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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine gentechnisch veränderte cDNA
des bcl-x-Gens der Ratte und ein verbessertes Protein. Sie betrifft
insbesondere eine neue cDNA, die ein verbessertes Protein Bcl-xL exprimiert, welches eine höhere Apoptose-inhibierende
Aktivität
und eine höhere
Zelltod-inhibierende Aktivität
aufweist als das Protein Bcl-xL, das vom
Apoptose-inhibierenden
Gen bcl-x der Ratte exprimiert wird. Die Erfindung betrifft weiterhin
Materialien für
die Verwendung dieser cDNA für
gentechnische Zwecke und ein von der cDNA exprimiertes verbessertes
Protein Bcl-xL.
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Stand der
Technik
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Apoptose
stellt eine Art des programmierten Zelltods dar. Apoptose geht einher
mit geringem Kontakt mit den umgebenden Zellen, einer Konzentrierung
des Cytoplasmas, der Kondensation des Chromatins und mit Kernen,
die Endonuklease-Aktivität aufweisen,
einer Fragmentierung der Kerne, der Bildung membrangebundener apoptotischer
Körper und
der Phagozytose der apoptotischen Körper durch benachbarte Makrophagen
oder epitheliale Zellen. Weiterhin wird das Phänomen der Spaltung chromosomaler
DNA durch die Endonuklease-Aktivität in DNA-Fragmente mit einer
Länge von
180 bis 200 Basen beobachtet. Solche Phänomene wurden als der Mechanismus
diskutiert, der anzeigt, dass die apoptotischen Körper schließlich durch
die benachbarten Zellen phagozytiert werden (beispielsweise Immunology
Today 7: 115–119,
1986; Science 245: 301–305,
1989).
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Das
Gen bcl-2, welches ein in menschlichem Follikel-B-Zelllymphom vorkommendes
Proto-Onkogen darstellt, ist beispielsweise als ein Gen bekannt, das
die Apoptose kontrolliert (Science 226 (4678): 1097–1099, 1984;
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (22): 7166–7170, 1984). Weiterhin liegen
Berichte über
die Analyse der Genstruktur und der Transkripte oder der cDNA-Klone vor (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 83 (14): 5214–5218, 1986; Cell 47 (1): 19–28, 1986).
Dieses bcl-2-Gen wird im Immun- und Nervensystem mit hoher Frequenz
exprimiert. Man nimmt an, dass das Genprodukt durch Inhibierung
der Apoptose von Zellen die Homöostase
des menschlichen Immun- und Nervensystems aufrecht erhält. Darüber hinaus nimmt
man an, dass das bcl-2-Gen auch eine wichtige Rolle bei der Morphogenese
während
der Entwicklung spielt, da es insbesondere im Fötus weitläufig exprimiert wird.
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Homologe
des Gens bcl-2 wurden weiterhin beim Rind, der Ratte, dem Huhn usw.
gefunden und werden zusammen als die bcl-2-Familie bezeichnet.
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Die
Erfinder der vorliegenden Patentanmeldung klonierten das bcl-x-Gen
der Ratte als Homologes des menschlichen bcl-x-Gens (Cell 74 (4): 597–608, 1993),
das zur bcl-2-Familie gehört
(J. Biol. Chem. 271 (22): 13258–13265,
1996). Sie bestimmten weiterhin durch Röntgenanalyse die dreidimensionale
Struktur des Bcl-xL-Proteins, das vom bcl-x-Gen
der Ratte exprimiert wird (J. Biol. Chem. 272 (44): 27886–27892,
1997).
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Chang
et al. zeigten, dass Mutanten von humanem Bcl-xL und
Bcl-2 mit Deletionen in einer 60 Aminosäuren langen Schleife im Vergleich
mit dem Protein in voller Länge
eine erhöhte
Fähigkeit
zur Inhibierung der Apoptose aufweisen (EMBO, 16 (5): 968–977, 1997).
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Die
Erfinder der vorliegenden Patentanmeldung untersuchten die Substitutionen
von Aminosäureresten,
welche zu einer Konformationsänderung führen, um
die anti-apoptotische Aktivität
von Bcl-xL der Ratte zu erhöhen. Um
einen bestimmten Aminosäurerest
durch einen anderen Aminosäurerest
zu ersetzen, veränderten
sie gentechnisch cDNA des bcl-x-Gens und erhielten schließlich die
gentechnisch veränderte
cDNA, deren Genprodukt Zelltod, an dem Apoptose beteiligt war, deutlich
inhibierte.
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Die
der vorliegenden Anmeldung zugrunde liegende Erfindung beruht vollständig auf
diesen neuen Erkenntnissen der Erfinder. Die Aufgabe der Erfindung
besteht in der Bereitstellung gentechnisch veränderter cDNA, welche die Expression
dieses neuen, verbesserten Bcl-xL-Proteins der Ratte in Zellen ermöglicht.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
rekombinanten Vektors, der diese gentechnisch veränderte cDNA
enthält, und
einer Zelle, die den rekombinanten Vektor umfasst.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung des
verbesserten Proteins, das von der oben beschriebenen gentechnisch
veränderten
cDNA exprimiert wird.
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Offenbarung
der Erfindung
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Zur
Lösung
der oben beschriebenen Aufgaben werden durch die vorliegende Patentanmeldung folgende
Erfindungen (1) bis (8) bereitgestellt.
- (1)
Eine gentechnisch veränderte
cDNA des bcl-x-Gens der Ratte, mit Substitutionen, die im kodierenden
Bereich der bcl-x-cDNA der Ratte gemäß SEQ ID NO: 1 den Rest 22
Tyr in Phe, den Rest 26 Gln in Asn und den Rest 165 Arg in Lys überführen.
- (2) Die gentechnische veränderte
cDNA der Erfindung (1), an deren 5'-Ende ein Oligonukleotid gebunden ist,
das für
ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
kodiert.
- (3) Die gentechnische veränderte
cDNA der Erfindung (2), wobei das Oligonukleotid für die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 12 oder 13 kodiert.
- (4) Ein rekombinanter Vektor, der die gentechnisch veränderte cDNA
nach einer der Erfindungen (1) bis (3) trägt.
- (5) Eine Zelle, in welche der rekombinante Vektor der Erfindung
(4) eingeführt
ist.
- (6) Ein verbessertes Protein, hergestellt mit Hilfe der gentechnisch
veränderten
cDNA der Erfindung (1), welches in SEQ ID NO: 2 die folgenden Aminosäuresubstitutionen
aufweist: Rest 22 Tyr zu Phe, Rest 26 Gln zu Asn und Rest 165 Arg
zu Lys.
- (7) Das verbesserte Protein der Erfindung (6), an dessen N-terminalem
Ende ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
gebunden ist.
- (8) Das verbesserte Protein der Erfindung (7), wobei das Protein-Transduktions-Domäne-Peptid ein Oligopeptid
gemäß der Aminosäuresequenz SEQ
ID NO: 12 oder 13 ist.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
die dreidimensionale Struktur des Wildtyp-Bcl-xL der
Ratte.
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2 zeigt
die Ergebnisse der Western Blot-Analyse des Expressionsgrads des
verbesserten Proteins Bcl-xLFNK in der transfizierten Zelle.
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3 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegen Apoptose, die durch Serumentzug induziert ist.
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4 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
anti-Fas-Antikörper.
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5 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Staurosporin.
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6 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
TN-16.
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7 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Camptothecin.
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8 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Hydroxyharnstoff.
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9 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Trichostatin A.
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10 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Wasserstoffperoxid.
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11 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Paraquat.
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12 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Hitzebehandlung.
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13 zeigt
die Ergebnisse eines Tests gemäß WST-1-Assay
auf Dehydrogenase-Aktivität
in den transfizierten Zellen nach Hitzebehandlung.
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14 zeigt
die Ergebnisse eines Tests gemäß WST-1-Assay
auf Dehydrogenase-Aktivität
in den transfizierten Zellen nach Behandlung mit TN-16.
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15 zeigt
die Ergebnisse eines Tests gemäß WST-1-Assay
auf Dehydrogenase-Aktivität
in den transfizierten Zellen nach Behandlung mit Staurosporin.
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16 zeigt
die Ergebnisse eines Tests auf Resistenz der transfizierten Zellen
gegenüber
Apoptose, die durch Entzug des Cytokins IL-3 induziert ist.
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17 ist
eine mikroskopische Fotografie, welche die in einem serumfreien
Medium wachsenden transfizierten CHO-Zellen zeigt.
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18 ist
eine mikroskopische Fotografie, welche den Zustand des Proteins
TAT-Bcl-xFNK zeigt, das in die HeLa-Zellen eingebaut ist.
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19 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der in einem das Protein TAT-Bcl-xFNK enthaltenden Kulturmedium
5 Tage inkubiert wurde.
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20 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der in einem das Protein TAT-Bcl-xFNK enthaltenden Kulturmedium
9 Tage inkubiert wurde.
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21 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der in einem das Protein Bcl-xFNK enthaltenden Kulturmedium 5 Tage
inkubiert wurde.
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22 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der in einem das Protein Bcl-xFNK enthaltenden Kulturmedium 9 Tage
inkubiert wurde.
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23 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der 5 Tage in einem ein Lösungsmittel
(PBS) enthaltenden Kulturmedium inkubiert wurde.
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24 ist
eine mikroskopische Fotografie von Chondrozyten in einem Knorpelschnitt,
der 9 Tage in einem ein Lösungsmittel
(PBS) enthaltenden Kulturmedium inkubiert wurde.
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25 ist
eine mikroskopische Fotografie, die den Leberschnitt einer Maus
zeigt, der das Protein TAT-Bcl-xFNK systemisch und anschließend Dexamethason
verabreicht wurde.
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26 ist
eine mikroskopische Fotografie, die einen Leberschnitt einer Maus
zeigt, der ein Lösungsmittel
(PBS) systemisch und anschließend
Dexamethason verabreicht wurde.
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27 ist
eine mikroskopische Fotografie, die den Leberschnitt einer Maus
zeigt, der nur ein Lösungsmittel
(PBS) systemisch verabreicht wurde.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung
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Die
erfindungsgemäße gentechnisch
veränderte
cDNA gemäß der oben
angegebenen Erfindung (1) ist dadurch gekennzeichnet, dass sie im
kodierenden Bereich von bcl-x-cDNA der Ratte gemäß SEQ ID NO: 1 Substitutionen
aufweist, die das Codon des Rests 22 Tyr (tac) in Codons von Phe
(ttt/ttc) ändert,
das Codon des Rests 26 Gln (cag) in Codons für Asn (aat/aag) und das Codon
des Rests 165 Arg (cgg) in die Codons für Lys (aaa/aag) ändert. Die gentechnologisch
veränderte
cDNA mit den Nukleotid-Substitutionen an den drei Stellen erzeugt
das in der Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 3 gezeigte verbesserte Protein Bcl-xFNK. In diesem verbesserten
Protein Bcl-xFNK sind als Folge der durch die oben beschriebenen
Nukleotidsubstitutionen verursachten Aminosäureaustausche (Tyr22Phe; Gln26Asn;
Arg165Lys) drei Wasserstoffbrückenbindungen
zwischen Tyr22 und Asp156,
zwischen Gln26 und Ser164 und
zwischen Arg165 und Pro116 gestört, die im
Wildtyp-Bcl-xL der Ratte gebildet werden,
wie in der dreidimensionalen Struktur in 1 gezeigt
ist.
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Die
gentechnisch veränderte
cDNA kann unter Verwendung der bcl-x-cDNA der Ratte als Template
mit einem Mutationskit oder über
ein PCR-Verfahren wie in den Beispielen beschrieben nach bekannten
Verfahren hergestellt werden. Als cDNA von bcl-x der Ratte kann
das Plasmid pEF1-BOSbcl-x (J. Biol. Chem. 271 (22): 13258–13265,
1996) verwendet werden. Ein alternatives Verfahren kann verwendet
werden, bei dem ein Oligonukleotid beliebiger Teile der Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
NO: 1 zur Verwendung als Sonde für
das Screening einer Ratten-cDNA-Bibliothek synthetisiert wird. Es
kann auch ein Oligonukleotid, das mit beiden Enden des als Ziel vorgesehenen
cDNA-Fragments hybridisiert, synthetisiert und als Primer bei einem
RT-PCR-Verfahren zur Herstellung der cDNA aus der von Rattenzellen isolierten
mRNA verwendet werden.
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Die
Erfindungen (2) und (3) betreffen ein DNA-Fragment (Polynukleotid),
bei dem ein für
ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
kodierendes Oligonukleotid mit dem 5'-Ende der gentechnisch veränderten
cDNA der oben genannten Erfindung (1) ligiert ist. Dieses DNA-Fragment kann zur
Herstellung des verbesserten Proteins Bcl-xL wie
unten angegeben verwendet werden.
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Der
rekombinante Vektor in der Erfindung (4) der vorliegenden Patentanmeldung
kann hergestellt werden, indem man in Abhängigkeit von der Art der Zelle,
in die eingeführt
werden soll (beispielsweise prokaryotische Zellen wie Escherichia
coli oder Bacillus subtilis; eukaryotische Zellen wie Hefen, Insektenzellen,
Säugetierzellen
oder Pflanzenzellen), einen geeigneten Expressionsvektor auswählt und
darin die gentechnisch veränderte
cDNA einer der Erfindungen (1) bis (3) einbaut. Wenn beispielsweise
ein Mikroorganismus wie Escherichia coli verwendet wird, wird jede
beliebige der gentechnisch veränderten
cDNAs der oben genannten Erfindungen (1) bis (3) in die DNA-Klonierungsstelle
eines Expressionsvektors eingebaut, der einen in einem Mikroorganismus
funktionsfähigen
Replikationsursprung, einen Promotor, eine Ribosomen-Bindungsstelle,
einen Terminator etc. aufweist. Wenn eine eurkaryotische Zelle wie
beispielsweise eine Säugetierzelle
verwendet wird, kann ein rekombinanter Vektor gemäß der Erfindung
(4) hergestellt werden unter Verwendung eines Expressionsvektors
für eukaryotische
Zellen, der einen Promotor, Spleißstellen, eine Poly(A)-Stelle,
usw. aufweist.
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Die
Zelle der Erfindung (5) ist eine Zelle, in die der rekombinante
Vektor gemäß der Erfindung
(4) eingeführt
ist und die das verbesserte Protein Bcl-xL produziert.
Es gibt keine Beschränkung
für die
zu verwendende Zellart. Der rekombinante Vektor gemäß Erfindung
(4) kann in alle Zellen eingeführt
werden, beispielsweise sind prokaryotische Zellen wie Escherichia
coli oder Bacillus subtilis; eukaryotische Zellen wie Hefe, Insektenzellen,
Säugetierzellen
oder Pflanzenzellen umfasst. Die Einführung des rekombinanten Vektors
in Zellen kann über
ein bekanntes Verfahren erfolgen. Wenn beispielsweise der rekombinante Vektor
in eine Säugetierzelle
eingeführt
wird, können Elektroporation,
eine Kalziumphosphatmethode, eine Liposomenmethode, eine DEAE-Dextran-Methode und
dergleichen verwendet werden.
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Wie
in den Daten der unten angegebenen Beispiele gezeigt ist, können unter
den Zellen der Erfindung (5) insbesondere Säugetierzellen auch in einem
serumfreien Medium vermehrt werden. Um eine kultivierte Zelle für einen
bestimmten Zeitraum am Leben zu erhalten, ist es im Allgemeinen
erforderlich, ein Wachstumsfaktoren enthaltendes Serum (z.B. fötales Rinderserum)
dem Kulturmedium zuzugeben. Die Zugabe von Wachstumsfaktoren kann
die Apoptose der Zellen inhibieren, wodurch die Lebensdauer der
Zellen verlängert
wird. Wenn zelluläre
Produkte wie beispielsweise physiologisch aktive Substanzen oder
monoklonale Antikörper
gewonnen und aus dem Kulturmedium, in dem Säugetierzellen kultiviert werden,
aufgereinigt werden, ist es jedoch wünschenswert, dass das Kulturmedium
keine Verunreinigungen wie Serum enthält. Der Grund dafür besteht darin,
dass die Kosten ansteigen und Zusatzschritte für die Aufreinigung der Zielsubstanz
erforderlich werden, und dass die Möglichkeit besteht, dass das Serum
Risikofaktoren wie Viren enthält.
Die Verwendung des serumfreien und proteinfreien Mediums, das kein
Serum enthält,
verringert jedoch in der Praxis den Grad des Zellwachstums und führt zu einer Zunahme
toter Zellen, wenn serumfreie und proteinfreie Medien verwendet
wurden. Zusätzlich
besteht das Problem, dass eine solche gesteigerte Anzahl toter Zellen
aufgrund des Ausströmens
zellulären
Inhalts aus den toten Zellen eine Verunreinigung des Kulturmediums
mit den zellulären
Inhalten verursachen könnte.
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Andererseits
gibt es ein alternatives Verfahren zur Vermehrung von Zellen ohne
Verwendung irgendeines Wachstumsfaktors, bei dem die Zellen mit einem
Proto-Onkogen transfiziert werden. Allerdings fand man heraus, dass
bei diesem Verfahren die Apoptose durch die Expression mehrerer
Proto-Onkogen-Produkte eher gesteigert wird.
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Selbst
bei Fehlen irgendeines Wachstumsfaktors, wie beispielsweise Serum,
können
die transfizierten Säugetierzellen
gemäß der Erfindung
(5) über
einen langen Zeitraum ohne Apoptose als Begleiterscheinung kultiviert
werden, da sie das verbesserte Protein Bcl-xL exprimieren
Aufgrund dieses ausgezeichneten Wachstumsvermögens ist es möglich, eine
Zelllinie zu etablieren.
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Das
verbesserte Protein Bcl-xL gemäß der Erfindung
(6) wird von der gentechnisch veränderten cDNA gemäß der Erfindung
(1) exprimiert. Das Protein ist dadurch gekennzeichnet, dass es
in SEQ ID NO: 2 Aminosäuresubstitutionen
von Tyr22 zu Phe, Gln26 zu
Asn und Arg165 zu Lys aufweist. Bcl-xFNK
hat die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 3, welche alle der oben beschriebenen Aminosäuresubstitutionen aufweist.
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Bei
der Herstellung des verbesserten Proteins werden die Zellen gemäß der Erfindung
(5) kultiviert, um Kulturmaterial zu erhalten, aus dem die verbesserten
Proteine über
kombinierte, bekannte Isolierungsverfahren isoliert und aufgereinigt
werden können.
Die bekannten Isolierungsverfahren umfassen beispielsweise Behandlung
mit einem Denaturierungsmittel oder einem Oberflächenaktivator wie beispielsweise
Harnstoff, Ultraschallbehandlung, Verdau mit einem Enzym, Aussalzen
oder Ausfällen
mit einem Lösungsmittel,
Dialyse, Zentrifugation, Ultrafiltration, Gelfiltration, SDS-PAGE,
isoelektrische Fokussierung, Ionenaustausch-Chromatographie, hydrophobe
Chromatographie, Affinitätschromatographie,
Reversphasenchromatographie und dergleichen.
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Die
verbesserten Proteine können
beispielsweise als aktive Bestandteile von Apoptoseinhibitoren oder
deren Leitverbindungen verwendet werden. Darüber hinaus wird bevorzugt,
ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
mit dem N-Terminus des verbesserten Proteins Bcl-xL zu
verbinden. Das verbesserte Protein Bcl-xL mit
dem Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
durchquert die Zellmembran und tritt in die Zelle ein, wo es vorübergehend
die Funktion der Inhibierung der Apoptose und des Zelltods ausübt. Die
verbesserten Proteine, welche die Fä higkeit zur Durchquerung von
Zellmembranen erwerben, können
somit beispielsweise für
die folgenden Anwendungen verwendet werden.
- (a)
Die Erhaltung von Zellen, die für
eine Implantation verwendet werden sollen, in einem normalen Zustand über einen
langen Zeitraum.
- (b) Die Erhaltung von Organen, die für Organtransplantationen verwendet
werden sollen, in einem normalen Zustand über einen langen Zeitraum.
- (c) Die Erhaltung von Organen, die einer Hämostase unterworfen werden,
in einem stabilen Zustand während
eines chirurgischen Eingriffs.
- (d) Die Verwendung als Therapeutikum gegen Zelltod, der durch
zerebrale Ischämie
im Zusammenhang mit zerebraler Thrombose usw. verursacht wird.
- (e) Die Verwendung als Therapeutikum gegen fulminante Hepatitis.
- (f) Die Verwendung als Vorbeugungsmittel gegen Zelltod, der
durch übermäßige Verabreichung
von Steroidhormonen bedingt ist.
- (g) Die Verwendung als Therapeutikum gegen Krankheiten im Zusammenhang
mit Muskelatrophie (z.B. Muskeldystrophie, Myasthenie, Myopathie,
usw.), die durch den Tod von Myocyten verursacht ist.
- (h) Die Verwendung als Vorbeugungsmittel gegen durch Verletzung
oder Verbrennung verursachten Tod von Hautepithelzellen.
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Als
Protein-Transduktions-Domäne-Peptid kann
ein Oligopeptid mit der in SEQ ID NO: 12 oder SEQ ID NO: 13 gezeigten
Aminosäuresequenz
verwendet werden. Das Oligopeptid gemäß SEQ ID NO: 12 ist die PTD
(Proteintransduktionsdomäne)
von HIV-1 TAT. Das Oligopeptid gemäß SEQ ID NO: 13 ist die PTD
eines Homeobox-Proteins, Antennapedia, von Drosophila.
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Im
Zusammenhang mit diesen Protein-Transduktions-Domäne-Peptiden
sind beispielsweise die Aminosäuresequenz
und cDNA-Sequenz von HIV-1 TAT bekannt (Science, 285: 1569–1572, 1999;
GenBank Zugangs-Nr. U39362 M96155). Das DNA-Fragment, das für die Region
kodiert (47. bis 57. Aminosäuresequenz
von HIV TAT), welche der PTD entspricht, ist mit der gentechnisch
veränderten cDNA
der Erfindung (1) ligiert, woraus sich ein fusioniertes DNA-Fragment
(die Erfindung (3)) ergibt, das dann in einer Wirtszelle wie beispielsweise
Escherichia coli exprimiert werden kann, um das verbesserte Protein
Bcl-xL mit dem PTD-Peptid am N-Terminus herzustellen.
Antennapedia-PTD ist ebenfalls bekannt (z.B. GenBank Zugangs-Nr. AE001573) und kann
in ähnlicher
Weise verwendet werden, um PTD-fusioniertes verbessertes Protein
herzustellen. Das verbesserte Protein Bcl-xL ist
alternativ unter Verwendung eines bivalenten vernetzenden Mittels (z.B.
EDC oder β-Alanin)
an ein PTD-Peptid gebunden, um das mit einem Protein-Transduktions-Domäne-Peptid
verbundene verbesserte Protein Bcl-xL herzustellen.
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Beispiele
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Die
nachfolgenden Beispiele dienen der besonderen, detaillierteren Veranschaulichung
der Erfindung, sollen aber nicht deren Umfang beschränken.
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Beispiel 1
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Herstellung genetisch
veränderter
cDNA
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Zwei
DNA-Fragmente (bcl-xR165K, bcl-xY22F/Q26N) wurden durch zweistufige
PCR unter Verwendung des cDNA-Klons von Bcl-xL der
Ratte, pEF1-BGSbcl-x (J. Biol. Chem. 271: 13258–13265, 1996) als Template
hergestellt. Diese DNA-Fragmente wurden schließlich in den bewussten Bereichen
verknüpft,
wodurch eine gentechnisch veränderte
cDNA von bcl-xFNK hergestellt wurde, die 3 Aminosäuresubstitutionen
enthielt (Tyr22Phe; Gln26Asn; Arg165Lys).
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Um
das die Substitution Arg165Lys enthaltende bcl-xR165K zu konstruieren,
wurden zunächst zwei
DNA-Fragmente (A und B) über
PCT synthetisiert. Für
das DNA-Fragment (A) wurde der in SEQ ID NO: 4 gezeigte Primer 1
als 5'-Ende-Primer
und der in SEQ ID NO: 5 gezeigte Primer 2 als 3'-Ende-Primer verwendet. Der Primer 1
besteht aus der Nukleotidsequenz des Vektors und der Nukleotidsequenz
stromaufwärts
vom kodierenden Bereich der bcl-x-cDNA. Er enthält weiterhin die Schnittstelle
des Restriktionsenzyms BamH I. Der Primer 2 ist eine Antisense-Sequenz
von bcl-x-cDNA, bei dem das Codon für Arg165 durch
ein Codon für
Lys ersetzt ist.
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Für das DNA-Fragment
(B) wurde der in SEQ ID NO: 6 gezeigte Primer 3 als der 5'-Ende-Primer und der in SEQ ID NO: 7
gezeigte Primer 4 als der 3'-Ende-Primer
verwendet. Der Primer 3 ist eine Sense-Sequenz der bcl-x-cDNA, bei
der das Codon für
Arg165 durch ein Codon für Lys ersetzt ist, und die Nukleotidsequenz
der 5'-Ende-Hälfte ist
komplementär
zu der 5'-Ende-Hälfte des
Primers 2. Der Primer 4 ist eine Antisense-Sequenz der bcl-x-cDNA,
welche den Aminosäureresten
178 bis 184 des kodierenden Bereichs entspricht. Er enthält weiterhin
eine Schnittstelle des Restriktionsenzyms BamH I. Die PCR wurde
unter den folgenden Bedingungen durchgeführt.
- • Reaktionslösung (Volumen
100 μl):
10 mM Tris-HCl, pH 8,3, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 0,001%
Gelatine, 0,2 mM jeweils dATP, dCTP, dTTP, dGTP,
- • AmpliTagGOLD:
2,5U
- • ein
Primerpaar: eine Kombination aus Primer 1 und Primer 2, und eine
Kombination aus Primer 3 und Primer 4 (jeder Primer: 1 μM)
- • Template-DNA:
50 ng
- • Reaktionsbedingung
1: 94°C/10
min; (94°C/30 sec;
53°C/30
sec; 72°C/1
min) × 15
Zyklen
-
Nach
der Reaktion wurden die zwei amplifizierten DNA-Fragmente (A und
B) über
Polyacrylamidgelelektrophorese aufgereinigt. Dann wurden die DNA-Fragmente
A und B (jeweils 6 ng) zu der oben beschriebenen PCR-Reaktionslösung (25 μl) gegeben,
um die jeweiligen komplementären
Stränge
unter Verwendung von AmpliTagGOLD zu synthetisieren. Für die Synthese
wurde die folgende Reaktionsbedingung 2 verwendet.
- • Reaktionsbedingung
2: 94°C/10
min; (94°C/30 sec;
41°C bis
47°C/30
sec; 72°C/1
min) × 4
Zyklen.
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Nach
der Reaktion wurden eine die Primer 1, Primer 4 (Endkonzentration:
jeweils 1 μM)
enthaltende PCR-Reaktionslösung
(75 μl)
und AmpliTagGOLD (2,5U) zugegeben, und die PCR wurde gemäß der oben
genannten Reaktionsbedingung 1 durchgeführt. Das 650-bp PCR-Produkt wurde über Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgereinigt und dann mit den Restriktionsenzym BamH I behandelt.
Demgegenüber
wurde pEF1-BOSbcl-x (das zwei BamH I-Schnittstellen aufweist) mit BamH I
behandelt, wodurch zwei DNA-Fragmente (5650 bp und 650 bp) erhalten
wurden. Das längere
DNA-Fragment (5650 bp) wurde mit dem oben genannten PCR-Produkt
in der richtigen Orientierung ligiert, wodurch der Klon pEF1-BOSbcl-xR165K
erhalten wurde, der eine Aminosäuresubstitution
Arg165Lys aufweist.
-
Für die Konstruktion
von bcl-xY22F/Q26N wurde zunächst
Gln26 durch Asn und anschließend die
Aminosäure
Tyr22 durch Phe ersetzt. Die PCR wurde unter
Verwendung von pEF1-BOSbcl-x (50 ng) als Template und eines Paares
des oben genannten Primers 1 und von Primer 5 (SEQ ID NO: 8) durchgeführt. Eine
weitere PCR wurde unter Verwendung von pEF1-BOSbcl-x (50 ng) als Template und eines
Paares des oben angegebenen Primers 4 und von Primer 6 (SEQ ID NO:
9) durchgeführt.
Die Bestandteile der Reaktionslösung
(100 μl)
waren die gleichen wie oben, und die Reaktionen wurden unter der
oben beschriebenen Bedingung 1 durchgeführt. Primer 5 ist die Antisense-Sequenz
der bcl-x-cDNA und enthält
die Nukleotidsubstitutionen für
die Umwandlung des Codons von Gln26 in ein
Codon für Asn.
Primer 6 ist die Sense-Sequenz der bcl-x-cDNA und enthält die Nukleotidsubstitutionen
für die
Umwandlung des Codons von Gln26 in ein Codon
für Asn.
Die Nukleotidsequenz der 5'-Ende-Hälfte von Primer
6 ist komplementär
zu derjenigen der 5'-Ende-Hälfte von
Primer 5. Zwei über
PCR-amplifizierte PCR-Produkte wurden über Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgereinigt und zwei DNA-Fragmente
(jeweils 6 ng) wurden gemischt, um den jeweiligen komplementären Strang
unter Verwendung von AmpliTagGOLD zu synthetisieren. Die Synthesebedingung war
dieselbe wie in der oben genannten Reaktionsbedingung 2. Nach der
Reaktion wurden eine PCR-Reaktionslösung (75 μl), welche Primer 1, Primer
4 (Endkonzentration: jeweils 1 μM)
enthielt, und AmpliTagGOLD (2,5U) zugegeben und die PCR gemäß der oben
genannten Reaktionsbedingung 1 durchgeführt. Das PCR-Produkt mit 650
bp wurde über
Polyacrylamidgelelektrophorese aufgereinigt und dann mit dem Restriktionsenzym
BamH I behandelt. Demgegenüber
wurde pEF1-BOSbcl-x
mit BamH I behandelt, wodurch zwei DNA-Fragmente erhalten wurden
(5650 bp und 650 bp). Das längere DNA-Fragmente
(5650 bp) wurde mit dem oben genannten PCR-Produkt in einer richtigen
Orientierung ligiert, wodurch der Klon pEF1-BOSbcl-xQ26N mit einer
Aminosäuresubstitution
Gln26Asn erhalten wurde.
-
Danach
wurden zwei PCR-Reaktionen unter Verwendung von pEF1-BOSbcl-xQ26N
als Template unabhängig
voneinander durchgeführt.
Eine PCR enthielt ein Paar des oben genannten Primers 1 und des
Primers 7 (SEQ ID NO: 10), und eine weitere PCR enthielt ein Paar
des oben genannten Primers 4 und des Primers 8 (SEQ ID NO: 11).
Die Bestandteile der Reaktionslösung
(100 μl)
waren dieselben wie oben, und die Reaktionen wurden gemäß der oben beschriebenen
Bedingung 1 durchgeführt.
Primer 7 ist die Antisense-Sequenz der bcl-x-cDNA und enthält die Nukleotidsubstitution
für die
Umwandlung des Codons von Tyr22 in das für Phe kodierende
Codon. Primer 8 ist die Sense-Sequenz der bcl-x-cDNA und enthält die Nukleotidsubstitution
für die
Umwandlung des Codons von Tyr22 in das für Phe kodierende
Codon. Die Nukleotidsequenz der 5'-Ende-Hälfte von Primer 8 ist komplementär zu derjenigen
der 5'-Ende-Hälfte von Primer 7. Die zwei über PCR
amplifizierten PCR-Produkte wurden über Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgereinigt und die zwei DNA-Fragmente (jeweils 6 ng) wurden gemischt,
um den jeweiligen komplementären
Strang unter Verwendung von AmpliTagGOLD zu synthetisieren. Die
Synthesebedingung war die gleiche wie in der oben genannten Reaktionsbedingung
2. Nach der Reaktion wurden mit einer PCR-Reaktionslösung (75 μl), die Primer
1, Primer 4 (Endkonzentration: jeweils 1 μM) enthielt, und AmpliTagGOLD
(2,5U) eine PCR gemäß der oben
genannten Reaktionsbedingung 1 durchgeführt. Das PCR-Produkt mit 650
bp wurde über
Polyacrylamidgelelektrophorese aufgereinigt und danach mit dem Restriktionsenzym
BamH I behandelt. Demgegenüber
wurde pEF1-BOSbcl-x mit BamH I behandelt, wodurch zwei DNA-Fragmente
(5650 bp und 650 bp) erhalten wurden. Das längere DNA-Fragment (5650 bp)
wurde mit dem oben genannten PCR-Produkt in einer richtigen Orientierung ligiert,
wodurch man den Klon pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N mit zwei Aminosäuresubstitutionen Tyr22Phe
und Gln26Asn erhielt.
-
Schließlich wurden
pEF1-BOSbcl-xR165K bzw. pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N mit Restriktionsenzymen
geschnitten (Bgl II und Kpn I). Dann wurde das Bgl II/Kpn I-DNA-Fragment
mit 1000 bp, das die Aminosäuresubstitutionen
Tyr22Phe und Gln26Asn aufweist, die von pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N stammen, mit dem Bgl
II/Kpn I-DNA-Fragment mit 5300 bp ligiert, das die von pEF1-BOSbcl-xR165K
stammende Aminosäuresubstitution
Arg165Lys aufweist, wodurch der für das verbesserte Protein Bcl-xFNK
kodierende rekombinante Vektor pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K der gentechnisch veränderten
cDNA erhalten wurde.
-
Beispiel 2
-
Herstellung transfizierter
Zellen
-
Die
prämyeloide
Zelllinie FDC-P1 der Maus wurde in RPMI1640-Medium kultiviert, das
fötales Rinderserum
(10%) und das Cytokin IL-3 (der Überstand
eines WEHI-Zellkultur- Mediums)
enthielt. Die menschliche Leukämiezelllinie
Jurkat wurde in RPMI1640-Medium kultiviert, das fötales Rinderserum
(10%) enthielt. Die Zellen wurden in einem CO2-Inkubator
inkubiert (5% CO2/95% Luft, 37°C).
-
In
Beispiel 1 hergestellter rekombinanter Vektor pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K
wurde in Escherichia coli DH5αMCR
(GIBCO BRL) amplifiziert und unter Verwendung des Qiagen Plasmid
midi-Kits (Qiagen) gewonnen. Der rekombinante Vektor wurde mit Scal
(eine Schnittstelle) geschnitten und die erhaltene lineare DNA in
1 mM EDTA-Lösung
gelöst.
-
Die
Zellen (FDC-P1 oder Jurkat) wurden dreimal mit einer eiskalten K-PBS-Lösung (30,8
mM NaCl, 120,7 mM KCl, 8,1 mM Na2HPO4, 1,46 mM KH2PO4) gewaschen und in 5 mM MgCl2 enthaltendem
(Mg-K-PBS) K-PBS mit einer Zelldichte von 107 Zellen/ml
suspendiert. Die Zellsuspension (0,4 ml) wurde mit Mg-K-PBS-Lösung (0,4
ml) in einer eiskalten Küvette
(Electroporation Cuvettes Plus, 4-mm-Spalt, BTX, A Division of Genetronics)
vermischt. Dann wurden das linearisierte pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K
(10 μg)
und die linearisierte DNA pST-neoB (0,5 μg), die ein Resistenzgen gegen den
Wirkstoff Geneticin enthält,
zugegeben. Die Volumenänderung
durch Zugabe der DNA wurde auf maximal 1% begrenzt. Nach zehnminütiger Inkubation
auf Eis wurde zur Einführung
des rekombinanten Vektors in die Zellen unter Verwendung des Gene Pulser
eine Elektroporation durchgeführt
(250 μF
und 330 V, BioRad). Nach zehnminütiger
Inkubation auf Eis wurden die Zellen vorsichtig in 39 ml frischem Kulturmedium
in einer 100-mm-Schale suspendiert und in einem CO2-Inkubator
inkubiert. Nach einem Tag wurden die Zellen aufgetrennt und in eine 96-Well-Platte
gegeben. Zur Selektion der Geneticinresistenten Zellen wurden Geneticin
(GIBCO BRL) in einer Konzentration von 200 μg/ml für FDC-P1-Zellen und 1 mg/ml
für Jurkat
gegeben.
-
Beispiel 3
-
Analyse des Expressionsgrades
des verbesserten Bcl-xFNK
-
Der
Expressionsgrad des verbesserten Proteins Bcl-xFNK in den in Beispiel
2 hergestellten transfizierten Zellen wurde durch Western Blots
untersucht. Die Zellen wurden einmal mit PBS (pH 7,4; NaCl 137 nM,
Na2HPO4 8,1 nM,
KCl 2,68 nM, KH2PO4 1,47
nM) gewaschen. Nach Zugabe von 2% SDS-Lösung (Natriumdodecylsulfatlösung) wurden die
Zellen durch Sonifizierung aufgebrochen, um alle Proteine zu solubilisieren.
Die Proteine wurden quantitativ über
den BCA-Proteinassay (PIERCE) analysiert, und 20 μg Protein
wurden durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese fraktioniert (Laemli's System). Nach der
Elektrophorese wurde das Protein auf eine PVDF-Membran geblottet
(Amersham Pharmacia Biotec). Die Membran wurde in eine fötales Rinderserum
(10%) enthaltende Blockierungslösung und
dann in eine TBS-Lösung
(Tris-HCl pH 7,4 20 nM, NaCl 136 nM, Tween 80 0,2%) gelegt, die
den monoklonalen Antikörper
105-1 (0,5 μg/ml)
enthielt, der mit dem C-Terminus von Bcl-xL der
Ratte reagiert. Nach einstündiger
Inkubation bei 37°C
wurde die Membran ausgiebig mit TBS ge waschen, dann in eine TBS-Lösung gelegt,
die einen HRP-bindenden (Meerrettichperoxidasebindenden) oder AP-konjugierten
(alkalische Phosphatase-konjugierten) sekundären Antikörper enthielt, und eine Stunde
bei 37°C
inkubiert. Die an Bcl-xL und Bcl-xFNK bindenden
HRP-konjugierten
sekundären
Antikörper
wurden unter Verwendung des RENAISSANCE Kits (NEN Life Science Product)
auf einem Röntgenfilm sichtbar
gemacht. Die an Bcl-xL und Bcl-xFNK bindenden
AP-konjugierten Antikörper
wurden mit dem Fluoreszenzbild-Analysegerät FLA-2000 (Fuji Film) unter
Verwendung des ATTOPHOS Kits (Boehringer) sichtbar gemacht.
-
Die
Ergebnisse sind in 2 gezeigt. Es wurde bestätigt, dass
mit dem rekombinanten Vektor pEF1-BOSbcl-xFNK transfizierte Zellen
ein Protein exprimieren, welches das gleiche Molekulargewicht (etwa
30 kDa) aufweist wie das Protein, das in Zellen exprimiert wird,
die mit dem Klon pEF1-BOSbcl-x des Wildtyp-Bcl-xL transfiziert
sind.
-
Beispiel 4
-
Bestätigung der Resistenz der Jurkatbcl-xFNK-Transfektante
gegen Tod
-
Die
in Beispiel 2 hergestellten transfizierten Jurkatbcl-x-FNK-Zellen
wurden auf ihre Resistenz (Nicht-Sensitivität) gegenüber einer Reihe Apoptose induzierender
Reize untersucht. Die Ergebnisse sind in
3 bis
13 gezeigt.
In diesen Figuren steht der leere Kreis (O) für die das verbesserte Bcl-x-FNK exprimierende
Transfektante Jurkatbcl-x-FNK. Der ausgefüllte Kreis (
)
steht für
die das Wildtyp-Bcl-xL mit gleichem Expressionsgrad exprimierende
Transfektante Jurkatbcl-x. Das leere Quadrat (☐) steht
für mit
leerer Vektorplasmid-DNA transfizierte Jurkatvec-Zellen. Die leere
Raute (♢) steht für
die in den Transfektionsexperimenten verwendete Jurkat-Ausgangszelllinie.
-
(a) Resistenz gegen durch
Serumentzug induzierte Apoptose
-
Die
Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen und mit einer Zelldichte
von 1 × 105 Zellen/ml in serumfreiem RPMI1640-Medium
suspendiert. Die Zellen wurden in einem CO2-Inkubator
inkubiert und die überlebenden
Zellen durch Trypanblau-Ausschluss gezählt. Es wurde sorgfältig überwacht,
dass die Anzahl der Zellen unter 5 × 105 Zellen/ml
blieb. Wenn zu erwarten war, dass die Zellanzahl den Grenzwert überschreiten
würde,
wurde das Kulturmedium zweifach verdünnt. Alle drei Tage wurde die Hälfte des
serumfreien Mediums durch frisches Medium ersetzt.
-
Wie
in 3 gezeigt, waren transfizierte Zellen, die Wildtyp-Bcl-xL exprimierten, gegen den Serumentzug resistent
und überlebten
länger
als die Kontrollausgangszellen und die vektortransfizierten Zellen.
Die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierenden transfizierten Zellen überlebten über einen
längeren
Zeitraum als die Wildtyp-Bcl-xL exprimierenden Zellen,
wodurch ein ausgezeichneter Apoptose inhibierender Effekt von Bcl-xFNK
bestätigt
wurde. Darüber
hinaus wurde bestätigt,
dass die transfizierten Zellen in serumfreiem Medium kultiviert
werden konnten.
-
(b) Resistenz gegenüber anti-Fas-Antikörper
-
Die
Zellen wurden mit einer Zelldichte von 1 × 105 Zellen/ml
in RPMI1640-Medium suspendiert, dem anschließend anti-Fas-Antikörper (Klon
CH-11; MBL) in einer Konzentration von 1, 10, 100 bzw. 1000 ng/ml
zugegeben wurde. Nach eintägiger
Inkubation wurden die überlebenden
Zellen durch Trypanblau-Ausschluss gezählt.
-
Die
Ergebnisse sind in 4 gezeigt, wobei die Anzahl
der ohne den Antikörper
inkubierten Zellen mit 100% gleichgesetzt wurde. Wie klar aus 4 hervorgeht,
wiesen die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierenden Transfektanten
eine hohe Resistenz gegenüber
dem hochkonzentrierten anti-Fas-Antikörper auf.
-
(c) Resistenz gegenüber einer
Reihe cytotoxischer Wirkstoffe einschließlich Antikrebsmittel
-
Zellen
wurden mit einer Zelldichte von 1 × 105 Zellen/ml
in RPMI1640-Medium suspendiert, dem anschließend Staurosporin (20 nM),
TN-16 (10 μM),
Camptothecin (10 μM),
Hydroxyharnstoff (1 nM), Trichostatin A (0,25 μg/ml), Wasserstoffperoxid (0,05
nM) oder Paraquat (1 mM) zugegeben wurde. Die Zellen wurden inkubiert.
Die überlebenden
Zellen wurden täglich
durch Trypanblau-Ausschluss gezählt.
-
Wie
aus den in 5 bis 11 gezeigten Ergebnissen
hervorgeht, zeigte die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierende Transfektante
eine hohe Resistenz gegenüber
allen getesteten cytotoxischen Wirkstoffen.
-
(d) Resistenz gegen Hitzebehandlung
-
Die
Zellen wurden mit einer Zelldichte von 1 × 105/ml
in RPMI1640-Medium suspendiert und 10 Minuten bei 45°C inkubiert.
Die Zellen wurden über Zentrifugation
geerntet, dann in einer gleichen Menge frischen Kulturmediums suspendiert
und bei 37°C inkubiert.
Die überlebenden
Zellen, deren Ergebnisse in 12 gezeigt
sind, wurden täglich über Trypanblau-Ausschluss gezählt. Zusätzlich wurden
am ersten Tag die Dehydrogenase-Aktivitäten der Zellen (100 μl des Kulturmediums)
unter Verwendung des Cell Counting Kit (Dojin Chemical) und von
WST-1 als Substrat (WST-1-Assay) bestimmt. Die Ergebnisse sind in 13 gezeigt,
wobei die Enzymaktivität der
Zellen ohne Hitzebehandlung als 100% angenommen wurde.
-
Wie
aus den oben genannten Ergebnissen hervorgeht, wurde bestätigt, dass
die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierende Transfektante eine hohe Resistenz
gegenüber
Hitzebehandlung aufwies und die Dehydrogenase-Aktivität selbst
nach Hitzebehandlung auf einem hohen Niveau aufrecht erhalten wurde.
-
Beispiel 5
-
Bestätigung der Resistenz der FDC-P1bcl-xFNK-Transfektanten
gegen Zelltod
-
Die
Resistenz der in Beispiel 2 hergestellten FDC-P1bcl-xFNK-Transfektantenzellen
gegenüber einer
Reihe von Apoptose induzierenden Reizen wurde untersucht. Die Ergebnisse
sind in
14 bis
16 gezeigt.
In diesen Figuren stehen die leeren Symbole ♢, ☐, Δ, ∇ and O
für 5 unabhängige Transfektanten,
FDC-P1bcl-xFNK -1, -2, -3, -4 bzw. -5. Das Symbol
steht
für die
das Wildtyp-Bcl-x
L auf gleichem Expressionsniveau
exprimierende Transfektante FDC-P1bcl-x.
Das Symbol
steht
für FDC-P1vec,
in welche die leere Vektorplasmid-DNA eingeführt worden war.
-
(a) Resistenz gegenüber TN-16
und Staurosporin
-
Die
Zellen wurden mit einer Zelldichte von 2 × 105 Zellen/ml
in Kulturmedium suspendiert, dem anschließend TN-16 (50 μM) und Staurosporin
(10 nM) zugegeben wurde. Die Dehydrogenase-Aktivität der Zellen
(100 μl
des Kulturmediums) wurde täglich unter
Verwendung des Cell Counting Kit (Dojin Chemical) und von WST-1
als Substrat (WST-1-Assay) bestimmt. Unmittelbar vor Zugabe der
Wirkstoffe wurde die Enzymaktivität als 100% angenommen.
-
Die
Ergebnisse sind in 14 und 15 gezeigt.
Es wurde bestätigt,
dass alle das verbesserte Bcl-xFNK exprimierenden unabhängigen Transfektanten
eine hohe Resistenz gegen Behandlung mit TN-16 und Staurosporin
aufwiesen, und dass die Dehydrogenase-Aktivität auf einem hohen Niveau blieb.
-
(b) Resistenz gegenüber durch
Entzug des Cytokins IL-3 induzierter Apoptose
-
Die
Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen und mit einer Zelldichte
von etwa 5 × 104 Zellen/ml in Kulturmedium suspendiert,
das kein IL-3 enthielt (aber Serum enthielt), und die überlebenden Zellen
wurden täglich
durch Trypanblau-Ausschluss gezählt.
Die Ergebnisse sind in 16 gezeigt, wobei die Zahl der überlebenden
Zellen unmittelbar nach Entzug von IL-3 mit 100% gleichgesetzt wurde. Bei
diesem Experiment wurden Zellen mit Ausnahme von FDC-P1vec jeden dritten
Tag fünffach
mit IL-3-freiem frischem Medium verdünnt.
-
Wie
klar aus 16 hervorgeht, wurde bestätigt, dass
die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierenden Transfektanten gegen
durch Entzug von IL-3 induzierte Apoptose eine höhere Resistenz aufwiesen als
Wildtyp-Bcl-xL exprimierende Transfektanten, und
dass sie sogar bei Fehlen von IL-3 wachsen konnten.
-
Beispiel 6
-
Herstellung von CHO-Transfektanten
-
Ovarzellen
des chinesischen Hamsters, CHO, wurden mit dem in Beispiel 1 hergestellten
rekombinanten Vektor pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K transfiziert.
-
Die
CHO-Zellen (1 × 105 Zellen) wurden in 10% fötales Rinderserum enthaltendem
Kulturmedium DMEM/F-12 (GIBCO BRL) suspendiert und über Nacht
in einer 60-mm-Schale inkubiert. Unter Verwendung von des SuperFect
Transfection Reagent Kit (Qiagen) wurden linearisiertes pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K
(10 μg)
und linearisiertes pST-neoB (0,5 μg),
das ein Resistenzgen gegen den Wirkstoff Geniticin trägt, in die
CHO-Zellen eingeführt.
Als Kontrolle wurden der linearisierte, leere Vektor pEF1-BOS oder
das linearisierte pEF1-BOSbcl-x zusammen mit dem linearisierten
pST-neoB in die CHO-Zellen eingeführt. Nach der Transfektion wur den
die Zellen über
Nacht in 10% fötales
Rinderserum enthaltendem Kulturmedium DMEM/F-12 inkubiert. Geneticin (700 μg/ml) wurde
zugegeben und die Inkubation wurde fortgesetzt, wodurch die transfizierten
Zellen erhalten wurden. Transfektanten, die das verbesserte Protein
Bcl-xFNK oder Wildtyp-Bcl-xL stark und auf
gleichem Niveau exprimierten, wurden auf dieselbe Weise wie in Beispiel
3 selektiert. Auf diese Weise wurden CHObcl-x, CHObcl-xFNK und CHOvec
(mit dem leeren Vektor transfiziert) erhalten.
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Beispiel 7
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Inkubation der CHO-Transfektanten
in serumfreiem Medium
-
Die
drei in Beispiel 6 hergestellten Transfektanten CHObcl-x, CHObcl-xFNK
und CHOvec wurden in Kulturmedium DMEM/F-12 inkubiert, das 10% fötales Rinderserum
enthielt. Die Zellen (1 × 103-Zellen) wurden in einer 100-mm-Schale ausplattiert,
die das 3% fötales
Rinderserum enthaltende Medium DMEM/F-12 enthielt. Über 5 aufeinanderfolgende Tage
wurden zwei Drittel des Kulturmediums mit DMEM/F-12 ohne fötales Rinderserum
ersetzt. Ab dem Tag 6 wurden die Zellen in serumfreiem Medium inkubiert.
Die Inkubation wurde weitere 6 Tage fortgesetzt.
-
Die
Ergebnisse sind auf dem Foto der 17 gezeigt.
CHObcl-xFNK, die das verbesserte Bcl-xFNK exprimierten (17C), wuchsen deutlich besser als CHOvec
(17B), in die der leere Vektor eingeführt worden
war. Zusätzlich
waren im Vergleich mit Kolonien von CHObcl-x, die Bcl-xL exprimierten (17A), bei Kolonien von CHObcl-xFNK weniger Zellen
sterbend oder tot, und die Zellen lagen ohne Zwischenräume in festerem
Zellkontakt miteinander vor.
-
Durch
die oben genannten Ergebnisse wurde bestätigt, dass die erfindungsgemäßen transfizierten
Zellen selbst in serumfreiem Medium normal wachsen konnten.
-
Beispiel 8
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Konstruktion eines rekombinanten
Vektors, der das TAT-Bcl-xFNK-Protein exprimiert
-
Die
in Beispiel 1 hergestellte gentechnisch veränderte cDNA, die für Bcl-xFNK
kodiert, wurde mit der für
die Proteintransduktionsdomäne
des Proteins TAT des HIV-Virus kodierenden cDNA über zweistufige PCR fusioniert.
Die PCR wurde unter Verwendung des Primers 9 (SEQ ID NO: 14) als
Primer für das
5'-Ende, des Primers
10 (SEQ ID NO: 15) als Primer für
das 3'-Ende und des die
cDNA von Bcl-xFNK tragenden rekombinanten Vektors pEF1-BOSbcl-xY22F/Q26N/R165K
als Template durchgeführt. Primer
9 ist die Sense-Sequenz, die aus dem 3'-Ende der cDNA von TAT-PTD und dem (das
Initiations-Codon enthaltenden) 5'-Ende der Bcl-xFNK-cDNA besteht. Primer 10 ist die
Antisense-Sequenz, die aus dem (ein Terminations-Codon enthaltenden) 3'-Ende der BCL-xFNK-cDNA
und der Schnittstelle für
das Restriktionsenzym Hind III besteht. Die genauen Angaben für die PCR-Reaktion
sind wie folgt:
- • Reaktionslösung (Volumen 100 μl): 10 mM Tris-HCl,
pH 8,3, 50 mM KCl, 1,5 nM MgCl2, 0,001%
Gelatine, 0,2 mM jeweils dATP, dCTP, dTTP, dGTP, AmpliTagGOLD: 2,5U
- • Primer:
eine Kombination aus Primer 9 und Primer 10 (jeder Primer: 1 μM)
- • Template-DNA:
50 ng
- • Reaktionsbedingung
3: 94°C/10
min, (94°C/30 sec;
49°C/30
sec; 72°C/1
min) × 15
Zyklen
-
Nach
der Reaktion wurde das amplifizierte DNA-Fragment über Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgereinigt. Der oben beschriebenen PCR-Reaktionslösung (25 μl) wurden
das aufgereinigte DNA-Fragment (25 ng) und Primer 11 (SEQ ID NO: 16)
zugegeben, um unter Verwendung von AmpliTagGOLD den komplementären Strang
zu synthetisieren. Primer 16 ist die für das 5'-Ende kodierende Sense-Sequenz für die Aminosäuresequenz
von TAT-PTD, flankiert von Met(Initiationscodon)-Gly am 5'-Ende und Gly, dem
Initiationscodon der Bcl-xFNK-cDNA am 3'-Ende, wie in SEQ ID NO: 12 gezeigt ist.
Die Bedingungen für
die Synthese sind wie folgt.
- • Reaktionsbedingung
4: 94°C/10
min, (94°C/30 sec;
53°C bis
59°C/30
sec; 72°C/1
min) × 5
Zyklen
-
Nach
der Reaktion wurden die Primer 12 (SEQ ID NO: 17), Primer 10 (Endkonzentration:
jeweils 1 μM)
enthaltende PCR-Lösung
(75 μl)
und AmpliTagGOLD (2,5U) zugegeben und die Reaktion gemäß der oben
angegebenen Reaktionsbedingung 3 durchgeführt. Primer 12 ist eine Sense-Sequenz,
die für
Met-Gly und die nachfolgenden N-terminalen drei Aminosäurereste
von TAT-PTD kodiert und eine Schnittstelle des Restriktionsenzyms
Nde I am 5'-Ende
aufweist. Das amplifizierte DNA-Fragment wurde über Polyacrylamidgelelektrophorese
aufgereinigt. Nach Spaltung mit Nde I wurde das gespaltene Ende mit
T4DNA-Polymerase stumpf gemacht und anschließend mit Hind III verdaut.
Der Escherichia coli-Expressionsvektor pROEX1 (Life Technologies) wurde
mit Nco I gespalten, dann mit Nuklease S1 stumpf gemacht und anschließend mit
Hind III verdaut. Die zwei DNAs wurden miteinander ligiert, wodurch
der rekombinante Vektor pROEX1- -bc/-xY22F/Q26N/R165K erhalten wurde,
der für TAT-Bcl-xFNK
kodiert, in dem ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid des Proteins TAT
am N-Terminus fusioniert ist.
-
Beispiel 9
-
Herstellung
des Proteins TAT-BCl-xFNK
-
Das
Protein TAT-Bcl-xFNK wurde in Escherichia coli exprimiert und wie
unten beschrieben teilweise aufgereinigt. pROEX1-bcl-xY22F/Q26N/R165K
tragende Escherichia coli DH5αMCR
wurden in 1000 ml flüssigem LB-Medium
(5 g Hefeextrakt, 10 g Bactotrypton und 5 g NaCl), das Ampicillin
enthielt (50 μg/mg),
unter Schütteln
bei 37°C
inkubiert. Als die Zellen die logarithmische Wachstumsphase erreichten
(O.D.600 = 0,5), wurde IPTG (Isopropyl-1-thio-β-galactosid;
Endkonzentration 1 nM) zugegeben und die Inkubation 2 Stunden fortge setzt.
Das Protein TAT-Bcl-xFNK wurde nach Aufbrechen der Zellen aus einer
löslichen Fraktion
und einer unlöslichen
Fraktion (Einschlusskörper)
gewonnen. Das Protein wurde aus der löslichen Fraktion folgendermaßen gewonnen:
Die geernteten Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen, dann in
40 ml Puffer A (50 mM Tris HCl pH 8,0, 150 mM NaCl, 1 mM EDTA, 1
nM PMSF) suspendiert und durch Ultraschallbehandlung aufgebrochen.
Nach Zentrifugation wurde TAT-Bcl-xFNK aus dem Überstand durch Antikörper-Affinitätschromatoraphie
aufgereinigt, wobei eine Säule
verwendet wurde, die mit Trägern
gefüllt
war, an die der monoklonale Antikörper 35–32 gebunden war, der aus der
Maus stammt und den N-terminalen Bereich von Bcl-xL der
Ratte erkennt. TAT-Bcl-xFNK band an den Antikörper, wurde gewaschen und dann
in einem Eluat (50 mM Glycin-HCl pH 2,7, 50 mM NaCl) eluiert. Das
Eluat wurde mit 2 M Tris-HCl (pH 9,0) neutralisiert und über Centricon
(Amicon) konzentriert. Eine TAT-Bcl-xFNK-Präparation zur Verwendung in
dem nachfolgenden Experiment wurde durch Dialyse gegen PBS erhalten. TAT-Bcl-xFNK wurde aus
der unlöslichen
Fraktion (Einschlusskörper)
folgendermaßen
gewonnen. Die geernteten Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen,
dann in 36 ml Puffer A (50 mM Tris-HCl pH 8,0, 150 mM NaCl, 1 mM EDTA,
1 mM DTT) gewaschen, der DTT an Stelle von PMSF enthielt, und über Ultraschallbehandlung
aufgebrochen. Triton X-100 (Endkonzentration 1%) wurde zugegeben
und die Mischung 10 Minuten auf Eis gestellt. Die TAT-Bcl-xFNK enthaltenden
Einschlusskörper
wurden durch Zentrifugation gefällt
und zweimal mit Triton X-100 enthaltendem Puffer A gewaschen. Schließlich wurden
die Einschlusskörper
in 7 M Harnstoff und 1 mM DTT enthaltendem PBS solubilisiert. Durch
SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese wurde bestätigt, dass diese Präparation
das Protein TAT-Bcl-xFNK in einer Reinheit von 70% enthielt, und die
Präparation
wurde in dem nachfolgenden Experiment verwendet.
-
Beispiel 10
-
Einbau des
Proteins TAT-Bcl-xFNK in Zellen
-
Das
Protein TAT-Bcl-xFNK (1 μM)
wurde zu 10% FBS (fötales
Rinderserum) enthaltendem DMEM/F12 (Life Technologies) gegeben,
einem Medium für
in einer Slide Chamber (LabTek) kultivierte HeLa-Zellen, und die
Zellen wurden 24 Stunden in einem CO2-Inkubator
inkubiert. Die Zellen wurden anschließend zweimal mit PBS gewaschen.
Die Zellen wurden mit in PBS gelöstem
Paraformaldehyd (4%) 45 min bei Raumtemperatur fixiert. Die Zellen
wurden dreimal mit PBS gewaschen (5 Minuten/Runde) und 20 min in
10% FBS enthaltendem PBS inkubiert. Die Zellen wurden dreimal mit
PBS gewaschen (5 Minuten/Runde) und 30 min mit 1,5% FBS-PBS-Lösung behandelt,
die den anti-Ratte Bcl-xL-monoklonalen Antikörper 35–32 (der
Maus) enthielt. Die Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen (5 Minuten/Runde) und
30 min mit einer 1,5% FBS-PBS-Lösung
behandelt, die einen anti-Maus-IgG-Antikörper enthielt, der mit FITC
konjugiert war. Die Zellen wurden dreimal mit PBS gewaschen (5 Minuten/Runde),
in PBS eingedeckelt und für
die Beobachtung unter einem Fluoreszenz-Mikroskop versiegelt.
-
Die
Ergebnisse sind in 18 gezeigt. Bei den Zellen wurde
die für
FITC charakteristische punktförmige
Fluoreszenz beobachtet. Dieses Fluoreszenzsignal konnte nicht bei
Zellen beobachtet werden, die ohne das Protein TAT-Bcl-xFNK inkubiert worden
waren. Darüber
hinaus wurde kein Signal beobachtet, wenn die Zellen nicht mit dem
primären
Antikörper
(35–32)
behandelt worden waren, selbst wenn das Protein TAT-Bcl-xFNK zugegeben
worden war. Diese Ergebnisse zeigen, dass das dem Kulturmedium zugegebene
Protein TAT-Bcl-xFNK durch die Zellmembran hindurchtrat und in die
Zellen eingebaut wurde.
-
Beispiel 11
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Einführung von TAT-Bcl-xFNK in Chondrozyten
einer Knorpelschnittkultur und Bestätigung der Zelltod-inhibierenden
Aktivität
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Knorpel
wurde aus den Köpfen
von Oberschenkelknochen von Osteoarthritis-Patienten gewonnen, bei
denen eine totale Hüftarthroplastik durchgeführt wurde.
Das Knorpelgewebe über
dem subchondralen Knochen (10 × 10
mm; 1,2 mm dick) wurde unter Verwendung eines Rasiermessers mit einer
einzigen Schnittkante aseptisch geschnitten. Der Knorpelschnitt
wurde in eine 24-Well-Platte gelegt und bei 37°C in einem CO2-Inkubator
mit einem Mischmedium aus DMEM-Ham F-12 (Life Technologies) inkubiert,
das 20% FBS (fötales
Rinderserum) enthielt. Für
ein Vergleichsexperiment wurde der Expressionsvektor von TAT-Bcl-xL auf die gleiche Weise wie TAT-Bcl-xFNK
konstruiert und das Protein TAT-Bcl-xL wurde
aus Escherichia coli teilweise aufgereinigt (die Präparation
von TAT-Bcl-xL hatte den gleichen Reinheitsgrad).
TAT-Bcl-xFNK (aufgereinigt aus
Einschlusskörpern)
oder TAT-Bcl-xL (aufgereinigt aus Einschlusskörpern) wurden
dem Kulturmedium in einer Konzentration von 0,2 μM zugegeben. Als Kontrolle wurde
eine gleiche Menge PBS (ein Lösungsmittel,
das zur Solubilisierung der Proteine verwendet wurde) zugegeben,
das 7 M Harnstoff und 1 mM DTT enthielt. Das Kulturmedium, welches
das Protein enthielt, wurde am Tag 4 und Tag 7 gewechselt. Nach
viertägiger
und neuntägiger
Inkubation wurde der Knorpelschnitt eingefroren, um unter Verwendung
eines Cryostats Gefrierschnitte herzustellen. Die Schnitte wurden
mit Hämatoxylin-Eosin
gefärbt,
um den Tod der Chrondrozyten zu beurteilen. Wie in 19 bis 24 dargestellt,
zeigen die Ergebnisse, dass TAT-Bcl-xFNK den Tod von Chondrozyten
stärker
als TAT-Bcl-xL inhibiert und dass der bestehende
Unterschied am Tag 9 ausgeprägter
ist. Es wurde gezeigt, dass das in dem Kulturmedium enthaltene Protein
TAT-Bcl-xFNK in die Chondrozyten eingebaut wurde, die im Knorpelgewebe
eingebettet waren, wobei dessen starke Zelltod-inhibierende Aktivität entfaltet
wurde.
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Beispiel 12
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Verabreichung von TAT-Bcl-xFNK
an Mäuse
und Bestätigung
der Inhibierung des durch Steroidhormon verursachten Tods von Hepatozyten
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Drei
8 Wochen alte Mäuse
(C56BL, 20 g Körpergewicht,
weiblich) wurden in drei Gruppen (A, B und C) aufgeteilt. Der Maus
der Gruppe A wurde intraperitoneal PBS-Lösung (0,8 ml) verabreicht,
die 100 μg
des (aus der löslichen
Fraktion gewonnenen) Proteins TAT-Bcl-xFNK enthielt. Den Mäusen der Gruppe
B und der Gruppe C (Kontrolle) wurde intraperitoneal PBS (0,8 ml)
auf die gleiche Weise verabreicht. Die Mäuse wurden in ihre Käfige zurückgesetzt
und nach 3 Stunden wurden 0,5 ml einer 0,5 mg eines Steroidhormons
(Dexamethason) enthaltenden 25% Ethanol/PBS-Lösung den Mäusen der Gruppe A und der Gruppe
B intraperitoneal verabreicht. Der Maus der Gruppe C wurden intraperitoneal
0,5 ml einer 25% Ethanol/PBS-Lösung verabreicht.
Die Mäuse
wurden in ihre Käfige
zurückgesetzt
und nach 3 Stunden getötet.
Die Leber der Mäuse
wurde entnommen und zur Herstellung von Gefrierschnitten mit einem
Cryostat eingefroren. Die Schnitte wurden mit Hämatoxylin-Eosin gefärbt, um
den Tod von Hepatozyten zu bestimmen. Die in 26 gezeigte, durch
Dexamethason verursachte Degeneration des Lebergewebes und der durch
Dexamethason verursachte Zelltod in Gruppe B wurde durch Vorverabreichung
von TAT-Bcl-xFNK (Gruppe A; 25) deutlich
inhibiert. Es konnte gezeigt werden, dass der Inhibierungsgrad besser
war als derjenige der Kontrolle (Gruppe C; 27).
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Die
oben angegebenen Ergebnisse zeigen, dass intraperitoneal verabreichtes
Protein TAT-Bcl-xFNK in die Leberzellen transportiert wird, wo es
durch Dexamethason verursachten Zelltod stark inhibiert.
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Gewerbliche
Anwendbarkeit
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Wie
oben detailliert beschrieben, stellt die der vorliegenden Patentanmeldung
zugrunde liegende Erfindung eine gentechnisch veränderte cDNA bereit,
welche ein verbessertes Protein Bcl-xL der Ratte
herstellt, welches eine verstärkte
Zelltod-inhibierende Aktivität
zeigt, einen rekombinanten Vektor, der die gentechnisch veränderte cDNA
trägt,
und Zellen, die mit den rekombinanten Vektoren transfiziert sind.
Die transfizierten Zellen können
in einem serumfreien Medium vermehrt werden und sind beispielsweise
brauchbar für
Zellkultursysteme zur effizienten Herstellung nützlicher Substanzen, beispielsweise
physiologisch aktiver Substanzen, monoklonaler Antikörper und
dergleichen. Darüber
hinaus stellt die der vorliegenden Patentanmeldung zugrunde liegende
Erfindung ein verbessertes Protein Bcl-xL der Ratte
bereit, das eine weiter verstärkte
Zelltod-inhibierende Aktivität
aufweist. Wenn das verbesserte Protein ein Protein-Transduktions-Domäne-Peptid aufweist,
wird es in Zellen eingebaut und liegt vorübergehend in den Zellen vor,
wobei es Apoptose/Zelltod inhibiert. Dementsprechend ist das Protein
beispielsweise brauchbar als Bestandteil von Heilmitteln gegen verschiedene,
mit Zelltod einhergehende Krankheiten, oder für Zusatzstoffe für den stabilen Erhalt
transplantierter Zellen oder Organe.