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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung kann zur Behandlung einer Vielzahl verschiedener
Erkrankungen und Abnormalitäten
angewendet werden. Im Allgemeinen wird Krebs gegenwärtig direkt
mit Hilfe physikalischer Mittel behandelt wie beispielsweise durch
das operative Entfernen kanzerogenen Gewebes. Desweiteren kann er
mit Hilfe von chemischen Mitteln behandelt werden wie z. B. einer
Chemotherapie. Diese und verwandte Behandlungen sind im Allgemeinen
darauf gerichtet das kanzerogene Gewebe direkt zu behandeln. Um
verständlich
zu machen, inwiefern sich die vorliegende Erfindung von konventionellen
Behandlungsmethoden unterscheidet, wird eine kurze allgemeine Beschreibung
gegenwärtiger
Behandlungstechnologien auf diesen Gebieten bereitgestellt.
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BEHANDLUNG VON KREBSERKRANKUNGEN
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Die
Bezeichnung „Krebs" umfasst ein Spektrum
von Erkrankungen, das hinsichtlich Behandlung, Prognose und Heilungschancen
variiert. Der Ansatz zur Diagnose und Behandlung hängt von
der Tumorurspungsstelle, dem Ausmaß der Ausbreitung, den betroffenen
Stellen, dem physiologischen Zustand des Patienten und der Prognose
ab. Sobald der Tumor diagnostiziert ist, wird er üblicherweise „eingestuft", ein Vorgang, der
den Einsatz von Techniken der Chirurgie, der physikalischen Untersuchung,
Histopathologie, Bildaufzeichnung und Laborbewertung einschließt, um das
Ausmaß der
Erkrankung zu bestimmen und um die Population der Krebspatienten
in Gruppen, in Reihenfolge der abnehmenden Heilungswahrscheinlichkeit,
einzuteilen. Solche Systeme werden sowohl dazu verwendet, die Behandlung
zu planen, als auch um die Prognose für den Patienten zu erstellen
(Stockdale, F., 1996, „Prinziples
of Cancer Patient Managment",
in: Scientific American Medicine, Band 3, Dale, D.C., und Federman,
D.D. (Hrsg.), Scientific American Press, New York). Die Art oder
das Stadium des Krebses kann bestimmen, welche der drei allgemeinen
Behandlungsarten verwendet werden wird: Operation, Bestrahlungstherapie
und Chemotherapie. Ein aggressiver Behandlungsplan einer kombinierten
Modalität kann
ebenfalls gewählt
werden. Zu diesem Zweck kann eine Operation dazu eingesetzt werden,
den Primärtumor
zu entfernen, und die verbleibenden Zellen werden durch eine Bestrahlungstherapie
oder Chemotherapie behandelt (Rosenberg, S.A., 1985, „Combined-modality
therapy of cancer: what is it and when does it work?" New Engl. J. Med.
312: 1512–14).
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Eine
Operation spielt die zentrale Rolle bei der Diagnose und Behandlung
von Krebs. Im Allgemeinen ist ein operativer Eingriff für eine Biopsie
erforderlich, und eine Operation kann für die meisten Krebspatienten
die endgültige
Behandlung darstellen. Eine Operation wird ebenfalls dazu verwendet, die
Tumormasse zu reduzieren, Metastasen herauszuschneiden, medizinische
Notfälle
zu bewältigen, palliative
Maßnahmen
zu ergreifen und zu rehabilitieren. Obwohl die primäre chirurgische
Technik zur Behandlung von Krebs die Entwicklung eines Anwendungsbereiches
beteiligt hat, in dem Tumore unter direkter Visualisierung entfernt
werden, ermöglichen die
heutigen Techniken, dass manche Resektionen mit Hilfe endoskopischer
Mittel durchgeführt
werden. Ein Hauptanliegen bei der Behandlung von Krebs ist die Berücksichtigung
des Operationsrisikos (Stockdale, F., supra).
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Die
Bestrahlungstherapie spielt sowohl bei der primären, als auch bei der palliativen
Krebsbehandlung eine wichtige Rolle. Sowohl Teletherapie (Megavolt-Bestrahlungstherapie),
als auch Brachytherapie (interstitielle und intracavitäre Bestrahlung) sind
gängige
Praxis. Die elektromagnetische Bestrahlung in Form von Röntgenstrahlen
wird am häufigsten
in der Teletherapie zur Behandlung allgemeiner maligner Tumore verwendet,
wohingegen Gammastrahlen, eine Form elektromagnetischer Strahlung ähnlich der
Röntgenstrahlen,
die von radioaktiven Isotopen von Radium, Kobalt und anderen Elementen
emittiert wird, ebenfalls verwendet wird. Durch eine Bestrahlungstherapie
wird Energie zu Geweben als einzelne Energiepakete, genannt Photonen,
transportiert, die sowohl malignes, als auch normales Gewebe schädigt, indem
eine Ionisierung in den Zellen erzeugt wird. Das Ziel für die Ionen
ist meistens die DNA: Eine Bestrahlungstherapie nutzt die Tatsache
aus, dass Strahlenschäden
nicht gleichmäßig über malignes
und normales Gewebe verteilt sind – sich schnell teilende Zellen
sind empfindlicher gegenüber
einer DNA Schädigung
als ruhende Zellen (Pass, H.I., 1993, „Photodynamic therapy in oncology:
mechanisms and clinical use",
J. Natl. Cancer Instit. 85: 443–56).
Eine Bestrahlungstherapie ist mit einzigartigen Vorteilen sowie
mit wichtigen Toxizitäten
verbunden. Bestrahlung wird in bestimmten anatomischen Bereichen
(z. B. dem Mediastinum) bevorzugt, wo Bestrahlung das einzige mögliche lokale
Behandlungsverfahren darstellen kann, und Bestrahlung auch die einzige
mögliche
lokale Behandlungsmodalität
sein kann, wenn der vom Tumor betroffene Bereich ausgedehnt ist.
Bestrahlung kann auch eingesetzt werden, wenn der Patient einen
chirurgischen Eingriff als nicht akzeptabel empfindet, oder wenn
der medizinische Zustand des Patienten einen chirurgischen Eingriff
verbietet. Eine Bestrahlungsbehandlung bringt eine Schädigung des
Gewebes mit sich, welche zu frühen
oder späten
Strahlenschäden
führen
kann. Die frühen
Effekte (akute Toxizität der
Bestrahlungstherapie) umfassen Erythemen der Haut, Desquamation, Ösophagitis, Übelkeit,
Alopezie und Mylosuppression, während
die späten
Effekte Gewebenekrose und Fibrose einschließen und üblicherweise die Grenztoxizität der Bestrahlungstherapie
bestimmen (Stockdale, F., supra).
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Nahezu
alle chemotherapeutischen Agentien, die derzeit verwendet werden,
greifen in die DNA-Synthese, die Bereitstellung von Vorläufern der DNA-
und RNA-Synthese oder in die Mitose ein und zielen somit auf proliferierende
Zellen ab (Stockdale, F., „Cancer
growth and chemotherapy",
supra). Tumoruntersuchungen bei Tieren und klinische Studien an
Menschen haben gezeigt, dass Wirkstoffkombination höhere objektive
Antwortraten und ein längeres Überleben
erzielen als einzelne Agentien (Frei, E. III, 1972, „Combination
cancer therapy: presidential address", Cancer Res. 32: 2593–2607).
Eine kombinierte Wirkstofftherapie macht sich die unterschiedlichen
Wirkmechanismen und zytotoxischen Potentiale mehrerer Wirkstoffe,
einschließlich
alkylierender Agentien, Antimetabolite und Antibiotika zunutze (Devita,
V.T., et al., 1975, „Combination
versus single agent chemotherapy: a review of the basis for selection
of drug treatment of cancer",
Cancer 35: 98–110). Der
physiologische Zustand des Patienten, die Wachstumsmerkmale des
Tumors, die Heterogenität der
Tumorzellpopulation und der Resistenzstatus des Tumors gegenüber mehreren
Wirkstoffen beeinflussen die Wirksamkeit der Chemotherapie. Im Allgemeinen
ist Chemotherapie nicht zielgerichtet (obwohl diese Techniken entwickelt
werden, z. B. Pastan, I., et al., 1986, „Immunotoxins", Cell 47: 641–648), und Nebenwirkungen
wie Knochenmarksdepression, Gastroenteristis, Übelkeit, Alopezie, Leber- oder
Lungenschäden
oder Sterilität
auftreten können.
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GEGENWÄRTIGE BEHANDLUNGEN – IMMUNOLOGIE
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Die
oben beschriebenen Behandlungsformen hatten unterschiedliche Erfolgsquoten.
Da die Erfolgsquote in vielen Fällen
nicht annähernd
perfekt ist, fährt
die Forschung fort, verbesserte Behandlungen zu entwickeln. Ein
viel versprechendes Gebiet der Forschung betrifft die Beeinflussung
des Immunsystems. Durch Verwendung von Genmanipulation und/oder
chemischer Stimulation ist es möglich,
Immunantworten zu modifizieren und/oder zu stimulieren, so dass
das körpereigene
Immunsystem die Erkrankung behandelt, z. B. dass Antikörper Tumorzellen
zerstören.
Diese Art der Behandlung unterscheidet sich von den oben beschriebenen
Behandlungen insofern, als ein biologischer Vorgang ausgenutzt wird,
um eine Erkrankung zu bekämpfen.
Bei der Behandlung handelt es sich jedoch noch immer um eine direkte
Behandlung, was bedeutet, dass die erzeugten Antikörper direkt
Tumorzellen angreifen.
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Die
vorliegende Erfindung kann zu Behandlungen eingesetzt werden, die
eine radikale Abkehr von normalen Behandlungen darstellen, indem
die vorliegende Erfindung keine direkte Beeinflussung der kanzerogenen,
beschädigten
oder entzündeten Zellen
beinhaltet.
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Es
wurde zumindest theoretisch erkannt, dass es möglich ist, Krebs oder Entzündungen,
die mit Angiogenese im Zusammenhang stehen, durch eine Hemmung der
Angiogenese zu behandeln. Ein typisches Beispiel für die derzeitige
Denkweise in diesem Zusammenhang wird in der PCT-Veröffentlichung
WO 95/25543 diskutiert, die am 28. September 1995 veröffentlicht
wurde. Diese veröffentlichte Anmeldung
beschreibt die Hemmung der Angiogenese durch Verabreichung eines
Antikörpers,
der an ein Antigen bindet, von dem man annimmt, dass es auf der
Oberfläche
von angiogenen Endothelzellen vorhanden ist. Insbesondere beschreibt
die Anmeldung die Verabreichung eines Antikörpers, der an αγβ3 bindet,
welches ein Membranrezeptor ist, von dem man annimmt, dass er Zell-Zell und Zell-extrazelluläre-Matrix
Wechselwirkungen, die im Allgemeinen auch als Zelladhäsionsereignisse
bekannt sind, vermittelt. Durch Blockierung dieses Rezeptors hofft
die Behandlung Angiogenese zu hemmen und somit Krebs und Entzündungen
zu behandeln.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Offenbart
ist ein kationisches Liposom, das mindestens ein kationisches Lipid
in einer Menge von mindestens 5 Mol% und gegebenenfalls neutrale
Lipide und eine toxische Verbindung, die eine angiogene Endothelzelle
eines Tumors zerstört,
umfasst, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass es ein Zetapotential
besitzt, das größer als
0 mV ist, wenn es sich in physiologischem pH befindet, sowie die
Verwendung des erfindungsgemäßen Liposoms
zur selektiven Verabreichung der toxischen Verbindung an angiogene
Endothelzellen eines Tumors. Die Verwendung beinhaltet die Injektion,
vorzugsweise in das Blutgefäßsystem
und weiter bevorzugt intraarteriell, von kationischen Liposomen,
die kationische Lipide und eine toxische Verbindung umfassen, die eine
angiogene Endothelzelle eines Tumors zerstört. Nach der Verabreichung
assoziieren die kationischen Liposomen selektiv mit angiogenen Endothelzellen, was
bedeutet, dass sie mit angiogenen Endothelzellen zu einem fünffach höheren Maß (bevorzugt
zehnfach oder mehr) assoziieren als mit korrespondierenden ruhenden
Endothelzellen, die keine Angiogenese durchlaufen. Sobald die Liposomen
mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, werden sie von den Endothelzellen
aufgenommen und zeigen ihre erwünschte
Wirkung. Der Wirkstoff kann Endothelzellen zerstören. Die Erfindung schließt eine
Zusammensetzung zur selektiven Beeinflussung angiogener Endothelzellen
ein, welche kationische Lipide und eine toxische Verbindung umfassen,
wobei die Zusammensetzung im Blut eine höhere Affinität zu angiogenen
Endothelzellen besitzt, verglichen mit korrespondierenden normalen
Endothelzellen, wobei die Zusammensetzung selektiv mit angiogenen
Endothelzellen eines angiogenen Blutgefäßes für so lange und in einer Weise
assoziiert, dass die Zusammensetzung in die angiogenen Endothelzellen
gelangt. Diese Zusammensetzung ist vorzugsweise zur Verabreichung
durch Injektion in das Blutgefäßsystem
eines Säugers
formuliert. Die Zusammensetzung hat vorzugsweise im Blut eine fünffache
oder höhere
und weiter bevorzugt zehnfach oder höhere Affinität zu angiogenen
Endothelzellen verglichen mit korrespondierenden normalen Endothelzellen.
Die Zusammensetzung umfaßt
vorzugsweise eine Menge von 5 Mol% oder mehr kationische Lipide.
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Noch
ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Zerstörung eines
ungewollten Tumors durch die Verabreichung einer toxischen Verbindung
an angiogenen Endothelzellen des Tumors, wobei diese Verbindung
die angiogenen Endothelzellen und anschließend die Tumorzellen zerstört.
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Ein
Merkmal der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen selektiv mit einer viel höheren Präferenz (fünffach oder mehr und bevorzugt
zehnfach oder mehr) mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, als
sie mit korrespondierenden Endothelzellen assoziieren, die nicht
an Angiogenese beteiligt sind.
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Ein
Vorteil der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen verwendet werden können,
um präzise
kleine Mengen toxischer Verbindungen an Endothelzellen zu verabreichen, wobei
die Zellen in einer Weise beeinflusst (z. B. getötet) werden, so dass das Blutgefäß zerstört oder
in seiner Funktion ausgeschaltet wird, wie beispielsweise durch
ein einen Blutklumpen und die Nährstoffversorgung
an das umgebende Gewebe (wie Tumorzellen) abgeschnitten und das
Gewebe dadurch zerstört wird
(z. B. Zerstörung
eines soliden Tumors).
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen dazu verwendet werden können, Angiogenese zu hemmen,
die mit malignen oder gutartigen Tumoren in Verbindung stehen, die
mit fortgesetzter Angiogenese verbunden sind.
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Ein
wichtiges Merkmal der Erfindung ist, dass verschiedene Klassen von
Erkrankungen und/oder Abnormalitäten
behandelt werden, ohne direkt das mit der Abnormalität verbundene
Gewebe zu behandeln, z. B. wird durch eine Hemmung der Angiogenese
die Blutzufuhr zu einem Tumor abgeschnitten und der Tumor wird getötet, ohne
dass die Tumorzellen in irgendeiner Weise direkt behandelt werden.
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Diese
und andere Gegenstände,
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden einem Fachmann
durch Lesen der bereitgestellten Offenbarung in Verbindung mit den
beigefügten
Abbildungen ersichtlich.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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Die 1–10 sind
hier sowohl in einer farbigen Version, als auch in einer schwarz-weiß Version
eingereicht. Da die Erfindung am besten durch farbige Fotos verstanden
wird, welche unter gängiger PCT-Anmeldungspraxis
nicht akzeptiert werden könnten,
wurden diese hier mit eingereicht. Farbige Fotos der 1–10 gibt
es in der U.S.-Anmeldung mit der Seriennummer 08/820,337, die am
12. März
1997 eingereicht wurde. Weiterhin werden farbige Fotos, die klar
die höhere
Affinität
der markierten Komplexe der Erfindung zu angiogenen Endothelzellen
im Vergleich zu korrespondierenden normalen Endothelzellen zeigen,
in Thurston et al., „Cationic
Liposomes Target Angiogenic Endothelial Cells in Tumors and Inflammtion
in Mice", J. Clin.
Invest, 1. April, 1998, gezeigt.
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1 ist
eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme, die die Aufnahme rot fluoreszierender CM-Dil-markierter
DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexe in angiogenen Blutgefäßen eines
Follikels in einem normalen Mauseierstock zeigt (Skalaleiste: 60 μm).
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2 ist
eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme, die die Aufnahme rot fluoreszierender CM-Dil-markierter
DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexe in angiogenen Blutgefäßen in einem
Abschnitt eines Pankreastumors in einer RIP1-Tag 5-Maus zeigt – die Gefäße sind
grün mit
einem fluoreszierenden Lektin angefärbt (Skalaleiste: 40 μm).
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3 ist
eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme mit geringer Vergrößerung,
die eine geringe bzw. keine Aufnahme Texas Red-markierter DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexe
(gelb-orange) in Blutgefäße einer
normalen Maus-Pankreasinsel zeigt (Skalaleiste: 150 μm).
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4 ist
eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme mit geringer Vergrößerung,
die die Aufnahme Texas Red-markierter DOTAP:Cholesterin-DNA- Komplexe (gelb-orange)
in Blutgefäße eines Pankreastumors
in einer RIP1-Tag2-Maus
zeigt (Skalaleiste: 150 μm).
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5 ist
eine konfokalmikroskopische Aufnahme, die eine geringe bzw. keine
Aufname Texas-Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-orange)
in einer normalen Pankreasinsel zeigt, in der die Gefäße (grün) mit fluoreszierendem
Lektin angefärbt
wurden (Skalaleiste: 50 μm).
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6 zeigt
eine konfokalmikroskopische Aufnahme der Aufname Texas-Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in einen Pankreastumor einer RIP1-Tag2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lektins (grün)
angefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden (Skalaleiste: 50 μm).
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7 zeigt
eine konfokalmikroskopische Aufnahme der Aufnahme Texas-Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in einen Pankreastumor einer RIP1-Tag2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lektins (grün)
angefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden (Skalaleiste: 50 μm).
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8 zeigt
eine konfokalmikroskopische Aufnahme der Aufnahme Texas-Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen
(rot-orange) in einen Pankreastumor einer RIP1-Tag2-Maus. Die Gefäße wurden
mittels Perfusion eines fluoreszierenden Lycopersicon esculentum
Lektins (grün)
angefärbt, nachdem
die Liposomen intravenös
injiziert wurden. Mögliche
Stellen eines Gefäßwachstums
zeigen eine starke Aufnahme (Skalaleiste: 50 μm).
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9 ist
eine konfokalmikroskopische Aufnahme, die eine geringe Aufnahme
Texas Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-orange) in
normalen Blutgefäßen in der
Luftröhre
einer pathogenfreien Maus zeigt. Die Gefäße sind mit einem fluoreszierenden
Lektin grün
angefärbt
(Skalaleiste: 50 μm).
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10 zeigt
eine konfokalmikroskopische Aufnahme der Aufnahme Texas Red-markierter
DOTAP:Cholesterin-Liposomen (rot-orange) in angiogenen Blutgefäßen in der
Luftröhre
einer Maus mit einer Mycoplasma pulmonis Infektion (Skalaleiste:
50 μm).
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11 ist
ein Diagramm, das die Aufnahmemenge Texas Red-markierter DOTAP:Cholesterin-Liposomen
durch Blutgefäße pathogenfreier
(normaler) und Mycoplasma pulmonis infizierter Mausluftröhren zeigt,
die durch Messung der Intensität
der Liposomenfluoreszenz 4 Stunden nach intravenöser Injektion gemessen wurde.
Die Messungen wurden mit einem konfokalen Zeiss LSM 410 Mikroskop durchgeführt. Die
infizierten Mäuse
wurden intranasal mit M. pulmonis Organismen beimpft und nach 4 Wochen
untersucht. Das Sternchen zeigt einen statistisch signifikanten
Unterschied (P < 0.05,
Mittel +/– SE,
n = 4 Mäuse
pro Gruppe).
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12 ist
eine transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme, die DOTAP:Cholesterin Liposomen
zeigt, die mit einer Endothelzelle in der Luftröhre einer M. pulmonis-infizierten
Maus assoziiert ist (Skalaleiste: 50 μm) und
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13 ist
eine transmissionselektronenmikroskopische Aufnahme, die DOTAP:Cholesterin Liposomen
zeigt, die von einer Endothelzelle in der Luftröhre einer M. pulmonis-infizierten
Maus aufgenommen wurden (Skalaleiste: 80 μm).
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG BEVORZUGTER
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Bevor
das vorliegende Verfahren der selektiven Beeinflussung angiogener
Endothelzellen und Liposomen, die im Verfahren verwendet werden,
beschrieben werden, sollte verstanden werden, dass diese Erfindung
nicht auf die bestimmten Liposomen oder Verfahren, die beschrieben
sind, als solche beschränkt
ist, sondern selbstverständlich
variieren jönnte.
Es sollte außerdem
verstanden werden, dass die hierin verwendete Terminologie lediglich
der Beschreibung bestimmter Ausführungsformen
dient.
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Es
ist anzumerken, dass die wie in dieser Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen verwendeten
Singluarformen „ein", „und" und „der", „die", „das", auch die entsprechenden
Pluralformen einschließen,
sofern sich aus dem Zusammenhang nicht deutlich etwas anderes ergibt.
So schließt
die Bezugnahme auf „ein
Liposom" beispielsweise
Mischungen und eine große
Anzahl solcher Liposomen ein, die Bezugnahme auf „ein Agens" eine große Anzahl
von Agentien und deren Mischungen und die Bezugnahme auf „das Verfahren" ein oder mehrere
Verfahren oder Schritte des Typs, der hierin beschrieben ist.
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Die
hierin diskutierten Veröffentlichungen sind
ausschließlich
aufgrund ihrer Offenbarung vor dem Anmeldetag der vorliegenden Erfindung
angegeben. Es soll jedoch nichts hierin so gedeutet werden, dass
die vorliegende Erfindung nicht dazu berechtigt ist, aufgrund ihres
früheren
Erfindungszeitpunkts diesen Publikationen vorauszugehen.
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Sofern
nicht anders definiert, haben alle hierin verwendeten technischen
und wissenschaftlichen Begriffe dieselbe Bedeutung, wie sie allgemein
von einem Fachmann im Bereich dieser Erfindung verstanden werden.
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DEFINITIONEN
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Die
Begriffe „Behandlung", „Behandeln" und „behandeln" und dergleichen
werden hierin mit der Bedeutung verwendet, dass eine gewünschte pharmakologische
und/oder physiologische Wirkung erzielt wird. Die Wirkung kann prophylaktisch
sein, im Sinne einer vollständigen
oder teilweisen Vorbeugung einer Krankheit oder eines ihrer Symptome und/oder
kann therapeutisch sein, im Sinne einer teilweisen oder vollständigen Stabilisierung
oder Heilung einer Krankheit und/oder von Nebenwirkungen, die mit
der Krankheit zusammen hängen.
Wie hierin verwendet schließt „Behandlung" jede Behandlung einer
Krankheit bei einem Säuger,
insbesondere einem Menschen ein und umfasst:
- (a)
Vorbeugen gegen das Auftreten der Krankheit oder des Symptoms bei
einem Lebewesen, das für
diese Krankheit oder dieses Symptom prädisponiert sein könnte, welches
mit dieser Krankheit oder diesem Symptom bisher aber noch nicht
diagnostiziert wurde,
- (b) Hemmen des Krankheitssymptoms, d.h. Anhalten seiner Entwicklung
und
- (c) Lindern des Krankheitssymptoms, d.h. Bewirken des Rückgangs
der Krankheit oder des Symptoms.
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Der
Begriff „Angiogenese" bezieht sich auf einen
Vorgang der Gewebevaskularisierung, der die Entwicklung neuer Blutgefäße einschließt.
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Angiogenese
erfolgt durch einen von drei Mechanismen: (1) Neovaskularisierung,
bei der Endothelzellen aus zuvor vorhandenen Blutgefäßen wandern
und beginnen, neue Blutgefäße zu bilden, (2)
Vaskulogenese, bei der die Blutgefäße aus Vorläuferzellen neu entstehen oder
(3) vaskuläre
Expansion, bei der sich vorhandene kleine Blutgefäße in ihrem
Durchmesser vergrößern, um
größere Blutgefäße zu bilden
(Blood, C.H. und Zetter, B.R., 1990, Biochem. Biophys. Acta 1032:
89–118).
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Angiogenese
ist ein wichtiger Vorgang in normalen neonatalen Wachstumsvorgängen und
im weiblichen Reproduktionssystem während des Gelbkörper-Wachstumszyklus
(siehe Moses, M.A., et al., 1990, Science 248: 1408–10). Unter
normalen Bedingungen sind alle Prozesse, die die Neubildung oder Umbildung
vorhandener oder neuer Blutgefäße einschließen, selbstlimitierende
Vorgänge,
und die Expansion spezifischer Zelltypen ist reguliert und aufeinander
abgestimmt.
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Angiogenese
ist auch an der Wundheilung und an der Pathogenese einer großen Anzahl
klinischer Erkrankungen, einschließlich Gewebeentzündung, Arthritis,
Asthma, Tumorwachstum, diabetische Retinopathie und anderer Zustände beteiligt. Klinische
Erscheinungsformen, die mit Angiogenese im Zusammenhang stehen,
werden als angiogene Erkrankungen bezeichnet (Folkman, J. und Klagsbrun,
M., 1987, Science 235: 442–7).
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Viele
Versuche haben vermuten lassen, dass Gewebe angiogene Faktoren produzieren
können, die
die Angiogenese unter den Bedingungen einer geringen Blutzufuhr,
sowohl unter normalen, als auch unter pathologischen Bedingungen,
fördern.
Diese Faktoren und Verbindungen unterscheiden sich in ihrer Zellspezifität und im
Mechanismus, durch den sie das Wachstum neuer Blutzellen hervorrufen.
Diese Faktoren wirken durch eine Vielzahl von Mechanismen. Beispielswiese
können
sie die Wanderung und Proliferation von Endothelzellen hervorrufen
oder die Produktion von Kollagenase stimulieren (siehe Klagsbrun,
M. und D'Amore,
P.A., 1991, „Regulators of
angiogenesis", Ann.
Rev. Physiol. 53: 217–39).
Es gibt eine Reihe von Bioassays, die die direkte Bestimmung angiogener
Aktivitäten
erlauben (Wilting, J., et al., 1991, „A modified chorioallantoic
membrane (CAM) assay for qualitative and quantitative study of growth
factors. Studies on the effects of carriers, PBS, angiogenin, and
bFGF", Anat. Embryol.
(Berl) 183: 259–71).
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Es
wurde vorgeschlagen, dass angiogene Inhibitoren bei der Behandlung
von Erkrankungen nützlich
sein könnten.
Zum Beispiel kann das Eingreifen in die Angiogenese Tumorwachstum
einschränken.
Verschiedene Mittel zur Hemmung von Angiogenese wurden vorgeschlagen,
einschließlich:
(1) Hemmung der Ausschüttung
angiogener Faktoren, (2) Neutralisierung angiogener Faktoren durch
die Verwendung solcher Mittel wie monoklonalen Antikörpern und
(3) Hemmung endothelialer Zellantworten (Folkman, J., et al., 1992,
Seminars in Cancer Biology 3: 89–96) durch die Verwendung anti-angiogener Faktoren,
also Molekülen,
die bekanntermaßen
Angiogenese hemmen. Verschiedene solcher Endothelzell-Inhibitoren wurden
beschrieben, wie zum Beispiel der Kollagenase-Inhibitor, Basalmembranumsatz-Inhibitoren,
angiostatische Steroide, Inhibitoren aus Pilzen, Platelet Factor
4, Thrombospondin, Arthritisarzneimittel wie z. B. Penicillamin
und alpha-Interferon und anderen (siehe Folkman, J., et al., 1992, Seminars
in Cancer Biology 3: 89–96,
für Beispiele siehe
Stepien, H., et al., 1996, „Inhibitory
effects of fumagillin and its analogue TNP-470 on the function, morphology,
and angiogenesis of an oestrogen-induced prolactinoma in Fischer
344 rats", J. Endocrinol. 150:
99–106,
Maione, T.E., et al., 1990, „Inhibition
of angiogenesis by recombinant human platelet factor-4 and related
peptides", Science
247: 77–9).
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Der
Begriff „Endothelzellen" bezeichnet solche
Zellen, die das Endothel bilden, die Einzelschicht einfacher Squamosazellen,
welche die innere Oberfläche
des Blutkreislaufsystems auskleiden. Diese Zellen behalten die Fähigkeit
zur Zellteilung bei, obwohl sie unter normalen Bedingungen sehr
langsam proliferieren, und vielleicht nur einmal im Jahr eine Zellteilung
durchlaufen. Die Proliferation von Endothelzellen kann durch die
Verwendung von [3H]Thymidin zur Markierung
von Zellen in der S-Phase gezeigt werden. In normalen Gefäßen ist
der Anteil an Endothelzellen, die markiert werden, besonders hoch an
Verzweigungspunkten in Arterien, wo Turbulenz und Abnutzung die
Zellerneuerung anzuregen scheinen (Goss, R.J., 1978, The Physiology
of Growth, Academic Press, New York, Seiten 120–137). Normale Endothelzellen
sind ruhend, d.h. sie teilen sich nicht und sind daher von angiogenen
Endothelzellen unterscheidbar, wie weiter unten diskutiert wird.
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Endothelzellen
besitzen auch die Fähigkeit zu
wandern, ein Vorgang der bei der Angiogenese wichtig ist. Endothelzellen
bilden neue Kapillaren in vivo, wenn sie benötigt werden, wie zum Beispiel während der
Wundheilung, oder wenn eine erkennbare Notwendigkeit für sie besteht,
wie bei der Tumorbildung. Die Bildung neuer Blutgefäße wird
als Angiogenese bezeichnet und beteiligt Moleküle (angiogene Faktoren), die
mitogen oder chemo-anziehend für
Endothelzellen sein können
(Klagsbrun, supra). Während
der Angiogenese können
Endothelzellen aus einem vorhandenen Kapillargefäß wandern, um die Bildung eines
neuen Blutgefäßes zu beginnen,
d.h. die Zellen eines Gefäßes wandern
in einer Art, die die Extension dieses Blutgefäßes erlaubt (Speidel, C.C.,
Am J. Anat. 52: 1–79).
In vitro-Studien haben sowohl die Proliferation, als auch die Migration von
Endothelzellen dokumentiert. Endothelzellen, die in Kultur gehalten
werden, können
proliferieren und spontan kapillare Röhren bilden (Folkman, J. und Haudenschild,
C., 1980, Nature 288: 551–56).
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Die
Begriffe „angiogene
Endothelzellen" und „Endothelzellen,
die Angiogenese durchlaufen" und dergleichen
werden hierin austauschbar verwendet um Endothelzellen (wie oben
definiert) zu bezeichnen, die Angiogenese durchlaufen (wie oben
definiert). Angiogene Endothelzellen sind daher Endothelzellen,
die mit einer Geschwindigkeit proliferieren, die weit oberhalb der
normalen Bedingung einer Zellteilung von etwa einmal pro Jahr liegt.
Der Unterschied zu einer normalen Proliferationsrate von Endothelzellen
kann das 2-, 5- oder 10-fache oder mehr einer normalen Proliferationsrate
betragen und stark variieren, abhängig von Faktoren wie zum Beispiel dem
Alter und Zustand des Patienten, der Art des beteiligten Tumors,
der Art der Wunde etc. Vorausgesetzt, dass der Unterschied im Proliferationsausmaß zwischen
normalen Endothelzellen und angiogenen Endothelzellen messbar ist
und als biologisch signifikant erachtet wird, dann sind die beiden
Zelltypen mit Hilfe der vorliegenden Erfindung unterscheidbar, d.h. angiogene
Endothelzellen sind von korresponierenden normalen ruhenden Endothelzellen
hinsichtlich der bevorzugten Bindung kationischer Liposomen unterscheidbar.
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Der
Begriff „korrespondierende
Endothelzellen", „normale
oder ruhende Endothelzellen" und
dergleichen wird so verwendet, dass er sich auf normale, ruhende
Endothelzellen innerhalb desselben Gewebetyps (unter normalen Bedingungen)
bezieht, wenn einige der Endothelzellen Angiogenese durchlaufen und
einige der Endothelzellen ruhend sind. In Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung werden bevorzugt angiogene Endothelzellen angesteuert,
und sie werden mit einer Präferenz
angesteuert, die fünffach,
bevorzugt zehnfach größer ist
als bei korrespondierenden ruhenden Endothelzellen.
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Der
Begriff „Lipid" wird in seiner herkömmlichen
Bedeutung als generischer Ausdruck verwendet, der Fette, Lipide
und die Alkohol-Ether löslichen Bestandteile
des Protoplasmas, das in Wasser unlöslich ist, umfasst. Lipide
setzen Fette, fettige Öle,
essentielle Öle,
Wachse, Steroide, Sterole, Phospholipide, Glycolipide, Sulfolipide,
Aminolipide, Chromolipide (Lipochrome) und Fettsäuren zusammen. Der Begriff
umfasst sowohl natürlich
auftretende, als auch synthetisch hergestellte Lipide. Bevorzugte
Lipide in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sind Phospholipide,
einschließlich
Phosphatidylcholine und Phosphatidylethanolamine, sowie Sphingomyeline.
Sofern es sich um Fettsäuren
handelt, können
dies 12–24
Kohlenstoffatome lang sein, bis zu 6 ungesättigte Reste (Doppelbindungen)
enthalten und mit dem Grundgerüst über Acyl-
oder Etherbindungen verbunden sein. Sofern mehr als eine Fettsäure mit
dem Grundgerüst
verbunden ist, können
die Fettsäuren
unterschiedlich (asymmetrisch) sein, oder es könnte nur eine Fettsäurekette
vorhanden sein, z. B. Lysolezithine. Gemischte Formulierungen sind
ebenfalls möglich,
insbesondere wenn die nicht kationischen Lipide aus natürlichen
Quellen stammen, wie z. B. Lezithine (Phosphatidylcholine), die
aus Eigelb, Schweineherz, Hirn, Leber oder Sojabohnen gereinigt
wurden. Steroide und Sterole, insbesondere Cholesterin und Sterole,
die an der 3β-Position
substituiert sind.
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Der
Begriff „kationisches
Lipid" wird hierin
so verwendet, dass jedes Lipid der Erfindung (wie oben definiert),
das kationisch ist, umfasst ist. Das Lipid wird als kationisch bezeichnet,
wenn das Lipid (in physiologischem pH-Wert) eine positive Ladung trägt, die
durch die zum Zeitpunkt der Messung verwendeten Instrumente messbar
ist. Wenn an dem kationischen Lipid Fettsäuren vorhanden sind, so können sie
12–24
Kohlenstoffatome lang sei, bis zu 6 ungesättigte Reste (Doppelbindungen) enthalten
und mit dem Grundgerüst über Acyl-
oder Etherbindungen verbunden sein. Es könnte auch nur eine Fettsäurekette
mit dem Grundgerüst
verbunden sein. Wo mehr als eine Fettsäure mit dem Grundgerüst verbunden
ist, können
die Fettsäuren
unterschiedlich (asymmetrisch) sein. Gemischte Formulierungen sind
ebenfalls möglich.
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Der
Begriff „Liposom" umfasst jedes Kompartiment,
das durch eine Lipid-Doppelschicht
umschlossen ist. Liposomen werden auch als Lipid-Vesikel bezeichnet.
Um ein Liposom zu bilden, umfassen die Lipidmoleküle elongierte,
nicht-polare (hydrophobe)
und polare (hydrophile) Anteile. Die hydrophoben und hydrophilen
Anteile des Moleküls
befinden sich bevorzugt an zwei Enden einer elongierten Molekülstruktur.
Wenn solche Lipide in Wasser dispergiert werden, so bilden sie spontan
doppelschichtige Membranen, die als Lamellen bezeichnet werden.
Die Lamellen sind aus zwei einzelschichtigen Lagen von Lipidmolekülen zusammengesetzt,
die sich mit ihren nicht-polaren (hydrophoben) Oberflächen gegenüber stehen
und mit ihren polaren (hydrophilen) Oberflächen zum wässrigen Medium weisen. Die
Membranen, die aus den Lipiden gebildet werden, umschließen einen
Teil der wässrigen
Phase auf eine ähnliche
Weise wie eine Zellmembran, die die Inhalte einer Zelle umschließt. Die
Doppelschicht eines Liposoms hat daher Ähnlichkeiten mit einer Zellmembran,
ohne die Proteinkomponenten, die in einer Zellmembran vorhanden
sind. In Verbindung mit der vorliegenden Erfindung wird der Begriff
Liposom so verwendet, dass multilamellare Liposomen mit umfasst
sind, die allgemein einen Durchmesser im Bereich von 1 bis 10 Mikrometern
aufweisen und aus zwischen zwei und hundert konzentrischen Lipid-Doppelschichten,
die sich mit Schichten einer wässrigen
Phase abwechseln, zusammengesetzt sind. Ebenfalls umfasst sind unilamellare
Vesikel, die aus einer einzigen Lipidschicht zusammengesetzt sind
und im Allgemeinen einen Durchmesser von 20 bis 100 Nanometern besitzen,
wobei die Vesikel hergestellt werden können, indem multilamellare
Liposomen mit Ultraschall behandelt werden.
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Bevorzugte
Liposomen können
kleine unilamellare Vesikel (SUV's)
sein, die eine einzige Lipidschicht besitzen und einen Durchmesser
im Bereich von 25–200
nm aufweisen.
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Kationische
Liposomen können
funktionell so definiert werden, dass sie ein Zetapotential von größer als
0 mV besitzen.
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Der
Begriff „kationisches
Liposom" soll wie hierin
verwendet, jedes Liposom wie oben definiert, umfassen, das kationisch
ist. Das Liposom wird als kationisch bezeichnet, wenn es in physiologischem pH
vorliegt. Es sollte angemerkt werden, dass das Liposom selbst die
Einheit darstellt, die als kationisch bezeichnet wird, was bedeutet,
dass das Liposom, das in seinem physiologischen pH-Wert eine messbare
positive Ladung besitzt, in einem In vivo-Umfeld an andere Substanzen
gebunden werden könnte. Diese
anderen Substanzen könnten
negativ geladen sein und daher zu der Bildung einer Struktur führen, die
keine positive Ladung hat. Die Ladung und/oder Struktur eines Liposoms
der vorliegenden Erfindung, das in einem In vivo-Umfeld vorliegt,
wurde nicht präzise
bestimmt. Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein erfindungsgemäßes kationisches
Liposom jedoch unter Verwendung wenigstens einiger Lipide hergestellt,
die selbst kationisch sind. Das Liposom muss nicht vollständig aus
kationischen Lipiden bestehen, es muss aber eine ausreichende Menge
kationischer Lipide umfassen, so dass es, wenn das Liposom gebildet
wird und in ein In vivo-Umfeld mit physiolgischem pH-Wert eingebracht
wird, anfangs eine positive Ladung aufweist.
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Der
Begriff „assoziiert
mit" bezieht sich
auf die Aktivität
erfindungsgemäßer kationischer
Liposomen, die in ausreichender Nähe für eine ausreichend lange Zeit
an angiogenen Endothelzellen verweilen, so dass das Liposom und/oder
sein Inhalt in die Endothelzelle eintritt. Die erfindungsgemäßen Liposomen
können
unter einer Vielzahl von Umständen
mit angiogenen Endothelzellen assoziieren, am meisten bevorzugt
assoziieren sie aber mit angiogenen Endothelzellen unter In vivo-Bedingungen. Das
Liposom könnte
daher durch die Anhaftung, Bindung oder Assoziation anderer Moleküle oder
Materialien, die in der Blutbahn vorhanden sind, modifiziert werden,
bevor es mit der angiogenen Endothelzelle assoziiert. Eine Vielzahl
von Kräften
könnte
für die
Assoziation von Liposomen mit angiogenen Endothelzellen verantwortlich
sein, wie z. B. die unspezifischen Wechselwirkungen, die zwischen
irgendwelchen zwei Molekülen
auftreten, die nicht miteinander in Verbindung stehen, d.h. anderen
Makromolekülen,
wie zum Beispiel menschliches Serumalbumin und menschliches Transferrin.
Diese intermolekularen Kräfte
können in vier
allgemeine Bereiche eingeteilt werden, nämlich (1) Elektrostatik, (2)
Wasserstoffbindung, (3) hydrophobe und (4) Van der Waals-Kräfte. Elektrostatische Kräfte entstehen
durch die Anziehung gegensätzlich geladener
ionischer Gruppen, wie z. B. zwischen entgegengesetzt geladenen
Gruppen auf einem kationischen Liposom und Gruppen, die auf oder
in der angiogenen Endothelzelle vorliegen. Die Anziehungskraft (F)
ist invers proportional zum Quadrat des Abstands (d) zwischen den
Ladungen. Wasserstoffbindungskräfte
werden durch die Bildung reversibler Wasserstoffbrücken zwischen
hydrophilen Gruppen bereitgestellt. Erfindungsgemäße Liposomen
können hydrophile
Gruppen beinhalten, wie zum Beispiel -COOH, und ähnliche Gruppen können an
der Oberfläche
von Endothelzellen vorhanden sein, wie zum Beispiel die Gruppen
-ON, NH2. Diese Kräfte sind weitgehend von der
engen Positionierung zweier Moleküle abhängig, die diese Gruppen tragen.
Hydrophobe Kräfte
wirken auf dieselbe Weise wie Öltröpfchen,
die in Wasser unter Bildung eines einzelnen, großen Tropfens verschmelzen.
Entsprechend neigen unpolare hydrophobe Gruppen, wie sie auf den erfindungsgemäßen Liposomen
vorliegen, in wässrigem
Medium dazu, zu assoziieren und sie können dazu neigen, mit hydrophoben
Gruppen, die auf der Oberfläche
von Endothelzellen vorhanden sind, zu assoziieren. Van der Waals-Kräfte schließlich entstehen
zwischen Molekülen
und beruhen auf den Wechselwirkungen zwischen den äußeren Elektronenwolken.
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Der
Begriff „assoziiert
selektiv" und „ steuert selektiv
an" und dergleichen
wird hierin verwendet, um eine Eigenschaft der erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen zu beschreiben, durch die die kationischen Liposomen zu
einem höheren
Ausmaß mit angiogenen
Endothelzellen assoziieren, als kationische Liposomen mit korrespondierenden
normalen Endothelzellen, die nicht an Angiogenese beteiligt sind.
In Verbindung mit der Erfindung bedeutet selektive oder bevorzugte
Assoziation, dass das Liposom zu einem fünffachen oder höheren Maß mit den
Endothelzellen, die Angiogenese durchlaufen, assoziiert im Vergleich
zu den korrespondierenden normalen Endothelzellen, die keine Angiogenese
durchlaufen. Weiter bevorzugt weist die bevorzugte oder selektive
Assoziation eine zehnfache oder höhere Selektivität zwischen
angiogenen Endothelzellen verglichen mit korrespondierenden normalen
Endothelzellen auf.
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Der
Begriff „Krebs" bezieht sich auf
eine Erkrankung mit unangemessener Zellproliferation. Diese Störung wird
klinisch am meisten augenscheinlich, wenn das Tumorgewebeknäuel die
Funktion lebensnotwendiger Organe beeinflusst. Konzepte, die normales
Gewebewachstum beschreiben, sind auf malignes Gewebe anwendbar,
weil normales und malignes Gewebe ähnliche Wachstumscharakteristika
teilen können,
sowohl auf der Ebene einer einzelnen Zelle, als auch auf der Ebene
des Gewebes. Krebs ist ebenso eine Erkrankung einer ungeordneten
Regulierung des Gewebewachstums, wie auch einer ungeordneten Regulierung
des Zellwachstums. Die Verdopplungszeit bezieht sich auf die Zeit,
die benötigt
wird, damit sich ein Gewebe oder ein Tumor in seiner Größe oder
Zellzahl verdoppelt. Die Verdopplungszeit eines klinisch sichtbaren
Tumors ist üblicherweise
beträchtlich
länger
als ein Zellzyklus der Zellen, aus denen sich der Tumor zusammensetzt.
Im Gegensatz zu einem Tumor haben eine normale Leber, Herz oder
Lungen bei einem Erwachsenen jedoch keine Verdopplungsrate, da sich
die Organe in einem Gleichgewichtszustand befinden, so dass die
Geschwindigkeiten von Zellproduktion und Zelltod gleich sind (Stockdale,
F., 1996, „Cancer growth
and chemotherapy",
in: Scientific American Medicine, Band 3, Scientific American Press,
New York, Seiten 12–18).
Die Wachstumscharakteristika von Tumoren sind derart, dass die Produktion
neuer Zellen den Zelltod übersteigt.
Ein neoplastisches Ereignis tendiert dazu, eine Zunahme in dem Anteil
der Stammzellen, die eine Selbsterneuerung durchlaufen, hervorzurufen
und eine korrespondierende Abnahme des Anteils der Stammzellen,
die zur Reifung fortschreiten (McCulloch, E.A., et al., 1982, „The contribution
of blast cell properties to outcome variation in acute myeloblastic
leukemia (AML), Blood 59: 601–608).
Für jede
Tumorpopulation besteht eine Verdopplungszeit, und eine spezifische
Wachstumskurve kann festgelegt werden (Stockdale, F., supra). Das
Wachstumsmuster in Tumoren kann durch eine Gomperzianische Kurve
beschrieben werden (Steel, G.G., 1977, Growth kinetics of tumors,
Oxford University Press, Inc., New York, Seite 40), die anzeigt, dass
die Wachstumsgeschwindigkeit während
der Entwicklung eines Tumors anfangs sehr schnell ist und dann progressiv
mit zunehmender Größe abnimmt.
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ALLGEMEINE ASPEKTE DER
ERFINDUNG
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Die
beigefügten
Abbildungen ermöglichen eine
deutliche visuelle Darstellung der hohen Selektivität, mit der
die erfindungsgemäßen kationischen Liposomen angiogene
Endothelzellen ansteuern. Eine grundlegende Ausführungsform der Erfindung schließt ein Verfahren
zur selektiven Beeinflussung von Endothelzellen ein, bei dem eine
Formulierung, die einen pharmazeutisch annehmbaren Träger und kationische
Liposomen, die einen toxischen Wirkstoff enthalten, umfasst, verabreicht
wird (bevorzugt durch intravaskuläre Injektion, weiter bevorzugt
durch intraarterielle Injektion). Die kationischen Liposomen in der
injizierten Formulierung können
dann (durch Endozytose) in die angiogenen Endothelzellen, die die Wände der
der angiogenen Blutgefäße auskleiden, eintreten.
Die kationischen Liposomen assoziieren mit den angiogenen Endothelzellen
ausreichend lange und in einer Weise, dass die Liposomen selbst und/oder
ihr Inhalt in die angiogene Endothelzelle eintreten. Anschließend kann
der Wirkstoff, der in die Zelle eintritt, Angiogenese hemmen oder
fördern oder
auch nur eine Markierung bereitstellen, die den Nachweis einer Angiogenesestelle
ermöglicht.
Die Selektivität
der Zielsteuerung auf angiogene Endothelzellen kann mit Bezug auf
die beigefügten
Abbildungen besser verstanden werden.
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1 zeigt
einen Teil eines Mauseierstocks, in dem ein großes, rundes Follikel (gelb)
positioniert ist. Da in einem normalen Mauseierstock Angiogenese
stattfindet, assoziieren kationische Liposomen, die eine nachweisbare
Markierung enthalten, mit angiogenen Endothelzellen der wachsenden Blutgefäße des Follikels
(rot-orange). In 1 kann jedoch nicht klar unterschieden
werden, ob die Markierung nur mit den angiogenen Endothelzellen
assoziiert ist, oder ob sie mit dem gesamten Gewebe innerhalb des
Eierstocks und des Follikels assoziiert ist.
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2 ist
eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme, die einen Abschnitt eines
Pankreastumors einer Maus zeigt, die intravenös mit den kationischen Liposomen
der Erfindung (rot-orange), die eine nachweisbare Markierung enthalten,
injiziert wurde. Angiogenese tritt innerhalb von Tumoren leicht
auf. Dieses Foto liefert daher einen gewissen Hinweis darauf, dass
die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen (rot-orange) spezifisch mit angiogenen Endothelzellen
(grün)
assoziieren. Diese Ergebnisse zeigen die Spezifität der Erfindung
jedoch nicht definitiv.
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Ein
Vergleich der 3 und 4 zeigt die
Kapazität
der Erfindung, eine Angiogenesestelle zu lokalisieren. 3 ist
ein Foto, das Blutgefäße in einem normalen
Pankreasgewebe einer Maus zeigt. Dort sind viel weniger normale
Endothelzellen markiert als korrespondierende angiogene Endothelzellen.
Dieses wird deutlich durch den Vergleich von 3 mit 4 gezeigt,
die ein Foto eines Pankreastumors bei einer Maus dargestellt. 4 zeigt deutlich
im Bereich des Tumors ein hohes Maß an Akkumulierung der Markierung
(gelb-orange), die in den kationischen Liposomen enthalten ist.
Der drastische Unterschied zwischen 3 und 4 zeigt die
Zweckmäßigkeit
der vorliegenden Erfindung, eine Tumorstelle deutlich und präzise zu
markieren. Da jedoch ein so großer
Teil der Markierung in 4 mit den angiogenen Blutgefäßen assoziiert
ist, kann die Spezifität
der kationischen Liposomen, bevorzugt angiogene Endothelzellen anzusteuern,
möglicherweise
nicht vollständig
gewürdigt
werden.
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5 ist
ein Foto von Blutgefäßen (grün) in einer
normalen Mauspankreasinsel. Die kleine Menge an rot-oranger Färbung zeigt
die eingeschränkte Assoziation
kationischer Liposomen mit normalen Endothelzellen an, die die Blutgefäße des Pankreasgewebes
auskleiden.
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Die
Spezifität
kationischer Liposomen, die eine nachweisbare Markierung enthalten,
wird noch deutlicher durch den Vergleich von 5 mit 6 gezeigt. 6 zeigt
deutlich ein viel höheres
Maß an
Akkumulierung der Markierung in den Endothelzellen der angiogenen
Blutgefäße des Tumors
in der Pankreas einer Maus.
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Die
präzise
Fähigkeit
der kationischen Liposomen, angiogene Endothelzellen anzusteuern,
wird in den 7 und 8 deutlich
gezeigt. 7 zeigt deutlich, dass die fluoreszierende
Markierung nur mit den Blutgefäßen im Zusammenhang
steht, d.h. die Markierung leckt nicht und wandert nicht in das
umgebende Gewebe aus. Die Spezifität wird am deutlichsten in 8 gezeigt,
die klar auf markierte kationische Liposomen fokussiert ist, die
in angiogenen Endothelzellen nachgewiesen werden, was zeigt, dass
die Markierung spezifisch für
diese Zellen ist und nicht leckt oder in das umgebende Gewebe auswandert.
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Die 9 und 10 zeigen
den gleichen Effekt, der oben bereits beschrieben wurde, mit einem
anderen Angiogenesemodell. Die 1 bis 8 sind
alle entweder auf normales Gewebe oder auf Krebsgewebe gerichtet.
Die 9 bzw. 10 zeigen
normales und entzündetes
Gewebe der Luftröhre
einer Maus. Insbesondere zeigt die 9 normale
Blutgefäße einer
Luftröhre,
d.h. eine pathogenfreie Mausluftröhre. 10 zeigt
die Blutgefäße einer
Luftröhre
mit dem Auftreten einer durch Infektion hervorgerufenen Angiogenese.
Die höhere
Konzentration der nachweisbaren Markierung in 10 ist offensichtlich
und zeigt an, dass die erfindungsgemäßen kationischen Liposomen
selektiv mit angiogenen Endothelzellen assoziieren – insbesondere
assoziieren sie spezifisch mit Endothelzellen der Luftröhre, in der
Angiogenese durch eine Infektion hervorgerufen wurde.
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11 zeigt
ein Diagramm, das den Unterschied in der Spezifität der kationischen
Liposomen darstellt, mit angiogenen Endothelzellen und korrespondierenden
normalen Endothelzellen, die keine Angiogenese durchlaufen, zu assoziieren.
Wie in 11 dargestellt wird, zeigen
die kationischen Liposomen der Erfindung (in diesem Versuch) eine etwa
10× größere Affinität zu angiogenen
Endothelzellen verglichen mit korrespondierenden Endothelzellen
auf, die keine Angiogenese durchlaufen.
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Die 12 und 13 schließlich zeigen, wie
die kationischen Liposomen der Erfindung in die angiogenen Endothelzellen
eintreten. In 12 sind kationische Liposomen
mit der Oberfläche
der angiogenen Endothelzelle in Kontakt getreten. In 13 sind
die kationischen Liposomen durch Endozytose in die angiogene Endothelzelle
eingetreten und befinden sich innerhalb der Zelle.
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Nachdem
die Spezifität
der erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen mit Worten beschrieben und mit Hilfe der Figuren gezeigt
wurde, kann ein Fachmann eine Vielzahl unterschiedlicher kationischer
Liposomen herstellen, die eine Vielzahl unterschiedlicher toxischer
Substanzen enthalten, um die Erfindung zu verwenden. Zur Vervollständigung
werden allerdings im Folgenden kationische Liposomen und ihre Herstellungsverfahren
beschrieben, und anschließend
werden Substanzen beschrieben, die Angiogenese entweder hemmen oder
fördern.
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LIPOSOMEN
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Liposomen
können
leicht gebildet werden, indem Lipide (wie oben definiert), die kationische
Lipide (wie oben definiert) einschließen, in eine wässrige Lösung gegeben
werden und die Lösung
für einen Zeitraum
von einigen Sekunden bis zu Stunden bewegt wird. Diese einfache
Vorgehensweise erzeugt spontan große multilamellare Liposomen
oder Vesikel mit Durchmessern im Bereich von etwa 1 bis 10 Mikrometer.
Diese Liposomen sind aus zwei bis mehreren hundert konzentrischen
Lipid-Doppelschichten zusammengesetzt, die mit Schichten einer wässrigen Phase
abwechseln können,
in der die Lipide vorhanden waren. Eine Substanz, wie zum Beispiel
eine Verbindung die Angiogenese hemmt, fördert oder eine nachweisbare
Markierung bereitstellt, kann in der wässigen Phase vorhanden sein.
Die Substanz ist bevorzugt wasserlöslich oder kann zumindest leicht
in Wasser dispergiert werden.
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Die
Dicke der wässrigen
Schicht und damit die Gesamtmenge der wässrigen Phase innerhalb des
Liposoms, hängt
von dem Gleichgewicht der elektrostatischen Abstoßungskräfte zwischen
geladenen Lipiden und der Van der Waals-Anziehungskräfte zwischen den Doppelschichten
als Ganzes ab. Der wässrige
Abstand (und damit das Volumen des eingeschlossenen wässrigen
Materials) nimmt daher mit zunehmendem Anteil geladener Lipide in
der Membran und mit abnehmenden Elektrolyt-Konzentrationen (geladenen
Ionen) in der wässrigen
Phase ab. Die kleinen Liposomen oder Vesikel, die gebildet werden,
sind unilamellar und haben eine Größe im Bereich von etwa 20 bis
100 Nanometer und können hergestellt
werden, indem multilamellare Vesikel mit Ultraschall behandelt werden.
Größere unilamellare Liposomen
mit einer Größe im Bereich
von etwa 0,1 bis 1 μm
im Durchmesser können
erhalten werden, indem das Lipid in einem organischen Lösungsmittel oder
einem Detergens solubilisiert und das Solubilisierungsmittel durch
Evaporation bzw. Dialyse entfernt wird. Die Fusion kleinerer unilamellarer
Liposomen durch Verfahren, die bestimmte Lipide oder stringente
Dehydrierungs-Hydrierungs-Bedingungen
erfordern, kann zu unilamellaren Gefäßen so groß wie oder größer als
Zellen führen.
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Um
die erfindungsgemäßen kationischen
Liposomen zu bilden, ist es notwendig, dass die Liposomen unter
Verwendung mindestens einiger kationischer Lipide hergestellt werden.
Die kationischen Liposomen der Erfindung müssen allerdings nicht ausschließlich aus
kationischen Lipiden bestehen. Die Verwendung neutraler Lipide in
einer Menge von ca. 45 % und kationischer Lipide in einer Menge
von ca. 55 % führt
beispielsweise zu kationischen Liposomen, die im Zusammenhang mit
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, und die bevorzugt angiogene
Endothelzellen ansteuern.
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Die
Verbindung kationischer Liposomen mit einer Substanz, die Angiogenese
beeinflußt
und/oder einer Markierung schließt eine Liposomenpräparation
ein, in der Liposomen nach Standardverfahren hergestellt werden.
Hierbei werden zum Beispiel Lösungen
von 1-[2-(9(Z)-Octadecenoyloxy)ethyl]-2-(8(Z)-heptadecenyl)3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid
(DOTAP), Cholesterin und Texas Red DHPE miteinander gemischt, bis
zur Trockenheit evaporiert und der Lipidfilm anschließend in 5
% Dextrose rehydriert, um multilamellare Liposomen zu erhalten.
Diese Vesikel werden durch Polycarbonatmembranfilter extrudiert
um unilamellare Vesikel zu erhalten. Liposomen und die zu verbindende
Substanz, zum Beispiel Plasmid-DNA, werden miteinander in spezifischen
Verhältnissen
in einer 5%igen Dextroselösung
oder einem anderen physiologisch annehmbaren Hilfsstoff vermischt.
Zweckmäßige kationische
Lipide umfassen: DDAB, Dimethyldioctadecylammoniumbromid (erhältlich von
Avanti Polar Lipids und Sigma Chemical Company), 1,2-Diacyl-3-trimethylammoniumpropane
(einschließlich nicht
aber beschränkt
auf Dioleyl (DOTAP), Dimyristoyl, Dipalmitoyl, Distearoyl) [diese
sind alle von Avanti Polar Lipids zu beziehen], 1,2-Diacyl-3-dimethylammoniumpropane
(einschließlich
nicht aber beschränkt
auf Dioleyl, Dimyristoyl, Dipalmitoyl, Distearoyl) [diese sind alle
von Avanti Polar Lipids zu beziehen], DOTMA, N-[1-[2,3-bis(oleoyloxy)]propyl]-N,N,N,-trimethylammoniumchlorid,
DOGS, Dioctadecylamidoglycylspermin (erhältlich von Promega Corporation),
DC-Cholesterin, 3β-[N-(N',N'-Dimethylaminoethan)carbamoyl]cholesterin,
DOSPA, 2,3-Dioleoyloxy-N-(2(spermincarboxamido)ethyl)-N,N-dimethyl-1-propanaminiumtrifluoroacetat,
1,2-Diacyl-sn-glycero-3-ethylphosphocholine (einschließlich, nicht
aber beschränkt
auf Dioleoyl (DOEPC), Dilauroyl, Dimyristoyl, Diplamitoyl, Distearoyl,
Palmitoyl-oleoyl) [diese sind alle von Avanti Polar Lipids erhältlich], β-Alanylcholesterin,
CTAB, Cetyltrimethylammoniumbromid, diC14-Amidin, N-t-butyl-N'-tetradecyl-3-tetradecylaminopropionamidin, 14Dea2,
O,O'-Ditetradecanolyl-N-(trimethylammonioacetyl)diethanolaminchlorid,
(N,N,N',N'-tetramethyl-N,N'-bis(2- hydroxylethyl)-2,3-dioleoyloxy-1,4-butandiammoniumiodid
[erhältlich
von Promega Corporation], 1-(2-Acyloxy)ethyl]2-alkyl(alkenyl)-3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid-Derivative
wie zum Beispiel 1-[2-(9(Z)-Octadecenoyloxy)ethyl]-2-(8(Z)-heptadecenyl-3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid
(DOTIM), 1-[2-(Hexadecanoyloxy)ethyl]-2-pentadecyl-3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchlorid
(DPTIM), 1-[2-Tetradecanoyloxy)ethyl]-2-tridecyl-3-(2-hydroxyethyl)imidazoliniumchloird
(DMTIM) – diese
3 Lipide werden in Solodin et al., 1995, Biochem. 43, 13537–13544,
beschrieben. Dieses ist aus dem Labor von Tim Heath in Wisconsin.
Megabios haben die Patent für
einige dieser Lipid-Erfindungen
bezogen.
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2,3-Dialkyloxypropyl-quaternäre Ammoniumverbindungs-Derivate,
die einen Hydroxyalkylrest am quaternären Amin enthalten wie zum
Beispiel 1,2-Dioleoyl-3-dimethyl-hydroxyethlyammoniumbromid
(DORI), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethylammoniumbromid (DORIE),
1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxypropylammoniumbromid (DORIE-HP),),
1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxybutylammoniumbromid
(DORIE-HB), 1,2-Dioleyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxypentylammoniumbromid (DORIE-HPe),
1,2-Dimyristyloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethylammoniumbromid (DMRIE), 1,2-Dipalmityloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethylammoniumbromid
(DPRIE), 1,2-Disteryloxypropyl-3-dimethyl-hydroxyethylammoniumbromid (DSRIE) – diese
Lipide wurden von Vical, Felgner et al., 1994, J. Biol. Chem. 269,
2550–2561,
entwickelt.
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Kationische
Liposomen werden aus kationischen Lipiden selbst hergestellt oder
in Beimischung mit anderen Lipiden, insbesondere neutralen Lipiden wie
zum Beispiel Cholesterin, 1,2-Diacyl-sn-glycero-3-phosphoethanolamine
(einschließlich
nicht aber beschränkt
auf Dioleoyl (DOPE); eine große
Familie von Derivaten ist von Avanti Polar Lipids erhältlich), 1-2-Diacyl-sn-glycero-3-phosphocholine
(eine große Familie
von Derivaten ist von Avanti Polar Lipids erhältlich).
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Nebenbemerkung:
Man könnte
asymmetische Fettsäuren,
sowohl synthetische, als auch natürliche und gemischte Formulierungen
der obigen Diacylderivate mit einschließen.
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Liposomen
der oben beschriebenen Art und anderer Arten, die einem Fachmann
geläufig
sind, können
in der vorliegenden Erfindung mit den Liposomen, die eine Substanz,
die Angiogenese entweder fördert
oder hemmt und/oder eine nachweisbare Markierung beinhaltet, verwendet
werden. Ein Beispiel erfindungsgemäßer Liposomen sind kationische
Liposomen, die eine lipidlösliche
oder wasserlösliche
Substanz, die Angiogenese hemmt, enthalten. Lipidlösliche Verbindungen
können
allerdings in der Lipid-Doppelschicht vorhanden sein. Nachfolgend
wird eine Beschreibung von Angiogenese-Inhibitoren bereitgestellt.
Es sollte jedoch angemerkt werden, dass weitere Inhibitoren einem
Fachmann bekannt sind und/oder nach der vorliegenden Erfindung entwickelt
werden, und dass solche Angiogenese-Inhibitoren leicht im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden könnten.
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DOSIERUNG
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Die
Menge eines Angiogenese-Inhibitors oder -Förderers, die einem Patienten
(der jedes Tier mit einem Blutkreislaufsystem mit Endothelzellen sein
kann, welche Angiogenese durchlaufen) verabreicht wird, wird in
Abhängigkeit
zahlreicher Faktoren variieren. Zum Beispiel wäre es notwendig, Menschen eine
wesentlich höhere
Dosis bereitzustellen als kleineren Tieren. Die Menge eines Angiogenese-Inhibitors oder -Fördererswird
von der Größe, dem
Alter, Geschlecht, Gewicht und dem Zustand des Patienten, sowie
von der Wirksamkeit der verabreichten Substanz abhängen. Nachdem
angemerkt wurde, dass bezüglich
der Dosierung eine beträchtliche
Variationsbreite besteht, wird angenommen, dass ein Fachmann mit
Hilfe der vorliegenden Offenbarung leicht die geeignete Dosierung
bestimmen kann, indem zunächst
eine extrem kleine Menge verabreicht wird und die Dosis zunehmend
erhöht
wird, bis das gewünschte
Ergebnis erhalten wird. Obwohl die Dosismenge auf Grundlage der
oben beschriebenen Faktoren stark variieren wird, ermöglicht es
die vorliegende Erfindung im Allgemeinen, wesentlich geringere Mengen
einer jeglichen Substanz zu verabreichen, im Vergleich zu Verabreichungssystemen, die
das umgebende Gewebe, wie z. B. die Tumorzellen selbst, ansteuern.
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EXPERIMENTELLE ANGIOGENESEMODELLE
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Die
vorliegende Erfindung wurde durch die Verwendung von Nagermodellen
für Angiogenese
ermöglicht.
Chronische Entzündungserkrankungen
wie Asthma und Bronchitis verursachen eine Gewebe- und Blutgefäßumbildung
in der Atemwegsmukosa. Um über
die Pathogenese einer chronischen Atemwegsentzündung zu lernen, wurde ein
Modell verwendet, in dem eine chronische Entzündung und Gewebeumbildung in
Luftröhren
von Ratten und Mäusen
auftritt. Angiogenese entwickelt sich in der Atemwegsmukosa als
Folge einer Mycoplasma pulmonis-Infektion. In diesem Modell verursachen
Mycoplasma pulmonis-Organismen eine persistierende Infektion im
Luftröhren-
und Bronchialepithel. Die Atemwegsmukosa von Ratten, die mit M.
pulmonis infiziert sind, weist verschiedene deutliche Abnormalitäten auf:
1) die Verdickung des Epithels und der Lamina propria, 2) Veränderungen
in der zellulären
Zusammensetzung des Epithels, 3) Angiogenese, 4) erhöhte Empfindlichkeit
der angiogenen Blutgefäße für die Entzündungsmediatorsubstanz
P hinsichtlich des Austretens von Plasma, 5) das Substanz P induzierte Auslaufen
aus Kapillargefäßen sowie
aus Venen und 6) die erhöhte
Anzahl von Rezeptoren für
die Substanz P (NK1-Rezeptoren) auf kapillaren Endothelzellen. In
diesem Modell wird Angiogenese durch eine chronische Entzündung verursacht,
und die Blutgefäße sind
empfänglicher
für Enzündungsmediatoren.
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Studien,
in welchen die luminale Endothelzelloberfläche durch die Perfundierung
von Lektinen angefärbt
wurde, zeigten das Angiogeneseausmaß in Ratten nach einer M. pulmonis-Infektion.
In der Luftröhrenmukosa
infizierter Ratten sind zahlreiche kapillarähnliche Gefäße vorhanden, und diese Gefäße lecken
in Folge einer intravenösen
Injektion der Enzündungsmediatorsubstanz
P aus.
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In
Mäusen
verursacht M. pulmonis eine akute Lungenentzündung, die ihren Höhepunkt
nach 6–9 Tagen
nach Inokulation hat, gefolgt von einer persistierenden Atemwegsinfektion.
In Mäusen
ist die Antwort auf eine Infektion mit M. pulmonis stark vom Stamm
abhängig:
zum Beispiel zeigen Mäuse
des C3H-Stamms eine höhere
Mortalität
und eine größere Reduktion
des Cytokin-Tumornekrosefaktors α als C57BL-Stämme. Einige
Aspekte der mukosalen Umbildung, wie Epithelhyperplasie, wurden
von den Luftwegen von Mäusen
beschrieben, die mit M. pulmonis infiziert sind. In C57BU6-Mäusen, die
durch nasale Inokulation von M. pulmonis infiziert wurden, steigt
die Anzahl der Luftröhrenblutgefäße drastisch an,
offensichtlich durch das Wachstum neuer Kapillaren. In diesem Stamm
ist das Luftröhrenmukosa-Blutgefäßsystem
nicht länger
eben und kleine Gefäße wachsen
senkrecht zur Mukosaebene. Zahlreiche sichtbare Gefäßsprossen
werden in Bereichen erhöhter
Vaskularität
gefunden. Die Infektion von C57BL/6-Mäusen mit M. pulmonis erzeugt
daher eine chronische Atemwegsentzündung mit Endothelproliferation,
Gefäßumbildung
und Angiogenese. Im Gegensatz dazu nimmt in C3H/HeN-Mäusen, die durch
nasale Inokulation mit M. pulmonis infiziert wurden, die Anzahl
vaskulärer
Endothelzellen in der Luftröhrenmukosa
zu, die Anzahl von Gefäßen jedoch
nicht. Die erhöhte
Vaskularität
ist nicht die Folge einer Zunahme an Länge oder der Anzahl von Gefäßen, sondern
einer Vergrößerung des
Gefäßdurchmessers,
wobei diese Zunahme der Gefäßgröße die Folge
einer Verdoppelung der Endothelzellzahl ist. Die Größe individueller
Endothelzellen in infizierten Luftröhren nimmt nicht signifikant
zu. Die Mengen an zirkulierenden Antikörpern gegen M. pulmonis ist
in den zwei Mausstämmen ähnlich.
Eine Infektion von C3H/HeNCr-Mäusen
mit M. pulmonis erzeugt daher eine chronische Atemwegsinfektion
mit vaskulärer Umbildung
und Endothelproliferation, aber keine signifikante Zunahme der Anzahl
der Gefäße, wo hingegen
dieses in C57BL/6-Mäusen
Endothelproliferation und neue Gefäße hervorruft.
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In
einem zweiten Modell tritt Angiogenese in Tumoren auf, die aus einer
transgenen Expression des viralen SV40 Onkogens resultieren. Das „RIP-Tag" transgene Mausmodell
bietet die Möglichkeit,
die phänotypischen
Veränderungen
in angiogenen Endothelzellen in einer gut charakterisierten Progression
von normalem Gewebe zu Tumoren zu untersuchen. Im „RIP-Tag" transgenen Mausmodell wird
das Onkogen des SV-40 Virus, das große T-Antigen (Tag) durch eine
Region des Ratteninsulinpromotors (RIP) reguliert. Wenn dieses Konstrukt
in das murine Genom eingeführt
wird, induziert es die Tag-Expression besonders in Pankreasinsel-β-Zellen, die in etwa
400 Inseln verstreut über
die Pankreas lokalisiert sind. Alle Pankreasinseln in diesen Mäusen exprimieren
Tag, die Inseln entwickeln sich jedoch bis zu einem Alter von etwa
6 Wochen normal. Danach werden etwa 50 % der Inseln hyperplastisch. Ein
kleiner Anteil dieser hyperplastischen Inseln (< 5 %) entwickelt sich jedoch in etwa
10 Wochen zu Tumoren. Es scheint, dass dieser Engpass der Tumorgenese überwunden
wird, wenn eine Insel die Fähigkeit
erwirbt, Angiogenese zu induzieren: diese Tumorgenesephase wurde
daher als „der
angiogene Schalter" bezeichnet.
Ein ähnlicher
Angiogeneseschalter scheint auch in anderen Modellen muriner Tumorgenese,
sowie in verschiedenen menschlichen Tumoren zu existieren. Das „RIP-Tag"-Modell liefert daher
ein gut charakterisiertes Gerüst
für die
Untersuchung der Angiogeneseprogression in Tumoren.
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BEISPIELE
-
Die
folgenden Beispiele dienen dazu, Fachleuten eine vollständige Offenbarung
und Beschreibung bereitzustellen, wie kationische Liposomen hergestellt
werden und wie die Methodik zur Verwendung solcher Liposomen angewendet
wird. Es wurden Anstrengungen unternommen, die Genauigkeit in Bezug
auf die verwendeten Zahlenangaben (z. B. Mengen, Temperatur usw.)
abzusichern, gewisse experimentelle Fehler und Abweichungen sollten
aber berücksichtigt
werden. Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei Anteilen
um Gewichtsanteile, beim Molekulargewicht um die mittlere Molmasse, die
Temperatur ist in Grad Celsius angegeben, und der Druck liegt bei
oder nahe dem atmosphärischen Druck.
Es sollte beachtet werden, dass jedes der nachfolgenden Beispiele
mehrere Versuche, die mit Hilfe der Verfahren durchgeführt wurden,
wiedergibt und die Ergebnisse zusammengefasst wurden. Fachleute
werden erkennen, dass nicht jeder Versuch positive Ergebnisse liefert.
Es wird jedoch angenommen, dass das Nachfolgende einen genauen Überblick über die
erzielten Resultate liefert.
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BEISPIEL 1
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Verteilung kationischer
Lipide in normalen Mäusen
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Liposomen
und/oder die Plasmid-DNA wurden markiert und die zelluläre Verteilung
der markierten Komplexe wurde zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach
intravenöser
Injektion bestimmt. Die Versuche wurden in pathogenfreien Mäusen (20–25 g Körpergewicht)
beiderlei Geschlechts durchgeführt.
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Kationische
kleine unilamellare Vesikelliposomen wurden aus dem kationischen
Lipid DDAB oder DOTAP und dem neutralen Lipid DOPE oder Cholesterin
hergestellt, mit Texas Red oder dem roten Fluoreszenzcarbocyanin-Farbstoff
Dil oder CM-Dil markiert, und in einigen Fällen mit Plasmid-DNA, die ein
Reportergen, wie zum Beispiel Luciferase oder β-Galaktosidase enthält, komplexiert. Endothelzellen
wurden mit dem fluoreszierenden Pflanzenlektin Fluorescein-Lycopersicon
esculentum markiert. Monozyten/Makrophagen wurden mit fluoreszierenden
Perlen (Duke, 500 nm) markiert. Zellkerne wurden mit DAPI, YO-PRO
oder dem Hoechst-Farbstoff 33342 markiert.
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Fluoreszierende
Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe, die 10–60 μg DNA in bis zu 300 μl enthielten,
wurden in nicht narkotisierte Mäuse über die
Schwanzvene injiziert. In einigen Versuchen wurden im Anschluss
an die Komplexe 500 nm große fluoreszierende
Perlen injiziert. 5 Minuten bis 24 Stunden danach wurden die Tiere
mit Natriumpentobarbital narkotisiert und dann durch das linke Ventrikel
mit Fixierlösung
(1 % Paraformaldehyd in phosphatgepufferter Salzlösung) perfundiert,
gefolgt von dem fluoreszierenden Lektin, um die Endotheloberfläche des
Blutgefäßsystems
zu markieren. Nach der Perfusion wurden die Gewebe entfernt und
entweder als Ganzes präpariert
oder mit Hilfe eines Vibratom- oder Gewebeschneiders in Teile geschnitten.
Zusätzlich
wurden einige Proben für
die Elektronenmikroskopie vorbereitet. Die Gewebe wurden mittels
Epifluoreszenzmikroskopie oder konfokaler Mikroskopie untersucht.
Zusätzlich
wurden einige Proben durch Transmissionselektronenmikroskopie untersucht.
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Egebnisse:
In Mäusen,
die 5 Minuten bis 24 Stunden nach der Injektion untersucht wurden,
waren CM-Dil- oder Dil-markierte Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe in den Lungen
am reichlichsten vorhanden. Ferner waren sie in Endothelzeller der
alveolaren Kapillaren am zahlreichsten. Die Fluoreszenz in den alveolaren
Kapillaren war gleichförmig über alle
Lappen beider Lungen verteilt. Zusätzlich trat in intravakulären Monocyten/Makrophagen etwas
CM-Dil- oder Dil-Fluoreszenz
auf.
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Neben
der Lunge wiesen die Leber und die Milz die größte Menge an markierten Liposomen
oder Komplexen auf. In diesen Organen war die CM-Dil- oder Dil-Fluoreszenz mit den
fluoreszierenden Perlen co-lokalisiert. In der Leber waren die CM-Dil-
oder Dil-Fluoreszenz und Perlen in den Kupffer-Zellen zu finden.
In der Milz lagen sie in den Makrophagen vor.
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Die
Eierstöcke
wiesen ebenfalls Blutgefäße auf,
die stark mit CM-Dil- oder Dil-markierten
Liposomen oder Komplexen markiert waren. Insbesondere wurde beobachtet,
dass die Endothelzellen in angiogenen Blutgefäßen großer Follikel und Gelbkörperchen
des Mauseierstocks nach intravenöser
Injektion CM-Diö-
oder Dil-markierte
DDAB:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe reichlich aufgenommen
hatten. Diese Beobachtungen wurden fotographisch dokumentiert (1).
Andere Eierstockblutgefäße enthielten
relativ wenig markierte Komplexe. Aus diesen Ergebnissen wurde geschlossen,
dass angiogene Endothelzellen bevorzugt Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe
aufnehmen, d.h. dass die kationischen Liposomen, die in den Versuchen
verwendet wurden, eher mit Endothelzellen, die Angiogenese durchlaufen,
assoziieren, als mit korrespondierenden Endothelzellen, die keine
Angiogenese durchlaufen.
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Markierte
Liposomen oder Komplexe waren außerdem in Endothelzellen hoher
endothelialer Venen (HEV) von Lymphknoten und Peyerschen Drüsen des
Dünndarms
sehr zahlreich vorhanden, wohingegen sie in Endothelzellen der Kapillaren
dieser lymphoiden Organe sehr selten waren. Markierte Liposomen
oder Komplexe waren auch in kapillaren Endothelzellen der vorderen
Hypophyse, des Myokards, Diaphragmas, Nierencortex und Fettgewebes zahlreich.
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Markierte
Liposomen oder Komplexe lagen in Monocyten/Makrophagen, die an Venen
der Blase des Urintrakts, der Gebärmutter und des Eierstocks gebunden
waren, zahlreich vor. Einige Venen enthielten eine große Anzahl
markierter Monocyten/Makrophagen. Außerdem war ein kleiner Anteil
der Endothelzellen von Arteriolen, Kapillaren und Venen in diesen
Organen markiert.
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Relativ
wenige markierte Liposomen oder Komplexe waren mit kapillaren Endothelzellen
der hinteren Hypophyse, renalen Medulla, Darmzotten (Ileum), Pankreas
und Nierenmedulla assoziiert. Nahezu keine markierten Liposomen
oder Komplexe wurden in Endothelzellen im Gehirn, in der Schilddrüse, dem
renalen Cortex, den Pankreasinseln, der Luftröhre oder den Bronchien gefunden,
mit Ausnahme gelegentlicher Monocyten/Makrophagen.
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Schlussfolgerungen:
Die in diesen Studien verwendeten Formulierungen von CM-Dil- oder Dil-markierten
DDAB:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexen, steuerten
hauptsächlich
drei Zelltypen an: Endothelzellen, Makrophagen und Monocyten. Die
Aufnahme von Liposomen oder Komplexen war organ- und gefäßspezifisch.
Die meisten wurden von kapillaren Endothelzellen der Lunge und von
Makrophagen der Leber und Milz aufgenommen. Kapillare Endothelzellen
des Eierstocks, der vorderen Hypophyse, des Herzens, Diaphragmas,
Nierencortex und Fettgewebes wurden ebenfalls angesteuert. Bei den
Blutgefäßen, die
im Eierstock Liposomen oder Komplexe aufnahmen, handelte es sich
um Angiogenesestellen. Außerdem wurden
HEV der Lymphknoten und Darm-Peyer-Drüsen angesteuert. Endothelzellen
oder Makrophagen anderer Organe wurden weniger häufig und variabler angesteuert.
Blutgefäße des Gehirns,
der Schilddrüse,
des renalen Cortex, der Luftröhre
und der Bronchien wurden nicht angesteuert.
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Zusätzlich dokumentieren
die Versuche, dass die Liposomen oder Komplexe in den meisten Organen
nicht aus den Blutgefäßen leckten.
Obwohl sie in extravaskulären
Zellen der Milz gefunden wurden, die Blutgefäße mit einem diskontinuierlichen
Endothel aufweisen, wanderten sie nicht in andere Organe ein.
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Die
starke Aufnahme kationischer Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe
durch Blutgefäße der großen Eierstockfollikel
und Gelbkörperchen weist
schließlich
darauf hin, dass es sich bei den Endothelzellen angiogener Blutgefäße um bevorzugte Aufnahmeorte
handelt.
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BEISPIEL 2
-
Aufnahme von DDAB:Cholesterin-Liposomen
oder Liposomen-DNA-Komplexen in RIP-Tag5-Mäusen
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Die
Ergebnisse der Versuche in Beispiel 1 zeigten, dass angiogene Blutgefäße in Eierstockfollikeln
und Gelbkörperchen
kationische Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe stark aufnahmen. Entsprechend
wurde ein Versuch durchgeführt,
um zu bestimmen, ob Endothelzellen angiogener Blutgefäße von Tumoren
kationische Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe stark aufnehmen.
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Verwendet
wurde das transgene RIP-Tag5-Modell für Tumore, wie es unter dem
experimentellen Maus Modell Abschnitt, Hanahan, D., 1985, Heritable
formation of pancreatic beta-cell tumors in tansgenic mice expressing
recombinant insulin/simian virus 40 oncogenes, Nature 315: 115–22 und
Hanahan, D. und Folkman, J., 1996, Patterns and emerging mechanisms
of the angiogenic switch during tumorigeneseis, Cell 86: 353–64 beschrieben ist.
In diesem Modell, das als RIP-Tag bezeichnet wird, wird das Onkogen
des SV-40 Virus, das große T-Antigen
(Tag) durch eine Region des Ratten-Insulinpromotors (RIP) reguliert.
Sobald dieses Konstrukt in das murine Genom eingefügt wird,
so induziert es die Expression des T-Antigens spezifisch in β-Zellen der Pankreasinseln.
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Eine
wichtige Eigenschaft dieses Modells ist, dass verschiedene Stadien
der Tumorentwicklung und daher verschiedene Angiogenesestadien gleichzeitig
in jeder RIP-Tag5-Maus vorhanden sind. Obwohl alle der 300–400 Inseln
das T-Antigen exprimieren, entwickeln sich die Inseln anfangs normal.
Im Alter von 6 Wochen ist jedoch etwa die Hälfte hyperplastisch und von
diesen entwickelt sich ein kleiner Anteil nach 10 Wochen zu Tumoren.
Die Tumorgenese scheint mit dem Beginn der Angiogenese zusammenzufallen.
Diese Konversion wurde als „der
angiogene Schalter" bezeichnet
(Folkman, J., Watson, K., Ingber, D. und Hanahan, D., 1989, Induction
of angiogenesis during the transition from hyperplasia to neoplasia,
Nature 339: 58–61
und Hanahan, D. und Folkman, J., 1996, Patterns and emerging mechanisms
of the angiogenic switch during tumorigenesis, Cell 86: 353–64). Ein ähnlicher
angiogener Schalter scheint in anderen murinen Tumorgenesemodellen, sowie
in verschiedenen menschlichen Tumoren zu existieren (Hanahan, D.
und Folkman, J., 1996, Patterns and emerging mechanisms of the angiogenic switch
during tumorigenesis, Cell 86: 353–64).
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Verwendet
wurden Methoden und Materialien wie in Beispiel 1. Insbesondere
wurden CM-Dil- oder Dil-markierte DDAB:Cholesterin-Liposomen intravenös in eine
RIP-Tag5-Maus, die einen Tumor barg, und CM-Dil- oder Dil-markierte
DDAB:Cholesterin-DNA Komplexe in eine andere RIP-Tag5-Maus intravenös injiziert.
Die Verteilung der Liposomen oder Komplexe in angiogenen Blutgefäßen der
Pankreasinselzelltumore wurde 24 Stunden nach der Injektion untersucht
und mit derjenigen in Blutgefäßen von
Pankreasinseln normaler Mäuse
verglichen.
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Ergebnisse:
Zwei neue Beobachtungen wurden gemacht: (1) die Liposomen oder Komplexe
wurden von Endothelzellen angiogener Blutgefäße aufgenommen ohne über das
Endothel hinaus zu lecken und (2) die endosomale Aufnahme der Liposomen oder
Komplexe war in Endothelzellen angiogener Blutgefäße größer als
in Endothelzellen normaler Blutgefäße von Pankreasinseln (2 stammt
von einer Gewebeprobe).
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Schlussfolgerungen:
Dieser Versuch lieferte Ergebnisse, die mit der bevorzugten Aufnahme
von DDAB:Cholesterin-Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexen durch
angiogene Tumorblutgefäße konsistent
ist. Bevor der Versuch wiederholt wurde, wurde (1) die Intensität der Fluoreszenz
der Liposomen-DNA-Komplexe erhöht,
(2) die Methoden zur Lokalisierung der Aufnahmestellen kationischer Liposomen
und Liposomen-DNA-Komplexe in Tumoren der RIP-Tag5-Mäuse verbessert
und (3) eine bessere Kenntnis der Struktur und Funktion angiogener Blutgefäße in Pankreasinselzelltumoren
in RIP-Tag5-Mäusen
gewonnen.
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BEISPIEL 3 (Vergleichsbeispiel)
-
Aufnahme von DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexen in
RIP-Tag2 Mäusen
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Ziel:
Die Fluoreszenzintensität
der Liposomen-DNA-Komplexe wurde durch die Verwendung von Texas
Red-DHPE anstelle von Dil erhöht.
Die Methode zur Präparation
der Pankreas von RIP-Tag2-Mäusen
zur Lokalisierung von Aufnahmestellen der fluoreszierenden kationischen
Liposomen-DNA-Komplexe wurde verbessert und die Struktur und Funktion
der angiogenen Blutgefäße in Pankreasinselzelltumoren
in RIP-Tag2-Mäusen
wurde untersucht. Mit diesen Verbesserungen wurden Versuche, wie
sie in Beispiel 2 beschreiben wurden, durchgeführt, um zu bestimmen, wie kationische
Liposomen und Lipid-DNA-Komplexe
aufgenommen wurden.
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Methoden:
Kleine, unilamellare, kationische DOTAP:Cholesterin-Vesikelliposomen,
die mit Texas Red-DHPE markiert sind, wurden hergestellt. Liposomen-DNA-Komplexe wurden in
einem Lipid:DNA-Gesamtverhältnis
von 24:1 (nmol/μg)
in 5 Glucose hergestellt, wobei 60 μg Plasmid-DNA in 300 μl verwendet
wurden. Die Komplexe (300 μl) wurden
in die Schwanzvenen nicht narkotisierter transgener RIP- Tag2-C57BL/6-Mäuse und
in die nicht narkotisierter normaler RIP-Tag2-C57BL/6-Mäuse injiziert.
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Vier
Stunden nach der Injektion von Komplexen wurden die Mäuse durch
eine intraperitoneale Injektion von 50 mg/kg Nembutal narkotisiert.
Das Gefäßsystem
wurde durch die Perfusion von 1 % Paraformaldehyd durch die aufsteigende
Aorta fixiert und die luminale Oberfläche des Gefäßsystems durch Perfusion von
grün fluoreszierendem
Lektin angefärbt
(Thurston, G., Baluk, P., Hirata, A. und McDonald, D.M., 1996, Permeability-unrelated
changes revealed at endothelial cell borders in inflamed venules by
lectin binding, Am. J. Physiol. 271: H2547–2562). Ganze Gewebehäufchen oder
Vibratomschnitte wurden in Vectashield eingebettet, und die Gefäße mit Hilfe
eines Zeiss Axiophot Fluoreszenzmikroskops oder eines konfokalen
Zeiss LSM 410 Mikroskops, das mit einem Krypton-Argon-Laser ausgestattet
und mit Fotoverdopplerröhren
optimiert war, untersucht. Die Bilder wurden auf Kodak Ektachrom
Filmen (ASA 400) oder als digitale konfokale Bildaufzeichnungen aufgenommen.
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Ergebnisse:
Der Versuch zeigte klar die starke Aufnahme der Texas Red-markierten
DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexe durch angiogene Endothelzellen in
Pankreastumoren der RIP-Tag2-Mäuse.
Die Aufnahme durch Tumorgefäße überstieg
bei Weitem die Aufnahme dieser Komplexe durch die korrespondierenden
Endothelzellen normaler Pankreasinseln (vergleiche die 3 und 4).
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Die
Tumore konnten aufgrund der starken Markierung ihrer Blutgefäße mit den
rot fluoreszierenden Liposomenkomplexen leicht von benachbarten
Geweben unterschieden werden. Die Geometrie des Gefäßsystems
der Tumore war variabel und reichte vom Muster typischer normaler
Inseln bis zu einem dichten gewundenen anastomosierenden Netzwerk
sinusförmiger
Gefäße, die
auffallend größer und
dichter gepackt waren als in normalen Inseln. In letzterem Fall
erinnerte das Gefäßsystem
an das von Gelbkörperchen.
Die Markierungsintensität
von Tumorgefäßen stand
annähernd
im Verhältnis
zu der Größe des Tumors.
Die größten Tumore
wiesen die meiste Markierung auf.
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Einige
Blutgefäße in kleinen
bis mittelgroßen Tumoren
hatten stummelartige, fokale Aneurysma-ähnliche Protrusionen. Diese
Stellen waren besonders auffällig,
da ungewöhnlich
zahlreiche Texas Red-markierte Punkte vorhanden waren, von denen angenommen
wurde, dass es sich um Endosomen handelt. Die Texas Red-Markierung dieser
Stellen war stärker
als die benachbarten Gefäße. Es schien, dass
es sich bei diesen Strukturen um kapillare Auswachsungen handeln
könnte.
Die Strukturen wurden in großen
Tumoren, die ein dichtes komplexes Gefäßsystem aufwiesen, nicht gefunden
wo die Gefäße gleichmäßig stark
markiert waren.
-
Es
gab keine Anzeichen einer Extravasation Texas Red-markierter Komplexe
in Tumore. In den Anhäufungen
extravaskulärer
Erythrozyten in den Tumoren wurden ebenfalls keine Texas Red-markierten
Komplexe gefunden. Die starke Markierung des Tumorgefäßsystems
erinnerte an das von ovarialen Gelbkörperchen während der frühen Phase
ihrer Entwicklung.
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BEISPIEL 4
-
Aufnahme kationischer
Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe durch angiogene Blutgefäße in Tumoren
und bei chronischer Entzündung
-
Ziel:
Versuche wie in Beispiel 3 beschrieben, wurden durchgeführt, um
die Beobachtungen auf andere Angiogenesemodelle auszuweiten. Diese
Versuche beschäftigten
sich auch mit der Frage, ob DNA vorhanden sein muss, damit kationische
Liposomen angiogene Blutgefäße ansteuern.
Vier Angiogenese-Tiermodelle
wurden daraufhin untersucht, ob eine bevorzugte Aufnahme von DOTAP:Cholesterin-Liposomen
oder Liposomen-DNA-Komplexen durch angiogene Blutgefäße erfolgt.
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Modelle:
RIP1-Tag2-Tumormodell. Transgene C57BL/6-Mäuse wurden gezüchtet und
bei ihrer Geburt durch PCR-Analyse phänotypisiert. Das Mausmodell
ist weiter oben beschrieben.
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HPV-Tumormodell.
Transgene HPV(Menschliche Papilloma Virus)-Mäuse wurden gezüchtet und
bei Geburt durch PCR-Analyse phänotypisiert.
Nicht transgene Tiere des gleichen Wurfs wurden als Kontrollen verwendet.
In diesem Modell wird das Onkogen des menschlichen Papilloma-Virus durch
eine Region des Keratin 14- Promotors
reguliert. Wenn dieses Konstrukt in das murine Genom eingebaut wird,
induziert es insbesondere in epidermalen Zellen eine HPV-Expression.
Alle transgenen Mäuse
entwickeln Dysplasien, die von Angiogenese in der Haut der oberen
Brust und der Ohren begleitet wird, und ein kleiner Teil entwickelt
Tumore.
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Mycoplasma
pulmonis-Infektionsmodell in Mäusen:
Diese Infektion führt
zu einer chronischen Atemwegsentzündung verbunden mit Angiogenese in
der Atemwegsmukosa. Nach ihrem Narkotisieren (87 mg/kg Ketamin und
13 mg/kg Xylazin, intraperitoneal injiziert) wurden pathogenfreie,
8 Wochen alte, männliche
und weiblich C3H/HeNCr oder C57BL/6 Mäuse (beide von Charles River)
intranasal mit 3 × 104 Kolonie-bildenden Einheiten Mycoplasma
pulmonis (Stamm 5782C-UAB CT7) in einem Volumen von 50 μl inokuliert.
Pathogenfreie Mäuse
dienten als Kontrolle und wurden mit steriler Nährlösung inokuliert. Infizierte
Mäuse und
Kontrollmäuse
wurden getrennt voneinander unter Barrierebedingungen in Käfigen gehalten.
Die Serumwerte von Antikörpern
gegen M. pulmonis wurden am Ende des Versuches gemessen (Microbiological
Associates, Bethesda MD). Die Mäuse
wurden 1 bis 8 Wochen nach der Infektion untersucht.
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Mycoplasma
pulmonis-Infektionsmodell in Ratten. Ebenso wie bei Mäusen verursacht
diese Infektion eine chronische Atemwegserkrankung, wobei ein Merkmal
dieser Erkrankung Angiogenese in der Atemwegsmukosa ist. Nach dem
Narkotisieren (40 mg/kg Ketamin und 8 mg/kg Xylazin, intraperitoneal injiziert),
wurden pathogenfreie 8 Wochen alte männliche Wistar-Ratten (von
Charles River) täglich
an drei aufeinander folgenden Tagen intranasal mit Mycoplasma pulmonis
des 578C4-Stamms in einem Volumen von 200 μl inokuliert. Pathogenfreie
Ratten, die mit Nährlösung inokuliert
wurden, dienten als Kontrollen. Infizierte Ratten und Kontrollratten
wurden getrennt voneinander unter Barrierebedingungen in Käfigen gehalten.
Die Serumwerte von Antikörpern
gegen M. pulmonis und andere Pathogene wurden am Ende des Versuchs
gemessen (Microbiological Associates, Bethesda MD).
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Methoden:
Kationische DOTAP:Cholesterin-Liposomen, die mit Texas Red-DHPE
markiert waren, wurden hergestellt wie unter Beispiel 3 beschrieben.
Die Liposomen wurden in eine Schwanzvene der Mäuse injiziert, in einer Dosierung
von 360 nmol Gesamtlipid in einem Volumen von 100 μl in 5 %
Glucose. Ratten wurden über
die Oberschenkelvene injiziert. Liposomen-DNA-Komplexe wurden zu
einem Gesamtverhältnis
von Lipid:DNA von 24:1 in 5 % Glucose hergestellt, wobei 60 μg Plasmid-DNA
in 200–300 μl verwendet
wurden. Liposomen oder Komplexe (200–300 μl) wurden in eine Schwanzvene nicht
narkotisierter RIP-Tag2-, HPV- oder M. pulmonis-infizierter Mäuse injiziert.
Nicht transgene, pathogenfreie Tiere wurden entsprechend als Kontrollen verwendet.
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Nach
20 Minuten oder 4 Stunden nach der Injektion wurden die Mäuse oder
Ratten durch eine intraperitoneale Injektion von 50 mg/kg Nembutal narkotisiert.
Das Gefäßsystem
wurde durch Perfusion von 1 % Paraformaldehyd durch die aufsteigende Aorta
fixiert und die luminale Oberfläche
des Gefäßsystems
wurde durch Perfusion mit grün
fluoreszierendem Lektin angefärbt
(Thurston G., Baluk, P., Hirata, A. und McDonald D.M., 1996, Permeability-related
changes revealed at endothelial cell borders in inflamed venules
by lectin binding, Am. J. Physiol. 271: H2547–2562). Ganze Gewebehäufchen oder
Vibratomschnitte wurden in Vectashield eingebettet, und die Gefäße mit einem
Zeiss-Fluoreszenzmikroskop oder einem konfokalen Mikroskop untersucht.
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Die
aufgenommene Menge an fluoreszierenden Liposomen oder Komplexen
wurde durch konfokale Mikroskopie quantifiziert. Kurz gefasst wurde eine
Serie von 12 konfokalen Bildern, die einen Abstand von 2,5 μm in der
Fokalachse (z) aufweisen, im rostralen Bereich der Luftröhre in den
Fluorescein- und Texas Red-Kanälen
gesammelt, wobei eine 20 × NA
0,6 Linse (Zeiss) und Standardeinstellungen für die konfokale Lochblende
(confocal pinhole size), den Photomultiplizierröhrenwert (photomultiplier tube gain)
und die Laserenergie verwendet wurden. Von den Bildserien wurden
Projektionen erstellt, die die Gefäße (Fluorescein-L. esculentum)
und Liposomen (Texas Red) getrennt zeigen. Unter Verwendung der konfokalen
Software wurden Bereiche mit einer Fläche von etwa 200 μm2 auf den Bildern der Gefäße bestimmt und anschließend wurde
die durchschnittliche Fluoreszenz der korrespondierenden Bereiche
der Bilder der Liposomen gemessen. Die Hintergrundintensität wurde
bestimmt, indem die Fluoreszenz in ausgewählten Regionen, die benachbart
zu den Gefäßen liegen,
gemessen wurde. Die Messungen wurden an 25 Gefäßen pro Luftröhre und
4 Luftröhren pro
Gruppe (n = 4) durchgeführt.
Die Signifikanz der Unterschiede wurde durch den Student's t-Test bestimmt.
-
Die
Gewebe, die für
die Transmissionselektronenmikroskopie präpariert wurden, wurden wie
zuvor beschrieben verarbeitet (McDonald, D.M., 1994, Endothelial
gaps and permeability of venules of rat tracheas exposed to inflammatory
stimuli, Am. J. Physiol. 266: L61–L83). Kurz gefasst erfolgte
zunächst
eine Perfusion der ersten Fixierlösung (3 % Glutaraldehyd in
75 mM Cacodylatpuffer, pH 7,1 mit 1 Saccharose, 4 % PVP, 0,05 %
CaCl2 und 0,075 % H2O2) für
5 Minuten bei Raumtemperatur und anschließend eine Perfusion der sekundären Fixierlösung (3
Glutaraldehyd in 75 mM Cacodylatpuffer, pH 7,1 mit 0,05 % CaCl2, 1 % Saccharose und 4 % PVP) für 5 Minuten.
Die Gewebe wurden für
die Fixierung in situ für
1 Stunde bei Raumtemperatur belassen, dann entnommen und über Nacht
bei 4°C
in sekundärer
Fixierlösung
belassen. Die Gewebe wurden mit einer Rasierklinge zurecht geschnitten
oder mit einem Gewebeschneider in Scheiben geschnitten, in Osmium
postfixiert (2 % OsO4 in 100 mM Cacodylatpuffer,
pH 7,4 für
18 Stunden bei 4°C),
in H2O gewaschen (18 Stunden bei 4°C) und en
bloc mit Uranylacetat (wässrig,
37°C für 48 Stunden)
angefärbt.
Das Gewebe wurde anschließend
mit Aceton dehydriert, infiltriert und in Epoxyharz eingebettet.
Ultradünnschnitte
wurden mit einem Ultramicrotom geschnitten, auf Einzelschlitzprobengitter
eingebettet und mit einem Zeiss EM-10 Elektronenmikroskop untersucht.
-
Ergebnisse:
Die Versuche zeigten, dass Texas Red-markierte DOTAP:Cholesterin-Liposomen in der
Abwesenheit von DNA selektiv angiogene Endothelzellen von Tumoren
in RIP1-Tag2-Mäusen
ansteuerten, ähnlich
wie vorhergehende Befunde mit Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-DNA-Komplexen
und Dil-markierten DDAB:Cholesterin-DNA-Komplexen. Dieses und nachfolgende Versuche
mit transgenen RIP1-Tag2-Mäusen
bestätigten,
dass die Aufnahme kationischer Liposomen durch angiogene Blutgefäße hyperplastischer
Inseln und Tumoren die Aufnahme durch korrespondierende normale
Gefäße weit überstieg
(5, 6, 7 und 8).
In einigen Gefäßen hyperplastischer
Inseln und kleiner Tumore wurden Liposomen nur in fokalen Bereichen
durch Endothelzellen aufgenommen (8), wohingegen
in größeren Tumoren die
Aufnahme allgemeiner war (6).
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Fokale
Aufnahmebereiche wurden als mögliche
Stellen eines neuen Gefäßwachstums
vermutet (8).
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Da
diese Eigenschaft kationischer Liposomen oder Liposomen-DNA-Komplexe
den potenziellen praktischen Nutzen einer selektiven Verabreichung
von Substanzen an angiogene Endothelzellen aufwies, schien es erstrebenswert
zu bestimmen, ob Endothelzellen anderer Stellen pathologischer Angiogenese
diese Eigenschaft angiogener Endothelzellen in Tumoren teilen. Auf
diese Frage wurden Versuche gerichtet, bei denen die Aufnahme von
Texas Red-markierten DOTAP:Cholesterin-Liposomen durch angiogene Endothelzellen
untersucht wurde, in der Luftröhre
von Mäusen
mit einer Mycoplasma pulmonis Infektion, die eine chronische Atemwegsentzündung, die
das Merkmal Angiogenese aufweist, hervorruft (vergleiche 9 und 10).
Es wurde gefunden, dass angiogene Endothelzellen in Bereichen einer
chronischen Entzündung
Orte einer ungewöhnlich
hohen Aufnahme kationischer Liposomen waren (10). Insbesondere
Gefäße in den Luftröhren von
Mäusen,
die mit M. pulmonis infiziert waren, zeigten eine ungewöhnlich hohe
Aufnahmemenge. Konfokalmikroskopische Messungen angiogener Blutgefäße zeigten,
dass die infizierten Mäuse eine
20–30fach
höhere
Aufnahme zeigten als Kontrollen (11). Einige
angiogene Gefäße zeigten eine
100fach höhere
Aufnahme. Konfokalmikroskopische Untersuchungen und elektronenmikroskopische
Untersuchungen angiogener Endothelzellen in Mäusen, die mit M. pulmonis infiziert
waren, legten nahe, dass kationische Liposomen zuerst mit Endosomen
assoziierten (12) und dann von diesen internalisiert
wurden (13).
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Ähnlich wurden
kationische Liposomen stark durch angiogene Blutgefäße in ovarialen
Follikeln und Gelbkörperchen
in Mäusen,
durch dysplastische Haut transgener HPV-Mäuse und Luftröhren von
Ratten mit Angiogenese aufgrund einer M. pulmonis-Infektion aufgenommen.
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Schlussfolgerungen:
Diese Versuche bestätigten,
dass kationische Liposomen und Liposomen-DNA-Komplexe bevorzugt
angiogene Endothelzellen von Tumoren und chronische Entzündungsstellen
ansteuern.