheit
verzögert,
den mit einem Hirnschlag verbundenen Funktionsverlust verhindert
und periphere diabetische Neuropathien lindert. Zu den weiteren
Anwendungen, die für
NGF vorgeschlagen wurden, gehören
die Behandlung von neuronalen Schäden und die Ansteuerung von
Tumoren, die aus dem Neuroektoderm stammen. Wegen einer Übersicht über potentiell
behandelbare Krankheiten siehe Saragovi und Burgess, 1999.
-
Trotz
des therapeutischen Potentials von NGF waren klinische Versuche
mit diesem Protein enttäuschend
(Saragovi und Burgess, 1999). Dafür gibt es mehrere Gründe: inhärente Nachteile,
die mit der Verwendung von Polypeptiden als Wirkstoffe, der in-vivo-Instabilität und den
pleiotrophen Effekten aufgrund der unabsichtlichen Aktivierung von
Signalen verbunden sind. Außerdem
ist das NGF-Protein für
medizinische Anwendungen relativ kostspielig herzustellen.
-
Agonisten
von TrkA, TrkB und TrkC sowie p75-Rezeptor wären nützlich bei der Behandlung und
Prävention
von Tyrosin-Kinase-Rezeptor-vermittelten Störungen, zum Beispiel chronischer
oder akuter Neurodegeneration, Schmerzen, Krebs, Hirnschlag, Neuromen,
Augennervenkrankheiten, wie Glaukom, und Alzheimer-Krankheit.
-
Strategien,
die zur Agonisten von Tyrosin-Kinase-Rezeptoren führen, sind
nicht gut etabliert. Früher wurden
Liganden-Nachahmungs- und Antikörper-Nachahmungs-Strategien
versucht, um Peptidanaloga von zwei Agonisten zu erzeugen, die auf
die extrazelluläre
Domäne
von TrkA gerichtet sind: dem natürlichen
Liganden NGF (LeSauteur et al., 1995) und dem monoklonalen Antikörper (mAb)
5C3 (LeSauteur et al., 1996). Die TrkA-Bindung wird durch diskrete β-Turn-Bereiche dieser Liganden
vermittelt. Nur bestimmte cyclische β-Turn-Analoga waren aktiv (Beglova
et al., 1998), und andere Conformere oder lineare Peptide waren
inaktiv.
-
Offenbarung
-
Diese
Erfindung möchte
einen Neurotrophin-Rezeptor-agonistische oder -antagonistische pharmazeutische
Zusammensetzung bereitstellen.
-
Die
Erfindung möchte
auch deren Verwendung zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder
Prävention
von Störungen
von Geweben, bei denen Neurotrophin-Rezeptoren eine Rolle spielen,
angeben.
-
Weiterhin
möchte
die Erfindung auch die Verwendung von β-Turn-peptidomimetischen cyclischen
Verbindungen zur Bewertung von Strukturanforderungen von Neurotrophin-Rezeptor-Agonisten
und -Antagonisten angeben.
-
Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine Neurotrophin-Rezeptor-agonistische
oder -antagonistische pharmazeutische Zusammensetzung bereitgestellt,
die eine annehmbare Neurotrophin-Rezeptor-agonistische oder -antagonistische
Menge einer Neurotrophin-nachahmenden β-Turn-peptidomimetischen cyclischen
Verbindung der im Folgenden definierten Formel (I) in Verbindung
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger umfasst.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Neurotrophin-nachahmenden β-Turn-peptidomimetischen
cyclischen Verbindung der Formel (I), wie sie im Folgenden definiert
wird, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prävention
von Neurotrophin-Rezeptor-vermittelten Störungen angegeben.
-
Gemäß noch einem
anderen Aspekt der Erfindung wird die Verwendung der β-Turn-peptidomimetischen
cyclischen Verbindungen der Formel (I) zur Bewertung von Strukturanforderungen
von Neurotrophin-nachahmenden β-Turn-peptidomimetischen
cyclischen Verbindungen angegeben. Bei den Verbindungen
der Formel (I) handelt es sich um
oder ein Dimer davon, wobei
R
1, R
2, R
3, R
4, R
5 und
R
6 aus Wasserstoff, Alkyl- oder Aryl-Seitenkettensubstituenten,
die man in einer natürlichen
oder unnatürlichen
Aminosäure
findet, ausgewählt
sind; oder
R
1 und R
2 oder
R
3 und R
4 zusammen
mit dem Kohlenstoffatom, an das sie gebunden sind, eine Cyclopropyl-, Cyclobutyl-,
Cyclopentyl- oder Cyclohexylgruppe bilden;
Y Wasserstoff oder
ein oder zwei Substituenten ist, die aus Nitro, Amino, Halogen,
Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, Phenyl oder Naphthyl ausgewählt sind,
wobei das Alkyl, Phenyl oder Naphthyl unsubstituiert oder mit Nitro
oder Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen substituiert ist, oder
Y eine biotinhaltige derivatisierte Gruppe ist;
X = O, N, S,
P, Se, C, NH oder Alkylen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen ist;
n
= 0, 1, 2, 3, 4 oder 5 ist; und
LINKER eine Verknüpfungsgruppe
ist, die die Bildung eines Dimers der Verbindung durch Reaktion
mit einer homodifunktionellen Verbindung bewirkt, wobei die Verknüpfungsgruppe
eine Gruppe trägt,
die aus NH
2, OH, SH, COOH, CH
3CO
und CHO ausgewählt
ist, Zhicheng Wang et al. (1999) und Yangbo Feng et al. (1999),
in
Verbindung mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger.
-
Zu
den Verbindungen der Formel (I) gehören die D3 genannte Substanz
und Derivate davon.
-
-
Einige
dieser Derivate können
einfache und offensichtliche Modifikationen sein, wie biotinylierte
Formen und Moleküle,
bei denen zwei solche Einheiten durch Dimere miteinander verknüpft sind.
Weitere offensichtliche Derivate von D3 umfassen die folgenden.
Die Seitenketten R1 bis R6 könnten irgendeinen
Alkyl- oder Arylsubstituenten
umfassen, den man in natürlichen
und unnatürlichen
Aminosäuren
findet.
-
Die
Seitenketten, die typisch für
die Proteinaminosäuren
(z.B. Arg, Trp, His) sind, sind von besonderem Interesse, und viele
Verbindungen in dieser Serie wurden hier hergestellt, aber die Vielfalt
von Strukturen, die leicht zu erzeugende Derivate von D3 sind, umfassen
viele Typen von funktionellen Gruppen. Die konstituierenden Aminosäuren können N-Alkyl-,
N-Aryl-, α,α-Dialkyl-
und cyclische Derivate, wie sie aus Cyclopropanaminosäuren gebildet
werden könnten,
sein.
-
Bei
dem oder den Substituenten Y handelt es sich um Wasserstoff oder
ein oder zwei Substituenten, die aus Nitro, Amino, Halogen, C1-6-Alkyl, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Phenyl oder Naphthyl ausgewählt
sind. Die Alkyl-, Phenyl- und Naphthylsubstituenten Y können unsubstituiert
oder mit Nitro oder Alkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen substituiert
sein.
-
Y
kann auch mit einer funktionellen Gruppe, die Biotin enthält, derivatisiert
sein. Die Gruppe X ist O, N, S, P, Se, C, NH oder C1-6-Alkylen.
Der Verbindungspunkt sollte in ortho- oder meta-Position zur Benzoyl-Carbonylgruppe
stehen. Werte für "n" sind 0, 1, 2, 3, 4 und 5. Die verknüpfende Seitenkette,
die X enthält,
kann aliphatisch, wie es in Struktur (I) gezeigt ist, aromatisch
oder heteroaromatisch sein.
-
R1, R2, R3,
R4, R5 und R6 sind aus Wasserstoff, Alkyl- oder Aryl-Seitenkettensubstituenten,
die man in einer natürlichen
oder unnatürlichen
Aminosäure
findet, ausgewählt;
oder
R1 und R2 oder
R3 und R4 können zusammen
mit dem Kohlenstoffatom, an das sie gebunden sind, eine Cyclopropyl-,
Cyclobutyl-, Cyclopentyl- oder Cyclohexylgruppe bilden.
-
Es
gibt einen großen
Variationsbereich für
R5 und R6, aber
bei weitem der häufigste
Substituent auf diesen Positionen ist Wasserstoff. Diese Substituenten
könnten
auch so gestaltet sein, dass sie einer der Seitenketten der zwanzig
Proteinaminosäuren,
insbesondere Methyl, entsprechen.
-
Die
Verbindungen (I) sind insbesondere Verbindungen, die aus den zwanzig
Proteinaminosäuren
oder einfachen Analoga davon einschließlich ihrer Enantiomeren, N-Alkyl-,
N-Aryl-, α,α-Dialkyl-
und cyclischen Aminosäuren
hergestellt sind. Seitenketten, die sich als besonders förderlich
für die
biologischen Aktivitäten
erwiesen haben, sind R1 und R3 als
Seitenketten von Lysin, Glutaminsäure, Tyrosin, Isoleucin, Asparagin
und Threonin sowie R2, R4,
R5 und R6 als Wasserstoff.
Eine oder mehrere der Seitenketten werden insbesondere so ausgewählt, dass
sie Seitenketten innerhalb von Turn-Bereichen der Neurotrophinproteine, die
die cyclische Verbindung nachahmt, zum Beispiel NGF, NT-3, NT-4/5
und/oder BDNF, entsprechen.
-
Im
Allgemeinen haben die makrocyclischen Verbindungen 13- bis 16-gliedrige
Ringe, wobei der X-Substituent O, N, S, SO oder SO2 ist.
Die molekularen Fragmente Z und Y sind typischerweise aromatische Ringe
auf der Basis eines einfachen Ringsystems, insbesondere substituierte
Benzole. Nitro-, amino-, chlor-, brom- und fluorsubstituierte Benzole
sind alle in dieser Position zulässig.
-
Insgesamt
wurden mehrere hundert Verbindungen hergestellt, die der oben angegebenen
Struktur entsprechen. Einige spezielle Beispiele für Verbindungen
(I), die in Assays für
mit Neurotrophin zusammenhängende
Aktivitäten
getestet wurden, sind im Folgenden aufgeführt.
-
-
-
-
Beispiele
für Ausführungsformen,
die neurotrophe Aktivität
nachahmen, sind die D3, P27, D53b-d, 25, P56, P57, P58, P39, D21,
D46, D40 und P23 genannten Agentien. Beispiele für Ausführungsformen, die die neurotrophe
Aktivität
antagonisieren, sind P42 und P43. Diese Agentien sind im Folgenden
gezeigt:
-
Ausführliche Beschreibung der Erfindung
-
In
der vorliegenden Erfindung wurden pharmazeutische Zusammensetzungen
entwickelt, die kleine, proteolysestabile Moleküle mit neurotropher Aktivität umfassen,
welche selektiv für
Zellen sind, die Neurotrophinrezeptoren (Trk-Tyrosin-Kinase-Rezeptoren und p75-Rezeptoren)
exprimieren.
-
Auf
der Basis der Pharmacophore der schon früher beschriebenen mAb 5C3 und
der NGF-Peptidanaioga wurde eine fokussierte Bibliothek von β-Turn-peptidomimetischen
Verbindungen synthetisiert.
-
Diese
Bibliothek von Verbindungen besteht aus β-Turn-peptidomimetischen cyclischen
Verbindungen. Diese Verbindungen ahmen insbesondere Neurotrophine
nach und sind somit Agonisten oder Antagonisten der Neurotrophinrezeptoren
oder können
bei der Suche nach solchen Agonisten und Antagonisten und/oder der
Bewertung der dafür
notwendigen strukturellen Anforderungen eingesetzt werden.
-
Im
Allgemeinen haben die cyclischen Verbindungen einen makrocyclischen
Ring von 13 bis 17, insbesondere 14, 15 oder 16, Ringatomen, und
der Ring wird vorwiegend durch ein Kohlenstoff- und Stickstoffgerüst mit Seitenketten
von Aminosäuren,
die natürlich
oder synthetisch sein können,
gebildet.
-
Der
Ring kann durch eine oder mehrere Seitenketten an der Peptidbindung,
insbesondere in den Positionen i, i+1, i+2 und i+3, gekennzeichnet
sein. Die cyclische Verbindung weist typischerweise 1, 2 oder 3 Seitenketten
auf.
-
Die
eine oder mehreren Seitenketten entsprechen insbesondere Seitenketten
innerhalb von β-Turns eines
Neurotrophin-Proteins, das von der cyclischen Verbindung nachgeahmt
wird, und insbesondere entsprechen die β-Turns den β-Turns eines Neurotrophins, wie NGF,
NT-3, NT-4/5 und BDNF.
-
Die β-Turn-peptidomimetischen
cyclischen Verbindungen der Erfindung können in bestimmten Ausführungsformen
durch die Formel (I) dargestellt werden, wie sie oben definiert
ist.
-
In
Formel (I) hat der makrocyclische Ring, der R1 bis
R6 enthält,
zweckmäßigerweise
13 bis 17 und vorzugsweise 14, 15 oder 16 Ringatome.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
ist X = O, S oder NH, und R1, R3,
R5 und R6 sind Wasserstoffatome. Wenn
Y ein Substituent ist, kann er als Marker oder Vorläufer eines
Markers fungieren, wobei der Marker bei der Bewertung der direkten
Bindung, der in-vivo-Verteilung und der agonistischen oder antagonistischen
Fähigkeit
der cyclischen Verbindung eingesetzt werden kann.
-
Die
LINKER-Gruppe fungiert als Verknüpfungsgruppe,
die die Bildung von Dimeren der Verbindung (I) durch Reaktion mit
einer homobifunktionellen Verbindung, wie Polyethylenglycol, bewirkt,
wobei der LINKER eine Gruppe trägt,
die aus NH2, OH, SH, COOH, CH3CO
und CHO ausgewählt
ist.
-
Repräsentative
Verbindungen der Formel (I), die als Bestandteil der oben genannten
Bibliothek hergestellt wurden, sind im Folgenden angegeben.
-
-
-
-
Die
cyclischen Verbindungen der Erfindung können nach dem Verfahren hergestellt
werden, das von Feng et al. in J. Am. Chem. Soc. 1998, 120, 10768-1076,
beschrieben wird. Der allgemeine Reaktionstyp ist im Folgenden gezeigt:
-
Dies
ist eine Festphasen-SNAr-Makrocyclisierung,
bei der Aminosäuren
nacheinander Peptidbindungen des makrocyclischen Rings bilden. Falls
notwendig, können
Seitenketten an der Peptidbindung geschützt sein, zum Beispiel als
t-Butylester oder BOC-Amide.
-
Der
Substituent Y in Formel (I) kann zum Beispiel NO2 sein,
das leicht zu Amino reduziert werden kann, welches dann eingesetzt
werden kann, um einen Biotinmarker zu entwickeln; andere Marker,
die an den Substituenten Y gebunden werden können, umfassen radioaktive
Elemente, wie Iod und Technetium.
-
Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Verbindung
EKHse-G-OH, die
im Folgenden zweckmäßigerweise
als D3 bezeichnet wird, und ihr Biotinderivat, das im Folgenden
als D3-Biotin bezeichnet wird, und die Verbindung EKCys, die im
Folgenden zweckmäßigerweise
als C59 bezeichnet wird, erläutert, wobei
die Strukturen im Folgenden angegeben sind:
-
Die
Neurotrophin-Rezeptor-agonistischen oder -antagonistischen Eigenschaften
werden am effektivsten bei der Behandlung von Neurotrophinrezeptor-vermittelten Störungen verwendet,
wenn die cyclische Verbindung gemäß herkömmlichen pharmazeutischen Zubereitungstechniken
zu neuen pharmazeutischen Zusammensetzungen mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger
verarbeitet wird.
-
Die
neuen Zusammensetzungen enthalten wenigstens eine therapeutische
Neurotrophin-Rezeptor-agonistische oder -antagonistische Menge der
aktiven cyclischen Verbindung. Im Allgemeinen enthält die Zusammensetzung
bis zu 0,1 bis 100 mg der cyclischen Verbindung pro kg Körpergewicht
des Patienten. Konzentratzusammensetzungen, die vor der Verwendung
verdünnt
werden, können
90 Gew.-% oder mehr enthalten. Die Zusammensetzungen umfassen Zusammensetzungen,
die für
die orale, rektale, topische, parenterale (einschließlich subkutane,
intramuskuläre
und intravenöse),
pulmonale (nasale oder bukkale Inhalation), nasale Verabreichung
oder Einblasung geeignet sind. Die Zusammensetzungen können vorgepackt
werden, indem man die cyclische Verbindung innig mit den Komponenten
mischt, die für
das gewünschte
Medium geeignet sind.
-
Wenn
orale Verabreichung eingesetzt werden soll, kann sie mit einer flüssigen Zusammensetzung
erfolgen. Für
flüssige
Präparate
wird das therapeutische Mittel mit flüssigen Trägern, wie Wasser, Glycolen, Ölen, Alkoholen
und dergleichen zubereitet, und für feste Präparate, wie Kapseln und Tabletten,
verwendet man feste Träger,
wie Stärken,
Zucker, Kaolin, Ethylcellulose, Calcium- und Natriumcarbonat, Calciumphosphat,
Kaolin, Talk, Lactose, im Allgemeinen mit Gleitmittel, wie Calciumstearat,
zusammen mit Bindemitteln, Sprengmitteln und dergleichen. Weil sie
leicht verabreicht werden können,
stellen Tabletten und Kapseln die vorteilhafteste orale Darreichungsform
dar. Es ist besonders vorteilhaft, die Zusammensetzungen in Form
von Dosiseinheiten (wie es im Folgenden definiert wird) zuzubereiten,
um sie leicht verabreichen und gleichmäßig dosieren zu können. Eine
Zusammensetzung in Form von Dosiseinheiten bildet einen Aspekt der
vorliegenden Erfindung.
-
Die
cyclische Verbindung kann auch in therapeutischen Zusammensetzungen
für die
intravenöse
und intraperitoneale Injektion zubereitet werden und kann in Form
von Dosiseinheiten in Ampullen oder in Multidosisbehältern, gegebenenfalls
mit zugesetztem Konservierungsmittel, präsentiert werden. Die Zusammensetzungen
können
solche Formen annehmen wie Suspensionen, Lösungen oder Emulsionen in öligen oder
wässrigen
Trägern,
wie Natriumchlorid oder Dextrose in Wasser, und können Zubereitungsmittel,
wie Suspendiermittel, Stabilisatoren und/oder Dispergiermittel,
enthalten. Puffermittel sowie Additive, wie Kochsalz oder Glucose,
können
zugegeben werden, um die Lösungen
isotonisch zu machen. Die cyclische Verbindung kann für die tropfenweise
intravenöse
Verabreichung auch in Alkohol/Propylenglycol oder Polyethylenglycol
in Lösung gebracht
werden. Alternativ dazu können
die Wirkstoffe in Pulverform vorliegen, um sie vor der Verabreichung mit
einem geeigneten Träger
zu rekonstituieren.
-
Der
Ausdruck "Dosiseinheiten" bezieht sich hier
auf physikalisch diskrete Einheiten, wobei jede Einheit eine vorbestimmte
Menge Wirkstoff enthält,
die so berechnet ist, dass in Verbindung mit dem pharmazeutischen
Träger
die gewünschte
therapeutische Wirkung entsteht. Beispiele für solche Dosiseinheiten sind
Tabletten, Kapseln, Pillen, Pulverpäckchen, Waffeln, Oblaten, abgemessene
Einheiten in Ampullen oder in Multidosisbehältern und dergleichen. Eine
Dosiseinheit der vorliegenden Erfindung enthält im Allgemeinen 100 bis 200
mg einer der cyclischen Verbindungen.
-
Zur
Verabreichung durch Inhalation werden die cyclischen Verbindungen
der vorliegenden Erfindung zweckmäßigerweise in Form einer Aerosolspraypräsentation
aus unter Druck stehenden Packungen von Verneblern abgegeben. Die
cyclischen Verbindungen können
auch als Pulver abgegeben werden, die zubereitet werden können, und
die Pulverzusammensetzung kann mit Hilfe einer Pulvereinblas-Inhalatorvorrichtung
inhaliert werden. Das bevorzugte Abgabesystem für die Inhalation ist ein Dosieraerosol
(MDI), das als Suspension oder Lösung
der cyclischen Verbindung in geeigneten Treibmitteln, wie Fluorkohlenstoffen
oder Kohlenwasserstoffen, zubereitet werden kann.
-
Ein
weiteres Verabreichungsverfahren ist das Einblasen, insbesondere
wenn sich die Infektion bis zu den Ohren und anderen Körperhöhlen ausgebreitet
hat.
-
Wenn
die Verabreichung topisch sein soll, kann die cyclische Verbindung
in herkömmlichen
Cremes und Salben, wie weißer
Vaseline, wasserfreiem Lanolin, Cetylalkohol, Kühlsalbe, Glycerylmonostearat,
Rosenwasser und dergleichen, zubereitet werden.
-
Kurzbeschreibung
der Zeichnungen
-
1 zeigt,
dass D3 die partielle Differenzierung von embryonalen DRG-Kulturen induziert,
wenn es allein angewendet wird, und eine synergistische Verstärkung der
Wirkung von suboptimalen NGF-Konzentrationen bewirkt.
-
2 zeigt,
dass D3 die TrkA·TrkA-Homodimere
der Zelloberfläche
verstärkt.
-
3 zeigt
NGF mit hervorgehobenen Turn-Bereichen, die vermutlich entscheidend
für die
Bindung an den TrkA-Rezeptor sind (zwei Zinkatome sind in dem Dimer
vorhanden, sind aber wegen der besseren Übersichtlichkeit weggelassen);
und
-
4 zeigt
die Struktur eines NG-3/BDNF-Heterodimers, wobei entsprechende Turn-Bereiche
von NT-3 hervorgehoben sind.
-
Ausführliche
Beschreibung der Zeichnungen
-
In 1 wurden
primäre
neuronale DRG-Kulturen 8 Tage lang so behandelt, wie es angegeben
ist, und die Zelldifferenzierung wurde morphometrisch untersucht.
Vergrößerung 60 ×. Die Bilder
sind repräsentativ
für 3 unabhängige Experimente.
-
In 2 wurden
4-3.6-Zellen TrkA-Liganden gemäß Tabelle
5 (Spuren 1-4) oder keinem Liganden (Spuren 5 und 6) ausgesetzt
und chemisch vernetzt (Spuren 1-5) oder nicht vernetzt (Spur 6).
Zelllysate wurden einem Western-Biotting
mit Anti-TrkA-203-Antiseren unterzogen. Die Intensität der Mr-300-kDa-Bande wurde
densitometrisch anhand von 4 Experimenten, die auf 1 nM NGF normiert
wurden, analysiert.
-
Die
Verbindung D3 ist ein kleiner, selektiver und proteolysestabiler
Agonist des TrkA-Rezeptors. Weiterhin wurde die Andockstelle von
D3 an TrkA bewertet und beweist, dass ein kleiner peptidomimetischer
Ligand einen Tyrosin-Kinase-Neurotrophinrezeptor
agonisieren kann, der normalerweise einen relativ großen Proteinliganden
bindet. Die Verbindungen der Erfindung bieten also eine alternative
therapeutische Strategie mit pharmakologischen Mitteln, die selektiv
neuronale Populationen ansteuern, welche spezifische Neurotrophinrezeptoren
auf der Zelloberfläche
exprimieren.
-
Beispiele
-
Materialien und Verfahren
-
Herstellung von D3 und
D3-Biotin
-
Verbindung
D3 wurde nach den Verfahren hergestellt, die zuvor für verwandte
Verbindungen skizziert wurden (Feng et al., 1998). FMOC-Gly, FMOC-Hse
(Trt), FMOC-Lys(BOC), FMOC-Glu(OtBu), dann 2-Fluor-5-nitrobenzoylchlorid
wurden mit einer Beladung von 0,18 mmol/g an TentaGel-S-PHB-Harz
gekoppelt (Aktivierung mit Diisopropylcarbodiimid, 20% Piperidin
in DMF zur Entfernung von FMOC-Gruppen). Das trägergebundene Peptid wurde sechsmal
5 min lang mit 1% TFA/4% HSiiPr3 in CH2Cl2 behandelt, um
nur den Trt-Schutz zu entfernen. Eine Cyclisierung wurde durch 40
h Behandlung mit 5,0 Äquivalenten
K2CO3 in DMF bewirkt.
Nach Spaltung mit 90% TFA/5% H2O/5% HSiiPr3 wurde das Endprodukt durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt.
D3 und seine Derivate waren bis 5 mg/ml (der höchsten getesteten Konzentration)
in Wasser löslich.
-
D3-Biotin
wurde in derselben Weise wie D3 hergestellt, außer dass nach der Cyclisierung
die Nitrogruppe durch 20 h Behandlung mit 10 Äquivalenten SnCl2·2H2O reduziert wurde. Nach der Reduktion wurde FMOC-Gly
und dann Biotin-N-hydroxysuccinimid an das neu gebildete Arylamin
gekoppelt. Dann wurde das Produkt vom Harz abgespalten. Das Endprodukt
wurde durch Umkehrphasen-HPLC gereinigt.
-
Zelllinien:
B104-Ratten-Neuroblastome exprimieren p75-Rezeptoren, exprimieren
aber keine der Trks (TrkA– p75+).
Die 4-3.6-Zellen sind B104-Zellen, die stabil mit humaner trkA-cDNA
transfiziert sind und gleiche Mengen an p75 und TrkA exprimieren
(TrkA+ p75+). Für
Screening-Agentien, die TrkC-Rezeptoren aktivieren oder antagonisieren,
wurden NIH3T3-Fibroblasten stabil mit humaner TrkC-cDNA transfiziert.
Diese Zellen sprechen auf den Liganden NT-3 an. Für Screening-Agentien,
die TrkA-Rezeptoren aktivieren oder antagonisieren, wurden NIH3T3-Fibroblasten
stabil mit humaner TrkA-cDNA transfiziert. Diese Zellen sprechen
auf den Liganden NGF an. Wildtyp-NIH3T3-Fibroblasten wurden als
Kontrollen verwendet, da sie auf keinen Neurotrophinliganden ansprechen.
-
Erzeugung von Human-TrkA-Ratten-TrkB-Chimären in HEK293-Zellen
-
Die
IgG-C2-Domäne
von humanem TrkA wurde unter Verwendung von einzelnen Restriktionsstellen in
den Primern erzeugt, was einen Austausch mit der entsprechenden
Ratten-TrkB-Domäne
ermöglicht.
Die chimärischen
Rezeptoren wurden konstruiert, indem man die humane TrkA-IgG-C2-Domäne in die
entsprechenden Restriktionsstellen der Ratten-trkB-cDNA subkloniert,
die in einer früheren
Arbeit beschrieben wurden (Perez et al., 1995). Chimärische Konstrukte
wurden durch Sequenzieren bestätigt
und in den pCDNA3-Expressionsvektor kloniert, der ein Selektionsgen
enthält,
das Resistenz gegen Neomycin verleiht (G418, GIBCO). HEK293-Zellen
wurden unter Verwendung des Lipofectamin-plus-Verfahrens (GIBCO)
transfiziert, mit Neomycin (0,5 mg/ml) selektiert, und wenigstens
3 unabhängige
Subklone wurden durch Grenzverdünnungstechniken
erhalten (293-TrkB/A-IgC2-Chimäre).
Eine Western-Blot-Analyse mit dem polyklonalen Antikörper 203,
der gegen die intrazelluläre
Trk-Domäne
gerichtet ist, und eine Zelloberflächen-FACScan-Analyse mit polyklonalem
Antikörper,
der gegen die extrazelluläre
TrkA-Domäne
gerichtet ist, wiesen darauf hin, dass alle stabilen Subklone vergleichbare
Mengen an chimärischen
Rezeptoren exprimieren.
-
Kulturen dissoziierter
neuronaler Spinalganglien (DRG)
-
Primärkulturen
fetaler Ratten-DRG wurden aus Sprague-Dawley-Ratten-Embryonen vom
Tag 17 etabliert. Alle Ganglien wurden seziert und dissoziiert,
zuerst enzymatisch mit Trypsin und dann mechanisch. Die dissoziierten
Zellen wurden in 96-Napf-Platten, die mit Collagen vorbeschichtet
waren, kultiviert (105 Zellen/Napf) und
insgesamt 8 Tage lang in Neuro Basal Medium wachsen gelassen, das
N2-Ergänzung
(GIBCO, Toronto), Antibiotika und L-Glutamin enthielt. Diese DRG-Kulturen
sind zu etwa 85% TrkA-exprimierend und hängen zum Überleben stark von TrkA-Signalen
ab.
-
Septale neuronale
Kulturen
-
Zellkulturen
wurden aus dem septalen Bereich von 17 Tage alten Rattenembryonen
etabliert. Kurz gesagt, Gewebe wurde in PBS, das Trypsin und DNase
enthält,
inkubiert. Dann wurden Gewebestücke
mechanisch dissoziiert. Nach der Zentrifugation wurde das Sedimentin
Leibovitz-L-15-Medium suspendiert. Zellen wurden auf 96-Multiwell-NUNC-Schalen
ausgestrichen (105 Zellen/Napf), die mit
Poly-D-lysin beschichtet waren (% μg/ml). Reinkulturen von septalen
Neuronen wurden 1 Tag nach dem Ausstreichen behandelt. Wirkstoffe,
die in Medium angesetzt wurden, wurden direkt zu den Zellen gegeben,
ohne das Anfangsmedium zu ändern.
Die Inkubation wurde 8 Tage lang fortgesetzt, und zu diesem Zeitpunkt
wurde die ChAT-Aktivität
bewertet.
-
D3·TrkA-Bindungsassays
-
Studien
zur direkten Bindung: wurden gemäß der Beschreibung
(Saragovi et al., 1998) durchgeführt unter
Verwendung von 6 ng/Napf rekombinantem Baculovirus-TrkA-extrazelluläre-Domäne-Protein
(TrkA-ECD) oder Kontroll-Rinderserumalbumin (BSA, Fraktion V, Boehringer
Mannheim), das auf 96-Napf-Mikrotestplatten immobilisiert war. Die
Näpfe wurden
1 Stunde lang mit Bindungspuffer (BB: PBS mit 1% BSA) blockiert.
Dann wurden 50 ng/Napf biotinyliertes D3 als primäres Reagens
in BB während
40 min in Anwesenheit oder Abwesenheit von überschüssigem nichtbiotinyliertem
D3 als Kompetitor hinzugefügt.
Die Näpfe
wurden fünfmal
mit BB gewaschen, und an Meerrettich-Peroxidase (HRP) gekoppeltes
Avidin (Sigma) wurde 30 min lang als sekundäres Reagens hinzugefügt. Die
Platten wurden in BB gewaschen, und die Peroxidase-Aktivität wurde
kolorimetrisch unter Verwendung von 2,2-Azinobis(3-ethylbenzthiazolinsulfonsäure) (ABTS,
Sigma) bestimmt. Die optische Dichte (OD) wurde bei 414 nm mit einem
Mikroplatten-Lesegerät
(Bio-Rad) gemessen. Die Assays wurden wenigstens dreimal wiederholt,
n = 4.
-
FACScan-Bindungsassays:
4-3.6-Zellen (2 × 105) in FACScan-Bindungspuffer (PBS, 0,5% BSA
und 0,1% NaN3) wurden einer Immunfärbung gemäß der Beschreibung
(Saragovi et al., 1998) unterzogen. Sättigende Anti-TrkA-mAb-5C3
oder Anti-p75-mAb-MC192 oder nichtbindende Kontroll-IgGs wurden
1 Stunde lang bei 4°C
in Anwesenheit oder Abwesenheit von D3 als Kompetitor zu Zellen
gegeben. Überschüssiger primärer Antikörper wurde
abgewaschen, und die Zellen wurden einer Immunfärbung mit fluoresciniertem
sekundärem Ziegen-Anti-Maus-IgG-Antikörper unterzogen.
Die Zellen wurden mit einem FACScan erfasst, und die mittlere Kanalfluoreszenz
von glockenförmigen
Histogrammen wurde unter Verwendung des LYSIS-II-Programms analysiert.
-
Bindungskonkurrenz:
Studien wurden gemäß der Beschreibung
für direkte
Bindungsassays an TrkA-ECD durchgeführt, außer dass als primäres Reagens
50 ng Anti-TrkA-mAb-5C3/Napf in BB in Anwesenheit oder Abwesenheit
von D3 oder Kontrollen als Kompetitoren gemäß der Beschreibung (Saragovi
et al., 1998) hinzugefügt
wurden. Die Näpfe
wurden fünfmal
mit BB gewaschen, und HRP-gekoppelter
Ziegen-Anti-Maus-Antikörper
wurde 30 min lang als sekundäres
Reagens hinzugefügt.
Die Platten wurden in BB gewaschen, und die Peroxidase-Aktivität wurde
bestimmt. Die Assays wurden wenigstens dreimal wiederholt, n = 4.
-
Zellüberlebensassays
-
Primäre DRG-Kulturen:
Nach insgesamt 8 Tagen Kultur mit den angegebenen Test- oder Kontrollliganden
wurde das Überleben
der Zellen unter Verwendung des kolorimetrischen Assays mit 3-(4,5-Dimethylthiazolyl-2)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid
(MTT) und durch mikroskopische Beobachtung untersucht.
-
Zelllinien:
5000 Zellen/Napf in proteinfreiem Medium (PFHM-II, GIBCO, Toronto),
das 0,2% Rinderserumalbumin (BSA) (kristalline Fraktion V, Sigma,
St. Louis, MO) enthält,
wurden in 96-Napf-Platten (Falcon, Mississauga, Ontario) ausgesät. Die Kulturen
waren unbehandelt oder mit den angegebenen Test- oder Kontrollliganden
behandelt. Die Lebensfähigkeit
der Zellen wurde nach 56-72 Stunden Kultur unter Verwendung des
MTT-Assays quantifiziert. Der prozentuale Schutz wurde anhand von
Ablesungen der optischen Dichte (OD) relativ zu optimalem NGF (1
nM) = 100% standardisiert. Die OD von unbehandelten Zellen wurde
subtrahiert. Die höhere
optische Dichte von unbehandelten Primärkulturen ist wahrscheinlich
auf zelluläre
Heterogenität
und auf die endogene Produktion von begrenzenden Mengen an Wachstumsfaktoren
zurückzuführen.
-
Messung der
ChAT-Aktivität
-
Am
8. Tag der Kultur wurde das Medium abgesaugt, und eiskalter Lysepuffer
(10 mM Natriumphosphat, pH 7,4/0,1% Triton X-100TM)
wurde hinzugefügt.
ChAT-Aktivitätsassays
wurden direkt in den Näpfen
unter Verwendung von Fonnums Verfahren (Fonnum, 1975) durchgeführt.
-
Nachweis von mutmaßlichen
TrkA·TrkA-Homodimeren
-
In
PBS suspendierte lebende 4-3.6-Zellen wurden 40 min lang bei 4°C mit den
angegebenen Liganden behandelt, um eine Bindung zu ermöglichen.
Dann wurden die Zellen in PBS gewaschen und mit dem membranundurchgängigen Vernetzer
Disuccinimidylsuberat vernetzt (DSS, Pierce; 1 mM DSS, 15 Minuten
bei 15°C).
Nicht umgesetztes DSS wurde mit 5 mM Ammoniumacetat abgelöscht. Dann
wurden die Zellen entweder direkt in SDS-Probenpuffer lysiert (Ganzzelllysat)
oder in nichtionischem Detergens NP-40 lysiert und einer Immunfällung mit
Anti-Trk- oder Anti-p75-Antikörpern
gemäß der Beschreibung
(LeSauteur et al., 1996) unterzogen. Mit beiden Verfahren wurden ähnliche
Ergebnisse erhalten. Für
eine Western-Blot-Analyse wurden gleiche Mengen an Protein oder
Zelläquivalenten
für jede
Probe in einem 5-10%-igen SDS-PAGE-Gradienten gelöst, auf Nitrocellulosemembranen
(Xymotech Biosystems, Montreal, Quebec) übertragen und einem Blotting
mit polyklonalem Anti-Trk-Antikörper 203,
der die intrazelluläre
Domäne
von Trk erkennt, unterzogen. Die Blots wurden unter Verwendung des
Systems der verstärkten
Chemilumineszenz (ECL) (New England Nuclear, Boston, MA) sichtbar
gemacht.
-
Ergebnisse
-
Synthese von fokussierten β-Turn-peptidomimetischen
Bibliotheken
-
Eine
Festphasensynthese wurde entwickelt, die einen makrocyclischen Ring
ergibt, bei dem die Reste i+1 und i+2 eines β-Turns in der geeigneten Konformation
vorliegen. Ungefähr
60 Verbindungen dieses Typs wurden hergestellt (Feng et al., 1998),
wobei Aminosäureseitenketten
so eingebaut wurden, dass sie β-Turns von
NGF und mAb 5C3 entsprechen, die am Andocken an TrkA beteiligt sind
(LeSauteur et al., 1996; LeSauteur et al., 1995). Die TrkA-Bindung
wird durch diskrete β-Turn-Bereiche
dieser Liganden vermittelt. Cyclische Peptide als β-Turn-Analoga
von NGF und von mAb 5C3 waren nur in der geeigneten Konformation
aktiv (Beglova et al., 1998).
-
C59,
das sich als inaktiv erwies, wurde als negative Kontrolle verwendet.
Eine biotinylierte Form von D3, D3-Biotin, wurde synthetisiert,
um Studien zur direkten Bindung an TrkA durchzuführen. Alle Liganden waren in
physiologischen Puffern hochgradig löslich und erforderten keine
organischen Lösungsmittel.
-
D3 ist ein selektiver
Ligand für
TrkA
-
Eine
FACScan-Analyse mit dem sekundären
fluoreszenten Mittel Avidin-FITC wurde verwendet, um die Bindung
von D3-Biotin an die Zelloberfläche
nachzuweisen (Tabelle 1). Die 4-3.6-Zellen (p75+TrkA+) hatten eine
Fluoreszenz, die für
D3-Biotin ungefähr
viermal so groß war
wie für
Hintergrund-Kontroll-Peptid-Biotin. Außerdem verhinderte
ein zehnfacher molarer Überschuss
von D3 die Bindung von D3-Biotin. Dagegen wurde keine spezifische
Bindung für
B104-Zellen (p75+TrkA–) gemessen.
Da 4-3.6-Zellen B104-Zellen sind, die stabil mit TrkA-cDNA transfiziert
sind, und diese Zelllinien ansonsten identisch sind, zeigen diese
Daten an, dass D3-Biotin und D3 Zelloberflächen-TrkA binden.
-
Ähnliche
Bindungsdaten für
D3-Biotin wurden durch ELISA unter Verwendung von reiner löslicher
extrazellulärer
TrkA-Domäne
(TrkA-ECD), die in Baculovirus produziert wird, erhalten (siehe
Tabelle 3). Diese Daten weisen weiter darauf hin, dass D3 an die
extrazelluläre
Domäne
von TrkA bindet und dass keine Membranlipide erforderlich sind.
-
D3 bindet innerhalb der
agonistischen Stelle von TrkA
-
Schon
früher
zeigte sich, dass mAb 5C3 als voller TrkA-Agonist wirkt. Der mAb
5C3 bindet mit einem Kd von 2 nM (LeSauteur
et al., 1996) an ein Epitop innerhalb der IgC2-Domäne von TrkA
in der Nähe
der NGF-Bindungsstelle. Es wird postuliert, dass diese Stelle einen "Hot Spot" des Rezeptors definiert.
D3 und mAb 5C3 wurden getestet, um zu bestimmen, ob sie an überlappende
Rezeptorstellen binden.
-
In
zwei verwandten Assays wurde die Fähigkeit von D3 getestet, um
die Bindung des vollen TrkA-Agonisten mAb 5C3 zu konkurrieren. Im
ersten Test, einem Assay auf FACScan-Basis unter Verwendung von
intakten Zellen induzierte D3 eine dosisabhängige kompetitive Abnahme von
mAb-5C3·TrkA-Wechselwirkungen (Tabelle
2, Reihen 2-5). Im Durchschnitt zeigte D3 ein IC50 von
4 μM. Anhand
der experimentellen Bedingungen wird ein Kd von
etwa 2 μM
für D3·TrkA-Wechselwirkungen
abgeschätzt.
Die Blockierung von 5C3·TrkA-Wechselwirkungen
durch D3 ist selektiv, da die Bindung des gegen die p75-NGF-Rezeptoruntereinheit
gerichteten mAb MC192 nicht blockiert war (Tabelle 2, Reihen 7 vs.
8). Weiterhin hemmten inaktive Kontroll-C59-Peptidomimetika weder
die Bindung von mAb 5C3 (Tabelle 2, Reihe 6) noch die von mAb MC192.
-
Im
zweiten Test wurde gereinigte rekombinante extrazelluläre TrkA-Domäne (TrkA-ECD),
die auf ELISA-Platten immobilisiert sind, verwendet, um die kompetitive
Blockierung von 5C3·TrkA-ECD
durch D3 zu bestimmen. D3 zeigte eine dosisabhängige Hemmung von 5C3·TrkA-ECD-Wechselwirkungen,
aber das inaktive Kontroll-C59-Peptidomimetikum hatte keine Wirkung
(Tabelle 3). Da für
5C3·TrkA-Wechselwirkungen
ein Kd von etwa 2 nM gemessen wurde, wurde aus dem experimentellen IC50 ein Kd von etwa
2 μM für D3·TrkA-ECD-Wechselwirkungen
berechnet. Diese Berechnung steht mit den in Tabelle 2 gezeigten
Daten im Einklang. Interessanterweise zeigten ähnliche ELISA- und RIA-Bindungsassays, dass
D3 NGF·TrkA-ECD-Wechselwirkungen
nicht wesentlich blockiert.
-
D3 zeigt trophische Aktivität selektiv
gegenüber
TrkA und ist proteolysestabil
-
Da
D3 an die oder in der Nähe
der agonistischen Stelle von TrkA bindet, wurden trophische Effekte
in Zellüberlebensassays
unter Verwendung des quantitativen MTT-Verfahrens sondiert. Mehrere
D3-Dosen wurden getestet. Der Übersichtlichkeit
halber sind jedoch nur fest optimale Konzentrationen gezeigt, die
das geschätzte
Kd annähern.
-
Dissoziierte
primäre
neuronale Kulturen von fetalen Spinalganglien (DRG) hängen zum Überleben
von TrkA-Agonisten ab. Exogenes NGF zeigte eine dosisabhängige trophische
Wirkung (Tabelle 4, Reihen 2-4). D3 allein hatte eine signifikante
Schutzwirkung auf DRG-Kulturen (Tabelle 4, Reihe 5), aber Kontroll-C59 hatte eine solche
nicht (Tabelle 4, Reihe 6). Primäre
Kulturen sind heterogen, und niedrige Konzentrationen an Neurotrophinen
werden endogen hergestellt, was eine relativ hohe optische Dichte
für unbehandelte
Kulturen erklärt
(Tabelle 4, Reihe 1).
-
Da
D3 die NGF-Bindung nicht blockiert, wurde die potentielle Synergie
zwischen NGF und D3 bewertet. D3 kombiniert mit verschiedenen Konzentrationen
an exogenem NGF zeigte eine additive oder potenzierende Wirkung
auf das Überleben
von DRG (Tabelle 4, Reihe 7-9).
-
Ähnliche
Ergebnisse wurden mit anderen neuronalen Zelllinien erhalten, wobei
D3 die Wirkung von niedrigen NGF-Konzentrationen potenzierte (Tabelle
5). Ein optimaler Schutz von 4-3.6-Zellen (p75+TrkA+) und HEK293-TrkB/A-IgC2-Chimären entsprach
einer Behandlung mit 1 nM NGF (Tabelle 5, Reihe 2), während 10
pM NGF einen erheblich geringeren Schutz ergab (Tabelle 5, Reihe 3).
D3 allein ergab einen geringen, aber signifikanten Schutz (Tabelle
5, Reihe 4), und der Schutz wurde mit einer Kombination von 10 pM
NGF + 10 μM
D3 (Tabelle 5, Reihe 6) verstärkt.
Die negative Kontrollverbindung C59 hatte allein oder in Bezug auf
die Verstärkung
von 10 pM NGF keine Wirkung (Tabelle 5, Reihen 5 und 7).
-
Bei
anderen Kontrollen schützten
weder D3 noch NGF B104-Zellen, Wildtyp-HEK293-Zellen oder TrkB-exprimierende
HEK293-Zellen vor Apoptose. Somit erfordert die trophische Aktivität von NGF
und D3 eine TrkA-Expression oder wenigstens die IgG-C2-Domäne von TrkA.
Außerdem
verstärkte
D3 nicht die trophische Wirkung von EGF, was vermuten lässt, dass
es vielleicht NGF-selektiv ist. Schließlich verstärkte D3 den NGF-Schutz von
NIH3T3-Zellen, die stabil mit TrkA-DNA transfiziert sind, verstärkte aber
nicht den NT-3-Schutz von NIH3T3-Zellen,
die stabil mit trkC-cDNA transfiziert sind. Diese Daten zeigen an,
dass D3 selektiv die trophische Wirkung von NGF akzentuiert, und
dass eine Expression des niedrigaffinen NGF-Rezeptors p75 nicht
erforderlich ist.
-
Die
Proteolysestabilität
von D3 gegenüber
Trypsin und Papain wurde bewertet. D3 wurde zuerst einer enzymatischen
Behandlung unterzogen, wie es schon früher beschrieben wurde (Saragovi
et al., 1992), und anschließend
wurde seine biologische Aktivität
anhand von 4-3.6-Zellen geeicht. Verbindung D3 blieb in trophischen
Assays auch nach 1 Stunde Einwirkung von Trypsin oder Pepsin noch
voll aktiv, während
NGF unter denselben Bedingungen innerhalb von Minuten alle Aktivität verlor.
-
D3 induziert die Differenzierung
von Primärkulturen
von fetalem DRG und fetalen septalen Neuronen
-
Die
Wirkung von D3 auf die TrkA-vermittelte zelluläre Differenzierung wurde unter
Verwendung von zwei unabhängigen
Assays bewertet: morphometrische Analyse von DRG-dissoziierten Neuronen
und Induktion von ChAT-Aktivität
in septalen neuronalen Kulturen. Im ersten dieser Assays weisen
die Daten darauf hin, dass neuronale DRG-Kulturen ein Auswachsen
von Neuriten als Reaktion auf D3 erfahren und dass D3 die Wirkung
von NGF potenziert (1). Im zweiten Assay zeigte
sich, dass die ChAT-Aktivität
als Reaktion auf NGF (Tabelle 6, Reihe 1 und 2) und auf D3 allein
(Tabelle 6, Reihe 3-5) zunahm, während
die Kontrolle C59 keine Wirkung hatte (Tabelle 6, Reihe 6). Erhöhungen der
ChAT-Aktivität
als Reaktion auf 2 μM
D3 allein waren mit denjenigen von 10 pM exogenem NGF vergleichbar.
Außerdem
erhöhten
Kombinationen von 2 μM
D3 + 10 pM NGF die ChAT-Aktivität
merklich und waren effektiver als 400 pM NGF (Tabelle 6, Reihen
8-10).
-
D3 verstärkt oder
stabilisiert mutmaßliche
TrkA·TrkA-Homodimere
-
Auf
der Basis der obigen Daten wurde erwartet, dass D3 TrkA·TrkA-Wechselwirkungen
induzieren oder stabilisieren würde.
Diese Hypothese wurde biochemisch in 4-3.6-Zellen, die Liganden
ausgesetzt wurden, untersucht, und anschließend erfolgte eine chemische
Vernetzung auf der Zelloberfläche
(2).
-
Das
erwartete Dublett, das mit schon früher beschriebenen TrkA-Monomeren
von p110 und p140 im Einklang stand, wurde in allen Proben beobachtet
(2, dicker Pfeil). Banden von etwa 300 kDa, die
mit dem Molekulargewicht von TrkA·TrkA-Homodimeren im Einklang
standen (2, dünner Pfeil), wurden in Proben von
Zellen beobachtet, die mit den TrkA-Liganden 1 nM NGF, 10 pM NGF
oder 10 pM NGF + 10 μM
D3 behandelt wurden, und wurden ebenfalls (wenn auch viel schwächer) in
Zellen nachgewiesen, die mit 10 μM
D3 allein behandelt wurden. Die Intensität der Bande Mr 300
kDa, bei der es sich vermutlich um TrkA-Dimere handelt, wurde densitometrisch
anhand von 4 unabhängigen
Experimenten analysiert, die auf 1 nM NGF (100%) normiert wurden.
Es gab eine konsistente Zunahme der Dimere nach Behandlung mit D3
allein (21 ± 4%)
oder mit 10 pM NGF allein (52 ± 6%),
die nach Behandlung mit 10 pM NGF + 10 μM D3 (77 ± 7%) höher war. Kontrollzellen, die
in Abwesenheit von Ligand vernetzt wurden, oder Zellen, die Ligand
ausgesetzt, aber nicht vernetzt wurden, hatten keine mutmaßlichen
Dimere.
-
TrkA-Homodimere
sind wegen kovalenter Vernetzung gegenüber SDS-Denaturierung stabil.
Da die Effizienz der chemischen Vernetzung etwa 1-4% des gesamten
TrkA-Pools beträgt,
war eine weitere biochemische Charakterisierung der Komplexe ausgeschlossen,
abgesehen von der Tatsache, dass sie TrkA enthalten. Die Komplexe
können
vernetzten NGF enthalten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die
Banden p75 umfassen, da Immunfällungen
mit Anti-p75-Antikörpern kein
Material im Mr von TrkA-Homodimeren zeigten. Weiterhin
wurde Material mit einem Mr von 215 kDa,
das p75-TrkA-Heterodimere umfassen würde, nicht durchgehend beobachtet.
-
Biologische
Aktivität
von Beispielen für
bevorzugte Ausführungsformen
-
Beispiele
für einige
bevorzugte Ausführungsformen,
die die NGF-artige neurotrophe Aktivität nachahmen (Tabelle 7), sind
Agentien, die D3, D53b-d, D21, P23 und P58 genannt werden. Diese
Agentien, die bei 10 μM
getestet wurden, sorgen für
ein signifikantes Überleben
bei Zellen, die TrkA exprimieren, aber nicht bei Zellen, die keine
Neurotrophinrezeptoren exprimieren. Außerdem synergisieren diese
Agentien mit suboptimalen NGF-Konzentrationen (10 pM). NGF mit 10
pM sorgt für
32 ± 6% Überleben
im Vergleich zu 1 nM NGF, das bei TrkA-Zellen auf 100% Überleben
normiert ist. NGF in 10 pM plus die angegebenen Ausführungsformen verstärkt das Überleben
der Zellen signifikant.
-
Beispiele
für einige
bevorzugte Ausführungsformen,
die die NT-3-artige neurotrophe Aktivität nachahmen (Tabelle 8), sind
Agentien, die P27 und P23 genannt werden. Diese Agentien, die bei
10 μM getestet
wurden, sorgen für
ein signifikantes Überleben
bei Zellen, die TrkC exprimieren, aber nicht bei Zellen, die keine Neurotrophinrezeptoren
exprimieren. Außerdem
synergisieren diese Agentien mit suboptimalen NT-3-Konzentrationen
(10 pM). NT-3 mit 10 pM sorgt für
29 ± 1% Überleben
im Vergleich zu 1 nM NT-3, das bei TrkC-Zellen auf 100% Überleben
normiert ist. NT-3 in 10 pM plus die angegebenen Ausführungsformen
verstärkt
das Überleben
der Zellen signifikant. Man beachte, dass P23 das Überleben
von Zellen, die TrkA und TrkC exprimieren, verstärkt, und somit verhält es sich
wie NT-3, das ein Ligand für
beide Rezeptoren ist.
-
Beispiele
für einige
bevorzugte Ausführungsformen,
die die NGF-neurotrophe Aktivität
antagonisieren (Tabelle 9), sind Agentien, die P42 und P43 genannt
werden. Während
diese Ausführungsformen
allein das Überleben
der Zellen nicht beeinflussen (Tabelle 9, Reihen 4 und 5), reduzieren
sie das Überleben,
für das NGF
sorgt (Tabelle 9, Reihen 6-9). NGF in 1 nM (Tabelle 9, Reihe 2)
sorgt für
100% Überleben,
und diese Wirkung wird durch P42 und P43 auf 68% bzw. 55% Überleben
reduziert. Daher sind diese Ausführungsformen antagonistisch
in Bezug auf NGF-neurotrophe Aktivität.
-
Diskussion
-
Ein
proteolysestabiler β-Turn-peptidomimetischer
kleinmolekularer Agonist des TrkA-Neurotrophinrezeptors. Wir zeigten,
dass D3 TrkA bindet, mit der Bindung des TrkA-agonistischen mAb
5C3 konkurriert, den trophischen Schutz von TrkA-exprimierenden Zelllinien und neuronalen
Primärkulturen
selektiv potenziert und die Differenzierung von primären neuronalen
Kulturen induziert. Diese Ergebnisse zeigen an, dass ein kleines β-Turn-Peptidomimetikum
einen Tyrosin-Kinase-Neurotrophinrezeptor,
der normalerweise eine relativ großen Proteinliganden bindet,
aktivieren kann.
-
Neuere
Fortschritte in der Ligandennachahmung haben aus der Durchmusterung
von großen
Phagen- oder Peptidbibliotheken, Naturprodukten oder chemischen
Bibliotheken resultiert. Die meisten der beschriebenen Liganden
sind jedoch Antagonisten oder erfordern in anderer Weise die Dimerisierung
von relativ großen Peptiden,
haben eine zweizählige
Symmetrieachse und ähneln
damit einem Dimer oder sind in physiologischen Puffern schlecht
löslich.
Dagegen ist D3 ein kleines unsymmetrisches proteolysestabiles, in
hohem Maße
wasserlösliches
Peptidomimetikum, das die extrazelluläre Domäne von TrkA bindet.
-
Bindungs-
und Ligandenkonkurrenzstudien beweisen eine selektive Wechselwirkung
von D3 mit der extrazellulären
Domäne
von TrkA und nicht mit der katalytischen Domäne. Damit bedeuten die Wasserlöslichkeit
und extrazelluläre Zielsteuerung
von D3, dass keine toxischen organischen Lösungsmittel erforderlich sind,
um die Zellmembran zu durchdringen.
-
Welche Rolle spielen pM-Konzentrationen
von NGF?
-
In
Anbetracht der geringen Konzentrationen, die bei der Synergie mit
D3 verwendet werden, ist es unwahrscheinlich, dass die Wirkung von
NGF durch Andocken an den niedrigaffinen Rezeptor p75 vermittelt
wurde. Es wird postuliert, dass NGF durch Erhöhung der TrkA·TrkA-Wechselwirkungen
wirkt, während
D3 die Homodimere stabilisiert oder die Trennungsgeschwindigkeit
von Rezeptorhomodimeren durch Induzieren von Konformationsänderungen
reduziert.
-
In
der vorliegenden Erfindung wurden die gezeigten biologischen Daten
mit niedrigen μM-Konzentrationen
erhalten, welche optimal sind. Wie man aufgrund der für TrkA·D3-Wechselwirkungen
geschätzten
Affinität
erwartet, sorgen niedrigere D3-Konzentrationen für eine geringere Effizienz.
Es ist bemerkenswert, dass die NGF·TrkA-Affinität etwa 10–11 M
beträgt,
die optimale Aktivität
jedoch 2 nM NGF-Konzentrationen erfordert. Somit ist D3 bei Konzentrationen
optimal, die in der Nähe
seines Kd liegen, während NGF bei Konzentrationen optimal
ist, die 100fach über
seinem Kd liegen. Dieser Unterschied wird
so interpretiert, dass D3 in Lösung
stabiler ist, und diese Vorstellung wird durch die Proteolysebeständigkeit
von D3 gestützt.
-
Ligandbindungsstellen
-
D3
blockiert kompetitiv die Bindung des mAb 5C3, blockiert aber nicht
NGF. Außerdem
wurde die optimale agonistische Aktivität des mAb 5C3 durch D3 in dosisabhängiger Weise
gehemmt, während
die agonistische Wirkung von NGF verstärkt wurde. Es ist unwahrscheinlich,
dass D3 aufgrund von Affinitätsunterschieden
NGF nicht blockiert, da NGF·TrkA-ECD-
und 5C3·TrkA-ECD-Wechselwirkungen
beide im nM-Bereich liegen.
-
Zwei
Faktoren könnten
für dieses
Ergebnis verantwortlich sein. Erstens docken sowohl mAb 5C3 als auch
D3 an ein einzelnes und kontinuierliches Epitop innerhalb der IgG-C2-Domäne von TrkA,
während
NGF ein diskontinuierliches Epitop innerhalb der IgG-C1- und IgG-C2-Domänen von
TrkA (Perez et al., 1995) und anderer Domänen bindet. Dies würde die
Blockierung von mAb 5C3 durch D3 erleichtern, während NGF über seine zweite Andockstelle
binden könnte.
Zweitens binden mAb 5C3 und NGF an Stellen, die partiell überlappen,
aber nicht. identisch sind (LeSauteur et al., 1996). Somit lassen
die Daten vermuten, dass D3 TrkA an einem Epitop bindet, das mit
dem agonistischen mAb-5C3-"Hot-Spot" der IgG-C2-Domäne von TrkA
in der Nähe
der NGF-Andockstelle überlappt.
Diese Beobachtungen können
dafür verantwortlich
sein, dass D3 mit NGF synergisiert und mAb 5C3 blockiert. Die Andockstelle
wird "Hot Spot" genannt, weil sie
eine funktionelle Stelle definiert, wobei Liganden, die an die Stelle
binden, eine Funktion auslösen
können.
Diese Funktion kann (teilweise) agonistisch oder (teilweise) antagonistisch
sein.
-
Die
Tatsache, dass D3 bioaktiv ist und aus einem relativ kleinen Pool
von Verbindungen auf β-Turn-Basis
ausgewählt
wurde, hat weitreichende Implikationen für viele Forschungsinitiativen,
bei denen Protein-Protein-Wechselwirkungen beteiligt sind. Insbesondere
können
diese Vorstellungen auf alle Vertreter der Neurotrophinfamilie von
Liganden und ihre Rezeptoren angewendet werden, da sie alle in vergleichbarer
Weise wie TrkA·NGF
funktionieren.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt pharmazeutische Zusammensetzungen bereit,
die ein kleines peptidomimetisches Molekül umfassen, das TrkA bindet
und aktiviert. In der vorliegenden Erfindung zeigt sich, dass ein
Hybrid aus einem Peptid und einem kleinen organischen Molekül, das so
gestaltet ist, dass es wichtige Aminosäurereste in einer Turn-Konformation
innerhalb eines kleinen Gerüsts
hält, ein
Mittel bietet, um einen Peptid-Lead in ein aktives organisches kleines
Molekül
umzuwandeln. Daher stellt D3 die Validierung des Peptidomimesekonzepts
für die
Trk-Familie von Tyrosin-Kinase-Rezeptoren dar. Dieser kleinmolekulare
peptidomimetische Ligand von TrkA, der neurotrophe Aktivität aufweist,
kann verwendet werden, um neurodegenerative Störungen, Schmer zen, Neoplasien
und andere Pathologien (Übersicht
bei Saragovi und Burgess, 1999), bei denen Trk-Rezeptoren eine Rolle
spielen, zu behandeln.
-
Tabelle 1. D3 und D3-Biotin
binden TrkA
-
Die
Bindung von Biotin-D3 an B104-Zellen (p75+TrkA–) oder 4-3.6-Zellen (p75+TrkA+)
wurde durch FACScan-Analyse quantifiziert. Liganden sind Kontroll-Biotin
(ein inaktives biotinyliertes Peptid) (Reihe 2), D3-Biotin (Reihe
3) oder D3-Biotin mit einem zehnfachen molaren Überschuss an D3 (Reihe 4).
Alle Liganden wurden mit Avidin-FITC als Fluoreszenzmarker verfolgt.
Bei den gezeigten Daten handelt es sich um die mittlere Kanalfluoreszenz
(MCF) von glockenförmigen
Histogrammen, 5000 erfasste Ereignisse. MCF-Daten ± Standardfehler
des Mittelwerts sind aus 3 unabhängigen
Experimenten gemittelt.
-
-
Tabelle 2 D3 blockiert
spezifisch die Bindung von mAb 5C3 an Zelloberflächen-TrkA
-
4-3.6-Zellen
wurden durch FACScan in Bezug auf die Bindung von Anti-TrkA-mAb 5C3 oder Anti-p75-mAb
MC192 analysiert. Zellen, die mit oder ohne 40 μM D3 Kontroll-Primär-Maus-IgG
ausgesetzt wurden, liefern eine identische Hintergrundfärbung. Für jeden
Zustand wurden 5000 Zellen erfasst. Prozentwerte der maximalen Bindung
wurden aus dem MCF von glockenförmigen
Histogrammen berechnet, und zwar unter Verwendung der Formel: (TESTMCF – HintergrundMCF) 100/(MAXIMALMCF – HintergrundMCF). MCF ± Standardfehler des Mittelwerts
sind aus 3 unabhängigen
Experimenten gemittelt.
-
-
Tabelle 3. D3 hemmt 5C3·TrkA-Wechselwirkungen
in vitro
-
Die
Bindung des mAb 5C3 (bei konstant 2 nM) an gereinigtes TrkA-ECD,
das auf ELISA-Platten immobilisiert war, wurde in Abwesenheit oder
Anwesenheit von Kompetitoren gemessen. Der Hintergrund (< 2%) war die optische
Dichte von Näpfen
mit allen Reaktanten außer
immobilisiertem TrkA-ECD. Die Daten sind aus 3 Experimenten gemittelt,
und bei jedem Experiment ist n = 4.
-
-
Tabelle 4. D3 schützt TrkA-exprimierende
primäre
Neuronen vor Apoptose und potenziert NGF
-
NGF-abhängige primäre neuronale
Kulturen aus embryonalen Ratten-DRGs wurden insgesamt 8 Tage lang
mit den angegebenen Liganden behandelt. Das Überleben der Zellen wurde durch
MTT-Assays gemessen. Der Schutz wurde relativ zum optimalen NGF
(1 nM, 100% Schutz) unter Subtraktion der OD von unbehandelten Zellen
berechnet. Gezeigt ist die OD aus einem Experiment, Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts, n = 4. Der prozentuale Schutz wurde aus 3 Experimenten
gemittelt.
-
-
Tabelle 5 D3 potenziert
NGF beim Schützen
von TrkA-exprimierenden Zelllinien vor Apoptose durch Bindung an
die IgC2-Domäne
des Rezeptors
-
4-3.6-Zellen
oder HEK293-Zellen, die TrkB/TrkA-IgG-C2-chimärischen Rezeptor exprimieren,
wurden insgesamt 72 Stunden lang mit den angegebenen Liganden behandelt.
Das Überleben
wurde durch MTT-Assays gemessen. Der prozentuale Schutz wurde wie
in Tabelle 4 berechnet. Gezeigt ist die OD aus einem Experiment,
Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts, n = 4. Der prozentuale Schutz wurde aus 6 (4-3.6-Zellen) bzw.
3 (293-IgG-C2-Chimäre)
unabhängigen
Experimenten gemittelt.
-
-
Tabelle 6 D3 induziert
die ChAT-Synthese
-
Septale
neuronale Kulturen wurden insgesamt 8 Tage lang so, wie es angegeben
ist, behandelt. Die ChAT-Aktivität
(pmol Ach/min/Napf ± Standardfehler
des Mittelwerts) wurde am 8. Tag gemessen. Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts. Die Daten wurden aus 3 unabhängigen Experimenten gemittelt,
und in jedem Experiment war n = 4.
-
-
Tabelle 7. TrkA-agonistische
Aktivität
von Beispielen für
bevorzugte Ausführungsformen
-
NIH3T3-Fibroblasten,
die mit TrkA- oder TrkC-Rezeptoren transfiziert sind und diese exprimieren,
oder untransfizierte Wildtypkontrollen (NIH-wt) wurden insgesamt
72 Stunden lang mit den angegebenen Liganden behandelt. TrkA-exprimierende Zellen
reagieren optimal auf NGF. TrkC-exprimierende Zellen reagieren optimal
auf NT-3. Tests wurden mit Agentien allein oder in Gegenwart von
suboptimalen Konzentrationen von NGF (10 pM) durchgeführt. Das Überleben
wurde anhand von MTT-Assays gemessen. Der prozentuale Schutz wurde
wie in Tabelle 4 berechnet. Gezeigt ist die optische Dichte aus
einem Experiment, Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts, n = 4. Jedes Experiment wurde dreimal oder mehr
wiederholt.
-
-
Tabelle 8. TrkC-agonistische
Aktivität
von Beispielen für
bevorzugte Ausführungsformen
-
NIH3T3-Fibroblasten,
die mit TrkA- oder TrkC-Rezeptoren transfiziert sind und diese exprimieren,
oder untransfizierte Wildtypkontrollen (NIH-wt) wurden insgesamt
72 Stunden lang mit den angegebenen Liganden behandelt. TrkA-exprimierende
Zellen reagieren optimal auf NGF und in geringerem Maße auf NT-3.
TrkC-exprimierende Zellen reagieren optimal auf NT-3. Tests wurden
mit Agentien allein oder in Gegenwart von suboptimalen Konzentrationen
von NT-3 (10 pM) durchgeführt.
Das Überleben
wurde anhand von MTT-Assays gemessen. Der prozentuale Schutz wurde
wie in Tabelle 4 berechnet. Gezeigt ist die optische Dichte aus
einem Experiment, Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts, n = 4. Jedes Experiment wurde dreimal oder mehr
wiederholt.
-
-
Tabelle 9 TrkA-antagonistische
Aktivität
von Beispielen für
bevorzugte Ausführungsformen
-
NIH3T3-Fibroblasten,
die mit TrkA transfiziert sind und dieses exprimieren, wurden insgesamt
72 Stunden lang mit den angegebenen Liganden behandelt. TrkA-exprimierende
Zellen reagieren optimal auf 1 nM NGF und suboptimal auf 10 nM NGF.
Das Überleben
wurde anhand von MTT-Assays gemessen. Der prozentuale Schutz wurde
wie in Tabelle 4 berechnet. Gezeigt ist die OD aus einem Experiment,
Mittelwert ± Standardfehler
des Mittelwerts, n = 4. Jedes Experiment wurde dreimal oder mehr
wiederholt. nd: nicht durchgeführt.
-
-
Weitere Betrachtungen
-
Die
molekulare Natur von NT-3/TrkC-Wechselwirkungen ist aus den folgenden
Gründen
wichtig. Viele Protein-Protein-Wechselwirkungen finden über einen
Kontakt an wenigen Schlüsselbereichen, "Hot Spots", und nicht durch
ausgedehnte Wechselwirkungen über
die gesamte Proteinoberfläche
statt. Diese Schlüsselbereiche
beinhalten im Allgemeinen 10-30 Kontaktseitenketten auf diskontinuierlichen
Teilen jeder Primärsequenz.
Es ist jedoch nur eine relativ kleine Fraktion dieser Seitenketten
für die
feste Bindung an den Grenzflächen
erforderlich. Kleine Moleküle,
die mit Hot Spots wechselwirken, können die normalen Protein-Protein-Wechselwirkungen
stören,
wodurch das Konzept der Hormonnachahmung tragfähig wird.
-
Frühere Ergebnisse
beweisen, dass die Turn-Bereiche des Neurotrophins NGF Hot-Spots
für die NGF/TrkA-Wechselwirkung
sind (LeSauteur et al., 1995). NGF ist ein 22-kDa-Protein, das als
Dimer vorliegt und funktioniert. Es ist zwischen den Arten hochgradig
konserviert. Reifes NT-3 hat 50 identische Aminosäuren mit
NGF gemeinsam, am meisten fokussiert in Bereichen, die die gemeinsame
Tertiärstruktur
fördern
(z.B. sind alle sechs Cys-Reste des Cysteinknotens konserviert).
Der Dimergrenzflächenbereich
besteht aus β-Strängen und
behält
die Konformation und Anordnung von strukturellen Motiven bei; diese
hydrophoben Kernreste sind unter allen Neurotrophinen hochgradig
konserviert. Umgekehrt sind die Turn-Bereiche hochgradig variabel
und scheinen die Rezeptorbindungsspezifität zu bestimmen.
-
Die
starken strukturellen Ähnlichkeiten
zwischen NGF und NT-3 (im BDNF-Heterodimer) weisen darauf hin, dass
die in 4 hervorgehobenen Turn-Bereiche von NT-3 beim
Andocken von NT-3 an TrkC wichtig sind. Außerdem können Nachahmer der Turn-Bereiche
von NT-3 auch an TrkA und p75 binden (wie NT-3).
-
Die
Daten aus Studien an chimärischen
Proteinen sind wie folgt. Eine NT-3-Chimäre,
die die NGF-Reste 1-66 und 115-122 (Nummerierung gemäß NGF) exprimiert,
weist einen Zuwachs der NGF-artigen Funktion auf, wobei die NT-3-Aktivität voll erhalten
bleibt. Diese Ergebnisse implizieren, dass die Sequenzen, die NT-3-artige
Eigenschaften verleihen, innerhalb des Bereichs enthalten sind,
der den NGF-Resten 67-114 entspricht. Ein andere untersuchte NT-3-Chimäre enthielt
die NGF-Sequenzen am N-Terminus und am β-Loop-3-Bereich (ca. Reste 91-98).
Diese Rekombinante hatte eine verstärkte NGF-Funktion und reduzierte NT-3-Aktivität relativ
zu Wildtyp-NT-3. Diese Daten implizieren, dass ein Hauptbeitrag
zur NT-3-Bindung und -Aktivität
dem β-Loop
3 zuzuschreiben ist. Dies steht mit den Studien der ersten Chimäre im Einklang,
da sich der β-Loop
3 innerhalb des Bereichs befindet, der den Resten 67-114 entspricht
und von dem sich zeigte, dass er wichtige Bereiche für die Bindung
enthält.
In einer weiteren Studie von NT-3/NGF-chimärischen Proteinen zeigte sich,
dass der β-Loop
3 ein kritischer Bereich für
die Bestimmung der Spezifität
war und dass proximale Arg- und
Tyr-Reste die Bindung verstärken
können.
-
Mutageneseexperimente
zeigen verstreute Reste von NT-3, die zur Bindung beitragen. Somit
wird nach der Substitution von sechs Resten von NT-3 durch die entsprechenden
Reste in NGF (S73D, F86Y, K88R, F101W, A1075 und V111A) ein gewisser
Verlust der NT-3/TrkC-Affinität
und Aktivitätsverlust
beobachtet. Diese Aminosäuren
sind in der Primärsequenz
nicht fortlaufend, aber sie sind proximal zum β-Loop 3 im gefalteten dimeren
Neurotrophin. Neben dem β-Loop
3 von NT-3 gibt es ein Arginin, das zwischen NGF und NT-3 konserviert
ist, aber in jedem Neurotrophin eine andere Rolle zu spielen scheint.
Ein signifikanter Verlust der NT-3-Bioaktivität wurde in einer NT-3-R103A-Mutante
beobachtet; in einer NGF-R103A-Mutante wurde jedoch kein Verlust
von NGF-Bioaktivität
beobachtet. Dies weist auf Unterschiede in der Art und Weise hin,
wie diese Neurotrophine an ihre Rezeptoren binden. Außerdem befindet
sich neben R103 ein Phenylalanin (F104) in NGF und ein Tryptophan
(W104) in NT-3. Diese hydrophoben Reste sind lösungsmittelexponiert, und ihre Substitution
führt auch
zu einer reduzierten Bioaktivität,
was eine Rolle entweder in der Bindung oder in der Stabilisierung
einer aktiven Konformation vermuten lässt.
-
Anscheinend
spielen die N-Termini der Neurotrophine möglicherweise eine wichtige
Rolle bei der Bindung an ihre Rezeptoren. Dieser Bereich ist ein
schwierigerer Angriffspunkt für
die Nachahmung, da der N-Terminus von NT-3 (und der von NGF) in
Lösung
und im festen Zustand "unstrukturiert" ist. Eine Modellbildung weist
darauf hin, dass der N-Terminus aus zwei Subdomänen besteht, die die Reste
1-8 und die Reste 9-11 umfassen. Die Reste 1-8 sind flexibel, aber
9-11 sind starr und halten eine elektrostatische Wechselwirkung zwischen
E(11) und R(118) aufrecht. Folglich werden die Reste 1-8 durch eine
lange Faltung in der Nähe
von -Loop 2/-Loop 3 lokalisiert.
-
NGF/p75-
und NT-3/p75-Wechselwirkungen werden wenigstens teilweise durch
den β-Loop
1 des Neurotrophins vermittelt, das positive geladene Aminosäuren aufweist.
Sie können
auch die Aminosäuren R114
und K115 beinhalten. Insgesamt sind diese Reste nicht fortlaufend
mit der Primärsequenz
des -Loop 1, sondern sind in der 3D-Struktur nahe bei demselben
gepackt.
-
Auf
der Basis der obigen Daten ist es zweckmäßig, spezifisch einen oder
mehrere der Reste einzubauen, die man in Neurotrophinen auf den
Positionen 1-11, 29-34, 42-48 und 91-98 findet. Diese sind primäre Angriffspunkte
für die
Entdeckung von Leads.
-
Tabelle
10 gibt Sequenzausrichtungen an.
-
Tabelle
10. Ausrichtung von Aminosäuresequenzen
von reifen Neurotrophinen in Bereichen, für die vorhergesagt wird, dass
sie Rezeptorbindung und -spezifität vermitteln
-
Abkürzungen
-
-
- BDNF,
- Brain Derived Neurotrophic
Factor
- BOC,
- tert-Butoxycarbonyl
- ChAT,
- Cholin-Acetyltransferase
- DMF,
- Dimethylformamid
- DRG,
- Spinalganglien
- ELISA,
- Enzyme-Linked Immunosorbent
Assay
- FACScan,
- fluoreszenzaktivierter
Zellscanner
- FITC,
- Fluoresceinisothiocyanat
- FMOC,
- Fluorenyloxycarbonyl
- MCF,
- mittlere Kanalfluoreszenz
- MTT,
- 3-(4,5-Dimethylthiazolyl-2)-2,5-diphenyltetrazoliumbromid
- NGF,
- Nervenwachstumsfaktor
- NT-3,
- Neurotrophin-3
- RIA,
- Radioimmunassay
- TFA,
- Trifluoressigsäure
- Trt,
- Trityl
-
Literatur
-
- Beglova, N, LeSauteur, L, Saragovi, H, and
Gehring, KB (1998) Solution structure and internal motion of a bioactive
peptide derived from Nerve Growth Factor. J. Biol Chem. 273:23652-23658.
- Feng, Y, Wang, Z, Jin, S, and Burgess, K (1998) SNAr Cyclizations
To Form Cyclic Peptidomimetics of beta-Turns. J. Am. Chem. Soc.
120:10768-9.
- LeSauteur, L, Maliartchouk, S, Jeune, HL, Quirion, R, and Saragovi,
HU (1996) Potent Human p140-TrkA Agonists Derived from an Anti-receptor
Antibody. J. Neurosci. 16:1308-16.
- LeSauteur, L, Wei, L, Gibbs, B, and Saragovi, HU (1995) Small
Peptide Mimics of Nerve Growth Factor Bind TrkA Receptors and Affect
Biological Responses. J. Biol. Chem. 270:6564-9.
- Perez, P, Coll, PM, Hempstead, BL, Martin-Zanca, D, and Chao,
MV (1995) NGF Binding to the Trk Tyrosine Kinase Receptor Requires
the Extracellular Immunoglobulin-like Domains. Mol. Cell. Neurosci.
6:97-105.
- Saragovi, HU, and Burgess, K (1999) Small molecule and protein-based
neurotrophic ligands: agonists and antagonists as therapeutic agents.
Expert Opinion in Therapeutic Patents 9:737-751.
- Saragovi, HU, Zheng, WH, Maliartchouk, S, DiGugliemo, GM, Mawal,
YR, Kamen, A, Woo, SB, Cuello, AC, Debeir, T, and Neet, KE (1998)
A TrkA selective, fast internalizing Nerve Growth Factor-antibody
complex induces trophic but not neuritogenic signals. J. Biol. Chem.
274:34933-34940.
- Yangbo Feng, Burgess, K. (1999) Solid phase SNAr
Macrocyclizations To Give Turn-Extended-Turn Peptidomimetics. Chem.
Eur. J, 5(11), 3261-3272.
- Zhicheng Wang et al. (1999) Conformations of Peptidomimetics
Formed by SNAr Macrocyclizations: 13- to 16-Membered Ring Systems.
Chem. Eur. J., 5(11), 3273-3278.
- Yangbo Feng et al. (1999) Stereochemical Implications on Diversity
in β-Turn
Peptidomimetic Libraries. J. Org. Chem. 64(25), 9175-9177.