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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, mit dem Schwefelverbindungen
wirksam aus Gas- oder Flüssigkeits-Einsatzströmen entfernt
werden können,
insbesondere aus Kohlenwasserstoffströmen wie zum Beispiel Erdgas-
und Raffineriebetriebsströmen,
Stickstoffgasströmen
und sonstigen Einsatzströmen.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, das
mit einem regenerierbaren Absorptionsmittel arbeitet, um Schwefelverbindungen,
die Schwefel im negativen Oxidationszustand Zwei (–2) enthalten,
aus Einsatzströmen
zu entfernen, die diese Schwefelverunreinigungen enthalten.
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Hintergrund
der Erfindung
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Kohlenwasserstoffströme, wie
zum Beispiel Erdgas- und Raffineriebetriebsströme, enthalten einen weiten
Bereich an Verunreinigungen, die aus einer Vielzahl von Gründen entfernt
werden, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen und/oder aus Gründen des
Umweltschutzes und/oder wegen der Funktionsfähigkeit oder Zuverlässigkeit
eines Verfahrens. Zu den in diesen Strömen vorhandenen Verunreinigungen
gehören Schwefelverbindungen,
insbesondere reduzierte Schwefelverbindungen wie zum Beispiel Schwefelwasserstoff
(H2S), Mercaptane (allgemein als R-SH-Verbindungen
bezeichnet), Dialkylsulfide (allgemein als R1-S-R2-Verbindungen
bezeichnet), Carbonylsulfid (COS), Schwefelkohlenstoff (CS2) und Thiophene. Alle diese Verbindungen
enthalten Schwefel im Oxidationszustand (–2). Weitere in diesen Strömen normalerweise enthaltene
Verunreinigungen, die aus einem oder mehreren der obengenannten
Gründe
entfernt werden, sind H2O, N2 und
CO2.
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Es
sind mehrere Verfahren zum Entfernen von schwefelhaltigen Verunreinigungen
aus Kohlenwasserstoffströmen
bekannt. Diese Verfahren werden allgemein als Verfahren zum Süßen von
sauren Kohlenwasserstoffströmen
bezeichnet.
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Das
US-Patent Nr. 3,449,239 offenbart ein Verfahren, bei dem ein saurer
Kohlenwasserstoffstrom mit einem Süßungsmittel, Luft und einem
Diazin wie zum Beispiel Piperazin in Kontakt gebracht wird. Geeignete Süßungsmittel
umfassen gemäß dieser
Offenbarung wäßrige Ätzlösung und
Methanol in Verbindung mit einem Metallphthalocyaninkatalysator
(zum Beispiel Kobaltphthalocyanin oder Kobaltphthalocyanindisulfonat). Gemäß der Offenbarung
wird bei der Süßungsreaktion
Mercaptan durch eine Oxidationsreaktion in Dialkyldisulfid umgewandelt,
und dann wird Disulfid aus dem Strom entfernt. Es sei angemerkt,
daß Dialkylsulfide
nicht in Dialkyldisulfide umgewandelt werden können und somit mit diesem Verfahren
nicht wirksam entfernt werden können.
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Das
US-Patent Nr. 4,336,233 offenbart Verfahren zum Waschen von Erdgasen,
Kokereigasen, Gasen aus der Vergasung von Kohle und Synthesegasen
mit wäßrigen Lösungen,
die eine bestimmte Menge an Piperazin enthalten, oder mit einer
bestimmten Menge an Piperazin in einem physikalischen oder chemischen Lösungsmittel.
Die Verwendung einer bestimmten Piperazinkonzentration dient angeblich
zum Entfernen von Schwefelverunreinigungen wie zum Beispiel H2S, CO2 und COS.
Zu den offenbarten physikalischen Lösungsmitteln gehören Mischungen
von Dialkylethern von Polyethylenglycolen (z.B. das bei Union Carbide
Corporation, Danburgy, CT, erhältliche
Lösungsmittel
SELEXOLTM). Das bevorzugte chemische Lösungsmittel
ist Monoalkanolamin. Gemäß der Beschreibung
in US-A-4,336,233
kann COS mit diesem Verfahren nur teilweise entfernt werden. Damit
es vollständiger
entfernt werden kann, muß COS
zunächst
durch Hydrieren in leichter zu entfernende Verbindungen (CO2 und H2S) umgewandelt
werden. Diese Schwefelverbindungen werden dann durch Lösungsmittelabsorption
entfernt.
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Die
US-Patente Nr. 4,553,984, 4,537,753 und 4,997,630 offenbaren außerdem Verfahren
zum Entfernen von CO2 und H2S
aus Gasen. Jedes dieser Patente offenbart das Entfernen von CO2 und H2S durch Behandeln
des Gases mit einer wäßrigen Absorptionsflüssigkeit,
die Methyldiethanolamin enthält.
Das absorbierte H2S und CO2 wird
dann in einer oder mehreren Hocherhitzungsstufen und/oder in einem
Wasserdampfdestillationsturm aus dem Absorptionsmittel entfernt.
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Die
US-A-5,093,094 offenbart das Entfernen von H2S
aus sauren Gasströmen,
indem diese mit einer Lösung
in Kontakt gebracht werden, die bestimmte solubilisierte Fe(III)-Chelate
enthält.
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Wie
oben erwähnt,
werden Schwefelverunreinigungen enthaltende Flüssigkeitsströme ebenfalls
einer Behandlung unterzogen, um dadurch Schwefelverunreinigungen
zu verringern oder zu beseitigen. Ein solches Verfahren wird in
dem US-Patent Nr.
5,582,714 offenbart. Dieses Patent offenbart ein Verfahren zum Reduzieren
des Schwefelgehalts in Erdölfraktionen
wie zum Beispiel FCC-Benzin (in der Wirbelschicht katalytisch gekracktes
Benzin), indem zum Beispiel Polyalkylenglycol und/oder Polyalkylenglycolether
mit einem Molekulargewicht von weniger als 400 verwendet werden.
Bei dem Verfahren muß der
Kohlenwasserstoffstrom mit dem Lösungsmittel
behandelt werden, um eine schwefelarme Kohlenwasserstoffphase und
eine schwefelreiche Lösungsmittelphase
zu erzeugen, müssen
die schwefelhaltigen Verunreinigungen aus dem Lösungsmittel abgezogen werden,
muß der
abgezogene schwefelhaltige Strom in eine schwefelreiche Komponente
und eine wäßrige Phase
getrennt werden, muß die
schwefelarme Kohlenwasserstoffphase mit der wäßrigen Phase gewaschen werden,
um jegliches Lösungsmittel
aus der schwefelarmen Kohlenwasserstoffphase zu entfernen, und muß dann das
gewaschene Lösungsmittel
zu dem Behandlungsschritt zurückgeführt werden.
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Wie
die US-A-5,582,714 betrifft das US-Patent Nr. 5,689,033 Verfahren
zum Verringern von Verunreinigungen in flüssigen Kohlenwasserstoff-Einsatzmaterialien.
Insbesondere werden bei dem in US-A-5,689,033 offenbarten Verfahren
Schwefelverbindungen, Oxygenate und/oder Olefine unter Verwendung
von dünnen
Lösungsmitteln
wie Diethylen- und/oder Triethylenglycol, bestimmten Butanglycolen
und/oder Wasser oder Mischungen dieser Lösungsmittel aus C4-C6-Fraktionen entfernt. Danach werden die
entfernten Verbindungen aus dem an Verunreinigungen reichen Lösungsmittelstrom
abgezogen.
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Mit
diesen Verfahren nach dem Stand der Technik wird der Anteil an schwefelhaltigen
Verbindungen in Kohlenwasserstoff-Einsatzströmen bis, zu einem gewissen
Grad verringert; jedes Verfahren zeigt aber signifikante Mängel. Lösungsmittel
wie wäßrige Alkanolamine
oder Ätznatron,
die auf der Basis einer Brönsted-Säure-Base-Reaktion arbeiten,
können
Dialkylsulfide nicht wirksam entfernen und können kein CO2 freisetzen,
was in einigen Fällen
sehr wünschenswert
ist. Bei einigen Verfahren, wie den in US-A-3,449,239 und US-A-4,336,233
offenbarten Verfahren, ist eine chemische Reaktion erforderlich,
um schwefelhaltige Verunreinigungen wie Mercaptan und COS in andere
schwefelhaltige Verbindungen umzuwandeln, die sich durch Lösungsmittelextraktion
leichter entfernen lassen. Bei anderen Ver fahren nach dem Stand
der Technik wird eine Vielzahl von Lösungsmitteln verwendet, um
die schwefelhaltigen Verbindungen zu solubilisieren, wobei anschließend aufwendige
chemische und mit Wasser arbeitende Wasch- und Strippverfahren durchgeführt werden.
Diese letzteren Verfahren können
Schwefelverbindungen nicht besonders wirksam entfernen, und außerdem haben
sie den Nachteil, daß sie
wertvolle Kohlenwasserstoff-Fraktionen aus dem Strom entfernen. Darüber hinaus
können
diese Verfahren in einigen Fällen
instabil sein, was zum Beispiel dazu führt, daß es in den zum Behandeln des
Einsatzstroms verwendeten Geräten
zum Schäumen
kommt.
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Es
ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
das in der Lage ist, schwefelhaltige Verbindungen aus Gas- oder
Flüssigkeits-Einsatzströmen, die
diese Verunreinigungen enthalten, zu entfernen, ohne daß eine chemische
Reaktion notwendig ist, um die Verbindungen in eine leichter zu
entfernende Form umzuwandeln.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, im Falle von Kohlenwasserstoff-Einsatzströmen ein
solches Verfahren bereitzustellen, bei dem keine Lösungsmittel
verwendet werden müssen,
die wertvolle Kohlenwasserstoffe zusammen mit den Schwefelverbindungen
solubilisieren.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein solches Verfahren
bereitzustellen, das mit einem Absorptionsmittel arbeitet, das leicht
zu regenerieren ist, indem es einfach erwärmt und/oder abgezogen wird.
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Es
ist noch eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
das zum Entfernen von Schwefelverbindungen mit Schwefel im Oxidationszustand
(–2) hochselektiv
ist, während
CO2, das in dem Einsatzstrom ebenfalls vorhanden
sein kann, nicht signifikant absorbiert wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung löst
diese Aufgaben, indem sie ein Verfahren bereitstellt, das mit einem
regenerierbaren Absorptionsmittel arbeitet, das im wesentlichen
ausschließlich
für Schwefelverbindungen
selektiv ist, die Schwefel im Oxidationszustand (–2) enthalten.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
wird ein Einsatz strom, der mindestens eine Schwefelverbindung einschließlich Schwefel
im Oxidationszustand (–2)
enthält,
mit einer Metallkationen enthaltenden organischen Zusammensetzung
in Kontakt gebracht, die ein Metallkation und einen Phthalocyanin-
oder Porphyrinliganden umfaßt,
um mit der Schwefelverbindung eine Vielzahl von Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexen
zu bilden, bei denen der Oxidationszustand des Schwefels und des
Metallkations im wesentlichen unverändert bleibt. Die Komplexe
werden von dem Einsatzstrom getrennt, und das Absorptionsmittel
wird dann regeneriert, indem die Schwefelverbindung von mindestens
einigen der Vielzahl von Koordinationskomplexen abgespalten wird.
Mindestens ein Teil des regenerierten Absorptionsmittels wird dann
zur weiteren Verwendung beim Entfernen von Schwefelverbindungen,
die Schwefel im Oxidationszustand (–2) enthalten, aus einem solche
Verbindungen enthaltenden Einsatzstrom gewonnen.
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Gemäß dem derzeitigen
Verständnis,
und ohne den Umfang der vorliegenden Erfindung einschränken zu
wollen, wird angenommen, daß das
bei dem Verfahren verwendete Absorptionsmittel im wesentlichen als Lewis-Säure (Elektronenakzeptor)
wirkt, um mit der Schwefelverbindung, die als Lewis-Base (Elektronendonator)
wirkt, die Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexe zu bilden,
bei denen weder das Metallkation noch der Schwefel eine dauerhafte Änderung
im formalen Oxidationszustand zeigt. Indem der Oxidationszustand
des Metallkations und des Schwefels durch einen Komplexbildungsmechanismus
im wesentlichen unverändert
aufrechterhalten wird, kann die Schwefelverbindung von dem Absorptionsmittel
getrennt und das Absorptionsmittel dadurch durch einfache Wärmebehandlung
und/oder durch Strippen regeneriert werden.
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Am
meisten bevorzugt umfaßt
das Absorptionsmittel eine Metallkationen enthaltende Phthalocyaninzusammensetzung,
bei der das Metallkation entweder Eisen oder Kupfer ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Absorptionsmittel in Wasser gelöst oder
in einem aus einer Anzahl von Lösungsmitteln
gelöst
oder suspendiert, die normalerweise bei einer Vielzahl bekannter
Verfahren verwendet werden, mit denen Einsatzströme, insbesondere Kohlenwasserstoff-Einsatzströme, behandelt
werden, die mit sauren Gasen wie zum Beispiel CO2 und
H2S verunreinigt sind und Schwefelverbindungen
mit Schwefel im Oxidations zustand (–2) enthalten. Zu solchen bekannten
Lösungsmitteln
gehören
wäßrige Aminlösungen,
die normalerweise ein oder mehr Alkanolamine wie zum Beispiel Triethanolamin
(TEA), Methyldiethanolamin (MDEA), Diethanolamin (DEA), Monoethanolamin
(MEA), Diisopropanolamin (DIPA), Hydroxyaminoethylether (DGA) und
Piperazin umfassen. Bekannte organische Lösungsmittel umfassen jene,
die eine Mischung von Dialkylethern von Polyalkylenglycolen enthalten,
wie zum Beispiel das Lösungsmittel
SELEXOLTM. Die von der Erfindung gelehrten
Absorptionsmittel können
auch mit anderen wohlbekannten wäßrigen und
organischen Lösungsmitteln
verwendet werden, mit denen in der Technik normalerweise verunreinigte
Gas- und Flüssigkeits-Einsatzströme behandelt
werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung eines bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
gebildeten Schwefel-Eisenphthalocyanin-Koordinationskomplexes.
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2 ist
eine schematische Darstellung eines bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
gebildeten Schwefel-Eisenporphin-Koordinationskomplexes.
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3 ist
ein Blockdiagramm einer Vorrichtung, die bei der Durchführung des
Verfahrens der vorliegenden Erfindung von Nutzen ist.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Wie
oben angemerkt, kann die vorliegende Erfindung verwendet werden,
um eine Vielzahl von Gas- oder Flüssigkeits-Einsatzströmen zu behandeln.
Die Erfindung wird jedoch in Verbindung mit der Behandlung von gasförmigen oder
flüssigen
Kohlenwasserstoff-Einsatzströmen
näher beschrieben.
Die gemäß der vorliegenden
Erfindung behandelten gasförmigen
oder flüssigen
Kohlenwasserstoff-Einsatzströme können aus
einer Vielzahl von Quellen stammen, wie zum Beispiel kohlenwasserstoffhaltige
Abwässer
oder Produktströme aus
Kohlevergasungsverfahren, Kohlenwasserstoffproduktströme aus der
Erdölverarbeitung,
Erd- und Raffineriegasströme,
etc. Diese Ströme
bestehen normalerweise aus Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 24 Kohlenstoffatomen
und können
Paraffine, Aromaten und einen Anteil an Mono- und/oder Diolefinen
enthalten.
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Normalerweise
enthalten aus den obengenannten Quellen stammende Kohlenwasserstoffströme Schwefelverunreinigungen
einschließlich
einer oder mehrerer Schwefelverbindungen, die Schwefel im Oxidationszustand
(–2) enthalten.
Die Konzentration dieser Verunreinigungen kann im Bereich von weniger
als 10 ppm bis mehr als 5000 ppm liegen, je nach dem Ursprung oder
Verfahren, aus dem die Kohlenwasserstoffströme stammen. Diese Verbindungen
können
Mercaptane (allgemein bezeichnet als R-SH-Verbindungen, wobei R
jede lineare oder verzweigte Alkyl- oder Arylgruppe ist, wie zum
Beispiel Methylmercaptan, Ethylmercaptan, Propylmercaptan und Mischungen
davon), Dialkylsulfide (allgemein bezeichnet als R1-S-R2-Verbindungen, wo R1 und
R2 jeweils jede lineare oder verzweigte
Alkyl- oder Arylgruppe
sein können,
wie zum Beispiel Diethylsulfid oder Methylethylsulfid), Carbonylsulfid
(COS) und Schwefelkohlenstoff (CS2), Schwefelwasserstoff (H2S), Thiophene und Benzothiophene umfassen.
H2S kann in Mengen von bis zu 80 Mol-% und
normalerweise von 1 bis 50 Mol-% vorhanden sein.
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Wie
oben erläutert,
werden durch die bei dem Verfahren der vorliegenden Erfindung verwendeten
Absorptionsmittel (hier auch als schwefelselektive Absorptionsmittel
oder SSA-Moleküle
bezeichnet) gezielt Schwefelverbindungen entfernt, die Schwefel
im Oxidationszustand (–2)
enthalten, unter Ausschluß von
im wesentlichen jeglichem in dem Strom enthaltenem Kohlenwasserstoff
und weitgehend unter Ausschluß sonstiger
Verunreinigungen. An sich können
diese schwefelselektiven Absorptionsmittel in Mengen verwendet werden,
die die Konzentration von Schwefelverbindungen in diese Schwefelverbindungen
enthaltenden Kohlenwasserstoffströmen in einem praktischen kommerziellen
Umfang wesentlich reduzieren können.
Im vorliegenden Zusammenhang sollen die Begriffe "absorbieren und Absorption" den Vorgang des
Entfernens dieser Schwefelverbindungen aus einem Gas und/oder einer
Flüssigkeit
durch Komplexbildung mit einer metallkationenhaltigen organischen
Zusammensetzung, die als Substrat für die Bildung von Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexen
wirkt, bezeichnen. Der Komplexbildungsmechanismus umfaßt auch,
was als klassische Absorption eines bestimmten Bestandteils aus
einem Gasstrom und als klassische Extraktion eines bestimmten Bestandteils
aus einem Flüssigkeitsstrom
zu verstehen wäre.
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Wie
oben angemerkt, wird angenommen, daß das von der Erfindung gelehrte
Verfahren nach dem folgenden Mechanismus arbeitet. Das Schwefelatom
im Oxidationszustand (–2)
hat ein freies Elektronenpaar, das sich als mittelstarke Lewis- Base (Elektronendonator)
verhält,
und die Metallkationen sind gemäß der Lewis-Definition Säuren (Elektronenakzeptoren).
Die Affinität
der bei dem Verfahren verwendeten Absorptionsmittel für Schwefel
im Oxidationszustand (–2)
wird zum großen
Teil von dem in der metallkationenhaltigen organischen Zusammensetzung
verwendeten Metallkation bestimmt. Das Metallkation muß die Bildung
stabiler Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexe erlauben, die
genügend
Schwefel-Metall-Bindungsstärke
zeigen, um die wirksame Entfernung der Schwefelverbindung aus dem
Kohlenwasserstoffstrom zu erlauben. Das Metallkation muß sich außerdem an
die Schwefelverbindung binden, ohne eine Änderung im Oxidationszustand
des Schwefels zu bewirken und ohne daß der Oxidationszustand des
Metallkations selbst geändert
wird. Gleichzeitig muß die
Schwefel-Metall-Bindungsstärke einen
Wert haben, der eine rasche Regeneration des Absorptionsmittels
durch Erwärmen
und/oder Strippen erlaubt. Das heißt, nachdem die Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexe
dem Erwärmen
und/oder Strippen unterzogen wurden, muß die Schwefel-Metall-Bindungsstärke so niedrig
sein, daß sich
der Schwefel und das Metallkation ohne weiteres dissoziieren, um
dadurch das Absorptionsmittel zu regenerieren.
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Im
allgemeinen eignen sich aus Gruppe 8–15 des Periodensystems der
Elemente ausgewählte
Metallkationen zur Verwendung bei den Absorptionsmitteln, die bei
dem von der vorliegenden Erfindung gelehrten Verfahren verwendet
werden. Vorzugsweise befindet sich das Metallkation in einem niedrigeren
Oxidationszustand, normalerweise (+2) oder (+3). Eisen (Fe), Kupfer
(Cu), Blei (Pb), Nickel (Ni), Zinn (Sn), Zink (Zn) und Quecksilber
(Hg) werden bevorzugt, und bei der am meisten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
das Absorptionsmittel entweder Fe oder Cu als Metallkation.
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Die
Affinität
der Metallkationen für
Schwefel im Oxidationszustand (–2)
wird durch die Sulfide, die sie bilden, veranschaulicht. Diese Sulfide
sind im allgemeinen höchst
unlöslich.
Infolgedessen muß das
Metallion mit einem organischen Liganden oder Chelatbildner komplexiert
werden, um eine metallkationenhaltige organische Zusammensetzung
zu bilden, die es erlaubt, daß das
Metallkation in Lösung
bleibt, und somit ein praktisches thermisch regenerierbares Absorptionsmittel
bereitzustellen. Wie dem Fachmann bekannt ist, ist ein Chelatbildner
ein Molekül,
das mehr als eine Koordinations- bzw. Ligandenfunktionalität besitzt,
die sich mit einem Metallkation koordinieren kann, wodurch sich
eine metallkationenhaltige organische Zusammensetzung ergibt, bei
der das Metallkation und das organische Molekül fester aneinander gebunden
sind. Im vorliegenden Zusammenhang wird der einzelne Begriff "Ligand" sowohl in der Beschreibung
als auch in den Ansprüchen verwendet,
um entweder einen Liganden oder einen Chelatbildner zu bezeichnen.
Außerdem
versteht sich, daß die
Erfindung nicht auf ein Verfahren beschränkt ist, bei dem sich das Absorptionsmittel
in Lösung
befindet, sondern auch ein Verfahren umfaßt, bei dem das Absorptionsmittel
in einer anderen Flüssigkeit
suspendiert ist, wie zum Beispiel in einer Aufschlämmung mit
einem Lösungsmittel.
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Der
Ligand muß ein
ausreichend starker Komplexbildner sein, um das Metallkation davor
zu schützen, als
Sulfid oder Hydroxid abgeschieden zu werden, während sich gleichzeitig das
Metallkation mit der Schwefelverbindung koordinieren kann. Die zwischen
dem Metallkation und dem organischen Liganden gebildete organische
Zusammensetzung resultiert aus der Bildung von Koordinationsbindungen
zwischen dem Kation und dem Liganden. Wie bereits angemerkt, sind
die Liganden dieser Erfindung Phthalocyanin- und Porphyrinzusammensetzungen.
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Wenn
Wasser als Lösungsmittel
für das
Absorptionsmittel verwendet wird, werden normalerweise Aquokomplexe
entstehen, während
in wäßrigen Aminlösungen Aminkomplexe
(oder vielleicht Hydroxokomplexe) wahrscheinlich sind. Die Koordinationsstabilitätskonstante
der zu absorbierenden Schwefelart muß etwas größer sein als die des durch
das Lösungsmittel
dargestellten Art, damit es bei niedrigeren Temperaturen leichter
zur Absorption kommen kann, und dennoch muß die Stabilitätskonstante
so klein sein, daß es
bei höheren
Temperaturen während
der Regeneration zur Desorption kommen kann. Die Kinetik des Ligandenaustauschs
muß außerdem schnell
genug sein, damit die Annäherung
an den Gleichgewichtszustand nicht übermäßig gehemmt wird.
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In
Verbindung mit den organischen Liganden können Substituenten verwendet
werden, um die Löslichkeit
der Absorptionsmittel in den verschiedenen Lösungsmitteln zu verbessern,
mit denen die Absorptionsmittel verwendet werden können, um
Kohlenwasserstoffströme
gemäß der Erfindung
zu behandeln. Die metallkationenhaltige organische Zusammensetzung
kann in Form von Salzen der in Verbindung damit verwendeten Substituenten
vorliegen. Besonders geeignete Verbindungen zur Verwendung bei der
Behandlung von gasförmigen
kohlenwasserstoff haltigen Strömen
sind Alkali- oder Erdalkalimetallsalze von Metallphthalocyaninsulfonsäure, insbesondere
deren Natriumsalz Bei Verwendung als Salze werden diese Verbindungen
in wäßrigen Lösungsmitteln
solubilisiert. Besonders geeignete Lösungsmittel sind die von der
Union Carbide Corporation, Danbury, CT, erhältlichen Lösungsmittel der Marke UCARSOLTM. Weitere Substituenten, die als für die Herstellung
wasserlöslicher
Phthalocyaninderivate nützlich
angesehen werden, umfassen zum Beispiel Phenol, ethoxyliertes Phenol,
Hydroxyalkyl, quartäres
Ammonium, Carbonsäuren
und ihre Salze und Aminosubstituenten. Eine verbesserte Löslichkeit
der Absorptionsmittel in organischen Lösungsmitteln kann man zum Beispiel
durch Alkyl- oder Polyethersubstituenten erhalten. Neben der Modifikation
der Löslichkeit
des Absorptionsmittels können
die Substituenten an dem Liganden auch verwendet werden, um die
Wirksamkeit des Absorptionsmittels bei der Komplexbildung mit und
beim Entfernen von Schwefelverbindungen mit Schwefel im Oxidationszustand
(–2) zu
modifizieren.
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Besonders
bevorzugte metallkationenhaltige organische Zusammensetzungen, die
bei dem von der Erfindung gelehrten Verfahren verwendet werden,
sind in 1 und 2 dargestellt.
In 1 ist ein Mercaptanphthalocyanindisulfonat-Dinatriumsalz-Koordinationskomplex
schematisch dargestellt, der zwischen einem als Lewis-Base wirkenden
Mercaptanmolekül
und einer als Lewis-Säure
wirkenden Eisenphthalocyanin-Dinatriumsulfonat-Zusammensetzung gebildet
wird. In 2 ist ein Mercaptanporphin-Koordinationskomplex schematisch
dargestellt, bei dem Mercaptan wieder als Lewis-Base und eine Eisenporphin-Zusammensetzung als
Lewis-Säure
wirkt.
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Absorptionsmittel
nach dem Stand der Technik, wie zum Beispiel Lösungen von Alkanolaminen, bilden keine
Koordinationskomplexe mit in Kohlenwasserstoffströmen enthaltenen
Schwefelverunreinigungen. Alkanolamine mit einem pKa im Bereich
von 8,5 bis 9,8 absorbieren zum Beispiel H2S
durch Salzbildung, wobei das H2S als Brönsted-Säure wirkt,
d.h. ein saures Proton wird von der Säure zu dem basischen Stickstoffatom des
Amins befördert,
um das Salz zu bilden. Darüberhinaus
sind Alkanolamine nicht in der Lage, Dialkylsulfide zu absorbieren,
da diese Verbindungen kein saures Proton haben. Alkanolamine sind
außerdem
sehr ineffizient beim Absorbieren von Thiolen (Mercaptanen), die
pKa-Werte über
10 haben, und sind somit sehr schwach sauer. Die vorliegende Erfindung
stellt also einen Mechanismus zum Entfernen einer Vielzahl von Schwefelverbindungen
be reit, die Schwefel im Oxidationszustand (–2) enthalten und entweder
mit bekannten Verfahren nicht in einem wirksamen Maß entfernt
werden konnten oder zum Entfernen eine Änderung im Oxidationszustand
des Schwefelatoms erforderten, womit eine andere Schwefelverbindung
entstand.
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Die
Konzentration des bei der vorliegenden Erfindung verwendeten Absorptionsmittels
schwankt stark in Abhängigkeit
von Faktoren wie Konzentration und Partialdruck der aus dem Gas
oder der Flüssigkeit
zu entfernenden Schwefelverbindungen, der Arbeitsumgebung, in der
Kontakt und Komplexbildung stattfinden sollen, und der Zusammensetzung
des mit dem SSA-Molekül
verwendeten Lösungsmittels.
Normalerweise befinden sich die Absorptionsmittel in Lösung in
Konzentrationen im Bereich von 0,05 Gew.-% bis 15 Gew.-% des verwendeten
Lösungsmittels
und sind vorzugsweise in einer Menge zwischen 0,2 Gew.-% und 10
Gew.-% und am meisten bevorzugt in einer Menge zwischen 0,5 Gew.-%
und 5 Gew.-% vorhanden.
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In 3 ist
eine Vorrichtung schematisch dargestellt, die nützlich ist zur Durchführung des
von der Erfindung gelehrten Verfahrens zum Entfernen von Schwefelverbindungen
aus Kohlenwasserstoffströmen.
Das Verfahren wird in Verbindung mit einer Beschreibung der veranschaulichten
Vorrichtung näher
beschrieben. Bevor wir uns jedoch der veranschaulichten Vorrichtung
im einzelnen zuwenden, versteht es sich, daß die in 3 dargestellte
spezielle Vorrichtung zwar zum Entfernen von schwefelhaltigen Verunreinigungen
aus gasförmigen
Kohlenwasserstoff-Einsatzströmen
verwendet werden kann, der Fachmann aber ohne weiteres erkennen
wird, wie die Vorrichtung zu modifizieren ist, damit Schwefelverbindungen
aus flüssigen
Kohlenwasserstoff-Einsatzströmen
entfernt werden können.
Der Fachmann wird zum Beispiel erkennen, daß zum Behandeln eines flüssigen Kohlenwasserstoffstroms
die in 3 veranschaulichte Vorrichtung modifiziert werden kann,
indem die Absorptionssäule,
die Bestandteil der Vorrichtung ist, durch eine Flüssig-Flüssig-Extraktionsvorrichtung
ersetzt werden kann, wie sie in der Veröffentlichung von Kohl, A.L.
und Nielsen, R.B., "Gas
Purification" 5.
Auflage, Gulf Publishing Company, S. 158, 2-96 (1997)
dargestellt ist.
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Gemäß 3 umfaßt die allgemein
mit 10 bezeichnete Vorrichtung eine Absorptionssäule 12,
wo die Absorption von Schwefelverbindungen aus einem gasförmigen Kohlenwasserstoff-Einsatzstrom
stattfindet. Der mit schwefelhaltigen Verbin dungen verunreinigte
Kohlenwasserstoff-Einsatzstrom wird in einen unteren Abschnitt der
Absorptionssäule 12 über Leitung 14 eingeleitet,
und in einem wäßrigen Lösungsmittel
solubilisiertes mageres Absorptionsmittel wird über Leitung 16 in
einen oberen Abschnitt der Absorptionssäule eingeleitet.
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Die
Konstruktion der Absorptionssäule
ist nicht entscheidend. Der Absorber wird eine ausreichende Anzahl
von Böden
oder im Falle einer Füllkörpersäule genügend Füllmaterial
enthalten, um einen engen Kontakt zwischen der gasförmigen und
der flüssigen
Phase sicherzustellen. Die Anzahl der Böden kann in einem weiten Bereich
schwanken, wird aber im allgemeinen im Bereich von 5 bis 50 liegen.
Wenn das Absorptionsmittel von Boden zu Boden die Absorptionssäule hinunterwandert,
kommt es in engen Kontakt mit dem durch die Säule nach oben strömenden gasförmigen Kohlenwasserstoffstrom,
wobei der enge Kontakt dazwischen den Grad der Entfernung der in
dem Strom vorhandenen Schwefelverbindungen durch den oben beschriebenen
Komplexbildungsmechanismus beeinflußt.
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Das
mit Schwefelverbindungen angereicherte Absorptionsmittel, das aus
der Durchführung
des Absorptionsschrittes resultiert, wird durch Leitung 18 vom
Boden der Absorptionssäule
entfernt, und der durch den Absorptionsschritt erzeugte Kohlenwasserstoffstrom
mit vermindertem Schwefelgehalt tritt über Leitung 20 oben
aus der Absorptionssäule 12 aus.
Der reduzierte Kohlenwasserstoffstrom wird zu einem Kondensator 22 geleitet,
wo verdampftes Lösungsmittel
oder zusammen mit dem reduzierten Kohlenwasserstoffstrom aus der
Absorptionssäule
austretender Wasserdampf kondensiert wird.
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Frisches
oder regeneriertes Absorptionsmittel wird der Absorptionssäule mit
einer ersten Temperatur zugeführt.
Die Temperatur, mit der das Absorptionsmittel zugeführt wird,
richtet sich nach dem speziell verwendeten Absorptionsmittel, seiner
Konzentration in dem Lösungsmittel,
der Temperatur und Zusammensetzung des Kohlenwasserstoffaufgabestroms,
der Konstruktion der Absorptionssäule und dem gewünschten
Grad der Entfernung von Schwefelverbindungen aus dem behandelten
Kohlenwasserstoffstrom. Die erste Temperatur liegt im allgemeinen
im Bereich von 0°C
bis 80°C,
wobei eine Temperatur im Bereich von 5°C bis 60°C bevorzugt wird und eine Temperatur
im Bereich von 15°C
bis 40°C
am meisten bevorzugt wird.
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Die
Temperatur in der Absorptionssäule
wird zum Teil durch die Temperatur des über Leitung 16 eintretenden
mageren Absorptionsmittels gesteuert. Eine Kühlvorrichtung 26 ist
vorgesehen, um das magere Absorptionsmittel auf eine entsprechende
Temperatur zu kühlen,
bevor es durch die Absorptionsmittelpumpe 27 in die Absorptionssäule gepumpt
wird. Außerdem
ist eine Vorrichtung (nicht dargestellt) zum Messen der Temperatur
des durch Leitung 16 in den Absorber eintretenden schwefelarmen
Absorptionsmittels und der Temperatur des durch Leitung 18 aus
dem Boden der Absorptionssäule
austretenden, mit Schwefel angereicherten Absorptionsmittels vorgesehen.
Außerdem
wird das Absorptionsmittel der Pumpe 27 durch Leitung 24 mit
frischem/zusätzlichem
und/oder regeneriertem Absorptionsmittel versorgt, um eine entsprechende
Absorptionsmittelkonzentration in dem System aufrechtzuerhalten.
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Absorptionsmittel
wird der Absorptionssäule
mit einer Geschwindigkeit zugeführt,
die nicht nur von der Strömungsgeschwindigkeit
des zu behandelnden Kohlenwasserstoffstromes abhängt, sondern auch von Faktoren
wie zum Beispiel der Anzahl von Böden in der Absorptionssäule, der
Temperatur in der Säule,
dem speziell verwendeten Absorptionsmittel, den in dem Kohlenwasserstoffstrom
enthaltenen speziellen Schwefelverbindungen und dem Partialdruck
und der Konzentration dieser Verbindungen. Normalerweise wird das
Absorptionsmittel mit einer Geschwindigkeit zugeführt, die
ausreicht, um in dem aus dem Absorber austretenden Gasstrom (oder
in dem aus der Flüssig-Flüssig-Extraktionsvorrichtung
austretenden flüssigen
Kohlenwasserstoffstrom) eine Konzentration von Schwefelverbindungen
herzustellen, die der Schwefelspezifikation des den Prozeß verlassenden
Produktgases oder Flüssigkeitsstromes
genügt.
Bei einigen Anwendungen kann dies 500 ppmv oder mehr betragen, doch
im allgemeinen beträgt
dies nicht mehr als 300 ppmv Schwefelverbindungen, vorzugsweise
nicht mehr als 200 ppmv Schwefelverbindungen und am meisten bevorzugt
nur von 1 bis 50 ppmv Schwefelverbindungen.
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Der
Druck, bei dem der Absorptionsschritt durchgeführt wird, ist nicht entscheidend
und wird normalerweise durch den verfügbaren Einsatzgasdruck bestimmt.
Normalerweise liegt der Druck in dem Absorber im Bereich von Atmosphärendruck
bis 1500 psig (0,1–10,5
MPa).
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Das
durch Leitung 18 und die Absorptionsmittelpumpe 19 aus
dem Boden der Absorptionssäule
austretende schwefelreiche Absorptionsmittel wird zu der Heizvorrichtung 28 geleitet,
wo das Absorptionsmittel auf eine entsprechende Temperatur erwärmt wird,
bevor es in einen oberen Abschnitt der Strippersäule 30 eingeleitet
wird. Das Absorptionsmittel wird in der Strippersäule regeneriert,
indem die schwefelhaltige Verbindung aus den in der Absorptionsstufe
gebildeten Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexen
entfernt wird. Wie die Absorptionssäule 12 hat die Strippersäule 30 eine
wohlbekannte Konstruktion und kann so gestaltet sein, daß sie je
nach dem speziell zu regenerierenden Absorptionsmittel eine entsprechende
Anzahl von Böden
enthält.
-
Die
entfernten Schwefelverbindungen treten über Leitung 32 oben
aus der Strippersäule
aus und werden zu einem Kondensator 36 geleitet, wo jegliches
Absorptionsmittel und/oder Wasserdampf, die zusammen mit den entfernten
Schwefelverbindungen oben aus der Strippersäule austreten können, kondensiert
werden. Die entfernten Schwefelverbindungen werden zur Verarbeitung
weiter stromabwärts
aus dem Kondensator in Leitung 33 ausgeleitet, und kondensiertes
Absorptionsmittel, flüssige
Schwefelverbindungen, die vielleicht kondensiert wurden, und/oder
Wasserdampf werden über
Leitung 40 zu einer Wasservorlage 38 geleitet.
Die kondensierten flüssigen
Schwefelverbindungen können
aus der wäßrigen Phase
in der Vorlage 38 dekantiert werden.
-
Aus
der Vorlage 38 zu der Strippersäule zurückgeführter Wasserdampf wird verwendet,
damit die Schwefelverbindungen leichter aus dem Absorptionsmittel
entfernt werden können.
Demzufolge umfaßt
die Vorrichtung 10 eine Rücklaufpumpe 42, die
durch Leitung 44 mit der Wasservorlage 38 und
durch Leitung 46 mit dem oberen Abschnitt der Strippersäule 30 verbunden
ist. Die Einspeisestelle, an der die Rücklaufpumpe Wasserdampf in
die Strippersäule
einleitet, richtet sich weitgehend nach dem Grad der für die speziellen
Verfahrensbedingungen erwünschten
Unterstützung,
der Notwendigkeit einer Rektifikationszone über der Einspeisestelle, dem
speziell verwendeten Absorptionsmittel und den gewünschten
Ergebnissen.
-
Durch
Leitung 34 aus dem Boden der Strippersäule austretendes Absorptionsmittel
gelangt zu einem Reboiler 50, der durch die Rücklaufleitung 52 wieder
mit der Strippersäule
verbunden ist. Entscheidend für
den Schritt des Strippens ist es, die Temperatur wenigstens auf
einem Teil der Länge
der Strippersäule 30 oder
in dem Reboiler 50 auf einer Temperatur zu halten, die
hoch genug ist, um die Bindungsstärke zwischen dem Metallkation
des Absorptionsmittels und dem Schwefel in der schwefelhaltigen
Verbindung zu überwinden. Das
heißt,
die Temperatur in der Strippstufe muß höher sein als die Temperatur,
bei der die Schwefelverbindungen aus dem Kohlenwasserstoff-Einsatzstrom
entfernt und mit dem Absorptionsmittel in der Absorptionssäule 12 komplexiert
wurden. Der bevorzugte Temperaturunterschied wird natürlich von
dem verwendeten Absorptionsmittel, der Zusammensetzung des Lösungsmittels
und der Art der entfernten Schwefelverbindungen abhängen. Normalerweise
beträgt
der Unterschied jedoch mindestens 5°C, um ein wirksames Strippen
der Schwefelverbindung von den Schwefel-Metallkation-Koordinationskomplexen
sicherzustellen und dadurch das Absorptionsmittel zu regenerieren.
Normalerweise wird die Temperatur am Boden des Strippers auf einer Temperatur
gehalten, bei der das Gleichgewicht sich in Richtung zu einer Dekomplexierung
zu verschieben beginnt. Im allgemeinen wird die Temperatur in dem
Stripper im Bereich von 60°C
bis 180°C,
vorzugsweise im Bereich von 90°C
bis 160°C
und am meisten bevorzugt im Bereich von 100°C bis 140°C gehalten.
-
Ein
Steuergerät 54 mit
einem Thermoelement, einer Heizvorrichtung und einem Temperaturregler
ist vorgesehen, um die Temperatur des Reboilers zu messen und auf
einen gewünschten
Sollwert zu regeln und die Temperatur im unteren Abschnitt der Strippersäule 30 auf
eine gewünschte
Höhe zu
regeln. Regeneriertes Absorptionsmittel wird aus dem Reboiler ausgeleitet
und durch Leitung 56 zu einer Kühlvorrichtung 26 geleitet, wo
das Absorptionsmittel, wie bereits erwähnt, auf eine entsprechende
Temperatur gekühlt
wird, bevor es durch die Pumpe 27 zu der Absorptionssäule 12 zurückgepumpt
wird. Alternativ können
die Kühlvorrichtung 26 und
die Heizvorrichtung 28 zu einem einzigen Wärmetauscher
kombiniert werden, wobei die aus Leitung 26 entfernte Wärme zum
Erwärmen
des schwefelreichen Absorptionsmittels in Leitung 18 verwendet
wird. In diesem Fall wird eine zusätzliche Kühlvorrichtung verwendet, um
die Temperatur des Stromes 16 auf die gewünschte Höhe einzustellen.
-
Die
verschiedenen Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden
anhand der folgenden Beispiele besser verständlich und klarer. Diese Beispiele
zeigen nicht nur die Wechselbeziehung zwischen den bei dem erfindungsgemäßen Ver fahren
verwendeten Absorptionsmitteln und bestimmten Prozeßgrößen, sondern
auch die bedeutend verbesserte Wirksamkeit der vorliegenden Erfindung
beim Reduzieren des Gehalts an Schwefelverbindungen in verunreinigten
Einsatzströmen
im Vergleich zu bekannten Verfahren.
-
Beispiele 1–17
-
In
den Beispielen 1–17
wird eine bekannte Menge reines Lösungsmittel (kein SSA zugegeben)
in einen Kolben dosiert, der mit einem Zerstäuber und einem darüber angeordneten
Kondensator ausgestattet ist, um zu verhindern, daß Dämpfe aus
der Vorrichtung entweichen. Methylmercaptangas (MeSH-Gas) wird dann durch
den Zerstäuber
hindurchperlen gelassen, bis die Absorption des Methylmercaptans
aufhört,
d.h. die Lösung
nicht mehr an Gewicht zunimmt. Zweck dieses ersten Versuchsschrittes
ist es, die Absorption von Methylmercaptan durch das reine Lösungsmittel,
ohne daß SSA
vorhanden ist, zu ermitteln. An dieser Stelle wird eine bekannte
Menge SSA dem Lösungsmittel
zugegeben, und Methylmercaptan wird weiter zerstäubt, bis die Lösung wieder
nicht mehr an Gewicht zunimmt. Das zugenommene Mercaptangewicht
ist auf die Wirkung des SSA-Zusatzes zurückzuführen. Die Ergebnisse der Versuche
werden ausgedrückt
als Verhältnis
der Mole an absorbiertem Methylmercaptan pro Mol in dem Lösungsmittel
vorhandenem Zusatz. Die Versuche wurden bei Atmosphärendruck
(ungefähr
14,7 psia; 101 kPa) durchgeführt.
Es wird von einer Anzahl verschiedener SSA-Moleküle mit verschiedenen Metallkationen
(die einen Komplex mit Phthalocyanin- und Porphinliganden bilden)
berichtet, die verschiedene Substituenten (zum Beispiel Sulfonsäure, Natriumsulfonat
und Chlor) haben können.
Außerdem
wurden verschiedene Lösungsmittel
wie zum Beispiel das organische Lösungsmittel SELEXOLTM und verschiedene wäßrige Aminmischungen untersucht.
Diese Beispiele zeigen, daß das
Lösungsmittel,
die Art des mit dem Metallkation einen Komplex bildenden Moleküls sowie
die an das SSA-Molekül
angelagerten Substituenten die Fähigkeit
des Absorptionsmittels zum aktiven Entfernen von (zur Komplexbildung
mit) Verunreinigungen, die Schwefel im Oxidationszustand (–2) enthalten,
beeinflussen.
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Tabelle
1 zeigt die Ergebnisse von Versuchen, die mit den oben beschriebenen
Geräten
durchgeführt wurden.
-
Die
erste Spalte der Tabelle beschreibt die speziellen Daten, die für jedes
Beispiel genannt wurden, das jeweils in einer eigenen, sich von
links nach rechts über
die Tabelle erstreckenden Spalte beschrieben ist. Die Arten der
angegebenen Daten werden wie folgt definiert:
Beispiel Nr.:
Bezeichnet jedes durchgeführte
Beispiel mit einer bestimmten Zahl.
SSA-Molekül: Beschreibt
in Kurzform die Struktur eines Absorptionsmittels, das einem bestimmten
Lösungsmittel
zwecks Durchführung
des Beispiels zugesetzt wurde. Im Falle von NiPC4SNa (Nickel(II)-phthalocyanintetrasulfonsäure, Tetranatriumsalz)
bezeichnet Ni das Metallkation mit dem Oxidationszustand (+2), PC
steht für
Phthalocyanin und 4SNa steht für
Tetrasulfonsäuretetranatriumsalz.
Gew.-%
SSA im Lösungsmittel:
Die Gewichtsprozent an aktivem SSA in dem angegebenen Lösungsmittel.
Lösungsmittel
(100 g): Gibt die Art des verwendeten Lösungsmittels an und besagt,
daß bei
jedem der Versuche 100 g Lösungsmittel
verwendet wurden.
Aufnahme Mole MeSH/Mol SSA: Nennt die Ergebnisse
des Versuchs als Mole von absorbiertem Methylmercaptan (MeSH) pro
Mol SSA unter den Versuchsbedingungen (50°C und 1 atm; 101 kPa).
-
Regenerationszyklen:
Gibt an, wie oft das SSA-Molekül
regeneriert wurde, indem heißer
Dampf durch die SSA/Lösungsmittel-Mischung
geleitet wurde, und zum Absorbieren von MeSH wiederverwendet wurde.
-
In
den Beispielen 1 bis 5 wurden dem Lösungsmittel SELEXOLTM, einem von der Union Carbide Corporation,
Danbury, CT, erhältlichen
reinen physikalischen Lösungsmittel,
das bei der Behandlung von unter hohem Druck stehendem saurem Gas
wirksam ist, unterschiedliche SSAs zugesetzt. Bei diesen Versuchen
befand sich das SSA nicht in Lösung,
sondern wurde in dem Lösungsmittel
SELEXOLTM suspendiert, um eine Aufschlämmung zu
bilden.
-
Beispiele
1, 2 und 3: NiPC4SNa war nicht wirksam beim Entfernen von MeSH in
reinem Lösungsmittel SELEXOLTM gemäß Beispiel
1, sondern entfernte 2,1 Mol MeSH pro Mol NiPC4SNa in Beispiel 2,
wenn dem Lösungsmittel
SELEXOLTM 4,6 Gramm Wasser zugesetzt wurden.
Die Gewichtsprozent SSA waren in beiden Beispielen etwa dieselben,
nämlich
10,1 bzw. 10,5 Gew.-%. Die Leistung von NiPC4SNa und den SSAs im allgemeinen
wird außerdem
durch das Medium beeinflußt,
in dem es(sie) gelöst
oder enthalten ist(sind). In diesem Fall wurde das NiPC4SNa-Molekül durch
Zugabe einer geringen Menge Wasser zu dem Lösungsmittel SELEXOLTM aktiviert. In Beispiel 3 waren in dem
Lösungsmittel
SELEXOLTM 10,1 Gew.-% SnPC4SNa (Zinn(II)-phthalocyanintetrasulfonsäure, Tetranatriumsalz)
selbst ohne Zugabe von Wasser aktiv und entfernten 1,9 Mol MeSH
pro Mol SnPC4SNa. Bei diesem Versuch wurde das SSA-Molekül zweimal
regeneriert.
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Beispiel
4: In diesem Beispiel wurden mit 10,0 Gew.-% FePC4SNa (Eisen(II)-phthalocyanintetrasulfonsäure, Tetranatriumsalz)
in dem Lösungsmittel
SELEXOLTM 5,2 Mol MeSH pro Mol FePC4SNa
entfernt. Das FePC4SNa-Molekül
wurde dreimal regeneriert.
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Beispiel
5: In diesem Beispiel besteht das SSA-Molekül aus einer Eisenkation-Porphin-Zusammensetzung.
Hier wurden mit 4,48 Gew.-% Fe-Porphin in dem Lösungsmittel SELEXOLTM 9,5 Mol MeSH pro Mol Fe-Porphin entfernt.
Die Fe-Porphin-Zusammensetzung
wurde sechsmal regeneriert.
-
In
den Beispielen 6 bis 17 wurden verschiedene SSA-Moleküle in 50%igen
wäßrigen Aminlösungen untersucht.
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Beispiele
6 und 7: In Beispiel 6 wurde festgestellt, daß 10,2 Gew.-% NiPC4SNa in Lösung mit
50 Gew.-% wäßrigem N-Methyldiethanolamin
(MDEA) nicht wirksam waren beim Entfernen von MeSH. In Beispiel 7
jedoch zeigte das Molekül
NiPC2S (Nickel(II)-phthalocyanindisulfonsäure), dasselbe Ni-Kation in
einem PC-Molekül,
aber mit unterschiedlichen Substituentengruppen, zwei Sulfonsäuren anstelle
von vier Natriumsulfonaten, eine gewisse Wirksamkeit, indem es 0,23
Mol MeSH pro Mol SSA entfernte. Dies deutet daraufhin, daß die Leistung
von SSA beeinflußt
wird durch die Zahl und/oder Art der an das SSA-Molekül angelagerten Substituentengruppen,
zum Beispiel Sulfonsäure-
oder Natriumsulfonatgruppen.
-
Beispiele
8 und 9: Beispiel 8 zeigt, daß 9,08
Gew.-% ZnPC4SNa (Zinkphthalocyanintetrasulfonsäure, Tetranatriumsalz) in 50
Gew.-% wäßrigem MDEA
nicht wirksam war beim Entfernen von MeSH. In Beispiel 9 jedoch
zeigte dasselbe Zn-Kation
eine gewisse Wirksamkeit, wenn die Zahl der Substituenten von vier
(Tetrasulfonsäure,
Tetranatriumsalz) in Beispiel 8 auf zwei Substituenten (Disulfonsäure, Dinatriumsalz)
in Beispiel 9 reduziert wurde. Wie ersichtlich wird, wurden mit
6,16 Gew.-% ZnPC2SNa in 50%igem wäßrigem MDEA von 0,64 bis 0,11
Mol MeSH pro Mol SSA nach vier Regenerationen entfernt.
-
Beispiel
10: Hier wurden mit 5,1 Gew.-% PbPC2S (Blei(II)-phthalocyanindisulfonsäure) in
50%igem wäßrigem MDEA
2 Mol MeSH pro Mol vorhandenem PbPC2S entfernt. In diesem Fall wurden
die SSA-Moleküle
dreimal regeneriert.
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Beispiel
11: In diesem Beispiel wurden die Sulfonsäuresubstituenten in ihr Natriumsalz
umgewandelt. In diesem Beispiel wurden mit 6,05 Gew.-% PbPC2Na (Blei(II)-phthalocyanindisulfonsäure, Dinatriumsalz)
in 50%igem wäßrigem MDEA
2,1 Mol MeSH pro Mol PbPC2Na entfernt, aber das Molekül zerfiel
und wurde inaktiv.
-
Beispiel
12: In diesem Versuch zeigten 8,3 Gew.-% FePC2S (Eisen(II)-phthalocyanindisulfonsäure) in Lösung mit
50 Gew.-% wäßrigem NMEA
(N-Methylethanolamin)
keine Wirksamkeit beim Entfernen von MeSH.
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Beispiel
13: Hier wurde dasselbe SSA-Molekül von Beispiel 12 in einem
anderen Amin solubilisiert. 9,93 Gew.-% FePC2S wurden in 50 Gew.-%
wäßrigem MDEA
solubilisiert, und diesmal wurden mit dem FePC2S-Molekül 1,0 Mol
MeSH pro Mol SSA entfernt. Das FePC2S wurde zweimal regeneriert.
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Beispiel
14: In diesem Beispiel wurden mit 6,01 Gew.-% FePC2SNa in 50 Gew.-%
wäßrigem Lösungsmittel
UCARSOLTM CR302, einer dem Fachmann wohlbekannten
und bei Union Carbide Corporation, Danbury, CT, erhältlichen
speziellen Aminmischung, 1,2 Mol MeSH pro Mol FePC2SNa selbst nach
viermaliger Regeneration des SSA-Moleküls entfernt.
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Beispiel
15: Hier wurde gezeigt, daß mit
5,0 Gew.-% CuPC3SNa in 50 Gew.-% MDEA 0,9 Mol MeSH pro Mol CuPC3Na
nach 5 Regenerationszyklen entfernt werden.
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Beispiel
16: Bei diesem Versuch wurden mit 5,0 Gew.-% CuPC2S4Cl (Kupfer(II)-tetrachlorphthalocyanindisulfonsäure) in
50 Gew.-% wäßrigem MDEA
1,0 Mol MeSH pro Mol CuPC2S4Cl nach 5 Regenerationszyklen entfernt.
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Beispiel
17: In diesem Beispiel wurden mit 6,09 Gew.-% CuPC3SNa (Kupfer(II)-phthalocyanintrisulfonsäure, Trinatriumsalz)
in 50 Gew.-% wäßrigem Diethanolamin
(DEA) 1,8 Mol MeSH pro Mol CuPC3SNa nach 3 Regenerationszyklen entfernt.
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Aus
den in Tabelle 1 angegebenen Daten wird ohne weiteres ersichtlich,
daß SSA-Konzentrationen von
4,48 Gew.-% bis 10,5 Gew.-% in dem SSA-haltigen Lösungsmittel
möglich
sind. Außerdem
zeigen die Daten, daß die
SSAs in einer Aufschlämmung
oder Suspension (mit dem Lösungsmittel
SELEXOLTM) sowie in Lösung, wie in den Fällen mit
dem wäßrigen Amin,
funktionieren können.
Die Beispiele 1 und 2 zeigen außerdem,
daß das
Medium, in dem das SSA gelöst
oder suspendiert ist, beim Aktivieren des SSA-Moleküls eine Rolle
spielt. Die Beispiele 12 und 13 zeigen außerdem die Bedeutung des Mediums,
in dem das SSA gelöst ist.
FePC2S ist nicht wirksam in wäßrigem Amin
NMEA, wird aber wirksam in wäßrigem Amin
MDEA. Die Wirksamkeit des SSA wird außerdem beeinflußt durch
die Art des an das Ligandenmolekül
angelagerten Substituenten, wie im Falle von Natriumsulfonat vs.
Sulfonsäure
in den Beispielen 6 und 7, sowie durch die Zahl der Substituentengruppen,
wie im Falle von vier Natriumsulfonaten vs. zwei in den Beispielen
8 und 9.
-
Beispiele 18–29
-
Diese
Beispiele sind Versuche zum Dampf-Flüssigkeit-Gleichgewicht (VLE-Versuche), bei denen
verschiedene SSAs verwendet werden, um eine Vielzahl von Schwefelverbindungen
mit Schwefel im Oxidationszustand (–2) aus einem süßen handelsüblichen
Erdgas zu entfernen. Das süße handelsübliche Erdgas
ist ein Gas, das in einer kommerziellen Anlage mit UCARSOLTM CR302 gewaschen, aber nicht mit SSA behandelt wurde.
Ein solches Gas wird nachfolgend als "unbe handeltes" süßes handelsübliches
Gas bezeichnet. Bei dem Versuch wurden 25 Gramm von 50%igem wäßrigem UCARSOLTM CR302 zusammen mit bekannten Gewichtsprozent
eines SSA in Lösung
mit einem teilweise gesüßten handelsüblichen
Erdgas bei 170 psig (1,17 MPa) in eine mit TEFLONTM ausgekleidete
Bombe gegeben. Das Lösungsmittel
CR302 und SSA wurden in einen Gleichgewichtszustand mit der Gasphase
gebracht, während
die Bombe mit ihrem Inhalt zum besseren Mischen 1 bis 2 Stunden
bewegt wurde. Die Gasphase wurde vor und nach der SSA-Behandlung
durch Gaschromatographie analysiert, um festzustellen, wieviel Prozent
Schwefelverbindungen mit Schwefel im Oxidationszustand (–2) entfernt
wurden.
-
Tabelle
2 zeigt die Ergebnisse von VLE-Versuchen, die mit den oben beschriebenen
Geräten
und dem oben beschriebenen Verfahren durchgeführt wurden.
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Die
erste Spalte der Tabelle beschreibt die speziellen Daten, die für jedes
Beispiel genannt wurden, das jeweils in einer eigenen, sich von
links nach rechts über
die Tabelle erstreckenden Spalte beschrieben ist. Die Arten der
angegebenen Daten werden wie folgt definiert:
Beispiel Nr.:
Bezeichnet jedes durchgeführte
Beispiel mit einer bestimmten Zahl.
Beschreibung des süßen Erdgases. "Unbehandelt" bezieht sich auf
die Schwefelanalysen eines süßen handelsüblichen
Erdgases, das bereits in einer kommerziellen Anlage mit CR302 gewaschen
wurde. "Behandelt" bezieht sich auf
die Schwefelanalysen eines solchen Gases, nachdem es mit ungefähr 50 Gew.-%
wäßrigem Lösungsmittel
CR302 aus einer kommerziellen Anlage oder mit dem wäßrigen Lösungsmittel
CR302 plus den angegebenen, der Lösung zugesetzten Gewichtsprozent
SSA in Kontakt gebracht wurde.
Art des SSA-Moleküls. Beschreibt
in Kurzform die Struktur eines Absorptionsmittels im Rahmen der
vorliegenden Erfindung, das dem Lösungsmittel zwecks Durchführung des
Beispiels zugesetzt wurde. Es handelt sich hier um dieselbe Kurzform
wie oben für
Tabelle 1, Versuch 1 bis 17, näher
beschrieben.
Gew.-% SSA in wäßrigem Lösungsmittel. Die Gewichtsprozent
an aktivem SSA in dem wäßrigen Lösungsmittel
UCARSOLTM CR302.
Anzahl SSA-Regenerationen.
Gibt an, wie oft das SSA-Molekül
durch Sieden regeneriert wurde.
Erdgasverunreinigungen. Beschreibt
die in der Erdgasprobe vorhandenen Verunreinigungen in Form von Schwefelverbindungen.
Unter der Spalte für
jedes Beispiel ist die Konzentration in ppmv (parts per million
volume = Teile pro Million Teile) angegeben, dann folgt ein Schrägstrich
und dann der Prozentsatz der Entfernung dieser speziellen Verunreinigung
im Vergleich zu der in dem unbehandelten Gas vorhandenen Menge.
GESAMT:
Unten in jeder Beispielspalte sind die gesamten ppmv aller Verunreinigungen
zusammen und der Gesamtprozentsatz der Entfernung aller dieser Verunreinigungen
zusammen angegeben.
-
Das
Versuchsergebnis für
jedes Beispiel lautet wie folgt:
Beispiel 18: Dieses Beispiel
zeigt die Ergebnisse der Analysen des unbehandelten Gases. Das unbehandelte Gas
enthält
insgesamt 360 ppmv Schwefelverbindungen.
Beispiel 19: Bei diesem
Versuch wurde das unbehandelte Gas allein mit dem wäßrigen Lösungsmittel
UCARSOLTM CR302, ohne Zugabe von SSA, gewaschen.
Diese Behandlung ist ein Blindversuch und dient als Referenz zum
Vergleich mit der Entschwefelung in anderen Beispielen, wo dem wäßrigen Lösungsmittel
ein Gewichtsanteil SSA zugegeben wird. Mit dem reinen Lösungsmittel
UCARSOLTM CR302 allein wurden 27% COS, 50%
MeSH, etc. entfernt. Insgesamt wurden 44% Schwefelverbindungen entfernt.
-
In
den Beispielen 20, 21, 22 und 23 werden SSAs mit Kupferkationen
(Cu-Kationen) verwendet.
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Beispiel
20: Bei diesem Versuch wurden dem Lösungsmittel UCARSOLTM CR302 0,2 Gew.-% CuPC4SNa (Kupfer(II)-phthalocyanintetrasulfonsäure, Tetranatriumsalz)
zugegeben. Dadurch wurden 98% COS entfernt gegenüber 27% mit dem wäßrigen Lösungsmittel
allein, 82% MeSH gegenüber
50% mit dem Lösungsmittel,
etc. Unter Zugabe von 0,2 Gew.-% CuPCSNa wurden insgesamt 60% Schwe felverbindungen
entfernt gegenüber
44% mit dem Lösungsmittel
allein, eine Verbesserung von 36% bei der Entschwefelung.
-
Beispiel
21: Bei diesem Versuch wurde die Menge an CuPC4SN von 0,2 Gew.-%
in Beispiel 20 auf 1 Gew.-% erhöht.
Infolgedessen ging die Entfernung von Schwefelverbindungen insgesamt
auf 80 Prozent hoch, eine Zunahme von 82 Prozent gegenüber Beispiel
19 (kein SSA) und eine Zunahme von 33 Prozent gegenüber Beispiel
20 (0,2 Gew.-% SSA).
-
Beispiel
22: In diesem Beispiel wurde das Lösungsmittel von Beispiel 21
mit 1 Gew.-% CuPC4SNa regeneriert und wiederverwendet. Die Entfernung
von Schwefelverbindungen insgesamt mit den regenerierten 1 Gew.-%
CuPC4SNa betrug 74 Prozent, nur etwas niedriger als in Beispiel
21 mit einer Entschwefelung von 80 Prozent, und eine um 68 Prozent
höhere
Entschwefelung als in Beispiel 19 (kein SSA).
-
Beispiel
23: In diesem Beispiel wurden die Gewichtsprozent CuPC4SNa auf 5
Gew.-% erhöht.
Bei dieser höheren
SSA-Konzentration ging die Entfernung von Schwefelverbindungen von
80 Prozent in Beispiel 21 auf 45 Prozent in diesem Beispiel herunter.
Dies deutet darauf hin, daß es
für jedes
bestimmte Lösungsmittel auch
eine optimale SSA-Konzentration gibt.
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In
den Beispielen 24, 25 und 26 werden SSAs mit Eisenkationen (Fe-Kationen)
verwendet.
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Beispiel
24: In diesem Beispiel wurde das Metallkation in dem SSA-Molekül von Cu
in Fe geändert. Die
Zugabe von 0,2 Gew.-% FePC4SNa zu dem Lösungsmittel der Anlage führte zu
einer insgesamt 80%igen Entfernung von Schwefelverbindungen. Dies
entspricht der mit 1 Gew.-% CuPC4SNa erhaltenen Entschwefelung in
Beispiel 21 und einer um 82% höheren
Entschwefelung als in Beispiel 19 (kein SSA).
-
Beispiel
25: In diesem Beispiel wurde der SSA-Gehalt des Lösungsmittels
von den 0,2 Gew.-% in Beispiel 24 auf 1 Gew.-% FePC4SNa erhöht. Dies
führte
zu einer Entschwefelung von insgesamt 69 Gew.-%, was eine um insgesamt
11% niedrigere Entschwefelung ist als in Beispiel 24 mit 0,2 Gew.-%
SSA. Dies ist immer noch eine um 56 Prozent höhere Entschwefelung als in
Beispiel 19 ohne SSA. Es scheint, daß 1 Gew.-% FePC4SNa in dem
Lösungsmittel
höher ist
als die optimale Menge für
dieses SSA unter diesen Versuchsbedingungen.
-
Beispiel
26: Hier wurde die Konzentration von FePC4SNa in dem Lösungsmittel
auf 5 Gew.-% erhöht. Der
Prozentsatz der Entfernung von Schwefelverbindungen insgesamt erhöhte sich
leicht von den 69% in Beispiel 25 auf 76% in diesem Beispiel.
-
In
den Beispielen 27, 28 und 29 werden SSAs mit Bleikationen (Pb-Kationen)
verwendet.
-
Beispiel
27: Dieser Versuch mit 0,2 Gew.-% PbPC4SNa in dem Lösungsmittel
zeigte, daß 75%
der Schwefelverbindungen in dem Gas entfernt wurden. Das heißt, höher als
mit CuPC4SNa mit einer Entschwefelung von 60% und niedriger als
mit FePC4SNa mit einer Entschwefelung von 80%. Diese Ergebnisse
zeigen, daß bei
diesen Versuchsbedingungen und einer Konzentration von 0,2 Gew.-%
Eisen (Fe) das beste der drei untersuchten Kationen ist.
-
Beispiel
28: Hier ergab 1 Gew.-% PbPC4SNa in dem Lösungsmittel eine 65%ige Entfernung
von Schwefelverbindungen. Das heißt, niedriger als mit CuPC4SNa
(Entschwefelung von 80%) und FePC4SNa (69%) bei derselben Konzentration.
Diese Ergebnisse zeigen, daß bei
einer Konzentration von 1 Gew.-% und unter diesen Versuchsbedingungen
Kupfer (Cu) das beste der drei Kationen ist.
-
Beispiel
29: Bei diesem Versuch wurde die Konzentration von PbPC4SNa auf
5 Gew.-% erhöht.
Dies führte
insgesamt zu einer 88%igen Entfernung von Schwefelverbindungen.
Bei der Konzentration von 5 Gew.-% SSA in dem Lösungsmittel ist Blei (Pb) das
beste Kation für
die vollständige
Entfernung von Schwefelverbindungen aus der Gasphase.
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Insgesamt
ist deutlich zu sehen, daß es
zu einer wesentlich höheren
Entfernung von COS und den verschiedenen anderen Mercaptanen kommt,
wenn SSA dem wäßrigen Lösungsmittel
UCARSOLTM CR302 zugesetzt wird, als mit
dem wäßrigen Lösungsmittel
allein. Die Beispiele zeigen einen Anstieg in der Konzentration
der Disulfide um ein paar ppmv. Theoretisch wird angenommen, daß diese
An omalie entweder ein Analyseproblem ist oder darauf zurückzuführen ist,
daß aufgrund
der Oxidation durch den zufällig
vorhandenen Luftsauerstoff, der die Probe verunreinigt haben kann,
ein paar ppmv der Mercaptane zu Disulfiden umgewandelt wurden.
-
Beispiele 30–52
-
Diese
Versuche wurden in einer Anlage aus Glas durchgeführt, die
der in 3 dargestellten Anlage ähnlich ist. Die Hauptbestandteile
der zur Durchführung
der Beispiele 30 bis 52 verwendeten Anlage sind ein Absorber und
ein Stripper, wobei Absorption, Strippen und Regeneration in einer
Anordnung mit geschlossenem Regelkreis durchgeführt werden.
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Die
Absorption der Schwefelverbindung aus Stickstoffeinsatzgas findet
in einer Glassäule
mit einem Innendurchmesser von 28 mm mit 5 oder 20 im Abstand von
ungefähr
26 mm angeordneten Siebböden
statt. Die Absorptionssäule
ist unten mit einem 1000 ml-Dreihalskolben mit einem unteren Flüssigkeitsauslaß ausgestattet.
Die Säule
ist mit dem Mittelhals verbunden. Über den einen Seitenhals wird
das Schwefelverbindungen enthaltende Kohlenwasserstoff-Einsatzgas
der Absorptionssäule
zugeführt,
und der andere Seitenhals dient zum Messen der Temperatur des mit
Schwefelverbindungen angereicherten Absorptionsmittels. Das angereicherte
Absorptionsmittel verläßt die Absorptionssäule durch
den unteren Auslaß des
Kolbens. Ein Hals eines Dreihalsadapters wird oben an der Absorptionssäule befestigt.
Ein Friedrich-Kondensator wird an einem zweiten Hals des Adapters
befestigt und dient zum Kondensieren von Wasserdampf oder Lösungsmitteldampf, der
zusammen mit dem behandelten Gas aus der Absorptionssäule austreten
könnte.
Der dritte Hals des Adapters fungiert als Einlaß, um regeneriertes/frisches
Absorptionsmittel am oberen Ende des Absorbers zuzuführen.
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Das
Regenerieren/Strippen der Schwefelverbindungen aus dem Absorptionsmittel
findet in der Strippersäule
statt. Die Strippersäule
hat dieselben Abmessungen wie die Absorptionssäule. Analog dazu ist sie am
Boden mit einem 1000 ml-Dreihalskolben
mit einem Heizmantel und einem unteren Flüssigkeitsauslaß ausgestattet,
was insgesamt die Funktion eines Reboilers für die Strippersäule hat.
Die Strippersäule
ist an dem Mittelhals des Kolbens befestigt. Ein weiterer Hals ist
mit einem Glasstopfen verschlossen, und an dem verbleibenden Hals
ist ein Thermoelement befestigt. Das Thermoelement ist Bestandteil
eines Temperaturanzeigereglers (TIC = Temperature Indicator Controller),
der die Bodentemperatur des Strippers abliest und auf den gewünschten
Sollwert regelt. Eine neuere, verbesserte Version dieser Anlage
hat einen Reboiler 316SS, der mit einem Tauchsieder ausgestattet
ist, um dem Reboiler Wärme
zuzuführen.
Außerdem
hat diese Version einen viel weiter entwickelten Temperaturregler,
der die Reboilertemperatur im Bereich von 0,05°C der gewünschten Temperatur hält.
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Die
Strippersäule
ist oben mit einem Dreihalsadapter ausgestattet. An einem Hals befindet
sich ein Friedrich-Kondensator, der den Rückfluß zu der Säule bereitstellt und Absorptionsmittel,
Lösungsmittel
oder Wasserdämpfe
kondensiert, die zusammen mit den abgezogenen Schwefelverbindungen
oben austreten können. Über einen
zweiten Hals wird das vom Boden des Absorbers entfernte angereicherte
Absorptionsmittel in den Stripper eingeleitet. Um die Wasserbilanz
in der Anlage aufrechtzuerhalten, ist an dem dritten Hals ein graduierter
zylindrischer 250 ml-Scheidetrichter voll Wasser befestigt. Bei
der verbesserten Version dieser Anlage tritt das in dem Friedrich-Kondensator
kondensierte Rückflußwasser
in den 250 ml-Meßzylinder
aus, und mit einer sehr genauen Verdrängerpumpe wird das Wasser in
den oberen Teil des Strippers zurückgeleitet. Damit läßt sich
die zum Refluxieren der Strippersäule verwendete Menge Wasser
viel besser steuern. Wasser wird dem 250 ml-Meßzylinder nach Bedarf zugesetzt
oder daraus entnommen, um die Wasserbilanz in dem System aufrechtzuerhalten.
Ein Thermometer mit einer Meßkapillare
von 9 Inch (23 cm), das ebenfalls zu dem dritten Hals gehört, dient
zum Messen der Temperatur der Kopfdämpfe, bevor diese die Strippersäule durch
den Friedrich-Kondensator verlassen.
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Wasserkühlung wird
verwendet, um die Temperatur des aus dem Boden der Strippersäule austretenden
regenerierten Absorptionsmittels zu steuern. Eine FMI-Dosierpumpe mit veränderlicher
Drehzahl wird verwendet, um dem oberen Teil der Absorptionssäule die
gewünschte
Menge Absorptionsmittel zuzuführen.
Mit Schwefelverbindungen angereichertes Absorptionsmittel wird vom
Boden der Absorptionssäule über eine zweite
FMI-Dosierpumpe mit veränderlicher
Drehzahl abgezogen. Das angereicherte Absorptionsmittel läuft durch
eine Heizvorrichtung, bevor es der Strippersäule zugeführt wird. Die Dosierpumpe steuert
außerdem den
Füllstand
des Lösungsmittels
im Boden des Absorbers.
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Der
Strom des Schwefelverbindungen enthaltenden Kohlenwasserstoffgases
(bei diesen Versuchen Stickstoff) zum Boden des Absorbers wird mit
Gaszählern
von AALBORG Instruments & Controls
in Standardlitern pro Minute bei 1 atm (101 kPa) und 70°F (21 °C) gemessen.
Die Mercaptankonzentration (die in den Beispielen verwendeten Schwefelverbindungen)
in Stickstoff (wobei Stickstoff bei diesen Versuchen immer als Verdünnungsgas
verwendet wird) wurde mit Drägerröhrchen gemessen.
Drägerröhrchen wurden
auch zum Messen der Mercaptankonzentration in dem behandelten Gas
verwendet.
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Tabelle
3 zeigt die Ergebnisse von Versuchen, die mit den oben beschriebenen
Geräten
durchgeführt wurden.
Alle Versuche liefen mindestens 4 bis 6 Stunden (10 bis 25 SSA-Regenerationszyklen),
um sicherzustellen, daß ein
stabiler Zustand erreicht war. Ein Regenerationszyklus ist definiert
als ein Durchgang der gesamten Menge an SSA-haltigem Lösungsmittel
durch die Absorptions- und Stripper- bzw. Regenerationssäulen, um
einen kompletten Fließzyklus
um die Anlage durchzuführen.
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Die
erste Spalte der Tabelle beschreibt die speziellen Daten, die für jedes
Beispiel genannt wurden, das jeweils in einer eigenen, sich von
links nach rechts über
die Tabelle erstreckenden Spalte beschrieben ist. Die Arten der
angegebenen Daten werden wie folgt definiert:
Beispiel Nr.:
Bezeichnet jedes durchgeführte
Beispiel mit einer bestimmten Zahl.
Art des SSA-Moleküls: Beschreibt
in Kurzform die Struktur eines Absorptionsmittels im Rahmen der
vorliegenden Erfindung, das zwecks Durchführung des Beispiels dem Lösungsmittel
zugesetzt wurde. Im Falle von CuPC3SNa zum Beispiel bezeichnet Cu
das Metallkation mit dem Oxidationszustand (+2), PC steht für Phthalocyanin
und 3SNa steht für
Trisulfonsäuretrinatriumsalz.
Gew.-%
SSA im Lösungsmittel:
Die Gewichtsprozent an aktivem SSA-Molekül in dem angegebenen Lösungsmittel.
Gew.-%
Amin in Wasser: Gewichtsprozent Amin in dem angegebenen wäßrigen Lösungsmittel.
Lösungsmittelmenge
(cm3/min): Strömungsgeschwindigkeit des wäßrigen Aminlösungsmittels
in Kubikzentimetern pro Minute.
N2-Einsatzgasmenge
(SL/min): Strömungsgeschwindigkeit
des schwefelhaltigen Stickstoffgases (als Verdünnungsmittel) zu der Absorptionssäule in Standardlitern
pro Minute, wobei die Standardtemperatur 70°F (21 °C) und der Standarddruck 14,7
psia (101 kPa) beträgt.
F/G-Verhältnis (cm3/SL): Das Verhältnis der Strömungsgeschwindigkeit
des Lösungsmittels
zu der Strömungsgeschwindigkeit
des Einsatzgases in Kubikzentimetern Lösungsmittel pro Standardliter
Gas bei 70°F
(21 °C) und
1 atm (101 kPa).
Absorberdruck (psia): Absolutdruck in der
Absorbersäule.
Lösungsmitteltemperatur
(°C): Temperatur
der dünnen
wäßrigen Amin/SSA-Lösung in der Absorptionssäule in Grad
Celsius.
Anz. Böden
im Absorber: Anzahl der tatsächlichen
Böden in
der Absorptionssäule.
Kopftemperatur
im Stripper (°C):
Temperatur der den Stripper über
Kopf vor dem Kopfkondensator verlassenden Dämpfe in Grad Celsius.
Reboilertemperatur
im Stripper (°C):
Temperatur des Lösungsmittels
in dem Reboiler am Boden des Strippers in Grad Celsius.
Anz.
Böden im
Stripper: Anzahl der tatsächlichen
Böden in
der Strippersäule.
EthSH
im Einsatzgas (ppmv): Die Konzentration des Mercaptanprototyps,
Ethylmercaptan (EthSH), in Volumenteilen pro Million in dem zu dem
Absorber strömenden
Stickstoffeinsatzgas, um das Schwefelverbindungen enthaltende Gas
zu erzeugen.
EthSH im behandelten Gas (ppmv): Die Konzentration
des Mercaptanprototyps, Ethylmercaptan (EthSH), in Volumenteilen
pro Million in dem Schwefelverbindungen enthaltenden Stickstoffgas,
wenn es den Absorber über
Kopf verläßt, nach dem
es mit dem SSA-haltigen Lösungsmittel
in Kontakt gebracht bzw. behandelt wurde.
EthSH-Entfernung
(%): Prozentsatz der Entfernung des Mercaptanprototyps (EthSH) aus
dem Einsatzgas mit dem SSA-haltigen Lösungsmittel, um ein behandeltes
Gas mit niedrigerem EthSH-Gehalt zu erzeugen.
SSA-Dosierung
(Mol SSA/Mol EthSH): Angabe der pro Zeiteinheit mit dem SSA-haltigen Lösungsmittel
in den Absorber eingeleiteten Mol SSA, dividiert durch die pro Zeiteinheit
mit dem EthSH-haltigen Stickstoffeinsatzgas in den Absorber eingeleiteten
Mol EthSH. Die Dosierung kann erhöht werden, indem man dem Lösungsmittel
mehr SSA zusetzt, d.h. indem man die Gewichtsprozent SSA in dem
Lösungsmittel
(in diesem Fall wäßriges Amin)
oder alternativ das F/G-Verhältnis
erhöht.
SSA-Aufnahme
(Mol EthSH/Mol SSA): Angabe der pro Zeiteinheit aus dem EthSH-haltigen
Stickstoffgas entfernten Mol EthSH, dividiert durch die pro Zeiteinheit
mit dem SSA-haltigen Lösungsmittel
in den Absorber eingeleiteten Mol SSA.
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Die
folgenden drei Datenzeilen wurden für die Beispiele 49 bis 54 unten
an die Tabelle angefügt,
um das Ergebnis für
die gleichzeitige Entfernung von H2S und
EthSH aus dem Einsatzgas zu zeigen.
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Vol.-%
H2S/ppmv EthSH im Einsatzgas: Die in Vol.-%
angegebene H2S-Konzentration pro Konzentration des
Mercaptanprototyps, Ethylmercaptan (EthSH), angegeben in Volumenteilen
pro Million, in dem zu dem Absorber strömenden, Schwefelverbindungen
enthaltenden Stickstoffeinsatzgas, um das Schwefelverbindungen enthaltende
Gas zu erzeugen.
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Vol.-%
H2S/ppmv EthSH im behandelten Gas: Die in
Vol.-% angegebene H2S-Konzentration pro Konzentration des
Mercaptanprototyps, Ethylmercaptan (EthSH), angegeben in Volumenteilen
pro Million, in dem Schwefelverbindungen enthaltenden Stickstoffgas,
wenn es den Absorber über
Kopf verläßt, nachdem
es mit dem SSA-haltigen Lösungsmittel
in Kontakt gebracht oder damit behandelt wurde.
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Prozent
Entfernung H2S/EthSH: Prozentsatz der Entfernung
von H2S pro Prozentsatz der Entfernung des
Mercaptanprototyps (EthSH) aus dem Einsatzgas mit dem SSA-haltigen
Lösungsmittel,
um ein behandeltes Gas mit niedrigerem H2S- und EthSH-Gehalt
zu erzeugen.
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Beispiele
30 bis 33: Diese Beispiele zeigen den Einfluß der FePC2SNa-Konzentration in
Wasser auf die Entfernung von EthSH aus einem Stickstoffgas. Es
sei angemerkt, daß sich
die SSA-Dosierung von FePC2SN ändert,
wenn die Gewichtsprozent SSA in dem wäßrigen Lösungsmittel erhöht werden,
da das F/G-Verhältnis von
46 für
alle Beispiele gleich ist.
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Beispiel
30 wird mit reinem Wasser und einer Dosierung von null SSA durchgeführt. Mit
Wasser allein wurden 36 Prozent des in dem Einsatzgas vorhandenen
EthSH entfernt. In Beispiel 31 wurden dem wäßrigen Lösungsmittel 0,1 Gew.-% FePC2SNa
zugesetzt, was eine Dosierung von 1,3 Mol SSA pro Mol EthSH darstellt.
Dies führte
zu einem Anstieg der Entfernung von EthSH von 36 Prozent mit Wasser
allein in Beispiel 30 (Dosierung null) auf eine Entfernung von 60
Prozent in diesem Beispiel, eine Zunahme von 67 Prozent. Dies führte zu
einer SSA-Aufnahme
von 0,23 Mol EthSH pro Mol SSA. In Beispiel 32 wurden dem Wasser
1,0 Gew.-% FePC2SNa zugesetzt, womit die Dosierung auf 13 Mol SSA
pro Mol EthSH erhöht
wurde. Bei dieser Dosierung wurde EthSH zu 100% entfernt. Beispiel
33 ist eine Wiederholung von Beispiel 32. Die Ergebnisse sind die
gleichen. Mit 13 Mol SSA pro Mol EthSH wird Mercaptan zu 100% entfernt.
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Beispiele
34 bis 38: Diese Beispiele zeigen den Einfluß der FePC2SNa-Konzentration in
wäßrigem MDEA
(N-Methyldiethanolamin) auf die Entfernung von EthSH aus einem Stickstoffeinsatzgas.
Bei allen diesen Versuchen beträgt
das Verhältnis
von Flüssigkeit
zu Gas (F/G-Verhältnis)
2,5 cm3/SL, was beträchtlich niedriger ist als die
in dem obigen Satz von Versuchen der Beispiele 30 bis 33 verwendeten
46 cm3/SL. Außerdem sei angemerkt, daß sich die
Dosierung von FePC2SNa ändert,
wenn die Gewichtsprozent SSA in dem wäßrigen Lösungsmittel MDEA erhöht werden,
da das F/G-Verhältnis
von 2,5 für
alle Beispiele gleich ist. In allen diesen Beispielen wird wäßriges MDEA
anstelle von reinem Wasser verwendet.
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In
Beispiel 34 wird das Entfernen mit wäßrigem MDEA allein und null
Dosierung SSA durchgeführt.
Mit wäßrigem MDEA
allein wurden 40 Prozent des in dem Stickstoffeinsatzgas vorhandenen
EthSH entfernt. In Beispiel 35 wurden dem wäßrigen Lösungsmittel MDEA 0,09 Gew.-%
FePC2SNa zugegeben, was eine Dosierung von 0,068 Mol SSA pro Mol
EthSH darstellt. Dies führte
zu einem Anstieg der EthSH-Entfernung von 40 Prozent mit wäßrigem MDEA
allein in Beispiel 34 (null Dosierung) auf eine Entfernung von 45
Prozent in diesem Beispiel, eine Zunahme von etwa 12 Prozent. Die
SSA-Aufnahme in Beispiel 35 betrug 0,74 Mol EthSH pro Mol SSA, unter
Berücksichtigung
des durch das wäßrige Lösungsmittel
MDEA allein entfernten EthSH. In Beispiel 36 wurde die FePC2SNa-Konzentration
mit einer SSA-Dosierung von 0,19 Mol FePC2SNa pro Mol EthSH auf
0,25 Gew.-% erhöht. Dies
führte
zu einer Entfernung von 50 Prozent EthSH, eine Zunahme der Entfernung
von 5% gegenüber
der in Beispiel 35. Die SSA-Aufnahme ging in diesem Beispiel auf
0,54 Mol EthSH pro Mol FePC2SNa herunter.
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Beispiel
38 ist eine Wiederholung von Beispiel 37. Hier wurden die Gewichtsprozent
FePC2SNa auf 0,83 und 0,91 erhöht,
was eine Dosierung von 0,63 bzw. 0,69 Mol FePC2SNa pro Mol EthSH
für Beispiel
37 bzw. 38 darstellt. Die Erhöhung
der SSA-Dosierung führte
zu einer 70%igen Entfernung von EthSH aus dem Einsatzgas, einer
40%igen Zunahme der Entfernung gegenüber Beispiel 36. In diesem
Satz von Beispielen wurde die Entfernung von EthSH durch Anheben
der SSA-Dosierung über eine
Erhöhung
der Gewichtsprozent SSA in dem Lösungsmittel
gesteigert.
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Beispiele
36, 39 und 40: Diese Beispiele zeigen den Einfluß der Änderung der Verhältnisse
von Flüssigkeit
zu Gas (F/G-Verhältnisse).
Für alle
drei Beispiele wurden dem wäßrigen Lösungsmittel
MDEA insgesamt 0,25 Gew.-% FePC2SNa zugegeben. Das Verhältnis von
Flüssigkeit
zu Gas erhöhte
sich von 2,5 in Beispiel 36 auf 11,5 in Beispiel 49 und auf 46 in
Beispiel 40. Damit erhöhte
sich die SSA-Dosierung
von 0,19 Mol SSA/Mol EthSH in Beispiel 36 auf 0,86 in Beispiel 39
und auf 3,5 in Beispiel 40. Die Erhöhungen der SSA-Dosierung führten zu
einer Zunahme der Entfernung von EthSH von 50 Prozent in Beispiel
36 auf 88 Prozent in Beispiel 39 und auf 94 Prozent in Beispiel
40. Was also wirklich wichtig ist, ist die SSA-Dosierung bzw. die
pro Mol eingeleitetem EthSH in die Absorptions- bzw. Extraktionszone
eingeleiteten Mol SSA. Es gibt drei Möglichkeiten, die SSA-Dosierung zu erhöhen: (1)
Erhöhung
der Gewichtsprozent SSA in dem Lösungs mittel
bei einem festen F/G-Verhältnis;
(2) Erhöhung
des F/G-Verhältnisses
bei festen Gewichtsprozent SSA in dem Lösungsmittel; und (3) Erhöhung von
beidem. Schwefelverbindungen im Oxidationszustand (–2) können durch SSAs
in einem Stand-alone-Verfahren entfernt werden, wo die Verwendung
der F/G-Verhältnisse
bzw. der Gewichtsprozent SSA in dem Lösungsmittel einen Optimierungsprozeß darstellt.
Bei einem bestehenden Verfahren, wo das F/G-Verhältnis aufgrund der Anforderungen
des Verfahrens bereits fest sein kann, werden jedoch die Gewichtsprozent
SSA in dem Lösungsmittel
erhöht,
um die für
den erforderlichen Grad der Entfernung von Schwefelverbindungen
notwendige SSA-Dosierung zu erreichen.
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Beispiele
41 und 42: Diese beiden Beispiele zeigen den Leistungsunterschied
zwischen Fe- und Cu-Kationen beim Entfernen von EthSH. Das verwendete
Lösungsmittel
ist wäßriges UCARSOLTM CR302. In Beispiel 41 ist das SSA-Molekül CuPC2SNa,
und in Beispiel 42 ist das SSA-Molekül FePC2SNa. SSA-Dosierung,
F/G-Verhältnis
und alle anderen Verfahrensbedingungen sind gleich geblieben. Mit
CuPC2SNa wurde EthSH zu 67 Prozent entfernt, und mit FePC2SNa wurde
es zu 99 Prozent entfernt. Unter diesen Bedingungen und in dem vorliegenden
Lösungsmittel
ist daher das Fe-Kation wirksamer beim Entfernen von Schwefelverbindungen
im Oxidationszustand (–2)
als das Cu-Kation.
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Beispiele
41, 43 und 44: Diese Beispiele zeigen die unterschiedliche Entfernung
von EthSH für
di-, tri- und tetrasubstituierte Cu-SSAs. Was die Gewichtsprozent
SSA in dem wäßrigen Lösungsmittel
angeht, so wurden mit dem trisubstituierten SSA CuPC3SNa 75 Prozent
des vorhandenen EthSH entfernt, während sowohl mit dem disubstituierten
CuPC2SNa und als auch mit dem tetrasubstituierten CuPC4SNa 67 Prozent
der Schwefelverbindungen entfernt wurden. Das trisubstituierte Molekül funktioniert
also bei diesem Medium aus SSA und Lösungsmittel besser. Die SSA-Dosierung
ist bei jedem der Durchgänge
etwas anders, weil sich das Molekulargewicht von SSA mit dem Substitutionsgrad ändert; alle
anderen Prozeßgrößen sind
fast gleich.
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Beispiele
45a bis 45d: Dies sind Ergebnisse, die bei demselben Versuch erhalten
wurden, wenn die Temperatur des in den Absorber strömenden wäßrigen Lösungsmittels
UCARSOLTM CR302 (Lösungsmitteltemperatur in °C) von 44°C in Beispiel
45a auf 48°C
in Beispiel 45b, auf 54°C
in Beispiel 45c und schließlich auf 58°C in Beispiel
45d angehoben wurde. Wenn die Temperatur des Lösungsmittels und folglich die
des CuPC2Na-Moleküls,
angehoben wird, nimmt die Entfernung von EthSH von 67 Prozent in
Beispiel 45a auf 33 Prozent in Beispiel 45d ab. Alle anderen Prozeßgrößen wurden
gleich gehalten. Der Prozentsatz der Entfernung bei den höheren Temperaturen
könnte
auf einen höheren
Grad der Entfernung verbessert werden, wenn man die SSA-Dosierung
auf einen höheren
Wert über
14,4 Mol SSA pro Mol EthSH erhöht.
Natürlich
ist die Entfernung von EthSH um so besser, je niedriger die Temperatur
des SSA-haltigen Lösungsmittels
ist.
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Beispiele
46 und 47: In Beispiel 46 wurde das SSA CuPC2SNA in der Strippersäule 155
mal thermisch regeneriert. Das heißt, das Gesamtvolumen des wäßrigen Lösungsmittels
UCARSOLTM CR302 mit 0,64 Gew.-% CuPC2SNa
lief durch den Absorber und die Strippersäule und wurde 155 mal ohne
Leistungsverlust regeneriert. In Beispiel 47 wurde das SSA FePC2SNa
175 mal thermisch regeneriert, da das Gesamtvolumen des wäßrigen Lösungsmittels
UCARSOLTM CR302 mit 0,64 Gew.-% FePC2SNa
durch den Absorber und die Strippersäule lief und 175 mal ohne Leistungsverlust
regeneriert wurde. Es sei angemerkt, daß in Beispiel 46 mit dem CuPC2SNa
96 Prozent des vorhandenen EthSH entfernt wurden, während in
Beispiel 47 mit dem FePC2SNa nur 65 Prozent des EthSH entfernt wurden.
Die Anzahl Böden
in dem Absorber betrug jedoch 20 für das CuPC2SNa und nur 5 Böden in dem
Beispiel mit FePC2SNa. Die Konstruktion der Vorrichtung, in diesem
speziellen Fall die Anzahl Böden
in dem Absorber, spielt somit auch eine wichtige Rolle beim Entfernen von
EthSH.
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Beispiele
48 bis 52: Diese Beispiele zeigen, wie gleichzeitig zwei Verbindungen,
H2S und EthSH, mit Schwefel im Oxidationszustand
(–2) entfernt
werden. Das wäßrige Lösungsmittel
MDEA kann H2S in einer Brönsted-Säure-Base-Reaktion
entfernen, bei der ein thermisch regenerierbares Salz ohne Hilfe
des SSA-Moleküls gebildet
wird. Wäßriges MDEA
ist jedoch nicht wirksam beim Entfernen der organischen Schwefelverbindung
EthSH, und dem wäßrigen Amin
wird SSA zugesetzt, um das Entfernen von EthSH zu verbessern. Für alle diese
Beispiele werden die F/G-Verhältnisse
und die SSA-Dosierung nahezu konstant gehalten.
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Beispiel
48, mit 4,2 Vol.-% H2S in dem Stickstoffeinsatzgas
und ohne EthSH, zeigt eine 99,8%ige Entfernung von H2S
mit reinem wäßrigem MDEA,
ohne daß dem
wäßrigen Aminlösungsmittel
FePC2SNa zugegeben wird. In Beispiel 49 enthält das Stickstoffeinsatzgas
dieselben 4,2 Vol.-% H2S plus 1000 ppmv
EthSH. Auch hier wird das Einsatzgas wieder mit wäßrigem Amin
allein, ohne Zugabe von SSA, behandelt. In diesem Beispiel werden
99,7 Prozent H2S und nur 20 Vol.-% EthSH
entfernt.
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In
Beispiel 50 wurden insgesamt 0,74 Gew.-% FePC2SNa dem wäßrigen MDEA
zugesetzt. Dies führte zu
einer verbesserten Entfernung von sowohl H2S,
von 99,7 auf 99,9 Prozent, als auch EthSH, von 20 auf 80 Prozent,
im Vergleich zu Beispiel 49 oben, ohne Zugabe von SSA. In Beispiel
50 wurde dem wäßrigen Lösungsmittel
MDEA SSA zugesetzt, um die Entfernung von EthSH zu bewirken, während gleichzeitig
die Entfernung des sauren H2S-Gases verbessert
wurde.
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In
Beispiel 51 wurde die Menge an H2S in dem
Stickstoffeinsatzgas auf 20 Vol.-% erhöht, während die EthSH-Konzentration
von 1000 ppmv gleich blieb. Die Entfernung von H2S
und EthSH blieb bei 99,9 Prozent bzw. 80 Prozent.
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In
Beispiel 52 wurde das H2S im Stickstoffeinsatzgas
auf 35 Vol.-% erhöht,
während
die EthSH-Konzentration von 1000 ppmv gleich blieb. Hier blieb die
Entfernung von H2S mit 99,9 Prozent gleich,
aber die Entfernung von EthSH fiel auf 40 Prozent. In diesem Fall
begann die vorhandene überwältigende
Menge an H2S etwas von dem EthSH aus dem
SSA-Molekül
zu verdrängen.
Die SSA-Dosierung, die in Beispiel 50 und 51 konstant geblieben
war, muß nun
angehoben werden, um die EthSH-Gewinnung auf die gewünschte Höhe zu bringen,
indem entweder das F/G-Verhältnis
erhöht,
die Gewichtsprozent FePC2SNa in dem wäßrigen MDEA oder beides erhöht werden.
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Aus
den in Tabelle 3 angegebenen Daten wird ohne weiteres ersichtlich,
daß das
in diesen Beispielen verwendete SSA, soweit im Bereich zwischen
0,05 und 1,0 Gew.-% vorhanden, wirksam war beim Entfernen von EthSH
(bei einigen der in Tabelle 1 aufgeführten Beispiele war die SSA-Konzentration
sogar 10,5 Gew.-% hoch). Tabelle 3 zeigt außerdem, daß Wasser allein ein gutes Lösungsmittel
für SSAs
ist, und daß eine
sehr wirksame Entfernung mit SSA-Dosierungen von 1,3 bis 13 Mol
SSA pro Mol EthSH erreicht wird. SSAs sind jedoch auch sehr wirksam
in wäßrigen Aminsystemen,
die zum Entfernen von H2S verwendet werden.
Außerdem
sind oft Schwefelverbindungen mit Schwefel im Oxidationszustand
(–2) mit
CO2 vorhanden, wo die Schwefelverbindung
gezielt entfernt werden muß,
d.h. oh ne CO2 zu absorbieren. In diesem
Fall kann das SSA dem Aminsystem zugesetzt werden, um die Entschwefelung
zu bewirken, während
CO2 übergangen
wird. Die Daten zeigen, daß SSA
in Aminmischungen funktioniert, wo das saure Gas H2S
gleichzeitig mit dem EthSH entfernt wird. Mit anderen Worten, das
SSA verbessert auch die Entfernung des sauren Gases H2S,
bei dem sich der Schwefel ebenfalls im Oxidationszustand (–2) befindet.
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Wie
bereits erläutert,
ist die Temperatur des Absorptionsmittels insoweit von Bedeutung,
als sie auf einer Temperatur gehalten werden muß, bei der die Komplexbildung
stark genug sein wird, um eine Entkopplung während des Absorptionsprozesses
zu verhindern. In den Beispielen zeigt sich, daß das kupferhaltige Phthalocyaninnatriumsulfonatsalz
eine allmähliche
Abnahme des Absorptionsvermögens
erfährt,
wenn das Absorptionsmittel dem Absorber mit Temperaturen von 44°C bis 58°C zugeführt wird.
Je niedriger die Absorptionstemperatur, um so höher die Entfernung von EthSH.
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Wie
die Daten in den Beispielen zeigen, hat das F/G-Verhältnis einen
bedeutenden Einfluß auf
die Fähigkeit,
Schwefelverbindungen aus dem Kohlenwasserstoffstrom zu entfernen.
Wenn das F/G-Verhältnis
erhöht
wird (d.h. die Gasströmungsgeschwindigkeit
herabgesetzt oder die Flüssigkeitsströmungsgeschwindigkeit
erhöht
wird), wird auch die SSA-Dosierung erhöht. Der Grad der Entfernung
von Schwefelverbindungen ist also bei konstanter Absorptionsmittelkonzentration
angestiegen. Infolgedessen ist ein Gleichgewicht zwischen der Strömungsgeschwindigkeit
des Einsatzgases, der Strömungsgeschwindigkeit
des Absorptionsmittels und der Konzentration des Absorptionsmittels
sowie der Konstruktion der Vorrichtung notwendig, um das Verfahren
zu optimieren. Ein wichtiger Parameter, der den Einfluß der SSA-Konzentration
in dem Lösungsmittel
und das F/G-Verhältnis
kombiniert, ist die SSA-Dosierung bzw. die pro Mol EthSH in den
Absorber eingeleiteten Mol SSA. Tabelle 3 zeigt, daß die SSA-Dosierung
nur 0,068 und bis zu 14,6 mol SSA pro Mol EthSH betragen kann.
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Bei
Konzentrationen von etwa 0,25 Gew.-% FePC2SNa und einem F/G-Verhältnis von
2,5 bis 46 ist die SSA-Dosierung von 0,19 Mol FePC2SNa pro Mol EthSH
auf 3,5 Mol FePC2SNa pro Mol EthSH angestiegen. Es ist also ausreichend
Absorptionsmittel vorhanden, damit das Verfahren mit verschiedenen
Graden der Entfernung von Schwefelverbindungen durchgeführt werden
kann. Der praktische Vorteil ist ohne weiteres ersichtlich: Durch
Verändern
der SSA-Dosierung sind die Absorptionsmittel der vorliegenden Erfindung
in kommerziellen Anwendungen wirksam, bei denen der Kohlenwasserstoffgasstrom
(bzw. der Flüssigkeitsstrom) eine
veränderliche
Konzentration der Verunreinigung mit Schwefelverbindungen hat, und/oder
bei denen verschiedene Kohlenwasserstoffströme, die verschiedene Konzentrationen
an Schwefelverbindungen haben, zusammengemischt werden. Die zum
Entfernen der Schwefelverbindungen erforderliche SSA-Dosierung kann erhöht werden,
indem entweder das F/G-Verhältnis
erhöht
wird, oder, wenn das F/G-Verhältnis
aufgrund anderer Prozeßanforderungen
oder der Größe des Verfahrens
oder der Vorrichtung fest ist, kann die SSA-Dosierung angehoben
werden, indem die SSA-Konzentration in dem Lösungsmittel erhöht wird.
In Fällen,
wo es wünschenswert
ist, das F/G-Verhältnis
zu senken, um die Produktion (Durchsatz) zu erhöhen, kann die SSA-Konzentration
erhöht
werden, um dieselbe SSA-Dosierung
bei dem niedrigeren F/G-Verhältnis
aufrechtzuerhalten.
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Beispiele 53–57
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In
Tabelle 4 sind die Ergebnisse der LLE-Versuche (LLE = Flüssig-Flüssig-Gleichgewicht) aufgeführt, die
mit einem SSA-Molekül
durchgeführt
wurden, um den Prototyp des organischen Schwefelmoleküls EthSH mit
Schwefel im Oxidationszustand (–2)
aus dem Prototyp des Benzinkohlenwasserstoffs n-Hexan zu entfernen.
Bei diesen Versuchen wird eine bekannte Menge n-Hexan in eine zuvor
abgewogene, mit einem Membrandeckel verschlossene Flasche gegeben,
und dann wird die gewünschte
Menge EthSH mit einer Spritze durch die Membran hinzugefügt. Die
Extraktion erfolgt dann, indem 2,5 Gramm der oben hergestellten
n-Hexan-Standardlösung und
5,0 Gramm des Extraktionsmediums, dem SSA-haltigen Lösungsmittel, in eine mit einem
Membrandeckel verschlossene 12 ml-Phiole gegeben werden. Nachdem die Flüssigphasen
ins Gleichgewicht gebracht wurden, wird die EthSH-Konzentration
in der Hexanphase durch Gaschromatographie mit einem schwefelspezifischen
Detektor gemessen.
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Die
erste Spalte der Tabelle beschreibt die speziellen Daten, die für jedes
Beispiel genannt wurden, das jeweils in einer eigenen, sich von
links nach rechts über
die Tabelle erstreckenden Spalte beschrieben ist. Die Arten der
angegebenen Daten werden wie folgt definiert:
Beispiel Nr.:
Bezeichnet jedes durchgeführte
Beispiel mit einer bestimmten Zahl.
Extrahierendes SSA-Molekül: Beschreibt
die Struktur des dem Lösungsmittel
zwecks Durchführung
des Beispiels zugesetzten SSA-Moleküls in der in den obigen Tabellen
beschriebenen Kurzform.
Lösungsmittel
(5,0 g): Beschreibt das Lösungsmittel,
welches das SSA in Lösung
enthält,
und die Menge der bei dem Versuch verwendeten Lösungsmittelphase.
Temperatur °C: Die Versuchstemperatur
in Grad Celsius.
Anfängliche
EthSH-Konzentration in 2,5 g n-Hexan, ppmw:
Gibt die anfängliche
EthSH-Konzentration in Gewichtsteilen pro Million in 2,5 Gramm der
bei dem Versuch verwendeten n-Hexan-Kohlenwasserstoffphase an.
EthSH-Konz.
in n-Hexan nach dem Waschen, ppmw: Gibt die Konzentration von EthSH
in Gewichtsteilen pro Million in der n-Hexan-Kohlenwasserstoffphase
nach dem Waschen mit der Lösungsmittelphase
an.
Prozent Entfernung: Das entfernte EthSH als Prozentsatz
der anfänglichen
EthSH-Konzentration.
SSA-Dosierung (Mol SSA/Mol EthSH): Dies
sind die Mol SSA in dem SSA-haltigen
Lösungsmittel
pro Mol EthSH in n-Hexankohlenwasserstoff.
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Beispiele
53 bis 57: In Beispiel 53 wird die Entfernung von EthSH bei einer
Temperatur von 50°C
mit reinem wäßrigem MDEA
ohne Zusatz von SSA durchgeführt.
EthSH wird zu 6,6 Prozent entfernt. Nach Zugabe von 2 Gew.-% CuPC3SNa
zu dem wäßrigen Amin
in Beispiel 54 bei 50°C
und mit einer SSA-Dosierung von 0,73 Mol SSA pro Mol EthSH wurde
die Entfernung von EthSH auf 46,3 Prozent erhöht. In Beispiel 55 wurden bei
50°C mit
Wasser allein 6,1 Prozent des in der Kohlenwasserstoffphase vorhandenen
EthSH entfernt. Nach Zugabe von 4,75 Gew.-% FePCSNa zu dem Wasser
in Beispiel 56 und bei derselben Temperatur wurde EthSH zu mehr
als 95 Prozent aus der Kohlenwasserstoffphase entfernt. Die SSA-Dosierung betrug
in diesem Beispiel 7,6 Mol SSA pro Mol EthSH in der Kohlenwasserstoffphase.
Beispiel 57 ist eine Wiederholung von Beispiel 56, aber bei 20°C. Bei der
niedrigeren Temperatur wurden genau die gleichen Ergebnisse erzielt.
In diesem Fall sind beide Phasen, die EthSH-haltige Phase und das
Extraktionsmedium, Flüssigkeiten.
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Diese
Beispiele zeigen die Wirksamkeit von SSAs beim Entfernen von organischen
Verbindungen mit Schwefel im Oxidationszustand (–2) aus flüssigen Kohlenwasserstoffströmen. In
diesen Beispielen wurde n-Hexan als Prototypverbindung für Benzin
verwendet. Eine Entfernung von 46,3% erhielt man bei einer SSA-Dosierung von 0,73
im Fall des wäßrigen MDEA,
und eine vollständige
Entfernung wurde erreicht mit Wasser bei einer SSA-Dosierung von
7,6.
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Die
Beispiele 53–57
zeigen außerdem
die Wirksamkeit von SSAs beim Entfernen von Schwefelverbindungen
mit Schwefel im Oxidationszustand (–2) aus einem flüssigen Kohlenwasserstoff,
bei dem es sich um flüssige
Kohlenwasserstoff-Fraktionen
wie LPG, Destillationsbenzin, FCC-Benzin, Dieselkraftstoff, Kerosin und
andere flüssige
Kohlenwasserstoffeinsatzströme
handeln kann.
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