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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der Molekularbiologie und insbesondere
die Produktion von Proteinen in grampositiven Mikroorganismen. Die
Erfindung betrifft insbesondere grampositive Mikroorganismen, welche eine
Mutation in dem opp-Operon aufweisen, und Verfahren zur Produktion
von Proteinen in solchen Wirtszellen.
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Hintergrund
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Grampositive
Mikroorganismen, wie Bacillus, sind für die industrielle Fermentation
in großem
Maßstab z.T.
aufgrund ihrer Fähigkeit,
ihre Fermentationsprodukte in das Kulturmedium zu sezernieren, verwendet
worden. Sezernierte Proteine werden durch eine Zellmembran und eine
Zellwand hindurch exportiert und werden dann nachfolgend in das äußere Medium
freigesetzt. Es ist vorteilhaft, Proteine von Interesse in grampositiven Mikroorganismen
zu produzieren, da exportierte Proteine üblicherweise ihre native Konformation
beibehalten.
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Das
opp-Operon von Bacillus (das in diesem Fachgebiet auch als spoOK-Operon
bekannt ist) kodiert eine Oligopeptid-Permease, die für die Initiation
der Sporulation und die Entwicklung von genetischer Kompetenz erforderlich
ist (Rudner et al., 1991, Journal of Bacteriology, 173: 1388–1398).
Das opp-Operon ist ein Mitglied der Familie von ATP-bindenden Kassetten-Transportern,
die am Import oder Export von Oligopeptiden aus 3–5 Aminosäuren beteiligt
sind. Es gibt fünf
Genprodukte des opp-Operons: oppA ist ein Liganden-bindendes Protein
und ist an der Außenseite
der Zelle durch einen Lipidanker angeheftet; oppB und oppC sind
die Membranproteine, die einen Komplex, durch welchen der Ligand
transportiert wird, bilden; oppD und oppF (Perego et al., 1991,
Mol. Microbiol. 5: 173–185)
sind die ATPasen, von denen angenommen wird, dass sie Energie für den Transport
bereitstellen (Le-Deaux
et al., 1997, FEMS Microbiology Letters 153: 63–69). Das opp-Operon ist von
Rudner et al., 1991, J. Bacteriol. 173: 1388–1398) auch als SpoOK bezeichnet
worden.
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Obwohl
Deletionsmutationen in dem B. subtilis-opp-Operon hergestellt worden
sind (La-Deaux,
1997, FEMS Microbiology Letters 153: 63–69), sind diese Deletionen
nicht mit einer verstärkten
Expression von rekombinanten Proteinen in B. subtilis korreliert
worden. Es bleibt ein Bedarf an verbesserten Methoden für die Produktion
von Proteinen in Bacillus wie auch anderen grampositiven Mikroorganismen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung basiert z.T. auf der Entdeckung, dass ein Bacillus-Stamm,
welcher eine Mutation in dem opp-Operon enthält, mehr rekombinantes Protein
produziert als der Wildtyp-Bacillus-Stamm.
Dementsprechend stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines Proteins in einem grampositiven Mikroorganismus bereit, welches
die Schritte umfasst, einen grampositiven Mikroorganismus zu erhalten,
welcher Nukleinsäure,
welche das Protein kodiert, umfasst, wobei der Mikroorganismus eine
Mutation in dem oppA-Gen in dem opp-Operon aufweist, wobei die Mutation
zu der Inaktivierung des oppA-Produkts des opp-Operons führt; und den Mikroorganismus
unter Bedingungen, die für
die Expression des Proteins geeignet sind, zu kultivieren. In einer
anderen Ausführungsform
ist der grampositive Mikroorganismus ein Mitglied der Familie Bacillus.
In einer anderen Ausführungsform
umfasst der Bacillus B. licheniformis, B. lentus, B. brevis, B.
stearothermophilus, B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens, B. coagulans,
B. cirrulans, B. lautus und Bacillus thuringiensis.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Protein ein Hormon, ein Enzym, einen Wachstumsfaktor
und ein Zytokin. In noch einer anderen Ausführungsform ist das Protein
ein Enzym und umfasst Proteasen, Carbohydrasen und Lipasen; Isomerasen,
wie Racemasen, Epimerasen, Tautomerasen oder Mutasen; Transferasen,
Kinasen und Phosphatasen. Unter einem Aspekt der Erfindung ist das
Protein eine Protease, die von einer Bacillus-Spezies erhalten werden
kann. Unter einem anderen Aspekt der Erfindung ist die Protease
Subtilisin.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Die 1A–1M zeigen
die Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenz
des B. subtilis-opp-Operons. Die
oppA-, oppB-, oppC-, oppD- und oppF-Gene sind angegeben.
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Detaillierte Beschreibung
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Definitionen
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Wie
hier verwendet, umfasst die Gattung Bacillus alle Mitglieder, die
den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf B. subtilis, B. licheniformis, B. lentus, B. brevis, B. stearothermophilus,
B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens, B. coagulans, B. circulans,
B. lautus und B. thuringiensis.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Bacillus subtilis-opp-Operon" auf die B. subtilis-Operonsequenz,
die in den 1A–1M offenbart
ist, wobei die individuellen Gene oppA, oppB, oppC, oppD und oppF
angegeben sind. Der Ausdruck „opp-Operon" umfasst opp-Operons,
die in grampositiven Organismen vorhanden sind. Ein grampositiver
Mikroor ganismus kann einen Cluster aus einer Mehrzahl von Genen, welche
das opp-Operon umfasst, ähnlich
wie bei B. subtilis aufweisen. Der Ausdruck opp-Operon bezieht sich kollektiv
auf den Cluster von Genen. Opp-Operons von grampositiven Mikroorganismen
werden in Podbielski et al. (1996, Molecular Microbiology 21: 1087–1099, und
Tynkkynen et al. (1993, Journal of Bacteriology 175: 7523–7532) offenbart.
Bacillus-opp-Operons werden Nukleinsäure umfassen, die wenigstens
50%, wenigstens 55%, wenigstens 60%, wenigstens 65%, wenigstens
70%, wenigstens 75%, wenigstens 80%, wenigstens 85%, wenigstens
90% oder wenigstens 95% Identität
mit dem B. subtilis-opp-Operon, das in 1 gezeigt
ist, aufweist, und werden so funktionieren, dass sie Peptide für die Bacillus
importieren. Die prozentuale Identität kann über die gesamte Länge des
opp-Operons bestimmt werden oder kann auf der Basis eines Gens für ein jegliches
individuelles Gen in dem opp-Operon-Gen-Cluster bestimmt werden.
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In
einer Ausführungsform
ist der grampositive Organismus ein Bacillus. In einer anderen Ausführungsform
ist der grampositive Organismus B. subtilis, B. licheniformis, B.
lentus, B. brevis, B. stearothermophilus, B. alkalophilus, B. amyloliquefaciens,
B. coagulans, B. cirrulans, B. lautus und B. thuringiensis. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist der grampositive Mikroorganismus Bacillus subtilis.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich „Nukleinsäure" auf eine Nukleotid-
oder Polynukleotidsequenz und Fragmente oder Abschnitte davon und
auf DNA oder RNA von genomischer oder synthetischer Herkunft, die doppelsträngig oder
einzelsträngig
sein kann bzw. können,
unabhängig
davon, ob sie den Sinn- oder Antisinn-Strang repräsentiert
bzw. repräsentieren.
Wie hier verwendet, bezieht sich „Aminosäure" auf Peptid- oder Proteinsequenzen oder
Abschnitte davon.
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Die
Begriffe „isoliert" oder „gereinigt", wie hier verwendet,
beziehen sich auf eine Nukleinsäure
oder Aminosäure,
die von wenigstens einer Komponente, mit der sie natürlicherweise
assoziiert ist, befreit ist.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Ausdruck „heterologes Protein" auf ein Protein
oder Polypeptid, das in einer grampositiven Wirtszelle natürlicherweise
nicht vorkommt. Beispiele von heterologen Proteinen umfassen Enzyme,
wie Hydrolasen, einschließlich
Proteasen, Cellulasen, Amylasen, Carbohydrasen und Lipasen; Isomerasen,
wie Racemasen, Epimerasen, Tautomerasen oder Mutasen; Transferasen,
Kinasen und Phosphatasen. Das heterologe Gen kann therapeutisch
signifikante Proteine oder Peptide, wie Wachstumsfaktoren, Zytokine,
Liganden, Rezeptoren und Inhibitoren, wie auch Impfstoffe und Antikörper kodieren.
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Das
Gen kann kommerziell bedeutende industrielle Proteine oder Peptide,
wie Proteasen, Carbohydrasen, wie Amylasen und Glucoamylasen, Cellulasen,
Oxidasen und Lipasen, kodieren. Das Gen von Interesse kann ein natürlicherweise
vorkommendes Gen, ein mutiertes Gen oder ein synthetisches Gen sein.
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Der
Ausdruck „homologes
Protein" bezieht
sich auf ein Protein oder Polypeptid, welches in einer grampositiven
Wirtszelle nativ ist oder natürlicherweise
vorkommt. Die Erfindung umfasst Wirtszellen, die das homologe Protein über die
Technik der in vitro-DNA-Rekombination produzieren. Die Erfindung
umfasst eine grampositive Wirtszelle, die eine Deletion oder Unterbrechung
der Nukleinsäure,
die das natürlicherweise
vorkommende homologe Protein, wie eine Protease, kodiert, aufweist
und Nukleinsäure,
die das homologe Protein kodiert, aufweist, die in einer rekombinanten
Form erneut eingeführt
worden ist. In einer anderen Ausführungsform produziert die Wirtszelle
das homologe Protein. Ein rekombinantes Protein bezieht sich auf
ein jegliches Protein, welches durch eine Nukleinsäure kodiert
wird, die in den Mikroorganismus eingeführt worden ist.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Ausdruck „Mutation" auf eine jegliche Veränderung
in wenigstens einem der Gene in dem opp-Operon, so dass das Genprodukt
inaktiviert oder eliminiert wird und der Transport von Oligopeptiden
von 3–5
Aminosäuren
verringert oder eliminiert wird. Beispiele von Mutationen umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf Punktmutationen, Leserasterverschiebungsmutationen und Deletionen
eines Teils oder der Gesamtheit eines Gens in dem opp-Operon-Gen-Cluster.
Der Begriff „Mutation" umfasst Veränderungen
in einem jeglichen oder allen der Gene in dem opp-Operon-Gen-Cluster.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
Erfindung basiert auf der Entdeckung, dass das Mutieren von wenigstens
einem Gen des opp-Operons in einem grampositiven Mikroorganismus
zu einer erhöhten
Produktion von heterologen Proteinen in dem mutierten Mikroorganismus
führt.
Die Entdeckung liefert eine Grundlage für die Erzeugung von Wirts-Mikroorganismen
und für
Expressionsmethoden, die verwendet werden können, um heterologe Proteine zu
produzieren. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wirtszelle
eine Bacillus-Spezies, die eine Mutation in oppA aufweist derart,
dass das oppA-Genprodukt inaktiviert ist. Der Bacillus ist des weiteren
gentechnologisch so modifiziert, dass er ein heterologes oder homologes
Protein oder Polypeptid produziert. In einer Ausführungsform
umfasst das heterologe Protein Proteasen, Carbohydrasen, wie Amylasen
und Glucoamylasen, Cellulasen, Oxidasen und Lipasen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Polypeptid eine Protease, die aus einer Bacillus-Spezies
erhalten werden kann. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Protease Subtilisin. Die Nukleinsäure- und Aminosäuresequenzen
für Subtilisin
finden sich in den folgenden Veröffentlichungen:
B. subtilis: Stahl, M. L., und E. Ferrari, 1984, J. Bacteriol. 158,
411–418;
B. amyloliquefaciens: Wells, J. A., E. Ferrari, D. J. Henner, D.
A. Estell und E. Y. Chen, 1983, Nucleic Acid Res. 11, 7911–7925; N.
Vasantha, L. D. Thompson, C. Rhodes et al., 1984, J. Bacteriol.,
159, 811–819;
B. amylosachariticus: Kurhara, M., Markland, F. S., und Smith, E.
L., 1972, J. Biol. Chem., 247, 5619–5631; B. lentus: Hastrup, S.,
Brannner, S., Norris, F., et al., 1989, Internationales Patent Nr.
WO 89/0629; B. licheniformis: Jacobs, M. Eliasson, M., Uhlen, M.,
und Flock, J., 1985, Nucleic Acid Res. 13, 8913–8927.
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I. Opp-Operon
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Das
opp-Operon steht bekanntermaßen
mit dem Transport, d.h. Import von Oligopeptiden von 3–5 Aminosäuren in
Verbindung. Die Sequenz für
das Bacillus subtilis-opp-Operon ist in den 1A–1M angegeben.
Die Erfindung umfasst eine Mutation in wenigstens einem der Gene
des opp-Operon-Gen-Clusters, so dass das Genprodukt inaktiviert
oder eliminiert und der Peptidtransport unterbrochen wird. Ein Assay
auf das Vorhandensein oder die Abwesenheit eines funktionierenden
opp-Operons besteht dann, den Wirts-Mikroorganismus einer Vermehrung
in Gegenwart eines toxischen Oligopeptids von 3 Aminosäuren, wie
Bialaphos, einem Tripeptid, bestehend aus zwei L-Alanin-Molekülen und
einem L-Glutaminsäure-Analog
(Meiji Seika, Japan), zu unterwerfen. Ein Mikroorganismus mit einem
funktionsfähigen
opp-Operon wird eine gehemmte Vermehrung aufweisen. Ein Mikroorganismus
mit einer Mutation in wenigstens einem Gen des opp-Operon-Gen-Clusters
wird keine Vermehrungshemmung in Gegenwart des toxischen Oligopeptids
zeigen.
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Grampositive
Polynukleotid-Homologe des B. subtilis-opp-Operons können durch
Standardprozeduren, die in diesem Fachgebiet bekannt sind, ausgehend
von beispielsweise klonierter DNA (z.B. einer DNA-„Bibliothek"), genomischen DNA-Bibliotheken,
durch chemische Synthese, sind sie einmal identifiziert, durch cDNA-Klonierung
oder durch die Klonierung von genomischer DNA oder von Fragmenten
davon, gereinigt aus einer gewünschten
Zelle, identifiziert und erhalten werden. (Siehe beispielsweise
Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2.
Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Sprng Harbor, New York;
Glover, D. M. (Hrsg.), 1985, DNA Cloning: A Practical Approach,
MRL Press, Ltd., Oxford; Vereinigtes Königreich, Band I, II). Das
isolierte opp-Operon oder alternativ individuelle opp-Operon-Gene
A, B, C, D oder F können
in einen geeigneten Vektor für
eine Vermehrung molekular kloniert werden. Bei der molekularen Klonierung
des Gens ausgehend von genomischer DNA werden DNA-Fragmente erzeugt,
von denen einige das gewünschte
Gen kodieren werden. Die DNA kann an speziellen Stellen unter Verwendung
von verschiedenen Restriktionsenzymen gespalten werden. Alternativ
kann man DNAse in Ge genwart von Mangan verwenden, um die DNA zu
fragmentieren, oder die DNA kann physisch geschert werden, wie beispielsweise
durch Beschallen. Die linearen DNA-Fragmente können dann gemäß der Größe durch
Standardtechniken, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Agarose- und Polyacrylamidgelelektrophorese und Säulenchromatographie, aufgetrennt
werden.
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Sind
die DNA-Fragmente einmal erzeugt, kann eine Identifizierung des
speziellen DNA-Fragments, welches
das opp-Operon enthält,
auf verschiedene Weisen erfolgen. Beispielsweise kann ein B. subtilis-oppA-Gen
oder dessen spezifische RNA oder ein Fragment davon, wie eine Sonde
oder ein Primer, isoliert und markiert und dann in Hybridisierungsassays
verwendet werden, um ein grampositives oppA-Gen zu detektieren (Benton,
W., und Davis, R., 1977, Science 196: 180; Grunstein, M., und Hogness,
D., 1975, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72: 3961). Jene DNA-Fragmente,
die substantielle Sequenzähnlichkeit
zu der Sonde aufweisen, werden unter stringenten Bedingungen hybridisieren.
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Hybridisierungsbedingungen
basieren auf der Schmelztemperatur (Tm) des Nukleinsäure bindenden Komplexes,
wie in Berger und Kimmel (1987), Guide to Molecular Cloning Techniques,
Methods in Enzymology, Band 152, Academic Press, San Diego, CA),
welche in diese Unterlagen unter Bezugnahme aufgenommen wird, gelehrt
wird, und verleihen eine definierte „Stringenz", wie nachfolgend erläutert wird.
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„Maximale
Stringenz" tritt
typischerweise bei ungefähr
Tm-5°C (5°C unterhalb
der Tm der Sonde) auf; „hohe
Stringenz" bei ungefähr 5°C bis 10°C unterhalb
der Tm; „mittlere
Stringenz" bei ungefähr 10°C bis 20°C unterhalb
der Tm; und „niedrige
Stringenz" bei ungefähr 20°C bis 25°C unterhalb
von Tm. Wie sich für
die Fachleute auf diesem Gebiet versteht, kann eine Hybridisierung
unter maximaler Stringenz verwendet werden, um identische Polynukleotidsequenzen
zu identifizieren oder zu detektieren, während eine Hybridisierung unter
mittlerer oder niedriger Stringenz verwendet werden kann, um Polynukleotidsequenz-Homologe zu identifizieren
oder zu detektieren.
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Der
Ausdruck „Hybridisierung", wie er hier verwendet
wird, soll „das
Verfahren, durch welches ein Strang von Nukleinsäure sich mit einem komplementären Strang
durch Basenpaarung verbindet" ("the process by which
a strand of nucleic acid joins with a complementary strand through
base-pairing"; Coombs,
J., (1994) Dictionary of Biotechnology, Stockton Press, New York,
NY), umfassen.
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Das
Amplifizierungsverfahren, wie es in Polymerasekettenreaktions (PCR)-Techniken
ausgeführt
wird, wird in Dieffenbach, C. W., und GS Dveksler (1995, PCR Primer,
a Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Press, Plainview NY beschrieben.
Eine Nukleinsäuresequenz
von wenigstens ungefähr
10 Nukleotiden und bis zu ungefähr
60 Nukleotiden aus B. subtilis-opp-Operon-Genen, vorzugsweise ungefähr 12 bis
30 Nukleotiden und mehr bevorzugt ungefähr 20–25 Nukleotiden kann als Sonde
oder PCR-Primer verwendet werden.
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II. Expressionssysteme
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Die
Erfindung stellt Wirts-Mikroorganismen und Expressionsverfahren
für die
Produktion und Sekretion von gewünschten
heterologen Proteinen in grampositiven Mikroorganismen bereit. In
einer Ausführungsform
ist die Wirtszelle gentechnologisch so modifiziert, dass sie eine
Mutation in wenigstens einem Gen des opp-Operon-Gen-Clusters derart
aufweist, dass das Genprodukt eliminiert oder inaktiviert wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Mutation eine Leserasterverschiebungsmutation in dem oppA-Gen.
In einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist ein grampositiver Mikroorganismus, der eine Mutation
in wenigstens einem Gen des opp-Operons aufweist, gentechnologisch
so modifiziert, dass er des weiteren Nukleinsäure umfasst, die ein heterologes
oder homologes Protein kodiert.
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Inaktivierung von Genen
in dem opp-Operon in einer Wirtszelle
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Das
Herstellen eines grampositiven Mikroorganismus, welcher nicht in
der Lage ist, wenigstens ein Gen des opp-Operons zu produzieren,
erfordert das Inaktivieren oder Eliminieren des natürlicherweise
vorkommenden opp-Operon-Gens aus dem Genom der Wirtszelle. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die Inaktivierung das Ergebnis einer Mutation und ist vorzugsweise
eine nicht umkehrbare Mutation.
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Ein
Verfahren zum Mutieren von Nukleinsäure, die ein opp-Operon-Gen
eines grampositiven Mikroorganismus kodiert, besteht darin, die
Nukleinsäure
oder einen Teil davon zu klonieren, die Nukleinsäure durch ortsgerichtete Mutagenese
zu modifizieren und die mutierte Nukleinsäure auf einem Plasmid erneut
in die Zelle einzuführen.
Durch homologe Rekombination kann das mutierte Gen in das Chromosom
eingeführt
werden. In der Eltern-Wirtszelle ist das Ergebnis, dass die natürlicherweise
vorkommende Nukleinsäure
und die mutierte Nukleinsäure
sich in Tandem-Anordnung auf dem Chromosom befinden. Nach einer
zweiten Rekombination bleibt die modifizierte Sequenz in dem Chromosom
zurück,
wodurch die Mutation wirksam in das chromosomale Gen für Nachkommen
der Eltern-Wirtszelle eingeführt
worden ist.
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Ein
anderes Verfahren zum Mutieren eines opp-Operon-Gens erfolgt durch
Deletieren der chromosomalen Genkopie. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das gesamte Gen deletiert, wobei die Deletion auf eine solche
Weise erfolgt, dass eine Reversion unmöglich gemacht wird. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
wird eine partielle Deletion produziert, vorausgesetzt, dass die
im Chromosom zurückbleibende
Nukleinsäuresequenz
zu kurz für
eine homologe Rekombination mit einem durch ein Plasmid kodierten Gen
ist.
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Eine
Deletion des natürlicherweise
vorkommenden opp-Operon-Gens eines grampositiven Mikroorganismus
kann, wie folgt, ausgeführt
werden. Ein opp-Gen, welches dessen 5'- und 3'-Regionen umfasst, wird isoliert und
in einen Klonierungsvektor inseriert. Die kodierende Region des
Gens wird aus dem Vektor in vitro deletiert, wodurch eine ausreichende
Menge der 5'- und
3'-flankierenden
Sequenzen zurückgelassen
wird, um eine homologe Rekombination mit dem natürlicherweise vorkommenden Gen
in der Eltern-Wirtszelle zu ermöglichen.
Mit dem Vektor wird dann die grampositive Wirtszelle transformiert.
Der Vektor integriert sich in das Chromosom über homologe Rekombination
in den flankierenden Regionen. Dieses Verfahren führt zu einem grampositiven
Stamm, in welchem das opp-Gen deletiert worden ist.
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Der
in einem Integrationsverfahren verwendete Vektor ist vorzugsweise
ein Plasmid. Um eine leichte Identifizierung von gewünschten
rekombinanten Mikroorganismen zu ermöglichen, kann ein selektierbarer Marker
mit aufgenommen werden. Wie sich für die Fachleute auf diesem
Gebiet versteht, ist der Vektor zusätzlich vorzugsweise einer,
der selektiv in das Chromosom integriert werden kann. Dies kann
erzielt werden, indem ein induzierbarer Replikationsstart, beispielsweise
eine temperatursensitive Startregion, in das Plasmid eingeführt wird.
Durch Kultivieren der Transformanten bei einer Temperatur, gegenüber welcher
der Replikationsstart sensitiv ist, wird die Replikationsfunktion
des Plasmids inaktiviert, wodurch ein Mittel für eine Selektion von Transformanten,
bei denen eine chromosomale Integration stattgefunden hat, (chromosomale
Integranten) bereitgestellt wird. Integranten können hinsichtlich einer Vermehrung
bei hohen Temperaturen in Gegenwart des selektierbaren Markers,
wie eines Antibiotikums, selektiert werden. Integrationsmechanismen
werden in WO 88/06623 beschrieben.
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In
der 5'-flankierenden
Region des gewünschten
Gens kann eine Integration durch den Mechanismus vom Campbell-Typ
stattfinden, was zu einem Stamm führt, der den gesamten Plasmidvektor
in dem Chromosom in dem opp-Genort trägt. Da eine illegitime Rekombination
unterschiedliche Ergebnisse liefern wird, wird es erforderlich sein,
zu bestimmen, ob das vollständige
Gen deletiert worden ist, wie durch Nukleinsäuresequenzierung oder Restriktionskarten.
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Ein
anderes Verfahren zum Mutieren eines natürlicherweise vorkommenden opp-Gens
besteht darin, die chromosomale Genkopie zu mutagenisieren, indem
ein grampositiver Mikroorganismus mit Oligonukleotiden, die mutagen
sind, transformiert wird. Alternativ kann das chromosomale opp-Gen
mutiert werden, indem das chromosomale Gen durch ein mutiertes Gen
durch homologe Rekombination ersetzt wird.
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Die
Erfindung umfasst Wirtszellen in Form von grampositiven Mikroorganismen,
welche zusätzliche Protease-Mutationen,
wie Mutationen in apr, npr, epr, mpr und anderen, die den Fachleuten
auf diesem Gebiet bekannt sind, aufweisen.
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Vektorsequenzen
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Zur
Produktion von Proteinen in einem grampositiven Mikroorganismus
wird ein Expressionsvektor, welcher wenigstens eine Kopie von Nukleinsäure, die
das heterologe oder homologe Protein kodiert, umfasst und vorzugsweise
eine Mehrzahl von Kopien umfasst, in die Zelle durch Transformation
eingeführt
unter Bedingungen, die für
eine Expression des Proteins geeignet sind. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Protein ein Protease, die aus einer Bacillus-Spezies erhalten
werden kann.
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Expressionsvektoren,
die bei der Expression der heterologen Proteine der Erfindung in
grampositiven Mikroorganismen verwendet werden, umfassen wenigstens
einen mit dem Protein assoziierten Promotor, welcher Promotor in
der Wirtszelle funktionsfähig
ist. In einer Ausführungsform
der Erfindung ist der Promotor der Wildtyp-Promotor für das ausgewählte Protein
und in einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist der Promotor heterolog zu dem Protein, aber nach
wie vor in der Wirtszelle funktionsfähig. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird Nukleinsäure,
die die Protease kodiert, stabil in das Mikroorganismengenom integriert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
der Expressionsvektor eine Mehrfachklonierungsstellenkassette, die
vorzugsweise wenigstens eine Restriktionsendonukleasestelle, die
in dem Vektor nur einmal vorkommt, umfasst, um die Nukleinsäuremanipulation
zu vereinfachen. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Vektor
auch einen oder mehrere selektierbare Marker. Wie hier verwendet,
bezieht sich der Ausdruck selektierbarer Marker auf ein Gen, welches
zu einer Expression in dem grampositiven Wirt in der Lage ist, was
eine leichte Selektion von jenen Wirten, die den Vektor enthalten,
ermöglicht.
Beispiele von solchen selektierbaren Markern umfassen, sind aber
nicht beschränkt
auf Antibiotika, wie Erythromycin, Actinomycin, Chloramphenicol
und Tetracyclin.
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III. Transformation
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle ein grampositiver Mikroorganismus und in einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle ein Bacillus. In einer Ausführungsform der Erfindung wird
Nukleinsäure,
die wenigstens ein heterologes Protein kodiert, in eine Wirtszelle über einen
Expressionsvektor, der zu einer Replikation innerhalb der Wirtszelle
in der Lage ist, eingeführt.
Geeignete replizierende Plasmide für Bacillus werden in Molecular
Biological Methods for Bacillus, Hrsg. Harwood und Cutting, John Wiley & Sons, 1990, welches
hiermit ausdrücklich
durch Bezugnahme aufgenommen wird; siehe Kapitel 3 über Plasmide,
beschrieben. Geeignete replizierende Plasmide für B. subtilis sind auf Seite
92 aufgelistet. In der Literatur sind mehrere Strategien für die direkte
Klonierung von DNA in Bacillus beschrieben worden. Eine „Plasmidmarker-Rescue-Transformation" oder Transformation
unter Verwendung eines homologen Helferplasmids umfasst die Aufnahme
eines Donor-Plasmids durch kompetente Zellen, die ein partiell homologes, residentes
Plasmid tragen (Contente et al., Plasmid 2: 555–571 (1979); Haima et al.,
Mol. Gen. Genet. 223: 185–191
(1990); Weinrauch et al., J. Bacteriol. 154(3): 1077–1087 (1983);
und Weinrauch et al., J. Bacteriol. 169(3): 1205–1211 (1987)). Das eintretende
Donor-Plasmid rekombiniert mit der homologen Region des residenten „Helfer"-Plasmids in einem
Prozess, der die chromosomale Transformation nachahmt.
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Eine
Transformation durch Protoplastentransformation wird für B. subtilis
in Chang und Cohen, (1979) Mol. Gen. Genet. 168: 111–115; für B. megaterium
in Vorobjeva et al. (1980) FEMS Microbiol. Letters 7: 261–263; für B. amyloliquefaciens
in Smith et al., (1986) Appl. and Env. Microbiol. 51: 634; für B. thuringiensis in
Fisher et al., (1981) Arch. Microbiol. 139: 213–217; für B. sphaericus in McDonald
(1984) J. Gen. Microbiol. 130: 203; und B. larvae in Bakhiet et
al., (1985) 49: 577 beschrieben. Mann et al. (1986, Current Microbiol.
13: 131–135)
berichten über
die Transformation von Bacillus-Protoplasten und Holubova, (1985)
Folia Microbiol. 30: 97) offenbart Verfahren zum Einführen von
DNA in Protoplasten unter Verwendung von DNA enthaltenden Liposomen.
Die Anwesenheit/Abwesenheit eines Markergens kann den Rückschluss
ermöglichen,
ob das Gen von Interesse in dem Wirts-Mikroorganismus vorhanden
ist.
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Alternativ
können
Wirtszellen, die die kodierende Sequenz für ein opp-Operon-Gen enthalten
und das Protein exprimieren, durch verschiedene Vorgehensweisen,
die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, identifiziert
werden. Diese Vorgehensweisen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
DNA-DNA- oder DNA-RNA-Hybridisierungs- und Protein-Bioassay- oder Immunoassay-Techniken,
die auf Membranen basierende, auf Lösungen basierende oder auf
Chips basierende Techniken für
die Detektion und/oder die Quantifizierung der Nukleinsäure oder
des Proteins umfassen.
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IV. Bestimmung der Proteinaktivität
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Es
gibt verschiedene Assays, die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt
sind, zur Detektion und Messung der Aktivität von heterologen Proteinen
oder Polypeptiden. Insbesondere gibt es für Proteasen Assays, die auf
der Freisetzung von Säure-löslichen
Peptiden aus Casein oder Hämoglobin
basieren, die als Absorption bei 280 nm oder kolorimetrisch unter
Verwendung der Folin-Methode (Bergmeyer et al., 1984, Methods of
Enzymatic Analysis, Band 5, Peptidases, Proteinases and their inhibitors,
Verlag Chemie, Weinheim) gemessen wird. Andere Assays umfassen die
Solubilisierung von chromogenen Substraten (Ward, 1983, Proteinases,
in Microbial Enzymes and Biotechnology (W. M. Fogarty, Hrsg.), Applied
Science, London, S. 251–317).
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V. Sekretion von rekombinanten
Proteinen
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Mittel
zur Bestimmung der Sekretionsniveaus eines heterologen oder homologen
Proteins in einer grampositiven Wirtszelle und zum Detektieren von
sezernierten Proteinen umfassen, entweder polyklonale oder monoklonale
Antikörper,
die für
das Protein spezifisch sind, zu verwenden. Beispiele umfassen den
Enzymimmunassay (ELISA), Radioimmunassay (RIA) und die Fluoreszenz-basierende
Zellsortierung (FACS). Diese und andere Assays werden neben anderen
Stellen in Hampton, R., et al. (1990, Serological Methods. a Laboratory
Manual, APS Press, St. Paul, MN) und Maddox, DE, et al. (1983, J.
Exp. Med. 158: 1211) beschrieben.
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Den
Fachleuten auf diesem Gebiet ist eine große Vielzahl von Markierungen
und Konjugationstechniken bekannt und diese können in verschiedenen Nuklein-
und Aminosäure-Assays
verwendet werden. Mittel zur Herstellung von markierten Hybridisierungs-
oder PCR-Sonden zur Detektion von speziellen Polynukleotidsequenzen
umfassen Oligomarkierung, Nick-Translation,
Endmarkierung oder PCR-Amplifizierung unter Verwendung eines markierten
Nukleotids. Alternativ kann die Nukleotidsequenz oder ein jeglicher
Abschnitt von dieser in einen Vektor für die Produktion einer mRNA-Sonde
kloniert werden. Solche Vektoren sind in diesem Fachgebiet bekannt,
sind kommerziell erhältlich
und können
verwendet werden, um durch Hinzufügung einer geeigneten RNA-Polymerase,
wie T7, T3 oder SP6, und von markierten Nukleotiden in vitro RNA-Sonden zu
synthetisieren.
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Verschiedene
Firmen, wie Pharmacia Biotech (Piscataway, NJ), Promega (Madison,
WI) und US Biochemical Corp. (Cleveland, OH) vertreiben kommerzielle
Kits und Protokolle für
diese Prozeduren. Geeignete Reportermoleküle oder Markierungen umfassen
jene Radionuklide, Enzyme, fluoreszierende, chemolumineszierende
oder chromogene Agentien wie auch Substrate, Cofaktoren, Inhibitoren,
magnetische Teilchen und dergleichen. Patente, die die Verwendung
von solchen Markierungen lehren, umfassen die U.S.-Patente 3,817,837;
3,850,752; 3,939,350; 3,996,345; 4,277,437; 4,275,149 und 4,366,241.
Es können
auch rekombinante Immunglobuline hergestellt werden, wie in dem
U.S.-Patent Nr. 4,816,567, und das in diese Unterlagen unter Bezugnahme
aufgenommen wird, gezeigt.
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VI. Reinigung von Proteinen
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Grampositive
Wirtszellen, die mit Polynukleotidsequenzen, die ein heterologes
oder homologes Protein kodieren, transformiert sind, können unter
Bedingungen, die für
die Expression und Gewinnung des kodierten Proteins aus einer Zellkultur
geeignet sind, kultiviert werden. Das durch eine rekombinante grampositive
Wirtszelle produzierte Protein, welches eine Protease der Erfindung
umfasst, wird in das Kulturmedium sezerniert werden. Andere rekombinante
Konstrukte können
die heterologen oder homologen Polynukleotidsequenzen mit einer
Nukleotidsequenz, die eine Polypeptiddomäne kodiert, die die Reinigung
von löslichen Proteinen
vereinfachen wird, verknüpfen
(Kroll, D.J., et al. (1993) DNA Cell Biol. 12: 441–53).
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Solche,
die Reinigung vereinfachende Domänen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Metallchelat-bildende Peptide, wie Histidin-Tryptophan-Module,
die eine Reinigung an immobilisierten Metallen erlauben (Porath,
J. (1992) Protein Expr. Purif. 3: 263–281), Protein A-Domänen, die
eine Reinigung an immobilisiertem Immunglobulin erlauben, und die
in dem FLAGS-Verlängerungs/Affinitätsreinigungssystem
(Immunex Corp., Seattle, WA) verwendete Domäne. Die Aufnahme einer abspaltbaren
Linkersequenz, wie Faktor XA oder Enterokinase (Invitrogen, San
Diego, CA), zwischen die Reinigungsdomäne und das heterologe Protein
kann verwendet werden, um die Reinigung zu vereinfachen.
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VII. Verwendungen der
Erfindung
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Die
Erfindung stellt gentechnologisch modifizierte grampositive Wirts-Mikroorganismen
bereit, die vorzugsweise nicht-umkehrbare Mutationen in wenigstens
einem Gen des opp-Operon-Gen-Clusters
derart, dass die Aktivität
des Genprodukts inaktiviert oder eliminiert wird und der Transportmechanismus
unterbrochen wird, umfassen. Der Wirts-Mikroorganismus kann zusätzliche
Protease-Deletionen, wie Deletionen der reifen Subtilisin-Protease
und/oder der reifen neutralen Protease, die in dem U.S.-Patent Nr.
5,264,366 offenbart wird, enthalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Mikroorganismus gentechnologisch so modifiziert, dass ein
gewünschtes
Protein oder Polypeptid produziert wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der grampositive Mikroorganismus ein Bacillus und das produzierte
Polypeptid ist eine Protease, welche aus einer Bacillus-Spezies
erhalten werden kann. In einer der Veranschaulichung dienenden Ausführungsform,
die hier offenbart wird, ist die Protease Subtilisin. In einer anderen
Ausführungsform,
die hier offenbart wird, ist das Protein Amylase.
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Die
Art und Weise und das Verfahren zum Ausführen der Erfindung können durch
die Fachleute auf diesem Gebiet vollständiger verstanden werden durch
Bezugnahme auf die folgenden Beispiele, wobei diese Beispiele in
keiner Weise den Umfang der Erfindung oder der darauf gerichteten
Ansprüche
einschränken
sollen.
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Beispiel I
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Beispiel
I veranschaulicht die Zunahme der Produktion von Subtilisin aus
B. subtilis, welcher eine Mutation in dem oppA-Gen des opp-Operons
aufweist.
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Bacillus
subtilis wurde in Gegenwart des toxischen Peptids Bialaphos (50 μg/ml), einem
Tripeptid, welches aus zwei L-Alanin-Molekülen und einem L-Glutaminsäure-Analog
besteht und von welchem gezeigt worden ist, dass es eine Hemmung
der Vermehrung bewirkt, kultiviert. Bacillus subtilis, welches Nukleinsäure umfasst,
welche aus B. subtilis erhältliches
Subtilisin kodiert, und eine Mutation in dem degU-Gen (U.S.-Patent Nr.
5,387,521) aufweist, zeigte bei einer Kultivierung auf einer Platte,
welche Bialaphos (50 μg/ml)
enthielt, keine Hemmung der Vermehrung. Dieser B. subtilis-Stamm
wurde einer PCR unter Verwendung der folgenden Primer unterworfen:
Primer
1 GTTGTGGAAACTCAGGTTCATTTGTC und Primer 2 GGCCCGCCCGGTGCTGCTTGC.
Das unter Verwendung der Primer erzeugte PCR-Fragment wurde sequenziert und es wurde
festgestellt, dass es eine T-Insertion am Beginn des oppA-Gens aufwies.
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Ein
Plasmid, welches ein Fragment aus dem oppA-Wildtyp-Gen enthielt,
wurde unter Verwendung der PCR-Technik konstruiert. 857 bp des oppA-Gens,
welches in Bacillus subtilis vorhanden ist, wurden unter Hinzufügung von
Restriktionsstellen unter Verwendung der folgenden Primer amplifiziert:
GCGCGCGGATCCCCTTAAATGATAACTGCTATCAGCGTAAAAACAGGC,
welcher BamHI einführte,
und GCGCGCCTGCAGCACAGCTTTTACTGCCACATCGTCTAGGCTGCC, welcher PstI
einführte.
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Die
amplifizierte DNA wurde in das pTSpUCKan-Plasmid nach Verdau des
Plasmids mit BamHI und PstI kloniert, wodurch das Plasmid Pm100
erhalten wurde. Das Plasmid pTSpU-CKan trägt ein Kanamycinresistenzgen
(Kanr) und einen temperatursensitiven Replikationsstart
(TsOri). Das Kanr-Gen wurde aus pJH1, einem
Streptococcus faecalis-Plasmid (Trieu-Coet, P. und P. Courvalin,
1983, Gene 23: 331–341)
als ein 1,5 kb-ClaI-Fragment isoliert. Das ClaI-Fragment wurde mit
stumpfen Enden versehen und in die EcoRV-Stelle des Plasmids pBluescript
II KS (Stratagene) kloniert, wodurch das Plasmid pJM114 hergestellt
wurde. Das Plasmid pJM114 wurde mit EcoRI und ClaI verdaut und das
resultierende Fragment von 1,489 kb wurde mit stumpfen Enden versehen,
gereinigt und in die Ndel-Stelle des Plasmids pUC19 (Yanisch-Perron,
C., Vieira, J. und Messing, J. (1985) Gene 33, 103–119), welches
zuvor mit Ndel verdaut/mit stumpfen Enden versehen und mit Phosphatase
behandelt worden war, kloniert, wodurch das Plasmid pUS19/Kan erhalten
wurde. Der TsOri wurde aus dem Plasmid pE194 (Villafane, R., Bechhofer,
D. H., Narayanan, C. S., und Dubnau, D. (1987), J. Bacteriol. 169:
4822–9;
Lovet, P. S., und Ambulus, N. P. Jr. (1989) Genetic manipulation
of Bacillus subtilis. In Biotechnology Handbooks, Band 2 (Harwood,
C. R., Hrsg.), S. 115–54,
Plenum Press: New York und London) durch Verdau mit dem Restriktionsenzym
HinPI erhalten. Das 1,1 kb-Fragment wurde mit stumpfen Enden versehen
und in die HincII-Stelle
des Plasmids pUC19 kloniert. Dieses neue Plasmid, Ts-pUC, wurde
mit XbaI und PstI verdaut und das 1,163 kb-Fragment wurde mit stumpfen
Enden versehen, gereinigt und in die mit stumpfen Enden versehene
AatII-Stelle in dem Plasmid pUC19Kan kloniert, was das endgültige Plasmid
pTSpUCKan lieferte.
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Die
oppA-Mutante in dem B. subtilis-Stamm, welcher Subtilisin kodierende
Nukleinsäure
umfasste und eine Mutation in degU aufwies, wurde durch das oppA-Wildtyp-Gen
unter Verwendung des Plasmids pM100 ersetzt. Der B. subtilis-Stamm
wurde mit dem Plasmid pM100 unter Verwendung von Standard-Protoplastentransformationstechniken
(Prapai et al., 1994, Microbiology 140: 305) transformiert. Aufgrund
des TsOri integrierte sich dieses Plasmid bei einer Kultivierung
unter Selektionsdruck bei der nicht-permissiven Temperatur, z.B.
48°C, in
das Chromosom bei der Region von Homologie mit dem oppA-Gen. Nach
der Integration wurde der das integrierte Plasmid tragende Stamm
bei permissiver Temperatur ausgiebig kultiviert. Nach Herausschneiden
des integrierten Plasmids wird entweder der Elternstamm wiederhergestellt
oder es wird ein Stamm, welcher das Wildtyp-Gen trägt, konstruiert.
Eine Transformante, welche das Wildtyp-oppA-Gen umfasst, wurde durch
Nukleinsäuresequen zierung
bestätigt,
indem sie eine Hemmung der Vermehrung in Gegenwart von Bialaphos
zeigte.
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Beispiel II
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Beispiel
II veranschaulicht die Produktion von Subtilisin in Schüttelkolben
ausgehend von Stämmen, die
einen oppA-Wildtyp und eine oppA-Mutante enthalten.
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Ein
B. subtilis-Stamm, welcher B. subtilis-Subtilisin kodierende Nukleinsäure und
eine degU-Mutation umfasst
und Wildtyp-oppA enthält,
und ein Stamm, welcher B. subtilis-Subtilisin kodierende Nukleinsäure und eine
degU-Mutation umfasst und eine oppA-Mutante enthält, hergestellt wie in Beispiel
I, wurden in Schüttelkolben,
welche 25 ml LB (Difco) plus 25 μg/ml
Chloramphenicol enthielten, in einem 250 ml-Schüttelkolben kultiviert. Die
Schüttelkolben
wurden bei 37°C
unter kräftigem
Schütteln
bis zu einer OD 550 von 0,8 inkubiert. 1 ml von jeder Kultur wurde
mit 0,5 ml 30% Glycerol gemischt und für weitere Experimente eingefroren.
30 μl der aufgetauten
Fläschchen
wurden verwendet, um in 250 ml-Kolben 40 ml eines Mediums, welches
68 g/l Soytone, 300 M PIPES, 20 g/l Glucose (End-pH 6,8) enthielt,
anzuimpfen. Die Schüttelkolben
wurden bei 37°C
unter kräftigem
Schütteln
drei Tage inkubiert, wonach Aliquots für die Subtilisin-Analyse des Überstands
entnommen wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass der B. subtilis-Stamm,
welcher die oppA-Mutation enthielt, 19% mehr Subtilisin produzierte,
als wenn das oppA-Wildtyp-Gen anwesend war (Tabelle 1).
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Für den Proteaseassay
wurden Überstände aus
Flüssigkulturen
nach 3 Tagen Kultivierung geerntet und einem Assay auf Subtilisin,
wie zuvor beschrieben (Estell, D., et al. (1985) J. Biol. Chem.
260, 6518–6521), in
einer Lösung,
welche 0,3 mM N-Succinyl-L-Ala-L-Ala-L-Pro-L-Phe-p-nitroanilid (Vega Biochemicals),
0,1 M Tris, pH 8,6, enthielt, bei 25°C unterzogen. Die Assays maßen die
Zunahme der Absorption bei 410 nm/min aufgrund der Hydrolyse und
Freisetzung von p-Nitroanilin.
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Tabelle
1 beschreibt die Protease-Ausbeuten, die ausgehend von den zwei
getesteten Stämmen
produziert wurden.
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Beispiel III
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B.
subtilis-Wirtszellen, die eine T-Insertion am Beginn des oppA-Gens
aufwiesen, wie in Beispiel 1 beschrieben, wurden in Schüttelkolben,
die 25 ml LB (Difco) enthielten, in einem 250 ml-Kolben kultiviert.
Die Schüttelkolben
wurden bei 37°C
unter kräftigem
Schütteln
inkubiert und bei einer OD 550 von 0,8 wurde 1 ml Kultur mit 0,5
ml 30% Glycerol gemischt und für
weitere Experimente eingefroren. 30 μl der aufgetauten Fläschchen
wurden verwendet, um in 250 ml-Kolben 40 ml eines Mediums, welches
68 g/l Soytone, 300 M PIPES, 20 g/l Glucose (End-pH 6,8) enthielt,
anzuimpfen. Die Schüttelkolben
wurden bei 37°C
unter kräftigem Schütteln mehrere
Tage inkubiert, während
welchen Proben für
die Bestimmung der endogenen Amylaseaktivität im Überstand entnommen wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass der Stamm, welcher die oppA-Mutation enthielt,
nach 48 h zweimal mehr endogene B. subtilis-Amylase produzierte, als wenn das oppA-Wildtyp-Gen, d.h.
der Wildtyp-B. subtilis, vorlag. Nach 72 h ist die Zunahme 2,4-fach,
wie in Tabelle II gezeigt.
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Der Amylaseassay
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Für den Amylaseassay
wurden Proben von gesamter Brühe
zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Kultur abzentrifugiert und
ihre Überstände wurden,
wie folgt, einem Assay unterzogen. 10 μl der Probe wurden bei 25°C in einer
Küvette
mit 790,0 μl
Substrat (Megazyme-Ceralpha-Alpha
Amylase; Substrat ist in Wasser verdünnt und wird als 1 Teil Substrat
plus 3 Teile Alpha Amylase-Puffer, pH 6,6, verwendet) gemischt.
Alpha Amylase-Puffer besteht aus 50 mM Maleatpuffer, 5 mM CaCl2 und 0,002% Triton X-100, pH = 6,7. Die
Amylase wurde in einem Spectronic-Genesys 2-Spektrophotometer unter
Verwendung eines Protokolls für
die Amylaseaktivität
(Wellenlänge:
410 nm, anfängliche
Verzögerung
(„Initial
Delay"): 75 s, gesamte
Laufzeit („Total
Run Time"): 120
s, untere Grenze („Lower
Limit"): 0,08, obere
Grenze („Upper
Limit"): 0,12) gemessen.
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Tabelle
2 beschreibt die Ausbeuten an Amylase, die ausgehend von den zwei
getesteten Stämmen produziert
wurden.
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