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FACHGEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Fachgebiet der mikrobiellen Expressionssysteme,
genauer gesagt Mittel zur Verbesserung des Sekretionslevels an homologen
oder heterologen Genprodukten in rekombinanten Wirtszellen. Spezifisch
werden neuartige Signalpeptide, die von Lactococcus ssp. Isoliert
sind, und Mutanten derartiger Signalpeptide mit einer erhöhten Effizienz
bereitgestellt.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG UND STAND DER TECHNIK
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Die
Gruppe der Gram-positiven Bakterien, die im Allgemeinen als Milchsäurebakterien
bezeichnet werden und Lactococcus ssp., wie Lactococcus lactis,
Lactobacillus ssp., Streptococcus ssp., Leuconostoc ssp. und Oenococcus
ssp., umfassen, wird üblicherweise
in der Herstellung von Lebensmittelprodukten und Nahrungsmitteln,
wie Butter, Käse
und Joghurt, eingesetzt. Lactococcus lactis gilt als ein typisches
Beispiel für ein
Gram-positives Bakterium, das für
die Herstellung von sehr vielen verschiedenen fermentierten Milchprodukten
eingesetzt wird.
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Außerdem werden
Milchsäurebakterien
gegenwärtig
als rekombinante Wirtszellen für
die Produktion von heterologen und homologen Genprodukten, wie pharmazeutisch
aktiven Produkten oder Enzymen, eingesetzt. Unter den immer mehr
aufkommenden industriellen Anwendungen für L. lactis konzentrierte sich
eine neuere Arbeit der Erfinder auf die Produktion von heterologen
Proteinen mit einer möglichen
Verwendung als Impfstoffe, Therapeutika oder Enzyme. Das eingesetzte
Expressionssystem umfasste einen stark regulierten Promotor und
gestattete eine hochgradige Produktion von rekombinanter Leuconostoc
mesenteroides β-Galactosidase,
LacLM, (Madsen et al., 1999).
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Mit
der Entwicklung von Mikroorganismen zu Zellfabriken für die Produktion
von heterologen Proteinen sind zahlreiche genetische Werkzeuge für eine verbesserte
Genexpression geschaffen worden. Diese umfassen starke Promotoren,
Vektoren mit hoher Kopienzahl, optimierte Codon-Nutzung und verbesserte
Produktionsstämme,
wobei ihre Verwendung zu einer Verbesserung der Produktionslevels
geführt
hat.
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Bei
Verwendung dieser optimierten Werkzeuge könnte die Sekretion von heterologen
Proteinen in den Kulturüberstand
einen limitierenden Schritt darstellen. Deshalb ist das molekulare
Wissen über
die Proteinsekretion auch zu einem Gegenstand der angewandten Forschung
geworden. Um die später
erfolgende Weiterverarbeitung der rekombinant produzierten Proteine
zu erleichtern, ist im Allgemeinen die Sekretion des Proteins erwünscht. Um
eine effiziente Sekretion heterologer Genprodukte zu erreichen,
ist es erforderlich, Konstrukte zu verwenden, in denen das für das erwünschte Genprodukt
codierende Gen operativ an ein Gen geknüpft ist, das für ein wirksames
Signalpeptid codiert, das von der Signalpeptidase der Wirtszelle
erkannt werden kann.
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Der
Sekretionsprozess in Bakterien umfasst Ereignisse, die unmittelbar
nach der Translation der mRNA geschehen, d.h. die nachfolgende Erkennung
des Signalpeptids (SP) in der entstehenden, nicht gefalteten Polypeptidkette
durch den Sec-Apparat
und die Abspaltung durch die Signalpeptidase nach Translokation
durch die Zellmembran.
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Der
Sec-abhängige
Weg ist das am besten untersuchte System für den Proteinexport. Obwohl
es bekannt ist, dass praktisch alle Proteine, die über diesen
Mechanismus transportiert werden, ein SP benötigen, ist es nicht klar verstanden,
wie die Struktur des SP mit den verschiedenen Komponenten des Sekretionsmechanismus
in der Zelle interagiert. Die vor kurzem erfolgte Charakterisierung
eines Sec-abhängigen Weges, der
zwischen E. coli und Pflanzen konserviert ist, verdeutlicht die
Tatsache, dass Proteine über
mehrere verschiedene Wege exportiert werden (Settles und Martienssen,
1998; Stephens 1998). Die beteiligten Mechanismen erfor dern gewöhnlich das
Vorhandensein von Sequenzmotiven in dem exportierten Protein.
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SPs
sind die N-terminalen Extensionen, die in Sec-abhängig sezernierten
Proteinen vorhanden sind. Die Struktur eines typischen SP umfasst
drei verschiedene Regionen: (i) eine N-terminale Region, die mehrere positiv
geladene Aminosäuren,
Lysin und Arginin, enthält;
(ii) einen zentralen hydrophoben Kern und; (iii) einen hydrophilen
C-Terminus, der das von der Signalpeptidase erkannte Sequenzmotiv
enthält
(von Heijne 1990). Trotz struktureller Ähnlichkeiten wird eine große Sequenzvariation
unter verschiedenen SPs beobachtet. Diese Variation ist neuerdings
mit dem spezifischen Anzielen der sezernierten Proteine in Verbindung
gebracht worden (Martoglio und Dobberstein, 1998).
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Untersuchungen
der Sekretion in Escherichia coli haben den Einfluss der hydrophoben
Kernregion des SP auf ein effizientes Prozessieren gezeigt. SPs
mit sehr hydrophoben Kernregionen unterstützten eine hohe Transportrate,
selbst wenn eine veränderte
N-terminale Region mit einer negativen Ladung verwendet wird (Izard
et al., 1996). PhoA ist als ein Modellprotein für detaillierte Untersuchungen
der Sekretion in diesem Bakterium verwendet worden. Die Wirkung
der Entfernung der Helixbrechenden Reste (Gly oder Pro) kann durch
eine erhöhte
Hydrophobizität
kompensiert werden (Izard et al., 1995). In Kompetitionsversuchen
wurden zwei identische SPs N-terminal an PhoA angehängt, und
es wurde gezeigt, dass die Nutzungsrate eines jeden SP von geringen
Zunahmen der Hydrophobizität
von einem der SPs abhängig
war (Chen et al., 1996). Darüber hinaus
wurde gezeigt, dass eine verminderte negative Ladung am Amino-Terminus
zu einer geringeren Gesamtaffinität für den Transportweg führte (Izard
et al., 1996).
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Die
Charakterisierung zahlreicher extrazellulärer Proteine hat eine Entwicklung
eines Verfahrens für die
Vorhersage des Vorhandenseins und der Lokalisierung von Signalpeptid-Schnittstellen
in Aminosäuresequenzen
von verschiedenen Organismen, einschließlich Gram-positiver und Gram-negativer
Prokaryoten und Eukaryoten, erlaubt (Nielsen et al., 1997). Das
Verfahren umfasst eine Vorhersage von Schnittstellen und eine Signalpeptid/Nicht-Signalpeptid-Vorhersage
basierend auf einer Kombi nation mehrerer künstlicher neuraler Netzwerke.
Der Einsatz dieses Verfahrens erlaubt die vorausschauende Gestaltung
und Analyse von SP-Derivaten vor ihrer Konstruktion und ihrem Test
in vivo.
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Proteine,
die für
eine Sekretion vorgesehen sind, umfassen eine Signalsequenz oder
ein Signalpeptid (SP) am N-Terminus. SPs werden von einer Leader-
oder einer Signalpeptidase, einer Komponente des Sekretionsmechanismus
der Zelle, während
der Translokation durch die Zellmembran hindurch erkannt und geschnitten
(Martoglio und Dobberstein, 1998). SPs umfassen gewöhnlich 25
bis 35 Aminosäuren
(as) in Gram-positiven Bakterien. SPs besitzen keine Sequenzhomologie,
bestehen aber oftmals aus einem Amino-Terminus, der ein oder mehrere
basische as enthält,
aus einem zentralen hydrophoben Kern aus sieben oder mehr as und
aus einem hydrophilen Carboxy-Terminus, der das Motiv enthält, das
von der Signalpeptidase erkannt wird (Martoglio und Dobberstein,
1998). Eine Untersuchung von verfügbaren SPs von L. lactis legte
die Verwendung des SP von Usp45 nahe, das am häufigsten sezernierte Lactococcus-Protein
(van Asseldonk et al., 1990). Es wurde berichtet, dass dieses SP
bei der Sekretion von mehreren heterologen Proteinen in L. lactis
eine Funktion besitzt (van Asseldonk et al., 1993).
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Herkömmliche
Strategien zur Identifizierung von SPs in L. lactis haben die Konstruktion
genomischer Bibliotheken in einem Vektor befolgt, der ein promotorloses
Reportergen trägt.
Im Allgemeinen hat ein Arbeiten mit Gram-positiven Bakterien die
Verwendung von Reportergenen mit einer nachgewiesenen Funktionsfähigkeit
bei der Identifizierung von SPs in Gram-negativen Bakterien umfasst.
Diese Reporter umfassen BlaM, die E. coli β-Lactamase (Sibakov et al.,
1991; Perez-Martinez et al., 1992). Die Verwendung von BlaM für die Identifizierung
von L. lactis SPs bedeutete eine Beschränkung der Möglichkeit einer direkten Durchmusterung
in L. lactis, wobei dieses auf vermutete Unterschiede in der Codon-Nutzung
und Erfordernissen bei der Proteinfaltung für BlaM zurückgeführt worden ist (Pouquet et
al., 1998). Deshalb ist eine erste Durchmusterung von genomischen
Bibliotheken Gram-positiver Bakterien bis heute in E. coli durchgeführt worden,
wobei positive Klone anschließend
in L. lactis getestet wurden (Sibakov et al., 1991; Perez-Martinez
et al., 1992), was einen zeitraubenden und arbeitsaufwändigen Selektionsschritt
auf die Funktionsfähigkeit
im ersten Wirt auferlegt hat. Ein geeigneterer Sekretionsreporter,
die extrazelluläre β-Amylase von Bacillus
licheniformis, ist ebenfalls bei der Durchmusterung auf Lactococcus-SPs
eingesetzt worden, jedoch unter Befolgung derselben Durchmusterungsstrategie
(Perez-Martinez et al., 1992). Diese Strategien führten ausschließlich zur
Isolierung von SPs des Typs I. Darüber hinaus war ein Teil der
Funktionsfähigkeit
der identifizierten Sequenzen auf das Vorhandensein von Aminosäureresten
zurückzuführen, die
von der multiplen Klonierungsstelle in dem Vektor stammten. Diese
Aminosäuren
erfüllten
die Voraussetzungen für
die C-terminale Region dieses Typs von SPs (Perez-Martinez et al.,
1992).
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Demgemäß betrifft
die Erfindung mit einem ersten Aspekt ein isoliertes DNA-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die für
ein Signalpeptid codiert, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus 310mut1 (SEQ ID NR. 42), 310mut2 (SEQ
ID NR. 43), 310mut3 (SEQ ID NR. 44), 310mut4 (SEQ ID NR. 45), 310mut5
(SEQ ID NR. 46), 310mut6 (SEQ ID NR. 47), 310mut7 (SEQ ID NR. 48),
310mut8 (SEQ ID NR. 49), 310mut10 (SEQ ID NR. 51), 310mut11 (SEQ
ID NR. 52), 310mutA (SEQ ID NR. 53), 310mutB (SEQ ID NR. 54), 310mutC
(SEQ ID NR. 55), 310mutA1 (SEQ ID NR. 56), 310mutB1 (SEQ ID NR.
57), 310mutD2 (SEQ ID NR. 58), 310mutD7 (SEQ ID NR. 59), 310mutE2
(SEQ ID NR. 60), 310mutE11 (SEQ ID NR. 61) und 310mutF2 (SEQ ID
NR. 62).
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Mit
einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein isoliertes
DNA-Molekül, umfassend eine
DNA-Sequenz, die für
das Signalpeptid SP310 (SEQ ID NR. 41) codiert.
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Noch
weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung betreffen ein rekombinantes
Plasmid und ein rekombinantes Bakterium, die eine DNA-Sequenz gemäß der Erfindung
umfassen.
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Mit
noch einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die
Verwendung eines Bakteriums gemäß der Erfindung
für die
Produktion eines gewünschten
Genprodukts.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Hauptziel der vorliegenden Erfindung ist, ein neuartiges transponierbares
Element bereitzustellen, das die direkte Identifizierung, d.h. ohne
die Verwendung einer zwischengeschalteten Bakterienspezies, einer Sequenz
im Genom eines Milchsäurebakteriums
erlaubt, die für
ein SP codiert. Ein derartiges Element kann mit einem Verfahren
zur Konstruktion eines Transposonderivats zur Identifizierung einer
DNA-Sequenz in einem
Milchsäurebakterium,
die für
ein Signalpeptid (SP) codiert, bereitgestellt werden.
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In
einem ersten Schritt wird ein DNA-Molekül ausgewählt, das ein Transposon umfasst,
das zwischen seinem linken Terminus (LR) und seinem rechten Terminus
(RR) eine Sequenz enthält,
die ein promotorloses Reportergen und eine Ribosomenbindungsstelle
(RBS) umfasst. Im vorliegenden Kontext ist ein derartiges DNA-Molekül ein Molekül, welches
das Tn917-Transposon oder ein Derivat davon umfasst. Ein besonders zweckdienliches
Tn917-Derivat ist das Plasmid pLTV1, das zusätzlich zu dem Tn917-Transposon
ein promotorloses lacZ-Gen und eine Ribosomenbindungsstelle (RBS)
umfasst.
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Von
dem ausgewählten
transponierbaren DNA-Basismolekül
wird eine zwischen dem LR und dem promotorlosen Reportergen lokalisierte
Region deletiert, um ein modifiziertes DNA-Molekül zu erhalten, das seine Transponierbarkeit
und seine RBS beibehalten hat, woraufhin eine singuläre Restriktionsstelle
in die verbleibende Region inseriert wird, die sich zwischen dem
LR und dem promotorlosen Reportergen befindet, und in diese singuläre Restriktionsschnittstelle
wird eine DNA-Sequenz inseriert, die für ein Sekretionsreportermolekül codiert,
das keine für
ein SP codierende Sequenz enthält.
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Durch
die Deletion der zwischen dem LR und dem promotorlosen Reportergen
liegenden Region wird erreicht, dass das so erhaltene Transposon-Derivat
ohne Stop-Codons
im richtigen Leserahmen mit dem Sekretionsreportermolekül ist, was
nach einer Transposition translationale Fusionen von stromaufwärts des
LR erlaubt.
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Von
den Sekretionsreportern, die in L. lactis und anderen Milchsäurebakterien-Spezies eingesetzt werden
können,
sind gegenwärtig
Gene bevorzugt, die für
Nukleasen codieren, einschließlich
der Staphylococcus aureus Nuklease (Nuc), ein natürlicherweise
extrazelluläres
Protein, von dem gezeigt worden ist, dass es in L. lactis als Sekretionsreporter
zweckdienlich ist (Pouquet et al., 1998). Nuc ist für die Durchmusterung auf
SPs geeignet, da das Protein intrazellulär inaktiv ist und seine Struktur
bemerkenswert einfach ist (es ist ein Monomer, dem Disulfidbindungen
fehlen). Außerdem
ist die Codon-Nutzung in dem nuc-Gen für eine hochgradige Expression
in Lactococci geeignet, und der Plattenassay ist für den Nachweis
der Sekretion nicht toxisch, was die Notwendigkeit einer Replikaplattierung überflüssig macht.
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Transposonderivat-Moleküle sind
für die
Identifizierung einer DNA-Sequenz, die ein Signalpeptid (SP) codiert,
in einem Milchsäurebakterium
zweckdienlich. Ein derartiges Molekül umfasst ein erstes Element
in Form eines DNA-Moleküls,
umfassend ein Transposonelement, das zwischen seinem linken Terminus
(LR) und seinem rechten Terminus (RR) eine Sequenz enthält, die
ein promotorloses Promotorreportergen und ein Ribosomenbindungsstelle
umfasst. Ein Beispiel für
ein zweckdienliches Promotorreportergen ist das lacZ-Gen.
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Ein
signifikantes Merkmal dieses ersten Elements ist, dass das DNA-Molekül ohne Stop-Codons
in der Region stromaufwärts
des Promotorreportergens ist, die im richtigen Leserahmen mit dem
Sekretionsreportermolekül
des unteren zweiten Elements liegen, was nach Transposition des
Transposon-Derivats die Expression von translationalen Fusionen
von stromaufwärts
der LR erlaubt.
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Das
Transposonderivat-Molekül
umfasst als ein zweites Element eine DNA-Sequenz, die für ein Sekretionsreportermolekül codiert,
wobei diese DNA-Sequenz ohne eine Sequenz ist, die für ein SP
codiert. In einer gegenwärtig
bevorzugten Anwendungs form ist das Sekretionsreportergen ein für eine Nuklease
codierendes Gen, wie das von Staphylococcus aureus stammende nuc-Gen.
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In
zweckdienlichen Anwendungsformen ist das Transposonderivat von Tn917
oder einem Derivat hiervon, einschließlich pLTV1, abgeleitet. Ein
besonders zweckdienliches Transposonderivat gemäß der Erfindung ist pTnNuc,
dessen Konstruktion und Funktion detailliert in den nachfolgenden
Beispielen beschrieben sind. Zusätzlich
zu dem oberen ersten und zweiten Element kann das Transposonderivat
außerdem
einen Selektionsmarker, z.B. ein Antibiotikaresistenzgen, oder eine
Mutation umfassen, die eine Auxotrophie für einen essentiellen Nahrungsbaustein
verleiht.
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Die
Identifizierung in einem Milchsäurebakterium
einer DNA-Sequenz, die für
ein Signalpeptid (SP) codiert, kann mit dem hier beschriebenen Verfahren
durchgeführt
werden. Das Verfahren umfasst die Schritte der Transformierung eines
Milchsäurebakteriums
mit einem wie oben beschriebenen Transposonderivat-Molekül und der
Selektion, von den transformierten Milchsäurebakterien, der Zellen, in
denen das promotorlose Promotorreportergen exprimiert und das Genprodukt
der DNA-Sequenz,
die für
ein Sekretionsreportermolekül codiert,
sezerniert wird.
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Es
ist einzusehen, dass eine Expression des Promotorreportergens ein
Hinweis ist, dass das transponierbare Element in ein Gen der Milchsäurebakterienzelle
an einer Position integriert worden ist, wo es an einen Promotor
in dem Chromosom der Zelle operativ geknüpft ist. Eine gleichzeitige
Durchmusterung auf eine Expression des promotorlosen Promotorreportergens
und des Sekretionsreportergens auf Medien, die das Fusionsprodukt
des Promotorreportergens und des Sekretionsreportergens anzeigen,
erlaubt die direkte Identifizierung von Klonen, die eine für ein funktionsfähiges SP
codierende Sequenz umfassen.
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Das
Milchsäurebakterium,
das in obigem als eine Quelle für
funktionsfähige
SPs verwendet wird, kann eine beliebige Spezies sein, die zu der
allgemein als Milchsäurebakterien
bezeichneten Bakteriengruppe gehört.
Diese Gruppe umfasst Lactococcus spp., wie Lactococcus lactis, Lactobacillus
spp., einschließlich
beispielsweise Lactobacillus acidophilus und Lactobacillus plantarum,
Leuconostoc spp., wie Leuconostoc mesenteroides, Oenococcus spp.
und Streptococcus spp.
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In
bevorzugten Anwendungsformen wird das Transposonderivat zufällig oder
quasizufällig
transponiert.
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Es
ist einzusehen, dass, wenn Klone mit Hilfe des obigen Verfahrens
identifiziert worden sind, die eine für ein funktionsfähiges SP
codierende Sequenz umfassen, eine derartige Sequenz gemäß herkömmlichen Techniken
für eine
Isolierung von Nukleotidsequenzen isoliert werden kann. Wenn eine
derartige Sequenz isoliert worden ist, kann sie, falls erwünscht, in
homologe oder heterologe Spezies mit dem Ziel inseriert werden, die
Sekretion erwünschter
Genprodukte zu verbessern oder zu optimieren.
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Geeignete
DNA-Moleküle
umfassen diejenigen Moleküle,
in denen die für
ein Signalpeptid codierende DNA-Sequenz der Klon SP310 ist, wie
in den nachfolgenden Beispielen beschrieben, und eine Mutante davon ist.
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Es
ist festgestellt worden, dass die Verbesserung der Sekretionseffizienz
eines erwünschten
Genprodukts möglich
ist, indem das Gen, das für
das Genprodukt codiert, an eine mutierte Sequenz operativ geknüpft wird,
die für
ein natürlich
vorkommendes SP codiert. Eine derartige Mutation kann durch herkömmliche
Mutagenesetechniken, wie Mutagenese mit Hilfe von UV-Bestrahlung
oder unter Verwendung chemischer Mutagene, erhalten werden. Es ist
jedoch festgestellt worden, dass eine ortsgerichtete Mutagenese
ein geeignetes und wirksames Mittel zur Herstellung von SP-Mutanten mit verbesserten
funktionellen Charakteristika ist. Eine derartige Mutagenese kann
zu einer Substitution, Deletion oder Addition eines oder mehrerer
Aminosäurereste führen. In
den nachfolgenden Beispielen wird ein ganzes Spektrum mutierter
SPs beschrieben, von denen einige eine höhere Sekretionseffizienz als
das entsprechende SP des Wildtyps zeigen. Diese Mutanten umfassen
die hier als 310mut1, 310mut2, 310mut3, 310mut4, 310mut5, 310mut6,
310mut7, 310mut8, 310mut10, 310mut11, 310mutA, 310mutB, 310mutC,
310mutA1, 310mutB1, 310mutD2, 310mutD7, 310mutE2, 310mutE11 beziehungsweise
310mutF2 bezeichneten Mutanten.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls rekombinante Plasmide bereit, die ein
isoliertes DNA-Molekül der Erfindung
umfassen. Ein Beispiel eines derartigen Plasmids beinhaltet Δ310::Nuc,
wie es hier beschrieben ist. In zweckdienlichen Anwendungsformen
umfasst das rekombinante Plasmid gemäß der Erfindung einen regulierbaren
Promotor, der an das Sekretionsreportergen operativ geknüpft ist.
Die Regulation der Promotoraktivität erfolgt bevorzugt durch Wachstumsbedingungsfaktoren
für die
Wirtszelle, die das Plasmid trägt,
wie die Wachstumstemperatur, den pH, die Wachstumsphase und Änderungen
der Nährstoffzusammensetzung
des Mediums, die während
des Wachstums der Wirtszelle stattfinden. Im vorliegenden Kontext
ist ein zweckdienlicher Promotor der P170-Promotor, wie er unten
beschrieben ist.
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Mit
einem noch weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein rekombinantes
Bakterium, das eine DNA-Sequenz der Erfindung umfasst. Ein derartiges
rekombinantes Bakterium ist ein beliebiges Gram-positives oder Gram-negatives
Bakterium, das als Wirtszelle in der Produktion erwünschter
Genprodukte verwendet wird. Typische Beispiele für Gram-positive Bakterien umfassen
Milchsäurebakterienspezies,
Bacillus spp. und Spezies von Streptomyces und Beispiele für Gram-negative
Bakterien umfassen als ein typisches Beispiel E. coli.
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Die
Erfindung wird nun in den nachfolgenden nicht beschränkenden
Beispielen und den Zeichnungen veranschaulicht, worin
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1A die
Konstruktion von pTnNuc, einem Sekretionsreporter-Werkzeug in L.
lactis, veranschaulicht. Einzelheiten der Konstruktion von TnNuc
sind in Beispiel 1 beschrieben. Plasmide sind nicht maßstäblich gezeichnet
und nur relevante Merkmale sind gezeigt. Restriktionsstellen. A:
AatII; B: BsmI; E: EcoRV; N: NsiI; R: RsrII; S: SmaI. Die pPRA-Plasmide
enthalten das 3.1 EcoRV-Fragment von pLTV1, das sich von der codierenden
Region des tet-Gens (weißer
tet-Pfeil) bis in das lacZ-Gen (schraffierter lacZ-Pfeil) erstreckt
und die linke Wiederholung von Tn917 (schwarze LR-Box) umfasst.
Dieses Fragment (weiße
LTV1-Box) und die Position der LR (schwarze LR-Box) sind in pPRA-Plasmiden
zwecks Verdeutlichung gezeigt. Die zwischen der LR und lacZ deletierte
Region ist als ein weißes
Dreieck in pPRA4B dargestellt.
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1B Einzelheiten
der nt-Positionen veranschaulicht, die in der Deletionsanalyse des
Tn917 Derivats in pLTV1 gemeinsam mit der Funktionsfähigkeit
der verschiedenen pPRA5-Derivate in Transposition angegeben sind.
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2 eine
Analyse der Sekretionseffizienz für ausgewählte L. lactis SPs zusammenfasst.
Aufkonzentrierte (20fach) Überstände von
Stamm PRA157 (Spur 1), PRA158 (Spur 2) und PRA159 (Spur 3) liefen
auf einem 16% Tricin-Gel und wurden Coomasie gefärbt. Das geladene Volumen stellt
den Gesamtproteingehalt von 100 μl
(PRA157 und PRA158) oder 50 μl
(PRA159) Kulturüberstand
dar. Die Wanderung der Molekulargewichtsmarker in kDa ist auf der
linken Seite gezeigt. Die Position von NucA und dem entsprechenden
volllangen Protein (Δ13::Nuc, Δ307::Nuc
und Δ310::Nuc)
ist auf der rechten Seite gezeigt. Eine schwächere Bande, mit einer zu Δ13::Nuc ähnlichen
Wanderung, die in allen Stämmen
vorhanden ist, entspricht Usp45, dem hauptsächlich sezernierten Protein
von L. lactis (van Asseldonk et al., 1990).
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3 ein Überblick über die
Strategie der ortsgerichteten Mutagenese für SP310 und Nukleasesekretion
ist. Das von der Analyse des Wildtyp SP310 (SP310) unter Verwendung
von SignalP erhaltenen Profils ist oben gezeigt. C, S und Y-Scores
sind die drei Parameter, die in SignalP für die Identifizierung eines
SP verwendet werden. Die Pfeile zeigen auf die vermutete Hauptprozessierungsstelle
zwischen den Resten Ala34–Ala35,
Sequenzveränderungen
sind unterstrichen; und
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4 die
Ausbeute an sezernierter Nuklease in L. lactis zeigt, der ein verändertes
SP310 enthält. Überstande
von Übernachtkulturen
wurden auf das 50fache mittels TCA-Präzipitation aufkonzentriert.
Ein 0,5 ml Kulturüberstand
entsprechendes Volumen wurde auf einem 14% SDS PAGE (Novex) laufen
gelassen. Spur 1: Stamm PRA76 (Usp45SP-Nuc); Spur 2: Stamm PRA159
(Originalkonstrukt mit 60 as von der SP310-Sequenz, an die reife
Nuc fusioniert); Spur 3: Stamm PRA162 (nur die 35 as von SP310,
an Nuc fusioniert); Spur 4: Stamm PRA164 (310mut2-Nuc); Spur 5:
Stamm PRA170 (310mutB-Nuc); Spur 6: Stamm PRA250 (310mut6-Nuc);
Die Wanderung der Molekulargewichtsmarker ist auf der linken Seite
in kDA angegeben.
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BEISPIEL 1
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Die Entwicklung
von TnNuc und seine Verwendung für
die Isolierung neuartiger Sekretionssignale in Lactococcus lactis
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Abkürzungen:
as: Aminosäure(n);
B.: Bacillus; bp: Basenpaar; E.: Escherichia coli; Em: Erythromycin; L.:
Lactococcus; LR: linke Wiederholung; nuc: Nuklease codierendes Gen;
Nuc: Nukleaseprotein; nt: Nukleotid; S.: Staphylococcus; SP(s):
Signalpeptid(e) oder Sekretionssignal; St.: Streptococcus
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1.1. Übersicht
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Es
wird die Konstruktion eines neuen Tn917-Transposonderivats, als
TnNuc bezeichnet, welches das Staphylococcus aureus Nuklease-Gen
(nuc) als einen Reporter für
die Sekretion enthält,
beschrieben. Die Transposition von TnNuc in das L. lactis Chromosom
erlaubt die Erzeugung von Fusionen im richtigen Leserahmen mit dem
nuc-Gen. TnNuc umfasst ebenfalls lacZ, einen Reporter, der für die Identifizierung
relevanter Klone von der Bibliothek, d.h. Klone mit Lac+-Phänotyp, verwendet
wird, die aus der Transposition von TnNuc in ein funktionsfähiges Gen
auf dem L. lactis Chromosom resultieren. Das Vorhandensein einer
funktionsfähigen
Signalsequenz an der stromaufwärts
flankierenden Region der linken Wiederholung des transponierten Elements
ermöglicht
den Nachweis der Nukleaseaktivität
unter Verwendung eines empfindlichen Plattenassays. TnNuc wurde
für die
Identifizierung neuartiger Sekretionssignale von L. lactis verwendet.
Die identifizierten Sequenzen umfassten bekannte und nicht bekannte
sezernierte Lactococcen-Proteine, die entweder eine Signalpeptidase
I-Erkennungssequenz oder einer Signalpeptidase II-Erkennungssequenz
enthalten. In einem Fall codiert das identifizierte Gen für ein Transmembranprotein.
Die identifizierten Sequenzen wurden für Untersuchungen der Funktionsfähigkeit
verwendet, wenn sie in einem Plasmid unter der Kontrolle des von pH und
Wachstumsphase abhängigen
Promotors P170 enthalten waren (Madsen et al., 1999). In sämtlichen
Fällen
war eine gleichzeitige Nukleasesekretion während einer Induktion von P170
in einem Chemostat zu beobachten.
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1.2. Materialien und Methoden
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(i) Stämme und Wachstumsbedingungen
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Escherichia
coli K-12 Stamm DH10B (Grant et al., 1990), der bei 37°C in LB angezogen
wurde, das gegebenenfalls mit 100 μg/ml Ampicillin oder 200 μg/ml Erythromycin
(Em) supplementiert war, wurde für
die Klonierung, Rettung von Plasmid-DNA und Vermehrung von Plasmid-DNA
verwendet. Lactococcus lactis cremoris Stamm MG1614 (Gasson 1983)
wurde in Versuchen verwendet, die eine Konstruktion von Transposoninsertionen,
Durchmusterung, Analyse der Transposoninsertionen und Plasmid-Rettung
der zur Insertionsstelle benachbarten DNA umfassten. L. lactis subsp.
cremoris Stamm MG1614 (Gasson 1983) wurde zur Analyse isolierter
Translokationssignale verwendet. L. lactis Stämme wurden in GM17 oder ArgM17
(Israelsen et al., 1995), das gegebenenfalls mit 1 μg/ml Erythromycin
(GM17Em oder ArgM17Em) supplementiert war, bei 30°C angezogen.
In Fermentenrersuchen wurde ein definiertes Medium, 3 × SAIV (Jensen
und Hammer, 1993), verwendet, und der pH wurde unter Verwendung
von KOH konstant gehalten.
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Die
Transformation der Bakterien wurde mittels Elektroporation gemäß den veröffentlichten
Verfahren für
E. coli (Sambrook et al., 1989) beziehungsweise L. lactis (Holo
und Nes 1989) durchgeführt.
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(ii) Plasmid- und TnNuc-Konstruktion
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Die
Strategie für
die Konstruktion und Analyse der Deletionsderivate von Tn917-LTV1 (Camilli et
al., 1990) ist in 1 veranschaulicht.
Das 3,1 kb EcoRV-Fragment von pLTV1, das sich vom 3'-Ende des lacZ-Gens
bis zu der codierenden Region des tet-Gens erstreckt (Positionen
12208 bis 15335), wurde in einen EcoRV-verdauten pBluescript SK-(Stratagene)
subkloniert und ergab pPRA2. Die Plasmid-DNA von pPRA2 wurde als
Template für
eine PCR mit Hilfe des Primers PSS1b (5'-CGATGAATGC CGGACCGAAT TGATACACTA ATGCTTTTAT ATAGGG-3' (SEQ ID NR. 1),
die eine Restriktionsschnittstelle für BsmI (unterstrichen) beziehungsweise
RsrII (kursiv) enthielt; Position 13374–13348 in pLTV), und des Primers
PSS14 (5'-GTGTAGTCGG TTTATGCAGC-3' (SEQ ID NR. 2);
Position 12672–12691
im lacZ-Gen), verwendet.
Das amplifizierte 720 bp Fragment wurde mit BsmI und AatII (singuläre Stelle
in dem 3,1 kb pLTV1-Fragment in pPRA2, 1)
verdaut und in das BsmI und AatII verdaute pPRA2 kloniert und ergab
pPRA3. Vier unterschiedliche PCR-Produkte (als 2A bis 2D bezeichnet)
wurden mit Hilfe der pPRA2-DNA als Template amplifiziert. Die PCR wurde
mit Hilfe des Primers PSS3 (5'-CACACATACC
AATACATGC-3' (SEQ
ID NR. 3); Position 14391–14373 in
pLTV1, siehe 1) in Kombination mit
den folgenden Primern, die eine singuläre RsrII-Stelle (kursiv) enthielten,
durchgeführt:
(i) für
2A, Primer PSS4 (5'-GCATCGGTCC
GTAGGCGCTC GGGACCCC-3' (SEQ
ID NR. 4), Position 13665 bis 13647 in pLTV1); (ii) für 2B, Primer
PSS6 (5'-GCATCGGTCC
GTTCTTATCG ATACAAATTC CTCG-3' (SEQ
ID NR. 5), Position 13648 bis 13626 in pLTV1); (iii) für 2C, Primer
PSS8 (5'-GCATCGGTCC
GAAATTTTTA AATCTATTTC TTATC-3' (SEQ
ID NR. 6), Position 13633 bis 13608 in pLTV1) und (iv) für 2D, Primer
PSS10 (5'-GCATCGGTCC
GTAAATGTAC AAAATAACAG CGAAAT-3' (SEQ
ID NR: 7), Position 13613 bis 13589 in pLTV1).
-
Die
Fragmente 2A bis 2D wurden mit RsrII und NsiI (eine singuläre NsiI-Stelle
in dem 3,1 kb EcoRV-Fragment von pLTV1, siehe 1)
und in den ebenso verdauten pPRA3 kloniert, was in dieser Reihenfolge
pPRA4A bis pPRA4D ergab. pPRA4A bis pPRA4D wurden mit EcoRV verdaut
und die 2,8–2,9
kb Inserts wurden in EcoRV verdautes pLTV1 kloniert, um das ursprüngliche
3,1 kb Fragment zu ersetzen, was die Plasmide pPRA5A bis pPRA5D
ergab (1).
-
pPRA5B
wurde zur Konstruktion von TnNuc ausgewählt. Mit Hilfe von pBS::Nuc
(Le Loir et al., 1997) als DNA-Template und den Primern PSSnuc1
(5'-GCATCGGACC GTCACAAACA
GATAACGGCG-3' (SEQ
ID NR. 8) RswrII-Stelle kursiv) und PSSnuc2 (5'-GCATCGGTCC GCATTATTGA CCTGAATCAG-3' (SEQ ID NR. 9),
RsrII-Stelle kursiv) wurde ein 531 bp Fragment erhalten. Ein Verdau
mit RsrII und nachfolgende Ligation in das ebenso behandelte pPRA5B
wurde durchgeführt
und ergab pTnNuc. Das nuc-Fragment codiert für die NucB-Form des Proteins
(Pouquet et al., 1998).
-
Transposoninsertionen
wurden durch Transformieren von L. lactis mit dem das Tn917-Derivat
tragenden Vektor und Anzucht dieser mit einer Erythromycin-Selektion hergestellt.
Platten mit Transformanten wurden entweder auf X-Gal-Platten replikaplattiert,
wie von Israelsen et al. (1995) beschrieben, und anschließend erfolgten
Nuklease-(Nuc)-Plattenassays von lacZ+-Klonen
oder es wurde eine Bibliothek von Transposoninsertionen durch Ausplattieren
transformierter L. lactis mit einer hohen Dichte auf 140 mm Petri-Schalen,
jeweils mit 200 ml SGM17-Agar, der mit 1 μg/ml Em supplementiert war,
hergestellt. Die Platten wurden 4 Tage bei 30°C inkubiert und die Klone wurden
durch Resuspendieren der Kolonien in GM17Em und 17% Glycerol vereint.
Die konstruierte Bibliothek wurde in kleine Allquote eingefroren.
Ein Aliquot wurde anschließend
mit einer Dichte von etwa 500 KBE/Platte entweder auf GM17Em oder
ArgM17Em ausplattiert. Nuc-Assays wurden dann mit Kolonien durchgeführt, um
Nuc-sezernierende Klone zu identifizieren.
-
Für die Analyse
der Funktionsfähigkeit
der isolierten SPs auf einem Plasmid wurde pAMJ206 verwendet. pAMJ206
enthält
den regulierten L. lactis Promotor P170 (Madsen et al., 1999), der
stromaufwärts
der Ribosomenbindungsstelle (RBS) von pAK80 (Israelsen et al., 1995)
lokalisiert ist. Singuläre
BglII und SalI-Stellen sind bequemerweise direkt stromabwärts der
RBS lokalisiert. Ein PCR-Fragment wurde von pBS:Nuc (Le Loir et
al., 1997) mit Hilfe der Primer Nuc1 und Nuc2 (beziehungsweise,
5'-GGAAGATCTT CACAAACAGA TAACGGC-3' (SEQ ID NR. 10)
und 5'-ACGCGTCGAC GAATTCGATC
TAAAATTAT AAAAGTGCC-3' (SEQ
ID NR. 11) Restriktionsschnittstellen kursiv) erhalten, mit BglII
und SalI verdaut und in pAMJ206 ligiert und ergab pΔSPNuc. Dieses
Plasmid wurde für
die Konstruktion von Plasmid pPRA157, pPRA158 und pPRA159 folgendermaßen verwendet.
In pPRA157 wurde ein PCR-Fragment von der chromosomalen DNA von
L. lactis MG1614 mit Hilfe der Primer PSScluA-A und PSScluA-B amplifiziert
(beziehungsweise 5'-GCATCCCGGG TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT
CCTCatgAAA AAAACATTGA GAGACCAGTTACTTG-3' (SEQ ID NR. 12) und 5'-GCATAGATCT ACTCCAACTA
TCACCTGTTG CATTTGCTC-3' (SEQ
ID NR. 13), Restriktionsschnittstellen SmaI und BglII kursiv, die
Sequenz aus dem Expressionsvektor pAMJ203 ist unterstrichen und das
cluA-Gen ATG-Start-Codon steht in Kleinbuchstaben). Dieses Fragment
erstreckt sich vom Start-Codon des cluA-Gens bis zu einer Position
1200 bp stromabwärts.
An dieser Position wurde in Klon SP13 eine Insertion von TnNuc beobachtet.
Dieses Fragment wurde in SmaI-BglII verdauten pΔSPNuc kloniert und ergab ein Fusionsprotein
CluA::Nuc im richtigen Leserahmen, das genau zwei Unterschiede in
den as (Arg-Ser, von den Klonierungsstellen stammend) zu dem in
SP13 produzierten Protein enthielt.
-
Die
Konstruktion von pPRA158 und pPRA159 erfolgte ähnlich, aber es wurde ein PCR-Fragment,
das den ersten 120 bp der codierenden Region für die Gene entsprach, die durch
eine TnNuc-Insertion in Klon SP307 (Fragment, das mit Hilfe der
Primer PSS307-A, 5'-GCATCCCGGG
TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT CCTCATGAAT AAATCAAAAA TTATTGCTTT
CTCTGC-3' (SEQ ID
NR. 14) beziehungsweise PSS307-B, 5'-GCATAGATCT ATCAATGGAA TTAACATCAG CTGCCATGC-3' (SEQ ID NR. 15)
amplifiziert wurde, SmaI und BglII Schnittstellen kursiv) beziehungsweise
SP310 inaktiviert wurden (Fragment, das mit Hilfe der Primer PSS310-A,
5'-GCATCCCGGG TCTAGATTAG
GGTAACTTTG AAAGGATATT CCTCATGAA TTTATAAAAA AAAGAGTTGC AATAGCC-3' (SEQ ID NR. 16)
und PSS310-B, 5'-GCATAGATCT
GTTATCATTA AAATCACTCC GATTAAGAG-3' (SEQ ID NR. 17), SmaI und BglII-Stellen
kursiv, amplifiziert wurde), in pΔSPNuc
kloniert.
-
Zusätzlich wurde
Stamm AMJ627 durch Klonierung eines PCR-Fragments, das die N-terminalen
29 as enthielt, die das SP von Usp45 enthielten (SPUSP,
mit Hilfe der Primer Usp1 (5'-TAGTAGGATC
CCGGGTCTAG ATTAGGGTAA CTTTGAAAGG ATATTCCTCatg AAAAAAAA GATTATCTCAGC-3' (SEQ ID NR. 18), SmaI-Stelle
kursiv, usp45 ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben) und Usp2 (5'-ACGCGTCGAC CTGCAGAGAT
CTTGTGTCAG CGTAAACACC-3' (SEQ
ID NR. 19), BglII-Stelle kursiv) in SmaI-BglI-verdautes pΔSPNuc konstruiert.
Alle Plasmid-Konstrukte wurden mittels Sequenzierung der relevanten
Regionen bestätigt.
-
(iii) Nukleaseassay
-
Der
Nukleaseassay auf Platten wurde mit Hilfe des Kolonie-Überschichtungsverfahrens,
wie von Lachica et al. (1971) beschrieben, mit den folgenden Modifikationen
durchgeführt:
0,1% beschallte Heringssperma-DNA und 40 μM CaCl2 wurden
in der Überschichtung
verwendet und 1% Agar wurde mit 0,6% Agarose ersetzt. Die Kolonien
wurden auf GM17Em-, ArgM17Em- oder LBEm-Platten mit 0,3% Glucose
wachsen gelassen. Die Platten wurden 30 Minuten bis 6 h bei 37°C nach Verfestigung
der Überschicht
inkubiert. Nuklease-sezernierende Kolonien entwickelten sich als
eine klare orange Zone bei einem blau-grünen Hintergrund.
-
(iv) Insertionsmutagenese
mit Tn917 und Derivaten
-
Transposoninsertionsversuche
wurden durch Transformieren von L. lactis mit dem das Tn917-Derivat tragenden
Vektor und Anzucht dieser mit einer Erythromycin-Selektion hergestellt. Primäre Transformanten wurden
auf X-Gal-Platten replikaplattiert, wie von Israelsen et al., 1995,
beschrieben, woraufhin Nuklease-(Nuc)-Plattenassays von lacZ+-Klonen
folgten. Alternativ wurde eine Bibliothek von Transposoninsertionen
durch Ausplattieren transformierter L. lactis mit einer hohen Dichte
auf 140 mm Petri-Schalen, jeweils mit 200 ml SGM17-Agar, der mit
1 μg/ml
Em supplementiert war, hergestellt. Die Platten wurden 4 Tage bei
30°C inkubiert
und die Klone wurden durch Resuspendieren der Kolonien in GM17Em
und 17% Glycerol vereint. Die konstruierte Bibliothek wurde in kleine
Aliquote eingefroren. Aliquote wurde anschließend aufgetaut und mit einer
Dichte von etwa 500 KBE/Platte entweder auf GM17Em oder ArgM17Em
ausplattiert. Plattenassays wurden dann mit Kolonien durchgeführt, um
Nuklease sezernierende Klone zu identifizieren.
-
(v) Gelelektrophorese
mit gepulstem Feld
-
PFGE
von SmaI-verdauter chromosomaler DNA von L. lactis Klonen mit integrierten
Transposons wurde, wie beschrieben (Israelsen und Hansen, 1993),
durchgeführt,
um die zufällige
Verteilung von TnNuc zu testen.
-
(vi) Plasmidrettung
-
DNA
von Regionen, die das integrierte Transposon flankieren, wurde folgendermaßen charakterisiert. Für die DNA-Region,
die das Transposon LR flankiert, wurde chromosomale DNA (2 μg) mit EcoRI
verdaut, in einem großem
Volumen (200 μl)
religiert, um eine intramolekulare Ligation zu begünstigen,
und in E. coli DH10B transformiert. Für die DNA-Region, die direkt
an das RR grenzt, wurde chromosomale DNA entweder mit MluI oder
BsiWI vor der Ligation und Transformation von E. coli DH10B verdaut.
-
(vii) Proteincharakterisierung
-
Wahlweise
wurden Kulturüberstände auf
das 20- bis 30fache mit Hilfe des Phenol-Ether-Verfahrens (Sauvé et al.,
1995) aufkonzentriert. Proben liefen auf 16% Tricin-Gelen (Novex) gemäß Herstellerempfehlung. Die
Gele wurden über
Nacht unter Verwendung des kolloidalen Coomasie Staining Kit (Novex)
gefärbt.
Der Mark 12 Wide Range Standard wurde zur Abschätzung der Molekülgrößen eingesetzt.
-
(viii) DNA-Sequenzierung
und Computeranalyse
-
Plasmidkonstrukte
und gerettete Plasmid-DNA wurden unter Verwendung eines Thermo Sequenase fluorescent
labelled Primer Cycle Sequencing Kit (Amersham), Cy5-markierten
Primern und einem ALFexpress DNA Sequencer (Pharmacia Biotech) durchgeführt. Die
Daten der DNA-Sequenz wurden mit Hilfe des Wisconsin Package von
der Genetics Computer Group, Inc., analysiert. Mögliche Sekretionssignale wurden mit
Hilfe des SignalP WWW server (Nielsen et al., 1997) analysiert.
-
(ix) Fermentation
-
Fermentationsversuche
wurden unter Verwendung von Tisch-Fermentern (Applikon) durchgeführt, die 1
Liter Medium enthielten und auf 30°C und Halten des pH über 5,2
eingestellt gefahren wurden.
-
1.3. Ergebnisse
-
(i) Identifizierung der
minimalen Region, die für
eine Transposition von Tn917 in Lactococcus lactis erforderlich ist.
-
Die
Transposition des in pLTV1 enthaltenen Tn917-Derivats wurde bei
der Suche nach regulierten Promotoren in L. lactis gezeigt (Israelsen
et al., 1995). Dieses Derivat enthält ein promotorloses lacZ-Gen
an dem linken Terminus des Transposons und eine Ribosomenbindungsstelle,
die vom Bacillus subtilis spoVG-Gen stammt. Die SpoVG::lacZ-Sequenz
ist 278 bp vom Tn917-Ende inseriert, an einer Position, an der diese
Insertion die Transposition nicht stört (Youngman, 1987). Um ein
Transposon-gestütztes
Durchmusterungswerkzeug für
die Identifizierung von Sekretionssignalen von L. lactis zu entwickeln,
muss ein Reportergen, das ein sezerniertes Protein codiert, an den
linken Terminus dieses Elements inseriert werden, um die Erzeugung
von Fusionen mit Genen im richtigen Leserahmen zu gestatten, die
sezernierte Proteine nach Transposition codieren. Dies erfordert
eine kurze Distanz von dem linken Terminus von Tn917 in Verbindung mit
der Vermeidung von Stop-Codons,
die Fusionen mit dem Reportergen im richtigen Leserahmen verhindern würden. Plasmide
pPRA5A bis pPRA5D wurden als Derivate von pLTV1 konstruiert, wobei
jedes eine kleine Deletion enthält,
die sich von einer Position innerhalb (pPRA5A) oder angrenzend an
(pPRA5B bis pPRA5D) die LR von Tn917 bis zu der Region direkt stromaufwärts von
spoVG::lacZ erstreckt (1). Eine singuläre RsrII-Stelle wurde in alle
Derivate nach der Deletion eingeführt. L. lactis MG1614 wurde
unter Verwendung von pLTV1 und pPRA5A–D transformiert. Transformanten
wurden über
vier Replikaplattierungsrunden auf GM17Em-Platten angezogen. Eine
große
Anzahl an ersten Transformanten stellte das Wachstum während der Replikaplattierung
ein. Diese entsprachen vermutlich Isolaten, die ein schlecht frei
replizierendes Plasmid enthielten, das während des anschließenden Wachstums
auf Platten verloren ging, was sie Em-empfindlich machte. Stabile
Em-resistente Klone weisen eine Transposition des Tn917-Derivats
in das L. lactis Chromosom auf, obwohl die Möglichkeit einer Integration
des Plasmids, welches das Transposon trägt, nicht in einer Fraktion
der Klone ausgeschlossen werden kann (Israelsen et al., 1995). Eine
Transformation von L. lactis MG1614 mit pLTV1, pPRA5B, pPRA5C und
pPRA5D ergab eine ähnliche
Häufigkeit
stabiler Transformanten. Allerdings wurden bei einer Verwendung
von pPRA5A keine stabilen Transformanten erhalten. Das Tn917-Derivat
in pPRA5A enthält
eine partielle Deletion der LR des Elements. Die Veränderung
dieses strukturellen Merkmals kann für das beobachtete Ausbleiben
einer Transposition in L. lactis verantwortlich sein. Eine vollständige Sequenz
in dieser Region ist erforderlich, um die Grenzen des Elements abzugrenzen,
und eine hohe Sequenzhomologie wird bei den Tn3-verwandten Elementen,
wie Tn917, beobachtet (Sherrat et al., 1989).
-
In
L. lactis MG1614 ergab die Transformation mit pLTV1 etwa 15% blaue
Kolonien unter den stabilen Em-resistenten Klonen auf X-Gal-haltigen
Platten (Israelsen et al., 1995). Blaue Kolonien sind das Ergebnis einer
Tn917-Transposition stromabwärts
eines Promotors in dem L. lactis Chromosom. Es wurden keine signifikanten
Unterschiede bei der Häufigkeit
der blauen Kolonien mit pPRA5B, pPRA5C oder pPRA5D verglichen mit
pLTV1 (Daten nicht gezeigt) festgestellt, was darauf hin deutet,
dass diese Derivate in L. lactis funktionsfähig waren.
-
Da
pPRA5B die größte Deletion
enthielt und seine Funktionsfähigkeit
beibehielt, wurde es für
eine Klonierung eines Sekretionsreporters, des S. aureus nuc-Gens,
ausgewählt.
-
(ii) Konstruktion von
TnNuc, einem Werkzeug für
die Identifizierung von Signalpeptiden in L. lactis.
-
Ein
PCR-Fragment, das die gesamte nuc-codierende Region stromabwärts des
SP enthielt (siehe Abschnitt 2.2), wurde in die singuläre RsrII-Stelle
von pPRA5B kloniert, um pTnNuc (1)
zu ergeben. Bei dieser Konstruktion werden Stop-Codons im richtigen
Leserahmen mit dem nuc-Gen vermieden, was translationale Fusionen
von stromaufwärts
der LR erlaubt. Das neue Transposon, TnNuc genannt, wurde für die Konstruktion
einer Kollektion von Mutanten in L. lactis MG1614 verwendet. TnNuc
behält
die originale lacZ-codierende Region und Ribosomenbindungsstelle.
Dieses zusätzliche
Merkmal von TnNuc stellt ein phänotypisches Merkmal
(Lac+) bereit, um das Vorhandensein einer
Promotoraktivität
von Sequenzen stromaufwärts der
LR nach einer Transposition anzuzeigen, ungeachtet der Genfunktion.
Folglich identifiziert eine erste Durchmusterung auf blaue Kolonien
L. lactis Klone, bei denen eine tatsächliche Transposition stattfindet
und bei denen eine Transkription in TnNuc hinein erfolgt. Unter
ihnen wird ein Anteil von Klonen erwartet, die TnNuc angrenzend
an das 5'-Ende eines
Gens, das ein sezerniertes Protein codiert, enthalten.
-
(iii) Konstruktion und
Durchmusterung einer Kollektion an TnNuc-Integranten
-
Zwei
unabhängige
Transformationsexperimente von L. lactis MG1614 wurden mit pTnNuc
durchgeführt.
Da die Identifizierung eines funktionsfähigen Signalpeptids sowohl
einen aktiven Promotor als auch ein Gen erfordert, das ein sezerniertes
Protein codiert, konzentrierte sich eine erste Durchmusterung auf
Transpositionsereignisse, die zu einer Expression von lacZ führten, was
Integrationsereignisse ausschließt, die nicht zu einer Fusionen
mit einem Promotor in der korrekten Orientierung führten. In
dem ersten Experiment wurden 147 Lac+-Klone
isoliert und auf eine Nukleasesekretion mit Hilfe des Plattenüberschichtungsassays
getestet. Mehrere Klone, die dunkelblaue Kolonien auf X-Gal-Platten
bildeten, zeigten eine schwache Nuc-Aktivität auf Platten. Diese Klone
repräsentierten
eine Transposition von TnNuc in ein stark exprimiertes Gen, wobei
der geringe Level von Nuc auf Platten das Ergebnis einer begrenzten
Zelllyse und keiner tatsächlich
erfolgten Sekretion sein könnte.
Zwölf Klone,
die gleichzeitig einen schwachen Lac+-Phänotyp und
einen niederen Nuc-Level zeigen, wurden für eine weitere Analyse ausgewählt, da
in diesen Fällen
eine tatsächliche
Sekretion von Nuc eher vorstellbar war.
-
In
der zweiten Versuchsreihe wurde ein verbessertes Verfahren ausgedacht,
um die oben beschriebene umständliche
und sequenzielle Durchmusterung zu vereinfachen und das Auffinden
von Klonen zu gestatten, die während
der Replikaplattierung ihre primären
Integranten aufgrund der limitierenden Promotoraktivität verloren
haben könnten
und weiße
Kolonien auf X-Gal-Platten ergeben würden. Bei diesem Verfahren
wurden erste Transformanten auf SGM15Em-Platten ausplattiert und
4 Tage inkubiert. Diese lange Inkubation diente der Selektion von
tatsächlichen
und stabilen Em-resistenten Integranten. Kolonien wurden vereint
und als eine Bibliothek aufbewahrt, die ungefähr 104 unabhängige Transposanten
enthielt. Eine anschließende Analyse
der Bibliothek wurde mit Hilfe des Nuc-Assays auf Platten durchgeführt. Nuc+-Klone wurden dann auf LacZ-Aktivität getestet.
Von den 108 erhaltenen Nuc+-Klonen wurden 20
Klone, die entweder (i) einen starken Nuc+-Phänotyp oder
(ii) einen schwachen Nuc+ gemeinsam mit
einem schwachen Lac+-Phänotyp zeigten, für eine weitere
Analyse ausgewählt.
Von diesen letzteren Klonen wurde angenommen, dass sie eine TnNuc-Integration in
einem funktionsfähigen
L. lactis Gen enthalten.
-
Um
die Verteilung von TnNuc im L. lactis Chromosom zu untersuchen,
wurde eine PFGE bei SmaI-verdauter chromosomaler DNA von 49 unabhängigen LacZ+-Klonen durchgeführt. Das Vorhandensein von
TnNuc führt
zwei benachbarte SmaI-Stellen, die in der TnNuc-Sequenz enthalten
sind (1), in das L. lactis Chromosom
ein. Folglich zeigt das Verschwinden eines einzigen SmaI-Fragments
vom PFGE-Profil von L. lactis MG 1363 und das Vorhandensein zweier
neuer SmaI-Banden das Vorliegen von TnNuc an. Von den untersuchten
Klonen zeigten 35 das Vorliegen von TnNuc in dem größten 600
kb chromosomalen SmaI-Fragment. Diese Häufigkeit (71%) stimmt mit der
zuvor genannten Transpositionshäufigkeit
(60%) eines ähnlichen Tn917-Systems,
TV32, in derselben Chromosomenregion in L. lactis MG1614 überein (Israelsen
und Hansen, 1993). Zwei Klone hatten eine beziehungsweise zwei Kopien
von TnNuc in dem 310 kb chromosomalen SmaI-Fragment. Eine TnNuc-Transposition in
dem 280 kb, 140 kb und 120 kb chromosomalen SmaI-Fragmenten wurde
bei 3, 2 beziehungsweise 2 Klonen beobachtet. Bei den verbleibenden
6 Klonen wurde keine Veränderung
im PFGE-Profil festgestellt. Es wird eine Insertion von TnNuc in
eines der kleineren SmaI-Fragmente vermutet, da eine Größenänderung
bei diesen Fragmenten unter den für die PFGE eingesetzten Bedingungen nicht
festzustellen wären
(Israelsen und Hansen, 1993). Diese Ergebnisse bestätigten die
quasizufällige
Verteilung der TnNuc-Transposition in L. lactis.
-
(iv) Sequenzanalyse von
L. lactis Genen, die für
sezernierte Proteine codieren
-
Alle
32 erhaltenen Klone, die einen positiven Nuc
+/Lac
+-Phänotyp
zeigten, wurden in Plasmidrettungsversuchen eingesetzt, um die Gene
zu charakterisieren, die von einer TnNuc-Transposition beeinflusst
wurden. In zwei Fällen
ergab eine Plasmidrettung in E. coli keine Transformanten, und die
entsprechenden Klone wurden nicht weiter analysiert. Chromosomale
DNA (300 bis 400 bp), die die LR von TnNuc flankierte, wurde auf
den geretteten Plasmiden sequenziert. In zwei Fällen entsprach die erhaltene
Sequenz pTnNuc. Es könnte eine
Integration von pTnNuc, nicht aber eine Transposition in diesen
L. lactis Klonen stattgefunden haben. Für die verbleibenden 28 Klone
wurde eine Sequenz von dem L. lactis Chromosom angrenzend an die
LR von TnNuc identifiziert, was echte Transpositionsereignisse darstellt.
Eine DNA-Analyse
zeigte das Vorhandensein von Stop-Codons in der Sequenz unmittelbar
stromaufwärts
der TnNuc-Insertion, im richtigen Leserahmen mit dem nuc-Gen in
10 Klonen. Von den verbleibenden 18 Klonen enthielten SP13 und SP36
eine TnNuc-Insertion in
dem cluA-Gen. CluA ist ein Transmembranprotein, das an der Zellaggregation
von Donor- und Empfänger-Bakterien
während
der Lactococcen-Konjugation
beteiligt ist (Godon et al., 1994). CluA besitzt tatsächlich ein
typisches Signalpeptid, das Ziel der Signalpeptidase 1 ist (Tabelle
1). Neun Klone wurden identifiziert, die eine TnNuc-Insertion an
5 verschiedenen Positionen innerhalb desselben Gens enthielten.
Dieses Gen codiert ein mutmaßliches
Protein, das ein Signalpeptid umfasst. Ein stellvertretender Klon
aus dieser Gruppe, SP310, zeigte eine starke Nuc-Aktivität und geringe
lacZ-Aktivität,
was eine effektive Signalsequenz anzeigt, die für die sezernierte Nuc verantwortlich
ist. Tabelle
1. Analyse der Expression und Sekretion ausgewählter TnNuc-Integranten. Homologie-Suche und Art des
Signalpeptids
- 1 Die Anzahl unabhängiger Klone
mit einer TnNuc-Insertion am selben Locus wird gezeigt. Ebenso ist
die Anzahl unterschiedlicher Stellen innerhalb des Zielgens in Klammern
angegeben.
- 2 Nuc-Aktivität wurde auf Platten mit Hilfe
des Überschichtungsassays
bewertet (siehe Abschnitt 2.3).
- 3 LacZ-Aktivität wurde auf X-Gal-haltigen
Platten bewertet.
- 4 Signalpeptid-Analyse mit Hilfe des
SignalP neuralen Netzwerks bewertet (Nielsen et al., 1997); I: Signalpeptid Typ
I; II Signalpeptid Typ II (Lipoprotein).
- 5 Identisches Gen, das wie in dem bereits
isolierten Transposon-Integrant PA243 unterbrochen ist (Israelsen et
al., 1995).
- 6 Streptococcus mutans dexB, codiert
eine Exoglycosylase, die am Metabolismus von extrazellulärer Stärke beteiligt
ist (Withing et al., 1993).
- 7 Hyaluronansynthase (HAS) von Streptococcus
equilisimus (Ashbaugh et al., 1998).
- 8 Homologie mit Kationtransportproteinen
von E. coli.
- ND:
- Sequenz für das 5'-Ende des relevanten
Gens nicht verfügbar.
-
Klon
SP10 enthielt eine TnNuc-Insertion in einem chromosomalen Locus
an den thr-Operon
grenzend, der zuvor bei der Suche nach regulierten Lactococcen Promotoren
mit Hilfe von pTLV1 (Madsen et al., 1996) identifiziert wurde. SP10
zeigte eine starke Promotoraktivität (LacZ), wie es für das pLTV1-Integrant
im selben Locus, PA234, berichtet wurde (Madsen et al., 1996). Das
codierte Protein umfasste ein mutmaßliches Signalpeptid (Tabelle
1).
-
Klon
SP307 beherbergte ein TnNuc-Insertion in einem Gen, das ein Homologon
der Streptococcen Hyaluronasesynthase (HAS) codierte, die an der
Kapselsynthese beteiligt ist (Ashbaugh et al., 1998). Ein Lipoprotein-Signalpeptid
(von Hejne, 1989) ist am N-Terminus des codierten Proteins vorhanden
(Tabelle 1).
-
Die
Analyse von Klon SP11 und Sp25 zeigte eine Insertion von TnNuc an
zwei verschiedenen Positionen, 103 beziehungsweise 49 bp vom ATG-Start-Codon
des unterbrochenen Gens. Bei SP25 ist die kurze Sequenz nicht hinreichend
lang, um einem SP zu entsprechen. Allerdings wurde ein günstiges
Verhältnis
zwischen Nuc- und
LacZ-Aktivität
bei SP11 als auch SP25 beobachtet (Tabelle 1). Die beobachtete Nukleaseaktivität kann auf
eine partielle Prozessierung und Sekretion des Nuc-Fusionsproteins zurückzuführen sein.
Alternativ kann das inaktivierte Gen für eine Komponente des Sekretionsmechanismus
oder der Zellmembran verantwortlich sein, was zu einer vermehrten
Sekretion oder Proteinaustritt führt.
-
In
zwei Klonen, SP240 und SP330, wurde kein SP in dem anvisierten Gen
identifiziert. Bei SP240 identifizierte eine Datenbanksuche eine
signifikante Homologie zu dem St. mutans dexB-Gen. dexB codiert
eine Exoglycosylase, die am Abbau extrazellulärer Stärke beteiligt ist (Whithing
et al., 1993). Interessanterweise wurde kein SP in DexB gefunden
(Tabelle 1). Der Mechanismus, welcher der beobachteten Nuc-Sekretion in SP240
und SP230 zugrunde liegt, bleibt unklar.
-
Schließlich war
das Insertionsziel in Klon SP323 ein Gen, das ein Membranprotein
codiert. Das mutmaßliche
Protein zeigte eine Homologie zu Mg2+-Transportern
von E. coli (Tabelle 1).
-
(v) Funktionale Analyse
ausgewählter
Sekretionssignale auf einem Multicopy-Plasmid in L. lactis
-
Vier
SPs, die Sequenzen von bekannten (SP13) oder bisher unbekannten
Genen (SP10, SP307 und SP310) darstellen und zu SPs gehören, die
von der Signalpeptidase I oder II erkannt werden, wurden für eine weitere
Analyse ausgewählt.
Um die Sekretionseffizienz für
die Fusionspartner zu analysieren, die mit TnNuc im Wildtyp-Hintergrund
identifiziert wurden, wurden Plasmidkonstruktionen durchgeführt, um
die minimale Region (d.h. die zu dem entsprechenden ATG-Start-Codon
am nächsten
liegende Insertionsposition, siehe Abschnitt 2.2) zu klonieren.
Erste Ergebnisse zeigten, dass eine CluA-Nuc Proteinfusion, die
eine N-terminale CluA-Region einschließlich der ersten 60–150 as
enthielt, keine nachweisbaren Mengen an sezernierter Nuc lieferte
(Daten nicht gezeigt). Deshalb wurde eine Region einschließlich der
N-terminalen 400 as von CluA, die der am nächsten liegenden Position der
TnNuc-Insertion
zum 5'-Ende vom
hier identifizierten cluA entsprach, für einen Vergleich eingesetzt
(SP13).
-
Bei
allen vier SPs wurde eine 60 as N-terminale Region des Proteins
(SP10, SP307 und SP310) als eine Proteinfusion mit Nuc (nachfolgend
als Δ10::Nuc; Δ13::Nuc, Δ307::Nuc
beziehungsweise Δ310::Nuc
bezeichnet) eingeführt
und ergaben Stamm PRA156 (Δ10::Nuc),
PRA157 (Δ13::Nuc),
PRA158 (Δ307::Nuc)
und PRA159 (Δ310::Nuc).
Das in dieser Untersuchung verwendete Nuc-Fragment entspricht der
NucB-Form des Proteins. Diese Form wird zu einer 19- bis -21 as
kürzeren
Form, NucA weiter bearbeitet (Pouquet et al., 1998). Stämme PRA156
bis PRA159 enthalten einen von pH und Wachstumsphase abhängigen Promotor,
P170, für eine
regulierte Expression (Madsen et al., 1999). Eine P170-gesteuerte
Expression erfolgt während
eines Übergangs
zur stationären
Phase, wenn das Wachstumsmedium bei einem pH ~6,5 gehalten wird.
Fermenterversuche wurden unter Verwendung der obigen Stämme durchgeführt und
Proben wurden am Anfang der stationären Phase genommen, wo maximale
Produktionslevels erhalten worden sind (Madsen et al., 1999). Erste
Messungen zeigten in Kulturüberständen von
PRA156 nur Nuc-Aktivitätslevels,
die dem Hintergrund entsprachen. Aus diesem Grund wurde der Stamm
nicht weiter untersucht.
-
Aufkonzentrierte
Kulturüberstände von
PRA157, PRA158 und PRA159 wurden auf einer SDS-PAGE laufen gelassen.
Wie gezeigt, wurde eine Sekretion bei allen drei Stämmen festgestellt
(eine 19 kDa Bande in Spuren 1–3, 2).
Eine weitere Bande, die hinsichtlich ihrer Größe dem volllangen Fusionsprotein
entsprach, wurde bei PRA157 (eine 42 kDa Bande) und PRA158 (eine
22 kDa Bande; 2) identifiziert. Bei Stamm PRA159
wurden zwei weitere Produkte ähnlicher
Größe (ungefähr 23 kDa)
festgestellt, was alternative Prozessierungsstellen des SP in SP310
vermuten lässt.
Diese Möglichkeit
wurde durch die Identifizierung zweier mutmaßlicher Prozessierungsstellen
auf der primären
as-Sequenz an Position 27 und 34 von dem ersten Met unter Verwendung
von SignalP (erhältlich
von http://www.cbs.dtu.dk/services/SignalP, Daten nicht gezeigt)
gestützt.
Insgesamt war die Sekretionseffizienz für PRA159 (Δ310::Nuc) am höchsten und
für PRA157 (ΔCluA10::Nuc)
am geringsten. Die Proben wurden für eine Messung der Nuc-Aktivität verwendet
(Tabelle 2).
-
Als
ein Vergleich wurde Stamm AMJ627 verwendet. AMJ627 beherbergt ein ähnliches
Konstrukt wie das obere, wobei dieses das vollständige SP von Usp45 an Nuc fusioniert
enthält
(SPUsp::Nuc, siehe Abschnitt 2.2). Die erhaltenen
Werte bestätigten
bei einer Sekretion die Effizienz des SP von Usp45. Das in PRA159 (Δ310::Nuc)
verwendete SP sezernierte 67 mg/l Nuc oder etwa 60% im Vergleich
zu SPUsp. Aktivitätslevels waren für PRA158
(31%) und PRA157 (6%) geringer.
-
Tabelle
2. Nukleaseaktivität
in Kulturüberständen ausgewählter Klone.
-
Es
wurden Kulturüberstände der
stationären
Phase von Fermenterversuchen verwendet.
- 1 Siehe
Abschnitt 2.2 für
Konstruktionsdetails
-
BEISPIEL 2
-
Molekulare Charakterisierung
und Bearbeitung von SP310, einem Signalpeptid von Lactococcus lactis
-
2.1. Übersicht
-
Von
den in Beispiel 1 identifizierten Signalpeptiden (SP) zeigte SP310
den höchsten
Sekretionslevel. Allerdings waren die erhaltenen Levels geringer
als die bei einer Verwendung des Signalpeptids von Usp45 (SPUSP),
dem hauptsächlich
sezernierten Lactococcen-Protein, erhaltenen Levels. In diesem Beispiel
wird ein Ansatz mit einer ortsgerichtete Mutagenese für SP310
beschrieben, der für
eine Verbesserung der Sekretionslevels und zur Untersuchung der
Voraussetzungen für
eine Sec-abhängige
Sekretion in L. lactis entwickelt worden ist. Eine der analysierten
Mutanten, SP310mut2, zeigte einen SPUSP ähnlichen Sekretionslevel und
ergab eine Ausbeute von mehr als 150 mg/l Staphylococcus aureus
Nuklease (Nuc) im Fermenter. Dies stellt eine Verbesserung von 45%
bezogen auf die Sp310-Wildtyp-Sequenz
dar. Die Analyse der Nuc-Sekretion in den Mutanten erlaubte die
Festlegung einiger Voraussetzungen für eine effiziente Sekretion
in L. lactis. Allgemeine Merkmale für den L. lactis Sec-abhängigen Sekretionsweg
unterscheiden sich von den für
Escherichia coli genannten Merkmale.
-
2.2. Material und Methoden
-
(i) Stämme und Wachstumsbedingungen
-
Escherichia
coli K-12 Stamm DH10B (Grant et al., 1990), der bei 37°C in LB oder
TB angezogen wurde, das gegebenenfalls mit 100 μg/ml Ampicillin oder 200 μg/ml Erythromycin
(Em) supplementiert war, wurde für
die Klonierung, Rettung von Plasmid-DNA und Vermehrung von Plasmid-DNA verwendet.
Lactococcus lactis cremoris Stamm MG1363 (Gasson 1983) wurde für eine Analyse
vom SP verwendet. L. lactis Stämme
wurden in GM17 (Israelsen et al., 1995), das gegebenenfalls mit
1 μg/ml
Erythromycin (GM17Em oder ArgM17Em) supplementiert war, bei 30°C angezogen.
In Fermenterversuchen wurde ein definiertes Medium, SAIV (Jensen und
Hammer, 1993), verwendet und der pH wurde unter Verwendung von HCl
oder NaOH konstant gehalten. Die Transformation der Bakterien wurde
mittels Elektroporation gemäß den veröffentlichten
Verfahren für
E. coli (Sambrook et al., 1989) beziehungsweise L. lactis (Holo
und Nes 1989) durchgeführt.
-
(ii) Ortsgerichtete Mutagenese
von SP310 und Plasmidkonstruktionen
-
Die
Primer PSS310-A (5'-GCATCCCGGG
TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT CCTCATGAAA TTTAAATAAAA AAAGAGTTGC
AATAGCC-3' (SEQ
ID NR. 20), SmaI-Stelle kursiv) und PSS310-B0 (5'-CTATTGGTTT GATTACGTCG GCTTTCTAGA TACG-3' (SEQ ID NR. 21),
BglII-Stelle kursiv) wurden verwendet, um die SP310 Wildtyp-Sequenz
(nachstehend als SP310 bezeichnet) unter Verwendung von PRA159-DNA
als Template zu amplifizieren. Das amplifizierte Fragment wurde
mit SmaI und BglII verdaut, aus Agarosegelen gereinigt und kloniert.
-
Für die Konstruktion
von 310mut1 wurden PSS310-A und PSS310-B1 (5'-GGTCTCATTG
GTTCGATTAC GTCGGCTTTC TAGATACG-3' (SEQ ID NR. 22),
BglII-Stelle kursiv, Mutation unterstrichen) verwendet. PSS310-A
und PSS310-B2 (5'-GTTATAGTAG
TTAGGTTCTA CGAGTT---- --CGTCGGCTTTCTAGATACG-3' (SEQ ID NR. 23),
BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche
dargestellt) wurden verwendet, um 310mut2 zu erhalten.
-
310mut3
wurde unter Verwendung von PSS310-A und PSS310-B3 (5'-CTATAAACAT TCAAAAAAAT GTTAT----- -TAGGGT--- TTGTGACGAG TTCGTCGGCTTTCTAGATACG-3' (SEQ ID NR. 24),
BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche
dargestellt) hergestellt.
-
310mut4
wurde unter Verwendung von PSS310-A und PSS310-B4 (5'-CTATAAACAT TCAAAAAAAT GTTAT----- -TAGGTT---
TTGGGTTTGAT TACGTCGGCTTTCTAGATACG-3' (SEQ ID NR. 25), BglII-Stelle kursiv,
Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche dargestellt) konstruiert.
-
310mut5
wurde unter Verwendung von PSS310-A und PSS310-B5 (5'-CTATAAACAT TCAAAAAAAT GTTAT----- -TAGGTT---
TTGGTTCGAT TACGTCGGCTTTCTAGATACG-3' (SEQ ID NR. 26),
BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche
dargestellt) erhalten.
-
310mut6
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-A und PSS310-B6 (5'-GTTATAGTAG TTAGGTTCTA CGAGTT---- --CGTCTATG ATCTAGATAC
G-3' (SEQ ID NR.
27), BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion
als Striche dargestellt) konstruiert.
-
310mut7
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-A und PSS310-B2ΔQ (5'-GTTATAGTAG TTAG---CTA CGAGTT---- --CGTCGGCT TTCTAGATAC G-3' (SEQ ID NR. 28),
BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche
dargestellt) erhalten.
-
310mut8
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-A und PSS310-B2ΔQ (5'-GTTATAGTAG TTAGGTT--- CGAGTT---- --CGTCGGCT TTCTAGATAC G-3' (SEQ ID NR. 29),
BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion als Striche
dargestellt) hergestellt.
-
310mut10
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-A und PSS310-B21F (5'-CGTTATCGGT GCAAATAAAA AAACTATAAA CATTCAAAAA
AATGTTATAG TAGTTAGGTT CTACGAGTT-
-----CGTCG GCTTTCTAGA TACG-3' (SEQ
ID NR. 30), BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion
als Striche dargestellt) konstruiert.
-
310mut11
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-A und PSS310-B22F (5'-CGTTATCGGT GCAAATAAAA AAACTATAAA CATAAAAAAA AATGTTATAG TAGTTAGGTT CTACGAGTT- -----CGTCG GCTTTCTAGA
TACG-3' (SEQ ID
NR. 31), BglII-Stelle kursiv, Mutationen unterstrichen und Deletion
als Striche dargestellt) erhalten.
-
Für die Konstruktion
von 310mutA wurden Primer PSS310-AA (5'-CCTCCCGGGT CTAGATTAGG GTAACTTTGA AAGGATATTC
CTCatgAAAT TTAATAAAAA AAGAGTTGCA ATAGCCTTGT
TTATTGCTTT GATATTTGTA CTTTTTTTTC TTATATCATC-3' (SEQ ID NR. 32),
SmaI-Stelle kursiv, ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben und Mutationen
unterstrichen) und PSS310-B0 verwendet.
-
310mutB
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AB (5'-CCTCCCGGGT CTAGATTAGGG TAACTTTGAAA
GGATATTCCTC atgAAATTTA ATAAAAAAAG AGTTCTTATA CTTTTGTTTA TTCTTTTGAT ATTTGTACTT TTTTTTCTTA
TATCATC-3' (SEQ
ID NR. 33), SmaI-Stelle kursiv, ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben
und Mutationen unterstrichen) und PSS310-B0 erhalten. 310mutC wurde
unter Verwendung von Primer PSS310-AC (5'-CCTCCCGGGT CTAGATTAGG GTAACTTTGA AAGGATATTC
CTCatgAAAT TTAATAAAAA AAGACTTTTG CTTTTGCTTT
TGCTTTTGCT TTTACTTCTT TTG-3' (SEQ ID NR. 34), SmaI-Stelle kursiv,
ATG-Start-Codon
in Kleinbuchstaben und Mutationen unterstrichen) und PSS310-BC (5'-GAAAATGAAG AAAACGAAAA CGAATATAGT AGTTAGGTTC TATTGGTTTG ATTACGTCGG
CTTTCTAGAT ACG-3' (SEQ
ID NR. 35), BglII-Stelle kursiv und Mutationen unterstrichen) erhalten.
-
310mutA1
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AA und PSS310-B1 (5'-GGTTCTATTG GTTCGATTAC GTCGGCTTTC TAGATACG-3' (SEQ ID NR. 36),
BglII-Stelle kursiv und Mutation unterstrichen) konstruiert.
-
310mutB1
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AB (5'-CCTCCCGGGT CTAGATTAGG GTAACTTTGA AAGGATATTC
CTCatgAAAT TTAATAAAA AAAGAGTTCT TATACTTTTG TTTATTCTTT
TGATATTTGT ACTTTTTTTT CTTATACATC-3' (SEQ ID NR. 37),
SmaI-Stelle kursiv, ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben und Mutationen
unterstrichen) und PSS310-B1 erhalten.
-
Konstruktion
von 310mutD2 wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AΔF (5'-GCATCCCGGG TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT
CCTCatgAAA ---AATAAAA AAAGAGTTGC AATAGCC-3' (SEQ ID NR. 38), SmaI-Stelle kursiv,
ATG-Start-Codon
in Kleinbuchstaben, Mutationen unterstrichen und Deletionen als
Striche dargestellt) und PSS310-B2 durchgeführt.
-
310mutD7
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AΔF und PSS310-B2ΔQ konstruiert. 310mutE2
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AΔN (5'-GCATCCCGGG
TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT CCTCatgAAA TTT---AAAA AAAGAGTTGC
AATAGCC-3' (SEQ
ID NR. 39), SmaI-Stelle kursiv, ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben und Deletionen
als Striche dargestellt) und PSS310-B2 erhalten.
-
Die
Konstruktion von 310mutE11 wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AΔF und PSS310-B22F
durchgeführt.
-
310mutF2
wurde unter Verwendung von Primer PSS310-AK (5'-GCATCCCGGG TCTAGATTAG GGTAACTTTG AAAGGATATT
CCTCatgAAA TTTAAAAAAA AAAGAGTTGC
AATAGCC-3' (SEQ
ID NR. 40), SmaI-Stelle kursiv, ATG-Start-Codon in Kleinbuchstaben
und Mutationen unterstrichen) und PSS310-B2 konstruiert.
-
In
allen Fällen
wurden die Klone mittels Elektroporation in E. coli eingeführt, und
das Vorhandensein von Mutationen in der 310-Sequenz wurde durch
Sequenzierung beider Stränge
mit Hilfe eines Thermo Sequenase fluorescent labelled Primer Cycle
Sequencing Kit (Amersham), Cy5-markierten Primern und einem ALFexpress
DNA Sequencer (Pharmacia Biotech) bestätigt. Plasmid-DNA wurde anschließend in
L. lactis MG1613 eingeführt.
-
(iii) Proteinanalyse und
SDS-PAGE
-
Kulturüberstände wurden
auf das 20- bis 30fache mit Hilfe des Phenol-Ether-Verfahrens (Sauvé et al., 1995)
aufkonzentriert. Proben liefen auf 16% Tricin-Gelen (Novex) gemäß Herstellerempfehlung.
Die Gele wurden über
Nacht unter Verwendung des kolloidalen Coomasie Staining Kit (Novex)
gefärbt.
Der Mark 12 Wide Range Standard wurde zur Abschätzung der Molekülgrößen eingesetzt.
-
(iv) Analyse der Proteinsequenz
-
Derivate
von SP310 wurden unter Verwendung des SignalP WWW Servers analysiert,
der unter http://www.cbs.dtu.dk/services/SignalP/index.html verfügbar ist
(Nielsen et al., 1997), um ihre Eignung als SP vorherzusagen.
-
(v) Fermentation
-
Fermentationsversuche
wurden unter Verwendung von Tisch-Fermentern (Applikon) durchgeführt, die 1
Liter Medium enthielten und auf 30°C und Halten des pH über 5,2
eingestellt gefahren wurden.
-
2.3. Ergebnisse
-
(i) Ein Versuchsaufbau
für die
Analyse der Sekretionseffizienz in L. lactis
-
In
Beispiel 1 wurden eine Reihe neuartiger SPs mit Hilfe der Insertionsmutagenese
mit einem das nuc-Gen enthaltenden Tn917 konstruiert. Von diesen
wurde SP310 für
eine weitere Bearbeitung ausgewählt, da
seine Verwendung die höchsten
Erträge
der Nuklease-(Nuc)-Sekretion ergab, wenn die Expression der SP310-nuc
Genfusion von einem P170-Promotor auf einem Multicopy-Plasmid gesteuert
war. Verglichen mit dem SP von Usp45 (SPUSP), dem hauptsächlich sezernierten
Lactococcus-Protein,
war die mit Hilfe von SP310 erhaltene Nuc-Sekretion signifikant
geringer.
-
Um
den Sekretionslevel von SP310 zu verbessern und die einfache Identifizierung
von Mutanten mit einer verbesserten Nuc-Sekretion zu erlauben, wurden
die Levels von Nuc in Überständen von Übernachtkulturen,
die in GM17 gewachsen waren, mit dem Level verglichen, der bei einem
Wachstum im Fermenter in SAIV-Medium erhalten worden war. Wie gezeigt,
ergab die Verwendung der minimalen SP 35 as Wildtyp-Sequenz, einschließlich des
Ala an Position +1 (Ala+1, die N-terminale
as des prozessierten Proteins), einen Sekretionslevel von 5,67 mg/l
Nuc. Dies stellt etwa 78% des Levels dar, der unter Verwendung von
SPUSP (Stamm PRA76) nach einem Wachstum über Nacht in GM17 festgestellt
wurde (Tabelle 3). Gesamtlevels an sezernierter Nuc waren geringer
als die im Fermenter erhaltenen Nuc-Levels, aber die relative Effizienz
von SP310 lag in derselben Größenordnung
verglichen mit SPUSP, d.h. über
58% (106 vs. 182 mg/l). Folglich wurde beschlossen, die Nuc-Sekretion
in Überständen von
in GM17 gewachsenen Übernachtkulturen
für die
erste Durchmusterung von SP310-Mutanten zu messen.
-
Insgesamt
wurde eine etwa 20fache Abnahme des Gesamtbetrags der Nuc-Sekretion in GM17-Übernachtkulturen
verglichen mit Fermentern erhalten. Dies ist im Wesentlichen auf
eine unterschiedliche Regulation des P170-Promotors, auf ungleiche
physiologische Bedingungen und verwendete Medien zurückzuführen. Für SP310
wurden 5,67 mg/l in GM17 Kulturüberständen und
106 mg/l im Fermenter gemessen. Die Ergebnisse der GM17-Kulturen
sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
-
-
(ii) Ortsgerichtete Mutagenese
der L. lactis SP310-Signalsequenz
-
Eine
erste Analyse der primären
SP310 as-Sequenz wurde unter Verwendung von SignalP durchgeführt. Effiziente
bakterielle SPs zeigen ein Ala an Position –3, –1 und +1. Die Sequenz von
SP310 enthielt ein Thr, eine relativ seltene as, an Position –3 (Thr–3).
Wie gezeigt, führte
eine Substitution des Thr–3-Restes durch Ala–3 (in
Stamm 310mut1) zu einer signifikanten Zunahme der Nuc-Sekretion
(Tabelle 3). Es war offensichtlich, dass die C-terminale Region
von SP310 (3) ungewöhnlich lang war und mehrere
Reste (Position –10
bis –2;
Ser–9,
Ser–10,
Asn–5,
Gln–4,
Gln–7,
Asp–6 und
Thr–3)
enthielt, die normalerweise in dieser Domäne Gram-positiver SPs nicht
vorhanden sind. Eine Deletion von Thr–3 und
Asn–2 und
eine Substitution von Asn–5 durch Ala–3 wurde
deshalb in 310mut2 eingebaut. Diese Mutante behält Ala an Position –3, –1 und +1
(3). Eine Analyse der Nuc-Sekretion in 310mut2
zeigte eine Zunahme von bis zu 24% verglichen mit dem Wildtyp SP310 und
ebenfalls eine Zunahme bezogen auf die mit 310mut1 beobachteten
Levels in GM17 gewachsenen Übernachtkulturen
(Tabelle 3). Diese Ergebnisse bestätigten, dass eine Verkürzung der
C-terminalen Region
und Beibehaltung der Ala-Reste an der Schnittstelle zu einer beträchtlichen
Verbesserung der Nuc-Sekretion in L. lactis führte.
-
Die
Analyse von SP von Gram-positiven Bakterien unter Verwendung von
SignalP sagte voraus, dass eine die Drehung begünstigende as (z.B. Gly oder
Pro) häufig
an der Position zwischen dem hydrophoben Kern und der C-terminalen
Domäne
lokalisiert ist. In SP310 sind zwei Ser-Reste (Ser–10 und
Ser–9)
in dieser Region lokalisiert. Wir konstruierten eine Mutante, der
diese beiden Reste und Asp–6 (310mut4) fehlte.
Diese Veränderungen
führten
zu einer beträchtlichen
Abnahme der Nuc-Level verglichen mit SP310 (Tabelle 3), was vermuten
lässt,
dass das Vorhandensein von Ser und/oder Asp in der C-terminalen
Region von SP310 eine Voraussetzung für eine effektive Sekretion
in L. lactis ist. Eine einzige Substitution in 310mut4, um einen Ala-Rest an Position –3 einzubauen
(in 310mut5), beeinflusste nicht die Sekretionseffizienz (Tabelle
3), was sehr stark die essentielle Rolle dieser Reste aufzeigt.
Allerdings führte
eine Substitution von Asn–2, Gln–4 durch häufiger an
diesen Positionen gefundenen as (Gln–2 und
Thr–4)
zusammen mit einer Substitution von Gln–6 durch Pro–6 in
310mut3 zu einem höheren
Sekretionslevel verglichen mit SP310, aber einem geringeren als 310mut2.
Pro wird ebenfalls in dieser Region des SP von zwei hauptsächlich extrazellulären L. lactis
Proteinen, PrtP und Usp45, gefunden (Tabelle 4 unten) und die mit
310mut3 erhaltenen Ergebnisse stützen
die Rolle dieser as bei der Sekretion. Interessanterweise ist ein
doppeltes Ser in dieser Region in Exp2, einem weiteren extrazellulären L. lactis
Protein, ebenfalls vorhanden, dessen SP vor kurzem identifiziert
wurde (Pouquet et al., 1998).
-
Tabelle
4 Signalpeptid-Struktur in L. lactis
-
Eine
Analyse weiterer Änderungen,
die für
eine Verkürzung
der C-terminalen Region entweder durch Entfernen von Gln–7 (Stamm
310mut7) oder Asp–6 (Stamm 310mut8) konstruiert
wurden, ergab eine signifikante Abnahme der Sekretion (Tabelle 3).
Es bleibt unklar, ob die Längenänderung
oder die Ladungsänderung
in der C-terminalen Region für
die Abnahme bei der Sekretionseffizienz verantwortlich ist.
-
Die
N-terminalen Reste des reifen Proteins können ebenfalls für ein wirksames
Prozessieren durch den Sekretionsmechanismus wichtig sein. In den
L. lactis Usp45 und Exp2 sind Asp und Thr die ersten beiden as in
dem prozessierten Protein (Tabelle 4). Folglich wurde eine Mutante
untersucht, die diese beiden as an Position +1 und +2 enthielt,
unter Beibehaltung der Sequenz von 310mut2 in dem SP. Wie gezeigt,
sezernierte diese Mutante, 310mut6, eine geringfügig kleinere Menge an Nuc im
Ver gleich zu 310mut2, obwohl die erhaltenen Levels verglichen mit
SP310 höher
waren (Tabelle 3).
-
Eine
Reihe an Mutanten wurde konstruiert und charakterisiert, um die
Rolle des hydrophoben Kerns bei der Sekretion in L. lactis zu untersuchen.
In E. coli scheint der hydrophobe Kern eine wichtige Rolle bei der Sekretion
zu spielen, und eine Erhöhung
der Hydrophobizität
dieser Region kompensiert Defekte entweder im N-Terminus oder in der Prozessierungsregion
(REF). Deshalb wurde eine Substitution von ausschließlich Ala–20 (in
310mut10) oder in Kombination mit Ser–15 (Stamm
310mut11) durch Phe untersucht. Wie gezeigt, wurde eine Korrelation
zwischen der Abnahme der Sekretionseffizienz und der Anzahl an eingeführten Phe beobachtet.
Die Nuc-Sekretion in Stamm 310mut11 war viel geringer als in 310mut2
und geringfügig
geringer als SP310 (Tabelle 3).
-
In
E. coli hat sich das Vorhandensein von Leu in der hydrophoben Region
ebenso als ein Verstärker der
Sekretion erwiesen. Eine Reihe an Mutanten wurde deshalb konstruiert,
die drei, sechs oder vierzehn Leu-Reste zusätzlich zu dem in SP310 vorhandenen
Leu–19 enthielten.
In 310mutA, 310mutB und 310mutC wurde Leu an verschiedene Positionen
in die hydrophobe Region eingeführt,
wobei die Wildtyp-Sequenz in der C-terminalen Region beibehalten
wurde (Tabelle 3). Eine große
Abnahme der Effizienz (46% verglichen mit SP310) wurde in 310mutA
beobachtet, und noch geringere Ausbeuten wurden in 310mutB (41%)
und 310mutC (35%) erhalten, was darauf hindeutet, dass zunehmende
Mengen an Leu zu einer allmählichen
Abnahme des Sekretionslevels führen.
Modifizierte Versionen von 310mutA und 310mutB, die ebenfalls Ala
in Position –3
enthielten (entsprechend der C-terminalen Region von 310mut1), wurden
ebenfalls untersucht. In einer dieser Mutanten, 310mutA1, war der
Sekretionslevel etwas höher
(63% verglichen mit SP310), was darauf hindeutet, dass konservierte
Ala-Positionen in der Prozessierungsregion teilweise das Vorhandensein
eines leichten Überschusses
an Leu in dem hydrophoben Kern in L. lactis kompensieren. Wenn sechs
Leu vorhanden waren (Stamm 310mutB1), war allerdings die erhaltene
Ausbeute ähnlich
wie von 310mutB, was darauf hindeutet, dass der höhere Leu-Gehalt
in dem hydrophoben Kern nicht durch die Präsenz von Ala–3 kompensiert
werden kann (Tabelle 3).
-
Eine
Reihe an Mutanten wurden konstruiert, um den Einfluss der N-terminalen
Region auf die Sekretion zu erforschen. In dieser Reihe wurde die
C-terminale Region von 310mut2 (oder 310mut7) verwendet und es erfolgte
eine Entfernung von Phe oder Asn aus der N-terminalen Region, um
die positive Gesamtladung zu erhöhen.
In 310mutD2 führte
die Entfernung von Phe–33 zu höheren Sekretionslevels
als SP310, aber geringeren als von 310mut2 (Tabelle 3). Wenn die
C-terminale Region von 310mut7 verwendet wurde, wurde eine noch
geringere Ausbeute erhalten, was einen zusätzlichen Beweis lieferte, dass
die Auswirkungen eines fehlenden Gln–7 in
einem SP, das eine kürzere
oder polarere N-terminale Region trägt, abgeschwächt wurden.
Die Entfernung von Asn–32 (Stamm 310mutE2)
führte
zu maximalen Sekretionslevels, die mit 310mut2 identisch waren (Tabelle
3), was eine minimale Rolle dieses Restes für die Effizienz vermuten lässt. Eine
drastische Abnahme wurde beobachtet, wenn die hydrophobe und C-terminale
Region von 310mut11 mit der N-terminalen Region von 310mutD2 in
Stamm 310mutE11 kombiniert wurde, was die Hauptrolle des hydrophoben
Kerns bei der Gesamtleistung bei der Sekretion überzeugend bestätigte (Tabelle
3). In Stamm 310mutF2 wurde die N-terminale Region durch Substitution
von Asn–32 durch
Lys modifiziert, um die positive Nettoladung zu erhöhen. Diese Änderung
führte
zum geringsten Nuc-Sekretionslevel, der bei allen untersuchten Mutanten
festgestellt wurde (Tabelle 3). Folglich dürfte die Nettoladung der N-terminalen
Region von SP310 das Maximum darstellen, das eine effiziente Sekretion
in L. lactis zulässt.
-
(ii) Prozessierung und
Sekretion von Nuc unter Verwendung von SP310 und ausgewählten Mutanten
-
Überstände von Übernachtkulturen
von AMJ627, PRA159 und Mutanten PRA164, 310mutB und 310mutB wurden
mit SDS-PAGE analysiert. In AMJ627 wurde eine kräftige Bande, die mit ihrer
Größe dem prozessierten
Nuc-Protein entsprach, zusätzlich
zu der 45 kDa Hauptbande des Usp45-Proteins beobachtet (4,
Spur 1). Bei PRA159 umfasst die Genfusion das volllange SP310 und
25 weitere Codons, die dem N-Terminus des prozessierten Proteins
entsprechen (Beispiel 1). Eine 19 kDa Hauptbande wurde beobachtet, welche
die erwartete Größe einer
volllangen Nuc mit einer 25 as N-terminalen Erweiterung ist. Kleinere
Banden in diesem Präparat
dürften
einer weiteren Prozessierung des Fusionsproteins in volllangem Nuc
entsprechen (eine 16 kDa Bande wurde nachgewiesen; 4,
Spur 2). In Stamm PRA164 stützte
das Auftreten zweier Nuc-Hauptbanden die alternative Prozessierungsstelle,
die durch die Sequenzanalyse unter Verwendung von SignalP (3)
vermutet wurde. Eine einzige Nuc-Bande wurde in PRA164, 310mutB
und 310mut6 festgestellt, was anzeigt, dass eine einige Prozessierungsstelle
in diesen Mutanten genutzt wird. Die relativen Mengen an Nuc entsprachen
den Aktivitätslevels,
die in diesen Stämmen
gemessen wurden (Tabelle 3).
-
(iii) Analyse der Nuc-Sekretion
im Fermenter
-
Wie
oben erwähnt,
sind die Produktionslevels unter Verwendung des P170-abhängigen Expressionssystem
von L. lactis wenigstens 20mal höher
bei einem kontrollierten Wachstum in einem definierten Medium im
Fermenter verglichen mit den Levels, die in Übernachtkulturen erhalten wurden,
die in GM17-Vollmedium wuchsen. Deshalb wurden der Wildtyp-SP310
und drei Mutanten, die für
eine maximale (310mut2), mittlere (310mut6) oder geringe (310mutB)
Sekretionseffizienz stehen, für
einen Vergleich mit AMJ627 (SPUSP) verwendet. Wie gezeigt, erzielte
310mut2 über
150 mg/l Nuc, was eine 45%ige Verbesserung bezogen auf SP310 darstellt
(Tabelle 5 unten). Für
310mut6 bestätigten
die erhaltenen Werte eine bessere Leistung (25% Verbesserung verglichen
mit SP310), und 310mutB erzielte 50% der unter Verwendung von SP310
sezernierten Menge, was den Ergebnissen der ersten Durchmusterung
in GM17 ähnelt.
Interessanterweise ist die Ausbeute von 310mut2 im Fermenter mit
SPUSP vergleichbar und erreicht 85% der Menge an Nuc, die vom letzteren
sezerniert wird.
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Tabelle
5. Nukleasesekretion im Fermenter
-
Stämme waren
in SAIV in einem auf 30°C,
pH 5,2 eingestellten Fermenter gewachsen.
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