-
Fachgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betriffst die Herstellung von Pyrimidinen,
Purinen und Derivaten davon, z. B. Desoxyribonucleosiden, unter
Verwendung von genetisch modifizierten Zellen, die neuartige DNA-Konstrukte
enthalten.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Thymidin
ist als pharmazeutisches Zwischenprodukt, insbesondere für die chemische
Synthese von Azidothymidin („AZT", verkauft unter
der Handelsmarke ZIDOVUDIN), verwendbar. Obwohl AZT vom ZIDOVUDIN-Typ
eine der ersten, für
HIV/AIDS entwickelten Therapien war, findet es fortdauernd wichtige
und ausgedehnte Verwendung (Langreth, R., The Wall Street Journal,
21. Nov. 1995, S. B12). AZT vom ZIDOVUDIN-Typ ist, insbesondere
wenn es in Kombinationstherapien, wie als Kombination mit Lamivudin
(auch bekannt als 3TC), verkauft unter der Handelsmarke EPIVIR,
verwendet wird, wertvoll. Diese Lamivudin- und 3TC-Kombination wird unter der
Handelsmarke COMBIVIR verkauft. Obwohl das HIV-Virus mutieren kann,
um Resistenzen gegen entweder AZT oder 3TC auszubilden, ist die
Nucleotid-Analog-Kombination vom COMBIVIR-Typ besonders effektiv,
da die reverse Transkriptase offensichtlich nicht gleichzeitig gegen
beide Nucleosidanaloga resistent sein kann (Larder, B. A. et al.,
Science 269: 696–699,
1995). AZT vom ZIDOVUDIN-Typ ist auch in Verbindung mit Medikamenten
vom HIV-Protease-Inhibitor-Typ nützlich
(Waldholz, M., The Wall Street Journal, 30. Jan. 1996, S. B1) und
in der Behandlung von HIV-infizierten Schwangeren, um die Häufigkeit
der Infektion des Fetus bei der Geburt zu verringern. 1997 starben
etwa 600000 Kinder, die sich bei ihren Müttern bei der Geburt angesteckt
hatten, an AIDS. AZT vom VIDOVUDIN-Typ, mehrere Monate vor der Geburt
eingenommen, kann die Übertragung
des Virus auf die Kinder um zwei Drittel reduzieren. In der Herstellung
von AZT verwendetes, durch chemische Synthese produziertes Thymidin,
stellt einen sehr signifikanten Kostenaufwand dar.
-
Im
U.S. Patent 5213972 (McCandliss & Anderson, nachstehend
das „'972-Patent") wird ein Verfahren für die Herstellung
von Pyrimidindesoxyribonucleosid (PdN) offenbart (siehe insbesonders
Beispiele 7 bis 14 des '972-Patents).
Es wird ein replizierbarer Mikroorganismus gezeigt, der eine eine
Pyrimidin-Desoxyribonucleotid-Phosphohydrolase,
die ein PdN Monophosphat in ein Pyrimidindeoxyribonucleosid verwandelt,
codierende DNA-Sequenz enthält
und exprimiert. Insbesondere beschreiben McCandliss & Anderson, vorstehend, ein
Fermentationsverfahren, das verwendet werden kann, um Thymidin herzustellen,
das die Expression der Desoxthymidylat-Phosphohydrolase (dTMPase)
von dem Bacillus-Bakteriophagen PBS1 einschließt. Dieser Enzymtyp wurde in
der Natur von Bakteriophagen exprimiert gefunden, die kein Thymidin
in ihrer DNA enthalten, aber stattdessen Verbindungen wie Desoxyuridin
oder Hydroxymethyldesoxyuridin enthalten.
-
In
der im '972-Patent
beschriebenen Thymidinfermentation wurden die Enzyme, die Thymidin
abbauen (Thymidinphosphorylase und Uridinphosphorylase) durch Mutation
entfernt, sodass sich Thymidin anreichert. Folglich hilft die Verwendung
des dTMPase-Enzyms, den Stoffwechselweg anzulegen, um Thymidinsynthese
zu ermöglichen.
Eine Expression von dTMPase allein kann jedoch einen kommerziell
brauchbaren Spiegel der Thymidinproduktion nicht sicherstellen.
Folglich besteht ein anhaltender Bedarf, die Thymidinproduktion
durch dTMPase exprimierende Zellen zu verstärken, um die Thymidinproduktion
durch Fermentation durch die Senkung der Produktionskosten bezüglich der
gängigen
chemischen Syntheseverfahren kommerziell brauchbar zu machen.
-
Der
biochemische Weg zur Pyrimidindesoxynucleotid-Produktion z. B. in
E. coli ist sowohl auf den Ebenen der Transkription und Translation,
als auch auf Proteinebene durch Mechanismen, die Attenuation, Rückkopplungs-Inhibition
und Enzymaktivierung, einschließen,
hoch reguliert. Neuhard, J. und R. A. Kelln, Biosynthesis und Conversion
of Pyrimidines, Kapitel 35 [In] Neidhard, F. C. et al., [Hrsg.] „Escherichia
coli und Salmonella Cellular and Molecular Biology", zweite Ausgabe,
Band I, S. 580–599,
ASM Press, Washington D. C., 1996. Die Expression der dTMPase und
die Eliminierung der Thymidin-Störung
durch Mutation in den deoA(Thymidinphosphorylase)-, udp(Uridinphosphorylase)-
und tdk(Thymidinkinase)-Genen und die daraus resultierenden Expressionsprodukte,
ergeben Thymidinsynthese in E. coli, aber nicht mit einem kommerziell brauchbaren
Spiegel.
-
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die
Biosynthese von Purinen und Pyrimidinen schließt einen gemeinsamen Schritt
der Reduktion eines Ribonucleosiddiphosphats (in manchen Arten-Triphosphats)
zu ihrem entsprechenden Desoxyanalog ein. In dem gesamten Prozess
erfordert die Reduktion des Riboserestes zur 2-Desoxyribose ein
Paar Wasserstoffatome, die letztendlich durch NADPH und H+ gespendet werden. Der direkte Elektronenspender
ist jedoch nicht NADPH, sondern die reduzierte Form eines hitzestabilen,
Thioredoxin oder Glutaredoxin genannten Proteins und mindestens
eine andere unidentifizierte Quelle, da das E. coli Ribonucleotid-Reductase-System
in trxA-(Thioredoxin)-grx-(Glutaredoxin)-Doppelmutanten
immer noch funktioniert (Neuhard und Kelln, vorstehend). Die reduzierenden Äquivalente
des reduzierten Thioredoxins werden auf Ribonucleotiddiphosphatreductase übertragen,
die den Reduktionsprozess durchführt.
Eine Manipulierung z. B. dieses Schritts könnte sich als nützlich für die Verbesserung
der kommerziellen Produktion von Purin- und Pyrimidin-Desoxynucleosiden
erweisen.
-
Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, neuartige DNA-Konstrukte
bereitzustellen, z. B. Vektoren und genetisch modifizierte Mikroorganismen,
die diese Vektoren enthalten, insbesondere zur Verwendung in der
Produktion von gewinnbaren Mengen, besonders kommerziell nutzbaren
Mengen von Pyrimidin- und Purin-Desoxynucleosiden.
-
Es
ist auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren bereitzustellen,
die eine Verbesserung der vorstehend von McCandliss und Anderson
beschriebenen darstellen.
-
In Übereinstimmung
mit einem Aspekt vorliegender Erfindung, wird ein DNA-Konstrukt bereitgestellt, das
eine transkriptionelle Einheit beinhaltet, die ein Ribonucleotidreductasegen
und ein Thioredoxin-Gen enthält.
-
In Übereinstimmung
mit einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung, wird eine modifizierte Wirtszelle,
die ein DNA-Konstrukt gemäß der Erfindung
enthält,
bereitgestellt.
-
In Übereinstimmung
mit noch einem anderen Aspekt vorliegender Erfindung wird ein Kulturmedium bereitgestellt,
das die modifizierten Wirtszellen der Erfindung enthält, und
Verfahren für
die Produktion eines Purins oder Pyrimidins, zum Beispiel Thymidin,
die die Verwendung dieser modifizierten Wirtszellen umfassen.
-
In
einer Ausführungsform,
beinhalten die Wirtszellen ein DNA-Konstrukt, das eine Transkriptions-DNA-Einheit
enthält
(z. B. Operon), welche Einheit DNA-Sequenzen umfasst, die Ribonucleotidreductase und
Thioredoxin codieren und in welchem diese Reduktase eine geringere
Sensitivität
gegenüber
allosterischer Inhibierung als eine äquivalente oder entsprechende
Wildtyp-Wirtszelle, zeigt. Es werden auch genetisch modifizierte
Wirtszellen, die das Konstrukt beinhalten und exprimieren und ein
Kulturmedium, das die modifizierten Wirtszellen enthält, bereitgestellt.
-
Die
einzelnen Aspekte der vorliegenden Erfindung offenbaren zum ersten
Mal eine Vielzahl von Fortschritten der Lehre von
U.S. 5213972 , um verbesserte DNA-Konstrukte und Wirtszellen
bereitzustellen, die die Konstrukte zur Verwendung in der kommerziellen
Produktion von Pyrimidin-Desoxyribonucleosiden, insbesondere Thymidin,
beinhalten.
-
Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung
-
Das
Konstrukt der vorliegenden Erfindung kann chromosomal, oder bevorzugter
extrachromosomal sein, sich z. B. auf einem Vektor befinden.
-
Die
Vektoren vorliegender Erfindung schließen Plasmide, Viren, Transposone,
Minichromosome oder Phagen, bevorzugt Plasmide, ein. Der die Transkriptionseinheit
beinhaltende Vektor, kann nach jeder üblichen, dem Fachmann bekannten
Methode, in die Wirtszelle eingeführt werden, z. B. durch P1-Transduktion, Elektroporation
oder Transformation. Geeignete, in der vorliegenden Erfindung nützliche
Wirtszellen schließen
Eukaryonten und Prokaryonten (z. B. ein Bakterium) ein. Die Prokaryonten
schließen
E. coli, Salmonella, Pseudomonas, Bacillus, Stämme und Mutanten davon ein.
Wegen der großen
Informationsmenge, genetischen Hilfsmitteln und Mutanten-Allelen,
die verfügbar
sind, wird E. coli bevorzugt. Es wird besonders bevorzugt, dass
ein Transduktionsverfahren für
die Wirtszelle der Wahl erhältlich
ist, um es zu ermöglichen,
Mutationen einfach von einer Wirtszelle auf eine andere zu bewegen
und die genetische Mutation des Wirts zu vereinfachen, ohne eine
direkte Mutation zu erfordern, wann immer eine neue Mutation gewünscht wird.
-
Die
Erfinder haben gefunden, dass die Verwendung der Bakteriophagen
T4-nrdA-, nrdB- und nrdC-Gene besonders nützlich für die Codierung von Reductase
und Thioredoxin in E. coli ist. Siehe Sjöberg, B. M., et al., EMBO J.,
5: 2031–2036
(1986); Tseng, M.-J., et al., J. Biol. Chem. 263: 16242–16251 (1988);
und LeMaster, D. M., J. Virol. 59: 759–760 (1986). Genauer gesagt
wurde eine sehr signifikante Verbesserung in der E. coli-Thymidin-Produktion
durch die Clonierung und Expression der Ribonucleotidreductase codierenden T4
Bakteriophagen-nrdA- und nrdB-Gene, zusammen mit Thioredoxin codierendem
T4 nrdC erreicht, da die T4-Ribonucleotidreductase
E. coli-Thioredoxin nicht verwenden kann. Die T4-codierte Ribonucleotidreductase wurde,
in Vergleich zu dem E. coli-Enzym, als relativ insensitiv gegenüber der
Kontrolle durch allosterische in vitro-Inhibition gefunden (Berglund,
O., J. Biol. Chem. 247: 7276–7281,
1972). Die T4-Ribonucleotidreductase wird zum Beispiel, im Unterschied
zu dem E. coli-Enzym, nicht durch dATP inhibiert (Berglund, O.,
J. Biol. Chem. 247: 7270–7275,
1972), sondern sogar durch dATP und ATP stimuliert (Berglund, O.,
J. Biol. Chem. 247: 7276–7281,
1972).
-
Die
die Ribonucleotidreductase (z. B. nrdA- und nrdB-Gene) und Thioredoxin
(z. B. nrdC-Gen) codierenden DNA-Sequenzen werden vom T4-Phagen
(Tseng et al. (vorstehend)) abgeleitet. Siehe Campbell, A. M., Bacteriophages,
Kapitel 123, Neidhardt, vorstehend und Mathews, C. K., et al., (Hrsg)
Bacteriophage T4, American Society of Microbiology, Washington,
D. C., 1983. Der Begriff „abgeleitet
von" beabsichtigt
nicht nur, eine Quelle im Sinn eines physischen Ursprungs, sondern
auch Material zu definieren, das strukturelle und/oder funktionale
Charakteristika aufweist, die dem von der Referenzquelle stammenden
Material entspricht.
-
Eine
andere nützliche
Eigenschaft des T4 Phagen-Enzyms ist seine Substratspezifität. Die normale
E. coli-Ribonucleotidreductase verwendet UDP als ein Substrat nur
schlecht, da der Km für
UDP etwa 10-fach höher
für UDP
wie für
CDP ist (Neuhard und Kelln, vorstehend). Das T4-Enzym weist dagegen
nur einen zweifachen Unterschied im Km zwischen CDP und UDP auf
(Berglund, O., J. Biol. Chem. 247: 7276–7281, 1972), was zwei Wege
zur dUTP-Synthese erlaubt. Obwohl es Versuche gegeben hat, eine
funktionale Expression von T4-Ribonucleotidreduktase
in E. coli zu erhalten, waren frühere
Bemühungen
nur in der getrennten Expression der Komponenten erfolgreich und
konnten Aktivität
nur durch das Mischen in vitro zeigen (Tseng, M.-J., P. He, J. M.
Nilfinger und G. R. Greenberg, J. Bacteriol. 172: 6323–6332, 1990).
Während
sie nicht durch die Theorie gebunden sind, glauben die Erfinder,
dass vielleicht aufgrund des Fehlens des gewöhnlichen Musters der Rückkopplungs-Inhibition
die Expression der T4-Ribonucleotidreductase in E. coli letal ist
und sie sorgfältig
unter Vorbehalt exprimiert werden muss.
-
Die
Vektoren der vorliegenden Erfindung umfassen vorzugsweise ein regulatorisches
Element (z. B. einen Promotor wie den lambda PL-Operator,
Aktivator, Repressor wie den lambda-Repressor, insbesondere eine
Temperatur-sensitive Variante und/oder einen Enhancer), geeignete
Terminations-Sequenzen, Initiations-Sequenzen und Ribosomen-Bindungsstellen.
Der Vektor kann außerdem
einen selektierbaren Marker enthalten. Alternativ können regulatorische
Elemente (vor allem der lambda-Repressor)
auf dem Wirtszellchromosom lokalisiert sein. Es wird bevorzugt,
dass nrdA und nrdB stromabwärts
von nrdC (bezüglich
des Leserahmens) in dem Vektor arrangiert werden. Insbesondere wird
bevorzugt, dass nrdB stromabwärts
von nrdA arrangiert ist. Daher ist das am meisten bevorzugte Arrangement
ein Vektor, der ein nrdCAB enthaltendes Operon beinhaltet.
-
Die
T4-Ribonukleotidreductase ist in vivo nicht frei von einer Rückkopplungskontrolle
(J. Ji. R. G. Sargent und C. K. Mathews, J. Biol. Chem. 266: 16289–16292,
1991; und Berglund, vorstehend). Um die Ribonucleosiddiphosphat-Reduktion
z. B. für
die Thymidinproduktion weiter zu fördern, wird das die regulatorische Untereinheit
nrdA codierende Gen durch zum Beispiel einen mutierenden Ansatz
modifiziert, um ein Enzym herzustellen, das zu einer gesteigerten
Thymidinproduktion fähig
ist, aufgrund z. B. einer verminderten Sensitivität gegenüber allosterischer
Inhibition, zum Beispiel Inhibition durch das Zwischenprodukt des
Enzyms, oder Hemmung durch ein aus einem Vorgang stromabwärts resultierenden
Produkt.
-
Um
T4 nrdA-Mutanten zu konstruieren, kann zielgerichtete Mutagenese
verwendet werden, um Genbasen zu modifizieren oder zu verändern (z.
B. ersetzen), die Aminosäuren
codieren, die vermutlich z. B. die an der allosterischen Regulation
beteiligte dTTP-Bindungsstelle ändern.
Die Analyse der Aminosäuresequenz der
T4-Ribonukleotidreductase
enthüllte
ein Segment, das gut zu der postulierten Konsensus-Sequenz, die vermutlich
an der dTTP-Bindung beteiligt ist (E. M. Mclntosh und R. H. Haynes,
Mol. Cell. Biol. 6: 1711–1721, 1986),
passte. Eine Mutation in diesem Bereich der T4-Ribonukleotidreductase
kann unter Verwendung der Oligonucleotid-gerichteten Mutagenese
gesetzt werden. Der allgemeine Ansatz kann nach dem Versuch von More
et al. (More, J. T., J. M. Ciesla, L.-M. Changchien, G. F. Maley
und F. Maley, Biochemistry 33: 2104–2112, 1994) geformt werden,
um die dTTP-Bindung der Desoxycytidylatdeaminase zu reduzieren,
obwohl in dem Fachgebiet andere Verfahren bekannt sind, zum Beispiel
Burk et al., (1997), Proc. Natl. Acad. Sci. 94, S. 412–417; Caldwell
und Joyce (1992), PCR Methods Applic. 2, S. 28–33; Stemmer (1994), Proc.
Natl. Acad. Sci. 91, S. 10747–10751;
Cunningham und Wells (1989), Science 244, S. 1081 bis 1085 und Krishnan
et al., (1994), FERS Lett. 353, S. 185 bis 188. Eine Mutation, 79Ala in Ile in dem T4-nrdA schien sehr nützlich zu
sein. Zum Beispiel war die Thymidinproduktivität von den 79Ala
in Ile-Mutanten
im T4-nrdA enthaltenden Stämmen signifikant
erhöht,
wie durch Schüttelflaschenfermentation
evaluiert wurde. Wie nachstehend gezeigt, erreichten die Erfinder
einen mindestens 25%igen Anstieg über dem Elternstamm ohne diese
einzige Veränderung.
-
Obwohl
die 79Ala in Ile-Mutation ein erfolgreiches
Beispiel ist, werden die Fachleute nun erkennen, dass jetzt viele
Aminosäureänderungen
in diesem Bereich möglich
sind, um den gewünschten
Effekt zu erhalten, die dTTP-Bindung vermeintlich zu unterbrechen,
aber die Basisfunktionalität
des Enzyms nicht zu zerstören.
Es kann zum Beispiel die Substitution von 79Ala
durch andere Aminosäuren,
die ähnliche
Seitenketten zeigen (z. B. Leucin, Valin) genutzt werden.
-
In
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Wirtszelle
bereitgestellt, die ein Konstrukt beinhaltet, welches Konstrukt
(z. B. Vektor) eine transkriptionale Einheit, die heterologe Ribonucleotidreductase
und Thioredoxin codiert, enthält,
wobei die Reductase weniger sensitiv gegenüber allosterischer Inhibition
ist als die äquivalente
oder entsprechende Wildtyp-Wirtszelle. Es wird für den Fachmann offensichtlich sein,
dass die Bestimmung der relativen Sensitivität eines heterologen Reductase-Kandidaten
gegenüber
allosterischer Inhibition im Vergleich zur äquivalenten Wildtyp-Wirtszelle
eine Angelegenheit von Routineexperimenten und Beobachtung ist.
Transkriptionseinheiten, die DNA-Sequenzen,
z. B. nrdA-, nrdB- und nrdC-Gene, enthalten, sind vorzugsweise Operons,
wobei die nrd-Gene hintereinander angeordnet sind. Dies erlaubt
die Transkription dieser Gene als einzelnes mRNA-Transkript. Um
unproduktiven Energieaufwand durch die Wirtszelle und außerdem die
Plasmidgröße zu minimieren,
wird bevorzugt, dass das Operon nur genetische Sequenzen enthält, die
in der Codierung von Reductase und Thioredoxin (einschließlich jeglicher
Regulations- und Kontrollelemente) benötigt werden. Das kann die Entfernung
von überflüssiger DNA
(zum Beispiel das seltene Intron im Phagen T4-nrdB-Gen, Sjoberg,
B-M., et al., EMBO J. 5: 2031–2036,
1986) nötig
machen.
-
In
bevorzugten Ausführungsformen
vorliegender Erfindung, sind jegliche hierin gezeigten Vorteile
in eine Wirtszelle eingebracht. Daher wird in einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, eine modifizierte Wirtszelle bereitgestellt,
in welcher die Zelle ein DNA-Konstrukt (z. B. Vektor) enthält, das
eine Transkriptions DNA-Einheit (z. B. Operon) beinhaltet, welche
Einheit DNA-Sequenzen
umfasst, die eine modifizierte T4-Ribonucleotidreductase und Thioredoxin
codieren, in welcher diese Reductase weniger Sensitivität gegenüber allosterischer
Inhibition als die äquivalente
oder entsprechende Wildtyp-Wirtszelle zeigt.
-
Modifizierte
Wirtszellen gemäß vorliegender
Erfindung sind besonders nützlich
in der kommerziellen Produktion von Pyrimidindesoxynucleosiden.
In einer besonders nützlichen
Anwendung der vorliegenden Erfindung, können E. coli-Wirtszellen, die
ein nach vorliegender Erfindung (besonders in Verbindung mit den
Lehren des '972-Patents) modifiziertes
Plasmid enthalten (beherbergen), in der kommerziellen Produktion
von Thymidin verwendet werden. Die nach vorliegender Erfindung modifizierten
Wirtszellen können
außerdem, von
z. B. PBS1 erhaltene dTMPase und die im '972-Patent gezeigten Mutationen, z.
B. deoA, tdk-1 und udp-1, enthalten.
-
Generell
wird ein Fermentationsverfahren verwendet, das das Eintauchen der
Zellen in ein Kulturmedium, das in einem geeigneten Gefäß enthalten
ist, einschließt.
Nach Züchtung
unter geeigneten Bedingungen wird das produzierte Thymidin geerntet
und, wenn nötig,
bis zum pharmazeutischen Grad nach Standardprotokollen gereinigt
(angereichert). Das gereinigte Thymidin kann in der Herstellung
von Medikamenten, z. B. Arzneimitteln wie AZT verwendet werden.
-
Kurze Beschreibung der Abbildungen
-
Die
vorliegende Erfindung ist nur beispielhaft erklärt und in Bezug auf die folgenden
Figuren, die folgendes erläutern:
-
1 erläutert schematisch
den Konstruktionsweg von pCG366. Es sollte beachtet werden, dass
die Plasmide nicht maßstabsgerecht
gezeichnet sind.
-
2 erläutert schematisch
den Konstruktionsweg von pCG374 und pCG375.
-
3 stellt
eine Karte für
das Plasmid pCG532 dar.
-
4 veranschaulicht
das Wachstum und die Thymidinproduktion durch den rekombinanten
E. coli-Stamm CMG2451 (Ung+) und CMG2492
(Ung·),
die ein Plasmid pCG366 (nrdCAB td) nach Beispiel 10 beherbergen.
-
5 veranschaulicht
die Thymidinproduktion in einem 30 Liter-Fermenter durch E. coli
CMG2451 (pCG532).
-
6 erläutert TdR
und UdR (mg/l), die nach dem Reinigungsprotokoll von Beispiel 12
erhalten wurden.
-
Beispiel 1
-
Clonierung von T4-nrdCAB-Genen und Demonstration
der Aktivität
-
Die
Bakteriophage T4-nrdAB-Gene wurden durch Durchführung der Polymerasekettenreaktion
(PCR) mit isolierter T4-Phagen-DNA cloniert. Die Primer für die nrdA-Gen-PCR waren:
-
Die
Restriktionsstelle XbaI wurde am Anfang des nrdA in die amplifizierte
DNA und ClaI wurde am 3'-Ende
von nrdA eingeführt.
Die Primer für
die PCR-Amplifizierung des nrdB-Gens waren:
-
Die
ClaI-Restriktionsstelle wurde demnach am Anfang des nrdB eingeführt und
ApaI wurde am Ende des nrdB in die amplifizierte DNA eingeführt. Die
PCR-Fragmente wurden, wie in 1 dargestellt,
gemäß dem Fachmann
bekannten Techniken, in Plasmidvektoren cloniert. Die clonierten
nrdAB-Gene wurden durch einen Enzym-aktivitätstest bestätigt. Das T4-nrdC-Gen wurde
in Plasmid pDL51 herstellendes pKC30 cloniert (Le Master, D. M.,
J. Virology 59: 759–760,
1986) und wurde von D. LeMaster (Abt. für Biochem., Univ. Wisconsin,
Madison, WI) bereitgestellt. Das Gen wurde in ein Plasmid mit nrdAB-Genen,
wir in 1 veranschaulicht, sub-cloniert.
-
Die
Quellen der in 1 verwendeten Ausgangsmaterialien
und Hintergrundinformation sind in Tabelle 1 aufgelistet.
-
Für die Konstruktion
von pGC198 und pCG301 (siehe
1 und Tabelle
1) wurde ein synthetischer transkriptioneller Terminator verwendet.
Speziell das Plasmid pBC sk
+, das von Stratagene
(La Jolla, Kalifornien) erhalten wurde, wurde mit dem Restriktionsenzym
ApaI und Asp718 I gespalten. Dann wurde synthetische DNA, die die
ECOTGP-Transkriptions-Terminationssequenz (d'Aubenton Carafa et al., J. Mol. Biol.
216: 839–843,
1990) enthält,
unter Ersetzen der Originalsequenz, zwischen die Endonukleasestellen
Apa I und Asp718 ligiert. Tabelle 1: Stammbaum von Plasmid pCG366
und pCG532 und Materialquellen
Plasmid | Gen(e)
Promotor | | Vektor-Ursprung | Marker | Herleitung |
PACYC177 | amp
kan | | p15A | amp kan | Chang
and Cohen (1978) J. Bacteriol. 134: 1141–1156. ATCC 37031 |
pBC sk+ | Cam | Plac | ColE1 | Cam | Stratagene.
11011 North Torrey Pines Road, La Jolla, CA 92037 |
pBluescript II ks | Amp | Plac | ColE1 | Amp | Stratagene.
11011 North Torrey Pines Road, La Jolla, CA 92037. ATCC 87047 |
pBR322 | amp
tet | | colE1 | amp
tet | Bolivar
et al. (1977) Gene 2: 95–113. |
pDL51 | T4 nrdC | | colE1 | Amp | LeMaster,
J. Virol. 59: 759–760,
1986 |
pKC30 | Amp | λPL | colE1 | Amp | Shimatake
and Rosenberg. (1981) Nature 292: 128. ATCC 37286 |
PKTdΔI | T4 td | | colE1 | Amp | West
et al. (1986) J. B. C. 261: 13446–13450. |
pT7/T3/18 | Amp | phage T7/T3 | colE1 | Amp | Life
Technologies. INC., 9800 Medical Center Dr., Rockville, MD 20897. |
pTZ18U | Amp | | colE1 | Amp | Bio-Rad,
2000 Alfred Nobel Dr., Hercules, Ca 94547. |
pUC18 | Amp | Plac | colE1 | Amp | Yanisch-Perron
et al. (1985) Gene 33: 103–119.
ATCC 37253 |
pUC19 | Amp | Plac | colE1 | Amp | Yanisch-Perron
et al. (1985) Gene 33: 103–119.
ATCC 37254 |
pCG173 | λPL vector | λPL | colE1 | Amp | λPL in pBluescript II ks |
pCG196 | T4 nrdC | | colE1 | Amp | T4
nrdC in pUC19 |
pCG198 | Cam | Plac | colE1 | Cam | synthetischer
Transkriptionsterminator in pBC sk+ |
pCG301 | λPL vector | λPL | colE1 | Cam | λPL in pCG198 |
pCG308 | T4 nrdC | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdC in pCG301, LeMaster, J. Virpl. 59: 759–760. 1986 |
pCG312 | T4 nrdA | PT7 | colE1 | Amp | T4
nrdA in pT7/T3/18 |
pCG318 | NrdB | PT7 | colE1 | | T4
nrdB in pBluescript II ks |
pCG323 | NrdAC | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdAC in pCG301 |
pCG326 | NrdABC | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdABC in pCG301 |
pCG332 | NrdAB | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdAB in pCG301 |
pCG334 | NrdAB | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdAB in pCG301 |
pCG337 | NrdCAB | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdCAB in pCG301 |
pCG343 | NrdCAB | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdCAB in pCG301 |
pCG356 | Td | λPL | colE1 | Cam | T4
td in pCG301 |
pCG358 | dcd,
udk | | colE1 (pUC18) | Amp | E.
coli dcd, udk in pUC18 |
pCG360 | NrdCAB,
td | λPL | colE1 | Cam | T4
nrdCAB td in pCG301 |
pCG365 | NrdCAB, td | λPL | colE1 (pBR322) | Cam
Tel | T4
nrdCAB, td in pBR322, Amp5 |
pCG374 | dcd, udk | | p15A | amp | E.
coli dcd, udk in pACYC177 |
pCG376 | λPL | λPL | p15A | amp | pACYC177
mit λPL & MCS von
pCG301 |
pCG464 | T4
nrdA XbaI/HindIII Fragment | | (pTZ18U) colE1 | Amp | XbaI/HindIII-Fragment
mit nrdA-Sequenz, cloniert in XbaI/HindIII-Stellen von pTZ18U (BioRad Laboratorien) |
pCG492 | T4
nrdA XbaI/HindIII Fragment | | (pTZ18U) colE1 | Amp | pCG464
mit Mutation in T4 nrdA-Sequenz, die 79Ala→Ile Änderung verursacht |
pCG494 | NrdCAB
td | λPL | colE1 (pBR322) | Cam
Tel | KpnI/AflII-Fragment
von pCG494, inseriert in pCG366, nrdA die Mutation 79Ala→Ile zufügend |
pCG532 | NrdCAB, td, udk, Dcd | λPL | colE1 (pBR322) | Cam | udk,
dcd, cloniert in pCG494 |
-
Dieses
Fragment erschuf die ApaI-Erkennungssequenz neu, zerstörte aber
die Asp718 I-Erkennungssequenz in dem neuen Plasmid. Die inserierte
DNA hatte die folgende Zusammensetzung:
(gezeigt
als jeweilige Stränge
in SEQ. ID 5 und 6), hergestellt aus zwei Oligonucleotiden.
-
Plasmid
pCG198 wurde, mit pCG173 kombiniert, das den lambda PL-Promotor
von Plasmid pKC30 enthält,
cloniert in pBluescript II ks (Stratagene, La Jolla, Kalifornien),
wie in 1 gezeigt. Sowohl pCB198 als auch pCG173 wurden
mit HindIII und AsnI gespalten und dann ligiert, um das neue Plasmid
pCG301 zu erzeugen, das den lambda PL-Promotor
und multiple Restriktionsenzym-Clonierungsstellen enthält, gefolgt von
der ECOTGP-Terminator-Sequenz, die von der Tryptophan-Operon-Leader-Peptidregion
kopiert wurde.
-
Die
T4-Ribonucleotidreductase-Aktivität wurde durch HPLC durch ein
Verfahren, das nicht die Verwendung von Radioisotopen und UDP-Substrat
umfasst, gemessen. Der direkte Ribonucleotidreductase-Test enthielt
1 mM NADPH, 1 mM DTT, 0,5 mM dATP, 0,6 mM UDP, 20 mM Tris (pH 8,0)
und 5 mM MgCl
2. Unter diesen Bedingungen
wird die E. coli-Ribonucleotidreductase gehemmt und nicht nachgewiesen.
Die Enzymreaktion (100 μl)
wurde durch Zugabe von 10 μl
50% Trichloressigsäure
(TCA) gestoppt. Nach 10 Minuten auf Eis wurden die Proben in einer
Mikrozentrifuge zentrifugiert. Der Überstand wurde 4 Mal mit Diethylether
extrahiert, um die TCA zu entfernen. Fünf ml Trispuffer (1,0 M pH
8,0) wurden zugegeben, gefolgt von 2 μl 40 mg/ml Klapperschlangengift
(Sigma) und die Proben wurden 60 Minuten bei 37°C inkubiert. Die Proben wurden
dann 3 Minuten auf 70°C
erhitzt, gefolgt von Zentrifugation für 5 Minuten, um ein Präzipitat
zu entfernen. Die Volumina wurden ausgeglichen, dann durch HPLC
mit einem UV-Detektor und Desoxyuridin als Standard analysiert.
Die Säule
ist eine Spherisorb ODS-2,5 Mikron, 250 × 4,6 mm unter Verwendung einer
12 mM Ammoniumphosphat (pH-Wert 8,0) mobilen Phase und einer Durchflussrate
von annähernd
1,0 mL/Minute. Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 für das Plasmid
pCG343 enthaltende Zellen gezeigt und legen die funktionelle Expression
von T4-Ribonucleotidreductase dar. Tabelle 2: Ribonucleotidreductase-Aktivität
Stamm | Induktionsbedingung | Spezifische
Aktivität
nmol/10 Min./mg Protein |
CMG1093 | nicht
induziert | 0 |
CMG1093 | induziert | 0 |
CMG1093/pCG343 | nicht induziert | 0 |
CMG1093/pCG343 | induziert | 704.7 |
-
BEISPIEL 2
-
Herleitung des Wirtsstammes CMG2451 vom
Stamm CMG1115
-
Der
Stamm CMG1115 wird in McCandliss & Anderson
(
U. S. Patent 5,213,972 )
vollständig
beschrieben. Für
die hierin beschriebene Entwicklung war CMG1115 der Ausgangspunkt.
Stamm CMG1115 wurde für die
Thymidinproduktivität
durch eine Wachstumsselektion auf 30 mg/l 5-Fluoruridin enthaltendem
Medium verbessert, was den Stamm CMG2401 ergab. Stamm CMG2401 wurde
dann durch Wachstum auf 30 mg/l 3'-Azido-3'-desoxythymidin enthaltendem Medium
selektiert, was den Stamm CMG2404 ergab. CMG2404 benötigt aufgrund
einer von seinem Ursprungselternstamm JM101 geerbten Mutation Δ(lac-pro),
zum Wachstum L-Prolin.
Eine Hfr-Paarung zwischen CMG2404 und einem Hrf-Stamm CAG5053 (Singer,
M. et al., Microbiological Review: 5: 1–24, 1989) wurde nach dem Fachmann
bekannten Techniken durchgeführt
und ergab Stamm CMG2434, der Lac
+, Pro
+ ist. Die upd(Uridinphosphorylase)-Mutation
in CMG2434 besaß noch
teilweise Uridinphosphorylase-Aktivität, was sich aus der Thyminanhäufung nach
Induktion der Thymidinproduktion ergab. Die udp-Mutation wurde wieder
von CGSC5128 (E. coli Genetic Stock Center, Yale University) durch Phagen
P1-Transduktion nach dem Fachmann bekannten Verfahren eingeführt. Der
metE3079::Tn10 vom Stamm CAG18491 wurde zuerst in CMG2434 transduziert,
um als positiver Marker für
die Transduktion von udp zu dienen. Dann wurde das udp-1 in den
metE3079::Tn10-Abkömmling von
CMG2434 durch Wachstumsselektion ohne L-Methionin in dem definierten
Medium transduziert. Der upd-1-Abkömmling wurde als Stamm CMG2451
bezeichnet. Der Stammbaum von CMG2451 wird in Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3: Stammbaum des E. coli Wirtsstammes
CMG2451
Stamm | Genotypt | Herleitung |
CMG1115 | CMG1106
(Tn5::dTMPase kanR | Tn5::dtMPase-Insertion
von pCG132. |
CMG2401 | CMG1115
FUdRR | 5-Flouro-2'Deoxyuridin-Resistenz |
CMG2404 | CMG2401
AZTR | 3'-Azido-3'Deoxythymidin-Resistenz |
CMG2434 | CMG2404
Lac+ Pro+ | ReparaturΔ(lac-proAB)
durch Konjugation mit CAG5053b. |
CMG2448 | CMG2434
metE3079::Tn10 | metE3079::Tn10
von CAG18491b. |
CMG2451 | CMG2448
udp-1 metE+ tetS | udp-1
von CGSC5128c und ersetzt metE3979::Tn10. |
- a Mutationen wurden
zeitweise durch Phagen P1-Transduktion in E. coli-Stämme eingeführt. Wenn
die Mutation einen selektiven Marker besaß, wurde direkte P1-Transduktion
verwendet. Wenn die Mutation keinen selektiven Marker aufwies, wurde
P1-Kotransduktion mit der nahegelegenen Tn10-Insertion verwendet.
- b Singer, M., et al., Microbiological
Rewiew 53: 1–24,
1989.
- c Alle CGSC Stämme können vom E. coli Genetic Stock
Center, Yale University, P. O. Box 208104, New Haven, CT 06520-8104,
erhalten werden.
-
BEISPIEL 3
-
Clonierung und Expression von T4 td-Genen
in ein Thymidin-Produktionsplasmid
-
Das
T4 td-Gen wurde in pKTdΔI
durch West et al., (J. Biol. Chem. 261: 13446–13450, 1986) ohne das 1017-Basenpaare-Intron
cloniert. Das td-Gen wurde in pCG301 unter Verwendung von zwei Oligonucleotiden als
Linker mit den folgenden Sequenzen, subcloniert:
-
Das
resultierende Plasmid war pCG356. Das td-Gen von pC356 wurde dann
in pCG343 subcloniert, um pCG360 zu erstellen (
1).
Das Tetracyclinresistenz-Gen und der Plasmid-Replikationsursprung
von pBR322 (Bolivar, F. et al., Gene 2: 95–113, 1977) wurde in pCG360
subcloniert und bildete pCG366. Die Thymidylatsynthase-Aktivität wurde
durch die spektrophotometrische Methode von Wahba und Friedkin (J.
Biol. Chem. 236: PC11-PC12, 1961) gemessen. Die Ergebnisse werden
in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle 4: Tymidylatsynthase-Aktivität
Stamm | Spezifische
Aktivität ΔOD340/mgg
Protein/Min. |
CMG1093 | –0.72 |
CMG1093/pKTdDI | 3.24 |
CMG1093/pCG356 | 3.45 |
CMG1093/pCG360 | 1.43 |
-
BEISPIEL 4
-
Schüttelflaschendaten,
die den Wert des T4 td-Gens für
die Thymidinproduktion und Desoxyuridinreduktion zeigen
-
Die
Schüttelflaschen-Fermentation
wurde verwendet, um die Thymidinproduktivität verschiedener E. coli-Rekombinanten
zu evaluieren. Das Schüttelflaschen-Fermentationsmedium
und die hier und in anderen Beispielen verwendeten Verfahren, werden
nachstehend in Beispiel 6 beschrieben. In diesem Fall wurden 20 ml
Volumen pro Flasche mit 2 ml Saatkultur inokuliert und in einem
30°C-Schüttler inkubiert.
Bei einer OD 600 nm von etwa 10, wurden die Flaschen für 30 Minuten
in einen 37°C-Schüttler überführt, um
den λPL-Promotor sanft zu induzieren. Dann wurden
die Flaschen in einen 35°C-Schüttler überführt, um
die Fermentation fortzusetzen. Glucose wurde während der Fermentation wie
erforderlich zugefüttert
und der pH-Wert mit Ammoniak auf etwa 7, entsprechend der Farbe
von Phenolrot, eingestellt. Die Thymidinkonzentration wurde durch
HPLC unter Verwendung einer Spherisorb ODS-2,5 Mikron, 250-mm × 4,6 mm
Säule und
einer mobilen Phase mit 25 mM Ammoniumphosphat (pH 3,3) mit einer
Flussrate von circa 1,5 ml/Minute gemessen.
-
Der
Stamm CMG2451/pCG366 (T4 nrdCAB, td) wurde mit CMG2451/pCG343 (T4
nrdCAB) in der Schüttelflaschen-Fermentation
verglichen. Tabelle 5 zeigt, dass die Desoxyuridin-Konzentration
reduziert war und sich im Stamm CMG2451/pCG366 aufgrund des T4 td-Gens
in Thymidin umwandelte. Stunden Tabelle 5: Thymidinproduktions-Effekt
der Thymidylat-Synthase nach 66 Stunden
Stamm | Thymidin
(mg/l) | Desoxyuridin
(m/l) | %Desoxyuridin |
CMG2451/pCG343 | 1198 | 1728 | 144.2 |
CMG2451/pCG366 | 3327 | 206 | 2 |
-
BEISPIEL 5
-
Konstruktion der 79Ala
zu Ile-T4-Ribonucleotidreductase-Mutante
-
Die
Mutation wurde unter Verwendung von zielgerichter Mutagenese, basierend
auf dem von Kunkel (Kunkel, T. A., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 82:
488–492,
1985) beschriebenen Verfahren, eingeführt. Alle Materialien für die Mutantenkonstruktion,
einschließlich
pTZ18U-Phagemid-DNA, M13KO7-Helferphage, Bakterienstämme E. coli
CJ236 und MV1190, T7-DNA-Polymerase und T4-DNA-Ligase wurden in
dem Muts-Gene-in vitro-Mutagenese-Kit von Bio-Rad Laboratories (Hercules,
CA) bereitgestellt. Zuerst wurde das XbaI/HindIII DNA-Fragment,
das das nrdA-Gen des Bakteriophagen T4 enthält, von dem Plasmid pCG312
(ChemGen Corp., vorstehende Tabelle 1) isoliert. Das XbaI/HindII-DNA-Fragment
wurde in die XbaI/HindIII-Stellen des pTZ18U-Phagemidvektors unter
Verwendung von Standardprotokollen (Sambrook, J., Fritsch, E. F.
und Maniatis, T., Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laborstory,
New York, 1989) cloniert. Das Insert-tragende Phagemid pCG464 wurde
in E. coli CJ236 eingeführt.
Dieser Stamm hat einen Mangel an dUTPase (dut) und Uracil-N-Glycosylase
(ung), was eine gelegentliche Substitution von Uracil für Thymin
in neu synthetisierter DNA ergibt. Uracil enthaltende Einzelstrang-DNA
von pCG464 wurde von CJ236 nach dem Anweisungshandbuch von Bio-Rad
Laborstories isoliert. Diese DNA (0,2 pMol) wurde mit 6 pMol phosphoryliertem
Primer aneliert:
(SEQ. ID. 9), der die Sequenz
der gewünschten,
Ile statt ursprünglich
79Ala codierenden Mutation (unterstrichen)
enthält.
-
Der
komplementäre
DNA-Strang wurde unter Verwendung von T7-DNA-Polymerase, wie in
dem Bio-Rad-Protokoll beschrieben, synthetisiert. Die Reaktionsprodukte
wurden in E. coli-MV1190, der eine Wildtyp-Uracil-N-Giykosylase
enthält,
die den Uracil-haltigen Elternstrang degradiert und so den mutierten
Strang anreichert, transformiert. Direkte DNA-Sequenzierung unter
Verwendung des Silber-Sequenz-DNA-Sequenziersystems
von Promega Corp. (Madison, WI) identifizierte Plasmide, die die
gewünschte
Mutation enthalten. Es schien, dass alle vier analysierten Transformanten
das Plasmid mit der Mutation enthielten. Einer von ihnen wurde als
pCG492 bezeichnet und für
weitere Experimente verwendet. Um zu prüfen, ob die Mutation die Thymidinsynthese
beeinflusst, wurde sie in das Produktionsplasmid pCG366 (ChemGen
Corp., Tabelle 1 und 1) eingeführt. Dazu wurde das KpnI/AflII-Fragment
von pCG366, das den 5'-Teil
des nrdA-Gens enthält, durch
das KpnI/AflII-Fragment von pCG492, das die Mutation enthält, ersetzt.
Das neue Plasmid pCG494 wurde in den Produktionsstamm CMG2451 (ChemGen
Corp., Beispiel 2 und Tabelle 4, vorstehend) eingeführt. Der
Effekt der T4-nrdA-Mutation wurde durch den Vergleich der Thymidinproduktion
von CMG2451 (pCG494) und CMG2451 (pCG366), wie in Beispiel 6 nachstehend
gezeigt, evaluiert.
-
BEISPIEL 6
-
Schüttelflaschen-Fermentation
für die
Thymidinproduktion unter Verwendung von CMG2451 (pCG366) und CMG2451
(pCG494)
-
Die
250-ml Baffle-Flaschen, die 25 ml Produktionsmedium enthalten, wurden
mit 2 ml einer frisch gewachsenen Saatkultur in LB-Medium mit geeignetem
Antibiotikazusatz inokuliert. Die Kulturen wurden in einem 30°C-Schüttler bei
250 UpM gezüchtet.
Wenn der OD600-Wert etwa 5 erreichte, wurden
die Flaschen für 30
Min. in einen 37°C-Schüttler überführt. Dann
wurden die Flaschen in einen 35°C-Schüttler überführt, um
die Fermentation fortzusetzen. Das Produktionsmedium hatte folgende
Zusammensetzung (g/l): Ardamin YEP-S (Red Star Yeast & Products, Milwaukee,
WI) – 10;
CaCO3 – 10;
MgSO4 – 0,4;
Phenolrot – 0,24;
PP90BT (DMV International Fraser, N. Y.) – 4,5; Sorbit – 20; Chloramphenicol – 0,03;
Spurenelemente(1000X) – 1
ml/l. Die Spurenelemente(1000X)-Rezeptur ist folgende (g/l): Borsäure – 0,05;
Calciumchlorid – 20;
Kobaltsulfat – 0,05; Kupfersulfat – 0,01;
Eisensulfat – 20;
Eisenchlorid – 20;
Mangansulfat – 0,5;
Natriummolybdänat – 0,1 und
Zinksulfat – 0,1.
Zur Zeit der Induktion wurden 10 Gramm pro Liter Ardamin YEP-S zugegeben.
-
Während der
Fermentation wurde durchschnittlich alle zwei Stunden Glucose (2,5
g/l) gefüttert.
Der pH-Wert in den Flaschen wurde durch die Zugabe von 4 N NH4OH, beurteilt durch die Färbung des
Indikatorfarbstoffes Phenolrot, bei etwa 7,0 gehalten. Die OD600 wurde nach einer Probenverdünnung von
1:10 in H2SO4, um
Salze in dem Medium aufzulösen,
abgelesen. Die Thymidinkonzentration wurde durch Umkehrphasen C-18
HPLC mit einer Alltech Spherisorb ODS-2 Säule und einem spektrophotometrischen
Detektor von Shimadzu bei 260 nm, gemessen. Die mobile Phase war
eine 25 mM NH4H2PO4-Lösung
in Wasser (pH-Wert 3,3) bei einer konstanten Rate von 1,5 ml/Min.
-
Die
Ergebnisse der Thymidinproduktion bei CMG2451 (pCG366) und CMG2451
(pCG494) 2, 17 und 25 Stunden nach Induktion werden in Tabelle 6
präsentiert.
Es gab zwei Wiederholungen der Flaschen in diesem Experiment und
die Variabilität
zwischen den Flaschenduplikaten überstieg
15% nicht. Die Ergebnisse zeigen, dass der T4 nrdA-Mutant besser
als der Wildtyp nrdA-Stamm arbeitete. Dies wurde in mehreren unabhängigen Schüttelflaschenexperimenten
mit den gleichen Bakterienstämmen
bekräftigt. Tabelle 6: Thymidinproduktion durch CMG2451
(pCG366) und CMG2451 (pCG494)
Stamm | 2
Stunden | 17
Stunden | 25
Stunden |
| Spezifische
Aktivität
(mg/l/OD) |
CMG2451
(pCG366) | 6.1 | 32.5 | 43.1 |
CMG2452
(pCG494) | 8.5 | 36.1 | 51.4 |
-
BEISPIEL 7
-
Schüttelflaschen-Fermentation
zur Demonstration der Wirkung des E. coli-udk-Gens auf die Thymidinproduktion
-
Das
dcd-Gen oder dcd udk-Operon wurden in den Vektor pACYC177 cloniert.
Dieser Vektor mit dem Replikationsursprung p15a, unterscheidet sich
von colE1 basierten Plasmiden wie pCG366 und ist daher kompatibel
und kann im gleichen Wirt mit colE1 basierten Plasmiden gehalten
werden. Die Details der Plasmidkonstruktionen, die in pCG374 (udk
dcd) oder pCG375 (dcd) resultieren, werden in 2 gezeigt.
Die Gene auf diesen Plasmiden werden vom nativen E. coli-Promotor
des udk dcd-Operons
exprimiert.
-
Unter
Verwendung von Selektion auf Ampicillinresistenz, wurden die Plasmide
pCG374 und pCG375 in CMG2451 (pCG366) eingeführt, um die Wirkung auf die
Thymidinproduktion in dem Schüttelflaschen-Fermentationsverfahren
zu testen. Obwohl die spezifische Aktivität (Thymidin pro OD der Zellen)
sowohl mit, als auch ohne das udk-Gen ähnlich ist, wuchsen die Zellen
mit dem udk-Gen auf dem zweiten Plasmid pCG374 zu einer höheren Zelldichte
und produzierten signifikant mehr Thymidin (5,8 g/l, verglichen
zu 3,0 g/l für
den Stamm mit dem dcd zweiten Plasmid allein). Dieses Ergebnis wurde
nicht erwartet, da es nicht klar ist, warum die Uridinphosphorylase
diesen Effekt haben könnte.
-
Basierend
auf diesen Daten und anderen Informationen, wurde das udk-Gen zur
Einführung
zusammen mit dem E. coli dcd-Gen in der Konstruktion von Plasmid
pCG532 (siehe Beispiel 8 und 3) ausgewählt.
-
Tabelle 7: Vergleich der Wirkung des zweiten
Plasmids mit dcd oder dcd udk auf die Thymidinproduktion im CMG2451
(pCMG366)-Hintergrund.
Zeit
(Stunden) | O.D.600 | Thymidin
(mg/l) | Spezifisches
Thymidin (mg/l/OD) |
Basis Stamm
und Plasmid | CMG
241 (pCG 366) | CMG
2451 (pCG 366) | CMG2451 (pCG366) | CMG2451 (pCG366) | CMG2451 (pCG366) | CMG2451 (pCG366) |
Zweites
pACYC 177 basierendes Plasmid | PCG
374 mit dcd udk | pCG375
mit dcd | pCG374
mit dcd udk | pCG375
mit dcd | pCG374
mit dcd udk | PCG375
mit dcd |
8
hr | 29.112 | 29.94 | 889 | 884 | 30.5 | 29.5 |
18
hr | 40.206 | 32.946 | 1721 | 1608 | 42.8 | 48.8 |
42
hr | 48.348 | 33.95 | 4020 | 2740 | 83.1 | 80.7 |
66
hr | 57.498 | 28.614 | 5804 | 3012 | 100.9 | 105.3 |
-
BEISPIEL 8
-
Clonierung des E. coli udk dcd-Operons
in das Produktionsplasmid pCG494
-
Die
udk- und dcd-Gene von E. coli codieren die Pyrimidinribonucleotid-Kinase
beziehungsweise die dCTP-Deaminase. Beide Gene wurden auf einem
3,4 kB BamHI/PstI DNA-Fragment des lambda-Phagen 355 der Kohora-genomischen
Genbank (Kohora, Y., Akiyama, K. und Isono, K., Cell 50: 495–508, 1987)
kartiert. Es scheint, dass udk stromaufwärts von dcd lokalisiert ist
und in der selben Richtung wie dcd transkribiert wird (Neuhard,
J. und Tarpo, L., J. Bacteriol. 175: 5742–5743, 1993). Die Gene wurden
in zwei Schritten in die Produktionsplasmide cloniert. Zuerst, wurde
ein 3,4 kB BamHI/PstI-DNA-Fragment von lambda 355 in die multiple Clonierungsstelle
von Plasmid pUC18 (Yamisch-Perron, C., Vieira, J. und Messing, J.,
Gene 33: 103–109, 1985)
cloniert (Plasmid pCG358). Dann wurde das Fragment aus der Polylinker-Region
von pGC358 mit BamHI und SphI ausgeschnitten und an Stelle eines
0,7 kB BglII/SphI-Fragments (das einen Teil des Tetracyclin-Resistenzgens enthält) des
Produktionsplasmids pCG494 cloniert. Das endgültige 14,7 kB-Plasmid pCG532
enthält
den colE1 Gruppenkompatibilitäts-Replikationsursprung,
das Chloramphenicol-Resistenzgen, die udk- und die dcd-Gene und das T4-Bakteriophagen
nrdCAB (codieren Thioredoxin beziehungsweise zwei Untereinheiten
der Ribonucleotidreductase) und die T4-td-Gene (codieren Thymidylatsynthase)
unter der Kontrolle des PL-Promotors des
Bakteriophagen lambda. Das T4 nrdA-Gen von pCG532 wurde vor kurzem
durch zielgerichtete Mutagenese (79Ala zu
Ile) verändert.
-
Stromabwärts des
td-Gens befindet sich ein synthetischer transkriptioneller Terminator,
um transkriptionelles Durchlesen in den Replikationsbereich zu verhindern.
Die genetische Karte von Plasmid pCG532 ist in 3 erklärt.
-
BEISPIEL 9
-
Schüttelflaschen-Fermentation
von Thymidin durch CMG2451 (pCG494) und CMG2451 (pCG532)
-
Das
Plasmid pCG532, das die udk- und die dcd-Gene von E. coli enthält, wurde
in den Produktionsstamm CMG2451 eingeführt. Der neue Stamm CMG2451
(pCG532) wurde zusammen mit dem Elternstamm CMG2451 (pCG494) in
Schüttelflaschen-Experimenten getestet,
um die Thymidinproduktion zu vergleichen. Die Ergebnisse von zwei
unabhängigen
Experimenten werden in Tabelle 8 gezeigt. Das erste Experiment wurde
wie vorstehend beschrieben durchgeführt und es wurden 17 Stunden
nach Induktion Proben genommen. Im zweiten Experiment, wurden die
Zellen bei einer höheren
OD (etwa 9) induziert und 3 Stunden nach Induktion Proben zur Analyse
genommen. In beiden Fällen
arbeitete der die clonierten udk- und dcd-Gene enthaltende Stamm besser als der
Elternstamm. Tabelle 8: Thymidin-Fermentation von Thymidin
durch CMG2451 (pCG494) und CMG2451 (pCG532)
Experiment
1 | | | |
Stamm | O.D
600 | TdR
(mg/L) | Spezifische
Aktivität
(mg/l/OD) |
CMG2451(pCG494) | 16.5 | 599 | 36.3 |
CMG2451(pCG532) | 17.5 | 867 | 49.5 |
| | | |
Experiment
2 | | | |
Stamm | | | |
CMG2451(pCG494) | 8.5 | 149 | 17.5 |
CMG2451(pCG532) | 8.4 | 192 | 22.8 |
-
BEISPIEL 10
-
Hinzufügung
einer ung-Mutation und ihre Wirkung auf die Thymidinproduktion in
der Schüttelflaschen-Fermentation
-
Durch
die Einführung
einer ung::Tn10 (Varshney, U., et al., J. Biol. Chem. 236: 7776–7784, 1988)-Mutation
in den Wirt CMG2451 unter Verwendung einer, wir vorstehend beschrieben
P1-Transduktion, wurde ein Uracil-DNA-Glycosylase-negativer Stamm
konstruiert und als CMG2492 bezeichnet. Das Plasmid pCG366 wurde
in CMG2492 eingeführt.
Ein Vergleichsexperiment zwischen dem Ung–-
und Ung+-Stamm für Thymidinsynthese in Schüttelflaschen
unter Verwendung der in Beispiel 6 beschriebenen Flaschenmethode,
wird in 4 gezeigt Die Zellen wurden
in 250 ml-Flaschen bei 30°C
gezüchtet
und die Thymidinsynthese wurde durch Änderung der Temperatur auf
37°C für 30 Min.,
dann Änderung
auf 35°C
induziert. Der Ung–-Wirt ohne Uracil-DNA-Glycosylase wuchs
länger
und stellte 30% mehr Thymidin her.
-
BEISPIEL 11
-
Thymidinproduktion in einem 30 Liter-Fermenter
mit dem Stamm CMG2451 (pCG532)
-
Die
folgenden Bedingungen wurden verwendet, um Thymidin in einem 30-Liter-Fermentor (B. Braun Biotec
Biostat C) mit dem Stamm CMG2451/532 zu produzieren. Die Saat-Kultur
(500 ml) wurde in einer 4 Liter Baffle-Schüttel-Flasche in LB-Medium (5g/l
Difco Hefeextrakt, 10 g/l Difco Trypton, 5 g/l NaCl) mit 30 mg/l
Chloramphenicol und 25 mg/l Kanamycin bei 30°C gezüchtet, bis eine OD 600 nm von
2,37 mit einem End-pH-Wert von 6,69 erreicht war. Die Anfangscharge
im Fermenter (12 Liter), die die in Tabelle 9 aufgelistete Zusammensetzung
enthält,
wurde 55 Minuten bei 121°C
sterilisiert. Nach dem Abkühlen
wurde eine gesondert autoklavierte Lösung (500 ml) zugegeben, um
die Charge auf 20 g/l Sorbit und 3,0 g/l MgSO4·7 H2O anzugleichen. Außerdem wurde vor Inokulation
eine sterilgefilterte Lösung
(200 ml) zugegeben, die dazu konzipiert war, die Anfangscharge auf
30 mg/l Chloramphenicol, 25 mg/l Kanamycin, 1 mg/l D-Biotin, 10
mg/l Thiamin und 10 mg/l Nicotinsäure einzustellen.
-
Es
wurden Versorgungs-Lösungen
hergestellt: a) Cerelose 2001 (Dextrose-monohydrat) 562 g/l mit 2 mg/l Biotin,
20 mg/l Thiamin, 20 mg/l Nicotinsäure und 30 mg/l Chloramphenicol;
b) Sorbit 717 g/l mit 4 mg/l Biotin, 40 mg/l Thiamin, 40 mg/l Nicotinsäure und
60 mg/l Chloramphenicol; und c) Rohstickstoff-Gemisch, das 360 g/l
Amberex 695 AG (Red Star Yeast & Products,
Milwaukee, Wisc.), 6 g/l PP90M (DMV International, Fraser, NY) mit
1X Spurenelementen und 0,1 ml/l Mazu DF10PMOD11 (BASF). Die Versorgungs-Lösungen wurden
für 40
bis 50 Minuten unter 18 PSI Dampfdruck sterilisiert. Tabelle 9: Zusammensetzung der Anfangscharge
im 30 I-Fermenter
Komponente | Konzentration
(g/l oder ml/l) |
Natriumhexametaphosphat | 4 |
KH2PO4 | 4 |
(NH4)2HPO4 | 4 |
CaCl2 | 0.4 |
Zitronensäure | 0.5 |
Amberex
695 (Red Star Yeast & Products,
Milwaukee, WI) | 20 |
PP90M
(DMV International, Fraser, NY) | 15 |
Trypton
(Difco, Detroit, MI) | 5 |
1000X
Spurenelemente (siehe Beispiel 7) | 1
ml/l |
CaCO3 | 5 |
Glycin
I | 1.83 |
Mazu
DF10PMOD11 Entschäumer
(BASF Spezialprodukte, Gurnee, IL) | 0.2
ml/l |
-
Die
Betriebsbedingungen waren die folgenden: Ausgangstemperatur 31°C; UpM 600;
Luftstrom 3 LPM; pH-Wert 6,8; Druck 0 Bar. Der gelöste Sauerstoff
wurde bei 25% Sättigung,
unter Verwendung eines Luftdurchsatz-Regelkreises kontrolliert.
Die UpM wurden auf 750 UpM nach 8 Stunden, 850 UpM nach 9 Stunden und
950 UpM zum Zeitpunkt der Temperaturänderung von 31 auf 35°C nach 9,2
Stunden, wenn die Kultur eine OD von 37,8 erreichte, gesteigert.
Beginnend nach 9,7 Stunden, wurde Gegendruck bis zu einem Maximum von
0,6 Bar angelegt, um den Sauerstofftransport in die Kultur zu fördern. Die
Rate der Temperaturänderung zur
Induktion der Thymidinsynthese betrug 0,2°C pro Minute.
-
Nachdem
die Zellmasse 20 OD bei 600 nm erreichte (abgelesen nach Verdünnung in
50 mM H2SO4, um
Salze zu lösen),
wurden schubweise 85 ml Fütterungen
der Sorbitol Versorgungs-Lösung
(b) für
einen Anstieg der Zellmasse von je 5 OD durchgeführt. Nach 16,7 Stunden wurde
die schubweise Sorbitolfütterung
gestoppt und Dextrose Monohydrat (Glukose) Fütterung (a) unter Kontrolle
des DO PID Regelkreises des B. Braun-Fermenters mit einem Sollwert
von 25% begonnen.
-
Einfach
angegeben, wenn der gelöste
Sauerstoff unter 25% lag, war die Zuckerfütterung ausgeschaltet und wenn
der DO größer als
25% war, wurde die Zuckerfütterung
angestellt. Das Protokoll reguliert selbst die Glucosekonzentration
und hält
die Konzentration niedrig, aber erlaubt der Kultur nicht über eine
sehr anhaltende Zeitdauer nach Glucose zu hungern. Fütterungen
mit Rohstickstoff (500 ml) wurden nach 11 Stunden, 16,2 Stunden,
21,2 Stunden, 28,2 Stunden, 33,2 Stunden und 40,5 Stunden durchgeführt.
-
Die
Zellmasse, die Anreicherung von Thymidin und Desoxyuridin während der
Fermentation werden in 5 gezeigt.
-
BEISPIEL 12
-
Reinigung von Thymidin vom Fermentationsmedium
-
Dowex
Optipore L-285 (The Dow Chemical Company) wurde in deionisiertem
Wasser resuspendiert und in eine Glassäule mit 48 mm Durchmesser gepackt,
und ein Bett von etwa 500 ml Volumen hergestellt. Die Säule wurde
mit 500 ml 5% NaOH, dann mit deionisiertem Wasser gewaschen, bis
der Ausfluss einen pH-Wert von 7,0 aufwies.
-
500
ml Fermentations-Medium mit einer Thymidinkonzentration von 4,890
g/l und einer Desoxyuridin (UdR)-Konzentration von 1,040 g/l wurden
auf die Säule
geladen. Die Säule
wurde mit deionisiertem Wasser mit zwei Bettvolumina gewaschen.
TdR und UdR wurden durch zwei Bettvolumina 5% Reagenzalkohol (Ethanol
90,5%, Methanol 4,5%, Isopropylalkohol 5%), gefolgt von zwei Bettvolumina
10% Reagenzalkohol und zwei Bettvolumina 15% Reagenzalkohol eluiert.
Das TdR und UdR in den 25 ml-Fraktionen wird in 6 gezeigt.
Die Säule
wurde durch Waschen mit 5% NaOH, dann mit deionisiertem Wasser bis
pH-Wert 7,0 regeneriert und das Verfahren wurde wiederholt. Die
Fraktionen 91–160
von den zwei einzelnen Läufen
wurden vereinigt und unter Verwendung eines Vakuum-Rotationsverdampfers
getrocknet. Das Thymidin wurde erneut in einer minimalen Menge heißen Wassers
gelöst
und bei 4°C
auskristallisiert. Dann wurden die Kristalle zwei Mal umkristallisiert
und 15 Stunden in einem 55°C-Ofen
getrocknet. Insgesamt wurden 979,8 mg kistallines Thymidin erhalten
mit einer Reinheit von mehr als 99%, das für die Verwendung als Arzneimittelzwischenprodukt
geeignet sein sollte.
-
Die
Seitenfraktionen, die sowohl Desoxyuridin, als auch Thymidin enthalten,
wurden mit Mutterlauge vereinigt und durch einen Vakuum-Rotationsverdampfer
mit reduziertem Alkohol bis zu einem Endvolumen von 1200 ml reduziert.
Die Gesamtmenge TdR in dieser 1200 ml Lösung betrug 3571 mg. Die Gesamtausbeute
(einschließlich
der 3571 mg der TdR-Seitenfraktionen) war 93,1%. SEQUENZPROTOKOLL