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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet der Zelladhäsionsproteine. Speziell liegt
die Erfindung auf dem Gebiet von CLEVER-1, einem neuen Protein,
das den Einstrom von Leukozyten und malignen Zellen in das lymphatische
System und auch den Abfluss derselben aus den Lymphknoten erleichtert
bzw. ermöglicht.
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Hintergrundinformation
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Leukozyten
sind die wichtigsten zellulären
Komponenten von entzündlichen
Reaktionen und Immunantworten. Leukozyten umfassen Lymphozyten,
natürliche
Killerzellen (NK), Monozyten, dendritische Zellen und Granulozyten
(Neutrophile, Eosinophile und Basophile). Siehe Harrison's Principles of Internal
Medicine, Fauci, A.S. et al. Hrsg. (14. Aufl., 1998). Lymphozyten
setzen sich aus B-Zellen und T-Zellen zusammen. B-Zellen bilden
die humorale Immunität
und sind die Vorläufer
von Plasmazellen. T-Zellen bilden die zellvermittelte Immunität. Monozyten
differenzieren sich in den Geweben weiter zu Makrophagen. An entzündeten Stellen können sich
Monozyten des Blutes an entzündete
Endothelien anlagern. Makrophagen erkennen und internalisieren ein
breites Spektrum an exogenen Stoffen wie zum Beispiel Bakterien.
Weiters spielen Granulozyten eine kritische Rolle bei Entzündungen.
Sie werden benötigt
um Infektionen mit extrazellulären
Bakterien zu bereinigen. Die Immunantwort hat eine wichtige Funktion
bei Wachstum, Differenzierung und Mobilisierung von Granulozyten.
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Kontinuierliche
Zirkulation von Lymphozyten zwischen Blut und lymphoiden Geweben
bildet eine Basis für
die Funktion des Immunsystems. Diese Zirkulation ermöglicht jedoch
unbeabsichtigterweise auch zumindest 2 medizinische Zustände: Entzündung und
Metastase.
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Lymphozyten
dringen durch Bindung an Zellen des Endothels in Gefäßen in die
lymphoiden Gewebe ein. Die Anlagerung bzw. Anheftung von Lymphozyten
an endotheliale Zellen wird durch komplementäre, an der Oberfläche beider
Zelltypen exprimierte Moleküle
vermittelt. Die Anhaftungsmoleküle
und Mechanismen des Eintritts von Lymphozyten in Gewebe aus dem
Blut wurden gründlich
charakterisiert. Mechanismen, welche den Austritt von Lymphozyten
aus den nicht-lymphoiden und lymphoiden Geweben via Lymphbahnen
kontrollieren blieben jedoch unbekannt.
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Der
Großteil
der Lymphozyten extravasiert über
spezialisierte Gefäße, die
so genannten „High
Endothelial Venules" (HEV),
in die Lymphknoten. Der Rest der ankommenden Lymphozyten gelangt
zusammen mit Antigenen und anderen Typen hämatopoetischer Zellen, wie
zum Beispiel dendritischen Zellen, Makrophagen und Granulozyten, über afferente
Lymphbahnen in die Lymphknoten. Allerdings sind nur Lymphozyten
dazu fähig,
die Knoten über
das efferente lymphatische System wieder zu verlassen. Hierfür durchdringen
sie zuerst das sinusoidale Endothel und treten sodann in die efferenten
Lymphgefäße ein.
Für die
Aufrechterhaltung der Homöostase
in den Lymphknoten müssen
die Zahlen ankommender und abwandernder Lymphozyten genau ausbalanciert
sein. Die molekularen Mechanismen, die in den Austritt von Lymphozyten
involviert sind, sind unbekannt.
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Zusätzlich zur
wesentlichen Bedeutung bei normaler Lymphozytenrezirkulation regulieren
Lymphgefäße auch
das Verteilen von metastasierenden Zellen in ca. 50% der Krebsarten,
welche diesen Gefäßtyp für die Verbreitung
verwenden. Lymphknoten sind oft die ersten Organe, welche Metastasen
entwickeln, besonders im Falle von Karzinomen. Das Design des lymphatischen
Systems macht es malignen Tumoren relativ einfach, darin einzudringen
(Sleeman, J.P., Recent Results Cancer Res. 157: 55–81 (2000)).
Infolgedessen haben Stoffe, welche den Ein- und Austritt maligner
Tumorzellen in und aus Lymphbahnen verhindern, enormes therapeutisches
Potential.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Mit
dem Erkennen der Erfordernis, die Lymphozytenrezirkulation zu kontrollieren,
initiierten die Erfinder eine Untersuchung der Proteine der efferenten
Lymphgefäße. Diese
Untersuchungen gipfelten in der Entdeckung eines neuen Proteins,
des gemeinsamen Lymphendothel- und
Gefäßendothelrezeptors-1
(„Common Lymphatic
Endothelial and Vascular Endothelial Receptor-1”) (CLEVER-1), einem Bindungsprotein,
das die Adhäsion
von Lymphozyten (und malignen Tumorzellen) an das Endothel sowohl
in der systemischen Vaskulatur als auch in den Lymphgefäßen vermittelt.
Die Erfinder entdeckten, dass durch das Blockieren der Wechselwirkung
von CLEVER-1 und seinem Lymphozytensubstrat der Fachmann zum ersten
Mal simultan die Lymphozytenrezirkuation und die Lymphozytenmigration
und Zustände
mit Bezug dazu, wie Entzündung,
an der Stelle des Lymphozyteneinstroms in und des -abflusses aus
den Geweben kontrollieren kann. Die Erfinder entdeckten auch, dass
CLEVER-1 auch die Bindung anderer Typen von Leukozyten, wie Monozyten
und Granulozyten, an HEV-artige Gefäße vermittelt. Weiterhin kann
der Fachmann durch Blockieren der Wechselwirkung von CLEVER-1 und
malignen Tumorzellen auch zum ersten Mal die Metastase kontrollieren,
indem verhindert wird, dass maligne Zellen, die an CLEVER-1 binden,
durch die Lymphgefäße aufgenommen
werden, und indem somit die Ausbreitung der Malignität in die
Lymphknoten verhindert wird.
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Die
Veröffentlichung
von Hideki Adachi et al., „FEEL-1,
a novel scavenger receptor with in vitro bacteria-binding and angio-modulating
activities", J.
Biol. Chem. Bd. 277, Nr. 37, September 2002, offenbart ein Polypeptid
mit einer Sequenz, die CLEVER-1 mit Ausnahme weniger Mutationen
entspricht.
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Die
Genbank-Datenbank, 26. November 1999, Datenbank-Eingangsnr. HSA275213,
offenbart die Aminosäure-
und Nukleotidsequenzen von Stabilin-1. Die Aminosäuresequenz
unterscheidet sich von derjenigen von CLEVER-1 hinsichtlich zweier
Aminosäuren.
Es wird keine therapeutische Funktion der Sequenzen offenbart.
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Gemäß einem
Aspekt betrifft diese Erfindung ein Verfahren zum In-vitro-Diagnostizieren von
Entzündungserkrankungen
bei einem Patienten, wobei das Verfahren umfasst:
- (a)
Exponieren einer Blut- oder Gewebeprobe von dem Patienten gegenüber einem
gemeinsamen Lymphendothel- und Gefäßendothel-Glycoprotein (CLEVER-1)
in vitro, wobei das Glycoprotein ein Molekulargewicht von 270 bis
300 kD in einer SDS-PAGE unter nicht-reduzierenden Bedingungen hat
und durch einen monoklonalen Antikörper, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus
(i) monoklonaler Antikörper 3–266 (DSM
ACC 2519); und
(ii) monoklonaler Antikörper 3–372 (DSM ACC 2590), erkennbar
ist,
für
eine Zeitdauer und unter Bedingungen, die ausreichend sind, um das
Binden von Leukozyten, falls in der Probe vorhanden, zu ermöglichen,
und
- (b) Detektieren von Leukozyten, die an das Glycoprotein in der
Blut- oder Gewebeprobe gebunden sind.
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Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum In-vitro-Detektieren maligner Zellen
bei einem Patienten, wobei das Verfahren umfasst:
- (a)
Exponieren einer Blut- oder Gewebeprobe von einem Patienten gegenüber dem
Glycoprotein, wie oben definiert, in vitro für eine Zeitdauer und unter
Bedingungen, die ausreichend sind, um das Binden der malignen Zellen,
falls in der Probe vorhanden, zu ermöglichen, und
- (b) Detektieren, ob irgendwelche malignen Zellen in der Blut-
oder Gewebeprobe an das Glycoprotein gebunden haben.
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Gemäß einem
dritten Aspekt betrifft diese Erfindung ein Verfahren zum Entfernen
von malignen Zellen aus einer Probe, wobei das Verfahren umfasst:
- (a) Exponieren der malignen Zellen gegenüber dem
Glycoprotein, wie oben definiert, in vitro für eine Zeitdauer und unter
Bedingungen, die ausreichend sind, um die Bindung maligner Zellen,
falls in der Probe vorhanden, zu ermöglichen, und
- (b) Abtrennen des Glycoproteins und der malignen Zellen, die
daran haften, aus der Pro be.
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Gemäß einem
vierten Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Mittels,
das die Glycoprotein-vermittelte Leukozytenbindung inhibiert, wobei
das Glycoprotein wie oben definiert ist, zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die in einem Verfahren zum Behandeln von Entzündung bei
einem Patienten, der dessen bedarf, zweckmäßig ist, wobei das inhibierende
Mittel ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus:
- (a) Antikörpern oder
Fragmenten davon, erzeugt gegen das Glycoprotein; und
- (b) dem Glycoprotein oder Fragmenten davon in löslicher
Form.
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Gemäß einem
fünften
Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines Mittels, das
die Bindung maligner Zellen, vermittelt durch das Glycoprotein,
wie oben definiert, inhibiert, zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die in einem Verfahren zum Verhindern von Metastase
bei einem Patienten, der dessen bedarf, zweckmäßig ist, wobei das inhibierende
Mittel ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus:
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- (a) Antikörpern
oder Fragmenten davon, erzeugt gegen das Glycoprotein; und
- (b) dem Glycoprotein oder Fragmenten davon in löslicher
Form.
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Gemäß einem
sechsten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum In-vitro-Diagnostizieren von Entzündungserkrankungen
bei einem Patienten, wobei das Verfahren das Exponieren einer Blut-
oder Gewebeprobe von dem Patienten gegenüber einem Antikörper umfasst,
der entweder
- – monoklonaler Antikörper 3–266 (DSM
ACC 2519); oder
- – monoklonaler
Antikörper
3–372
(DSM ACC 2590)
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ist
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1a–1i. Indirekte Immunoperoxidasefärbung, welche
zeigt, dass die monoklonalen Antikörper 3–266 und 3–372 das Endothel sowohl in
afferenten und efferenten Lymphbahnen als auch in HEV erkennen. 1a–1c stammen von Haut, 1d–1i aus einem Lymphknoten. 1a, 1d und 1g zeigen
die Färbung
mit dem monoklonalen Antikörper
3–266, 1b, 1e und 1h zeigen die Färbung mit dem monoklonalen
Antikörper 3–372 und 1c, 1f und 1i zeigen die Färbung mit einem negativen Kontrollantikörper, 3G6.
In 1a, 1b und 1c weisen die Pfeile auf das Epithel und
Pfeilspitzen auf afferente Lymphbahnen. In 1d und 1e weisen die Pfeile auf Lymphgefäße (lymphatische
Sinusoide, die zum efferenten lymphatischen System gehören) im Lymphknoten.
In 1g und 1h zeigen
die Pfeile auf HEV.
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2.
Die monoklonalen Antikörper
3–266
und 3–372
erkennen ein Molekül
von ungefähr
270–300 kDa.
Moleküle
aus Lymphknoten-Lysaten wurden mit Hilfe von SDS-PAGE aufgetrennt,
auf Nitrocellulose-Faktoren geblottet und mit monoklonalen Antikörpern 3–266 und
3–372
bzw. negativem Kontrollantikörper
3G6 getestet.
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3A und 3B.
CLEVER-1 spielt eine Rolle bei der Bindung von Lymphozyten an Zellen
des Endothels sowohl in HEV als auch in Lymphbahnen. Ein Bindungsexperiment
wurde durchgeführt
um die Bindung von Lymphozyten an HEV (3A)
und lymphatisches Endothel (3B) zu
messen. Die Schnitte wurden mit monoklonalen Antikörpern 3–266 oder
3–372
oder negativen Kontrollantikörpern
anti-HLA ABC oder 3G6 („neg co") präinkubiert
und danach wurden die Schnitte mit normalen Lymphozyten überschichtet.
Die Resultate von drei bis vier unabhängigen Inhibierungsexperimenten
werden als mittlere Prozentzahlen der maximalen Bindung ± Standardfehler
des Mittelwertes ("SEM") dargestellt.
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4A und 4B.
CLEVER-1 ist in die Bindung von Tumorzellen an Zellen des Endothels
in HEV und Lymphbahnen involviert. Ein Bindungsexperiment wurde
durchgeführt,
um die Bindung verschiedener Tumorzelllinien an HEV (4A) und lymphatisches Endothel (4B) zu bestimmen. Die Schnitte wurden
mit 3–372
oder negativem Kontrollantikörper
(anti-HLA ABC) präinkubiert
und darauf folgend wurden die Schnitte mit unterschiedlichen Tumorzellen überschichtet:
Nu, NA, IBW4, KCA und CRL 1648. Die Ergebnisse von 3–4 unabhängigen Inhibierungsexperimenten
werden als mittlere Prozentzahlen der maximalen Bindung ± SEM dargestellt.
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5.
CLEVER-1 wird in HEV-ähnlichen
Gefäßen an Orten
von Entzündungen
in Verbindung mit Infiltration inflammatorischer Zellen induziert
(5a–5c,
Synovium; 5d–5f,
Haut). 5a. Fibrotischer Typ entzündeten Synoviums
ohne merkliche Infiltrationen inflammatorischer Zellen. Nur die
afferenten Lymphbahnen exprimierten CLEVER-1 (Pfeile). 5b. CLEVER-1 in einem HEV-ähnlichen
Gefäß inmitten
starker Lymphozyten-Infiltration war hochreguliert (markiert durch
gestrichelte Linie). 5c. Färbung mit
einem negativen Kontrollantikörper
(3G6). 5d. In normaler Haut exprimierten
afferente Lymphbahnen CLEVER-1 (Pfeile), aber in entzündeter Haut
exprimierten auch HEV-ähnliche
Gefäße (gestrichelte
Linie) CLEVER-1 (5e). Negative Kontrollfärbung (5f). Pfeilspitzen zeigen auf Epidermis
(5d–5f).
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6 CLEVER-1
vermittelt eine Bindung von Monozyten und Granulozyten an HEV-ähnliche Gefäße an entzündeten Stellen. Die Beteiligung
von CLEVER-1 an der Bindung von Monozyten und Granulozyten an entzündete synoviale
Gefäße und der
Bindung von Granulozyten an Tonsillen wurde mit Hilfe eines Stamper-Woodruff-Typ
von Bindungsexperiment getestet. 3–372 und 3–266 (als Pool), nicht jedoch
der Klasse angepasste Kontrollantikörper (3G6) inhibierten die
Bindung von Granulozyten und Monozyten an HEV-ähnliche Gefäße in den getesteten Organen
signifikant. Die Resultate von vier unabhängigen Experimenten sind als durchschnittliche
Prozentzahlen der maximalen Bindung (=100% in der Präsenz des
Kontrollantikörpers) ± SEM dargestellt.
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7.
Molekulare Charakterisierung von CLEVER-1. (a) Die Antikörper 3–266 und
3-372 erkennen ein
270–300
kDa großes
Molekül
im Immunoblotting. 3G6 ist ein negativer Kontrollantikörper. (b)
In Gelen, welche für
bessere Auflösung
48 Stunden lang laufen gelassen wurden, werden zumindest drei verschiedene
Isoformen von CLEVER-1 entdeckt und enzymatische Verdauung mit Neuraminidase
und O-Glykane enthüllen die
Sialoglycoprotein-Natur von CLEVER-1. (c) Der relative Anteil der
einzelnen Isoformen unterscheidet sich in Tonsillen, Lymphknoten
und Synovium. (d) Eine alternative Spleißvariante ohne das Exon 27
findet sich in 1. Lunge, 2. Gehirn, 3. Plazenta, 4. Herz, 5. Leber,
6. Skelettmuskel, 7. Niere, 8. Pankreas, 9. Milz, 10. Thymus, 11.
Prostata, 12. Hoden, 13. Eierstock, 14. Dünndarm, 15. Dickdarm, 16. Lymphknoten.
Wasser als Negativkontrolle (Bahn 17). Die obere Bande symbolisiert
die Standardform und die untere Bande ist die Spleißvariante
von CLEVER-1.
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8.
CLEVER-1 wird in vivo an der Oberfläche von Endothelien exprimiert
und die Inhibierung seiner Funktion blockiert den Übergang
von Lymphozyten. Intravenös
verabreichter 3–372
Antikörper
(a) nicht jedoch ein Subtyp-angepasster negativer Kontrollantikörper (b)
fand sich nach 5 min. Zirkulation an der Oberfläche von HEV in Lymphknoten.
HEV ist durch Pfeile in (a) markiert. (c) Anti-CLEVER-1-Antikörper-Therapie
inhibiert deutlich die Größenzunahme
von Lymphknoten, welche die Pfoten drainieren. (Ein Lymphknoten
eines 3–372 behandelten
Kaninchens wurde nicht gefunden). (d) Lymphatische Sinusoide von
3–372
behandelten Tieren enthielten weniger Lymphozyten als jene von mit
Kontrollantikörpern
behandelten Kaninchen (e).
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9.
Die Nucleotidsequenz (7879 Nucleotide) von CLEVER-1. Grau hinterlegt
sind das Translationsstart-Codon, das Translationsstopp-Codon, die
zwei RGDs, das mögliche
Polyadenylierungssignal und die vier Nucleotide 1131, 2767, 6629
und 6969, die sich vom Genbank Eintrag AJ 2752213 (Stabilin-1) unterscheiden. Unterstrichen
sind die Nucleotide, die den alternativ gespleißten Exons entsprechen.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Der
Begriff „verbessern" bezeichnet die Verminderung
eines Effektes. Einen Zustand oder eine Krankheit zu verbessern,
bedeutet die Verminderung der Symptome des Zustandes oder der Krankheit.
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Der
Begriff „modulieren" bedeutet kontrollieren
in vorhersagbarer Art und Weise, entweder durch Steigerung oder
Reduktion des Zielparameters, je nachdem wie im Kontext angezeigt.
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Der
Begriff „effektive
Dosis" bezieht sich
auf die Menge des angeführten
Stoffes bzw. Mittels, die ausreicht um den erwünschten Effekt zu erzielen.
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Die
Bezeichnung „entzündlicher
Zustand" bezieht
sich auf einen physiologischen oder pathologischen Zustand, welcher
von einer entzündlichen
Reaktion in einem Individuum begleitet wird. Diese beinhaltet unter anderem
eine unerwünschte
Anhäufung
von Leukozyten an einer oder mehreren Stellen in dem Individuum. Der
entzündliche
Zustand kann hyperakut, akut, subakut oder chronisch sein. Weiters
kann er lokal auf die entzündete
Wunde begrenzt oder diffus über
das gesamte Individuum verteilt sein.
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Der
Begriff „Medikament" bzw. „Wirkstoff" bezeichnet jedweden
pharmazeutische(n/s) oder physiologische(n/s) Wirkstoff bzw. Mittel,
Mischung, bioaktive Verbindung oder Kombinationen davon, die für Diagnose, Heilung,
Linderung, Behandlung oder Vorbeugung einer Krankheit bzw. andere
medizinische Anwendungen verwendet werden können. Es ist beabsichtigt,
die Bezeichnung „Medikament" allgemein zu interpretieren
und nicht in Bezug auf chemische Zusammensetzung bzw. biologische
Aktivität
einzuschränken.
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Der
Begriff „im
Wesentlichen frei von Kontaminanten" bezieht sich auf eine Substanz, welche
frei von unerwünschten
oder unnötigen
Stoffen ist, die während
der in vitro oder in vivo Synthese des erwünschten Stoffes präsent waren.
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Der
Begriff „Behandlung" oder „behandeln" bezieht sich auf
die Verabreichung eines Stoffes an ein Individuum mit dem Ziel,
eine unerwünschte
Störung
zu verhüten,
zu verhindern, zu verbessern oder zu heilen. Eine derartige Behandlung
muss die Störung,
z.B. Entzündung,
nicht notwendigerweise vollständig
heilen; es genügt,
dass eine derartige Behandlung die Störung so weit verbessert, dass
es für
das behandelte Individuum vorteilhaft ist. Weiters kann eine derartige
Behandlung in Verbindung mit alternativen, traditionellen Behandlungen
verwendet werden, zum Beispiel mit alternativen Behandlungsmethoden
mit dem Ziel, den entzündlichen
Zustand zu reduzieren, welche dem Fachmann bekannt sind und sinnvoll
erscheinen.
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Mit „Blutgefäßsystem" ist das gesamte
vaskuläre
Netzwerk an Blutgefäßen im Körper eines
Tieres oder Menschen gemeint.
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Mit „lymphatischem
System" wird der
spezialisierte Teil des Kreislaufsystems bezeichnet, der sich aus Lymphflüssigkeit,
Lymphbahnen bzw. Lymphgefäßen und
Lymphknoten zusammensetzt. Die Lymphknoten finden sich entlang der
Lymphflüssigkeit-sammelnden
Gefäße und in
isolierten Knötchen
aus lymphatischen Gewebestücken
in der Wand des Verdauungstraktes. Zusätzlich existieren spezialisierte
lymphatische Organe wie zum Beispiel Tonsillen, Thymus und Milz.
B-Lymphozyten starten ihre finalen Reifungsschritte in den germinalen
Zentren der kortikalen Knötchen
in den Lymphknoten. Reifende Lymphozyten werden sodann, während sie
reifen, in die dichter gepackten äußeren Bereiche gedrängt, bevor
sie in die efferenten Lymphbahnen freigesetzt werden. Die Lymphknoten,
die sich am Grund des Mundes befinden, werden als submentale oder submaxillare
Lymphknoten bezeichnet. Die oberflächlichen zervikalen Lymphknoten
befinden sich im Genick. Die oberflächlichen kubitalen oder supratrochlearen
Lymphknoten sind genau über
der Beuge im Ellbogen lokalisiert. Die axillären Lymphknoten sind tief in
der Achselhöhle
(„within
the underarm") und
dem oberen Brustbereich angesammelt. Inguinale Lymphknoten finden
sich in der Leiste. Mit „Lymphbahnen" sind die Gefäße gemeint,
die die Lymphflüssigkeit
zum Blut zurücktransportieren.
Lymphflüssigkeit
ist die klare Flüssigkeit,
die in den Lymphbahnen fließt.
Lymphflüssigkeit
entsteht aus Plasma, das aus Blut, das in den Kapillaren fließt, in das
Interstitium filtriert wird. Obwohl der Großteil dieses Plasmas von Zellen
oder dem Blut aufgenommen und absorbiert wird, wird ein kleiner
Teil nicht absorbiert. Die Lymphgefäße dienen als Ableitungen,
um diesen Überschuss
an Flüssigkeit
aufzufangen und wieder an das venöse Blut abzugeben, kurz bevor
es das Herz erreicht. Die Lymphknoten dienen als Filter, die die
Lymphflüssigkeit
von verschiedenen Lymphbahnen sammeln und die Lymphflüssigkeit
durch Sinuse genannte Räume
vor dem Drainieren bzw. Ableiten in ein einzelnes efferentes Ableitungs-
bzw. Drainiergefäß „perkolieren".
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Mit „afferenten
Lymphbahnen" sind
Gefäße gemeint,
durch welche Antigene in die Lymphknoten eindringen. Lymphozyten
können
die Lymphknoten entweder über
afferente Lymphgefäße oder über die „High Endothelial
Venules” (HEV)
betreten.
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Mit „High Endothelial
Venules" (HEV (im
Deutschen selten als hochendotheliale Venole bezeichnet)) sind spezialisierte
kortikale postkapillare Venolen gemeint, deren Endothel einfach
kubisch bis säulenartig
an Stelle von einfach schuppenartig ist. HEVs finden sich haupt sächlich im
Parakortex der Lymphknoten. Lymphozyten durchqueren die HEV und „wandern" so mittels eines
Vorganges in den Lymphknoten, der Diapedese genannt wird. Dabei
heften sich Lymphozyten an der luminalen Oberfläche der HEV an und drücken dann
in den Raum zwischen zwei oder mehr HEV-Zellen.
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Mit „efferenten
Lymphgefäßen" werden jene Gefäße bezeichnet,
durch die die Lymphknötchen
(-knoten) entleert werden.
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Mit „Lymphozytenrezirkulation" wird die kontinuierliche
Bewegung von Lymphozyten durch das Kreislauf- und Lymphsystem bezeichnet.
Lymphozyten verlassen den Lymphknoten und werden zuerst über die Lymphflüssigkeit
in das venöse
System abgegeben, das in das Herz abfließt.
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Die
Lymphozyten zirkulieren dann im Blutstrom durch den Körper. Die
meisten der Lymphozyten werden wieder zur Milz oder anderen Lymphknoten
zurückgebracht.
Circa 10% wandern in nicht-lymphoide Organe; Lymphozyten, die noch
nie aktiviert wurden, können
nicht-lymphoide Organe nicht betreten.
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„Wanderung" von Lymphozyten
bezieht sich auf die Bewegung von Lymphozyten zu spezifischen Orten.
Außerhalb
der Lymphknoten erlaubt die Wanderung von zirkulierenden Lymphozyten
die Ansammlung von Lymphozyten an entzündeten Stellen. Aktivierte
Effektor-Lymphozyten tendieren dazu, zu entzündeten Stellen zu wandern,
was zu einem starken Zufluss von Lymphozyten zu entzündeten Stellen
führt.
In den entzündeten
Bereichen binden Lymphozyten an Zellen des Endothels, das die Blutgefäße auskleidet.
Diese Anhaftung lokalisiert die Lymphozyten an der entzündeten Stelle
und ermöglicht
eine nachfolgende Auswanderung der Zellen in die umgebenden Gewebe
(Austritt).
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Identifikation und Reinigung von CLEVER-1
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Die
Basis der Erfindung ist die Entdeckung eines neuen Moleküls im Blutgefäßsystem
und in den afferenten und efferenten Lymphgefäßen. Dieses Protein wird hiermit
als „Common
Lymphatic Endothelial and Vascular Endothelial Receptor-1" (Gemeinsamer Lymphendothel- und Gefäßendothelrezeptor-1)
bezeichnet. Es wurde herausgefunden, dass sowohl Leukozyten, wie
Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten, als auch maligne Zellen
dieses Protein spezifisch binden. Weiters wurde entdeckt, dass dieses
Protein als Rezeptor fungiert, der den Eintritt von gebundenen Leukozyten
und malignen Zellen durch die Wände
des Blutgefäßsystems
in die Lymphknoten und aus den Lymphknoten erleichtert.
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Auf
der Suche nach einem Protein, das eine Rolle bei dem Ausfluss von
Lymphozyten aus Lymphgefäßen spielt,
identifizierten die Erfinder zuerst Zellwanderungs-assoziierte lympha tische
Strukturen aus isolierten efferenten Lymphgefäßen menschlicher Lymphknoten.
Diese Strukturen wurden zur Produktion monoklonaler Antikörper verwendet.
Hybridomas wurden an gefrorenen Schnitten menschlicher Lymphknoten
mittels Immunoperoxidasefarbung getestet.
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Zwei
der Hybridomas produzierten Antikörper (als 3–266 und 3–372 bezeichnet), die eindeutig
lymphatisches Endothel bzw. Lymphendothel sowohl in afferenten als
auch in efferenten Lymphgefäßen und
vaskuläres
Endothel bzw. Gefäßendothel
in HEV färbten,
während
andere Strukturen ungefärbt
blieben. Dies stimmt mit dem erwarteten Muster eines Antikörpers überein,
der Strukturen, assoziiert mit der Wanderung von Lymphozyten, erkennt.
Zellkulturen von 3–266
(DSM ACC2519) und Zellkulturen von 3–372 (DSM ACC2590) wurden beide
unter den Bedingungen des Budapester Vertrages über die internationale Anerkennung
der Hinterlegung von Mikroorganismen für die Zwecke von Patentverfahren
am 21. August 2001 bei DSMZ-Deutsche Sammlung
von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig,
hinterlegt.
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In
Immunoblotting-Experimenten zur Bestimmung des Molekulargewichtes
erkannten beide Antikörper
ein Molekül
derselben Größe mit ungefähr 270–300 kDa.
Auf Grund dessen und eines identischen Färbungsmusters wurde angenommen,
dass diese Antikörper
dasselbe Antigen erkennen. Dieses Antigen wurde als „Common
Lymphatic Endothelial and Vascular Endothelial Receptor-1" bzw. gemeinsamer
Lymphendothel- und Gefäßendothelrezeptor-1
(CLEVER-1) bezeichnet.
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CLEVER-1
wurde aus CLEVER-1 enthaltenden Lymphknotenpräparaten mittels Affinitätschromatographie
mit dem Antikörper
3–372
aufgereinigt. Das Eluat wurde SDS-PAGE-Analyse und Silberfärbung unterzogen. Die spezifische
Bande wurde ausgeschnitten, reduziert, alkyliert und mit Trypsin
verdaut.
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Nach
der Spaltung mit Trypsin erbrachten Analysen mittels Massenspektrometrie
27 Peptide. Einundzwanzig (77%) davon hatten identische Sequenzen
mit Stabilin. Diese Sequenzen deckten gemeinsam 268 Aminosäuren (10%
der 2570 Aminosäuren
von Stabilin-1) ab und erstreckten sich über Aminosäuren zwischen 53 und 2301 (Tabelle
1). Die Peptiddaten lassen vermuten, dass CLEVER-1 auf struktureller
Ebene einige Homologie mit Stabilin-1 hat. In der Literatur können keine
Informationen bezüglich
der Funktion von Stabilin-1 gefunden werden.
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Peptidanalyse
von CLEVER-1 zeigt keine signifikante Homologie mit den bekannten
mit der Endothel-Targetierung assoziierten Molekülen, wie zum Beispiel ICAM-1
(Intracellular Adhesion Molecule bzw. interzelluläres Adhäsionsmolekül), ICAM-2,
oder VAP-1 (Vascular Adhesion Protein bzw. vaskuläres Adhäsionsprotein).
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CLEVER-1
hat einige strukturelle Motive, die in anderen Molekülen mit
Anhaftungsfunktionen assoziiert sind. Diese inkludieren eine Proteoglycan-Link-Homologieregion,
die in CD44 wichtig für
die Bindung von Hyaluronan ist. Weiters enthält es zwei RGD-Motive, von
denen bekannt ist, dass sie in bestimmten Molekülen, wie zum Beispiel Fibronectin,
als Integrinliganden dienen. Zusätzlich
besitzt CLEVER-1 sieben fibrilläre
Domänen,
die auch in einigen anderen Molekülen wie Priostin, Fasciclin,
transforming growth factor-β bzw.
transformierender Wachstumsfaktor-β-induziertes Gen und big-h3
vorkommen, und in allen diesen Fällen
ist dies für die
Anhaftungsfunktion dieser Moleküle
notwendig. Interessanterweise finden sich auch 22 Wiederholungen des
epidermalen Wachstumsfaktors in CLEVER-1. Diese strukturelle Domäne ist auch
in allen Mitgliedern der Selectin-Familie vorhanden. Die Lektin-Domänen von
Selektinen sind von äußerster
Wichtigkeit für
die vorübergehende
Interaktion mit ihren Sialomucin-Liganden. Ungeachtet dessen wurde
berichtet, dass EGF-Wiederholungen zusammen mit Lektindomänen funktionell
an der Bindung zwischen Leukozyten und Endothel beteiligt sind.
Basierend auf der strukturellen Komplexität von CLEVER-1 könnte es
sich herausstellen, dass es mehrere Liganden besitzt und multifunktionell
ist.
-
Es
wurde entdeckt, dass CLEVER-1 in den Prozess der Lymphozytenrezirkulation
involviert ist. CLEVER-1 findet sich am Endothel des Blutgefäßsystems,
speziell an den HEV, und auch am Endothel von sowohl afferenten
als auch efferenten Lymphgefäßen. CLEVER-1
ist ein Proteinadhäsionsmolekül und speziell
ein Zelladhäsionsmolekül (CAM),
das die Bindung bzw. Adhäsion
von Lymphozyten und malignen Tumorzellen an CLEVER-1 im Blutgefäßsystem
und Lymphsystem vermittelt. Diese Stellen sind als Kontrollstellen
der Lymphozytenwanderung von außerordentlicher
Bedeutung
-
CLEVER-1
ist das erste Molekül,
das identifiziert wurde, welches den Austritt von Lymphozyten und malignen
Zellen aus Lymphknoten unterstützt.
Zusätzlich
ist CLEVER-1 das erste identifizierte Molekül, das sowohl Ein- als auch
Austritt von Lymphozyten und Tumorzellen in die und aus den Lymphknoten
reguliert. Außerdem
wurde entdeckt, dass CLEVER-1 die Bindung anderer Leukozyten, wie
Monozyten und Granulozyten, an HEV-ähnliche Gefäße vermittelt.
-
Mit „CLEVER-1-vermittelter
Zellbindung" wird
die spezifische Assoziation von CLEVER-1 mit entweder einem Leukozyten,
wie Lymphozyt, Monozyt oder Granulozyt, oder mit CLEVER-1-bindenden
malignen Zellen bezeichnet. CLEVER-1-vermittelte Zellbindung kann
mit CLEVER-1 in löslicher
oder partikulärer
Form (zum Beispiel, wenn CLEVER-1 in einer Membran-assoziierten
Form vorliegt) erfolgen.
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CLEVER-1-vermittelte Bindung von Leukozyten
-
Laut
der Erfindung kann die Bindung von Leukozyten, wie Lymphozyten,
Monozyten und Granulozyten an das Endothel (genauer gesagt an eine
oder mehrere endotheliale Zelle(n)) im Blutgefäßsystem, speziell den HEV,
und an das Endothel in afferenten und efferenten Lymphgefäßen blockiert
werden, indem die Bindung des CLEVER-1 der endothelialen Zelle und
eines Leukozyten blockiert wird.
-
Im
Blutgefäßsystem
führt die
Hemmung oder Verhinderung der Endothelzellen-CLEVER-1-vermittelten Bindung von Lymphozyten,
speziell aktivierter Lymphozyten, zur Hemmung oder Verhinderung
der Akkumulation selbiger an diesen Stellen. Hierdurch kann die
Entzündung
an diesen Stellen verhindert oder geschwächt werden. Auf diese Weise
liefert die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Entzündung durch die
Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1-vermittelte Bindung
von endothelialen Zellen an Lymphozyten hindert oder unterbindet.
-
In
den afferenten Lymphgefäßen führt eine
Hemmung oder Verhinderung der Bindung von Lymphozyten an Endothelzellen-CLEVER-1
zu einer Hemmung oder Verhinderung des Eintritts dieser Lymphozyten
in die afferenten Lymphgefäße und weiters
in die Lymphknoten. Hierdurch liefert die Erfindung ein Verfahren
zur Behandlung von Entzündung
durch die Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1 vermittelte
Bindung von endothelialen Zellen an Lymphozyten in den afferenten
Lymphgefäßen und
speziell bei den HEV in Lymphknoten oder HEV-ähnlichen Venolen an entzündeten Stellen
hindert oder unterbindet. Die Erfindung liefert weiters ein Verfahren,
um die Wanderung von Lymphozyten in die Lymphknoten zu erschweren.
Dies wird erreicht, indem ein Stoff verabreicht wird, der afferent
lymphatische CLEVER-1-vermittelte
endotheliale Zellbindung, speziell HEV-Bindung, an Lymphozyten und
andere Leukozyten erschwert oder verhindert.
-
In
den efferenten Lymphbahnen führt
die Be- oder Verhinderung der Bindung von Lymphozyten an CLEVER-1
endothelialer Zellen zu einer Verhinderung des Austritts von Lymphozyten
aus dem Lymphknoten und des Eintritts in das Blut. Hierdurch liefert
die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Entzündung durch
die Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1-vermittelte Bindung
von endothelialen Zellen an den Lymphozyten in den efferenten Lymphgefäßen erschwert
oder verhindert. Die Erfindung liefert weiters ein Verfahren, um
die Wanderung von Lymphozyten aus den Lymphknoten zu erschweren
oder zu verhindern. Dies wird erreicht, indem ein Stoff verabreicht
wird, der efferent lymphatische CLEVER-1 vermittelte Bindung endothelialer
Zellen an Lymphozyten erschwert oder verhindert.
-
Folglich
bietet die Bindung von CLEVER-1 mit Lymphozyten einen einzigartigen,
dreiseitigen Ansatz zur Behandlung von Krankheiten oder Zuständen, welche
durch eine unerwünschte
Akkumulation oder Wanderung von Lymphozyten charakterisiert sind.
Mit demselben Mittel kann der Fachmann auf sowohl den Eintritt von
Lymphozyten in die Lymphknoten, den Austritt von Lymphozyten aus
den Lymphknoten als auch die Bindung von Lymphozyten an das Blutgefäßsystem
abzielen.
-
Die
Entdeckung von CLEVER-1 und seiner Funktion resultiert folglich
in einem neuen Verfahren zur Kontrolle der Migration von Lymphozyten
durch die Inhibierung von CLEVER-1-vermittelter
Bindung an derartige Zellen. Demzufolge ermöglicht die gegenwärtige Erfindung
ein Verfahren zur Inhibierung von unerwünschter CLEVER-1-vermittelter
Lymphozytenwanderung. Dadurch wird eine Blockade von schädlicher
oder anderweitig unerwünschter
Lymphozytenwanderung ermöglicht,
indem die Assoziation von CLEVER-1 mit Lymphozyten verhindert wird.
Auf ähnliche
Art und Weise bietet die Erfindung ein Verfahren zur Inhibierung
von unerwünschter
CLEVER-1-vermittelter Bindung anderer Leukozyten, indem die Assoziation
von CLEVER-1 und Leukozyten verhindert wird.
-
Die
gegenwärtige
Erfindung liefert außerdem
ein Verfahren zur Stimulation von CLEVER-1-Bindungen, um zum Beispiel
in Wirten mit geschwächtem
Immunsystem die Wanderung von Lymphozyten, die Bindung anderer Leukozyten
und die Funktion der Immunabwehr zu unterstützen.
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CLEVER-1 vermittelte Bindung von Zellen
an maligne Zellen
-
Da
Krebszellen häufig
von malignen Tumoren wegbrechen und in die Lymphgefäße eindringen,
wandern Krebszellen in die Lymphknoten und setzen sich dort fest.
Gemäß der Erfindung
kann die Fähigkeit
einer malignen Tumorzelle, sich in einem Lymphknoten festzusetzen,
durch Behinderung oder Unterbindung von CLEVER-1-Bindung solcher
Zellen behindert oder unterbunden werden.
-
Der
Begriff „Tumor" bezieht sich auf
ein Neoplasma, eine Gewebsmasse, die charakteristisch für eine Neoplasie
ist. Neoplasie wird durch folgende Punkte von anderen Formen von
Gewebewachstum unterschieden: Erstens, durch die Bildung einer Gewebemasse,
eines Neoplasmas oder Tumors. Zweitens, Neoplasie wird als irreversibler
Prozess betrachtet. Drittens, neoplastisches Gewebe tendiert dazu,
seinem Ursprungsgewebe morphologisch zu ähneln. Viertens, neoplastisches
Gewebe tendiert dazu, seinem Ursprungsgewebe funktionell zu ähneln. Fünftens,
Neoplasmen wachsen und funktionieren einigermaßen unabhängig von den homöostatischen
Mechanismen, welche normale/s Gewebewachstum und -funktion kontrollieren.
-
Ein
Neoplasma kann gut- oder bösartig
sein. Ein gutartiges Neoplasma besteht aus einer distinkten Gewebsmasse,
die fortgesetzt wächst.
Ein gutartiges Neoplasma wird bei seinem Wachstum angrenzendes Gewebe
einfach beiseite drängen.
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Die
definierenden Eigenschaften eines bösartigen Neoplasmas, einer
Malignität,
sind Invasion und Metastasen, also die Verbreitung des Neoplasmas
zu einer entfernten Stelle. Ein malignes Neoplasma wachst eher in
das angrenzende Gewebe hinein, als es zur Seite zu schieben. Die
Begriffe „malignes
Neoplasma", „maligner
Tumor" und „Krebs" sind Synonyme.
-
Krebszellen
dringen typischerweise in dünnwandige
Gefäße, wie
zum Beispiel kleine Venen, Venolen, Kapillaren und Lymphgefäße, ein.
Krebszellen reisen über
die Lymphgeäße in die
Lymphknoten und über
die Blutbahn in andere Organe und Strukturen, wo sie sich nachfolgend
ablagern und wachsen. Dieser Vorgang wird als „Metastasierung" bezeichnet. Die
Lymphknoten zum Beispiel sind häufige
Stellen, an denen Metastasierung vorkommt.
-
Krebszellen
können
auch durch Ausstreuen verbreitet werden, indem sie beispielsweise
in die Peritonealflüssigkeit
abgetrennt werden. Von der Flüssigkeit
werden sie dann zu einem entfernten Ort an der peritonealen Oberfläche getragen,
wo sie sich ansiedeln und neue Krebsherde bilden können.
-
Die
meisten Neoplasmen gehören
zu einem von vier Typen: epithelial, nicht-epithelial, Blastoma
und Teratoma. Bösartige
epitheliale Neoplasmen werden als Karzinome bezeichnet. Ein Adenokarzinom
ist ein Karzinom, bei dem Drüsen-ähnliche
Strukturen vorkommen. Karzinome können papillär oder cystisch sein. Gutartige
epitheliale Neoplasmen sind üblicherweise
Adenome, Polypen oder Papillome.
-
Auch
nicht-epitheliale Tumore können
gut- oder bösartig
sein. Sie werden meist mit einem Präfix, das den histologischen
Typ beschreibt, und einem Suffix bezeichnet. Das Suffix -om bedeutet
normalerweise gutartig, während
das Suffix-sarkom meist bösartig
bedeutet. Jedoch haben einige bösartige
Neoplasmen traditionelle Namen, die auf -om enden: zum Beispiel
Melanom, Hepatom und Lymphom.
-
Lymphome
sind bösartige
Neoplasmen, die aus Zellen lymphoiden Ursprungs entstehen. Blastome und
Teratome bestehen aus mehr als einem Gewebetyp. Bösartige
Teratome werden oft als Teratokarzinome bezeichnet.
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Eine „Leukämie" ist ein Tumor von
weißen
Blutzellen im Knochenmark und Blut. Ein „Lymphom" ist ein Tumor weißer Blutzellen, der in Lymphknoten
und Geweben lokalisiert ist.
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Die
CLEVER-1-Bindung maligner Zellen an das Endothel im Blutgefäßsystem,
speziell an die HEV, und das Endothel in den afferenten und efferenten
Lymphgefäßen kann
gehemmt oder unterbunden werden. Dies kann gemäß der Erfindung erreicht werden,
indem die CLEVER-1-vermittelte Bindung maligner Zellen an das Endothel
gehemmt oder verhindert wird. Auf diese Art bietet die Erfindung
ein Verfahren, Krebs zu behandeln; im Besonderen ein Verfahren zur
Verhinderung von Metastasierung. Erzielt wird dies durch die Verabreichung
eines Stoffes, der die CLEVER-1-vermittelte Bindung maligner Zellen
an Endothelien hemmt oder unterbindet.
-
Gemäß der Erfindung
führt die
Hemmung oder Verhinderung CLEVER-1 vermittelter Bindung von Zellen
im Blutgefäßsystem
zur Hemmung oder Verhinderung der Etablierung von CLEVER-1-bindenden
malignen Zellen an diesen Stellen und somit zur Verringerung oder
Verhinderung der Metastasierung derartiger maligner Zellen. Auf
diese Art bietet die Erfindung ein Verfahren, Krebs zu behandeln;
im Besonderen ein Verfahren zur Verhinderung der Metastasierung
von CLEVER-1-bindenden malignen Zellen. Erzielt wird dies durch
die Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1-vermittelte Bindung
endothelialer Zellen an CLEVER-1-bindende Tumorzellen
im Blutgefäßsystem
hemmt oder unterbindet. Die Erfindung bietet auch ein Verfahren,
Metastasierung zu verhindern, indem ein Stoff verabreicht wird,
der die CLEVER-1-vermittelte Bindung endothelialer Zellen an maligne
Zellen im Blutgefäßsystem
hemmt oder verhindert.
-
In
den afferenten Lymphgefäßen hat
die Hemmung oder Unterdrückung
der Bindung von CLEVER-1-bindenden malignen Zellen an Endothelzellen-CLEVER-1
folgende Auswirkungen: Derartige CLEVER-1-bindende maligne Zellen
können
nur erschwert oder gar nicht in den Lymphknoten eindringen und sich dort
etablieren. Dadurch wird die Metastasierung solcher Zellen zum Lymphknoten
oder in weiterer Folge anderen Stellen im Körper verringert oder verhindert.
In diesem Zusammenhang sollte erwähnt werden, dass eine metastasierende
maligne Zelle nicht lange ohne Unterstützung durch eine Matrix überleben
kann – ein Zustand,
der zum Beispiel im Blut vorkommt. Auf diese Art bietet die Erfindung
ein Verfahren, Krebs zu behandeln; im Besonderen ein Verfahren zur
Verhinderung der Metastasierung von CLEVER-1-bindenden malignen Zellen. Erzielt wird
dies durch die Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1-ermittelte
Bindung endothelialer Zellen an CLEVER-1-bindende maligne Zellen
in den afferenten Lymphbahnen und HEV im Blutgefäßsystem hemmt oder unterbindet.
Die Erfindung bietet auch ein Verfahren, Metastasierung zu verhindern,
indem ein Stoff verabreicht wird, der die afferent lymphatische
CLEVER-1-vermittelte Bindung endothelialer Zellen, im Besonderen
HEV-Bindung, an derartige maligne Zellen hemmt oder unterbindet.
-
In
den efferenten Lymphgefäßen hat
die Hemmung oder Unterdrückung
der Bindung von CLEVER-1-bindenden malignen Zellen an Endothelzellen-CLEVER-1
folgende Auswirkungen: Derartige CLEVER-1-bindende maligne Zellen
können
nur erschwert oder gar nicht aus dem Lymphknoten auswandern. Dadurch
wird die Metastasierung solcher Zellen vom Lymphknoten zu anderen
Stellen im Körper
verringert oder verhindert. Auf diese Art bietet die Erfindung ein
Verfahren, Krebs zu behandeln; im Besonderen ein Verfahren zur Verhinderung
der Metastasierung von CLEVER-1-bindenden malignen Zellen. Erzielt
wird dies durch die Verabreichung eines Stoffes, der die CLEVER-1-vermittelte
Bindung endothelialer Zellen an CLEVER-1-bindende maligne Zellen
in den efferenten Lymphbahnen behindert oder unterbindet. Die Erfindung
bietet auch ein Verfahren, Metastasierung zu verhindern, indem ein
Stoff verabreicht wird, der die efferent lymphatische CLEVER-1-vermittelte
Bindung endothelialer Zellen an derartige maligne Zellen hemmt oder
unterbindet.
-
CLEVER-1-Wechselwirkung
mit CLEVER-1-bindenden malignen Zellen bietet somit einen einzigartigen,
3-fachen Ansatz zur Hemmung oder Verhinderung von Metastasierung.
Dabei kann der Fachmann nicht nur den Ein- und Austritt solcher
maligner Zellen aus dem Lymphsystem blockieren, sondern auch die
Assoziation derartiger maligner Zellen mit CLEVER-1 im Gefäßendothel.
-
Stoffe, die CLEVER-1-vermittelte Bindung
von Zellen hemmen oder unterbinden
-
Lösliches
CLEVER-1 und Antikörper
gegen CLEVER-1 können
der Wirtszelle zur Verfügung
gestellt werden, um CLEVER-1-vermittelte Bindung von Zellen zu blockieren
oder inhibieren. Lösliches
CLEVER-1 kann verwendet werden, um die CLEVER-1-Bindungsstellen
auf Leukozyten, wie zum Beispiel Lymphozyten, Monozyten oder Granulozyten,
oder Tumorzellen zu „bedecken". Dadurch wird die
bedeckte Zelle daran gehindert, mit nativem CLEVER-1 an HEV oder afferenten
bzw. efferenten Lymphgefäßen zu assoziieren.
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CLEVER-1-Antikörper können Patienten
verabreicht werden, die diese benötigen, um CLEVER-1 zu bedecken.
Durch die Bedeckung von CLEVER-1, der am Endothel des Blutgefäßsystems
oder der Lymphgefäße, speziell
den afferenten Lymphbahnen, eines derartigen Patienten präsent ist,
werden Leukozyten und maligne Zellen an der Bindung an diesen CLEVER-1
im Patient gehindert. CLEVER-1-Antikörper produzierende Zellen können dem
Patienten direkt verabreicht werden, um eine Quelle für selbige
Antikörper
bereitzustellen.
-
Zusätzlich bietet
die gegenwärtige
Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung eines Stoffes, der die Bindung
von CLEVER-1 an Zellen inhibiert. Dies wird ermöglicht, indem Zellen ein Stoff
im Beisein von CLEVER-1 bereitgestellt wird und sodann die Bindung
von CLE VER-1 an Zellen, die mit dem Stoff versehen wurden, mit der
Bindung von CLEVER-1 ohne diesen Stoff verglichen wird. Gleicherweise
bietet die Erfindung auch eine Methode zur Identifizierung eines
Stoffes, der die Bindung von CLEVER-1 an Zellen stimuliert. Dies wird
ermöglicht,
indem Zellen ein Stoff im Beisein von CLEVER-1 bereitgestellt wird
und sodann die Bindung von CLEVER-1 an Zellen, die mit dem Stoff
versehen wurden, mit der Bindung von CLEVER-1 ohne diesen Stoff
verglichen wird.
-
Die
Bezeichnung „Antikörper" wird im weitesten
Sinn des Wortes verwendet. Speziell beinhaltet der Begriff einzelne
monoklonale Antikörper
(inklusive agonistische und antagonistische Antikörper), polyklonale Antikörper, sowie
Antikörperfragmente
und Einzelkettenantikörper
(beispielsweise Fab, F(ab')2, Fv), solange sie nur die erwünschte biologische
Aktivität
aufweisen.
-
Verdauung
von Antikörpern
mit Papain produziert zwei identische Antigen-bindende Fragmente,
die als Fab-Fragmente bezeichnet werden. Diese Fragmente besitzen
jeweils eine Antigen-bindende Stelle. Weiters wird ein „Fc"-Fragment gebildet,
dessen Name seine Fähigkeit
zur leichten Kristallisation reflektiert. Behandlung mit Pepsin
führt zu
einem F(ab')2-Fragment,
das zwei Antigen-bindende Stellen besitzt und damit immer noch Antigene
quervernetzen kann.
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Einzelkettiges „Fv" ist das kleinste
Antikörperfragment,
das noch eine komplette Antigenerkennungsstelle und Antigenbindungsstelle
besitzt. Diese Region besteht aus einem Dimer einer variablen Domäne, einer
leichten und einer schweren Kette in enger nicht-kovalenter Assoziation.
Es ist diese Konfiguration, in der die 3 CDRs jeder variablen Domäne interagieren,
um so eine Antigenbindungsstelle an der Oberfläche des V
H-V
L-Dimers zu definieren. Gemeinsam verleihen
die sechs CDRs dem Antikörper
die Spezifität
der Antigenbindung. Jedoch hat schon eine einzelkettige variable
Domäne
(oder ein halbes Fv, das nur drei für ein Antigen spezifischer
CDRs umfasst), die Fähigkeit,
ein Antigen zu erkennen und zu binden. Die Affinität ist jedoch
geringer als die einer kompletten Bindungsstelle. Siehe Ladner et
al.,
U.S. Patent Nr. 4,946,778 ,
und Bird, R.E. et al., Science, 242: 423–426 (1988).
-
Der
Begriff "monoklonaler
Antikörper", wie er hierin verwendet
wird, bezieht sich auf einen Antikörper, der aus einer, im Wesentlichen
homogenen, Population von Antikörpern
gewonnen wurde. Dies bedeutet, dass die individuellen Antikörper, aus
denen sich die Population zusammensetzt, identisch sind, abgesehen
von natürlich
auftretenden Mutationen, die in kleinen Mengen vorkommen können. Da
monoklonale Antikörper
gegen eine einzige Antigenstruktur gerichtet sind, sind sie hochspezifisch.
Konventionelle (polyklonale) Antikörperpräparationen beinhalten typischerweise
verschiedene Antikörper,
die auch gegen verschiedene Determinanten (Epitope) gerichtet sind.
Im Gegensatz dazu ist darüber
hinaus jeder monoklonale Antikörper
gegen eine einzige Determinante auf dem Antigen gerichtet. Zusätzlich zu
ihrer Spezifität
sind monoklonale Antikörper auch
vorteilhaft, da sie von einer Hybridomkultur produziert werden,
die nicht durch andere Immunglobuline kontaminiert ist. Der Zusatz „monoklonal" bezeichnet den Charakter
des Antikörpers
als von einer im Wesentlichen homogenen Population von Antikörpern erhalten.
Er darf nicht als Aufforderung zur Produktion des Antikörpers durch
eine bestimmte Methode ausgelegt werden. Zum Beispiel können die
monoklonalen Antikörper,
die in Übereinstimmung
mit der gegenwärtigen
Erfindung verwendet werden sollen, durch die Hybridom-Methode, zuerst
beschrieben durch Kohler und Milstein, Nature 256: 495 (1975), oder
durch rekombinante DNA-Methoden (z.B. Cabilly et al.,
U.S. Patent Nr. 4,816,567 ) hergestellt
werden.
-
Herstellung
von immunisierendem Antigen und Herstellung polyklonaler oder monoklonaler
Antikörper können entweder
wie hierin beschrieben durchgeführt
werden, oder durch andere passende Methoden. Eine Vielzahl von Methoden
wurde beschrieben (siehe z.B. Kohler et al., Nature 256: 495–497 (1975)
und Eur. J. Immunol. 6: 511–519
(1976); Milstein et al., Nature 266: 550–552 (1977); Koprowski et al.,
U.S. Patent Nr. 4,172,124 ;
Harlow, E. und D. Lane, Antibodies: A Laboratory Manual (Cold Spring
Harbor Laboratory: Cold Spring Harbor, N.Y. 1988); CURRENT PROTOCOLS
IN MOLECULAR BIOLOGY, Bd. 2 (Ergänzung
27, 1994), Ausubel, F.M. et al., John Wiley & Sons, Hrsg., New York, N.Y., Kapitel
11, (1991)). Generell kann ein Hybridom durch die Fusion einer geeigneten
unsterblichen Zelllinie (z.B. eine Myelom-Zelllinie wie SP2/0) mit
Antikörper produzierenden
Zellen hergestellt werden. Die Antikörper produzierenden Zellen,
vorzugsweise jene der Milz oder Lymphknoten, erhält man von Tieren, die mit
dem Ziel-Antigen immunisiert wurden. Die fusionierten Zellen (Hybridome)
können
mittels selektiver Kulturbedingungen isoliert werden und durch limitierende
Verdünnung
kloniert werden. Zellen, welche Antikörper mit den gewünschten
Bindungseigenschaften produzieren, können mit Hilfe geeigneter Versuche
(z. B. ELISA) selektiert werden.
-
Der
Begriff „Antikörper" inkludiert auch
chimäre,
humanisierte oder primatisierte (CDR-grafted) Antikörper und
auch chimäre,
oder CDR-grafted einzelkettige Antikörper und dergleichen, die von
unterschiedlichen Spezies abstammende Teile umfassen. „Chimäre" Antikörper (Immunglobuline)
besitzen einen Teil der schweren und/oder leichten Kette, der identisch
mit oder homolog zu entsprechenden Sequenzen in Antikörpern ist,
die von einer bestimmten Spezies abstammen oder zu einer bestimmten
Antikörperklasse
oder -subklasse gehören.
Der Rest der Kette(n) ist hingegen identisch mit oder homolog zu
entsprechenden Sequenzen in Antikörpern, die von einer anderen
Spezies abstammen oder zu einer anderen Antikörperklasse oder -subklasse
gehören.
Auch Fragmente solcher Antikörper
zählen
dazu, solange sie nur die erwünschte
biologische Aktivität
aufweisen (Cabilly et al.,
U.S.
Patent Nr. 4,816,567 ; Morrison et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 81: 6851–6855
(1984)). Die verschiedenen Teile solcher Antikörper können miteinander chemisch durch
konventionelle Methoden verbunden oder unter Benutzung von Gentechnik
als zusammenhängendes
Protein produziert werden. Zum Beispiel können Nucleinsäuren, die
eine chimäre
oder humanisierte Kette kodieren, exprimiert werden, um ein zusammenhängendes
Protein zu produzieren. Sehe z.B. Cabilly et al.,
U.S. Patent Nr. 4,816,567 ; Cabilly
et al.,
EP 0 125 0
23 B1 ; Boss et al.,
U.S.
Patent Nr. 4,816,397 ; Boss et al.,
EP 0120694 B1 ; Neuberger,
M.S. et al.,
WO 86/01533 ;
Neuberger M.S. et al.,
EP
0194276 B1 ; Winter,
U.S.
Patent Nr. 5,225,539 ; Winter,
EP 0239400 B1 ; und Queen
et al.,
U.S. Patent Nrn. 5,585,089 ,
5,698,761 und
5,698,762 . Siehe auch Newman, R. et
al., Bio-Technology 10: 1455–1460
(1992), bezüglich
primatisierter Antikörper.
-
Mit „agonistischem
Antikörper" werden Antikörper bezeichnet,
die an CLEVER-1 binden können
und die Adhäsion
von Lymphozyten (und malignen Tumorzellen) an das Endothel unterstützen können. Mit „antagonistischem
Antikörper" sind Antikörper gemeint,
die an CLEVER-1 binden können
und die Adhäsion
von Lymphozyten (und malignen Tumorzellen) an das Endothel behindern.
-
Anti-idiotypische
Antikörper
sind auch bereitgestellt. Anti-idiotypische Antikörper erkennen
antigene Determinanten, die mit der Antigenbindungsstelle eines
anderen Antikörpers
assoziiert sind. Anti-idiotypische Antikörper können gegen zweite Antikörper hergestellt
werden, indem ein Tier derselben Spezies immunisiert wird. Vorzugsweise
sollte das Tier von demselben Stamm sein, wie das Tier, das zur
Produktion des zweiten Antikörpers
verwendet wurde. Siehe z.B.
U.S.
Patent Nr. 4,699,880 .
-
In-Vitro-Adhäsionstest und diagnostische
Verwendung desselben
-
In
einer weiteren Ausführungsform
zielt die gegenwärtige
Erfindung auf einen Bindungstest bzw. Adhäsionstest ab. Dabei wird CLEVER-1
Bindung verwendet, um auf das Vorkommen von Leukozyten oder malignen
Zellen zu testen, die an das Endothel von HEV und Lymphgefäßen binden.
Sowohl statische als auch nicht-statische Tests sind möglich. Der
Bindungstest wird in Beispiel 4 beispielhaft erläutert. Sowohl statische als
auch nicht-statische Tests können
verwendet werden, um die Bindung von Leukozyten an das Blutgefäßsystem
zu untersuchen.
-
Im
statischen Versuch wird ein Gewebeschnitt für eine gewünschte Zeitspanne Leukozyten
oder malignen Zellen ausgesetzt ohne dabei das Präparat während der
Exposition kontinuierlich zu bewegen oder zu rotieren. Statische
Versuche werden bevorzugt, um die Fähigkeit von Leukozyten und
malignen Zellen zu untersuchen, an lymphatisches Endothel, speziell
efferente Lymphgefäße, zu binden.
-
Im
nicht-statischen Test werden die CLEVER-1-enthaltende Gewebeprobe
und Leukozyten während der
Zeitspanne, in der die Leukozyten an CLEVER-1 binden, konstant rotiert.
Nicht-statische Versuche werden bevorzugt, um die Bindung von Leukozyten
und malignen Zellen an CLEVER-1 in HEV zu untersuchen. Der nicht-statische
Versuch imitiert Bindung an das Blutgefäßsystem.
-
In
einer anderen Ausführungsform
bezieht sich die gegenwärtige
Erfindung auf ein Verfahren zur Detektion maligner Tumorzellen.
Wie in Beispiel 1 in detaillierter Form erklärt wird, reduzieren CLEVER-1-Antikörper die
Bindung maligner Tumorzellen an das vaskuläre und lymphoides Endothel
und demonstrieren damit, dass CLEVER-1 ein Rezeptor für derartige
maligne Tumorzellen ist. Folgende Stoffe können in quantitativen und qualitativen
Tests zur Detektion des Vorhandenseins von malignen Tumorzellen
in einer Probe, wobei die Probe Gewebe oder Blut von Mensch oder
Tier ist, verwendet werden: CLEVER-1-Protein oder Fragmente davon
oder CLEVER-1-bindende Komponenten, inklusive, jedoch nicht beschränkt auf
monoklonale und polyklonale Antikörper gegen CLEVER-1, Antikörper, sowohl
monoklonal als auch polyklonal, gegen antigene Fragmente von CLEVER-1,
antigene Polypeptide, Inhibitoren und Wirkstoffe mit kleiner Molekülgröße.
-
CLEVER-1-Protein
oder Fragmente desselben oder die oben erwähnten CLEVER-1-Bindungsverbindungen
können
an eine feste Trägermatrix
gebunden werden. Matrices inkludieren, sind jedoch nicht limitiert auf,
Mikrotiterplatten, Agarosesäulen
oder magnetische Kugeln. Die oben erwähnte Probe kann der festen
Trägermatrix
ausgesetzt werden und die Prozentzahl der durch die Matrix zurückgehaltenen
Zellen bestimmt werden. Zum Beispiel: Eine Probe eines normalen,
gesunden Individuums, wobei das Individuum entweder Mensch oder
Tier sein kann, hätte
eine statisch vorhergesagte Anzahl an Leukozyten, die an CLEVER-1
binden. Eine Probe, die sowohl Leukozyten, als auch maligne Zellen
enthält,
hätte eine
detektierbar höhere
Anzahl an CLEVER-1-bindenden Zellen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Blut- oder Gewebeprobe als Quelle der CLEVER-1-bindenden
Zellen im In-vitro-Adhäsionsversuch
verwendet, die von einem behandlungsbedürftigen Patienten, speziell
behandlungsbedürftig
für Krebs,
stammt. Mögliche
Patien ten sind Patienten, die auf Grund einer vorhergehend diagnostizierten
Malignität
behandelt werden, oder Patienten, die im Verdacht stehen, einen bösartigen
Tumor zu haben, oder aber Patienten, die von einem bösartigen
Tumor geheilt zu sein scheinen, wegen möglichem Wiederauftauchen desselben
aber Überwachung
benötigen.
Vorzugsweise stammt eine derartige Blut- oder Gewebeprobe von einem
Patienten, der auf das Vorkommen von malignen Zellen, die an CLEVER-1
in der Probe binden, untersucht werden soll.
-
Die
im In-vitro-Versuch der Erfindung zu untersuchende Blut- oder Gewebeprobe
kann, wenn gewünscht,
mit Hilfe von dem Fachmann bekannten Methoden verarbeitet werden.
Dazu können
CLEVER-1 bindende Zellen die möglicherweise
in der Probe vorhanden sind, vor Verwendung der Probe im In-vitro-Versuch der
Erfindung weiter extrahiert oder konzentriert werden.
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Sobald
der In-vitro-Bindungstest abgeschlossen ist, können weiterhin die anhaftenden
Zellen mit Hilfe anderer Methoden untersucht werden. Im statischen
Versuch zum Beispiel, bei dem die gebundenen Zellen fixiert wurden,
können
die gebundenen Zellen auf die Eignung, durch einen monoklonalen
Antikörper
erkannt zu erden, der für
den Tumortyp diagnostisch ist, untersucht werden.
-
Die
Detektion der Bindung von malignen Zellen an CLEVER-1-enthaltendes
lymphatisches Endothel indiziert eine Notwendigkeit zur Behandlung
des Patienten gegen derartige maligne Zellen, speziell um eine Metastase
derartiger maligner Zellen zu verhindern.
-
Die
gegenwärtige
Erfindung liefert für
diesen Aspekt einen neuen, effizienten und praktischen Test zur Identifizierung
von Antagonisten. Diese Antagonisten inkludieren, sind jedoch nicht
limitiert auf, monoklonale und polyklonale Antikörper, Peptide, Proteinfragmente,
kleine inhibitorische Moleküle,
Medikamente bzw. Wirkstoffe und andere Stoffe, welche die Bindung
von Leukozyten und malignen Zellen an vaskuläres und lymphatisches Endothel
inhibieren können.
-
Beispielsweise
können
CLEVER-1-enthaltende Proben von Lymphknotenschnitten mit oder ohne
den Stoff inkubiert und die Zahl der gebundenen Lymphozyten und/oder
malignen Zellen bestimmt werden. Die Antagonisten können vorher
mit dem Lymphknotenschnitten präinkubiert
werden (ein nicht-kompetitiver Test) oder zugleich mit Lymphozyten
zu den Lymphknotenschnitten gegeben werden (ein kompetitiver Test).
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Ein
solcher Versuch kann auch dazu verwendet werden, um eine Anti-Metastasierungs-Behandlung individuell
an einen Patienten anzupassen. Dadurch erlaubt er dem Anwender bzw.
Arzt jene Stoffe, oder Kombinationen davon, zu identifizieren und
auszuwählen,
die die CLE VER-1-Bindung maligner Zellen an vaskuläres und/oder
lymphatisches Endothel bei einem solchen Patienten am effizientesten
inhibieren. Damit wird der Nutzen der Behandlung für einen
derartigen Patienten mit solchen Stoffen maximiert.
-
Zusätzlich erlauben
solche In-vitro-Tests dem Anwender auf Stoffe mit positiver Auswirkung
auf die Zerstörung
maligner Zellen zu selektieren: jedoch minimieren CLEVER-1-enthaltende endotheliale
Interaktionen, wo möglich,
den Effekt einer solchen Behandlung auf CLEVER-1-vermittelte Bindung
von Leukozyten.
-
Ein
Antagonist kann die Migration von Lymphozyten oder malignen Zellen
in oder aus Lymphknoten hemmen. In einer bevorzugten Ausführungsform
würden
Antagonisten sowohl Eintritt als auch Austritt einer unerwünschten
Zelle in beziehungsweise aus Lymphknoten inhibieren. Als solche
würden
maligne Tumorzellen bevorzugt am Eindringen und Festsetzen in einem
Lymphknoten gehindert werden. Jede maligne Tumorzelle, die die Lymphknoten
mit Hilfe eines von afferenten Lymphgefäßen unabhängigen Mechanismus betreten würde, würde zurückgehalten
werden und die Metastasierung somit verlangsamt werden.
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In
weiterer Folge kann dieser Test verwendet werden, um die Effizienz
von Chemotherapien, verabreicht an Individuen, die einer solchen
Behandlung bedürfen,
wobei besagtes Individuum sowohl Mensch als auch Tier sein kann,
zu kontrollieren. Proben können
vor, während
und nach der Chemotherapie auf Vorkommen von CLEVER-1-bindenden
malignen Tumorzellen, antigenen Fragmenten davon oder CLEVER-1-bindenden
Verbindungen untersucht werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
gereinigtes CLEVER-1-Protein oder Fragmente davon für Testen
im großen
Maßstab
auf Antagonisten mit der Fähigkeit,
die Bindung von Leukozyten oder malignen Zellen an Endothelzellen-CLEVER-1
zu vermindern oder zu unterbinden, verwendet werden. CLEVER-1-Protein oder
Fragmente davon können
mit Hilfe von dem Fachmann bekannten Standardmethoden an eine feste
Trägermatrix
gebunden werden. Matrices inkludieren, sind jedoch nicht limitiert
auf, Mikrotiterplatten, Agarosesäulen
oder magnetische Kugeln. Antagonisten können sowohl in An- als auch
in Abwesenheit von Leukozyten auf Interaktionen mit CLEVER-1 oder
Fragmenten desselben getestet werden. Leukozyten oder maligne Zellen
können
mit fluoreszierenden Farbstoffen wie zum Beispiel Biscarboxyethylcarboxyfluorescein
oder Fluoresceinisothiocyanat markiert werden und die Zahl gebundener
Zellen kann in An- oder Abwesenheit der Antagonisten mit Hilfe eines
Fluoroimagers analysiert werden.
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Die
Tests im großen
Maßstab
dieses Aspekts der Erfindung können
verwendet werden, um kombinatorische Datenbanken auf Moleküle zu untersuchen,
welche die Bindung von Leu kozyten oder malignen Tumorzellen an CLEVER-1
oder Fragmente desselben inhibieren. Jene Antagonisten, welche eine
hohe Affinität für gereinigtes
CLEVER-1 aufweisen, können
nachfolgend mit Hilfe des oben beschriebenen In-vitro-Bindungsversuches
weiter getestet werden.
-
Antikörper, die
in den Verfahren der Erfindung als CLEVER-1-bindende Verbindungen
verwendet werden, sind vorzugsweise Antikörper mit einer Spezifität für CLEVER-1
oder ein antigenes Fragment desselben. Solche Antikörper können polyklonal
oder monoklonal sein.
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Ein
anderer potentieller CLEVER-1-Antagonist sind Peptidderivats des
CLEVER-1-Polypeptides,
die natürlich
oder künstlich
modifizierte Analoge des Polypeptides sind, welche ihre biologische
Funktion verloren haben, den Liganden des Polypeptides jedoch noch
immer erkennen und binden. Dadurch blockieren sie effektiv die Interaktion
des besagten Liganden mit CLEVER-1. Beispiele von Peptidderivaten
inkludieren, sind jedoch nicht limitiert auf, kleine Peptide oder
Peptid-ähnliche
Moleküle.
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Ein
weiterer potentieller menschlicher CLEVER-1-Antagonist ist ein Peptidderivat
der Liganden-Polypeptide, die natürlich oder künstlich
modifizierte Analoge des Polypeptides sind, welche ihre biologische
Funktion verloren haben, CLEVER-1 jedoch noch immer erkennen und
binden und CLEVER-1 somit effektiv blockieren. Beispiele von Peptidderivaten
inkludieren, sind jedoch nicht limitiert auf, kleine Peptide oder
Peptid-ähnliche
Moleküle.
-
Die
gegenwärtige
Erfindung bezieht sich auf ein diagnostisches Verfahren zum Nachweis
bzw. zur Detektion von Zellen, die CLEVER-1 enthalten, das heißt CLEVER-1
positive Zellen, in Proben von menschlichen oder tierischen Körpern. Ein
derartiges Verfahren würde
die Verwendung von CLEVER-1-bindenden Verbindungen einschließen. Jene
CLEVER-1-bindenden
Verbindungen inkludieren, sind jedoch nicht limitiert auf, monoklonale
und polyklonale Antikörper
mit einer Spezifität
für CLEVER-1.
Um einen schnellen und einfachen Nachweis der Bindung der Verbindung
an CLEVER-1 exprimierende Zellen zu gewährleisten, können die
Verbindungen mit Substanzen wie kolometrischen Farbstoffen oder
radioaktiven Molekülen
markiert werden.
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Therapeutische Verwendungen von CLEVER-1
Antagonisten
-
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die gegenwärtige
Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von malignen Karzinomen.
Karzinome metastasieren normalerweise zuerst in die regionalen Lymphknoten (Sleeman,
J.P., Recent Results Cancer Res. 157: 55–81 (2000)). Wie hier beschrieben,
ist CLEVER-1 beim Ein- und Austritt von malignen Zellen in die bzw.
aus den Lymphknoten involviert. Als solche sind Antagonisten, wie
monoklonale oder polyklonale Antikörper und Peptide, die die Bindung
maligner Tumorzellen an CLEVER-1 inhibieren, in der Lage Metastasierung
zu vermindern und als effektive chemotherapeutische Stoffe zu dienen.
-
In
einem anderen Aspekt betrifft die gegenwärtige Erfindung ein Verfahren,
um Funktionsstörungen
zu behandeln, bei denen die Bindungsreaktion von Leukozyt an endotheliale
Zelle mit akut oder chronisch entzündlichen Krankheiten wie zum
Beispiel Diabetes, Erkrankungen des Bindegewebes (wie Lupus, rheumatoide
Arthritis, Osteoarthritis), obstruktive und restriktive Erkrankungen
der Lunge (wie Asthma, ARDS, Sarkoidose, idiopathische Lungenfibrose),
entzündliche
Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), verschiedene
Nephritisarten, nicht-virale Hepatitis, Zirrhose, Cholangitis, Arteriosklerose,
Gefäßentzündung, Schilddrüsenentzündung, multiple
Sklerose, Myositis, ischämische
Reperfusionsverletzungen und Abstoßung von Transplantaten assoziiert
ist.
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Die
Antagonisten können
auch verwendet werden, um Histamin-vermittelte allergische Reaktionen und
immunologische Funktionsstörungen,
inklusive allergische Reaktionen der späten Phase, chronische Urtikaria
und atopische Dermatitis, zu behandeln. IgE-vermittelte allergische
Reaktionen wie allergisches Asthma, Rhinitis und Ekzeme können ebenfalls
behandelt werden.
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Die
Antagonisten können
auch verwendet werden, um chronische und akute Entzündungen
zu behandeln, indem die Auswanderung von Leukozyten zu einem verwundeten
Gebiet verhindert wird. Sie können
weiters dazu verwendet werden, um normale, pulmonale Makrophagenpopulationen
zu regulieren, da chronische und akute entzündliche pulmonale Erkrankungen
mit der Sequestration der mononukleären Phagozyten in der Lunge
assoziiert sind.
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Antagonisten
können
auch verwendet werden, um rheumatoide Arthritis zu behandeln, indem
die Auswanderung von Leukozyten in die Gelenksflüssigkeit in den Gelenken von
Patienten verhindert wird. Der Zufluss und die Aktivierung von Monozyten
spielt eine wichtige Rolle bei der Pathogenese von sowohl degenerativen
als auch entzündlichen
Gelenkserkrankungen.
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Die
Antagonisten können
auch zur Behandlung von Asthma und Allergie verwendet werden, indem eine
Ansammlung von Eosinophilen in der Lunge verhindert wird. Die Antagonisten
können
weiters zur Behandlung von Fibrose der subepithelialen Basalmembran,
die ein markantes Merkmal asthmatischer Lungen ist, verwendet werden.
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Die
Antagonisten können
auch verwendet werden, um Arteriosklerose zu behandeln, indem das
Eindringen von Monozyten in die Arterienwand verhindert wird.
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Die
Antagonisten können
auch in Verbindung mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger verwendet
werden, z.B. wie hier folgend beschrieben wird.
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Formulierungen der Verbindungen
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Die
CLEVER-1-Antagonisten können
als therapeutische Zusammensetzungen verwendet werden. Die CLEVER-1-Antagonisten
können
entweder als einzelne Dosis oder in mehrfachen Dosen verabreicht
werden. Die Antagonisten der gegenwärtigen Erfindung können entweder
als unabhängiges
therapeutisches System verabreicht werden oder aber in Verbindung
mit anderen therapeutischen Stoffen. Die Antagonisten können mit
konventionellen Therapien kombiniert werden, welche gleichzeitig
oder aufeinanderfolgend verabreicht werden können.
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Solche
therapeutischen Zusammensetzungen können aus dem CLEVER-1-Antagonisten
allein bestehen, vorzugsweise beinhalten die Zusammensetzungen jedoch
den Antagonisten zu CLEVER-1 in Kombination mit einem pharmazeutisch
akzeptablen Träger/Vehikel
als Beimischung. Passende Vehikel und ihre Formulierung, inklusive
anderer humaner Proteine, wie z.B. humanes Serumalbumin, werden
beispielsweise in Remington: The Science and Practice of Pharmacy,
Gennaro, Alfonso, 20. Aufl. (2000) beschrieben. Um eine pharmazeutisch
akzeptable Zusammensetzung zu formen, welche sodann Patienten, die
sie benötigen,
effektiv verabreicht werden kann, werden diese Zusammensetzungen
eine effektive Menge des CLEVER-1-Antagonisten zusammen mit einer passenden
Menge des Trägervehikels
enthalten.
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Verbindungen,
die Antagonisten von CLEVER-1 enthalten, können oral, intravenös, intramuskulär oder subkutan
in der passenden Dosierung verabreicht werden. Die angemessene Dosierung
hängt von
der Schwere des Zustandes des Patienten und von Kriterien wie Größe, Gewicht,
Geschlecht, Alter und medizinische Vorgeschichte des Patienten ab.
Die Dosis hängt
weiters davon ab, ob die Verbindung der Erfindung einem Menschen
oder in einer veterinären
Situation einem Tier verabreicht wird, welche derselben bedürfen.
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Zum
Zwecke der parenteralen Administration werden Antagonisten gegen
CLEVER-1 enthaltende Zusammensetzungen vorzugsweise in destilliertem
Wasser aufgelöst
und der pH-Wert
wird vorzugsweise auf 6 bis 8 eingestellt. Um den Prozess der Lyophilisation,
welcher in einem passenden Produkt resultiert, zu vereinfachen,
kann der Lösung
Lactose beigemengt werden. Vorzugsweise wird die Lösung dann
sterilfiltriert, in Phiolen abgefüllt und lyophilisiert. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die Verbindung der Erfindung dem Patienten oral während der
Zeit des Essens oder kurz danach verabreicht. Die Konzentration
des Antagonisten gegen CLEVER-1 in diesen Verbindungen kann, ob
oral oder parenteral, von 10–12 M bis 10–3 M
variieren.
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Zusätzliche
pharmazeutische Methoden können
angewandt werden, um die Dauer der Wirkung zu kontrollieren. Präparationen
zur gesteuerten Freisetzung können
durch die Verwendung von Polymeren zur Komplexierung oder Adsorption
der Antagonisten gegen CLEVER-1 erreicht werden. Die kontrollierte
Abgabe kann durch Selektion von geeigneten Makromolekülen (zum
Beispiel, Polyester, Polyaminosäuren,
Polyvinylpyrrolidon, Ethylenvinylacetat, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose
und Protaminsulfat) und der Konzentration derselben, sowie der Methoden
der Aufnahme, um die Freisetzung zu kontrollieren, durchgeführt werden.
Eine andere mögliche
Methode zur Kontrolle der Dauer der Wirkung durch Präparationen
zur kontrollierten Freisetzung ist der Einbau von Antagonisten gegen
CLEVER-1 in Partikel aus polymerem Material wie Polyester, Polyaminosäuren, Hydrogele,
Poly(milchsäure)
oder Ethylenvinylacetat-Copolymere. Alternativ zum Einbau der Antagonisten
gegen CLEVER-1 in diese polymeren Partikel, können diese Derivate in Mikrokapseln
eingeschlossen werden. Diese Mikrokapseln können beispielsweise durch Koazervationstechniken
oder Grenzflächen-Polymerisierung,
z.B. Hydroxymethylcellulose- oder Gelatine-Mikrokapseln bzw. Poly(methylmethacrylat)-Mikrokapseln,
hergestellt werden. Weitere Einschlussmethoden des Antagonisten
in kolloidalen Medikamentenzuführungssystemen
sind beispielsweise Liposomen, Albumin-Mikrosphären, Mikroemulsionen, Nanopartikel
und Nanokapseln oder Makroemulsionen. Derartige Lehren werden in
Remington: The Science and Practice of Pharmacy, Gennaro, Alfonso,
20. Aufl. (2000) offenbart.
-
Das
folgende Beispiel dient ausschließlich zur Illustration der
Erfindung und darf nicht als in irgendeiner Weise die Erfindung
limitierend ausgelegt werden.
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BEISPIEL 1
-
Produktion monoklonaler Antikörper
-
Balb/c
Mäuse wurden
4-mal in einwöchigen
Abständen
mit einer Suspension, enthaltend unvollständiges Freund's Adjuvans, hergestellt
aus Lymphgefäßen, die
aus menschlichen Lymphknoten unter einem Stereomikroskop herausgeschnitten
worden waren, über
die Pfote immunisiert. Die Suspension wurde hergestellt, indem die
Gefäße mit Scheren
in kleine Stücke
geschnitten wurden und sodann in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung wiederholt
durch eine 21 q Nadel in eine Spritze aufgezogen und wieder ausgespritzt
wurden. Lymphozyten aus poplitealen Lymphknoten von den immunisierten
Mäusen
wurden mit einem Glashomogenisator isoliert. Die Lymphozyten der
poplitealen Lymphknoten der immunisierten Mäuse wurden mit Sp2/0-Myelomzellen
fusioniert. Hybridom-Überstände wurden
primär
auf gefrorenen Schnitten von menschlichen Lymphknoten mittels Immunoperoxidasefarbung
getestet. Die Testbedingungen waren dieselben für die Antikörper 3–266 und 3–372, produziert von zwei der
Hybridome.
-
Immunoperoxidasefärbungen
wurden wie beschrieben (Salmi, Science 257: 1407–1409 (1992)) durchgeführt. In
Kürze,
Aceton-fixierte 6 μm
dicke gefrorene Schnitte von unterschiedlichen menschlichen Geweben
(Lymphknoten, Appendix, Bronchie, Zerebellum, Nebenhoden, Speiseröhre, Herz,
Dickdarm und Dünndarm,
Niere, Leber, Lunge, normale und psoriatische Haut, Synovium, Hoden
und Tonsillen) wurden mit den Antikörpern 3–266, 3–372 oder 3G6, ein der Klasse
angepasster negativer Kontrollantikörper für 3–266 und 3–372 (Maus-IgG1), gefärbt und
3,3-Diaminobenzidin wurde als Substrat verwendet. Die Vorgangsweisen zur
Sammlung der Gewebe wurden von den Lokalen und Nationalen Behörden für gerichtsmedizinische
Angelegenheiten in Finnland genehmigt.
-
Zwei
der Hybridome produzierten Antikörper
(3–266
(DSM ACC2519) und 3–372
(DSM ACC2590)), welche eindeutig lymphatisches Endothel in afferenten
und efferenten Lymphsystemen und vaskulärem Endothel an HEV anfärbten, während andere
Strukturen ungefärbt
verblieben. Die Färbung
des lymphatischen Endothels wird in 1 dargestellt. 1 ist
eine indirekte Immunoperoxidasefärbung,
die zeigt, dass die monoklonalen Antikörper 3–266 und 3–372 Endothel sowohl in afferenten
als auch efferenten Lymphsystemen und auch in HEV erkennen. Die 1a–1c stammen von der Haut. Die 1d–1i sind von einem Lymphknoten. 1a, 1d und 1g zeigen
die Färbung
mit monoklonalem Antikörper
3–266, 1b, 1e und 1h zeigen die Färbung mit monoklonalem Antikörper 3–372 und 1c, 1f und 1i zeigen die Färbung mit dem negativen Kontrollantikörper 3G6.
In den 1a, 1b und 1c weisen die Pfeile auf das Epithel und
die Pfeilspitzen auf afferente Lymphbahnen. In den 1d und 1e zeigen die Pfeile auf Lymphgefäße (lymphatische
Sinusoide, die zum efferenten Lymphsystem gehören) im Lymphknoten. In den 1g und 1h weisen
die Pfeile auf HEV.
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BEISPIEL 2
-
Bestimmung des Molekulargewichts von CLEVER-1
-
Die
Bestimmung des Molekulargewichts wurde mittels Immunoblotting ausgeführt. 1%
NP-40-Lysate, enthaltend menschliche Lymphknoten, wurden mit Hilfe
einer 5–12,5%
Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese (SDS-PAGE)
analysiert. SDS-PAGE wurde unter nicht-reduzierenden Bedingungen durchgeführt. Die
Moleküle
im Gel wurden über
Nacht auf Nitrocelluloseblätter
bzw. -folien geblottet und mit 3–266, 3–372 oder einem negativen Kontrollantikörper (3G6)
getestet (Salmi, M. et al., J. Exp. Med. 183: 569–579 (1996)).
Peroxidasegekoppelte Kaninchen-anti-Maus-Ig wurden als Reagens der
zweiten Stufe verwendet. Der Nachweis wurde mit Hilfe eines verbesserten
chemilumineszenten Systems entsprechend den Instruktionen des Produzenten
(Amersham) durchgeführt.
-
Beide
Antikörper
erkannten ein Molekül
derselben Größe (circa
270–300
kDa; 2). Auf Grund dessen und eines identischen Färbemusters
wurde angenommen, dass diese Antikörper dasselbe Antigen erkennen
und dieses Antigen wurde als CLEVER-1 bezeichnet.
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BEISPIEL 3
-
Reinigung und molekulare Charakterisierung
von CLEVER-1
-
Das
Molekül,
das vom Antikörper
3–372
erkannt wurde, wurde über
Nacht aus humanem Lymphknotenlysat (Lysepuffer: 150 mM NaCl, 10
mM Tris-Base, pH 7,2, 1,5 mM MgCl2, 1% NP-40,
1% Aprotinin und 1 mM PMSF), wie in Smith D.J. et al., J. Exp. Med.
188: 17–27
(1998) beschrieben, gereinigt. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand
des Lysats aufeinander folgend auf Immunoaffinitätssäulen aufgetragen, die CnBr-aktivierte
Sepharosekugeln, beladen mit irrelevanten mAbs und 3–372 (3
mg/ml Kugeln), enthielten. Nach Waschen mit dem Lysepuffer wurden
die Antigene, die von 3–372
erkannt wurden, mit 50 mM Triethylamine eluiert, gefroren und darauffolgend
lyophilisiert. Das eluierte Material wurde dann SDS-PAGE-Analyse
und Silberfärbung
unterzogen (O'Connell,
K.L. und Stults, J.T., Electrophoresis 18: 349–359 (1997)). Die spezifische Bande
wurde ausgeschnitten, reduziert, alkyliert und mit Trypsin (Promega) über Nacht
bei +37°C
verdaut, wie beschrieben (Shevchenko, A. et al., Anal. Chem. 68:
850–855
(1996); O'Connell,
K.L. und Stults, J.T., Electrophoresis 18: 349–359 (1997)). Die Peptide wurden
unter Verwendung eines PerSeptive BioSystems Voyager DE-PRO Massenspektrometers,
betrieben im Reflektron/verzögerte
Extraktion-Modus, analysiert. Kalibrierung des Spektrums wurde intern
mittels Autolyseprodukten von Trypsin oder mit beigefügter Kalibrierungsmixtur
2 (PerSeptive BioSystems) durchgeführt. Datenbanksuche wurde mit
dem MS-Fit-Algorithmus (http://prospector.ucsf.edu/_ucsfhtm13.2/msfit.htm)
der Universität
von Kalifornien, San Francisco, Massenspektrometrie-Einrichtung
durchgeführt.
-
Nach
Spaltung mit Trypsin erbrachte die Analyse mittels Massenspektrometrie
27 Peptide. 21 (77%) davon hatten identische Nucleotidsequenzen
mit zwei Genbank-Einträgen:
AJ 275213, eine Einreichung bzw. ein Eintrag für einen cDNA-Klon, genannt
Stabilin-1, und D87433, ein cDNA-Klon KIAA0246, isoliert aus der Zelllinie
KG-1. Die Peptidsequenzen deckten insgesamt 268 Aminosäuren ab
(10% der 2570 Aminosäuren
von Stabilin-1) und erstreckten sich über Aminosäuren zwischen 53 und 2301.
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Als
Nächstes
wurden Primer basierend auf der Peptidsequenz konstruiert, das 5' Ende der cDNA für Stabilin-1
und das 3' Ende
der cDNA von KIAA0246. Diese Primer wurden be nutzt um mehrere RT-PCR-Fragmente
zu produzieren, die dann zusammenligiert wurden, um die cDNA mit
der vollen Länge
von 7879 bp (SEQ ID NO:1) zu klonieren. Sequenzierung des gesamten
Konstrukts zeigte eine starke Homologie mit der existierenden 3'-Ende-KIAA0246-Sequenz, die in der
Datenbank abrufbar war. Verglichen mit der Stabilinsequenz, enthielt
es jedoch 4 unterschiedliche Nucleotide. Alle diese Nucleotide führen zu
einer Änderung
auf der Aminosäureebene.
Zwei dieser Änderungen
sind identisch mit den genomischen Sequenzdaten, die vom HUGO-Projekt
(AC 006208) abrufbar sind. Da aber der genomische Klon nur etwa
die Hälfte
des Gens für
diese cDNA abdeckt, muss die Art der restlichen zwei Änderungen
erst noch bestimmt werden.
-
Sequenzierung
mehrerer unterschiedlicher CLEVER-1-cDNA-Klone legte auch die Existenz
von mindestens zwei alternativ gespleißten Isoformen des Moleküls offen:
die Regionen abgedeckt durch Exons 23 (Nucleotide 2377–2562) und
27 (Nucleotide 2914–3009)
können
herausgespleißt
werden. Wir konnten die Existenz einer dieser Spleißvarianten
(ohne Exon 27) auch auf mRNA-Level nachweisen (7).
Die zweite (ohne Exon 23) jedoch, die wir aus einer Datenbank humaner
peripherer Lymphknoten klonierten, war im System nicht sichtbar.
Dies weist auf eine geringe Abundanz/Umsatz der mRNA, die diese
Form codiert, hin.
-
Die
Sequenzvergleiche zeigten signifikante Homologien mit Proteoglycan-Link-Protein-Sequenzen, epidermale
Wachstumsfaktoren-ähnliche
Wiederholungen und zwei RGD Motive. Dies stimmt gut mit den adhäsiven Eigenschaften
von CLEVER-1 überein.
-
BEISPIEL 4
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In-Vitro-Bindungstest bzw. -Adhäsionstest
-
Lymphknotenschnitte
wurden zuerst mit 3–266,
3–372
oder Kontrollantikörpern
gegen humanes HLA ABC (HB95, ATCC und 3G6 (gegen Hühner-T-Zellen))
inkubiert. Anschließend
wurden sie mit mononukleären Zellen
aus peripherem Blut, gereinigt mittels Ficoll-Gradienten (Pharmacia),
oder verschiedenen menschlichen Tumorzelllinien (lymphoblastoide
Zelllinien, KCA und IBW4; Burkitt-Lymphom CRL-1648; Plattenepithelkarzinom-Linien
NA und NU) überschichtet.
Darauffolgend wurden die Schnitte zwei unterschiedlichen Typen von Tests
unterzogen: 1. Ein nicht-statischer Test, welcher die Bindung von
Zellen an HEV optimal misst und unter rotierenden Bedingungen (60
UpM auf einem Orbital-Schüttler
für 30
min bei +7°C)
durchgeführt
wird. 2. Ein statischer Test, bei dem die mit Zellen überschichteten
Schnitte unter statischen Bedingungen für 15 min belassen wurden, gefolgt
von 5 min Rotation mit 60 UpM und dann wieder 15 min ohne Rotation
bei +7°C.
(Statische Bedingungen wurden benötigt, um optimal an lymphytisches
Endothel zu binden). Die gebundenen bzw. anhaftenden Zellen wur den
in 1% Glutaraldehyd fixiert. Die Anzahl der an HEV und sinusoidale
(lymphytisches) Endothel gebundenen Lymphozyten wurde unter einfach
blinden Bedingungen mit einem Dunkelfeldmikroskop gezählt. In
dieser Einstellung sind sinusoidale Gefäße leicht erkennbar. Die Resultate
der Inhibitionstests werden als Prozent der Kontrollbindung bzw.
Bindung der Kontrolle (die Anzahl der gebundenen Zellen/Gefäß in Gegenwart
des Kontroll-mAb definiert 100% Anhaftung) angegeben.
-
Wenn
der Test unter nicht-statischen Bedingungen unter Imitation des
Blutstromes durchgeführt
wurde, war die Bindung von Lymphozyten an HEV um 43,6% und 45,2%
durch 3–266
und 3–372,
respektive, reduziert (3A). Zum Zwecke
der Imitation von Bedingungen an Stellen von Lymphozytenaustritt
wurde der Test unter statischen Bedingungen durchgeführt. In
diesen Versuchen war die Bindung von Lymphozyten an lymphatisches
Endothel um 46,4% und 64% durch 3–266 und 3–372, respektive, reduziert
(3B). Diese Daten indizieren, dass
das Molekül,
erkannt durch 3–266
und 3–372,
tatsächlich
die Bindung von Lymphozyten sowohl an HEV als auch an lymphytisches
Endothel vermittelt.
-
Um
die Rolle dieses Moleküls
bei der Migration von malignen Zellen zu untersuchen, wurden die
Tests mit drei Lymphomzelllinien (CRL 1648, KCA und IBW4) und zwei
Plattenepithelkarzinom-Zelllinien (NA und NU) durchgeführt. Für diese
Versuche wurde der Antikörper
3–372
auf Grund seines höheren
Inhibierungsvermögens
ausgewählt
(3). Die Resultate dieser Tests zeigen eindeutig,
dass CLEVER-1 an der Bindung von malignen Zellen an Endothel sowohl
bei Eintrittsstellen als auch bei Austrittsstellen in Lymphknoten
involviert ist (4A und 3).
-
BEISPIEL 5
-
CLEVER-1 ist an entzündeten Stellen in HEV-ähnlichen
Gefäßen hochreguliert
-
Synoviale
Proben von 18 Patienten, die an chronischer Arthritis leiden und
sich Synovektomien unterzogen, Hautproben von erkrankter Haut von
Patienten, leidend an Psoriasis (n=5), Flechte (n=1), Mycosis fungoides
(n=1), Erythrodermie (n=2), Exanthem (n=1), Folliculitis (n=3) und
gesunde Hautproben von 15 Individuen wurden auf die Expression von
CLEVER-1 mit Hilfe der Immunoperoxidase-Methode, wie oben beschrieben,
untersucht. Wie in normalen, nicht-lymphoiden Geweben, war CLEVER-1
in afferenten lymphatischen Gefäßen in entzündeten synovialen
Proben und auch in gesunden und Proben erkrankter Haut vorhanden.
Zusätzlich
war CLEVER-1-Expression in HEV-ähnlichen
Gefäßen, welche
an entzündeten
Stellen auftreten und von starken Infiltrationen entzündlicher
Zellen umgeben sind, induziert (5). Tabelle
2 illustriert die vollständige
Korrelation zwischen dem Ausmaß an
inflammatori scher Infiltration und Hochregulierung von CLEVER-1-Expression
in synovialen Proben. Dasselbe Phänomen wurde in Hautproben beobachtet:
alle Proben erkrankter Haut hatten inflammatorische Infiltrate,
die CLEVER-1-positive HEV-ähnliche
Gefäße enthielten. Diese
Gefäße waren
in Proben gesunder Haut nicht vorhanden.
-
BEISPIEL 6
-
CLEVER-1 vermittelt außerdem Bindung von Monozyten
und Granulozyten an HEV-ähnliche
Gefäße
-
Menschliche
Monozyten aus peripherem Blut wurden aus mittels Ficoll-Gradienten
(Pharmacia) isolierten mononukleären
Zellen gereinigt, indem sie sich eine Stunde lang bei +37°C an Plastikoberflächen anheften
gelassen wurden. Granulozyten wurden aus Leukozytenreichen Leukozytenfilmen
aus humanem Blut mittels Percoll-Gradienten (Pharmacia)-Zentrifugation isoliert.
Ihre Bindung an HEV-ähnlichen
Gefäßen in entzündetem Synovium
wurde getestet. Zusätzlich
wurde die Bindung von Granulozyten an HEV in Tonsillen getestet,
welche CLEVER-1 stark exprimieren. (Wenn Tonsillen entfernt werden,
sind sie immer in unterschiedlichem Ausmaß entzündet, obwohl sie als lymphoides
Organ auch ohne Entzündung
HEV besitzen). Sowohl Granulozyten als auch Monozyten banden effizient
an HEV-ähnliche
Gefäße in entzündetem Synovium
und Granulozyten hafteten stark an HEV in Tonsillen. Ihre Bindung
an diese Organe wurde durch den Antikörper-Pool, der 3–372 und
3–266
enthielt, nicht aber durch den Kontrollantikörper signifikant inhibiert
(6).
-
BEISPIEL 7
-
CLEVER-1 kontrolliert Wanderung von Lymphozyten
in vivo
-
Um
zu verifizieren, dass CLEVER-1 eine funktionelle Rolle in vivo spielt,
wurde zuerst durch intravenöse
Injektion von 3–372-Antikörper bestätigt, dass
Kaninchen CLEVER-1 in vivo an der Oberfläche des Endothels exprimieren.
Die Anwesenheit von CLEVER-1 auf HEV wurde nachgewiesen bzw. detektiert,
nachdem der Antikörper
3–372
5 Minuten in vivo zirkuliert war. Der Nachweis erfolgte mittels
gefrorener Schnitte und FITC-markiertem, anti-Maus-IgG-Sekundärantikörper nach
Tötung
(8a). In diesem Zeitrahmen hat das
intravenös
verabreichte 180 kDa Immunglobulinmolekül keine Möglichkeit auszutreten und ins
Gewebe zu diffundieren. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden
die Antikörper
3–372
(und ein der Klasse angepasster negativer Kontrollantikörper) den
mit Keyhole-Limpet-Hämocyanin über die
Pfoten immunisierten Kaninchen verabreicht. Die Effekte der Antikörperbehandlung
auf die Größe und Zellularität der Lymphknoten,
welche die Pfoten drainieren, wurde untersucht.
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Antikörperbehandlung
gegen CLEVER-1 verhinderte signifikant die Vergrößerung der poplitealen Lymphknoten
(8c). Dies zeigt, dass CLEVER-1 eine
funktionelle Rolle bei der Wanderung von Lymphozyten in vivo hat.
Höchstwahrscheinlich übt es seine
Effekte sowohl beim Eintritt von Lymphozyten in HEV als auch bei
deren Austritt in lymphatische Sinusoide aus, da die Kaninchen,
die mit 3–372
Antikörper
behandelt wurden, nur wenige Lymphozyten in ihren lymphatischen
Sinusoiden hatten, wenn mittels histologischer Schnitte analysiert
(8d). Wenn bei der Tötung 3 Tage
nach der letzten 3–372-Dosis
getestet, wurde intravenös
verabreichter 3–372-Antikörper auch
bei der Bindung an CLEVER-1 in lymphatischen Sinusen nachgewiesen.
In Kaninchen, die einen Kontrollantikörper verabreicht bekamen, wurde
kein Signal entdeckt (Daten nicht gezeigt).
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Alle
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Tabelle 1. Übereinstimmungen mit CLEVER-1
und Stabilin-1
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- 1. 21/27 Übereinstimmungen
(77%). 275350,0 Da, pI = 6,04. Eingangs-Nr. 6469374. HOMO SAPIENS. (AJ275213)
Stabilin-1.
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m/z | MH* | Delta | Start | Ende | Peptidsequenz | Modifikationen |
| | | | | (Klicken
für Fragmentionen) | |
eingereicht | übereinstimmend | ppm | | | | |
775.488 | 775.483 | 6.4034 | 372 | 377 | (R)VFLOLR(V) | |
787.36 | 787.3739 | –17.6253 | 1299 | 1305 | (R)SGFSFSR(G) | |
799.495 | 799.5042 | –11.4617 | 1585 | 1591 | (R)VGLELLR(D) | |
812.495 | 812.4994 | –54309 | 1047 | 1053 | (R)TLPNLVR(A) | |
917.502 | 917.4997 | 2.4556 | 1040 | 1046 | (R)AFWLOPR(T) | |
1017.44 | 1017.425 | 14.4862 | 2295 | 2301 | (R)WDAYCFR(V) | |
1104.54 | 1104.526 | 12.6406 | 53 | 61 | (K)OTCPSGWLR(E) | |
1212.7 | 1212.695 | 3.9482 | 1021 | 1032 | (R)VTALVPSEAAVR(Q) | |
1284.65 | 1284.622 | 21.4530 | 1678 | 1688 | (R)EGSIYLNDFAR(V) | |
1291.79 | 1291.774 | 12.5434 | 613 | 624 | (R)ILLGPEGVPLOR(V) | |
1330.63 | 1330.575 | 41.7401 | 953 | 965 | (R)AGNGGCHGLATRC(A) | |
1330.63 | 1330.633 | –1.9754 | 1873 | 1882 | (R)CDHFETRPLR(L) | |
1374.66 | 1374.632 | 20.1117 | 62 | 72 | (R)ELPDOITODCR(Y) | |
1456.79 | 1456.776 | 9.6229 | 1069 | 1082 | (R)LGGOEVATLNPTTR(W) | |
1493.8 | 1493.796 | 2.4215 | 508 | 521 | (R)TIGOILASTEAFSR(F) | |
1555.7 | 1555.663 | 23.5678 | 219 | 231 | (R)CLPGYTOOGSECR(A) | |
1678.94 | 1678.913 | 16.1953 | 1802 | 1817 | (R)NVEALASDLPNLGPLR(T) | |
1730.89 | 1730.887 | 1.9674 | 1054 | 1068 | (R)AHFLOGALFEEELAR(L) | |
1912.82 | 1912.832 | –6.3742 | 936 | 952 | (K)LGFAGDGYOCSPIDPCR(A) | |
2057.05 | 2057.03 | 9.5484 | 1655 | 1673 | (R)SEDLLEOGYATALSGHPLR(F) | |
2165.11 | 2165.14 | –13.6320 | 1707 | 1725 | (R)VLLPPEALHWEPDDAPIPR(R) | |
2295.22 | 2295.224 | –1.5853 | 389 | 410 | (R)EILTTAGPFTVLVPSVSSFSSR(T) | |
6 nicht übereinstimmende
Massen: 871,5410 949,4800 1360,6500 1538,6900 1787,9200 2008,1400
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Die übereinstimmenden
Peptide decken 10% (168/2570 AAs) des Proteins ab. Abdeckungskarte
für diesen
Treffer (MS-Verdau Index Nr.): 427477 Tabelle 2. Expression von CLEVER-1 ist
hauptsächlich
in Gefäßen induziert,
die von Lymphozyten-Infiltrationen in entzündeten Synovien umgeben sind
| Grad
inflammatorischer |
| Infiltration2 |
Expression
von CLEVER-1
in HEV-ähnlichen
Gefäßen1 | 0/1 (n=9) 2/3 (n=9) |
–/+ | 100%
0 |
++/+++ | 0
100% |
- 1 Intensität wurde
ausgewertet als –, ±, + negativ
oder schwach, ++, +++ mittel oder stark.
- 2 Grad der inflammatorischen Zellinfiltration
in 18 synovialen Proben wurde ausgewertet als: 0/1, keine oder wenige
Lymphozyten rund um die Gefäße, 2/3
merkliche oder massive lymphozytische Infiltrationen.
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