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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Käse, und
insbesondere von Hart- oder Halbhartkäse. In diesem Verfahren wird
von Bakterien Verwendung gemacht, die ein extrazelluläres Polysaccharid
herstellen. Zusätzlich
betrifft die Erfindung Käse,
welche durch dieses Verfahren erhältlich sind. Schließlich betrifft
die Erfindung die Verwendung bestimmter extrazellulärer Polysaccharid-produzierender Bakterien
zum Erhalten besonderer technischer Wirkungen während der Herstellung von Käse von harter
oder halbharten Sorte.
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Genauer
gesagt ist gefunden worden, dass erfindungsgemäß durch spezifische bakterielle
Kulturen eine strukturelle Verbesserung und/oder Verbesserung des
Mundgefühls
von Käse
erreicht wird, unabhängig vom
Fettgehalt des Käses,
wobei diese Wirkung nicht aus der Bindung von Feuchtigkeit durch
die Kulturen stammt.
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Insbesondere
liegt das Ziel der vorliegenden Erfindung darin, die Glattheit (holländisch: „smedigheid") von Käse ohne
Erhöhung
des Fettgehaltes des Käses
oder durch die Bindung von mehr Feuchtigkeit zu steigern.
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Es
ist bekannt, dass ein Käse
mit glatterer Struktur durch die Erhöhung des Fettgehalts des fraglichen Käses erreicht
werden kann.
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Es
ist ebenfalls bekannt, dass ein höherer Fettgehalt in Käse im Allgemeinen
eine weichere Konsistenz verleiht und daher ein besseres Mundgefühl. So ist
beschrieben worden, dass die Erhöhung
des Feuchtigkeitsgehalts im Mozzarella mit niedrigem Fettgehalt
eine Verbesserung des Körpers,
der Textur und der funktionalen Eigenschaft ergibt (Merill et al. „A method
for manufacturing reduced fat mozzarella cheese" J. Dairy Sci. (1994) 77: 1783–1789).
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Im
Allgemeinen können
Zusätze,
die die Feuchtigkeit zurückhalten,
daher zu einer weicheren Konsistenz und einem besseren Mundgefühl beitragen.
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Weitere
Beispiele der feuchtigkeitsrückhaltenden
Zusätze,
die aus dem Stand der Technik bekannt sind, umfassen:
- – Zusatz
von Gelatine zu Käse
mit reduziertem Fettgehalt, wobei die Gelatine eine homogenere sanftere Struktur
in Weich-, Halbfettmilchkäsen
vom Camembert-Typ verleiht (s. EP-A-0 415 832);
- – Zugabe
von Gelatine zu Käse
mit niedrigem Fettgehalt der harten Sorte (s. WO-A-95/10945);
- – Verbesserung
der Konsistenz in Milchprodukten mit niedrigem Fettgehalt, einschließlich Käse, durch
teilweise Substituierung von Milchfett durch Stärke (s. EP-A-0 427 310);
- – Verwendung
von Fettersatzstoffen in Mozzarella zur Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes
und zur Verbesserung der Konsistenz (s. McMahon et al., „Use of
fat replacers in low fat mozzarella cheese", J. Dairy Sci. (1996) 79: 1991–1921);
- – Konsistenzverbesserung
bei Käse
mit niedrigem Fettgehalt durch Zugabe von Verdickungsmitteln (s. EP-A-0
693 881 und WO-A-95/21534); und
- – zahlreiche
Zusatzstoffe mit der Wirkung auf die Struktur von Cheddar-Käse (s. Drake
et al., „Fat
mimetics in low-fat cheddar cheese", J. Food Sci. (1996) 61: 1267–1270).
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Die
in dem vorhergehenden Paragraphen erwähnten Zusatzstoffe sind keine
Milch-inhärenten
Stoffe des Käses.
Solche Zusatzstoffe sind in Käse
gemäß dem holländischen
Landwirtschafts-Qualitäts-Gesetz nicht
erlaubt.
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Es
ist ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt, dass die Wasserbindung
durch Zugabe von Exopolysaccharid-produzierenden Milchsäurebakterien
zu Käse
ein geeignetes Verfahren zur Erhöhung
des Feuchtigkeitsgehaltes von Käse
ist. In dieser Hinsicht s. Low et al. „Role of Streptococcus thermophilus
MR-1C capsular exopolysaccharide in cheese moisture retention", Appl. Environ. μbiol. Vol.
64 (1998), 2147–2151; und
Perry et al. „Effect
of exopolysaccharide-producing
cultures on moisture retention in low-fat mozzarella cheese", J. Dairy Sci. 80
(1997), 799–805.
Beide Artikel betreffen die Herstellung eines Mozzarella-Käses mit reduziertem
Fettgehalt.
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Ein
Anstieg des Feuchtigkeitsgehaltes von Käse beinhaltet jedoch einige
Risiken. Der Geschmack kann nachteilig betroffen werden; das bedeutet,
dass der Geschmack von Käsen
mit erhöhtem
Feuchtigkeitsgehalt sich leicht in Richtung von sauer oder bitter ändern kann.
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In
einer Veröffentlichung
hinsichtlich der Mikrostruktur und der Textur von Frischquark zur
Herstellung von Käsen
mit niedrigem Fettgehalt, insbesondere von Mozzarella mit niedrigem
Fettgehalt wurde gefunden, dass kapselbildende Bakterien von nicht
fadenziehenden Milchsäurekulturen
(Streptococcus thermophilus-Stämme)
große
Poren im Casein-Netzwerk
bilden (Hassan und Frank „Modification
of microstructure and texture of rennet curd by using capsule-forming non-ropy
lactic culture" J.
Dairy Res. 64 (1997), 115–121).
Dieser Mechanismus liegt vielleicht der erhöhten Feuchtigkeitsaufnahme
in Mozzarella-Käsen
zu Grunde, die unter Verwendung von Bakterien hergestellt wurden,
die extrazelluläre
Saccharide bilden.
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Ein
Verfahren zum Verbessern – ohne
nachteilige Geschmackswirkungen – der Struktur eines Käses vom
Gouda-Typ mit reduziertem Fettgehalt wird in der europäischen Patentanmeldung
0 629 349 beschrieben, welche auf einer holländischen Patentanmeldung 9301070
basiert. Gemäß der Anmeldung
werden Aggregate von Molkeproteinen zu verwenden sein, um die Struktur
von Käse
zu verbessern.
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Erfindungsgemäß ist jetzt
gefunden worden, dass Käse
mit härterer
Struktur und einem besseren Mundgefühl hergestellt werden können, ohne
dass der Fettgehalt modifiziert wird, und ohne zusätzliche Feuchtigkeitsbindung
zu umfassen. Hierfür
wird ein Käse
vom harten oder halbharten Typ hergestellt, indem Polysaccharidkapsel-bildende
Bakterien verwendet werden, wobei die Bakterien abgetötet werden.
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Genauer
gesagt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines
Käses der
harten oder halbharten Sorte, wobei Polysaccharidkapsel-bildende
Bakterien, wobei die Bakterien abgetötet sind, in die Käsemilch
eingeschleust werden. In einer bevorzugten Ausführungsform bilden die Polysaccharidkapsel-bildenden Bakterien
mindestens einen Teil des verwendeten Starters.
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Zusätzlich betrifft
die Erfindung einen Käse
der harten oder halbharten Sorte, welcher durch das Verfahren erhältlich ist,
das in dieser Beschreibung beschrieben ist. Insbesondere ist dieser
Käse dadurch
charakterisiert, dass pro Gramm Käse mindestens 105 Bakterien
dieser Art vorhanden sind.
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Schließlich betrifft
die Erfindung die Verwendung von Polysaccharidkapsel-bildenden Bakterien,
die abgetötet
wurden beim Herstellen von Käse
der harten oder halbharten Sorte, um eine sanfte Konsistenz zu erreichen.
Bei dieser Verwendung wird vorzugsweise keine, zumindest im wesentlichen
keine zusätzliche Feuchtigkeitsbindung
auftreten, was klar aus den folgenden Beispielen unten hervorgeht.
Die Verwendung von Polysaccharidkapsel-bildenden Bakterien bei der
Herstellung von Quark oder einer spezifischen Art von Käse (Mozzarella)
ist im Stand der Technik beschrieben worden.
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Die
Verwendung einer kapselbildenden Milchkultur, um die Milchkulturstruktur
und die Textur von rennet Quark zu modifizieren, ist in dem Journal
of Dairy Research (1997) 64 115 121 beschrieben worden.
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Applied
and Environmental Microbiology, Juni 1998, S. 2147–2151 betrifft
die Rolle von Streptococcus thermophilus-Kapsel-Exopolysaccharid, um den Feuchtigkeitsrückhalt in
Mozzarella mit niedrigem Fettgehalt zu steigern.
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Im
Journal of Dairy Science Vol. 80 (1997), Nr. 5, S. 709–805 und
Vol. 81 (1998), Nr. 2, S. 563–566 wird
die Verwendung von Exopolysaccharid-herstellenden Kulturen bei der
Herstellung von Kulturen von Mozzarella mit niedrigem Fettgehalt
offenbart. Keine dieser Veröffentlichungen
offenbart die Verwendung der Nutzbarmachung von abgetöteten Bakterien.
In dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung wird von speziellen Milchsäurebakterien Verwendung gemacht,
die extrazelluläre
Polysaccharide herstellen. Besondere Milchsäurebakterien sind in der Lage,
extrazelluläre
Polysaccharide herzustellen. Abhängig
von der Bindung, falls überhaupt,
dieser Polysaccharide an die Bakterienzellen, wird entweder Schleim,
der klar vom Bakterium herrührt
(EPS, Exopolysaccharid) oder eine Kapsel, die an die Zellwand des
Bakteriums angeheftet bleibt (CPS, Kapselpolysaccharid) eingeschlossen.
Für die
Beschreibung dieser extrazellulären
Polysaccharid-produzierenden Bakterien wird Bezug genommen auf Cerning
J. „Production
of exopolysaccharides by lactic acid bacteria and dairy propionic
bacteria", Lait
75 (1995) 463–472;
und Cerning et al. „Isolation
and characterization of exopolysaccharides from slime-forming mesophilic
lactic acid bacteria",
J. Dairy Sci. 75 (1992) 692–699. Der
Inhalt dieser Artikel wird hiermit hinsichtlich der Beschreibung
der Art der Isolierung solcher Mikroorganismen durch Bezugnahme
aufgenommen. Im Joghurt wird die Konsistenz teilweise durch die
EPS bestimmt, die von Streptococcus thermophilus und/oder Lactobacillus
bulgaricus gebildet werden (s. Marshall, V. M. und Rawson, H. L. „Effects
of exopolysaccharide-producing strains of thermophilic lactic acid
bacteria on the texture of stirred yoghurt", Int. J. Food Sci. & Technol. 34 (1999) 137–143). Die
Bildung von EPS ist häufig
stark abhängig
vom Stamm.
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Ebenfalls
bekannt aus dem Stand der Technik ist die Bildung von kaspulären Polysacchariden
von Milchsäurebakterien
(Streptococcus thermophilus, Lactobacillus delbrueckii ssp. bulgaricus,
aber auch Lactococcus lactis ssp. lactis) (s. in diesem Zusammenhang
u.a. einen Artikel von Hassan, A. N. et al. „Observation of encapsulated
lactic acid bacteria using confocal scanning laser microscopy" J. Dairy Sci. 78
(1995) 2624–2628).
Die Bildung von Kaspelpolysaccharid stellte sich als stark stammabhängig heraus.
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Kapselbildende
Stämme
von Lactococcus lactis ssp. cremoris sind zuvor von Saxelin, M.
L. et al. beschrieben worden „Partial
characterization of a new C3-type capsule-dissolving phage of Streptococcus
cremoris", Can.
J. Microbiol. 25 (1979) 1182–1187;
und von Toba et al. „Capsular
polysaccharide of a slime-forming Lactococcus lactis ssp. cremoris
LAPT 3001 isolated from Swedish fermented milk „langfil"",
Int. J. Food Microbiol. 12 (1991) 167–172.
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Adapa
und Schmidt haben zuvor eine Mischkultur aus Lactococcus lactis
ssp. lactis, L. lactis ssp. cremoris und L. lactis ssp. lactis biovar
diacetylactis („Physical
properties of low-fat sour cream containing exopolysaccharide-producing
lactic acid", J.
Food Sci. 63 (1998) 901–903)
beschrieben.
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Erfindungsgemäß wird ein
Käse der
harten oder halbharten Sorte unter Verwendung bestimmter extrazellulärer Polysaccharid-herstellender
Kulturen hergestellt, wobei diese Kulturen so ausgesucht sind, dass das
extrazelluläre
Polysaccharid hauptsächlich
in Form einer Kapsel vorhanden ist, die an die Zellwand angeheftet
(EPS, Kapselpolysaccharid) und nicht von den bakteriellen Zellen
abgelöst
ist (EPS, extrazelluläres
Polysaccharid). Anders gesagt bilden die Bakterien, die für die Käseherstellung
geeignet sind, welche verwendet werden, die im Wesentlichen ausschließlich kapsuläre Polysaccharide
bilden, eine ausreichend dicke Polysaccharidkapsel um sie herum,
damit das individuelle Bakterium in der Kapsel sozusagen beginnt,
sich als Fettkügelchen
im Käse
zu verhalten.
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Das
Vorhandensein von CPS kann mikroskopisch unter Verwendung einer
Färbung
mit indischer Tinte in Kombination mit Phasenkontrastmikroskopie
nachgewiesen werden. Kapseln um Bakterien sind in den Präparaten
als klare Zone um das Bakterium gegen einen braunschwarzen Hintergrund
mit Partikeln der indischen Tinten sichtbar (Duguis Färbeverfahren,
s. Murray, R. G. E., Doetsch, R. N. und Robinow, C. F. (1994) Determinative
and cytological light microscopy. In: Methods for general and molecular
bacteriology. P. Gerhardt (Hrsg.) American Society for Microbiology,
Washington, S. 34).
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Ein
weiteres Verfahren zum Bestimmen des kapsulären Polysaccharids ist „Konfokale
Scanning Laser Microscopy" (CSLM,
s. Hassan, A. N. et al. (1995) Observation of encapsulated lactic
acid bacteria using confocal scanning laser microscopy. J. Dairy
Sci. 78: 2624–2628).
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Die
Isolierung und Charakterisierung von bakteriellen EPS (oder CPS)
kann durch die Verwendung konventioneller (physiko-chemischer) Verfahren
durchgeführt
werden. Wie in diesem Zusammenhang: Van Marle en Zoon (1995) Neth.
Milk Dairy J. 49, 47–65
und Tuinier et al. (1999) Biopolymers 49, 1.
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Die
Verwendung im Wesentlichen EPS-bildender Kulturen auf Grund ihrer
Wirkung auf die Feuchtigkeitsbindung bringt Käse von weicher und oft etwas
klebriger Konsistenz hervor. Wenn jedoch im Wesentlichen CPS-bildende
Kulturen verwendet werden, wird Käse mit einer besseren Struktur,
welche cremiger ist und glatter, mit einem festeren, weniger klebrigen
Körper
erzielt. Diese Wirkung CPS-bildender Bakterien wird ebenfalls beobachtet,
wenn der Feuchtigkeitsgehalt nicht oder kaum erhöht ist.
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Die
Rolle von EPS in Käse
mit niedrigem Fettgehalt ist bereits intensiv untersucht worden.
Der Übergang
des EPS, welches durch die Kultur gebildet wird, in Quark ist hier
von außerordentlicher
Bedeutung. So ist herausgefunden wurden, dass u.a. die Zugabe von
nicht säurebildenden
S. thermophilus-Kulturen die Feuchtigkeit von Gouda-Käse erhöhen und
die Kohärenz
des Käses
verbessern kann.
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Erfindungsgemäß ergibt
die Verwendung von CPS-bildenden (mesophilen) Kulturen bei der Käseherstellung
eine klare Verbesserung der Konsistenz (weiche Struktur, sanftes
Mundgefühl)
ohne merkbaren Anstieg des Feuchtigkeitsgehaltes und vollständig unabhängig vom
Fettgehalt, und insbesondere ohne den Geschmack nachteilig zu betreffen.
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Die
Stärke
der CPS-Schicht scheint dabei von Bedeutung zu sein. Theoretisch
kann sich eine bakterielle Zelle (ungefähr 1 μm im Durchmesser) umgeben von
einer Polysaccharidkapsel mit einer Schichtdicke von mindestens
0,5 und bevorzugt ungefähr
1 μm wie
ein Fettkügelchen
verhalten (ungefähr
3 μm im
Durchmesser), was die Konsistenz des Käses verbessern kann. Ohne jedoch
an diese Theorie gebunden sein zu wollen, wird dieser Befund dadurch
substantiiert, dass gefunden worden ist, dass die Wirkung von CPS-produzierenden
Bakterien es nicht notwendig macht, dass diese Bakterien leben.
D.h., dass CPS-Bakterien allen Arten von Konservierungstechniken
wie beispielsweise Hochdruckbehandlung, Pulsfeldbehandlung oder
Temperaturbehandlung wie Sterilisierung oder Pasteurisierung unterworfen
werden können.
Das bedeutet, dass beispielsweise nach der Kulturphase die Kultur
der CPS-Kulturen
oder die CPS-Bakterien als solche ggf. nach Verdünnung mit Milch erwärmt werden,
beispielsweise auf Pasteurisierungstemperatur, und schließlich zur
Käsemilch
hinzugefügt
werden können.
In diesem Fall wird auch aus dieser Käsemilch ein Käse mit glatterer
Konsistenz gebildet. Dies ist die gleiche Wirkung wie bei der Zugabe
lebender CPS-Kulturen.
Ein Vorteil dieser Art der Zugabe liegt darin, dass die konventionelle
Käseherstellung
nicht durch das Vorhandensein einer großen Zahl an Organismen gestört wird,
die möglicherweise
oder potentiell einen störenden
Einfluss auf den gewöhnlichen
Käseherstellungsprozess
haben.
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Im Übrigen stellte
sich heraus, dass Polysaccharid, das durch EPS-produzierende Organismen
in die Käsemilch
sezerniert wird, sich in einem großen Teil mit der Molke abtrennt.
Im Gegensatz dazu bleiben die Kapselpolysaccharide mit den Bakterien
im Quark.
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Bakterielle
Stämme,
die erfindungsgemäß in geeigneter
Weise verwendet werden können,
können beispielsweise
aus thermophilen oder mesophilen Kulturen, die für die Herstellung von Käse der harten
oder halbharten Sorte wie beispielsweise Cheddar und Gouda bekannt
sind, gewonnen werden. Zur Isolierung von EPS- und CPS-bildenden
Stämmen
aus konventionellen (mesophilen oder thermophilen) Käsestartern,
werden die Starter in der Milch gemäß konventionellen Verfahren
kultiviert. Nach dem Ausplatieren auf Platten-Auszähl-(Plate
Count)-Agar unter Inkubation bei der optimalen Temperatur werden
schleimbildende Kolonien (fadenziehende Kolonien) ausgewählt. Diese
werden anschließend
in Milch kultiviert und können
hinsichtlich der CPS-Bildung mit den oben beschriebenen mikroskopischen
Färbeverfahren
von Duguis untersucht werden. Die Stämme, die am bevorzugtesten
verwendet werden, sezernieren im Wesentlichen keine Polysaccharide
in das Milchmedium. Im Übrigen
kann Polysaccharid in der Milch durch Präzipitieren der Bakterien durch
Zentrifugieren und anschließende
Untersuchung des Überstandes
hinsichtlich der Polysaccharide nachgewiesen werden. Geeignete Stämme bestehen
aus Bakterien, die eine dicke kapselartige Schicht einer Schichtdicke
in der Größenordnung
von mindestens 0,5 μm
und bevorzugt von mindestens 0,8 μm
bilden, und die anschließend
in gewöhnlicher
Weise bei niedrigen Temperaturen (< –80°C) konserviert
und nach Bedarf benutzt werden. Ein für die Erfindung geeigneter
Stamm, Lactococcus lactis ssp. cremoris Stamm CR381 wurde gemäß dem Budapester
Vertrag beim Central Bureau voor Schimmelcultures in Baarn, Niederlande,
am 16. November 1999 unter der Nummer CBS 102351 hinterlegt.
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Ein
wichtiger Faktor bei der Käseherstellung
gemäß der vorliegenden
Erfindung liegt in der Anzahl der Zellen der CPS-bildenden Kulturen,
die zum Käse
hinzugegeben werden (in diesem Zusammenhang s. die Serien 3 in den
Beispielen). Es ist gefunden worden, dass um ein ausreichendes Ausmaß der Wirkung,
das gemäß der Erfindung
gefunden wird, zu erreichen, mindestens 0,2 Gew.-% der CPS-Kultur
basierend auf dem Gewicht der Käsemilch
zu der Käsemilch
hinzugegeben werden muss. Vorzugsweise wird die CPS-Kultur in einer
Menge von 0,4 und 5 Gew.-% verwendet, mehr bevorzugt zwischen 0,5
und 3 Gew.-%.
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In
dem bei der Käseherstellung
verwendeten Starter wird teilweise Verwendung von einem konventionellen
thermophilen oder mesophilen Starter gemacht, bevorzugt von einem
konventionellen mesophilen Starter. Dieser Starter, welcher bei
der Herstellung von Käsen
der harten oder halbharten Sorte konventionell ist, wird in einer üblichen
Menge von ungefähr
0,5 bis 1 Gew.-% verwendet, bezogen auf die Käsemilch, zusätzlich zum
CPS-Starter.
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Die
folgenden Beispiele dienen nur darstellenden Zwecken.
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Beispiel 1: Herstellung
von 30+ Käse vom Gouda-Typ mit EPS- und CPS-bildenden
Kulturen
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Zur
Herstellung eines Käse-Batches
war das Ausgangsmaterial 400 l halbfette Milch, welche auf einen Fettgehalt
von 1,7 Gew.-% standardisiert worden ist und auf einen Proteingehalt
von 3,4 Gew.-% bezogen auf das Gewicht der Käsemilch. Zur Herstellung von
Käse wurde
die Käsemilch
konventionell bei 74°C
pasteurisiert und auf die Lab-Temperatur von 31°C zurückgekühlt.
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Als
nächstes
wurden zu der Käsemilch
hinzugegeben: aktiver mesophiler Starter (Typ Bos, erhältlich von
CSK Food Enrichment BV in Leeuwarden) oder die entsprechenden EPS- oder CPS-bildenden
Kulturen, 60 g 35%iger wässriger
Calciumchloridlösung,
0,5 ml einer kommerziellen Herstellung von Annatto Cheese Colouring
(CSK Food Enrichment BV) und 20 g Lab-Präparat vertrieben von CSK Food
Enrichment BV (Mengenangaben pro 100 l Käsemilch). Die EPS- und CPS- bildenden Kulturen
sind aus verschiedenen Quellen isoliert worden (u.a. mesophilen
Käsestartern
und schleimbildenden Startern; bezüglich einer detaillierteren Angabe
s. Tabelle 1) und sind auf Polysaccharidbildung untersucht worden.
Genauer gesagt wurden zur Isolierung von EPS- und CPS- bildenden konventionellen
(mesophilen oder thermophilen) Käsestartern
diese Starter in Milch kultiviert (gemäß konventionellen Verfahren).
Nach dem Ausplatieren auf Platten-Auszähl-(Plate Count)-Agar und der
Inkubation bei der optimalen Temperatur wurden schleimbildende Kolonien
(fadenziehende Kolonien) ausgewählt,
anschließend
in Milch kultiviert und hinsichtlich der CPS-Bildung mit dem mikroskopischen
Verfahren (s. unten) untersucht. Die Stämme wurden anschließend bei
niedriger Temperatur (< –80°C) konserviert.
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Die
CPS-bildenden Kulturen wurden dann durch Färbung mit indischer Tinte gemäß dem Verfahren, das
in der obigen Beschreibung ausgeführt wurde, unterschieden.
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Das
Lab-Behandeln der Milch und das Schneiden und Verarbeiten des erhaltenen
Quarks wurden nach dem allgemein bekannten Verfahren zur Herstellung
von Gouda-Käse
durchgeführt.
Nach dem Ableiten eines Teils der Käsemolke wurde zu dem restlichen
Teil 40% Quarkwaschwasser mit einer Temperatur hinzugegeben, so
dass die Molke-Quark-Mischung eine Temperatur von 33°C erreichte.
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Nach
der Gesamtverarbeitungsdauer von 75 Minuten wurde die Quarkmasse
abgeleitet und in Käse-Bottiche
gefüllt.
Die erhaltenen Käse
(ungefähr
jeweils 8 kg) wurden nach einem konventionellen Pressprogramm 48
Stunden in einem konventionellen Lake-Bassin gelaugt. Danach wurden
die Käse
in einem Käselager
bei einer Temperatur von 12–14°C auf Regalen
gelagert, und in bekannter Weise mit einer Anzahl von Schichten
eines Käsebeschichtungsmittels
ausgestattet.
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In
einem Alter von 14 Tagen wurde aus jedem Bottich ein Käse hinsichtlich
der Zusammensetzung als Probe gezogen (Feuchtigkeitsgehalt [Gew.-%],
Fettgehalt bezogen auf das Trockengewicht [Gew.-%], Salzgehalt bezogen
auf das Trockengewicht [Gew.-%], und pH-Wert).
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In
einem Alter von 6 Wochen wurden die Käse hinsichtlich des Geschmacks
und der Konsistenz beurteilt.
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Tabelle
1. Herstellung von 30
+ Käse mit Bos-Kultur (Referenz),
EPS-bildenden Kulturen Lactococcus lactis NIZO B891 und NIZO B40
(Vergleichsbeispiel, Stämme,
die aus Kulturen von NIZO, Ede, Niederlande erhältlich sind; s. Van Kranenburg,
R. et al. (1997) Mol. μbiol.,
24, 387) und aus der CPS-bildenden Kultur L. lactis subsp. cremoris
CR383.
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Wie
aus der Tabelle hervorgeht, wurde durch die Zugabe von EPS-bildenden
Kulturen L. lactis B891 und B40-Käse mit klar erhöhtem Feuchtigkeitsgehalt
gewonnen. Der Geschmack dieser Käse
wurde negativ durch die Verwendung der Kulturen L. lactis B891 und
B40 beeinflusst. Die Konsistenz der Käse mit diesen Kulturen war
beträchtlich
schlechter als der der Referenz. Der Käse mit der Kultur L. lactis
subsp. cremoris CR383 hingegen hatten keinen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt, hatte
einen guten Geschmack und verglichen mit der Referenz eine klar
verbesserte, glattere Konsistenz.
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Beispiel 2: Herstellung
von 48+ Käse mit EPS- und CPS- bildenden Kulturen
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Das
Verfahren nach Beispiel 1 wurde mit Käsemilch wiederholt, die auf
einen Fettgehalt von 3,5 Gew.-% und einen Proteingehalt von 3,4
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Käsemilch, standardisiert wurde.
Zur Käsemilch
wurden aktive mesophile Starter hinzugegeben (CSK Food Enrichment
B. V.) und ggf. eine Menge an EPS- oder CPS-bildenden Kulturen (s.
Tabelle 2). Desweiteren wurde die Käsemilch weiter in einer Weise
verarbeitet, die für
48+ Käse
konventionell ist, um einen 48+ Käse zu erhalten.
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In
einem Alter von 14 Tagen wurde von jedem Bottich eine Probe des
Käses hinsichtlich
seiner Zusammensetzung gezogen (Feuchtigkeitsgehalt [Gew.-%], Fettgehalt
bezogen auf Trockengewicht [Gew.-%], Salzgehalt bezogen auf Trockengewicht
[Gew.-%] und pH-Wert).
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In
einem Alter von 6 Wochen wurden die Käse hinsichtlich des Geschmacks
und der Konsistenz untersucht.
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Tabelle
2: Herstellung von 48
+ Käse mit Bos-Kulturen (Referenz),
EPS-bildender Kultur CR384 und CPS-bildender Kultur L. lactis subsp.
cremoris CR381 (Zugangsnummer CBS 102351) und CR382
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Wie
aus der Tabelle klar wird, wurde durch die Zugabe von 2% EPS-bildender
Kultur L. lactis CR384 Käse
mit einem klar erhöhten
Feuchtigkeitsgehalt gewonnen. Der Geschmack des Käses wurde
nachteilig durch die Verwendung der Kultur L. lactis CR384 beeinflusst.
Die Konsistenz dieser Käse
mit dieser Kultur war beträchtlich
schlechter als die der Referenz (klebrig und sogar im höchsten Maße breiig).
Die Käse
mit der Kultur L. lactis sbsp. cremoris CR381 und CR382 hatten im
Gegenteil einen guten Geschmack und verglichen mit der Referenz
eine klar verbesserte Konsistenz. Die glatte Konsistenz im Vergleich
mit der Referenz ist größer als
das, was man aus den geringen Unterschieden des Feuchtigkeitsgehaltes
(und Fettgehaltes) erwarten konnte.