DE69817579T2 - Monoklonaler Antikörper gegen das humanen CD21 und dessen Verwendungen - Google Patents

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Description

  • Die Erfindung bezieht sich auf einen monoklonalen Antikörper (mAb) gegen den humanen Komplementrezeptor Typ 2 (CR2, CD21) und ein Hybridom als auch einen Prozess zur Herstellung desselben. Weiters ist die Erfindung auf eine therapeutische Anwendung desselben bzw. derselben ausgerichtet.
  • Der humane Komplementrezeptor Typ 2 ist ein Membranglykoprotein von 145 kDa, das vorwiegend auf reifen B Lymphozyten (TF Tedder, LT Clement und MD Cooper. 1984. Expression of C3d receptors during human B cell differentiation: immunofluorescence analysis with the HB5 monoclonal antibody. J. Immunol. 133: 678) und follikulär dendritischen Zellen (M Reynes, JP Aubert, JH Cohen, J Audouin, V Tricottet, J Diebold und MD Kazatchkine. 1985. Human follicular dendritic cells express CR1, CR2, and CR3 complement receptor antigens. J Immunol. 135: 2687), in einem geringeren Ausmaß auch auf T Lymphozyten des peripheren Bluts, Thymozyten oder Astrozyten exprimiert wird. Die Funktion von CR2 wurde am ausführlichsten für B Lymphozyten untersucht (siehe Übersichtsartikel: DT Fearon und RH Carter. 1995. The CD19/CR2/TAPA-1 complex of B lymphocytes: linking natural to acquired immunity. Annu. Rev. Immunol. 12: 127). CR2 ist der Rezeptor für spezifische Fragmente des C3, insbesondere C3dg und (mit niedrigerer Affinität) iC3b, welche im Rahmen der Komplementaktivierung generiert und kovalent an Oberflächen, z. B. von pathogenen Erregern, deponiert werden. Auf B-Zellen bildet CR2 einen nicht kovalenten Rezeptorkomplex mit dem für B-Zellen spezifischen CD19 Molekül und dem auf hämatopoietischen Zellen breit exprimierten CD81. Eine Koligierung dieses Komplexes mit dem B Zell Rezeptorkomplex erniedrigt die Aktivierungsschwelle für B-Zellen wesentlich. Das Ausmaß dieses Effekts korreliert exponentiell mit der Anzahl der auf dem spezifischen Antigen abgelagerten C3dg-Moleküle.
  • Es ist von pathophysiologischer Relevanz, dass die Infektion humaner Zellen mit dem Epstein-Barr Virus (EBV) bekanntermaßen Anlagerung an CR2 als ersten Schritt benötigt.
  • CR2 ist ein Mitglied der Familie der C3b und/oder C4b bindenden Proteine. Sein extrazellulärer Anteil wird von 15 oder – als ein Ergebnis von alternativen Spleissvorgängen – 16 so genannten „short consensus repeats" (SCRs) gebildet. Diesen Struktureinheiten von etwa 60 Aminosäuren ist ein Rahmen von mehreren strikt konservierten Aminosäuren gemeinsam, insbesondere von vier Zysteinen, welche durch Disulfidbrücken (und zwar vom ersten zum dritten und vom zweiten zum vierten Zystein) verbunden sind.
  • Zur Charakterisierung der beiden N-terminalen, bei der Ligandenbindung beteiligten SCRs wurde weitest gehend der monoklonale Mausantikörper OKB7 verwendet, dessen Fähigkeit, die von CR2 abhängige EAC3d Rosettierung von Raji Zellen zu inhibieren (PE Rao, SD Wright, EF Wstberg und G Goldstein. 1985. OKB7, a monoclonal antibody that reacts at or near the C3d binding site of human CR2. Cell. Immunol. 93: 549) bzw. die Infektion von B-Zellen mit EBV zu reduzieren (GR Nemerow, R Wolfert, ME McNaughton und NR Cooper. 1985. Identification and characterization of the Epstein Barr virus receptor on human B lymphocytes and its relationship to the C3d complement receptor (CR2). J. Virol. 55: 347), bereits früh gezeigt wurden. OKB7 wurde auch verwendet, um die Epitopabhängigkeit von Effekten von CR2-spezifischen mAbs auf die Proliferation von B-Zellen zu zeigen. Diese Eigenschaft von OKB7, im Gegensatz zu anderen, nicht blockierenden Antikörpern wie HB5 (TF Tedder, LT Clement und MD Cooper. 1984. Expression of C3d receptors during human B cell differentiation: immunofluorescence analysis with the HB5 monoclonal antibody. J. Immunol. 133: 678) ist jedoch nicht konsistent definiert.
  • Obwohl mAb OKB7 in unseren Händen die von CR2 abhängige EAC3d Rosettierung von CR2-exprimierenden Zellen zu > 95% inhibierte, war er dennoch ineffektiv zur Blockade der CR2-abhängigen Komplementaktivierung auf Raji-Zellen. Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, effektivere mAbs herzustellen. Weitere Aufgaben sind die Herstellung der entsprechenden Hybridome und therapeutischen Anwendungen. Als erfolgreich für die Verfolgung dieser Ziele stellten sich die Verwendung eines rekombinant über Baculoviren exprimierten, löslichen, nach SCR4 trunkierten CR2 Moleküls als Immunogen sowie die Messung der Inhibition bzw. Reversion der Bindung von FITC-markierten, C3d- beschichteten Agarosemikrokügelchen an CR2 als Suchtest heraus.
  • Ein anderer monoklonaler Antikörper ist von W. PRODINGER et al. beschrieben: "Characterization of C3dg binding to a recess formed between SCR 1 and SCR 2 of complement receptor type two". April 1998. Mol. Immunol. Band 35, Nummer 6/7, Seite 392. Es wird berichtet, dass dieser Antikörper fähig ist, Fragmente des C3 von CR2 in vitro zu entfernen, aber es wird nicht über solche Fähigkeiten bei höheren, insbesondere bei typischerweise in vivo herrschenden Temperaturen berichtet.
  • Diese und andere Aufgaben werden gelöst durch einen in Anspruch 1 definierten monoklonalen Antikörper. Der Ausdruck „entfernt in substanzieller Weise" bedeutet dabei, dass C3-Fragmente (z. B. polymeres C3dg) von voll beladenen CR2-Molekülen einer Zelle zumindest im Ausmaß von 70%, vorzugsweise von 90% entfernt werden. Solch ein Antikörper hat, wie unten stehend diskutiert, günstige Eigenschaften. Es ist essenziell, dass der mAb (genannt FE8) entsprechend dieser Erfindung nicht nur fähig ist, die Bindung von C3dg an CR2 zu blockieren, sondern auch, C3d in substanzieller Weise von CR2 zu entfernen. Weder war dies beim Stand der Technik mAb OKB7 der Fall, noch wurde ein solches Potential im EP 358 130 (Götze) bekannt gegeben.
  • Ein Verfahren, um solche Antikörper (oder Hybridome, die solche Antikörper produzieren) zu erhalten, ist durch folgende Schritte charakterisiert:
    • a. Herstellen eines CR2 Moleküls, das zumindest die „short consensus repeats" SCR1 und 2, bevorzugt die SCRs 1 bis 4v on CR2 umfasst.
    • b. Immunisierung von Nagetieren, insbesondere von Mäusen, mit einer Lösung dieses Moleküls, welche in bevorzugter Weise in PBS bei pH 8,5 bereitet wird.
    • c. Fusion der Milzzellen dieser Nagetiere mit einer Myelomzelllinie und Kultur dieser fusionierten Zellen, vorzugsweise in HAT (Hypoxanthin-Aminopterin-Thymidin) Medium.
    • d. Herstellung von Trägerpartikeln, Beschichtung derer mit einem an CR2 bindenden C3-Fragment, vorzugsweise mit C3d, und Markierung dieser Trägerpartikel mit Farbstoffen, vorzugsweise Fluoresceinisothiocyanat (FITC).
    • e. Selektion von Hybridom-Klonen nach ihrer Antikörperproduktion durch Testung ihrer Zellkulturüberstände, vorzugsweise mit Fluoreszenz-aktiviertem Zellsortieren, auf die Fähigkeit, besagte Trägerpartikel von CR2 zu entfernen, nachdem sie an CR2 gebunden hatten.
  • Die Schritte a) bis c) sind im Wesentlichen Stand der Technik. Es ist jedoch neu, SCRs 1 bis 4 zu verwenden. Die Technik von Schritt d) ist im Wesentlichen bekannt von einer früheren Publikation (nämlich: WM Prodinger, C Larcher, MG Schwendinger und MP Dierich. 1996. Ligation of the functional domain of complement receptor type 2 (CR2, CD21) is relevant for complex formation in T cell lines. J. Immunol. 156: 2580), wurde aber nie im gegenständlichen Kontext angewandt. Schritt e) führt zu (Antikörper produzierenden) Hybridom-Klonen mit der erwünschten Spezifität.
  • Entsprechend eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dieser Erfindung, können monoklonale Antikörper mit der Spezifität von FE8 durch Verwendung einer löslichen, rekombinanten, in Spodoptera frugiperda Insektenzellen (Sf9 Zellen) exprimierten Form von CR2, die die SCRs 1 bis 4 beinhaltet (und rsCR2.1-4 genannt wird), erhalten werden. Demgemäß kann rsCR2.1-4 für die subkutane Immunisierung von Mäusen in einer Dosierung von 10 g in 50 μl mit Natriumphosphat gepufferter Salzlösung (PBS), gemischt zu gleichen Teilen mit komplettem Freund'schen Adjuvans, verwendet werden. Wiederholungs-Immunisierungen werden mit derselben Menge von rsCR2.1-4 und inkomplettem Freund'schen Adjuvans nach Standardverfahren vorgenommen, und schlussendlich werden 100 μg rsCR2.1-4 in PBS intraperitoneal injiziert.
  • Drei Tage danach werden die immunisierten Tiere getötet und wird die Fusion deren Milzzellen mit der Myelomzelllinie P3X63Ag8.653 nach den von Köhler und Milstein erstmals beschriebenen und später von Galfre und Mitarbeitern modifizierten Standardverfahren durchgeführt.
  • Im Weiteren ist der nächste Schritt die Kultur von Hybridom-Klonen unter selektiven Bedingungen in HAT Medium und das Screening von Hybridomkulturüberständen auf die Fähigkeit, C3dg von CR2 zu entfernen. Zu diesem Zweck werden Agarosekügelchen von m hergestellt, mit mehreren C3dg Molekülen beladen und mit einem Fluoreszentfarbstoff, z. B. Fluoresceinisothiocyanat (FITC), markiert um C3dg-FITC-Kügelchen zu erhalten, wie im Wesentlichen von W. M. Prodinger und Mitarbeitern (J. Immunol., 1996, 156: 2580–2584) beschrieben. Das Screening auf monoklonale Antikörper, welche C3dg aus der Bindung an CR2 entfernen, wird mittel Bestimmung der Adhärenz einer optimalen Menge dieser C3dg-FITC-Kügelchen an eine Million Raji B-lymphoblastoide Zellen in einem Kulturvolumen von 60 l bei Raumtemperatur oder darüber durchgeführt. Hybridomzellen, welche einen Antikörper produzieren, der bei einer Konzentration von 10 g/ml in der Lage ist die Adhärenz besagter Kügelchen auf Hintergrundwerte zu reduzieren, können für weitere Subklonierungen und die Erzeugung von monoklonalem Immunglobulin mittels Standardmethoden ausgewählt werden.
  • Solche Hybridomzellen wurden zum Beispiel bei ECAAC (European Collection of Cell Cultures, Salisbury, Wiltshire, SP40SG, UK) unter der Zugriffsnummer 98072910 am 29. Juli 1998 deponiert.
  • Insbesondere im Hinblick auf die pathophysiologische Relevanz ist es wünschenswert, einen mAb zur Verfügung zu haben, der in der Lage ist, ein an die aminoterminalen „short consesus repeats" SCRs 1 und 2 von CR2 gebundenes C3-Fragment (C3dg) von diesem CR2-Molekül zu dissoziieren.
  • Die dissoziierenden oder entfernenden Eigenschaften sind vorzugsweise bei niedrigen mAb-Konzentrationen bei 0,3 μg/ml vorhanden.
  • Ein anderer Aspekt der Erfindung ist ein mAb gegen humanen Komplementrezeptor Typ 2 (CR2), wobei der mAb ein diskontinuierliches Epitop an den aminoterminalen „short consensus repeats" SCRs 1 und 2 erkennt. Vorzugsweise reagiert der mAb am intensivsten mit einem zwischen besagten SCR 1 und SCR 2 lokalisierten CR2 Epitop, wobei das zwischen SCR 1 und SCR 2 lokalisierte CR2 Epitop die Aminosäuresequenz EYFNKYSS (bezeichnet im Einzelbuchstaben-Code) hat.
  • FE8 erkennt ein diskontinuierliches Epitop. Um die Aminosäurereste, die Teil des Epitops sind, zu definieren, wurde eine Bank mit 126 jeweils mit fünf Resten überlappenden Hexapeptiden, die aufeinander folgend die Sequenz von SCR 1 bis SCR 2 (das sind 131 Aminosäuren) abdecken, synthetisiert und mit der Peptid-Abtast-Technik auf Bindung an FE8 ausgetestet. Mehrere Peptidspots wurden eindeutig erkannt. Die Peptide 63 und 64 (EYFNKY und YFNKYS) reagierten am intensivsten. Zusammen mit dem schwächer gefärbten Peptid 65 (FNKYSS) stellen sie die acht Aminosäuren zwischen dem vierten Zystein von SCR 2 und dem ersten Zystein von SCR 2 dar und damit die gesamte Übergangsregion zwischen den SCRs 1 und 2. Der Einschluss von einem der beiden benachbarten Zysteine (C62 bzw. C71) in Hexapeptide verhinderte die Bindung des Antikörpers. Das dritte intensiv gefärbte Fleck wurde bei Peptid 16 (YYSTPI) beobachtet, das direkt auf die Sequenz 8-PILNGRIS-15 folgt, die von anderen als wichtig für die Bindung von OKB7 bzw. iC3b beschrieben wurde. Die Peptide 8 und 9, die letztere Sequenz überspannen, wurden nicht gefärbt, das Peptid 11 (NGRISY) reagierte schwach. Eine schwache Reaktion wurde auch mit den Peptiden 87, 88 und 105 beobachtet. Dem Peptid 105 folgen in der CR2 Sequenz direkt die Sequenz der Peptide 100 und 111, die deutlicher reagierten.
  • Die mAb im Sinne der Erfindung gehören vorzugsweise der Maus-Immunglobulinsubklasse IgG1,κ an.
  • Abgesehen von den oben ausgeführten Eigenschaften ist der mAb gemäß der Endung in der Lage, die Infektion von (humanen) CR2 exprimierenden Zellen mit dem Epstein-Barr Virus (EBV), vorzugsweise bei einer Konzentration von 0,1 μg/ml (und bei 8 × 105 tonsillären B-Zellen) komplett zu blockieren.
  • Die monoklonalen Antikörper gemäß der Erfindung haben außerdem therapeutische Anwendungsmöglichkeiten:
  • Übersicht
  • Das menschliche Immunsystem hat zwei Effektormechanismen, die fein miteinander versponnen sind: (A) das spezifische Immunsystem mit B und T Lymphozyten, den Zellen, die die für Antigen spezifischen Antikörper und Killerzellen hervorbringen und (B) das angeborene (oder unspezifische) Immunsystem, das lösliche Effektormoleküle wie die des Komplementsystems oder Interferone oder Lysozym umfasst, ebenso wie die für Antigen unspezifischen Phagozyten und natürlichen Killerzellen. Im Allgemeinen werden körperfremde Substanzen von beiden Ästen des Immunsystems erkannt, als solche markiert, zerstört und an erneuter Schädigung des Körpers gehindert. Antigene des Körpers selbst („Selbst") werden jedoch unter normalen Bedingungen nicht vom Immunsystem attackiert, sondern induzieren immunologische Toleranz.
  • Das Komplementsystem ist das wichtigste humorale, d. h. auf Plasmaproteinen basierende System der angeborenen Immunität. Komplement beeinflusst sowohl die (unspezifische) Phagozytenaktivität als auch die Bildung spezifischer Antikörper. Das zentrale Protein des Komplementsystems ist das C3. Wenn C3 aktiviert wird, z. B. durch Pathogene, wird es zu biologisch aktivem C3b. C3b bildet eine kovalente Bindung mit einem der nächst gelegenen Proteine, z. B. Oberflächenproteinen des Pathogens, aus. Durch Kontakt mit anderen Plasmaproteinen wird C3b zu C3dg, später zu C3d inaktiviert, welches als ein Überbleibsel der abgelaufenen Komplement-Aktivierung körperfremde Partikel quasi als „fremd" markiert. Als solches interagiert C3dg oder C3d dann spezifisch mit CR2 auf Zellen des Immunsystems.
  • Das CR2 Protein ist im extrazellulären Teil gegliedert in „short consensus repeats" (SCRs), von denen nur SCRs 1 und 2 wichtig für die Bindung von C3dg sind. Derselbe Teil des CR2 beinhaltet die Bindungsstelle für das Epstein-Barr Virus, ein weltweit vorkommendes Herpesvirus.
  • CR2 findet sich insbesondere auf B Lymphozyten (B-Zellen), die die spezifische Antikörperantwort bewirken, und auf follikulär-dendritischen Zellen (FDC). Die Interaktion von C3dg mit CR2 auf B-Zellen induziert eine schnellere Zellvermehrung und eine weitere Spezialisierung in Richtung Antikörperproduktion. CR2 auf FDC ist in erster Linie ein Molekül zum Festhalten C3dg-beschichteter Antigene an der Zelloberfläche, aber durch CR2 selbst übertragene Effekte auf die FDC wurden bisher nicht beschrieben.
  • Zellen beider Zelltypen interagieren über C3dg-beschichtetes Antigen auch miteinander. Diese Interaktion ist kritisch für die Affinität und Langlebigkeit der Antikörperantwort gegen ein Antigen. Die Bindung von B-Zellen an FDC via C3dg-beschichtetes Antigen, das auf der FDC-Oberfläche festgehalten wird, erlaubt den B-Zellen ein verbessertes Antikörpermolekül zu generieren und parallel dazu Gedächtniszellen zu bilden, die die Antikörperproduktion für Jahre aufrecht erhalten.
  • Bei bestimmten Autoimmunkrankheiten (z. B. Myasthenia gravis oder Thrombozytopenie) finden abnorme Immunreaktionen statt, ausgelöst durch die Produktion von Antikörpern gegen körpereigenes Gewebe. Für die genannten Krankheiten sind dies die Strukturen, die die Weiterleitung der Nervenimpulse auf die Muskulatur bewerkstelligen, bzw. die Blutplättchen, die zur Blutungsstillung wichtig sind. Diese Krankheiten werden mit immunsuppressiven Mitteln verschiedener chemischer Zusammensetzungen und Wirkweise behandelt, denen allen schwere Nebenwirkungen gemein sind. Daher könnte die Beeinflussung des pathologischen Prozesses im lymphatischen System, der die Autoantikörperproduktion auslöst, einen zielgerichteteren Behandlungsansatz darstellen.
  • In diesem Zusammenhang ist es günstig, dass der monoklonale Antikörper FE8 die Ablagerung von C3dg-beschichteten Antigenen auf FDC, das Festhalten von Antigen und dessen Präsentation durch FDC beeinflusst. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass pathogene Autoantikörper (wie sie in den oben genannten Krankheiten vorkommen) vorwiegend von hoher Affinität und vom IgG-Isotyp sind. Das bedeutet, dass sie von B-Zellen abstammen, die mit FDC interagiert haben um eine „Verbesserung" ihres Antikörper-Produktes vorzunehmen. Daher könnte der monoklonale Antikörper FE8 für die Therapie von mit Autoantikörpern assoziierten Krankheiten hilfreich sein.
  • Durch Arbeitsunfälle wie das unbeabsichtigte parenterale Einbringen von komplettem Freund'schem Adjuvans (CFA) kann eine Immunreaktion gegen körpereigenes Gewebe in einem gesunden Individuum ausgelöst werden. Die Entzündung an der CFA-geschädigten Stelle verursacht Gewebszerstörung und Komplementaktivierung. Die Bildung von C3dg, entweder als lösliches C3dg oder als an deformiertem körpereigenem Gewebe gebundenes C3dg kann entscheidend für die in Gang gesetzte Autoimmunreaktion sein. Basierend auf den Experimenten mit genetisch veränderten Mäusen kann man sich zwei Wirkmechanismen vorstellen: einerseits könnte C3dg es ermöglichen, dass ansonsten inhibierte, Autoantikörper produzierende B-Zellen ihre Hemmschwelle überwinden, andererseits könnte C3dg-markierte Gewebereste autoimmunogen werden und B-Zellen stimulieren. In beiden Fällen würde der Effekt über CR2 vermittelt werden, und die Verhinderung oder Inhibierung dessen Interaktion mit C3dg könnte als therapeutische Intervention gesehen werden.
  • Wie erwähnt kommt CR2 in direkten Kontakt mit dem Epstein-Barr Virus (EBV) das CR2 als Eintrittspforte für B-Zellen benutzt. EBV etabliert eine lebenslang persistierende Infektion. Über 90 Prozent der Erwachsenen sind mit EBV infiziert, meist ohne eine sich manifestierende Erkrankung durch zu machen. Nach Primärinfektion entwickeln manche Menschen eine selbst limitierte, gutartige Erkrankung, die infektiöse Mononukleose. Trotzdem kann EBV auch zur Entstehung von malignen oder benignen Tumoren beitragen. Es ist beim Burkitt-Lymphom involviert, einem Non-Hodgkin Lymphom hoher Malignität, das vor allem Kinder in tropischen Gebieten befällt. Außerdem scheint EBV eine Rolle bei der Entstehung des Nasopharynxkarzinoms zu spielen, eines lymphoepithelialen Tumors, der häufig in China beobachtet wird. EBV kann bei durch die HIV-Infektion Immunsupprimierten auch B-Zell Lymphome hervorrufen. Alle diese proliferativen Erkrankungen sind schwierig zu behandeln und erfordern meist eine schwer wiegende Zytostatikatherapie und/oder Bestrahlung. EBV kann weiters Komplikationen in Patienten, die sich einer Organ- oder einer Knochenmarkstransplantation unterzogen haben, hervorrufen. Unter Umständen, in denen eine intensive Immunsuppression erforderlich ist, z. B. um eine Abstoßungsreaktion zu stoppen, kann EBV das potenziell lebensbedrohliche B lymphoproliferative Syndrom induzieren. Diese Krankheit kann entweder selbst limitierend sein oder sehr schwierig zu behandeln. Ein teilweiser Erfolg wurde mit einer Kombination monoklonaler Antikörper gegen CR2 und CD24 erzielt, obwohl der anti-CR2 Antikörper nicht in der Lage war, die EBV-Bindung an CR2 zu blockieren.
  • Es ist vorstellbar, dass diese Erkrankung erfolgreicher durch die Verwendung eines monoklonalen Antikörpers behandelt wird, der auch die Bindung von EBV an Zellen blockiert. Außerdem könnten FE8 oder ein humanisiertes Nachfolgeprodukt (das die Mausprotein-Eigenschaften verloren hätte) zur Prophylaxe bei Individuen, die dem Risiko einer solchen Erkrankung ausgesetzt sind, eingesetzt werden.
  • Im Allgemeinen sollte darauf hingewiesen werden, dass für den Zweck dieser Erfindung „monoklonaler Antikörper" bedeutet: der monoklonale Antikörper selbst, aber auch das CR2-bindende Fragment desselben oder ein rekombinantes Konstrukt, das die variablen Domänen (Fv) des monoklonalen Antikörpers umfasst, entweder allein oder in Kombination mit anderen Aminosäurensequenzen, bevorzugt solche von anderen Immunglobulinmolekülen.
  • C3dg-beschichtete, von FDC präsentierte Antigene müssen nicht ausschließlich Abbauprodukte von pathogenen Erregern sein: auch kleine Erreger, z. B. Viren, können mit Komplement überzogen werden. Sie werden dadurch nicht zerstört, sondern als infektiöse Partikel auf der FDC Oberfläche festgehalten. Zum Beispiel wurde gezeigt, dass mit Komplement beschichtetes HIV an den FDC von Lymphknoten festgehalten wird. Insbesondere geschieht dies in sehr frühen Stadien der Infektion: In Experimenten an Affen, die mit SIV (SIV ist das dem HIV entsprechende, Affen befallende Virus) inokuliert wurden, findet sich das verabreichte Virus bald gebunden an den FDC von Lymphknoten. Nachdem FDC – im Gegensatz zu anderen Antigen präsentierenden Zellen – festgehaltenes Antigen nicht abbauen, sondern unverändert präsentieren, behält an FDC festgehaltenes HIV über lange Zeit seine Infektiosität. Das bedeutet, dass FDC als ein Reservoir von infektiösem HIV in lymphatischen Organen fungieren können, in denen HIV ständig den T-Zellen, seinen primären Zielzellen, zugänglich ist.
  • Es wird gezeigt, dass der monoklonale Antikörper FE8 eine Ablösung von mit Komplement beschichtetem HIV von CR2-positiven Raji B-Zellen, wie sie gewöhnlich verwendet werden, effektiv bewerkstelligt. Das zeigt, dass das Virus durch Beeinflussung von CR2 abgelöst werden kann. Weiters wurde gezeigt, dass der monoklonale Antikörper FE8 die Bindung von C3dg tragenden Partikeln an FDC blockiert (und gebundene Partikel ablöst). Dies wäre hilfreich in der Behandlung der HIV-Infektion, zumal die Menge von HIV in der Nähe der T-Zellen, der Zielzellen von HIV, vermindert würde. Eine Reduktion von an FDC festgehaltenem könnte bereits unmittelbar nach Virusexposition, z. B. nach einer Nadelstichverletzung mit HIV-hältigem Blut, oder in späteren Stadien der HIV-Infektion wirksam sein. Dem neuen Zugang entsprechend könnte der monoklonale Antikörper FE8 oder seine Derivate auch mit anderen, etablierten Formen der Behandlung, zum Beispiel Hemmern von viralen Enzymen, wie sie bei der hochwirksamen antiretroviralen Therapie verwendet werden, kombiniert werden.
  • Daher ist gemäß der Erfindung vorgesehen einen mAb, insbesondere mit den oben genannten Eigenschaften, für die Herstellung eines Heilmittels zur Behandlung oder Prävention von folgenden Zuständen zu verwenden:
    Immunstörungen, insbesondere solche, die mit der Anwesenheit von Autoantikörpern einhergehen,
    Immunantworten gegen körpereigenes Gewebe, die nach einer Exposition gegen Substanzen, die die Bildung von Autoantikörpern beginnen,
    zur Unterdrückung/Verhinderung von Immunantworten gegen körpereigenes Gewebe nach einer Exposition gegen Substanzen, die die Bildung von Autoantikörpern induzieren,
    proliferative Störungen mit Bezug zu EBV (insbesondere das B lymphoproliferative Syndrom oder B-Zell Tumoren, die bei Zuständen unterdrückter Immunität, zum Beispiel HIV-Infektion oder Transplantation, auftreten),
    Infektionskrankheiten, bei denen C3dg-beschichtete infektiöse Erreger, vorzugsweise HIV, durch CR2 exprimierende Zellen festgehalten werden, akute Infektion mit EBV,
    chronische Infektion mit EBV,
    maligne Zellproliferationen von CR2 exprimierenden Zellen mit oder ohne Beteiligung von EBV,
    und/oder Schutz vor Erstinfektion mit EBV.
  • Der monoklonale Antikörper FE8, der mit SCR 1 und SCR 2 von CR2 reagiert, ist in der Lage Antigene, Partikel und pathogene Erreger, die mehrere Kopien von C3dg tragen, von CR2 zu entfernen. Weiters blockiert der monoklonale Antikörper FE8, indem er mit den SCRs 1 und 2 von CR2 reagiert, das Andocken von EBV und inhibiert so die Infektion CR2 exprimierender Zellen mit dem Virus.
  • Die Erfindung wird nun an Hand ausgewählter Ausführungsbeispiele beschrieben:
  • Ausführungsbeispiel 1:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 bindet spezifisch an ein Epitop, das innerhalb der „short consensus repeats" 1 bis 4 des Komplementrezeptors Typ 2 (CR2) lokalisiert ist.
  • Um die Spezifität von FE8 für CR2 aufzuzeigen, wurden 100 ng eines rekombinanten Proteins, das die ersten 4 „short consensus repeats" von CR2 umfasst, an einzelne Näpfe einer 96-Napf Mikrotiterplatte (Maxisorp®, NUNC, Kopenhagen, Dänemark) absorbiert. Dies wurde durch Inkubation in 50 μl eines Puffers mit 100 mM Natriumhydrogenkarbonat (pH 9,6) bei 25°C über 1 Stunde bewerkstelligt. Die Herstellung des rsCR2.1-4 genannten rekombinanten Proteins ist ausführlich beschrieben unter W. M. Prodinger et al.: "Expression in insect cells of the functional domain of CD21 (complement receptor type two) as a truncated soluble molecule using a baculovirus vector" (Immunopharmacology 38: 141–149, 1997).
  • Als Kontrolle für rsCR2.1-4 wurde Komplementfaktor H (FH), ein strukturverwandtes Protein, identisch behandelt. Nach Blockierung der unspezifischen Bindungsstellen in jedem Napf mit 100 μl Blockierungspuffer (1% Rinderserumalbumin in Salzlösung) für 30 Minuten bei 25°C wurden entweder 50 μl FE8 oder 50 μl Kontrollantikörper VIG8, jeweils in einer Konzentration von 10 μg/ml Blockierungspuffer, für 2 Stunden bei 25°C zugegeben. VIG8 ist gegen FH gerichtet. Alle Näpfe wurden drei Mal mit Salzlösung mit 0,05% Tween20® gewaschen. Gebundene Antikörpermoleküle wurden indirekt mit Peroxidase-markiertem, polyklonalem, gegen Maus-Immunglobulin gerichtetem Kaninchenantikörper (erworben von DAKO, Glostrup, Dänemark und verwendet in der angegebenen optimalen Konzentration) detektiert.
  • Fünfzig Mikroliter dieses Konjugats wurden für 1 Stunde bei 25°C in jeden Napf zugegeben. Nach Waschschritten wie oben angegeben wurde 2,2'-Azinobis-(3-ethylbenthiazolinsulfonsäure) in einer Konzentration von 15 mg/mL eines 0,01 M Kaliumphosphatpuffers (pH 6,0), der 0,025% N2O2 enthielt, als Substrat eingesetzt. Fünfzig Mikroliter dieser Substratlösung wurden für 20 Minuten in jeden Napf zugegeben, danach wurde die optische Dichte bei 405 nm mit einem Mikrotiterplattenphotometer gemessen. Die Mittelwerte von zwei Experimenten (± Standardabweichung) sind angegeben.
  • Es wird gezeigt, dass FE8 an rsCR2 bindet, aber nicht an strukturverwandten FH, wohingegen die Kontrolle VIG8 – wie erwartet – das gegenteilige Bindungsverhalten zeigt.
  • Ausführungsbeispiel 2:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 blockiert die Bindung von polymeres C3dg tragenden Partikeln an CR2 vollständig.
  • Um eine stringente Testung der Fähigkeit von mAb FE8, die Bindung von polymerem C3dg an CR2 zu blockieren, zu ermöglichen, wurden Mikrokügelchen, die mehrere Moleküle C3dg trugen, hergestellt (hier als „C3d-beads" bezeichnet), wie im Wesentlichen beschrieben bei W. M. Prodinger et al.: „Ligation of the functional domain of complement receptor type two (CR2/CD21) is relevant for complex formation in T-cell lines" (J. Immunol. 156: 2580–2584, 1996). Stark CR2 exprimierende Raji-Zellen wurden für 20 Minuten bei 25°C mit diesen C3d-Beads in Gegenwart der angeführten Konzentrationen von anti-CR2 monoklonalen Antikörpern (d. s. HB5, OKB7, FE8) inkubiert. Dann wurden die Zellsuspensionen mit Durchflusszytometrie mit einem FACScan Gerät (Becton-Dickinson, Hialeah, USA) analysiert. Raji-Zellen mit zumindest einem gebundenen C3d-Bead zeigten eine hellere Grünfluoreszenz und konnten dadurch von Zellen ohne C3d-Beads unterschieden werden.
  • FE8 reduzierte in einer Konzentration über 50 ng/ml die Bindung der C3d-Beads, und 200 ng/ml waren ausreichend für die komplette Aufhebung der Bindung von C3d- Beads. Keiner der anderen anti-CR2 mAbs war in der Lage einen ähnlichen Effekt auszulösen. OKB7, der einzige Antikörper mit bekannter, partieller Inhibierung der C3dg-Bindung an CR2, reduzierte die Bindung von C3d-Beads um höchstens 30%.
  • Ausführungsbeispiel 3:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 entfernt monomere und polymere Formen von (bereits an CR2 gebundenem) C3dg von CR2.
  • Die Fähigkeit von FE8, mit bereits an CR2 gebundenem C3dg zu interferieren, ist einzigartig und von großer Bedeutung für die Verwendung von FE8 hinsichtlich einer Beeinflussung der CR2-mediierten Verstärkung der Antikörperproduktion oder der Immobilisierung von C3dg-beschichtetem Antigen durch CR2 exprimierende Zellen.
  • In Ausführungsbeispiel 3.a konnte im Überschuss angebotenes monomeres C3dg über 20 Minuten bei 25°C an Raji-Zellen binden. Nach dreimaligem Waschen der Zellen mit phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) zur Entfernung des überschüssigen C3dg wurden die monoklonalen Antikörper FE8 bzw. OKB7 in steigenden Konzentrationen für 10 Minuten bei 37°C zu den Zellen gegeben. Nach neuerlichem Waschen der Zellen mit PBS wurde die Menge von zellgebundenem monoklonalem Antikörper bzw. von zellgebundenem C3dg bestimmt. C3dg (durchgezogene Linie) wurde mit FACS-Analyse nach Färbung mit FITC-markiertem Kaninchen-Antikörper gegen C3d detektiert, zellgebundener monoklonalen Antikörper (strichlierte Linie) wurde mit FACS-Analyse nach Färbung mit Phycoerythrin-markiertem Ziegenantikörper gegen Maus-Immunglobulin (Maus-Ig) detektiert.
  • FE8 (Vierecke) ist in der Lage, in Konzentrationen über 200 ng/ml praktisch alles zellgebundene C3dg abzulösen, da bei diesen Konzentrationen das Fluoreszenzsignal auf Hintergrundwerte abfällt. Das zeigt, dass FE8 und C3dg nicht gleichzeitig an ein CR2-Molekül binden können. Hingegen können OKB7 und C3dg gleichzeitig an CR2 binden. Das bedeutet, dass OKB7 nicht in der Lage ist, die Menge an zellgebundenem C3dg in signifikanter Weise zu reduzieren, obwohl er an CR2 gebunden ist.
  • In vivo ist die niedrige Affinität von C3dg für CR2 (Ka = 27 μM) hilfreich um zwischen Degradationsprodukten des C3 (die ständig im Blut entstehen und daher nicht an CR2 exprimierende Zellen binden sollten) und Partikeln, auf die das Immunsystem reagieren sollte, zu unterscheiden. Diese Partikeln enthalten bis zu Tausende von C3dg Molekülen und binden mit hoher Avidität an CR2 exprimierende Zellen.
  • Die einzigartige Fähigkeit von FE8, solche gebundenen Partikel zu entfernen, ist in Ausführungsbeispiel 3.b dargestellt: Raji-Zellen wurden mit fluorezenzmarkierten, C3dg-beschichteten Mikroagarosekügelchen (siehe Ausführungsbeispiel 2), die opsonisiertes Antigen darstellen, für 20 Minuten inkubiert. Danach wurden monoklonale Antikörper gegen CR2 in einer Konzentration von 1 μg/ml zugegeben. Die Bindung der C3d-beads wurde mit Durchflusszytometrie wie oben beschrieben gemessen.
  • Nur FE8 entfernte C3dg-beschichtete Kügelchen in quantitativer Weise.
  • Ausführungsbeispiel 4:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 bindet an die in Keimzentren humaner Tonsillenfollikel lokalisierten follikulär dendritischen Zellen und inhibiert die Bindung von polymerem C3dg an diese Zellen.
  • Follikulär dendritische Zellen (FDC) sind Antigen festhaltende Zellen des lymphatischen Gewebes. Sie exprimieren große Mengen von CR2, das als Anker dient um C3dg-beschichtete Antigene über lange Zeit an ihrer Oberfläche zu immobilisieren. FDC sind große Zellen mit langen Zellfortsätzen, die einen engen Kontakt zu benachbarten Zellen ausbilden. Um die Bindung von C3dg-beschichtetem Antigen an FDC in ihrem zellulären Kontext zu studieren, wurden Dünnschnitte (2 M Schichtdicke) von schockgefrorenem humanem Tonsillengewebe mit Hilfe eines Kryomikrotoms hergestellt. Die Tonsillen stammten von ansonst gesunden Personen, die sich einer Tonsillektomie unterzogen. Die Dünnschnitte wurden auf Objektträgern durch Trocknen bei 25°C für 2 Stunden fixiert. Danach wurden die Schnitte tiefgefroren und bei –80°C bis zur Durchführung des Experiments gelagert. Nach dem Auftauen und Trocknen bei 25°C wurden die Schnitte mit RPMI 1640 Zellkulturmedium (BioWhittaker, Verviers, Belgien) inkubiert, das mit 10% mit Hitze inaktiviertem, fötalem Kälberserum (FCS; Kibbuz Beth Haemek, Israel) ergänzt worden war um unspezifische Bindungen zu minimieren. Danach wurden monoklonale Antikörper gegen CR2 (FE8; oder IIB9, eine nicht blockierende Kontrolle) in 2 g/ml zugegeben und die Inkubation für 30 Minuten fortgesetzt. Fluoreszenzmarkierte C3dg-beschichtete Agarosemikrokügelchen (siehe Ausführungsbeispiel 2) wurden für 20 Minuten zugegeben. Nach Waschen wurden die Schnitte mit PBS, das 1% Paraformaldehyd und 0,1% Natriumazid enthielt, fixiert. Gebundene monoklonale Antikörper wurden über Inkubation mit Phycoerythrin-markiertem polyklonalem Ziege-anti-Maus Antikörper (DAKO) nachgewiesen.
  • Die Schnitte wurden in einem Axiplan Fluoreszenzmikroskop (Zeiss, Oberkochen, Deutschland) entweder mittels Anregungslicht („Fluoreszenz") oder Durchlicht („Durchlicht ohne Fluoreszenz") betrachtet und auf 160T ASA Film (Ektachrome, Kodak) fotografiert.
  • Wie im oberen Bild in 4 gezeigt, reagieren beide mAbs mit CR2 und stellen das FDC-Netzwerk im Keimzentrum dar. Die Bedingungen wurden so gewählt, dass B Lymphozyten, die auf diesen Schnitten auch anwesend sind und CR2 exprimieren, nur schwache Fluoreszenz zeigen, entsprechend ihrer relativ geringeren CR2 Expression.
  • Die Bindung von C3dg-Mikroagarosekügelchen an denselben Schnitten ist im unteren Bild in 4 dargestellt (gebundene Kügelchen sind mit schwarzen Punkten markiert. Die Pfeile zeigen auf drei unmarkiert belassene Kügelchen: Im Fall von IIB9 kolokalisieren die Kügelchen mit den FDC des Keimzentrums, was darauf hindeutet, dass sie vorwiegend über CR2 and FDC binden. Wiederum blockiert FE8 sehr effizient die Bindung der Mikrokügelchen an FDC.
  • Ausführungsbeispiel 5:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 inhibiert in vitro die Infektion von B Lymphozyten mit dem Epstein-Barr Virus.
  • Das Epstein-Barr Virus (EBV) ist ein humanes Herpesvirus, das direkt an CR2 bindet und nachfolgend CR2 exprimierende Zellen infiziert. Die Infektion löst eine Proliferation und Vermehrung der Zelle aus. Diese Proliferation EBV-infizierter B Lymphozyten kann über Inkorporation von tritiiertem (das heißt: radioaktiv markiertem) Thymidin in die Zelle während der DNS-Verdopplung gemessen werden.
  • In diesem Beispiel wurden ruhende humane B-Zellen aus Tonsillen (200.000 B-Zellen in jeweils 50 μl pro Napf einer 96-Napf Zellkulturplatte) mit zehnfachen Verdünnungen der monoklonalen Antikörper gegen CR2, nämlich FE8 bzw. HB5 (Kontrolle), die in jeweils 50 μl mit 10% FCS ergänztem RPMI 1640 (siehe Ausführungsbeispiel 4) zugegeben wurden. Die Zellen wurden für 15 Minuten bei 37°C und 5% CO2 enthaltender Raumatmosphäre inkubiert. Dann wurden 150 μl einer EBV in Zellkulturmedium enthaltenden Suspension zugegeben und weitere 90 Minuten bei 37°C und 5% CO2 enthaltender Raumatmosphäre inkubiert. Konditionierter Zellkulturüberstand der Zelllinie B95-8 diente als Quelle von infektiösem EBV und wurde unverdünnt eingesetzt. Nach 90 Minuten wurden in jedem Napf 200 μl der Zellkulturflüssigkeit mit 200 μl RPMI 1640, welches mit 10% FCS und 0,2 μg/ml Cyclosporin A ergänzt war, ersetzt. Die Inkubation wurde für 10 Tage fortgesetzt, dann wurden 37 kBq an 3H-Thymidin in 10 μl Medium pro Napf für 24 Stunden zugegeben. Danach wurden die Zellkerne auf Glasfiberfiltern geerntet. Eingebaute Radioaktivität wurde mittels Flüssigszintillationsmessung folgendermaßen detektiert: die Glasfiberplättchen wurden in 1 ml Szintillationsflüssigkeit (Ultima Gold, Packard) gegeben und in einem TriCARB 2200CA Betacounter (Packard) gemessen. Werte sind Mittelwerte aus Dreifachexperimenten und werden für einen repräsentativen Spender von drei untersuchten Spendern dargestellt. Balken stellen den Standardfehler des Mittelwertes dar.
  • Das Ausführungsbeispiel zeigt, dass FE8 den 3H-Thymidin Einbau und somit die Proliferation der B Lymphozyten dosisabhängig reduziert. Die Proliferation beruhte auf der EBV-Infektion, zumal B-Zellen ohne EBV nicht proliferierten. Diese zeigten cpm-Werte zwischen 100 und 200, die durch die monoklonalen Antikörper FE8 oder HB5 nicht verändert wurden. Die Gegenwart des Kontrollantikörpers (HB5) reduzierte die EBV-induzierte Zellvermehrung nicht.
  • Ausführungsbeispiel 6:
  • Der monoklonale Antikörper FE8 hemmt die Bindung von C3dg-beschichtetem humanem Immundefizienzvirus (HIV) an CR2 exprimierende Zellen und entfernt C3dg-beschichtetes HIV von diesen Zellen.
  • HIV, ein humanes Retrovirus, das das erworbene Immunmangelsyndrom (AIDS) auslöst, bindet bekanntlich an Zielzellen wie Monozyten und T-Helferzellen über Oberflächenmoleküle, die an bestimmte Rezeptoren (CD4 und Chemokinrezeptoren) der Zielzelle binden können. Im menschlichen Körper vorliegendes HIV überzieht sich mit einer Schicht C3dg in Folge der Komplementaktivierung, ausgelöst entweder durch direkte Bindung von Komplement C1q oder durch die Mithilfe von anti-HIV Antikörpern. Es ist bekannt, dass C3dg-beschichtetes HIV an CR2 exprimierende B-Lymphozyten binden kann und diese Zellen in vitro infiziert. Nicht opsonisiertes HIV kann weder binden noch infizieren.
  • Es ist weiters bekannt, dass CR2 exprimierende FDC C3dg-beschichtetes HIV binden ohne mit dem Virus infiziert zu werden, sondern infektiöses HIV vielmehr über einen langen Zeitraum auf ihrer Oberfläche lagern. Nachdem C3dg-beschichtetes, von CR2 exprimierenden Zellen festgehaltenes HIV dem Immunsystem und der antiretroviralen Therapie entkommt, ist eine Möglichkeit, HIV von CR2 exprimierenden Zellen abzuspülen, wichtig während einer HIV Therapie.
  • In dieser Hinsicht wurden Raji Zellen hier als Modellsystem für CR2 exprimierende Zellen verwendet.
  • HIV des Stammes IIIB wurde durch Vermehrung eines Inokulums in mit IL-2 (20 U/ml) stimulierten mononukleären Zellen des peripheren Blutes von gesunden, HIVnegativen Spendern hergestellt. Als Maß für die Viruskonzentration wurden 200 ng/ml des viralen Proteins p24 festgestellt. HIV-IIIB wurde durch Inkubation für 60 Minuten bei 37°C mit normalem humanem Serum (1 : 10 verdünnt in mit 10% FCS ergänztem RPMI 1640 Medium, wie in den Ausführungsbeispielen 4 und 5 beschrieben) und DV012, einem polyklonalen anti-gp120 Antikörper vom Schaf (verdünnt 1 : 100 in mit 10% FCS ergänztem RPMI 1640), mit Komplement C3-Fragmenten beschichtet. DV012 bindet an HIV und führt bekanntermaßen über den klassischen Weg der Komplementaktivierung zur C3dg Ablagerung. Dieser Weg ist streng abhängig von der Gegenwart von Kalziumionen und wird durch EDTA gehemmt. In Kontrollen wurde HIV unter sonst identen Bedingungen mit normalem humanem Serum und entweder 20 mM Ethylendiamintetraazetat (EDTA) allein oder 20 mM EDTA und DV012 inkubiert.
  • Nach der Seruminkubation wurde HIV mittels Ultrazentrifugation (in einer Beckmann L8-M Ultrazentrifuge bei 50.000 g in einem SW41Ti Rotor für 60 Minuten bei 4°C) pelletiert und in 70 μl mit 10% FCS ergänztem RPMI 1640 aufgenommen. Die Viruspräparation wurde mit 1 μg/ml p24 zu 1 × 106 Raji Zellen gegeben und für 30 Minuten bei 4°C inkubiert um eine Bindung an die Zellen zu ermöglichen (gezeigt als schwarzer Balken in 6). Experimente wurden durchgeführt, in denen FE8 mit 1 g/ml Endkonzentration zu den Raji Zellen entweder für 1 Minute bei 4°C vor Viruszugabe (weiße Balken) oder für 10 Minuten bei 37°C nach Viruszugabe (graue Balken) zugegeben wurde. Danach wurden die Zellen drei Mal mit phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) gewaschen um ungebundenes Virus zu entfernen. Um die Mengen von zellgebundenem HIV zu bestimmen, wurde das Zellpellet durch Inkubation mit 200 μl Lysepuffer für 30 Minuten auf Eis lysiert. Der Lysepuffer bestand aus 50 mM Tris, 300 mM NaCl, 0,5% Triton X-100, 1 mM PMSF und 10 μg/ml Aprotinin bei pH 7,4.
  • Der Gehalt des Lysats an Virusprotein p24, der eine akzeptierte Messgröße für die Zahl der zellgebundenen Viruspartikeln und dieser proportional ist, wurde mittels Enzym gekoppeltem Immunadsorptionstest (ELISA), entwickelt von Franz Steindl, Institut für angewandte Mikrobiologie, Wien, bestimmt.
  • Ein monoklonaler Mausantikörper gegen HIV-1 p24 Antigen wurde an eine ELISA-Platte (Greiner, Kremsmünster, Österreich) mit 200 ng pro Napf gebunden. Die lysierten Proben (1 : 1 verdünnt mit 1% NP-40 in Tris-gepufferter Salzlösung (pH 7,4) wurden für 1 Stunde bei Raumtemperatur in beschichtete Näpfe gegeben. Gebundenes HIV-1 p24 Antigen wurde mit einem zweiten, biotinylierten monoklonalen anti-p24 Antikörper, gefolgt vom Streptavidin-Betagalaktosidase-Konjugat entdeckt. Die optische Dichte der Farbreaktion mit dem Substrat Resorufin-β-D-Galaktopyranosid (Sigma, St. Louis, Missouri, USA) wurde in einem Mikrotiterplattenphotometer bei 550 nm gemessen.
  • Wie in Ausführungsbeispiel 6 zu sehen, band HIV-IIIB an Raji Zellen, wenn es mit normalem humanem Serum und DV012 inkubiert worden war. HIV-IIIB, das mit normalem humanem Serum mit EDTA inkubiert worden war, band nicht, ebenso wenig wie mit normalem humanem Serum, aber ohne DV012 inkubiertes HIV-IIIB. Dies impliziert, dass HIV-IIIB an die Zellen durch eine Beschichtung mit C3-Fragmenten wie C3dg bindet. War jedoch FE8 vor der Zugabe von C3dg-beschichtetem HIV-IIIB zu den Raji Zellen anwesend, banden keine Viruspartikel an die Zellen (weiße Balken). Wurde FE8 zu Zellen zugegeben, die bereits große Mengen von HIV-IIIB an ihrer Oberfläche gebunden hatten (graue Blaken), so wurde eine beachtliche Reduktion von zellgebundenem HIV-IIIB beobachtet.

Claims (8)

  1. Ein monoklonaler Antikörper als ein therapeutisches oder diagnostisches Mittel, wobei der monoklonale Antikörper ein Antikörper gegen den humanen Komplementrezeptor Typ 2 (CR2, CD21) ist und der Antikörper im wesentlichen in der Lage ist, bereits an CR2 gebundene Fragmente des C3, insbesondere C3dg, von CR2 bei Temperaturen von 25°C und darüber zu entfernen.
  2. Der monoklonale Antikörper als ein therapeutisches oder diagnostisches Mittel, gemäß Anspruch 1, mit einer oder mehreren der folgenden Eigenschaften: – der Antikörper erkennt ein diskontinuierliches Epitop auf den aminoterminalen „short consensus repeats" SCRs 1 und 2 von CR2, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, ein an die aminoterminalen „short consensus repeats" SCRs 1 und 2 von CR2 gebundenes C3-Fragment (C3dg) zu dissoziieren, – der monoklonale Antikörper ist fähig, ein gebundenes C3-Fragment (C3dg) von CR2 bereits bei einer Konzentration von 0,3 μg/ml (und 107 CR2-positiven Zellen pro ml) zu entfernen, – der monoklonale Antikörper reagiert am intensivsten mit einem zwischen besagten Modulen SCR 1 und SCR 2 lokalisierten CR2-Epitop, wobei besagtes Epitop zwischen SCR 1 und SCR 2 bevorzugt die Aminosäurensequenz EYFNKYSS (bezeichnet mit dem Einzelbuchstaben-Code) hat, – der monoklonale Antikörper ist ein Maus-Immunglobulin der Subklasse IgG1,κ, – der monoklonale Antikörper wird vom Hybridom FE8 produziert, welches bei der Europäischen Sammlung von Zellkulturen (European Collection of Cell Cultures, ECACC) in Salisbury, UK, unter der Zugriffsnummer 98072910 deponiert ist, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Infektion von (humanen) CR2 exprimierenden Zellen mit dem Epstein-Barr Virus (EBV) vollständig zu inhibieren, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Infektion von CR2 exprimierenden Zellen mit dem Epstein-Barr Virus bereits bei einer Konzentration von 0,1 μg/ml (und 8 × 105 tonsillären B-Zellen pro ml) zu blockieren – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Bindung an CR2 von C3-ragmente wie C3dg, welche üblicherweise an CR2 binden, zu blockieren.
  3. Verwendung eines monoklonalen Antikörpers gemäß Ansprüchen 1 oder 2 für die Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung oder Prävention von: EBV-assoziierten Proliferationsstörungen, Infektionskrankheiten, bei denen C3dg-beschichtete infektiöse Erreger an CR2 exprimierenden Zellen gebunden werden, akute Infektion mit EBV, chronische Infektion mit EBV, maligne Zellproliferation von CR2 exprimierenden Zellen mir oder ohne Beteiligung von EBV, und/oder zum Schutz vor Erstinfektion mir EBV.
  4. Die Anwendung gemäß Anspruch 3 für die Herstellung eines therapeutischen Mittels zur Behandlung der HIV-Infektion.
  5. Eine pharmazeutische Zusammensetzung, welche eine wirksame Menge eines für die Behandlung pathologischer Zustände, wie in Anspruch 3 definiert, verwendeten monoklonalen Antikörpers enthält, wobei der monoklonale Antikörper ein Antikörper gegen den humanen Komplementrezeptor Typ 2 (CR2, CD21) ist, und der Antikörper in substanzieller Weise in der Lage ist, bereits an CR2 gebundene Fragmente des C3, insbesondere C3dg, von CR2 bei Temperaturen von 25°C und darüber zu entfernen.
  6. Eine pharmazeutische Zusammensetzung gemäß Anspruch 5, wobei der Antikörper eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften hat: – der Antikörper erkennt ein diskontinuierliches Epitop an den aminoterminalen SCRs 1 und 2 von CR2, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, ein an die aminoterminalen „short consensus repeats" SCRs 1 und 2 von CR2 gebundenes C3-Fragment (C3dg) zu dissoziieren, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, ein gebundenes C3-Fragment (C3dg) von CR2 bereits bei einer Konzentration von 0,3 μg/ml (und 107 CR2-positiven Zellen pro ml) zu entfernen, – der monoklonale Antikörper reagiert am intensivsten mit einem zwischen besagten Modulen SCR 1 und SCR 2 lokalisierten CR2-Epitop, wobei besagtes Epitop zwischen SCR 1 und SCR 2 bevorzugt die Aminosäurensequenz EYFNKYSS (bezeichnet mit dem Einzelbuchstaben-Code) hat, – der monoklonale Antikörper ist ein Maus-Immunglobulin der Subklasse IgG1,κ, – der monoklonale Antikörper wird vom Hybridom FE8 produziert, welches bei der Europäischen Sammlung von Zellkulturen (European Collection of Cell Cultures, ECACC) in Salisbury, UK, unter der Zugriffsnummer 98072910 deponiert ist, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Infektion von (humanen) CR2 exprimierenden Zellen mit dem Epstein-Barr Virus (EBV) vollständig zu inhibieren, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Infektion von CR2 exprimierenden Zellen mit dem Epstein-Barr Virus bereits bei einer Konzentration von 0,1 μg/ml (und 8 × 105 tonsillären B-Zellen pro ml) zu blockieren, – der monoklonale Antikörper ist in der Lage, die Bindung an CR2 von C3-Fragmenten wie C3dg, welche üblicherweise an CR2 binden, zu blockieren.
  7. Eine pharmazeutische Zusammensetzung gemäß des Anspruchs 5 oder 6 in Kombination mit einer pharmazeutisch verwendbaren Trägersubstanz und/oder einem oder mehreren Arzneimitteln.
  8. Ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung gemäß des Anspruchs 5, 6 oder 7 unter Einschluss des Schrittes, dass eine wirksame Menge eines monoklonalen Antikörpers, wie in Anspruch 1 oder 2 definiert, in einer zur Verabreichung geeigneten Form, optional in Kombination mit einer pharmazeutisch verwendbaren Trägersubstanz und/oder einem oder mehreren Arzneimitteln, bereitgestellt wird, um pathologische Zustände, wie in Anspruch 3 definiert, zu behandeln.
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