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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von heterologen Proteinen bei
grampositiven Bakterien, insbesondere Milchsäurebakterien.
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Neben
ihren herkömmlichen
Verwendungen in der Lebensmittelindustrie, werden Milchsäurebakterien heutzutage
zunehmend als Wirtszellen für
die Herstellung von heterologen Proteinen von Interesse eingesetzt. Diese
Proteine von Interesse können
sehr verschiedenartiger Natur sein, und es ist folglich wünschenswert, über die
breitestmögliche
Auswahl an Expressionswerkzeugen zu verfügen, um deren Herstellung in
Abhängigkeit
von den Spezifitäten
eines jeden unter ihnen zu optimieren.
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Im
Allgemeinen ist es notwendig, starke Promotoren zu verwenden, die
ermöglichen,
ein ausreichendes Expressionsniveau des Gens von Interesse zu erhalten.
In einigen Fällen
können
konstitutive Promotoren verwendet werden; in anderen Fällen (beispielsweise
dann, wenn das Produkt des Gens von Interesse für das Wirtsbakterium toxisch
ist oder Gefahr läuft,
mit dessen Metabolismus zu interferieren), ist es vorzuziehen, induzierbare
Promotoren zu verwenden, die ermöglichen,
die Expression im gewünschten
Augenblick auszulösen
oder zu stoppen.
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Obwohl
Milchsäurebakterien
zahlreiche Gene besitzen, deren Transkription durch verschiedene
Faktoren reguliert wird, verfügt
man zum jetzigen Zeitpunkt lediglich über eine relativ begrenzte
Auswahl an induzierbaren Promotoren, die in der Praxis für die Herstellung
von Expressionskassetten von Genen von Interesse eingesetzt werden
können
(zur Beurteilung vergleiche DE VOS, Curr. Op. Microbiol., 2, 289-295,
1999). In der Tat verlangt diese Verwendung nicht nur, dass die
betreffenden Promotoren regulierbar sind, sondern auch, dass ein
ausreichender Expressionsunterschied zwischen den verschiedenen
Indukionszuständen
vorliegt; idealerweise soll die Expression ein hohes Niveau unter Indutkionsbedingungen
erreichen und soll unter Bedingungen der Nicht-Induktion vollständig blockiert
werden können.
Des Weiteren ist es erforderlich, die Faktoren, die sich bei der
Regulierung dieser Promotoren auswirken, leicht beherrschen zu können.
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Bei
vorhergehenden Arbeiten, deren Ziel es war, exportierte Proteine
aus L. lactis zu identifizieren (POQUET et al., J. Bacteriol., 180,
1904-1912, 1998), klonierten die Erfinder, in Fusion mit dem Reportergen ΔSPNuc,
ein genomisches DNA-Fragment des Stammes L. lactis MG1363, umfassend
ein damals als nlp3 (New LipoProtein 3) bezeichnetes Gen, dessen
Produkt Homologien mit einem Protein aus S. pneumoniae aufweist,
das in den Transport der Metalle impliziert ist. Die Sequenz dieses
Fragments ist über
GENBANK unter der Nummer U95834 verfügbar.
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Die
Erfinder haben ebenfalls beobachtet, dass das Gen nlp3 durch zweiwertige
Metallkationen, insbesondere Zn2+ negativ
reguliert war (POQUET et al. "Use
of a new reporter tool to demonstrate metal regulation of nlp3,
a gene putatively involved in metal uptake in Lactococcus lactis"; 6th Symposium on
Lactic Acid Bacteria, Veldhoven, Niederlande, 19-23. September 1999).
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Auf
der anderen Seite wurde im Rahmen der vollständigen Sequenzierung des Genoms
von L. lactis IL1403, das Gen nlp3, bekannt als zitS, als Bestandteil
eines Operons, bezeichnet als zitRSQP identifiziert (BOLOTIN et
al., Antoine van Leeuwenhoek, 76, 27-76, 1999; BOLOTIN et al., Genome
Res. 11, 731, 2001). Durch Homolgie mit bekannten Sequenzen wurden
putative Funktionen bei dem Transport von Zink den Genen dieses
Operons zugewiesen. So würde
das Produkt des Gens zitP die Permease des Transportsystems bilden,
die Produkte des Gens zitS und des Gens zitQ würden die Verbindung mit dem
Substrat bzw. die Bindung mit dem ATP sicherstellen, und das Produkt
des Gens zitR, das Homologien mit der Familie transkriptioneller
Repressoren marR aufweist, wäre
in die Regulation des Transports von Zink impliziert.
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Es
ist bis heute nicht in Betracht gezogen worden, das System zur Regulierung
des Operons zitRSQP einzusetzen, um die Expression von heterologen
Genen zu kontrollieren. Denn obwohl eine negative Regulierung durch
die Zugabe von Zink ausgelöst
werden kann (POQUET et al., 1999, oben erwähnt), erschien das Grundexpressionsniveau,
das bei Nichtvorliegen dieser negativen Regulierung beobachtet wurde,
als nicht ausreichend, um eine zufriedenstellende Produktion von
Proteinen von Interesse zu ermöglichen.
Ferner wusste man nicht, ob der putative Repressor ZitR tatsächlich in
die Repression der Expression dieses Operons impliziert war und
ob weitere Regulatoren, insbesondere die pleiotropen Regulatoren
flp, die als in die Regulierung des Transports von Zink bei L. lactis
eingreifend beschrieben werden (GOSTICK et al., Mol. Microbiol., 31,
1523-35, 1999; SCOTT
et al., FEMS Microbiol. Lett., 192, 85-89, 2000) ebenfalls impliziert
sein konnten, entweder als Co-Repressoren oder, im Gegensatz hierzu,
als eventuelle Aktivatoren.
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Nun
haben aber die Erfinder durch Weiterverfolgen ihrer Studien über die
Regulierung des Operons zitRSQP bei Vorliegen von sehr geringen
Zn2+-Konzentrationen
ein maximales Expressionsniveau beobachtet, das viel stärker ist
als man es nach den früheren
Versuchen annehmen konnte und das ermöglicht, einen Induktionsfaktor
größer 100
zu erreichen. Des Weiteren haben sie die Feststellung gemacht, dass
die Expression von den Regulatoren flp unabhängig war und mit Hilfe des
Proteins ZitR vollständig
kontrolliert werden konnte.
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Die
Untersuchung der Struktur des Promotors des Operons zitRSQP von
L. lactis hat es den Erfindern ermöglicht, neben den herkömmlicherweise
in den bakteriellen Promotoren vorliegenden Elementen, nämlich der
-35-(TTGACA-) Box
und der -10- (TATAAT-) Box, die durch 17pb getrennt sind, eine die
-35-Box überlappende
Palindromsequenz herauszustellen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit
die Bindungsstelle von ZitR darstellt.
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Die
Beobachtungen, von denen oben berichtet wird, ermöglichen
die Annahme, dass sich die Regulierung von zitRSQP nach dem folgenden
Mecha nismus vollzieht: Der Repressor ZitR kann mit dem intrazellularen
Zn2+ eine Komlex bilden, der eine sehr hohe
Affinität
zu der die -35-Box überlappenden
Bindungsstelle aufweist; der Komplex ZitR-Zn2+,
welcher an das Palindrom gebunden ist, verhindert den Zugang der
RNA-Polymerase zur -35-Box und unterbindet folglich die Transkription;
im Gegenzug bindet sich die nicht komplexierte Form von ZitR nicht an die -35-Stelle, was die Transkription
des Operons ermöglicht,
die sich dann mit hohe Effizienz vollzieht.
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Die
Regulierung des Operons zitRSQP mittels ZitR hängt demzufolgte von der intrazellulären Zn2+-Konzentration ab, die ihrerseits eine
Funktion der Zn2+-Verfügbarkeit in dem Kulturmedium
ist.
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Das
Operon zitRSQP repräsentiert
mit hoher Wahrscheinlichkeit ein System zum Transport von Zink von
sehr hoher Affinität,
das durch das Bakterium nur unter Bedingungen sehr ernstem Zinkmangels
eingesetzt wird, um das Zellüberleben
zu ermöglichen;
unter den üblichen
Kultivierungsbedingungen auf reichen Medien ist Zink im Überfluss
in der Umgebung vorhanden und wird über Systeme mit geringerer
Affinität
als der Komplex ZitSPQ transportiert, dessen Synthese nun unterbunden
wird.
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Diese
Eigenschaften des Systems zur Regulierung des Operon zitRSQP von
L. lactis, welche durch die Erfinder herausgestellt wurden, ermöglichen,
dessen Verwendung für
die Herstellung von Proteinen von Interesse in Wirtsbakterien, vor
allem grampositiven Bakterien und insbesondere Milchsäurebakterien
vorzugschlagen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung sind die verschiedenen Aspekte dieser
Verwendung.
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Nach
einer ersten Variante liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
in einem Verfahren zur Herstellung einer Expressionskassette für eine Nukleotidsequenz
von Interesse, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass zur Kontrolle
der Expression der besagten Sequenz von Interesse ein Pulynukleotid
verwendet wird, das gebildet ist aus:
- – einem
bakteriellen Promotor, nachfolgend pZn genannt,
enthaltend eine Bindungssteile für
das Protein ZitR aus Lactococcus lactis, wobei die besagte Stelle
die folgende Sequenz enthält:
AAAAATAANGTNNNNNNNTTGACATTATTTTT
(SEQ ID NO: 1),
worin TTGACA die -35-Box des besagten Promotors
repräsentiert
und worin N A, C, G, oder T repräsentiert;
- – einer
Sequenz, die für
ein Pulypeptid codiert, das eine Identität von wenigstens 80%, vorzugsweise
von wenigstens 85 %, und in absolut bevorzugter Weise von wenigstens
95 %, mit dem Protein ZitR aus Lactococcus lactis aufweist, und
die unter transkriptioneller Kontrolle des besagten Promotors steht;
- – und
dass das besagte Polynukleotid mit wenigstens einer Restriktionsschnittstelle
ausgestattet wird, welche die Insertion einer Polynukleotidsequenz
von Interesse unter der transkriptionellen Kontrolle des besagten
Promotors ermöglicht.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der Promotor pZn die folgende
Sequenz:
AAAAATAANGTNNNNNNNTTGACATTATTTTTNNNNNNNNNTATAAT (SEQ
ID NO: 2), worin TATAAT die -10-Box des genannten Promotors darstellt.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
der genannte Promotor pZn eine Bindungsstelle
für das
Protein ZitR aus Lactococcus lactis mit der folgenden Sequenz:
AAAAATAAYGTTAACTGGTTGACATTATTTTT
(SEQ ID NO: 3), worin Y T oder C repräsentiert.
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Als
Beispiel für
Promotoren pZn, die für
die Herstellung einer erfindungsgemäßen Expressionskassette verwendbar
sind, seien folgende genannt:
- – der Promotor
pZn des Stammes MG1363 aus Lactococcus lactis,
der die folgende Sequenz umfasst:
AAAAATAATGTTAACTGGTTGACATTATTTTTACTTTGCTATATAATTAAC
CAGTA (SEQ ID NO: 4);
- – der
Promotor pZn des Stammes IL1403 aus Lactococcus
lactis, welcher die folgende Sequenz aufweist:
AAAAAATAACGTTAACTGGTTGACATTATTTTTTCTTTGCTATATAATTAA
CCAGTA (SEQ ID NO: 5).
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Nach
einer zweiten Variante liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
in einem Verfahren zur Herstellung einer Expressionskassette einer
Nukleotidsequenz von Interesse, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass zur Kontrolle der Expression der genannten Sequenz von Interesse
ein Polynukleotid verwendet wird,
- – das von
einem bakteriellen Promoter pZn gebildet
ist, wie er oben definiert ist;
- – und
dass das besagte Polynukleotid mit wenigstens einer Restriktionsschnittstelle
ausgestattet wird, welche die Insertion einer Nukleotidsequenz von
Interesse unter der transkriptionellen Kontrolle des Promoters ermöglicht.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt die Insertion einer Nukleotidsequenz
von Interesse in eine durch ein Verfahren gemäß der ersten oder der zweiten
Variante der Erfindung erhaltene Expressionkassette unter transkriptioneller
Kontrolle des genannten Promotors pZn.
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Die
genannte Nukleotidsequenz von Interesse kann jedwede Sequenz sein,
die unter transkriptioneller Kontrolle des Promotors pZn exprimiert
werden soll. Es kann sich insbesondere um jedwede Sequenz handeln, die
für ein
heterologes Protein von Interesse codiert, das man in einem Wirtsbakterium
er zeugen möchte;
das genannte Protein kann ggf. ein Fusionsprotein sein, das Polypeptidsequenzen
unterschiedlicher Herkunft verbindet.
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Expressionskassetten,
die durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhalten werden, können
ggf. ferner die Elemente enthalten, die erforderlich sind, um die
Adressierung des Proteins von Interesse an der Zelloberfläche oder
dessen Sekretion in das Kulturmedium zu ermöglichen.
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In
diesem Rahmen wird nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung die Insertion einer Nukleotidsequenz, die für ein Peptid
zur extrazellulären
Adressierung codiert, und wenigstens einer Restriktionsschnittstelle
vollzogen, welche die Klonierung einer Nukleotidsequenz von Interesse
in translationeller Fusion mit dem genannten Adressierungs-Peptid,
unter transkriptioneller Kontrolle des Promotors pZn in
eine durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
erhaltene Expressionskassette ermöglicht.
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Das
genannte Adressierungs-Peptid kann beispielsweise ein Signalpeptid
zur Sekretion, eine transmembrane Domäne, ein Signal zur Verankerung
an der Wand, etc. sein.
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Zahlreiche
Adressierungs-Peptide, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
verwendbar sind, sind an sich bekannt. Als nicht einschränkend zu
verstehende Beispiele seien die Peptide genannt, die in der Publikation
von POQUET et al. (1998, oben genannt) oder in der Publikation von
LE LOIR et al. (Appl. Environ. Microbiol., 67, 4119-4127, 2001)
beschrieben sind.
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Für die Herstellung
von sekretierten Proteinen ist ein bevorzugtes Peptid zur extrazellulären Adressierung
das Signalpeptid des Proteins Exp4 aus L. lactis, das der folgenden
Sequenz entspricht: MKKINLALLTLATLMGVSSTAVVFA (SEQ ID NO: 6).
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
Konstruktion eines rekombinanten Vektors, das die Herstellung einer
Expressionskassette durch ein erfindungsgemäßes Verfahren sowie die Insertion
der genannten Kassette in einen Vektor umfasst. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Transformation
eines grampositiven Bakteriums, das die Herstellung einer Expressionskassette
durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
sowie die Transformation des genannten Bakteriums durch die Expressionskassette
umfasst.
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Vorzugsweise
ist das Bakterium ausgewählt
aus den Milchsäurebakterien,
insbesondere den thermophilen Lactococcen, Lactobazillen oder Streptococcen.
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Es
kann sich ggf. um Bakterien handeln, die aus Bakterienstämmen stammen,
welche eine oder mehrere Modifikation(en) ihres Genoms aufweisen,
mit dem Ziel die Herstellung und/oder die Sekretion von exprimierten
Proteinen in den genannten Bakterien zu verbessern und/oder deren
Degradation zu verhindern. Beispielsweise kann im Rahmen der Herstellung
von exportierten Proteinen ein Bakterienstamm verwendet werden,
bei dem die Proteaseaktivität
PrtP und/oder die Proteaseaktivität HuA inaktiv sind, wie derjenige,
welcher in der PCT-Anmeldung
WO 00/39309 beschrieben ist, oder ein Bakterienstamm, der ein Protein überproduziert,
das ermöglicht,
die exportierten Proteine zu stabilisieren, wie das Protein Nlp4
aus Lactococcus lactis, oder eines seiner Homologen (POQUET et al.,
1998, vorgenannte Publikation).
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung von
Expressionskassetten oder von rekombinanten Vektoren, die geeignet
sind, mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von
Proteinen von Interesse in einem grampositiven Bakterium, insbesondere
Milchsäurebakterien
erhalten zu werden.
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Die
Expressionskassetten, die geeignet sind, mittels eines Verfahrens
gemäß der ersten
Variante der Erfindung erhalten zu werden, können in einem Wirtsbakterium
eingesetzt werden, um den Zeitpunkt der Expression eines in die
Klonierungsstelle insertierten Gens von Interesse sowie das Niveau
dieser Expression zu kontrollieren.
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Wenn
das Wirtsbakterium in Anwesenheit einer im Vergleich zu seinem Bedarf überschüssigen Menge an
Zink kultiviert wird, wird die Expression des Gens von Interesse
vollkommen unterbunden. Die Entfernung von Zn2+ aus
dem Kulturmedium (die einfach durch Zugabe eines Chelatbildners
der zweiwertigen Kationen, wie EDTA erfolgen kann) ermöglicht,
die Repression aufzuheben und die Expression des Gens zu bewirken. Das
Expressionsniveau kann einfach durch die Menge des zugegebenen Chelatbildners
reguliert werden.
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Man
kann auch das Wirtsbakterium in einem Medium kultivieren, das eine
Menge an Zink aufweist, die gerade ausreichend ist, um seinen Bedarf
während
eines gegebenen Zeitraums der Kultivierung (z.B. während der
Wachstumsphase) zu decken. In diesem Fall bewirkt die Erschöpfung des
Zinks am Ende dieses Zeitraums die Expression des Gens von Interesse.
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In
diesem Rahmen besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in
einem Verfahren zur Herstellung eines Proteins von Interesse in
einem grampositiven Bakterium und insbesondere einem Milchsäurebakterium,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es folgendes umfasst:
- – die
Einführung
einer Expressionskassette, die geeignet ist, mittels eines Verfahrens
nach der ersten Variante der Erfindung erhalten zu werden, in das
besagte Bakterium, wobei die Expressionskassette eine Sequenz enthält, die
für das
Protein von Interesse codiert;
- – die
Kultivierung des Bakteriums in einem Medium enthaltend eine Menge
an Zn2+, die ausreichend ist, um die Expression
des genannten Proteins zu unterbinden;
- – die
Induktion der Produktion des genannten Proteins durch Entfernung
von Zn2+ aus dem genannten Medium;
- – die
Gewinnung des hergestellten Proteins.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Entfernung von Zn2+ aus dem genannten
Medium durch Zugabe eines Chelatbildners der zweiwertigen Kationen
erzielt.
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Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird die Entfernung von Zn2+ aus
dem genannten Medium durch Kultivierung des Bakteriums bis zur Erschöpfung des
anfangs in dem Medium vorliegenden Zn2+ erreicht.
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Nach
den Versuchen, die durch die Erfinder an dem Modell-Stamm MG1363
aus L. lactis durchgeführt wurden,
kann das Aufrechterhalten einer Zn2+-Menge, die ausreichend
ist, um die Expression unter Kontrolle des pzn/ZitR-Systems zu unterbinden,
während
der gesamten Dauer der Kultivierung dadurch sichergestellt werden,
dass ein Medium verwendet wird, welches zu Beginn der Kultivierung
in der Größenordnung
zwischen 1 und 2 μM
Zn2+ enthält, wobei die Schwelle zur
vollständigen
Repression auf 100nM bis 1 μM
Zn2+ geschätzt werden kann. Die Zn2+-Konzentration des Mediums, unter der man
die vollständige
Aufhebung der Repression von pzn erhält, ist
sehr gering (in der Größenordnung
des Nanomol und maximal von einigen Nanomol). Die Menge an Chelatbildner
der zweiwertigen Kationen, die erforderlich ist, um die Entfernung
von Zn2+ zu vollziehen und um die Expression
unter der Kontrolle des Promotors pzn zu
induzieren, schwankt entsprechend der Zn2+-Menge,
die zu Beginn in das Kulturmedium eingebracht wird; zur Unterrichtung
sei gesagt, dass im Falle des Stamms MG 1363, bei einem reichen
Kulturmedium, wie das Medium M17, eine Entfernung von Zn2+, welche ermöglicht, eine maximale Expression
zu induzieren, mittels einer EDTA-Konzentration in der Größenordnung
von 0,1 mM erreicht werden kann; im SA-Medium, das 10 nM Zn2+ enthält, kann
eine Entfernung von Zn2+, welche ermög licht,
eine maximale Expression zu induzieren, mittels einer EDTA-Konzentration
in der Großenordnung
von 0,01 mM erreicht werden.
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Dia
vorerwähnten
Mengen an Zn2+ und an Kationen-Chelatbildner
sind zur Unterrichtung gegeben. Anhand dieser Angaben sowie der
weiteren durch die Beschreibung der vorliegenden Erfindung gelieferten
Informationen kann der Fachmann durch vorherige Tests, die beispielsweise
durchgeführt
werden, indem ein Reportergen unter Kontrolle des pzn/ZitR-Systems
in einer erfindungsgemäßen Expressionskassette
platziert wird, die nach der betreffenden Bakterienspezies oder
dem betreffenden Bakterienstamm geeignetesten Mengen, die eingesetzten
Betriebsbedingungen, wie das verwendete Medium, die Modalitäten der
Zugabe von Zn2+ und/oder von Chelatbildner
(beispielsweise auf einmal, in mehreren Malen, kontinuierlich etc.)
sowie das gewünschte
Expressionsniveau leicht bestimmen.
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Expressionskassetten,
die durch ein Verfahren nach der zweiten Variante der Erfindung
erhältlich
sind, werden vorzugsweise bei Bakterienstämmen, insbesondere Lactococcen-Stämmen verwendet,
bei denen der endogene Repressor ZitR sowie eventuell der Komplex
ZitSPQ inaktiv ist. Unter diesen Bedingungen stellt der Promotor
pZn einen starken Promotor dar, der die
Expression des Proteins von Interesse während der gesamten Dauer der
Kultivierung ermöglicht.
Die Inaktivierung des Repressors ZitR sowie des Komplexes ZitSPQ kann
sich in an sich bekannter Weise vollziehen, insbesondere durch gerichtete
Mutagenese des Operons zitRSQP.
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In
diesem Rahmen liegt eine Aufgabe der Erfindung in einem Verfahren
zur Herstellung eines Proteins von Interesse in einem grampositiven
Bakterium, bei dem der endogene Represson ZitR inaktiv ist, wobei
dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass es folgendes umfasst:
- – die
Einführung
einer Expressionskassette, die geeignet ist, mittels eines Verfahrens
nach der zweiten Variante der Erfindung erhalten zu werden, in das
besagte Bakterium, wobei die Expressionskassette eine Sequenz enthält, die
für das
Protein von Interesse codiert;
- – die
Kultivierung des Bakteriums;
- – die
Gewinnung des hergestellten Proteins.
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Die
vorliegende Erfindung kann beispielsweise wie folgt eingesetzt werden:
- – auf
dem Gebiet der Herstellung von heterologen Proteinen von therapeutischem
Interesse durch Gentechnik, um die Produktion dieser Proteine durch
die Kulturen von transformierten Bakterien besser zu kontrollieren;
- – in
der Lebensmittelindustrie, vor allem bei der Herstellung fermentierter
Produkte, um entsprechend dem Stadium der Fermentation die Produktion
von Proteinen von Interesse, die insbesondere ermöglichen,
die Qualität
des fermentierten Endproduktes zu beeinflussen, zu kontrollieren.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beschreibungsergänzung, die
sich auf nicht einschränkend
zu verstehende Beispiele bezieht, welche die Herstellung von Expressionskassetten
gemäß der Erfindung
veranschaulichen, besser verständlich.
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BEISPIEL 1: REGULIERUNG
VON ZIT DURCH ZN2+ BEI L. LACTIS
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Die
Expression von zit in Abhängigkeit
von der Zn2+-Konzentration des Mediums wird
durch 2 unterschiedliche Techniken gemessen:
- – Die Messung
der Nuc-Aktivität
der durch das Plasmid pVE8020 getragenen Fusion ZitRs-ΔSPNuc
in dem Stamm aus L. lactis MG1363. Das Plasmid pVE8020 resultiert
aus der Klonierung des chromosomalen DNA-Fragments des Stammes MG1363, das pZnzitRzitS' entspricht (GenBank 095834), in das
Plasmid pFUN (POQUET et al., 1998, oben erwähnt; Gen-Bank AF038666).
- – Die
Quantifizierung der mRNA von zitS in dem Wildtyp-Stamm MG1363 (endogene
Expression von zitS) und in dem durch pVE8020 transformierten Stamm
MG1363.
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Wirkung des Zinks auf
die Nuc-Aktivität
unter der Kontrolle des Promotors pZn
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Es
wurden zwei Arten von Versuchen durchgeführt:
- 1).
Die Messung der Nuc-Aktivität
(Nuklease aus Staphylococcus aureus) wurde an Kulturplatten vollzogen, die
chemisch definiertes SA-Medium (JENSEN und HAMMER, Appl. Env. Microbiol.
59, 4363-66, 1993) enthielten, das eine Mindestmenge von jedem der
für das
Bakterienwachstum notwendigen Elemente enthält und vor allem zinkarm ist
(10 nM ZnSO4).
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Auf
diesem Medium wird ein Depot aus einer Zn2+-Lösung (20 μl ZnSO4 mit 0,1 M) in Form eines die Platte durchquerenden
Streifens realisiert.
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Nach
der Absorption der Zn2+-Lösung werden
zwei Bakterienausstriche in Form von 2 parallel zueinander verlaufenden
Streifen realisiert, die den Zinkstreifen senkrecht schneiden, nämlich ein
Kontrollausstrich, (Stamm MG1363, der durch ein Plasmid (pVE8009)
transformiert ist, das die Fusion Usp-ΔSPNuc
unter der Kontrolle des Promotors Usp trägt) sowie ein Ausstrich des
Stamms MG1363, der durch pVE8020 (MG1363 (pVE8020)) transformiert
ist.
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Die
Inkubation der Platten über
Nacht bei 30°C
ermöglicht
das Wachstum der Bakterien und die Bildung eines Gradienten mit
abnehmenden Zn2+-Konzentrationen durch Diffusion
aus dem ZnSO4-Streifen.
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Es
wird ein Farbtest der Nuklease-Aktivität durchgeführt, indem auf den Platten
eine Toluidinblau enthaltende Detektions-Deckschicht abgeschieden und
bei 37°C
inkubiert wird (LACHICA et al., Appl. Microbiol., 21, 585-87, 1971;
LE LOIR et al., J. Bacteriol., 176, 5135-39, 1994): Die Nuc-Aktivität wird durch
den Wechsel der Detektions-Deckschicht zu rosa detektiert, die um
die Streifen der Bakterienausstriche herum einen Hof bildet.
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Während der
um den dem Kontrollausstrich entsprechenden Streifen herum beobachtete
Hof über
die gesamte Länge
des Bakterienstreifens eine konstante Größe und Identität aufweist
(was darauf schließen lässt, dass
weder die Nukleaseaktivität
von Usp-ΔSPNuc, noch deren Export, noch deren Expression
von Zn2+ abhängig sind), ist derjenige,
welcher um den des MG1363 (pVE8020) entsprechenden Streifens herum
beobachtet wird, auf das von dem Zinkstreifen am weitesten entfernte
Ende begrenzt, an dem seine Breite und seine Intensität mit der
bei dem Kontrollstreifen beobachteten Breite und Intensität vergleichbar
sind; die Intensität
nimmt bei Annäherung
an den Zinkstreifen ab, und es wird keinerlei Hof in der Nähe der Kreuzungsstelle
mit diesem beobachtet.
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Es
zeigt sich also, dass hohe Zinkkonzentrationen die Expression des
Promotors des Operons zitRSQP unterbinden.
- 2).
Die Regulierung wurde auch durch Detektion des Reporters Nuc an
einem SDS-PAGE-Gel dank dessen Enzymaktivität (Zymogramm) erforscht. Bei
diesem Versuch wurde das SA-Medium weiter zinkverarmt, entweder
indem jedwede Zugabe von ZnSO4 während der
Zubereitung unterbleibt oder indem ihm EDTA in einer Konzentration
von 0,01 nM zugegeben wird. Der Stamm aus L. lactis MG1363 (pVE8020)
wurde in dieses Medium eingeimpft, anschließend wurde die Kultur zweigeteilt,
um einer Zugabe von 2 μM
Zn2+ unterzogen zu werden oder nicht. Nach
dem Wachstum bei 30°C
ohne Rühren über Nacht
wurden Kulturproben unter Normalisierung ihres Volumens in Abhängigkeit
von ihrer OD600 entnommen, so dass eine
Zellzahl erhalten wird, die zu derjenigen von 1 ml Kultur bei OD600 = 1 äquivalent
ist. Die Proben wurden durch konzentrierte Trichloressigsäure gefällt, gewaschen,
in Anwesenheit von Lysozym und von SDS lysiert und in einen Ladepuffer
aufgenommen, entsprechend dem in POQUET et al., (1998, oben genannt)
beschriebenen Protokoll.
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Die
Proteine wurden anschließend
an einem SDS-PAGE-Gel mit 12,5 % Acrylamid nach ihrem Molekulargewicht
aufgetrennt. Die Nuc-Aktivität
wurde wie oben beschrieben detektiert. Drei eine Nukleaseaktivität aufweisende
Proteinformen (die entsprechend ihres Molekulargewichtes dem Vorläufer des
nicht gespaltenen Signalpeptids, der reifen Form Nlp3-ΔSPNuc
sowie dem Degradationsprodukt NucA entsprechen) wurden einzig bei
der Kulturprobe detektiert, die keine Zugabe erfahren hat. Es wurde
kein eine Nuc-Aktivität
aufweisendes Protein in der mit Zn2+ angereicherten
Probe detektiert. Diese Ergebnisse zeigen eine vollständige Repression
in Anwesenheit von 2 μM
Zn2+.
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Wirkung von EDTA auf die
Nuc-Aktivität
unter Kontrolle des Promotors pZn
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Die
Messung der Nuc-Aktivität
erfolgt an Kulturplatten, die zinkreiches M17-Medium enthalten (TERZAGHI
and SANDINE, Appl. Environ. Microbiol., 29, 807-13, 1975).
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Es
wird ein Depot aus einer EDTA-Lösung
(20 μl mit
0,1 M) sowie ein Ausstrich des das Kontrollplasmid enthaltenden
Stammes MG1363 und ein Ausstrich des Stammes MG1363 (pVE8020) in
Form von Streifen, wie oben beschrieben, vollzogen.
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Nach
der Inkubation bei 30°C über Nacht
wird die Nuc-Aktivität
wie oben beschrieben detektiert.
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Der
um den dem Kontrollausstrich entsprechenden Streifen beobachtete
Hof weist – wie
derjenige, welcher im Falle des Zinks beobachtet wurde – eine konstante
Größe und Intensität über die
gesamte Länge des
Streifens auf.
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Hingegen
ist der Hof, welcher um den dem Ausstrich MG1363 (pVE8020) entsprechenden
Streifen herum beobachtet wird, überraschenderweise
in der Nähe
des EDTA-Depots wesentlich intensiver als der des Kontrollausstriches;
die Intensität
nimmt sehr schnell ab, wenn man sich von dieser Kreuzungsstelle
entfernt.
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Es
stellt sich folglich heraus, dass EDTA die Expression des Promotors
des Operons zitRSQP induziert. Das Expressionsniveau erscheint außerdem höher als
das, welches in dem vorhergehenden Versuch im Abstand von dem Zinkstreifen
beobachtet wurde, und außerdem
höher als
das des Kontrollausstriches, welche durch den Promotor Usp kontrolliert
wird; es kann demzufolge dank EDTA-Konzentrationen, die das Bakterienwachstum
nicht beeinträchtigen
(wie 0,1 mM in M17), ein sehr hohes Induktionsniveau von pZn zitR erreicht werden.
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Quantitative Evaluierung
der Wirkung von EDTA auf die Nuc-Aktivität unter
der Kontrolle des Promotors pZn
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Um
die Wirkung von EDTA auf die exprimierte Nuc-Aktivität unter
Kontrolle des Promotors des Operons zitRSQP quantitativ zu evaluieren,
werden die folgenden Versuche durchgeführt:
Der durch pVE8020
transformierte Stamm MG1363 wird in M17-Medium, das mit Erythromycin mit 5 μg/l angereichert
ist, bis zur exponentiellen Phase (OD600 =
0,3) oder stationären
Phase (OD600 = 1,2) kultiviert. Diese Kultur
wird in 4 Unterkulturen aufgeteilt; 3 von ihnen wird dann EDTA mit
unterschiedlichen Endkonzentrationen (3,3 mM; 0,33 mM; 0,033 mM)
zugesetzt; die vierte erhält
keine EDTA-Zugabe (0 mM EDTA). Nach einer Inkubation von 30 Minuten
oder 1 Stunde 30 Minuten werden von jeder Kultur Proben entnommen.
Die Zellzahl einer jeden Probe wird durch Adaptation des Volumens
normalisiert, derart dass man eine Zellzahl erhält, die zu derjenigen von 1
ml Kultur bei OD600 = 1 äquivalent ist.
-
Die
Zeilen werden anschließend
lysiert und durch eine Behandlung mit konzentrierter Trichloressigsäure (16,7
%) gefällt,
mit Aceton (80 %) gewaschen und in 100 μl Tris-Puffer (50 mM pH7) aufgenommen.
10 μl einer
jeden so behandelten Probe werden auf einer Platte abgeschieden,
die Medium zur Detekion der Nuc-Aktivität enthält (LACHICA et al., 1971; LE
LOIR et al., 1994, oben genannt). Die Nuc-Aktivität wird durch die
Größe des Hofes
sowie die Intensität
der Rosafärbung
um jeden Ausstrich herum evaluiert. Für eine quantitative Evaluierung
des Aktivitätsniveaus
wird auf der gleichen Platte ein Vergleichsbereich aus gereinigtem Nuc-Protein
(Verdünnung
von 4 in 4 mittels 400 ng) deponiert.
-
Man
stellt fest, dass die Größe des Hofes
sowie die Intensität
der Färbung
in Abhängigkeit
von der EDTA-Konzentration schwanken, die zur Behandlung der Zellen
verwendet worden ist. Liegt kein EDTA vor, wird ein sehr feiner
Hof ohne deutliche Färbung
festgestellt; bei 0,033 mM EDTA wird ein feiner, deutlich rosa gefärbter Hof
beobachtet; bei 0,33 mM wird ein breiter Hof mit sehr intensiver
Rosafärbung
beobachtet. Von 0,33 bis 3,3 mM wird keinerlei Erhöhung der
Größe und der
Intensität
des Hofes beobachtet. Es wird keinerlei signifikanter Unterschied
in der Größe und Intensität des Hofes
zwischen der EDTA-Zugabe, die in der exponentiellen Phase erfolgt,
und derjenigen, die in der stationären Phase erfolgt, noch zwischen
den zwei Inkubationszeiten (30 Minuten oder 1 Stunde 30 Minuten)
festgestellt.
-
Diese
Ergebnisse lassen darauf schließen,
dass das Induktionsniveau der Expression von pZn mit
der Konzentration der zugegebenen EDTA bis zu einer Sättigungsschwelle
steigt (die in dem M17-Medium, unter den hier beschriebenen Versuchsbedingungen,
bei einer EDTA-Konzentration in der Größenordnung von 0,33 mM erreicht
ist, unabhängig
von der Wachstumsphase und der Inkubationszeit).
-
Der
Vergleich mit dem Vergleichsbereich aus gereinigtem Nuc-Protein ermöglicht zu
beurteilen, dass das durch die Zugabe von 0,33 mM EDTA im M17-Medium
erreichte Induktionsniveau in der Größenordnung von 100 liegt.
-
Wirkung des Zinks auf
die Transkription des Operons zit
-
Die
verwendeten Stämme
sind der Wildtyp-Stamm aus L. lactis subsp cremoris MG1363 sowie
dessen mutantes Derivat FNR (Doppelmutante flpA flpB, SCOTT et al.,
2000, oben genannt; GOSTICK et al., 1999, oben genannt). Die Gene
flp sind pleiotrope Regulatoren, die insbesondere beim Transport
von Zink intervenieren; bei FNR ist die intrazelluläre Zinkkonzentration
sieben bis acht mal geringer als die des Wildtyp-Stammes (GOSTICK
et al., 1999, oben genannt).
-
Mittels
einer Vorkultivierung jedes Stammes in SA-Medium über Nacht,
das lediglich für
FNR durch Erythromycin mit 5 μg/μl und mit
Tetracyclin mit 5 μgl/μl angereichert
ist, wird eine Kultivierung bei 30°C in SA-Medium vollzogen (dessen
Zn2+-Konzentration 10 nM beträgt). In
der frühen
exponentiellen Phase (OD600 0,07 bis 0,08)
wird diese Kultur in zwei Teile aufgeteilt; dem einen (+) wird ZnSO4 zugegeben, um eine Endkonzentration an
Zn2+ von 2 μM zu erzielen (die das Wachstum
nicht beeinträchtigt);
der andere Teil (–)
erfährt keine
Zugabe. Die Kultivierung wird ohne Änderung bis zur exponentiellen
(OD600 = 0,2) oder stationären (OD600 = 0,8) Phase fortgesetzt. Die RNA der
Bakterien wird dann entsprechend dem durch RAYA et al., (J. Bacteriol.,
180, 3174-80) beschriebenen Protokoll extrahiert.
-
Nach
der Extraktion wird die RNA-Konzentration durch Messung der OD250 berechnet: 60 μg RNA werden auf einem Gel mit
1 % Agarose aufgetragen. Nach der Migration und dem Transfer auf
eine Nylonmembran werden die zitRS-Transkripte durch Northern-Transfer
mit einer spezifischen Sonde des Gens zitS detektiert.
-
Die
Ergebnisse sind in 1 dargestellt.
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass eins spezifische mRNA der erwarteten Größe für zitRS
nur bei Abwesenheit (–)
einer Zugabe von Zn2+ und niemals bei deren
Vorliegen (+) beobachtet wird, und zwar unabhängig von dem Stamm und von
der Wachstumsphase zum Zeitpunkt der Zugabe.
-
Dies
zeigt 1) dass die Repression der Expression des Operons zit durch
Zn2+ im transkriptionellen Bereich erfolgt,
2) dass sie bei einer Zn2+-Konzentration des
Mediums von 2 μM
vollständig
ist und 3) dass sie von den Genen flp unabhängig ist, da sie in der Mutante
FNR erfolgt. Dieser letztgenannte Punkt lässt darauf schließen, dass
die Regulierung durch Zn2+ ganz und gar
von dem Regulator zitR abhängt.
-
Bei
Nichtvorliegen einer Zn2+-Zugabe wird ein
sehr starkes Expressionsniveau beobachtet, außer bei dem Stamm MG1363 in
exponentieller Phase, wo nur eine geringe Expression beobachtet
wird. Diese Resultate lassen darauf schließen, dass trotz der sehr geringen
Zn2+-Konzentration (10 nM) des SA-Ausgangsmediums die
intrazelluläre
Zn2+-Konzentration zum Zeitpunkt der exponentiellen
Phase, zu dem die Entnahme vorgenommen worden ist, im Falle des
Stamms MG 1363 noch ausreichend ist, um die Transkription des Operons
zit deutlich zu unterbinden. In stationärer Phase hingegen, nach Erschöpfung des
in dem Medium vorliegenden Zn2+, ist die
Expression sehr stark. Im Falle des Stammes FNR ist die Zn2+-Konzentration von 10 nM des Ausgangsmediums
unzureichend, um – selbst
während
der exponentiellen Phase – eine
intrazelluläre Zn2+-Konzentration
sicherzustellen, welche die Transkription des Operons zit unterbindet.
-
Es
stellt sich demzufolge heraus, dass die Induktion der Expression
direkt von der intrazellulären Zn2+-Konzentration abhängig ist und das diese sehr
gering sein muss, um eine maximale Expression zu erreichen.
-
Dies
kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass:
- 1)
die extrazelluläre
Zn2+-Konzentration gesenkt wird; diese muss
nämlich
sehr viel geringer als 10 nM sein, wobei immer noch eine starke
Repression gegenüber
dem maximalen Induktionsniveau festgestellt wird. Die Senkung der
extrazellulären
Zn2+-Konzentration kann beispielsweise durch
Zugabe eines Chelatbildners wie EDTA (unabhängig von der Wachstumsphase)
oder dadurch, dass in stationärer
Phase unter Bedingungen verfahren wird, unter denen das anfangs
in dem Medium vorliegende Zn2+ im Laufe
des Wachstums durch die Bakterien verbraucht worden ist, oder aber
durch eine Kombination dieser beiden Mittel erfolgen.
- 2) Mutanten, wie der oben erwähnte Stamm FNR, verwendet werden,
bei denen der Transport des Zinks beeinträchtigt ist und die aus diesem
Grund eine sehr geringe intrazelluläre Zn2+-Konzentration
aufweisen.
-
BEISPIEL 2: KONSTRUKTION
VON EXPRESSIONSVEKTOREN UNTER KONTROLLE DES SYSTEMS ZUR REGULIERUNG
DES OPERONS ZITRSQP
-
Konstruktion von Plasmiden,
die das System zur Regulierung des Operons zitRSQP enthalten
-
Plasmid pDI11
-
Das
Promotor-Regulator-System pZn-zitR des Stammes
MG1363 wird durch PCR-Amplifikation (kit DyNAzyme EXT von FINNZYMES)
eines Teils des Inserts pZnzitRzitS' (GenBank U95834)
des Plasmids pVE8020 mit den Oligonukleotiden Oligo 9 und Oligo
MUT erhalten:
Oligo 9:
5'-CTAATGAGCGGGCTTTTT-3' (SEQ ID NO: 7)
Oligo
MUT:
5'-GCTCTAGAGCGGGATCCTTCATCGAAACTCTTCAG-3' (SEQ ID NO: 8)
-
Oligo
9 hybridisiert mit der multiplen Klonierungsstelle (MCS) von pFUN
und ermöglicht,
jedes in diesen Vektor klonierte Insert zu amplifizieren. Oligo
MUT ermöglicht,
die potentielle Bindungsstelle der Ribosomen (RBS) von zitS zu eliminieren,
und um die Klonierung des PCR-Fragments zu erleichtern: weist seine
Sequenz, die in dem Überlappungsbereich
zwischen zitR und zitS liegt, zwei (unterstrichene) Mutationen in
der RBS (die Wildtyp-Sequenz 5'-GGAGGAG-3' ist zu 5'-TGAAGAG-3', komplementär zu 5'-CTCTTCA-3' in Oligo MUT mutiert)
sowie die zwei Restriktionsschnittstellen BamHI und XbaI (fettgedruckt)
auf.
-
Die
Sequenz der Region des Plasmids pVE8020, ausgehend von welcher die
Amplifikation (SEQ ID NO: 9) vollzogen wird, ist in 2 dargestellt.
Die Ziffern auf der linken Seite der Sequenz entsprechen der Nummerierung
der vollständigen
Sequenz des Plasmids pVE8020. Die Paarungsbereiche der Primer Oligo
9 und Oligo MUT sind fettgedruckt und mit Pfeifen dargestellt. Die
Sequenzen, welche für
ZitR sowie einen Teil von ZitS codieren, sind angezeigt. Die potentiellen
RBS (Ribosomen-Bindungsstellen) von zitR und zitS sind eingerahmt,
und die Kodone zur Initiation der ATG-Translation sind unterstrichen.
Die -35- und die -10-Box des Promotors sind eingerahmt und grau überstrichen;
die potentielle Stelle zur Initiation der Transkription ist durch eine
doppelte Unterstreichung angezeigt.
-
Das
Amplifikationsprodukt von 700 Bp wird durch das Klenow-Fragment (PoIIK)
der DNA-Polymerase von Escherichia coli, anschließend durch
XbaI behandelt. Dieses modifizierte Fragment wird gereinigt und
in den Vektor pFUN kloniert, der zuvor durch EcoRV und XbaI gespalten
wurde: Die Ligationsmischung (Fragment + pFUN + Ligase des T4-Phagen)
wird verwendet, um den Stamm MG1363 aus Lactococcus lactis zu elektroporieren,
und Erythromycinresistente Klone werden auf festem M17-Medium +
Glukose 0,5 % + Erythromycin 5 μg/ml
selektioniert. Einer dieser Klone, der ein rekominantes Plasmid
von 8,2 kb enthält,
das nachfolgend als pDI11 bezeichnet wird, wird ausgewählt.
-
Die
Schritte der Konstruktion dieses Plasmids sind in 3a dargestellt.
-
Es
enthält
die gesamte für
ZitR codierende Sequenz sowie eine Sequenz 5', welche den Promotor pZn enthält. Diese
Sequenz 5' (SEQ
ID NO: 10) ist nachfolgend (bis zur potentiellen Stelle der Initiation
der Transkription) dargestellt:
GATCTGTCAGCTGGTTCAACTAGCGGTGGTCAAACTGTTAGTAATAAAACTTA
TTGTTTTGATGTTCGGCTTAAGGATGGAAGGATTTTTCAAATAAAAAAGTAAAA AATAATGTTAACTGGTTGACATTATTTTTACTTTGCTATATλATTAACCAGTA
-
Plasmid pDI12
-
pDI11
wird durch EcoRI und EcoRV gespalten und durch PollK behandelt,
um ein lineares Fragment von 8,18 kb ohne die Restriktionsschnittstellen
des MCS von pFUN zu erhalten (wodurch es möglich ist, sie später anderswo
in die Konstruktion einzuführen),
anschließend
durch die Ligase des T4-Phagen behandelt. Der Stamm MG1363 wird
durch die Ligationsmischung elektroporiert, und ein Erythromycin-resistenter
Klon, der das Plasmid pDI12 enthält,
wird wie oben beschrieben selektioniert.
-
Die
Schritte der Konstruktion diese Plasmids sind in 3b dargestellt.
-
Konstruktion von ein Reportergen
enthaltenden Plasmiden unter Kontrolle des Systems zur Regulierung
des Operons zitRSQP
-
Plasmid pDI24
-
pDI24
umfasst die nachfolgenden Elemente: Eine Sequenz, die für ein Reporterprotein
codiert, das ermöglicht,
das System zu testen, gefolgt von einem Terminator.
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Das
gewählte
Reporterprotein ist NucB, die Form ohne Peptidsignal der Nuklease
Nuc von Staphylococcus aureus (SHORTLE, Gene, 22, 181-189, 1983).
Sein offener Leserahmen wird unter der Kontrolle des Promotors pnis (durch Nisin induzierbar) für die Transkription
und der Signale von Usp45 aus L. lactis für die Translation (RBSUsp45
und Initiationskodon) und für
die Sekretion (Signalpeptid PSUsp45) in das Plasmid pSEC1 (oder
pVE3684, CHATEL et al., Clin. Diagn. Lab. Immunol., 8, 545-551,
2001) kloniert, wobei die Einheit pnis-RBSUsp45-PSUsp45 in pDI24
kloniert wird.
-
Der
gewählte
Terminator ist der Terminator T1T2 (PESCHKE et al., J. Mol. Biol.,
186, 547-555, 1985), der von dem Plasmid pVE5239 stammt (DIEYE et
al., J. Bacteriol., 183, 4157-4166, 2001).
-
Für die Konstruktion
von pDI24 wird pSEC1 durch XhoI gespalten, durch DNA-Polymerase
des T4-Phagen behandelt und durch ClaI gespalten, um eine lineare
Form von 3,8 kb zu erhalten. Parallel dazu wird pVE5239 durch SacI
gespalten, durch DNA-Polymerase des T4-Phagen behandelt und durch
ClaI gespalten, um ein Fragment von 217 Bp zu erhalten, das den
Terminator T1T2 umfasst. Dieses Fragment wird gereinigt und mit
der linearen Farm des Vektors pSEC1 verknüpft, und die Ligationsmischung
wird verwendet, um den Stamm TG1 aus E. coli zu transformieren.
Chloramphenicol-resistente Klone werden auf Platten LBT + Chloramphenicol
12,5 μg/ml
selektioniert. Einer dieser Klone, der ein Plasmid von 4 kb enthält, welches
als pDI24 bezeichnet wird, wird ausgewählt.
-
Die
Schritte der Konstruktion von pDI24 sind in 4 dargestellt.
-
Plasmid pDI1224
-
Die
Fusion PSUsp45-NucB wird unter die Kontrolle des Expressionssystems
pZn-zitR in dem Plasmid pDI12 gestellt,
um das Plasmid pDI1224 zu produzieren.
-
pDI12
wird durch XbaI gespalten, mit DNA-Polymerase des T4-Phagen behandelt,
anschließend durch
BamHI gespalten, um eine lineare Form von 8,1 kb zu erhalten. Parallel
hierzu wird pDI24 durch SacII gespalten, mit DNA-Polymerase des T4-Phagen behandelt und
durch BamHI gespalten, um ein Fragment von 932 Bp zu erhalten, das
den offenen Leserahmen des Reporterproteins NucB (unter der Kontrolle
von RBSUsp45 und von PSUsp45) sowie den Transkriptions-Terminator
T1T2 enthält.
Dieses Fragment van 932 Bp wird gereinigt und mit der linearen Form
des Vektors pDI12 verknüpft,
und das Ligationsprodukt wird verwendet, um MG1363 zu transformieren.
Die Transformanten werden auf festem M17-Medium + Glukose 0,5 %
+ Erythromycin 5 μg/ml
+ EDTA 0,2 mM selektioniert. Die EDTA ermöglicht, dank des Systems pZn-zitR die Expression des Reporters zu induzieren
und folglich ein erstes Screening des Phenotyps Nuc+ der
rekombinanten Klone zu vollziehen. Der Nuc-Aktivitätstest wird
entsprechend dem von LE LOIR et al., (J. Bacteriol. 176, 5135-5139,
1994) beschriebenen Protokoll durchgeführt.
-
Die
Schritte der Konstruktion von pDI1224 sind in 5 dargestellt.
-
Das
Insert dieses Plasmids, welches das Reportergen enthält, das
unter der Kontrolle des Expressionssystems pZn-zitR
für NucB
codiert, ist schematisch in 6a dargestellt.
-
Plasmid pDI30
-
Um
das Niveau der durch pZn zitR kontrollierten
Expression in Abhängigkeit
von den Zn2+-Umgebungsbedingungen zu quantifizieren,
wurde ein weiterer zytoplasmatischer Lokalisierungsreporter verwendet,
nämlich
die β-Galactosidase von
Leuconostoc mesenteroides subsp. cremoris, die durch das Operon
lacLM codiert ist.
-
Das
Operon lacLM wurde durch PCR mittels des Plasmids pAMJ769 (MADSEN
et al., Mol. Microbiol. 32, 75-87, 1999) unter Verwendung des folgenden
Primer-Paares amplifiziert:
LAC5:
5'-GGCGGATCCTTTGAAAGGATATTCCTC-3' (SEQ ID NO: 15)
LAC3:
5'-CCTACGTATTAGAAATGAATGTTAAAGC-3' (SEQ ID NO: 16).
-
Die
Primer LAC5 und LAC3 wurden entsprechend der Sequenz des Plasmids
pAK80, veröffentlicht durch
ISRAELSEN et al., (Appl. Environ. Microbiol. 61, 2540-2547, 1995)
bzw. gemäß der Sequenz
der Gene lacLM, die über
Gen-Bank unter der
Nummer M92281 verfügbar
ist, gezeichnet. LAC5 überlappt
die potentielle Bindungsstelle des Ribosoms von lacL (RBS, in der
Sequenz fett gezeigt), und LAC3 enthält das Stop-Kodon von lacM.
Des Weiteren wurden – um
die Klonierung des Fragments PCR zu ermöglichen – die Restriktionsschnittstellen
BamHI und SnaBI an den Enden von LAC5 bzw. LAC 3 eingeführt (sie
sind in den Sequenzen hervorgehoben). Für die Konstruktion von pDI30
wurde das Rezeptor-Plasmid
pDI1224 durch BamHI und EcoRV gespalten, um den sekretierten Reporter
PSusp45NucB zu deletieren, und das Produkt von PCR lacLM nach der
Spaltung durch BamHI und SnaBI wurde an seine Stelle inseriert.
Diese Ligationsmischung wurde verwendet, um den Stamm von L. lactis
MG1363 zu transformieren. Die Transformanten wurden in M17-Agar-Medium
+ Glukose 0,5 % + Erythromycin 5 μg/ml
+ X-Gal (5-Bromo-4-Chlor-3-Indolyl-β-D-Galactosid) 160 μg/ml + EDTA
0,5 mM selektioniert. Die Zugabe von X-Gal und von EDTA zu dem Medium
ermöglicht, die
Klone zu screenen, die pDI30 für
ihren Phänotyp
blau tragen, der mit der Hydrolyse des X-Gal durch die β-Galactosidase
verbunden ist (es wurde bestätigt,
dass die Klone bei Abwesenheit von EDTA weiß bleiben, was darauf schließen lässt, dass
das Medium ausreichend Zn2+ enthält, um die
Expression von LacLM zu schließen).
-
Das
Insert dieses Plasmids, welches das Operon lacLM enthält, das
unter der Kontrolle des Expressionssystems pZn-zitR
für die β-Galactosidase
codiert, ist schematisch in 6b dargestellt.
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Die
Schritte der Konstruktion von pDI30 sind in 7 dargestellt.
-
BEISPIEL 3: QUANTIFIZIERUNG
DES INDUKTIONSNIVEAUS EINES REPORTERGENS ZUR ZYTOPLASMATISCHEN LOKALISATION
UNTER KONTROLLE DES PROMOTORS PZNZITR
-
Der
Stamm aus L. lactis MG1363, welcher das Plasmid pDI30 trägt, wurde
in chemisch definiertem SA-Medium, das mit Zn2+ in
einer Konzentration von 1 μM
angereichert ist, kultiviert. Das Wachsen wurde über Nacht bei 30°C ohne Rühren vollzogen.
-
Am
folgenden Tag war die Kultur zu etwa 1/100stel in SA-Medium verdünnt (das
ZnSO4 in der Konzentration von 10 nM enthält), und
das Wachstum wurde durch Messen der OD600 verfolgt.
Bei dem Wert von OD600∼0,2 wurde die Kultur in mehrere
Unterkulturen aufgeteilt, die unterschiedlichen Behandlungen unterzogen
wurden: keine Zugabe oder Zugabe von EDTA in den Konzentrationen
von 10 – 30 – 50 – 100 – 300 oder 500 μM oder aber
Zugabe von Zn2+ in der Konzentration von
1 μM. Zu
unterschiedlichen Zeiten der Behandlung wurde das Wachstum durch
Messen der OD600 verfolgt, und die β-Galactosidase
(β-Gal)-Aktivität der Bakterienextrakte
wurde mittels der Miller-Methode quantifiziert. Bei Anwesenheit
von ONPG produziert β-Gal
O-Nitrophenol von gelber Farbe, das durch Messen der optischen Dichte
bei 420 nm quantitativ bestimmt werden kann; 1 Miller-Einheit β-Gal-Aktivität wird als
1 nmol O-Nitrophenol pro Minute pro Einheit optischer Dichte pro ml
Kultur produzierend definiert.
-
Die β-Gal-Aktivität, die nach
einer Stunde Behandlung in Abhängigkeit
von der zugegebenen EDTA-Konzentration (in μM ausgedrückt) gemessen wird, ist in 8a dargestellt; die mit Zn2+ in
einer Konzentration von 1 μM
angereicherte Unterkultur ist durch einen Pfeil (+ 1 μM Zn) markiert.
-
Bei
Abwesenheit von EDTA oder bei Anwesenheit von Zn2+ beobachtet
man ein sehr geringes Grundniveau der β-Gal-Aktivität. Bei Anwesenheit von EDTA
beobachtet man eine sehr deutliche Induktion der β-Gal-Aktivität, die von
der EDTA-Konzentration abhängt:
Das maximale Aktivitätsniveau
(Induktion mit einem Faktor > 100)
wird bei den EDTA-Konzentrationen von 30 μM oder 50 μM erreicht, was folglich den
optimalen Konzentrationen-Bereich definiert, der unter diesen Bedingungen
einzusetzen ist, um eine maximale Induktion zu erzielen.
-
Im
Laufe des gleichen Versuchs wurden auch das Wachstum (gepunktete
Kurven) sowie die β-Gal-Aktivität (Kurven
in durchgezogenen Linien) einiger Unterkulturen in Abhängigkeit
von der Zeit gemessen; die Ergebnisse sind in
8b dargestellt.
Die untersuchten Unterkulturen wurden bei OD
600∼0,2 (durch
einen Pfeil markiert) den folgenden Behandlungen unterzogen: keine
Zugabe (☐); Zugabe von EDTA mit einer Konzentration von
30 μM (Δ) oder 50 μM
;
Zugabe von Zn
2+ mit 1 μM (O). In gleichmäßigen Zeitabständen nach
diesen Behandlungen werden Aliquote entnommen, um die β-Gal-Aktivität der Bakterienzellen
zu quantifizieren. Das Induktionsniveau hängt sowohl von der EDTA-Expositionszeit
als auch von der EDTA-Konzentration ab. Die maximale Induktion liegt
bei einem Faktor > 500
für 3 bis
4 Stunden bei Anwesenheit von EDTA 30 μM, wodurch es möglich ist,
die Einsatzbedingungen des Systems zu definieren.
-
BEISPIEL 4: KONSTRUKTION
VON PLASMIDEN, DIE EINE SEQUENZ ENTHALTEN, WELCHE FÜR EIN SEKRETIONS-SIGNALPEPTID
CODIERT
-
Diese
Plasmide werden durch Substitution von Elementen des Sekretionssystems
PSUsp45 des Plasmids pSEC durch diejenigen des Sekretionssystems
von Exp 4 konstruiert.
-
Die
Sequenz, die das Signalpeptid von Exp 4 codiert (PSExp4), begleitet
von den Translationssignalen von Exp4, d.h. dessen RBS (oder RBSExp4)
und dessen Kodon zur Initiation der Translation, wurde mittels des
Plasmids pVE8020 (POQUET et al., 1998, oben genannt) unter Verwendung
der Primer- Paare
Exp4-5 + Exp4-NdeI sowie M13reverse + Exp4-NdeI amplifiziert, deren
Sequenzen folgende sind:
M13reverse:
5'-CAGGAAACAGCTRTGACC-3' (SEQ ID NO: 11);
Exp4-5:
5'-GTTCTAAGGATCCATTAACTTAAGGAG-3' (SEQ ID NO: 12);
Exp4-NdeI:
5'-TTTGTGATGCATATGCAAATACAACGGCTGTTG-3' (SEQ ID NO: 13);
-
Die
Primer Exp4-5 und Exp4-NdeI wurden ausgehend von dem Teil 5' des Gens exp4 des
Stammes MG1363 aus L. lactis (GENBANK Nummer U95836) entworfen.
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Bei
Exp4-5 und Exp4-NdeI wurden Restriktionsschnittstellen (fettgedruckt)
an den Enden von PSExp4 eingeführt,
um dessen Klonierung zu erleichtern, BamHI an 5' bzw. NsiI an 3' (stromabwärts der potentiellen Spaltstelle
von PSExp4). Die Stelle NsiI wird an einer Position eingeführt, welche
die Klonierung von PSExp4 in Phase mit NucB ermöglicht.
-
Darüber hinaus
umfasst Exp4-NdeI eine NdeI-Schnittstelle (unterstrichen), um eine
eventuelle Klonierung (eines Proteins von Interesse) in Phase mit
PSExp4 zu ermöglichen.
Die Insertion der Stellen NdeI und NsiI führt nur zwei A-minosäuren am
N-terminalen Ende von NucB ein: Tyr (codiert durch TAT bei Exp4-NdeI) und
AIa (GCA bei Exp4-NdeI), was die Sequenz kaum stört.
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Die
Amplifikation durch Exp4-5 + Exp4-NdeI mittels der DNA des Plasmids
pVE8022 erzeugt ein Fragment von 117 Bp.
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Das
durch dieses Fragment codierte Peptid entspricht der Sequenz MKKINLALLTLATLMGVSSTAVVFA↓YA (SEQ
ID NO: 14), die bis zu der vorgenannten Spaltstelle (welche durch
einen Pfeil angezeigt ist), die von den zwei, stromaufwärts von
NucB inserierten Aminosäuren
Y und A gefolgt ist, der Sequenz des Signalpeptids von Exp4 entspricht.
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Nach
der Spaltung durch BamHI und NsiI wird das Fragment Exp4-5 + Exp4-NdeI
von 117 Bp durch Ligation in pSEC1 (CHATEL et al., 2001, oben genannt)
inseriert, das durch die gleichen Enzyme gespalten wird, was die
Substitution von PSUsp45 durch PSExp4 ermöglicht.
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Die
PCR-Amplifikation durch M13reverse + Exp4-NdeI mittels der DNA des
Plasmids pVE8022 erzeugt ein Fragment von 799 Bp. Dieses Fragment
enthält
die Signale zur Transkription, Translation und Sekretion von Exp4.
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Nach
der Spaltung durch EcoRV und NsiI, wird dieses Fragment in pSEC1
inseriert, das zuvor durch XbaI digeriert, durch die Polymerase
des T4-Phagen behandelt
und durch NsiI gespalten wurde. Bei dem resultierenden Plasmid stehen
die Produktion und die Sekretion von NucB auf diese Weise unter
Kontrolle der Signale zur Transkription, Translation und Sekretion
von Exp4.
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