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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Eine
prokaryontische Zelle, die ein Gen von Interesse exprimiert und
mindestens zwei Kopien des Gens am Chromosom umfasst.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Prokaryontische,
Mehrfachkopien erzeugende Zellen, d. h. Zellen, die mehr als eine
Kopie eines Gens von Interesse umfassen, wurden bei der Herstellung
von Proteinen von Interesse mit industriellem Maßstab verwendet.
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Bevorzugte
Mehrfachkopien erzeugende Zellen sind Zellen, welche die individuellen
Kopien des Gens von Interesse während
Fermentierung stabil beibehalten.
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Ferner
besteht aufgrund von Umweltbedenken ein steigender Wunsch nach der
Herstellung von Zellen, die keine integrierten Antibiotika-Restistenzgene
am Chromosom umfassen, und demzufolge nach diesen Reihen erzeugenden
Zellen, welche die Kopien des Gens von Interesse in einem Fermentierungsmedium,
das KEIN Antibiotikum umfasst, stabil beibehalten können.
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EP 284126 beschreibt eine
Lösung
der vorstehenden Stabilitätsfrage
durch Bereitstellen eines Verfahrens zum Aufbau einer prokaryontischen
Zelle, die am Chromosom mindestens zwei Kopien eines Gens von Interesse
umfasst, das durch endogene DNA, die für die Wirtszelle lebensnotwendig
(essentiell) ist, abgetrennt wird (siehe Anspruch 1 von EP28126).
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Die
individuellen Kopien des Gens von Interesse werden in einer fermentierten
Zellpopulation aufgrund der essentiellen DNA stabil beibehalten.
Deaktiviert die Zelle diese lebensnotwendige DNA durch homologe
Rekombination zwischen den beiden Kopien des Gens von Interesse
aus, verliert die Zelle lebensnotwendige DANN, und diese spezifische
Zelle stirbt.
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Dadurch
ist es möglich,
eine stabile Zellpopulation beizubehalten, welche die Kopien des
Gens von Interesse umfasst.
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Das
Verfahren erfordert eine Kenntnis davon, welche DNA-Regionen für die Zelle
lebensnotwendig sind. In einer anderen Ausführungsform ist das Gen an sehr
entfernten Plätzen
im Chromosom integriert, wodurch eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht,
dass dort lebensnotwendige DNA zwischen den Kopien vorliegt (siehe
2 von
EP 284126 ). Dies ist ein relativ aufwendiger
und unsicherer Prozess.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Das
durch die vorliegende Erfindung zu lösende Problem ist, eine prokaryontische
Zelle bereitzustellen, die ein Gen von Interesse exprimiert und
mindestens zwei Kopien des Gens am Chromosom umfasst.
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Ferner
sollte die prokaryontische Zelle
- a) in dem
Sinne stabil sein, dass sie während
der Fermentierung zwei Kopien des Gens am Chromosom beibehalten
kann und
- b) zwei Kopien des Gens ohne ein sich zwischen den beiden Kopien
des Gens befindendes DNA-Segment stabil beibehalten kann, wobei
das Segment für
das Wachstum der Zelle wie z. B. in EP
284126 beschrieben essentiell ist.
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Die
Lösung
basiert darauf, dass die Erfinder ermittelten, dass es während der
Fermentierung möglich ist,
zwei antiparallel transkribierte Kopien eines Gens am Chromosom
einer Zelle stabil beizubehalten (siehe 1) und die beiden anti parallel transkribierten
Gene können
sogar ohne ein sich zwischen den beiden Kopien des Gens liegendes
DNA-Segment, das für
das Wachstum der Zelle essentiell ist, stabil beibehalten.
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Demzufolge
betrifft die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt eine prokaryontische
Zelle, die ein Gen von Interesse exprimiert, dadurch gekennzeichnet,
dass
- i) die Zelle am Chromosom zwei antiparallel
transkribierte Kopien des Gens von Interesse, und
- ii) ein zwischen zwei Kopien des Gens von Interesse unter Punkt
i) liegendes DNA-Segment, das lediglich eine DNA-Sequenz umfasst,
die für
das Wachstum der Zelle nicht essentiell ist.
umfasst.
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In
einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Aufbau einer prokaryontischen Zelle, die ein Gen von Interesse
exprimiert, das den Aufbau einer Zelle umfasst, wobei
- i) die Zelle am Chromosom zwei antiparallel transkribierte Kopien
des Gens von Interesse umfasst, und
- ii) ein zwischen zwei Kopien des Gens von Interesse unter Punkt
i) liegendes DNA-Segment, das lediglich eine DNA-Sequenz umfasst,
die für
das Wachstum der Zelle nicht essentiell ist.
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In
einem dritten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung
und Isolierung eines Polypeptids von Interesse, umfassend
- i) Züchten
einer prokaryontischen Zelle nach dem ersten Aspekt der Erfindung
unter geeigneten Bedingungen, die das Exprimieren des durch das
Gen von Interesse kodierten Polypeptids von Interesse gewähren, und
- ii) Isolieren des Polypeptids von Interesse.
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Einer
der Vorteile einer wie hier beschriebenen prokaryontischen Zelle
ist, dass die beiden Kopien eines Gens antiparallel transkribiert
(d. h. entweder konvergent oder divergent transkribiert) sind, wodurch
das Risiko minimiert wird, dass eine Kopie des Gens aus der Zelle
durch homologe Rekombination, im Gegensatz dazu, wenn die Gene parallel
transkribiert sind (siehe 1 zur
Veranschaulichung), verloren geht.
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Dies
beinhaltet einen weiteren Vorteil der prokaryontischen Zelle, da
es dann möglich
ist, eine stabile Integration der beiden Kopien eines Gens ohne
ein zwischen den beiden Kopien des Gens liegendes DNA-Segment, dass
für das
Wachstum der Zelle essentiell ist, vorzuweisen.
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Demzufolge
besteht keine Notwendigkeit für
das Integrieren der individuellen Kopien des Gens von Interesse
an sehr entfernten Plätzen
am Chromosom wie in
EP 284126 beschrieben
(siehe
2 von
EP 284126 ). Dies macht es
relativ einfacher, eine prokaryontische Zelle (wie hier beschrieben)
im Gegensatz zum Aufbau einer Zelle von
EP 284126 aufzubauen. Siehe nachstehend
weitere Details über
bevorzugte Aufbauwege einer wie hier beschriebenen prokaryontischen
Zelle.
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Ferner
war auf dem Fachgebiet das für
das Wachstum der Zelle essentielle DNA-Segment ein Antibiotikumresistenz-Markierungsgen,
das zum Ausbau von prokaryontischen Zellen, die eine oder mehrere
Kopien eines Gens von Interesse umfassen, verwendet wurde (siehe
z. B.
EP 166 628 und
WO 94/14968).
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Demzufolge
ist es ein weiterer Vorteil eines wie hier beschriebenen Verfahrens
zum Ausbau einer prokaryontischen Zelle, dass es ein einfaches Verfahren
zur Herstellung einer prokaryontischen Zelle bereitstellt, die ein
Gen aus zwei Kopien des Gens exprimiert, ohne dass die Zelle ein
eingefügtes
Antibiotikumresistenzgen umfasst.
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DEFINITIONEN
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Bevor
die Erfindung im Detail beschrieben wird, werden nachstehend weiter
Begriffe der unabhängigen
Aspekte der Erfindung definiert.
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Der
Begriff „ein
Gen" bedeutet hier
ein Gen (einer DNA-Sequenz), das in ein Polypeptid in der Zelle exprimieren
kann. Demzufolge ist die Gensequenz als offenes Ablese-Gerüst, wobei
mit einem Start-Kodon (gewöhnlich „ATG","GTG" oder „TTG") gestartet und mit
einem Stop-Kodon (gewöhnlich „TAA", „TAG" oder „TGA") geendet wird.
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Zum
Exprimieren des Gens müssen
dort wie auf dem Fachgebiet bekannte Elemente zusammen mit dem Gen
vorliegen, die für
die Expression des Gens in der Zelle nötig sind. Solche Standardelemente
können einen
Promoter, eine Ribosombindungsstelle, eine Terminierungssequenz
und andere wie auf dem Fachgebiet bekannte Elemente einschließen. Der
Begriff „zwei
antiparallel transkribierte Kopien des Gens" bedeutet hier, dass die Gene entweder
konvergent oder divergent transkribiert sind, d. h. in gegensätzlicher
Orientierung in Bezug aufeinander vorliegen. Siehe 1 für
eine graphische Veranschaulichung.
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Der
Begriff „die
Zelle umfasst am Chromosom zwei antiparallel transkribierte Kopien
des Gens von Interesse" in
Verbindung mit einer erfindungsgemäßen prokaryontischen Zelle
bedeutet, dass die prokaryontische Zelle mindestens die zwei Kopien
des Gens von Interesse umfasst, das wie in dem ersten Aspekt der Erfindung
vorliegt. Neben diesen beiden Kopien des Gens von Interesse kann
die prokaryontische Zelle ferner Kopien des Gens am Chromosom umfassen.
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Die
weiteren Kopien können
zwei weitere Kopien des erfindungsgemäß an einem entfernten Platz
am Chromosom liegenden Gens umfassen oder nur (eine) einzelne Kopie/Kopien
des am anderen Teil des Chromosom liegenden Gens sein.
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Der
Begriff „ein
DNA-Segment das lediglich eine DNA-Sequenz umfasst, die für das Wachstum
der Zelle nicht essentiell ist" bedeutet
ein DNA-Segment, das, wenn es aus dem Chromosom der Zelle deletiert die
Zelle dann immer noch mit im Wesentlichen derselben Wachstumsgeschwindigkeit
unter ähnlichen
Wachstumsbedingungen, im Gegensatz dazu, bevor das DNA-Segment deletiert
wurde, wachsen kann.
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Im
Gegensatz dazu bedeutet dies, wenn ein DNA-Segment als „für das Wachstum
der Zelle essentiell" bezeichnet
wird, dass, wenn das DNA-Segment aus der Zelle deletiert ist, die
Zelle dann NICHT mit im Wesentlichen derselben Wachstumsgeschwindigkeit
unter ähnlichen
Wachstumsbedingungen im Gegensatz dazu, bevor das DNA-Segment deletiert
wurde, wachsen kann.
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Ein
solches essentielles DNA-Segment kann ein Teil der ursprünglichen
(vom Wildtyp) Chromosomensequenz (wie z. B. in
EP 284126 beschrieben) oder ein selektierbares
Markierungsgen wie ein Antibiotikumrestistenz-Markierungsgen sein,
wobei die selektierbare Markierung am Chromosom eingefügt wurde
(siehe z. B. EP166628; WO 94/14968).
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Die
Ausführungsform
oder Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind nachstehend lediglich mittels Beispielen
beschrieben.
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ZEICHNUNGEN
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1
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Teil
A veranschaulicht zwei am Chromosom einer Zelle liegende Gene, die
parallel transkribiert sind. Wie durch gekreuzte Linien dargestellt,
kann eine Kopie des Gens aus der Zelle durch homologe Rekombination
der identischen DNA-Sequenzen
verloren gehen.
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Teil
B veranschaulicht zwei am Chromosom einer Zelle liegende Gene, die
divergent transkribiert sind. In dieser Lage sind keine direkten
identischen Sequenzen zwischen den beiden Genen zu finden, wobei
das Risiko von homologer Rekombination zwischen den beiden Genen,
die zu dem Verlust einer der Genkopien führt, drastisch minimiert wird.
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Teil
C veranschaulicht zwei am Chromosom einer Zelle liegende Gene, die
konvergent transkribiert sind. Wie für Teil B liegt keine homologe
Rekombination zwischen den beiden Genen vor.
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2
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Diese
Abbildung veranschaulicht eine bevorzugte Strategie zum Aufbau einer
wie hier beschriebenen prokaryontischen Zelle.
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Teil A
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Die
DNA-Segmente „ABC" und „DEF" liegen am Chromosom
in der Zelle vor.
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Die
DNA-Segmente „ABC", „123", „456", „XXX" (Gen von Interesse)
und „DEF" sind in die Zelle
vorzugsweise an einem temperaturempfindlichen Plasmid eingefügt.
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Teil B
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Nach
homologer Rekombination zwischen den DNA-Segmenten „ABC" und „DEF" umfasst das Chromosom
nun „ABC", „123", „456", "XXX" und „DEF".
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Ein
neues Plasmid wird dann in die Zelle transformiert, welche die Segmente „123", „XXX" und „456" umfasst, wobei das
Gen „XXX" verglichen mit Teil
A in gegensätzliche
Richtung transkribiert wird.
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Teil C
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Nach
homologer Rekombination zwischen den DNA-Segmenten „123" und „456" umfasst das Chromosom
nun „ABC", „123, „XXX", „456", „XXX" und „DEF", wobei die Gene
von Interesse „XXX" antiparallel transkribiert
sind. In dem hier dargestellten spezifischen Beispiel sind sie divergent
transkribiert.
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3–14
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Diese
Abbildungen zeigen Plasmide, die hier in den Arbeitsbeispielen 1
bis 3 zur Herstellung einer erfindungsgemäßen prokaryontischen Zelle
durch ein Verfahren zum Aufbau einer erfindungsgemäßen prokaryontischen
Zelle verwendet werden.
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Demzufolge
wird eine Bezugnahme auf die Beispiele 1 bis 3 zur weiteren Beschreibung
der Plasmide durchgeführt.
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15–29
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Diese
Abbildungen veranschaulichen Strategien und Plasmide, die hier im
Arbeitsbeispiel 4 zur Herstellung einer erfindungsgemäßen prokaryontischen
Zelle durch ein Verfahren zum Aufbau einer erfindungsgemäßen prokaryontischen
Zelle verwendet werden.
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Demzufolge
wird eine Bezugnahme auf das Beispiel 4 zur weiteren Beschreibung
der Abbildungen durchgeführt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Gen von Interesse gemäß den vorstehend beschriebenen
Aspekten der Erfindung ein Gen, das ein aus einer Zelle sekretiertes
Polypeptid exprimieren kann.
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Ein
solches Gen kann vorzugsweise ein kondensiertes Polypeptid kodieren,
das ein Signal-Peptid und das sekretierte ausgereifte Polypeptid
umfasst. Solche Signalpeptide sind auf dem Fachgebiet weithin bekannt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung kodiert das Gen ein Enzym. Ein solches Enzym kann eine
Protease, Amylase, Zellulase, Lipase, Xylanase, Phytase und andere
auf dem Fachgebiet bekannte Enzyme sein.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die prokaryontische Zelle eine grampositive prokaryontische
Zelle, wie eine Bazilluszelle oder eine Streptomyces-Zelle.
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Bevorzugte
Bazilluszellen sind Spezies wie Bacillus subtilis, Bacillus lichenformis,
Bacillus lentus. Bacillus alkalophilus, Bacillus amyloliquefaciens,
Bacillus clausii, Bacillus circulars, und eine Zelle von Bacillus thuringiensis.
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Ferner
betrifft eine Ausführungsform
der Erfindung das DNA-Segment, das zwischen zwei Kopien des Gens
liegt, mindestens 10 Bp, stärker
bevorzugt 10 Bp bis 6000 Bp und noch stärker bevorzugt 75 Bp bis 4500 Bp
lang ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft das DNA-Segment, das zwischen zwei Kopien
des Gens liegt, ferner kein Gen umfasst, das ein screenbares Protein
wie ein Green-Fluoreszenz-Protein (GFP) kodiert. Ein solches screenbares
Protein kann zum Aufbau einer prokaryontischen Zelle verwendet werden, die
mehr als eine Kopie eines Gens von Interesse umfasst (siehe DK 0792/97
und WO 99/01562 für
eine weitere Beschreibung solcher screenbarer Proteine).
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine prokaryontische Zelle des ersten Aspekts
der Erfindung oder ein Verfahren des zweiten Aspekts der Erfindung,
wobei das DNA-Segment, das zwischen den beiden Kopien des Gens von
Interesse liegt, kein Antibiotikumresistenz-Markierungsgen wie ein Ampicillinresistenz-Gen,
ein Erythromycinresistenz-Gen; ein Kanamycinresistenz-Gen; ein Neomycinresistenz-Gen;
oder ein Chloramphenicolresistenz-Gen umfasst.
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Siehe
z. B. Arbeitsbeispiel 3 und 4 für
Beispiele für
solche Zellen der Erfindung, die frei von Antibiotikumresistenz-Markierungsgenen
sind.
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Das
Verfahren gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung und seine hier beschriebenen Ausführungsformen
können
gemäß beliebigen
auf dem Fachgebiet bekannten Techniken zum Einfügen von DNA-Segmenten/-Fragmenten
in das Chromosom einer prokaryontischen Zelle, insbesondere beliebigen
der bekannten Techniken zum Einfügen
der DNA-Segmente in das Chromosom durch homologe Rekombination durchgeführt werden.
Eine bevorzugte Strategie ist, eine Zelle mit einem Plasmid, das
eine DNA-Segment von Interesse und einen temperaturempfindlichen
Replikationsursprung umfasst, zu transformieren. Die Zelle wird
dann bei der die Replikation des Plasmids nicht gewährenden
Temperatur gezüchtet
und das Plasmid mit dem Chromosom in der Zelle durch homologe Rekombination
rekombiniert.
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Für eine weitere
Beschreibung solcher Verfahren wird auf
EP 0 284 126 ,
EP 166 628 , WO 94/14968, Maniatis,
T., Fritsch, E. F., Sambrook, J. „Molecular Cloning. A laboratory
manual". Cold Spring
Harbor Laboratories, 1982; Ausubel, F. M., et al. (Hrsg.) „Current
Protocols in Molecular Biology".
John Wiley and Sons, 1995; Harwood, C. R. und Cutting, S. M. (Hrsg.) „Molecular
Biological Methods for Bacillus" Bezug
genommen.
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Allgemeine
Strategien zum Durchführen
des Verfahrens gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung und seiner hier beschriebenen Ausführungsformen
sind hier in den Arbeitsbeispielen offenbart (siehe Beispiel 3 und
4).
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Eine
bevorzugte Strategie auf der Basis von homologer Rekombination ist
hier in 2 dargestellt. Siehe
Arbeitsbeispiel 4 für
ein praktisches Beispiel dieser Strategie.
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Ein
Vorteil eines hier in einem Arbeitsbeispiel beschriebenen Verfahrens
und wie in 2 beschrieben,
kann es sein, dass zwei Kopien des Gens von Interesse durch einen
präzisen
Mechanismus an denselben Ort im Wirtschromosom eingefügt wird.
Dies ist bevorzugt, wenn ein besonders geeigneter Ort für ein solches Gen
bekannt ist.
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Demzufolge
ist es eine Ausführungsform
eines Verfahrens zum Aufbau einer ein Gen exprimierenden prokaryontischen
Zelle der Erfindung, wobei die zwei Kopien des Gens von Interesse
durch einen präzisen
Mechanismus in denselben Ort im Wirtschromosom eingefügt werden.
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Die
spezifischen Züchtungsbedingungen
unter Schritt i) und das spezifische Isolierungsprotokoll des Polypeptids
von Interesse unter Schritt ii) des Verfahrens zur Herstellung und
Isolierung eines Polypeptids von Interesse gemäß dem dritten Aspekt der Erfindung
kann gemäß einem
beliebigen dem Fachmann bekannten Standardprotokoll durchgeführt werden.
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Wie
vorstehend angegeben, ist ein Vorteil einer wie hier beschriebenen
prokaryontischen Zelle, dass sie in dem Sinne stabil ist, dass sie
während
der Fermentierung die zwei Kopien des Gens am Chromosom beibehalten
kann.
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Demzufolge
ist es besonders für
industrielle Fermentierungen in großem Maßstab geeignet.
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Solche
Fermentierungen in großem
Maßstab
können
dadurch gekennzeichnet sein, dass a) das Polypeptid von Interesse
mit relativ hoher Ausbeute erzeugt wer den kann oder b), dass ein
Fermentierungsprozess in großem
Maßstab
verwendet wird.
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Demzufolge
ist es eine Ausführungsform
des Verfahrens zur Herstellung und Isolierung eines Polypeptids
von Interesse des dritten Aspekts der Erfindung, wobei das Züchten einer
prokaryontischen Zelle von Punkt i) unter Bedingungen durchgeführt wird,
unter welchen das Polypeptid von Interesse in einer Menge von mindestens
2 g Polypeptid (Trockensubstanz)/kg Nährmedium, vorzugsweise in einer
Menge von mindestens 3 g Polypeptid (Trockensubstanz)/kg Nährmedium
und besonders bevorzugt in einer Menge von mindestens 5 g Polypeptid
(Trockensubstanz)/kg Nährmedium
exprimiert wird.
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Ferner
ist es eine Ausführungsform
des Verfahrens zur Herstellung und Isolierung eines Polypeptids von
Interesse des dritten Aspekts der Erfindung, wobei das Züchten einer
prokaryontischen Zelle von Punkt i) in einem Fermentierungsprozess
mit einer Volumenskala durchgeführt
wird, die > 10 m3, vorzugsweise > 25 m3; stärker bevorzugt > 50 m3 und
besonders bevorzugt > 100
m3 beträgt.
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MATERIALIEN
UND VERFAHREN
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DNA-Arbeit
in vitro, Transformation von Bakterienstämmen usw. wurden unter Verwendung
von Standardverfahren der Molekularbiologie durchgeführt (Maniatis,
T., Fritsch, E. F., Sambrook, J. „Molecular Cloning. A laboratory
manual". Cold Spring
Harbor Laboratories, 1982; Ausubel, F. M., et al. (Hrsg.) „Current
Protocols in Molecular Biology".
John Wiley and Sons, 1995; Harwood, C R. und Cutting, S. M. (Hrsg.) „Molecular
Biological Methods for Bacillus".
John Wiley and Sons, 1990).
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Wenn
nicht anders erwähnt
wurden Enzyme für
DNA-Manipulationen gemäß den Angaben
des Lieferanten verwendet.
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Verwendete
Medien (TY-, BPX- und LB-Agar) wurden in
EP 0 506 780 beschrieben. LBPSG-Agar
ist LB-Agar, der mit Phosphat (0,01 M K
3PO
4), Glukose (0,4%) und Stärke (0,5%) ergänzt wurde.
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Beispiel 1. Deletion des α-Amylase(amyL)-Promoters
aus dem Chromosom von B. licheniformis
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1A. Plasmidaufbauten
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Das α-Amylase(amyL)-Gen
von B. licheniformis wurde auf einem SphI-HindIII-Fragment mit 2,4
kb geklont, was zu Plasmid pDN1981 (3)
wie von Jorgensen et al., 1990 beschrieben führte. „kann" bedeutet das von pUB110 abgeleitete
Kanamycinresistenzgen und „PamyL" bedeutet die alpha-Amylase-Promoter-Region.
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(J
rgensen,
P. L., Hansen, C. K., Poulsen, G. B., Diderichsen, B. (1990). In
vivo genetic engineering: homologous recombination as a tool for
plasmid construction. Gene 96, 37–41.)
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pSJ2433
(4) enthält die ersten
450 Basenpaare dieser Sequenz, bezeichnet mit UPS_PamyL, geklont
in pUC19 (Yanish-Perron et al., 1985 (Yanish-Perron, C., Vieira,
J., Messing, J. (1985). Improved M13 phage cloning vectors und host
strains: nucleotide sequences of the M13 mp18 und pUC19 vectors.
Gene 33, 103–119)),
und wurde wie folgt aufgebaut: pDN1981-DNA wurde als Templat zur
PCR-Amplifikation mit den Primern LWN4739 + LWN4740 verwendet, das
erhaltene Fragment mit 0,5 kb mit EcoRI und HindIII aufgeschlossen,
an mit EcoRI + HindIII aufgeschlossenes pUC19 gebunden und in E.
coli SJ2 (Diderichsen et al., 1990 (Diderichsen, B., Wedsted, U.,
Hedegaard, L., Jensen, B. R., Sjøholm, C. (1990). Cloning
of aldB, which enkodes α-acetolactate
decarboxylase, an exoenzyme from Bacillus brevis)) durch Elektroporation,
selektierend Ampicillinresistenz (AmpR), 200 μg/ml transformiert. „bla" bedeutet das pUC19-Ampicillinresistenzgen.
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Zwei
Transformate wurden als SJ2433 und SJ2434 aufbewahrt. Die Identität der Einfügung wurde durch
DNA-Sequenzieren der Enden bestätigt,
jedoch wurde die gesamte Einfügung
nicht sequenziert.
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pSJ2454
(5) wurde von pSJ2433
durch Bindung eines PstI-KpnI-Fragments mit 0,5 kb von dem α-Amylase(amyL)-Gen
an pDN1981 (bezeichnet als „amyL" an mit PstI + KpnI-aufgeschlossenen
pSJ2433 und Transformation von E. coli SJ6 (Diderichsen et al.,
1990) durch Elektroporation, selektierend AmpR, 200 μg/ml, abgeleitet.
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pSJ1327
(6) enthält ein pC194
(Horinouchi und Weisblum, 1982. (Horinouchi, S., und Weisblum, B.
(1982). Nucleotide sequence und functional map of pC194, a plasmid
that specifies chloramphenicol resistance. J. Bacteriol., 173, 559–567)) abgeleitetes
cat-Gen, das in einen Polylinker in einem pUC19-Derivat eingefügt ist.
Das cat-Gen, das Chloramphenicolresistenz spezifiziert, wurde von
pDN1600 als BamHI-BglII-Fragment exzidiert, an mit BamHI aufgeschlossenes
pDN3000 (Diderichsen et al., 1990) gebunden und in E. coli SJ6,
selektierend AmpR (200 μg/ml)
transformiert.
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pSJ2643
(7) enthält das cat-Gen,
das zwischen die beiden von amyL abgeleiteten Segmente in pSJ2454
eingefügt
ist. Das cat-Gen wurde als NheI-XbaI- Fragment mit 1,1 kb von pSJ1327 exzidiert,
an mit NheI aufgeschlossenes pSJ2454 gebunden und in E. coli SJ6
durch Elektorporation, selektierend Chloramphanicolresistenz (CamR,
6 μg/ml)
transformiert, um PSJ2643 zu bilden. „Plac" bedeutet, den von pUC19abgeleiteten
beta-Galactosidase-Promoter.
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pSJ2650
(8) enthält das UPS_PamyL-cat-„amyL"-Segment an einem
temperaturempfindlichen Bazillusplasmid. pSJ2643 wurde mit XbaI
+ HindIII aufgeschlossen, das Fragment mit 2,0 kb isoliert, an das NheI-HindIII-Fragment
mit 5,1 kb von pSJ980 (9;
United States Patent 5,698,415) gebunden und in kompetente Zellen
von B. subtilis DN1885 (Diderichsen et al., 1990), selektierend
CamR und Kanamycinresistenz (KanR), 6 μg/ml beziehungsweise 10 μg/ml auf
LBPSG-Platten (WO
96/23073)) gebunden, um pSJ2650 zu erhalten. „repF" bedeutet das von pE194 abgeleitete
Replikationsprotein-Gen, „+ori
pE194" bedeutet
den pE194-Replikationsursprung und „erm" bedeutet das Erythromycinresistenz-Gen
von pE194. Dies kann auch als „ermC" bezeichnet werden.
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1B. B. licheniformis transformation
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Der
in Beispiel 6 von U.S.-Patent 5,698,415 beschriebene Stamm von B.
licheniformis, der eine Chromosomenkopie des α-Amylase(amyL)-Gens enthält, das
von einem Mutant-amyL-Promoter exprimiert wurde, wurde als Wirtsstamm
verwendet. pSJ2650 wurde in diesen Stamm durch Protoplast-Transformation
(Akamatzu und Sekiguchi, 1984 (Akamatsu, T., Sekiguchi, J. (1984).
An improved method of protoplast regeneration for Bacillus species
and its application to Protoplast fusion and transformation. Agric.
Biol. Chem., 48, 651–655)),
selektierend Erythromycinresistenz (ErmR, 2 μg/ml) bei 30°C eingebracht. Regeneranten
wurden nach zweiwöchiger
Inkubation isoliert. Drei Stämme
wurden aufbewahrt, SJ3034, SJ3035 und SJ3036.
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1C. Chromosomen-Integration
und Exzidierung
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Die
Stämme
SJ3035 und SJ3036 wurden auf Platten mit 6 μg/ml Chloramphenicol und 5 μg/ml Erythromycin
gestrichen und bei 50°C
inkubiert. 8 Amylase-negative Kolonien von jedem Stamm wurden durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung der Primer LWN4726 + LWN3825 überprüft, und durch alle wurde ein amplifiziertes
Fragment mit korrekter Größe erhalten.
Das amplifizierte Fragment erstreckt sich von der NcoI-Stelle im
cat-Gen zu einer Position im amyL-Gen 157 Bp stromabwärts von
der KpnI-Stelle, insgesamt 1007 Basenpaare. Dieses Fragment taucht
nur auf, wenn pSJ2650 über
die „amyL"-Homologie integriert
wurde.
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Jede
Kolonie wurde durch zwei aufeinander folgende Inkubationen über Nacht
in 10 ml TY-Medium (WO 91/09129) ohne Antibiotika bei 30°C aufgenommen,
auf Platten, enthaltend 6 μg/ml
Chloramphenicol, aufgetragen, nach Inkubation über Nacht bei 30°C auf Platten,
enthaltend 6 μg/ml
Chloramphenicol plus/minus 5 μg/ml
Erythromycin, replikationsaufgetragen und mutmaßliche Erythromycin-empfindliche Kolonien
auf die selbe Plattenart wieder aufgestrichen.
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Drei
Chloramphenicol-resistente, Erythromycin-empfindliche Stämme wurden
isoliert:
SJ3047 aus SJ3035, Kolonie 1.
SJ3048 aus SJ3035,
Kolonie 2.
SJ3049 aus SJ3036, Kolonie 1.
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Die
Integration des cat-Gens in die amyL-Promoterregion wurde durch
Southern-Analyse
festgestellt.
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Eine
Restriktionskarte der amyL-Genregion wurde vorher konstruiert, wodurch
der an ein HindIII-Fragment mit 3,35 kb und an ein ClaI-Fragment
mit 1,9 kb liegende amyL-Promoter gezeigt wurde.
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Der
Ersatz des amyL-Promoters mit dem cat-Gen sollte eine Netto-Einfügung von
835 Basenpaaren ergeben. Keine zusätzlichen HindIII- oder ClaI-Stellen
werden mit dem cat-Gen eingefügt.
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Demzufolge
wurde Chromosomen-DNA aus SJ3047-49 extrahiert, getrennt mit HindIII
und CalI aufgeschlossen, auf Agarosegelen abgetrennt, durch Vakuum-Blotten auf Immobilon-N-Membranen überführt und
mit pSJ1325 (ein pUC19-Plasmid,
enthaltend das cat-Gen), 32P-markiert durch
Nick-Translation, sondiert.
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Hybridisierung
lag wie erwartet an einem HindII-Fragment mit 4,2 kb in SJ3047 und
SJ3048 vor, jedoch an einem etwas größeren Fragment in SJ3-049.
Die Hybridisierung lag wieder wie erwartet an einem ClaI-Fragment
mit 2,7 kb in SJ3047 und SJ3048 vor.
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Demzufolge
weisen die Stämme
SJ3047 und SJ3048, die Amylase-negativ sind, wie erwünscht den amyL-Promoter,
ersetzt durch ein Cat-Gen, auf.
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Beispiel 2. Isolierung
eines verbesserten α-Amylase(amyL)-Promoters
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2A. Plasmid-Aufbauten
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U.S.-Patent
5,698,415 beansprucht abgeänderte
Promoter, die von dem amyL-Promoter
von B. licheniformis abgeleitet sind. Mit Bezug auf Anspruch 1 im
vorstehenden Patent ist ein solcher abgeänderter Promoter ein Fragment
der in diesem Anspruch angegebenen Sequenz, in welchem N2-N9 die Sequenz
ATGTATCA aufweist. Ein solcher abgeänderter Promoter wurde durch
Einfügen
der gewünschten
Mutation in einen langen PCR-Primer (#28902), der die amyL- Promoterregion bedeckt,
aufgebaut. Ein anderer PCR-Primer, LWN3216, liest stromaufwärts von
einer Position, welche die PstI-Stelle in die amyL-Signalpeptid-Kodierungsregion überbrückt. Zusammen
gewähren
diese Primer PCR-Amplifikation eines abgeänderten amyL-Promoterfragments.
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Ein
mobilisierbares, temperaturempfindliches Plasmid, das den abgeänderten
Promoter enthält,
der eingegrenzt von amyL-DNA in einer Form eingegrenzt ist, die
zur Integration in das Chromosom des Stamms SJ3047 von B. licheniformis
geeignet ist, wurde wie folgt aufgebaut:
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Das
Substrat für
PCR-Amplifikationen war pDN1981, das mit BglII aufgeschlossen war.
Primer #28902 wurde zusammen mit Primer LWN3216 bei einer Härtungstemperatur
von 45°C
verwendet. Ein korrekt bemessenes PCR-Produkt wurde erhalten, mit
SphI + pstI aufgeschlossen, an das SphI + PstI-Fragment mit 3,6
kb von pSJ2643 gebunden wurde, das Bindungsgemisch wurde dann mit
EcoRI + HindIII aufgeschlossen und das Fragment mit 1,1 kb (isoliert
aus einem Fragmentgemisch) an das EcoRI-HindIII-Fragment mit 4,4
kb von pSJ2739 gebunden (10;
beschrieben in WO 96/23073 „DNA
integration by transposition").
Das Bindungsgemisch wurde in kompetenten B. subtilis DN1885, selektierend
Erythromycinresistenz (5 μg/ml)
bei 30°C
transformiert. Die rekombinanten Plasmide wurden durch Restriktionsabbilden
analysiert und die amyL-Promoterregion
am Plasmid, bezeichnet als pSJ4199 (11),
unter Verwendung von Primer LWN3207 DNA-sequenziert, und es wurde
gefunden, dass sie die gewünschte
Sequenz aufwies. „oriT (pUB110)" bedeutet die cis-wirkende
Sequenz von pUB110, die für
konjugative Mobilisierung des Plasmids nötig ist. Siehe WO 96/23073. „PamyL
4199" bedeutet den
abgeänderten
amyL-Promoter.
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Der
abgeänderte
amyL-Promoter wurde zum Ersetzen des an Plasmid pDN1981 gefundenen amyL-Promoters
verwendet. Er wurde als SphI-PstI-Fragment mit 0,2 kb von pSJ4199
exzidiert, und an das SphI-PstI-Fragment mit 5,0 kb von pDN1981
gefunden. Das Bindungsgemisch wurde in B. subtilis DN1885, selektierend
Kanamycinresistenz (10 μg/ml),
transformiert. Zwei Transformate wurden als SJ4277 (DN1885/pSJ4277; 12) und SJ4278 (DN1885/pSJ4278)
aufbewahrt. „rep" bedeutet das pUB110-Replikationsprotein-Gen.
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2B. Mobilisierung in B.
licheniformis und chromosomale Integration
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Plasmid
pSJ4199 wurde in kompetente Zellen von B. subtilis PP289-5 (dal-,
pLS20, pBC16; WO 96/23073, Beispiel 4), selektierend Erythromycin-
(5 μg/ml)
und Tetracyclin- (5 μg/ml)
Resistenz auf D-Alanin- (100 μg/ml)
Platten bei 30°C
transformiert.
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Zwei
Transformate wurden aufbewahrt, SJ4237 und SJ4238.
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Jeder
dieser Donor-Stämme
wurde zum Überführen ihrer
Plasmide in B. licheniformis durch Konjugation, im Wesentlichen
wie beschrieben in WO 96/23073, Beispiel 11, verwendet. Die Transkonjugate
waren fast ausschließlich
Tetracyclin-empfindlich.
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Ein
von jedem Donor-Stamm abgeleitetes Transkonjugant wurde aufbewahrt:
SJ4258 (von SJ4237) und SJ4259 (von SJ4238), beide enthaltend pSJ4199.
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Diese
Stämme
wurden auf LBPSG-Platten, ergänzt
mit Chloramphenicol (6 μg/ml)
und Erythromycin (5 μg/ml),
bei 50°C über Nacht
aufgestrichen. Amylase-positive
Kolonien wurden aus jedem Stamm erhalten, und 4 solcher Kolonien
aus jedem Stamm wurden in TY-Medium ohne Antibiotika bei 30°C für 3–4 anschlie ßende Transfers
zum Gewähren
von Replikation, Exzidierung und Verlust des Plasmids geimpft. Amylase-positive,
Erythromycin-empfindliche Kolonien wurden aus jedem Transkonjugat-Stamm
erhalten und als SJ4270 (aus SJ4258) und SJ4271 (aus SJ4259) aufbewahrt.
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2C. Test von abgeändertem
Promoter-Stamm
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Die
Effizienz des abgeänderten
Promoters wurde in Schüttelkolben-Experimenten
getestet, in welchen α-Amylase-Herstellung
von jedem dieser integrierten Stämme
unter α-Amylase-Herstellung
von dem Kontrollstamm (dem Stamm, von welchem SJ3047 durch Deletion
des Promoters abgeleitet war) verglichen. Die Inkubation wurden
zweifach in BPX-Medium (
EP 0
506 780 ) für
eine Dauer von 7 Tagen bei 37°C
durchgeführt und α-Amylase-Aktivität am Tag
2, 5 und 7 gemessen.
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Die
Aktivität
ist in Bezug auf die vom Kontrollstamm gemessene höchste Aktivität angegeben.
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Der
in den Stämmen
SJ4270 und SJ4271 vorliegende abgeänderte Promoter ist in Bezug
auf α-Amylase-Herstellung
verglichen mit dem Promoter des Kontrollstamms deutlich verbessert.
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Beispiel 3: Aufbau eines
Stamms, enthaltend zwei divergent transkribierte Expressionskassetten
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3A. Plasmid-Aufbauten
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Ein
Plasmid wurde aufgebaut, in welchem eine gesamte Kopie des amyL-Gens
zwischen dem UPS_PamyL-Segment und PamyL_4199Promoter an psJ4199
eingefügt
war, so dass die beiden amL-Promoter am erhaltenen Plasmid in gegensätzliche
Richtungen gelesen wurden.
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Die
Plasmide pSJ4338 (13)
und pSJ4339 wurden aufgebaut. Diese sind mit dem Integrationsplasmid
pSJ4199 fast identisch, außer
dass ein paar zusätzliche
Restriktionsstellen zwischen den UPS_PamyL- und PamyL_4199-Segmenten
eingefügt
sind. Plasmid pSJ4278 wurde als Templat bei einer PCR-Amplifikation
mit den Primern #113123 und LWN3216 verwendet.
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Ein
amplifiziertes Fragment mit 0,19 kb wurde erhalten, gereinigt und
mit SphI + pstI aufgeschlossen. Es wurde an das SphI-PstI-Fragment
mit 3,5 kb von pSJ2643 gebunden, das Bindungsgemisch mit EcoRI + HindIII
aufgeschlossen, das Fragment mit 1,13 kb gereinigt und an mit EcoRI
+ HindIII aufgeschlossenes pSJ2739 gebunden. Dieses Bindungsgemisch
wurde dann in kompetentes DN1885, selektierend Erythromycinresistenz
(5 μg/ml),
bei 30°C
transformiert. Drei Transformate wurden erhalten. Stanzen SJ4338 (DN1885/pSJ4338)
enthielt ein Plasmid, das durch Restriktionsanalyse genau zu sehen
war, und die amyL-Promoterregion
wurde durch DNA-Sequenzieren als korrekt befunden.
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Die
Plasmide pSJ4372 und pSJ4373 (14)
wurden dann durch Einfügen
des gesamten amyL-Gens in das vorstehende Integrationsplasmid aufgebaut.
Folglich wurde pSJ4277 mit BclI + BglII (+NcoI zum weiteren Aufschluss
des ungewünschten
Fragments) aufgeschlossen und das Fragment mit 2,8 kb gereinigt.
Dies wurde an mit BglII aufgeschlossenes pSJ4338 gebunden und das
Bindungsgemisch in kompetentes DN1885, selektierend Erythromycinresistenz
(5 μg/ml),
bei 30°C
transformiert. Die Amylase-positive Transformate, durch Restriktionsanalyse
als korrekt erachtet, waren SJ4372 (DN1885/pSJ4372) und SJ4373 (DN1885/pSJ4373).
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3B. Überführen in B. licheniformis und
Chromosomen-Integration
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Diese
Plasmide wurden anschließend
in den konjugativen Donor-Wirtstamm PP289-5 transformiert, was zu
den Stämmen
SJ4378 und SJ4379 (beide PP289-5/pSJ4373;
ErmR TetR Dal–)
führte.
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Plasmid
pSJ4373 wurde in B. licheniformis SJ3047 durch Konjugation wie vorstehend
beschrieben überführt.
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Die
Trankonjugante (4 unter Verwendung von SJ4378-Donor, 9 unter Verwendung
von SJ4379-Donor) erschienen nach zwei Tagen.
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4
Stämme
wurden aufbewahrt: SJ4395 und SJ4396 aus SJ4378-Donor, SJ4397 und
SJ4398 aus SJ4379-Donor.
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Die
Stämme
wurden auf LBPSG-Platten mit Erythromycin (5 μg/ml) bei 50°C gestrichen und 10 einzelne
Kolonien aus jedem Stamm dann in 10 ml TY-Kulturen geimpft und bei 30°C über Nacht
vermehrt. Die Kulturen wurden dann auf einzelne Kolonien auf LBPSG-Platten
gesprüht,
diese Platten über
Nacht bei 30°C inkubiert,
auf LBPSG-Platten mit Erythromycin (5 μg/ml) Replikations-aufgetragen und Erythromycinresistenz und
Amylase-Phenotyp nach Inkubation über Nacht bewertet. Die meisten
Kolonien waren Erythromycin-empfindlich jedoch Amylase-negativ.
Aus einer Kultur jedoch wurde ein Erythromycin- empfindlicher, Amylase-positiver Stamm
isoliert. Dieser wurde als SJ4414 aufbewahrt.
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3C. Test von Zwei-Kopie-Stamm
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Das
Aussehen in BPX-Schüttelkolben
von Zwei-Kopie-Stamm SJ4414 wurde mit demjenigen von SJ4270 (dem
entsprechenden Ein-Kopie-Stamm) in zwei separaten Experimenten verglichen.
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BPX-Schüttelkolben
wurden für
eine Dauer von 7 Tagen bei 37°C
inkubiert, kein Antibiotikum zugesetzt und die α-Amylase-Aktivität gemessen.
Für jeden
Versuch sind die angegebenen Aktivitäten in Bezug auf die von dem
Ein-Kopie-Stamm
erhaltene Aktivität
angegeben.
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Die
Versuche A und B zeigen deutlich, dass der Zwei-Kopie-Stamm SJ4414
eine höhere
Ausbeute verglichen mit dem entsprechenden Ein-Kopie-Stamm SJ4270
ergab.
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Ferner
wurden Proben von S74414 auf LBPSG gesprüht. Alle einzelnen Kolonien
(etwa 30 von jedem Kolben, einschließlich diejenigen mit niedrigem
pH-Wert) waren Amylase-positiv, was das stabile Beibehalten der
zwei integrierten Kopien anzeigte.
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Beispiel 4: Chromosomen-Gen-Einfügung in
zwei aufeinander folgenden Schritten
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Als
Alternative zu dem vorstehend beschriebenen Aufbauweg (Beispiel
3) wurde ein temperaturempfindliches, mobilisierbares Vektorpaar
benannt und aufgebaut, um ein leichtes Klonen und eine leichte Integration
einer beliebigen Expressionskassette zu gewähren. Der erste Vektor enthält zwei
Regionen mit Homologie für
benachbarte Segmente des Wirtszellen-Chromosoms. Dazwischen enthält er eine
Multilinkerstelle und ein großes
(z. B. 5 kb) Segment von „neutraler
DNA". Der zweite
Vektor enthält
nur das große
Segment von „neutraler
DNA", weist jedoch
die Multilinkerstelle, eingefügt
in die Mitte dieses Segments und in der gegensätzlichen relativen Orientierung
verglichen mit dem ersten Vektor, auf. Die Vektoren und die Strategie
hinter deren Verwendung ist in der schematischen Zeichnung in 15 veranschaulicht. Zusätzlich zu
der vorstehend definierten Anmerkung, bedeutet „Segment A" eine Hälfte des großen (neutralen)
DNA-Segments, bedeutet „Segment
B" die andere Hälfte dieses
Segments und bedeutet „GFP" ein Gen-exprimierendes
Green-Fluorescent-Protein.
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Als „neutrale" DNA, die zum Einfügen in Produktionsstämme geeignet
ist, wurde ein Verbund aus zwei Segmenten der Genregion von Bacillus
subtilis 168 pps (Zugangsnummer Z34883 in Gen-Bank/EMBL) ausgewählt, die
von Stamm SJ2692 entnommen ist, der der im internationalen Genom-Sequenzierungsprogramm verwendete
Stamm ist. Ein Segment liegt vollständig innerhalb des Gens pps2,
das andere Segment vollständig
innerhalb pps4. Sie wurden ausgewählt, da sie sehr wenig Restriktionsenzymstellen
enthielten und da beim Klonen nicht zu erwarten ist, dass sie jegliche
Genprodukte kodieren.
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4A. Aufbau von Vektor
zur Integration der ersten Expressionskassetten-Kopie
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pSJ4459
(16) wurde wie folgt
aufgebaut: Chromosomen-DNA von SJ2692 wurde mit den Primern PCR
#119882 und #119883 PCR-amplifiziert.
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Das
amplifizierte Fragment mit 2,6 kb wurde mit EcoRI und HindIII aufgeschlossen
und an mit EcoRI + HindIII aufgeschlossenes pUC19 gebunden. Das
Bindungsgemisch wurde durch Elektroporation in E. coli SJ2, selektierend
Ampicillinresistenz (200 μg/ml),
auf IPTG-X-gal-Platten transformiert. Vier weiße Kolonien wurden zur Plasmidherstellung
aufgesammelt. Alle waren korrekt und konnten mit den Enzymen EcoRI,
HindIII, SphI und NheI aufgeschlossen werden. Ein Stamm wurde als
S74459 (SJ2/pSJ4459) aufbewahrt. „z34883 10–12,5" bedeutet das amplifizierte Fragment
von pps2.
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Plasmid
pSJ4461 (17) wurde wie
folgt aufgebaut:
Chromosomen-DNA von SJ2692 wurde mit den Primern
#119884 und #119885 PCR-amplifiziert.
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Das
amplifizerte Fragment mit 2,8 kb wurde mit EcoRI und HindIII aufgeschlossen
und an mit EcoRI + HindIII aufgeschlossenes pUC19 gebunden. Das
Bindungsgemisch wurde durch Elektroporation an E. coli SJ2, selektierend
Ampicillinresistenz (200 μg/ml)
auf IPTG-X-gal-Platten transformiert. Vier weiße Kolonien wurden zur Plasmidherstellung
aufgesammelt. Drei waren korrekt und konnten mit den Enzymen HindIII,
XbaI, BglII, SaII, SacII, NotI, MluI, NheI, NcoI aufgeschlossen
werden. Ein Transformat wurde als SJ4461 (SJ2/pSJ4461) aufbewahrt. „z34883
25.2–28.0" bedeutet das amplifizierte
Fragment von pps4.
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Plasmid
pSJ4498 (18) wurde wie
folgt aufgebaut: Plasmid pSJ4459 wurde mit EcoRI + NheI (+BsaI zum
weiteren Aufschluss des ungewünschten
Teils) aufgeschlossen und das EcoRI-NheI-Fragment mit 2,6 kb aus
einem Agarosegel gereinigt. Das Fragment wurde an mit EcoRI + XbaI
aufgeschossenes pSJ4461 gebunden und das Bindungsgemisch in E. coli
SJ6, selektierend Ampicillinresistenz (6 μg/ml), transformiert (Elektroporation).
Ein Transformat wurde als SJ4498 (SJ6/pSJ4498) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4505 (19) wurde wie
folgt aufgebaut: pSJ4498 wurde mit SphI und HindIII aufgeschlossen
und das Fragment mit 5,4 kb Gel-gereinigt. Dies wurde an das SphI-HindII-Fragment
mit 3,2 kb gebunden, aus pSJ2643 (vorstehend beschrieben, 7) gereinigt und das Bindungsgemisch
in E. coli SJ6, selektierend Ampicillinresistenz (6 μg/ml), transformiert
(Elektroporation). Ein Transformat wurde als SJ4505 (SJ6/pSJ4505)
aufbewahrt.
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Zum
Gewähren
von visuellem Screenen auf Einfügen
der zweiten Genkopie wurde ein Gen-kodierendes Green-Fluorescent-Protein
zwischen die beiden pps-Gensegmente
im ersten Integrationsvektor eingefügt. Die erste Einfügung des
Gens von Interesse unter Verwendung dieses Systems würde dann
die Zellen GFP-positiv machen, wohingegen die korrekte Einfügung der
zweiten Kopie des Gens von Interesse die Zellen wieder GFP-negativ
machen würde.
Ein Plasmid-exprimierendes
Green-Fluorescent-Protein ist pSJ4574 (20), beschrieben in BEISPIEL 1 und 3 in der Patentanmeldung
DK 0792/97 und WO 99/01562. „bioST" bedeutet das GFP-Gen
und „PamyQ" den Promoter des α-Amylasegens von Bacillus
amyloliquefaciens.
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Plasmid
pSJ4581 (21) wurde wie
folgt aufgebaut:
pSJ4574 wurde mit PstI aufgeschlossen und
das Fragment mit 0,95 kb Gel-gereinigt.
Dieses Fragment wurde an mit NsiI aufgeschlossenes pSJ4505 gebunden
und das Bindungsgemisch in E. coli SJ2, selektierend Ampicillinresistenz
(200 μg/ml),
transformiert (Elektroporation). Ein Transformat wurde als SJ4581
(SJ2/pSJ4581) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4587 (22) wurde wie
folgt aufgebaut: pSJ4587 wurde mit EcoRI + BglII aufgeschlossen
und das Fragment mit 6,9 kb Gel-gereinigt. Dieses Fragment wurde
an das EcoRI-BglII-Fragment mit 5,0 kb gebunden, aus pSJ2739 (vorstehend
beschrieben, 10) gebunden
und das Bindungsgemisch in kompetente Zellen von B. subtilis DN1885,
selektierend Erythromycinresistenz (5 μg/ml), bei 30°C transformiert. Ein
Transformat wurde als SJ4587 (DN1885/pSJ4587) aufbewahrt.
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4B. Aufbau von Vektor
für Integration
einer zweiten Expressionskassetten-Kopie
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Plasmid
pSJ4465 (23) wurde wie
folgt aufgebaut: Plasmid pSJ4459 wurde als Substrat in einer PCR-Reaktion
mit den Primern #119882 und #119886 unter Verwendung von 60°C als Aushärtungstemperatur und
nur 10 Amplifikationszyklen verwendet.
#119882: siehe vorstehend
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Das
amplifizierte Fragment mit 2,6 kb wurde mit EcoRI und HindIII aufgeschlossen
und an mit EcoRI + HindIII aufgeschlossenes pUC19 gebunden. Das
Bindungsgemisch wurde durch Elektroporation in E. coli SJ2, selektierend
Ampicillinresistenz (200 μg/ml),
auf IPTG X-gal-Platten transformiert. Sechs weiße Kolonien wurden zur Plasmidherstellung
aufgesammelt. Drei waren korrekt und konnten mit den Enzymen EcoRI,
HindII, SphI, NheI, SacII, SaII und BglII aufgeschlossen werden.
Ein Transformat wurde als SJ4465 (SJ2/pSJ4465) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4471 (24) wurde wie
folgt aufgebaut: Plasmid pSJ4461 wurde als Substrat bei einer PCR-Reaktion
mit den Primern #119887 und #119888 unter Verwendung von 60°C als Aushärtungstemperatur und
nur 10 Amplifikationszyklen verwendet.
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Das
amplifizierte Fragment mit 2,8 kb wurde mit XbaI und HindIII aufgeschlossen
und an mit XbaI + HindIII aufgeschlossenes pUC19 gebunden. Das Bindungsgemisch
wurde durch Elektroporation in E. coli SJ2, selektierend Ampicillinresi stenz
(200 μg/ml),
auf IPTG-X-gal-Platten transformiert. 12 weiße Kolonien wurden zur Plasmidherstellung
aufgesammelt. Eine war korrekt und konnte mit den Enzymen XbaI,
HindIII, NotI, MluI, NheI, und NcoI aufgeschlossen werden. Der Stamm
wurde als SJ4471 (SJ2/pSJ4471) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4499 (25) wurde wie
folgt aufgebaut: Plasmid pSJ4465 wurde mit EcoRI + NheI (+BsaI zum
weiteren Aufschluss des unerwünschten
Teils) aufgeschlossen und das EcoRI-NheI-Fragment mit 2,6 kb aus
einem Agarosegel gereinigt. Das Fragment wurde an mit EcoRI + XbaI
aufgeschlossenes pSJ4471 gebunden und das Bindungsgemisch in E.
coli SJ6, selektierend Ampicillinresistenz (200 μg/ml), transformiert. Ein korrekter
Transformat wurde als SJ4499 (SJ6/pSJ4499) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4507 (26) wurde durch
Aufschluss von pSJ4499 mit EcoRI + HindIII, Reinigung des Fragments
mit 5,4 kb und Bindung an das EcoRI-HindIII-Fragment mit 4,3 kb von pSJ2739
aufgebaut. Das Bindungsgemisch wurde in kompetente Zellen von B.
subtilis DN1885, selektierend Erythromycinresistenz (5 μg/ml), bei
30°C transformiert.
Ein Transformat wurde als SJ4507 (DN1885/pSJ4507) aufbewahrt.
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4C. Einfügung eines
Gens, kodierend alpha-Amylase, amyL, von Bacillus licheniformis
in erste und zweite Integrationsvektoren
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Plasmid
pSJ4457 (27) wurde aufgebaut.
Dies ist mit pSJ4277, vorstehend beschrieben (12), außer für ein paar zusätzliche
Restriktionsstellen stromaufwärts
des Mutant-amyL-Promoters fast identisch. Es wurde durch Binden
des SphI-PstI-Fragments mit 0,2 kb, gereinigt aus pSJ4338 (beschrieben
in Beispiel 3A vorstehend, 13),
an das PstI-SphI-Fragment von pDN1981, und Transformation des Bindungsgemischs
in DN1885, selektierend Kanamycinresistenz (10 μg/ml), aufgebaut. Ein Transformat
wurde als SJ4457 (DN1885/pSJ4457) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4608 (28) enthält das in
den ersten Kopie-Integrationsvektor
eingefügte
amyL-Gen und wurde wie folgt aufgebaut:
PSJ4457 wurde mit BglII
und HindIII aufgeschlossen und das Fragment mit 1,9 Gel-gereinigt.
Dieses Fragment wurde and das BglII-HindIII-Fragment von pSJ4587
gebunden und das Bindungsgemisch in kompetentes DN1885, selektierend
Erythromycinresistenz (5 μg/ml),
bei 30°C
transformiert. Ein Amylase-positiver,
GFP-positiver Transformat wurde als SJ4608 (DN1885/pSJ4608) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4606 (29) enthält das in
den zweiten Kopie-Integrationsvektor
eingefügte
amyL-Gen und wurde wie folgt aufgebaut:
pSJ4457 wurde mit BglII
und BcII aufgeschlossen und das Fragment mit 1,9 kb Gel-gereinigt.
Dieses Fragment wurde an mit BglII aufgeschlossenes pSJ4507 gebunden
und das Bindungsgemisch in kompetentes DN1885, selektierend Erythromycinresistenz
(5 μg/ml),
bei 30°C
transformiert. Ein Transformat, enthaltend das in der gewünschten
Orientierung eingefügte
amyL-Gen, wurde als SJ4606 (DN1885/pSJ4606) aufbewahrt.
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4D. Überführung in Bacillus licheniformis
und Chromosomenintegration des ersten Integrationsvektors
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Plasmid
pSJ4608 wurde in kompetente Zellen des konjugativen Donor-Wirtsstamms PP289-5,
selektierend Erythromycin- (5 μg/ml)
und Tetracyclin- (5 μg/ml)
Resistenz auf LBPSG-Platten, ergänzt
mit D-Alanin (100 μg/ml),
transformiert und ein Transformat als SJ4611 (PP289-5/pSJ4608) aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4608 wurde in B. licheniformis SJ3047 (beschrieben in Beispiel
1) durch Konjugation wie vorstehend beschrieben überführt. Ein Amylase-positiver,
GFP-positiver Transkonjugat wurde auf eine LBPSG-Platte mit Erythromycin
(5 μg/ml)
gestrichen und bei 50°C über Nacht
inkubiert. Sechs Amylase-positive GFP-positive Kolonien wurden in
einzelne 10 ml-TY-Kulturen geimpft und bei 30°C geschüttelt. Die Kulturen wurden
dann auf einzelne Kolonien auf LBPSG bei 30°C aufgetragen und auf LBPSG
mit Erythromycin (5 μg/ml)
Replikations-aufgetragen.
Mutmaßliche
Erythromycin-empfindliche, Amylase-positive Kolonien wurden wieder
isoliert. Der GFP-positive Phenotyp war nach etwa einer Woche auf
den Platten deutlich sichtbar. Zwei Amylase-positive GFP-positive
und Erythromycin-empfindliche Stämme
wurden als SJ4629 und SJ4630 aufbewahrt.
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4E. Überführung in Bacillus licheniformis
und Chromosomenintegration des zweiten Integrationsvektors
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Plasmid
pSJ4606 wurde in kompetente Zellen des konjugativen Donor-Wirtsstamms PP289-5,
selektierend Erythromycin- (5 ng/ml) und Tetracyclin- (5 μg/ml) Resistenz
auf LBPSG-Platten, ergänzt
mit D-Alanin (100 μg/ml),
transformiert und ein Transformat als SJ4609 aufbewahrt.
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Plasmid
pSJ4606 wurde in Stämme
SJ4629 und SJ4630 von B. licheniformis durch Konjugation von SJ4609 überführt. Zwei
Transkonjugate von jedem Rezipienten wurden auf Erythromycin- (5 μg/ml) Platten
gestrichen und bei 50°C über Nacht
inkubiert. 12 Kolonien, die bei 50°C erschienen, von jedem Rezipienten
wurden in einzelne 10 ml-TY-Kulturen geimpft und bei 30°C geschüttelt. Diese
Vermehrung wurde einmal wiederholt. Die Kulturen wurden dann auf
einzelne Kolonien auf LBPSG bei 30°C aufgetragen und die Platten
auf LBPSG mit Erythromycin (5 μg/ml)
Replikations-aufgetragen.
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Erythromycin-empfindliche,
GFP-negative Kolonien wurden von 12 der 24 Kulturen erhalten.
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Einige
aufbewahrte Stämme
waren SJ4669/SJ4670 und SJ4671 (von separaten TY-Kulturen von SJ4629-Rezipienten)
und SJ4672, SJ4673 und SJ4674 (von separaten TY-Kulturen von SJ4630-Rezipienten).
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4F. Test von Zwei-Kopie-Stämmen
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Stamm
SJ4270 (der Einzel-Kopie-Stamm), SJ4629 und SJ4630 (Einzel-Kopie-Stämme exprimierend auch
GFP und enthaltend die eingefügten
pps-Gensegmente)
und die Zwei-Kopie-Stämme
SJ4669-SJ4674 wurden in PBX-Schüttelkolben
getestet, bei 37°C
eine Woche inkubiert, und die α-Amylase-Aktivität wurde
gemessen. Die Ausbeute ist als Prozentgehalt der erhaltenen Ausbeute
mit der Kontrolle des Einzel-Kopie-Stamms SJ4270 ausgedrückt.
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Die überraschend
geringe Ausbeute, die mit dem Stamm SJ4630 erhalten wurde, lag möglicherweise aufgrund
einer später
nachgewiesenen Kontamination dieses Stamms vor.
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Stamm
SJ4671, von welchem durch Southern-Analyse (siehe nachstehend) bestimmt
wurde, dass er die beiden Kopien des wie beabsichtigt eingefügten amyL-Gens in gegensätzlicher
Orientierung aufwies, wurde zur weiteren Analyse durch Fermentierung
in einem Labor-Fermentator ausgewählt. Am Tag 4 der Fermentierung
wurde eine Probe der SJ4671-Kultur auf LBPG-Platten mit gefärbten Amylopektin
zum Überprüfen des Amylase-Phenotyps
aufgetragen. Die 800 Kolonien, die alle als Amylase-positiv mit
dem selben Grad erschienen, reflektierten die Stabilität des Stamms.
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dieser Kolonien wurden in BPX-Schüttelkolben mit SJ4671 von der
gefrorenen Stammlösung über eine
Platte als Kontrolle mit dem folgenden Ergebnis geimpft (7 Tage,
37°C).
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Die
Ausbeute von SJ4671 in diesem Versuch betrug 102% der im ersten
Versuch erhaltenen Ausbeute von SJ4671.
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Folglich
ergaben die einzelnen Kolonien, die nach der Fermentierung aufgesammelt
wurden, alle mit der Ausbeute des ursprünglichen SJ4671 Stamms äquivalente
Ausbeuten, was die Stabilität
des Stamms reflektierte.
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4G. Southern-Analyse
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Chromosomen-DNA
der Stämme
SJ3047, S74270, SJ4629 und Zwei-Kopie-Stämme,
einschließlich SJ4671
wurde extrahiert und durch Southern-Blot-Hybridisierungen analysiert. DNA-Herstellungen
wurden mit HindIII oder mit HindIII + KpnI aufgeschlossen und die
durch Agarosegel-Elektrophorese abgetrennten DNA-Fragmente in Immobilon-N-(Milliporen)Membran
durch Vakuum-Blotten überführt. Die
Membran wurde mit biotinyliertem Plasmid pDN1981-DNA unter Verwendung des NE-Blot-Photope-Bausatzes
und Photope-Detection-Bausatzes
von New England Biolabs sondiert.
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Plasmid
pDN1981, das als Sonde verwendet wurde, enthält das gesamte Termamyl-Gen
(an einem Sphl-HindIII-Fragment mit 2,4 kb), den pUB110-Ursprung
und rep-Gen und das Kanamycinresistenzgen.
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Die
erhaltenen Blots zeigten wie erwartet von Stamm SJ3047 ein HindIII-Fragment mit 4,2
kb.
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Von
Stamm SJ4270 wird ein HindIII-Fragment mit 3,3 kb gezeigt.
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Von
Stamm SJ4629 wird ein HindIII-Fragment mit 9,6 kb gezeigt.
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Von
Stamm SJ4671 wird ein HindIII-Fragment mit 10,6 kb gezeigt.
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Schließlich zeigt
Stamm SJ4671, DNA-aufgeschlossen sowohl mit HindIII als auch KpnI,
Fragmente mit 5,2 kb, 4,2 kb und 1,3 kb.
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Dieses
Hybridisierungsmuster ist wie erwartet von dem gewünschten
Zwei-Kopie-Stamm,
wodurch die Korrektheit von Stamm SJ4671 festgestellt wird.