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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Klonierung des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
das Enzym, das für
die Spaltung von β-Karotin,
was zu Vitamin A führt,
verantwortlich ist. Der Ausdruck Vitamin A, wie in der vorliegenden
Erfindung definiert, umfaßt
eine Klasse von Verbindungen, einschließlich Retinal, Retinol, 3-Dehydroretinol,
Retinsäure,
die Isomere von diesen Verbindungen sowie Retinylester. Proteine
mit β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität und Nukleinsäuresequenzen,
die dafür
codieren, können
in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden, einschließlich Diagnostiken,
der technischen Herstellung von Vitamin A, der Erzeugung von transgenen
Pflanzen, um Vitamin A in Früchten
und Gemüse
herzustellen, oder Gentherapie, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Vitamin
A ist für
Mensch und Tier wichtig und wird größtenteils in den meisten Organismen
aus seinen Präkursorkarotenoiden
gebildet, die selbst nur in Pflanzen, in photosynthetisch aktiven
und einigen anderen Mikroorganismen gebildet werden. Menschen und
die meisten Tiere (insbesondere Pflanzenfresser und Allesfresser)
können
diese Karotenoide, die ebenso Provitamine A genannt werden, enzymatisch
in Vitamin A umwandeln. Das wichtigste Enzym für dieses Verfahren ist das β,β-Karotin-Spaltungsenzym.
Das Enzym befindet sich im Cytosol und bildet Retinal aus β-Karotin
als das Hauptsubstrat in Gegenwart von Sauerstoff gemäß Schema
I:
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Das
Enzym β,β-Karotin-Spaltungsenzym
ist durch die Erzeugung von 2 mol Retinal aus 1 mol β-Karotin
durch zentrale Spaltung gekennzeichnet. Aber das Enzym kann ebenso
einen breiten Bereich an Karotenoiden in Vitamin-A-aktive Verbindungen
umwandeln, wie in Schema II gezeigt:
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Die
höchste
bekannte Enzymaktivität
wird im Darm von Pflanzenfressern, insbesondere im Zwölffingerdarm,
gefunden. In anderen Geweben, wie Leber, Lunge, Niere und Gehirn,
ist das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
ebenso nachweisbar. Beginnend im Jahr 1955 sind viele Versuche unternommen
worden, um das Enzym durch biochemische Verfahren zu reinigen und
zu charakterisieren [Goodman (1965 and 1966), Fidge (1969) und Laksmanan
(1972)]. Jedoch ist keiner dieser Versuche erfolgreich gewesen.
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Devery
et al. (British Journal of Nutrition (1994) 72, S. 397–414) beschreiben
die Teilreinigung von β-Karotin-15,15'-dioxygenase aus
Meerschweinchendarmschleimhaut. Die Autoren waren jedoch nicht in
der Lage, das Enzym zu einem solchen Ausmaß zu reinigen, daß die biochemischen
Merkmale des Proteins oder einer Teilsequenz bestimmt werden konnten.
Spezifische Aktivitäten
von 600 pmol gebildeten Retinal/mg Protein pro Stunde sind nicht übertroffen
worden.
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Sharma
et al. (Biochimica et Biophysica Acta (1977) 486, S. 183–194) beschreiben
Untersuchungen des Stoffwechsels von β-Karotin und apo-β-Karotenoiden
bei Ratten und Hühnern.
Die Arbeit mit isolierten Enzymsystemen, die die Spaltung von β-Karotin
durch ein sehr spezifisches Deoxygenasesystem zeigen, ist in diesem
Dokument erwähnt
worden. Die spezifische Aktivität
von solchen Enzymen ist jedoch als sehr gering betrachtet worden.
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Sklan
et al. (British Journal of Nutrition (1983) 50, S. 417–425) beschreiben
ein Enzym mit Karotinspaltungsaktivität in Kükendarmschleimhautcytosol.
Eine Teilreinigung eines Karotinspaltungsenzyms aus Hühnerschleimhaut
könnte
bis zu einer scheinbaren Reinigung von etwa dem 90fachen durch Anwendung
von Sepharose 48, Sephadex G-50 und DEAE-Cellulose erhalten werden. Die Reinigung
von Sklan war jedoch nicht ausreichend, um die biochemischen Parameter
des Enzyms zu bestimmen, um eine Teilaminosäuresequenz zu erhalten.
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Im
Verlauf der vorliegenden Erfindung war es möglich, das Hühnerenzym
zu einem solchen Grad zu reinigen, daß eine Teilaminosäuresequenz
erhalten werden könnte.
Das Enzym wurde 226fach angereichert, was eine spezifische Aktivität von 2.500
pmol/h/mg ergab. Auf einem Polyacrylamidgel von Fraktionen aus dem
Endgelfiltrationsdurchgang waren 15 Streifen nach der Coomassie-Blau-Färbung sichtbar.
Zwei Streifen korrelierten mit dem Enzymaktivitätsprofil. Mit dem ersten Protein
wurde die Edman-Sequenzierung und mit dem zweiten die MS-Spektroskopie
durchgeführt.
Tryptische In-Gel-Digestion und anschließende Mikrosäulen-RP-HPLC-Peptidkartierung
in Kombination mit MALDI-TOF MS und automatisiertem Edman-Abbau
dieses letzten Proteins zeigte 2 Peptide mit 11 und 18 Aminosäuren. Aus
dieser Sequenzinformation wurden degenerierte PCR-Primer konstruiert
und synthetisiert.
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Mit
einem PCR-Protokoll wurde ein 51-bp-Fragment (bp = Basenpaar) innerhalb
des längeren
Peptids amplifiziert. Aus dieser Sequenz wurde ein homologer Primer
synthetisiert und in einem zweiten RT-PCR (reverse Transkriptase – PCR) verwendet,
um ein 597-bp-Fragment
zu amplifizieren.
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Dieses
cDNA-Fragment wurde radioaktiv markiert und zum Screening von zwei
positiven Pools aus einer Hühnerexpressionsbibliothek
verwendet, um die Voll-Längen-cDNA,
die für
das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
codiert, zu isolieren.
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Die
positiven Pools wurden aus einer cDNA-Bibliothek vom Hühnerzwölffingerdarm
erhalten, der hinsichtlich der β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität in einem
zellulären
Transaktivierungsassay gescreent wurde. Durch diese Strategie wurden
mehrere positive cDNA-Pools identifiziert. Durch das Vereinigen
der zwei Strategien konnte das Gen, das für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym codiert,
erfolgreich kloniert werden.
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Es
ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Protein mit dem
Vitamin A bereitzustellen, welches die Aktivität vom β,β-Karotin-Spaltungsenzym erzeugt,
umfassend eine Aminosäuresequenz,
die identisch oder homolog zu der Sequenz ID Nr. 1 ist (gezeigt
in 4), wobei der Homologiegrad zu Sequenz ID Nr.
1 mindestens 60% beträgt.
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Nachdem
die Sequenz des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
das aus Hühnern
isoliert worden ist, bereitgestellt wurde, können entsprechende Proteine
aus unterschiedlichen Tieren, wie Schwein, Kuh, Ziege, Hund, Kaninchen,
Geflügel,
Fisch und Menschen, leicht erhalten werden. Da die Sequenz bekannt
ist, können
geeignete Bereiche der Nukleinsäuresequenz
als Primer für
eine Polymerase-Kettenreaktion mit einer geeigneten Nukleinsäure ausgewählt werden,
was eine leichte und schnelle Amplifikation des Gens, das für das Protein codiert,
ermöglicht.
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Die
vorliegende Erfindung umfaßt
daher nicht nur Nukleinsäuren,
die für
Proteine mit einer Aminosäuresequenz
codieren, welche zu der Sequenz identisch ist, die in Sequenz ID
Nr. 1 angegeben wird, sondern ebenso die Proteine, die eine Aminosäuresequenz
aufweisen, welche homolog zu der Sequenz ID Nr. 1 ist. Der Homologiegrad
beträgt
jedoch mindestens 60%, vorzugsweise 70%, stärker bevorzugt 80% und besonders
bevorzugt mindestens 90%. Homologie, wie in der vorliegenden Erfindung
definiert, bedeutet, daß,
wenn die Aminosäuresequenzen
der zwei Proteine ausgerichtet sind, mindestens der angegebene Prozentsatz
identisch ist. Die Ausrichtung der Aminosäuren kann mit Hilfe eines geeigneten
Computerprogramms, welches kommerziell erhältlich ist, vorzugsweise Wisconsin
Sequence Analysis Package GCG (Genetics Computer Group, University
Research Park, Madison), Version 9.1, 1997, durchgeführt werden.
Der Rest der Aminosäuren
kann anders sein. Eine Homologie von 90% bedeutet beispielsweise,
daß 90%
der Aminosäuren
des Proteins im Vergleich zu der Aminosäuresequenz, die in der Sequenz
ID Nr. 1 angegeben wird, identisch sind, während 10% der Aminosäuren anders
sein können.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft Nukleinsäuresequenzen,
die für
ein Protein mit der biologischen Aktivität des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms codieren.
Eine Nukleinsäureseuqenz,
die für
das Enzym codiert, das aus Hühnern
stammt, wird in Sequenz ID Nr. 2 gezeigt (siehe 3).
Die Nukleinsäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung codieren für ein Protein der vorliegenden
Erfindung oder einen Teil davon. Kürzere Nukleotidsequenzen, die
für PCR
geeignet sind, weisen eine Länge
von mindestens 20 Basen, vorzugsweise 25 Basen und am stärksten bevorzugt
mindestens 30 Basen auf.
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Die
Nukleinsäuresequenzen
der vorliegenden Erfindung können
vorzugsweise als Primer für
die spezifische Amplifikation eines Gens oder Teils davon, der für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym codiert,
verwendet werden. Primer können
ebenso für
die spezifische Amplifikation von 5'-nicht-translatierenden oder 3'-nicht-translatierenden
Sequenzen der oben beschriebenen cDNA verwendet werden. Die Nukleinsäuresequenzen
der β,β-Karotin-Spaltungsenzym-cDNA
können
als eine Sonde zur Detektion der Kodierung sowie für nicht-codierende Bereiche
oder Teile davon verwendet werden. Die Nukleinsäuresequenzen der vorliegenden Erfindung
können
vorzugsweise als Antisense-RNA-Sonde für die in-situ-Hybridisierung verwendet
werden.
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Es
ist besonders bevorzugt, Primer und Sonden mit einem Teil der Sequenz,
die in Sequenz ID Nr. 2 angegeben ist, als Primer und/oder Sonden
in Testkits zu verwenden, die für
die Amplifikation und/oder Detektion von Genen/mRNAs, die für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
codieren, durch Polymerase-Kettenreaktion (PCR) verwendet werden
können.
Die Auswahl von geeigneten Teilen der Nukleinsäuresequenz kann durch einen
Fachmann ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Eine Nukleinsäuresequenz,
die als Primer oder Sonde verwendet wird, wird normalerweise aus
einem Bereich ausgewählt,
der innerhalb des Proteins stark konserviert wurde. Konserviert
bedeutet, daß die
Nukleinsäuresequenzen
dieser Bereiche von Proteinen, die aus unterschiedlichen Spezies
erhalten wurden, sehr ähnlich
sind. Andererseits sollte die bevorzugte Nukleinsäuresequenz
in anderen Nukleinsäuresequenzen,
die nicht für
das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
codieren, nicht vorhanden sein, da dies zu falsch-positiven Ergebnissen
führen
könnte.
Durch das Anordnen mehrerer Sequenzen, die aus unterschiedlichen
Spezies stammen, können
diese Bereiche leicht bestimmt werden. Obwohl die Nukleinsäure eine
Ribonukleinsäure
sein kann, sind Desoxyribonukleinsäuresequenzen stärker bevorzugt.
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Eine
bevorzugte Verwendung bei Diagnostiken ist die Bestimmung des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms bei
Patienten. Es besteht eine Variabilität in dem β-Karotin-Spaltungspotential
unter den Populationen. Menschen mit geringen β,β-Karotin-Spaltungsenzym- Niveaus (mit beispielsweise
Mutationen oder Polymorphismen in dem Gen für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym) könnten für die Vitamin-A-Ergänzung identifiziert
und ausgewählt
werden.
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Ein
Diagnosekit, basierend auf PCR, kann gestaltet werden, um häufige Mutationen
in dem β,β-Karotin-Spaltungsenzymgen
nachzuweisen. Eine andere Diagnoseoption ist die Quantifizierung
von mRNA durch RT-PCR. Mit diesem Diagnosewerkzeug können Unterschiede
bei der Expression von β,β-Karotin-Spaltungsenzym
in verschiedenen Geweben und in unterschiedlichen Spezies festgestellt
werden.
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Da
das Protein exprimiert worden ist und ein Verfahren zur Reinigung
des Proteins ausführlich
in den Beispielen beschrieben ist, kann der Fachmann das Protein
oder die Peptide verwenden, die aus den Aminosäuresequenzen stammen, um Antikörper zu
erzeugen, die speziell mit dem Protein reagieren. Es ist eher möglich, polyklonale
Antikörper
durch Immunisieren von Labortieren, wie Kaninchen, Schafen oder
Ziegen, vorzugsweise mit einem Hilfsmittel oder monoklonalen Antikörpern durch
allgemein bekannte Techniken, die von Köhler und Milstein [European
Journal of Immunology, 1976, 6 (7), S. 511–519] beschrieben werden, zu erzeugen.
Die Antikörper
sollten spezifisch mit dem β,β-Karotin-Spaltungsenzym reagieren,
um eine unspezifische Kreuzreaktion zu vermeiden. Dies bedeute,
daß die
Antikörper
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise mit einem Epitop reagieren
sollten, das nur auf einem Protein der vorliegenden Erfindung vorliegt.
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Diese
Antikörper
können
vorzugsweise in Immunoassays zur Detektion und/oder Quantifizierung
des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms
in einer Testflüssigkeit
verwendet werden. Die Testflüssigkeit
kann eine Flüssigkeit
wie Serum sein, die von einem Patienten erhalten wurde. Es gibt
mehrere Typen von Immunoassays, die dem Fachmann allgemein bekannt
sind. Sehr häufig
wird ein Antikörper,
vorzugsweise ein monoklonaler Antikörper an einer Feststoffphase
fixiert. Dieser Antikörper
wird dann mit der Flüssigkeit,
die das β,β-Karotin-Spaltungsenzym enthält, kontaktiert
und wird nach dem Waschen weiter mit einem zweiten monoklonalen
Antikörper
umgesetzt, der an ein anderes Epitop des Enzyms bindet. Der zweite
Antikörper
wird normalerweise markiert und zeigt die Gegenwart des Sandwichs,
das aus dem Antigen und zwei unterschiedlichen Antikörpern besteht.
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Die
Antikörper
können
ebenso in Laborverfahren wie Western-Blots oder Immunopräzipitationen
verwendet werden. Vorzugsweise können
diese Antikörper
in der Immunohistochemie verwendet werden, um Epitope des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms
in eingebetteten oder fixierten Geweben oder Zellen von irgendwelchen
Spezies von Interesse nachzuweisen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das β,β-Karotin-Spaltungsenzym zur Herstellung von Vitamin
A verwendet, wobei das Enzym β-Karotin
in zwei Moleküle
von Retinal enzymatisch spaltet, das anschließend durch Retinoldehydrogenase
zu Vitamin A reduziert wird. Das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
kann verwendet werden, um β-Karotin
enzymatisch umzuwandeln, das aus Pflanzenquellen erhalten werden
kann. Eine bevorzugte Quelle von β-Karotin
ist die Alge Dunaliella bardawil, die ein hohes endogenes Niveau
von β-Karotin
aufweist. Geeignete Algen können
konventionell wachsen und β-Karotin kann
daraus bei ziemlich geringen Kosten gereinigt werden. Das Karotin
kann konventionell unter Verwendung eines Proteins der vorliegenden
Erfindung enzymatisch gespalten werden. Das Karotinspaltungsenzym
kann vorzugsweise immobilisiert werden, um ein kontinuierliches
Verfahren bereitzustellen.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Einführung des
Gens, das für
ein Protein mit β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität codiert,
in eine geeignete Wirtszelle.
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Der
erste Schritt bei einem solchen Verfahren ist normalerweise die
Insertion von cDNA in einen geeigneten Vektor. Der Vektor muß zu der
Wirtszelle, in die das Gen eingeführt werden soll, passen. Es
gibt spezifische Vektoren, die für
Bakterien, Hefen, Pflanzenzellen, Insektenzellen oder Säugetierzellen
erhältlich
sind. Vorzugsweise wird das Gen mit genetischen Strukturen, die
die erforderliche genetische Regulation bereitstellen, vereinigt,
wie Promotoren, Enhancer, ribosomale Bindungsstellen usw.
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Systeme
für die
Expression von Genen, die Karotenoidbiosyntheseenzyme in Prokaryoten,
insbesondere in E. coli oder Bacillus subtilis oder Flavobakterium
und Eukaryoten, beispielsweise Fungi, codieren, sind in der Technik
bekannt und werden beispielsweise in der Europäischen Patentanmeldung Veröffentlichung
Nr. (EP) 747 483 oder in
EP 872
554 beschrieben.
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Der
Vektor mit dem Gen und den anderen erforderlichen genetischen Strukturen
wird dann in geeignete Wirtszellen durch allgemein bekannte Verfahren,
wie Transformation, Transfektion, Elektroporation oder Mikroprojektilbombardment,
eingeführt.
In Abhängigkeit
der Wirtszelle kann es bevorzugt sein, das Gen, das für ein Protein
der vorliegenden Erfindung codiert, in das Genom der Wirtszelle
fest zu integrieren. Die Zellen, die durch solche Verfahren erhalten
wurden, können
dann weiter vermehrt werden, und wenn die Zelle eine Pflanzenzelle
ist, ist es möglich,
daraus transgene Pflanzen zu erzeugen. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Wirtszellen Pflanzenzellen,
und Tomatenzellen sind besonders bevorzugt. Die Technologie zur
Herstellung von transgenen Tomaten ist allgemein anerkannt, und
die Tomate enthält
ausreichend β-Karotin,
damit sie mit einem vernünftigen
Vitamin-A-Niveau nach der Einführung
von Karotindioxygenase in die Tomatenpflanze wächst. Bei grünem Pfeffer,
Melone oder insbesondere Karotten ist das endogene Niveau an β-Karotin
sogar höher
und daher sind diese Pflanzen ebenso besonders bevorzugt.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft Algen. Halotolerante Algen können hohe
Niveaus an β-Karotin
enthalten. Eine Transfektion von diesen Algen mit einem Expressionsvektor,
umfassend die β,β-Karotin-Spaltungsenzym-cDNA, führt zu einem
hohen intrazellulären
Vitamin-A-Niveau, das leicht aus diesen Algen durch einfache Reinigungsschritte
gewonnen werden kann.
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In
einem anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung kann ein Gen, das
für ein
Protein der vorliegenden Erfindung codiert, in Säugetierzellen und insbesondere
menschliche Zellen eingeführt
werden. Es ist beispielsweise möglich,
das Gen, das für
ein β,β-Karotin-Spaltungsenzym
codiert, in geeignete Zellen, beispielsweise periphäre Blutstammzellen,
einzuführen.
Diese Zellen, die das Gen für
das β,β-Karotin-Spaltungsenzym enthalten,
können
den Menschen mit Mutationen oder Deletionen in dem β,β-Karotin-Spaltungsenzymgen
verabreicht werden. Diese Mutationen bzw. Deletionen können die
Wirkung aufweisen, daß die
Patienten nicht in der Lage sind, β-Karotin enzymatisch zu spalten.
Deshalb weisen diese Patienten immer ein geringes Vitamin-A-Niveau
auf und leiden daher unter verschiedenen Entwicklungs- und Augenproblemen.
Die Verabreichung von geeignet transfektierten Zellen, die das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
exprimieren, an die Patienten durch somatische Gentherapie ist ein
vielversprechender Weg, ihre Situation zu verbessern.
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Einige
der wichtigsten Ergebnisse der vorliegenden Erfindung werden in
den Figuren zusammengefaßt.
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1 zeigt
das Ergebnis aus dem letzten Schritt der Reinigung des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms aus dem
Dünndarm
von Hühnern.
Das SDS-PAGE-Muster und die β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität von einzelnen
Fraktionen aus dem Gelpermeationschromatographiedurchlauf werden
gezeigt. Auf dem Gel wird das Protein A durch einen Pfeil markiert
und scheint bestens mit der β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität zu korrelieren.
Es wurde daher für
die weitere Aminosäuresequenzanalyse
ausgewählt.
Die Abkürzungen
weisen die folgenden Bedeutungen auf: Std.: Molekulargewichtsstandard;
Konz.: Konzentrat, das auf die Gelpermeationschromatographiesäule geladen
wurde.
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2 zeigt
schematisch den Transaktivierungsassay in eukaryotischen Zellen.
cDNAs werden transfektiert und in MCF-7-Zellen exprimiert. Wenn
sie mit β-Karotin
inkubiert werden, zeigt ein positiver Pool die Spaltungsaktivität. Das Spaltungsprodukt
Retinal wird weiter zu Retinsäure
(RA) oxidiert, die an den endogenen Rezeptor bindet. Der Rezeptor/Ligand-Komplex
bindet an das Reaktionselement auf dem Reporterplasmid und führt zu einer
verbesserten Transkription des Luciferasegens. Die Lumineszenzsignale
werden in einem Luciferaseassay mit einer empfindlichen CCD-Kamera
detektiert.
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3 zeigt
die cDNA-Sequenz (Sequenz ID Nr. 2) für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym, das
eine Länge
von 3.090 Basenpaaren aufweist, ausschließlich dem Poly-A-Schwanz. 132
Basenpaare sind die 5'-nicht-translatierende
Sequenz, die codierende Sequenz weist 1.578 Basenpaare auf bzw.
die 3'-nicht-translatierende
Sequenz 1.380 Basenpaare. Ein vermeintlichese Poly-A-Signal wird
an Position 3.073 festgestellt.
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4 zeigt
die abgeleitete Aminosäuresequenz
(Sequenze ID Nr. 1) des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
das aus Hühnern
stammt, mit 526 Resten. Die Aminosäuresequenz wird in dem Einbuchstabencode
angegeben.
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5 zeigt
einen Vergleich der β,β-Karotin-Spaltungsenzym-Aminosäuresequenz
mit einem Protein mit der Bezeichnung RPE65, das durch einen Sequenzvergleich
in der EMBL-Genbank
als das Protein mit der höchsten
Homologie zu dem erfindungsgemäßen β,β-Karotin-Spaltungsenzym
festgestellt wurde.
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6 zeigt
zwei Fraktionen des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
das aus einer Co2+-Chelatsäule eluierte.
In den Spuren 1 und 2 wurden zwei unterschiedliche Fraktionen geladen
und Spur 3 ist ein Marker mit geringem Molekulargewichtsbereich.
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7 zeigt
eine HPLC-Analyse eines Aktivitätstests
des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
welches kloniert und in E. coli exprimiert wurde.
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8 ist
ein Beweis, daß der
Peak, der das einzige Produkt der enzymatischen Spaltung darstellt,
Retinal ist.
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter dargestellt:
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Beispiel 1:
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Assay der β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität
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Für die Tests
wurden folgende Lösungen
hergestellt:
- a) Lösung 1 (gemischte Mizellenlösung): Glykocholsäure (1,16
g) wurde in 5 ml H2O unter Rühren und durch
tropfenweise Zugabe von 5 N NaOH gelöst. Nachdem der pH auf 6,8
bis 7,2 mit Essigsäure
eingestellt war und das Volumen auf 10 ml mit H2O
erhöht
wurde, wurden 80 mg Asolectin (Fluka) zugegeben und unter Rühren gelöst.
- b) Lösung
2 (Substratlösung):
500 μl einer α-Tocopherollösung (10
mg/ml in Hexan) und 235 μg
einer β-Karotinlösung (80 μg/ml reines
all-E-β-Karotin
in Benzol) wurden in einer Glasphiole gemischt, vor Licht geschützt und
die Lösungsmittel
unter einem schwachen Stickstoffstrom eingedampft. 1 ml Lösung 1 wurden unter
Verwirbeln und eventuell wenigen kurzen Ultraschallimpulsen zugegeben,
bis eine klare Lösung
auftrat.
- c) Lösung
3 (Homogenisierungspuffer): 100 mM KH2PO4, eingestellt mit 5 N KOH auf pH 7,8 und
enthaltend 4 mM MgCl2, 6 H2O
und 30 mM Nicotinamid.
- d) Lösung
4 (GSH-Lösung):
60 mg/ml reduziertes Glutathion, gelöst in Lösung 3.
- e) Lösung
5 (Standardlösung):
10 μg/ml
Vitamin-A-Acetat in Hexan/Chloroform 9 : 1.
-
Aktivitätsassay:
2 ml Enzympräparat
(ungef. 4 mg Protein, analysiert durch BCA-Proteinassay, Pierce Chemicals) wurden
in lichtgeschützte
Glasphiolen in ein Schüttelwasserbad
(30 min, 37°C)
gegeben. 0,2 ml Lösung
4 wurden zugegeben und die Reaktion begann nach 2 min der Temperaturäquilibrierung
durch die Zugabe von 50 μl
Lösung
2. Nach 3 h wurde die Reaktion durch das Plazieren der Phiolen auf
Eis und anschließende
Zugabe von 1 ml Acetonitril, gefolgt von 5 ml Chloroform gestoppt.
Die Phiolen wurden dreimal für
7 s verwirbelt und die Phasentrennung wurde durch Zentrifugation
für 5 min
bei 5000 g durchgeführt.
Die Extraktion wurde zweimal mit 0,6 ml Chloroform wiederholt. Die
vereinigten Chloroformphasen wurden eingedampft und in 200 μl Lösung 5 unter
kurzer Ultraschallbehandlung resolubilisiert. Unlösliches
Material wurde durch Filtration durch 0,45-μm-Filter entfernt. Ein aliquoter
Teil von 20 μl
wurde durch HPLC auf einer Umkehrphasen-C18-Säule (Lichrospher 100, 5 μm, 12,5 cm × 4,6 mm,
Bischoff Chromatography, Leonberg, Deutschland; 1 ml/min, Säulentemperatur
25°C) mit
einem diskontinuierlichen, optimierten Gradienten von Acetonitril/Tetrahydrofuran/(1%
Ammoniumacetat in H2O) von 50 : 20 : 30
(Elutionsmittel A) bis 50 : 44 : 6 (Elutionsmittel B) abgetrennt.
Diese Bedingungen ermöglichen
die vollständige
Abtrennung von β,β-Karotin
und Retinal sowie apo-β-Karotenalen
und Retinsäuren.
Kalibrierungskurven wurden für
sowohl β,β-Karotin
als auch Retinal in den Konzentrationsbereichen von 2 bis 40 bzw.
1 bis 10 ng/μl
hergestellt und wurden auf den Wert von Vitamin-A-Acetat korreliert,
das als ein interner Standard diente. Die Enzymaktivität wurde
als die Menge an Retinal ausgedrückt, das
sich in dem Aktivitätsassay
während
der Inkubation von 3 h bei 37°C
(100% = 17,6 nmol) entwickelte.
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Beispiel 2:
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Reinigung des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms
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Die
Reinigung wurde so schnell wie möglich
durchgeführt,
und alle Puffer und Vorrichtungen wurden auf 4°C abgekühlt.
- Lösung 6 (Proteaseinhibitor-enthaltender
Homogenisierungspuffer): 125 mM Benzamidin·HCl, 250 mM 6-Aminocapronsäure und
125 μM Sojabohnentrypsininhibitor
wurden in H2O durch Ultraschallbehandlung gelöst. Ein
aliquoter Teil von 4 ml dieser Lösung
wurde mit 100 ml der Lösung
3 gemischt.
- Lösung
7: 10 mM KH2PO4,
1 mM reduziertes Glutathion, pH 7,8.
- Lösung
8 (Elutionsmittel A, Phenyl-Sepharose-Chromatographie): 10 mM KH2PO4, 1 mM reduziertes
Glutathion, 0,5 M (NH4)2SO4, pH 7,8.
- Solution 9 (Elutionsmittel B, Phenyl-Sepharose-Chromatographie):
10 mM KH2PO4, 1
mM reduziertes Glutathion, 10% Glycerol, pH 7,8.
- Lösung
10 (Elutionsmittel B, Poros HQ Chromatographie): 10 mM KH2PO4, mM reduziertes
Glutathion, 0,5 M NaCl, 10% Glycerol, pH 7,8.
- Lösung
11 (Elutionspuffer für
Gelpermeationschromatographie): 50 mM KH2PO4, 1 mM reduziertes Glutathion, 150 mM NaCl,
10% Glycerol, pH 7,8.
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Legende
Hühner
bei einem Alter von 20 bis 24 Wochen (Stamm Lohmann LSL, Hatchery
Wuethrich, CH-3123 Belp, Schweiz) wurden auf einer pigmentfreien
Hühnernahrung
gehalten (Kliba 3179, Kliba, CH-4303 Kaiseraugst, Schweiz). Die
Tiere wurden durch Köpfung
getötet
und die ersten 20 cm der Zwölffingerdarmschleife
wurden entfernt, von der Bauchspeicheldrüse abgetrennt und mit jeweils
40 ml der 0,9%igen NaCl-Lösung
abgespült.
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Die
Därme wurden
direkt in Trockeneis eingefroren und bei –80°C bis zur Verwendung gelagert.
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Zehn
Därme wurden
auf Eis ungefähr
2 h aufgetaut und längs
in einer eisgekühlten
Petrischale geöffnet.
Die Schleimhaut wurde mit einem Objektträger abgekratzt, abgewogen und
in einem Teflon-Glas-Potter-Elvehjem-Homogenisator in 4 Volumen
der Lösung
6 mit sechs gleitenden Bewegungen homogenisiert. Bei der Zentrifugation
bei 62000 g für
1 h wurde der klare Überstand
in 32 aliquote Teile von jeweils 15 ml geteilt. Aus diesen Präparaten
wurde eine Ammoniumsulfatfraktionierung hergestellt. Der Niederschlag,
der aus dem 20 bis 45%igen Schritt erhalten wurde, wurde bei 5000
g für 10
min zentrifugiert und das Pellet wurde bei –80°C zur weiteren Verwendung gelagert.
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Zehn
aliquote Teile des (NH4)2SO4-Pellets wurden in 150 ml der Lösung 7 gelöst, steril
filtriert und auf eine HiLoad-26/10-Phenyl-Sepharose-Hochleistungssäule (Säulenvolumen
53 ml; Pharmacia, Uppsala, Schweden), die mit der Lösung 8 äquilibriert
wurde, geladen. Die Proteine wurden bei einer Fließgeschwindigkeit
von 8 ml/min mit einem Einweichungsgradienten über 1 Säulenvolumen (CV) von Lösung 8 bis
Lösung
9 eluiert. β,β-Karotin-Spaltungsenzym,
das bei einer Leitfähigkeit
von < 15 mS/cm
eluiert wurde, aber nur Fraktionen mit einer Leitfähigkeit
von < 1 mS/cm wurden
gesammelt und direkt auf eine 30 ml Blue-Sepharose-6-Fast-Flow-Säule (Pharmacia),
die mit der Lösung
9 äquilibriert
wurde, geladen. Die β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität eluierte
(bei einer Fließgeschwindigkeit
von 8 ml/min) in den Durchbruchfraktionen, die (erneut) direkt auf
eine 20-ml-Poros-HQ/M-Anionenaustauschchromatographiesäule (PerSeptive
Biosystems, Framingham, MA, USA), die mit der Lösung 9 äquilibriert wurde, geladen
wurden. Das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
wurde bei einer Fließgeschwindigkeit
von 15 ml/min mit einem linearen Gradienten über 18 CV von Lösung 9 bis
Lösung
10 eluiert. Die Aktivität
wurde in dem Gradienten in einem Leitfähigkeitsbereich von 10 bis 20
mS/cm detektiert. Die zusammengefaßten Fraktionen (70 ml) wurden
auf ~1,3 ml mit Ultrafree-15-Filtereinheiten konzentriert (MW-Durchschnitt
50.000; Millipore, Bedford, MA, USA). Ein aliquoter Teil des Konzentrats (500 μl) wurde
auf eine Superdex-200-HR-10/30-Gelfiltrationssäule (CV 24 ml; Pharmacia) geladen
und bei einer Fließgeschwindigkeit
von 0,5 ml/min mit der Lösung
11 eluiert. Aliquote Teile jeder Fraktion wurden für die Aktivitätsassays
(siehe Beispiel 1) und bei der Konzentration für SDS-PAGE (mit MOPS-Elektrophoresepuffer)
auf 10% NuPAGE-Gelen (Novex, San Diego, CA, USA) verwendet. Die
Ergebnisse dieses Experimentes werden in 1 und Tabelle
1 gezeigt.
-
Tabelle
1: Zusammengefaßte
Tabelle zur Reinigung des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms,
ausgehend von 10 aliquoten Teilen des (NH
4)
2SO
4-Pellets (Mittel
von 3 bis 4 Messungen).
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Beispiel 3:
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Aminosäuresequenzinformation für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
-
Zur
Aminosäuresequenzanalyse
wurden die Fraktionen des Gelfiltrationsdurchlaufs (wie in 1 gezeigt)
auf einem 8 bis 16%igen Tris/Glycin-Gel (Novex) abgetrennt, und
die Proteine auf eine Immobilon-PSQ-Membran
(Millipore) übertragen
und mit Amidoschwarz gefärbt.
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Da
das Protein A nachweislich N-terminal blockiert ist, wurden mehrere
aliquote Teile der Fraktion 18 aus dem Gelfiltrationsdurchlauf (siehe 1)
auf einem 10%igen Tris/Glycin-Gel
(Novex) abgetrennt und das Gel wurde mit Colloidal Coomassie Blue
(Novex) eingefärbt.
Der Streifen, der dem Protein A entspricht, wurde aus dem Gel exzidiert,
und das Protein in Gel mit Trypsin digeriert. Die tryptische Digestion
wurde durch Mikrosäulen-Umkehrphasen-HPLC
auf einer 150 × 1,0
mm Vydac-C18-Säule (Vydac, Hesperia, CA, USA)
abgetrennt. Die Peptide wurden mit einem Acetonitrilgradienten in
0,1% Trifluoressigsäure
eluiert und die Peptid-enthaltenden Fraktionen wurden für die weitere
Analyse gesammelt.
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Zwei
Fraktionen konnten durch MALDI-TOF-MS (Voyager Elite, PerSeptive
Biosystems) identifiziert werden, damit sie jeweils ein einzelnes
Peptid enthalten. Der N-terminale Edman-Abbau offenbarte die folgenden
Sequenzen:
- (1) Ala-Glu-Val-Gln-Gly-Gln-Leu-Pro
(Seq. ID Nr. 3)
- (2) Asn-Lys-Glu-Glu-His-Pro-Glu-Pro-Ile-Lys-Ala-Glu-Val-Gln-Gly-Gln-Leu-Pro
(Seq. ID Nr. 6)
-
Man
beachte, daß die
letzten 8 Aminosäuren
des Peptids (2) dem Peptid (1) entsprechen.
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Beispiel 4:
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Klonierung der Volllängen-cDNA
für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
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A) RNA-Isolation:
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4
Wochen alte Vedette-Hühner
wurden getötet,
der Zwölffingerdarm
entfernt, mit sterilem PBS gewaschen und mit Scheren aufgeschnitten.
Die Schleimhautschicht wurde mit einem Glasobjektträger abgekratzt, abgewogen
und direkt mit einem Polytron in 1 ml Trizole-Reagens (Life Technologies) pro 100
mg Gewebe homogenisiert. Dann folgte das Standardprotokoll von Life
Technologies. Poly-A-mRNA wurde durch polyATtract-mRNA-Isolationskit von
Promega Corporation, Madison, isoliert.
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B) PCR und RT-PCR:
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In
der Peptidesequenz NKEEHPEPIKAEVQGQLP (Peptid 2 von Beispiel 3)
(Seq. ID Nr. 7) wurden zwei degenerierte Primer konstruiert: Um
eine geringere Degeneriertheit zu erhalten, wurde das Grundinosin in
einem bzw. in zwei Wackelsitzen verwendet.
5'-Primer: 5'AAC AAR GAR GAS CAY
CCI GA 3' (Seq.
ID Nr. 8) (20 mer mit einer Degeneriertheit von 16×)
3'-Primer: 5'SAG CTG ICC CTG IAC
YTC SGC 3' (Seq.
ID Nr. 9) (21 mer mit einer Degeneriertheit von 8×)
R
= A oder G, S = C oder G, Y = C oder T
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Die
Oligos wurden aus einem Pharmacia Gene Assembler Plus unter Verwendung
der Standardphosphoramiditchemie synthetisiert. Die Entschützung wurde
mit 1 ml konz. Ammoniumhydroxidlösung
(Applied Biosystems) durchgeführt
und das endgültige
Entsalzen wurde mit einer NAP-10-Säule (Amersham Pharmacia Biotech)
durchgeführt.
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Für PCR wurden
100 ng Hühnerzwölffingerdarm-cDNA
als Matrize verwendet und die folgenden Schritte wurden durchgeführt: 94°C 30''; 52°C
30''; 72°C 1' für 40 Kreisläufe. Der
resultierende Streifen mit 51 bp wurde aus einem 10%igen Polyacrylamidgel
geschnitten, auf DEAE-Papier bei 300 V für 1,5 h elektroeluiert, aus
dem DEAE-Papier einmal mit 40 μl
und zweimal mit 30 μl
1,5 M NaCl, 5 mM Tris, 0,5 mM EDTA eluiert, mit 2,5 Volumen Ethanol
100% und 1 μg
Glycogen ausgefällt,
mit 0,5 ml 80%igem Ethanol gewaschen, getrocknet und in 20 μl TE gelöst (10 mM
Tris, 1 mM EDTA).
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Das
resultierende Fragment mit 51 bp wurde in pGEM-T Easy, einen kommerziell
erhältlichen
T/A-Klonierungs-Vektor (Promega Corporation, Madison), kloniert.
Die entsprechende cDNA-Sequenz wurde durch automatisiertes Fluoreszenzsequenzieren
auf einem Vistra DNA Sequencer 725 (Amersham Pharmacia Biotech)
bestimmt.
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Aus
der obigen DNA-Sequenz wurde ein homologer Vorwärtsprimer abgeleitet:
5' TCTGAATTCCGGAGCCCATAAAAGC 3' (Primerdioxy12)
[Seq. ID Nr. 10]
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Am
5'-Ende wurde eine
EcoRI-Stelle (unterstrichene Sequenz) eingeschoben; die folgenden
17 Nukleotide sind homolog zu der zuvor erhaltenen β,β-Karotin-Spaltungsenzymsequenz.
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Bei
einer RT-PCR-Reaktion wurde ein polyT/Not-Primer (kommerziell erhältlich von
Invitrogen, San Diego) als Umkehrprimer zusammen mit Primerdioxy12
verwendet.
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Ein
Rohr RT-PCR-Kit von Boehringer Mannheim wurde verwendet und das
entsprechende Protokoll folgte: Mischung
1:
18,3 μl | H2O |
2,5 μl | DTT
(100 mM) |
1,0 μl | dNTPs
(10 mM) |
1,0 μl | Oligo
dT/Not (0,2 μg/μl) (3'-Primer) |
1,0 μl | Dioxy12
(5'-Primer) (20 μM) |
0,2 μl | RNAse-Inhibitor
(40 U/μl) |
1,0 μl | Hühnerzwölffingerdarm-Gesamt-RNA
(2,2 μg/μl) |
25,0 μl | – |
Mischung
2:
14,0 μl | H2O |
10,0 μl | RT-PCR-Puffer
5× |
1,0 μl | Enzymmischung
(AMV RT, Taq und Pwo DNA Polymerase) |
25,0 μl | – |
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Die
2 Mischungen wurden vereinigt und das PCR-Protokoll begann auf einer
MJ Research PTC200 DNA Engine.
50°C | 30' |
94°C | 2' |
94°C | 30'' |
57°C | 30'' 10 Kreisläufe |
68°C | 45'' |
94°C | 30'' |
62°C | 30'' 25 Kreisläufe |
68°C | 45'' + 3''/Kreislauf |
68°C | 7' |
4°C | über Nacht |
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Mit
diesem RT-PCR-Protokoll wurde ein Streifen mit 597 bp aus Hühnergesamtzwölffingerdarm-RNA amplifiziert.
Der PCR-Streifen wurde aus einem 1%igen Agarosegel isoliert, in
einen pGEM-T-Easy-Klonierungs-Vektor kloniert und anschließend sequenziert.
Das ursprüngliche
Peptid liegt in der Sequenz sowie ein offener Ableserahmen über der
gesamten Sequenz mit 597 bp vor.
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C) Hühner-cDNA-Bibliothek:
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Aus
der Hühnerzwölffingerdarm-polyA+-RNA wurde cDNA mit dem Copy Kit (Invitrogen,
San Diego) unter Verwendung einer modifizierten Gubler-Hoffman-Verfahrensweise
hergestellt. Die cDNA wurde nach der Größe ausgewählt (0,9 bis 5,5 kb) und in
den eukaryotischen Expressionsvektor pcDNA1.1/Amp (Invitrogen) kloniert.
-
Die
Elektroporation zu E. Coli Top10 wurde mit einem Bio-Rad Gene Pulser
II System nach dem Standardprotokoll durchgeführt. Dies führte zu einer cDNA-Bibliothek
von 480.000 einzelnen Klonen. Die Bibliothek wurde in 250 Pools
mit jeweils 1500 bis 2500 einzelnen Klonen geteilt. Jeder Pool wurde
in 100 ml LB-Medium amplifiziert: das Bakterienwachstum wurde bei
OD 0,8 bis 1,0 durch die Zugabe von Chloramphenicol auf eine Endkonzentration
von 170 μg/ml
gestoppt. Die Inkubation wurde über
Nacht fortgesetzt, um die DNA-Menge zu erhöhen.
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D) Aktivitätsscreening
der Hühner-cDNA-Bibliothek:
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90
der obigen Pools wurden hinsichtlich der Aktivität in einem Transaktivierungsassay,
basierend auf der Detektion von Retinsäure, die in eukaryotischen
Zellen nach der β-Karotinspaltung
erzeugt wurde, getestet. Das Grundprinzip des Aktivitätstests
wird in 2 gezeigt.
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5 μg DNA aus
jedem Pool wurden mit 20 μg
Lipofectin (Life Technologies) zu einer Reporterzellinie, die ein
Luciferasereporterplasmid mit einem RARE (Retinsäurereaktionselement) vor dem
tk-Promotor (Herpes-simplex-Thymidinkinasepromotor)
trägt,
transfektiert. Die Transfektionen wurden für 7 h unter serumfreien Bedingungen
durchgeführt.
Nach 7 h wurde die Transfektionsmischung entfernt und RPMI-Medium
mit 10% Aktivkohle-behandelten FKS (fetales Kalbsserum) zugegeben.
Nach 20 h der Inkubation wurden β-Karotin (β-Karotin
10% CWS, F. Hoffmann-La Roche Ltd.) oder eine Placeboformulierung
zu dem Kulturmedium auf eine β-Karotinendkonzentration
von 5 μM
zugegeben. Die Inkubation wurde für 18 h fortgesetzt. Dann wurden die
Zellen mit PBS gewaschen und die Luciferaseexpression wurde nach
der Substratzugabe mit einer stickstoffgekühlten langsamen Scan-CCD-Kamera
gemessen (AstroCam Ltd.). Die Belichtungszeit betrug normalerweise
8 min. Die Analyse wurde mit dem Image Pro Plus 3.0 Softwarepaket
(Media Cybernatic, Maryland) durchgeführt. 3 Pools waren stark positiv,
7 Pools zeigten schwächere,
aber nachweisbare Aktivität.
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Einer
der positiven Pools wurde auf einer quadratischen Agarplatte plattiert.
2 Filter (Nylonmembranen, Gene Screen, NEN Research Products, Boston)
wurden verarbeitet und mit dem radioaktiv ([α32P]dATP, Amersham)
markierten PCR-Fragment mit 597 bp gescreent. Aus 9500 gescreenten
Kolonien waren 14 doppelt positiv. Aus 36 ausgewählten Kolonien zeigten 5 dasselbe
Muster nach der Restriktionsstellenanalyse. 2 Klone wurden aus dem
5'-Ende sequenziert
und die ursprüngliche
Sequenz mit 51 bp wurde gefunden. Anschließend wurde die gesamte cDNA
sequenziert und zweimal bestätigt.
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Alle
molekularbiologischen Verfahren wurden gemäß Sambrook, Fritsch und Maniatis,
Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, durchgeführt, wenn
nicht anders angegeben.
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Die
erhaltene cDNA-Sequenz wird in 3 und die
daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
in 4 gezeigt.
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4 zeigt
die abgeleitete Aminosäuresequenz
mit 526 Resten.
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Beispiel 5: Sequenzvergleich:
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Durch
den Sequenzvergleich mit der EMBL-Genbank wurde eine hohe Homologie
zwischen dem bekannten Protein RPE65 (Hamel et al., J. Biol. Chem.
[1993] S. 15751–15757)
und dem β,β-Karotin-Spaltungsenzym
festgestellt. Eine Homologie von 55,5% auf dem Aminosäureniveau
wurde festgestellt. Die Sequenzanordnung wird in 5 gezeigt.
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Beispiel 6:
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Expression der cDNA für das β,β-Karotin-Spaltungsenzym
in E. Coli:
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Mit
PCR wurde die Kodierungsequenz der β,β-Carotin-Spaltungsenzym-cDNA
amplifiziert und das resultierende Fragment mit 1578 bp wurde in
die EcoRI/BamHI-Stelle des prokaryotischen Expressionsvektors pQE-12
(Qiagen) kloniert. Der Vektor enthält eine Inframe-hexa-His-Affinitätsmarkierung
am C-Ende des β,β-Karotin-Spaltungsenzyms.
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Außerdem enthält dieses
Plasmid einen regulierten Promotor mit zwei lacI-Repressorbindungsstellen.
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Der
E. Coli-Stamm M15pREP4 wurde mit dem Expressionsplasmid umgewandelt.
Für die
Expression 1 wurde 1 LB-Medium, enthaltend 100 μg/ml Ampicillin und 25 μg/ml Kanamycin,
mit 30 ml einer Übernachtkultur
inokuliert. Das Wachstum erfolgte bis zu OD600 von
0,6 bis 0,8. An diesem Punkt wurde die Kultur mit 1 mM IPTG (Isopropyl-β- thiogalactosid) induziert
und das Wachstum für
weitere 1,5 bis 2 Stunden fortgesetzt. Die Bakterien wurden durch
Zentrifugation geerntet und das Pellet wurde bei –80°C eingefroren.
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Das
Pellet wurde unter Rühren
in 20 ml Extraktionspuffer (300 mM NaCl, 50 mM NaH2PO4, 20 mM Tris-HCl, 1 mg/ml Tween 40; pH 7,8),
einschließlich
2,5 mg/ml Dodecyl-β-D-maltosid aufgetaut.
1 ml Proteaseinhibitorcocktail (5,9 mM Benzamidin-HCl, 10 mM 6-Amino-capronsäure, 5 μM Sojabohnentrypsininhibitor) wurde
gleichzeitig zugegeben.
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Die
Bakterienzellen wurden durch 4-minütige Behandlung mit einem Polytron
(Kinematica AG, Schweiz) unter Verwendung einer PT7-Einheit nach
4 min Ultraschallbehandlung mit einem Branson-Sonifier 250 lysiert.
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Das
Lysat wurde bei 12000 × g
geschleudert und der Überstand über einer
Co2+-Chelatsäule gereinigt (Talon Superflow
Resin, Clontech, Heidelberg, Deutschland). Das Protein wurde mit
15 bis 20 ml Extraktionspuffer, enthaltend 150 mM Imidazol, eluiert.
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Die
Fraktionen wurden auf ein 10%iges Polyacrylamidgel geladen und die
Protein-enthaltenden
Fraktionen gegen 150 mM Tricin, 5 mM FeSO4,
3 mg/ml reduziertes Glutathion, 0,21 mg/ml Natriumcholat dialysiert. Das
Gel wird in 6 gezeigt. Die Proben wurden
dann in dem β,β-Karotin-Spaltungsenzym-Aktivitätsassay analysiert.
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Beispiel 7:
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Expression des rekombinanten β,β-Karotin-Spaltungsenzyms
in der menschlichen Zwölffingerdarmzellinie HuTu80:
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Mit
PCR wurde die Kodierungssequenz der β,β-Karotin-Spaltungsenzym-cDNA
amplifiziert und das resultierende Fragment mit 1578 bp wurde in
die BamHI/XhoI-Stelle des Plasmids pSFV2gen kloniert. Dieser Vektor
ist Teil des Semliki Forest Virus-Expressionssystems, welches in
den meisten Säugetierzellen
sehr wirksam arbeitet.
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Das
Plasmid wurde für
die in-vitro-Synthese der rekombinanten RNA verwendet, die anschließend zusammen
mit dem Helfervirus zu den BHK-Zellen (Babyhamsternierenzellen)
zur Herstellung eines Virusstammes mit hohem Titer elektroporiert
wurde. Mit einem aliquoten Teil von diesem Stamm wurde die menschliche Zwölffingerdarmzellinie
HuTu80 infiziert. 16 bis 18 h nach der Infektion wurden die Zellen
geerntet und das Pellet bei –80°C eingefroren.
Entweder wurde das gesamte Zellpellet, die Zytoplasmafraktion oder
die Membranfraktion in einem Aktivitätsassay verwendet. Die β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität wurde
in dem gesamten Zellextrakt und in den Zytosolfraktionen gefunden,
während
in der Membranfraktion keine Aktivität nachgewiesen wurde.
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Beispiel 8:
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β,β-Karotin-Spaltungsenzymaktivität des rekombinanten
Proteins, das in E. Coli und in menschlichen Zellen exprimiert wurde:
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Nach
der Expression in E. Coli und Reinigung über einer Metallchelatsäule zeigt
das Protein Spaltungsaktivität
mit β-Karotin
als Substrat. Retinal war das einzige Produkt, das durch HPLC nach
der Inkubation mit β-Karotin
delektiert wurde. Keine Apokarotenale oder andere Stoffwechselprodukte
wurden festgestellt. Dies konnte durch die HPLC-Analyse, wie in
den 7 und 8 gezeigt, nachgewiesen werden.
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