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Vitamin
D ist ein neuerer Zuwachs in der Liste von Mitteln, die bekanntermaßen das
Immunsystem regulieren. Vitamin D wird in einem zweistufigen Verfahren
in das Hormon 1,25-Dihydroxycholecalciferol (1,25-(OH)
2D
3)
1 umgewandelt,
welches ein Hauptfaktor bei der Regulation des Serumcalciums, des
Phosphors und der Knochen ist (DeLuca, 1997). Dieses Hormon wirkt
durch einen Steroidhormon-ähnlichen
Mechanismus durch einen nuklearen Rezeptor, dem Vitamin D-Rezeptor
(VDR), welcher ein Mitglied der Steroidhormonrezeptor-Superfamilie
ist (Pike, 1991; Ross et al., 1993). Die Entdeckung des VDR in peripheren
Blutlymphozyten (Bhalla et al., 1983; Provvedini et al., 1983) ist
ein Faktor, welcher zu der Erkenntnis führte, dass 1,25-(OH)
2D
3 ein wesentlicher
Regulator des Immunsystems ist. Der erstaunlichste Beweis für eine Rolle
von 1,25-(OH)
2D
3 als
Regulator des Immunsystems kommt von in vivo-Experimenten. 1,25-(OH)
2D
3 kann der Entwicklung
von EAE (Cantoma et al., 1996 und
US-Patent
5,716,946 ; Lemire und Archer, 1991), experimenteller Arthritis
(Cantoma et al., 1998a) vorbeugen und 1,25-(OH)
2D
3 kann eine Transplantatabstoßung deutlich
hemmen (Bouillon et al., 1995; Hullett et al., 1998).
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EAE
wird durch CD4+ T-Zellen vermittelt, die
einen unangemessenen immunvermittelten Angriff auf das zentrale
Nervensystem (ZNS) starten. Helferzellen vom Typ 1 (Th1), welche
für ZNS-Antigene
spezifisch sind, induzieren die Erkrankung, und bei Mäusen werden
die Th1-Zytokine Interferon (IFN)-γ und Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-α mit EAE
in Verbindung gebracht (Holda und Swanborg, 1982; Powell et al.,
1990). Umgekehrt ist bekannt, dass Helferzellen vom Typ-2 (Th2)
und andere Zelltypen, welche als Reaktion auf ZNS-Antigene Interleukin
(IL)-4 und den transformierenden Wachstumsfaktor (TGF)-β1 produzieren,
EAE lindern. In vivo ergeben Behandlungen mit 1,25-(OH)2D3 einen Nettoverlust in der Gesamtzahl der
Lymphozyten und einen Nettoanstieg bei der Expression von IL-4 und
TGF-β1 (Cantorna
et al., 1998b). Umgekehrt hatten die in vivo 1,25-Behandlungen keine
Wirkung auf die Expression von IFN-γ- oder TNF-α (Cantorna et al., 1998b). Die
Rolle von Calcium bei der Regulation der Immunreaktion, falls vorhanden,
bleibt unklar.
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Von
Goldberg P. et al. (Multiple sclerosis: decreased relapse rate through
dietary supplementation with calcium, magnesium and vitamin D. Medical
Hypotheses, (21. Oktober 1986), 21 (2) 193-200) wird eine Studie mit
Patienten mit Multipler Sklerose durchgeführt. Die Patienten werden mit
einer diätetischen
Ergänzung
von Dolomit und Lebertran behandelt. Dolomit ist eine mineralische
Ergänzung
mit der Formel CaMg(CO3)2 und Lebertran
enthält
beträchtliche
Mengen von Vitamin D, Vitamin A und einer Anzahl an essenziellen
Fettsäuren.
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Kurze Zusammenfassung der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung von Calcium und einer
Vitamin D-Verbindung mit der unten dargestellten Formel bereit,
in der Herstellung eines Medikaments zur Verwendung zum Verringern
oder Verhindern der Häufigkeit
von Symptomen der Multiplen Sklerose, wobei die Menge an Calcium
von 0,5 bis 2 g pro Patient pro Tag beträgt, die Menge an Calcium jedoch
bevorzugt von 1 bis 2 g Calcium beträgt, als ein Salz mit einer
Vielzahl von Anionen, z.B. CO3 =,
PO4 =, Cl2 –, Acetat, Gluconat oder
Citrat.
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In
einer Ausführungsform
ist die Vitamin D-Verbindung 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 (1,25-(OH)2D3), 19-nor-1,25-Dihydroxyvitamin D3 (19-nor-1,25-(OH)2D3), 24-homo-22-dehydro-22E-1α,25-Dihydroxyvitamin D3 (24-homo-22-dehydro-22E-1,25-(OH)2D3), 1,25-dihydroxy-24(E)-dehydro-24-homo-Vitamin
D3 (1,25-(OH)2)-24-homo
D3) oder 19-nor-1,25-dihydroxy-21-epi-Vitamin
D3 (19- nor-1,25-(OH)2-21-epi-D3). In
einer am meisten bevorzugten Form der Erfindung ist die verwendete
Verbindung 1,25(OH)2D3.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Symptome der Multiplen
Sklerose bei einem Patienten mit Multipler Sklerose effektiver zu
verringern.
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Es
ist eine andere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Menge einer
Vitamin D-Verbindung zu verringern, die zur Linderung von MS-Symptomen
benötigt
wird.
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Andere
Merkmale, Vorteile und Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden
für einen
Fachmann nach der Durchsicht der Beschreibung, der Ansprüche und
der Zeichnungen ersichtlich werden.
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Kurze Beschreibung der verschiedenen
Ansichten der Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Häufigkeit und der Heftigkeit
von EAE bei männlichen
und weiblichen B10.PL-Mäusen.
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2 ist
eine graphische Darstellung der 1,25-(OH)2-D3-Dosisreaktion von männlichen und weiblichen Mäusen, welche
mit Nahrung mit 1 g Calcium/100 g Nahrung gefüttert wurden.
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3 ist
eine graphische Darstellung der 1,25-(OH)2D3-Dosisreaktion von Männchen und Weibchen, welche
mit Nahrung mit 470 mg Calcium/100 g Nahrung gefüttert wurden.
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4 ist
eine graphische Darstellung der 1,25-(OH)2D3-Dosisreaktion von Männchen und Weibchen, welche
mit Nahrung mit 20 mg Calcium/100 g Nahrung gefüttert wurden.
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5 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von 1,25-(OH)2D3 und Calcium auf die gesamten Zellen, welche
drei Wochen nach der EAE-Beginn aus den entwässernden LN von Mäusen gewonnen
werden konnten.
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6 ist
eine graphische Darstellung der Wirkung von 1,25-(OH)2D3 und Calcium auf die IL-4- und TGF-β1-Transkripte
in den LN.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
aktive Form von Vitamin D (1,25-Dihydroxycholecalciferol) ist ein
wirksamer Regulator des Immunsystems. Wir haben herausgefunden,
dass eine Behandlung von B10.PL-Mäusen mit 1,25-Dihydroxycholecalciferol
und Füttern
der Mäuse
mit Nahrung mit einem hohen Calciumgehalt die Induktion von experimentellen Autoimmunerkrankungen,
wie etwa der experimentellen Autoimmunenzephalomyelitis (EAE) vollständig unterdrücken kann.
Da B10.PL-Mäuse ein
anerkanntes experimentelles Modell für Multiple Sklerose sind, glauben
wird, dass diese Ergebnisse zeigen, dass man Multiple Sklerose-Patienten effektiver
behandeln könnte durch
eine Behandlung der Patienten mit einer Vitamin D-Verbindung zusammen
mit einer Ergänzung
durch Calcium. Wir glauben, dass Multiple Sklerose durch diese Kombination
effektiver behandelt werden könnte
als durch eine Behandlung alleine mit Vitamin D-Verbindungen, wie
etwa die im
US-Patent 5,716,946 von
DeLuca et al. beschriebene Behandlung.
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Deshalb
betrifft die vorliegende Erfindung in einer Ausführungsform die Verwendung von
Calcium und einer Vitamin D-Verbindung mit der unten dargestellten
Formel in der Herstellung eines Medikamentes zur Verwendung zum
Verringern oder Verhindern der Häufigkeit
von Symptomen der Multiplen Sklerose, wobei die Menge an Calcium
von 0,5 bis 2 g pro Patient pro Tag beträgt.
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Einem
Patienten mit Multipler Sklerose wird eine Calciumergänzung und
eine ausreichende Menge des Vitamin D-Analogons so verabreicht,
dass die Symptome der Multiplen Sklerose abklingen.
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In
einer besonders vorteilhaften Form der Reaktion ist die verabreichte
Verbindung entweder 1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 (1,25-(OH)2D3), 19-nor-25-Dihydroxyvitamin D3 (19-nor-1,25(OH)2D3), 24-homo-22-dihydro-22E-1α,25-Dihydroxyvitamin
D3 (24-homo-22-dehydro-22E-1,25-(OH)2D3), 1,25-dihydroxy-24(E)-dehydro-24-homo-Vitamin
D3 (1,25-(OH)2-24-homo
D3), 19-nor-1,25-dihydroxy-21-epi-Vitamin D3 (19-nor-1,25-(OH)2-21-epi-D3), 1α-hydroxy-Vitamin
D3 oder 1α-hydroxy-Vitamin
D2.
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Die
Vitamin D-Verbindung weist die Formel
auf, worin X
1 und
X
2 jeweils unabhängig ausgewählt werden aus Wasserstoff
und Acyl,
worin Y
1 und Y
2 H
sein können
oder eines davon O-Aryl, O-Alkyl, Aryl, C
1-4-Alkyl sein kann,
welche zusammen ein Alken mit der Struktur
bilden können, worin B
1 und
B
2 jeweils unabhängig ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend
aus H, C
1-4-Alkyl und Aryl, und eine β- oder α-Konfiguration
aufweisen können;
Z
1=Z
2=H oder Z
1 und Z
2 zusammen =CH
2 sind;
und worin R eine Alkyl-, Hydroxyalkyl-
oder Fluoralkylgruppe ist, oder R die folgende Seitenkette darstellen kann:
worin (a) eine S- oder R-Konfiguration
aufweisen kann, R
1 Wasserstoff, Hydroxy
oder O-Acyl darstellt, R
2 und R
3 jeweils
unabhängig
ausgewählt
werden aus Alkyl, Hydroxyalkyl und Fluoralkyl, oder zusammen die
Gruppe-(CH
2)
m- darstellen,
worin m eine ganze Zahl von 2 bis 5 ist, R
4 Wasserstoff,
Hydroxy, Fluor, O-Acyl, Alkyl, Hydroxyalkyl oder Fluoralkyl ist,
wobei R
4 Wasserstoff oder Alkyl ist, wenn
R
5 Hydroxyl oder Fluor ist, R
5 Wasserstoff,
Hydroxy, Fluor, Alkyl, Hydroxyalkyl oder Fluoralkyl ist, oder R
4 und R
5 zusammen
einen doppelgebundenen Sauerstoff darstellen, R
6 und
R
7 zusammen eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung
bilden, R
8 H oder CH
3 ist,
und worin n eine ganze Zahl von 1 bis 5 ist, und worin der Kohlenstoff
an einer beliebigen der Positionen 20, 22 oder 23 in der Seitenkette
durch ein O-, S- oder N-Atom ersetzt werden kann.
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Das
U.S.-Patent 5,716,946 (DeLuca
et al., erteilt am 10. Februar 1998) beschreibt die Behandlung von Multipler
Sklerose mit Vitamin D-Verbindungen. Man würde bevorzugt unter Verwendung
der Beschreibung der in diesem Patent offenbarten Vitamin D-Behandlung
einen Behandlungsplan entwerfen. Bei der vorliegenden Erfindung
wird man diese Behandlung ergänzen
durch Verabreichung einer Calciumverbindung, bevorzugt ausgewählt aus
Calciumcarbonat, Calciumacetat, Calciumgluconat, Calciumhydrogenphosphat, Calciumphosphat
und Calciumcitrat. Bevorzugt werden Calciumcarbonat, Calciumacetat
und Calciumcitrat.
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Bevorzugt
wird man die Behandlung mit einer Vitamin D-Verbindung mit zwischen
0,5 und 2 g Calcium pro tag pro humanem Patienten ergänzen (normalerweise
ein Patient mit 72,6 kg (160 Pfund)). Am meisten bevorzugt wird
eine Verabreichung gleichzeitig mit der Verabreichung einer Vitamin
D-Verbindung erfolgen, obwohl
eine gleichzeitige Verabreichung nicht erforderlich ist.
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Beispiele
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In
den unten beschriebenen Experimenten werden Mäuse verwendet, bei welchen
die Entwicklung von EAE hervorgerufen wird, und welche mit Nahrung
mit verschiedenen Mengen an Calcium und 1,25-Dihydroxyvitamin D3 gefüttert
werden. Die gemessenen Parameter umfassen die EAE-Entwicklung und
Heftigkeit, das Serumcalicum, das Gewicht, die Gesamtzellzahlen
im Lymphknoten, die Expression von Interleukin-4 und vom transformierenden
Wachstumsfaktor-β1.
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Die
Werte von den verschiedenen mit Calcium behandelten und mit 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 behandelten Mäusen wurden verglichen. Als
Calcium aus der Nahrung entfernt wurde, war die Häufigkeit
der EAE um sowohl bei den Männchen
als auch den Weibchen 20% verringert. Je niedriger die Nahrungsmenge
an Calcium war, umso höher
war die erforderliche Dosis an 1,25-Dihydroxyvitamin D3 zur
Vorbeugung der Symptome. Somit ist 1,25-Dihydroxyvitamin D3 am
wirksamsten bei den Mäusen,
welche mit einer Nahrung gefüttert
werden, welche eine ausreichende oder hohe Calciummenge enthält.
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Die
Behandlung von Mäusen,
welche mit einer Nahrung mit viel Calcium gefüttert wurden, mit 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 bewirkte abnehmende Gesamtzahlen an Lymphozyten
in den Lymphknoten und eine erhöhte
mRNA-Expression
von Interleukin (IL)-4 und transformierendem Wachstumsfaktor (TGF)-β1. Wenn Calcium aus
der Nahrung weggelassen wurde, steigerten die Behandlungen mit 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 die TGF-β1 mRNA. Erhöhte IL-4 mRNA und verringerte
Lymphozyten in den Lymphknoten traten nur bei Mäusen auf, welche mit Calcium
und 1,25-Dihydroxyvitamin D3 gefüttert wurden.
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Unsere
Ergebnisse zeigen, dass sowohl Nahrungscalcium als auch 1,25-Dihydroxyvitamin
D3 an der Entwicklung und Prophylaxe der
symptomatischen EAE beteiligt sind.
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Die
humane Multiple Sklerose kommt bei Frauen besonders häufig vor
(Grossman et al., 1991), während
sich die Häufigkeit
und Heftigkeit der EAE bei Mäusen
bei Männchen
versus Weibchen in Abhängigkeit vom
Stamm unterscheiden (Cantorna et al., 1996; Cua et al., 1995). Somit
ist allgemein bekannt, dass das Geschlecht bei dieser Erkrankung
einen Hauptfaktor darstellt. Die vorliegende Untersuchung wurde
auch konzipiert, um zu bestimmen, ob 1,25-(OH)2D3 in beiden Geschlechtern gleich wirksam
ist und ob die Nahrungscalciumspiegel bei der Entwicklung der Erkrankung
und der Reaktion auf 1,25-(OH)2D3 irgendeine Rolle spielen.
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Unsere
Ergebnisse zeigen, dass sowohl 1,25-(OH)2D3 als auch Calcium die Immunreaktion regulieren und
dass 1,25-(OH)2D3 gegen
EAE bei Patienten, insbesondere weiblichen Patienten, welchen ausreichende oder
hohe Mengen an Nahrungscalcium zu essen gegeben wurden, wirksamer
ist.
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Material und Methoden
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Tiere
und Nahrung. Die B10.PL-Mäuse
wurden in unserer eigenen Kolonie unter Verwendung von Zuchtpaaren
erzeugt, welchen von Jackson Laborstories (Bar Harbor, ME) erhalten
wurden. Während
der Zucht wurden die Mäuse
mit einer Purina-Nahrung 5008 Formilab (Richmond, IN) gefüttert, welche
100 IU/g Cholecalciferol (Vitamin D3) enthielt.
Die Mäuse
wurden im Alter von 6-8 Wochen für
die Experimente verwendet, zu diesem Zeitpunkt wogen die Weibchen
18-22 g und die Männchen
22-26 g. Für
die Experimente wurden alle Mäuse
mit künstlicher
Nahrung gefüttert
(Yang et al., 1993; Smith et al., 1987), mit den unten beschriebenen
Abänderungen.
Bei allne Experimenten wurde jede Maus mit 4 g der experimentellen
Nahrung (vollständig gegessen)
gefüttert
und die Nahrung wurde für
die Dauer jedes Experiments alle 2-3 Tage ersetzt. Die Mäuse wurden
mit 4 g Nahrung täglich
gefüttert,
um sicherzustellen, das jede Maus ihre tägliche Dosis an 1,25-(OH)2D3 erhält,
und dass die Kontrollen nicht mehr essen als die mit 1,25-(OH)2D3 behandelten Mäuse. Obwohl die experimentelle
Nahrung ohne Vitamin D war, wurden die Mäuse normalem Licht ausgesetzt
und waren deshalb nicht Vitamin D-defizient. EAE wurde in allen
Mäusen
eine Woche nach dem Beginn der experimentellen Nahrungen hervorgerufen.
Bei Mäusen
mit schweren EAE-Symptomen
wurde die Nahrung in kleinen Schalen auf dem Boden des Käfigs gestellt.
Am Ende der Experimente wurden die Mäuse gewogen, getötet und
ausgeblutet.
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Im
ersten experimentellen Konzept wurden männliche und weibliche Mäuse mit
Nahrung gefüttert, welche
1 g Calcium pro 100 g Nahrung enthielten, und es wurde EAE wurde
hervorgerufen. In einer zweiten Reihe von Experimenten wurden Gruppen
von 8-12 Mäusen
mit experimenteller Nahrung (Kontrollbehandlung) ohne Vitamin D
gefüttert,
oder mit experimenteller Nahrung mit verschiedenen Konzentrationen
an 1,25-(OH)2D3,
wie angegeben.
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Den
Weibchen wurde 1,25-(OH)2D3 im
Bereich von 0 bis 200 ng/Tag gefüttert
und den Männchen
wurden 0 bis 800 ng/Tag gefüttert.
Die experimentelle Nahrung enthielt eine von drei Calciumkonzentrationen:
20 mg (niedrig), 470 mg (mittel) oder 1 g (hoch) Calcium/100 g Nahrung,
wie angegeben. In dem letzten experimentellen Konzept wurden nur
Männchen
verwendet, welche mit der Kontrollnahrung gefüttert wurden oder mit der gleichen
Nahrung mit 100 ng 1,25-(OH)2D3/Tag.
Diese Mäuse
wurden mit Nahrung gefüttert,
welche niedrige, mittlere oder hohe Calciummengen enthielten, wie
angegeben. Dieses Fütterungsprotokoll
ergab 6 Gruppen von jeweils 6-8 männlichen Mäusen. Diese Dosis von 1,25-(OH)2D3 wurde gewählt, da
sie in männlichen
Mäusen,
welche mit einer Nahrung mit viel Calcium gefüttert wurden, EAE vollständig verhinderte.
Alle die beschriebenen Verfahren wurden am 09.09.1994 durch das
Research Animal Resources Center Committee Review Board der Universität von Wisconsin-Madison
geprüft
und zugelassen, und die Protokollnummer ist A-07-3000-A00755-4-08-94.
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Auslösung der
EAE-Erkrankung. Basisches Myelinprotein (MBP, "Myelin Basic Protein") wurde aus dem Rückenmark von Meerschweinchen
isoliert (Cantorna et al., 1996). Das MBP wurde lyophilisiert und
bei –20°C gelagert.
Für die
Immunisierungen wurde das MBP in 0,1 mol/l Essigsäure mit
einer Konzentration von 8 g/l gelöst (Cantorna et al., 1996).
Mit Äther
anästhesierte
Mäuse wurden
subkutan mit 0,1 ml MBP (400 mg/Maus) immunisiert, welches in einem
gleichen Volumen von komplettem Freund's Adjuvans (CFA, Difco Laborstories,
Detroit, MI) mit Mycobacterium tuberculosis H37 Ra emulgiert wurde.
Zusätzlich
wurde den Mäusen
am Tag der Immunisierung und zwei Tage später i.p. 200 ng Perussis-Toxin
(LIST Biological Laborstories, Campbell, CA) injiziert, welches
in steriler Saline suspendiert wurde. Dieses Immunisierungsprotokoll
ergab bei 80-100% der Mäuse
die Auslösung
von EAE. Männliche
Tiere wurden an Tag 21 nach der Immunisierung getötet, um
verschiedene Immunreaktionen zu messen. Das EAE-Bewertungssystem
war: 0 = normal, 1 = schlaffes hinteres Ende, 2 = Paraparese mit
schwerfälligem
Gang, 3 = Paralyse der hinteren Extremität, 4 = Paralyse der hinteren
und vorderen Extremität,
5 = moribund).
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Lymphozyten.
Achsellymphknoten, Oberarmlymphknoten und Leistenlymphknoten (LN)
von 6 Mäusen
wurden an Tag 21 nach der Immunisierung gesammelt und von den Kontrollen
und den mit 1,25-(OH)2D3 behandelten
Mäusen
zusammengefasst. Jedes Experiment wurde insgesamt 3 mal wiederholt.
Diese LN wurden ausgewählt,
weil sie die Immunisierungsstelle filtrierten. Die gesammelten LN
wurden unter Verwendung einer 23 g Nadel und einer Zange manuell
zerstört.
Die Gesamtzellzahlen in den LN wurden bestimmt durch Zählen der
Lymphozytenzahlen von Kontrollmäusen
und mit 1,25-(OH)2D3 behandelten
Mäusen,
und Dividieren durch die Zahl der Mäuse in der Gruppe. Eine Durchflusszytometrie
der Fluoreszenz-markierten Zellpopulationen (Thy-1, Klasse II, CD4
und CD8) wurde mit LN-Zellen von Kontrollmäusen und von mit 1,25-(OH)2D3 behandelten Mäusen unter
Verwendung von Standardprotokollen und genau wie beschrieben (Smith
et al., 1987) durchgeführt.
Für eine
Zytokin-PCR-Analyse wurden LN-Zellen für eine Isolierung der gesamten
zellulären
RNA aufbewahrt.
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Transkriptanalyse
durch quantitative kompetitive PCR. Die Zellen für die mRNA-Analyse wurden in saurem
Guanadiniumthiocyanat gelöst
und die Gesamt-RNA wurde durch das Phenol-Chlorloform-Extraktionsverfahren
(Chomczynski und Sacchi, 1987) isoliert. Die gesamte zelluläre RNA wurde
unter Verwendung von Oligo-dT-Primern nach den Protokollen des Herstellers
(Promega) revers transkribiert und durch kompetitive PCR quantifiziert.
Die Primer und die mimische DNA, spezifisch für Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
(G3PDH), IL-4 und TGF-β1
wurden von Clontech Laborstories, Inc. (Palo Alto, CA) (Siebert
und Larrick, 1992; Siebert und Larrick, 1993) erhalten. Kompetitive
cDNA-Imitationen, welche die G3PDH-, IL-4-und TGF-β1-Primersequenzen neben einem
neutralen DNA-Segment enthielten, wurden seriell verdünnt und
zu Test-cDNA-Aliquots zugegeben (Siebert und Larrick, 1992; Siebert
und Larrick, 1993). Die bp-Größen von
authentischem Produkt zur Imitation betrugen 983/600 für G3PDH,
306/544 für
IL-4 und 525/390 für
TGF-β1.
Das Gemisch wurde unter vorher bestimmten optimalen Bedingungen
amplifiziert und die Produkte wurden durch eine Elektrophorese mit
einem 1,5%igen Agarosegel aufgelöst
und mit Ethidiumbromid gefärbt.
Die Zytokinbanden wurden durch die Größe im Hinblick auf Molekulargewichtstandards
identifiziert. Die mimische DNA-Verdünnung, welche eine Bande mit
einer Fluoreszenzintensität
ergab, welche mit dem Zytokinband übereinstimmte, wurde verwendet,
um die Kopienzahl der Zytokin-cDNA
zu berechnen. Die Quantifizierung des G3PDH-Transkripts diente als
eine Kontrolle für
die Effizienz der Reversen Transkription. Die Werte werden als Kopien
der Zytokin-cDNA pro 1000 Kopien G3PDH-cDNA dargestellt.
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Serumcalcium
und 1,25-(OH)2D3-Analyse.
Nach 50 Tagen wurden die Mäuse
getötet,
das Blut wurde durch Herzpunktion gesammelt und das Serum wurde
nach einer Gerinnungsbildung gesammelt. Die Serumcalciumkonzentrationen
wurden unter Verwendung eines Atomabsorptionsspektrometers von Perkin
Elmer bestimmt, genau wie beschrieben (Mohamed et al., 1995). Eine
1,25-(OH)2D3-Analyse
wurde genau wie beschrieben durchgeführt (Arbour et al., 1996).
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Statistik.
Wo möglich,
waren die dargestellten Werte Durchschnitte von mehreren Mäusen oder
Experimenten. Aufgrund der Variabilität der EAE-Auslösung,
der Heftigkeit der Peaks und der Zytokingenexpression von einem
Experiment zum anderen wurden manche Werte (6) als die
Werte von einem repräsentativen von
drei Experimenten dargestellt. Ein Zwei-Probentest für Binominverteilungen
wurde für
die statistische Analyse aller Prozentwerte verwendet, wie beschrieben
(Rosner, 1986). Erneut wurden, falls möglich, statistische Analysen
unter Verwendung eines statistischen Programms für Macintosh (STATVIEW STUDENT)
durchgeführt.
Der ungepaarte Zwei-Gruppen-Student-t-Test
(bestätigt
unter Verwendung des Mann-Whitney-U-Tests) wurde durchgeführt und
Werte von p < 0,05
wurden als signifikant betrachtet.
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Ergebnisse
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Das
Geschlecht und die Entwicklung von EAE in B10.PL-Mäusen. Wenn
viel Calcium in der Nahrung war, betrug die Häufigkeit der EAE bei Männchen 98%
und bei Weibchen 96%. Männchen
und Weibchen, welche bis Tag 50 nach der Immunisierung keine EAE
entwickelten, wurden aus der Studie ausgeschlossen. Bei den Mäusen, die
EAE entwickelten, wurde die maximale EAE-Heftigkeit gegen den Tag
des EAE-Beginns Ausbruchs aufgetragen (1). 1 ist
eine graphische Darstellung der Häufigkeit und Heftigkeit der
EAE in männlichen
und weiblichen B10.PL-Mäusen.
Männchen
entwickelten EAE früher
und heftiger als weibliche B10.PL-Mäuse. 34% der weiblichen Mäuse entwickeln
EAE nach 24 Tagen der Immunisierung, während 100% der Männchen zu
diesem Zeitpunkt EAE entwickeln (p ≤ 0,0002). Jedes Symbol stellt
eine einzelne Maus dar. Weibchen n = 31 und Männchen n = 20.
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Die
maximale EAE-Heftigkeit bei den Männchen reichte von 3 bis 5.
Die maximale EAE-Heftigkeit bei den Weibchen reichte von 2 bis 5.
Siebenundvierzig Prozent der Männchen
erreichte EAE-Werte von 5, während
nur 17% der Weibchen eine 5 erreichten (p = 0,03). Auch der Tag
des EAE-Ausbruchs
war bei Männchen früher (9-24
Tage) als bei Weibchen (9-38 Tage) (p 0,0002). Vierunddreißig Prozent
der Weibchen entwickelte 24 Tage nach Immunisierung eine EAE. Männliche
Mäuse waren
gegenüber
EAE empfänglicher
als weibliche Mäuse.
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Das
Nahrungscalcium und die Häufigkeit
von EAE. Die Heftigkeit der EAE-Erkrankung war durch Veränderungen
des Nahrungscalciums nicht betroffen. Stattdessen variierte die
EAE-Häufigkeit
mit der Menge des Nahrungscalciums. Nahrungen mit viel Calcium ergaben
EAE-Häufigkeitswerte,
die sich 100% annäherten (2).
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2 ist
eine graphische Darstellung der 1,25-(OH)2D3-Dosisreaktion von männlichen und weiblichen Mäusen, welche
mit Nahrung mit 1 g Calcium/100 g Nahrung gefüttert wurden. Die Häufigkeit
der EAE bei Mäusen,
welche mit Nahrung mit hohen Calciummengen gefüttert wurden, betrug für Männchen 100%
und für Weibchen
99%. EAE wurde vollständig
verhindert bei Weibchen mit 6 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 oben und bei Männchen mit 100 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 unten. Jeder
Datenpunkt stellt mindestens 6 und bis zu 32 Mäuse dar. "*" kennzeichnet
signifikant unterschiedliche Werte im Vergleich mit Mäusen, welchen
kein 1,25-(OH)2D3 gefüttert wurde.
p < 0,05. Männchen und
Weibchen, welchen Nahrungen mit niedrigen Calciummengen gefüttert wurden,
wiesen EAE-Häufigkeiten
von um die 82-83% auf (2-4). Die
EAE-Häufigkeit
sowohl bei männlichen
(p 0,07) als auch weiblichen (p 0,08) Mäusen, welche mit Nahrungen
mit einer niedrigen Calciummenge gefüttert wurden, war geringer
(obwohl nicht signifikant geringer) als bei Mäusen mit hohen Calciummengen.
Es ist gut dokumentiert, dass Nahrung mit wenig Calcium die Produktion
von 1,25-(OH)2D3 stimuliert (DeLuca,
1983). 1,25-(OH)2D3-Plasmawerte von Mäusen mit
Nahrung mit hohen Calciummengen lagen im Bereich von 0,06 bis 1,8 μmol/l Serum
und die Werte von Mäusen,
welche mit niedrigen Calciummengen gefüttert wurden, lagen im Bereich
von 0,10-0,36 μmol/l
Serum. 3 ist eine graphische Darstellung der 1,25-(OH)2D3-Dosisreaktion von
Männchen
und Weibchen, welche mit Nahrung mit 470 mg Calcium/100 g Nahrung
gefüttert
wurden. Die Häufigkeit
von EAE bei Mäusen,
welche mit Nahrung mit mittleren Calciummengen gefüttert wurden,
betrug bei Männchen
98% und bei Weibchen 96%. EAE wurde bei Weibchen mit 200 ng/Tag
1,25-(OH)2D3 oben
und bei Männchen
mit 400 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 unten
vollständig
verhindert. Jeder Datenpunkt stellt mindestens 6 und bis zu 25 Mäuse dar.
* Signifikant unterschiedlich im Vergleich mit Werten von Mäusen, welchen
kein 1,25-(OH)2D3 gefüttert wurde.
p < 0,05.
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Ein
mittlerer Nahrungscalciumspiegel ergab eine mittlere EAE-Häufigkeit
von 95-99% (3).
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Mäusen, die
mit Nahrung mit einer niedrigen Calciummenge gefüttert wurden und die mit 1,25-(OH)2D3 behandelt wurden,
zeigten einen signifikanten (Männchen
p < 0,007 und Weibchen
p < 0,05) Rückgang der EAE-Häufigkeit
von 40-45% im Vergleich zu Mäusen,
welche nicht mit 1,25-(OH)2D3 behandelt
wurden (4). 4 ist eine
graphische Darstellung der 1,25-(OH)2D3-Dosisreaktion
von Männchen
und Weibchen, welche mit Nahrung gefüttert wurden, die 20 mg Calcium/100
g Nahrung enthielt. Die Häufigkeit
von EAE bei Mäusen,
welche mit Nahrung gefüttert
wurden, die eine niedrige Calciummenge enthielt, betrug 83% bei
Männchen
und 82% bei Weibchen. EAE wurde bei Weibchen mit 200 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 oben oder bei
Männchen mit
800 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 unten
nie vollständig
verhindert. Geringere Dosen von 1,25-(OH)2D3 senkten die Häufigkeit von EAE auf 30% (p ≤ 0,007) bei
Männchen
und 45% (p ≤ 0,05)
bei Weibchen, ohne Erhöhung
des Serumcalciums. Jeder Datenpunkt stellt mindestens 8 und bis
zu 22 Mäuse
dar. "*" bedeutet signifikant
unterschiedliche Werte im Vergleich zu Mäusen, welchen kein 1,25-(OH)2D3 gefüttert wurde
p < 0,05. Die 40-45%ige Abnahme
der EAE-Häufigkeit
trat in Abwesenheit eines Anstiegs der Serumcalciumkonzentrationem
auf (0,0022 ± 0,002
mmol/l, 4).
-
1,25-(OH)2D3, Serumcalcium
und Prophylaxe von EAE. Wenn das Nahrungscalcium hoch war, verhinderten
6 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 bei
Weibchen eine EAE, und für
Männchen
wurden 100 ng/Tag 1,25-(OH)2D3 benötigt (Figur 2).
Bei diesen Dosierungen von 1,25-(OH)2D3 war das Serumcalcium erhöht. Bei
einer mittleren Nahrungscalciummenge wurden bei Weibchen 200 ng/Tag
1,25-(OH)2D3 und
bei Männchen
400 ng/Tag zur Verhinderung von EAE benötigt (3). Wenn
die Calciummenge in der Nahrung niedrig war, wurde EAE selbst bei
hohen Dosierungen von 1,25-(OH)2D3 nicht verhindert. Diese Dosierungen von
1,25-(OH)2D3 erhöhten das
Calcium signifikant von 0,0020 ± 0,0001 auf 0,0032 ± 0,0002
mmol/l Calcium (4). Bei allen Nahrungscalciummengen
war eine anhaltende Hyperkalzämie
mit einem signifikanten Gewichtsverlust verbunden (Tabelle 1). Schließlich war
mindestens 4 mal mehr 1,25-(OH)2D3 und bei hohen Calciumaufnahmen 17 mal mehr
1,25-(OH)2D3 nötig, um
EAE in Männchen
zu verhindern als bei Weibchen. Bei den mit 1,25-(OH)2D3 behandelten Mäusen verringerten sich die
Gesamtsymptome der EAE (Tag des Beginns, Paralysewerte), wenn die
Häufigkeit
abnahm (Daten nicht gezeigt).
-
1,25-(OH)2D3, Serumcalcium
und die Immunreaktion. Eine 1,25-(OH)2D3-Behandlung von
Mäusen
mit Nahrung mit viel Calcium ergab einen Nettoverlust der Lymphozyten
und die erhöhte
Expression von IL-4 und TGF-β1
(Cantorna et al., 1998b). Kontrollmäuse mit EAE besaßen 3,5 – 4,1 × 107 Zellen in dem LN unabhängig von der Menge an Calcium
in ihrer Nahrung (5).
-
5 ist
ein Säulendiagramm
bezüglich
der Wirkung von 1,25-(OH)2D3 und
Calcium auf die Gesamtzellen, welche von Mäusen drei Wochen nach der EAE-Auslösung aus
den ableitenden LN gewonnen werden können. Es wurden Gruppen von
männlichen
B10.PL-Mäusen
wurden mit Nahrung mit niedrigen, mittleren und hohen Calciummengen
mit oder ohne Zugabe von 100 ng 1,25-(OH)2D3 gefüttert,
und es wurde EAE ausgelöst.
Das Experiment wurde dreimal mit sechs Mäusen pro Gruppe wiederholt.
Die Werte sind Mittelwerte ± Standardabweichung
der Werte aus drei Experimenten. "*" kennzeichnet signifikant
unterschiedliche Werte im Vergleich mit Werten von Mäusen, welche
nicht mit 1,25-(OH)2D3 behandelt
wurden p < 0,05.
-
Die
Gesamtzahl der Zellen in dem LN von mit 1,25-(OH)2D3 behandelten Mäusen mit EAE war der gleiche
wie bei Kontrollen, welche mit Nahrung mit wenig Calcium gefüttert wurden,
nahm aber dramatisch (p ≤ 0,001)
mit der Zugabe von Calcium zur Nahrung ab (5). Eine
Zelloberflächenanalyse
zeigte, dass ungeachtet des Nahrungscalciums oder einer 1,25-(OH)2D3-Behandlung Thy-1
positive Zellen 52-57% der LN ausmachten, CD4+-Zellen 40-44% der
LN ausmachten und CD8+-Zellen 18-21% der LN ausmachten. Es gab keine
Wirkung der 1,25-(OH)2D3-
oder Calciumbehandlung auf die G3PDH-mRNA-Expression und deshalb
spiegeln die mRNA-Spiegel von IL-4 und TGF-β1 die IL-4- und TGF-β1-Spiegel
pro Zelle in dem LN wider. In dem LN der Kontroll-gefütterten
Mäuse mit
EAE wurde wenig IL-4 nachgewiesen, ungeachtet der Menge an Calcium
in der Nahrung (6).
-
6 ist
ein Säulendiagramm
bezüglich
der Wirkung von 1,25-(OH)2D3 und
Calcium auf die IL-4- und TGF-β1-Transkripte
in dem LN. Gruppen von männlichen
B10.PL-Mäusen
wurden mit wenig, mittel oder viel Calcium mit oder ohne Zugabe
von 100 ng 1,25-(OH)2D3 gefüttert und
EAE wurde ausgelöst.
Es gab keine Wirkung von 1,25-(OH)2D3 oder einer Calciumnahrung auf die G3PDH-Expression.
Es wird ein repräsentatives Experiment
von 3 dargestellt. Jeder Wert stellt das Ergebnis von 6 zusammengefassten
Mäusen
dar. Obwohl das gesamte Ausmaß der
Reaktion von Experiment zu Experiment variierte, waren dies hochreproduzierbare Ergebnisse.
-
Die
IL-4-Produktion bei den mit 1,25-(OH)2D3 gefütterten
Mäusen
unterschied sich nicht von Kontrollen, wenn sie mit Nahrung mit
wenig Calcium gefüttert
wurden. Die Menge an produziertem IL-4 stieg an, wenn das Calcium
in der Nahrung anstieg, aber nur in Zellen von Mäusen, welche mit 1,25-(OH)2D3 behandelt wurden (6). Die
TGF-β1-Spiegel
in den LN von Kontroll-gefütterten
Mäusen
waren einheitlich niedrig im Vergleich mit denjenigen von Mäusen, welchen
1,25-(OH)2D3 gegeben
wurde (6). Nahrungscalcium besaß keine Wirkung auf die TGF-β1-Expression
(6). Im Hinblick auf die IL-4-mRNA-Expression exprimierten Mäuse mit
den wenigsten Zellen in den LN (viel Calcium plus 1,25-(OH)2D3-Behandlung) das
meiste IL-4. Hinsichtlich der TGF-β1-mRNA-Expression exprimierten
alle Mäuse,
welche mit 1,25-(OH)2D3 behandelt
wurden, höhere
Spiegel an TGF-β1,
ungeachtet der Anzahl der Zellen in dem LN.
-
Diskussion
-
Die
Wirkungen von Nahrungscalcium und 1,25-(OH)2D3 stehen bei der Prophylaxe von EAE in Mäusen kritisch
in Verbindung. Wenn Mäusen
eine Nahrung mit einer hohen Calciummenge gefüttert wird (annähernd soviel
wie in nicht gereinigter Nahrung gefunden wird), ist 1,25-(OH)2D3 mit ausreichenden
Dosierungen bei der Prophylaxe von EAE zu 100% wirksam. Wenn Calcium
dagegen aus der Nahrung entfernt wird, verringerte 1,25-(OH)2D3 die Häufigkeit
von EAE nur um 50%. Wenn eine mittlere Menge an Calcium gefüttert wird,
ist die Wirksamkeit von 1,25-(OH)2D3 mitten zwischen Nahrung mit wenig Calcium
und Nahrung mit viel Calcium. Diese Ergebnisse sprechen stark dafür, dass
Calcium an der Wirkung von 1,25-(OH)2D3 bei der Prophylaxe und Behandlung dieser
Autoimmunerkrankung beteiligt ist (Holda und Swanborg, 1982; Powell
et al., 1990).
-
Es
ist von einigem Interesse, dass bei Mäusen, welchen eine Nahrung
mit wenig Calcium gegeben wird, Dosierungen von 1,25-(OH)2D3, welche trotzdem
eindeutig eine Hyperkalzämie
erzeugen, eine geringe oder keine weitere Verringerung der EAE-Häufigkeit
zeigen. Somit sind in Abwesenheit einer Nahrungsquelle für Calcium
durch 1,25-(OH)2D3 vermittelte
Anstiege des Serumcalciums für
die weitere Hemmung von EAE unwirksam. Andererseits gibt es Dosierungen
von 1,25-(OH)2D3,
welche keine Hyperkalzämie
verursachen, aber trotzdem die Häufigkeit
von EAE verringern. Insgesamt sprechen unsere Ergebnisse darauf
hin, dass 1,25-(OH)2D3 sowohl
durch Calcium-abhängige
als auch Calcium-unabhängige
Mechanismen bei der Hemmung von EAE fungieren kann.
-
Nur
alleinige Manipulation des Nahrungscalciums hatte keine Wirkung
auf die Immunreaktion gegen EAE. Die Gesamtzellzahl in den LN von
Mäusen
mit EAE war umgekehrt mit der Menge an Nahrungscalcium verbunden,
welche den mit 1,25-(OH)2D3 behandelten
Mäusen
gefüttert
wurde. Ebenso ergab sich als Konsequenz von durch 1,25-(OH)2D3 induzierter Hyperkalzämie eine
Thymusatrophie (Mohamed et al., 1996). Die verringerte Zellzahl
in den LN kann den durch 1,25-(OH)2D3 hervorgerufene Abnahme der Zellexpansion
oder der Zunahm des Zelltods zuzuschreiben sein. IL-4, jedoch nicht
TGF-β1 war
relativ zur Menge an gefüttertem Calcium
erhöht.
In Abwesenheit von zugegebenem Nahrungscalcium besaß 1,25-(OH)2D3 keine Wirkung
auf die IL-4-Expression.
1,25-(OH)2D3 und
Calcium können
die Differenzierung und/oder Expression von Zellen, welche kein
IL-4 herstellen, tatsächlich
selektiv inhibieren. Das Ergebnis wäre anscheinend ein Anstieg
der IL-4-Expression. Deshalb ist es möglich, dass die IL-4-Expression
sich nicht verändert
hat, aber anstelle dessen der Anteil an Zellen erhöht wurde,
welche IL-4 herstellen. Umgekehrt stieg TGF-β1 ungeachtet des Nahrungscalciums
als Reaktion auf 1,25-(OH)2D3 an.
Dieser Befund stimmt mit unseren früheren Arbeiten überein, welche
darauf hindeuten, dass die TGF-β1-Genexpression
direkt durch 1,25-(OH)2D3 reguliert wird
(Cantorna et al., 1998b). Calcium ist ein wichtiger intrazellulärer Botenstoff,
aber es ist nicht bekannt, wie das Nahrungscalcium das intrazelluläre Calcium
beeinflussen könnte.
Es ist mehr Arbeit erforderlich, um die Beziehung von 1,25-(OH)2D3 und Calcium als
Regulatoren des Immunsystems zu verstehen.
-
Wir
stellen fest, dass niedrige Nahrungscalciummengen die EAE-Häufigkeit verringern, während sie gleichzeitig
die Wirksamkeit von 1,25-(OH)
2D
3 bei Vorbeugung
der EAE verringern. Die in diesen Experimenten verwendeten Tiere
sind nicht Vitamin D-depletiert und enthalten somit Speicher 5 von
Vitamin D und 25-Hydroxyvitamin D. Es ist allgemein bekannt, dass
wenig Nahrungscalcium die Produktion von 1,25-(OH)
2D
3 deutlich stimuliert (DeLuca, 1983). Dieses
endogen produzierte Hormon könnte
bei der Verringerung der EAE-Häufigkeit
sehr gut eine Rolle spielen. Andererseits ist klar, dass sogar große Dosen
von 1,25-(OH)
2D
3 EAE
in diesen Mäusen
nicht vollständig
10 verhindern kann. Deshalb muss eine niedrige Nahrungscalciummenge
mehr als eine Rolle spielen. Tabelle 1. Serumcalcium und Gewicht von
männlichen
Mäusen,
gefüttert
mit verschiedenen Mengen an Calcium und 100 ng/Tag 1,25-(OH)
2D
3.
Nahrungscalcium | 20 mg/100
g | 470 mg/100
g | 1 g/100
g |
1,25-(OH)2D3 | Gewicht 3 (g) | Serumcalcium (mmol/l) | Gewicht (g) | Serumcalcium (mmol/l) | Gewicht (g) | Serumcalcium (mmol/l) |
Ohne | 23 ± 2 | 0,0020±0,0001 | 26 ± 1 | 0,0021±0,0001 | 26 ± 3 | 0,0023±0,0001 |
Mittel2 | 27 ± 3 | 0,0021±0,0001 | 23 ± 2 | 0,0028±0,0001 | 25 ± 2 | 0,0030±0,0000* |
Hoch | 13 ± 3* | 0,0032±0,0001* | 17 ± 3* | 0,0035±0,0002* | 15 ± 1* | 0,0035±0,0002* |
- 1 Werte sind Mittelwert ± Standardabweichung
von 6-34 Mäusen.
- 2 Mittlere Dosierungen von 1,25-(OH)2D3 waren 50-400
ng/Tag gefüttert
20 mg/100 g Nahrungscalcium, 50-200 ng/Tag gefüttert 470 mg/100 g Nahrungscalcium
und 10-50 ng/Tag gefüttert
1 g/100 g Nahrungscalcium. Hohe Dosierungen von 1,25-(OH)2D3 waren 800 ng/Tag
bei 20 mg/100 g Nahrungscalcium, 400 ng/Tag bei 470 mg/100 g Nahrungscalcium
und 100-400 20 ng/Tag bei 1g/100 g Nahrungscalcium.
- 3 Die Mäuse wurden am Ende des 50-tägigen Experiments
gewogen. Startgewicht betrug 22-26 g.
- * Signifikanter Verlust (bezüglich
Gewicht) und signifikant höher
(bezüglich
Calcium) als bei Mäusen,
welchen kein 1,25-(OH)2D3 und
die äquivalente
Menge an Nahrungscalcium gefüttert
wurde.
-
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