DE60105142T2 - Verfahren zur entfernung von wismut aus einer bleischmelze durch zusatz von kalzium-magnesium-legierungen - Google Patents

Verfahren zur entfernung von wismut aus einer bleischmelze durch zusatz von kalzium-magnesium-legierungen Download PDF

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Description

  • Gebiet der Erfindung
  • Die Erfindung betrifft ein Raffinationsverfahren für eine Bleischmelze zur Entfernung von Wismut unter Verwendung von Kalzium und Magnesium.
  • Stand der Technik
  • Die Behandlung von Blei durch Kalzium zur Entfernung von Wismut ist seit 1917 bekannt und schon seit dieser Zeit konnte der Wismut-Gehalt auf weniger als 0,05% reduziert werden. In dem 1920 angemeldeten US-Patent 1428041 von Guillaume Kroll wurde bereits die gemeinsame Verwendung von Kalzium und Magnesium zu diesem Zweck beschrieben, woraus später das Kroll-Betterton-Verfahren entstand, das auch heute noch weit verbreitet ist. Es besteht in der gleichzeitigen Beimischung von Kalzium in Stücken und Magnesium in Masseln. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das effizienteste Mengenverhältnis dieser beiden Raffinationsmittel bei 1/3 Kalzium für 2/3 Magnesium liegt.
  • Die wesentliche Schwierigkeit, auf die man beim Einbringen dieser Metalle in das Bleibad stößt, hat ihren Grund in der großen Differenz ihrer Dichte (1,5 bei Ca und 1,7 bei Mg) bezogen auf die Dichte von Blei (10,5), wodurch die Metalle auf der Badoberfläche aufgeschwemmt bleiben und es zu hohen Verlusten durch Oxidation an Luft kommt.
  • Ein Mittel zur Reduzierung der Kalzium- und Magnesiumoxidation ist die Verwendung von Mg-Ca-Legierungen. Bereits 1938 wurde diese Möglichkeit im US-Patent 2129445 (American Metal Company) angegeben und insbesondere eine Legierung mit 79,4% Magnesium und 20,6% Kalzium beschrieben. Im Hinblick auf diese Anwendung behandelt EP 343012 (Timminco) die Verwendung einer Mg-Ca-Legierung mit 65 bis 75% Magnesium sowie den Zusatz dieser Legierung zum Bleibad bei einer Temperatur zwischen 415 und 500°C, um die Auflösung der Legierung ohne Schmelzen zu bewirken. Die Verwendung einer Legierung gegebener Zusammensetzung weist den Nachteil auf, dass das Mengenverhältnis der Reagenzien während der Behandlung nicht eingestellt werden kann. Soll diese Einstellung dennoch vorgenommen werden, muss zusätzlich zur Legierung reines Kalzium oder Magnesium verwendet werden.
  • Bei einer anderen Lösung zur Unterbindung von Oxidation werden die Zusätze in Form von Pulvern eingeblasen. Das Gebrauchszertifikat FR 2514786 (Extramet) beschreibt die Einleitung von Kalzium und Magnesium in Form eines Korngemischs aus Ca-Mg-Legierung durch Einblasen über ein inertes Trägergas. Bei den Körnern handelt es sich vorzugsweise um ein Gemisch aus Körnern der beiden eutektischen Legierungen des Mg-Ca-Phasendiagramms (Legierungen mit 82% und 16,2% Ca). Die Patentanmeldung WO 98/59082 der Anmelderin beschreibt die Behandlung von Blei mit einem Fülldraht mit schmelzbarem Mantel, der ein Gemisch aus Kalzium- und Magnesiumpulver enthält. Auch die Einleitung der Reagenzien in Form eines Pulvergemischs durch Einblasen oder durch die Fülldrahttechnik ermöglicht es nicht, ihr jeweiliges Mengenverhältnis während der Behandlung einzustellen.
  • Die Erfindung hat es sich deshalb zur Aufgabe gestellt, ein effizientes Entfernen von Wismut aus Blei unter Verwendung von Kalzium und Magnesium in schwer oxidierbaren Formen zu ermöglichen und dabei die Möglichkeit zu bewahren, das Ca/Mg-Verhältnis im Verlauf der Behandlung einstellen zu können.
  • Gegenstand der Erfindung
  • Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Entfernung von Wismut aus Blei durch Magnesium und Kalzium, bei dem das Magnesium und das Kalzium in Form von Stücken aus zwei Mg-Ca-Legierungen in die Schmelze eingebracht werden, von denen die eine überwiegend Ca, die andere überwiegend Mg enthält und die jeweils eine Liquidustemperatur unterhalb 650°C und vorzugsweise unterhalb 600°C aufweisen, und bei dem die Liquidustemperaturen der beiden Legierungen bis auf weniger als 20°C ähnlich sind. Eine besonders effiziente Behandlung ergibt sich mit einer nahe am Eutektikum mit 16,2 (Gew.-)% Kalzium liegenden Mg-Ca-Legierung, die 12 bis 25% Kalzium enthält, und einer Ca-Mg-Legierung, die zwischen 60 und 80% Kalzium enthält.
  • Beschreibung der Erfindung
  • In ihrem Bestreben, die Vorteile der Verwendung von Mg-Ca-Legierungen – im Wesentlichen eine bessere Oxidationsbeständigkeit – mit dem Vorteil der Verwendung von zwei getrennten Reagenzien – nämlich die mögliche Einstellung des Ca/Mg-Verhältnisses im Verlauf der Behandlung – zu kombinieren, ist die Anmelderin zunächst auf die Idee gekommen, Stücke zu wählen aus Legierungen gleicher Zusammensetzung wie die in FR 2514786 beschriebenen Legierungen, d. h. eutektische Zusammensetzungen mit 16,2 und 82% Kalzium. Die mit diesen Legierungen und mit Legierungen anderer Zusammensetzung durchgeführten Versuche haben zunächst gezeigt, dass ein bestimmter Zusammensetzungsbereich sowohl für die kalziumarme Legierung als auch für die kalziumreiche Legierung gewählt werden kann, wenn die Liquidustemperatur unterhalb 650°C bleibt, was weniger als 30% Kalzium bei der kalziumarmen Legierung und einem Bereich von 60 bis 90% bei der kalziumreichen Legierung entspricht Die Liquidustemperatur liegt vorzugsweise unterhalb 600°C, was etwa 8 bis 25% Kalzium bei der kalziumarmen Legierung und 67 bis 87% bei der kalziumreichen Legierung entspricht. Der Vorteil der Legierungen macht sich nämlich nicht bemerkbar, wenn der Gehalt an Kalzium oder Magnesium zu gering wird. Somit liegen die Gehaltsbereiche bei 12 bis 25% bei der kalziumarmen Legierung und bei 60 bis 80% bei der kalziumreichen Legierung. Um ein vergleichbares Verhalten der beiden Legierungen zu erzielen, müssen Legierungen mit einer ähnlichen Liquidustemperatur gewählt werden, typischerweise mit einer Differenz von weniger als 20°C.
  • Bei der kalziumarmen Legierung kann man nahe am Eutektikum mit 16,2% mit einer Liquidustemperatur von 516°C liegen. Diese Liquidustemperatur entspricht bei der kalziumreichen Legierung etwa 75% Kalzium. Wenn die Bleibehandlung im Tauchverfahren in einem Metallkäfig durchgeführt wird, ist das so definierte Legierungspaar gut eingestellt und es ist dann ratsam, davon nicht allzu sehr abzuweichen, damit die Behandlung nicht bei zu hoher Temperatur durchgeführt wird. Es kann ein optimaler Gehaltsbereich von 12 bis 20% Ca für die Ca-arme Legierung und von 70 bis 77% für die Ca-reiche Legierung festgelegt werden.
  • Die von der Anmelderin durchgeführten Versuchen zeigten auch, dass die eutektische Legierung mit 82% Kalzium stark dazu neigt, sich an der Luft zu entzünden, dass diese Neigung mit dem Kalziumgehalt abnimmt und vor allem dass sie plötzlich und unerwartet bei einem Kalziumgehalt von etwa 67% ausbleibt. Wenn die Legierungen in einem Stromwirbel in das Blei eingebracht werden, erweist sich diese Neigung zur Entzündung an der Luft störender und es sollte dann ein Gehalt zwischen 60 und 67% Kalzium für die kalziumreiche Legierung gewählt werden, so dass eine Liquidustemperatur von 600 bis 650°C zugelassen werden kann. In diesem Fall ist es ratsam, bei der kalziumarmen Legierung ein wenig von der eutektischen Zusammensetzung abzuweichen, um nicht eine allzu sehr abweichende Liquidustemperatur zu erhalten, wobei der optimale Kalziumgehalt im Bereich von 20 bis 25% liegt.
  • Für den Benutzer ist es vorteilhaft, dass die beiden Legierungen als Masseln unterschiedlicher Größe oder Form vorliegen, so dass sie leicht erkannt werden können. Die Stückgröße muss so ausgelegt sein, dass sich das gewünschte Verhältnis zwischen Kalzium und Magnesium leicht erzielen lässt und die notwendigen Korrekturen im Verlauf der Behandlung vorgenommen werden können.
  • Im Gegensatz zur Lehre der weiter oben genannten Patentschrift EP 343012 wird festgestellt, dass diese Legierungen, die einen niedrigeren Schmelzpunkt haben als die Legierungen mit 30% Kalzium und die im Blei schmelzen, bevor sie sich auflösen, sich schneller auflösen und eine schnellere Raffination bewirken. Außerdem führt das gleichzeitige Einbringen zweier schmelzbarer Legierungen, deren durchschnittliche Zusammensetzung der Zusammensetzung einer schwer schmelzbaren Legierung entspricht, entgegen eventueller Befürchtungen nicht zur Bildung einer festen Masse.
  • Beispiele
  • Beispiel 1
  • Es wurde ein Bleibad aus 13 kg Bleischmelze bei einer Temperatur von 480°C hergestellt, in das 0,2% Wismut eingebracht wurde. Es wurden 44,1 g Kalzium in Stücken und 95,9 g Magnesium in Form von Masseln zugesetzt, welche mit einer Metallsäge zugeschnitten worden waren. Die Reagenzien wurden mit Hilfe eines Stahlkäfigs in das Blei eingetaucht. Das Bad wurde während 4 h auf 480°C gehalten. Es wurde anschließend bis auf 330°C während 1 h abgekühlt. Das Bleibad wurde alle halbe Stunde analysiert. Der Wismutgehalt betrug 0,2% zu Beginn der Behandlung, 0,1% nach dem Temperaturhalten auf 480°C und 0,01% nach der Abkühlung auf 330°C.
  • Beispiel 2
  • Es wurde die gleiche Menge Kalzium und Magnesium wie in Beispiel 1 eingebracht, jedoch in Form von 140 g einer Legierung, die in Gew.-% 33% Kalzium und 67% Magnesium enthielt. Der Wismutgehalt betrug 0,2% zu Beginn der Behandlung, 0,1% nach 4-stündigem Temperaturhalten auf 480°C und 0,01% nach einstündiger Abkühlung auf 330°C.
  • Beispiel 3
  • Es wurde die gleiche Menge Kalzium und Magnesium wie in Beispiel 1 eingebracht, jedoch in Form von 102 g einer Legierung, die 19% Kalzium und 38 g einer Legierung mit 65% Magnesium enthielt. Der Wismutgehalt betrug 0,2% zu Beginn der Behandlung, 0,1% nach einer halben Stunde Temperaturhalten auf 480°C und etwa 0,06% nach 4 Stunden und schließlich 0,01% nach einstündiger Abkühlung auf 330°C.
  • Beispiel 4
  • Das Beispiel 1 wurde reproduziert und dabei die Haltezeit auf 480°C auf 2 h begrenzt. Der Wismutgehalt beträgt 0,15% nach dieser Haltezeit und 0,05% nach einer einstündigen späteren Abkühlung auf 330°C.
  • Beispiel 5
  • Das Beispiel 2 wurde reproduziert und dabei die Haltezeit auf 480°C auf 2 h begrenzt. Der Wismutgehalt beträgt 0,1% nach dieser Haltezeit und 0,05% nach einer einstündigen späteren Abkühlung auf 330°C, wie in Beispiel 4.
  • Beispiel 6
  • Das Beispiel 3 wurde reproduziert und dabei die Haltezeit auf 480°C auf 2 h begrenzt. Der Wismutgehalt beträgt 0,1% nach dieser Haltezeit, erreicht jedoch 0,02% nach einer einstündigen späteren Abkühlung auf 330°C. Es wird somit festgestellt, dass der erfindungsgemäße gleichzeitige Zusatz von zwei Legierungen es ermöglicht, im Vergleich zur älteren Technik einen besseren Entfernungsgrad für Wismut bei gleicher Behandlungsdauer zu erzielen.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Entfernung von Wismut aus Blei durch Magnesium und Kalzium, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnesium und Kalzium in einem Käfig in Form von Stücken aus zwei Mg-Ca-Legierungen in die Schmelze eingebracht werden, von denen die eine Legierung 12 bis 20% Ca, die andere 70 bis 77% Ca enthält und die jeweils eine Liquidustemperatur unterhalb 650°C aufweisen, und dass die Liquidustemperaturen der beiden Legierungen bis auf weniger als 20°C ähnlich sind.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Liquidustemperatur der beiden Legierungen unterhalb 600°C liegt.
  3. Verfahren zur Entfernung von Wismut aus Blei durch Magnesium und Kalzium, dadurch gekennzeichnet, dass das Magnesium und Kalzium mit einem Stromwirbel in Form von Stücken aus zwei Mg-Ca-Legierungen in die Schmelze eingebracht werden, von denen die eine Legierung 20 bis 25% Ca, die andere 60 bis 67% Ca enthält und die jeweils eine Liquidustemperatur unterhalb 650°C aufweisen, und dass die Liquidustemperaturen der beiden Legierungen bis auf weniger als 20°C ähnlich sind.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Liquidustemperatur der beiden Legierungen unterhalb 600°C liegt.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stücke aus den jeweiligen Legierungen von unterschiedlicher Form und Größe sind.
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