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TECHNISCHES GEBIET
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet der molekularen Genetik und insbesondere
die Herstellung von künstlichen
Chromosomen, wie künstlichen
Pflanzenchromosomen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Für die Einführung und
Expression von Genen in pflanzliche(n) und tierische(n) Zellen und
insbesondere Pflanzenzellen sind mehrere Verfahren entwickelt worden.
Diese Verfahren weisen zahlreiche Einschränkungen auf, insbesondere bei
Berücksichtigung
der Komplexität
des Züchtungsverfahrens,
welches für
die Introgression von mehr als einigen wenigen Genen in Elitelinien
und die Erzielung einer stabilen, vorhersagbaren Expression der
individuellen Gene erforderlich ist. Die gegenwärtigen Verfahren zur Pflanzentransformation
sind auf die Einführung
von kleinen DNA-Segmenten, welche im Allgemeinen für die Expression
von zwei bis drei Genen ausreichend sind, beschränkt. Mit der schnellen Zunahme
der Sequenzierungsgeschwindigkeit und der Entdeckung von neuen Genen
zur Modifizierung von agronomischen Merkmalen und zum Dirigieren
von Pflanzen dahingehend, dass sie Material ausgehend von vollständig neuen
Stoffwechselwegen produzieren, wird diese Einschränkung eine
schwerwiegende Einschränkung
darstellen. Zusätzlich
führt das
gegenwärtige
Verfahren zum zufälligen
Einführen
von Genen in das Genom der Empfängerpflanze
zu einem intensiven „Linkage
Drag", was potentiell
zur Zerstörung
von wichtigen Genen führen
und die Produktion von Elitelinien vereiteln kann.
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Das
künstliche
Chromosom ist ein lineares DNA-Stück, das die gesamten notwendigen
Elemente für
eine stabile Replikation und Segregation enthält. Künstliche Chromosome sind für Hefe (Burke
et al., Science 236: 806–812,
(1987)), Bakterien (O'Connor
et al., Science 244(4910): 1307–1312 (1989),
Shizuya et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89(18): 8794–8797 (1992),
Hosoda et al., Nucleic Acids Res. 18(13): 3863–3869 (1990)) und vor kürzerer Zeit
für Tiere
(Harrington et al., Nature Genetics 15: 345–355 (1998); Grimes und Cooke,
Human Molecular Genetics 7(10): 1635–1640 (1998); und Ikeno et
al., Nature Biotechnology 16: 431–439 (1998)) beschrieben worden.
In diesen Fällen
wurden die Chromosomen hergestellt, indem die erforderlichen Elemente
identifiziert und diese dann manipuliert wurden, um ein Chromosom
zu konstruieren, oder über in
vivo- und in vitro-Manipulationen, welche eine Isolierung von einem
oder mehreren chromosomalen Elementen umfassten.
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Das
U.S.-Patent 5,270,201 beschreibt Telomersequenzen aus Arabidopsis
und die Verwendung von jenen Sequenzen, um ein künstliches Pflanzenchromosom
zu konstruieren. Die Patentoffenbarung betrifft ein rekombinantes
DNA-Molekül,
welches das Telomer und gegebenen falls das Zentromer eines höheren Eukaryoten
enthält.
Um ein funktionelles künstliches
Chromosom gemäß den Lehren
des Patents bereitzustellen, müssen
die funktionalen Elemente eines Chromosoms zusammengefügt und damit
eine Pflanzenzelle transformiert werden. Das in dem Patent exemplifizierte
Element, das Telomer, ist das einfachste der erforderlichen Teile.
Jedoch ist gegenwärtig
bekannt, dass ein Pflanzen-Zentromer eine hochgradig komplexe Struktur
aus wenigstens 360000 Basenpaaren ist. Vor kürzerer Zeit beschreibt die
PCT-Anmeldung (WO 98/55637) die Identifizierung und Klonierung von
funktionellen Pflanzen-Zentromeren basierend auf Arabidopsis.
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Daher
besteht auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Biotechnologie ein
Bedarf an Verfahren zur Herstellung von künstlichen Pflanzenchromosomen,
die eine weniger komplexe genetische Manipulation und Zusammenfügung von
individuellen chromosomalen Elementen mit sich bringen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Anmelder haben Verfahren zur Herstellung von künstlichen Pflanzenchromosomen
erfunden. Das Verfahren ist allgemein anwendbar auf eine jegliche
Pflanzenspezies von Interesse, einschließlich Dikotyledone und Monokotyledone.
Die Verfahren ziehen einen Vorteil aus der natürlichen Fähigkeit einer Pflanzenzelle,
Schädigungen,
die an deren Chromosomen aufgetreten sind, zu reparieren. Anstatt
künstliche
Chromosomen ausgehend von bekannten funktionellen chromosomalen
Elementen, wie Zentromeren, Telomeren und autonom replizierenden
Sequenzen, zu synthetisieren, setzt die Erfindung die normalen Stoffwechselfunktionen
einer Pflanzenzelle ein, um alle notwendigen Verfahrensschritte,
um funktionelle Minichromosomen zu erzeugen, auszuführen.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung ist auf ein Verfahren zum Herstellen
eines künstlichen
Pflanzenchromosoms gerichtet. Es umfasst das Folgende:
(a)
Herstellen von rekombinanten Protoplasten von einer ersten Pflanzenspezies,
welche eine exogene oder nicht-native Nukleinsäure (z.B. DNA) von Interesse
enthalten; (b) Erzeugen von Chromosomenfragmenten von Chromosomen,
die in den rekombinanten Protoplasten enthalten sind; (c) Fusionieren der
rekombinanten Protoplasten von (b) mit Protoplasten einer zweiten
Pflanzenspezies, um fusionierte Protoplasten zu erzeugen, wobei
die erste und die zweite Pflanzenspezies gleich oder unterschiedlich sein
können;
und (d) Identifizieren von fusionierten Protoplasten von (c) oder
von Zellen, die von den fusionierten Protoplasten von (c) abgeleitet
sind, die Chromosomenfragmente enthalten, welche normale pflanzenchromosomale
Eigenschaften zeigen.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird das künstliche
Pflanzenchromosom hergestellt durch die folgende Vorgehensweise:
(a)
Erzeugen von transformierten Pflanzen von einer ersten Pflanzenspezies,
welche eine exogene Nukleinsäure
enthalten; (b) Erzeugen von Chromosomenfragmenten von Chromosomen
von der ersten Pflanzenspezies; (c) Kreuzen der ersten Pflanzenspezies, welche
die Chromosomenfragmente enthält,
mit einer zweiten Pflanzenspezies, um hybride Pflanzenspezies zu
erzeugen, wobei die erste und die zweite Pflanzenspezies gleich
oder unterschiedlich sein können;
und (d) Identifizieren von hybriden Pflanzenspezies von (c) oder
von Zellen oder Protoplasten davon, welche wenigstens ein Chromosomenfragment, welches
normale pflanzenchromosomale Funktionen zeigt, enthalten.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
werden Chromosomenfragmente durch Bestrahlen der Protoplasten oder
durch Behandeln mit einem chemischen Mittel erzeugt. Fusionierte
Protoplasten oder von den fusionierten Protoplasten abgeleitete
Zellen, die Chromosomenfragmente, welche normale pflanzenchromosomale
Eigenschaften zeigen, enthalten, werden durch Pulsfeldgelelektrophorese
identifiziert. Die erste und die zweite Pflanze können Mitglieder derselben
Spezies oder Familie sein oder sie können miteinander nicht verwandt
sein. Die Verfahren sind anwendbar auf alle Pflanzen – Monokotyledone
und Dikotyledone gleichermaßen.
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In
anderen bevorzugten Ausführungsformen enthält die exogene
DNA wenigstens eine funktionale Stelle, wie eine Rekombinationsstelle,
eine Restriktionsstelle und/oder eine kodierende Region. Im Allgemeinen
werden selektierbare Markergene als Teil der kodierenden Region
mit aufgenommen. Chromosomale Elemente aus Hefe, z.B. künstliche Hefechromosome,
sind bevorzugt. In diesen Fällen, wobei
die kodierende Region eine in einer Hefezelle funktionelle Zentromersequenz
enthält,
erzeugt das Verfahren der Erfindung ein Chromosomenfragment, welches
eine andere Zentromersequenz, die in einer Pflanzenzelle funktionsfähig ist,
ebenso wie auch die in einer Hefezelle funktionelle Zentromersequenz enthält. Diese
DNAs werden zu einem rekombinanten oder Shuttlle-Vektor umgebaut
und werden verwendet, um transformierte oder rekombinante Pflanzen-
oder Hefezellen zu erzeugen. Allgemeiner werden jedoch auch die
künstlichen
Pflanzenchromosome (PACs), die durch die gegenwärtig offenbarten Verfahren
hergestellt werden, und Konstrukte und Zellen, die mit den PACs
transformiert sind, bereitgestellt.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung ist auf vollständige Pflanzen, die durch die
Verfahren, wie durch Regeneration der Pflanzen ausgehend von fusionierten
Protoplasten, hergestellt werden, gerichtet. Isolierte Pflanzenzellen
und Pflanzenzell- und Protoplastenkulturen werden auch offenbart.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist auf ein Verfahren zum Herstellen
einer transgenen Pflanze gerichtet. Dieses Verfahren umfasst: (a)
Herstellen von rekombinanten Protoplasten von einer ersten Pflanzenspezies,
welche eine exogene Nukleinsäure enthalten;
(b) Erzeugen von Chromosomenfragmenten von Chromosomen, die in den
rekombinanten Protoplasten enthalten sind; (c) Fusionieren der rekombinanten
Protoplasten von (b) mit Protoplasten einer zweiten Pflanzenspezies,
um fusionierte Protoplasten zu erzeugen, wobei die erste und die
zweite Pflanzenspezies gleich oder unterschiedlich sein können; (d)
Identifizieren von fusionierten Protoplasten von (c) oder von Zellen,
die von den fusionierten Protoplasten von (c) abgeleitet sind, die
Chromosomenfragmente enthalten, welche normale pflanzenchromosomale
Eigenschaften zeigen; und (e) Regenerieren einer vollständigen Pflanze
aus den Protoplasten oder Zellen, die in (d) identifiziert werden,
die die Chromosomenfragmente, welche normale pflanzenchromosomale
Eigenschaften zeigen, enthalten. Von den transgenen Pflanzen abgeleitetes
Saatgut wird ebenfalls bereitgestellt.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine schematische Darstellung der in vivo-Erzeugung von künstlichen
Pflanzenchromosomen gemäß der Erfindung;
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2 ist
eine Photographie, welche Metaphase-Chromosome eines „gamma"-Hybrids zwischen
Nicotiana plumbaginifolia und Atropa belladonna veranschaulicht,
wobei (N) Nicotiana-Chromosome
veranschaulicht; (A) für
Atropa-Chromosome steht; (m) für
Minichromosome, die durch „gamma"-Behandlung von Atropa-Protoplasten
erzeugt werden, steht; und (r) für
ein rekonstruiertes Chromosom steht;
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3 ist
eine Plasmid-Karte des Plasmids pYAC-GN; und
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4A und 4B sind
Plasmid-Karten von pIC461 und pIC462.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von künstlichen Chromosomen und die
Herstellung von Zelllinien, die funktionelle künstliche Chromosomen enthalten.
Auch bereitgestellt werden Verfahren zum Einführen von DNA in das künstliche
Chromosom durch zielgerichtete Integration und Abgabe des künstlichen
Chromosoms in Empfängerzellen.
Zellen, die das künstliche
Chromosom beherbergen können
und die bei der Manipulation des künstlichen Chromosoms verwendet
werden können,
umfassen Hefe und Zellen aus monokotyledonen und dikotyledonen Pflanzen
und die Zellkulturen und regenerierten Pflanzen aus jenen Zellen.
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Das
Telomer ist ein DNA-Abschnitt an den Enden von Chromosomen, die
für die
vollständige Replikation
der Chromosomenenden benötigt
werden. Ein eukaryotisches Chromosom würde nach jeder Replikationsrunde
kürzer
werden, außer
in Gegenwart des Telomers an jedem Ende. Das Telomer weist eine
charakteristische DNA-Sequenz auf, die unterschiedlich von der Hauptmenge
des Chromosoms repliziert wird. Das Telomer dient als Primer für die Vervollständigung
des Folgestrangs, wenn das Chromosom repliziert.
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Die
Isolierung des ersten eukaryotischen Telomers erfolgte in 1998 aus
Arabidopsis. Untersuchungen der Arabidopsis-Telomere zeigten, dass
die Struktur dieser DNA sehr ähnlich
zu jener ist, die in niederen Eukaryoten beobachtet wird. Die Telomerstruktur
scheint zwischen den Angiospermen gut konserviert zu sein. Die Telomere
der monokotyledonen Pflanze Mais unterscheiden sich in der Größe und kreuzhybridisieren
mit der Telomersequenz von Arabidopsis. Die Konservierung der Telomerstruktur und
-sequenz wird auch im Tierreich festgestellt.
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Das
Zentromer wird für
die akkurate Segregation der Schwesterchromatide nach der Replikation
benötigt.
Das Zentromer besteht aus einer Sequenz, die von dem Rest des Chromosoms
verschieden ist. Kinetochore, die sich an dem Zentromer bilden,
heften sich während
Mitose und Meiose an die Spindel an und sind für die Trennung der Chromosomen
verantwortlich. Zentromere bestehen typischerweise aus großen Anordnungen
von in Tandem-Anordnung wiederholten DNA-Familien. Siehe Clarke, Curr.
Opin. Gen. Dev. 8: 212–218
(1998) und Pidoux et al., Curr. Opin. Cell Biol. 12: 308–319 (2000).
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Die
DNA-Fragmente, welche die Funktion von autonom replizierenden Sequenzen
(ARS) verleihen, sind aus vielen Pflanzenspezies isoliert und charakterisiert
worden. Siehe Berlani et al., Plant Mol. Biol., 11: 161–162 (1988);
Hernandes et al., Plant Mol. Biol., 10: 413–422 (1988); Berlani et al., Plant
Mol. Biol., 11: 173–182
(1988); und Eckdahl et al., Plant Mol. Biol., 12: 507–516 (1989).
ARS-Elemente aus Genomen von höheren
Pflanzen haben strukturelle und Sequenzmerkmale gemein mit ARS-Elementen
aus Hefe und höheren
Tieren (Eckdahl et al., Plant Mol. Biol., 12: 507–516 (1989)).
Die pflanzlichen ARS-Elemente sind in der Lage, Plasmiden in Saccharomyces
cerevisiae die Eigenschaft autonomer Replikation zu verleihen. Eine
Untersuchung von nuklären
DNA-Sequenzen aus Mais, welche in der Lage sind, die autonome Replikation
von Plasmiden in Hefe zu fördern,
zeigte, dass sie zwei Familien von hochgradig wiederholten Sequenzen
innerhalb des Maisgenoms darstellen. Jene Sequenzen haben charakteristische
Genom-Hybridisierungsmuster. Es gab typischerweise nur eine Kopie einer
ARS-homologen Sequenz auf jeden 12–15 kb von genomischem Fragment
(Berlani et al., Plant Mol. Biol., 11: 161–162 (1988)).
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegend offenbarten Erfindung wird ein künstliches Pflanzenchromosom
(PAC) hergestellt, indem zuerst die exogene DNA, z.B. ein oder mehrere Gen(e)
von Interesse, einschließlich
oder kombiniert mit einem selektierbaren Markergen, in die gewünschte Pflanzenspezies
(z.B. Mais) eingeführt
wird bzw. werden. Die Auswahl des Vektors für eine Verwendung wird von
der bevorzugten Transformationstechnik und der Zielspezies für die Transformation
abhängen.
Für bestimmte
Zielspezies können
unterschiedliche Antibiotika- oder
Herbizidselektionsmarker bevorzugt sein. Selektionsmarker, die routinemäßig bei
Transformationen verwendet werden, umfassen das nptII-Gen, welches
Resistenz gegen Kanamycin verleiht (Messing et al., Gene 19: 259–268 (1982);
Bevan et al., Nature 304: 184–187
(1983)), das bar-Gen, welches Resistenz gegen das Herbizid Phosphinothricin
verleiht (White et al., Nucl. Acids Res. 18: 1062 (1990); Spencer
et al., Theor. Appl. Genet. 79: 625–631 (1990)); das hph-Gen, welches Resistenz
gegen das Antibiotikum Hygromycin verleiht (Blochinger et al., Mol.
Cell Biol. 4: 2929–2931)),
und das dhfr-Gen, welches Resistenz gegen Methotrexat verleiht.
Für eine
Agrobacterium-Transformation geeignete Vektoren tragen typischerweise
wenigstens eine T-DNA-Randsequenz. Diese umfassen Vektoren, wie pBIN19
und pCIB200 (
EP 0 332 104 ).
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Es
werden dann stabile transformierte Zelllinien selektiert, die die
exogene oder nicht-native Nukleinsäure exprimieren. Die Zellen
können
entweder aus einer vollständigen
regenerierten Pflanze nach Transformation und Selektion stammen
oder die Zellen können
ausgehend von einer Suspensionskultur nach Transformation und Selektion
erhalten werden. Verfahren zum Transformieren von Pflanzenzellen oder
Protoplasten, um exogene DNA in das Pflanzenchromosom zu integrieren,
können
gemäß Standardprozeduren
ausgeführt
werden. Die Wahl einer speziellen Technik wird primär davon
abhängen,
ob die Pflanze eine monokotyledone oder dikotyledone Pflanze ist.
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Transformationstechniken
für Dikotyledone sind
in diesem Fachbereich wohlbekannt und umfassen auf Agrobacterium
basierende Techniken und Techniken, die keine Agrobacterium erfordern. Nicht-Agrobacterium-Techniken
umfassen die Aufnahme von exogenem genetischem Material direkt durch
Protoplasten oder Zellen. Diese Techniken umfassen eine PEG- oder
durch Elektroporation vermittelte Aufnahme, eine Teilchenbombardement-vermittelte
Abgabe und Mikroinjektion. Beispiele von diesen Techniken werden
in Paszkowski et al., EMBO J., 3: 2717–2722 (1984); Potrykus et al.,
Mol. Gen. Genet. 199: 169–177
(1985), Reich et al., Biotechnology 4: 1001–1004 (1986) und Klein et al.,
Nature, 327: 70–73
(1987) beschrieben. In jedem Falle werden die transformierten Zellen
unter Verwendung von Standardtechniken zu vollständigen Pflanzen regeneriert.
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Bevorzugte
Transformationstechniken für Monokotyledone
umfassen einen direkten Gentransfer in Protoplasten unter Verwendung
von PEG oder Elektroporationstechniken und Teilchenbombardement
in Kallusgewebe. Die Transformation kann mit einer einzelnen DNA-Spezies oder
einer Mehrzahl von DNA-Spezies (d.h. Cotransformation) unternommen
werden und diese beiden Techniken sind geeignet für eine Verwendung
im Rahmen dieser Erfindung. Eine Cotransformation kann den Vorteil
haben, dass komplexe Vektorkonstruktion vermieden und transgene
Pflanzen mit nicht-gekoppelten Loci für das Gen von Interesse und
den selektierbaren Marker erzeugt werden, was die Entfernung des
selektierbaren Markers in nachfolgenden Generationen ermöglicht,
sollte dies als wünschenswert
angesehen werden. Ein Nachteil der Verwendung einer Cotransformation
ist jedoch die weniger als 100%-ige Häufigkeit, mit welcher separate
DNA-Spezies in das Genom integriert werden (Schocher et al., Biotechnology
4: 1093–1096
(1986)).
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Erzeugung
und Gewinnung (Rescue) von Minichromosomen Von den transformierten
Zellen werden gemäß Standardtechniken
Protoplasten abgeleitet. In einer bevorzugten Ausführungsform
werden Fragmente der Pflanzenchromosome (auch als „Minichromosome" bezeichnet) durch
Bestrahlen der Protoplasten hergestellt. Die Bestrahlung macht die Protoplasten
nicht-lebensfähig.
Hohe Dosen von Gammastrahlung (z.B. 1000 Gy aus einer Cobalt-60-Quelle)
sind besonders geeignet. Es gibt andere Methoden zum Fragmentieren
von chromosomaler DNA. Beispielsweise können die Protoplasten oder
Zellen behandelt oder anderswie mit einem chemischen Mittel in Kontakt
gebracht werden. Beispiele von solchen Mitteln umfassen Calicheamicin,
Esperamicin, Dynemicin oder Neocarzinostatin. Es wird angenommen,
dass diese Mittel eine Chromosomenspaltung über vorübergehende Di-Radikal-Zwischenstufen vermitteln.
Siehe Lee et al., J. Antibiot. 42: 1970 (1989); Lee et al., J. Am.
Chem. Soc. 114: 985 (1992); und Golik et al., J. Am. Chem. Soc.
109: 3461 (1987).
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Die
behandelten Protoplasten werden mit nicht-transformierten oder normalen
(z.B. ungeschädigten)
Protoplasten, die von Zellen der gleichen Pflanzenspezies oder einer
unterschiedlichen, aber verwandten (d.h. die gleiche Familie von)
Pflanzenspezies abgeleitet worden sind, gemäß Standardtechniken fusioniert.
Der Zweck einer Fusionierung der behandelten Protoplasten mit nicht-transformierten
Protoplasten besteht darin, die transformierten Protoplasten von
den Auswirkungen der Chromosomenunterbrechung, hervorgerufen z.B
durch Bestrahlung oder chemische Behandlung, wiederzubeleben.
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Die
fusionierten Protoplasten werden auf selektiven Medien kultiviert,
um zu ermöglichen,
dass sich vollständige
Pflanzenzellen bilden, und Pflanzenzellen zu identifizieren, die
das bzw. die Gen(e) von Interesse enthalten und exprimieren. Diese
Zellen werden durch eine jegliche geeignete Methode (FISH, GISH,
PFGE, Southern-Blot u.s.w.) gescreent, um Linien zu identifizieren,
die das Gen von Interesse auf einem Minichromosom, das ansonsten normale
chromosomale Aktivitäten
zeigt, aufweisen. Mit „normale
chromosomale Aktivitäten" ist gemeint, dass
die Mikrochromosomen, das künstliche
Chromosom oder die Chromosomenfragmente ein Zentromer, Telomer-
und ARS-Sequenzen enthalten und durch normale zelluläre Ereignisse,
wie Meiose und Mitose, hindurch stabil sind. D.h., sie sind zu unabhängiger Replikation
und Transmission durch nachfolgende Zellteilungen hindurch in der
Lage.
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Nach
dem Analysieren der Stabilität
des gewünschten
Mikrochromosoms kann es als ein künstliches Chromosom verwendet
werden. Diese Zelllinie oder Pflanze kann erneut behandelt werden,
wie oben beschrieben, um sogar noch kleinere Mikrochromosomen oder
PACs zu selektieren. Die künstlichen
Pflanzenchromosome können
leicht von einer Pflanzenspezies zu einer anderen bewegt werden durch
verschiedene Mittel oder Maßnahmen,
einschließlich
Verfahren, die auf der Bildung von instabilen Hybriden basieren.
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In
einer mehr bevorzugten Ausführungsform dieser
Erfindung werden die anfänglichen
Transformanten durch geeignete Mittel oder Maßnahmen (z.B. FISH, RAPD, PFGE
und Kopplungsanalyse) gescreent, um Zelllinien zu identifizieren,
bei welchen sich das oder die Gen(e) von Interesse nahe der Zentromerregion
eines Chromosoms befindet bzw. befinden. Diese bevorzugte Ausführungsform
bietet nicht nur eine höhere
Wahrscheinlichkeit, Mikrochromosomen zu gewinnen, die das oder die
gewünschte(n) Gen(e)
enthalten, sondern führt
zu der Selektion der kürzesten
Fragmente, die die exogene DNA enthalten und normale chromosomale
Aktivitäten
zeigen. Im Allgemeinen liegt die Größe der Minichromosomen im Bereich
von ungefähr
3 bis ungefähr
4 Mb.p.
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Chromosomenfragmente,
die normale chromosomale Aktivität
zeigen und die exogene DNA enthalten, können aus den Protoplasten isoliert
und dann auf genetischer Ebene weiter manipuliert werden, um zusätzliches
exogenes DNA-Material von Interesse einzubauen, und dann in eine
Pflanze von Interesse durch Transformation eingeführt werden.
Die isolierten PACs können
in die ausgewählte
Pflanzenspezies gemäß Standardtechniken,
wie Elektroporation oder Protoplasten- oder PEG-vermittelte Transformation,
eingeführt
werden. In anderen Ausführungsformen
werden die Fragmente jedoch nicht isoliert; stattdessen werden sie
von Pflanzenzelle zu Pflanzenzelle durch aufeinanderfolgende Fusion
mit Protoplasten der ausgewählten
Pflanzenspezies bewegt. In diesen Ausführungsformen werden die Pflanzenspezies,
die die Chromosomenfragmente enthält, (der „Donor" oder „Spender") und die ausgewählte Pflanzenspezies (der „Empfänger") so ausgewählt, dass
nach dem Kreuzen instabile Nachkommenschaft erzeugt wird oder diese
Segregationspräferenzen
oder ein „Sorting
out" zeigen. Geeignete Pflanzenpaare
umfassen den Donor Tripsacum und als Empfänger Mais, Weizen, Gerste oder
Hafer. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist der Donor Orychophragmus
und der Empfänger
ist eine Crucifere, wie Canola. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
sind Donor/Empfänger-Paare,
wie folgt: Glycine tomentella/Sojabohne; Solanum phreja/Kartoffel;
Mais/Weizen; Mais/Gerste; Mais/Hafer; Pennisetum/Weizen; Pennisetum/Gerste;
Hordeum bulbosum/Gerste; Hordeum bulbosum/Weizen; Nicotiana digluta/Nicotiana
tabacum und Oryza minuta/Reis. Das Kreuzen des Donors mit der Empfängerpflanze
ist eine leistungsfähige
Technik, vorausgesetzt, dass eine fertile Pflanze aus einer Gewebekultur,
die die PACs trägt,
regeneriert werden kann. Die Bewegung der PACs von einer Pflanzenzelle
zu einer Hefezelle erfolgt, indem der Pflanzenprotoplast mit einem
Hefe-Sphäroplasten
fusioniert wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird eine sexuelle Kreuzung zwischen zwei Pflanzen nicht nur verwendet,
um Chromosomenfragmente zu gewinnen, sondern ebenso für deren
nachfolgende Bewegung zwischen unterschiedlichen Organismen. In dieser
Ausführungsform
werden transformierte Pflanzen erzeugt, wie beschrieben. Anstatt
Protoplasten zu behandeln, werden vollständige transgene Pflanzen oder
Pollen aus einer vollständigen
transgenen Pflanze mit einem Mittel, wie Bestrahlung, behandelt, um
eine Chromosomenfragmentierung zu induzieren. Ein solcher behandelter
Pollen wird dann verwendet, um eine zweite Pflanze zu bestäuben. Es
ist gezeigt worden (Pandey, Nature 256: 310–313 (1975)), dass Kreuzungen
zwischen bestrahlten und normalen Pflanzen vorgenommen werden und
zu einem Transfer von Marker-Merkmalen
aus den bestrahlten Organismen führen
können;
die Natur einer solchen Transgenose ist niemals ermittelt worden. Die
Nachkommenschaft aus solchen Kreuzungen wird analysiert und Chromosomenfragmente,
die als Chromosomen funktionieren, werden auf die gleiche Weise
wie Chromosomen, die durch eine Protoplastenfusion rekonstruiert
worden sind, identifiziert.
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Die
exogene Nukleinsäure
variiert in großem Umfang.
Sie umfasst beispielsweise eine jegliche DNA, die in dem nativen
Pflanzengenom oder in der gewünschten
Kopienzahl nicht vorhanden ist und die ein Protein kodiert, dessen
Expression in Pflanzen aus irgendeinem Gesichtspunkt wertvoll sein
würde. Die
DNAs und Proteine fallen unter die breiten Kategorien von Nutzpflanzenschutz,
Nutzpflanzenverbesserung, Herstellung von Spezialitätenverbindungen, einschließlich spezieller
Chemikalien, nutrazeutischer Verbindungen und anderer Produkte,
die mit Nahrungsmittelqualität
in Verbindung stehen, wie modifizierte Stärke, Öle und Proteinzusammensetzungen,
die insgesamt die Expression eines koordinierten Satzes von Genen
und folglich ein spezialisiertes Transformationssystem erfordern,
um zu bewirken, dass die Pflanze das Merkmal von Interesse zeigt.
Ein Beispiel ist der Isoprenoid-Biosyntheseweg, der durch Pflanzen
nicht reguliert wird. Alle Gene, die an der Mevalonat-Biosynthese
beteiligt sind – HMG-CoA-Synthase, HMG-CoA-Reduktase,
Mevalonatkinase, Phosphomevalonatkinase, Mevalonatpyrophosphatcarboxylase
und Isopentenylpyrophosphatisomerase – sind wohlbekannt. Andere
Beispiele sind die an der Aminosäuresynthese
beteiligten Gene. Die exogenen Gene können nützlich sein, um die Zufuhr-
oder Input-Erfordernisse einer Pflanze, wie ihre Reaktion auf die
Umwelt, ihre Fähigkeit,
sich selbst vor Schädlingen
zu schützen,
Schutz vor xenobiotischen Mitteln, die andere Merkmale, wie die
Gesamtausbeute, verändern,
Produktion von aus Ernährungssicht
ausgewogenem Protein, Stärke
besserer Qualität,
hohe Qualität
oder Menge von Ölen oder
Vitamin-Konzentrationen zu modifizieren. Die Gene können es
auch den Pflanzen ermöglichen, Funktionen,
die sie normalerweise nicht ausführen, auszuführen, wie
pharmazeutische Proteine, Antigene und kleine Moleküle herzustellen.
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Zusätzlich zu
dem Gen oder den Genen, von denen beabsichtigt wird, dass sie einen
Empfänger des
künstlichen
Pflanzenchromosoms mit einem oder mehreren Merkmalen von Interesse
ausstatten, ist es bevorzugt, dass die exogene Nukleinsäure derart
organisiert ist, dass sie mehrere Charakteristiken, z.B. Rekombinationsstellen
für die
Einführung
von neuen Genen, Bestandteile eines künstlichen Hefechromosoms (YAC),
wie Telomersequenzen und eine autonome replizierende Sequenz, und
vorzugsweise diese Elemente in Kombination mit einem Zentromer, welche
dem PAC Hefe-Pflanzen-Shuttle-Charakteristiken verleihen, Restriktionsenzymstellen
von geringer Häufigkeit
für eine
nachfolgende Klonierung und andere Eigenschaften, die eine nachfolgende
Manipulation in vitro vereinfachen, umfasst. Das Vorhandensein der
YAC-Sequenzen erlaubt eine weitere Selektion auf das Vorhandensein
von künstlichen Chromosomen
und ein Ausführen
von genetischen Manipulationen mit diesen. Die künstlichen Chromosomen können zu
Hefe transferiert werden für
eine Umgestaltung, d.h. Ausstatten mit den Sequenzen von Interesse,
einschließlich
jenen für
eine ortsspezifische homologe Rekombination, und in die Pflanzenzellen
zurück
transferiert werden. Siehe U.S.-Patente 5,270,201; 5,288,625; 5,721,118
und 5,712,134. Hefe weist ein effizientes homologes Rekombinationssystem
auf, das die DNA-Manipulation innerhalb von Hefezellen vereinfacht
(Spencer et al., in: Methods: a companion to Methods Enzymol. 5:
161–175 (1993);
Hieter et al., in: Genome analysis: genetic and physical mapping,
Hrsg. Davies, Tilghman. Cold Spring Harbor: CSH Laboratory Press,
1: 83–120 (1990)).
Gegenwärtig
sind so wenig wie 30 bp einer homologen Sequenz an jedem Ende eines DNA-Fragments
ausreichend, um das Fragment in ein linearisiertes Plasmid in Hefe
zu integrieren (Hua et al., Plasmid, 28: 91–96 (1997)). Die Entwicklung
eines künstlichen
Hefechromosoms (YAC) macht die Manipulation mit fremder DNA sogar
noch bequemer. YACs können
mehr als 2 Mb an DNA-Inserts tolerieren (Burke et al., Science,
236: 806–812
(1987)). Pflanzliche Minichromosomen, die selektierbare Pflanzen-Marker
und YAC-Sequenzen tragen, könnten
als ein Shuttle-Vektor, der für
eine genetische Manipulation aus den Pflanzenzellen in Hefe transferiert und
dann in die Pflanzenzelle zurück
transferiert werden kann, dienen. Durch Verwendung eines homologen
Rekombinationssystems kann dieser Shuttle-Vektor mit jeglichen Genen
von Interesse, Sequenzen, die durch ortsspezifische Rekombinasen (FLP,
R, Cre) erkannt werden, oder zusätzlichen
selektierbaren Markern ausgestattet werden. Alternativ kön nen große Fragmente
von pflanzlichen Minichromosomen deletiert oder durch andere Sequenzen
ersetzt werden (Spencer et al., in: Methods: a companion to Meth.
Enzymol. 5: 161–175
(1993)). Es ermöglicht
auch die präparative
Isolierung von pflanzlichen Minichromosomen für weitere Manipulationen, wie
eine Subklonierung und Sequenzierung, oder eine erneute Einführung in
die Pflanzenzellen mit der Hilfe von Mikroinjektion, Lipofektion
oder Elektroporation. Diese Transformationsmethoden könnten jedoch
eine technische Barriere für
das Gewinnen von ausreichenden Mengen von intakter DNA aufweisen. Über die
direkte Einführung
von YAC-DNA durch Zellfusion
ist für
Säugetierzellen
(Pavan et al., Mol. Cell Biol. 10: 4163–4169 (1990); Pachnis et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87: 5109–5113, (1990)) wie auch für Pflanzenprotoplasten
(Hatsuyama et al., Plant Cell Physiol. 35: 93–98 (1994) berichtet worden.
Das letztgenannte Verfahren erlaubt das Transferieren der DNA von
Interesse aus Hefe in eine Pflanzenzelle mittels Hefe-Sphäroplasten – Pflanzen-Protoplasten-Fusion,
wodurch eine DNA-Fragmentierung vermieden wird. Der gleiche Ansatz
kann für
den Transfer von Minichromosomen aus Pflanzenzellen in die Hefe
verwendet werden. So zeigen die Minichromosomen, die alle für eine unabhängige Aufrechterhaltung
in Pflanzen- und Hefezellen erforderlichen Elemente tragen, alle
Merkmale eines Pflanzen-Hefe-Shuttle-Vektors.
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Ortsspezifische
Rekombinasen aus Bakteriophagen und Hefen werden weithin als Werkzeuge (Tools)
für die
Manipulation von DNA sowohl im Teströhrchen als auch in lebenden
Organismen verwendet. Bevorzugte Rekombinasen/Rekombinationsstellen-Kombinationen
für eine
Verwendung im Rahmen der Erfindung sind Cre-Lox, FLP-FRT und R-RS,
wobei Cre, FLP und R Rekombinasen aus dem Bakteriophagen P1, Hefe
bzw. Zygosaccharomyces rouxii sind, und Lox, FRT und RS die Rekombinationsstellen
sind. Andere geeignete Systeme umfassen die attP- und attB-Stellen, die durch die Integrase
des ortsspezifischen Rekombinationssystems des Streptomyces-Bakteriophagen
phiC31 erkannt werden. Um in Pflanzenzellen funktionsfähig zu sein,
erfordern diese Stellen 7–8
Basenpaare (bp) einer Kernsequenz zwischen 12–13 bp invertierten Wiederholungssequenzen;
die asymmetrische Kernsequenz bestimmt die Orientierung der Stelle
und folglich die Arten von Rekombinationsprodukt. Unabhängig davon,
ob Rekombinationsstellen an einem oder innerhalb eines einzelnen
DNA-Molekül(s)
von Interesse in direkter oder entgegengesetzter Orientierung angeordnet
sind oder auf nicht-verknüpften
linearen oder zirkulären
DNA-Molekülen
angeordnet sind, kann die entsprechende Rekombinase den reziproken
Austausch katalysieren, um ein Deletions-, Inversions-, Translokations-
oder Cointegrationsereignis zu erzeugen. Siehe Bollag et al., Ann.
Rev. Genet. 23: 199–225
(1989); Kilby et al., Trends Genet., 9: 413–421 (1993); und Ow, Curr.
Opinion Biotech. 7: 181–186
(1996). Beispiele von Restriktionsstellen geringer Häufigkeit
z.B. für
selten schneidende Restriktionsenzyme und Nukleasen, umfassen die
Intron-kodierte Hefe-Endonuklease I-SceI (Choulika et al., Mol.
Cell Biol. 15: 1968–1973
(1995)), Ho-Nuklease von S. cerevisiae, Not1 (ein 8 bp-Restrik tionsenzym)
und 6 bp-Restriktionsenzyme mit einer geringen Anzahl von Erkennungsstellen
in Pflanzengenomen, z.B. Sal1 und Cla1.
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Eine
andere Ausführungsform
der Erfindung ist auf Kulturen von Pflanzenzellen gerichtet, die Chromosomenfragmente,
die die exogene DNA enthalten und die normale chromosomale Aktivitäten zeigen,
enthalten. Ein anderer Aspekt dieser Ausführungsform ist auf transgene
Pflanzen gerichtet, die ausgehend von den vorerwähnten Kulturen regeneriert
oder von diesen abgeleitet worden sind. Pflanzen, die gemäß den offenbarten
Verfahren erzeugt worden sind, unterscheiden sich genetisch von
transgenen Pflanzen, die über
bekannte Verfahren erzeugt worden sind. Die transgenen Pflanzen
der vorliegenden Erfindung enthalten die Transgene an einem einzelnen
Genort und ermöglichen,
dass die Transgene in einem Züchtungsprogramm
zusammen als ein einzelner Genort transferiert werden. Bekannte
Verfahren führen
andererseits zu der zufälligen
Integration des Transgens in das Pflanzengenom.
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Die
Verfahren der Erfindung können
an einer großen
Vielzahl von Pflanzen praktisch ausgeführt werden. Diese umfassen:
Mais, Tomate, Rasengraspflanzen, Spargel, Papaya, Sonnenblume, Roggen, Bohnen,
Kartoffel, Reis, Erdnuss, Gerste, Malz, Weizen, Alfalfa, Sojabohne,
Hafer, Aubergine, Kürbis, Zwiebel,
Brokkoli, Zuckerrohr, Zuckerrübe,
Rüben, Äpfel, Orangen,
Grapefruit, Birne, Pflaume, Pfirsich, Ananas, Traube, Rose, Nelke,
Tulpe, Douglastanne, Zeder, Weymouthskiefer, gemeine Kiefer („scotch
pine"), Fichte,
Erbsen, Baumwolle, Flachs, Kaffee und Mitglieder der Brassica-Familie,
wie Canola und Rübsamen.
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Obwohl
bislang im Kontext von Pflanzenzellen beschrieben, ist das Verfahren
der Erfindung auch auf tierische Zellen und künstliche Tierchromosomen anwendbar.
Diese Ausführungsform
umfasst das Einführen
einer exogenen Nukleinsäure,
z.B. DNA, in tierische Zellen, um eine transformierte tierische
Zelle zu erzeugen, das Behandeln der transformierten tierischen
Zellen z.B. durch Bestrahlung oder mit chemischen Mitteln, um Chromosomenfragmente zu
erzeugen; das Fusionieren der behandelten tierischen Zellen mit
nicht-transformierten oder ungeschädigten tierischen Zellen, die
die gleichen wie die transformierten Zellen oder von diesen verschieden sind
(vorzugsweise die gleichen oder von einem eng verwandten Tier, wie
beispielsweise aus der gleichen Familie); und das Identifizieren
von Zellen, die von den fusionierten Zellen abgeleitet sind, die
Chromosomenfragmente, die normale tierische chromosomale Aktivitäten zeigen,
enthalten und in welchen die exogene Nukleinsäure exprimiert wird.
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Die
Erfindung wird weiter durch Bezugnahme auf die detaillierten Beispiele
beschrieben. Diese Beispiele werden bereitgestellt nur zu Zwecken
der Veranschaulichung und sollen diese nicht einschränken, soweit
nicht anders angegeben.
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BEISPIELE
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Dieser
Abschnitt enthält
drei Beispiele. Beispiel 1 beschreibt Experimente, die ausgeführt wurden,
um die Herstellung von stabilen Mikrochromosomen nach Bestrahlung,
Fusion und Pflanzenregeneration zu demonstrieren. Beispiel 2 demonstriert
die Herstellung von stabilen künstlichen
Chromosomen, die in der Lage sind, den Zellen, in welchen sie aufrechterhalten
werden, einen selektiven Vorteil zu verleihen und die künstliche
Hefechromosomen enthalten, um dem künstlichen Pflanzenchromosom
Shuttle-Eigenschaften zu verleihen. Beispiel 3 ist ein Verfahren
zum Sichtbarmachen der Lage der eingeführten exogenen DNA in einer
Pflanzenzelle und für
die Sichtbarmachung von Mikrochromosomen.
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Beispiel 1: Beweis für die Erzeugung
von stabilen Chromosomenfragmenten
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Populationen
von asymmetrischen Hybriden werden hergestellt durch Fusion mit
einem mittels Strahlung inaktivierten Donor. Die Manipulation der eingeführten genetischen
Variation könnte
zu einer schnelleren Introgression eines gewünschten Merkmals führen. Dementsprechend
könnte
diese Technik in Züchtungsprogrammen
angewendet werden. Bei den asymmetrischen nukleären Hybriden, die zwischen
entfernten und eng verwandten Spezies erzeugt worden sind, waren
die resultierenden Pflanzen männlich-steril,
sogar obwohl sie nur einige wenige Chromosomen aus dem Donor-Partner
zu enthalten schienen, wie in Famelaer et al., Theor. Appl. Genet.
79: 513–520
(1990) gezeigt wurde. Das in 1 gezeigte
Schema zeigt die grundlegende Strategie, welche für die Herstellung
von Minichromosomen in Pflanzenzellen angewendet worden ist.
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Protoplastenisolierung,
Fusion, Selektion und Regeneration
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Schösslingskulturen
der NR-defizienten Mutante Nia 26 von N. plumbaginifolia (2n 20,
Reversionsfrequenz 4.04 10-7 (Dirks et al., Mol. Gen. Genet. 179:
283–288
(1986)) wurden kultiviert, wie von Negrutiu et al., Theor. Appl.
Genet. 66: 341–347
(1983) beschrieben. Schösslingskulturen
von N. sylvestris, V-42 (2n = 24, Chlorophyll-defiziente Mutante)
wurden auf R'SA-Medium
(Negrutiu et al., Theor. Appl. Genet. 66: 341–347 (1983)) kultiviert. Mesophyll-Protoplasten
wurden ausgehend von beiden Ausgangspflanzen gemäß Negrutiu, Z. Pflanzenphysiol.
100: 373–376
(1981) isoliert. Donor-Protoplasten wurden in einer Gamma cell 200
(Co60-Quelle, Dosisrate: 0,048 J kg-1 s-1) mit unterschiedlichen
Dosen bestrahlt und mit Empfängerzellen
fusioniert gemäß Kao, in:
Wetter, LR, Constabel F (Hrsg.) Plant Tissue Culture Methods, NRCC
19876: 49–57,
(1982). Kultur- und Selektionsbedingungen von Protoplasten und Fusionsprodukten
wurden realisiert gemäß Dirks et
al., Mol. Gen. Genet. 179: 283–288
(1986). Zellkolonien wurden auf RPO.25- oder RP1-Medium (Installe
et al., J. Plant Physiol. 119: 443–454 (1985)) mit 0,25 mg oder
1 mg/l Zeatin regeneriert. Regenerierte Pflanzen wurden auf R'SA-Medium weiter
kultiviert.
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Chromosomenanalyse von
regenerierten Hybriden
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Die
Chromosomenanalyse wurde durch morphologische Unterschiede von Empfänger- und
Donor-Metaphasenchromosomen vereinfacht.
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N.
plumbaginifolia ist durch telozentrische und N. sylvestris durch
meta- oder submetazentrische Chromosomen gekennzeichnet. Regenerierte Pflanzen
können
in zwei Gruppen eingestuft werden: eine erste Gruppe von 19 Pflanzen
aus 13 unterschiedlichen Zellkolonien mit 43–56 Chromosomen (37–42 Empfänger-Chromosomen)
und eine zweite Gruppe (2 Pflanzen aus 2 unabhängigen Zellkolonien) mit 61–67 Chromosomen
und einem hexaploiden Satz von Empfänger-Chromosomen. Die durchschnittliche
Anzahl von identifizierbaren Donor-Chromosomen beträgt bei 15
unabhängigen
regenerierten Pflanzen ungefähr
8,7. Bei allen Pflanzen wurden Donor-Chromosomen-Fragmente, welche
aus einer durch Strahlung induzierten Schädigung resultierten, beobachtet.
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Die
gesamte Anzahl und der genaue Typ der Chromosomen sind aus mehreren
Gründen
schwierig zu ermitteln. Erstens können geringfügige Variationen
bei den Chromosomenzahlen innerhalb von einer regenerierten Pflanze
existieren. Auch kann eine strahlungsbedingte Schädigung von
Donor-Chromosomen zu Empfänger-artigen
Chromosomen führen; und
interspezifische Chromosomen-Austausche können zu umkonstruierten und
Deletionen aufweisenden Empfänger-Chromosomen
wie auch zu dem Verlust von Chromosomen führen. Schließlich könnten möglicherweise
Chromosomen-Translokationen nicht beobachtet werden.
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Fusionsprodukte
zwischen entfernten Spezies eliminieren im Allgemeinen spontan eines
der Ausgangsgenome, wodurch asymmetrische Hybride erzeugt werden,
die zusätzlich
zu einem vollständigen
Empfängergenom
einige wenige Chromosome, die von dem Donor abgeleitet sind, enthalten.
Es sind Verfahren zum Transferieren von Teilen des Pflanzengenoms
entwickelt worden, da oftmals gewünscht wird, nur eine geringe
Anzahl von Merkmalen von dem Donor in den Empfänger einzuführen. Die Donor-Empfänger-Methode,
welche auch als „gamma"-Fusion bezeichnet wird, ist die am häufigsten
verwendete Technik zum Erzeugen von asymmetrischen somatischen Hybriden.
Obwohl die Bestrahlung den Prozess der Chromosomenelimination dirigiert,
ist diese nicht die einzige Kontrolle des Verfahrens. Hochgradig
asymmetrische Hybride, in denen nur eines oder einige wenige Donor-Chromosomen enthalten
sind, sind nur selten beschrieben worden. Diese Beobachtung ist
unabhängig
von der verwendeten Strahlungsdosis.
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Herstellung von Minichromosomen
in asymmetrischen „gamma"-Hybriden zwischen
Nicotiana und Atropa
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Es
wurden eine Nitratreduktase-defiziente Mutante von Nicotiana plumbaginifolia
(cnx 20) und Atropa belladonna-Pflanzen für die Experimente verwendet.
Protoplasten wurden isoliert, wie von Negrutiu et al., Theor. Appl.
Genet. 72: 279–286
(1986), beschrieben. Die Behandlung von Atropa belladonna-Protoplasten
mit unterschiedlichen Dosen von Gammastrahlen wurde ausgeführt, wie
von Gleba et al., Theor. Appl. Genet. 76: 760–766 (1988), beschrieben. Die
Fusionen von Protoplasten wurden ausgeführt, wie von Menczel et al.,
Genetics, 100: 487–495
(1982) beschrieben. Protoplasten wurden in K3-Medium 2 Wochen kultiviert,
verdünnt
in MDn-Medium (Negrutiu
et al., Theor. Appl. Genet. 66: 341–347 (1983); Negrutiu et al.,
Theor. Appl. Genet. 72: 279–286
(1986)). Nach 1 Monat wurden sichtbare Kalli auf festes Medium transferiert
und regeneriert, wie anderswo beschrieben (Installe et al., J. Plant Physiol.
119: 443–454
(1985)). Äquatorialplatten
von Wurzelspitzen wurden für
eine Chromosomenanalyse präpariert,
wie von Gleba et al., Theor. Appl. Genet. 76: 760–766 (1988)
beschrieben. Die Chromosomenanalyse wurde stark vereinfacht, da
die Atropa-Metaphasenchromosome ungefähr zweimal kürzer und
signifikant dünner
als Nicotiana plumbaginifolia-Chromosomen sind (Gleba et al., Theor.
Appl. Genet. 76: 760–766
(1988)). Minichromosomen, die signifikant kleiner als intakte Atropa-Chromosomen sind,
wurden in allen analysierten Proben detektiert. Die Größe von detektierbaren
Minichromosomen war variabel, beginnend mit fast der halben Größe des Ausgangschromosoms
bis zu kaum sichtbaren Minichromosomen (2). Es ist überaus möglich, dass solche „gamma"-Hybride so kleine
Minichromosomen enthalten, dass sie auf der Äquatorialplatte schlicht und
einfach unsichtbar sind.
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Die
in Beispiel 1 beschriebenen Konstrukte sind für viele unterschiedliche Zwecke
geeignet, einschließlich
der Gewinnung („rescue") von pflanzlichen
Minichromosomen in Hefezellen und der Klonierung von jeglichen Genen
von Interesse. Die Gene von Interesse, die in den YAC kloniert werden könnten, würden Gene
für Herbizidresistenz,
Qualitätsmerkmalsverbesserung,
wie Stärkemodifizierung, Ölqualität, Proteinqualität, Trockenheitsbeständigkeit,
Kältetoleranz,
Schädlingsresistenz
und andere in der Landwirtschaft relevante Zufuhr(„Input")- und Ertrags-(„Output")-Merkmale, umfassen, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Es
kann eine jegliche Anzahl von Verfahren verwendet werden, um die
Integrationsstellen des YAC zu identifizieren. Diese Verfahren umfassen RAPD
zur Kartierung, Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung (FISH) und eine Southern-Analyse.
Durch Identifizieren von Konstrukten, die sich nahe dem Zentromer
inseriert haben, besteht eine höhere
Chance, fragmentierte Chromosomen zu gewinnen, welche die Zentromerregion
und das Konstrukt von Interesse enthalten.
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Es
gibt Hinweise darauf, dass dieses minimale „Chromosom" in der Zelle repariert werden kann,
so dass es Telomere enthält.
Dieses biologisch zusammengefügte
künstliche
Chromosom könnte durch
Transformation von Hefe gewonnen („rescue") und ausgehend davon verwendet werden,
um andere Pflanzen der gleichen Spezies erneut zu transformieren.
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Beispiel 2: Identifizierung
von Kanamycin-resistenten Pflanzen nach Bestrahlung und asymmetrischer
Fusion
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Isolierung, Fusion und
Kultur von Protoplasten
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Mesophyll-Protoplasten
wurden ausgehend von 4 bis 6 Wochen alten Pflanzen von N. plumbaginifolia
(P2) und Kanamycin-resistenten Petunia hybrida (Transformante VR2828
x V23) isoliert, wie von Negrutiu et al., Theor. Appl. Genet. 72:
279–286 (1986),
beschrieben. Vor der Fusion wurden Kanamycin-resistente Petunia-Protoplasten
mit Gammastrahlen (100 krad) aus einer Cobalt 60-Quelle bestrahlt.
Fusionen wurden ausgeführt,
wie von Menczel et al., Genetics 100: 487–495 (1982), beschrieben. Die
Protoplasten wurden in K3-Medium weiter kultiviert und nachfolgend
in Selektionsmedium (MDn), ergänzt
mit 25 mg/l Kanamycinmonosulfat, verdünnt. Nach einem bis zwei Monaten
wurden sichtbare Kalli auf festes Selektionsmedium transferiert
und nachfolgend regeneriert, wie von Installe et al., J. Plant Physiol.
119: 443–454
(1985), beschrieben. Unter den gleichen Bedingungen wurden Kontrollexperimente
ausgeführt.
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Zytologische Analyse
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Für eine Chromosomenanalyse
wurden Äquatorialplatten
unter Verwendung der Protoplasten-Methode, wie von Mouras et al., Caryolgia
31: 117–127
(1978), beschrieben, präpariert.
Alternativ wurden Metaphase-Ausbreitungen („Metaphase-Spreads") auch ausgehend
von den Wurzelspitzen von regenerierten Pflanzen erhalten, wie von Pijnacker
et al., Can. J. Genet. Cytol. 26: 415–419 (1984), beschrieben.
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Hybridisolierung
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Eine
bis zwei Wochen nach der Fusion von Wildtyp-N. plumbaginifolia(P2)-Protoplasten
mit bestrahlten (100 krad) Kanamycin-resistenten Petunia hybrida(Transformante
VR2828 × V23)-Protoplasten wurde
Kanamycinmonosulfat in einer Konzentration von 25 mg/l zu dem Kulturmedium
hinzugegeben. Nach einer weiteren Kultivierung von einem bis zwei Monaten
wurden grüne
resistente Kalli mit einer Frequenz von ungefähr 10-4 erhalten. Diese Transformationsfrequenz
liegt in dem Bereich von „gamma"-Fusionsexperimenten.
Insgesamt wurden 86 stabile Kanamycin-resistente Kalli erhalten
und 24 (28%) konnten leicht zu Pflanzen regeneriert werden, die
dem Empfänger-Partner
N. plumbaginifolia ähnelten.
Darüber
hinaus regenerierten organogene hybride Kalli zahlreiche Schösslinge,
die auf zytologischer, molekularer und geneti scher Ebene analysiert wurden.
Wie erwartet, führten
Kontrollexperimente überhaupt
nicht zu der Erzeugung von resistenten Kolonien auf dem Selektionsmedium.
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Durch
Karyotyp-Analyse sind insgesamt 14 Linien analysiert worden. In
den meisten der Linien wurden auf der diploiden oder tetraploiden
Ebene nur Nicotiana-Chromosomen beobachtet. Jedoch konnten in einer
diploiden Linie und vier Linien, die nahezu tetraploid waren, einige
wenige (2–3)
Chromosomenfragmente festgestellt werden.
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Durch
die Behandlung von Pflanzenzellen mit letalen Bestrahlungsdosen
und nachfolgende Fusionsexperimente sind verschiedene asymmetrische nukleäre hybride
Klone erzeugt worden. Ausgehend von diesen Ergebnissen scheint es,
dass eine Bestrahlung verwendet werden kann, um den Prozess der
Chromosomen-Eliminierung teilweise zu dirigieren, und dass die Eliminierung
nicht nur auf die mutagene Wirkung der Bestrahlung zurückzuführen ist. Dieses
Verfahren führt
zu vollständig
fertilen hybriden Pflanzen. Die Fähigkeit, hybride Pflanzen zu
erhalten, die Kanamycin-resistent waren, war abhängig von dem Vorhandensein
des Kanamycin-Gens in dem bestrahlten Donor. Die gesamten regenerierten Pflanzen ähnelten
dem Empfänger-Partner. In einigen
Linien wurde das Vorhandensein von einigen wenigen Chromosomenfragmenten
nachgewiesen, was wahrscheinlich durch die Bestrahlung der Protoplasten
erzeugt wird.
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Vektoren für die Minichromosom-Markierung
(„tagging")
-
Um
wie oben beschrieben hergestellte pflanzliche Minichromosomen zu
markieren („tagging") und zu gewinnen
(„rescue"), wurden zwei unterschiedliche
Vektorsysteme verwendet.
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Der
erste Vektor pYAC-GN ist in 3 gezeigt.
Er wurde ausgehend von pYAC-4 durch Insertion von zwei Genen: p35S-APH(3')III-NOS3' und p35S-GUS-NOS3' in Sal1- bzw. Cla1-Stellen
erzeugt. Transformierte Pflanzen können hinsichtlich Kanamycinresistenz
wie auch hinsichtlich GUS-Aktivität selektiert werden. Ein Polylinker,
welcher Stellen enthielt, bei welchen bezogen auf pflanzliche DNA selten
ein Schnitt stattfindet, wurde in die EcoRI-Stelle des SUP4-Gens
inseriert. Dieser Polylinker kann für eine weitere Modifizierung
von pYAC-GN verwendet werden, indem beispielsweise Rekombinationsstellen,
die durch ortsspezifische Rekombinasen erkannt werden, inseriert
werden, wodurch eine Integration von einem jeglichen oder jeglichen
Gen(en) von Interesse in pflanzliche Minichromosomen, welche YAC-GN
enthalten, ermöglicht
wird. Der Rest der Sequenzen in dem Konstrukt ist von pYAC 4-Ursprung
und kann verwendet werden, um pflanzliche Minichromosomen in Hefezellen
zu gewinnen.
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Zwei
andere Vektoren, pIC461 und pIC462 (4),
wurden hergestellt, wie nachfolgend beschrieben. Die Expressionskassette p35S:GUS:OCS3' wurde in die ClaI-Stelle
von pYAC-4 kloniert. Das resultierende Plasmid wurde als BamHI-Fragment
in pBIN19 inseriert, wodurch pIC461 oder pIC462 abhängig von
der Orientierung des Inserts erzeugt wurde. Dieser Vektor ermöglicht eine
Agrobacterium-vermittelte Transformation von Pflanzenzellen aufgrund
des Vorhandenseins des pNOS-NPTII-NOS3'-Gens innerhalb der T-DNA-Randsequenzen
(„borders").
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Transformation von Nicotiana-Spezies
mit von YAC abgeleiteten Konstrukten
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Der
Vektor pYAC-GN wurde für
eine direkte Transformation von Nicotiana tabacum-Protoplasten unter
Verwendung einer PEG-Lösung
mit Ca2+ und pH 9,8 verwendet. Samen von
Nicotiana tabacum cv Wisconsin wurden auf MS-Medium nach Sterilisation mit
einer „Disäure" („diacid")-Lösung für 5 min
und fünfmaligem
Waschen mit sterilem Wasser gekeimt. Für die Protoplastenisolierung
wurden drei bis vier Wochen alte Blätter verwendet. Die Protoplasten wurden
transformiert, wie von Koop et al., Planta, 199: 193–201 (1996)
beschrieben. Blätter
wurden auf (zu) Stücken
geschnitten und mit der abaxialen Seite nach unten auf die Oberfläche einer
mittels Filter sterilisierten Enzymlösung, enthaltend Cellulose
Onozuka 0,5%, Macerozim 0,5%, Dricelase 0,25%, Cellulysin 0,25%,
0,5 M Mannitol und CaCl2·2H2O
110 mg/l, gelegt. Der pH wurde auf 5,7 eingestellt. Nach einer sechzehnstündigen Inkubation
bei 27°C
im Dunkeln wurden Blattstücke
hin- und hergeschubst, so dass sie jegliche Protoplasten freisetzten,
die noch nicht durch die Enzymwirkung allein freigesetzt worden waren.
Die Protoplasten wurden durch Zentrifugation (100 × g, 5 min)
sedimentiert und in 0,5 M Saccharose, 15 mM CaCl2 gewaschen.
W5-Lösung
wurde auf die Oberfläche
aufgetragen, um eine Schädigung
der Protoplasten aufgrund eines direkten Kontakts mit der Luft zu
verhindern. Nach einer Zentrifugation bei 100 × g für 5 min wurden Protoplasten
in ein neues Zentrifugenröhrchen
transferiert und in 10 ml TB-Puffer,
enthaltend 0,4 M Mannitol, 15 mM CaCl2,
pH 5,7, resuspendiert. Die Dichte der Protoplasten wurde auf 5 × 106 Protoplasten/ml eingestellt. Einhundert
Mikroliter von dieser Suspension wurden zu einer 6 cm-Petrischale
transferiert und die Protoplasten wurden einige Minuten stehen gelassen,
um sich abzusetzen. Die DNA-Lösung
(25 μl von
50 μg pYAC-GN,
gelöst in
18 μl TE,
pH 5,6, plus 7 μl
Kulturmedium) wurde vorsichtig zu der Suspension hinzugesetzt, durch sanftes
Schwenken der Petrischale resuspendiert und schließlich mit
125 μl PEG-Lösung (40% (Gew./Vol.)
PEG 4000, 70 mM Ca(NO3)2,
1,2754 g Mannitol pro 26 ml) gemischt. Nach 7–8 min Inkubation wurde das
Kulturmedium bis zu einem Volumen von 125 μl zugesetzt und nach zwei Minuten
wurden nach und nach 2,6 ml Kulturmedium zugegeben. Nach zwei Wochen
Inkubation wurde Kanamycin zugesetzt, um transformierte Kolonien
zu selektieren. Die Agrobacterium-vermittelte Pflanzentransformation
wurde mit zwei anderen Vektoren – pIC461 und pIC462 verwendet.
Eine Blattscheiben-Transformation von Nicotiana sylvestris- und
Nicotiana tabacum-Spezies wurde unter Verwendung eines Standardprotokolls
ausgeführt.
Blattscheiben wurden mit Agrobacterium tumefaciens EHA 105, welches pIC461
oder pIC462 beherbergte, in mit 1 mg/l BAP und 0,5 mg/l NAA ergänztem MS-Medium
cokultiviert. Nach 24 h wurden Blattscheiben auf festes MS-Medium
mit 1 mg/l BAP, 0,1 mg/l NAA, 200 mg/l Carbenicillin und 200 mg/l
Cefotaxim transferiert. Nach 7 Tagen wurden Explantate auf das gleiche
Medium, aber ergänzt
mit 25 mg/l Kanamycin, transferiert. Nach 2–3 Wochen wurde die Kanamycin-Konzentration auf
50 mg/l erhöht.
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Erzeugung von Minichromosomen
durch Bestrahlung von Protoplasten
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Protoplasten
von primären
Transformanten, welche pYAC-GN oder T-DNA von entweder pIC461 oder
pIC462 trugen, wurden für
eine Gammabestrahlung verwendet. Dann wurden gammabestrahlte Protoplasten
von Nicotiana tabacum mit Protoplasten von der anderen fusioniert.
Es war in Parokonny et al., Plant J. 2: 863–874 (1992), darüber berichtet
worden, dass in mehreren regenerierten Pflanzen eine Anzahl von
stabilen Minichromosomen, welche von dem bestrahlten Ausgangsmaterial
stammten, vorhanden war. Der Zweck dieses Experiments bestand dementsprechend
darin, die asymmetrische somatische Hybride zu erhalten, welche
ein Minichromosom mit IoxP-Stelle aufwies. Es wurden zwei Bestrahlungsdosen
verwendet – 250
Gy und 500 Gy. Die Protoplasten-Fusionstechnik, die ausgeführt wurde,
basierte auf jener von Negrutiu et al., Theor. Appl. Genet. 66:
341–347
(1983). Blätter
wurden auf (zu) Stücken
geschnitten und mit der abaxialen Seite nach unten auf die Oberfläche einer
mittels Filter sterilisierten Enzymlösung, enthaltend Cellulose
Onozuka 0,5%, Macerozim 0,5%, Dricelase 0,25%, Cellulysin 0,25%,
0,5 M Mannitol und CaCl2·2H2O
110 mg/l, 6 mg/l BAP und 2 mg/l NAA, gelegt. Der pH wurde auf 5,7
eingestellt. Nach einer sechzehnstündigen Inkubation bei 27°C im Dunkeln
wurden die Protoplasten durch Zentrifugation (100 g, 5 min) pelletiert
und in der Lösung
aus 0,5 M Saccharose mit 15 mM CaCl2 gewaschen.
W5 wurde auf die Oberfläche
der Suspension aufgetragen, um die Protoplasten an einem Kontakt
mit der Luft zu hindern. Protoplasten wurden in 10 ml W5 resuspendiert
und bestrahlt. Bestrahlte Protoplasten wurden mit nicht-bestrahlten
Protoplasten von Nicotiana plumbaginifolia gemischt. Ungefähr 0,5 ml
von jener Mischung wurden zu der 6 cm-Petrischale transferiert und
man ließ sie
sich 20 min absetzen. Es wurde vorsichtig ein gleiches Volumen PEG-Lösung [40%
PEG 4000, 70 mM Ca(NO3)2, 1,2754
g Mannitol pro 26 ml (0,27 M)] zugesetzt. Dann wurden 200 μl W5 zugegeben,
15–30
min inkubiert und mit weiteren 2 ml W5 gemischt. Nach 20 min Inkubation
wurde W5 einmal gewechselt und schließlich durch 3 ml Kulturmedium
ersetzt. Nach zwei bis drei Wochen Inkubation wurde Kanamycinsulfat
zugesetzt, um hybride Kolonien zu selektieren. Die selektierten
Hybriden trugen das vollständige
Nicotiana plumbaginifolia-Genom und Minichromosomen mit YAC-Sequenzen
und dem Kanamycinresistenzgen.
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Die
gleiche Vorgehensweise wurde angewendet, um asymmetrische somatische
Hybride zwischen bestrahlten Protoplasten von Nicotiana tabacum
und Nicotiana sylvestris, die mit pIC461, pIC462 oder pYAC-GN transformiert
worden waren, und Protoplasten von Nicotiana plumbaginifolia zu
erzeugen.
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Beispiel 3: Genomische
in situ-Hybridisierung (GISH)
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In
dem Verfahren zur Erzeugung von asymmetrischen somatischen Hybriden
ist es erforderlich, die Fremd-DNA und das Empfänger-Genom unzweideutig zu
identifizieren. In der Vergangenheit verwendete Verfahren umfassen
die Analyse von chromosomalen Genen, Markergenen und Spezies-spezifischen
Wiederholungssequenzen. Die Verwendung von zytogenetischen Markern,
um Chromosomen in Chromosomensegmenten zu identifizieren, war auf Chromosomen
beschränkt,
die sich in der Größe oder
Morphologie signifikant unterschieden.
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Die
Anwendung der genomischen in situ-Hybridisierung, bei welcher genomische
Gesamt-DNA als Sonde verwendet wird, kann verwendet werden, um die
Herkunft von chromosomalem Material in asymmetrischen Hybriden zu
bestimmen, wie in Parokonny et al., Plant Journal 2: 863–874 (1992),
beschrieben.
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Experimentelle Vorgehensweisen:
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Pflanzenmaterial
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Schösslingskulturen
von Nitratreduktase-defizienten Mutanten von N. plumbaginifolia
(cnx 20 und Nia 26, beide mit 2n = 20) und eine Chlorophyll-defiziente
Mutante von N. sylvestris CV-42, 2n = 24) wurden kultiviert, wie
von Negrutiu et al., Theor. Appl. Genet. 66: 341–347 (1983), beschrieben. Ein autotetraploider
Zytotyp von N. plumbaginifolia (2n = 4x = 40), der als Kontrolle
für die
in situ-Hybridisierung verwendet wird, wurde durch somatische Verdopplung
ausgehend von Wildtyp-Material erzeugt. In in vitro-Kultur eingebrachte
Wildtyp-A. belladonna wurde als Kontrolle für Dot-Blot-Hybridisierungen verwendet.
Das gesamte Material war ursprünglich am
Institute of Cell Biology and Genetic Engineering, Kiev, gezogen
und am Jodrell Laboratory, Royal Botanic Gardens, Kiev, in in vitro-Kultur
gehalten worden.
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Asymmetrische
somatische Hybride wurden durch Zellfusion von Blatt-Mesophyll-Protoplasten aus
dem nicht-bestrahltem Ausgangsmaterial (Empfänger) mit gammabestrahlten
Mesophyll-Protoplasten
von dem anderen (Donor) erhalten. Vor der Fusion verabreichte Bestrahlungsdosen
reichten von 10 bis 1000 Gy. Regeneranten entstammten von individuellen
nukleären
hybriden Kolonien der verschiedenen Fusionskombinationen. Die Regenerante
Oct-3 war ein Produkt einer symmetrischen Zellfusion zwischen Mesophyll-Protoplasten
von N. plumbaginifolia cnx 20 und einer Lysin-überproduzierenden Mutante von
N. sylvestris (ALC; Negrutiu et al., Theor. Appl. Genet. 68: 11–20 (1981))
ohne frühere
Bestrahlung von einem der Ausgangsmaterialien (Famelaer et al., Plant
Sci. 61: 105–117
(1989)). Regeneranten wurden kultiviert, wie von Negrutiu et al.,
Theor. Appl. Genet. 66: 341–347
(1983) und Korostash et al., Biopolymers and the Cell 7: 55–62 (1991),
beschrieben.
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DNA-Isolierung
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Ungefähr 0,5 bis
1 mg genomische DNA wurden aus drei bis vier jungen Blättern von
N. plumbaginifolia cnx 20 und N. sylvestris V-42 unter Verwendung
der Minipräparationstechnik
von Dvorak et al., Theor. Appl. Genet. 63: 349–360 (1982), extrahiert.
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Dot-Blot-Hybridisierung
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Proben,
welche zwischen 0,02 g und 0,4 g genomische DNA enthielten, wurden
in 0,4 M NaOH, 10 mM EDTA denaturiert, 10 min gekocht und in 3 M Ammoniumacetat
(pH 7,0) neutralisiert. Diese wurden in verschiedene Vertiefungen
eines BioRad-Dot-Blotters in einem Endvolumen von jeweils 100 l
eingefüllt.
Identische Verdünnungsreihen
wurden für
DNA aus N. sylvestris, N. plumbaginifolia und A. belladonna hergestellt.
Blots wurden mit 0,5 g ml-1 biotinylierter genomischer Gesamt-DNA
aus N. sylvestris v-42 unter Verwendung der von Parokonny et al.,
Plant J. 2: 695–704
(1992), beschriebenen Methode hybridisiert. Markierte DNA wurde
unter Verwendung des BRL DNA Detection-Kits (Life Technologies)
detektiert.
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DNA-Sonden
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Genomische Gesamt-DNA
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Für eine Verwendung
als Sonde für
GISH wurden 3 g genomische Gesamt-DNA vor der Markierung, wie nachfolgend
beschrieben, durch Vortexen für
10–30
s geschert.
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(TTTAGGG)n.
Eine Sonde mit hohem Molekulargewicht, welche durch die Polymerasekettenreaktion
(PCR) in Konkatemer-Form verkettet worden war ausgehend von einem
synthetischen Oligomer, welches zu der Consensus-Sequenz der telomeren Wiederholungssequenz
von A. thaliana (5'-TTTAGGG-3'; Richards et al.,
Cell 53: 127–136
(1988)) homolog war, wurde freundlicherweise von A. V. Cox (Jodrell
Laboratory, Royal Botanic Gardens, Kiev) zur Verfügung gestellt.
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pTa71.
Eine Sonde, welche die ribosomalen Gene 5.8S, 18S und 25S und einen
Teil des intergenischen Spacers aus Weizen (pTa71; Gerlach et al., Nucl.
Acids Res. 7: 1869–1885
(1979)), umkloniert in pUC18, enthielt, wurde freundlicherweise
von Dr. Kevin Jones, Department of Botany, University of Reading,
zur Verfügung
gestellt.
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DNA-Sonden-Markierung
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Sonden-DNA
wurde mit Biotin-14-dATP (Life Technologies, Paisley, Vereinigtes
Königreich)
durch Nick-Translation markiert, wie vom Hersteller empfohlen. Nicht-eingebaute
Nukleotide wurden durch Spin-Dialyse (Zentrifugationsdialyse) durch
eine 200 l-Sepharose CL-6B (Pharmacia)-Säule (Maniatis et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual. Cold Spring Harbor. Cold Spring Harbor
Laboratory Press, 1982) entfernt. Wenn die Sonde für eine in
situ-Hybridisierung verwendet werden sollte, wurde zu diesem Zeitpunkt
ein 30-facher Überschuss
von gescherter denaturierter Lachshoden-DNA zugesetzt. Die Mischung
wurde dann einmal in Ethanol präzipitiert
und in 20 l TE (10 mM Tris-HCl, pH 8,0, 1 mM EDTA) rekonstitutiert.
Das Auftropfen eines Aliquots von markierter DNA auf Nitrocellulose
und Detektieren von markierter DNA unter Verwendung des BRL DNA
Detection-Kits (Life Technologies) testete den Biotin-Einbau.
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Chromosomenpräparationen
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Wurzelspitzen
wurden in 0,035% Colchicin (Sigma, Poole, Vereinigtes Königreich)
1,5 h bei Raumtemperatur vorbehandelt, in 3:1 Ethanol:Essigsäure für bis zu
2 Wochen bei 4°C
fixiert und in 70%-igem Ethanol bei –20°C aufbewahrt. Wurzelspitzen
wurden in 45%-iger Essigsäure
auf Objektträgern,
die mit Vectabond (Vector Laboratories, Petersborough, Vereinigtes
Königreich)
behandelt worden waren, um die Zellanheftung zu unterstützen, zerquetscht.
Objektträger
wurden trocken bei –20°C eine bis
zwei Wochen vor der Weiterverarbeitung aufbewahrt. Sie wurden dann
in 3:1 Ethanol:Essigsäure
für 30
min und 2 × 10
min in absolutes Ethanol eingetaucht, luftgetrocknet und mit 50
g m-1 DNase-freier RNase in 2 × SSC
2 h bei 37°C
behandelt. Nach der Dehydratisierung durch eine Alkohol-Reihe wurden
sie in einem Vakuumexsikkator über
Nacht bei 4°C
getrocknet.
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In situ-Hybridisierung
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Das
für die
in situ-Hybridisierung verwendete Verfahren war, wie von Parokonny
et al., Plant J. 2: 695–704
(1992), beschrieben. Die Hybridisierungsmischung bestand aus 10%
Dextransulfat, 50% Formamid, 450 g m-1 beschallter, gescherter Lachssperma-DNA
und biotinylierter Sonde in Endkonzentrationen von 15 g ml-1, 5
g ml-1 bzw. 200 ng ml-1 für GISH,
(TTTAGGG)n bzw. pTa71. Nachhybridisierungs-Wäschen erfolgten in 2 × SSC bei
42°C, 50% Formamid,
50% 2 × SSC
bei 42°C
und 2 × SSC
bei Raumtemperatur. Biotinylierte DNA wurde detektiert mittels fluoreszierend
markiertem Avidin unter Verwendung einer Amplifikation mit biotinyliertem
anti-Avidin D, wie
von Schwarzacher et al., Ann. Bot. 64: 315–324 (1989), beschrieben. Nicht-hybridisierte DNA
wurde durch Anfärben
mit 0,5 g ml-1 Propidiumiodid sichtbar gemacht. Chromatin aus beiden
Ausgangsmaterialien wurde durch Gegenfärbung mit 2 g ml-1 Diaminidophenylindol
(DAPI) detektiert. Die Fluoreszenz wurde mit einem Axiophot-Mikroskop
(Carl Zeiss, Oberkochen, Deutschland) unter Verwendung eines Zeiss-Filterblocks
9 (Anregung 450–490
nm) für
eine gleichzeitige Detektion von fluoreszierend markiertem Avidin
und Propidiumiodid, und eines Zeiss-Filterblocks 1 (Anregung 365
nm) für
DAPI betrachtet.
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GISH
wurde zur Lokalisierung und (von DNA) aus jeder Ausgangsspezies
in Metaphase-Ausbreitungen
(Metaphase-Spreads) von asymmetrischen somatischen Hybriden verwendet.
Jede der 31 Pflanzen, die von einer unterschiedlichen nukleären Hybride
abstammten, wurde durch GISH getestet. Der bestrahlte Donor für 17 von
diesen war N. sylvestris und die restlichen 14 waren N. plumbaginifolia.
Die Chromosomen aus N. sylvestris fluoreszierten gelb und jene aus
N. plumbaginifolia fluoreszierten rot. Anhand der Farbe von ihrer
Fluoreszenz konnte die die Spezies betreffende Herkunft in umgelagerten
Chromosomen unzweideutig bestimmt werden. Durch Gegenfärbung mit
DAPI wurden Minichromosome identifiziert und das Donor-Chromosom konnte
anhand der Farbe der Fluoreszenz identifiziert werden. Die in situ-Hybridisierung
lokalisierte die telomere Wiederholungssequenz an den Termini aller
Chromosome. Signale für
die Telomerregion konnten auch an Chromosomen festgestellt werden, bei
welchen große
Abschnitte nach der Bestrahlung deletiert worden waren.
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INDUSTRIELLE ANWENDBARKEIT
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Die
Erfindung ist anwendbar auf die landwirtschaftliche Biotechnologie
und insbesondere auf die Manipulation des Pflanzengenoms, um künstliche Pflanzenchromosomen
herzustellen, und die Einführung
von nicht-nativer Nukleinsäure
in Pflanzen unter Verwendung der künstlichen Chromosome.
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Alle
in diesen Unterlagen erwähnten
Veröffentlichungen
zeigen das Niveau der Fachkenntnisse von Fachleuten auf dem Gebiet,
auf welches die Erfindung sich bezieht, an.
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Den
Fachleuten auf diesem Gebiet werden verschiedene Modifizierungen
der hier beschriebenen Erfindung ersichtlich werden. Solche Modifizierungen
sollen in den Umfang der beigefügten
Ansprüche
fallen.