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1. Gebiet
der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf pharmazeutische Zusammensetzungen, die
Thalidomid und Irinotecan umfassen, auf Zusammensetzungen und Medikamente
zur Verwendung bei der Behandlung von Colorektalkrebs, auf Zusammensetzungen
und Medikamente für
die Verwendung bei der Verminderung oder Verhinderung von Nebenwirkungen
von Irinotecan.
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Krebs
ist in erster Linie durch einen Anstieg der Anzahl abnormer Zellen
gekennzeichnet, die sich von einem gegebenen normalen Gewebe ableiten,
der Invasion von benachbarten Geweben durch diese abnormen Zellen,
oder lymphatische oder durch das Blut getragene Ausbreitung von
malignen Zellen auf regionale Lymphknoten und an entfernte Stellen
(Metastasieren). Klinische Daten und Molekularbiologische Studien deuten
darauf hin, daß Krebs
ein vielstufiger Prozeß ist,
der mit geringeren präneoplastischen
Veränderungen beginnt,
welche unter bestimmten Umständen
zu Neoplasie fortschreiten können.
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Prämalignes
abnormes Zellwachstum ist beispielsweise Hyperplasie, Metaplasie,
oder insbesondere Dysplasie (für
einen Übersichtsartikel
für solche
abnormen Wachstumsbedingungen siehe Robbins und Angell, 1976, Basic
Pathology, 2. Ausg., W. B. Saunders Co., Philadelphia, S. 68–79).
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Hyperplasie
ist eine Form kontrollierter Zellproliferation, die einen Anstieg
in der Zellzahl in einem Gewebe oder Organ umfaßt, ohne eine signifikante
Veränderung
in der Struktur oder Funktion. Als nur ein Beispiel schreitet endometriale
Hyperplasie häufig
zu Endometrialkrebs fort. Metaplasie ist eine Form kontrollierten
Zellwachstums, bei welcher ein Typ von adulten oder vollständig ausdifferenzierten
Zellen einen anderen Typ adulter Zellen ersetzt. Metaplasie kann
in epithelialen oder Bindegewebszellen auftreten. Atypische Metaplasie
umfaßt
ein irgendwie ungeordnet metaplastisches Epithel. Dysplasie ist
häufig
ein Vorläufer
von Krebs, und man findet sie hauptsächlich im Epithel; es ist die
ungeordnetste Form von nicht-neoplastischem Zellwachstum, und geht
mit dem Verlust der individuellen Gleichgestalt von Zellen und der
architektonischen Orientierung von Zellen einher. Dysplastische
Zellen besitzen oft abnorm große,
dunkel gefärbte
Kerne, und sie zeigen Pleomorphismus. Dysplasie tritt typischerweise
dort auf, wo eine chronische Irritation oder Entzündung besteht,
und man findet sie oft im Cervix, in den Luftwegen, der Mundhöhle und
der Gallenblase.
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Die
neoplastische Läsion
kann sich klonal entwickeln und eine ansteigende Fähigkeit
zur Invasion, zum Wachstum, zum Metastasieren und zur Heterogenität entwickeln,
besonders unter Bedingungen, unter denen die neoplastischen Zellen
der Immunkontrolle des Wirts entkommen. Roitt, I., Brostoff, J und
Kale, D. Immunology, 17.1–17.12
(3. Ausg. Mosby, St. Louis: 1993). In westlichen Ländern sind
Krebsarten des Colons und des Rektums für mehr neue Fälle von
Krebs verantwortlich als an jedem anderen anatomischen Ort, mit Ausnahme
der Lunge. The Merck Manual 852 (16. Ausg. 1992). Die meisten Colorektalkrebsarten
sind Adenokarzinome. Im Jahr 1999 betrug das Auftreten von Colorektalkrebs
in den Vereinigten Staaten 129.400 Fälle.
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Trotz
der ungeheuren Anzahl von Todesfällen,
die Colorektalkrebsarten zuzuschreiben sind, bleibt ihr spezifischer
Mechanismus unbekannt. Es ist jedoch bekannt, dass Krebsarten des
Colons und Rektums sich auf mindestens fünf Wege ausbreiten: Direkte
Ausdehnung über
die Darmwand, hämatogene
Metastasen, regionale Lymphknotenmetastasen, perineurale Ausbreitung,
und intraluminale Metastasen. Ebd.
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Eine
primäre
Behandlung von Colorektalkrebsarten umfaßt üblicherweise einen chirurgischen
Eingriff. Viele Patienten müssen
jedoch auch mit einer Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie
behandelt werden. Seit 1992 bestand die effektivste Chemotherapiekur
aus der Verabreichung von 5-Fluoruracil
(SFU) und Methyl-CCNU. Ebd. Aber während SFU über mehrere Jahrzehnte das
Arzneimittel der Wahl für
die Behandlung von metastasierendem Colorektalkrebs war, traten
partielle Reaktionen in weniger als 25 Prozent von Patienten auf
und vollständige
Reaktionen sind extrem selten. Patienten mit Fortschreiten nach
5FU-Therapie werden für
gewöhnlich
mit dem DNA-Topoisomerase-Inhibitor
CPT-11 (Irinotecan) behandelt, dem einzigen Arzneimittel, das derzeit
in den USA als zweittherapeutische Behandlung von Colorektalkrebs
zugelassen ist. Gesamtreaktionsraten für CPT-11 sind jedoch geringer
als 20 Prozent, und eine vollständige
Reaktion wird bei weniger als einem Prozent erreicht. Die mittlere
Dauer der Reaktion beträgt
nur 6,4 Monate. Siehe z.B. Rothenberg ML, et al., Cancer 85 (4):
786–795
(1999); und Cunningham, D, et al., The Lancet 352 (9138): 1413–1418 (1998).
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Der
hauptsächliche
Dosis-limitierende Faktor bei CPT-11 ist eine schwere und häufige gastrointestinale
(GI) Toxizität,
insbesondere Diarrhö,
welche früh
einsetzend (innerhalb von 24 Stunden nach der Arzneimittelverabreichung)
und spät
einsetzend (mehr als 24 Stunden nach der Verabreichung) sein kann.
Früh einsetzende
Diarrhö ist
ungewöhnlich,
von cholinerger Natur, und reagiert auf Atropin. Im Gegensatz dazu
tritt schwächende
(Grad 3–4)
spät einsetzende
Diarrhö bei
30–40
Prozent von Patienten auf und beeinflusst deren Lebensqualität in nachteiliger
Weise. Ebd. In neun bis 30 Prozent der Patienten reagiert die Diarrhö nicht auf Loperamid
und erfordert daher Krankenhausbehandlung, Dosismodifikation und/oder
eine Unterbrechung der Chemotherapie. Ebd.
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Irinotecan,
das auch als CPT-11 bezeichnet wird und sich chemisch (4S)-4,11-Diethyl-hydroxy-9-[(4-piperidino-piperidino)-carbonyl-oxy]-1H-pyranol-[3',4':6,7]-indolizinol[1,
2b]-chinolin-3,14- (4H, 12H)-dion nennt, ist im US-Patent 4,604,463
beschrieben. Das Hydrochloridtrihydrat von Irinotecan wird unter
dem Handelsnamen CAMPTOSAR® verkauft, und es ist
in den Vereinigten Staaten für
die Behandlung von Patienten mit metastasierendem Colon- oder Rektums-
Karzinom zugelassen, das wieder auftrat oder fortschritt nach einer 5-Fluoruracil-basierten
Therapie. Physicians'Desk
Reference, 2412–2418
(54. Ausg., 2000). Es wurde kürzlich in
den Vereinigten Staaten auch als Ersttherapie zur Behandlung von
Patienten mit metastasierendem Colorektalkrebs in Kombination mit
5-Fluoruracil und Leucovorin zugelassen. Berichten zufolge wurde
Irinotecan auch verwendet, um andere Krebsarten zu behandeln, wie
maligne Gliome und NSCLC. Siehe z.B. Avgeropoulos, N. G., und Batchelor,
T. T., The Oncologist 4 209–224
(1999).
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Irinotecan
inhibiert die Aktivität
von Topoisomerasen. Topoisomerasen sind Enzyme, die die Relaxierung
von negativ superspiralisierter Desoxyribonukleinsäure (DNA)
katalysieren. Man glaubt, dass der Prozess, den sie katalysieren,
drei Schritte umfaßt:
Schneiden bzw. Durchtrennen von einem oder beiden Strängen superspiralisierter
DNA; Durchtritt von einem Segment DNA durch den Bruch, der gebildet
ist; und Wiederversiegeln des Bruchs. Typ I Topoisomerasen schneiden
einen Strang DNA; Typ II Topoisomerasen schneiden beide Stränge. Stryer,
L., Biochemistry 662–663
(3. Ausg. 1988).
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Weil
superspiralisierte doppelsträngige
DNA entwunden werden muss, bevor Prozesse wie Replikation, Rekombination
und Transkription stattfinden können,
kann die Inhibierung des Entwindungsprozesses dramatische Konsequenzen
haben. Zum Beispiel können
Verbindungen, die Topoisomeraseaktivität verlangsamen oder verhindern,
verwendet werden, um Zellwachstum zu verhindern und/oder Zelltod
zu verursachen. Solche Verbindungen, welche hier als „Topoisomeraseinhibitoren" bezeichnet werden,
haben sich daher als vielversprechend bei der Behandlung verschiedener
Arten von Krebs erwiesen.
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Irinotecan
weist zahlreiche Nebenwirkungen auf, von denen Beispiele die folgenden
umfassen, jedoch ohne Einschränkung
auf diese: früh
und spät
auftretende Diarrhö, Übelkeit,
Erbrechen, Anorexie, Verstopfung, Flatulenz, Leukopenie, Anämie, Neutropenie,
Asthenia, Bauchschmerzen, Fieber, Schmerzen, Körpergewichtsverlust, Dehydrierung,
Alopecia, Dyspnoe, Schlaflosigkeit und Benommenheit. Siehe z.B.
Physician's Desk
Reference, 2415 (54. Ausg. 2000). Die Mechanismen, über welchen
diese unerwünschten
Wirkungen auftreten, sind nicht gut verstanden, aber man glaubt,
dass es sich um unterschiedliche handelt. Insbesondere werden Berichten
zufolge die früh
und spät
auftretenden Formen der Diarrhö,
die Patienten typischerweise durchmachen, von unterschiedlichen
Mechanismen verursacht. Ebd. Aber was immer auch ihre Ursache ist, die
Schwere bzw. Ernsthaftigkeit von einer oder mehreren der Nebenwirkungen
limitiert die Menge an Irinotecan, die Patienten verabreicht werden
kann. Die Effektivität
von Irinotecan wird dementsprechend nicht nur durch seine Fähigkeit
limitiert, Topoisomeraseaktivität
zu inhibieren, sondern auch durch die Schwere und Natur der Nebenwirkungen.
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Es
wurden Versuche unternommen, die Nebenwirkungen, die mit Irinotecan
in Verbindung stehen, abzuschwächen.
Zum Beispiel wurden Loperamid und Acetorphan Berichten zufolge in
der Absicht verabreicht, die spät
einsetzende Diarrhö zu
vermindern. Rothenberg, M. L., Annals of Oncology 8: 837–855 (1997).
Leider hatten diese Versuche eingeschränkten Erfolg. Ebd.
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Thalidomid
ist eine razemische Verbindung, die unter dem Handelsnamen THALIDOMID® verkauft wird
und die sich chemisch α-
(N-Phthalimido)-glutarimid
oder 2-(2, 6-Dioxo-3-piperidinyl)- 1H- isoindol-1,3-(2H)-dion nennt.
Thalidomid wurde ursprünglich
in den 1950ern entwickelt, um Morgenübelkeit zu behandeln, wurde
aber aufgrund seiner teragenen Wirkungen zurückgezogen. Thalidomid ist nun
in den Vereinigten Staaten für
die akute Behandlung cutanöser
Manifestationen von Erythema nodosum Leprae indiziert. Physician's Desk Reference
911–916
(54. Ausg. 2000). Weil die Verabreichung an schwangere Frauen Geburtsdefekte
hervorrufen kann ist der Verkauf von Thalidomid streng kontrolliert.
Ebd.
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Zusätzlich zur
Behandlung von leprösen
Symptomen wurde Thalidomid Berichten zufolge verwendet, um chronische
Wirt-Transplantat-Reaktionen, Rheumatoide Arthritis, Sarkoidose,
mehrere entzündliche
Hauterkrankungen, und entzündliche
Darmerkrankung zu behandeln. Siehe allgemein Koch, H.P., Prog. Med. Chem.
22: 165–242
(1985). Siehe auch Moller, D. R., et al., J. Immunol. 159: 5157–5161 (1997);
Vasiliauskas, E. A., et al., Gastroenterology 117: 1278–1287 (1999);
und Ehrenpreis, E. D., et al., Gastroenterology 117: 1271–1277 (1999).
Es wurde außerdem
behauptet, dass Thalidomid mit anderen Arzneimitteln kombiniert
werden kann, um Ischämie/Perfusion,
die mit Coronar- und
Cerebral- Verschluß in
Verbindung steht, zu behandeln. Siehe US-Patent 5,634,915, auf welches
hiermit expressis verbis Bezug genommen wird.
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Berichten
zufolge wurde Thalidomid auch klinisch bei der Behandlung spezifischer
Krebsarten untersucht. Diese umfassen refraktäres Multiples Myelom, Hirn-,
Melanom-, Brust-, Colon-, Mesotheliom-, und Nierenzell-Karzinom. Siehe z.B.
Singhal, S., et al., New England J. Med. 341 (21): 1565–1571 (1999);
und Marx, G. M. et al., Proc. Am. Soc. Clin. Oncology 18: 454a (1999).
Es wurde weiterhin berichtet, dass Thalidomid verwendet werden kann,
um die durch Doxorubicin verursachte Entwicklung von chronischer
Kardiomyopathie bei Ratten zu verhindern. Costa, P. T., et al.,
Blood 92(10: Suppl. 1): 235b (1998). Andere Berichte, die die Verwendung
von Thalidomid bei der Behandlung spezifischer Krebsarten betreffen,
umfassen seine Kombination mit Carboplatin bei der Behandlung von
Glioblastom. McCann, J., Drug Topics 41–42 (21. Juni 1999). Thalidomid
wurde Berichten zufolge während
der Behandlung von Astrocytom als Antiemeticum verwendet. Zwart,
D., Arzneim.-Forsch.
16 (12): 1688–1689
(1966).
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Wenn
es einen allgemeinen Mechanismus gibt, über den Thalidomid bei der
Behandlung von einigen Krebsarten hilft, so bleibt seine Natur unklar.
Siehe z.B. Moreira, A. L., et al., J. Expr. Med. 177: 1675–1680 (1993);
McHugh, S. M., et al., Clin. Exper. Immunol. 99: 160–167 (1995);
und Moller, D. R., et al., J. Immunol. 159: 5157–5161 (1997). Es wurde jedoch
berichtet, dass Thalidomid ein antiangiogenisches Mittel ist, das
Tumornekrosefaktor α (TNF α)- und Interleukin
12 (IL-12)- Produktion unterdrücken
kann. Siehe z.B. Moller, D. R., et al., J. Immunol. 159: 5157–5161 (1997);
Moreira, A. L., et al., J. Exp. Med. 177: 1675–1680 (1993); US-Patente 5,593,990,
5,629,327 und 5,712,291, D'Amato,
und US-Patent 5,385,901, Kaplan. Und in vitro Studien deuten darauf
hin, dass Thalidomid die Produktion von einer Vielfalt anderer Proteine
beeinflusst. Siehe z.B. McHugh, S. M., et al., Clin. Exp. Immunol.
99 :160–167
(1995).
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Thalidomid
könnte
auch Mechanismen beeinflussen, die mit epithelialer oder endothelialer
Funktion oder deren Wachstum in Verbindung stehen. D'amato M. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. 91: 4082–4085
(1994).
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Bei
dem gegebenen großen
Bedarf nach einer wirksamen und sicheren Behandlung von Krebs dauert weiterhin
ein außerordentliches
Ausmaß an
Forschung nach neuen Arzneimitteln oder Wegen zur Verbesserung bestehender
Therapien an. Diese Erfindung zielt auf den Bedarf nach einer sicheren
und effektiven Behandlung von Colorektalkrebs ab.
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Diese
Erfindung richtet sich auf pharmazeutische Zusammensetzungen, pharmazeutische
Dosierungsformen, Kits und Zusammensetzungen und Medikamente zur
Verwendung bei der Behandlung von primärem oder metastasierendem bzw.
metastatischem Colorektalkrebs.
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Gemäß eines
ersten Aspekts der Erfindung wird eine therapeutisch wirksame Menge
an Irinotecan, oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Solvats,
Hydrats oder Clathrats desselben, und eine therapeutisch wirksame
Menge an Thalidomid, oder einer pharmazeutisch annehmbaren Prodrug,
eines solchen Salzes, Solvats, Hydrats oder Clathrats desselben,
zur Behandlung von Colonkrebs oder Rektalkrebs zur Verfügung gestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird Irinotecan parenteral ungefähr
alle drei Wochen in einer Menge von 1 bis 1000 mg/m2,
bevorzugt in einer Menge von 25 bis 750 mg/m2,
bevorzugter in einer Menge von 50 bis 500 mg/m2,
und insbesondere bevorzugt in einer Menge von 100 bis 350 mg/m2 verabreicht, und Thalidomid wird oral und
täglich
in einer Menge von 1 bis 2000 mg, bevorzugt 500 bis 1000 mg, bevorzugter 100
bis 750 mg, und insbesondere bevorzugt 200 bis 500 mg verabreicht.
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Gemäß eines
zweiten Aspekts der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer
Menge an Thalidomid, oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes,
Solvats, Hydrats oder Clathrats desselben, welche ausreicht, um
eine dosislimitierende Nebenwirkung, die mit Irinotecan in Verbindung
steht, zu vermindern, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung
bei der Erhöhung
der Dosierung von Irinotecan, welche sicher und wirksam an einen
Patienten verabreicht werden kann, bereitgestellt.
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Gemäß eines
dritten Aspekts der vorliegenden Erfindung wird die Verwendung einer
Menge an Thalidomid, oder einer pharmazeutisch annehmbaren Prodrug,
eines solchen Salzes, Solvats, Hydrats oder Clathrats desselben,
welche ausreicht, um die therapeutische Wirksamkeit von Irinotecan
zu erhöhen,
für die
Herstellung eines Arzneimittels für die Verwendung in einem Verfahren
zur Erhöhung
der therapeutischen Wirksamkeit von Irinotecan bereitgestellt.
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Gemäß eines
vierten Aspekts der vorliegenden Erfindung wird eine Verwendung
einer wirksamen Menge an Thalidomid für die Herstellung eines Medikaments
zur Verwendung bei der Verminderung oder dem Ausmerzen gastrointestinaler
Toxizität,
die mit der Verabreichung von Irinotecan bei einem Menschen in Verbindung
steht, bereitgestellt.
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Gemäß eines
fünften
Aspekts der vorliegenden Erfindung wird ein Kit bereitgestellt,
der eine Dosierungsform von Irinotecan, oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes, Solvats, Hydrats, oder Clathrats desselben,
und eine Dosierungsform von Thalidomid, oder eines therapeutisch
annehmbaren Salzes, Solvats, Hydrats oder Clathrats desselben, umfaßt.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung in jedem ihrer verschiedenen Aspekte sind unten beschrieben
oder in den Unteransprüchen
definiert.
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Diese
Erfindung umfaßt
pharmazeutische Zusammensetzungen, pharmazeutische Dosierungsformen,
Kits und Zusammensetzungen und Medikamente für die Behandlung von primärem und
metastasierendem bzw. metastatischem Colorektalkrebs.
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Die
Erfindung basiert teilweise auf der einzigartigen Fähigkeit
von Thalidomid, das therapeutische Gesamtprofil von Irinotecan zu
verbessern, wenn es bei der Behandlung von Colorektalkrebs verwendet
wird. Die Erfindung umfaßt
dementsprechend Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung
bei der Behandlung oder Prävention
von Colorektalkrebs und umfaßt
die Verabreichung von Thalidomid, oder eines Derivats, Analogons,
eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Solvats, Hydrats oder Clathrats
desselben, in Kombination mit Irinotecan, oder einem pharmazeutisch
annehmbaren Salz, Solvat, Clathrat desselben, an einen Patienten.
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Wenn
es erfindungsgemäß verwendet
wird, kann Thalidomid die Wirksamkeit von Irinotecan bei der herkömmlichen
oder empfohlenen bzw. zugelassenen Dosis verbessern. Thalidomid
kann weiterhin in Kombination mit geringeren Dosen Irinotecan verwendet
werden, um Nebenwirkungen zu vermindern oder zu verhindern, die
mit Irinotecan in Verbindung stehen, während seine Wirksamkeit aufrechterhalten
bleibt. Thalidomid kann auch verwendet werden, um gastrointestinale
Toxizität
zu vermindern oder zu verhindern, die durch Irinotecan verursacht
wird. Kurz, diese Erfindung umfaßt therapeutische Wirkungen,
die aus einer unerwarteten und einzigartigen Synergie zwischen Thalidomid
und Irinotecan hervorgehen. Eine dieser therapeutischen Wirkungen
ist eine erhöhte
Stärke
oder Wirksamkeit von Irinotecan; eine andere ist eine vermindern
Toxizität oder
eine erhöhte
Sicherheit von Irinotecan.
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Erfindungsgemäße Zusammensetzungen
umfassen Bulk-Arzneimittelzusammensetzungen,
die bei der Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen (z.B.
unreinen oder nicht-sterilen Zusammensetzungen), pharmazeutische
Zusammensetzungen (d.h. Zusammensetzungen, die zur Verabreichung
an einen Patienten geeignet sind), und individuelle Dosierungsformen.
Jede der Zusammensetzungen und Dosierungsformen umfaßt mindestens
zwei von dem, was hierin als „aktive
Inhaltsstoffe" bezeichnet
wird. Ein erster aktiver Inhaltsstoff ist Irinotecan, oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz, Solvat, Hydrat oder Clathrat desselben. Ein zweiter
aktiver Inhaltsstoff ist Thalidomid, oder ein pharmazeutisch annehmbares
Salz, Solvat, Hydrat, oder Clathrat desselben.
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Irinotecan
umfaßt
ein chirales Zentrum, und es ist kommerziell als optisch reine Verbindung
erhältlich. Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und Medikamente umfassen die Verwendung von razemischem Irinotecan,
jedoch ebenso angereicherte (d.h. ungleiche) Gemische seiner Enantiomere.
Optisch reine Enantiomere von Irinotecan können mittels Verfahren hergestellt
werden, die im Stand der Technik wohlbekannt sind. Diese Umfassen,
ohne Einschränkung
auf diese, die Trennung chiraler Salze, asymmetrische Synthese,
oder chirale Chromatographie. Siehe allgemein Beesley, T. E. und
Scott, R. P. W., Chiral Chromatography (John Wiley & Sons, New York:
1999); Principles of Asymetric Synthesis, Gawley, R. E. und Aube,
J., Hrsg. (Elsevier, Amsterdam: 1996); Advanced Asymmetric Synthesis,
Stephenson, G. R., Hrsg. (Chapman & Hall, London: 1996); und Asymmetric
Synthetic Methodology, Ager, D. R. und East, M. B., Hrsg. (CRC,
Boca Raton: 1996). Siehe auch Jacques, J., et al., Enantiomers,
Racemates and Resolutions (Wiley-- Interscience, New York: 1981);
Wilen, S. H., et al., Tetrahedron 33: 2725 (1977); Eliel, E.L. Stereochemistry
of Carbon Compounds (McGraw-Hill, NY: 1962); und Wilen, S. H., Tables
of Resolving Agents and Optical Resolutions, 268, Eliel, E. L.,
Hrsg. (Univ. of Notre Dame Press, Notre Dame: 1972). Es wird außerdem vorgeschlagen,
dass pharmazeutisch annehmbare Prodrugs von Irinotecan in den erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen verwendet werden.
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Thalidomid
enthält
ein chirales Zentrum, und es wird als Razemat vertrieben. Die Zusammensetzungen
und Medikamente der Erfindung umfassen daher die Verwendung von
razemischem Thalidomid sowie von optisch reinen Enantiomeren von
Thalidomid. Optisch reine Enantiomere von Thalidomid können mittels
Verfahren hergestellt werden, die im Stand der Technik wohlbekannt
sind. Diese umfassen die Trennung chiraler Salze, asymmetrische
Synthese, oder chirale Chromatographie. Es wird weiter vorgeschlagen,
dass pharmazeutisch annehmbare Salze, Solvate und Clathrate von
Thalidomid in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und Medikamenten verwendet werden. Beispiele für Derivate von Thalidomid,
die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
und Medikamenten verwendet werden können, umfassen Taglutimid,
Supidimid, und jene, die in der Internationalen Anmeldung WO 94/20085
offenbart sind. Andere Derivate von Thalidomid, die von dieser Erfindung
umfaßt
sind, umfassen, ohne Einschränkung
auf diese, 6-Alkyl-2- [3'- oder 4'-nitrophthalimido]-glutarimide
und 6-Alkyl-3-phenylglutarimide. Siehe z.B. De, A. U., und Pal.
D., J. Pharm. Sci. 64 (2): 262–266
(1975).
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Diese
Erfindung umfaßt
Zusammensetzungen und Medikamente für die Verwendung bei der Behandlung
von Krebs des Colons und des Rektums bei Säugern, und insbesondere bei
Menschen. Obwohl Dosierungsformen der Erfindung verwendet werden
können,
können
die hierin offenbarten aktiven Inhaltsstoffe getrennt verabreicht
werden, in jeder geeigneten Form, und über jeden geeigneten Weg.
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Ohne
durch Theorie eine Einschränkung
herbeizuführen
wird vermutet, dass die kombinierte Verwendung von Irinotecan und
Thalidomid bei einem Patienten, der an Colorektalkrebs leidet, einen
einzigartigen und unerwarteten Synergismus bietet. Insbesondere,
und ohne durch die Theorie eingeschränkt zu sein, wird vermutet,
dass Thalidomid in Kombination mit Irinotecan dabei mitwirkt, Krebszellen
schneller zu töten,
während
gleichzeitig gastrointestinale (d.h. Diarrhö) und andere Nebenwirkungen,
die mit Irinotecan in Verbindung stehen, vermindert werden.
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Dementsprechend
umfaßt
eine Ausführungsform
dieser Erfindung Zusanmensetzungen und Medikamente zur Verwendung
bei der Behandlung von Colorektalkrebs, einschließlich primären und
metastatischem Colorektalkrebs, und der Verhinderung von Metastasen
von primärem
Colorektalkrebs, oder der Verhinderung weiteren colorektalen Metastasierens.
Weiterhin umfaßt
sie Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung bei der Behandlung
von Patienten, die zuvor gegen Krebs behandelt wurden, sowie jener,
die vorher nicht gegen Krebs behandelt wurden. Tatsächlich können die
Zusanmensetzungen und Medikamente dieser Erfindung bei Krebs- Ersttherapie-
und Zweittherapie-Behandlungen
verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird Thalidomid
an einen Patienten verabreicht, und zwar vor der Beobachtung der
Intoleranz gegen Irinotecan.
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Andere
Ausführungsformen
der Erfindung umfassen Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung
bei der Erhöhung
der Dosis an Irinotecan, die sicher und wirksam an einen Patienten
verabreicht werden kann, und bei der Variation des Dosierungszyklus,
welcher verwendet wird, um Irinotecan an einen Patienten zu verabreichen,
während
dosislimitierende Toxizitäten
vermieden werden.
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Diese
Erfindung umfaßt
weiterhin Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung (1) bei
der Ermöglichung
der Vervollständigung
einer Chemotherapie bei einer größeren Anzahl
von Patienten; (2) bei der Vermeidung der Störung des Ernährungszustandes
eines Patienten als Folge einer gastrointestinalen Toxizität; und (3)
bei der Verbesserung der Gesamtlebensqualität eines Patienten während einer
Chemotherapie.
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Die
Zusammensetzungen und Medikamente, die von dieser Erfindung umfaßt werden,
können
zur Behandlung und/oder zur Verhinderung von Colorektalkrebs verwendet
werden.
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Dies
umfaßt
die Verabreichung von mindestens zwei Arzneimitteln (die hierin
auch als "aktive
Inhaltsstoffe" oder "aktive Mittel" bezeichnet werden)
an einen Patienten (z.B. einen Menschen), der an Colorektalkrebs
leidet, oder bei dem wahrscheinlich ist, dass er an Colorektalkrebs
leiden wird: (1) Irinotecan, oder ein pharmazeutisch annehmbares
Salz, Solvat, Clathrat, Hydrat oder eine Prodrug desselben, und
(2) Thalidomid, oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz, Solvat,
Clathrat oder Hydrat desselben.
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Die
Größenordnung
einer prophylaktischen oder therapeutischen Dosis von jedem aktiven
Inhaltsstoff bei der akuten oder chronischen Handhabung von Colorektalkrebs
wird typischerweise bei den spezifischen aktiven Inhaltsstoffen,
der Schwere und der Art des Krebses, und dem Verabreichungsweg variieren.
Die Dosierung, und vielleicht die Dosierungshäufigkeit, können auch entsprechend des
Alters, des Körpergewichts, der
Reaktion und der vorhergehenden medizinischen Historie eines Patienten
variieren. Geeignete Dosierungskuren können durch den Fachmann auf
einfache Weise ausgewählt
werden, unter gerechter Beachtung solcher Faktoren, zum Beispiel
Dosierungen wie beispielsweise in der Literatur berichtet und empfohlen
in Physician's Desk
Reference® (54.
Ausg., 2000).
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist Irinotecan parenteral über drei Wochen in einer Menge
von 1 bis 1000 mg/m2, bevorzugt in einer
Menge von 25 bis 750 mg/m2, bevorzugter
in einer Menge von 50 bis 500 mg/m2, und
insbesondere bevorzugt in einer Menge von 100 bis 350 mg/m2 zu verabreichen.
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Wie
anderenorts hierin erwähnt
umfaßt
diese Erfindung Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung
bei der Verminderung der Zeit zwischen therapeutisch sicheren und
wirksamen Dosierungen von Irinotecan. Entsprechend ist Irinotecan
in einer spezifischen Ausführungsform
in einem Zyklus von weniger als drei Wochen (z.B. ungefähr einmal
alle zwei Wochen, ungefähr
einmal alle zehn Tage, oder ungefähr einmal wöchentlich) zu verabreichen.
Die Erfindung ermöglicht
es weiterhin, dass die Häufigkeit,
die Anzahl, und die Dauer von Irinotecan- Dosierungszyklen erhöht wird.
Daher umfaßt
eine andere spezifische Ausführungsform der
Erfindung die Verabreichung von Iriroteca über mehr Zyklen, als typisch
sind, wenn es alleine verabreicht wird. Siehe z.B. Physician's Desk Reference
2412–2418
(54. Ausg. 2000). In noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist
Irinotecan über
eine größere Anzahl
von Zyklen zu verabreichen, als die Anzahl, welche typischerweise
dosis-limitierende Toxizität
bei einem Patienten verursacht, an den Thalidomid nicht ebenfalls verabreicht
wird.
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In
einer typische Ausführungsform
der Erfindung ist Irinotecan über
intravenöse
Infusion über
ungefähr 90
Minuten pro Zyklus zu verabreichen. In einer spezifischen Ausführungsform
umfaßt
ein Zyklus die Verabreichung von 125 mg/m2 Irinotecan
an Tagen 1, 8, 15 und 22, und dann zwei Wochen Ruhe. In einer anderen spezifischen
Ausführungsform
umfaßt
jeder Zyklus die Verabreichung von 350 mg/m2 Irinotecan,
gefolgt von drei Wochen Ruhe. Typischerweise wird sich die Anzahl
der Zyklen, während
derer Irinotecan an einen Patienten zu verabreichen ist, in einem
Bereich von 1 bis 12 Zyklen, typischerweise 2 bis 10 Zyklen, und
noch typischer 2 bis 8 Zyklen bewegen.
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Die
Dosierungsmengen und -häufigkeiten,
die oben angegeben sind, sind von den Begriffen "therapeutisch wirksam", "prophylaktisch wirksam" und "therapeutisch oder
prophylaktisch wirksam",
wie sie hierin verwendet werden, umfaßt. Wenn sie in Verbindung
mit einer Menge an Thalidomid oder einem Thalidomid-Derivat verwendet
werden, umfassen diese Begriffe weiterhin eine Menge an Thalidomid
oder einem Thalidomid-Derivat, welche eine Nebenwirkung vermindert,
verhindert oder ausmerzt, die mit der Verabreichung von Irinotecan
einhergeht.
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Diese
Erfindung umfaßt
Zusammensetzungen und Medikamente zur Verwendung bei der Erhöhung der
Dosis von Irinotecan, die sicher und wirksam an einen Patienten
verabreicht werden kann. Dies umfaßt die Verabreichung von Thalidomid
an einen Patienten (z.B. einen Menschen), oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Derivats, Salzes, Solvats, Clathrats, Hydrats oder einer
solchen Prodrug desselben. Patienten, die aus diesem Verfahren einen
Nutzen ziehen können,
sind jene, bei denen wahrscheinlich ist, dass sie an einer Nebenwirkung
leiden werden, die mit Irinotecan in Verbindung steht, welche durch
die Verabreichung von Thalidomid, oder einem pharmazeutisch annehmbaren
Salz, Solvat, Clathrat, oder Hydrat desselben, abgeschwächt oder
vermindert wird, und welche so schwerwiegend ist, dass sie andererseits
die Menge an Irinotecan beschränken
würde,
welche sicher und wirksam an diesen verabreicht werden könnte. Solche
Nebenwirkungen werden hierin als "Dosis-limitierend" bezeichnet.
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Zum
Beispiel umfassen Nebenwirkungen, die mit Irinotecan einhergehen
und welche die Menge an Irinotecan einschränken können, die sicher und wirksam
an einen Patienten zu verabreichen ist, früh und spät auftretende Diarrhö, Übelkeit,
Erbrechen, Anorexie, Verstopfung, Flatulenz, Leukopenie, Anämie, Neutropenie,
Asthenia, Bauchschmerzen, Fieber, Schmerzen, Körpergewichtsverlust, Dehydrierung,
Alopecia, Dyspnoe, Schlaflosigkeit und Benommenheit, jedoch ohne
Einschränkung
auf diese. Thalidomid, oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz,
Solvat, Clathrat oder Hydrat desselben, ist vor, während oder
nach Irinotecan zu verabreichen. Bevorzugt ist Thalidomid oral und
täglich
in einer Menge von 1 bis 2000 mg, bevorzugt 50 bis 1000 mg, noch
bevorzugter 100 bis 750 mg, und insbesondere bevorzugt von 200 bis
500 mg zu verabreichen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen können
bei der Herstellung von individuellen Dosierungsformen verwendet
werden. Dementsprechend umfassen pharmazeutische Zusammensetzungen
und Dosierungsformen der Erfindung die hierin offenbarten aktiven
Inhaltsstoffe (d.h. Irinotecan, oder eine pharmazeutisch annehmbare
Prodrug, oder ein solches Salz, Solvat, Hydrat oder Clathrat desselben,
und Thalidomid, oder ein Derivat oder ein Analogon von Thalidomid,
oder eine pharmazeutisch annehmbare Prodrug, ein solches Salz, Solvat,
Hydrat oder Clathrat desselben). Pharmazeutische Zusammensetzungen
und Dosierungsformen der Erfindung können außerdem einen oder mehrere Hilfsstoffe
umfassen.
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Einzelne
erfindungsgemäße Einheitsdosierungsformen
sind für
orale, mukosale (z.B. nasale, sublinguale, vaginale, buccale oder
rektale), parenterale (z.B. subcutane, intravenöse, Bolus-Injektionen, intramuskuläre oder
intraarterielle), oder transdermale Verabreichung an einen Patienten
geeignet. Beispiele für
Dosierungsformen umfassen: Tabletten; Caplets; Kapseln, wie elastische
Weichgelatinekapseln; Stärkekapseln; Pastillen;
Lutschtabletten; Dispersionen; Zäpfchen;
Salben; Kataplasma (Breipackungen); Pasten; Puder; Verbände; Cremes;
Pflaster; Lösungen;
Augenklappen bzw. Stücke;
Aerosole (z.B. Nasensprays und Inhalationen); Gele; flüssige Dosierungsformen,
die zur oralen oder mukosalen Verabreichung an einen Patienten geeignet
sind, einschließlich
Suspensionen (z.B. wässrige
oder nicht-wässrige
flüssige
Suspensionen, Öl-in-Wasser-Emulsionen,
oder Wasser-in-Öl-Flüssigemulsionen),
Lösungen
und Elixiere; flüssige
Dosierungsformen, die zur parenteralen Verabreichung an einen Patienten
geeignet sind; und sterile Feststoffe (z.B. kristalline oder amorphe
Feststoffe), die wieder gelöst
werden können,
um flüssige
Dosierungsformen bereitzustellen, die zur parenteralen Verabreichung
an einen Patienten geeignet sind.
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Die
Zusammensetzung, die Form und die Art bzw. der Typ der erfindungsgemäßen Dosierungsformen wird
typischerweise abhängig
von deren Verwendung variieren. Eine Dosierungsform, die beispielsweise
bei der akuten Behandlung einer Erkrankung verwendet wird, kann
größere Mengen
einer oder mehrerer aktiver Inhaltsstoffe, die sie umfaßt, enthalten,
als eine Dosierungsform, die bei der chronischen Behandlung derselben
Erkrankung verwendet werden. Ganz ähnlich kann eine parenterale
Dosierungsform kleinere Mengen einer oder mehrerer aktiver Inhaltsstoffe,
die sie umfaßt,
enthalten, als eine orale Dosierungsform, die verwendet wird, um
dieselbe Erkrankung zu behandeln. Diese und andere Weisen, auf welche
spezifische Dosierungsformen, die von dieser Erfindung umfaßt sind,
sich voneinander unterscheiden werden, werden für den Fachmann einfach offensichtlich
sein. Siehe z.B. Remington's
Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage, Mack Publishing, Easton PA
(1990).
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Typische
pharmazeutische Zusammensetzungen und Dosierungsformen umfassen
einen oder mehrere Hilfsstoffe bzw. Exzipientien. Geeignete Hilfsstoffe
sind dem Fachmann der Pharmazie wohlbekannt, und Beispiele geeigneter
Hilfsstoffe werden hierin unterbreitet. Ob ein bestimmter Hilfsstoff
für die
Aufnahme in eine pharmazeutische Zusammensetzung oder Dosierungsform
geeignet ist, hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, die im Stand der Technik bekannt
sind, einschließlich
des Weges, auf welchem die Dosierungsform an einen Patienten verabreicht
werden wird, aber nicht darauf beschränkt. Orale Dosierungsformen
zum Beispiel, wie Tabletten, können
Hilfsstoffe enthalten, die nicht zur Verwendung in parenteralen
Dosierungsformen geeignet sind. Die Eignung eines bestimmten Hilfsstoffes
kann auch von dem spezifischen aktiven Inhaltsstoff in der Dosierungsform
abhängen.
Der Abbau einiger aktiver Inhaltsstoffe kann zum Beispiel durch
einige Hilfsstoffe wie Laktose beschleunigt werden, oder bei dem
Aussetzen gegenüber
Wasser. Aktive Inhaltsstoffe, die primäre oder sekundäre Amine
umfassen, sind für
solchen beschleunigten Abbau besonders empfänglich.
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Die
Erfindung umfaßt
weiterhin pharmazeutische Zusammensetzungen und Dosierungsformen,
die eine oder mehrere Verbindungen umfassen, die die Rate reduzieren,
mit der ein aktiver Inhaltsstoff abgebaut werden wird. Solche Verbindungen,
auf die hierin mit dem Begriff „Stabilisatoren" Bezug genommen wird,
umfassen Antioxidantien wie Ascorbinsäure, pH-Puffer, oder Salzpuffer.
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Wie
die Mengen und Arten von Hilfsstoffen können die Mengen und spezifischen
Arten aktiver Inhaltsstoffe in einer Dosierungsform abhängig von
Faktoren wie dem Weg, über
den die Verabreichung an Patienten stattfindet, aber nicht darauf
beschränkt,
variieren. Typische Dosierungsformen der Erfindung umfassen jedoch
Thalidomid, oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz, Solvat, Clathrat
oder Hydrat desselben, in einer Menge von 1 mg bis 2000 mg, bevorzugter
von 50 mg bis 1000 mg, noch mehr bevorzugt von 100 mg bis 750 mg,
und insbesondere bevorzugt von 200 mg bis 500 mg. Ganz ähnlich umfassen
typische erfindungsgemäße Dosierungsformen
Irinotecan oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz, Solvat, Clathrat,
Hydrat oder eine solche Prodrug oder ein solches Derivat desselben,
in einer Menge von 1 mg bis 1000 mg, bevorzugter von 25 mg bis 750
mg, noch bevorzugter 50 mg bis 500 mg, und insbesondere bevorzugt
100 mg bis 350 mg.
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Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen, die zur oralen Verabreichung geeignet sind, können in
einzelnen Dosierungsformen vorgelegt werden, wie beispielsweise
Tabletten (z.B. Kautabletten), Caplets, Kapseln, und Flüssigkeiten
(z.B. Sirupe mit Geschmack), aber nicht darauf beschränkt. Solche Dosierungsformen
enthalten vorbestimmte Mengen aktiver Inhaltsstoffe und sie können mittels
pharmazeutischer Verfahren hergestellt werden, die dem Fachmann
wohlbekannt sind. Siehe allgemein Remington's Pharmaceutical Sciences, 18. Auflage,
Mack Publishing, Easton PA (1990).
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Typische
orale Dosierungsformen der vorliegenden Erfindung werden hergestellt,
indem die aktiven Inhaltsstoffe entsprechend herkömmlicher
pharmazeutischer Verbindungstechniken mit mindestens einem Hilfsstoff
in ein inniges Gemisch gebracht werden. Hilfsstoffe können eine
breite Vielfalt von Formen einnehmen, abhängig von der Form der Zusammensetzung,
die für
die Verabreichung erwünscht
ist. Zum Beispiel umfassen Hilfsstoffe, die zur Verwendung in oralen,
flüssigen
oder Aerosol-Dosierungsformen geeignet sind, Wasser, Glykole, Öle, Alkohole,
Geschmacksstoffe, Konservierungsmittel, und Farbstoffe. Beispiele
für geeignete
Hilfsstoffe zur Verwendung in festen oralen Dosierungsformen (z.B.
Pulvern, Tabletten, Kapseln und Caplets) umfassen Stärken, Zucker,
mikrokristalline Zellulose, Verdünnungsmittel,
Granulierungsmittel, Gleitmittel, Bindemittel und Zersetzungsmittel.
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Aufgrund
der einfachen Verabreichung stellen Tabletten und Kapseln die vorteilhaftesten
oralen Dosierungseinheitsformen dar, wobei in diesem Fall feste
Hilfsstoffe verwendet werden. Wenn es erwünscht ist, können Tabletten
mittels wässriger
oder nicht-wässriger
Standardtechniken beschichtet werden. Solche Dosierungsformen können mittels
irgendeines der pharmazeutischen Verfahren hergestellt werden. Im
Allgemeinen werden pharmazeutische Zusammensetzungen und Dosierungsformen
hergestellt, indem aktive Inhaltsstoffe einförmig und innig mit flüssigen Trägerstoffen,
fein zerteilten Feststoffträgerstoffen,
oder beidem, vermischt werden, und das Produkt dann in die gewünschte Form
gebracht wird, wenn es notwendig ist.
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Eine
Tablette kann zum Beispiel hergestellt werden durch Komprimieren
oder Formpressen. Komprimierte Tabletten können hergestellt werden, indem
die aktiven Inhaltsstoffe in freifließender Form wie beispielsweise
als Pulver oder Granulat, wahlweise gemischt mit einem Hilfsstoff,
in einer geeigneten Maschine komprimiert werden. Formgepresste Tabletten
können
hergestellt werden, indem ein Gemisch der pulverigen Verbindung,
angefeuchtet mit einem inerten flüssigen Verdünnungsmittel, in einer geeigneten
Maschine formgepresst wird.
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Beispiele
für Hilfsstoffe,
die in oralen Dosierungsformen gemäß der Erfindung verwendet werden
können,
umfassen Bindemittel, Füllstoffe,
Zerfallsmittel, und Gleitmittel. Bindemittel, die zur Verwendung
in pharmazeutischen Zusammensetzungen und Dosierungsformen geeignet
sind, umfassen Maisstärke,
Kartoffelstärke,
oder andere Stärken,
Gelatine, natürliche
und synthetische Gummis wie Gummi arabicum, Natriumalginat, Algininsäure, andere
Alginate, pulverförmiges
Tragacanth, Guargummi, Zellulose und ihre Derivate (z.B. Ethylzellulose,
Zelluloseacetat, Carboxymethylzellulosecalcium, Natriumcarboxymethylzellulose),
Polyvinylpyrrolidon, Methylzellulose, vorgelatierte Stärke, Hydroxypropylmethylzellulose
(z.B. Nr. 2208, 2906, 2910), mikrokristalline Zellulose, und Gemische
daraus.
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Geeignete
Formen mikrokristalliner Zellulose umfassen die Materialien, die
als AVICEL-PH-101, AVICEL-PH-103, AVICEL RC-581, AVICEL-PH-105 verkauft
werden (erhältlich
von FMC Corporation, American Viscose Division, Avicel Sales, Marcus
Hook, PA), und Gemische daraus. Ein spezifisches Bindemittel ist
ein Gemisch aus mikrokristalliner Zellulose und Natriumcarboxymethylzellulose,
welches als AVICEL RC-581 vertrieben wird. Geeignete wasserfreie
Hilfsstoffe oder solche mit niedrigem Feuchtigkeitsgehalt oder Additive umfassen
AVICEL-PH-103TM und Stärke 1500 LM.
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Beispiele
für Füllmittel,
die zur Verwendung in den hierin offenbarten pharmazeutischen Zusammensetzungen
und Dosierungsformen geeignet sind, umfassen, ohne Einschränkung auf
diese, Talk, Calciumcarbonat (z.B. Granulate oder Pulver), mikrokristalline
Zellulose, pulverförmige
Zellulose, Dextrate, Kaolin, Mannitol, Kieselsäure, Sorbitol, Stärke, vorgelatierte
Stärke
und Gemische daraus. Das Bindemittel oder Füllmittel in erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen liegt typischerweise mit 50 bis 99 Gewichtsprozent
der pharmazeutischen Zusammensetzung oder Dosierungsform vor.
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Zerfallsmittel
bzw. Zersetzungsmittel werden in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
verwendet, um Tabletten bereitzustellen, die zerfallen, wenn sie
einer wässrigen
Umgebung ausgesetzt werden. Tabletten, die zu viel Zerfallsmittel
enthalten, können
bei der Lagerung zerfallen, während
jene, die zu wenig enthalten, nicht mit einer gewünschten
Rate oder unter den gewünschten
Bedingungen zerfallen. Daher sollte eine ausreichende Menge Zerfallsmittel
verwendet werden, die weder zu viel noch zu wenig ist, um die Freisetzung
des aktiven Inhaltsstoffes auf schädliche Weise zu verändern, um
feste orale Dosierungsformen der folgenden Erfindung zu bilden.
Die Menge an verwendetem Zerfallsmittel variiert, abhängig von
der Art der Formulierung, und sie ist für den Durchschnittsfachmann
einfach erkennbar. Typische pharmazeutische Zusammensetzungen umfassen
0,5 bis 15 Gewichtsprozent Zerfallsmittel, bevorzugt 1 bis 5 Gewichtsprozent
Zerfallsmittel.
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Zerfallsmittel,
die in erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen und Dosierungsformen verwendet werden können, umfassen
Agar-Agar, Algininsäure,
Calciumcarbonat, mikrokristalline Zellulose, Croscarmellose-Natrium, Crospovidon,
Polarcrilin-Kalium, Natrium-Stärke-Glycolat,
Kartoffel- oder
Manniok-Stärke,
andere Stärken,
vorgelatierte Stärke,
andere Stärken,
Tone, andere Algine, andere Zellulosen, Gummis, und Gemische daraus.
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Gleitmittel,
die in erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen und Dosierungsformen verwendet werden können, umfassen
Calciumstearat, Magnesiumstearat, Mineralöl, Leichtmineralöl, Glycerin,
Sorbitol, Mannitol, Polyethylenglycol, andere Glycole, Stearsäure, Natriumlaurylsulfat,
Talk, gehärtetes
Pflanzenöl
(z.B. Erdnussöl,
Baumwollöl,
Sonnenblumenöl,
Olivenöl,
Sesamöl,
Maisöl
und Sojabohnenöl), Zinkstearat,
Ethyloleat, Ethyllaureat, Agar, und Gemische daraus. Zusätzliche
Gleitmittel umfassen zum Beispiel ein Syloid-Silicagel (AEROSIL 200, hergestellt
von W.R. Grace Co., Baltimore, MD), ein coaguliertes Aerosol aus
synthetischem Silica (vermarktet von Degussa Co., Plano, TX), CAB-O-SIL
(ein pyrogenes Siliciumdioxidprodukt, hergestellt von Cabot Co.,
Boston, MA) und Gemische daraus. Wenn überhaupt verwendet, werden
Gleitmittel typischerweise in einer Menge von weniger als 1 Gewichtsprozent
der pharmazeutischen Zusammensetzungen oder Dosierungsformen, in
welche diese eingebracht werden, verwendet.
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Eine
bevorzugte feste orale Dosierungsform der Erfindung umfaßt Thalidomid,
wasserfreie Laktose, mikrokristalline Zellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Stearsäure,
colloidales wasserfreies Silica und Gelatine.
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Aktive
Inhaltsstoffe der vorliegenden Erfindung können über Mittel mit kontrollierter
Ausschüttung
(Retard-Präparate)
oder über
Verabreichungsvorrichtungen verabreicht werden, welche dem Durchschnittsfachmann
wohlbekannt sind. Beispiele umfassen jene, die in den US-Patenten
3,845,770; 3,916,899; 3,536,809; 3,598,123; und 4,008,719; 5,674,533;
5,059,595; 5,591,767; 5,120,548, 5,073,543; 5,639,476; 5,354,556,
und 5,733,566 beschrieben sind, sie sind aber nicht darauf beschränkt. Solche
Dosierungsformen können
verwendet werden, um langsame oder kontrollierte Ausschüttung von
einem oder mehreren Inhaltsstoffen bereitzustellen, beispielsweise
unter Verwendung von Hydroxypropylmethylzellulose, anderen Polymermatrices,
Gelen, permeablen Membranen, osmotischen Systemen, viellagigen Beschichtungen,
Mikropartikeln, Liposomen, Mikrosphären, oder Kombinationen daraus,
um das gewünschte
Ausschüttungsprofil
bei unterschiedlichen Proportionen bzw. Verhältnissen zu erreichen. Geeignete
Formulierungen mit kontrollierter Ausschüttung, die dem Durchschnittsfachmann
bekannt sind, einschließlich
jener, die hierin beschrieben sind, können für die Verwendung mit den aktiven
Inhaltsstoffen der vorliegenden Erfindung einfach ausgewählt werden.
Die Erfindung umfaßt
daher Einheitsdosierungsformen, die zur oralen Verabreichung geeignet
sind, wie beispielsweise Tabletten, Kapseln, Gelkapseln und Caplets,
die zur kontrollierten Ausschüttung
angepasst wurden.
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Alle
pharmazeutischen Produkte mit kontrollierter Ausschüttung haben
das gemeinsame Ziel, die Arzneimitteltherapie gegenüber der,
die durch nicht-kontrollierte
Gegenstücke
erreicht wird, zu verbessern. Idealerweise ist die Verwendung einer
optimal gestalteten Zusammensetzung mit kontrollierter Ausschüttung in medizinischer
Behandlung durch ein Minimum an Arzneimittelsubstanz, das verwendet
wird, um zu heilen oder den Krankheitszustand in kürzester
Zeit zu kontrollieren, gekennzeichnet. Vorteile von Formulierungen
mit kontrollierter Ausschüttung
umfassen verlängerte
Aktivität
des Arzneimittels, reduzierte Dosierungshäufigkeit, und erhöhte Verträglichkeit
bei dem Patienten. Zusätzlich
können
Formulierungen mit kontrollierter Ausschüttung verwendet werden, um
den Wirkungsbeginn oder andere Eigenschaften zu beeinflussen, wie
beispielsweise Blutspiegel des Arzneimittels, und sie können daher
Einfluss auf das Auftreten von Nebenwirkungen (z.B. nachteiligen
Nebenwirkungen) haben.
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Die
meisten Formulierungen mit kontrollierter Ausschüttung sind so gestaltet, dass
sie anfänglich
eine Menge an Arzneimittel (aktiven Inhaltsstoff) freisetzen, der
umgehend die erwünschte
therapeutische Wirkung hervorbringt, und dann graduell und kontinuierlich
andere Mengen an Arzneimittel ausschütten, um diesen Spiegel therapeutischer
oder prophylaktischer Wirkung über
eine verlängerte
Zeitspanne aufrecht zu erhalten. Um diesen konstanten Spiegel des
Arzneimittels in den Körper
aufrecht zu erhalten, muss das Arzneimittel aus der Dosierungsform
mit einer Rate freigesetzt werden, die die Menge an Arzneimittel
ersetzt, welches metabolisiert und aus dem Körper ausgeschieden wird. Die
kontrollierte Ausschüttung
eines aktiven Inhaltsstoffes kann durch verschiedene Bedingungen
stimuliert werden, einschließlich
pH-Wert, Temperatur, Enzyme, Wasser, oder andere physiologische
Bedingungen oder Verbindungen, aber nicht auf diese beschränkt.
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Parenterale
Dosierungsformen können über verschieden
Wege an Patienten verabreicht werden, einschließlich subcutan, intravenös, per Bolus-Injektion,
intramuskulär
und intraarteriell, aber nicht darauf beschränkt. Da diese Verabreichung
typischerweise die natürliche
Abwehr des Patienten gegen kontaminierende Stoffe umgeht, sind parenterale
Dosierungsformen bevorzugt steril oder in der Lage, vor der Verabreichung
an einen Patienten sterilisiert zu werden. Beispiele für parenterale
Dosierungsformen umfassen Lösungen,
die injektionsfertig sind, trockene Produkte, die in einem pharmazeutisch
annehmbaren Vehikel zur Injektion gelöst oder suspendiert werden
können,
Suspensionen, die injektionsfertig sind, und Emulsionen.
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Geeignete
Vehikel, die verwendet werden können,
um erfindungsgemäße parenterale
Dosierungsformen bereitzustellen, sind dem Fachmann wohlbekannt.
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Beispiele
umfassen Injektionswasser USP; wässrige
Vehikel wie Natriumchloridinjektion, Ringer-Injektion, Dextrose-Injektion,
Dextrose- und Natriumchlorid-Injektion, und laktierte Ringer-Injektion,
aber nicht darauf beschränkt;
wassermischbare Vehikel wie Ethylalkohol, Polyethylenglycol, und
Polypropylenglycol; und nicht-wässrige
Vehikel wie Maisöl,
Baumwollöl,
Erdnussöl,
Sesamöl,
Ethyloleat, Isopropylmyristat und Benzylbezoat, aber nicht darauf
beschränkt.
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Verbindungen,
die die Löslichkeit
eines oder mehrerer der aktiven Inhaltsstoffe, die hierin offenbart sind,
erhöhen,
können
ebenfalls in die parenteralen Dosierungsformen der vorliegenden
Erfindung aufgenommen werden. Cyclodextrin und seine Derivate können zum
Beispiel verwendet werden, um die Löslichkeit von Thalidomid und
seinen Derivaten zu erhöhen.
Siehe z.B. US-Patent
5,134,127.
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Eine
bevorzugte parenterale Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
ist zur Lösung
in 5 % Dextrose-Injektion, USP, oder 0,9 % Natriumchlorid-Injektion,
USP, vor der Verabreichung an einen Patienten vorgesehen, und es
handelt sich um eine wässrige
Lösung,
die Irinotecan, Sorbitol-NF-Puder und Laktat, USP, umfaßt, und
einen pH-Wert von 3,0 bis 3,8 aufweist.
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Transdermale,
topische und mukosale Dosierungsformen der vorliegenden Erfindung
umfassen ophtalmische Lösungen,
Sprays, Aerosole, Cremes, Lotionen, Salben, Gele, Lösungen,
Emulsionen, Suspensionen, oder andere Formen, die einem Fachmann
bekannt sind, sie sind aber nicht darauf beschränkt. Siehe z.B. Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. und 18. Auflage, Mack Publishing, Easton PA (1980
und 1990); und Instruction to Pharmaceutical Dosage Forms, 4. Auflage,
Lea & Febiger,
Philadelphia (1985). Dosierungsformen, die zur Behandlung mukosaler
Gewebe innerhalb der Mundhöhle
geeignet sind, können
als Mundwaschungen oder Oralgele formuliert werden. Außerdem umfassen
transdermale Dosierungsformen „Reservoir-Typ"- oder „Matrix-Typ"-Pflaster, welche
auf die Haut aufgebracht werden können und für eine genaue Zeitspanne getragen
werden, um das Eindringen einer gewünschten Menge aktiver Inhaltsstoffe
zu ermöglichen.
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Geeignete
Hilfsstoffe (z.B. Trägerstoffe
und Verdünnungsmittel)
und andere Materialien, die verwendet werden können, um transdermale, topische
und mukosale Dosierungsformen bereitzustellen, welche von dieser
Erfindung umfaßt
sind, sind dem Fachmann auf dem Gebiet der Pharmazie wohlbekannt,
und sie hängen
von den besonderen Geweben ab, auf welche eine vorgegebene pharmazeutische
Zusammensetzung oder Dosierungsform aufgebracht werden wird. Berücksichtigt
man diese Tatsache, umfassen typische Hilfsstoffe Wasser, Aceton,
Ethanol, Ethylenglycol, Propylenglycol, Butan-1,3-diol, Isopropylmyristat,
Isopropylpalmitat, Mineralöl,
und Gemische daraus, um Lotionen, Tinkturen, Cremes, Emulsionen,
Gele oder Salben zu bilden, welche nicht-toxisch und pharmazeutisch
annehmbar sind. Befeuchter oder Feuchtigkeitsspender können ebenfalls
pharmazeutischen Zusammensetzungen und Dosierungsformen beigefügt werden,
wenn es erwünscht
ist. Beispiele für
solche zusätzlichen
Inhaltsstoffe sind im Stand der Technik wohlbekannt. Siehe z.B. Remington's Pharmaceutical
Sciences, 16. und 18. Auflage, Mack Publishing, Easton, PA (1980 & 1990).
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Abhängig von
den spezifischen zu behandelnden Geweben können zusätzliche Komponenten vor, in Verbindung
mit oder nach der Behandlung mit erfindungsgemäßen aktiven Inhaltsstoffen
verwendet werden. Zum Beispiel können
Eindringungsverstärker
verwendet werden, um beim Transport der aktiven Inhaltsstoffe in
das Gewebe mitzuhelfen. Geeignete Eindringungsverstärker umfassen
Aceton, verschiedene Alkohole wie Ethanol, Oleyl, und Tetrahydrofuryl;
Alkylsulfoxide wie Dimethylsulfoxid; Dimethylacetamid; Dimethylformamid; Polyethylenglycol;
Pyrrolidone wie Polyvinylpyrrolidon; Kollidon-Grade (Povidon, Polyvidon);
Harnstoff; und verschiedene wasserlösliche oder unlösliche Zuckerester
wie Tween 80 (Polysorbat 80) und Span 60 (Sorbitanmonostearat).
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Der
pH-Wert einer pharmazeutischen Zusammensetzung oder Dosierungsform,
oder des Gewebes, auf das die pharmazeutische Zusammensetzung oder
Dosierungsform aufgebracht wird, kann ebenfalls eingestellt werden,
um den Transport von einem oder mehreren aktiven Inhaltsstoffen
zu verbessern. Ganz ähnlich
kann die Polarität
eines Lösungsmittelträgerstoffes,
seine Ionenstärke
oder Tonizität
eingestellt werden, um den Transport zu verbessern. Verbindungen
wie Stearate können
ebenfalls pharmazeutischen Zusammensetzungen oder Dosierungsformen
beigefügt
werden, um die Hydrophilität
oder Lipophilität
eines oder mehrerer aktiver Inhaltsstoffe zu verändern, um so den Transport
zu verbessern. In dieser Hinsicht dienen Stearate als Lipidwege
für die
Formulierung, als Emulgator oder oberflächenaktives Mittel, und als
Transportverstärker oder
Durchdringungsverstärker.
Unterschiedliche Salze, Hydrate oder Solvate der aktiven Inhaltsstoffe
können verwendet
werden, um die Eigenschaften der daraus hervorgehenden Zusammensetzung
weiter einzustellen.
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Typischerweise
werden aktive Inhaltsstoffe der Erfindung bevorzugt nicht zur selben
Zeit oder über denselben
Verabreichungsweg an einen Patienten verabreicht. Daher umfaßt diese
Erfindung Kits, welche die Verabreichung geeigneter Mengen an aktiven
Inhaltsstoffen an einen Patienten vereinfachen können, wenn sie von dem medizinischen
Fachmann verwendet werden.
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Ein
typischer Kit der vorliegenden Erfindung umfaßt eine Dosierungsform von
Irinotecan, oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Solvats,
Hydrats oder Clathrats desselben, und eine Dosierungsform von Thalidomid,
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Solvats, Hydrats oder
Clathrats desselben.
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Erfindungsgemäße Kits
können
außerdem
Geräte
bzw. Vorrichtungen umfassen, welche verwendet werden, um die aktiven
Inhaltsstoffe zu verabreichen. Beispiele für solche Geräte umfassen
Spritzen, Tropfbeutel, Pflaster und Inhalatoren.
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Erfindungsgemäße Kits
können
außerdem
pharmazeutisch annehmbare Vehikel umfassen, die verwendet werden
können,
um ein oder mehrere aktive Inhaltsstoffe zu verabreichen. Wenn zum
Beispiel ein inaktiver Inhaltsstoff in einer festen Form bereitgestellt
wird, der für
die parenterale Verabreichung wieder gelöst werden muss, kann der Kit
einen versiegelten Behälter
eines geeigneten Vehikels enthalten, in welchem der aktive Inhaltsstoff
gelöst
werden kann, um eine partikelfreie sterile Lösung zu bilden, die zur parenteralen
Verabreichung geeignet ist. Beispiele für pharmazeutisch annehmbare
Vehikel umfassen: Injektionswasser, USP, wässrige Vehikel wie Natriumchlorid-Injektion,
Ringer-Injektion,
Dextrose-Injektion, Dextrose-und-Natriumchlorid-Injektion, und laktierte
Ringer-Injektion, jedoch nicht darauf beschränkt; Wasser-mischbare Vehikel
wie Ethylalkohol, Polyethylenglycol und Polypropylenglycol; und
nicht-wässrige Vehikel
wie Maisöl,
Baumwollöl, Erdnussöl, Sesamöl, Ethyloleat,
Isopropylmyristat und Benzylbenzoat, jedoch nicht darauf beschränkt; sie
sind jedoch nicht darauf beschränkt.
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Ein
spezifischer erfindungsgemäßer Kit
umfaßt
eine feste Dosierungsform an Thalidomid, die zur oralen Verabreichung
an einen Patienten geeignet ist, und eine flüssige Dosierungsform aus Irinotecan,
die zur Lösung
und parenteralen Verabreichung an einen Patienten geeignet ist.
Eine bevorzugte orale Dosierungsform von Thalidomid umfaßt 50 mg
Thalidomid, wasserfreie Laktose, mikrokristalline Zellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Stearsäure,
colloidales wasserfreies Silica, und Gelatine. Eine bevorzugte flüssige Dosierungsform von
Irinotecan umfaßt
100 mg Irinotecanhydrochlorid, Sorbitol-NF-Pulver, und Laktat, USP,
und weist einen pH-Wert von 3 bis 3,8 auf.
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Bestimmte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den folgenden Beispielen veranschaulicht.
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Beispiel 1: Behandlung
von Colorektalkrebs
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Eine
klinische Pilotstudie wurde durchgeführt, um die Sicherheit und
Wirksamkeit der Verabreichung von Thalidomid (400 mg/Tag, zur Bettzeit
verabreicht) und Irinotecan (325–350 mg/m2 alle
21 Tage) an Patienten mit metastasierendem Colorektalkrebs zu untersuchen.
Eine Zwischenanalyse, die nach Registrierung der ersten neun Patienten
bei diesem Protokoll (2-8 Zyklen Irinotecan) durchgeführt wurde,
ließ eine
bemerkenswerte Abwesenheit gastrointestinaler Toxizität erkennen,
welche typischerweise mit Irinotecan einhergeht. Siehe Tabelle 1.
Alle Patienten waren in der Lage, die verschriebene Chemotherapiekur
zu beenden; nur bei einem Patienten war eine 50 % Reduzierung der
Irinotecan-Dosis aufgrund von Asthenia erforderlich, und nur ein
Patient erforderte eine Dosisreduktion um 75 % des Thalidomids aufgrund
von Schläfrigkeit.
Von den sieben Patienten, die untersucht werden konnten, ging einer
in den Zustand der Vollremission über, zwei erreichten partielle
Remission, einer wies eine stabile Erkrankung auf und bei drei schritt
die Erkrankung fort.
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TABELLE
1: Beobachtetes Toxizitätsprofil
für die
Kombinationstherapie mit Thalidomid und Irinotecan bei neun Patienten
mit metastasierendem Colorektalkrebs verglichen mit dem erwarteten
Toxizitätsprofil
der Irinotecan-Monotherapie
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Die
in Tabelle 1 gezeigten p-Werte beziehen sich auf die Wahrscheinlichkeit,
die genannte Anzahl der Grad 1–4
Symptome unter neun Patienten zu beobachten, bei erwarteten Häufigkeiten
der Grad 1–4
Toxizität. Erwartete
Häufigkeiten
der Toxizität
wurden von Rothenberg, M.L., et al., J. Clin. Oncology 14(4): 1128–1135 (1996);
Pitot, H.C., et al., J. Clin. Oncology 15(8): 2910–2919 (1997);
und Rothenberg, M.L., et al., Cancer 85(4): 786–795 (1999) entnommen.
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Die
vollständige
Abwesenheit schwerer (Grad 3–4)
gastrointestinaler Toxizität
bei den in dieser Studie teilnehmenden Patienten ist beeindruckend,
statistisch hoch signifikant und klinisch sehr wichtig.