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Gebiet der
Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein wirksames
Verfahren zur Behandlung oder Linderung von Symptomen der Parkinson-Krankheit
und die Verwendung eines transdermalen therapeutischen Systems (TTS),
um den Dopamin-Rezeptor-Agonisten Rotigotin in einer ausreichenden
Menge und ausreichenden Rate zu liefern, um eine therapeutisch wirksame
Behandlung oder Linderung der Symptome der Parkinson-Krankheit bereitzustellen.
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Technischer
Hintergrund
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Von der Parkinson-Krankheit wird
angenommen, dass sie primär
durch die Degeneration der dopaminergen Neuronen in der Substantia
nigra verursacht wird. Dies führt
zu einem Verlust der tonischen Dopaminsekretion und der Dopamin
betreffenden Modulation der neuronalen Aktivität im Nucleus caudatus und folglich zum
Dopaminmangel in bestimmten Hirnbereichen. Das resultierende Ungleichgewicht
der Neurotransmitter Acetylcholin und Dopamin führt letztlich zu den Krankheitssymptomen.
Obgleich sie im allgemeinen als Motorikstörung betrachtet wird, wird
die Parkinson-Krankheit jetzt als komplexere Störung angesehen, die sowohl motorische
als auch nicht motorische Systeme betrifft. Diese schwächende Krankheit
ist gekennzeichnet durch die klinischen Hauptmerkmale wie Tremor,
Bradykinesie, Rigidität,
Dyskinesie, Störungen
beim Gang und Sprachstörungen.
Bei einigen Patienten können
diese Symptome von Demenz begleitet sein. Die Beteiligung des vegetativen
Nervensystems kann autospastische Hypotonie, anfallartige Hitzewallungen,
Probleme bei der Wärmeregulierung,
Verstopfung und Verlust der Blasen- und Sphinkterkontrolle erzeugen.
Psychologische Störungen,
wie Motivationsverlust und Depression können außerdem die Parkinson-Krankheit
begleiten.
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Die Parkinson-Krankheit ist primär eine Krankheit
des mittleren Alters und darüber
hinaus und betrifft Männer
und Frauen gleichermaßen.
Die höchste
Auftrittsrate der Parkinson-Krankheit ist in der Altersgruppe über 70 Jahren,
wobei die Parkinson-Krankheit bei 1,5 bis 2,5% der Bevölkerung
auftritt. Das durchschnittliche Ausbruchsalter liegt zwischen 58
und 62 Jahren, und die meisten Patienten entwickeln die Parkinson-Krankheit
zwischen dem Alter von 50 und 79. Allein in den Vereinigten Staaten
gibt es 800.000 Menschen mit Parkinson-Krankheit.
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Frühe motorische Defizite der
Parkinson-Krankheit können
durch einsetzende Degeneration der nigralen Dopaminabsondernden
Zellen verfolgt werden. Diese neuronale Degeneration erzeugt einen
Defekt im dopaminergen Weg, der die Substantia nigra mit dem Striatum
verbindet. Mit Fortschreiten der Krankheit können sich refraktäre Motorik,
autonome und mentale Abnormalitäten
entwickeln, was bedeutet, dass eine progressive Degeneration der
striatalen Rezeptormechanismen auftritt.
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Die klinische Diagnose der Parkinson-Krankheit
basiert auf dem Vorhandensein von charakteristischen physischen
Zeichen. Es ist bekannt, dass die Krankheit allmählich auftritt, langsam fortschreitet
und in ihrer klinischen Manifestierung unterschiedlich ist. Es gibt
Beweise, die darauf schließen
lassen, dass der striatale Dopamingehalt auf 20% unter dem Spiegel,
der bei gleichaltrigen Kontrollen vor dem Auftreten von Symptomen
gefunden wird, abfällt.
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Es wurde der Versuch unternommen,
die Parkinson-Krankheit mit u. a. L-Dopa (Levodopa), das immer noch
als Gold-Standard der Therapie der Parkinson-Krankheit gilt, zu
behandeln. Levodopa passiert als Dopaminvorläufer die Blut-Hirn-Schranke
und wird anschließend
im Gehirn in Dopamin umgewandelt. L-Dopa verbessert die Symptome
der Parkinson-Krankheit, kann aber schwere Nebenwirkungen hervorrufen.
Das Medikament neigt darüber
hinaus dazu, seine Wirksamkeit nach den ersten zwei bis drei Behandlungsjahren
zu verlieren. Nach 5 bis 6 Jahren bleibt nur bei 25 bis 50% der
Patienten eine Verbesserung.
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Darüber hinaus ist ein Hauptnachteil
der derzeit angewandten Therapien für die Parkinson-Krankheit die
letztliche Manifestierung des "Fluktuationssyndroms", das zu "ganz oder gar nicht" Zuständen führt und
dadurch gekennzeichnet, dass sich "an" Perioden
der Mobilität
mit Dyskinesien und "aus" Perioden mit Hypokinesien
oder Akinesien abwechseln. Patienten, die unvorhersehbare oder unregelmäßige "an-aus" Phänomene bei
oraler Anti-Parkinson Therapie zeigen, reagieren vorhersehbar günstig auf
die i. V. Verabreichung von L-Dopa und anderen Dopaminagonisten,
was vermuten lässt,
dass Fluktuationen in Plasmakonzentrationen des Medikaments für das "an-aus" Phänomen verantwortlich
sind. Die Häufigkeit
der "an-aus" Fluktuation wurde
außerdem
durch kontinuierliche Infusionen der Dopamin-Rezeptor-Agonisten
Apomorphin und Lisurid verbessert. Dieser Verabreichungsweg ist
jedoch lästig.
Andere Verabreichungswege, die ein konstanteres Plasmaniveau liefern,
wie topische Verabreichung, sind vorteilhaft und wurden daher in
der Vergangenheit vorgeschlagen.
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Wie oben erwähnt umfasst ein Behandlungsweg
der Parkinson-Krankheit
Dopamin-Rezeptor-Agonisten. Dopamin-Rezeptor-Agonisten (die manchmal auch als Dopamin-Agonisten
bezeichnet werden) sind Substanzen, die obwohl sie sich von Dopamin
strukturell unterscheiden, an unterschiedliche Dopamin-Rezeptor-Subtypen
binden und eine Wirkung auslösen,
die mit der von Dopamin vergleichbar ist. Aufgrund der geringeren
Nebenwirkungen ist es von Vorteil, wenn die Substanzen selektiv
an eine Subgruppe von Dopamin-Rezeptoren, d. h. an D2-Rezeptoren,
binden.
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Ein Dopamin-Rezeptor-Agonist, der
zur Behandlung von Symptomen der Parkinson-Krankheit verwendet worden
ist, ist Rotigotin. Er wurde am meisten in der Form seines Hydrochlorids
verwendet. Rotigotin ist die internationale dem Markenschutz nicht
zugängliche
generische Bezeichnung, d. h. der International Non Proprietory
Name (INN), der Verbindung (–)-5,6,7,8-Tetrahydro-6-[propyl-[2-(2-thienyl)ethyl]-amino]1-naphthalinol
mit der nachfolgend gezeigten Struktur:
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Bis heute wurden verschiedene transdermale
therapeutische Systeme (TTS) zur Verabreichung von Rotigotin beschrieben.
WO 94/07468 offenbart ein transdermales therapeutisches System,
das Rotigotinhydrochlorid als aktive Substanz in einer Zweiphasen-Matrix
enthält,
die im wesentlichen aus einem hydrophoben Polymermaterial als kontinuierliche
Phase und einer darin enthaltenen dispergierten hydrophilen Phase,
die hauptsächlich
das Medikament und hydratisiertes Siliziumdioxid enthält, gebildet
ist. Das Siliziumdioxid verbessert die maximal mögliche Beladung des TTS mit
dem hydrophilen Salz. Darüber
hinaus enthält
die Formulierung von WO 94/07468 gewöhnlich zusätzliche hydrophobe Lösungsmittel,
permeationsfördernde
Substanzen, Dispersionsmittel und insbesondere einen Emulgator,
der zum Emulgieren der wässrigen
Lösung
des aktiven Bestandteils in der lipophilen Polymerphase benötigt wird.
Ein unter Verwendung eines solches Systems hergestelltes TTS wurde
bei gesunden Versuchspersonen und Parkinson-Patienten untersucht.
Die durchschnittlichen Plasmaspiegel des Medikaments, die unter
Verwendung dieses Systems erreicht wurde, betrugen ungefähr 0,15
ng/ml mit einem 20 cm2 Pflaster, das 10
mg Rotigotin enthält.
Dieser Spiegel muss als zu niedrig angesehen werden, um eine wirklich
wirksame Behandlung oder Linderung der bei der Parkinson-Krankheit
auftretenden Symptome zu erreichen.
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Verschiedene weitere transdermale
therapeutische Systeme wurden in WO 99/49852 beschrieben. Das in
dieser Patentanmeldung verwendete TTS umfasst eine Verstärkungsschicht,
die hinsichtlich der Bestandteile der Matrix inert ist, eine selbstklebende
Matrixschicht, die eine wirksame Rotigotin- oder Rotigotinhydrochlorid-Menge
enthält,
und einen Schutzfilm, der vor der Verwendung zu entfernen ist. Das
Matrixsystem setzt sich zusammen aus einem nicht wässrigen
klebenden Polymersystem auf Basis von Acrylat oder Silikon mit einer
Rotigotinlöslichkeit
von mindestens 5 G/G. Diese Matrix ist im wesentlichen frei von
anorganischen Silikatteilchen. In den Beispielen 1 und 2 und in
der 1 von WO 99/49852
werden zwei transdermale therapeutische Systeme verglichen. Diese
basieren auf Acrylat- bzw. Silikonhaftmitteln. 1 von WO 99/49852 zeigt, dass ein Silikonpflaster
ungefähr
die gleiche Menge des aktiven Bestandteils durch die Haut abgibt,
wie ein Acrylatpflaster. Dies wurde durch die unabhängig von
den eingesetzten Haftmitteltestsystemen fast identischen Flußraten des
Medikaments in einem in vitro Modell belegt.
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Es ist zu bemerken, dass der Medikamentengehalt
von dem Silikonpflaster, das in WO 99/49852 verwendet wurde, niedriger
war als der Medikamentengehalt von dem Acrylatpflaster. Dies reflektiert
aber lediglich den Unterschied in der Löslichkeit des Medikaments in
den jeweiligen polymeren Silikon- und Acrylathaftmitteln, die in
den Beispielen 1 bzw. 2 verwendet wurden. Die in beiden Beispielen
verwendeten TTS enthielten das Medikament in den jeweiligen haftenden
Systemen ungefähr
in dessen Sättigungslöslichkeit.
Während das
Acrylatsystem mehr Medikament als das Silikonsystem lösen kann,
ermöglicht
Silikon eine bessere Abgabe des Medikaments an die Haut. Da sich
diese beiden Wirkungen kompensieren, wurde angenommen, dass die
Acrylat- und Silikonsysteme, wie sie in WO 99/49852 verwendet wurden,
ungefähr äquivalent
bezüglich
der erreichbaren Plasmaspiegel des Medikaments und folglich der
therapeutischen Wirksamkeit sind.
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Angesichts der eher entmutigenden
Versuche, die mit der Silikonformulierung von WO 94/07468 gemacht
wurden, wurden mit dem TTS auf Acrylatbasis aus Beispiel 1 von WO
99/49852 klinische Untersuchungen (Sicherheit und pharmakokinetische
Studien) durchgeführt.
Die durchschnittliche gleichbleibende Flußrate durch menschliche Haut
in vitro beläuft
sich bei diesem TTS auf 15,3 μg/cm2/h. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass
die Plasmaspiegel, die unter Verwendung dieses TTS erhalten werden,
immer noch nicht zufriedenstellend und zu niedrig sind, um eine
wirklich wirksame Behandlung der Parkinson-Krankheit zu erlauben. Ein
30 mg (20 cm2) Pflaster führte nur
zu einer maximalen durchschnittlichen Plasmakonzentration von 0,12 ng/ml,
während
ein 5 cm2 Pflaster, das 7,5 mg enthält, eine
maximale durchschnittliche Plasmakonzentration von 0,068 ng/ml ergab.
Solche Werte wurden wiederum als zu niedrig angesehen, um einen
wirklichen therapeutischen Fortschritt bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit
zu bieten. Zusammenfassend ist folglich festzuhalten, dass sowohl
das 20 cm2 Silikonpflaster von WO 94/07468
als auch das 20 cm2 Acrylatpflaster von
WO 99/49852 keine ausreichenden Plasmawerte des Medikaments hervorriefen,
um eine zufriedenstellende therapeutische Wirksamkeit zu gewährleisten.
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In Anbetracht dieser Erfahrungen
war es überraschend,
dass ein transdermales therapeutisches System, das Rotigotin in
Form seiner freien Base in einer Silikonmatrix enthält, nicht nur
unerwartet hohe Plasmaspiegel von Rotigotin liefert, sondern auch
zu einem signifikanten therapeutischen Fortschritt bei der transdermalen
Behandlung der Parkinson-Krankheit
führen
konnte. Insbesondere war nicht zu erwarten, dass ein transdermales
therapeutisches System mit einer so kleinen Oberfläche wie
10 oder 20 cm2 eine wirksame Behandlung
der Parkinson-Krankheit in einer Placebokontrollierten klinischen
Studie bereitstellen konnte, was durch eine Verbesserung des Unified
Parkinson's Disease
Rating Scale (UPDRS) von 2 oder höher im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung
angezeigt wird. In dieser Anmeldung bezieht sich "Placebo-Behandlung" auf eine Behandlung
mit einem transdermalen therapeutischen System von identischer qualitativer
Zusammensetzung und gemäß dem gleichen
Therapieprotokoll, bei dem aber der aktive Bestandteil (Rotigotin)
in dem transdermalen therapeutischen System weggelassen wurde.
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Es sollte verstanden werden, dass
der Ausdruck "Behandlung" in dem Kontext dieser
Anmeldung eher eine Behandlung oder Linderung der Symptome der Parkinson-Krankheit
als eine tatsächliche
kausale Behandlung der Parkinson-Krankheit, die zu einer vollständigen Heilung
führt,
bezeichnet.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die Erfindung bezieht sich auf die
Verwendung eines transdermalen therapeutischen Systems umfassend
eine Mischung aus zumindest einem auf Druck reagierenden Silikonhaftmittel
mit hoher Klebrigkeit und zumindest einem mit mittlerer Klebrigkeit
mit einer Oberfläche
von 10 bis 40 cm2 und enthaltend 0,1 bis
3,15 mg/cm2 Rotigotin in Form der freien
Base als Wirkstoff zur Herstellung eines Anti-Parkinson Medikaments,
das nach der Verabreichung über
einen Zeitraum von mindestens 7 Wochen, bevorzugt von mindestens
11 Wochen, gemäß dem Unified
Parkinson's Disease
Rating Scale (UPDRS), Teilen II und III, im Vergleich zu einer Placebo-Behandlung, eine
Verbesserung von zwei Einheiten oder mehr des Zustands von humanen
Parkinson-Patienten bewirkt.
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Das erfindungsgemäß verwendete transdermale therapeutische
System auf Silikonbasis muss eine Mischung aus zumindest einem Silikonhaftmittel
mit hoher Klebrigkeit und zumindest einem mit mittlerer Klebrigkeit
als Hauptkomponente enthalten. Gewöhnlich bildet die Silikonverbindung
eine Matrix, in der die anderen Komponenten des TTS eingebettet
werden. Das Haftmittel/die Haftmittel sollten darüber hinaus
bevorzugt pharmazeutisch annehmbar sein, so dass sie biokompatibel,
nicht sensibilisierend und nicht reizend gegenüber der Haut sind. Besonders
vorteilhafte Silikonhaftmittel zur erfindungsgemäßen Verwendung sollten außerdem die
folgenden Erfordernisse erfüllen.
- – bleibende
Haft- und kohäsive
Eigenschaften bei Vorhandensein von Feuchtigkeit oder Schweiß bei normalen
Temperaturschwankungen,
- – gute
Kompatibilität
mit Rotigotin sowie mit den anderen in der Formulierung verwendeten
Trägern,
insbesondere sollte das Haftmittel nicht mit der Amingruppe von
Rotigotin reagieren.
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Es wurde gezeigt, dass auf Druck
reagierende Haftmittel vom Typ, der ein lösliches polykondensiertes Polydimethylsiloxan
(PDMS)/Harznetzwerk bildet, wobei die Hydroxy-Endgruppen mit zum
Beispiel Trimethylsilyl (TMS) Gruppen abgedeckt sind, erfindungsgemäß besonders
nützlich
sind. Bevorzugte Haftmittel dieser Art sind auf Druck reagierende
BIO-PSA Silikonhaftmittel, die von Dow Corning hergestellt werden,
insbesondere die Qualitäten
Q7-4201 und Q7-4301. Andere Silikonhaftmittel können jedoch gleichermaßen verwendet werden.
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So eine Mischung von Silikonhaftmitteln
umfassend zumindest ein Haftmittel mit hoher Klebrigkeit und zumindest
ein Haftmittel mit mittlerer Klebrigkeit stellt ein optimales Gleichgewicht
zwischen guter Haftung und wenig kaltem Fluss bereit. Übermäßiger kalter
Fluß kann
zu einem zu weichen Pflaster führen,
das leicht an der Packung oder an der Kleidung des Patienten haftet.
Darüber
hinaus scheint eine solche Mischung von Haftmitteln besonders nützlich zu
sein, um ein wirksames transdermales therapeutisches System zu erhalten. Eine
Mischung aus den zuvor genannten gegenüber Amin beständigen,
auf Druck reagierenden Silikonhaftmitteln Q7-4201 (mittlere Klebrigkeit)
und Q7-4301 (hohe Klebrigkeit) in ungefähr gleichen Mengen erwies sich erfindungsgemäß als besonders
nützlich.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfasst das transdermale therapeutische System auf Silikonbasis
weiter einen Lösungsvermittler.
Verschiedene Tensid-ähnliche
oder amphiphile Substanzen können
als Lösungsvermittler
verwendet werden. Sie sollten pharmazeutisch annehmbar und für die Verwendung bei
Medikamenten zugelassen sein. Es ist von Vorteil, wenn der Lösungsvermittler
auch dahingehend wirkt, dass die Kohäsion des transdermalen therapeutischen
Systems verbessert wird. Ein besonders bevorzugtes Beispiel eines
solchen Lösungsvermittlers
ist lösliches
Polyvinylpyrrolidon. Polyvinylpyrrolidon ist im Handel erhältlich,
zum Beispiel unter dem Markennamen Kollidon® (Bayer
AG). Andere Beispiele umfassen Copolymere aus Polyvinylpyrrolidon
und Vinylacetat, Polyethylenglycol, Polypropylenglycol, Glycerin
und Fettsäureester
aus Glycerin oder Copolymere aus Ethylen und Vinylacetat.
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Das transdermale therapeutische System
auf Silikonbasis enthält
zur erfindungsgemäßen Verwendung
bevorzugt weniger als 1 Gew.-% anorganischer Silikate, am meisten
bevorzugt ist es vollständig
frei von anorganischen Silikaten.
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Der Wassergehalt des transdermalen
therapeutischen Systems zur erfindungsgemäßen Verwendung ist bevorzugt
niedrig genug, damit während
der TTS Herstellung keine Wasserverdampfung notwendig ist. Typischerweise
liegt der Wassergehalt eines frisch hergestellten Pflasters unter
2 Gew.-% bevorzugter 1 Gew.-% oder weniger.
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In einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
weist das transdermale therapeutische System eine Oberfläche von
10 bis 30 cm2, bevorzugt 20 bis 30 cm2 auf. Es erübrigt sich zu sagen, dass ein
TTS mit einer Oberfläche
von zum Beispiel 20 cm2 pharmakologisch äquivalent
zu zwei 10 cm2 Pflastern oder vier 5 cm2 Pflastern, die den gleichen Medikamentengehalt
pro cm2 aufweisen, ist und mit denen ausgetauscht
werden kann. Folglich sind die in dieser Anmeldung aufgeführten Oberflächen so
zu verstehen, dass sie sich auf die gesamte Oberfläche aller
TTS beziehen, die einem Patienten gleichzeitig verabreicht werden.
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Das Zur-Verfügung-Stellen und Aufbringen
eines oder mehrerer der erfindungsgemäßen transdermalen therapeutischen
Systeme hat den pharmakologischen Vorteil gegenüber einer oralen Therapie,
dass der behandelnde Arzt die optimale Dosis für den einzelnen Patienten verhältnismäßig schnell
und genau titrieren kann, z. B. indem einfach die Zahl oder Größe der Pflaster,
die dem Patienten gegeben werden, erhöht wird. Folglich kann die
individuelle optimale Dosierung häufig nach einer Zeitdauer von
weniger als 3 Wochen mit geringen Nebenwirkungen bestimmt werden.
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Ein bevorzugter Rotigotingehalt pro
Pflaster liegt im Bereich von 0,1 bis 2,0 mg/cm2.
Noch bevorzugter sind 0,4 bis 1,5 mg Rotigotin pro cm2.
Wenn ein Sieben-Tage-Pflaster gewünscht wird, sind im allgemeinen höhere Medikamentengehalte
notwendig. Von einem Rotigotingehalt im Bereich von ungefähr 0,4 bis
0,5 Gew.-% wurde gefunden, dass er besonders vorteilhaft ist, da
er optimal das in dem TTS enthaltene Medikament nutzt, d. h. nach
der Verabreichung gibt es nur eine sehr geringe restliche Medikamentenmenge
in dem TTS. Die offensichtliche Dosis, die unter Verwendung eines
solchen TTS verabreicht wird, beträgt gewöhnlich 50% der Medikamentenmenge,
die ursprünglich
in dem TTS enthalten ist, oder mehr und kann so hoch wie 80 bis
90% sein.
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Die Tatsache, dass das erfindungsgemäß beschriebene
transdermale therapeutische System auf Silikonbasis in der Lage
ist, eine signifikante therapeutische Wirkung gegenüber Symptomen
der Parkinson-Krankheit sogar bei Oberflächen von 10 bis 30 cm2 und insbesondere bei so kleinen wie 10
oder 20 cm2 und niedrigen Medikamentengehalten
von ungefähr
0,4 bis 0,5 mg/cm2, insbesondere 0,45 g/cm2, bewirkt, muss als weiterer besonderer
Nutzen der Erfindung angesehen werden.
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Das transdermale therapeutische System,
das erfindungsgemäß verwendet
wird, ist ein Pflaster mit einer kontinuierlich haftenden Matrix,
die mindestens in ihrem zentralen Teil das Medikament enthält. Jedoch sind
auch transdermale Äquivalente
solcher Pflaster, z. B. eine Ausführungsform, bei der sich das
Medikament in einer inerten, aber nicht haftenden Silikonmatrix
im zentralen Teil des TTS befindet und von einem haftenden Teil
entlang der Pflasterenden umgeben ist, in der Erfindung eingeschlossen.
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In einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung der Parkinson-Krankheit, bei
dem auf einen Patienten ein transdermales therapeutisches System
mit einer Oberfläche
von 10 bis 40 cm2 und enthaltend 0,1 bis
3,15 mg/cm2 Rotigotin als aktiven Bestandteil
aufgebracht wird, der ein solches benötig, wobei die Verbesserung
darin liegt, dass sich der Zustand des Patienten gemäss dem Unified
Parkinson's Disease
Rating Scale (UPDRS) Teile II und III von ungefähr 2 Einheiten oder mehr bei
einem Zeitraum von mindestens 7-wöchiger Verabreichung gegenüber einer
Placebobehandlung verbessert. Die Beibehaltung der Verbesserung
des UPDRS-Werts bis zu 7 Wochen wurde auch gezeigt. Folglich bildet
die Verbesserung des UPDRS-Werts (Teile II und III) gegenüber Placebo
von mindestens zwei Einheiten nach dem 7-wöchigen, bevorzugt 11-wöchigen Verabreichen
einen besonders nützlicher
Aspekt dieser Erfindung.
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Sofern nicht ausdrücklich anders
angegeben, bedeutet jede Bezugnahme auf Rotigotin in der Beschreibung
und den Ansprüchen
dieser Anmeldung Rotigotin in der Form seiner freien Base. In einigen
Fällen können Spuren
von Rotigotinhydrochlorid in dem Rotigotin enthalten sein, aber
diese Spuren überschreiten typischerweise
5 Gew.-% auf Basis der Menge der reinen Base nicht. Bevorzugter
sollte der Gehalt an Hydrochlorid-Unreinheiten weniger als 2 Gew.-%,
noch bevorzugter weniger als 1 Gew.-% sein, und am meisten bevorzugt
enthält
das erfindungsgemäß verwendete
Rotigotin weniger als 0,1 Gew.-% oder keine Hydrochlorid-Unreinheiten.
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Umfangreiche klinische Versuche,
die das hier beschriebene transdermale therapeutische System verwenden,
haben gezeigt, dass es überraschenderweise
möglich
ist, eine konstante Stimulierung der Dopamin-Rezeptoren bei Parkinson-Patienten
zu erreichen und zu garantieren, was zu einer beachtlichen Verbesserung
des klinisch relevanten UPDRS über
einen Zeitraum von mindestens 7 Wochen führt. Spezifischer führten klinische
Studien unter Verwendung eines Pflasters gemäß dem Herstellungsbeispiel,
wie es hier aufgeführt
ist, zu den folgenden Verbesserungen in dem FAS UPDRS (Teile II
und III) nach elfwöchiger
Verabreichung:
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Die Abkürzung FAS steht für "vollständiger Analysesatz" und folglich bezeichnet
sie eine Analyse, die alle Patienten einschließt, die an dieser Studie teilnahmen.
Der UPDRS-Wert und das Design der Studie werden in den nachfolgenden
Beispielen der klinischen Versuche detaillierter erläutert. 1 ist ein Diagramm, das
die durchschnittliche Änderung
der Basislinie des UPDRS-Gesamtwerts (II + III) vom Tag 0 bis zum
Behandlungsende dieser Studie veranschaulicht. Diese Figur vergleicht
die Wirkungen einer erfindungsgemäßen Behandlung mit denen einer
Placebobehandlung. Statistisch signifikante Verbesserungen können insbesondere
bei Pflastern mit einer Oberfläche
von 20 cm2 oder mehr beobachtet werden,
obwohl sogar die Wirkung des 10 cm2 Pflasters
als eine Verbesserung angesehen werden muss. Der Wert, der in der
obigen Tabelle als p angezeigt ist, stellt den einseitigen p-Wert
dar, der durch statistische Beurteilung der Versuchsdaten erhalten wurde.
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Obgleich eine Verbesserung des UPDRS-Werts
von 2 im Vergleich zum Placebo schon ein Erfolg genannt werden kann,
würde eine
Verbesserung von 3, 4 oder sogar 5 oder mehr Einheiten noch mehr
einen therapeutischen Fortschritt bedeuten und bildet daher, als
solcher, einen bevorzugten erfindungsgemäßen Aspekt.
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Zusätzliche Tests, einschließlich Pharmakokinetik,
Dosis-Aktivitäts-Beziehung,
Einhaltung der Einnahme und Medikamentensicherheit, bestätigten die
therapeutische Nützlichkeit
des hier verwendeten transdermalen therapeutischen Systems auf Silikonbasis.
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Die Erfindung und die beste Ausführungsform
werden in den folgenden nicht-beschränkenden Beispielen detaillierter
beschrieben.
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Herstellungsbeispiel
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Ein transdermales therapeutisches
System unter Verwendung einer Kombination von auf Druck reagierenden
Silikonhaftmitteln wurde wie folgt hergestellt.
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(–)-5,6,7,8-Tetrahydro-6-[propyl-[2-(2-thienyl)ethyl]-amino]1-naphthalinol-hydrochlorid
(Rotigotinhydrochlorid, 150 g) wurde zu einer Lösung aus 17,05 g NaOH in 218
g Ethanol (96%) gegeben. Die resultierende Mischung wurde ungefähr 10 Minuten
gerührt.
Dann wurden 23,7 g Natriumphosphatpufferlösung (8,35 g Na2HPO4 × 2H2O und 16,07 g NaH2PO4 × 2H2O in 90,3 g Wasser) zugegeben. Unlösliche oder
ausgefällte Feststoffe
wurden durch Filtration aus der Mischung abgetrennt. Der Filter
wurde mit 60,4 g Ethanol (96%) gewaschen, um eine Teilchen-freie
ethanolische Lösung
von Rotigotin in der Form der freien Base zu erhalten.
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Die Lösung aus freier Rotigotinbase
(346,4 g) in Ethanol (35% G/G) wurde mit 36,2 g Ethanol (96%) gemischt.
Die resultierende Lösung
wurde mit 109 g einer ethanolischen Lösung, die 25 Gew.-% Polyvinylpyrrolidon
(KOLLIDON® 90F),
0,077 Gew.-% flüssiger
Natriumbisulfitlösung
(10 Gew.-%), 0,25 Gew.-% Ascorbylpalmitat und 0,63 Gew.-% DL-alpha-Tocopherol enthält, bis
zur Homogenität
gemischt. Zu der Mischung wurden 817,2 g eines gegenüber Amin
beständigen
Silikonhaftmittels mit hoher Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4301, hergestellt
von Dow Corning) (74 Gew.-%ige Lösung
in Heptan), 851,8 g eines gegenüber
Amin beständigen Silikonhaftmittels
mit mittlerer Klebrigkeit (BIO-PSA® Q7-4201,
hergestellt von Dow Corning) (71 Gew.-%ige Lösung in Heptan) und 205,8 g
Petrolether (Heptan) zugegeben, und alle Komponenten wurden gerührt, bis eine
homogene Dispersion erhalten wurde.
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Die Dispersion wurde auf eine geeignete
Abgabelage aus Polyester (SCOTCHPAK® 1022)
mit einem geeigneten Streichmesser aufgebracht, und die Lösungsmittel
wurden kontinuierlich in einem Trockenofen bei Temperaturen bis
zu 80°C
ungefähr
30 Minuten entfernt, um eine Medikamententhaltende haftende Matrix
mit einem Überzugsgewicht
von 50 g/m2 zu erhalten. Der getrocknete
Matrixfilm wurde mit einer Verstärkungsfolie vom
Polyestertyp (SCOTCHPAK® 1109) laminiert. Die
einzelnen Pflaster wurden aus den vollständigen Laminaten in den gewünschten
Größen (z.
B.
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10 cm2, 20
cm2, 30 cm2) ausgestanzt
und in Beuteln unter Stickstoff-Fluss verschlossen.
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Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung
in mg/20 cm
2 eines erfindungsgemäßen transdermalen
therapeutischen Systems, das eine Kombination aus zwei PSA vom Silikontyp
enthält.
Komponenten
der Zusammensetzung | Menge
(mg) |
Rotigotinbase | 9,00 |
Polyvinylpyrrolidon | 2,00 |
Silikon
BIO-PSA® Q7-4301 | 44,47 |
Silikon
BIO-PSA® Q7-4201 | 44,46 |
Ascorbylpalmitat | 0,02 |
DL-Alpha-Tocopherol | 0,05 |
Natriummetabisulfit | 0,0006 |
Überzugsgewicht
der Matrix | 50
g/m2 |
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Klinische
Versuche
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Verfahren:
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Das nach dem obigen Herstellungsbeispiel
hergestellte Rotigotin-TTS wurde in Placebo-kontrollierten, doppelblinden,
randomisierten klinischen Untersuchungen an mehreren Zentren untersucht,
an denen mehr als 300 Parkinson-Patienten beteiligt waren, und es
wurde bewiesen, dass eine wirksame Linderung der Symptome der Parkinson-Krankheit
bei Patienten, die an dieser Krankheit leiden, nach einer verlängerten
Anwendung erreicht wurde (11 Wochen, von denen vier Wochen eine
Titrationsdauer und 7 Wochen der Zeitraum der Beibehaltung waren,
bei 1-mal täglicher
Anwendung). Die Patienten erhielten zu diesem Zeitpunkt keine anderen
dopaminergen Medikamente.
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Nach einem vier- bis siebentägigen Zeitraum
mit offener Markierung, in der Placebo gegeben wurde, erhielten
329 Patienten zufällig
Placebo oder eine von vier Rotigotin Tagesdosierungen (Medikamentengehalt im
Pflaster 4,5 mg, 9,0 mg, 13,5 mg oder 18 mg) und folgtem einem vierwöchigen Zeitraum
der Dosistitration, einem siebenwöchigen Zeitraum, in dem die
Dosis beibehalten wurde, einem einwöchigen Zeitraum, in dem die
Dosis herabgesetzt wurde, und einem anschließenden zweiwöchigen Sicherheitsfolgezeitraum
auf doppelblinde Art und Weise. Das Design der Studie (Therapieplan)
ist in 2 detaillierter
veranschaulicht.
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Das Ergebnis der präspezifizierten
primären
Wirksamkeit war eine Veränderung
der Aktivitäten
des täglichen
Lebens und der Motorik nach dem allgemein akzeptierten Unified Parkinson's Disease Rating
Scale (UPDRS II/III) zwischen der Basislinie und der letzten Bewertung
bei Behandlung (Woche 11).
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Teile II und III des UPDRS messen
die folgenden klinischen Parameter bei den Parkinson-Patienten und
stufen sie ein:
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II. Aktivitäten des
täglichen
Lebens
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A. Sprache
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- 0 = Normal
- 1 = Leicht betroffen. Keine Schwierigkeiten, verstanden zu werden.
- 2 = Mäßig betroffen.
Manchmal gebeten, Aussagen zu wiederholen.
- 3 = Stark betroffen. Häufig
gebeten, Aussagen zu wiederholen.
- 4 = Die meiste Zeit unverständlich.
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B. Speichelbildung
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- 0 = Normal
- 1 = Leichter, aber eindeutiger übermäßiger Speichelfluss im Mund,
kann in der Nacht sabbern.
- 2 = Mäßig übermäßiger Speichelfluss,
kann etwas sabbern.
- 3 = Markanter übermäßiger Speichelfluss
mit etwas sabbern.
- 4 = Markantes sabbern, wobei stetig ein Tuch oder Taschentuch
benötigt
wird.
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C. Schluckvermögen
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- 0 = Normal
- 1 = Selten Schluckbeschwerden.
- 2 = Manchmal Schluckbeschwerden.
- 3 = Weiche Nahrung nötig.
- 4 = NG-Rohr oder gastrointestinale Ernährung nötig.
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D. Handschrift
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- 0 = Normal
- 1 = Etwas langsam oder klein.
- 2 = Mäßig langsam
oder klein, alle Worte sind lesbar.
- 3 = Stark betroffen, nicht alle Worte sind lesbar.
- 4 = Die Mehrheit der Worte ist nicht lesbar.
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E. Schneiden von Essen
und Handhaben von Gegenständen
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- 0 = Normal
- 1 = Etwas langsam und unbeholfen, aber keine Hilfe nötig.
- 2 = Das meiste Essen kann geschnitten werden, auch wenn etwas
unbeholfen und langsam, manchmal ist Hilfe erforderlich.
- 3 = Das Essen muss von jemandem geschnitten werden, aber kann
immer noch langsam essen.
- 4 = Muß gefüttert werden.
-
F. Anziehen
-
- 0 = Normal
- 1 = Etwas langsam, aber keine Hilfe nötig.
- 2 = Manchmal ist Hilfe beim Zuknöpfen und dabei, die Arme in
die Ärmel
zu bekommen, erforderlich.
- 3 = Viel Hilfe wird benötigt,
aber manche Dinge können
alleine ausgeführt
werden.
- 4 = Hilflos
-
G. Hygiene
-
- 0 = Normal
- 1 = Etwas langsam, aber keine Hilfe nötig.
- 2 = Braucht beim Duschen oder Baden Hilfe, oder sehr langsam
bei der hygienischen Körperpflege.
- 3 = Hilfe ist beim Waschen, Zähneputzen, Haare kämmen und
auf der Toilette erforderlich.
- 4 = Foley Katheter oder andere mechanische Hilfsmittel.
-
H. Sich im Bett drehen
und Bettzeug zurechtziehen
-
- 0 = Normal
- 1 = Etwas langsam und unbeholfen, aber keine Hilfe nötig.
- 2 = Kann sich langsam drehen oder Bettzeug zurechtziehen, aber
mit großen
Schwierigkeiten.
- 3 = Kann sich anfangen zu drehen, aber kann sich nicht allein
drehen oder das Bettzeug zurechtziehen.
- 4 = Hilflos.
-
I. Hinfallen (steht nicht
mit Stocken in Zusammenhang)
-
- 0 = Fällt
nicht hin.
- 1 = Fällt
selten hin.
- 2 = Fällt
manchmal hin, aber weniger als einmal pro Tag.
- 3 = Fällt
durchschnittlich einmal pro Tag hin.
- 4 = Fällt
mehr als einmal pro Tag hin.
-
J. Stocken
-
- 0 = Kein Stocken.
- 1 = Seltenes Stocken beim Gehen, kann anfangen, Verzögerungen
zu erleben.
- 2 = Gelegentliches Stocken beim Gehen.
- 3 = Häufiges
Stocken. Gelegentliches Hinfallen durch das Stocken.
- 4 = Häufiges
Hinfallen durch das Stocken.
-
K. Gehen
-
- 0 = Normal.
- 1 = Wenig Schwierigkeiten. Kann Arme nicht schwingen oder kann
ein Bein nachziehen.
- 2 = Mäßige Schwierigkeiten,
braucht aber keine oder wenig Hilfe.
- 3 = Schwere Gehstörung,
braucht Hilfe.
- 4 = Kann überhaupt
nicht gehen, auch nicht mit Hilfe.
-
L. Tremor (Symptomatische
Tremorbeschwerden in jedem Körperteil)
-
- 0 = Abwesend.
- 1 = Etwas und selten vorhanden.
- 2 = Mäßig, für den Patienten
lästig.
- 3 = Stark, beeinträchtigt
viele Aktivitäten.
- 4 = Markant, beeinträchtigt
die meisten Aktivitäten.
-
M. Probleme bei der Sinneswahrnehmung,
die die Parkinson-Krankheit
betreffen
-
- 0 = Keine.
- 1 = Fühlt
gelegentlich Taubheit, Zittern oder schwache Schmerzen.
- 2 = Fühlt
häufig
Taubheit, Zittern oder Schmerzen, nicht Besorgnis erregend.
- 3 = Häufige
schmerzhafte Sinneswahrnehmungen.
- 4 = Unerträglich
starke Schmerzen.
-
III. Untersuchung der
Motorik
-
N. Sprache
-
- 0 = Normal
- 1 = Leichter Verlust beim Ausdruck, bei der Diktion und/oder
beim Volumen.
- 2 = Monoton, unartikuliert, aber verständlich, moderat betroffen.
- 3 = Markante Beeinträchtigung,
schwer zu verstehen.
- 4 = Unverständlich.
-
O. Gesichtsausdruck
-
- 0 = Normal
- 1 = Geringe Mimikarmut, könnte
normal sein "Pokergesicht".
- 2 = Etwas aber deutliche abnormale Abnahme des Gesichtsausdrucks.
- 3 = Mäßige Mimikarmut,
die Lippen sind manchmal nicht zusammen.
- 4 = Maskiertes oder fixiertes Gesicht mit starkem oder vollständigem Verlust
des Gesichtsausdrucks, Lippen stehen ¼ Inch oder mehr auseinander.
-
P. Tremor in Ruhestellung
(Kopf, obere und untere Extremitäten)
-
- 0 = Abwesend.
- 1 = Kommt manchmal und unregelmäßig vor.
- 2 = In geringem Ausmaß und
gleichbleibend. Oder mäßig im Ausmaß, kommt
aber nur mit Unterbrechungen vor.
- 3 = Mäßig im Ausmaß und kommt
die meiste Zeit vor.
- 4 = Markant im Ausmaß und
kommt die meiste Zeit vor.
-
Q. Aktion oder posturales
Tremor der Hände
-
- 0 = Abwesend.
- 1 = Geringfügig,
bei Handlungen erkennbar.
- 2 = Mäßig im Ausmaß, bei Handlungen
erkennbar.
- 3 = Mäßig im Ausmaß, erkennbar
an der Haltung sowie bei Handlungen.
- 4 = Markant im Ausmaß,
beim Essen beeinträchtigt.
-
R. Steifheit (Beurteilt
durch passive Bewegung der Hauptgelenke, wobei sich der Patient
in Sitzposition entspannt. "Cogwheeling" wird ignoriert.)
-
- 0 = Abwesend.
- 1 = Leicht, aber nur nachweisbar, wenn durch eine gegengleiche
oder andere Bewegungen aktiviert.
- 2 = Mild bis mäßig.
- 3 = Markant, aber der volle Bewegungsbereich kann erreicht werden.
- 4 = Stark, der Bewegungsbereich kann mit Schwierigkeiten erreicht
werden.
-
S. Klopfen mit dem Finger
(Patient drückt
Daumen und Zeigefinger schnell immer wieder zusammen).
-
- 0 = Normal.
- 1 = Geringfügige
Verlangsamung und/oder Verringerung im Ausmaß.
- 2 = Einigermaßen
beeinträchtigt.
Eindeutiges und frühes
Ermüden.
Kann gelegentlich Bewegungspausen haben.
- 3 = Stark beeinträchtigt.
Häufige
Verzögerung
bei Beginn der Bewegungen oder Pausen bei der laufenden Bewegung.
- 4 = Kann die Aufgabe kaum erfüllen.
-
T. Handbewegungen (Patient öffnet und
schließt
die Hände
immer wieder schnell).
-
- 0 = Normal.
- 1 = Geringfügige
Verlangsamung und/oder Verringerung im Ausmaß.
- 2 = Einigermaßen
beeinträchtigt.
Eindeutiges und frühes
Ermüden.
Kann gelegentlich Bewegungspausen haben.
- 3 = Stark beeinträchtigt.
Häufige
Verzögerung
bei Beginn der Bewegungen oder Pausen bei der laufenden Bewegung.
- 4 = Kann die Aufgabe kaum erfüllen.
-
U. Schnell variierende
Handbewegungen (Pronation-Supination Bewegung der Hände, vertikal
und horizontal, in einem möglichst
großen
Umfang, beide Hände
gleichzeitig).
-
- 0 = Normal.
- 1 = Etwas verlangsamt und/oder verringert im Ausmaß.
- 2 = Einigermaßen
beeinträchtigt.
Eindeutiges und frühes
Ermüden.
Kann gelegentlich Bewegungspausen haben.
- 3 = Stark beeinträchtigt.
Häufige
Verzögerung
bei Beginn der Bewegungen oder Pausen bei der laufenden Bewegung.
- 4 = Kann die Aufgabe kaum erfüllen.
-
V. Beweglichkeit der Beine
(Patient klopft mit dem Absatz schnell aufeinanderfolgend auf den
Boden, wobei das gesamte Bein hochgehoben wird. Das Ausmaß sollte
mindestens 3 Inch sein)
-
- 0 = Normal.
- 1 = Etwas verlangsamt und/oder verringert im Ausmaß.
- 2 = Einigermaßen
beeinträchtigt.
Eindeutiges und frühes
Ermüden.
Kann gelegentlich Bewegungspausen haben.
- 3 = Stark beeinträchtigt.
Häufige
Verzögerung
bei Beginn der Bewegungen oder Pausen bei der laufenden Bewegung.
- 4 = Kann die Aufgabe kaum erfüllen.
-
W. Vom Stuhl aufstehen
(Patient versucht, aus einem Stuhl mit gerader Rückenlehne aufzustehen, wobei
die Arme über
der Brust gefaltet sind)
-
- 0 = Normal.
- 1 = Langsam oder braucht mehr als einen Versuch.
- 2 = Drückt
sich an den Armlehnen des Stuhls hoch.
- 3 = Tendiert dazu, zurückzufallen
und kann mehr als einmal brauchen, kann aber ohne Hilfe aufstehen.
- 4 = Kann nicht ohne Hilfe aufstehen.
-
X. Haltung
-
- 0 = Normal aufrecht.
- 1 = Nicht ganz aufrecht, leicht gebeugte Haltung, könnte für eine ältere Person
normal sein.
- 2 = Mäßig gebeugte
Haltung, eindeutig nicht normal, kann leicht zu einer Seite neigen.
- 3 = Stark gebeugte Haltung mit Kyphose, kann mäßig zu einer
Seite neigen.
- 4 = Markante Beugung mit starker Haltungsabnormalität.
-
Y. Gangart
-
- 0 = Normal.
- 1 = Geht langsam, kann mit kleinen Schritten schlurfen, aber
keine Festination (voreilige Schritte) oder Propulsion.
- 2 = Geht mit Schwierigkeiten, benötigt keine oder nur wenig Hilfe,
kann etwas Festination aufweisen, kurze Schritte oder Propulsion.
- 3 = Starke Störung
der Gangart, benötigt
Hilfe.
- 4 = Kann überhaupt
nicht gehen, auch nicht mit Hilfe.
-
Z. Haltungsstabilität (Reaktion
auf plötzliche
starke posteriore Verschiebung durch Ziehen an den Schultern, während der
Patient mit offenen Augen aufrecht steht und die Beine etwas auseinander
stehen. Der Patient ist darauf vorbereitet.)
-
- 0 = Normal.
- 1 = Retropulsion, aber erholt sich ohne Hilfe.
- 2 = Keine posturale Reaktion, würde fallen, wenn er nicht aufgefangen
würde.
- 3 = Sehr instabil, tendiert dazu, spontan das Gleichgewicht
zu verlieren.
- 4 = Kann ohne Hilfe nicht stehen.
-
AA. Körperbradykinesie und Hypokinesie
(Kombinierung der Langsamkeit, Zögerlichkeit,
verringerter Armschwingungen, geringeres Ausmaß und allgemeiner Bewegungsarmut.)
-
- 0 = Keine.
- 1 = Etwas langsamer, Bewegungen haben einen bewußten wohlüberlegten
Charakter, könnte
für manche
Personen normal sein. Mögliches
geringeres Ausmaß.
- 2 = Etwas langsamer und Bewegungsarmut, die eindeutig abnormal
ist, alternativ etwas geringerem Ausmaß.
- 3 = Mäßige Langsamkeit
und Bewegungsarmut, oder geringeres Ausmaß,
- 4 = Markante Langsamkeit und Bewegungsarmut oder geringeres
Ausmaß.
-
Die UPDRS-Gesamtwertung wird aus
den einzelnen Werten wie folgt bestimmt:
Zunächst wird
ein Basislinienwert für
jeden an der Studie teilnehmenden Patienten bestimmt. Und zwar werden die
einzelnen Parameterwerte der Teile II und III des UPDRS am Tag 0,
d. h. vor der Behandlung, aufsummiert. Jede Bestimmung des UPDRS-Werts
im Behandlungsverlauf wird dann mit diesem Ausgangswert; verglichen und
Veränderungen
im Verhältnis
zum Basislinienwert werden registriert. Schließlich wird die durchschnittliche Verbesserung
des UPDRS II + III am Tag 77 (11. Woche) im Verhältnis zum Basislinienwert bestimmt,
indem der Durchschnitt von allen Versuchspersonen genommen wird.
Der resultierende Wert wird als FAS-(vollständiger Analysesatz) randomisierte
durchschnittliche Änderung
vom Ausgangswert; der UPDRS-Gesamtwertung (II + III) bezeichnet
und wird auf der Y-Achse der 1 aufgetragen.
Der Ausdruck "randomisiert" weist auf die Tatsache
hin, dass die Patienten hinsichtlich der unterschiedlichen vorbestimmten
Dosierungen im Voraus randomisiert wurden.
-
Von Patienten, die an der Parkinson-Krankheit
leiden, ist bekannt, dass sie einen verhältnismäßig starken Placeboeffekt erfahren,
d. h. sogar eine Placebo-Behandlung verbessert die UPDRS-Werte der
Parkinson-Patienten in gewissem Ausmaß. Es ist daher wichtig, jede
Wirkung der Medikamenten-Behandlung mit der Bewertung der UPDRS
Verbesserung, die bei einer Placebobehandlung über einen gleichen Zeitraum
erreicht wird, zu vergleichen. Die endgültige Beurteilung der Verbesserung
erfolgt daher im Verhältnis
zur Wirkung einer Placebobehandlung über den gleichen Zeitraum.
-
Ergebnisse:
-
Es trat eine signifikante, Dosis-abhängige Verbesserung
der UPDRS II/III Werte zwischen dem Basislinienwert und Woche 11
nach dem Aufbringen des erfindungsgemäßen TTS, insbesondere in den
9,0, 13,5 und 18 mg Gruppen, im Vergleich zur Placebogruppe auf.
Dieses Ergebnis kann der
1 und
der folgenden Tabelle entnommen werden:
-
Rotigotin wurde, wenn unter Verwendung
des erfindungsgemäßen TTS
verabreicht, im allgemeinen gut vertragen. Hautreaktionen an der
Auftragungsstelle waren im allgemeinen schwach und traten beim Placebopflaster
auf, waren aber bei Versuchspersonen üblicher, die in die höheren Dosierungsgruppen
randomisiert waren.
-
Es traten keine Unterschiede zwischen
den Gruppen hinsichtlich vitaler Zeichen, Laboruntersuchungen und
EKG auf.
-
Schlußfolgerungen:
-
Die obigen Ergebnisse zeigen zum
ersten Mal in einer Placebokontrollierten Studie, dass ein Dopamin-Agonist
(Rotigotin), der transdermal und einmal täglich durch ein spezielles
TTS verabreicht wurde, eine klinische Verbesserung bei befriedigender
Tolerierung und Sicherheit bei Patienten mit Parkinson-Krankheit
im frühen
Stadium bewirkt.
-
Ein solches Ergebnis konnte weder
mit dem transdermalen therapeutischen Acrylsystem von WO 99/49852
noch mit dem transdermalen therapeutischen Silikonsystem von WO
94/07468 erreicht werden. Angesichts dieses Hintergrunds muss das
hier erreichte Ergebnis als besonders überraschend und für Parkinson-Patienten
nützlich
angesehen werden.