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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Verabreichung durch
Liposomen und insbesondere die Verabreichung von Taxanen an Blutgefäße mittels
kationischer Liposomen.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung kann auf die Behandlung und Diagnose einer
Vielfalt von unterschiedlichen Erkrankungen und Abnormalitäten angewendet
werden. Obwohl die vorliegende Erfindung nicht darauf beschränkt ist,
kann sie bei der Behandlung von Krebs und einer Vielfalt von chronischen Entzündungserkrankungen
angewendet werden. Im Allgemeinen werden diese Erkrankungen gegenwärtig jeweils
direkt durch physikalische Mittel behandelt, wie beispielsweise
durch chirurgische Entfernung von kanzerogenem Gewebe, Nähen von
Wunden und chirurgische Entfernung entzündeter Gelenke. Außerdem können sie
jeweils auf chemische Weise behandelt werden.
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Chemotherapie
wird bei Krebs eingesetzt und anti-inflammatorische Wirkstoffe werden
angewendet, um chronische Entzündungszustände zu behandeln.
Diese und verwandte Behandlungen sind im Allgemeinen auf die direkte
Behandlung von kanzerogenem oder entzündetem Gewebe gerichtet. Um ein
Verständnis
dafür zu
ermöglichen,
inwiefern sich die vorliegende Erfindung von herkömmlichen
Behandlungsmodalitäten
unterscheidet, wird eine kurze allgemeine Beschreibung der Behandlungstechnologien
auf diesen Gebieten bereitgestellt.
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Krebsbehandlungen
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Die
Bezeichnung „Krebs" umfasst ein Spektrum
von Erkrankungen, die sich in der Behandlung, Prognose und Heilbarkeit
unterscheiden. Der Ansatz zur Diagnose und Behandlung hängt von
der Tumorursprungsstelle, dem Ausmaß der Ausbreitung, den betroffenen
Stellen, dem physiologischen Zustand des Patienten und der Prognose
ab. Nach der Diagnose wird der Tumor üblicherweise „eingestuft", ein Vorgang der
den Einsatz von Techniken der Chirurgie, der physikalischen Untersuchung,
Histopathologie, Bildaufzeichnung und Laborbewertung einschließt, um das
Ausmaß der
Erkrankung zu bestimmen und die Population der Krebspatienten in
Gruppen, in Reihenfolge der abnehmenden Heilungswahrscheinlichkeit,
einzuteilen. Solche Systeme werden verwendet, um die Behandlung
zu planen und um die Prognose für
den Patienten zu erstellen (Stockdale (1996) „Principles of Cancer Patient
Management", in:
Scientific American Medicine, Band 3, Dale, D. C., und Federman,
D. D. (Hrsg.), Scientific American Press, New York). Die Art oder
das Stadium des Krebses kann dafür
entscheidend sein, welche der drei allgemeinen Behandlungsarten
verwendet wird: Chirurgie, Bestrahlungstherapie und Chemotherapie.
Ein aggressiver Behandlungsplan mit kombinierter Modalität kann ebenfalls
gewählt
werden. Zu diesem Zweck kann Chirurgie eingesetzt werden, um den
primären
Tumor zu entfernen, und die verbleibenden Zellen werden mittels
Bestrahlungstherapie oder Chemotherapie behandelt. Rosenberg (1985)
New Engl. J. Med. 312: 1512–14.
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Chirurgie
spielt eine zentrale Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Krebs.
Im Allgemeinen ist ein chirurgischer Eingriff für die Biopsie erforderlich
und Chirurgie kann für
die meisten Krebspatienten auch die endgültige Behandlung darstellen.
Chirurgie wird außerdem
eingesetzt, um die Größe des Tumors
zu verringern, um Metastasen herauszuschneiden, um medizinische
Notfälle
zu bewältigen, um
Linderung und Wiederherstellung zu erreichen. Obwohl sich in der
primären
chirurgischen Technik zur Krebsbehandlung ein Anwendungsbereich
entwickelt hat, bei dem Tumore unter direkter Visualisierung herausgeschnitten
werden, ermöglichen
die heutigen Techniken bei manchen Resektionen eine Durchführung auf
endoskopischem Weg. Ein Hauptanliegen bei der Behandlung von Krebs
ist die Berücksichtigung
des Operationsrisikos (Stockdale, F., supra).
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Bestrahlungstherapie
spielt sowohl bei der primären
als auch der palliativen (lindernden) Behandlung von Krebs eine
wichtige Rolle. Sowohl Teletherapie (Megavolt-Bestrahlungstherapie)
als auch Brachytherapie (interstitielle und intrakavitäre Bestrahlung)
sind gängige
Praxis. Die elektromagnetische Bestrahlung in Form von Röntgenstrahlen
wird in der Teletherapie am häufigsten
verwendet, um gemeine maligne Tumore zu behandeln, wobei Gammastrahlen,
eine den Röntgenstrahlen ähnliche
Form von elektromagnetischer Strahlung, die jedoch von radioaktiven
Isotopen von Radium, Cobalt und anderen Elementen emittiert wird,
ebenfalls eingesetzt werden. Durch die Bestrahlungstherapie wird
Energie als einzelne Energiepakete, so genannte Photonen, zu dem
Gewebe transportiert, wobei die Photonen sowohl malignes als auch
normales Gewebe beschädigen,
indem in den Zellen eine Ionisierung bewirkt wird. Das Ziel für die Ionen
ist meistens die DNA; bei der Bestrahlungstherapie wird die Tatsache ausgenutzt,
dass Strahlenschäden
nicht gleichmäßig auf
malignes und normales Gewebe verteilt sind – schnell teilende Zellen sind
empfindlicher gegenüber einer
Beschädigung
der DNA als ruhende Zellen (Pass (1993) J. Natl. Cancer Inst. 85:
443–56).
Bestrahlungstherapie ist mit einzigartigen Vorteilen aber auch wichtigen
Toxizitäten
verbunden. In bestimmten anatomischen Bereichen (z.B. dem Mediastinum)
ist die Bestrahlungstherapie bevorzugt, wobei hier Bestrahlungstherapie
das einzige mögliche
lokale Behandlungsverfahren sein kann, und Bestrahlungstherapie
auch dann die einzige mögliche
lokale Behandlungsmodalität
sein kann, wenn der vom Tumor betroffene Bereich ausgedehnt ist.
Bestrahlungstherapie kann auch eingesetzt werden, wenn der Patient einen
chirurgischen Eingriff als nicht akzeptabel empfindet oder wenn
der medizinische Zustand des Patienten keinen chirurgischen Eingriff
erlaubt. Bestrahlungstherapie bringt eine Schädigung des Gewebes mit sich,
die zu frühen
und späten
Strahlungsschäden
führen
kann. Die Frühschäden (akute
Toxizität der
Bestrahlungstherapie) schließen
Erythema der Haut, Desquamation, Ösophagitis, Nausea, Alopezie und
Myelosuppression ein, während
die Spätfolgen Gewebenekrose
und Fibrose einschließen
und üblicherweise
die Grenztoxizität
der Bestrahlungstherapie bestimmen (Stockdale, F., supra).
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Nahezu
alle chemotherapeutischen Mittel, die derzeit verwendet werden,
beeinflussen die DNA-Synthese, die Bereitstellung von Vorläufern der DNA- und RNA-Synthese,
oder die Mitose, und zielen somit auf proliferierende Zellen (Stockdale,
F., „Cancer
growth and chemotherapy",
supra). Tumoruntersuchungen bei Tieren und klinische Versuche an
Menschen haben gezeigt, dass Wirkstoffkombinationen zu höheren objektiven
Antwortraten und zu einem längeren Überleben
führen,
als einzelne Mittel (Frei (1972) Cancer Res. 32: 2593–2607).
Bei einer kombinierten Wirkstofftherapie werden die unterschiedlichen
Wirkungsmechanismen und zytotoxischen Potentiale mehrerer Wirkstoffe,
Antimetaboliten und Antibiotika ausgenutzt (Devita et al. (1975) Cancer
35: 98–110).
Der physiologische Zustand des Patienten, die Wachstumsmerkmale
des Tumors, die Heterogenität
der Tumorzellpopulation und der Resistenzstatus des Tumors gegenüber mehreren
Wirkstoffen beeinflussen die Wirksamkeit der Chemotherapie. Im Allgemeinen
ist Chemotherapie nicht zielgerichtet (obwohl diese Techniken entwickelt
werden, z.B. Pastan (1986) Cell 47: 641–648), und es können Nebenwirkungen
wie Knochenmarkdepression, Gastroenteritis, Nausea, Alopezie, Leber-
oder Lungenschäden
oder Sterilität
auftreten.
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Chronische
Entzündung
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Natürliche,
humorale und zelluläre
Immunmechanismen wurden jeweils mit der Pathogenese chronischer
Entzündungserkrankungen
in Zusammenhang gebracht (Seymour, et al. (1979) J. Oral Pathol.
8: 249–65).
Autoimmunerkrankungen sind auf Abweichungen in der Lymphozytenfunktion
zurückzuführen. Abweichungen
in der T-Zell-Funktion können
für eine
Erkrankung durch Zell-vermittelte Immunität verantwortlich sein, und
die Wirkung von T-Helferzellen bei der Produktion von Antikörpern kann
zu einer Bildung von Auto-Antikörpern
führen. Die
zentrale Rolle von T-Helferzellen bei Autoimmunerkrankungen wird
dadurch unterstützt,
dass viele dieser Erkrankungen mit bestimmten HLA-Molekülen im Zusammenhang
stehen. Das Versagen eines oder mehrerer Schritte bei der Aufrechterhaltung
der Toleranz könnte
zu Autoimmunität
führen
(Robinson (1996) „Immunologic
Tolerance and Autoimmunity", in:
Scientific American Medicine, Band 2, Abschnitt VI, Scientific American
Press, New York, S. 1–11).
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Bei
Autoimmunerkrankungen werden verschiedene Arten der Behandlung eingesetzt,
die alle auf eine Verringerung der Immunantwort in dem betroffenen
Gewebe abzielen. Beispielsweise können bei der Behandlung von
rheumatoider Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, antientzündliche
Mittel wie nichtsteroidale antientzündliche Mittel (NSAIDs) oder Glucocorticosteroide,
Remission-hervorrufende Mittel wie Goldsalze und/oder immunosuppressive
Wirkstoffe wie Cyclophosphamid eingesetzt werden. Orthopädische Chirurgie
kann auch eingesetzt werden, um während des Entzündungsvorgangs
beschädigte Gelenke
zu ersetzen (siehe Gilliland, B. C., und Mannik, M., 1983, „Rheumatoid
Arthritis" in: Harrison's Principles of Internal
Medicine, McGraw Hill, New York, S. 1977–1984). In einer aktuellen
Arbeit wurden die Möglichkeiten
neuer Behandlungen, die auch auf das betroffene Gewebe gerichtet
sind, wie beispielsweise die Verwendung von TNFα bei der Behandlung rheumatoider
Arthritis, vorgeschlagen (Brannan et al. (1995), Br. Med. Bull.
51: 368–384).
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Allergie
bezeichnet einen Zustand, bei dem eine Immunantwort auf Antigene
der Umgebung zu einer Gewebeentzündung
und Organfunktionsstörung
führt.
Ebenso wie bei Autoimmunerkrankungen deuten die Daten auch bei allergischen
Erkrankungen auf eine Wechselwirkung verschiedener Komponenten des
Immunsystems hin. Die Vielfältigkeit
der Ausprägungen
allergischer Erkrankungen ist auf unterschiedliche immunologische
Effektor-Mechanismen
zurückzuführen, die
spezielle Gewebeverletzungsmuster hervorrufen (Beer et al. (1996) „Allergy", in: Scientific
American Medicine, Band 2, Abschnitt VII, Scientific American Press,
New York, S. 1–29).
Die klinischen Merkmale jeder allergischen Erkrankung spiegeln die
immunologisch vermittelte Entzündungsantwort
in den betroffenen Organen oder Geweben wider (z.B. spiegelt Asthma
eine Entzündungsantwort
in den Atemwegen wider).
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Verschiedene
Behandlungsstrategien wurden eingesetzt, um immunvermittelte allergische
Erkrankungen zu behandeln, die jeweils auf eine Verringerung der
Immunantwort in dem entzündeten
Gewebe gerichtet sind. Beispielsweise kann die Therapie zur Behandlung
von Asthma eine Kontrolle der Umgebung, Pharmacotherapie und Allergen-Immunotherapie
einschließen
(Beer et al. (1996) „Allergy" in: Scientific American
Medicine, Band 2, Abschnitt VII, Scientific American Press, New
York, S. 1–29). Bei
der Behandlung von Asthma ist die Eliminierung der ursächlichen
Substanz der erfolgreichste Weg um der Entzündung vorzubeugen. Dies ist
jedoch häufig
nicht möglich
und es sind verschiedene Klassen von Wirkstoffen eingesetzt worden.
Diese beinhalten Methylxanthine (zur Bronchodilation), adrenerge
Stimulantien (Stimulation α-adrenerger Rezeptoren,
Bronchodilatoren), Glucocorticoide (Verringerung der Entzündung in
der Lunge), Chromogene (Herunterregulierung von Mastzellen, Verringerung der
Entzündung
in der Lunge) und Anti-Cholinergica (Bronchodilatoren) (McFadden,
et al., „Lung
disease caused by immunologic and environmental injury", in: Harrison's Principles of Internal
Medicine, McGraw Hill, New York, S. 1512–1519). Desensibilisierung oder
Immunotherapie mit Extrakten der mutmaßlichen Allergene wurde ebenfalls
vorgeschlagen, um die Entzündung
bei Asthma zu vermindern (McFadden und Austen, o. zit.; Jacquemin
und Saint-Remy (1995) Ther. Immunol. 2: 41–52).
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Atherosklerotische
Plaques
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Atherosklerose
ist die progressive Verengung des Lumens (inneren Durchgangs) der
arteriellen Blutgefäße durch
Plaqueschichten (Fettgewebe und fibrinogenes Gewebe). Die vorrangigen
Komplikationen der Atherosklerose, einschließlich ischämischer Herzerkrankung, myokardialem
Infarkt, Schlaganfall und Gangrän
der Akren, machen mehr als die Hälfte
der jährlichen
Todesfälle
in den Vereinigten Staaten aus.
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Arterien
sind aus drei Schichten aufgebaut: aus der Intima, die Endothel
und Bindegewebe der inneren elastischen Lamina umfasst; der Media,
die glatte Muskelzellen und in den elastischen Arterien elastische
Fasern und in großen
Gefäßen die
Vasa Vasorum umfasst; und aus der Adventitia, welche die äußere Schicht
der Gefäßwand bildet
und einen Bindegewebsmantel umfasst, der aus Fibroblasten, kleinen
Gefäßen und
Nerven aufgebaut ist. Atherosklerose kann in allen Arterien auftreten.
In Koronararterien kann sie zu Herzinfarkt führen; in Großhirnarterien
kann sie zu Schlaganfällen
führen;
und in peripheren Arterien kann sie zu Gangrän der Akren führen. Atherosklerose
ist ein komplexer Vorgang und es ist nicht bekannt, wie er genau
beginnt und was ihn auslöst.
Es wird jedoch angenommen, dass Endothelschädigung ein anfänglicher
Schritt der Bildung von atherosklerotischen Läsionen ist, und durch hämodynamische
Zerrung, Hypercholesterinämie,
Hochdruck oder Immunkomplex-Erkrankung verursacht werden kann. Endothelschädigung führt zu einer
Akkumulation von Cholesterin und Lipid, einer Verdickung der Intima,
Proliferation der glatten Muskelzellen und Bildung von Bindegewebsfasern.
Der Aufbau von Fettablagerungen und die Proliferation von glatten
Muskelzellen führen
allmählich
zur Bildung von Plaques, die die Arterien möglicherweise verengen und blockieren.
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Neovaskularisierung
in der Intima humaner atherosklerotischer Läsionen wurde beschrieben, ihre
Rolle bei der Progression der Atherosklerose ist jedoch unklar.
Moulton, et al. (1999) Circulation 99: 1726–1732; Isner (1999) Circulation
99: 1653–1655; Depre,
et al. (1996) Catheterization and Cardiovascular Diagnosis 39: 215–220.
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Die
Sterblichkeitsrate aufgrund von Atherosklerose und verwandten Pathologien
macht deutlich, dass die gegenwärtigen
Behandlungen unzulänglich sind.
Der wichtigste Faktor bei der Verursachung von atherosklerotischen
Ereignissen ist eine hohe Blutplasma-Cholesterinkonzentration in Form von
Lipoproteinen mit geringer Dichte. Derzeitige Behandlungsmethoden
schließen
Wirkstoffe ein, die das Leberenzymsystem für die Cholesterinsynthese hemmen.
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Gegenwärtige Behandlungen – Immunologie
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Die
oben beschriebenen Behandlungsformen haben zu unterschiedlichen
Erfolgen geführt.
Da die Erfolgsquote in vielen Fällen
nicht annähernd
perfekt ist, müssen
in der Forschung weiterhin verbesserte Behandlungen entwickelt werden.
Ein viel versprechendes Gebiet der Forschung betrifft die Beeinflussung
des Immunsystems. Durch Verwendung von Genmanipulation und/oder
chemischer Stimulierung ist es möglich,
die Immunantworten zu modifizieren und/oder zu stimulieren, sodass
das körpereigene Immunsystem
die Erkrankung behandelt, z.B. dass Antikörper die Tumorzellen zerstören. Diese
Art der Behandlung unterscheidet sich von den oben beschriebenen
Behandlungen insofern, als ein biologischer Vorgang ausgenutzt wird,
um die Erkrankung zu bekämpfen.
Bei der Behandlung handelt es sich jedoch noch immer um eine direkte
Behandlung, was bedeutet, dass die erzeugten Antikörper direkt
die Tumorzellen angreifen.
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Die
vorliegende Erfindung kann für
Behandlungen eingesetzt werden, die insofern eine radikale Abkehr
von normalen Behandlungen darstellen, als die vorliegende Erfindung
keine direkte Beeinflussung der krebsartigen, beschädigten oder
entzündeten
Zellen beinhaltet.
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Es
wurde, zumindest theoretisch, erkannt, dass es möglich ist, Krebs oder Entzündungen,
die mit Angiogenese im Zusammenhang stehen, über eine Hemmung der Angiogenese
zu behandeln. Ein typisches Beispiel für die derzeitige Denkweise
in diesem Zusammenhang wird in der PCT-Veröffentlichung
WO 95/25543 diskutiert, die am 28. September 1995 veröffentlicht
wurde. Diese veröffentlichte Anmeldung
beschreibt die Hemmung der Angiogenese durch Verabreichung eines
Antikörpers,
der an ein Antigen bindet, von man annimmt, dass es auf der Oberfläche von
angiogenen Endothelzellen vorhanden ist. Insbesondere beschreibt
die Anmeldung die Verabreichung eines Antikörpers, der an αvβ3 bindet, wobei
es sich bei αvβ3 μm
einen Membranrezeptor handelt, von dem man annimmt, dass er Zell-Zell
und Zell-extrazelluläre-Matrix
Wechselwirkungen, die im Allgemeinen auch als Zelladhäsionsereignisse
bekannt, vermittelt. Durch Blockierung dieses Rezeptors verspricht
die Behandlung die Angiogenese zu hemmen und somit Krebs und Entzündungen
zu behandeln.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es
wird ein Verfahren zur selektiven Verabreichung eines Taxans an
angiogene Endothelzellen beschrieben. Das Verfahren umfasst die
Injektion, vorzugsweise Injektion in die Blutbahn, noch weiter bevorzugt
intraarterielle Injektion, von kationischen Liposomen, die kationische
Lipide und ein Taxan, das die Angiogenese hemmt, umfassen. Nach
der Verabreichung assoziieren die kationischen Liposomen selektiv
mit angiogenen Endothelzellen, d.h. sie assoziieren in einem zwei-
oder mehrfach größeren Verhältnis (bevorzugt
zehnfach oder mehr) mit angiogenen Endothelzellen als mit korrespondierenden
ruhenden endothelialen Zellen, die keine Angiogenese durchlaufen.
Wenn die Liposomen mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, werden
sie von der Endothelzelle aufgenommen und üben ihre gewünschte Wirkung
aus. Das Taxan kann die Endothelzelle zerstören und die Blutgerinnung fördern.
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens, zur selektiven Einwirkung auf angiogene Endothelzellen,
wodurch die Angiogenese gehemmt wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Diagnose einer Angiogenesestelle durch die Verabreichung kationischer
Liposomen, die ein Taxan und eine nachweisbare Markierung umfassen,
wobei die Liposomen so konzipiert sind, dass sie selektiv mit angiogenen
Endothelzellen assoziieren und nicht mit korrespondierenden Endothelzellen
assoziieren, die keine Angiogenese durchlaufen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung kationischer
Liposomen, wobei die Liposomen aus kationischen Lipiden und einem
Taxan aufgebaut sind, die speziell für die Hemmung der Angiogenese
vorgesehen und konzipiert sind, wobei das Taxan wasserlöslich oder
in Wasser leicht dispergierbar oder Lipid-verträglich und in die Lipidschichten
eingebaut sein kann.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung kationischer
Zusammensetzungen, die kationische Lipide und ein Taxan umfassen.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens,
um angiogene Endothelzellen mit einem Taxan, das mit einem kationischen
Lipid assoziiert ist, anzusteuern.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens,
zur selektiven Einwirkung auf angiogene Endothelzellen, in einer Art
und Weise, die zur lokalen intravaskulären Blutgerinnung führt, durch
die die Durchblutung in einem Blutgefäß behindert oder vollständig blockiert
wird.
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Ein
weiterer Gegenstand ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Analyse angiogener Endothelzellen durch Markierung von Zellen mit
einer nachweisbaren Markierung, wobei dieses Verfahren es ermöglicht,
die angiogenen Endothelzellen für eine
anschließende
Kultivierung und/oder Analyse von den benachbarten Zellen zu separieren.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Zerstörung eines
ungewollten Tumors durch die Verabreichung eines Taxans an die angiogenen
Endothelzellen des Tumors, wobei diese Verbindung die angiogenen
Endothelzellen zerstört
und anschließend
die Tumorzellen zerstört.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Verringerung der Bildung von atherosklerotischer Plaque in einem Blutgefäß durch
Verabreichung eines kationischen Lipid-Komplexes, der eine Substanz
enthält,
die Angiogenese verringert, wodurch die Bildung von Plaque gehemmt
wird.
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Ein
Merkmal der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen selektiv mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, mit
einer viel höheren
Affinität
(zweifach oder mehr und bevorzugt zehnfach oder mehr) als sie mit
korrespondierenden Endothelzellen, die nicht an der Angiogense beteiligt sind,
assoziieren.
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Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen verwendet werden können,
um kleine Mengen eines Taxans zielgerichtet an Endothelzellen zu
verabreichen, wobei die Zellen in einer Art und Weise beeinflusst
werden (z.B. getötet
werden), dass das Blutgefäß zerstört wird
oder in seiner Funktion ausgeschaltet wird, wie zum Beispiel durch
Blutgerinnung, und somit die Zufuhr an Nährstoffen zu dem benachbarten
Gewebe (z.B. Tumorzellen) abgeschnitten wird und dadurch das Gewebe
zerstört
wird (z.B. Zerstörung
eines soliden Tumors).
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen verwendet werden können,
um Angiogenese, die mit malignen oder gutartigen Tumoren im Zusammenhang
steht, zu hemmen.
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Ein
wichtiges Merkmal der Erfindung ist, dass verschiedene Klassen von
Erkrankungen und/oder Abnormalitäten
behandelt werden können, ohne
direkt das mit der Abnormalität
verbundene Gewebe zu behandeln, z.B. wird durch eine Hemmung der
Angiogenese die Blutzufuhr zu einem Tumor abgeschnitten und der
Tumor wird getötet,
ohne dass die Tumorzelle in irgendeiner Weise direkt behandelt wird.
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Diese
und andere Gegenstände,
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden einem Fachmann
durch Lesen der folgenden Offenbarung in Verbindung mit den beigefügten Figuren
ersichtlich.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1 ist
eine mikroskopische Fluoreszenzaufnahme, die die Aufnahme von rot
fluoreszierenden CM-Dil-markierten DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexen
in angiogenen Blutgefäßen eines
Follikels in einem normalen Mäuseeierstock zeigt
(Skalaleiste: 60 μm);
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2 ist
eine mikroskopische Fluoreszenzaufnahme, die die Aufnahmen von rot
fluoreszierenden CM-Dil-markierten DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexen
in angiogenen Blutgefäßen in einer
Sektion eines Pankreastumors in einer RIP1-Tag 5-Maus zeigt – die Gefäße sind grün gefärbt mit einem fluoreszierenden
Lectin (Skalaleiste: 40 μm).
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3 ist
eine mikroskopische Fluoreszenzaufnahme mit geringer Vergrößerung,
die eine geringe bzw. keine Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexen
(gelb-orange) in Blutgefäßen einer
normalen Maus-Pankreasinsel zeigt (Skalaleiste: 150 μm;
-
4 zeigt
eine mikroskopischen Fluoreszenzaufnahme mit geringer Vergrößerung,
die die Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexen
(gelb-orange) in Blutgefäßen eines
Pankreastumors in einer RIP1-Tag 2-Maus zeigt (Skalaleiste: 150 μm);
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5 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme, die eine geringe bzw. keine
Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-orange)
in einer normalen Pankreasinsel zeigt, die Gefäße wurden angefärbt (grün) mit fluoreszierendem
Lectin (Skalaleiste 50 μm);
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6 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme der Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in einem Pankreastumor einer RIP1-Tag 2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lectins (grün)
angefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden (Skalaleiste: 50 μm);
-
7 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme der Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in einem Pankreastumor einer RIP1-Tag 2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lectins (grün)
gefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden (Skalaleiste: 50 μm);
-
8 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme einer Aufnahme von Texas
rot-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-organge) in einem
pankreatischen Tumor einer RIP1-Tag 2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lectins (grün) angefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden. Mögliche
Stellen eines Gefäßwachstums
zeigen eine starke Aufnahme (Skalaleiste: 50 μm);
-
9 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme einer geringen Aufnahme von
Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-orange) in normalen
Blutgefäßen in der
Luftröhre einer
pathogenfreien Maus. Die Gefäße sind
grün angefärbt mit
einem fluoreszierenden Lectin (Skalaleiste: 50 μm);
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10 zeigt
eine konfokale mikroskopische Aufnahme der Aufnahme von Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in angiogenen Blutgefäßen in der Luftröhre einer
Maus mit Mycoplasma pulmonis Infektion (Skalaleiste: 50 μm);
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11 zeigt
ein Diagramm, das die Aufnahmemenge von Texas Red-DOTAP:Cholesterin-Liposomen
durch Blutgefäße einer
pathogenfreien (normalen) und einer Mycoplasma pulmonis infizierten Mäuseluftröhre zeigt,
die durch Messung der Intensität
der Liposomenfluoreszenz 4 Stunden nach intravenöser Injektion gemessen wurde.
Die Messungen wurden mit einem konfokalen Zeiss LSM 410 Mikroskop
durchgeführt.
Die infizierten Mäuse
wurden intranasal mit M. pulmonis Organismen beimpft und nach 4
Wochen untersucht. Das Sternchen bedeutet einen statistisch signifikanten
Unterschied (P < 0,05, mittel ''. SE, n = 4 Mäuse pro Gruppe);
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12 zeigt
eine Transmissionselektronenmikroskopie-Aufnahme, die die Assoziierung
der DOTAP:Cholesterin-Liposomen mit einer Endothelzelle in der Luftröhre einer
M. pulmonis infizierten Maus zeigt (Skalaleiste: 50 μm);
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13 zeigt
eine Transmissionselektronenmikroskopie-Aufnahme, die die Aufnahme
von DOTAP:Cholesterin-Liposomen durch eine Endothelzelle in der
Luftröhre
einer M. pulmonis infizierten Maus zeigt (Skalaleiste: 80 μm);
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14 zeigt
eine Transmissionselektronenmikroskopie-Aufnahme, der Assoziierung
von kationischen Paclitaxel-Liposomen mit der Endothelzellauskleidung
der Luftröhre
einer pathogenfreien Maus (Tafel A) und der Luftröhre einer
Maus, die mit M. pulmonis infiziert ist (Tafel B).
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Bevor
das vorliegende Verfahren der selektiven Beeinflussung/Markierung
von angiogenen Endothelzellen und Liposomen, die in dem Verfahren verwendet
werden, beschrieben wird, sollte angemerkt werden, dass diese Erfindung
nicht auf die bestimmten beschriebenen Liposomen, Verfahren oder Taxane
als aktive Substanzen beschränkt
ist, da diese selbstverständlich
variieren können.
Es sollte außerdem
angemerkt werden, dass die hierin verwendete Terminologie lediglich
der Beschreibung bestimmter Ausführungsformen
dient und nicht beschränkend
sein soll, da der Umfang der vorliegenden Erfindung ausschließlich durch
die beigefügten Ansprüche begrenzt
wird.
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Es
ist anzumerken, dass die in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen verwendeten
Singularformen „ein", „und" und „der", „die", „das", auch die entsprechenden
Pluralformen umfassen, sofern sich aus dem Zusammenhang nicht deutlich
etwas anderes ergibt. So umfasst die Bezugnahme auf „ein Liposom" beispielsweise Mischungen
und eine große
Anzahl solcher Liposomen, die Bezugnahme auf „ein Taxan" umfasst eine große Anzahl von Taxanen und deren
Mischungen und die Bezugnahme auf „das Verfahren" umfasst ein oder mehrere
Verfahren oder Schritte, die hierin beschrieben sind.
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Die
hierin diskutierten Veröffentlichungen sind
ausschließlich
aufgrund ihrer Offenbarung vor dem Anmeldetag der vorliegenden Erfindung
angegeben. Es soll jedoch nichts hierin so gedeutet werden, dass
die vorliegende Erfindung nicht dazu berechtigt ist, aufgrund ihres
früheren
Erfindungszeitpunkts diesen Publikationen vorauszugehen.
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Sofern
nicht anders definiert haben alle hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, wie sie allgemein
von einem Fachmann im Bereich dieser Erfindung verstanden werden.
Obwohl alle Verfahren und Materialien, die ähnlich oder gleichwertig zu
denjenigen sind, die hierin beschrieben sind, zur Durchführung oder Überprüfung der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können, werden hierin bevorzugte
Verfahren und Materialien beschrieben. Alle hierin zitierten Veröffentlichungen
sind hierin als Referenz inbegriffen, um spezielle Gegenstände der
Erfindung, zu denen die jeweilige Veröffentlichung zitiert ist, zu
offenbaren und zu beschreiben.
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Definitionen
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Die
Begriffe „Behandlung", „Behandeln" und „behandeln" und dergleichen
werden hierin mit der Bedeutung verwendet, dass eine gewünschte pharmakologische
und/oder physiologische Wirkung erhalten wird. Die Wirkung kann
prophylaktisch, im Sinne einer vollständigen oder teilweisen Vorbeugung einer
Krankheit oder eines ihrer Symptome, und/oder kann therapeutisch,
im Sinne einer teilweisen oder vollständigen Stabilisierung oder
Heilung einer Krankheit und/oder nachteiliger Wirkungen, die mit der
Krankheit zusammen hängen,
sein. Wie hierin verwendet schließt „Behandlung" jede Behandlung einer
Krankheit bei einem Säuger,
insbesondere einem Menschen, ein und umfasst:
- (a)
Vorbeugen der Krankheit oder des Symptoms vor dem Auftreten bei
einem Lebewesen, das für diese
Krankheit oder dieses Symptom prädisponiert
sein kann, bei dem diese Krankheit oder dieses Symptom aber bisher
noch nicht diagnostiziert wurde,
- (b) Hemmen des Krankheitssymptoms, d.h. Hemmen seiner Entwicklung, oder
- (c) Lindern des Krankheitssymptoms, d.h. Bewirken des Rückgangs
der Krankheit oder des Symptoms.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich „pharmazeutisch
verträgliches
Salz" auf ein Salz,
das die gewünschte
biologische Aktivität
der Stammverbindung beibehält
und keinerlei unerwünschte
toxikologischen Wirkungen hervorruft. Beispiele solcher Salze beinhalten,
sind aber nicht beschränkt
auf: (a) Säureadditions-Salze, die mit anorganischen
Säuren, wie
zum Beispiel Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure und dergleichen
gebildet werden, und Salze, die mit organischen Säuren, wie
zum Beispiel Essigsäure,
Oxasäure,
Weinsäure,
Bernsteinsäure,
Maleinsäure,
Fumarsäure,
Gluconsäure,
Citronensäure,
Apfelsäure, Ascorbinsäure, Benzoesäure, Gerbsäure, Pamoinsäure, Alginsäure, Polyglutaminsäure, Naphthalenschwefelsäure, Naphthalendischwefelsäure, Polygalacturonsäure gebildet
werden, (b) Salze mit polyvalenten Metallkationen, wie zum Beispiel
Zink, Kalzium, Bismut, Barium, Magnesium, Aluminium, Kupfer, Kobalt,
Nickel, Cadmium und dergleichen und (c) Salze, die mit einem organischen
Kation gebildet werden, das aus N,N'-Dibenzylethylendiamin oder Ethylendiamin
gebildet wird und (d) Kombinationen aus (a) und (b) oder (c), wie
z.B. ein Zinktannatsalz und dergleichen.
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Der
Begriff „Angiogenese" bezieht sich auf einen
Vorgang der Gewebevaskularisierung, der die Entwicklung neuer Blutgefäße einschließt. Angiogenese
erfolgt über
einen von drei Mechanismen: (1) Neovaskularisierung, bei der Endothelzellen
aus zuvor vorhandenen Blutgefäßen wandern
und beginnen, neue Blutgefäße zu bilden,
(2) Vaskulogenese, bei der die Blutgefäße aus Vorläuferzellen neu entstehen oder
(3) vaskuläre
Expansion, bei der sich vorhandene kleine Blutgefäße in ihrem
Durchmesser vergrößern, um
größere Blutgefäße zu bilden
(Blood et al. (1990) Biochem. Biophys. Acta. 1032: 89–118).
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Angiogenese
ist ein wichtiger Vorgang in normalen neonatalen Wachstumsvorgängen und
im weiblichen Reproduktionssystem während des Gelbkörper-Wachstumszyklus
(siehe Moses et al. (1990) Science 248: 1408–10). Unter normalen Bedingungen
sind alle Prozesse, die die Neubildung oder Umbildung vorhandener
oder neuer Blutgefässe
einschließen,
selbstlimitierende Vorgänge,
und die Expansion spezifischer Zelltypen ist reguliert und aufeinander
abgestimmt.
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Angiogenese
ist auch an der Wundheilung und an der Pathogenese einer großen Anzahl
von klinischen Erkrankungen, einschließlich Gewebeentzündung, Arthritis,
Asthma, Tumorwachstum, diabetische Retinopathie und anderen Zuständen beteiligt. Klinische
Erscheinungsformen, die mit Angiogenese im Zusammenhang stehen,
werden als angiogene Erkrankungen bezeichnet (Folkman et al. (1987)
Science 235: 442–7).
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Viele
Experimente haben vermuten lassen, dass Gewebe angiogene Faktoren
produzieren können,
die die Angiogenese unter den Bedingungen einer geringen Blutzufuhr,
sowohl unter normalen, als auch unter pathologischen Bedingungen,
fördern. Diese
Faktoren und Verbindungen unterscheiden sich in der Zellspezifität und im
Mechanismus, durch den sie das Wachstum neuer Blutzellen hervorrufen. Diese
Faktoren wirken über
eine Vielzahl von Mechanismen. Beispielsweise können sie die Wanderung und
Proliferation von Endothelzellen hervorrufen oder die Produktion
von Kollagenase stimulieren (siehe Klagsbrun et al. (1991) Ann.
Rev. Physiol. 53: 217–39).
Es gibt mehrere Bioassays, die die direkte Bestimmung angiogener
Aktivitäten
erlauben (Wilting et al. (1991) Anat. Embrol. (Berl) 183: 259–71).
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Es
wurde vorgeschlagen, dass angiogene Inhibitoren bei der Behandlung
von Erkrankungen nützlich
sein könnten.
Zum Beispiel kann das Eingreifen in die Angiogenese das Tumorwachstum
einschränken.
Verschiedene Mittel zur Hemmung der Angiogenese wurden vorgeschlagen,
einschließlich: (1)
Hemmung der Ausschüttung
angiogener Faktoren, (2) Neutralisierung angiogener Faktoren durch die
Verwendung von Mitteln wie monoklonalen Antikörpern und (3) Hemmung endothelialer
Zellantworten (Folkman et al. (1992) Seminars in Cancer Biology
3: 89–96),
durch die Verwendung von anti-angiogenen
Faktoren, also von Molekülen,
die bekanntermaßen
Angiogenese hemmen. Verschiedene solcher Endothelzell-Inhibitoren
wurden beschrieben, wie zum Beispiel unter anderem Kollagenase-Inhibitor, Basalmembranumsatz-Inhibitoren, angiostatische Steroide,
Inhibitoren aus Pilzen, Plättchen
Faktor 4, Thrombospondin, Arthritisarzneimittel, wie zum Beispiel
Penicillamin, und Alpha-Interferon (siehe Folkman et al. (1992)
Seminars in Cancer Biology 3: 89–96, für Beispiele siehe Stepien et
al. (1996) J. Endocrinol. 150: 99–106, Maione et al. (1990)
Science 247: 77–9).
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Der
Begriff „Endothelzellen" bezeichnet solche
Zellen, die das Endothel bilden, Monoschichten einfacher Squamosazellen,
welche die innere Oberfläche
des Blutkreislaufsystems auskleiden. Diese Zellen behalten die Fähigkeit
zur Zellteilung bei, obwohl sie unter normalen Bedingungen sehr
langsam proliferieren, und vielleicht nur einmal im Jahr eine Zellteilung
durchlaufen. Die Proliferation von Endothelzellen kann durch die
Verwendung von [3H]Thymidin zur Markierung
der Zellen in der S-Phase gezeigt werden. In normalen Gefäßen ist
der Anteil der Endothelzellen, die markiert werden, an Verzweigungspunkten
in Arterien besonders hoch, wo die Turbulenz und die Abnutzung die
Zellerneuerung anzuregen scheinen (Goss, (1978) The Physiology of Growth,
Academic Press, New York, Seiten 120–137). Normale Endothelzellen
sind ruhend, d.h. sie teilen sich nicht und sind daher von angiogenen Endothelzellen
unterscheidbar, wie weiter unten diskutiert wird.
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Endothelzellen
besitzen auch die Fähigkeit zu
wandern, ein Vorgang, der bei der Angiogenese wichtig ist. Endothelzellen
bilden dann neue Kapillaren in vivo, wenn sie benötigt werden,
wie zum Beispiel während
der Wundheilung, oder wenn eine erkennbare Notwendigkeit für sie besteht,
wie zum Beispiel bei der Tumorbildung. Die Bildung neuer Blutgefäße wird
als Angiogenese bezeichnet und beteiligt Moleküle (angiogene Faktoren), die
mitogen oder chemo-anziehend für
Endothelzellen sein können (Klagsbrun,
supra). Während
der Angiogenese können
Endothelzellen aus einem vorhandenen Kapillargefäß heraus wandern, um die Bildung
eines neuen Blutgefäßes zu beginnen,
d.h. die Zellen aus einem Gefäß wandern
so, dass die Extension dieses Blutgefäßes ermöglicht wird (Speidel, Am J.
Anat. 52: 1–79).
In vitro-Studien haben sowohl die Proliferation, als auch die Migration
von Endothelzellen dokumentiert. Endothelzellen, die in Kultur
gehalten werden, können
proliferieren und spontan kapillare Röhren bilden (Folkman et al.
(1980) Nature 288: 551–56).
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Die
Begriffe „angiogene
Endothelzellen" und „Endothelzellen,
die Angiogenese durchlaufen" und dergleichen
werden hierin austauschbar verwendet und bezeichnen Endothelzellen
(wie oben definiert), die Angiogenese durchlaufen (wie oben definiert). Angiogene
Endothelzellen sind daher solche Endothelzellen, die mit einer Geschwindigkeit
proliferieren, die weit oberhalb normaler Bedingungen einer Zellteilung
von etwa einmal pro Jahr liegt. Der Unterschied zu einer normalen
Proliferation von Endothelzellen kann das 2-, 5- oder 10-fache oder mehr einer normalen
Proliferation betragen und kann stark variieren, abhängig von
Faktoren wie zum Beispiel dem Alter und Zustand des Patienten, der
Art des beteiligten Tumors, der Art der Wunde etc. Wenn der Unterschied
in dem Ausmaß der
Proliferation normaler Endothelzellen und angiogener Endothelzellen
messbar ist und als biologisch signifikant angesehen wird, dann
sind die beiden Zelltypen durch die vorliegende Erfindung unterscheidbar,
d.h. angiogene Endothelzellen sind von korrespondierenden normalen,
ruhenden Endothelzellen durch die bevorzugte Bindung kationischer
Liposomen unterscheidbar.
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Der
Begriff „korrespondierende
Endothelzellen" „normale
oder ruhende Endothelzellen" und
dergleichen wird so verwendet, dass er sich auf normale, ruhende
Endothelzellen innerhalb desselben Gewebetyps (unter normalen Bedingungen),
wenn einige der Endothelzellen Angiogenese durchlaufen und einige
der Endothelzellen ruhend sind, bezieht. In Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung werden bevorzugt angiogene Endothelzellen
angesteuert, und sie werden mit einer Präferenz, die fünffach,
bevorzugt zehnfach größer ist
als bei korrespondierenden ruhenden Endothelzellen, angesteuert.
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Der
Begriff „Lipid" wird in seiner herkömmlichen
Bedeutung als generischer Ausdruck verwendet, der Fette, Lipide
und die Alkohol-Ether löslichen Bestandteile
des Protoplasmas, das in Wasser unlöslich ist, umfasst. Lipide
bilden Fette, fettige Öle,
essentielle Öle,
Wachse, Steroide, Sterole, Phospholipide, Glycolipide, Sulfolipide,
Aminolipide, Chromolipide (Lipochrome) und Fettsäuren. Der Begriff umfasst sowohl
natürlich
auftretende, als auch synthetisch hergestellte Lipide. Bevorzugte
Lipide im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind: Cholesterin,
Phospholipide, einschließlich
Phosphatidylcholine und Phosphatidylethanolamine, und Sphingomyeline.
Sofern es sich um Fettsäuren
handelt, können
diese 12–24
Kohlenstoffatome lang sein, bis zu 6 ungesättigte Stellen (Doppelbindungen)
enthalten und mit dem Rückgrat
entweder über Acyl-
oder Etherbindungen verbunden sein. Sofern mehr als eine Fettsäure mit
dem Rückgrat
verknüpft ist,
können
die Fettsäuren
unterschiedlich (asymmetrisch) sein oder es kann auch nur eine Fettsäurekette
vorhanden sein, z.B. Lysolecithine. Gemischte Formulierungen sind
ebenfalls möglich,
besonders wenn die nicht-kationischen Lipide aus natürlichen Quellen
stammen, wie zum Beispiel Lecithine (Phosphatidylcholine), die aus
Eigelb, Schweineherz, Hirn, Leber oder Sojabohnen gereinigt wurden.
Von Interesse sind auch Steroide und Sterole, besonders Cholesterin,
und Sterole, die an der 3β-Position
substituiert sind.
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Der
Begriff „kationisches
Lipid" wird hierin
so verwendet, dass jedes Lipid der Erfindung (wie oben definiert),
das kationisch ist, umfasst wird. Das Lipid wird als kationisch
bezeichnet, wenn das Lipid (bei physiologischem pH-Wert) eine positive
Ladung trägt,
die durch die zum Zeitpunkt der Messung verwendeten Instrumente
messbar ist. Wenn an dem kationischen Lipid Fettsäuren vorhanden
sind, so können
sie 12–24
Kohlenstoffatome lang sein, bis zu 6 ungesättigte Stellen (Doppelbindungen)
enthalten und mit dem Rückgrat
entweder über
Acyl- oder Etherbindungen verknüpft
sein. Es kann auch nur eine Fettsäurekette mit dem Rückgrat verbunden
sein. Wo mehr als eine Fettsäure
mit dem Rückgrat
verbunden ist, können
die Fettsäuren
unterschiedlich (asymmetrisch) sein. Gemischte Formulierungen sind
ebenfalls möglich.
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Der
Begriff „Liposom" umfasst jedes Kompartiment,
das durch eine Lipid-Doppelschicht
umschlossen ist. Liposomen werden auch als Lipid-Vesikel bezeichnet.
Um ein Liposom zu bilden, umfassen die Lipidmoleküle elongierte,
nicht-polare (hydrophobe) Anteile und polare (hydrophile) Anteile.
Die hydrophoben und hydrophilen Anteile des Moleküls befinden
sich bevorzugt an zwei Enden einer elongierten Molekülstruktur.
Wenn solche Lipide in Wasser dispergiert werden, so bilden sie spontan
doppelschichtige Membranen, die als Lamellen bezeichnet werden.
Die Lamellen sind aus zwei einzelschichtigen Lagen von Lipidmolekülen zusammengesetzt, die
sich mit ihren nicht-polaren (hydrophoben) Oberflächen gegenüber stehen
und mit ihren polaren (hydrophilen) Oberflächen zum wässrigen Medium weisen. Die
Membranen, die durch die Lipide gebildet werden, umschließen einen
Teil der wässrigen
Phase, und zwar auf eine ähnliche
Weise wie eine Zellmembran, die die Inhalte einer Zelle umschließt. Das heißt, die
Doppelschicht eines Liposoms hat Ähnlichkeiten mit einer Zellmembran,
ohne die Proteinkomponenten, die in einer Zellmembran vorhanden
sind. In Verbindung mit der vorliegenden Erfindung wird der Begriff
Liposom so verwendet, dass multilamellare Liposomen mit umfasst
sind, die allgemein einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 10 Mikrometern aufweisen
und aus zwischen zwei und hundert konzentrischen Lipid-Doppelschichten,
die sich mit Schichten einer wässrigen
Phase abwechseln, zusammengesetzt sind. Ebenfalls umfasst sind unilamellare
Vesikel, die aus nur einer einzelnen Lipidschicht bestehen und allgemein
einen Durchmesser im Bereich von etwa 20 bis etwa 400 Nanometern (nm),
etwa 50 bis etwa 300 nm, etwa 300 bis etwa 400 nm, etwa 100 bis
etwa 200 nm aufweisen, wobei die Vesikel hergestellt werden können, indem
multilamellare Liposomen mit Ultraschall behandelt werden oder unter
Druck durch Membranen mit Poren einer definierten Größe extrudiert
werden oder einer Hochdruckhomogenisierung unterzogen werden.
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Bevorzugte
Liposomen, die Taxane umfassen, können unilamellare Vesikel sein,
die eine einzelne Lipid-Doppelschicht aufweisen und einen Durchmesser
im Bereich von 25–400
nm aufweisen. Ebenfalls bevorzugt sind multilamellare Vesikel, die ein
Taxan umfassen, und einen Durchmesser im Bereich von etwa 25 bis
etwa 400 nm aufweisen.
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Kationische
Liposomen können
funktionell so definiert werden, dass sie ein Zeta-Potenzial von größer als
0 mV besitzen.
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Der
Begriff „kationisches
Liposom" soll, wie hierin
verwendet, jedes Liposom, wie oben definiert, umfassen, das kationisch
ist. Das Liposom wird als kationisch bezeichnet, wenn es bei physiologischem pH-Wert
vorliegt. Es sollte angemerkt werden, dass das Liposom selbst die
Einheit ist, die als kationisch bezeichnet wird, was bedeutet, dass
das Liposom, das bei seinem physiologischem pH-Wert eine messbare
positive Ladung besitzt, in einem in vivo-Umfeld an andere Substanzen
gebunden werden kann. Diese anderen Substanzen können negativ geladen sein und
führen
daher zu der Bildung einer Struktur, die keine positive Ladung hat.
Die Ladung und/oder Struktur eines Liposoms der vorliegenden Erfindung, das
in einem in vivo-Umfeld vorliegt, wurde nicht präzise bestimmt. Im Sinne der
vorliegenden Erfindung wird ein erfindungsgemäßes kationisches Liposom jedoch
unter Verwendung wenigstens einiger Lipide, die selbst kationisch
sind, gebildet. Das Liposom muss nicht vollständig aus kationischen Lipiden
bestehen, es muss aber eine ausreichende Menge kationischer Lipide
umfassen, so dass es dann, wenn das Liposom gebildet wird und in
ein in vivo-Umfeld mit physiologischem pH-Wert eingebracht wird, anfangs eine
positive Ladung aufweist.
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Der
Begriff „assoziiert
mit" bezieht sich
auf die Aktivität
kationischer Liposomen der Erfindung, die für eine ausreichend lange Zeit
ausreichend nahe an angiogenen Endothelzellen verweilen, so dass das
Liposom und/oder sein Inhalt in die Endothelzelle gelangt. Die erfindungsgemäßen Liposomen
können unter
einer Vielzahl von Umständen
mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, am meisten bevorzugt assoziieren
sie aber mit angiogenen Endothelzellen unter in vivo-Bedingungen.
Das Liposom kann daher durch die Anhaftung, Bindung oder Assoziation
anderer Moleküle
oder Materialien, die in der Blutbahn vorhanden sind, modifiziert
werden, bevor es mit der angiogenen Endothelzelle assoziiert. Eine
Vielzahl von Kräften
kann für
die Assoziation von Liposomen mit angiogenen Endothelzellen verantwortlich
sein, wie z.B. unspezifische Wechselwirkungen, die zwischen zwei
Molekülen
auftreten, die nicht miteinander in Verbindung stehen, d.h. andere
Makromoleküle,
wie zum Beispiel menschliches Serumalbumin und menschliches Transferrin.
Diese intermolekularen Kräfte
können
in vier allgemeine Bereiche eingeteilt werden, nämlich (1) Elektrostatik, (2)
Wasserstoffbindung, (3) Hydrophobizität und (4) Van der Waals-Kräfte. Elektrostatische
Kräfte
entstehen durch die Anziehung gegensätzlich geladener ionischer
Gruppen, wie z.B. zwischen entgegengesetzt geladenen Gruppen auf
einem kationischen Liposom und Gruppen, die auf oder in der angiogenen
Endothelzelle vorliegen. Die Anziehungskraft (F) ist invers proportional
zum Quadrat des Abstands (d) zwischen den Ladungen. Wasserstoffbindungskräfte werden durch
die Bildung reversibler Wasserstoffbrücken zwischen hydrophilen Gruppen
erzeugt. Die erfindungsgemäßen Liposomen
können
hydrophile Gruppen, wie zum Beispiel -COOH enthalten und ähnliche Gruppen,
wie zum Beispiel die Gruppen -OH, -NH2, können an
der Oberfläche
von Endothelzellen vorhanden sein. Diese Kräfte sind weitgehend von der engen
Positionierung zweier Moleküle,
die diese Gruppen tragen, abhängig.
Hydrophobe Kräfte
wirken auf dieselbe Weise, wie Öltröpfchen in
Wasser unter Bildung eines einzelnen, großen Tropfens verschmelzen.
Entsprechend neigen unpolare hydrophobe Gruppen, wie sie auf den
erfindungsgemäßen Liposomen
vorliegen, in wässrigem
Medium dazu, zu assoziieren und sie können dazu neigen, mit hydrophoben
Gruppen, die auf der Oberfläche
von Endothelzellen vorhanden sind, zu assoziieren. Van der Waals-Kräfte schließlich entstehen
zwischen Molekülen
und sie sind von den Wechselwirkungen zwischen den äußeren Elektronenwolken
abhängig.
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Die
Begriffe „selektiv
assoziieren" und „selektive
Ziele" und dergleichen
werden hierin verwendet, um eine Eigenschaft der erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen zu beschreiben, durch die die kationischen Liposomen in
einem höheren
Ausmaß mit
angiogenen Endothelzellen assoziieren, als kationische Liposomen
mit korrespondierenden normalen Endothelzellen assoziieren, die
nicht an der Angiogenese beteiligt sind. In Verbindung mit der Erfindung
bedeutet selektive oder bevorzugte Assoziation, dass das Liposom
zu einem fünffachen
oder höheren
Maß mit
den Endothelzellen, die Angiogenese durchlaufen, assoziiert, im
Vergleich zu den korrespondierenden normalen Endothelzellen, die
keine Angiogenese durchlaufen. Weiter bevorzugt weist die bevorzugte
oder selektive Assoziation eine zehnfache oder größere Selektivität zwischen
angiogenen Endothelzellen und korrespondierenden normalen Endothelzellen
auf.
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Der
Begriff „Krebs" bezieht sich auf
eine Krankheit mit unangemessener Zellproliferation. Diese Störung wird
klinisch am meisten augenscheinlich, wenn das Tumorgewebeknäuel die
Funktion lebensnotwendiger Organe beeinflusst. Konzepte, die normales
Gewebewachstum beschreiben, sind auf malignes Gewebe anwendbar,
weil normales und malignes Gewebe ähnliche Wachstumscharakteristika
teilen können,
sowohl auf der Ebene einer einzelnen Zelle, als auch auf der Ebene
des Gewebes. Krebs ist ebenso eine Erkrankung einer ungeordneten
Regulierung des Gewebewachstums, wie auch einer ungeordneten Regulierung
des Zellwachstums. Die Verdopplungszeit bezieht sich auf die Zeit,
die benötigt
wird, damit sich ein Gewebe oder ein Tumor in seiner Größe oder
Zellzahl verdoppelt. Die Verdopplungszeit eines klinisch sichtbaren
Tumors ist üblicherweise
beträchtlich
länger
als ein Zellzyklus der Zellen, aus denen sich der Tumor zusammensetzt.
Im Gegensatz zu einem Tumor haben normale Leber, Herz oder Lungen
bei einem Erwachsenen keine Verdopplungsrate, da die Organe sich
in einem Gleichgewichtszustand befinden, in welchem die Geschwindigkeiten
von Zellproduktion und Zelltod gleich sind (Stockdale (1996) „Cancer
growth and chemotherapy",
in: Scientific American Medicine, Band 3, Scientific American Press,
New York, Seiten 12–18).
Die Wachstumscharakteristika von Tumoren sind derart, dass die Produktion
neuer Zellen den Zelltod übersteigt.
Ein neoplastisches Ereignis führt dazu,
dass der Anteil der Stammzellen, die eine Selbsterneuerung durchlaufen,
zunimmt, und der Anteil der Stammzellen, die zu einer Reifung fortschreiten
abnimmt (McCulloch et al. (1982) Blood 59: 601–608). Für jede Tumorpopulation besteht
eine Verdopplungszeit und eine spezifische Wachstumskurve kann festgelegt
werden (Stockdale, supra). Das Wachstumsmuster in Tumoren kann durch
eine Gomperzianische Kurve beschrieben werden (Steel (1977) Growth
kinetics of tumors, Oxford University Press, Inc., New York, Seite
40), die anzeigt, dass die Wachstumsgeschwindigkeit während der
Entwicklung eines Tumors anfangs sehr schnell ist und dann progressiv
mit zunehmender Größe abnimmt.
-
Allgemeine
Aspekte der Erfindung
-
Die
beigefügten
Figuren ermöglichen
eine deutliche visuelle Darstellung der hohen Selektivität, mit der
die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen angiogene Endothelzellen ansteuern. Eine grundlegende
Ausführungsform
der Erfindung schließt
ein Verfahren zur selektiven Beeinflussung von Endothelzellen ein,
bei dem eine Formulierung, die einen pharmazeutisch annehmbaren
Träger
und kationische Liposomen, die ein Taxan enthalten, umfasst, verabreicht
wird (bevorzugt durch intravaskuläre Injektion, weiter bevorzugt
durch intraarterielle Injektion). Die kationischen Liposomen in
der injizierten Formulierung können
dann (durch Endozytose) in die angiogenen Endothelzellen, welche
die Wände
der angiogenen Blutgefäße auskleiden,
eintreten. Die kationischen Liposomen assoziieren mit den angiogenen
Endothelzellen ausreichend lange und in einer Art und Weise, dass
die Liposomen selbst und/oder ihr Inhalt in die angiogene Endothelzelle
eintreten. Danach tritt das Taxan in die Zelle ein und kann Angiogenese
hemmen. Die Selektivität
der Zielsteuerung auf angiogene Endothelzellen kann mit Bezug auf
die beigefügten
Figuren besser verstanden werden.
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1 zeigt
einen Teil eines Mäuseeierstocks,
auf dem ein großer
runder Follikel (in gelb) angeordnet ist. Da in einem normalen Mäuseeierstock
Angiogenese stattfindet, assoziieren kationische Liposomen, die
eine nachweisbare Markierung enthalten, mit angiogenen Endothelzellen
der wachsenden Blutgefäße des Follikels
(rot-orange). In 1 kann jedoch nicht klar festgestellt
werden, ob die Markierung nur mit den angiogenen Endothelzellen
im Zusammenhang steht, oder ob sie mit dem gesamten Gewebe innerhalb
des Eierstocks und des Follikels assoziiert ist.
-
2 ist
eine Fluoreszenzmikrografie, die einen Abschnitt eines Pankreastumors
einer Maus zeigt, die intravenös
mit den kationischen Liposomen der Erfindung (rot-orange), die eine
nachweisbare Markierung enthalten, injiziert wurde. Angiogenese tritt
innerhalb von Tumoren leicht auf. Dieses Foto liefert daher einen
gewissen Hinweis darauf, dass die erfindungsgemäßen kationischen Liposomen (rot-orange)
spezifisch mit angiogenen Endothelzellen (grün) assoziieren. Diese Ergebnisse
zeigen die Spezifität
der Erfindung jedoch nicht definitiv.
-
Ein
Vergleich der 3 und 4 zeigt
die Fähigkeit
der Erfindung, eine Angiogenesestelle zu lokalisieren. 3 ist
ein Foto, das Blutgefäße in einem
normalen Pankreasgewebe einer Maus zeigt. Dort sind viel weniger
normale Endothelzellen markiert als korrespondierende angiogene
Endothelzellen. Dieses wird deutlich gezeigt durch den Vergleich von 3 mit 4,
die ein Foto eines Pankreastumors bei einer Maus darstellt. 4 zeigt
deutlich im Bereich des Tumors ein hohes Maß an Akkumulierung der Markierung
(gelb-orange), die in den kationischen Liposomen enthalten ist.
Der drastische Unterschied zwischen 3 und 4 zeigt
die Nützlichkeit
der vorliegenden Erfindung, eine Tumorstelle deutlich und präzise zu
markieren. Da ein so großer Teil
der Markierung in 4 mit den angiogenen Blutgefäßen im Zusammenhang
steht, kann die Spezifität
der kationischen Liposomen, bevorzugt angiogene Endothelzellen anzusteuern,
möglicherweise jedoch
nicht vollständig
gewürdigt
werden.
-
5 ist
ein Foto von Blutgefäßen (grün) in einer
normalen Mauspankreasinsel. Die kleine Menge an rot-oranger Färbung zeigt
die eingeschränkte Assoziation
kationischer Liposomen mit normalen Endothelzellen an, die die Blutgefäße des Pankreasgewebes
auskleiden.
-
Die
Spezifität
kationischer Liposomen, die eine nachweisbare Markierung enthalten,
wird noch deutlicher durch den Vergleich von 5 mit 6 gezeigt. 6 zeigt
deutlich ein viel höheres
Maß der Akkumulierung
der Markierung in den Endothelzellen der angiogenen Blutgefäße des Tumors
in der Pankreas einer Maus.
-
Die
konkrete Fähigkeit
der kationischen Liposomen, angiogene Endothelzellen anzusteuern, wird
in den 7 und 8 deutlich gezeigt. 7 zeigt
deutlich, dass die fluoreszierende Markierung nur mit den Blutgefäßen im Zusammenhang
steht, d.h. die Markierung leckt nicht und wandert nicht in das
umgebende Gewebe. Die Spezifität
wird am deutlichsten in 8 gezeigt, die klar auf markierte kationische
Liposomen fokussiert ist, die in angiogenen Endothelzellen nachgewiesen
werden, was zeigt, dass die Markierung spezifisch für diese
Zellen ist und nicht leckt oder in das umgebende Gewebe wandert.
-
Die 9 und 10 zeigen
den gleichen Effekt, der weiter oben bereits beschrieben wurde, mit
einem anderen Angiogenesemodell. Die 1 bis 8 sind
alle entweder auf normales Gewebe oder auf Krebsgewebe gerichtet.
Die 9 bzw. 10 zeigen
normales und entzündetes
Gewebe der Luftröhre
einer Maus. Insbesondere zeigt die 9 normale
Blutgefäße einer
Luftröhre,
d.h. eine pathogenfreie Mäuseluftröhre. 10 zeigt
die Blutgefäße einer
Luftröhre
mit dem Auftreten einer durch Infektion hervorgerufenen Angiogenese.
Die höhere Konzentration
der nachweisbaren Markierung in 10 ist
offensichtlich und zeigt an, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen selektiv mit angiogenen Endothelzellen assoziieren – insbesondere
assoziieren sie spezifisch mit Endothelzellen der Luftröhre, in
der Angiogenese durch eine Infektion hervorgerufen wurde.
-
11 zeigt
ein Diagramm, das den Unterschied in der Spezifität der kationischen
Liposomen darstellt, mit angiogenen Endothelzellen und korrespondierenden
normalen Endothelzellen, die keine Angiogenese durchlaufen, assoziieren
zu können. Wie
in 11 dargestellt wird, zeigen die kationischen Liposomen
der Erfindung (in diesem Experiment) eine etwa 10× größere Affinität für angiogene Endothelzellen
verglichen mit korrespondierenden Endothelzellen auf, die keine
Angiogenese durchlaufen.
-
Die 12 und 13 zeigen,
wie die kationischen Liposomen der Erfindung in die angiogenen Endothelzellen
eintreten. In 12 sind kationische Liposomen
mit der Oberfläche
der angiogenen Endothelzelle in Kontakt getreten. In 13 sind
die kationischen Liposomen durch Endozytose in die angiogene Endothelzelle
eingetreten und befinden sich innerhalb der Zelle.
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14 zeigt
die Aufnahme einer Liposomen-Formulierung, die Paclitaxel umfasst,
in den Luftröhren
pathogenfreier und Mycoplasma pulmonis-infizierter Mäuse und
außerdem
ist gezeigt, dass kationische Liposomen bevorzugt mit angiogenen Endothelzellen
assoziieren und von diesen aufgenommen werden, im Vergleich zu Endothelzellen,
die keine Angiogenese durchlaufen.
-
Nachdem
die Spezifität
der erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen mit Worten beschrieben und mit Hilfe der Figuren gezeigt
wurde, kann ein Fachmann eine Vielzahl unterschiedlicher kationischen
Liposomen herstellen, die eine Vielzahl unterschiedlicher Substanzen
enthalten, um die Erfindung zu verwenden. Zur Vervollständigung
werden allerdings im Folgenden kationische Liposomen und ihre Herstellungsverfahren
beschrieben, und anschließend
werden Substanzen beschrieben, die Angiogenese entweder hemmen oder
fördern.
-
Liposomen
-
Liposomen
können
leicht gebildet werden, indem Lipide (wie oben definiert), die kationische
Lipide (wie oben definiert) beinhalten, in eine wässrige Lösung gegeben
werden und die Lösung
für einen Zeitraum
von einigen Sekunden bis zu Stunden bewegt wird. Diese einfache
Vorgehensweise erzeugt spontan große multilamellare Liposomen
oder Vesikel mit einem Durchmesser im Bereich von etwa 1 bis 10
Mikrometer. Diese Liposomen sind aus zwei bis mehreren hundert konzentrischen
Lipid-Doppelschichten zusammengesetzt, die mit Schichten einer wässrigen
Phase abwechseln, in denen die Lipide vorhanden waren. Eine Substanz,
wie zum Beispiel eine Verbindung die Angiogenese hemmt oder fördert oder
eine nachweisbare Markierung bereitstellt, kann in der wässrigen
Phase vorhanden sein. Die Substanz kann wasserlöslich sein oder zumindest leicht
in Wasser dispergiert werden. Alternativ können solche Substanzen in der
Lipid-Doppelschicht enthalten sein. Substanzen, die in der Lipid-Doppelschicht
enthalten sind, können
hydrophob sein.
-
Die
Dicke der wässrigen
Schicht und damit die Gesamtmenge der wässrigen Phase innerhalb des
Liposoms, hängt
von dem Gleichgewicht der elektrostatischen Abstoßungskräfte zwischen
geladenen Lipiden und der Van der Waals-Anziehungskräfte zwischen
den Doppelschichten als Ganzes ab. Der wässrige Abstand (und damit das
Volumen des eingeschlossenen wässrigen
Materials) nimmt daher mit zunehmendem Anteil geladener Lipide in
der Membran und mit abnehmenden Elektrolyt-Konzentrationen (geladenen
Ionen) in der wässrigen
Phase ab.
-
Es
können
Liposomen unterschiedlicher Größen hergestellt
werden. Kleine Liposomen oder Vesikel, die gebildet werden, sind
unilamellar und besitzen eine Größe im Bereich
von etwa 20 bis 400 Nanometern. Sie können durch die Behandlung multilamellarer
Vesikel mit Ultraschall oder durch Extrusion unter Druck durch Membranen
mit einer definierten Porengröße oder
durch Hochdruckhomogenisierung hergestellt werden. Größere unilamellare
Liposomen mit einer Größe im Bereich
von etwa 0,1 bis 1 μm
im Durchmesser können
erhalten werden, indem das Lipid in einem organischen Lösungsmittel
oder einem oberflächenaktiven
Mittel solubilisiert und das Solubilisierungsmittel durch Evaporation
bzw. Dialyse entfernt wird. Die Fusion kleinerer unilamellarer Liposomen
durch Verfahren, die bestimmte Lipide oder stringente Dehydrierungs-Hydrierungs-Bedingungen
erfordern, kann zu unilamellaren Gefäßen so groß wie oder größer als
Zellen führen.
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Um
die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen zu bilden, ist es notwendig, dass die Liposomen unter
Verwendung mindestens einiger kationischer Lipide hergestellt werden.
Die kationischen Liposomen der Erfindung müssen allerdings nicht ausschließlich aus
kationischen Lipiden bestehen. Die Verwendung neutraler Lipide in
einer Menge von ca. 45% und kationischer Lipide in einer Menge von
ca. 55% führt
beispielsweise zu kationischen Lipiden, die im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, und die bevorzugt angiogene
Endothelzellen ansteuern.
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Die
erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen können
ein Taxan umfassen und weiterhin einen Fluorophor oder eine andere
Markierung und/oder ein lösliches
Taxan im wässrigen
Kompartiment. Kationische Liposomen, die ein Taxan und gegebenenfalls
eine Markierung umfassen, können durch
die Verwendung beliebiger der verschiedenen Standardverfahren, die
in dem Fachbereich bekannt sind, erzeugt werden, zum Beispiel indem
Lösungen von
1,2-Dioleyl-3-trimethylammoniumpropan (DOTAP), Cholesterin und Texas
Red DHPE (N-(5-Dimethylaminonaphthalen-1-sulfonyl)-1,2-dihexadecanoyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamin)
miteinander vermischt, bis zur Trockenheit evaporiert werden, und
der Film anschließend
in 5%iger Dextrose rehydriert wird, um multilamellare Vesikel (MLVs)
zu erhalten. Diese Vesikel werden durch Polycarbonatmembranfilter
extrudiert, um unilamellare Vesikel zu erhalten. Liposomen und die
zu verbindende Substanz, zum Beispiel Plasmid-DNA, werden miteinander in spezifischen
Verhältnissen
in einer 5%-igen Dextroselösung
oder einem anderen physiologisch annehmbaren Hilfsstoff vermischt.
Zweckmäßige kationische
Lipide umfassen: DDAB, Dimethyldioctadecylammoniumbromid, N-[1-(2,3-dioloyloxy)propyl]-N,N,N-trimethyl-ammoniummethylsulfat,
1,2-Diacyl-3-trimethylammoniumpropane (einschließlich aber nicht beschränkt auf
Dioleoyl- (DOTAP), Dimyristoyl-, Dipalmitoyl-, Distearoyl-), 1,2-Diacyl-3-dimethylammoniumpropane
(einschließlich
aber nicht beschränkt
auf Dioleoyl-, Dimyristoyl-, Dipalmitoyl-, Distearoyl-) DOTMA, N-[1-[2,3-bis(oleoyloxy)]propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid,
DOGS, Dioctadecylamidoglycylspermin, DC-Cholesterin, 3β-[N-(N',N'-Dimethylaminoethan)carbamoyl]cholesterin,
DOSPA, 2,3-Dioleoyloxy-N-(2(spermincarboxyamido)-ethyl)-N,N-dimethyl-1-propanaminiumtrifluoroacetat,
1,2-Diacyl-sn-glycero-3-ethylphosphocholine (einschließlich nicht
aber beschränkt
auf Dioleoyl- (DOEPC), Dilauroyl-, Dimyristoyl-, Dipalmitoyl-, Distearoyl-,
Palmitoyloleoyl-), β-Alanylcholesterin, CTAB,
Cetyltrimethylammoniumbromid, diC14-Amidin, N-t-Butyl-N'-tetradecyl-3-tetradecylaminopropionamidin,
14Dea2, O,O'-Ditetradecanolyl-N-(trimethylammonioacetyl)diethanolaminchlord,
DOSPER, 1,3-Dioleoyloxy-2-(6-carboxy-spermyl)propylamid, N,N,N',N'-tetramethyl-N,N'-bis(2-hydroxyethyl)-2,3-dioleoyloxy-1,4-butandiammoniumiodid, 1-[2-Acyloxy)ethyl]2-alkyl(alkenyl)3-(2-hydroxyethyl)-imidazoliniumchlorid-Derivate
wie 1-[2-(9(Z)-Octadecenoyloxy)ethyl]-2-(8(Z)-heptadecenyl)3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid (DOTIM),
1-[2-(Hexadecanoyloxy)ethyl]-2-pentadecyl)3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid
(DPTIM), 1-[2-(Tetradecanoyloxy)ethyl]-2-tridecyl)3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid
(DMTIM) – wie
in Solodin et al. (1995) Biochem. 43: 13537–13544 beschrieben, Derivate
von 2,3-Dialkyloxypropyl-quaternären
Ammoniumverbindungen, die einen Hydroxyalkylrest am quaternären Amin
enthalten, wie zum Beispiel 1,2-Dioleoyl-3-dimethyl-hydroxyethylammoniumbromid
(DORI), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethyl-ammoniumbromid
(DORIE), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxypropyl-ammoniumbromid
(DORIE-HP), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxybutyl-ammoniumbromid
(DORIE-HB), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxypentyl-ammoniumbromid
(DORIE-HPe), 1,2-Dimyristyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethyl-ammoniumbromid
(DMRIE), 1,2-Dipalmityloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethyl-ammoniumbromid
(DPRIE), 1,2-Distearyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethyl-ammoniumbromid
(DSRIE) – wie
zum Beispiel in Felgner et al. (1994) J. Biol. Chem. 269: 2550–2561 beschrieben. Viele
dieser oben genannten Lipide sind kommerziell erhältlich,
z.B. bei Avanti Polar Lipids, Inc., Sigma Chemical Co., Molecular
Probes, Inc., Northern Lipids, Inc., Roche Molecular Biochemicals
und Promega Corp.
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Kationische
Liposomen werden aus den kationischen Lipiden selbst hergestellt
oder in Beimischung mit anderen Lipiden, insbesondere neutralen Lipiden
wie Cholesterin, 1,2-Diacyl-sn-glycero-3-phosphoethanolaminen (einschließlich aber nicht
beschränkt
auf Dioleoyl- (DOPE), 1,2-Diacyl-sn-glycero-3-phosphocholine, natürliches Eigelb-Phosphatidylcholin
(PC) und dergleichen, synthetischen Mono- und Diacylphosphocholinen
(z.B. Monoacylphosphatidylcholin (MOPC)) und Phosphoethanolaminen.
Asymmetrische Fettsäuren,
sowohl synthetische als auch natürliche,
und gemischte Formulierungen der oben genannten Diacylderivate können ebenfalls
eingeschlossen sein.
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Liposomen
der oben beschriebenen Art und anderer Arten, die einem Fachmann
geläufig
sind, können
in der vorliegenden Erfindung mit den Liposomen, die ein Taxan und
gegebenenfalls eine nachweisbare Markierung enthalten, verwendet
werden. Ein Beispiel erfindungsgemäßer Liposomen sind kationische
Liposomen, die ein lipidlösliches
oder wasserlösliches
Taxan enthalten. Lipidlösliche
Taxane können
in der Lipid-Doppelschicht vorhanden sein. Nachfolgend wird eine
Beschreibung von Taxanen bereitgestellt. Es sollte jedoch angemerkt
werden, dass weitere Taxane einem Fachmann bekannt sind und/oder
nach der vorliegenden Erfindung entwickelt werden, und dass solche
Taxane leicht im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können.
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Taxane
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Die
Erfindung stellt weiterhin kationische Liposomen bereit, die ein
Taxan als anti-angiogenen Wirkstoff enthalten. Solche Liposomen
können
Angiogenese hemmen und sind daher bei der Behandlung von Tumoren,
chronischen Entzündungen
und anderen Erkrankungen, die mit Angiogenese im Zusammenhang stehen,
nützlich.
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„Taxane" umfassen Paclitaxel
sowie jedes aktive Taxan-Derivat oder jede Taxanvorstufe („Prodrug"), solange die geforderte
Aktivität
beobachtet wird, d.h. die Angiogenese in einem Blutgefäß mindestens
etwa zweifach, bevorzugter mindestens etwa fünffach, weiter bevorzugt mindestens
etwa zehnfach und noch weiter bevorzugt mindestens etwa fünfzigfach
oder stärker
gehemmt wird, verglichen mit Angiogenese in einem Blutgefäß, das nicht mit
einer Taxan enthaltenden kationischen Lipidformulierung in Kontakt
gebracht wird.
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Ein
Fachmann kann mit Hilfe einer Vielzahl bekannter Methoden leicht
feststellen, ob die Angiogenese gehemmt wird. Solche Methoden umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf Methoden, die die in vitro oder in vivo Invasion einer synthetischen
Matrix durch Blutgefäße als Antwort
auf einen Angiogenese-fördernden
Wirkstoff (d.h. einen pro-angiogenen Wirkstoff) mit sich bringen,
wie z.B. ein Chorioallantoischer Membranassay, ein Hornhauttaschenassay und
Assays zur Hemmung der Endothelzell-Proliferation. Solche Methoden wurden
in der Literatur häufig beschrieben
und umfassen inter alia Vazquez et al. (1999) J. Biol. Chem. 274:
23349–23357
und Belotti et al. (1996) Clin. Cancer Res. 2: 1843–1849.
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Das
Taxan kann in der Lipid-Doppelschicht des Liposoms enthalten sein,
es kann im wässrigen Kompartiment
des Liposoms vorhanden sein oder es kann in beiden enthalten sein.
Entsprechend stellt die Erfindung in einigen Ausführungsformen
ein kationisches Liposom, das kationische Lipide und ein Taxan in
der Lipid-Doppelschicht umfasst, zur Verfügung. In einigen dieser Ausführungsformen
umfasst das kationische Liposom weiterhin ein Taxan im wässrigen Kompartiment.
In anderen Ausführungsformen
stellt die Erfindung kationische Liposomen bereit, die kationische
Lipide und ein Taxan im wässrigen
Kompartiment umfassen. Taxane, die im wässrigen Kompartiment enthalten
sein können,
umfassen wasserlösliche
Taxane (z.B. ein hydrophiles Derivat). Taxane, die in einer Lipid-Doppelschicht
eines kationischen Liposoms enthalten sein können, umfassen hydrophobe Taxane
und hydrophobe Taxanderivate.
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Im
Allgemeinen beträgt
der Taxananteil in den kationischen Liposomenformulierungen der
vorliegenden Erfindung weniger als etwa 20 Mol%. In einigen Ausführungsformen
umfasst die kationische Liposomenformulierung Taxan zu einem Anteil
von 0,5 Mol% bis 20 Mol%, in anderen Ausführungsformen von 2 Mol% bis
10 Mol%. In noch anderen Ausführungsformen
ist das Taxan zu 1 Mol% bis 5 Mol% vorhanden und in noch anderen
Ausführungsformen
zu 1 Mol% bis 3 Mol%. Wenn ein Taxan in einem kationischen Liposom
zu einem Anteil von 0,5 Mol% bis 20 Mol%, von 2 Mol% bis 10 Mol%,
von 1 Mol% bis 5 Mol% oder von 1 Mol% bis 3 Mol% enthalten ist,
entweicht das Taxan nicht wesentlich aus der liposomalen Doppelschicht
und/oder es bildet im Wesentlichen keine Taxankristalle in einem
Zeitraum von wenigstens etwa 0,5 Stunden, im Allgemeinen wenigstens
etwa 1 Stunde, im Allgemeinen wenigstens etwa 2 Stunden, üblicherweise
wenigstens etwa 24 Stunden, üblicherweise
wenigstens etwa 48 Stunden, bei einer Temperatur zwischen etwa 4°C und etwa
25°C. Höhere Taxananteile
können
enthalten sein, solange das Taxan im Wesentlichen nicht aus der
liposomalen Doppelschicht entweicht und/oder im Wesentlichen keine
Taxankristalle enthält.
Die kationischen Liposomen, die ein Taxan umfassen, enthalten „im Wesentlichen
keine Taxankristalle",
d.h. im Allgemeinen liegen weniger als 10%, üblicherweise weniger als 5%, üblicherweise
weniger als 2%, typischerweise weniger als 1% und bevorzugt weniger
als 0,5% des Taxans in dem kationischen Liposom in Kristallform
vor. Ein kationisches Liposom, in dem das Taxan im Wesentlichen
nicht aus der Lipid-Doppelschicht entweicht, ist ein Liposom, aus
dem im Allgemeinen weniger als 20%, üblicherweise weniger als 10%, üblicherweise
weniger als 5%, typischerweise weniger als 1% und bevorzugt weniger
als 0,5% des Taxans aus der Liposom-Doppelschicht entwichen ist.
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Der
Anteil an kationischem Lipid in der Liposom-Taxan-Formulierung beträgt im Allgemeinen mehr
als 5 Mol%, üblicherweise
mehr als 10 Mol% und typischerweise mehr als etwa 20 Mol%. In einigen
Ausführungsformen
ist das kationische Lipid in der Liposom-Taxan-Formulierung zu 20
Mol% bis 99 Mol% vorhanden. In anderen Ausführungsformen ist das kationische
Lipid zu 30 Mol% bis 80 Mol% vorhanden, in wieder anderen Ausführungsformen
zu 40 Mol% bis 98 Mol% und in noch anderen Ausführungsformen zu 40 Mol% bis
60 Mol%. Liposom-Zusammensetzungen, die zur Verabreichung eines
Taxans geeignet sind, wurden weiter oben beschrieben. Das Taxan
kann auch an eine hydrophobe organische Gruppe gebunden sein, wie
zum Beispiel an eine Fettsäure,
ein Phospholipid und dergleichen und es kann in einem Liposom enthalten
sein. Solche Taxanderivate wurden beschrieben und sind zur Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignet. Siehe z.B. US-Patent Nr.
5,580,899. Phosphatidylcholin-Formulierungen, die Taxol umfassen,
wurden beschrieben (US-Patent Nr. 5,683,715).
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Die
kationischen Liposom-Formulierungen, die ein Taxan umfassen, besitzen
eine größere Affinität für Endothelzellen
in Blutgefäßen, die
Angiogenese durchlaufen (also angiogene Endothelzelle) und assoziieren
bevorzugterweise mit diesen und werden von diesen aufgenommen, d.h.
die kationischen Liposomen, die Taxane umfassen, werden von angiogenen
Endothelzellen in einer Menge aufgenommen (so dass das Taxan in
die Zelle eintritt), die etwa dem Zweifachen, weiter bevorzugt dem
mindestens etwa Fünffachen
und noch weiter bevorzugt dem mindestens etwa Zehnfachen oder mehr
der Menge entspricht, die von nicht-angiogenen Endothelzellen aufgenommen
wird. Dieser Vergleich wird im Allgemeinen auf einer Zell-zu-Zell-Basis
aufgestellt, d.h. es wird ein direkter Vergleich zwischen der Aufnahme durch
eine angiogene Endothelzelle und durch eine nicht-angiogene Endothelzelle
aufgestellt. Als Beispiel wird ein Assay zur Bestimmung des Verhältnisses
der Aufnahme durch angiogene Endothelzellen zu der Aufnahme durch
nicht-angiogene Endothelzellen ex vivo durchgeführt, d.h. Zellen werden in
einen Tier in vivo markiert, aus dem Tier entnommen und ex vivo
auf die Aufnahme der kationischen Liposomen-Formulierung hin untersucht.
Ein Beispiel eines geeigneten Assay-Verfahrens wird in Ausführungsbeispiel
5 bereitgestellt. In diesem Assay wird ein Tier mit einer Substanz
behandelt, von der bekannt ist, dass sie Angiogenese hervorruft.
Endothelzellen werden mit der kationischen Liposomen/Taxan-Formulierung
in Kontakt gebracht, wobei diese eine Markierung umfasst, die von
der Markierung, die dazu verwendet wird, alle Endothelzellen zu
markieren, unterschieden werden kann. Nach geeigneter Zeit sind
alle Endothelzellen mit einer Fluoreszenz-Markierung markiert. Das
Tier kann vor, gleichzeitig oder nach der Markierung der Endothelzellen mit
einem Fixativ perfundiert werden. Nach geeigneter Zeit (z.B. zwischen
etwa 1 Minute bis zu etwa 2 Stunden) werden die Endothelzellen aus
dem Tier entnommen und durch direkte Visualisierung mittels konfokaler
Mikroskopie wird der Anteil der Endothelzellen, die die Markierung,
die mit der kationischen Liposomen/Taxan-Formulierung assoziiert
ist enthalten, mit dem Anteil der Endothelzellen verglichen, die die
mit der kationischen Liposomen/Taxan-Formulierung assoziierte Markierung
nicht enthalten. Auf diese Weise kann ein direkter Zell-zu-Zell-Vergleich
zwischen der Aufnahme durch angiogene Endothelzellen und durch nicht-angiogene
Endothelzellen angestellt werden. Ob ein kationisches Liposom bevorzugt durch
eine bestimmte Zelle aufgenommen wird, kann mit Hilfe eines beliebigen
bekannten Verfahrens bestimmt werden, einschließlich durch die Verwendung markierter
Lipide und durch Fluoreszenzmikroskopie, wie in den Beispielen beschrieben.
Verfahren, in welchen z.B. eine Messung der Aufnahme in Homogenaten
ganzer Gewebe erfolgt, sind im Allgemeinen nicht bevorzugt, da das
Vorhandensein eines großen Anteils
an nicht-Endothelzellen das Verhältnis
von Signal zu Hintergrund verringern kann und daher der Unterschied
zwischen der Aufnahme durch angiogene Endothelzellen und durch nicht-angiogene Endothelzellen
nicht genau wiedergegeben wird.
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Neutrale
Lipide können
in den kationischen Liposom-Formulierungen enthalten sein und, sofern vorhanden,
kann ihr Anteil von 1 Mol% bis 80 Mol%, im Allgemeinen von 2 Mol%
bis 50 Mol% und üblicherweise
von 40 Mol% bis 50 Mol% betragen. Jedes neutrale Lipid kann enthalten
sein, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf ein Phosphatidylethanolamin, einschließlich aber nicht beschränkt auf
DOPE oder ein Phosphatidylcholin, einschließlich aber nicht beschränkt auf
Eier-PC, DOPC und MOPC. Mischungen von Phosphatidylethanolamin und
Phosphatidylcholin können
ebenfalls enthalten sein.
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Kationische
Liposomen, die ein Taxan umfassen, können weiterhin eine nachweisbare
Markierung enthalten, von denen eine große Vielfalt im Fachbereich
bekannt ist, wie ausführlich
hierin beschrieben.
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Beispiel
5 stellt experimentelle Daten bereit, welche die Zielsteuerung von
Paclitaxel-enthaltenden kationischen Liposomen auf angiogene Endothelzellen
zeigt. Entsprechend stellt die Erfindung in einigen Ausführungsformen
kationische Liposomen, die Paclitaxel enthalten, bereit. In einigen
dieser Ausführungsformen
umfasst das kationische Liposom 1,2-Dioleoyl-3-trimethylammoniumpropan (DOTAP) zu 20
Mol% bis 99 Mol%, zu 40 Mol% bis 70 Mol%, zu 50 Mol% bis 60 Mol%.
In einigen dieser Ausführungsformen
umfasst das kationische Liposom DOTAP:Eier-Phosphatidylcholin (PC):Rhodamin:DHPE:Paclitaxel
in einem molaren Verhältnis
von 50:47:1:2. In anderen Ausführungsformen
umfasst das kationische Liposom DOTAP:EierPC:Paclitaxel in einem
molaren Verhältnis
von 50:48:2. In wieder anderen Ausführungsformen umfasst das kationische
Liposom DOTAP:DOPC:Paclitaxel in einem molaren Verhältnis von
50:47:3. In noch anderen Ausführungsformen
umfasst das kationische Liposom DOTAP:DOPE:Paclitaxel in einem molaren
Verhältnis
von 50:47:3. In wieder anderen Ausführungsformen umfasst das kationische
Liposom DOTAP:MOPC:Paclitaxel in einem molaren Verhältnis von
50:47:3.
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Paclitaxel
stabilisiert mikrotubuläre
Strukturen durch Tubulinbindung. In sich teilenden Zellen kann dies
zur Bildung abnormer mitotischer Spindeln führen. Außerdem können Taxane auch eine anti-angiogene
Wirkung besitzen (Belotti et al. (1996) Clin. Cancer Res. 2: 1843–1849 und
Klauber et al. (1997) Cancer Res. 57: 81–86). Erfindungsgemäße kationische
Liposomen können
eine beliebige Substanz, die Angiogenese hemmt, einschließlich, nicht
aber beschränkt
auf ein Taxan, einschließlich
nicht aber beschränkt
auf Paclitaxel; und beliebige andere der oben beschriebenen Angiogenese-Inhibitoren,
umfassen. Folglich werden in einigen Ausführungsformen kationische Liposomen-Zusammensetzungen bereitgestellt,
die ein Taxan und einen oder mehrere andere angiogene Substanzen
umfassen.
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Paclitaxel
ist ein hochgradig derivatisiertes Diterpenoid (Wani et al. (1971)
J. Am. Chem. Soc. 93: 2325–2327),
das aus der geernteten und getrockneten Rinde von Taxus brevifolia
(Pazifische Eibe) und Taxomyces andreanae, einem endophytischen
Pilz der Pazifischen Eibe, gewonnen wird (Stierle et al. (1993)
Science 60: 214–216). „Paclitaxel" (das hier so verstanden
werden soll, dass auch Analoga, Formulierungen und Derivate umfasst
sein sollen, wie zum Beispiel Docetaxel, TAXOLJ, TAXOTEREJ (eine Docetaxel-Formulierung),
10-Desacetylanaloga
von Paclitaxel und 3'N-Desbenzoyl-3'N-t-butoxycarbonylanaloga
von Paclitaxel) kann leicht durch im Fachbereich bekannte Verfahren
hergestellt (siehe dazu ebenfalls WO 94/07882, WO 94/07881, WO 94/07880,
WO 94/07876, WO 93/23555, WO 93/10076, US-Pat. Nummern 5,294,637,
5,283,253, 5,279,949, 5,274,137, 5,202,448, 5,200,534, 5,229,529
und
EP 590,267 ) oder
aus einer Vielzahl kommerzieller Quellen erhalten werden, einschließlich zum
Beispiel Sigma Chemical Co., St. Louis, Mo. (T7402 aus Taxus brevifolia
oder T-1912 aus Taxus yannanensis).
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Paclitaxel
sollte so verstanden werden, dass es sich nicht nur auf die herkömmliche
chemisch erhältliche
Form von Paclitaxel bezieht, sondern auch auf Analoga (z.B. Taxotere,
wie oben bereits bemerkt) und Paclitaxel-Konjugate (z.B. Paclitaxel-PEG, Paclitaxel-Dextran
oder Paclitaxel-Xylose).
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Von
dem Begriff „Taxan" ist außerdem eine Vielfalt
bekannter Derivate, einschließlich
sowohl hydrophiler, als auch hydrophober Derivate umfasst. Taxan-Derivate
umfassen, sind aber nicht beschränkt auf
Galactose- und Mannose-Derivate, welche in der internationalen Patentanmeldung
Nr. WO 99/18133 beschrieben sind, Piperazino- und andere Derivate, die
in WO 99/14209 beschrieben sind, Taxan-Derivate, die in WO 99/09021,
WO 98/22451 und US-Patent Nr. 5,869,680 beschrieben sind, 6-Thioderivate,
die in US-Patent Nr. 5,821,263 beschrieben sind, Sulfenamid-Derivate,
die in US-Patent
Nr. 5,821,263 beschrieben sind und Taxol-Derivate, die in US-Patent Nr.
5,415,869 beschrieben sind. Weiterhin umfasst sind Vorläufer von
Paclitaxel („Prodrugs"), einschließlich aber
nicht beschränkt
auf solche, die in WO 98/58927, WO 98/13059 und US-Patent Nr. 5,824,701
beschrieben sind.
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In
dem Begriff „Taxan" sind weiterhin pharmazeutisch
annehmbare Salze eines Taxans umfasst.
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Gemische
von Taxanen können
in den kationischen Liposomen enthalten sein. Weiterhin kann ein
kationisches Liposom, das ein Taxan umfasst, ferner ein oder mehrere
zusätzliche,
pharmazeutisch wirksame Substanz(en) umfassen, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf ein Mittel (z.B. ein anderes als Taxan), das Angiogenese hemmt
und ein Antikrebsmittel.
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Taxane
können
aus natürlichen
Quellen isoliert, chemisch synthetisiert oder aus einer kommerziell
erhältlichen
Quelle erhalten werden. Verfahren zur chemischen Synthese sind im
Fachbereich bekannt, siehe z.B. US-Patent Nr. 5,580,899.
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Dosierung
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Die
Menge eines Taxans, die einem Patienten (bei dem es sich um ein
beliebiges Tier mit einem Blutkreislaufsystem mit Endothelzellen,
die Angiogenese durchlaufen, handeln kann) verabreicht werden soll,
wird in Abhängigkeit
von zahlreichen Faktoren variieren. Zum Beispiel wäre es notwendig,
Menschen eine wesentlich größere Dosis
zur Verfügung zu
stellen als Tieren. Die Menge eines Taxans wird von der Größe, dem
Alter, dem Geschlecht, dem Gewicht und dem Zustand des Patienten,
wie auch von der Wirksamkeit des Taxans, das verabreicht wird, abhängig sein.
Nachdem angemerkt wurde, dass bezüglich der Dosierung eine beträchtliche
Variationsbreite besteht, wird angenommen, dass ein Fachmann mit
Hilfe der vorliegenden Offenbarung leicht die geeignete Dosierung
bestimmen kann, indem zunächst
eine extrem kleine Menge verabreicht wird und die Dosis zunehmend
erhöht
wird, bis das gewünschte
Ergebnis erhalten wird. Obwohl die Dosismenge auf Grundlage der
oben beschriebenen Faktoren stark variieren wird, ermöglicht es
die vorliegende Erfindung im Allgemeinen, wesentlich geringere Mengen
eines Taxans zu verabreichen, im Vergleich zu Verabreichungssystemen,
die das umgebende Gewebe, wie z.B. die Tumorzellen selbst, ansteuern.
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Gerinnselbildung
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung, der durch die Verwendung von Liposomen
durchgeführt
werden kann, schließt
die Bildung von Blutgerinnseln ein. Insbesondere ist das Liposom
dazu konzipiert, dass es eine Wirkung auf angiogene Endothelzellen
besitzt, die zu der Bildung von Blutgerinnseln in den angiogenen
Blutgefäßen führt. Die
Blutgerinnsel verhindern den Fluss von Nährstoffen und Sauerstoff zum restlichen
Gefäß, was zum
Absterben des Gefäßes und
des umliegenden Gewebes führt.
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Das
Grundkonzept der Bildung von Blutgerinnseln in Tumorblutgefäßen zur
Beseitigung eines unerwünschten
Tumors wurde mit Hilfe von Antikörpern,
die Tumorblutgefäße ansteuern,
durchgeführt. Die
vorliegende Erfindung konnte verbesserte Ergebnisse erzielen, indem
kationische Lipide, die ein Taxan enthalten, das die thrombogenen
Kaskaden fördert,
verwendet wurden.
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Tumorzellen
sind von der Blutzufuhr abhängig.
Durch die lokale Unterbrechung der Tumorgefäße wird eine Lawine des Tumorzelltods
hervorgerufen. Das Tumorblutgefäßendothel
befindet sich in direktem Kontakt mit dem Blut. Tumorzellen selbst
befinden sich jedoch außerhalb
der Blutbahn und sind größtenteils
schwer zugänglich
für viele
Stoffe, die in das Blutgefäßsystem injiziert
werden. Dieser Aspekt sowie andere Aspekte der Erfindung funktionieren besonders
gut, da es sich bei den Zellen, die angesteuert werden, um die angiogenen
Endothelzellen handelt, die selbst nicht transformiert werden, d.h.
es sind Zellen, die wahrscheinlich keine Mutationen erwerben, durch
die sie therapieresistent werden. Die Tumorzellen erfahren beträchtliche
Mutationen, und diese Mutationen machen die Zellen oft therapieresistent.
Ergebnisse hinsichtlich einer Verkleinerung der Tumorgröße durch
die Verwendung einer Antikörper-gerichteten
Ansteuerung wurden anderweitig veröffentlicht, wie zum Beispiel
von: Burrows and Thorpe (1993) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 8996–9000 und
Huang et al. (1997) Science 275: 547–550.
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Verfahren
zur Reduzierung von atherosklerotischen Plaques
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Die
Erfindung stellt des Weiteren Verfahren zur Reduzierung atherosklerotischer
Plaques in einem Säuger
bereit, indem dem Säuger
eine Zusammensetzung verabreicht wird, die kationische Lipide und
ein Taxan umfasst, und es der Zusammensetzung ermöglicht wird,
ausreichend lange und in einer Weise mit den angiogenen Endothelzellen
eines angiogenen Blutgefäßes zu assoziieren,
dass die Zusammensetzung in die angiogenen Endothelzellen eindringt,
wobei das Taxan die Angiogenese vermindert und die Verminderung
von Angiogenese zu einer Reduktion der atherosklerotischen Plaquebildung führt.
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Der
Begriff „Atherosklerose" ist im Fachbereich
gut bekannt und bezeichnet eine Erkrankung großer und mittelgroßer Arterien,
die zu der fortschreitenden Akkumulation innerhalb der Intima glatter
Muskelzellen und Lipide führt.
Das andauernde Wachstum der Läsionen
(Plaques) greift auf andere Schichten der Arterienwand über und
engt das Lumen ein. Der Begriff „Reduzierung atherosklerotischer
Plaques" bedeutet
wie hierin verwendet, dass eine atherosklerotische Plaque oder eine
Läsion
um mindestens etwa 10%, weiter bevorzugt um mindestens etwa 25%,
noch weiter bevorzugt um mindestens etwa 50%, noch weiter bevorzugt
um mindestens etwa 75% und noch weiter bevorzugt um mindestens etwa
90% oder mehr verringert wird, wenn ein Taxan enthaltendes erfindungsgemäßes kationisches
Liposom einem Säuger,
das eine solche Läsion
aufweist, verabreicht wird, verglichen mit einer solchen atherosklerotischen
Plaque in einem Kontrollsäuger,
die mit einem kationischen Liposom, das kein Taxan enthält, behandelt
wurde. In einigen Ausführungsformen
wird die atherosklerotische Plaque komplett beseitigt. Entsprechend
ist eine „therapeutisch
wirksame Menge" oder „eine wirksame
Menge" eines Taxans
zur Verwendung in den Verfahren zur Reduzierung einer atherosklerotischen
Plaque in einem Individuum, eine Menge, die, wenn sie einem Individuum
verabreicht wird, die Größe einer
atherosklerotischen Plaque um mindestens etwa 10%, bevorzugt um
mindestens etwa 25%, weiter bevorzugt um mindestens etwa 50%, noch
weiter bevorzugt um mindestens etwa 75% oder noch weiter bevorzugt um
mindestens etwa 90% oder mehr verringert, verglichen mit der Größe einer
Plaque, die sich in einem Kontrollsubjekt gebildet hat, dem das
Taxan nicht verabreicht wurde.
-
Ob
eine atherosklerotische Plaque reduziert wurde, kann durch radiografische
Darstellung unter Verwendung eines beliebigen bekannten Verfahrens einschließlich solcher,
die in US-Patent Nr. 5,807,536 beschrieben werden, bestimmt werden,
durch Angiografie, bei der ein Katheter in ein Blutgefäß eingeführt und
ein Kontrastmittel, wie zum Beispiel ein Farbstoff auf Iodbasis,
zur Darstellung des Blutgefäßes verwendet
wird und durch Darstellungen unter Verwendung einer intravaskulären Ultraschallsonde.
In Tierexperimenten können
Blutgefäßabschnitte
visuell auf eine Verringerung der Plaquegröße untersucht werden. Siehe
zum Beispiel Moulton et al. (1999) Circulation 99: 1726–1732.
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In
einigen Ausführungsformen
führt das
Verfahren der vorliegenden Erfindung zu der Verminderung einer oder
mehrerer Folgeerkrankungen von Atherosklerose. Entsprechend stellt
die Erfindung ein Verfahren zur Verminderung eines Krankheitszustandes
bereit, der mit Atherosklerose in Zusammenhang steht, einschließlich aber
nicht beschränkt
auf ischämisches
Herzleiden, Myokardinfarkt, Restenose, Schlaganfälle und periphere Gefäßerkrankung.
Ob einer oder mehrere dieser Krankheitszustände vermindert wurden, kann
durch herkömmliche
Beurteilungsmethoden bestimmt werden, einschließlich aber nicht beschränkt auf
elektrokardiografische Bestimmungen und andere Standardverfahren.
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Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Reduktion einer atherosklerotischen
Plaque sind nützlich
zur Vorbeugung, Hemmung oder Verringerung der Wahrscheinlichkeit
oder des Wiederauftretens (Reformation) einer Plaque, die durch
ein erfindungsgemäßes Verfahren
oder durch ein anderes Verfahren, wie zum Beispiel durch Ballonangioplastie oder
eine koronare Bypassoperation, entfernt wurde. In einigen Ausführungsformen
umfassen die Verfahren daher die Schritte der Entfernung einer atherosklerotischen
Plaque aus einem Blutgefäß des Patienten
und die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge einer
Zusammensetzung, die ein kationisches Liposom und ein Taxan umfasst,
an diesen Patenten. Die Zusammensetzung, die ein kationisches Liposom
und ein Taxan umfasst, kann vor, während oder nach der Entfernung
der Plaque aus dem Patienten verabreicht werden.
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Jedes
beliebige der kationischen Liposomen oder Formulierungen, die ein
kationisches Liposom umfassen, die hierin beschrieben wurden, kann
in Kombination mit einem beliebigen bekannten Taxan einschließlich solchen,
die hierin beschrieben sind, in Verfahren zur Reduzierung einer
atherosklerotischen Plaque verwendet werden. Das Taxan-kationische
Lipid kann mit einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsmittel formuliert
werden. Pharmazeutisch annehmbare Hilfsmittel sind im Fachbereich
bekannt und wurden ausreichend beschrieben, zum Beispiel in Remington:
The Science and Practice of Pharmacy, (1995) oder in der jüngsten Ausgabe
von Mack Publishing Co., Easton, PA.
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Experimentelle
Angiogenesemodelle
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Die
vorliegende Erfindung wurde durch die Verwendung von Nager-Angiogenesemodellen
ermöglicht.
Chronische Entzündungserkrankungen
wie Asthma und Bronchitis verursachen Gewebe- und Blutgefäßumbildung
in der Atemwegsmucosa. Um über
die Pathogenese einer chronischen Atemwegsentzündung zu lernen, wurde ein
Modell verwendet, in dem eine chronische Entzündung und Gewebeumbildung in
Luftröhren
von Ratten und Mäusen
auftritt. Angiogenese entwickelt sich in der Atemwegsmucosa als
Folge einer Mycoplasma pulmonis-Infektion. In diesem Modell verursachen
Mycoplasma pulmonis-Organismen eine persistierende Infektion im
Luftröhren- und Bronchialepithel.
Die Atemwegsmucosa von Ratten, die mit M. pulmonis infiziert sind,
weist verschiedene deutliche Abnormalitäten auf: 1) die Verdickung
des Epithels und der Lamina propria, 2) Veränderungen in der zellulären Zusammensetzung des
Epithels, 3) Angiogenese, 4) erhöhte
Empfindlichkeit der angiogenen Blutgefäße für die entzündliche Mediatorsubstanz P
hinsichtlich des Austretens von Plasma, 5) das Substanz P induzierte
Auslaufen aus Kapillargefäßen sowie
aus Venen und 6) die erhöhte
Anzahl von Rezeptoren für
die Substanz P (NK1-Rezeptoren) auf kapillaren Endothelzellen. In diesem
Modell wird Angiogenese durch eine chronische Entzündung verursacht,
und die Blutgefäße sind
empfänglicher
für Entzündungsmediatoren.
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Studien,
in welchen die luminale Endothelzelloberfläche durch die Perfundierung
von Lektinen angefärbt
wurde, zeigten das Angiogeneseausmaß in Ratten nach einer M. pulmonis-Infektion.
In der Luftröhrenmucosa
infizierter Ratten sind zahlreiche kapillarähnliche Gefäße vorhanden, und diese Gefäße lecken
in Folge einer intravenösen
Injektion der Entzündungsmediatorsubstanz
P.
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Im
Mäusen
verursacht M. pulmonis eine akute Lungenentzündung, die ihren Höhepunkt
nach 6–9 Tagen
nach Inokulation hat, gefolgt von einer persistierenden Atemwegsinfektion.
In Mäusen
ist die Antwort auf eine Infektion mit M. pulmonis stark abhängig vom
Stamm: zum Beispiel zeigen Mäuse
des C3H-Stamms eine höhere
Mortalität
und eine größere Reduktion
des Cytokin-Tumornekrosefaktors α als C57BL-Stämme. Einige
Aspekte der mucosalen Umbildung, wie Epithelhyperplasie, wurden
von den Luftwegen von Mäusen
beschrieben, die mit M. pulmonis infiziert sind. In C57BL/6-Mäusen, die
durch nasale Inokulation von M. pulmonis infiziert wurden, steigt
die Anzahl der Luftröhrenblutgefäße drastisch an,
offensichtlich durch das Wachstum neuer Kapillaren. In diesem Stamm
ist das Luftröhrenmucosa-Blutgefäßsystem
nicht länger
eben und kleine Gefäße wachsen
senkrecht zur Mucosaebene. Zahlreiche sichtbare Gefäßsprossen
werden in Bereichen erhöhter
Vaskularität
gefunden. Die Infektion von C57BL/6-Mäusen mit M. pulmonis erzeugt
daher eine chronische Atemwegsentzündung mit Endothelproliferation,
Gefäßumbildung
und Angiogenese. Im Gegensatz dazu nimmt in C3H/HeN-Mäusen, die durch nasale Inokulation
mit M. pulmonis infiziert wurden, die Anzahl vaskulärer Endothelzellen
in der Luftröhrenmucosa
zu, die Anzahl von Gefäßen jedoch
nicht. Die erhöhte
Vaskularität
ist nicht die Folge einer Zunahme an Länge oder der Anzahl von Gefäßen, sondern
einer Vergrößerung des
Gefäßdurchmessers,
wobei diese Zunahme der Gefäßgröße die Folge
einer Verdopplung der Endothelzellzahl ist. Die Größe individueller
Endothelzellen in infizierten Luftröhren nimmt nicht signifikant
zu. Die Mengen an zirkulierenden Antikörpern gegen M. pulmonis ist
in den zwei Mäusestämmen ähnlich.
Eine Infektion von C3H/HeN-Mäusen
mit M. pulmonis erzeugt daher eine chronische Atemwegsinfektion
mit vaskulärer Umbildung
und Endothelproliferation, aber keine signifikante Zunahme der Anzahl
der Gefäße, wo hingegen
in C57BL/6-Mäusen
Endothelproliferation hervorgerufen und neue Gefäße erzeugt werden.
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In
einem zweiten Modell tritt Angiogenese in Tumoren auf, die aus einer
transgenen Expression des viralen SV40 Onkogens resultieren. Das „RIP-Tag" transgene Mausmodell
bietet die Möglichkeit,
die phänotypischen
Veränderungen
in angiogenen Endothelzellen in einer gut charakterisierten Progression
von normalem Gewebe zu Tumoren zu untersuchen. Im „RIP-Tag" transgenen Mausmodell wird
das Onkogen des SV-40 Virus, das große T-Antigen (Tag) durch eine Region des
Ratteninsulinpromotors (RIP) angetrieben. Wenn dieses Konstrukt
in das murine Genom eingeführt
wird, induziert es die Tag-Expression besonders in Pankreasinsel-β-Zellen,
die in etwa 400 Inseln verstreut über die Pankreas lokalisiert
sind. Alle Pankreasinseln in diesen Mäusen exprimieren Tag, die Inseln
entwickeln sich jedoch bis zu einem Alter von etwa 6 Wochen normal. Danach
werden etwa 50% der Inseln hyperplastisch. Ein kleiner Anteil dieser
hyperplastischen Inseln (< 5%)
entwickelt sich jedoch in etwa 10 Wochen zu Tumoren. Es scheint,
dass dieser Engpass der Tumorgenese überwunden wird, wenn eine Insel
die Fähigkeit
erwirbt, Angiogenese zu induzieren: diese Tumorgenesephase wurde
daher als „der
angiogene Schalter" bezeichnet.
Ein ähnlicher
Angiogeneseschalter scheint auch in anderen Modellen muriner Tumorgenese,
sowie in verschiedenen menschlichen Tumoren zu existieren. Das „RIP-Tag"-Modell liefert daher
ein gut charakterisiertes Gerüst
für die
Untersuchung der Angiogeneseprogression in Tumoren.
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BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele dienen dazu, Fachleuten eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung bereitzustellen, wie kationische Liposomen hergestellt
werden und wie die Methodik zur Verwendung solcher Liposomen angewendet
wird, und sie sollen nicht dazu dienen, den Umfang der Erfindung zu
beschränken.
Es wurden Anstrengungen unternommen, um die Genauigkeit in Bezug
auf die verwendeten Zahlenangaben (z.B. Mengen, Temperatur usw.)
abzusichern, gewisse experimentelle Fehler und Abweichungen sollten
aber berücksichtigt
werden. Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei Anteilen
um Gewichtsanteile, beim Molekulargewicht um die mittlere Molmasse,
die Temperatur ist in Grad Celsius angegeben, und der Druck liegt
bei oder nahe dem atmosphärischen
Druck. Es sollte beachtet werden, dass jedes der nachfolgenden Beispiele
mehrere Experimente, die mit Hilfe der Verfahren durchgeführt wurden,
wiedergibt und die Ergebnisse zusammengefasst wurden. Fachleute
werden erkennen, dass nicht jedes Experiment positive Ergebnisse
liefert. Es wird jedoch angenommen, dass das Nachfolgende einen
genauen Überblick über die erzielten
Resultate darstellt.
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BEISPIEL 1
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Verteilung
kationischer Liposomen in normalen Mäusen
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Liposomen
und/oder die Plasmid-DNA wurden markiert und die zelluläre Verteilung
der markierten Komplexe wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach
der intravenösen
Injektion bestimmt. Die Experimente wurden in pathogenfreien Mäusen (20–25 g Körpergewicht)
beiderlei Geschlechts durchgeführt.
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Kationische
kleine unilamellare Vesikelliposomen wurden aus dem kationischen
Lipid DDAB oder DOTAP und dem neutralen Lipid DOPE oder Cholesterin
hergestellt, mit Texas Red oder dem rotem Fluoreszenzcarbocyanin-Farbstoff
Dil oder CM-Dil markiert, und in einigen Fällen mit Plasmid-DNA, die ein
Reportergen, wie zum Beispiel Luciferase oder β-Galactosidase enthält, komplexiert. Endothelzellen
wurden unter Verwendung des fluoreszierenden Pflanzenlecitins Fluorescein-Lycopersicon
esculentum markiert. Monocyten/Makrophagen wurden unter Verwendung
von fluoreszierenden Perlen (Duke, 500 nm) markiert. Zellkerne wurden
mit DAPI, YO-PRO oder dem Hoechst-Farbstoff 33342 markiert.
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Fluoreszierende
Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe, die 10–60 μg DNA in bis zu 300 μl enthielten,
wurden in nicht narkotisierte Mäuse über die
Schwanzvene injiziert. In einigen Experimenten wurden im Anschluss
an die Komplexe 500 nm große
fluoreszierende Perlen injiziert. 5 Minuten bis 24 Stunden danach
wurden die Tiere mit Natriumpentobarbital narkotisiert und dann
durch das linke Ventrikel mit Fixierlösung (1% Paraformaldehyd in phosphatgepufferter
Salzlösung)
perfundiert, gefolgt von dem fluoreszierenden Lectin, um die Endotheloberfläche des
Blutgefäßsystems
zu markieren. Nach der Perfusion wurden die Gewebe entfernt und
entweder als Ganzes präpariert
oder mit Hilfe eines Vibratom- oder Gewebeschneiders in Teile geschnitten. Zusätzlich wurden
einige Proben für
die Elektronenmikroskopie vorbereitet. Die Gewebe wurden durch Epifluoreszenzmikroskopie
oder durch konfokale Mikroskopie untersucht. Zusätzlich wurden einige Proben
durch Transmissionselektronenmikroskopie untersucht.
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Ergebnisse:
In Mäusen,
die 5 Minuten bis 24 Stunden nach der Injektion untersucht wurden,
waren CM-Dil- oder Dil-markierte Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe
in den Lungen am reichlichsten vorhanden. Weiterhin waren in Endothelzellen der
alveolaren Kapillaren am zahlreichsten. Die Fluoreszenz in alveolaren
Kapillaren war gleichförmig
in allen Lappen beider Lungen verteilt. Außerdem trat in intravaskulären Monocyten/Makrophagen
etwas CM-Dil- oder Dil-Fluoreszenz auf.
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Neben
der Lunge wiesen die Leber und die Milz die größte Menge an markierten Liposomen
oder Komplexen auf. In diesen Organen war die CM-Dil- oder Dil-Fluoreszenz
mit den fluoreszierenden Perlen co-lokalisiert. In der Leber lagen
die CM-Dil- oder Dil-Fluoreszenz und Perlen in den Kupffer-Zellen
vor. In der Milz lagen sie in den Makrophagen vor.
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Die
Eierstöcke
wiesen ebenfalls Blutgefäße auf,
die stark mit CM-Dil- oder Dil-markierten
Liposomen oder Komplexen markiert waren. Insbesondere wurde beobachtet,
dass die Endothelzellen in angiogenen Blutgefäßen großer Follikel und Gelbkörperchen
des Mäuseeierstocks
nach intravenöser
Injektion CM-Dil- oder
Dil-markierte DDAB:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe reichlich aufgenommen
hatten. Diese Beobachtungen wurden fotografisch dokumentiert (1).
Andere Eierstockblutgefäße enthielten
relativ wenige markierte Komplexe. Aus diesen Ergebnissen wurde
geschlossen, dass angiogene Endothelzellen bevorzugt Liposomen und
Liposomen-DNA-Komplexe aufnehmen, d.h. dass die kationischen Liposomen,
die in den Experimenten verwendet wurden, eher mit Endothelzellen
die Angiogenese durchlaufen, assoziieren, als mit korrespondierenden
Endothelzellen, die keine Angiogenese durchlaufen.
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Markierte
Liposomen oder Komplexe waren außerdem in Endothelzellen hoher
endothelialer Venen (HEV) von Lymphgefäßen und Peyerschen Plaques
des Dünndarms
sehr zahlreich vorhanden, wohingegen sie in Endothelzellen der Kapillaren
dieser lymphoiden Organe sehr selten waren. Markierte Liposomen
oder Komplexe waren auch in kapillaren Endothelzellen der vorderen
Hypophyse, des Myokards, Diaphragmas, Nierencortex und Fettgewebes zahlreich.
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Markierte
Liposomen oder Komplexe lagen in Monocyten/Makrophagen, die an Venen
der Blase des Urintrakts, der Gebärmutter und des Eierstocks gebunden waren,
zahlreich vor. Einige Venen enthielten eine große Anzahl markierter Monocyten/Makrophagen.
Außerdem
war ein kleiner Anteil der Endothelzellen von Arteriolen, Kapillaren
und Venen in diesen Organen markiert.
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Relativ
wenige markierte Liposomen oder Komplexe waren mit kapillaren Endothelzellen
der hinteren Hypophyse, renalen Medulla, Darmzotten (Ileum), Pankreas
und Nierenmedulla assoziiert. Nahezu keine markierten Liposomen
oder Komplexe wurden in Endothelzellen im Gehirn, in der Schilddrüse, dem
renalen Cortex, den Pankreasinseln, der Luftröhre oder den Bronchien gefunden,
mit Ausnahme gelegentlicher Monocyten/Makrophagen.
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Schlussfolgerungen:
Die in diesen Studien verwendeten Formulierungen von CM-Dil- oder Dil-markierten
DDAB:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexen, steuerten hauptsächlich drei
Zelltypen an: Endothelzellen, Makrophagen und Monocyten. Die Aufnahme
von Liposomen oder Komplexen war organ- und gefäßspezifisch. Die meisten wurden
von kapillaren Endothelzellen der Lunge und von Makrophagen der
Leber und Milz aufgenommen. Kapillare Endothelzellen des Eierstocks, der
vorderen Hypophyse, des Herzens, Diaphragmas, Nierencortex und Fettgewebes
wurden ebenfalls angesteuert. Bei den Blutgefäßen, die im Eierstock Liposomen
oder Komplexe aufnahmen, handelte es sich um Angiogenesestellen.
Außerdem wurden
HEV der Lymphknoten und Darm-Peyer-Drüsen angesteuert.
Endothelzellen oder Makrophagen anderer Organe wurden weniger häufig und
variabler angesteuert. Blutgefäße des Gehirns,
der Schilddrüse,
des renalen Cortex, der Luftröhre
und der Bronchien wurden nicht angesteuert.
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Außerdem dokumentierten
die Experimente, dass die Liposomen oder Komplexe in den meisten Organen
nicht aus den Blutgefäßen leckten.
Obwohl sie in extravaskulären
Zellen der Milz gefunden wurden, die Blutgefäße mit einem diskontinuierlichen
Endothel aufweisen, wanderten sie nicht in andere Organe ein.
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Die
gierige Aufnahme kationischer Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe durch
Blutgefäße der großen Eierstockfollikel
und Gelbkörperchen weist
schließlich
darauf hin, dass es sich bei den Endothelzellen angiogener Blutgefäße um bevorzugte Aufnahmeorte
handelt.
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BEISPIEL 2
-
Aufnahme von DDAB:Cholesterin-Liposomen
oder Liposomen-DNA-Komplexen
in RIP-Tag5-Mäusen
-
Die
Ergebnisse der Experimente in Beispiel 1 zeigen, dass angiogene
Blutgefäße in Eierstockfollikeln
und Gelbkörperchen
kationische Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe gierig aufgenommen
haben. Entsprechend wurde ein Experiment durchgeführt, um
zu bestimmen, ob Endothelzellen angiogener Blutgefäße von Tumoren
kationische Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe gierig aufnehmen.
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Verwendet
wurde das transgene RIP-Tag5-Modell für Tumore. Siehe Hanahan, (1985) Nature
315: 115–22;
und Hanahan und Folkman (1996) Cell 86: 353–64. In diesem Modell wird
das vorgesehene RIP-Tag, das Oncogen des SV-40-Virus, das große T-Antigen (Tag), durch eine
Region des Ratteninsulinpromotors (RIP) reguliert. Wenn dieses Konstrukt
in das murine Genom eingefügt wird,
so induziert es spezifisch in β-Zellen
der Pankreasinseln die Expression des T-Antigens.
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Eine
wichtige Eigenschaft dieses Modells ist, dass verschiedene Stadien
der Tumorentwicklung und daher verschiedene Angiogenesestadien gleichzeitig
in jeder RIP-Tag5-Maus vorhanden sind. Obwohl alle der 300–400 Inseln
das T-Antigen exprimieren,
entwickeln sich die Inseln anfangs normal. Im Alter von 6 Wochen
ist jedoch etwa die Hälfte
hyperplastisch und von diesen entwickelt sich ein kleiner Anteil
nach 10 Wochen zu Tumoren. Die Tumorgenese scheint mit dem Beginn
der Angiogenese zusammenzufallen. Diese Konversion wurde als „der angiogene
Schalter" bezeichnet.
Folkman et al. (1989) Nature 339: 58–61 und Hanahan und Folkman
(1996) Cell 86: 353–64.
Ein ähnlicher
angiogener Schalter scheint in anderen murinen Tumorgenesemodellen, sowie
in verschiedenen menschlichen Tumoren vorzuliegen. Hanahan und Folkman
(1996) Cell 86: 353–64.
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Methoden
und Materialien wurden wie in Beispiel 1 verwendet. Insbesondere
wurden CM-Dil- oder Dil-markierte DDAB:Cholesterin-Liposomen intravenös in eine
RIP-Tag5-Maus, die einen Tumor aufwies, und in eine andere RIP-Tag5-Maus injiziert. Die
Verteilung der Liposomen oder Komplexe in angiogenen Blutgefäßen der
Pankreasinselzelltumore wurde 24 Stunden nach der Injektion untersucht
und mit derjenigen in Blutgefäßen der
Pankreasinseln normaler Mäuse
verglichen.
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Ergebnisse:
Zwei neue Beobachtungen wurden gemacht: (1) die Liposomen oder Komplexe
wurden von Endothelzellen angiogener Blutgefäße aufgenommen ohne über das
Endothel hinaus zu lecken und (2) die endosomale Aufnahme der Liposomen oder
Komplexe war in Endothelzellen angiogener Blutgefäße größer als
in Endothelzellen normaler Blutgefäße von Pankreasinseln (2 stammt
von einer Gewebeprobe).
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Schlussfolgerungen:
Dieses Experiment führte
zu Ergebnissen, die mit der bevorzugten Aufnahme von DDAB:Cholesterin-Liposomen
oder Liposomen-DNA-Komplexen
durch angiogene Tumorblutgefäße konsistent
sind. Bevor das Experiment wiederholt wurde, wurde (1) die Intensität der Fluoreszenz
der Liposomen-DNA-Komplexe erhöht,
(2) die Methoden zur Lokalisierung der Aufnahmestellen kationischer
Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe in Tumoren der RIP-Tag-Mäuse verbessert
und (3) eine bessere Kenntnis über
Struktur und Funktion angiogener Blutgefäße in Pankreasinselzelltumoren in
RIP-Tag5-Mäuse
gewonnen.
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BEISPIEL 3
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Aufnahme von DDAB:Cholesterin-Liposomen-DNA-Komplexen
in RIP-Tag2-Mäusen
-
Ziel:
Die Fluoreszenzintensität
der Liposomen-DNA-Komplexe wurde durch die Verwendung von Texas
Red-DHPE anstelle von Dil erhöht;
die Methode zur Präparation
der Pankreas von RIP-Tag2-Mäusen
zur Lokalisierung von Aufnahmestellen der fluoreszierenden kationischen
Liposomen-DNA-Komplexe wurde verbessert und die Struktur und Funktion
der angiogenen Blutgefäße in Pankreasinselzelltumoren
in RIP-Tag2-Mäusen
wurde untersucht. Mit diesen Verbesserungen wurden Experimente,
wie sie in Beispiel 2 beschrieben wurden, durchgeführt, um
zu bestimmen, wie kationische Liposomen und Lipid-DNA-Komplexe aufgenommen wurden.
-
Methoden:
Kleine, unilamellare, kationische DOTAP:Cholesterin-Vesikelliposomen,
die mit Texas Red-DHPE markiert sind, wurden hergestellt. Liposomen-DNA-Komplexe
wurden in einem Lipid: DNA-Gesamtverhältnis von 24:1 (nmol/μg) in 5% Glucose
hergestellt, wobei 60 μg
Plasmid-DNA in 300 μl
verwendet wurden. Die Komplexe (300 μl) wurden in die Schwanzvenen
von nicht narkotisierten transgenen RIP1-Tag2-C57BL/6-Mäusen und
in nicht narkotisierte normale C57BL/6-Mäuse injiziert.
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Vier
Stunden nach der Injektion von Komplexen wurden die Mäuse durch
eine intraperitoneale Injektion von 50 mg/kg Nembutal narkotisiert.
Das Gefäßsystem
wurde durch die Perfusion von 1% Paraformaldehyd durch die aufsteigende
Aorta fixiert und die luminale Oberfläche des Gefäßsystems wurde durch Perfusion
von grün
fluoreszierendem Lectin angefärbt,
Thurston et al. (1996) Am J Physiol 271: H2547–2562. Ganze Gewebehäufchen oder
Vibratomschnitte wurden in Vectashield eingebettet, und die Gefäße wurden
mit Hilfe eines Zeiss Axiophot Fluoreszenzmikroskops oder eines
konfokalen Zeiss LSM 410 Mikroskops, das mit einem Krypton-Argon-Laser
ausgestattet und mit Fotoverdopplerröhren optimiert war, untersucht.
Die Bilder wurden auf Kodak Ektachrome Filmen (ASA 400) oder als
digitale konfokale Bildaufzeichnungen aufgenommen.
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Ergebnisse:
Das Experiment zeigte klar die begierige Aufnahme der Texas Red-markierten
DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexe durch angiogene Endothelzellen in
Pankreastumoren der RIP1-Tag2-Mäuse.
Die Aufnahme durch Tumorgefäße überstieg
bei Weitem die Aufnahme dieser Komplexe durch die korrespondierenden
Endothelzellen normaler Pankreasinseln (vergleiche die 3 und 4).
-
Die
Tumore konnten aufgrund der starken Markierung ihrer Blutgefäße mit den
rot fluoreszierenden Liposomenkomplexen leicht von benachbarten
Geweben unterschieden werden. Die Geometrie des Gefäßsystems
der Tumore war variabel und reichte vom Muster typischer normaler
Inseln bis zu einem dichten gewundenen anastomosierenden Netzwerk
sinusförmiger
Gefäße, die
auffallend größer und
dichter gepackt waren als in normalen Inseln. In letzterem Fall
erinnerte das Gefäßsystem
an das von Gelbkörperchen.
Die Markierungsintensität
von Tumorgefäßen stand
annähernd
im Verhältnis
zu der Größe des Tumors.
Die größten Tumore
wiesen am meisten Markierung auf.
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Einige
Blutgefäße in kleinen
bis mittelgroßen Tumoren
hatten stummelartige, fokale Aneurysma-ähnliche Protrusionen. Diese
Stellen waren besonders auffällig,
da ungewöhnlich
zahlreichere Texas Red-markierter Punkte vorhanden waren, von denen
angenommen wurde, dass es sich um Endosomen handelt. Die Texas Red-Markierung
dieser Stellen war stärker
als die benachbarter Gefäße. Es schien,
dass es sich bei diesen Strukturen um kapillare Auswachsungen handeln
könnte.
Die Strukturen wurden in großen
Tumoren, die ein dichtes komplexes Gefäßsystem aufwiesen, nicht gefunden,
wo die Gefäße gleichmäßig stark
markiert waren.
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Es
gab keine Anzeichen einer Extravasation Texas Red-markierter Komplexe
in Tumoren. In den Anhäufungen
extravaskulärer
Erythrozyten in den Tumoren wurden ebenfalls keine Texas Red-markierten
Komplexe gefunden. Die starke Markierung des Tumorgefäßsystems
erinnerte an das von ovarialen Gelbkörperchen während der frühen Phase
ihrer Entwicklung.
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BEISPIEL 4
-
Aufnahme kationischer
Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe durch angiogene Blutgefäße in Tumoren
und bei chronischer Entzündung
-
Ziel:
Experimente wie in Beispiel 3 beschrieben, wurden durchgeführt, um
die Beobachtungen auf andere Angiogenesemodelle auszuweiten. Diese Experimente
beschäftigten
sich auch mit der Frage, ob DNA vorhanden sein muss, damit kationische
Liposomen angiogene Blutgefäße ansteuern.
Vier Angiogenese-Tiermodelle wurden daraufhin untersucht, ob eine
bevorzugte Aufnahme von DOTAP:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe durch angiogene
Blutgefäße erfolgt.
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Modelle:
RIP1-Tag2-Tumormodell. Transgene C57BL/6-Mäuse wurden produziert und bei
ihrer Geburt durch PCR-Analyse phänotypisiert. Das Mäusemodell
ist weiter oben beschrieben.
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HPV-Tumormodell.
Transgene HPV (menschlicher Papilloma-Virus)-Mäuse wurden produziert und bei
Geburt durch PCR-Analyse phänotypisiert.
Nicht transgene Tiere des Wurfs wurden als Kontrollen verwendet.
In diesem Modell wird das Onkogen des menschlichen Papilloma-Virus
durch eine Region des Keratin 14-Promotors angetrieben. Wenn dieses
Konstrukt in das murine Genom eingebaut wird, induziert es insbesondere
in epidermalen Zellen HPV-Expression.
Alle transgenen Mäuse
entwickeln Dysplasien, die von Angiogenese in der Haut der oberen
Brust und der Ohren begleitet wird, und ein kleiner Teil entwickelt
Tumore.
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Mycoplasma
pulmonis-Infektionsmodell in Ratten. Ebenso wie bei Mäusen verursacht
diese Infektion eine chronische Atemwegserkrankung, wobei ein Merkmal
dieser Erkrankung Angiogenese in der Atemwegsmucosa ist. Nach dem
Narkotisieren (40 mg/kg Ketamin und 8 mg/kg Xylazin, intraperitoneal injiziert)
wurden pathogenfreie 8 Wochen alte männliche Wistar-Ratten (von
Charles River) täglich
an drei aufeinander folgenden Tagen intranasal mit Mycoplasma pulmonis
des 5782C4-Stamms in einem Volumen von 200 μl inokuliert. Pathogenfreie
Ratten, die mit Nährlösung inokuliert
wurden, dienten als Kontrollen. Infizierte Ratten und Kontrollratten
wurden getrennt voneinander unter Barrierebedingungen in Käfigen gehalten.
Die Serumwerte von Antikörpern
gegen M. pulmonis und andere Pathogene wurden am Ende des Experiments
gemessen (Microbiological Associates, Bethesda MD).
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Methoden:
Kationische DOTAP:Cholesterin-Liposomen, die mit Texas Red-DHPE markiert waren,
wurden hergestellt wie unter Beispiel 3 beschrieben. Die Liposomen
wurden in eine Schwanzvene der Mäuse
injiziert, in einer Dosierung von 360 nmol Lipid gesamt, in einem
Volumen von 100 ml, in 5% Glucose. Ratten wurden über die
Oberschenkelvene injiziert. Liposomen-DNA-Komplexe wurden bei einem Gesamtverhältnis von
Lipid:DNA von 24:1 in 5% Glucose hergestellt, wobei 60 μg Plasmid-DNA
in 200–300 μl verwendet
wurden. Liposomen oder Komplexe (200–300 μl) wurden in eine Schwanzvene nicht
narkotisierter RIP-Tag2-, HPV- oder M. pulmonis-infizierter Mäuse injiziert.
Nicht transgene oder pathogenfreie Tiere wurden entsprechend als
Kontrollen verwendet.
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Nach
20 Minuten oder 4 Stunden nach der Injektion wurden die Mäuse oder
Ratten durch eine intraperitoneale Injektion von 50 mg/kg Nembutal narkotisiert.
Das Gefäßsystem
wurde durch Perfusion von 1% Paraformaldehyd durch die aufsteigende Aorta
fixiert und die luminale Oberfläche
des Gefäßsystems
wurde durch Perfusion mit grünem
fluoreszierenden Lectin angefärbt,
Thurston et al. (1996), Am. J. Physiol. 271: H2547-2562. Ganze Gewebehäufchen oder
Vibratomschnitte wurden in Vectashield eingebettet, und die Gefäße mit einem Zeiss-Fluoreszenzmikroskop
oder einem konfokalen Mikroskop untersucht.
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Die
aufgenommene der Menge an fluoreszierenden Liposomen oder Komplexen
wurde durch konfokale Mikroskopie quantifiziert. Kurz gefasst wurde
eine Serie von 12 konfokalen Bildern, die einen Abstand von 2,5 μm in der
Fokalachse (z) aufweisen, im rostralen Bereich der Luftröhre in den
Fluorescein- und Texas Red-Kanälen
gesammelt, wobei eine 20 × NA
0,6 Linse (Zeiss) und Standardeinstellungen für die konfokale Lochblende,
den Photomultiplierröhrenwert
und die Laserenergie verwendet wurden. Von den Bildserien wurden
Projektionen hergestellt, die die Gefäße (Fluorescein-L. esculentum) und
Liposomen (Texas Red) getrennt zeigen. Unter Verwendung der konfokalen
Software wurden Bereiche mit einer Fläche von etwa 200 μm2 auf den Bildern der Gefäße bestimmt und anschließend wurde die
durchschnittliche Fluoreszenz der korrespondierenden Bereiche der
Bilder der Liposomen gemessen. Die Hintergrundintensität wurde
bestimmt, indem die Fluoreszenz in ausgewählten Regionen, die benachbart
zu den Gefäßen liegen,
gemessen wurde. Die Messungen wurden an 25 Gefäßen pro Luftröhre und
4 Luftröhren
pro Gruppe (n = 4) durchgeführt.
Die Signifikanz der Unterschiede wurde durch den Student's t-Test bestimmt.
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Die
Gewebe, die für
die Transmissionselektronenmikroskopie präpariert wurden, wurden wie
zuvor beschrieben weiter verarbeitet, McDonald (1994) Am. J. Physiol.
266: L61–L83.
Kurz gefasst erfolgte zunächst
eine Perfusion des ersten Fixativums (3% Glutaraldehyd in 75 mM
Cacodylatpuffer, pH 7,1, mit 1% Saccharose, 4% PVP, 0,05% CaCl2 und 0,075% H2O2) für
5 Minuten bei Raumtemperatur und anschließend eine Perfusion des sekundären Fixativums
(3% Glutaraldehyd in 75 mM Cacodylatpuffer, pH 7,1, mit 0,05% CaCl2, 1% Saccharose und 4% PVP) für 5 Minuten.
Die Gewebe wurden für
die Fixierung in situ für
1 Stunde bei Raumtemperatur belassen, dann entnommen und über Nacht
bei 4°C
in sekundärem
Fixativum belassen. Die Gewebe wurden mit einer Rasierklinge zurecht
geschnitten oder mit einem Gewebeschneider in Scheiben geschnitten,
in Osmium postfixiert (2% OsO4 in 100 mM
Cacodylatpuffer, pH 7,4, für
18 Stunden bei 4°C),
in H2O gewaschen (18 Stunden bei 4°C) und en
block mit Uranylacetat (wässrig,
37°C für 48 Stunden)
angefärbt.
Das Gewebe wurde anschließend
mit Aceton dehydriert, infiltriert und in Epoxyharz eingebettet.
Ultradünnschnitte
wurden mit einem Ultramicrotom geschnitten, auf Einzelschlitzprobengitter
eingebettet und mit einem Zeiss EM-10 Elektronenmikroskop untersucht.
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Ergebnisse:
Die Experimente zeigten, dass Texas Red-markierte DOTAP: Cholesterin-Liposomen
in der Abwesenheit von DNA selektiv angiogene Endothelzellen von
Tumoren in RIP1-Tag2-Mäusen ansteuerten, ähnlich wie
vorhergehende Befunde mit Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexen und Dil-markierten
DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexen. Dieses und nachfolgende Experimente
mit transgenen RIP1-Tag2-Mäusen
bestätigten,
dass die Aufnahme kationischer Liposomen durch angiogene Blutgefäße hyperplastischer Inseln
und Tumoren die Aufnahme der korrespondierenden normalen Gefäße weit überstieg
(5, 6, 7 und 8).
In einigen Gefäßen hyperplastischer
Inseln und kleiner Tumore wurden Liposomen nur in fokalen Bereichen
durch Endothelzellen aufgenommen (8), wohingegen
in größeren Tumoren
die Aufnahme allgemeiner war (6). Fokale
Aufnahmebereiche wurden als mögliche
Stellen eines neuen Gefäßwachstums
vermutet (8).
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Da
diese Eigenschaft kationischer Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe
den potenziellen praktischen Nutzen einer selektiven Verabreichung
von Substanzen an angiogene Endothelzellen aufwies, schien es erstrebenswert
zu bestimmen, ob Endothelzellen anderer Stellen pathologischer Angiogenese
diese Eigenschaft angiogener Endothelzellen in Tumoren teilen. Auf
diese Frage wurden Experimente gerichtet, bei denen die Aufnahme
von Texas Red-markierten
DOTAP:Cholesterin-Liposomen durch angiogene Endothelzellen untersucht
wurde, in der Luftröhre
von Mäusen
mit einer Mycoplasma pulmonis Infektion, die eine chronische Atemwegsentzündung, die
das Merkmal Angiogenese aufweist, hervorruft (vergleiche 9 und 10).
Es wurde gefunden, dass angiogene Endothelzellen in Bereichen einer
chronischen Entzündung
Orte einer ungewöhnlich
hohen Aufnahme kationischer Liposomen waren (10). Insbesondere
Gefäße in den
Luftröhren
von Mäusen,
die mit M. pulmonis infiziert waren, zeigten eine ungewöhnlich hohe
Aufnahmemenge. Konfokale mikroskopische Messungen angiogener Blutgefäße zeigten,
dass die infizierten Mäuse eine
20–30fach
höhere
Aufnahme zeigten als Kontrollen (11). Einige
angiogene Gefäße zeigten eine
100fach höhere
Aufnahme. Konfokale mikroskopische Untersuchungen und elektronenmikroskopische
Untersuchungen angiogener Endothelzellen in Mäusen, die mit M. pulmonis infiziert
waren, legten nahe, dass kationische Liposomen zuerst mit Endosomen
assoziieren (12) und dann von diesen internalisiert
werden (13).
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Ähnlich wurden
kationische Liposomen begierig durch angiogene Blutgefäße in ovarialen
Follikeln und Gelbkörperchen
in Mäusen,
durch dysplastische Haut transgener HPV-Mäuse und Luftröhren von
Ratten mit Angiogenese aufgrund einer M. pulmonis-Infektion, aufgenommen.
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Schlussfolgerungen:
Diese Experimente bestätigten,
dass kationische Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe bevorzugt
angiogene Endothelzellen von Tumoren und chronische Entzündungsstellen
ansteuern.
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BEISPIEL 5
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Aufnahme kationischer
Liposomen, die Paclitaxel enthalten, durch angiogene Blutgefäße bei chronischer
Entzündung
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C3H/HeN-Mäuse wurden
mit Mycoplasma pulmonis infiziert, wie in Beispiel 4 beschrieben.
Pathogenfreie Mäuse
dienten als Kontrollen. Infizierte Mäuse und Kontrollmäuse wurden
getrennt voneinander unter Barrierebedingungen in Käfigen gehalten.
Sieben Tage nach Infektion wurde den Mäusen intravenös eine Formulierung
kleiner unilamellarer Liposomen, die aus DOTAP:EierPC:Rhodamin DHPE:Paclitaxel
zusammengesetzt waren (molares Verhältnis 50:47:1:2) in einem Volumen
von 150 μl
injiziert (150 μl
Schwanzveneninjektion einer 10 mM Lösung von Lipid gesamt (einschließlich Paclitaxel), Gesamtdosis
26 μg Paclitaxel
per Maus). Zwanzig Minuten nach Injektion der Liposomen wurden die Mäuse intravenös mit Fluorescein-markiertem Lycopersicon
esculentum Lectin injiziert, um Endothelzellen im ganzen Körper zu
markieren. Direkt danach wurden die Mäuse mit Fixativum durch das
Gefäßsystem
perfundiert, wie in Beispiel 4 beschrieben. Auf diese Weise konnten
kationische Liposomen durch ihre rote Fluoreszenz und Blutgefäße durch
ihre grüne
Fluoreszenz identifiziert werden. Die aufgenommene Menge an fluoreszierenden
Paclitaxel-enthaltenden Liposomen wurde durch konfokale Mikroskopie
von Gewebesektionen, wie in Beispiel 4 beschrieben, quantifiziert.
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Ergebnisse:
Die Untersuchung der Gewebe in pathogenfreien Mäusen zeigte, dass die Paclitaxel-haltigen
kationischen Liposomen begierig durch Endothelzellen der Luftwegsblutgefäße in Luftröhren infizierter
Mäuse aufgenommen
wurden. In Blutgefäßen der
Luftröhren
nicht infizierter Mäuse
wurde eine geringe Aufnahme beobachtet, wie in 14 dargestellt.
Diese Beobachtungen bestätigten,
dass Paclitaxel-haltige kationische Liposomen dieselben Zielsteuerungseigenschaften
besitzen wie kationische Liposomen ohne Paclitaxel.