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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren für die Herstellung
von transgenen pflanzlichen Organismen oder transgenen Pflanzenzellen,
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
transgene pflanzliche Organismen oder transgene pflanzliche Zellen,
die Verwendung von Vektoren, die DNA umfassen, welche für ein rekombinationsförderndes
Enzyme für
die Wiedergutmachung von Schäden,
die durch Umwelteinflüsse
in Pflanzen oder Pflanzenzellen verursacht werden, codieren sowie
neue Vektoren.
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Das
Verfahren der homologen Rekombination erfordert die Suche nach Homologie,
die Erkennung von Sequenzähnlichkeit
sowie den Strangaustausch zwischen zwei DNA-Molekülen. Bei
Bakterien werden diese unterschiedlichen Schritte durch ein einziges
Protein, nämlich
das RecA-Protein (siehe Übersichtsartikel von
Roca und Cox, 1990) vermittelt, dem eine zentrale Rolle beim Rekombinationsablauf
von E. coli zukommt. Zur Initiierung der Rekombination und zur Weiterverarbeitung
der von RecA erzeugten Zwischenprodukte sind jedoch zusätzliche
Proteine erforderlich. Die Rekombination wird bei E. coli sowie
vermutlich allen Organismen durch die Erzeugung von Einzelstrang-DNA
(ssDNA) und DNA-Enden initiiert. Bei E. coli initiiert die gemeinsame
Wirkung der Produkte des RecB-, RecC- und RecD-Gens einen wesentlichen Rekombinationsweg
(siehe Übersichtsartikel
von Dunderdale und West, 1994). Die ssDNA wird vom RecA-Protein
erkannt, und Doppelstrang-DNR (dsDNA) wird aktiv gesucht. Der Austausch
von komplementären
Strängen
führt zur
Bildung von Rekombinationszwischenprodukten (Holliday-Strukturen).
Die Zwischenprodukte können
in unterschiedlichen Abläufen
weiterverarbeitet werden; beim wichtigsten dieser Abläufe sind
die Wirkungen des RuvA-, RuvB- und RuvC-Proteins beteiligt. Um die
Rekombination erfolgreich zu vervollständigen, müssen alle Rekombinationsproteine
zusammenwirken.
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In
vielen eukaryontischen Zellen wie Sproßhefe, Spalthefe, dem Menschen,
Mäusen,
Hühnern
und Pflanzen (Terasawa et al., 1995; siehe auch Übersichtsartikel von Kowalcykowski
und Eggleston, 1994) wurden Proteine mit einer auffallenden Ähnlichkeit
zu RecA gefunden. Die am besten charakterisierten Proteine sind
Dmc1 und Rad51 aus Saccharomyces cerevisiae. In beiden Fällen sind
die entsprechenden Gene für
die Rekombination unerläßlich und
die Proteine weisen eine beträchtliche
Sequenzhomologie mit RecA auf. Ein Vergleich der Primärsequenzen
von Dmc1 und verschiedenen bakteriellen RecA-Proteinen legt nahe,
daß diese
Proteine vor der Trennung von Prokaryonten und Eukaryonten aus ein-
und demselben Vorläufer
hervorgegangen sind. Außerdem
hat sich gezeigt, daß Rad51
eine große
strukturelle Ähnlichkeit
mit RecA aufweist. Rad51 bildet DNA/Protein-Filamente, deren Tertiärstruktur
eine auffallende Ähnlichkeit
zu denen, die von RecA gebildet werden (Ogawa et al., 1993) aufweisen.
Während
in früheren
Untersuchungen nicht gezeigt werden konnte, daß Rad51 einen ATP-abhängigen,
homologen Paarungsvorgang und Strangaustausch vermittelt (Shinohara,
et al., 1992; Ogawa et al., 1993), wurden diese Auswirkungen in
jüngeren
Versuchen gezeigt (Sung, 1994). Rad51 interagiert mit anderen Proteinen,
z. B. Rad52 und Dmc1, so daß es
sich bei Rad51 um einen Teil eiens an der Rekombination beteiligten
Komplexes handeln kann.
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Die
Komplexität
dieser Proteine ist jedoch ein sehr deutlicher Hinweis darauf, daß sie nicht
nur einfach ein dem RecA-Protein aus E. coli äquivalentes Homolog sind. Wiederum
lassen sich unterschiedliche biologische Wirkungsweisen erwarten.
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Es
wurden verschiedene Berichte veröffentlicht,
in denen der Wirkung des RecA-Proteins aus E. coli in tierischen
Zellen, insbesondere in Säugetierzellen,
das Hauptaugenmerk galt. So berichten Kido et al., 1992, über die
Einschleusung eines funktionellen bakteriellen RecA-Proteins in
Fusion mit dem Zellkernlokalisierungssignal des großen T-Antigens
von SV40 in Säugetierzellen.
Es wurden jedoch keine Funktionalitätsstudien an dem eingeschleusten
Protein durchgeführt.
WO 93/22443 befaßt
sich mit der Zielsteuerung von exogenen Polynukleotidsequenzen,
die auf RecA-Protein aus E. coli aufgetragen waren, an chromosomale
DNA von Säugetierzellen.
In dieser Schrift wird gezeigt, daß mit RecA-Protein beschichtete
Oligonukleotide wirksam an die richtigen Positionen an Chromosomen
zielgesteuert werden können,
daß RecA
die extrachromosomale Rekombination stimulieren kann und daß RecA/Kurz-DNA-Komplexe für die Zielsteuerung
von Genen in Säugetierzellen
verwendet werden können.
Es gelang den Autoren jedoch nicht, die Stimulation der homologen Rekombination
in lebenden Zellen oder einem ganzen Organismus zu zeigen. Spivak
et al. (1991) berichten über
die verbesserte Überlebensrate
von HeLa-Zellen nach Behandlung mit RecA-Protein-haltigen Liposomen nach
Bestrahlung. Das durch RecA stimulierte Überleben war jedoch nur gering.
Cerruti et al berichten über die
rekombinatorische Wirksamkeit von RecA-Protein aus E. coli in Plastiden,
die jedoch keine Auswirkung auf die DNA-Reperatur oder das Überleben
von Zellen hatte, vermutlich aufgrund der Tatsache, daß die Plastiden über ihr
eigenes rekombinationsförderndes
Enzym verfügen,
das zu RecA aus E. coli homolog ist. Bis jetzt wurden keine erfolgreichen
Versuche mit dem Ziel, RecA-Protein an Eukaryonten-Zellkerne zielzusteuern, durchgeführt, in
denen man zu einer ausreichend hohen rekombinatorischen Wirksamkeit
für die
industrielle Anwendbarkeit von solchen Verfahren gelangte. Bezüglich Pflanzenzellen
hat sich zum Beispiel die Einschleusung von RecA/DNA-Komplexen analog
WO93/22443 in Pflanzenzellen durch PEG-vermittelte Transformation
als äußerst schwierig
erwiesen. Es scheint, daß diese
Komplexe toxisch sind, und zum Zelltod von beinahe allen Protoplasten
in der Population führen.
Außerdem
berichteten Kido et al., loc. cit., über den erfolglosen Versuch,
ein RecA-Protein in die Zellkerne von Säugetierzellen einzuschleusen.
Im Licht der Forschungen des Stands der Technik war es daher äußerst fraglich,
ob ein rekombinationsförderndes
Enzym wie RecA funktionsfähig
in die Zellkerne von eukaryontischen Zellen eingeschleust werden
konnte sowie weiterhin, ob solch ein eingeschleustes RecA-Protein
tatsächlich
in den Zellkern eindringen würde
und die Rekombination aktiv in einem industriell anwendbaren Ausmaß fördern würde.
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Die
technische Aufgabe, auf der die vorliegende Erfindung beruht, bestand
daher in der Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines
transgenen Organismus oder einer transgenen Zelle, wobei bei diesem Verfahren
ein rekombinationsförderndes
Enzym verwendet wird. Die Lösung
dieser technischen Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen charakterisierten
Ausführungsformen
bereitgestellt. Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren
zur Herstellung einer transgenen Pflanze oder transgenen Pflanzenzelle
mit stimulierter homologer Rekombination, das folgendes umfaßt:
- (a) Insertion einer DNA in das Genom einer
Pflanze oder einer Pflanzenzelle, wobei diese DNA eine DNA umfaßt, die
für ein
rekombinationsförderndes
Enzym aus der Gruppe E.coli-RecA-Proteine, modifizierte E.coli-RecA-Proteine mit
ATPase-Aktivität
sowie deren enzymatisch aktive Derivate oder Teile, und die zusätzlich für mindestens
einen in dieser Pflanze oder dieser Pflanzenzelle exprimierbaren
Selektionsmarker codiert; und
- (b) Selektion von transgenen Pflanzen oder Pflanzenzellen, die
diese DNA gemäß (a) aufgenommen
haben; und
- (c) Kultivieren der gewünschten
transgenen Pflanze oder der gewünschten
transgenen Pflanzenzelle in einem geeigneten Kulturmedium.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist es daher denkbar, daß das rekombinationsfördernde
Enzym die gewünschten
Eigenschaften vermittelt oder eine der gewünschten Eigenschaften darstellt.
Im ersten Fall kann das erfindungsgemäße Verfahren zum Beispiel zu
Pflanzen mit einem hyperrekombinanten Phänotyp, die in der Pflanzenzüchtung nützlich sein
könnten,
zu Pflanzen, die eine erhöhte
Toleranz gegenüber
Umwelteinflüssen,
zum Beispiel solchen, die durch UV oder Ozon verursacht werden,
aufweisen, oder zu Pflanzen, die eine erhöhte Toleranz gegenüber DNA-Schädigung aufweisen,
führen.
Im zweiten Fall kann das rekombinationsfördernde Enzym zur Einschleusung
durch Förderung
der Rekombination einer interessierenden DNA-Sequenz in das Genom
einer Pflanzenzelle oder eines pflanzlichen Organismus verwendet
werden. Von diesen Transgenoten wird erwartet, daß sie die
Frequenz der Zielsteuerung von Genen verbessern und diese Methodik
zum Beispiel für
die Pflanzenzüchtung
anwendbar machen.
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Weiterhin
kann das rekombinationsfördernde
Enzym in die Pflanzenzelle oder den pflanzlichen Organismus in Form
einer Codierung durch eine entsprechende Nukleotidsequenz, die bei
Expression dieses rekombinationsfördernde Enzym ergibt, eingeschleust
werden. Das rekombinationsfördernde
Enzym kann jedoch auch in die Pflanzenzelle oder den pflanzlichen
Organismus als solches eingeschleust werden. In diesem Fall codiert
die einzuschleusende DNA für
ein Protein mit der zweiten bzw. einer weiteren gewünschten
Eigenschaft. Die Nukleotidsequenz, die für die zweite bzw. weitere gewünschte Eigenschaften
codiert, kann dann in das Genom der Pflanzenzelle oder des pflanzlichen
Organismus durch die Wirksamkeit des rekombinationsfördernden
Enzyms eingeschleust werden, welches natürlich in dieser Pflanzenzelle
bzw. in diesem pflanzlichen Organismus biologisch aktiv sein muß. So kann
es sich bei der zweiten oder weiteren Eigenschaft um ein zusätzliches
Protein, das in der Pflanzenzelle bzw. in dem pflanzlichen Organismus
zu exprimieren ist, oder um eine DNA-Sequenz, die bei Rekombination
in das Genom des pflanzlichen Organismus bzw. der Pflanzenzelle
zur Störung
einer natürlich
vorkommenden oder einer trans genen Genfunktion führt, handeln. Mit diesem Ansatz
können
auch modifizierte Proteine ohne Störung von endogenen nichtmodifizierten
Kopien exprimiert und Variation zwischen den Transformanten umgangen
werden. Es wird auch erwartet, daß Probleme aufgrund unstabiler
Expression und Gene Silencing durch Verwendung der Zielsteuerung
von Genen in Pflanzen umgangen werden können.
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Zur
Prüfung
der Wirksamkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde ein auf
den von Lebel et al. (1993) veröffentlichten
Daten und Systemen basierender, reproduzierbarer quantitativer Assay
auf Mitomycin-C-Resistenz
entwickelt. Es ist bekannt, daß sich
Mitomycin C in vivo in die DNA einlagert, was zur Vernetzung der
komplementären
Stränge
führt (Borowy-Borowski et al.,
1990). Die Vernetzung führt
zur Hemmung der DNA-Synthese bei Bakterien, ohne daß gleichzeitig
die RNA- oder Proteinsynthese beeinflußt werden (Iyer und Szybalski,
1963). Bei Ustilago maydis und Saccharomyces cerevisiae wurde gezeigt,
daß Mitomycin
C die homologe Rekombination stimuliert, ohne dabei mutagen zu sein
(Holliday, 1964). Ähnliche
Beobachtungen wurden auch bei unterschiedlichen höheren Eukaryontenzellen
angestellt (Suzuki, 1965; Shaw und Cohen, 1964; Wang et al., 1988).
Aus den Daten geht hervor, daß Mitomycin
C wirksam die DNA-Replikation blockiert. Es wird vermutet, daß die entstandenen
Tochterstrangblöcke
in vielen Organismen durch homologe Rekombination (Schwesternchromatidaustauch)
und Reparatur durch Herausschneiden repariert werden. Lebel et al. (1993)
zeigten, daß Mitomycin
C die intrachromosomale Rekombination in Pflanzenzellen stimuliert
und so die rekombinatorische Reparatur von durch Mitomycin C verursachten
Läsionen
in Pflanzen nahelegt.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde gefunden, daß hohe
Mitomycin-C-Konzentrationen unbehandelte Pflanzenzellen als Vertreter
für Eukaryontenzellen
wirksam abtöten,
vermutlich dadurch, daß die
Fähigkeit
des endogenen Reparatur/Rekombinationssytems ausgeschöpft ist.
Es wurde daher weiterhin gefunden, daß beim Wildtyp das Überleben
der Protoplasten bei Mitomycin-C-Behandlung
einer Dosis-Wirkungs-Kurve folgt, ähnlich, wie sie häufig bei
Bakterien und Hefe beobachtet werden, nämlich, daß bei niedrigen Dosen eine
Schulter und bei höheren
Dosen ein halblogarithmischer Abfall auftritt (7).
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Die
Auswertung der Dosis-Wirkungs-Kurven (7) gemäß Friedberg
(1985) legt nahe, daß die
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzielte nt-RecA-Expression den Zellen die Fähigkeit, Schäden, die durch
bis zu 50 μg/ml
Mitomycin C verursacht werden, zu reparieren verleiht, während der
endogene Reparaturmechanismus bei Wildtyp-Tabakprotoplasten nur
Schäden,
die von bis zu 15 μg/ml
Mitomycin C verursacht werden, zu reparieren vermögen.
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Pflanzenzellen,
die nt-RecA exprimieren, wiesen daher eine beträchtlich höhere Resistenz gegenüber diesem
Wirkstoff auf. Dies legt nahe, daß RecA in Pflanzenzellen funktionsfähig sein
kann und dabei mit der endogenen pflanzlichen Rekombinationsmaschinerie
interagiert oder diese ergänzt.
Weiterhin stimulierte RecA direkt die intrachromosomale Rekombination
in Pflanzen. Aufgrund dieser Daten kann erwartet werden, daß das erfindungsgemäße Verfahren
zu wesentlich höheren
Rekombinationsfrequenzen als beliebige im Stand der Technik beschriebene
Verfahren führt.
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Die
vorliegende Erfindung wurde in bezug auf Pflanzenzellen erläutert. Es
wird erwartet, daß die
vorliegende Erfindung zum ersten Mal eine Rekombinationseffizienz
in den Zellkernen von Pflanzenzellen oder pflanzlichen Organismen
ermöglicht,
die zu einem industriell anwendbaren Verfahren zur Erzeugung von
solchen transgenen Pflanzenzellen oder pflanzlichen Organismen führt.
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In
einem äußerst bevorzugten
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist die Pflanze oder Pflanzenzelle Nicotinia
tabacum oder Arabidopsis thaliana bzw. davon abgeleitet.
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In
einer einem weiteren bevorzugten Verfahren sind die gewünschten
Eigenschaften die Stimulierung der homologen Rekombination, Förderung
der Zielsteuerung von Genen, Stimulierung von endogenen Mechanismen
für die
Reparatur von DNA-Schädigung,
was zu einer Toleranz gegenüber
verschiedenen chemischen und physikalischen Agentien (Ozon, UV)
führt.
Außerdem
kann die weitere gewünschte
Eigenschaft zum Beispiel ein zusätzliches
exprimiertes Protein, das den Phänotyp
des transgenen pflanzlichen Organismus bzw. der transgenen pflanzlichen
Zelle auf eine gewünschte
Art und Weise ändert,
wie die Expression von zusätzlichen
Oberflächenmarkern
oder die Expression von unterschiedlichen/zusätzlichen Stoffwechselenzymen. Weiterhin
kann diese Eigenschaft zur Störung
einer natürlich
vorkommenden Genfunktion in dem pflanzlichen Organismus oder der
Pflanzenzelle führen.
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In
einem weiteren bevorzugten Verfahren handelt es sich bei dem Selektionsmarker
um Hyg, Km, PPT, Mtx oder Sul.
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Der
Fachmann ist mit diesen Selektionsmarkern gut vertraut, wobei Hyg
für Hygromycinresistenz steht,
Km für
Kanamycinresistenz steht, PPT für
Phosphonothricin (Basta) -resistenz steht, Mtx für Methotrexatresistenz steht
und Sul für
Sulfonamidresistenz steht. Der Fachmann kann jedoch diese bevorzugten
Selektionsmarker durch beliebige andere Selektionsmarker, die sich
für das
erfindungsgemäße Verfahren
eignen, ersetzen.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
handelt es sich bei dem rekombinationsfördernden Enzym um das E. coli-RecA-Protein.
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In
einem weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich
bei dem Derivat des rekombinationsfördernden Enzyms um ein Fusionsprotein
des E. coli-RecA-Proteins und einer Zellkernzielsteuerungssequenz.
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Die
gemäß dieser
bevorzugten Ausführungsform
erzielten Versuchsdaten haben gezeigt, daß nt-RecA fähig war, die UV-Resistenz von
recA E. coli zu erhöhen.
Das chimäre
Protein konnte an ssDNA binden und einen In-vitro-Strangaustausch ungefähr gleich
wirksam wie RecA katalysieren. Interessanterweise wies nt-RecA im
Gegensatz zu RecA eine hohe ATPase-Aktivität in Abwesenheit von ssDNA
auf. Diese ssDNA-unabhängige
Aktivität
von nt-RecA wurde durch Zugabe von ssDNA gleich stark wie RecA selbst
stimuliert. Es ist derzeit nicht bekannt, ob diese Aktivitäten auf
zwei unterschiedlichen Proteinen (nt-RecA und ein RecA-artiges Abbauprodukt)
im Ansatz beruhen oder ob es sich um eine intrinsische von nt-RecA
handelt. Es kann auch nicht völlig
ausgeschlossen werden, daß die
ATPase-Aktivität
von nt-RecA in Abwesenheit
von ssDNA auf Spuren von kontaminierender ATPase oder DNA, die während des
Nachweises durch Gelelektrophorese und Färben übersehen worden sind, beruht.
Es ist jedoch wahrscheinlich, daß das nt-RecA-Fusionsprotein
tatsächlich über unterschiedliche
ATPase-Eigenschaften verfügt.
Da der ATPase-Level von nt-RecA in Abwesenheit von ssDNA etwas höher als
der von RecA in Gegenwart von ssDNA ist, könnte nt-RecA als modifiziertes RecA-Protein
angesehen werden, das konstitutiv auf eine Art und Weise aktiviert
wird, die an die Proteine RecA441 und RecA730 erinnert (Witkin et
al., 1982). Die ATPase-Aktivität
von RecA scheint zwei unterschiedliche Funktionen auszuüben, nämlich die
Recyclierung des Enzyms und die Überwindung
von nichthomologen DNA-Regionen (siehe Übersichtsartikel von Kowalczykowski
und Eggleston, 1994; Roca und Cox, 1990).
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In
eine äußerst bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei der Zellkernzielsteuerungssequenz um die Zellkernzielsteuerungssequenz
T SV40.
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Die
SV40-Zellkernzielsteuerungssequenz ist in der Fachwelt gut bekannt
und bedarf hier keiner weiteren Beschreibung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird Insertion durch PEG-Transformation, Agrobakterium-Transformation,
Elektroporation, Teilchenbeschuß,
Liposomenfusion, in-planta-Transformation,
Calciumphosphatfällung
oder Virusinfektion vermittelt.
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Das
optimale verwendete Verfahren hängt
vom taxonomischen Ursprung des pflanzlichen Organismus oder der
Pflanzenzelle, der bzw. die zu transfizieren ist, ab. Der Fachmann
weiß,
welche Insertionsmethode sich für
diesen Zweck am besten eignet.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin einen transgenen pflanzlichen Organismus
oder eine transgene pflanzliche Zelle, der bzw. die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhältlich
ist.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung einen Vektor, der eine DNA umfaßt, die
für eine
Zellkernzielsteuerungssequenz codiert, welche operativ mit einer
DNA, die für
ein rekombinationsförderndes
Enzym aus der Gruppe E.coli-RecA-Proteine,
modifizierte E.coli-RecA-Proteine mit ATPase-Aktivität und enzymatisch
aktiven Teilen davon codiert, mindestens einem Selektionsmarker
und mindestens einer weiteren DNA, die für eine gewünschte Eigenschaft codiert,
verbunden ist, wobei das von dem Vektor codierte Fusionsprotein
aus Zellkernzielsteuerungssequenz/rekombinationsförderndem
Enzym eine ATPase-Aktivität
aufweist.
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Überraschenderweise
wurde erfindungsgemäß gefunden,
daß das
Fusionsprotein aus aus Zellkernzielsteuerungssequenz und rekombinationsförderndem
Enzym, wie es beispielhaft durch das Fusionsprotein, bei dem die
Zellkernzielsteuerungssequenz von SV40 abstammt und es sich bei
dem rekombinationsfördernden
Enzym um das E. coli-RecA-Protein handelt, veranschaulicht wird,
eine hohe ATPase-Aktivität
vermittelt. Diese Aktivität
scheint zwei unterschiedliche Funktionen auszuüben:
erstens scheint sie,
das Enzym zu recyclieren und zweitens scheint sie, nichthomologe
DNA-Regionen zu überwinden.
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Der
mindestens eine Selektionsmarker, der in dem Vektor, der die darin
vorhandenen verschiedenen DNA-Sequenzen
exprimieren kann, vorhanden ist, wurde bereits oben diskutiert.
Das gleiche trifft auch für
weitere DNAs zu, die für
eine gewünschte
Eigenschaft codieren und ebenfalls in dem erfindungsgemäßen Vektor vorhanden
sein können.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieses Vektors handelt es sich bei der Zellkernzielsteuerungssequenz
um die Zellkernzielsteuerungssequenz T SV40. Bei dem rekombinationsfördernden
Enzym handelt es sich um das E. coli-RecA-Protein.
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In
einer äußerst bevorzugten
Ausführungsform
handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Vektor um pS/nt-RecA oder
pEV/nt-RecA. Die Konstruktion dieser Vektoren ist in Beispiel 1
ausführlich
beschrieben. Weitere Einzelheiten zu diesen Vektoren sind in 1 angegeben.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines erfindungsgemäßen Vektors
oder eines Vektors, der eine DNA umfaßt, die einer damit zu transformierenden
oder transfizierenden Pflanzenzelle eine oder mehrere gewünschte Eigenschaften
verleiht, umfaßt;
wobei diese DNA zusätzlich
für mindestens
einen in dieser Pflanzenzelle exprimierbaren Selektionsmarker codiert
und weiterhin für
ein rekombinationsförderndes
Enzym aus der Gruppe E. coli-RecA-Proteine, modifizierte E. coli-RecA-Proteine
mit ATPase-Aktivität
und enzymatisch aktive Derivate oder Teile davon codiert, das die
bzw. eine der gewünschten
Eigenschaften für
die Wiedergutmachung von Schäden,
die durch Umwelteinflüsse
in Pflanzen oder Pflanzenzellen verursacht werden, vermittelt. Bezüglich der
Selektionsmarker sind rekombinationsfördernde Enzyme und Insertionsvorgänge, sowie
bevorzugte Ausführungsformen
davon oben beschrieben worden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Verwendung werden diese Schädigungen durch DNA-Schäden, vorzugsweise
durch UV-Bestrahlung, Ozon, SO2, Methylierungsmittel
oder mutagenen Agentien, verursacht.
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DIE ABBILDUNGEN ZEIGEN
FOLGENDES:
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1: SCHEMATISCHE
DARSTELLUNG VON TRANSGENEN RECA-GENEN.
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Die
Codiersequenzen sind durch gefüllte
Balken angegeben. Bei recA-Transgenen sind in den offenen Kästchen die
Sequenzen angegeben, die zu der recA-Codierregion hinzugefügt wurden.
Kleine Kästchen
geben Sequenzen an, die nicht für
Proteine codieren. Die Nukleotidsequenzen und die entsprechenden
Aminosäuresequenzen,
die hinzugefügt
wurden, um zu pS/nt-recA und pEV/nt-recA zu gelangen, sind angegeben. Promoter
sind als leere Pfeile angegeben, Polyadenylierungssignale als leere Kästchen.
Abkürzungen:
HindIII: Erkennungssequenz für
die HindIII-Endonuklease; P35S: CaMV-35S-Promoter; PAA: Polyadenylierungssignal aus
CaMV; ori: Replikationsursprung aus E. coli; Sulr:
Sulfonamidresistenzgen; Ampr: Ampicillinresistenzgen; Br:
rechte Bordersequenz der T-DNA; Bl: linke Bordersequenz der T-DNA; λP1: Leftward-Promoter des Phagen Lamda.
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2: VERGLEICH
DER ATPASE-AKTIVITÄTEN
VON RECA UND NT-RECA
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Das
RecA- und nt-RecA-Protein (100 pMol) wurde jeweils in Gegenwart
oder Abwesenheit von ssDNA radioaktiv markiert. Der ATP-Verbrauch
wurde bestimmt und die spezifischen Aktivitäten wurden berechnet.
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3: VERGLEICH
DER EINZELSTRANG-BINDUNGS-AKTIVITÄTEN VON
RECA UND NT-RECA
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Jeweils
0, 20, 50 und 100 pMol RecA- und nt-RecA wurden mit 400 pMol (Nukleotide)
ssDNA in Gegenwart von γSATP
inkubiert. Die Ansätze
wurden elektrophoretisch auf 0,8%igen Agarosegels bei 4°C analysiert
und die DNA wurde mit Ethidiumbromid gefärbt. Wo angegeben (+ entprot:)
wurden die Proben vor der Elektrophorese entproteinisiert. Marker:
Phage-Lamda-DNA, die mit PstI-Endonuklease verdaut worden war. Die
Lage der Einzelstrang-Substrat-DNA in dem Gel ist angegeben (ssDNA).
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4: VERGLEICH
DER STRANGAUSTAUSCH-AKTIVI-TÄTEN VON
RECA UND NT-RECA
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Das
RecA-Protein und das nt-RecA-Protein wurden wie von Menetski et
al. (1990) beschrieben über den
in der Abbildung angegeben Zeitraum mit Mischungen von linearer
Doppelstrang-DNA und zirkulärer
ssDNA in Gegenwart von einzelstrangbindendem Protein (SSB) und γSATP inkubiert.
Der Ansatz wurde elektrophoretisch auf 0,8%igem Agarosegel bei Raumtemperatur
analysiert und die DNA wurde mit Ethidiumbromid gefärbt. Kontrollreaktionen,
die kein RecA-Protein oder nt-RecA-Protein (–(nt)RecA), kein γSATP (–ATP), kein Magnesium
(–Mg),
kein einzelstrangbindendes Protein (–SSB) bzw. weder einzelstrangbindendes
Protein noch γSATP
(–SSB –ATP) enthielten,
wurden mitlaufen gelassen. Als Marker M1 diente Phage-Lamda-DNA, die
mit PstI-Endonuklease verdaut worden war, während Marker M2 eine Mischung
entspannter DNA (offener Ring "open
circle", oc), linearisierter
DNA (lin) überdrehter
DNA (closed coiled circle",
ccc) doppelsträngiger sowie
zirkulärer
einzelsträngiger
(ss) DNA. Die Lage des offenen Rings, des Reaktionsprodukts der
in dem Gel sichtbaren Strangaustauschreaktion, ist durch einen Pfeil
gekennzeichnet.
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5: TRANSGENE
PFLANZEN, DIE RECA BZW. NT-RECA
EXPRIMIEREN
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Proteine,
die durch Elektrophorese an SDS-haltigen, 12%igen Polyacrylamidgelen
getrennt worden waren, wurden auf Nitrocellulose geblottet, und
das RecA-Antigen
wurde mit dem monoklonalen Anti-RecA-Antikörper ARM414 (Ikeda et al.,
1990) nachgewiesen. Die Lage von aus E. coli aufgereinigtem RecA
ist angegeben. Die Molekulargewichte wurden aufgrund einer Mischung
von vorgefärbten
Proteinen (BioRad), die in der Elektrophorese mitlaufen gelassen
wurden, abgeleitet.
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6: SUBZELLULÄRE LOKALISATION
VON RECA UND NT-RECA IN TRANSGENEN TABAKPFLANZEN
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Es
wurden Protoplasten aus Blättern
präpariert
und die Proteine mit Formaldehyd fixiert. Die Zellkerne wurden durch
DAPI-Färbung
(DAPI-Tafeln) sichtbar gemacht. Dieselben Protoplasten wurden mit
dem Anti-RecA-Antikörper ARM414
und zur Visualisierung des RecA-Antigens
mit einem mit FITC markierten, zweiten Antikörper gefärbt (Anti-RecA-Tafeln). A:
Protoplasten von nichttransgenen SR1-Pflanzen. B: Protoplasten von RecA-exprimierenden
G64/2-Pflanzen. C: Protoplasten von nt-RecA-exprimierenden G63/19-Pflanzen.
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7: RECA-
UND NT-RECA-TRANSGENE PROTOPLASTEN SIND GEGEN DIE TOXISCHE WIRKUNG VON
MITOMYCIN C STÄRKER
RESISTENT
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Protoplasten,
die von SR1-, G64/2- und G63/19-Pflanzen erhalten worden waren,
wurden in Gegenwart bzw. Abwesenheit von Mitomycin C zu Mikrokalli
regeneriert. Die Überlebensfrequenzen
werden durch die Anzahl in Gegenwart von Mitomycin C regenerierten
Mikrokalli dividiert durch die Anzahl in Abwesenheit von Mitomycin
C regenerierten Mikrokalli definiert. Gezeigt sind die Mittelwerte
aus drei unterschiedlichen Datengruppen. Die Irrtumsbalken zeigen
die für
jeden Datenpunkt berechnete Standardabweichung. Die Datenpunkte
wurden in drei zusätzlichen
unabhängigen
Versuchen innerhalb von ±25%
für 0,
10, 25 bzw. 50 μg/ml Mitomycin
C reproduziert.
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8: DIE EXPRESSION
VON RECA UND NT-RECA FÜHRT
ZUR STIMULIERUNG DER INTRACHROMO-SOMALEN
REKOMBINATION
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In
drei unabhängigen
Versuchen wurden mindestens 5 × 106 Protoplasten, die aus jeder der drei Linien präpariert
worden waren, in Gegenwart von Kanamycin regeneriert. Die Frequenz
der intrachromosomalen Rekombination wurde aufgrund der Anzahl Kalli,
die in Gegenwart von Kanamycin wuchsen, dividiert durch die bei
jedem Versuch erzielte Regenerationsfrequenz, berechnet. Angegeben
sind die Mittelwerte; die Fehler-Balken bedeuten die Standardabweichung.
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BEISPIEL 1: EXPRESSION
VON RECA UND DESSEN ZIEL-STEUERUNG
AN DEN ZELLKERN BEI PFLANZEN:
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Zellkernproteine
halten sich ungeachtet ihrer Größe im Zellkern
auf. Es wird angenommen, daß "Zellkernlokalisierungssignale", kurze Aminosäureabschnitte
für die
Zielsteuerung von Zellkernproteinen verantwortlich sind (siehe Übersichtsartikel
von Dingwall und Laskey, 1986; Silver, 1991). Die Größe des E.
coli-RecA-Monomers
entspricht ungefähr
der Ausschlußgrenze
der Zellkernporen von Eukaryonten; cytoplasmische ssDNA/RecA-Filamente
würden
höchstwahrscheinlich
ausgeschlossen werden. Es ist unwahrscheinlich, daß ein RecA-Protein Zellkernlokalisierungssignale
enthält
und daher vom Zellkern und dementsprechend seinem Ziel ausgeschlossen
wird. Um diese Möglichkeit
abzudecken, wurde RecA-Protein in Pflanzen als Beispiel für einen
eukaryontischen Organismus exprimiert, und zwar nicht nur in seiner
authentischen Form, sondern auch als Fusion mit einem Zellkernlokalisierungssignal.
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Zuerst
wurde das recA-Gen dahingehend modifiziert, daß die meisten bakteriellen
Sequenzen von seinen nicht- translatierten
Regionen stromaufwärts
und stromabwärts
entfernt wurden. In einem zweiten Schritt wurde die Codiersequenz
in 5'-Richtung mit
der Zellkernlokalisierungssequenz des großen T-Antigens von SV40 verbunden
(Kalderon et al., 1984), was zu einem Fusionsprotein führte (nt-RecA).
Um die Translation von nt-RecA zu optimieren, wurde eine vom Rubisco-SSU-Gen
(Cashmore, 1983) abgeleitete Leitsequenz, die für ein Traslationsinitiationscodon
codiert, in 5'-Richtung
von der nt-RecA-Codiersequenz fusioniert. Sowohl die recA- als auch die nt-recA-Sequenz
wurden unter die transkriptionelle Kontrolle des 35S-Promoters des Blumenkohlmosaikvirus
(CaMV) gestellt und in 3'-Richtung mit einem
eukaryontischen Polyadenylierungssignal versehen (1).
Schließlich
wurden die Gene in einen binären
Vektor, der sich für
die Agrobakterium-vermittelte Pflanzentransformation eignet, insertiert,
wobei ein Sulfonamidresistenzgen (Sulr)
für die
Selektion von transformierten Pflanzen verwendet wurde (1).
In dem Plasmid pS/recA war die Orientierung des recA-Transgens in
bezug auf das Sulr-Gen derart, daß die beiden
Gene in unterschiedliche Richtungen transkribiert wurden. In dem
Plasmid pS/nt-recA
werden jedoch das nt-recA-Gen und das Sulr-Gen
in die gleiche Richtung transkribiert.
-
Für die biochemische
Charakterisierung wurde das nt-RecA-Fusionsprotein
auch in E. coli exprimiert. Zu diesem Zweck wurde das Plasmid pEV/nt-recA
konstruiert, in dem nt-recA mit einer künstlichen Ribosomenbindungsstelle
fusioniert war (1).
-
Es
folgt nun eine genaue Beschreibung des Versuchs:
Modifizierte
recA-Gene wurden von dem Plasmid pDR1453 (Sancar und Rupp, 1979)
abgeleitet. Das Plasmid wurde mit dem Restriktionsenzym SacII verdaut
und mit dem großen
Fragment der DNA-Polymerase I stumpfendig gemacht, und der amino-terminale
Teil des recA-Gens wurde als SacII/EcoRI-Fragment in das Plasmid pUCl8,
das mit EcoRI und SmaI geschnitten worden war, subkloniert, wodurch
man zu dem Plasmid pRecA-1 gelangte. Dieses Plasmid wurde mit HinfI
verdaut und stumpfendig gemacht, und der carboxy-terminale Teil des
recA-Gens wurde als HinfI/EcoRI-Fragment in pUC19 (EcoRI/SmaI) subkloniert
(pRecA-2). Der amino-terminale Teil wurde weiter modifiziert. Ein
von pRecA-1 erhaltenes BstXI/EcoRI- und TagI/BstXI-Fragment, codierend
für den
amino-terminalen Teil von recA ohne das Initiationscodon sowie zwei
komplementäre
Oligonukleotide (5'GGG
GAC TCC TCC TAA GAA GAA GCG TAA GGT TAT GGC GAT3' (SEQ ID Nr. 1) und 5' CGA TCG CCA TAA
CCT TAC GCT TCT TCT TAG GAG GAG TCC CC3' (SEQ ID Nr. 2)), codierend für die fehlenden
Codons, sowie die Zellkernlokalisierungssequenz von SV40 wurden
in das Plasmid pUC18, das mit EcoRI und SmaI verdaut worden war,
insertiert, wodurch man zu dem Plasmid pRecA-3 gelangte. Die DNA-Sequenz der entsprechenden
Anschlüsse
bestätigte
die erwartete Struktur der Konstrukte.
-
Für die Expression
von nt-RecA in Pflanzen wurden die Leitsequenz und die Codons, die
für die
ersten vier Aminosäuren
des Rubisco-SSU-Gens codieren, mit dem recA-Gen fusioniert. Das
Plasmid pSP64/TPNPTII (Wassmann et al., 1986) enthält den amino-terminalen
Teil des SSU-Gens. Dieses Plasmid wurde mit EcoRV und SalI verdaut,
und ein von pRecA-3 abgeleitetes SmaI/EcoRI-Fragment, das den carboxy-terminalen
Abschnitt des recA-Gens sowie ein EcoRI/SalI-Fragment von pRecA-2
enthält,
wurde hineininsertiert, wodurch man pRecA-4 erhielt. Das vollständige nt-recA-Gen
wurde durch Verdauung mit HindIII und SalI aus pRecA-4 herausgeschnitten.
Die HindIII-Enden wurden stumpf gemacht, und das Fragment wurde
in das Plasmid pDH51 (Pietrzak et al., 1986) insertiert, das dahingehend
modifiziert worden war, daß es
stromaufwärts der
unikären
EcoRI-Stelle eine zusätzliche
HindIII-Stelle enthielt. Mit diesem Schritt wurden der CaMV-35S-Promoter bzw. das
Polyadenylisierungssignal mit dem nt-recA-Gen fusioniert. Für die Expression von
RecA in Pflanzen wurden das SmaI/EcoRI-Fragment von pRecA-3, das
den amino-terminalen Abschnitt des recA-Gens enthielt, und das EcoRI/SalI-Fragment
aus pRecA-2, das den carboxy-terminalen Abschnitt enthielt, in das
modifizierte pDH51-Plasmid über
die entsprechenden Restriktionsstellen insertiert. Um das Plasmid
pEV/nt-recA für eine Expression
in E. coli zu erhalten, wurden das BamHI/EcoRi-Fragment von pRecA-3,
das den aminoterminalen Abschnitt des recA-Gens enthielt, und das
EcoRI/SalI-Fragment von pRecA-2, das dessen carboxyterminalen Abschnitt
enthielt, in das Plasmid pEVvfr1 (Crowl et al., 1985) insertiert.
-
Der
binäre
Vektor, der ein selektierbares Sulr-Markergen
enthält,
wurde folgendermaßen
konstruiert: Das Plasmid pJIT119 (Guerineau et al., 1990) wurde
mit HindIII verdaut, die Enden wurden mit dem großen Fragment
der DNA-Polymerase I aufgefüllt,
und das HindIII/SalI-Fragment,
das das Sulr-Gen trug, wurde in das Plasmid
pDH51, das mit SmaI und SalI verdaut worden war, insertiert. Um
pS001 zu erhalten, wurde das Sulr-Gen, das
mit dem CaMV-35S-Promoter und dem Polyadenylisierungssignal fusioniert
war, über
die NcoI- und SstI-Restriktionsstellen
gegen das Methotrexat-Resistenzgen in pM001 ausgetauscht (Reiss
et al., 1994). Das recA-Gen
und das nt-recA-Gen wurde jeweils durch Verdauung mit HindIII herausgeschnitten
und in die unikäre
HindIII-Restriktionsstelle des Plasmids pS001 insertiert, wodurch
man zu den Plasmiden pS/recA und pS/nt-recA gelangte.
-
BEISPIEL 2: CHARAKTERISIERUNG
VON NT-RECA.
-
Um
zu bestimmen, ob die Fusion des Zellkernlokalisierungssignals irgendeinen
Einfluß auf
die biochemischen Eigenschaften von RecA ausübte, wurden verschiedene Reaktionen
geprüft:
- (I) In E. coli vermittelt RecA direkt über die
rekombinatorische Reparatur von Replikationenblöcken und indirekt dadurch,
daß es
die Induktion von SOS-Reaktionen,
darunter die verstärkte
Expression von RecA selbst (Roberts et al., 1978) vermittelt, UV-Resistenz.
Um die Funktion des nt-RecA-Plasmids zu prüfen, wurde pEV/nt-recA, in
dem das nt-recA-Gen vom Phagenpromoter λP1 aus
transkribiert wird, in den RecA--E. coli-Stamm DH5α eingeschleust.
-
Insbesondere
wurde das Plasmid pEV/nt-recA in den E. coli-Stamm DH5α (supE44, ΔlacUl69(Φ801acZΔM15), hsdRl7,
recA1, endAl, gyrA96, thi-1, relAl, Gibco/BRL), das für ein hitzeinduzierbares
Lambda-Repressorgen codiert, beherbergt, transformiert. Die Kulturen
wurden bei 28°C
in LB-Medium mit einem Zusatz von Ampicillin (100 μg/ml) und
Kanamycin (25 μg/ml)
gezüchtet.
Die Expression wurde durch einen Temperaturübergang auf 42°C induziert.
Nach einem zusätzlichen
zweistündigen
Wachstums- und Expressionszeitraum wurden die Zellen durch Zentrifugieren
geerntet und mit 250 mM Tris/HCl pH 7,5, 25% (w/v) Saccharose, gewaschen.
Hohe Expressionsniveaus durch thermische Inaktivierung des Repressors λcI857 erwiesen
sich als letal. Bei 28°C
jedoch waren die Zellen lebensfähig
und UV-tolerant, was anzeigt, daß nt-RecA funktionsfähig war.
Aufreinigung von nt-RecA wie für
RecA von Cox et al. (1981) gemäß den Abwandlungen von
Griffith und Shores (1985) beschrieben, ergab 20 mg nt-RecA aus
2 g Zellen. Das Protein wurde in 20 mM Tris/HCl pH7,5, 1 mM EDTA,
1 mM DTT-Puffer mit 20% (v/v) Glycerin bei –20°C aufbewahrt. Die Proteinkonzentration
wurde gemäß Bradford
(1976) bestimmt. Reinheit und Identität des nt-RecA-Proteins wurde
mittels SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese, Färbung mit Coomassie-Blau sowie
Western-Blotting unter Verwendung des Antikörpers ARM414, einem auf traditionelle
Weise erzeugten Antikörper,
verifiziert.
-
Das
Präparat
enthielt ein einzelnes Protein, das in der Färbung mit Coomassie-Blau sichtbar
war. Dieses Protein reagierte im Western-Blot mit dem anti-RecA-Antikörper. Unter
Verwendung dieser Kriterien entsprach die Reinheit des nt-RecA-Präparats der
Reinheit eines Präparats
des RecA-Proteins, das gemäß dem gleichen
Protokoll von mit Nalidixinsäure
induzierten E. coli-Zellen,
die das Plasmid pDR1453 trugen, aufgereinigt worden war.
- (II) Die ATPase-, ssDNA-Bindungs- und Strangaustauschaktivitäten wurden
mit hochaufgereinigtem nt-RecA-Protein,
das durch Hitzeinduktion eines recAl-E. coli- Strangs, der pEV/nt-recA trug, produziert
worden war, analysiert. Es wurde gezeigt, daß die aufgereinigten nt-RecA-Präparate kleine
Mengen (weniger als 5%) eines Proteins mit dem Molekulargewicht
von authentischem RecA enthielten, was vermutlich auf eine Prozessierung
durch eine unspezifische Protease oder darauf, daß die Translation
bei einem internen Initiationscodon in nt-recA begann, zurückzuführen war.
-
Die
ATPase-Aktivitäten
von nt-RecA und authentischem RecA, die beide nach der gleichen
Vorgehensweise (Griffith und Shores, 1985) aus E. coli-Kulturen
aufgereinigt worden waren, wurden parallel in Gegenwart bzw. Abwesenheit
von ssDNA im Assay getestet (Shibata et al., 1981). Im wesentlichen
wurde die ATPase-Aktivität wie von
Shibata et al. (1981) beschrieben bestimmt, nur daß statt
[3H] ATP [14C] ATP (Amersham,
spezifische Aktivität
5 × 1012 Ci/Mol) verwendet wurde. Es wurde gefunden,
daß die
ATPase-Basalaktivität
von authentischem RecA niedrig war, jedoch durch Zugabe von ssDNA
wie erwartet 20fach stimuliert war (siehe Roca und Cox, 1990). Im
Gegensatz dazu wurde gefunden, daß die ATPase-Basalaktivität von nt-RecA
wesentlich höher
war und durch Zugabe von ssDNA proportional weniger stark stimuliert
wurde (2).
- (III) Die Bindung von
aufgereinigtem nt-RecA an ssDNA wurde mit Gelretardations-Assays
getestet. Eine fixe Menge ssDNA wurde mit ansteigenden Mengen aufgereinigtem
RecA- und nt-RecA-Protein in Gegenwart von γSATP zur Verhinderung der Dissoziation
der Komplexe inkubiert. Insbesondere wurde die Bindung von nt-RecA
und RecA an ssDNA in einem Gesamtvolumen von 20 μl 25 mM Tris/Acetat, 4 mMMgCl2, 1 mM DTT, 20 μM Nukleotid-ssDNA von einem
Derivat des Phagen M13mp18, siehe Beschreibung von Wada et al. (1994),
sowie 2 m μ γSATP bestimmt.
Unterschiedliche Proteinmengen (0, 20, 50, bzw. 100 pMol) wurden
30 Minuten bei 37°C
mit dieser Mischung inkubiert. Zur Entproteinisierung wurde mit
SDS und EDTA auf Endkonzentrationen von 1% (w/v) bzw. 10 mM versetzt
(Riddles und Lehmann, 1985). Es wurden keine Unterschiede bezüglich der
Bindungskinetik beobachtet (3).
- (IV) Das RecA- und das nt-RecA-Protein förderten den Strangaustausch
zwischen linearer dsDNA und zirkulärer ssDNA (Menetski et al.,
1990) mit der gleichen Kinetik (4). Die
Strangaustauschreaktion wurde genau wie bei Menetski et al. (1990)
beschrieben durchgeführt.
Als Substrate wurden geschlossene zirkuläre ssDNA und mit BglI linearisierte
dsDNA, die von einem Derivat des Phagen M13mp18 (Wada et al., 1994)
präpariert
worden waren, verwendet.
-
Diese
Tests ergaben daher, daß nt-RecA
die von einem RecA-Protein erwarteten Aktivitäten zeigte.
-
BEISPIEL 3: CHARAKTERISIERUNG
VON RECA- UND NT-RECA-TRANSGENEN
PFLANZEN
-
Für die Infektion
von Tabak-Blattscheibchen wurden Agrobakterien, die binäre Vektoren
mit dem recA- und dem nt-recA-Transgen trugen, verwendet: die Plasmide
pS/recA und pS/nt-recA wurden auf dem Agrobacterium tumefaciens-Stamm
GV3101/pMP90RK (Koncz and Schell, 1986) mittels Elektroporation übertragen,
und die erhaltenen Stämme
(für recA
transgene Pflanzen wurden mit G64 bezeichnet, und die für nt-recA transgenen
Pflanzen mit G63) wurden für
die Inokulation von Blattscheibchen, die nach veröffentlichten
Verfahren (Koncz and Schell, 1986) aus sterilen SR1-Tabakpflanzen
hergestellt worden waren, verwendet. Die transformierten Schosse
wurde auf Sulfadiazin (100 mg/l) selektiert. Die Pflanzen wurden
regeneriert und auf Bewurzelung auf Sulfadiazin (100 mg/l) geprüft. Die
transgenen Pflanzen wurden im Gewächshaus bis zur Reife herangezogen
und die Samen wurden geerntet. Die Vererbung der Transgene wurde
durch Keimung der Samen in Gegenwart von Sulfadiazin auf dem gleichen
Medium geprüft.
Die SRlhph2-Pflanzen wurden aus Keimlingen, die unter sterilen Bedingungen
auf Hygromycin (15 mg/l) selektiert worden waren, herangezogen. Die
SRlhph2-Pflanzen
wurden im Gewächshaus
mit G63- und G64-Pflanzen
gekreuzt. Schwesternpflanzen, die das recA- und das hph2-Transgen enthielten, wurden
dadurch selektiert, daß man
die Keimlinge in Gegenwart von sowohl Sulfadiazin (100 mg/l) und
Hygromycin (15 mg/l) unter sterilen Bedingungen heranzog. Die Pflanzen
wurden ohne weitere Selektion bis zur Reife herangezogen. Einzelne
transgene Pflanzen wurden der Reihe nach numeriert. Sprosse, die
sich auf sulfonamidhaltigen Selektivmedien bewurzelten, wurden als
resistent erachtet und für
die weitere Analyse selektiert.
-
Das
Vorhandensein der recA-Transgene wurde durch Southern-Blots bestätigt. Für die Southern-Hybridisierungen
wurde aus Blättern
präparierte
Gesamt-DNA (Murray und Thompson, 1980) mit EcoRI restringiert, und
die Fragmente wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese getrennt
und auf eine Nylon-Membran geblottet (Zetaprobe, Biorad). Die Membran
wurde nach den Anweisungen des Herstellers mit radioaktiv markierten
Sonden, die nach der Methode von Feinberg und Vogelstein (1984)
hergestellt worden waren, hybridisiert. Fragmente, die für recA-Sequenzen
codieren, wurden mit Hilfe eines Fragments von pRecA-4, das das
gesamte Gen abdeckt, nachgewiesen. Die Kopienzahl der Inserte wurde
mit Hilfe von Sonden, die spezifisch für Border-Fragmente, welche
sich vom Sμlr und vom recA-Gen ableiteten, spezifisch
waren, bestimmt. Es wurde gefunden, daß 11 von 12 sulfonamidresistenten
G64-Pflanzen ein intaktes recA-Transgen trugen. Pflanzen mit Einzelkopie-Inserts
wurden selektiert, und es wurde gezeigt, daß sie den Sulfonamidresistenzmarker
an ihre Nachkommenschaft als einzelnes, mendelndes Merkmal vererbten.
Im Gegensatz dazu wurde gefunden, daß nur drei von 36 G63-Pflanzen
ein intaktes nt-recA-Gen trugen. Bei einer davon, nämlich G63/19,
war die rechte Border der T-DNA deletiert. Die Deletion führte zu
einer Fusion der 35S-Promotersequenzen,
die die nt-recA-Expression kontrollieren, mit pflanzlichen Genomsequenzen.
Andere transgene Pflanzenlinien trugen entweder keine recA-Sequenzen oder umgeordnete
nt-recA-Gene. Es wurde gezeigt, daß die intakten nt-recA-Transgene
in den drei unabhängigen
transgenen Pflanzen als einzelne Kopie vorlagen und als einzelnes mendelndes
Merkmal vererbt wurden.
-
Die
Expression des recA- und des nt-recA-Gens wurde unter Verwendung
von Western-Blots von Proteinextrakten von Blättern, wobei als Sonde ein
RecA-spezifischer monoklonaler Maus-Antikörper (ARM414, Ikeda et al.,
1990) verwendet wurde, verfolgt. Zuerst wurden die Proteine aus
Blättern
von in Sterilkultur herangezogenen Pflanzen extrahiert. Die Blätter wurden
mit Laemmli-Probenpuffer (Laemmli, 1970) (ohne Bromphenolblau) unter
Zusatz von Meersand, unter Verwendung eines Glasstäbchens in
einem Eppendorf-Röhrchen
zermahlen.
-
Nach
15minütiger
Hitzedenaturierung der Proben bei 95°C wurde der Extrakt durch Zentrifugieren
geklärt,
und der Überstand
wurde für
die weitere Analyse verwendet. Die Proteinkonzentration wurde bestimmt (Bradford,
1976), und 50 μg
wurden für
eine Elektrophorese an Polyacrylamid-SDS-Gelen nach der Methode von
Laemmli (1970) verwendet. Die Proteine wurden wie beschrieben (Towbin,
1979) auf Nitrocellulose-Membranen (Schleicher and Schuell, Porengröße 0,45 μm) übertragen.
Das RecA-Protein
wurde mit Hilfe des monoklonalen anti-RecA-Antikörpers ARM414 (Ikeda et al.,
1990) in einer 1:200-Verdünnung in
TBST-Puffer nachgewiesen, und zwar nach Blockierung der unspezifischen
Proteinbindung durch 5% Trockenmagermilch. Zur Entwicklung des Blots
wurde ein zweiter Antikörper
(Ziege-anti-Maus, Promega), der an alkalische Phosphatase gekoppelt
war, und NBT/BCIP (Promega)-Färbung
oder ein zweiter Anti-Maus-Anti-körper, der
mit Meerrettichperoxidase konjugiert war, und Chemilumineszenz (ECL,
Amersham) verwendet. So wurde gezeigt, daß alle Pflanzen mit einem intakten
recA- oder nt-recA-Gen RecA-Protein exprimierten. Die Expression in
G64-Pflanzen (recA) war bei den meisten Transgenoten ähnlich und
machte ungefähr
0,1% des Gesamt-Pflanzenproteins aus, wie dies aufgrund eines Vergleichs
der Färbungsintensitäten mit
denjenigen einer Verdünnungsserie
von gereinigtem RecA-Protein geschlossen werden konnte. Das Expressionsniveau
von nt-RecA lag im Bereich von 0,01% (G63/17) bis 0,1% (G63/19)
des Gesamtproteins. Sowohl das RecA- als auch das nt-RecA-Protein
schien in den Pflanzenzellen stabil zu sein, und beide wiesen das
erwartete Molekulargewicht auf (5). Bei
nt-recA-transgenen Pflanzen wurden mit dem Antikörper kleine Mengen von zusätzlichen
Proteinen nachgewiesen. Da diese Proteine ein niedrigeres Molekulargewicht
aufwiesen, handelte es sich dabei vermutlich um Abbauprodukte des
tatsächlichen
nt-RecA-Proteins.
-
Die
Lokalisierung des RecA- und des nt-RecA-Proteins der Zelle wurde
mittels indirekter Immunfluoreszenz untersucht. Es wurden Pflanzen
mit vergleichbaren Expressionsniveaus (G64/2 und G63/19) ausgewählt und
Protoplasten oder Wurzelquetschpräparate hergestellt. Die Protoplasten
wurden nach der Methode von Negrutiu (1987) für die immunhistochemische Lokalisierung
des RecA- und nt-RecA-Proteins präpariert. Die Proteine wurden
bei Raumtemperatur mit 5% Formaldehyd fixiert (105 Protoplasten
in 2 ml K3, 0,4 M Saccharose). Der Formaldehyd wurde durch Waschen
in W5 entfernt, und das Chlorophyll wurde mit Methanol extrahiert.
Unspezifische Bindungen wurden durch einstündige Inkubation der Protoplastenpräparate in
5% BSA in TBST blockiert. Die Protoplasten wurden durch Zentrifugation
gewonnen und in TBST mit anti-RecA-Antikörper ARM414 (1:50) inkubiert.
Nach gründlichem
Waschen mit TBST-Puffer, der 5% BSA enthielt, wurden die Protoplasten
mit FITC-markiertem
Anti-Maus-Antikörper
(Promega, 1:1000) inkubiert. Nichtgebundene Antikörper wurden
durch Waschen mit TBST, 5% BSA entfernt. Die Zellkerne wurden mit
DAPI (2 μg/ml) in
dem gleichen Puffer gefärbt.
Das Präparat
wurde mittels Fluoreszenzmikroskopie (Zeiss Axiophot) untersucht.
-
Nach
einstündigem
Fixieren von Blättern
und Wurzeln in Methanol:Essigsäure
(3:1) bei Raumtemperatur waren das RecA- und das nt-RecA-Protein
in dem gesamten Gewebe von Jungpflanzen lokalisiert. Das Gewebe
wurde mit K3-Medium
equilibriert und über
Nacht mit 0,9% Cellulase in dem gleichen Medium inkubiert. Nach
fünfminütigem Inkubieren
in Essigsäure
wurde das Gewebe auf eine Objektträger übertragen und zerquetscht.
Die Färbung
mit anti-RecA-Antikörper
erfolgte wie oben für
die Protoplasten beschrieben.
-
In
G63/19-Pflanzen, trat FITC-Fluoreszenz fast ausschließlich im
Zellkern auf (6). Eine gewisse Färbung war
auch in den Chloroplasten zu beobachten. Im Gegensatz dazu waren
in den G64/2-Zellen die Zellkerne nicht besonders gefärbt. Es
schien jedoch, daß eine
schwache Bevorzugung für
eine Assoziation mit dem Zellkern und Konzentration in der Zone
um den Zellkern auftrat (6). In nichttransgenen SR1-Tabakpflanzen
wurde nur eine Hintergrundfärbung
beobachtet. Hieraus kann geschlossen werden, daß die SV40-Zellkernlokalisierungssequenz
in nt-RecA zu einer wirksamen Akkumulierung dieses Proteins im Zellkern
der Pflanzenzelle führt.
-
BEISPIEL 4: DIE EXPRESSION
VON RECA UND NT-RECA FÜHRT
ZU EINER VERSTÄRKTEN
RESISTENZ GEGEN MITOMYCIN C
-
Um
die Auswirkung von Mitomycin C auf das Pflanzenwachstum zu untersuchen,
wurde ein quantitativer, reproduzierbarer Assay verwendet. Es wurde
das von Lebel et al. (1993) beschriebene System, mit dem das Schicksal
von einzelnen Pflanzenzellen verfolgt werden kann, so weiterentwickelt,
daß man
zu einer höheren
Empfindlichkeit gegenüber
Mitomycin C und einer monotonen Überlebens-Dosis-Reaktionskurve
gelangte.
-
Bei
diesem System wurden Protoplasten aus steril gezüchteten SR1-Tabakpflanzen sowie
parallel dazu Präparaten,
die mit unterschiedlichen Mitomycin-C-Konzentrationen behandelt worden waren,
hergestellt. Anschließend
wurden die Protoplasten in einer Beadartigen Kultur in Gegenwart
von Mitomycin C kultiviert. Bei den unbehandelten Protoplasten fand
eine aktive Zellteilungstätigkeit
statt, und es wurden innerhalb von vier bis acht Wochen Mikrokalli
gebildet. Es werden nun die genauen Versuchsangaben beschrieben:
Von
Blättern
von axenisch gezogenen Pflanzen wurden nach der von Negrutiu (1987)
beschriebenen Methode mit gewissen Modifikationen Protoplasten hergestellt.
Abgeschnittene Blätter
(3 g) wurden 16 Stunden im Dunklen in 145-mm-Petrischalen bei 22°C in 50 ml
K3, 0,4 M Saccharose, 1 mg/l NAA, 0,2 mg/l Kinetin, 0,6% Cellulase
Onozuka R10 (Serva) und 0,3% Macerozym R10 (Serva) verdaut. Die
Protoplasten wurden durch Filtration durch Stahlsiebe (Maschenweite
250 μm bzw.
100 μm)
gereinigt und einmal mit W5-Medium gewaschen. Die Protoplasten wurden
in 1 ml MaMg-Puffer (0,5 M Mannit, 15 mM MgCl2,
0,1% MES, pH 5,7) suspendiert, unter dem Lichtmikroskop gezählt und
mit K3, 0,4 M Saccharose auf eine Endkonzentration von 106 Zellen/ml verdünnt. Ein aliquoter Teil der
Protoplastenlösung
(1 ml) wurde mit 9 ml K3-Medium mit 0,4 M Saccharose verdünnt, und
es wurde mit Mitomycin C von einer Vorratslösung auf die in 7 angegebenen
Endkonzentrationen versetzt. Nach zweitägiger Inkubation im Dunklen
bei 22°C
wurden die Protoplasten mit der Bead-Technik von Shillito et al.
(1983) mit gewissen Modifikationen kultiviert. Die Protoplasten
wurden durch Verdünnung
mit einem gleichen Volumenmedium, das 0,8% niedrigschmelzende Agarose
(FMC) als Geliermittel enthielt, eingebettet und auf einem festen Trägersystem
(Filterpapierscheiben) in 20 ml Flüssigmedium gezüchtet. Die
Kulturen wurden ungefähr
vier Wochen lang gezüchtet,
wobei wöchentlich
das Medium gewechselt wurde. Das Überleben wurde bonitiert, sobald
die Mikrokalli eine Größe von 2
bis 4 mm erreicht hatten. Aus repräsentativen Proben wurden Pflanzen
herangezogen. Diese Pflanzen wiesen keine offensichtlichen Wachstumsabnormitäten auf.
-
In
einem typischen Kontrollversuch wuchsen 10% bis 20% der ausplatierten
Protoplasten zu Mikrokalli heran. Bei ansteigenden Mitomycin-C-Konzentrationen
war die Bildung von Mikrokalli fortschreitend gehemmt (7).
Bei Konzentrationen von 40 μg/ml
und darüber
wurde kein Wachstum (weniger als 10–3%
Kontrollwerte) beobachtet. Die Überlebenskurve
wies bei niedrigen Dosierungen eine Schulter, was das Vorhandensein
von Reparaturmechanismen, die zu Resistenz gegen Mitomycin C führten, sowie
im Anschluß daran eine
halblogarithmische Region bei hohen Mitomycin-C-Dosierungen, die
Schäden,
welche nicht mehr durch die endogenen Reparaturmechanismen repariert
werden konnten, verursachten, auf.
-
Die
Protoplasten von einer Pflanze, die für das recA-Transgen homozygot waren (G64/2), waren
etwas, jedoch signifikant, resistenter gegenüber der toxischen Wirkung von
Mitomycin C als die Kontrollzellen. Bei Konzentrationen von 40 μg/ml Mitomycin
C überlebten
mehr als 0,1% der Zellen und wuchsen zu Mikrokalli heran (7).
Bei Mitomycin-C-Konzentrationen von 50 μg/ml und darüber wuchsen jedoch keine recA-transgenen Zellen
(weniger als 10–3% der Kontrollwerte).
Im Gegensatz dazu waren über
0,1% nt-recA-transgene Protoplasten (Homozygote G63/19) zu Wachstum
und Regeneration bei Konzentrationen von bis zu 50 μg/ml Mitomycin
C, der höchsten
geprüften
Konzentration, befähigt
(7).
-
BEISPIEL 5: DIE INTRACHROMOSOMALE
REKOMBINATION EINES CHROMOSOMALEN MARKERS WIRD DURCH RECA UND NT-RECA
STIMULIERT.
-
Pflanzen
enthalten üblicherweise
repetitive DNA-Sequenzen in großen
Mengen. Eine Rekombination innerhalb dieser Sequenzen spielte offenbar
bei der Genomevolution eine Rolle (siehe Übersichtsartikel von Flavell,
1982). Zur Untersuchung des intrachromosomalen Rekombinationswegs
bei Pflanzen wurde von Peterhans et al. (1990) ein transgenes System
entwickelt. Ein Paar Deletionsderivate des selektierbaren Markergens
Neomycinphosphortransferase(nptII, Beck et al., 1982) wurde stabil
in das Tabakgenom integriert. Durch die Deletionen wurden Abschnitte
des 5'- oder des
3'-Endes des Gens
entfernt, wodurch dieses nichtfunktionell gemacht wurde. Die Abschnitte
in der Linie SR1hph2 (Peterhans et al., 1990) waren als direkte
Sequenzwiederholungen mit einem homologen 352 Bp großen überlappenden
Abschnitt orientiert, der durch ein funktionelles Hygromycin-Phosphortransferasegen
(Van den Elzen et al., 1985) unterbrochen war. Bei dieser Linie war
das Grundmodul in drei eng gekoppelten Kopien in dem Genom vorhanden.
Intrachromosomale Rekombinationsereignisse, die zur Wiederherstellung
eines funktionsfähigen
nptII-Gens führen,
können
leicht durch Selektion von kanamycinresistenten Zellen in Gewebekultur
nachgewiesen werden.
-
Zur
Untersuchung des Einflusses der Expression von RecA und nt-RecA
auf die intrachromosomale Rekombination wurde die Linie SR1hph2,
die die defizienten nptII-Gene enthielt, mit den homozygoten Linien G64/2
bzw. G63/19 gekreuzt. Nachkommenschaftspflanzen, die das recA- bzw.
nt-recA-Gen sowie die defizienten nptII-Gene enthielten, wurden
dadurch selektiert, daß man
Samen auf Hygromycin und Sulfonamid keimen ließ. Pflanzen mit Resistenz gegenüber beiden
Antibiotika wurden unter sterilen Kulturbedingungen ohne weitere
Selektion herangezogen, und Blattmesophyllprotoplasten wurden wie
in Beispiel 4 beschrieben hergestellt. Zur Bestimmung der Anzahl
der intrachromosomalen Rekombinationsereignisse wurden die Kulturen
6 bis 8 Wochen lang in Gegenwart von 100 μg/ml Kanamycin nach dem Einbetten
gezüchtet.
Zur Bestimmung der Regenerationshäufigkeit wurden die Protoplasten
unter identischen Bedingungen ohne Kanamycin herangezogen. Aus repräsentativen
Proben von Mikrokalli wurden Pflanzen regeneriert, um die Resistenz
gegen Kanamycin zu überprüfen. Die
Protoplasten wurden ausplattiert und kultiviert, bis Mikrokalli
sichtbar waren. Für jeden
Ansatz Protoplasten wurde die Anzahl Protoplasten, die in Abwesenheit
einer Selektion Mikrokalli bildeten, (Regenerationshäufigkeit)
bestimmt; sie betrug für
alle Protoplastenpräparate
ungefähr
20% bis 30%. Es wurde die Anzahl Protoplasten, die in Gegenwart
von Kanamycin regenerierten, bestimmt. Aus der Anzahl Mikrokalli,
die auf Kanamycin wuchsen, im Vergleich zu der Gesamtzahl Kalli,
die auf nichtselektiven Medien erschienen, wurde die Häufigkeit
der intrachromosomalen Rekombination berechnet. Für die Regeneration
zu Pflanzen wurden 20 kanamycinresistente Mikrokalli zufällig gewählt. Alle
regenerierten Pflanzen bildeten auf kanamycinhaltigem Medium Wurzeln,
was bestätigte,
daß Kalli,
die in Gegenwart von Kanamycin wuchsen, tatsächlich gegen dieses Antibiotikum
resistent waren.
-
In
der Kontrollinie SR1hph2 ergab sich eine intrachromosomale Rekombinationshäufigkeit
von 1,04 × 10–5.
Im Gegensatz dazu ergaben sich bei G64/2 × SR1hph2 und G63/19 × SR1hph2
Frequenzen von 5,37 x 10–5 bzw. 10,3 × 10–5 (8).
Diese Werte zeigen, daß das
RecA-Protein, insbesondere
dann, wenn es an den Zellkern zielgesteuert ist, mit dem Pflanzenchromosom
und der Rekombinationsmachinerie des Wirts wechselwirken kann und
das Ausmaß der
intrachromosomalen somatischen Rekombination deutlich erhöhen kann.
-
BEISPIEL 6: FÖRDERUNG
DER GENZIELSTEUERUNGSFREQUENZ BEI PFLANZEN DURCH EKTOPISCHE NT-RECA-EXPRESSION.
-
Es
wurde ein chimärer
Zielsteuerungs-Locus erzeugt, der aus dem samenspezifischen hochmolekularen
Glutenin (HMW)-Promoter (Colot et al., 1987) und zusätzlichen
Sequenzen, die aus pBR322 und einem selektierbaren Marker, der Methotrexatresistenz
in Pflanzen vermittelt, besteht, erzeugt. Um zu diesem Konstrukt
zu gelangen, wurde der HMW-Promoter als EcoRI/BamHI-Fragment in den binären Vektor
pMN001 (Reiss et al., 1994) kloniert. Das entstandene Plasmid wurde
mittels Elektroporation auf Agrobacterium übertragen (GV3101pMP90RK, Koncz
und Schell, 1986), und mit den erhaltenen Stämmen wurden transgene SR1-Tabakpflanzen
mit Hilfe der Blattscheibcheninfektion gemäß veröffentlichten Methoden (Marton
et al., 1982; De Block et al., 1984; Marton, 1984; Horsch et al.,
1985) erzeugt. Diese Pflanzen wurden mittels Southern-Blotting charakterisiert,
und eine Linie, die den chimären
Zielsteue rungs-Locus als Einzelkopie enthielt, wurde B18/4 genannt.
Diese Linie exprimierte NPT II in Samen, mit einem empfindlichen
Enzymassay (Reiss et al., 1984) wurde jedoch keine Aktivität in Blättern nachgewiesen.
Wurde Callus auf Blattscheibchen von diesen Pflanzen induziert,
so entwickelte sich grünes
lebendiges Material gut auf Methotrexat, auf Kanamycin jedoch wurde
kein Callus gebildet. Diese Pflanzen wurden mit G63/19-SR1-Pflanzen,
die das nt-RecA-Protein exprimierten, gekreuzt (Reiss et al., 1996).
-
Es
wurde ein Reparaturkonstrukt hergestellt, das bei homologer Rekombination
mit dem B18/4-Target zu konstitutiver Expression von NPT II führen sollte.
Dieses Konstrukt war mit dem für
die Erzeugung von B18/4 verwendeten Konstrukt identisch, enthielt
jedoch einen Promoter, der in allen Geweben exprimiert wird, nämlich den
CaMV-35S-Promoter, als Insert in die BamHI-Stelle zwischen dem HMW-Promoter und
dem npt II-Gen, und das npt II-Gen war die nichtfunktionelle Variante
D42, die eine Carboxy-terminale Deletion enthielt, von der gezeigt
worden war, daß sie
in E. coli nicht zu aktivem Protein führte (Beck et al., 1982). Dieses
Plasmid wurde wie oben beschrieben in Agrobacterium (GV3101pMP90RK)
eingeschleust, wodurch man den Stamm G125 erhielt.
-
Zur
Untersuchung der Gen-Zielsteuerung wurden Schwesternpflanzen, die
aus einer Kreuzung zwischen G63/19-Pflanzen und B18/4 erhalten worden
waren, auf Methotrexat und Sulfonamid selektiert, um auf das Vorhandensein
von beiden Transgen-Sätzen
zu selektieren. Es wurden Blattscheibchen hergestellt und mit dem
Agrobacterium-Stamm G125, der das Reparatur konstrukt enthielt, transformiert.
Bei Kontrolltransformationen wurden mit G125 auf insgesamt 58 SR1-Blattscheibchen nach
Selektion auf Methotrexat 500 Kalli erhalten. Dies zeigte, daß G125 voll
funktionsfähig
war. Insgesamt wurden 189 Blattscheibchen von B18/4xG63/19 mit G125
infiziert, und nach Selektion auf Kanamycin wurden 21 Kanamycinresistenz-Kalli
erhalten.
-
Um
zu bestimmen. Ob die resistenten Kalli aus eventuell aufgetretenen
Gen-Zielsteuerungsereignissen stammten, wurde aus 9 davon die gesamte
genomische DNA präpariert.
Die DNA wurde mittels PCR unter Verwendung eines Primer-Paars, das
für ein
intaktes npt II-Gen unter der Kontrolle des 35S-Promoters spezifisch
war, amplifiziert (Primer 1 mit Homologie zu der -90-Region des
35S-Promoters: 5'GTG
GAT TGA TGT GAT ATC TCC3' (SEQ
ID NO: 3); Primer 2 mit Homologie zu in D42 deletierten npt II-Sequenzen:
5'CCG CTC AGA AGA
ACT CGT CA3' (SEQ
ID NO: 4)). In sechs Kalli wurde ein Fragment der für die Amplifikation
des restorierten nptII-Gens mit diesem Primer-Paar vorhergesagten
Größe erhalten.
Mit DNA von der Elternlinie B18/4 und den restlichen drei Kalli
wurde kein Amplifikationsprodukt erhalten. Aus diesen Ergebnissen
geht das Vorhandensein eines intakten npt II-Gens unter der Kontrolle
des 35S-Promoters
in sechs der neun untersuchten Kalli hervor. Das npt II-Gen in den
drei kanamycinresistenten, jedoch in der PCR negativen Kalli wurde höchstwahrscheinlich
durch somaklonale Variation und nicht durch die Zielsteuerung von
Genen aktiviert.
-
Die
Restorationsfrequenz eines im Blattgewebe exprimierten intakten
npt II-Gens durch Transformation mit G125 kann daher folgendermaßen berechnet
werden:
Die Transformationsfrequenz in dem Kontrollversuch
betrug 500 Transformanten pro 58 Blattscheibchen, oder 8,6/Blattscheibchen.
Es war daher zu erwarten, daß in
insgesamt 189 transformierten B18/4xG63/19-Blattscheibchen ungefähr 189 × 8,6 =
1625 Transformanten ohne Selektion auf Kanamycin erzeugt wurden.
Es wurde eine Anzahl von 21 kanamycinresistenten Kalli nachgewiesen.
Diese Kalli erschienen daher mit einer Frequenz von 21/1625, was
ungefähr
1,3% entspricht. In einer repräsentativen
Probe von neun, enthielten sechs ein restoriertes npt II-Gen. Die
Zielsteuerungsfrequenz in diesem Versuch betrug daher 0,87%.
-
Es
sind bereits zuvor transgene Zielsteuerungs-Loci ähnlich dem
hier beschriebenen System verwendet worden. Die Zielsteuerungsfrequenzen,
die bei diesen Zielsteuerungs-Loci unter Verwendung der Agrobacteriumvermittelten
Transformation beobachtet wurden, lagen in der Größenordnung
von 10–4 (Offringa
et al., 1990). Obwohl diese Versuche nicht direkt vergleichbar sein
mögen,
weist der in unseren Versuchen beobachtete Frequenzanstieg auf eine
stimulierende Rolle der RecA-Expression
hin.
-
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