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Diese
Erfindung wurde von den National Institutes of Health, Grant AI41851,
gefördert,
und die Regierung der Vereinigten Staaten hat gewisse Rechte an
ihr inne.
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf Proteoliposomen, ihre Konstruktion
und ihre Verwendung ab. Vorzugsweise enthält das Proteoliposom ein integrales
Membranprotein mit wenigstens einer Transmembrandomäne.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Fortschritte auf dem Genomics-Gebiet haben zur Entdeckung und Identifizierung
zahlreicher Proteine geführt.
Diese Fortschritte haben es möglich
gemacht, Transkripte und DNA zu gewinnen, die für verschiedene Proteine codieren,
einschließlich
von vermutlichen integralen Membranproteinen mit multiplen Transmembrandomänen, sowie
die Proteine selbst. Die Verfügbarkeit
derartiger Proteine macht es möglich, Liganden
zu identifizieren, die mit diesen Proteinen in Wechselwirkung treten,
was es einem ermöglicht,
die Biologie dieser Proteine besser zu verstehen und/oder auf Verbindungen
zu screenen, die die Funktion solcher Proteine modulieren. Jedoch
gibt es zunehmend Probleme bezüglich
der Kenntnisse, was ein spezifisches Protein tatsächlich tut
und/oder bezüglich
des Findens einfacher und genauer Verfahren, die tatsächlich die Liganden,
die mit einem bestimmten Protein in Wechselwirkung treten, identifizieren.
Zum Beispiel wird ein Protein wie ein Rezeptorprotein, für das noch
kein Ligand identifiziert worden ist, als ein „Orphan-Protein" bezeichnet. Solche
Orphan-Proteine werden in dem Maße häufiger, in dem mehr DNA-Sequenzen,
einschließlich von
DNA-Sequenzen, die
für vermutete
Rezeptoren codieren, verfügbar
werden. In diesen Fällen
werden die DNA und die Proteine auf der Basis von Homologien mit
bekannten Proteinen klassifiziert. Zum Beispiel kann man konservierte
Sequenzen erkennen, die einer bekannten Domäne ähneln, wie einer Transmembrandomäne, was
anzeigt, dass das identifizierte Protein in einer Membran sitzt
(d.h. ein integrales Membranprotein ist).
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Transmembranproteine
oder integrale Membranproteine sind amphipathisch, d.h. sie haben
hydrophobe Domänen,
die sich durch die Membran erstrecken und mit den hydrophoben Lipidmolekülen im Inneren der
Doppelschicht interagieren, und hydrophile Domänen, die der wässrigen
Umgebung auf den beiden Seiten der Membran ausgesetzt sind (z.B.
den wässrigen
Umgebungen im Inneren und außerhalb
der Zelle). Die biologischen Aktivitäten integraler Membranproteine
(z.B. die Ligandenbindung) hängen
von den hydrophilen Domänen
ab; in bestimmten Fällen
tragen die sich durch die Membran erstreckenden Bereiche zur Funktion bei.
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Wir
sind zwar fähig,
Proteinbereiche außerhalb
von Membranen mit einer gewissen Zuverlässigkeit vorherzusagen, aber
die Vorhersage der tatsächlichen
Struktur dieser Bereiche und der an sie gebundenen Liganden ist
viel schwieriger. Größtenteils
ist die Identifizierung natürlicher
und unnatürlicher
Liganden von integralen Membranproteinen ein empirischer Prozess.
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Die
Identifizierung von Liganden und die Untersuchung ihrer Bindungseigenschaften
sind für
integrale Membranproteine komplizierter als für wasserlösliche Proteine. Wasserlösliche Proteine
können
leicht in wässrigen
Puffern gereinigt und unter solchen Bedingungen in einer nativen
Konformation gehalten werden. Integrale Membranproteine können nicht
in wässrigen
Puffern solubilisiert werden, sondern sie müssen in einer Umgebung gehalten
werden, die es dem durch die Membran reichenden Abschnitt ermöglicht,
hydrophobe Kontakte aufrechtzuerhalten. Das wird am häufigsten
erreicht, indem man Detergenzien zum Solubilisierungspuffer gibt.
Beim Mischen mit integralen Membranproteinen binden die hydrophoben
Bereiche des Detergens die Transmembranregion des Proteins, wobei
sie die Lipidmoleküle
der Membran verdrängen.
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Auch
wenn die Solubilisierung von Transmembranproteinen in Detergenzien
theoretisch ihre Reinigung ermöglicht,
ist es in der Praxis schwierig, diese Proteine auf wirksame Weise
von anderen Membranproteinen abzutrennen und gleichzeitig für längere Zeiträume die
native Konformation aufrechtzuerhalten. Zum Beispiel kann die Calciumpumpe
aus dem sarkoplasmatischen Retikulum nur mit ihrer intakten nativen
Struktur isoliert werden, wenn sie im Kontext der Membran des sarkoplasmatischen
Retikulums gehalten wird (Zhang et al. (1998), Nature 392: 835-39). Ähnlich konnte
eine dreidimensionale Darstellung der H+-ATPase der
Plasmamembran nur erhalten werden, wenn zweidimensionale Kristalle
direkt auf Elektronenmikroskopgittern gezüchtet wurden (Auer et al. (1998),
Nature 392: 840-3). Für
viele andere Transmembranproteine, einschließlich des Cystic Fibrosis Transmembrane
Conductance Regulator (CFTR), ist es noch nicht möglich gewesen,
das Protein unter Aufrechterhaltung seiner Wildtyp-Konformation über längere Zeiträume im gereinigten
Zustand zu halten.
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Außerdem ist
die Identifizierung der tatsächlichen
Liganden, die mit einem derartigen Transmembranprotein interagieren,
zwar extrem wichtig, aber mit vielen Schwierigkeiten verbunden.
Zum Beispiel muss das Transmembranprotein in der richtigen Konformation
vorliegen, um mit Liganden interagieren zu können. Jedoch erhalten die Transmembranproteine
ihre Konformation zum Teil dadurch aufrecht, dass sie ein Teil der Zellmembran
sind. Die derzeitigen Lösungen
für dieses
Problem sind weniger als optimal. Für einige integrale Membranproteine,
die nur einmal durch die Membran treten, können die extrazellulären und/oder
intrazellulären
Domänen
als unabhängige
Einheiten synthetisiert werden, und in einigen Fällen falten sie sich auf die
richtige Art und Weise. Das ist allerdings nicht immer der Fall.
Außerdem
unterscheiden sich die posttranslationalen Modifikationen, die an
den löslichen
Versionen der extrazellulären
oder intrazellulären
Domänen
vorliegen, häufig
von denjenigen des vollständigen
membrangebundenen Proteins. Diese Unterschiede können profunde Wirkungen auf
die Ligandenbindung oder andere funktionelle Eigenschaften ausüben. Für die überwiegende Zahl
der integralen Membranproteine, die mehr als einmal durch die Membran
treten, ist nicht einmal diese weniger als ideale Lösung möglich. Typischerweise
werden zellbasierte Screens zur Identifizierung interessanter Liganden
für diese
Proteine eingesetzt. Zelllinien, die das interessante integrale
Membranprotein exprimieren, werden etabliert und mit einer parentalen
Zelllinie verglichen, die das Protein nicht exprimiert. Jedoch ist es
in derartigen Fällen
schwierig, das interessante Protein effektiv von den anderen Proteinen,
die ebenfalls in der Zellmembran vorliegen, abzutrennen. In vielen
Fällen
wird das interessante Protein in geringeren Mengen exprimiert als
andere integrale Membranproteine. Dadurch kann es zu einer Störung kommen,
die dadurch verursacht wird, dass eine Verbindung oder ein Ligand
mit einem völlig
anderen Protein interagiert. Bei phänotypischen Screens kann es
sein, dass ein Protein an einem Schritt eines großen Pathways,
an dem mehrere Proteine beteiligt sind, beteiligt ist. In derartigen
Fällen
kann das Ergebnis des Screeningtests beeinflusst sein, obwohl das
interessante Protein nicht direkt beeinflusst ist. Demgemäß wäre es wünschenswert, über ein
Verfahren zu verfügen,
mit dem man sich ein spezifisches integrales Membranprotein in seiner
nativen Konformation ansehen kann, in der es von anderen konkurrierenden
Proteinen abgetrennt werden kann.
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G-Protein-gekoppelte
Rezeptoren („G
Protein coupled-receptors",
GPCR) mit sieben Transmembranabschnitten machen ungefähr 1-2 %
aller Proteine aus, die vom menschlichen Genom codiert werden, und
sie sind wichtige Ziele von Pharmazeutika. GPCR haben sieben Transmembrandomänen, und
zu ihnen gehören auch
Chemokin-Rezeptoren wie CCR5 und CXCR4, die als Kofaktoren für das Eindringen
des humanen Immunschwächevirus
(HIV) in menschliche Zellen identifiziert wurden. Im Allgemeinen
haben die niedrige Expression und die Abhängigkeit der nativen Konformation
der GPCR von der hydrophoben Umgebung in der Membran die Untersuchung
dieser Proteine verkompliziert. Die Analyse der Wechselwirkungen
von Liganden mit GPCR und das Screenen auf Inhibitoren derartiger
Wechselwirkungen werden üblicherweise
unter Einsatz lebender Zellen oder intakter Zellmembranen durchgeführt. Typischerweise
wird die Bindung radioaktiv markierter Liganden an die Zellen oder
die Erhöhung
intrazellulärer
Calciumspiegel durch den Liganden als Parameter in derartigen Screens
eingesetzt. Ein signifikanter Nachteil derartiger Tests besteht
in der extrem großen Zahl
von Zellen, die für
ein High-Throughput-Screening benötigt werden. Weiterhin können derartige
Untersuchungen durch das Vorliegen zahlreicher Zelloberflächenproteine
verkompliziert werden, von denen viele in viel größerer Menge
als der interessante GPCR exprimiert werden. Somit sind bestimmte
Ansätze,
wie die Verwendung der GPCR-exprimierenden
Zellen zur Identifizierung entweder natürlicher oder synthetischer
Liganden in einer komplexen Mischung, ausgeschlossen. Außerdem ist
die Generierung monospezifischer Antikörper gegen einen bestimmten
GPCR in der komplexen Umgebung der Zellmembran ineffizient. Weiterhin
gilt für
einige GPCR, wie die Chemokin-Rezeptoren, dass multiple Liganden
an einen einzigen Rezeptor binden, und umgekehrt kann ein einziger
Ligand an multiple Rezeptoren binden. Deshalb kann es sein, dass,
wenn die Zelle mehr als einen Rezeptor für den untersuchten Liganden
exprimiert, die Interpretation der Ergebnisse kompliziert ist.
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Herkömmliche
Verfahren zur Synthese und Isolierung eines rekombinanten Proteins
und die anschließende
Testung in verschiedenen Tests haben sich für integrale Membranproteine
mit multiplen durch die Membran reichenden Domänen als schwierig erwiesen,
da die Proteine im typischen Fall die Wildtyp-Konformation unter
Standardbedingungen nicht über
längere
Zeiträume
beibehalten. Zum Beispiel verwendeten Bieri et al. (1997), Nature
Biotechnology 17: 1105-1108 einen mit einer Schicht aus einem gemischten,
sich spontan anordnenden Lipid-Monolayer
bedeckten Sensor-Chip zur Stabilisierung des G-Protein-gekoppelten
Rezeptors (GPCR) Rhodopsin. Im Gegensatz zu den meisten GPCR kann
Rhodopsin leicht gereinigt werden, und dessen Funktion ist gut bekannt.
Weiterhin wird es in großer
Menge exprimiert, und es wird in starken Detergenzien nicht so leicht
denaturiert wie andere GPCR. Sogar unter diesen Umständen war
das Protein nur für
einige Stunden stabil. Weiterhin analysiert das zum Nachweis des
Liganden, mit dem es interagiert, eingesetzte Verfahren, die Oberflächen-Plasmonresonanz („Surface
Plasmon Resonance",
SPR) die Entkopplung der Liganden über Veränderungen des Molekulargewichts
des Ligand-Rezeptor-Komplexes. Wenn die Masse des Liganden ungefähr derjenigen
der G-Proteine entspricht, wird der Verlust des gekoppelten G-Proteins, der durch die
Bindung eines Proteinliganden induziert wird, nur zu einer geringen
Veränderung
der Gesamtmasse des Komplexes führen
und nicht nachgewiesen werden. Somit bleibt für die meisten GPCR die Etablierung
zellfreier Systeme für
ein Screening auf agonistische und antagonistische Liganden ein
schwer erreichbares Ziel.
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Dementsprechend
wäre es
wünschenswert,
diese Proteine mit multiplen Transmembrandomänen so zu erzeugen und in gereinigter
Form zu isolieren, dass sie ihre Wildtyp-Konformation beibehalten.
Es wäre wünschenswert,
wenn diese Proteine in ihrer Wildtyp-Konformation über längere Zeiträume gehalten
werden können,
und zwar unter Bedingungen, die üblicherweise
in vivo vorliegen. Es wäre
auch wünschenswert,
wenn das auf eine große
Zahl integraler Membranproteine angewandt werden könnte. Die
Reinigung integraler Membranproteine, insbesondere solcher, die
mehr als einmal durch die Membran treten, in einer funktionell relevanten
Konformation sollte die Suche sowohl nach natürlichen als auch unnatürlichen
Liganden, die an diese Proteine binden, erleichtern.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Wir
haben nun ein Verfahren zur Expression integraler Membranproteine
in großen
Mengen und zu ihrer Reinigung und Abtrennung von anderen Proteinen,
wobei sie gleichzeitig über
längere
Zeiträume
in ihrer Wildtyp-Konformation gehalten werden, entwickelt.
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Vorzugsweise
weist das integrale Membranprotein (das manchmal als Transmembranprotein
bezeichnet wird) eine Vielzahl von Transmembrandomänen auf.
Die bekannten integralen Membranproteine können die Membran nur einmal
oder zum Beispiel bis zu 16mal durchqueren. Diese Proteine können auf
einfache Weise über
die Zahl der Transmembrandomänen
klassifiziert werden (Tabelle 1, unten). Zu bevorzugten Proteinen
gehören
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), Ionenkanäle, Aminosäuretransporter, Glucosetransporter,
Phosphattransporter, CFTR und Proteine von Komplexen nukleärer Rezeptoren.
Vorzugsweise sind die Proteine eukaryotische, bakterielle oder virale
Membranproteine. Noch bevorzugter sind die Proteine Membranproteine
von Säugetieren.
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Das
gewünschte
Protein ist um ein kurzes Peptid-Epitop-Tag verlängert, zum Beispiel das C9-Tag,
das von einem Antikörper
erkannt werden kann (zum Beispiel dem 1D4-Antikörper). Das Tag kann an den
N-Terminus oder den C-Terminus des Proteins angefügt werden,
in Abhängigkeit
von der gewünschten
letztlichen Orientierung des Proteins im Proteoliposom. Das gewünschte Protein
wird in einer Zelle exprimiert. Es kann eine Codon-Optimierung eingesetzt
werden, um das Expressionsniveau des Proteins zu erhöhen. Das
Protein wird dann aus der Zelle mittels eines Solubilisierungsmittels
isoliert, das die Konformation des Proteins bewahrt. Vorzugsweise
ist das Solubilisierungsmittel ein Detergens. Zu bevorzugten Detergenzien
gehören
Alkylglucopyranoside (wie C8CP, C10-M, C12-M, Cymal-5, Cymal-6 und
Cymal-7), Alkylsaccharosen (wie HECAMEG), Digitonin, CHAPSO, Hydroxyethylglucamide
(wie HEGA-10), Derivate von Oligoethylenglykol (wie C8ES, C8En und C12E8), Dodecylmaltopyranosid und Phenylpolyoxyethylene
(wie Triton X-100).
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Das
Detergens-solubilisierte Protein wird dann von den anderen Zelltrümmern über eine
Bindung an eine feste Oberfläche
(z.B. ein sphärisches
oder elliptoides Kügelchen)
abgetrennt. Das Kügelchen
trägt auf seiner
Oberfläche
einen Antikörper
oder einen anderen spezifischen Liganden, der das Protein auf der
Oberfläche
des Kügelchens
fängt,
ausrichtet und konzentriert. Dieses isolierte Protein wird in seiner
Wildtyp-Konformation erhalten. Danach wird es mit einer Lipidkomponente
gemischt. Man kann auch ein Mittel, das das Lipid anzieht, zur Oberfläche des
Kügelchens
geben. Zum Beispiel kann das Kügelchen
mit Streptavidin beschichtet sein, und eine bestimmte Lipidkomponente
(z.B. Biotinyl-DPPE) kann kovalent an das Biotin konjugiert werden.
Das Kügelchen
mit der Mischung wird dann zur Bildung des Proteoliposoms einem
bekannten Verfahren, wie einer Dialyse, unterzogen. Die in diesem
Beispiel genannte Streptavidin-Biotin-Wechselwirkung unterstützt die
Haftung der Lipidschicht an der Oberfläche des Kügelchens, wenn das Detergens
entfernt wird. Das resultierende Proteoliposom hält das integrale Membranprotein
in isolierter und/oder gereinigter Form über längere Zeiträume in seiner nativen Konformation.
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Diese
Proteoliposomen können
als Immunogene zur Auslösung
von Immunreaktionen eingesetzt werden. Alternativ können sie
zum Screenen von Antikörperbibliotheken
auf einen Antikörper
eingesetzt werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
können
die stabilen Proteoliposomen als Antigene für das Screenen von Antikörperbibliotheken,
einschließlich
von Phage-Display-Antikörperbibliotheken,
eingesetzt werden.
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Diese
Proteoliposomen können
auch in Screening-Tests, zum Beispiel bei einem Arzneimittelscreening
und zur Identifizierung von Liganden, eingesetzt werden.
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Diese
Proteoliposomen können
auch zur Bestimmung der Struktur des Proteins eingesetzt werden.
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Diese
Proteoliposomen können
auch als ein Impfstoff eingesetzt werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Die 1 ist
eine schematische Darstellung der Erzeugung eines paramagnetischen
CCR5-Proteoliposoms. Die Oberfläche
nicht-poröser,
paramagnetischer Kügelchen
wurde kovalent mit Streptavidin und einem Antikörper konjugiert, der das mittels
gentechnologischer Verfahren angefügte C-terminale C9-Tag am CCR5
erkennt. Die konjugierten Kügelchen
wurden zur Bindung des C9-markierten CCR5 im Zelllysat eingesetzt.
Nach einem extensiven Waschen wurden die Kügelchen mit Detergens-solubilisiertem
Lipid, das ungefähr
0,1-1 % Biotinyl-DPPE enthielt, gemischt. Bei der Entfernung des
Detergens durch Dialyse ordnet sich die Membran der Lipiddoppelschicht
spontan um die Kügelchen
herum an, und CCR5 wird wieder in seine native Lipidumgebung gebracht.
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Die 2A und 2B zeigen
die Aufrechterhaltung der nativen Konformation des CCR5 in Puffern, die
unterschiedliche Detergenzien enthalten. Ungefähr 4 × 106 [35S]Met/Cysmarkierte Cf2Th/PACH/synCCR5-Zellen
wurden in 1 ml eiskaltem Solubilisierungspuffer (100 mM (NH4)2SO4,
20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 % Glycerol), der mit einer Mischung
von Proteaseinhibitoren und 1 % (Gew./Vol.) unterschiedlicher Detergenzien
supplementiert war, lysiert. Nach 30minütiger Solubilisierung und 30minütigem Zentrifugieren
wurden die geklärten
Zelllysate in zwei gleiche Portionen aufgeteilt. Eine Portion wurde
mit 2D7 (einem konformationsabhängigen
Antikörper
gegen CCR5) ausgefällt,
und die andere Portion mit 1D4 (einem Antikörper, der das lineare C9-Epitop-Tag
erkennt). Man ließ die
Präzipitate
auf SDS-Polyacrylamid-Gelen
laufen, und zwei Parameter wurden untersucht: 1) die Gesamtmenge
des mit dem 1D4-Antikörper
ausgefällten
CCR5 und 2) das Verhältnis
des CCR5, das vom 2D7-Antikörper im
Vergleich zum 1D4-Antikörper
ausgefällt
wurde. Die 2A zeigt Präzipitate von Zellen, die in
Puffer lysiert wurden, der CymalTM-5, DHPC
und Fos-CholinTM-14 enthielt. Es wurden ähnliche
Mengen an CCR5 mit dem 1D4-Antikörper
aus diesen Lysaten ausgefällt,
aber der prozentuale Anteil des CCR5 mit intakter Konformation variierte
(98 % in CymalTM-5, 10 % in DHPC und 13
% in Fos-CholinTM-14). Die Probe, die man
in der rechten Spur (Stern) laufen ließ, war die gleiche wie in der
mit 1D4 markierten Spur, aber sie wurde, ehe man sie auf dem Gel
laufen ließ,
gekocht, ein Verfahren, das zur Bildung von Multimeren des CCR5
mit hohem Molekulargewicht führt.
Die 2B zeigt die Mengen an CCR5, die mittels der Antikörper 1D4 (O)
und 2D7 (•)
aus Zelllysaten, die unterschiedliche Detergenzien enthielten, bei
verschiedenen pH-Werten ausgefällt
wurden.
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Die 3 zeigt
die Quantifizierung des durch paramagnetische CCR5-Proteoliposomen-Kügelchen gebundenen
Lipids. Ungefähr
108 1D4/Streptavidin-konjugierte Kügelchen
wurden mit CCR5 und unterschiedlichen Lipidmengen rekonstituiert.
Die Lipidmischungen enthielten POPC/POPE/DPPA in einem Molverhältnis von
6: 3: 1 sowie 1 Gew.-% von jeweils Biotinyl-DPPE und Rhodamin-DOPE.
Die Intensität
der Lissamin-Rhodamin-B-Fluoreszenz,
die mittels FACS bestimmt wurde, hatte einen Mittelwert von 20 000
Counts. Die gezeigten Messwerte repräsentieren den Mittelwert aus
drei unabhängigen
Experimenten, wobei die Standardabweichungen angegeben sind. Im
Insert ist die Formel gezeigt, mittels derer die ungefähre Masse
des Gesamtlipids (m) berechnet wurde, die für die vollständige Verkapselung
einer vorgegebenen Anzahl von Kügelchen
(n) mit einer Membran aus einer einfachen Lipiddoppelschicht erforderlich
war. S ist die ermittelte effektive Oberfläche des Dynal-Kügelchens
von 2,5 µm
Durchmesser. Die ungefähre
Oberfläche
(P), die von einem Lipidmolekül
in der Doppelschichtmembran besetzt wurde, wurde zu 60 A2 angenommen. NA ist
die Avogadro-Zahl, und M ist das mittlere Molekulargewicht der Lipide,
die für
die Rekonstitution der Membran eingesetzt wurden.
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Die 4 zeigt
die Zusammensetzung der zellulären
Proteine der CCR5-Proteoliposomen.
Das mit 35S-Cystein/Methionin markierte
Lysat aus Cf2Th-CCR5-Zellen wurde zur Bildung der CCR5-Proteoliposomen verwendet.
Ungefähr
3 × 107 CCR5-Proteoliposomen
wurden mit SDS-Probenpuffer 1 Stunde bei 55 °C inkubiert und dann auf ein
11 %iges SDS-Polyacrylamid-Minigel geladen, das man unter reduzierenden
Bedingungen laufen ließ.
Das Gel wurde 1 Stunde mit Enhance (NEN) behandelt, getrocknet und
dann einer Autoradiographie unterzogen.
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Die 5A-F
zeigten mittels konfokaler Mikroskopie erhaltene Aufnahmen fluoreszenzmarkierter CCR5-Proteoliposomen.
Mit Ausnahme der Kontrollkügelchen
(5A) waren alle Kügelchen mit der POPC/POPE/DMPA-Lipidmischung
(in einem Molverhältnis
von 6: 3: 1), die 1 % Biotinyl-DPPE enthielt, rekonstituiert worden.
(5B) Die Lipidmembran um die CCR5-Proteoliposomen
herum wurde mittels des fluoreszierenden Lipids Rho-DOPE sichtbar
gemacht, das während
der Bildung der Proteoliposomen in einer Konzentration von 1 % zugesetzt
worden war. (5D) CCR5-Proteoliposomen wurden
mit dem Anti-CCR5-Antikörper 2D7,
der mit Phycoerythrin markiert war (2D7-PE), markiert. In einem
Kontrollexperiment (5C) wurden CCR5-Proteoliposomen
mit einem irrelevanten Antikörper gegen
CXCR4, 12G5-PE, behandelt. Kontrollkügelchen, die lediglich die
Membran enthielten (5E) und CCR5-Proteoliposomen
(5F) wurden mit dem Komplex aus JR-FL gp120-löslichem CD4, dem C11-Antikörper gegen
gp120 und Ziege-anti-Mensch-IgG-FITC inkubiert. Die Proben wurden
mittels des umgekehrten konfokalen Mikroskops Diaphot 300 von Nikon
und der Oncor-Image-Software analysiert.
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Die 6A und 6B zeigen
die Ligandenbindungseigenschaften von CCR5-Proteoliposomen. Die 6A zeigt
die reversible Bindung des konformationsabhängigen Antikörpers 2D7
an CCR5-Proteoliposomen. CCR5-Proteoliposomen wurden 1 Stunde bei
22 °C mit
einem irrelevanten Kontrollantikörper,
IgG-PE (Kontrolle), oder dem Phycoerythrinkonjugierten 2D7-Antikörper gegen
CCR5 (+2D7-PE) inkubiert. Ein Teil der Proteoliposomen mit gebundenem
2D7-PE wurde 15 Minuten in 100 mM Glycin-HCl (pH 3,0) inkubiert,
zweimal mit dem gleichen Puffer gewaschen und dann in FACS-Puffer
(PBS + 5 % fötales
Kälberserum)
resuspendiert und mittel FACS (Wash) analysiert. Ein Teil dieser
CCR5-Proteoliposomen wurde erneut 1 Stunde bei 22 °C mit 2D7-PE
inkubiert und mittels FACS analysiert. Die Ergebnisse zeigen eine
im Wesentlichen vollständige erneute
Bindung des 2D7-PE-Antikörpers
an die säurebehandelten
CCR5-Proteoliposomen. Die 6B zeigt die
Bindung von 35S-Cystein/Methionin-markiertem gp120 an
die CCR5-Proteoliposomen. Äquivalente
Mengen des 35S-Cystein/Methionin-markierten
gp120-Glykoproteins aus den CXCR4-verwendenden HXBc2-Isolat oder
dem CCR5-verwendenden ADA-Isolat wurden mit CCR5-Proteoliposomen
in Abwesenheit oder Gegenwart von löslichem CD4 (sCD4) inkubiert.
In einem Experiment wurden die CCR5-Proteoliposomen mit dem 2D7-anti-CCR5-Antikörper vor
der Inkubation mit den ADA-gp120/sCD4-Komplexen inkubiert. Es sind
die an die CCR5-Proteoliposomen gebundenen Proteine gezeigt, wobei
die Molekulargewichtsmarker (in kDa) auf der linken Seite angegeben
sind.
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Die 7 ist
eine FACS-Analyse von Cf2Th-Zellen mit oder ohne synCCR5.
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Die 8A-D
zeigen die Expression von CCR5. Die 8A und 8C zeigen
die Expression von CCR5 auf der Zelloberfläche mit einer erhöhten Expression
von CCR5 nach Behandlung der Zellen mit Natriumbutyrat (8C).
Die 8B zeigt die Expression von CCR5 in Zelllysaten,
nachgewiesen über
eine Immunpräzipitation
oder mittels einer Färbung
mit Coomassie-Blau (8D).
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Die 9 zeigt
die Bindung des 12G5-Antikörpers
an CXCR4-Proteoliposomen und CXCR4-exprimierende Zellen. CXCR4-Proteoliposomen
wurden wie im Text beschrieben aus Zellen präpariert, die das humane CXCR4
mit einem C-terminalen C9-Tag exprimieren. Es ist die Bindung des
12G5-Antikörpers,
der eine konformationsabhängige
Struktur auf CXCR4 erkennt, an die CXCR4-exprimierenden Zellen und
die CXCR4-Proteoliposomen gezeigt. Die apparente Affinität des 12G5-Antikörpers für das CXCR4
auf der Oberfläche
der Proteoliposomen ist mindestens so gut wie die für CXCR4
auf Zellen. Ein ähnliches
Ergebnis wurde für
den konformationsabhängigen,
gegen CXCR4 gerichteten Antikörper
FAB173 erhalten (Daten nicht gezeigt).
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Die 10 zeigt
die Bindung von SDF-1I an CXCR4 auf Zellen und Proteoliposomen.
Radioaktiv markiertes SDF-1I, der natürliche Ligand von CXCR4, wurde
mit entweder CXCR4-exprimierenden
Zellen oder Proteoliposomen, die CXCR4 oder CCR5 trugen, inkubiert.
Unmarkiertes (kaltes) SDF-1I wurde in zunehmenden Mengen zugesetzt,
und es wurde die an die Zellen oder Proteoliposomen gebundene Menge
an radioaktiv markiertem SDF-1I gemessen. Das SDF-1I band mit hoher
Affinität
an die CXCR4-exprimierenden Zellen und die CXCR4-Proteoliposomen,
aber nicht an die CCR5-Proteoliposomen.
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Die 11 zeigt
eine schematische Darstellung der rekonstituierten gp160-Proteoliposomen.
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Die 12A-B zeigen die Analyse der gp160-Proteoliposomen.
Die 12A zeigt eine FACS-Analyse
der mit Antikörpern,
einschließlich
von Seren von AIDS-Patienten, gefärbten Proteoliposomen. Die 12B zeigt die Analyse des Proteingehalts der gp160-Proteoliposomen auf
SDS-Polacrylamid-Gelen.
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Die 13 zeigt
die FACS-Analyse von Proteoliposomen mit und ohne eine rekonstituierte
Membran. Der Peak A ist eine gp160-Proteoliposomen-Kontrolle, die
mit einem humanen FITC gefärbt
wurde; der Peak B ist das gp160-Proteoliposom mit einer rekonstituierten
Membran, das mit einem Maus-IgG-PE gefärbt wurde; der Peak C umfasst
gp160-Glycoproteine auf Kügelchen
ohne Membran, die mit einem Maus-IgG-PE gefärbt wurden.
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Die 14A-B zeigen mittels FACS generierte Bindungskurven.
Die 14A zeigt die mittels FACS generierten
Bindungskurven des IgGbl2-Antikörpers
an gp160-exprimierende
293T-Zellen oder gp160-Proteoliposomen. Die 14B zeigt
die mittels FACS generierten Bindungskurven des Antikörpers C11
an gp160-exprimierende 293T-Zellen oder gp160-Proteoliposomen. Zum
besseren Vergleich wurden die Werte auf die maximale Bindung normalisiert.
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Die 15A-B zeigen die FACS-Analyse einzelkettiger.
Antikörper.
Die Färbung
der 293T-Zellen, die gp160 exprimieren, ist mit schattierten Peaks
dargestellt, und die nicht-exprimierenden
Kontrollzellen sind als nicht-schattierte Peaks dargestellt. Die 15A zeigt die Färbung mit dem polyklonalen α-gp120-Mausserum und α-Maus-PE.
Die 15B zeigt die Färbung mit
einem Bakterienmedium, das Phagen/einzelkettige Antikörper (Verdünnung 1:
2), α-Phagen-Maus-IgG-
und α-Maus-PE
enthielt.
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Die 16 zeigt
einen ELISA mit Seren von Mäusen,
die mit gp160-Proteoliposomen immunisiert worden waren, und mit
Kontrollseren. Seren von Tieren vor der Immunisierung wurden als
negative Kontrollseren verwendet. PADRE-Serum bezieht sich auf Mäuse, die
zuvor mit gp120-PADRE-Glycoproteinen immunisiert worden waren und
als Positivkontrolle dienten.
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Die 17A-17B zeigen fluoreszenzmikroskopische
Bilder der gp160-Proteoliposomen.
Die 17A zeigt die Autofluoreszenz.
Die 17B zeigt gp160-Proteoliposomen,
die mit einer Lipidpräparation, die
1 % DOPE-Rhodamin enthielt, rekonstituiert worden waren.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Wir
haben nun ein Verfahren zur Expression integraler Membranproteine
in großen
Mengen, zu ihrer Reinigung und Abtrennung von anderen Proteinen,
wobei sie für
längere
Zeit in ihrer Wildtyp-Konformation gehalten werden, gefunden. Für das interessierende
Protein kann bekannt sein, dass ein integrales Membranprotein ist,
oder es kann vermutet werden, dass es ein integrales Membranprotein
ist, und zwar aufgrund von Strukturvorhersagen aufgrund der Verteilung
hydrophober Aminosäuren.
Vorzugsweise hat das integrale Membranprotein multiple Transmembrandomänen. Bevorzugter
hat das Protein wenigstens drei Transmembrandomänen. Transmembrandomänen weisen
bestimmte und konservierte Eigenschaften auf. Zum Beispiel bestehen
die Teile der Polypeptidkette, die in der hydrophoben Umgebung der
Zellmembran (z.B. der Lipiddoppelschicht) enthalten sind, im Wesentlichen
aus Aminosäureresten
mit unpolaren Seitenketten. Um durch die Membran treten zu können, müsste jeder
Abschnitt aus hydrophoben Resten 10-25 Aminosäuren lang sein. Das Vorliegen
derartiger charakteristischer Aminosäureabschnitte bedeutet, dass
die generelle Organisation eines Transmembranproteins oft aus der
Verteilung seiner hydrophoben Aminosäuren in einer abgeleiteten
Aminosäuresequenz
vorhergesagt werden kann. Bei einer Ausführungsform können Proteine
mit nur einer Domäne
Multimere bilden (z.B. virale Hüll-Lipoproteine).
Damit hat das resultierende Protein komplexe Eigenschaften bezüglich seiner
Konformation, die durch die Membran bewirkt werden. Die vorliegende
Erfindung funktioniert auch gut mit derartigen multimeren Proteinen.
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So,
wie der Begriff hier verwendet wird, bedeutet „ein längerer Zeitraum" wenigstens 12 Stunden,
vorzugsweise wenigstens einen Tag und noch bevorzugter wenigstens
eine Woche. Sogar noch bevorzugter bedeutet ein längerer Zeitraum
wenigstens einen Monat. Und noch bevorzugter wenigstens zwei Monate.
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Es
kann jedes beliebige Expressionsverfahren zur Expression des gewünschten
integralen Membranproteins in einer Zelle vor seiner Reinigung mittels
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
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Die
Liste integraler Membranproteine, die manchmal auch als Transmembranproteine
bezeichnet werden, ist sehr lang. Transmembranproteine können nur
einmal oder mehr als 20mal durch die Membran treten. Viele Transmembranproteine
assoziieren mit anderen Transmembranproteinen unter Bildung großer Komplexe.
Solche Komplexe können
aus zwei identischen Untereinheiten (wie Homodimere) oder zwei verschiedenen Protein-Untereinheiten
(wie Heterodimere) zusammengesetzt sein. Es gibt Beispiele für sogar
noch größere Komplexe
aus drei (Natriumionenkanal, Na+/K+-ATPase), vier (Aquaporin), fünf (Kationenkanäle von nikotinischen
Rezeptoren, Anionenkanäle
von Glycinrezeptoren) oder mehr (Photoreaktionszentrum, mitochondriale Atmungskette)
homologen oder heterologen Untereinheiten.
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Transmembranproteine
tragen zu einer großen
Vielzahl zellulärer
Funktionen bei, einschließlich
des Transports von Molekülen
und Ionen in Zellen oder aus Zellen heraus, der Zellerkennung, der
interzellulären Kommunikation
und der Zelladhäsion.
Ein einfacher Weg zur Klassifizierung von Transmembranproteinen
basiert auf ihrer Zahl von Transmembrandomänen (Tabelle 1).
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Die
Gruppe der Transmembranproteine, die die Membran nur einmal durchqueren
(auch bekannt als Single-Pass-Proteine) ist besonders umfangreich,
und zwar sowohl strukturell als auch funktionell. Zu dieser Klasse
gehört
eine große
Zahl von Zelloberflächen-Rezeptorproteinen.
Zum Beispiel bindet der EGF-Rezeptor den Epidermal Growth Factor,
was zur Aktivierung der Tyrosinkinaseaktivität des Rezeptors führt. Andere
Beispiele für
Single-Pass-Transmembranproteine
sind Integrine und Cadherine, die über die Bindung an extrazelluläre Moleküle eine
Funktion bei der interzellulären
Kommunikation ausüben.
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Eine
weitere große
Klasse von Zelloberflächenrezeptoren
bilden die G-Proteingekoppelten Rezeptoren (GPCR), die siebenmal
durch die Membran treten. Im Gegensatz zu vielen der Single-Pass-Rezeptoren haben
diese Proteine selbst keine enzymatische Aktivität, sind aber stattdessen funktionell
mit Signalproteinen, die als G-Proteine bekannt sind, verknüpft. Der
Chemokin-Rezeptor CCR5, der als der prinzipielle Korezeptor für HIV-1
dient, ist ein typisches Beispiel für einen G-Protein-gekoppelten
Rezeptor.
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Zu
weiteren gut untersuchten Mitgliedern dieser Klasse gehören Transducin,
das ein Lichtsensor ist, und der Acetylcholin-Rezeptor, der Neurotransmitter
an Nervensynapsen bindet.
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Aufgrund
ihres hydrophoben Inneren ist die Plasmamembran in hohem Maße undurchlässig für die meisten
polaren Moleküle,
einschließlich
kleiner Moleküle
wie Ionen, Zucker, Aminosäuren,
Nukleotiden und vieler zelluläre
Metaboliten. Membrantransportproteine können in zwei generelle Klassen
unterteilt werden: a) Carrier-Proteine, die den spezifischen gelösten Stoff,
der transportiert werden soll, binden und eine Konformationsänderung
durchlaufen, die ihren Durchtritt ermöglicht, und b) Kanalproteine,
die es spezifischen gelösten Stoffen,
am häufigsten
anorganischen Ionen, ermöglichen,
die Membran zu durchqueren, wenn sie offen sind und einen Kanal
bilden.
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Zu
gut untersuchten Carrier-Proteinen gehören die ABC-Transporter (die
6mal durch die Membran treten), die gelöste Stoffe sowie ATP binden
und bei der Hydrolyse des ATP zu ADP ihre Konformation ändern. Viele
Ionenpumpen sind Beispiele für
gesteuerte Carrier-Proteine, wie die 10mal durch die Membran tretende katalytische
Untereinheit der Calciumpumpe.
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Ionen
treten auch in Kanalproteinen durch die Membran, die typischerweise
so gesteuert sind, dass sie nur als Reaktion auf ein spezifisches
Signal (wie eine Veränderung
der Membranspannung) geöffnet
sind. Beispiele sind einige Kaliumkanäle (z.B. der Kcs-K+-Kanal),
der zweimal durch die Membran tritt, und spannungsabhängige Kaliumkanäle, wie
das Shaker-Protein
von Drosophila (das 6mal durch Membran tritt).
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Transmembranproteine Hüllproteine.
Noch bevorzugter sind die Proteine lentivirale Proteine. Zu den
lentiviralen Proteinen können
zum Beispiel Proteine des humanen Immunschwächevirus (HIV), des Katzen-Immunschwächevirus
(FIC) oder des Visna-Virus gehören. Vorzugsweise
ist das Transmembranprotein aus Multimeren der grundlegenden Einheit,
wie aus den trimeren Spikes, die von HIV-1- oder HIV-2-Hüllproteinen
gebildet werden, zusammengesetzt.
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Das
lentivirale Protein stammt vorzugsweise von einem Primaten-Lentivirus,
noch bevorzugter von einem humanen Immunschwächevirus (HIV-1), z.B. dem
HIV-1-gp120 oder dem HIV-1-gp160.
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Oligomere
Komplexe, die lentivirale Proteine enthalten, können beliebige lentivirale
Proteine und beliebige Proteine, die an lentivirale Proteine binden,
einschließen.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält das Proteoliposom
das lentivirale Hüll
Glycoprotein und einen zellulären
Rezeptor wie CD4. Bei einer weiteren Ausführungsform enthält das Proteoliposom
das lentivirale Hüll-Glycoprotein
CD4 und einen Chemokin-Rezeptor wie CCR5 oder CXCR4.
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Weitere
Beispiele für
virale Hüllproteine
sind zum Beispiel Hüllproteine
von Filoviren (wie des Ebola-Virus), Orthomyxoviren (wie des Influenza-Virus),
VSV-G, Alphaviren (wie des Semliki-Forest-Virus und des Sindbis-Virus),
Arenaviren (wie des lymphozytischen Choriomeningitis-Virus), Flaviviren
(wie des Zeckenenzephalitis-Virus und des Dengue-Virus), Rhabdoviren
(wie des Vesicular-Stomatitis-Virus und des Tollwut-Virus), des
Moloney-Leukämie-Virus,
des HSV-, des VZV- und des Mumpsvirus, der Rhinoviren, Masern- und Rubellaviren,
des Arbovirus, der Enteroviren (wie der Polio-, Coxsackie- und Echoviren),
des Poliovirus, des Coxsackie-B-, -A- und des Echovirus, der Rhinoviren,
Hepatitisviren, des Norwalk-Virus, der Astroviren, des Togavirus,
der Alphaviren, Pestiviren, des Coronavirus, des Parainfluenzavirus,
des Mumpsvirus, des Masernvirus, des Respiratory-Syncytial-Virus
(RSV), der Bunyaviridae, Reoviridae, Reoviren, Rotaviren, des HTLV, der
Polyomaviren, Papillomviren, Adenoviren, Parvoviren, des EBV, CMV,
des Varicella-Zoster-Virus, der Herpesviren und der Poxviren.
Proteinklasse | Spezifisches
Beispiel | Zahl
der TM-Domänen | Literaturstelle |
Rezeptorguanylcyclasen | Spermienrezeptor | 1 | MBOC
S. 759-60 |
Rezeptortyrosinkinasen | EGF-Rezeptor | 1 | MBOC
S. 759-60 |
Proteintyrosinphosphatasen | CD45 | 1 | MBOC
S. 768 |
Integrine | Alpha-,
Beta-Kette | 1 | MBOC
S. 996-7 |
Cadherine | E-Cadherin | 1 | MBOC
S. 996-7 |
Chemotaxis-Rezeptoren einige Kaliumkanäle | Kcs-K+-Kanal | 2 | MBOC
S. 775-6 |
2 | Doyle
et al. |
Connexine | | 4 | MBOC
S. 959 |
Photosynthetisches
Reaktionszentrum | L-,
M-Untereinheit | 5 | MBOC
S. 498 |
einige ABC-Transporter spannungsabhängige K+-Kanäle | Shaker | 6 | Reimann & Ashcroft |
6 | Reimann & Ashcroft |
G-gekoppelte Rezeptoren | Transducin | 7 | |
Chemokin-Rezeptoren | 7 |
Acetylcholin-Rezeptor | 7 |
Ionenpumpen | Ca++-Pumpe, katalytische Untereinheit | 10 | MBOC
S. 516 |
Na+-K+-Pumpe, katalytische
Untereinheit | 10 | MBOC
S. 516 |
CIC-Kanäle | CIC-1
des Skelettmuskels | 11 | Valverde |
ABC-Transporter | MDR-ATPase | 12 | MBOC
S. 522 |
Peptidpumpe | 12 | MBOC
S. 522 |
CFTR | 12 | MBOC
S. 522 |
Anionentransporter | Band-3-Protein | 14 | MBOC
S. |
- MBOC: Alberts, B. et al. (1998), Molecular
Biology of the Cell, 3. Auflage, Garland Publishing Inc., New York
- Doyle, D.A. et al. (1998), Science 280: 69-77
- Reimann, F. und Ashcroft, F.M. (1999), Cur. Op. Cell Biol. 11:
503-8
- Valverde, M.A. (1999), Cur. Op. Cell Biol. 11: 509-16
-
Die
Sequenzen dieser Proteine sind in der Literatur und in Computerdatenbanken
wie Genbank leicht zugänglich.
So kann man das Gen, das für
ein bestimmtes interessierendes Protein codiert, leicht erhalten. Dieses
Gen kann mittels jedes beliebigen Verfahrens exprimiert werden.
Zu diesen gehört
das Erzeugen einer Expressionskassette, bei der das Gen funktionsfähig mit
einem Promotor verknüpft
ist. Es sind weitere Enhancer-Elemente bekannt, und sie können ebenfalls
verwendet werden. Die Codons, die für die Synthese des interessierenden
Proteins eingesetzt werden, können
optimiert werden, indem sie in Codons überführt werden, die bevorzugt in
Säugerzellen
verwendet werden. Die optimalen Codons für die Expression von Proteinen
in Nicht-Säugerzellen
sind ebenfalls bekannt, und sie können verwendet werden, wenn
der Wirt keine Sängerzelle
ist (zum Beispiel bei Insektenzellen, Hefezellen, Bakterien).
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Das
Gen wird dann in eine Zelle eingeführt, um es mittels bekannter
Verfahren zu exprimieren. Zu diesen können zum Beispiel Vektoren,
Liposomen, nackte DNA, Adjuvansunterstützte DNA, eine Gene-Gun, Katheter
etc. gehören.
Zu Vektoren gehören
chemische Konjugate, Plasmide, Phagen etc. Die Vektoren können chromosomal,
nicht-chromosomal oder synthetisch sein. Kommerzielle Expressionsvektoren
sind auf diesem Gebiet gut bekannt, zum Beispiel pcDNA3.1, pcDNA4
HisMax, pACH, pMT4, PND etc. Promotoren, die für die Expression des Gens eingesetzt
werden können,
sind auf diesem Gebiet gut bekannt. Der Promotor wird in Abhängigkeit
von der Wirtszelle, in der das Protein exprimiert wird, ausgewählt. Zu
den Promotoren gehören der
Intermediate-Early-Promotor des Cytomegalovirus (CMV), ein virales
LTR wie das LTR des Rous-Sarkom-Virus, das HIV-LTR, das HTLV-1-LTR,
der Early Promotor des Simian-Virus 40 (SV40), der lac-UV5-Promotor
von E. coli und der Promotor des Herpes-Simplex-tk-Virus.
-
Zu
bevorzugten Vektoren gehören
virale Vektoren, Fusionsproteine und chemische Konjugate. Zu retroviralen
Vektoren gehören
Moloney-Mausleukämie-Viren.
Zu anderen Vektoren gehören
Pocken-Vektoren wie die Orthopox- oder Avipox-Vektoren, Herpesvirus-Vektoren wie der
Herpes-simplex-I-Virus (HSV)-Vektor (Geller, A.I. et al. (1995),
J. Neurochem. 64: 487, Lim, F. et al. (1995) in DNA Cloning: Mammalian
Systems, D. Glover, Hrsg., Oxford Univ. Press, Oxford, England,
Geller, A.I. et al. (1993), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 7603,
Geller, A.I. et al. (1990), Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87: 1149),
Adenovirus-Vektoren (LeGal LaSalle et al. (1993), Science 259: 988,
Davidson et al. (1993), Nat. Genet. 3: 219, Yang et al. (1995),
J. Virol. 69: 2004) und Vektoren adenoassoziierter Viren (Kaplitt,
M.G. et al. (1994), Nat. Genet. 8: 148).
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Die
Wahl des jeweiligen Vektors hängt
von der eingesetzten Wirtszelle ab.
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Die
Einführung
des Gens in die Wirtszelle kann mittels Standardverfahren erfolgen,
zum Beispiel über eine
Infektion, Transfektion, Transduktion oder Transformation. Beispiele
für Arten
des Gentransfers sind nackte DNA, eine CaPO4-Präzipitation,
DEAE-Dextran, eine Elektroporation, Protoplastenfusion, Lipofektion,
eine Mikroinjektion in Zellen und virale Vektoren.
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Es
kann ein antigenisches Tag in das Protein eingefügt werden, um die Reinigung
und die Ausrichtung des Proteins auf der festen Oberfläche zu unterstützen. Vorzugsweise
liegt das Tag entweder am N-terminalen Ende oder am C-terminalen
Ende des Proteins vor. Das Tag hat vorzugsweise eine Länge von
6 bis 15 Aminosäuren,
noch bevorzugter von ungefähr
6 bis 9 Aminosäuren.
Die Auswahl des Tags und die Einführung seiner codierenden Sequenz
in das für
das Protein codierende Gen erfolgen so, dass die gesamte Konformation oder
Funktion des Proteins nicht beeinflusst wird. Zu den Tags können HA,
Polyoma, C9, FLAG etc. gehören.
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Die
Zelle, die das integrale Membranprotein exprimiert, wird dann in
einem Puffer mit dem geeigneten Detergens und Proteaseinhibitoren
lysiert, so dass das Protein von anderen Zelltrümmern mittels herkömmlicher
Verfahren ohne eine Schädigung
des Proteins abgetrennt werden kann.
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Generell
können
Transmembranproteine aufgrund ihrer amphipathischen Eigenschaften
nur durch Mittel solubilisiert werden, die hydrophobe Wechselwirkungen
aufheben und die Lipiddoppelschicht der Membran zerstören. Die
typischerweise verwendeten Agenzien sind kleine amphipathische Moleküle, die
dazu neigen, in Wasser Mizellen zu bilden. Vorzugsweise ist das
Mittel ein Detergens. Wenn es mit Membranen gemischt wird, binden
die hydrophoben Bereiche des Detergens an die Transmembrandomäne von Proteinen und
verdrängen
die Lipidmoleküle.
Die polaren Enden der Detergenzien können entweder geladen (ionisch) oder
ungeladen (nichtionisch) sein. Integrale Membranproteine können zwar
in einer Detergenslösung
in einer nativen Konformation erhalten werden, aber mit der Zeit
denaturieren und aggregieren viele der so solubilisierten Proteine.
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Wenn
ein Detergens in Abwesenheit von Phospholipid aus einem Transmembranprotein-Detergens-Komplex
entfernt wird, denaturieren die Membranproteine im Allgemeinen,
sie aggregieren und fallen aus der Lösung aus. Wenn das gereinigte
Protein jedoch, ehe das Detergens entfernt wird, mit Phospholipid gemischt
wird, kann sich das aktive Protein in die von den Phospholipiden
gebildete Lipiddoppelschicht einfügen. Auf diese Weise können funktionell
aktive Membranproteine aus gereinigten Komponenten rekonstituiert werden.
Ein integrales Membranprotein, das auf geeignete Weise in seine
native Lipidumgebung rekonstituiert wurde, ist für längere Zeit stabil.
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Außerdem ist
die Wahl des Detergens, das zur Solubilisierung des Proteins eingesetzt
wird, ein kritischer Faktor für
die Aufrechterhaltung einer funktionellen Konformation eines Membranproteins
während
seiner Reinigung. Das für
ein gegebenes Membranprotein am besten geeignete Detergens wird
typischerweise empirisch ermittelt. Wenn das Protein zuvor untersucht
wurde, werden erfolgreiche Detergenzien der Literatur zu entnehmen
seien. Außerdem
kann man bei der Bestimmung von Detergenzien, die mit anderen Proteinen erfolgversprechend
sind, auf die Ergebnisse zurückgreifen,
die mit verwandten Proteinen erhalten wurden. Somit geht aus der
Forschung über
ein verwandtes Protein die Art des Detergens hervor, das höchstwahrscheinlich
das Protein in aktiver Form extrahiert.
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Detergenzien
können
in Abhängigkeit
von der Art ihrer polaren Enden generell in die Gruppen nichtionisch,
zwitterionisch und ionisch eingeteilt werden. Starke ionische Detergenzien
(wie SDS) können
die meisten Membranproteine solubilisieren, aber sie neigen dazu,
das Protein in diesem Prozess zu entfalten, was sie für die Rekonstituierung
aktiver Konformationen weniger nützlich
macht. Im Allgemeinen werden mildere nichtionische Detergenzien
bevorzugt.
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Zu
Detergenzien, die für
eine sanfte Solubilisierung von Membranproteinen empfohlen werden,
gehören
Alkylglucopyranoside (wie C8-GP und C9-GP), Alkylthioglucopyranoside
(wie C8-tGP, C10-M, C12-M, Cymal-5, Cymal-6 und Cymal-7), Alkylsaccharosen
(wie HECAMEG), Digitonin, CHAPSO, Hydroxyethylglucamide (wie HEGA-10),
Oligoethylenglykol-Derivate (wie C8E5, C8En und C12E8), Dodecylmaltopyranosid
und Phenylpolyoxyethylene (wie Triton X-100).
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Zu
bevorzugten Detergenzien gehören
Alkylthioglucopyranoside, Dodecylmaltopyranosid und Phenylpolyoxyethylene,
bevorzugter Cymal-5, Cymal-6, Cymal-7, HEGA-10, Digitonin, CHAPSO,
Dodecylmaltopyranosid und Triton X-100, und noch bevorzugter Cymal-5,
Cymal-6, Cymal-7, CHAPSO und Dodecylmaltopyranosid.
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Es
sind auch kommerzielle Kits für
die Hilfe bei der Auswahl eines für ein gegebenes Membranprotein geeigneten
Detergens verfügbar.
Zum Beispiel bieten sowohl Anatrace als auch Calbiochem verschiedene
Kits an, die Mischungen verschiedener Detergenzien enthalten.
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Es
gibt viele bekannte Beispiele für
Detergenzien, die erfolgreich zur Reinigung funktionell aktiver Membranproteine
eingesetzt wurden. Zum Beispiel wurde Decylmaltosid zur Reinigung
des K+-Kanals (KscK+) aus
Streptomyces lividans eingesetzt, was es ermöglichte, seine Struktur mittels
Röntgenkristallographie
zu bestimmen (Doyle et al., Science (1998) 280: 69-77). Cymal-5,
Cymal-6, Cymal-7, CHAPSO und Dodecylmaltopyranosid sind bevorzugte
Detergenzien für
GCPR, bevorzugter für
Chemokin-Rezeptoren (Mirzabekov, T. et al. (1999), J. Biol. Chem.
274: 28745-50).
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Das
geklärte
Zelllysat, das alle solubilisierten Membranproteine und anderen
wasserlöslichen
zellulären
Proteine enthält,
kann mittels herkömmlicher
Verfahren von den Zelltrümmern
abgetrennt werden. Zum Beispiel mittels einer Ultrazentrifugation,
beispielsweise bei 150 000 × g.
Antikörper,
die gegen das Epitop-Tag auf dem interessierenden Protein gerichtet
sind, wurden zur Abfangung des Proteins aus dem Zelllysat mittels eines
festen Trägers
(z.B. Kügelchen)
eingesetzt. Nach der Bindung der solubilisierten integralen Membranproteine
an die auf dem festen Träger
immobilisierten Antikörper
wird der feste Träger
gewaschen. Danach wird die gereinigte Mischung aus Detergens und
Protein wie unten beschrieben in ein Proteoliposom überführt.
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Das
Proteoliposom hat eine sphärische
oder elliptoide Form wie ein Kügelchen
oder ein anderes Pellet. Vorzugsweise hat das Kügelchen oder Pellet wenigstens
ungefähr
15 % der Größe einer
eukaryotischen Zelle; bevorzugter hat es wenigstens ungefähr 20 %
der Größe einer
solchen Zelle, und noch bevorzugter hat es wenigstens ungefähr 25 %
der Größe einer
solchen Zelle. Die Form ist dreidimensional, so dass sie auf allen
Seiten beschichtet werden kann. Die genaue Form, die eingesetzt
wird, kann jedoch beträchtlich
variieren. Die genaue Form, die gewählt wird, hängt von der Art ab, auf die
das Proteoliposom eingesetzt wird. So sind bei bestimmten Ausführungsformen
Flocken den Kügelchen
vorzuziehen, zum Beispiel bei einem Immunogen, und in anderen Fällen kann
ein dickeres Ellipsoid vorzuziehen sein.
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Die
sphärische
oder elliptoide Form, z.B. das Kügelchen,
wird vorzugsweise mit einer Substanz beschichtet, die hilft, eine
Lipidschicht anzuziehen und zu verankern. Das ist jedoch nicht notwendig.
Zum Beispiel kann man eine Verbindung wie Streptavidin oder Avidin
dazu verwenden, die sphärische
oder elliptoide Form, wie ein Kügelchen,
zu beschichten, und eine geringe Menge eines biotinylierten Lipids
zur Lipidmischung geben. Zum Beispiel kann man ein Kopfgruppen-modifiziertes
synthetisches Lipid, wie Dipalmitoylphosphoethanolamin-N-Biotinyl
(Biotinyl-DPPE) oder Dioleylphosphoethanolamin-Lissamin-Rhodamin-B (Rho-DOPE)
in einer Lösung
mit Lipiden einsetzen. Eine derartige Mischung bildet eine stabile,
gleichmäßige Beschichtung
zum Beispiel auf einem Streptavidin-beschichteten Kügelchen.
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Die
sphärische
oder elliptoide Form (wie ein Kügelchen)
hat auch einen Verankerungsliganden, wie einen an sie gebundenen
Antikörper,
der spezifisch entweder das antigenische Tag oder einen bekannten
spezifischen Abschnitt des integralen Membranproteins, das an das
Kügelchen
gebunden werden soll, bindet, wodurch das Protein ausgerichtet wird.
Die Lipidlösung,
die biotinyliertes Lipid enthält,
wird zu den Kügelchen
mit dem gebundenen interessierenden Protein gegeben. Danach wird
das Detergens langsam mittels bekannter Verfahren entfernt, zum
Beispiel durch eine Dialyse von wenigstens 24 Stunden. Das resultierende
Proteoliposom, das das integrale Membranprotein enthält, ist
für einen
längeren
Zeitraum stabil. So, wie der Begriff hier verwendet wird, bedeutet
ein „längerer Zeitraum" wenigstens 12 Stunden,
bevorzugter wenigstens einen Tag, noch bevorzugter wenigstens eine
Woche, noch bevorzugter wenigstens einen Monat und sogar noch bevorzugter
wenigstens zwei Monate. Nicht nur wird das Protein seine Konformation
für längere Zeiträume in diesem
Proteoliposom beibehalten, sondern es wird es auch unter verschiedensten
Bedingungen, wie bezüglich des
pH und der Temperatur, tun.
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Vorzugsweise
ist die eingesetzte sphärische
oder elliptoide Oberfläche
ein magnetisches Kügelchen. Magnetkügelchen
sind in diesem Gebiet gut bekannt und können kommerziell bezogen werden,
zum Beispiel tosylaktivierte Dynabeads® M
(Bikker, J.A., Trumpp-Kallmeyer, S. und Humblet, C. (1998), J. Med.
Chem. 41: 2911-2927) (Dynal Inc., Lake Success, New York). Diese
sind besonders für
die Unterstützung
der Reinigung des Proteins nützlich.
Man kann solche Proteoliposomen als Zwischenprodukte einsetzen und
das stabilisierte Proteoliposom auf eine andere Oberfläche transferieren,
zum Beispiel eine Flocke. Wenn das Proteoliposom für eine Injektion
in ein Individuum eingesetzt wird, wird es vorgezogen, dass die
Oberfläche
aus einem biologisch abbaubaren Material besteht.
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Das
Proteoliposom wird zwar typischerweise nur das interessierende integrale
Membranprotein enthalten, aber es gibt Fälle, in denen es sein kann,
dass man mehr als ein Protein verwenden möchte. Zum Beispiel ist bekannt,
dass der Chemokin-Rezeptor CCR5 mit dem Protein CD4, das nur einmal
durch die Membran tritt, bei der Wechselwirkung mit dem HIV-gp120-Protein
kooperiert. Somit kann man Proteoliposomen präparieren, die CD4 sowie das
Hüll-Glycoprotein
enthalten. Bei einer weiteren Ausführungsform können sowohl CCR5
und CD4 als auch das Hüll-Glycoprotein
vorliegen. Das kann leicht dadurch erreicht werden, dass die Proteine
mit dem gleichen Epitop-Tag am C-Terminus markiert werden und Kügelchen
mit dem geeigneten Antikörper,
der mit dem Tag reagiert, präpariert
werden. Alternativ können
die Proteine mit unterschiedlichen Tags markiert werden, und man
kann Kügelchen
präparieren,
die Mischungen unterschiedlicher Antikörper aufweisen. Das würde es ermöglichen,
die Verhältnisse
der beiden Proteine im Proteoliposom zu variieren.
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Die
verwendeten integralen Membranproteine weisen vorzugsweise eine
Vielzahl von Transmembrandomänen
auf. Zu bevorzugten Proteinen gehören GPCR (wie Chemokin-Rezeptoren), Ionenkanäle, Aminosäuretransporter,
Glucosetransporter, Phosphattransporter, Transport-ATPasen, CFTR
und Proteine aus Komplexen nukleärer
Rezeptoren. Bevorzugte Ionenkanäle,
wie Kaliumkanäle,
Calciumkanäle
und Chloridkanäle, Aquaporin-Kanäle, intrazelluläre Organellen,
wie der mitochondriale Porinkanal oder VDAC, der Calciumkanal des
endoplasmatischen Retikulums, der Porinkanal des Chloroplasten und
die Porinkanäle
von Bakterien. Vorzugsweise sind die Proteine eukaryotische, bakterielle
und virale Membranproteine. Bevorzugter stammen die Proteine von
Säugetieren.
-
Die
stabilen Proteoliposomen können
unter Verwendung von Kits erzeugt werden. Ein bevorzugter Kit enthält Ampullen,
die Reagenzien enthalten, um die Lipidmembran zu bilden, einen Behälter, der
sphärische und
Ellipsoid-Formen enthält,
vorzugsweise Detergenzien zum Extrahieren des Proteins von Interesse
und noch weiter bevorzugt Reagenzien, um Zellen zu erhalten, die
das Protein von Interesse exprimieren. Ein Kit enthält vorzugsweise
Anweisungen für
die Herstellung der Proteoliposomen.
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Die
stabilisierten Proteoliposomen können
in einer Vielzahl unterschiedlicher Verfahren eingesetzt werden.
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Zum
Beispiel kann man aufgrund der Homogenität des rekonstituierten Proteins
die Proteoliposomen für
eine Charakterisierung der Struktur des rekonstituierten Proteins
verwenden.
-
Man
kann hohe Konzentrationen des Proteins auf dem Kügelchen erzielen. Auf diese
Weise kann man das Proteoliposom als ein Immunogen für die Gewinnung
von Antikörpern
gegen die native Konformation des Proteins einsetzen. Man kann die
Proteoliposomen zur Gewinnung von Antikörpern gegen unterschiedliche Epitope,
die von unterschiedlichen Konformationen eines Proteins exponiert
werden, verwenden. Zum Beispiel kann sich ein Protein zu verschiedenen
unterschiedlichen multimeren Komplexen anordnen, und zwar zum Beispiel
in Abhängigkeit
von der Verfügbarkeit
unterschiedlicher Bindungspartner. Proteoliposomen, die unterschiedliche
Komplexe tragen, können
als Immunogene eingesetzt werden, wodurch Antikörper gegen unterschiedliche
Epitope auf einem einzigen Protein, die in Abhängigkeit von seiner Bindung
an andere Proteine differenziell exponiert werden, generiert werden.
-
Die
Proteoliposomen können
zur Gewinnung und auch zur Identifizierung verschiedener Antikörper eingesetzt
werden, zum Beispiel von Antikörpern
gegen gp120 und gp41. Zum Beispiel kann direkt auf Antikörper, die
die Wechselwirkung mit den Rezeptor-bindenden Stellen beeinflussen,
gescreent werden, beispielsweise über den Einsatz eines direkten
Bindungstests. Zum Beispiel kann man einen radioaktiven oder fluoreszierenden
Marker zur Markierung des gp120-Proteoliposoms einsetzen und lösliches
CD4 zugeben, oder bevorzugter ein Proteoliposom, das CD4 enthält. Es sind
verschiedene lösliche
CD4 auf diesem Gebiet bekannt, einschließlich einer Version mit zwei
Domänen
(D1D2 sCD4) und einer mit vier Domänen. Die CD4-Proteoliposomen
können
zum Medium gegeben werden, das das gp120-Proteoliposom enthält, und es kann auf einen Antikörper gescreent
werden, der die Bindung zwischen den beiden Proteoliposomen blockiert. Bei
einem weiteren Beispiel kann das Proteoliposom sowohl gp120 als
auch CD4 enthalten, und man kann sich die Wechselwirkungen mit CCR5
ansehen. Alternativ würde
man, wenn man ein Derivat eines T-Zell-trophischen gp120 ansieht, ein
CXCR4-haltiges Proteoliposom verwenden. Die Bindung kann dann direkt
gemessen werden. Der interessierende Antikörper kann vor oder nach der
Zugabe des markierten Proteoliposoms zugesetzt werden, und die Wirkung
des Antikörpers
auf die Bindung kann bestimmt werden, indem das Ausmaß der Bindung
in dieser Situation mit derjenigen eines Kontroll-Standards des
Proteoliposoms in Abwesenheit des Antikörpers verglichen wird.
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Ein
bevorzugter Test setzt das markierte Proteoliposom ein, das zum
Beispiel ein gp120-Trimer enthält,
das von einem M-trophischen Stamm wie JR-FL stammt und iodiert ist,
zum Beispiel mittels einer Festphasen-Lactoperoxidase (wobei es
in einem Beispiel eine spezifische Aktivität von 20 µCi/µg hat). Das den Chemokin-Rezeptor
enthaltende Proteoliposom würde
in diesem Beispiel CCR5 enthalten. Lösliches CD4 könnte vorhanden
sein.
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Derivate von gp120
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Das
Proteoliposom kann verschiedene Derivate von gp120 enthalten.
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Bei
einer Ausführungsform
besteht das gp120-Trimer aus gp120 ohne den variablen Bereich oder
aus gp125, wie es in den
US-Patenten
Nr. 5 858 366 und
5
817 316 beschrieben wurde. Zum Beispiel sollte der konformationelle
gp120-Teil eine ausreichende Anzahl von Aminosäureresten enthalten, so dass
die Bindungsstelle des gp120 für
den Chemokin-Rezeptor definiert ist (z.B. die Reste 415-425 und
die V3-Schleife), sowie eine ausreichende Anzahl von Aminosäureresten,
um die Konformation des Peptids in einer Konformation zu halten,
die bezüglich
der Bindungsstelle für
den Chemokin-Rezeptor angenähert
derjenigen des an das lösliche
CD4 gebundenen Wildtyp-gp120 ist. Bei anderen Ausführungsformen
kann die V3-Schleife
zur Entfernung maskierender Aminosäurereste entfernt werden. Zur
Aufrechterhaltung der Konformation der Polypeptids kann man Linkerreste
einfügen,
die potenzielle Knicke in der Polypeptidstruktur ermöglichen,
beispielsweise Aminosäurereste
wie Gly, Pro und Ala. Gly wird bevorzugt. Vorzugsweise ist der Linkerrest
so klein wie möglich,
damit die Gesamtkonfiguration beibehalten wird. Er sollte typischerweise
kleiner als die Zahl der Aminosäurerest
im variablen Bereich, der deletiert ist, sein. Vorzugsweise weist
der Linker 8 Aminosäurereste
oder weniger auf, bevorzugter 7 Aminosäurereste oder weniger. Sogar
noch bevorzugter weist die Linkersequenz 4 Aminosäurereste
oder weniger auf. Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Linkersequenz
aus einem Rest. Vorzugsweise ist der Linkerrest Gly.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der gp120-Anteil auch eine Bindungsstelle für CD4 (z.B. die Reste 368 und
370 der C3-Region und die Reste 427 und 457 der C4-Region). Die
Chemokin-Bindungsstelle ist eine diskontinuierliche Bindungsstelle,
die Teile der C2-, C3-, C4- und V3-Regionen einschließt. Durch
die Deletion nicht-essenzieller Teile des gp120-Polypeptids – wie Deletionen
von Teilen der nicht-essenziellen variablen Bereiche (z.B. V1/V2)
oder von Teilen der konstanten Bereiche (z.B. C1, C5) – kann man
die Exposition der CD4-Bindungsstelle erhöhen. Eine weitere Ausführungsform
zielt auf einen gp120-Teil ab, der eine Chemokin-Bindungsstelle
enthält. Ähnlich kann
man durch das Deletieren der nicht-essenziellen Teile des Proteins die
Exposition der Chemokin-Bindungsstelle erhöhen. Die erhöhte Exposition
verstärkt
die Fähigkeit zur
Generierung eines Antikörpers
gegen den CD4- Rezeptor
oder den Chemokin-Rezeptor, durch den der Eintritt von Viren gehemmt
wird. Die Entfernung dieser Bereiche erfolgt, während es gleichzeitig erforderlich
ist, dass das Derivat eine Gesamtkonformation beibehält, die
derjenigen des Wildtyp-Proteins bezüglich der nativen gp120-Bindungsstelle
annähernd ähnlich ist,
z.B. der Chemokin-Bindungsstelle, wenn es als Komplex mit CD4 vorliegt.
Außerdem
kann man Glycosylierungsstellen entfernen, die für eine richtige Faltung entbehrlich sind.
Die Aufrechterhaltung der Konformation kann über die Verwendung der oben
beschriebenen Linkerreste erreicht werden, die potenzielle Knicke
in der Struktur des gp120-Derivats für die Aufrechterhaltung der
gesamten dreidimensionalen Struktur ermöglichen. Zu bevorzugten Aminosäureresten,
die als Linker eingesetzt werden können, gehören Gly und Pro. Andere Aminosäuren können ebenfalls
als Teil des Linkers eingesetzt werden, zum Beispiel Ala. Beispiele
dafür,
wie derartige Peptide hergestellt werden, werden vollständiger bei Wyatt,
R. et al., J. Virol. 69: 5723-5733, 1995, Thali, M. et al., J. Virol.
67: 3978-3988, 1993, und in den
US-Patenten
Nr. 5 858 366 und
5
817 316 beschrieben, die hier mit der entsprechenden Literaturangabe
aufgenommen werden.
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Ein
alternatives gp120-Derivat ist eines, bei dem die verwendeten Linker
zu einer solchen Konformation des Derivats führen, dass die diskontinuierliche
Bindungsstelle für
den Chemokin-Rezeptor in etwa die Konformation der diskontinuierlichen
Bindungsstelle für
den Chemokin-Rezeptor im Komplex aus Wildtyp-gp120/CD4 annimmt.
Diese Derivate können
leicht von einem Fachmann auf diesem Gebiet auf der Basis der oben
beschriebenen Verfahren hergestellt und in den hier vorgestellten
Tests gescreent werden, um sicherzustellen, dass eine richtige Bindung
erhalten wird.
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Bei
einer Ausführungsform
ist wenigstens eine Stelle für
die Anfügung
eines Zuckers deletiert. Vorzugsweise liegt die Stelle für die Zuckeranfügung in
der Nähe
des koformationellen Epitops. Das kann mittels bekannter Verfahren
erreicht werden. Zum Beispiel kann die Aminosäure deletiert werden. Bei einer
Ausführungsform
kann diese deletierte Aminosäure
durch einen anderen Rest ersetzt werden, der keine Stelle für die Anfügung eines
Zuckers mehr darstellt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
können
multiple Stellen für
die Anfügung
von Zuckern deletiert sein. Bei einer bevorzugteren Ausführungsform
können
die Stellen für
die Zuckeranfügung
von den Monomeren mit deletierter variabler Schleife deletiert sein.
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Generierung von Antikörpern
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Die
Proteoliposomen können
zur Bewirkung einer Immunreaktion in einem Wirt mittels Standardverfahren
eingesetzt werden. Zum Beispiel kann man das Proteoliposom in einem
Adjuvans verabreichen.
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Das
Proteoliposom wird vorzugsweise mit einem Adjuvans verabreicht.
Adjuvantien sind in diesem Gebiet gut bekannt, und zu ihnen gehören Aluminiumhydroxid,
das Ribi-Adjuvans etc. Vorzugsweise umfasst das Proteoliposom ein
biologisch abbaubares Material.
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Man
kann diese Proteoliposomen Individuen auf verschiedenen Wegen verabreichen.
Zum Beispiel können
sie in Vaginalschäumen
oder Gelen enthalten sein, die in Verhütungsmitteln zur Verhinderung
einer Infektion enthalten sind und angewandt werden, ehe die Personen
einen sexuellen Kontakt haben.
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Die
Proteoliposomen werden, wenn sie für eine Verabreichung eingesetzt
werden, unter aseptischen Bedingungen mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger
oder Verdünnungsmittel
hergestellt.
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Die
Dosierungen der pharmazeutischen Zusammensetzungen variieren in
Abhängigkeit
vom Subjekt und von der jeweiligen Art der Verabreichung. Die Dosierungen
können
von 0,1 bis 100 000 µg/kg
pro Tag reichen, bevorzugter von 1 bis 10 000 µg/kg.
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Zu
den Verabreichungswegen gehören
eine orale, parenterale, rektale, intravaginale, topische, nasale und
ophthalmische Verabreichung, eine direkte Injektion etc.
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Eine
beispielhafte pharmazeutische Zusammensetzung ist eine therapeutisch
wirksame Menge eines Oligomers, Antikörpers etc., die zum Beispiel
die Fähigkeit
des Rezeptors zur Erleichterung einer HIV-Infektion beeinflusst
oder die eine Immunreaktion bewirken und dadurch als prophylaktisches
Immunogen wirken kann, und die gegebenenfalls in einem pharmazeutisch
annehmbaren und kompatiblen Träger
enthalten ist. Der Begriff „pharmazeutisch
annehmbarer und kompatibler Träger", wie er hier verwendet
wird und weiter unten genau beschrieben wird, schließt ein oder
mehrere kompatible(s) feste(s) oder flüssige(s) Verdünnungsmittel oder
Verkapselungssubstanz(en) ein, das bzw. die für die Verabreichung an einen
Menschen oder ein anderes Tier geeignet ist bzw. sind. In der vorliegenden
Erfindung bezeichnet der Begriff „Träger" somit einen organischen oder anorganischen
Inhaltsstoff, natürlich
oder synthetisch, mit dem die erfindungsgemäßen Moleküle zur Erleichterung der Verabreichung
kombiniert werden können.
Der Begriff „therapeutisch
wirksame Menge" bezeichnet
diejenige Menge der vorliegenden pharmazeutischen Zusammensetzung,
die ein erwünschtes
Ergebnis hervorruft oder einen gewünschten Einfluss auf die jeweils
behandelte Erkrankung hat, zum Beispiel die Menge, die für die Hervorrufung
einer Immunreaktion zur Bereitstellung eines prophylaktischen Schutzes erforderlich
ist. Typischerweise wird, wenn die Zusammensetzung als ein prophylaktisches
Immunogen verwendet wird, wenigstens eine „Boosterung" in einem regelmäßigen Abstand
nach der anfänglichen
Verabreichung verabreicht werden. Es können bei der Herstellung von
Zusammensetzungen, die den gleichen Inhaltsstoff enthalten, verschiedene
Konzentrationen verwendet werden, um Variationen bezüglich des
Alters des zu behandelnden Patienten, der Schwere der Erkrankung,
der Dauer der Behandlung und der Art der Verabreichung bereitzustellen.
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Bei
einem bevorzugten Immunisierungsverfahren würde man mit einem Proteoliposom
primen, das ein gp120-Trimer mit deletierter variabler Schleife
enthält,
und dann mit einem Proteoliposom boostern, das ein gp120-Trimer
enthält,
das stärker
dem viralen Wildtyp des Glycoproteins angenähert ist, und schließlich wurde
eine abschließende
Boosterung mit Proteoliposomen durchgeführt, die das stabilisierte
Wildtyp-Trimer enthalten. Zum Beispiel würde, wenn multiple variable
Bereiche und Stellen für
die Anfügung
von Zuckern aus dem für
das Primen eingesetzte Trimer deletiert sind, die nächste Boosterung
mit einem Trimer erfolgen, bei dem mehr Aminosäuren des variablen Bereichs
vorliegen und/oder Stellen für
die Anfügung
von Zuckern vorliegen. Jede Boosterung nähert sich der Wildtyp-Konfiguration
stärker
an, bis diese Konfiguration erreicht ist.
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Die
Dosierungen der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen variieren in Abhängigkeit vom Subjekt und vom
jeweils eingesetzten Verabreichungsweg. Die Dosierungen können von
0,1 bis 100 000 µg/kg
pro Tag reichen, bevorzugter von 1 bis 10 000 µg/kg. Es könnte, um nur ein Beispiel zu
nennen, ein Bereich der Gesamtdosis von zum Beispiel ungefähr 1 µg bis ungefähr 300 µg für die Anwendung
am Menschen eingesetzt werden. Diese Dosis kann in periodischen
Abständen
in Abhängigkeit
von der Zusammensetzung zugeführt
werden, zum Beispiel an wenigstens zwei verschiedenen Zeitpunkten,
die vorzugsweise ungefähr
4 Wochen auseinander liegen. Bei der Ausführungsform, bei der das Prime
das Proteoliposom ist, das die gp120-Trimere mit deletierter variabler
Schleife enthält,
und die Boosterung mit Proteoliposomen, die natives gp120 enthalten,
oder mit nativem gp120 erfolgt, wird es derzeit bevorzugt, eine
Reihe von wenigstens 2 Boosterungen, vorzugsweise 3 bis 5 Boosterungen,
die über
ein Jahr verteilt sind, einzusetzen. Andere Verbindungen könnten täglich verabreicht
werden. Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen können
einem Subjekt auch gemäß einer
Vielzahl anderer, gut charakterisierter Protokolle verabreicht werden.
Zum Beispiel können
zu bestimmten derzeit akzeptierten Immunisierungsschemata die folgenden
gehören:
(i) Die Verabreichungszeiten umfassen eine erste Dosis zu einem
gewählten
Zeitpunkt, eine zweite Dosis einen Monat nach der ersten Dosis und
eine dritte Dosis an einem späteren
Zeitpunkt, z.B. 5 Monate nach der zweiten Dosis, siehe Product Information,
Physician's Desk
Reference, Merck Sharp & Dohme
(1990), S. 1442-43 (z.B. das Protokoll für den Impfstoff vom Hepatitis-B-Typ).
(ii) Für
andere Impfstoffe umfasst zum Beispiel die empfohlene Verabreichung
an Kinder eine ersten Dosis zu einem gewählten Zeitpunkt (im Alter von 6
Wochen oder älter),
eine zweite Dosis 4-8 Wochen nach der ersten Dosis, eine dritte
Dosis 4-8 Wochen nach der zweiten Dosis, eine vierte Dosis 6-12
Monate nach der dritten Dosis, eine fünfte Dosis im Alter von 4-6 Jahren,
und zusätzliche
Boosterungen alle 10 Jahre nach der letzten Dosis, siehe Product
Information, Physician's
Desk Reference, Merck Sharp & Dohme
(1990), Seite 879 (z.B. Protokolle für Impfstoffe vom Diphtherie-,
Tetanus- und Keuchhusten-Typ). Gewünschte Zeitabstände für die Verabreichung
multipler Dosen einer bestimmten Zusammensetzung können von
einem durchschnittlichen Fachmann auf diesem Gebiet bestimmt werden,
ohne dass mehr als Routineexperimente erforderlich sind.
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Antikörper
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Der
Begriff „Antikörper" soll monoklonale
Antikörper,
polyklonale Antikörper
und mittels rekombinanter Nukleinsäuretechniken hergestellte Antikörper, die
selektiv mit Polypeptiden reagieren, die von erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
codiert werden, umfassen. Der Begriff „selektiv reagieren" bezieht sich auf
diejenigen Antikörper,
die mit einer oder mehreren antigenischen Determinante(n) auf z.B.
gp120 reagieren und nicht mit anderen Polypeptiden reagieren. Antigenische
Determinanten bestehen gewöhnlich
aus chemisch aktiven Molekülgruppen,
wie Aminosäuren
oder Zucker-Seitenketten, auf Oberflächen, und sie haben spezifische
Eigenschaften bezüglich
ihrer dreidimensionalen Struktur sowie spezifische Ladungseigenschaften.
Antikörper
können
für diagnostische
Anwendungen oder für
Forschungszwecke sowie zur Blockierung von Bindungswechselwirkungen
eingesetzt werden.
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Für die Präparation
von Antikörpern,
die gegen die immunogenen Proteoliposomen gerichtet sind, kann jede
beliebige Technik eingesetzt werden, die für die Erzeugung von Antikörpermolekülen geeignet
ist.
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Zum
Beispiel können
Mäuse zweimal
intraperitoneal mit ungefähr
50 µg
des Proteoliposomen-Immunogens pro Maus immunisiert werden. Seren
von derartigen immunisierten Mäusen
können
immunhistologisch oder immunzytologisch mit jedem beliebigen Wirtssystem,
das dieses Polypeptid exprimiert, oder gegen ein anderes Proteoliposom
oder mittels eines ELISA mit dem exprimierten Polypeptid auf eine
Antikörperaktivität getestet
werden. Bezüglich
der Immunhistologie können
erfindungsgemäße aktive
Antikörper
unter Einsatz eines Biotin-konjugierten Anti-Maus-Immunglobulins
gefolgt von Avidin-Peroxidase und einem chromogenen Peroxidase-Substrat
identifiziert werden. Präparationen
dieser Reagenzien sind kommerziell erhältlich, zum Beispiel von Zymed
Corp., San Francisco, Kalifornien. Mäuse, deren Seren nachweisbare
aktive Antikörper gemäß der Erfindung
enthalten, können
drei Tage später
getötet
und ihre Milzen für
die Fusion und die Erzeugung von Hybridomen entnommen werden. Positive Überstände dieser
Hybridome können
mittels der oben beschriebenen Tests und, zum Beispiel, mittels
einer Western-Blot-Analyse identifiziert werden.
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Ein
weiteres Verfahren zur Erzeugung von Antikörpern beinhaltet die Verwendung
von Hybridom-mRNA oder Milz-mRNA als Matrize für eine PCT-Amplifizierung derartiger
Gene (Huse et al., Science 246: 1276 (1989)). Zum Beispiel können Intrabodies
von monoklonalen Maus-Hybridomen gewonnen werden (Richardson, J.H.
et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 197: 422-427 (1993), Mhashilkar,
A.M. et al., EMBO J. 14: 1542-1551 (1995). Diese Hybridome stellen
eine zuverlässige
Quelle für
gut charakterisierte Reagenzien für die Konstruktion von Antikörpern bereit,
und sie sind besonders nützlich,
wenn ihre Epitopreaktivität
und Affinität
zuvor charakterisiert worden sind. Zu weiteren Quellen für eine derartige
Konstruktion gehört
die Verwendung von Zelllinien, die humane monoklonale Antikörper produzieren
(Marasco, W.A. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 7889-7893
(1993), Chen, S.Y. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91: 5932-5936
(1944). Ein weiteres Beispiel ist die Verwendung der Antikörper-Phage-Display-Technologie
für die
Konstruktion neuer Antikörper
gegen verschiedene Epitope auf einem Zielmolekül (Burton, D.R. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88: 10134-10137 (1991), Hoogenboom, H.R. et
al., Immunol. Rev. 130: 41-68 (1992), Winter, G. et al., Ann. Rec. Immunol.
12: 433-355 (1994), Marks, D.J. et al., J. Biol. Chem. 267: 16007-16010
(1992), Nissim, A. et al., EMBO J. 13: 692-698 (1994), Vaughan,
T.J. et al., Nature Bio. 14: 309-314 (1996), Marks, C. et al., New
Eng. J. Med. 335: 730-733 (1996)). Zum Beispiel sind sehr große humane
sFV-Bibliotheken erzeugt worden und können erzeugt werden, die eine
umfangreiche Quelle für
rearrangierte Gene von Antikörpern
gegen eine Unzahl von Zielmolekülen
bereitstellen. Kleinere Bibliotheken können für Individuen mit Autoimmunerkrankungen (Portolano,
S. et al., J. Immunol. 151: 2839-2851 (1993), Barbas, S.M. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 2529-2533 (1995)) oder mit Infektionskrankheiten
(Barbas, C.F. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 9339-9343 (1992),
Zebedee, S.L. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 3175-3179 (1992))
konstruiert werden, um krankheitsspezifische Antikörper zu
isolieren.
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Zu
weiteren Quellen gehören
transgene Mäuse,
die einen humanen Immunglobulin-Locus
anstelle des entsprechenden Maus-Locus enthalten, sowie stabile
Hybridome, die Antikörper
sezernieren, die spezifisch für humane
Antigene sind (Lonberg, N. et al., Nature 368: 856-859 (1994), Green,
L.L. et al., Nat. Genet. 7: 13-21 (1994)). Derartige transgene Tiere
stellen eine weitere Quelle für
humane Antikörpergene
bereit, und zwar entweder über
die herkömmliche
Hybridomtechnologie oder über
die Kombination mit der Phage-Display-Technologie. In-vitro-Verfahren zur
Manipulation der Affinität
und zur Auffindung der Spezifität
der antigenbindenden Stelle sind berichtet worden, einschließlich des
Repertoire-Cloning (Clackson, T. et al., Nature 352: 624-628), Marks,
J.D. et al., J. Mol. Biol. 222: 581-597 (1991), Griffiths, A.D.
et al., EMBO J. 12: 725-734 (1993)], der In-vitro-Affinitätsreifung
(Marks, J.D. et al., Biotech. 10: 779-783 (1992), Gram, H., et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 3576-3580 (1992)), semisynthetischer
Bibliotheken [Hoogenboom, H.R., oben, Barbas, C.F., oben, Akamatsu,
Y. et al., J. Immunol. 151: 4631-4659 (1993)) und einer gelenkten
Selektion (Jespers, L.S. et al., Bio Tech 12: 899-902 (1994)). Zu
den Ausgangsmaterialien für
diese auf rekombinanter DNA basierenden Strategien gehören die
RNA aus der Mäusemilz
[Clackson, T., oben] und humane periphere Lymphozyten des Bluts
(Portolano, S. et al., oben; Barbas, C.F. et al., oben, Marks J.D.
et al., oben, Barbas, C.F. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:
7978-7982 (1991)) und lymphoide Organe und das Knochenmark von HIV-1-infizierten
Spendern (Burton, D.R. et al., oben, Barbas, C.F. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89: 9339-9343 (1992)).
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Für die Präparation
monoklonaler, gegen die Proteoliposomen gerichteter Antikörper kann
jede beliebige Technik eingesetzt werden, die die Produktion von
Antikörpermolekülen mittels
kontinuierlicher Zelllinien erlaubt. Zum Beispiel sind die Hybridomtechnik,
die ursprünglich
von Köhler
und Milstein entwickelt wurde (Nature 256: 495-7, 1973), sowie die
Triom-Technik, die humane B-Zell-Hybridom-Technik (Kozbor et al.,
Immunology Today 4: 72) und die EBV-Hybridom-Technik zur Erzeugung
humaner monoklonaler Antikörper
und dergleichen im Umfang der Erfindung eingeschlossen; siehe allgemein
Larrick et al.,
US-Patent 5 001
065 und dort zitierte Literaturstellen. Weiterhin sind
Verfahren unter Verwendung einzelkettiger Antikörper („Single-chain Antibodies", SCA) für die Produktion
von Antikörpern
gegen Polypeptide verfügbar,
die durch eine erfindungsgemäße eukaryotische
Nukleotidsequenz codiert werden (Lander et al.,
US-Patente 4 704 694 und
4 976 778 ).
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Die
monoklonalen Antikörper
können
humane monoklonale Antikörper
oder monoklonale schimärische
Mensch-Maus-(oder andere Spezies)-Antikörper sein. Die vorliegende
Erfindung stellt Antikörpermoleküle sowie
Fragmente solcher Antikörpermoleküle bereit.
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Fachleuten
auf diesem Gebiet wird klar sein, dass eine große Vielzahl möglicher
Gruppen an die resultierenden Antikörper oder, vorzugsweise, an
die stabilisierten Trimere oder an andere erfindungsgemäße Moleküle gekoppelt
werden kann; siehe zum Beispiel „Conjugate Vaccines", Contributions to
Microbiology and Immunology, J.M. Cruse und R.E. Lewis Jr. (Hrsg.),
Carger Press, New York, 1989, wobei der gesamte Inhalt dieser Arbeit
hier mit der entsprechenden Quellenangabe aufgenommen wird.
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Die
Kopplung kann mittels einer beliebigen chemischen Reaktion erzielt
werden, die die beiden Moleküle
miteinander verbindet, solange der Antikörper und die andere Gruppe
ihre jeweiligen Aktivitäten
behalten. Diese Verknüpfung
kann viele chemische Mechanismen umfassen, zum Beispiel eine kovalente
Bindung, eine Affinitätsbindung,
eine Interkalation, eine koordinative Bindung und eine Komplexierung.
Die bevorzugte Bindung ist jedoch die kovalente Bindung. Die kovalente
Bindung kann entweder durch eine direkte Kondensation vorhandener
Seitenketten oder über
die Inkorporation externer Verbrückungsmoleküle erreicht
werden. Viele bivalente oder polyvalente Verknüpfungsmittel sind für die Kopplung
von Proteinmolekülen,
wie der erfindungsgemäßen Antikörper, an
andere Moleküle
nützlich.
Zum Beispiel können
zu repräsentativen
Kopplungsmitteln organische Verbindungen wie Thioester, Carbodiimide,
Succinimidester, Diisocyanate, Glutaraldehyde, Diazobenzole und
Hexamethylendiamine gehören.
Diese Auflistung soll nicht erschöpfend für die verschiedenen Klassen
von Kopplungsmitteln, die in diesem Gebiet bekannt sind, sein, sondern
sie stellt die üblicheren
Kopplungsmittel exemplarisch dar (siehe Killen und Lindstrom, J.
Immunol. 133: 1335-2549, 1984, Jansen, F.K. et al., Imm. Rev. 62:
185-216, 1982, und Vitetta et al., oben).
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Bevorzugte
Linker werden in der Literatur beschrieben. Siehe zum Beispiel Ramakrishnan,
S. et al., Cancer Res. 44: 201-208 (1984), die die Verwendung von
MBS (M-Maleimidobenzoyl-N-hydroxysuccinimidester)
beschreiben. Siehe auch Umemoto et al.,
US-Patent
5 030 719 , die die Verwendung eines halogenierten Acetylhydrazid-Derivats,
das über
einen Oligopeptidlinker an einen Antikörper gekoppelt ist, beschreiben.
Zu besonders bevorzugten Linkern gehören: (i) EDC (1-Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimidhydrochlorid, (ii)
SMPT (4-Succinimidyloxycarbonyl-alpha-methyl-alpha-(2-pyridyl-dithio)-toluol
(Pierce Chem. Co., Kat.-Nr. 21558G), (iii) SPDP (Succinimidyl-6-[3-(2-pyridyldithio)propion amido]hexanoat
(Pierce Chem. Co., Kat.-Nr. 21651G), (iv) Sulfo-LC-SPDP (Sulfosuccinimidyl-6-[3-(2-pyridyldithio)propionamid]hexanoat
(Pierce Chem. Co., Kat.-Nr. 2165-G) und (v) Sulfo-NHS (N-Hydroxysulfosuccimimid
(Pierce Chem. Co., Kat.-Nr. 24510) konjugiert an EDC.
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Die
oben beschriebenen Linker enthalten Komponenten, die unterschiedliche
Eigenschaften haben und so zu Konjugaten mit unterschiedlichen physikochemischen
Eigenschaften führen.
Zum Beispiel sind Sulfo-NHS-Ester von Alkylcarboxylaten stabiler
als Sulfo-NHS-Ester von aromatischen Carboxylaten. Linker, die NHS-Ester
enthalten, sind weniger löslich
als Linker, die Sulfo-NHS-Ester enthalten. Weiterhin enthält der Linker
SMPT eine sterisch gehinderte Disulfidbindung und kann Konjugate
mit erhöhter
Stabilität
bilden. Disulfidbindungen sind generell weniger stabil als andere
Bindungen, da die Disulfidbindung in vitro gespalten wird, was dazu
führt,
dass weniger Konjugat verfügbar
ist. Insbesondere Sulfo-NHS
kann die Stabilität
von Carbodiimid-Kopplungen erhöhen.
Carbodiimid-Kopplungen (wie EDC) bilden, wenn sie zusammen mit Sulfo-NHS eingesetzt
werden, Ester, die gegen eine Hydrolyse resistenter sind als die
Carbodiimid-Kopplung allein.
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Komplexe,
die sich mit erfindungsgemäßen Molekülen bilden,
können
mittels geeigneter Tests nachgewiesen werden, wie mittels des zuvor
diskutierten direkten Bindungstests und anderer herkömmlicher
Typen von Immunoassays.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
könnte
man Phage-Display-Bibliotheken auf der Suche nach Antikörpern gegen
ein gegebenes Protein oder auf der Suche nach Liganden, die an das
Protein binden, screenen.
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Man
kann diese Proteoliposomen auch für ein Screening von Bibliotheken
auf eine bestimmte Verbindung einsetzen. Man kann diese Proteoliposomen
auch zum Screenen komplexer chemischer Bibliotheken aus Verbindungen
mit niedrigem Molekulargewicht (<1000
Dalton) zur Identifizierung hochaffiner Liganden verwenden. Diese
Verbindungen könnten
als Leitverbindungen für
die Entdeckung agonistischer und antagonistischer Arzneimittel dienen.
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Wenn
man einen Liganden kennt, der mit dem Protein interagiert, kann
man diese Proteoliposomen in Tests zum Screenen auf Verbindungen,
die diese Wechselwirkungen mit dem Protein modulieren, einsetzen. Zum
Beispiel kann man bei den zuvor erwähnten CCR5/CD4-haltigen Proteoliposomen
gp120 zur Mischung geben und weitere Verbindungen zugeben, um ihre
Wirkung auf die Bildung oder Stabilität des CD4/gp120/CCR5-Komplexes
zu untersuchen.
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Man
kann das Antikörper-Tag
auch dazu verwenden, das Proteoliposom umgekehrt zu orientieren.
So, wie der Begriff hier verwendet wird, hat ein „umgekehrt
orientiertes" Protein
den Teil des Proteins, der normalerweise intrazellulär vorliegt,
auf der Oberfläche
des Proteoliposoms vorliegen. Dann kann man auf Verbindungen oder
Proteine screenen, die intrazelluläre Wechselwirkungen bewirken.
Zum Beispiel kann man sich die Bindung intrazellulärer und
extrazellulärer
Liganden ansehen sowie von Verbindungen oder Proteinen, die die
intrazelluläre
und die extrazelluläre
Bindung beeinflussen.
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Das
vorliegende Verfahren ist nicht auf Proteine, die kleine Liganden
binden, mit multiplen Transmembranbereichen beschränkt. Es
kann praktisch jedes beliebige integrale Membranprotein untersucht
werden.
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Man
kann dieses Verfahren auch zur Identifizierung kleiner Antagonisten
in einem Test einsetzen, der sich mit Verbindungen beschäftigt, die
die Bindung eines bekannten Liganden beeinflussen. Zum Beispiel
erfordert der Eintritt des humanen Immunschwächevirus (HIV-1) in Wirtszellen
typischerweise die aufeinanderfolgenden Wechselwirkungen des äußeren Hüll-Glycoproteins gp120
mit dem CD4-Glycoprotein und einem Chemokin-Rezeptor auf der Zellmembran.
Die Bindung von CD4 induziert im gp120 Konformationsänderungen,
die eine hochaffine Bindung an den Chemokin-Rezeptor ermöglichen.
Der φ-Chemokin-Rezeptor
CCR5 ist der wichtigste HIV-1-Korezeptor, der während der natürlichen
Infektion und Transmission verwendet wird. Individuen mit homozygoten
Defekten im CCR5 sind gesund, aber relativ resistent gegen eine
HIV-1-Infektion. Zwar können
einige HIV-1-Isolate in Gewebekultur so verändert werden, dass sie in Zellen
replizieren, die kein CD4 aufweisen, aber die Bindung an den Chemokin-Rezeptor
scheint für
den Viruseintritt in die Wirtszelle essentiell zu sein. Diese Beobachtungen
legen nahe, dass die Hemmung der gp120-CCR5-Wechselwirkung ein nützlicher
therapeutischer oder prophylaktischer Ansatz gegen die HIV-1-Infektion
sein könnte.
Es sind ein Chemokin-Analoges, AOP-RANTES (Simmons, G. et al. (1997),
Science 276: 276-279),
und eine niedermolekulare Verbindung (TaKeda) (Babe, M. et al. (1999),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96: 5698-5703) identifiziert worden,
die an CCR5 binden und eine HIV-1-Infektion in Gewebekultur verhindern,
auch wenn die Nützlichkeit für die Klinik
erst noch gezeigt werden muss.
-
Nach
der Solubilisierung unter Einsatz spezifischer Detergens- und Salzbedingungen
kann der humane CCR5 seine Fähigkeit
zur Bindung von HIV-1-gp120-CD4-Komplexen und konformationsabhängigen monoklonalen
Antikörpern
beibehalten (Mirzabekov et al., JBC). Der Detergens-solubilisierte
CCR5 zeigt dagegen sehr stringente Anforderungen bezüglich der
Bedingungen, unter denen die native Konformation beibehalten wird,
und er hat nur beschränkte
Lebensdauer. Somit ist es nicht machbar, gereinigte Präparationen
von solubilisiertem CCR5 in Screening-Tests einzusetzen. CCR5-Proteoliposomen
weisen homogenen, nativen CCR5 auf, der orientiert auf der Oberfläche eines
paramagnetischen Kügelchens
befestigt ist. Die Präparation der
CCR5-Proteoliposomen ist relativ unabhängig von der CCR5-Dichte auf
der Oberfläche
der Zellen, die als Quelle für
den Chemokin-Rezeptor eingesetzt werden, und sie erlaubt auch die
Konzentrierung von CCR5 auf der Oberfläche der Kügelchen. Eine Lipiddoppelschicht
wie die, die um das Kügelchen
herum rekonstituiert wurde, stellt eine natürliche Membranumgebung für das CCR5
bereit und ermöglicht
die langfristige Aufrechterhaltung der nativen Konformation des
CCR5.
-
Somit
erzeugt das vorliegende Verfahren eine leicht manipulierbare sphärische Lipiddoppelschicht,
die eine relativ große
Menge eines reinen, orientierten und stabilen integralen Membranproteins
enthält.
Das ermöglicht
es, diese Proteine in Anwendungen einzusetzen, die bisher auf die
Verwendung löslicher
gereinigter Proteine beschränkt
waren.
-
Als
ein spezifisches Beispiel können
paramagnetische nicht-poröse
Kügelchen,
die von einer Lipidmembrandoppelschicht, die humanes CCR5 in einer
nativen Konformation enthält,
umgeben sind, wie im Folgenden beschrieben präpariert werden. Der humane
CCR5 kann in Cf2Th-Hundethymozyten exprimiert werden, die mit einem
Codon-optimierten CCR5-Gen transfiziert wurden. Das CCR5-Protein
enthält
ein C-terminales Nonapeptid-Tag (C9), das von dem monoklonalen Antikörper 1D4
erkannt wird. In einem ersten Ansatz wurden Lysate von CCR5-exprimierenden
Cf2Th-Zellen (Cf2Th-CCR5) mittels der Detergenzien präpariert,
für die
gezeigt worden war, dass sie die Beibehaltung der nativen CCR5-Konformation
ermöglichen.
CCR5 wurde aus den Lysaten unter Verwendung von 1D4-Sepharosekügelchen
affinitätsgereinigt
und mittels des C9-Nonapeptids, das dem C-terminalen Epitop-Tag
entsprach, eluiert. Es wurde der CCR5 in Detergens-Lösung zusammen
mit einer Detergenssolubilisierten Lipidmischung, die 1 % Biotin-DPPE
enthielt, zu Streptavidin-beschichteten Kügelchen gegeben. Während der
nachfolgenden Entfernung des Detergens durch Dialyse wurden die
CCR5-Moleküle
in die Lipidmembran inkorporiert, die sich spontan um das Kügelchen
herum ausbildete. Eine FACS-Analyse dieser Kügelchen ergab eine äquivalente
Erkennung des CCR5 durch zwei Antikörper, den gegen ein lineares
N-terminales CCR5-Epitop gerichteten 5C7-Antikörper und den gegen das C-terminale
Epitop-Tag gerichteten 1D4-Antikörper (Daten
nicht gezeigt). Da für
die 5C7- und 1D4-Epitope erwartet wird, dass sie im nativen CCR5
auf gegenüberliegenden
Seiten der Membran vorliegen, legt dieses Ergebnis eine zufällige Orientierung
(50 % innen-hinein, 50 % innen-hinaus) des CCR5 in der Lipidmembran
nahe. Zur Untersuchung des Konformationszustandes des CCR5 in der
Membran wurde die Erkennung durch den 5C7-Antikörper mit der durch den 2D7-Antikörper, der
ein konformationsabhängiges
Epitop in der CCR5-Ectodomäne
erkennt, verglichen. Die Erkennung des rekonstituierten CCR5 durch
2D7 war geringer als die durch 5C7 (Daten nicht gezeigt), was anzeigte,
dass nur ein Teil des CCR5 eine native Konformation beibehielt.
-
In
einem zweiten Ansatz wurde Detergens-solubilisierter CCR5 auf paramagnetischen
Kügelchen
gefangen, die mit dem 1D4-Antikörper
konjugiert waren. Nach der Zugabe von Detergens-solubilisierten
Lipiden und einer Dialyse wurde die Membran ausschließlich auf
der Basis der Anziehung von Lipidmolekülen durch die hydrophoben,
durch die Membran reichenden Bereiche des CCR5 rekonstituiert. Es
wurden Analysen dieser Proteoliposomen mittels FACS und konfokaler
Mikroskopie unter Verwendung der mit Phycoerythrin konjugierten
5C7- und 2D7-Antikörper
durchgeführt.
In einigen Experimenten wurde die Lipidmembrandoppelschicht durch
das Präparieren
der Proteoliposomen mit Rhodaminkonjugiertem DOPE sichtbar gemacht.
Diese Ergebnisse zeigten, dass die Kügelchen mit viel geringerer
Wirksamkeit als in dem oben beschriebenen Verfahren eine Membran
aufbauten. Außerdem
war offenbar ein Anteil des CCR5 denaturiert (Daten nicht gezeigt).
-
In
einem dritten Ansatz wurde das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt (1).
Paramagnetische Kügelchen
wurden sowohl mit dem 1D4-Antikörper
als auch mit Streptavidin konjugiert. Der 1D4-Antikörper ermöglichte
eine einfache Reinigung und Konzentrierung des CCR5 aus Zelllysaten
sowie seine Orientierung auf der Oberfläche der Kügelchen. Das Streptavidin ermöglichte
eine stabile und sättigende
Membranrekonstitution um das Kügelchen
herum. Es wurde gefunden, dass ein Molverhältnis von 1D4-Antikörper: Streptavidin von
10: 1 bezüglich
der höchsten
Dichte des rekonstituierten CCR5 und der Vollständigkeit der Membran in den
paramagnetischen Proteoliposomen optimal war (Daten nicht gezeigt).
Es ist möglich,
das Verhältnis
von Antikörper
zu Streptavidin in unterschiedlichen Anwendungen, wenn es erforderlich
ist, von 100: 1 bis 1: 1000 oder weniger zu variieren.
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Bezüglich der
drei eingesetzten Ansätze
zeigten die mittels des dritten Ansatzes präparierten CCR5-Proteoliposomen
die wirksamste Erkennung durch den konformationsabhängigen Antikörper 2D7.
Tatsächlich
war die Erkennung durch den 2D7- Antikörper praktisch
gleich der durch den 5C7-Antikörper
(Daten nicht gezeigt), was anzeigte, dass der überwiegende Teil des CCR5 in
diesen Proteoliposomen-Präparationen in
einer nativen Konformation vorliegt.
-
Die
Eigenschaften dieser Proteoliposomen und die Verfahren, in denen
diese Proteoliposomen verwendet werden können, werden im Folgenden diskutiert:
- a) Reinheit des rekonstituierten Proteins.
Das Verfahren zur Erzeugung des Proteoliposoms, z.B. von CCR5-Proteoliposomen,
ermöglicht
die Reinigung des Proteins vor der Rekonstitution in Lipidmembranen. Dieses
Merkmal ermöglichte
es uns, die Ligandenbindung, wie die Bindung von HIV-1-gp120 an
praktisch reines CCR5 in der proteoliposomalen Membran zu untersuchen.
In diesem Falle waren offenbar keine anderen zellulären Proteine
als das sCD4-Glycoprotein in stöchiometrischen
Mengen für
die effiziente Bindung von gp120 an CCR5 erforderlich. Demgemäß kann man
diese Proteoliposomen-Technologie dazu verwenden, die Frage anzugehen,
ob zelluläre
Proteine (zum Beispiel Proteine, bei denen es sich nicht um CD4
oder CCR5 handelt) für
die von den Hüll-Glycoproteinen des
HIV-1 vermittelte Membranfusion notwendig sind.
Die Reinheit
des rekonstituierten Proteins ist für die Verwendung paramagnetischer
Proteoliposomen zur Identifizierung von Liganden aus Bibliotheken
rekombinanter Proteine oder chemischer Verbindungen vorteilhaft.
Zum Beispiel haben wird kürzlich
gegen CCR5 gerichtete Antikörper
durch den Einsatz der paramagnetischen CCR5-Proteoliposomen zum
Screenen einer Phage-Display-Bibliothek einzelkettiger Antikörperfragmente
selektiert (Kontos et al., unveröffentlichte
Daten). Ähnlich
ist ein Screening von Bibliotheken chemischer Verbindungen über die
Inkubation paramagnetischer Proteoliposomen mit komplexen Mischungen
gefolgt von der Entfernung und Analyse der Gruppen, die mit dem
rekonstituierten interessierenden Membranprotein interagieren, möglich. In
einem weiteren Format können
paramagnetische Proteoliposomen, die das interessierende Target-Membranprotein fluoreszenzmarkiert
enthalten, dazu eingesetzt werden, Liganden in einer großen Vielzahl
chemischer Verbindungen, die auf einem festen Träger verankert sind, aufzuspüren.
Das
Vorliegen von reinem Proteinantigen in den paramagnetischen Proteoliposomen
fördert
die Auslösung spezifischerer
Immunreaktionen bei Tieren, die mit diesen Präparationen immunisiert werden.
Die
Reinheit des rekonstituierten Membranproteins in den Proteoliposomen
kann für
einige Anwendungen ein Nachteil sein. Wenn zum Beispiel die Bindung
eines interessierenden Liganden von anderen zellulären Einheiten
abhängig
ist, kann es sein, dass Untersuchungen mit Proteoliposomen die Bindungsereignisse, die
auf der Oberfläche
einer Zelle ablaufen, nicht perfekt nachahmen. Zum Beispiel waren
wir nicht in der Lage, eine effiziente Bindung des β-Chemokins
MIP-1α an
unsere CCR5-Proteoliposomen zu zeigen (Daten nicht gezeigt), was
darauf hindeutet, dass die Anforderungen an die Bindung des HIV-1-gp120
und von MIP-1α an
CCR5 unterschiedlich sein könnten.
Es wurde vorgeschlagen, dass die wirksame Bindung einiger Chemokine
an ihre Rezeptoren von Proteoglycanen auf der Zelloberfläche oder
von einer Dimerisierung des Rezeptors oder dessen Kopplung an G-Proteine
abhängt
(Zeng, F.Y. et al. (1999), J. Biol. Chem. 274: 19487-19497). Man
kann jedoch CCR5-Proteoliposomen
erzeugen, die diese zusätzlichen
Faktoren enthalten, um ihre Rolle bei der Ligandenbindung zu bestätigen.
- b) Homogenität
des rekonstituierten Proteins. Unser bevorzugtes Protokoll setzt
Kügelchen
ein, die sowohl mit Streptavidin als auch mit einem Antikörper, wie
dem 1D4-Antikörper
gegen das C-terminale Epitop-Tag auf CCR5, konjugiert sind. Die
Verwendung von Streptavidin ermöglicht
die Befestigung von biotinyliertem Lipid an der Oberfläche des
Kügelchens
und führt
zu einer stabileren und vollständigeren
Umschließung des
Kügelchens
durch eine Membran. Zum Beispiel zeigte das in diesen Membranen
rekonstituierte CCR5 eine bessere Homogenität bezüglich der Konformation, wie
anhand der relativen Erkennung durch die 5C7- und 2D7-Antikörper bestimmt
wurde. Die Homogenität
des rekonstituierten Proteins in den Proteoliposomen kann für die Charakterisierung
der Struktur des rekonstituierten Proteins wichtig sein.
- c) Konzentration des rekonstituierten Proteins. Die Konzentration
des rekonstituierten Proteins in den Proteoliposomen wird anhand
der Dichte des konjugierten Capture-Antikörpers auf der Oberfläche der
Kügelchen
und der Konzentration des interessierenden Proteins in den Zelllysaten
bestimmt. Diese beiden Parameter können mittels bekannter Verfahren
manipuliert werden, um eine angemessene Konzentration des interessierenden
Proteins zu ermöglichen,
das in den produzierenden Zellen nur in mäßigen Mengen erzeugt wird.
- d) Orientierung des rekonstituierten Proteins. Die Konjugation
bestimmter Antikörper,
die die extrazellulären oder
intrazytoplasmatischen Anteile des interessierenden rekonstituierten
Proteins erkennen, ermöglicht dessen
Orientierung in der Proteoliposomen-Membran. Zum Beispiel kann man
auch zusätzlich
zur Verwendung des 1D4-Antikörpers
gegen das C-terminale Epitop-Tag
des CCR5 auch den 2D7-Antikörper
mit der Oberfläche
des Kügelchens
konjugieren, was eine von innen nach außen gerichtete (umgekehrte)
Orientierung des CCR5 im Proteoliposom ermöglicht (Daten nicht gezeigt).
Die Fähigkeit,
beide Orientierungen des Proteins in den paramagnetischen Proteoliposomen
zu erzielen, ermöglicht
es, die Bindung intrazellulärer
sowie extrazellulärer
Liganden zu untersuchen.
-
Die
paramagnetischen Proteoliposomen sind über längere Zeiträume stabil. Die Integrität des konformationsabhängigen CCR5-Epitops,
das vom 2D7-Antikörper
erkannt wird, blieb nach der Exposition der CCR5-Proteoliposomen
gegen extreme Bedingungen (hohen oder niedrigen pH, extreme Ionenstärke, Temperaturbereiche)
erhalten. Da für
verschiedene dieser Bedingungen gezeigt worden ist, dass sie Detergens-solubilisierten
CCR5 denaturieren (Mirzabekov), zeigt die beobachtete Stabilität der Konformation,
dass sich der CCR5 in den Proteoliposomen in einer Umgebung befindet,
wahrscheinlich innerhalb der Lipidmembran, die die Bewahrung der
nativen Struktur stark begünstigt.
Diese Eigenschaft ermöglicht
den schnellen Wechsel externer Puffer, was für funktionelle Untersuchungen
verschiedener Typen integraler Membranproteine nützlich ist. Die langfristige
Lagerung der Proteoliposomen wird auch durch die Stabilität der nativen
Konformation des interessierenden Proteins in diesem Zusammenhang
erleichtert.
-
BEISPIELE
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Beispiel 1: CCR5-haltige Proteoliposomen
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Konstruktion und Expression von Codon-optimiertem
CCR5 (synCCR5)
-
Die
Analyse der Codonverwendung für
45 GPCR, die verschiedene Protein-Unterfamilien repräsentierten, wurde mit den GenBankTM-Daten und einer Software durchgeführt, die
von der Genome Sequence Group der Universität von Wisconsin entwickelt
worden war. Die für
das humane CCR5 codierende Sequenz wurde für die Codonverwendung von Säugetierzellen
optimiert (Andre, S. et al. (1999), J. Virology 72: 1497-1503),
wobei die folgenden Codons verwendet wurden: Alanin (GCC), Arginin
(CGC), Asparagin (AAC), Asparaginsäure (GAC), Cystein (TGC), Glutaminsäure (GAG),
Glutamin (CAG), Glycin (GGC), Histidin (CAC), Isoleucin (ATC), Leucin
(CTG), Lysin (AAG), Methionin (ATG), Phenylalanin (TTC), Prolin
(CCC), Serin (TCC), Threonin (ACC), Tryptophan (TGG), Tyrosin (TAC)
und Valin (GTG). Die Sequenzen, die die für CCR5-codierende Sequenz 5' und 3' flankieren, wurden
modifiziert. Nach den Restriktionsstellen für EcoRV, EcoRI und HindIII
wurde die Kozak-Konsensus-Sequenz
(GCCGCCACCATGG) (SEQ ID NO: 1) unmittelbar 5'-ständig zum
Leserahmen des CCR5 angeordnet. Es wurde eine für einen einzelnen Glycinrest
codierende Sequenz gefolgt vom Rinderrhodopsin-C9-Peptid-Tag (TETSQVAPA)
(SEQ ID NO: 2) unmittelbar 5'-ständig zum
natürlichen
Stopp-Codon des CCR5 eingeführt.
Am 3'-Ende des Epitop-markierten
CCR5-Gens wurden Restriktionsstellen für XbaI, SalI und NotI eingeführt. Analoge
Konstrukte wurden für
das humane CCR5-Wildtyp-Gen und das Rhodopsin-Gen des Rindes erzeugt,
außer
dass die Codons nicht verändert
wurden und im letzteren Falle die C-terminale C9-Sequenz von Haus aus vorlag.
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Insgesamt
wurden 35 Oligonukleotide, die jeweils eine Länge von ungefähr 70 Nukleotiden
hatten und den vollständigen
Sense- und Antisense-Strängen
des synCCR5-Gens
und den flankierenden Sequenzen entsprachen, konstruiert, so dass
ungefähr
50 % ihrer Sequenzen zu denjenigen der zwei komplementären Oligonukleotide
des gegenüberliegenden
Stranges komplementär
waren. Die Oligonukleotide wurden in reinem Ammoniumhydroxid bei
65 °C 4
Stunden entschützt,
und danach wurde das Ammoniumhydroxid abgezogen, und die Oligonukleotide
wurden in einer Endkonzentration von 2 nM in Wasser gelöst. Für die Gen-Synthese wurden die
34 Oligonukleotide in fünf
Gruppen eingeteilt (6 oder 8 Oligonukleotide pro Gruppe), und 25
Zyklen einer Polymerasekettenreaktion wurden unter Einsatz der Pfu-Polymerase (Stratagene,
La Jolla, Kalifornien) und eines 3fachen molaren Überschusses
der 5'- und 3'-terminalen Oligonukleotide
in jeder Gruppe durchgeführt.
Dieser Schritt erzeugte fünf
kleine Segmente des synCCR5-Gens mit komplementären und überlappenden Enden. Gleiche
Mengen eines jeden Produkts der Polymerasekettenreaktion wurden
mit einem dreifachen molaren Überschuss
der 5'- und 3'-terminalen Oligonukleotide
der vollständigen
synCCR5-Sequenz
vereinigt. Eine zweite Runde der Polymerasekettenreaktion von 25
Zyklen ergab die vollständige
synCCR5-Sequenz. Das Produkt wurde zur Sicherstellung, dass die
Sequenz richtig war, sequenziert.
-
Die
Sequenzen des synCCR5, des CCR5 vom Wildtyp und des Rinderrhodopsins
wurden in die folgenden Vektoren kloniert: PMT4 (bereitgestellt
von Dr. Reeves, Massachusetts Institute of Technology), PACH (bereitgestellt
von Dr. Velan, Israel Institute for Biological Research), pcDNA3.1(+)
und pcDNA4/HisMax (Invitrogen) und PND (bereitgestellt von Dr. Rhodes,
University of California, Davis). Nach dem Klonieren des synCCR5-Gens
in den pcDNA4/HisMax-Vektor wurde die Sequenz, die für die N-terminale
His/Max-Region codiert, über
eine QuikChange-Mutagenese (Stratagene) entfernt. Verschiedene Zelllinien
wurden mit dem synCCR-Gen und dem CCR5-Gen vom Wildtyp unter Verwendung
des GenePorter-Transfektionsreagens (San
Diego, Kalifornien) transfiziert. Nach der Transfektion wurden CCR5-exprimierende
Zellen mit 0,8 mg/ml Neomycin (G418) selektiert. Zellen, die die
höchsten
Mengen an CCR5 auf der Oberfläche
exprimierten, wurden mittels FACS nach Färben der Zellen mit dem R-Phycoerythrin-konjugierten
Anti-CCR5-Antikörper 2D7-PE
(Pharmingen, San Diego, Kalifornien) selektiert. Unter allen getesteten
Zellen (Hunde-Thymozyten Cf2Th, humane embryonale Nierenzellen HEK-293T,
COS-1 und HeLa (American Type Culture Collection)) wurden die höchsten Expressionsniveaus
des CCR5 in Cf2Th- und HEK-293T-Zellen gefunden, die mit dem synCCR5-Gen
im PACH-Vektor transfiziert worden waren. Die Klone, die synCCR5
am stärksten
exprimierten, wurden mittels FACS aus insgesamt 76 Klonen von Cf2Th-Zellen
und 62 Klonen von HEK-293T-Zellen selektiert.
-
Radioaktive Markierung und Immunpräzipitation
von CCR5
-
Ungefähr 4 × 106 CCR5-exprimierende Cf2Th- oder HEK-293T-Zellen,
die man in 100-mm-Platten bis zur vollständigen Konfluenz hatte wachsen
lassen, wurden zweimal mit PBS gewaschen, und dann ließ man sie
1 Stunde bei 37 °C
in Dulbecco's modified
Eagle's-Medium ohne Cystein
oder Methionin (Sigma) oder in sulfatfreiem Medium (ICN, Cost Mesa,
Kalifornien) hungern. Das Hungermedium wurde entfernt, und es wurden
jeweils 200 TCi [35S]Methionin und [35S]Cystein oder 500 TCi [35S]Sulfat
(NEN Life Science Products) in 4 ml Medium für unterschiedliche Zeiten für Pulse-Chase-Experimente
oder, in allen anderen Fällen, über Nacht (12
Stunden) zu den Zellen gegeben. Die Zellen wurden zweimal mit PBS
gewaschen und in 1 ml eines Solubilisierungsmediums lysiert, das
aus 100 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 % Glycerol,
1 % (Gew./Vol.) Detergens (siehe unten) und einer Mischung von Protease-Inhibitoren
(eine Tablette CompleteTM (Roche Molecular
Biochemicals) pro 25 ml) bestand. Das Lysat wurde bei 4 °C 30 min
auf einer sich hin- und herbewegenden Plattform inkubiert, und die
Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugieren bei 14 000 × g für 30 min entfernt. CCR5 wurde
mit 20 µl
1D4-Sepharose-Kügelchen
(Reeves, P., Thurmond, R.L. und Khorana, G.G. (1996), Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 4: 7784-90) über
Nacht präzipitiert,
und danach wurden die Kügelchen sechsmal
im Solubilisierungsmedium gewaschen und abzentrifugiert. Es wurde
das gleiche Volumen an 2X SDS-Probenpuffer zu den Kügelchen
gegeben, und danach wurden sie resuspendiert und 1 Stunde bei 55 °C inkubiert.
Man ließ die
Proben auf 11 %igen SDS-Polyacrylamid-Minigelen laufen, und die
Gele wurden autoradiographisch oder mittels eines Phosphorlmager
SI von Molecular Dynamics (Sunnyvale, Kalifornien) analysiert.
-
Insgesamt
wurden 18 Detergenzien in den Solubilisierungspuffern getestet.
Die Detergenzien, deren Abkürzungen
und kritischen Mizellenkonzentrationen in Klammern angegeben werden,
waren n-Octyl-β-D-glucopyranosid
(23,4 mM), n-Decyl-β-D-maltosid
(1,8 mM), n-Dodecyl-β-D-maltosid
(DDM), (0,17 mM), Cyclohexyl-butyl-β-D-maltosid (CymalTM-4,
7,6 mM), Cyclohexyl-pentyl-β-D-maltosid
(CymalTM-5, 2,4 mM), Cyclohexyl-hexyl-β-D-maltosid (CymalTM-6, 0,56 mM), Cyclohexyl-heptyl-β-D-maltosid
(CymalTM-7, 0,19 mM), Cyclohexyl-propanoyl-N-hydroxyethylglucamid
(108 mM), Cyclohexylbutanoyl-N-hydroxyethylglucamid (35 mM), Cyclohexylpentanoyl-N-hydroxyethylglucamid
(11,5 mM), N-Octylphosphocholin (Fos-CholinTM 8,
114 mM), N-Decylphosphocholin (Fos-CholinjTM 10,
11 mM), N-Dodecylphosphocholin (Fos-CholinTM 12,
1,5 mM), N-Tetradecylphosphocholin (Fos-CholinTM 14,
0,12 mM), Triton X-100 (0,02 mM), CHAPS (8 mM), Nonidet P-40 (0,02 mM)
und Diheptanoyl-phosphocholin (DHPC) (1,4 mM). Alle Detergenzien
wurden von Anatrace (Maumee, Ohio) bezogen, mit Ausnahme von DHPC,
das von Avanti Polar Lipids (Alabaster, Alabama) bezogen wurde.
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Reinigung von CCR5
-
Stabile
Cf2Th/PACH/synCCR5-Zellen, die in einer 150-mm-Platte bis zur vollständigen Konfluenz
gezüchtet
worden waren, wurden mit Medium, das 4 mM Natriumbutyrat enthielt,
40 Stunden inkubiert, in PBS gewaschen, durch Behandlung mit 5 mM
EDTA/PBS abgelöst,
abzentrifugiert und erneut in PBS gewaschen. Die Zellen wurden 30
min mit 3 ml des Solubilisierungsmediums, das CymalTM-5
enthielt, solubilisiert und 30 min bei 14 000 × g zentrifugiert. Das Zelllysat
wurde mir 50 µl
1D4-Sepharose-Kügelchen
auf einer Schüttelplattform
bei 4 °C
10-12 Stunden inkubiert. Die Sepharose-Kügelchen wurden 5mal mit dem
Waschpuffer (100 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 % Glycerol
und 1 % CymalTM-5) gewaschen und einmal
mit dem Waschpuffer plus 500 mM MgCl2. CCR5
wurde durch drei aufeinanderfolgende Waschungen mit 50 µl Medium, das
200 µM
C9-Peptid (SEQ ID NO: 2) (TETSQVAPA), 500 mM MgCl2,
100 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 % Glycerol
und 0,5 % CymalTM-5 enthielt, von den Kügelchen
isoliert. Die Gesamtmenge des gewonnenen CCR5 wurde über einen
Lauf auf einem SDS-Polyacrylamid-Gel und eine Färbung mit Coomassie Blue unter
Verwendung von Rinderserumalbumin-Standards bestimmt.
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Bindung des HIV-1-gp120-Hüll-Glycoproteins
an solubilisierten CCR5
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Ungefähr 4 × 106 Cf2Th/PACH/synCCR5-Zellen wurden 12 Stunden
mit [35S]Met/Cys markiert und in Solubilisierungspuffer,
der 1 % CymalTM-5 enthielt, solubilisiert.
1 ml des geklärten
Zelllysats wurde mit 100-500 µl
der gp120-haltigen Lösungen
inkubiert. Das unmarkierte JR-FL-gp120 wurde in Drosophila-Zellen
erzeugt (Wu, L. et al. (1996), Nature 384: 179-183), und die ADA-
und 190/197-R/S-gp120-Glycoproteine wurden mit transient transfizierten
293T-Zellen erzeugt, die über
Nacht mit [35S]Met/Cys radioaktiv markiert
worden waren. Außer
im Falle der CD4-unabhängigen
gp120-Variante 190/197-R/S wurden die gp120-Glycoproteine (2-4 µg) vor der Zugabe zu den CCR5-haltigen
Lysaten mit sCD4 (2-4 µg)
in 20 ml PBS 1 Stunde bei 22 °C
vorinkubiert. Nach 12 Stunden bei 4 °C wurde die gp120-CCR5-Komplexe entweder
mit dem Anti-gp120-Antikörper
C11 (freundlicherweise bereitgestellt von Dr. James Robinson, Tulan
University Medical School) oder mit dem 1D4-Antikörper präzipitiert.
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Expression von CCR5 in Säugerzellen
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Wir
verglichen die Codon-Verwendung für Opsine, der einzigen GPCR,
die natürlicherweise
hoch exprimiert werden, mit der Codon-Verwendung von 45 anderen
GPCR, die ein Spektrum verschiedener GPCR-Unterfamilien repräsentierten.
Die Opsin-Codons haben einen Bias in Richtung derjenigen, für die gezeigt wurde,
dass sie für
eine effiziente Translation in Sängerzellen
optimal sind (Andre, S. et al. (1998), J. Virol. 72: 1497-1503),
während
andere GPCR, einschließlich
von CCR5, mit Codons assoziiert sind, die zufälliger sind und in vielen Fällen ineffizient
translatiert werden (Daten nicht gezeigt). Es wurde ein Codon-optimiertes CCR5-Gen
entworfen, mittels der Polymerasekettenreaktion synthetisiert und
transient in verschiedenen Zelllinien unter Verwendung von fünf verschiedenen
Expressionsvektoren (pcDNA 3.1, PACH, PND, PMT4 und pCDNA4/HisMax)
exprimiert. Das Ausmaß der
vom Codon-optimierten Gen gesteuerten CCR5-Expression lag beim 2-
bis 5fachen der vom Wildtyp-Gen des CCR5 gesteuerten Expression.
Bei den getesteten Zelllinien war die CCR5- Expression am höchsten in den Cf2Th-Hundethymozyten
(Daten nicht gezeigt), und deshalb wurden diese Zellen zur Generierung
stabiler Zelllinien verwendet. Der PACH-Vektor wurde zur Expression
des Codon-optimierten Gens, das für das humane CCR5 mit einem
C-terminalen Epitop-Tag (dem C9-Tag), das vom Rinder-Rhodopsin stammte,
codiert, eingesetzt. Das Vorliegen des C9-Tags ermöglicht die
Erkennung des CCR5-Proteins durch den 1D4-Antikörper (Oprian, D.D. et al. (1987),
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 8874-8878). Die CCR5-Expression in
der stabilen Zelllinie, die Cf2Th/PACH/synCCR5 genannt wurde, konnte durch
die Behandlung der Zellen mit Natriumbutyrat 2- bis 3fach gesteigert
werden. Nach dieser Behandlung konnten ungefähr 3-5 µg an hochreinem CCR5 aus 107 Cf2Th/PACH/synCCR5-Zellen mittels der unten
beschriebenen Techniken gereinigt werden.
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Vorläuferformen
und reife Formen von CCR5
-
Die
Synthese und der Turnover von CCR5 in Cf2Th-Zellen wurden mittels
einer Pulse-Chase-Analyse untersucht.
Ein Vorläufer
von ungefähr
40 kDa wurde durch den Chase in die reife Form von CCR5 überführt, die
als eine breite Bande von ungefähr
43 kDa wanderte. Der CCR5-Vorläufer
hatte eine Halbwertszeit von ungefähr 25 min. Die Halbwertszeit
der reifen Form von CCR5 lag bei 11-14 Stunden, unabhängig davon,
ob die Expression von CCR5 durch das Wildtyp-Gen oder durch das
Codon-optimierte CCR5-Gen gesteuert wurde. Die Halbwertszeiten der
Vorläuferformen
und der reifen Formen von CCR5 in HEK-293-Zellen waren denjenigen
in Cf2Th-Zellen ähnlich
(Daten nicht gezeigt). In mehreren verschiedenen Zelllinien tauchte
eine Form des CCR5 mit niedrigerer Molekülmasse (ungefähr 36 kDa)
parallel zum reifen Protein auf. Diese Form des CCR5 mit niedriger
Molekülmasse
wurde in geringeren Mengen als die reife Form des CCR5 exprimiert
und ist nicht vollständig
charakterisiert worden. Ihre Identität als eine CCR5-Isoform wurde
durch ihre Fällung
mit dem 1D4-Antikörper
und den Anti-CCR5-Antikörper
2D7 und mittels Massenspektrometrie bestätigt (2 und
nicht gezeigte Daten).
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Solubilisierung des nativen CCR5
-
Die
Reinigung eines Membranproteins erfordert eine Solubilisierung der
Membranen, typischerweise über
den Einsatz von Detergenzien. Es wurde ein breites Spektrum an Bedingungen
untersucht, bis die Zusammensetzung des Puffers feststand, der die
Solubilisierung und Isolierung des nativen CCR5 ermöglichte. Diese
Optimierung wurde von dem Vergleich der Menge an solubilisiertem
CCR5, die mit dem 2D7-Antikörper, der
ein konformationsabhängiges
CCR5-Epitop erkennt (Wu, L. et al. (1997), J. Exp. Med. 186: 1373- 1381), gefällt werden
konnte, mit derjenigen Menge, die von dem 1D4-Antikörper, der
gegen das lineare C9-Epitop-Tag gerichtet ist, gefällt werden
konnte, geleitet. Auf diese Weise konnte der prozentuale Anteil
des solubilisierten CCR5, der in der nativen Konformation verblieben
war, bestimmt werden (2A). Achtzehn Detergenzien,
von denen die meisten spezifisch für die Extraktion und die Reinigung
von Membranproteinen entworfen worden waren, wurden untersucht.
Bezüglich
der Menge an isoliertem CCR5-Protein und des Prozentsatzes des Proteins
in einer Konzentration, die vom 2D7-Antikörper erkannt wurde, waren die
effektivsten Detergenzien DDM, CymalTM-5
und CymalTM-6 (2B). Von
diesen Detergenzien weist CymalTM-5 die
höchste kritische
Mizellenkonzentration auf (2,4 mM), was die Entfernung des Detergens
aus der Proteinlösung über eine
Dialyse zum Zwecke einer Membranrekonstitution und/oder einer Kristallisation
erleichtert. Wir fanden auch, dass eine CCR5-Konformation, die kompetent
bezüglich
der Bindung des HIV-1-gp120 war, am besten in Puffern, die CymalTM-5 enthielten, erhalten blieb (siehe unten).
Deshalb wurde CymalTM-5 für die weitere
Verbesserung des Protokolls zur Solubilisierung/Isolierung von CCR5
eingesetzt, wobei verschiedene Variable (Salzzusammensetzung und
-konzentration, pH, Temperatur und quantitativ geringfügigere Zusätze) untersucht
wurden, von denen bekannt ist, dass sie die Stabilität solubilisierter
Proteine beeinflussen (Hamaguchi, K. (1992), The Protein Molecule.
Conformation, Stability and Folding, Japan Scientific Societies
Press, Springer-Verlag, New York). Für Ammoniumsulfat und Glycerol
wurde gefunden, dass sie die Existenz einer CCR5-Konformation verlängerten,
die imstande war, vom 2D7-Antikörper
erkannt zu werden (Daten nicht gezeigt). Der optimierte Solubilisierungspuffer
für CCR5
bestand aus 100 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 10 % Glycerol
und 1 % CymalTM-5.
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CCR5-exprimierende Zellen
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Die
Zelllinie Cf2Th/CCR5, die ungefähr
106 Moleküle CCR5 pro Zelle stabil exprimiert,
wurde über
die Transfektion von Cf2Th-Hundethymozyten mit dem oben beschriebenen
Codonoptimierten CCR5-Gen generiert. Der C-Terminus des exprimierten
CCR5 besteht aus einem Glycinrest, an den sich das C9-Nonapeptid TETSQVAPA
(SEQ ID NO: 2) anschließt,
das das Epitop für
den 1D4-Antikörper
enthält.
Für das
CCR5-Molekül
vom Wildtyp und das C-terminal markierte CCR5-Molekül wurde
gezeigt, dass sie funktionell vergleichbar sind. Cf2Th/CCR5-Zellen, die bis zur
vollständigen
Konfluenz in 150-mm-Platten gezüchtet
worden waren, wurden mit 5 mM EDTA in PBS geerntet, in PBS gewaschen,
abzentrifugiert und bis zur Verwendung eingefroren.
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Radioaktive Markierung von CCR5- oder
gp120-exprimierenden Zellen
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Cf2Th/CCR5-Zellen
wurden in 150-mm-Platten 12 Stunden mit 10 ml/Platte Met-Cysfreiem
DMEM, das mit jeweils 400 µCi 35S-Methionin und 35S-Cystein
supplementiert war (NEN Life Science Products, Boston, Massachusetts),
radioaktiv markiert. Die markierten Zellen wurden mit 5 mM EDTA
in PBS geerntet, abzentrifugiert und bis zur Verwendung eingefroren.
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Zur
Markierung des HIV-1-gp120-Hüll-Glycoproteins
wurden HEK-293T-Zellen (American Type Culture Collection) bis zu
einer Konfluenz von 70-80 % gezüchtet
und dann mit Plasmiden, die das sekretierte gp120 der HIV-1-Stämme ADA
und HXBc2 (Lit. Kolchinsky) exprimieren, transfiziert (Transfektionsreagens
Geneporter, Gene Therapy Systems, San Diego, Kalifornien). 24 Stunden
nach der Transfektion wurde das Medium durch Markierungsmedium,
wie es oben beschrieben wurde, ersetzt. Die Zellüberstände, die mit 35S-Cystein/Methionin
markiertes gp120 enthielten, wurden insgesamt dreimal alle 48 Stunden
geerntet. Das markierte gp120 wurde wie beschrieben (Lit. Wu et
al.) aus den gepoolten Überständen mittels
einer Protein-A-Sepharose-F105-Antikörper-Säule gereinigt.
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Beschichtung von Dynabeads
mit Antikörpern
und Streptavidin
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Tosylaktivierte
Dynabeads® M-280
(Dynal, Inc., Lake Success, New York) wurden mit 1D4-Antikörpern (National
Cell Culture Center, Minneapolis, Minnesota) und Streptavidin (Vector
Laborstories Inc., Burlingame, Kalifornien) in einem Molverhältnis von
10: 1, sofern nichts anderes angegeben ist, konjugiert. Ungefähr 6 × 108 Kügelchen
in einem Volumen von 1 ml wurden gemischt, auf einem Magnetseparator
(Dynal) pelletiert und in 1 ml Bindungspuffer (0,1 M Natriumphosphat,
pH 7,4), der 1 mg 1D4-Antikörper
und 30 µg
Streptavidin enthielt, resuspendiert. Nach dem Inkubieren auf einer
Schüttelplattform
für 20
Stunden bei 37 °C
wurden die nicht gebundenen reaktiven Gruppen auf der Oberfläche der
Kügelchen
durch eine vierstündige
Behandlung mit 0,2 M Tris-HCl (pH 8,5) bei 37 °C inaktiviert. Die nicht kovalent
adsorbierten Proteine wurden durch eine einstündige Inkubation in einem Medium
entfernt, das 1 % Cyclohexyl-pentyl-β-D-maltosid (CymalTM-5)
(Anatrace, Maumee, Ohio), 20 mM Tris-HCl (pH 7,5), 100 mM (NH4)2SO4 und
1 M NaCl enthielt. Dann wurden die 1D4/Streptavidin-Kügelchen zweimal gewaschen und
bei 4 °C
in PBS gelagert. Die Effizienz der Konjugation des Antikörpers an
die Kügelchen,
die mittels FACS unter Verwendung von Anti-Maus-R-Phycoerythrin-konjugiertem
IgG (IgG-PE) (Boehringer Mannheim, Indianapolis, Indiana) bestimmt
wurde, lag bei ungefähr
5 × 104 Antikörpermolekülen/Kügelchen.
Die 2D7/Streptavidin-Konjugation erfolgte mit dem gleichen Protokoll.
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Präparation von Lipidlösungen für die Rekonstitution
liposomaler Membranen
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Alle
Lipide wurden als Chloroformlösungen
von Avanti Polar Lipids (Alabaster, Alabama) bezogen. Insgesamt
10 mg der in Chloroform gelösten
Lipide 1-Palmitoyl-2-oleyl-sn-glycero-3-phosphocholin (POPC), 1-Palmitoyl-2-oleoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin
(POPE) und Dimyristoylphosphatidsäure (DMPA), gemischt in einem
Molverhältnis
von 6: 3: 1, wurden in einem 2-ml-Polyethylenröhrchen im Vakuum getrocknet, bis
das Lösemittel
vollständig
entfernt war. Ein Milliliter PBS wurde zu dem Röhrchen gegeben, und eine Liposomenlösung wurde
durch eine 1- bis 2minütige
Ultraschallbehandlung in einem Eisbad mit Hilfe des Ultrasonic Processors
(Heat Systems Inc., Farmingdale, New York) erhalten. Liposomenlösungen der
Gesamtlipide aus Membranen von Cf2Th-Zellen, die mit Chloroform/Methanol
(Lit. Folch) extrahiert worden waren, wurden auf ähnliche
Weise hergestellt, wobei eine Endkonzentration der Lipide von 10
mg/ml verwendet wurde. Liposomenlösungen der Kopfgruppen-modifizierten
synthetischen Lipide Dipalmitoylphosphoethanolamin-N-Biotinyl (Biotinyl-DPPE)
und Dioleoylphosphoethanolamin-Lissamin-Rhodamin-B (Rho-DOPE) in
einer Endkonzentration von 1 mg/ml wurden separat mittels des gleichen
Protokolls hergestellt. Alle Liposomenlösungen wurden bis zur Verwendung
in flüssigem
N2 gelagert.
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Bildung von Proteoliposomen mit gereinigtem
CCR5
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Ungefähr 108 Cf2Th/CCR5-Zellen wurden in 10 ml Solubilisierungspuffer
(S-Puffer) lysiert, der aus 100 mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris-HCl
(pH 7,5), 10 % Glycerol, 0,5 % (Gew./Vol.) CymalTM-5
und einer Mischung von Protease-Inhibitoren (eine Tablette CompleteTM (Boehringer Mannheim) pro 50 ml) bestand,
30 Minuten bei 4 °C
lysiert. Zelltrümmer
wurden durch eine 30minütige
Zentrifugation bei 150 000 × g
entfernt. Ungefähr
5 × 108 in S-Puffer gewaschene 1D4/Streptavidin-beschichtete
Kügelchen
wurden zu dem geklärten
Zelllysat gegeben und in diesem 1 Stunde bei 4 °C auf einer sich hin- und herbewegenden
Plattform inkubiert. Die CCR5-gebundenen Kügelchen wurden dann aus dem
Zelllysat entfernt und extensiv in S-Puffer gewaschen. Zur Bildung der
Lipidmembran um die CCR5-haltigen Kügelchen herum wurde 1 mg Liposomen,
die entweder aus synthetischen Lipidmischungen oder Lipiden der
Cf2Th-Zellen bestanden,
mit 10 µg
Liposomen vereinigt, die aus Biotinyl-DPPE hergestellt worden waren,
und in 1 ml S-Puffer solubilisiert. Wenn eine Fluoreszenzmarkierung der
Lipidmembran gewünscht
war, wurden 10 µg
Rho-DOPE zu der Mischung gegeben. Diese detergenshaltige Mischung
wurde zu CCR5-haltigen Kügelchen
gegeben, und nach einer einstündigen
Inkubation bei 4 °C wurde
das Detergens langsam durch eine 24stündige Dialyse bei 4 °C in 12 000-kDa-Dialyseschläuchen gegen
100 mM (NH2)2SO4, 20 mM Tris-HCl (pH 7,5) und 10 % Glycerol
entfernt. Der Überschuss
an ungebundenem Lipid und restliches Detergens wurden auf einem
Magnetseparator entfernt, und die Proteoliposomen wurden bis zu
zwei Monate bei 4 °C
in PBS gelagert.
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Die
Proteinzusammensetzung der CCR5-Proteoliposomen wurde über eine
Silberfärbung
oder, wenn 35S-Cystein/Methionin-markiertes
CCR5 verwendet worden war, über
eine Autoradiographie analysiert. Für diese Zwecke wurden 107 Proteoliposomen in 2 % SDS-Probenpuffer resuspendiert,
und nach einstündiger Inkubation
bei 55 °C
ließ man
die eluierte Probe auf einem 11 %igen Polyacrylamid-Minigel unter
reduzierenden Bedingungen laufen.
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Bindung von Liganden an CCR5-Proteoliposomen
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Die
Bindung des Anti-CCR5-Antikörpers
2D7 wurde mittels FACS und konfokaler Mikroskopie mit Hilfe von
R-Phycoerythrin-konjugiertem 2D7 (2D7-PE) analysiert. Die CCR5-Proteoliposomen wurden
in 5 % BSA, fötalem
Kälberserum
in PBS oder, in einigen Experimenten, in Bindungspuffer (siehe unten)
suspendiert und 1 Stunde bei 22 °C
mit 2D7-PE inkubiert. Die Proteoliposomen wurden dann im gleichen
Puffer gewaschen, in 2 % Formaldehyd in PBS fixiert und mittels
FACS oder konfokaler Mikroskopie analysiert.
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Die
Bindung des HIV-1-gp120-Glycoproteins an CCR5-Proteoliposomen wurde
mittels FACS unter Verwendung von unmarkiertem gp120 (Stamm JR-FL)
oder mittels SDS-Polyacrylamid-Gelanalyse
gebundener, radioaktiv markierter gp120-Proteine analysiert. Für die FACS-Analyse
wurden die CCR5-Proteoliposomen in 0,5 ml Bindungspuffer suspendiert
(150 mM NaCl, 5 mM CaCl2, 2 mM MgCl2, 20 mM Tris, pH 7,5) und eine Stunde bei
22 °C mit
3-5 µg
JR-FL-gp120 oder mit JR-FL-gp120, das eine Stunde bei 37 °C mit einer äquimolaren
Konzentration von sCD4 vorinkubiert worden war, inkubiert. Danach
wurden der Anti-gp120-Antikörper C11
(freundlicherweise bereitgestellt von Dr. James Robinson, Tulan
University) und ein Fluorescein-konjugiertes Ziege-Anti-Mensch-IgG
(Pharmingen) zugegeben, und zwar beide in einer Endkonzentration von
3-5 µg/ml.
Nach einer einstündigen
Inkubation bei 22 °C
wurden die CCR5-Proteoliposomen im Bindungspuffer gewaschen, in
2 % Formaldehyd in PBS fixiert und für die FACS-Analyse und die
konfokale Mikroskopie eingesetzt.
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Für die Untersuchungen
zur Bindung von radioaktiv markierten HIV-1-gp120 an CCR5-Proteoliposomen wurden
die metabolisch markierten gp120-Glycoproteine eines CCR5-einsetzenden HIV-1-Stammes, ADA,
und eines CXCR4-einsetzenden HIV-1-Stammes, HXBc2, verwendet. Die
gp120-Glycoproteine wurden entweder in Gegenwart oder in Abwesenheit
von sCD4 (Endkonzentration 10 nM) eine Stunde bei 37 °C inkubiert.
Ungefähr
107 CCR5-Proteoliposomen
wurden in 1 ml Bindungspuffer resuspendiert und eine Stunde bei 22 °C mit den
gp120-Glycoproteinen inkubiert. Die Proteoliposomen wurden extensiv
in Bindungspuffer gewaschen und dann in SDS-Probenpuffer, der 5
% β-Mercaptoethanol
enthielt, resuspendiert. Nach zweiminütigem Kochen wurden die Proben
auf 10 %ige Polyacrylamid-Minigele geladen und mittels Autoradiographie analysiert.
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Proteinzusammensetzung von CCR5-Proteoliposomen
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Zur
Bestimmung der zellulären
Proteine, die in die Proteoliposomen inkorporiert wurden, wurden Cf2Th-CCR5-Zellen
metabolisch mit 35S-Cystein und 35S-Methionin markiert und zur Bildung der
Proteoliposomen eingesetzt. Die Proteoliposomen wurden in SDS-Probenpuffer
bei 55 °C
eine Stunde inkubiert, und die markierten Proteine wurden auf Polacrylamid-Gelen
analysiert (3). Es wurden dicke Banden,
die mit dem reifen CCR5 (43 kDa) und einem bereits früher beobachteten
CCR5-Derivat (35 kDa) assoziiert waren, sowie schwache Banden, die
mit Aggregaten von CCR5 mit höherem
Molekulargewicht assoziiert waren, beobachtet. Andere zelluläre Proteine
waren offenbar nur in Spurenmengen vorhanden. Diese Ergebnisse zeigen,
dass CCR5 das Hauptprotein der Zellen in den Proteoliposomen ist.
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Die
Proteine in den paramagnetischen Proteoliposomen wurden auch mittels
einer Silberfärbung
von Polyacrylamidgelen der SDS-Lysate untersucht. Die einzigen anderen
Banden, die zusätzlich
zu den oben beschriebenen CCR5-Banden sichtbar waren, waren diejenigen,
die mit den schweren und leichten Ketten (55 bzw. 25 kDa) des 1D4-Antikörpers und
mit Streptavidin (60 kDa) assoziiert waren (Daten nicht gezeigt).
Das zeigt, dass offenbar keine anderen zellulären Proteine als CCR5 stöchiometrisch
in die paramagnetischen Proteoliposomen inkorporiert werden.
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Analyse der Lipiddoppelschichtmembran
in CCR5-Proteoliposomen
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Es
wurde die Gesamtmenge an Lipid, die in die Proteoliposomen inkorporiert
wurde, bestimmt. Eine FACS-Analyse von CCR5-Proteoliposomen, die
mit steigenden Mengen an Lipid, das 1 % Rhodamin-DOPE enthielt,
erzeugt worden waren, zeigte, dass ungefähr 80 bis 90 Tg Lipid pro 108 Kügelchen
gebunden wurden (4). Das ist mehr als die Lipidmenge
(ungefähr
40 Tg), die theoretisch benötigt
wird, um Doppelschichten um Kügelchen
von 2,8 Tm Durchmesser herum zu bilden (siehe Formel in 4,
Insert). Dieser Unterschied kann mit der Unregelmäßigkeit
der Oberfläche
der Kügelchen
erklärt
werden, die mittels Rasterelektronenmikroskopie dokumentiert wurde
(Daten nicht gezeigt), und die zur Bildung kleiner mizellenartiger
Strukturen in den Falten der Oberfläche der Kügelchen beitragen könnte. Außerdem könnte es
sein, dass ein Teil des eingesetzten Lipids während der Dialyse verloren
ging.
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Die
CCR5-Proteoliposomen wurden auch mittels konfokaler Mikroskopie
untersucht (5A und 5B). Die
als Kontrollen eingesetzten paramagnetischen Kügelchen zeigten keine Fluoreszenz,
die eine Rhodamin-DOPE-Inkorporation anzeigte. Im Gegensatz dazu
fluoreszierten die CCR5-Proteoliposomen, die mit 1 % Rhodamin-DOPE
gebildet worden waren, intensiv und gleichmäßig. Es wurden keine Lipidvesikel
oder andere Strukturen von mehr als 0,1 µm auf der Oberfläche der
Fluoreszenz-markierten CCR5-Proteoliposomen beobachtet. Diese Daten
stimmen damit überein,
dass die CCR5-Proteoliposomen von einer einzigen Lipiddoppelschichtmembran
mit höchstens
geringen Unregelmäßigkeiten
umgeben sind.
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Ligandenbindungseigenschaften von CCR5-Proteoliposomen
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Die
CCR5-Proteoliposomen banden effektiv den 2D7-Antikörper, der
ein konformationsabhängiges Epitop
auf der CCR5-Ectodomäne
erkennt (5C und 5D).
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Zur
Untersuchung der Fähigkeit
der CCR5-Proteoliposomen, das äußere Hüll-Glycoprotein des
HIV-1 zu binden, wurde das gp120-Glycoprotein des CCR5-einsetzenden
Stammes JR-FL mit einer löslichen
Form von CD4 (sCD4) inkubiert, um die hochaffine Wechselwirkung
mit CCR5 zu induzieren. Der gp120/sCD4-Komplex wurde mit CCR5-Proteoliposomen inkubiert,
und danach wurden die gebundenen Komplexe über die Bindung des gp120-Antikörpers C11
nachgewiesen. Die Bindung der gp120-Glycoprotein/sCD4-Komplexe an die CCR5-Proteoliposomen,
aber nicht an Kontroll-Proteoliposomen ohne CCR5, konnte leicht
nachgewiesen werden (5E und 5F).
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Die
Bindung des gp120-Glycoproteins des HIV-1 an die CCR5-Proteoliposomen
wurde auch in einem anderen Test untersucht. Äquivalente Mengen eines metabolisch
markierten gp120-Glycoproteins eines HIV-1-Stammes, HXBc2, der das
CCR5-Protein nicht als Korezeptor verwendet, und des ADA-Stammes,
der CCR5 als Korezeptor verwendet, wurden zu den CCR5-Proteoliposomen
gegeben. Nur das gp120-Glycoprotein von ADA band nachweisbar an
die CCR5-Proteoliposomen (6A). Diese
Bindung wurde durch die Zugabe von sCD4 verstärkt. Die Bindung des ADA-gp120/sCD4-Komplexes
an die CCR5-Proteoliposomen wurde durch die Vorinkubation der Proteoliposomen
mit dem Anti-CCR5-Antikörper
2D7 gehemmt. Diese Ergebnisse zeigen, dass das gp120-Glycoprotein
von einem CCR5-einsetzenden HIV-1-Stamm spezifisch an CCR5 in den Proteoliposomen
bindet und dass die Bindung von CD4 die gp120-CCR5-Wechselwirkung
verstärkt,
wie es mit CCR5 auf der Zelloberfläche beobachtet wurde (Wu, L.
et al. (1996), Nature 384: 179-183, Trkola, A. et al. (1996), Nature
384: 184-187).
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Stabilität von CCR5-Proteoliposomen
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Es
wurden die Auswirkungen von Veränderungen
des pH, der Ionenstärke
und der Temperatur auf die Stabilität der CCR5-Proteoliposomen
untersucht. Rhodamin-DOPE-markierte
CCR5-Proteoliposomen wurden 30 Minuten sauren (pH = 3) oder basischen
(pH = 10) Bedingungen ausgesetzt und danach in eine pH-neutrale Umgebung
zurück
gebracht. Die mittels FACS bestimmte Fluoreszenzintensität war derjenigen
vergleichbar, die für
unbehandelte Kontroll-CCR5-Proteoliposomen beobachtet wurde (Daten
nicht gezeigt). Die Fluoreszenzintensität wurde auch durch die Inkubation
in Lösungen
unterschiedlicher Ionenstärken,
die von weniger als 1 mM bis 3M NaCl reichten, nicht beeinflusst
(Daten nicht gezeigt). Die Bindung des 2D7-Antikörpers an CCR5-Proteoliposomen
wurde durch die Inkubation des Antikörper-Proteoliposomen-Komplexes
bei pH 3,0 für
30 Minuten vollständig
zerstört
(5B). Die Fähigkeit
des 2D7-Antikörpers,
erneut an die CCR5-Proteoliposomen zu binden, wurde jedoch durch
die Wiederherstellung des pH von 7,0 vollständig wieder hergestellt. Die
CCR5-Proteoliposomen waren bei Temperaturen bis zu 50 °C für kürzere Zeiträume (weniger
als 2 Stunden) stabil und konnten wenigstens 2 Monate in PBS bei
4 °C ohne
einen Verlust der Bindungseigenschaften gelagert werden.
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Wir
haben somit gezeigt, dass ein integrales Membranprotein wie der
GPCR CCR5 in annehmbar hohen Mengen in Säugerzellen exprimiert werden
und in seinem nativen Zustand in Detergens-haltigen Lösungen gereinigt
werden kann. Wir haben gezeigt, dass der gereinigte CCR5 in einer
Umgebung aus einer nativen Lipidmembran, die auf der Oberfläche paramagnetischer
Kügelchen
gebildet wurde, rekonstituiert werden kann. Demnach ist der Ansatz
mit geringen Abänderungen
auf viele integrale Membranproteine anwendbar.
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Beispiel 2: CXCR4-haltige Proteoliposomen
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Reinigung von CXCR4-Proteoliposomen
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CXCR4-Cf2Th-Zellen
wurden bis zur vollständigen
Konfluenz in 100-mm-Zellkulturschalen
gezüchtet. Die
Zellen wurden mit 1 × PBS/5
mM EDTA von der Platte abgelöst
und in Mikrozentrifugenröhrchen
in einer Dichte von 1 × 108 Zellen/Pellet abzentrifugiert. Das Pellet
wurde in einem eiskalten Puffer resuspendiert, der 100 mM (NH4)2SO4 20
mM Tris pH 7,5, 20 % Glycerol, 1 × Complete-Proteaseinhibitor-Cocktail
(Roche) und 1 % an CHAPSO (Anatrace) oder Cymal-7 (Anatrace) enthielt.
Die resuspendierten Zellen wurden 5 Minuten auf Eis inkubiert, woran
sich 25 Minuten bei 4 °C
auf einem Nutator (Fisher Scientific) anschlossen. Nach der Inkubation
wurden die Zelltrümmer
durch Zentrifugieren bei 14 000 × g für 30 Minuten bei 4 °C entfernt.
Der Überstand
wurde in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen transferiert, und es
wurden 5 × 108 1D4-konjugierte M-280-Dynal-Kügelchen
zugegeben. Das Zelllysat wurde mit den Kügelchen 2,5 Stunden bei 4 °C auf einem Nutator
inkubiert. Das Röhrchen
wurde dann zur Entfernung der Kügelchen
in einen Dynal-MPC-S-Magneten gesetzt. Die Kügelchen wurden zweimal mit
eiskaltem Puffer gewaschen (entweder 1 % CHAPSO oder Cymal-7, 100
mM (NH4)2SO4, 20 mM Tris, pH 7,5, und 20 % Glycerol).
Nach dem Waschen wurden die mit CHAPSO hergestellten Kügelchen
in 2,5 ml eiskaltem CHAPSO-Waschpuffer suspendiert, der 1,5 mg 1-Palmitoyl-2-oleoyl-sn-glycero-3-phosphocholin,
0,75 mg 1-Palmitoyl-2-oleoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin, 0,225
mg 1,2 Dioleoyl-sn-glycero-3-phosphat und 0,025 mg Biotinyl-Phosphoethanolamin
enthielt. Die mit Cymal-7 hergestellten Kügelchen wurden in eiskaltem
Waschpuffer mit 1 % Cymal-5, der die oben beschriebenen Lipide enthielt,
resuspendiert. Die Lösung
wurde dann in einem Slide-A-Lyzer (Pierce, Ausschlussmolekulargewicht
10 kDa) injiziert und 24 Stunden bei 4 °C gegen Waschpuffer ohne Detergens
dialysiert. Die Proben wurden in einer speziell konstruierten Apparatur
dialysiert, die permanent den Slide-A-Lyzer rotierte, um ein Absetzen
der Kügelchen
zu verhindern. Nach der Dialyse wurden die paramagnetischen Proteoliposomen
aus dem Slide-A-Lyzer
entnommen und zweimal in 1 × PBS/2
% FKS gewaschen, um nicht gebundenes Lipid und möglicherweise noch vorhandenes
Detergens zu entfernen. Die Proteoliposomen wurden in 1 × PBS/2
% FKS/0,02 % Natriumazid bis zu 2 Monate bei 4 °C gelagert.
-
Beispiel 3: gp160-haltige Proteoliposomen
-
Konstruktion und Expression von gp160
-
Wir
haben aus einer festen Phase bestehende, paramagnetische gp120-gp41-Proteoliposomen mittels
des folgenden Verfahrens hergestellt. Hüll-Glycoproteine von HIV-1,
die aus dem YU2-HIV-1-Primärisolat stammten,
wurden transient vom pSVIII-Expressionsplasmid
in 293T-Zellen exprimiert. Die Glycoproteine wurden durch die Abänderung
von zwei R-Aminosäuren
in S-Aminosäuren
in Nachbarschaft zur gp120-gp41-Spaltstelle „cleavage-defective" gemacht, um cleavage-defective
gp120-Glycoproteine zu generieren. Die Glycoproteine wurden weiter
durch eine Verkürzung
des cytoplasmatischen Schwanzes modifiziert, was die Expression
auf der Zelloberfläche
um ein Mehrfaches erhöhte
(Daten nicht gezeigt), sowie durch das Anfügen eines C-terminalen C9-Epitop-Tags,
das vom C-Terminus des Rhodopsins stammte.
-
Präparation
von gp160-Proteoliposomen
-
Zellen,
die die gp160-Glycoproteine auf ihrer Zelloberfläche exprimierten, wurden in
Puffer lysiert, der 1 % des Detergens Cymal-5 enthielt. Die Proteine
wurden dann an paramagnetische, tosylaktivierte Dynal-Kügelchen
gebunden, an die kovalent der C9-spezifische
Maus-Antikörper
1D4 gekoppelt worden war. Während des
Prozesses wurde gleichzeitig auch Streptavidin in einem Molverhältnis von
IgG zu Streptavidin von 10: 1 an das Kügelchen gekoppelt. Nach mehreren
Waschungen in Lysierpuffer wurden die affinitätsgebundenen Proteine in Gegenwart
polarer Lipide gegen PBS dialysiert. Die Lipidmischung enthielt
1 % biotinylierte Lipide, um eine Anheftung an dem auf der Oberfläche des
Kügelchens
derivatisierten Streptavidin zu ermöglichen. Dieser Prozess war
so ausgelegt, dass eine verankerte, rekonstituierte Lipiddoppelschicht,
die das Kügelchen und
den Transmembranbereich der gp160-Moleküle umgab, nukleiert wurde.
Eine schematische Darstellung der gp160-Proteoliposomen ist in der 11 gezeigt.
-
Zusammensetzung der Proteine und der Lipiddoppeischichtmembran
der gp160-Proteoliposomen
-
Wir
haben eine gründliche
Analyse der gp160-Proteoliposomen durchgeführt um zu bestätigen, dass sowohl
die gp160-Moleküle
in einem nativen Zustand gebunden waren als auch tatsächlich eine
Lipidmembran auf der Oberfläche
der Kügelchen
rekonstituiert worden war. Die Kügelchen
wurden mittels FACS analysiert um zu bestätigen, dass die gp160-Oligomere auf der
Oberfläche
der Kügelchen
sowohl von Seren von Patienten mit AIDS, vom CD4BS-Antikörper-IgGb12,
von verschiedenen anderen konformationsempfindlichen monoklonalen
Antikörpern
und von CD4-IgG erkannt wurden (10A und
nicht gezeigte Daten). Die Seren der AIDS-Patienten erkannten das
gp160 auf der Oberfläche
effizienter als jeder einzelne monoklonaler Antikörper (12A). Dieser Effekt beruht wahrscheinlich auf
der polyklonalen Mischung der im Serum vorhandenen Anti-gp160-Antikörper, die
viele hüllspezifische
Epitope erkennt. Wir bestätigten
auch, dass die gebundenen gp160-Glycoproteine
relativ rein waren, indem wir die rekonstituierten gp160-Proteoliposomen
kochten und den Proteingehalt der Kügelchen auf SDS-Polyacrylamid-Gelen
analysierten (12B).
-
Wir
bestätigten,
dass die Lipiddoppelschicht rekonstituiert worden war, indem wir
die Inkorporation von Rhodamin-konjugiertem Lipid (Rhodamin-DOPE)
in die Proteoliposomenmembranen mittels Fluoreszenzmikroskopie sichtbar
machten (16). Ohne eine vorherige Membranrekonstitution
der Kügelchen
war keine Fluoreszenzfärbung
der Kügelchen
durch das Rhodamin-DOPE nachweisbar (Daten nicht gezeigt).
-
Außerdem wurden
Kügelchen,
die gebundene gp160-Glycoproteine entweder mit einer oder ohne eine
rekonstituierte(n) Membran enthielten, mit einem sekundären Anti-Maus-IgG-Antikörper untersucht
um zu bestimmen, ob die Membran den Zutritt des sekundären Antikörpers zu
dem mit dem Kügelchen
konjugierten Maus-Antikörper
1D4 verhinderte. Eine FACS-Analyse zeigte, dass der PE-konjugierte
sekundäre
Antikörper die
Kügelchen,
die eine rekonstituierte Membran enthielten, in signifikant geringerem
Ausmaß erkannte
als gp160-Kügelchen,
die keine Membran enthielten (11, Peak
B im Vergleich zu Peak C). Nach unserer Interpretation bedeuten
diese Daten, dass eine Membran in signifikantem Ausmaß um die
Oberfläche
des Kügelchens
rekonstituiert worden war.
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Um
zu bestätigen,
dass die Konformation der gp160-Oligomere gegenüber derjenigen auf der Zelloberfläche durch
das Verfahren der Proteoliposomenbindung und -rekonstitution nicht
verändert
wurde, haben wir eine vergleichende Bindungsstudie mittels FACS
durchgeführt.
Diese Analyse zeigte, dass die Erkennung der oligomeren Hüll-Glycoproteine
durch IgGb12 auf der Zelloberflächen
und der Oberfläche
der gp160-Proteoliposomen gleich war (12A).
Eine halbmaximale Bindung des IgGb12-Antikörpers wurde bei einer Antikörperkonzentration
von unter 1 µg/ml
erhalten. Diese Konzentration stimmt mit früheren Abschätzungen überein, dass die Affinität des IgG
b12 für
das sehr neutralisierungsresistente YU2-Virus im unteren nanomolaren
Bereich liegt (Burton et al., Science (1994) 266: 1024-1027). Im Gegensatz
dazu erforderte der nicht neutralisierende C1/C5-konformationelle
Antikörper
C11 wenigstens 10- bis 15fach höhere
Konzentrationen, um eine geschätzte
halbmaximale Bindung zu erzielen (12B).
Das könnte
eine Unterschätzung
der zur Erzielung der halbmaximalen Bindung erforderlichen Antikörperkonzentration
darstellen, da in diesem Experiment keine Sättigungsbindung erreicht wurde.
Auf jeden Fall heben diese Ergebnisse die Tatsache hervor, dass
sich die Proteoliposomen auf eine Weise verhalten, die mit der Annahme
konsistent ist, dass sich die gp160-Glycoproteine auf der Oberfläche der
Kügelchen
in einer nativen Konformation befinden, die der Konformation der Hüll-Glycoproteine
des Virus entspricht.
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Beispiel 4: Screening einer Phage-Display-Bibliothek
mit gp160-haltigen Proteoliposomen
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Die
definierten, rekonstituierten gp160-Proteoliposomen wurden dazu
eingesetzt, eine hochkomplexe Phage-Display-Bibliothek humaner einzelkettiger
Antikörper
zu analysieren, die im Labor von Dr. Wayne Marasco am Dana-Faber
Cancer Institute generiert worden war. Nach fünf Panning-Runden wurden 96
Klone analysiert. 87 der 96 Klone waren für gp120 spezifisch, wie mittels
eines ELISA bestimmt wurde (Daten nicht gezeigt). Die 9 nicht-reaktiven
Klone könnten
Oligomer-spezifische Antikörper
oder irrelevante Reaktivitäten repräsentieren.
Um zu bestätigen,
dass der isolierte Phage einzelkettige Antikörper besaß, die spezifisch für gp160
sind, wurde eine FACS-Analyse der Zellen, die gp160 exprimierten
durchgeführt,
wobei anti-gp120-spezifisches
Serum mit dem bakteriellen Überstand,
einem Maus-Anti-M13-Phagen-IgG und Anti-Maus-PE verglichen wurde
(15). Eine weitere Analyse der löslichen,
vom Phagen präsentierten
einzelkettigen Antikörper zur
Bestimmung ihrer Spezifität
ist im Gange. Auf jeden Fall zeigen diese faszinierenden vorläufigen Daten
das Potenzial der gp160-Proteoliposomen
zur Selektion und möglicherweise
Bewirkung einzigartiger, gegen die Hülle gerichteter Reaktivitäten.
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Beispiel 5: Antikörper gegen gp160-haltige Proteoliposomen
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Um
zu bestätigen,
dass die gp160-Proteoliposomen für
Hüll-Glycoproteine
spezifische Antikörper
hervorrufen können,
wurden Balb/c-Mäuse
i.p. mit 5 × 107 Proteoliposomen immunisiert. Über eine
Gelanalyse schätzten
wir, dass jede Maus 1-2 µg
Hüll-Glycoprotein
pro Inokulation erhielt. Um sicherzustellen, dass das Adjuvans nicht
die Integrität
der rekonstituierten Membran zerstören würde, präimmunisierten wir in einem
Experiment Mäuse
24 Stunden vor der Inokulation der Kügelchen i.p. mit Ribi-Adjuvans.
Anschließend
führten wir
Studien zur Membranstabilität
durch, indem wir Rhodamin-DOPE-gefärbte gp160-Proteoliposomen 2 und 24 Stunden in
Ribi-Adjuvans inkubierten. Die Kügelchen
wurden fluoreszenzmikroskopisch dargestellt, und es wurde keine
Abnahme des Rhodamin-DOPE-Signals
auf Kügelchen
gefunden, die dem Adjuvans ausgesetzt worden waren (Daten nicht gezeigt).
Weitere Mäuse
können
zur Optimierung quantitativer Antikörperreaktionen mit Kügelchen
in Ribi-Adjuvans über
verschiedene Wege immunisiert werden.
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Für die initiale
Studie wurden 2 µg
monomeres YU2-gp120 in Ribi-Adjuvans als Positivkontrolle verwendet,
und Membran-rekonstituierte Kügelchen
ohne gp160-Glycoprotein wurden als Negativkontrollen verwendet.
Nach 3 Inokulationen haben wir Anti-gp120-Antikörper sowohl in den Seren der
Mäuse der
Kontrollgruppe mit monomerem gp120 als auch der Gruppe mit gp160-Kügelchen
nachgewiesen, aber nicht in den Seren der Mäuse der Negativkontrolle (17). Diese Studie demonstriert, dass es
machbar ist, gp160-Proteoliposomen als Immunogene zur Bestimmung
einzusetzen, ob sie besser neutralisierende Antikörper hervorrufen
oder ob sie Trimer-spezifische Antikörper hervorrufen, die isoliert
und mittels einer monoklonalen Analyse charakterisiert werden können. Solche
Reagenzien sind unschätzbare
Werkzeuge für
die weitere Aufklärung
der Struktur höherer
Ordnung von HIV-1-Hüll-Glycoproteinen.